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„DVB-T“ – Versionsunterschied

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'''DVB-T''' ist die englische Abkürzung für '''Digital Video Broadcasting-Terrestrial''' und bezeichnet die terrestrische, das heißt erdgebundene, Variante von [[Digital Video Broadcasting|DVB]], die vor allem in verschiedenen europäischen Staaten sowie in Australien als Standard für die Übertragung von [[digitales Fernsehen|digitalem Fernsehen]] und [[Hörfunk]] per Antenne verwendet (werden) wird. Das nordamerikanische Pendant heißt [[Advanced Television Systems Committee|ATSC]], das japanische [[Integrated Services Digital Broadcasting|ISDB]].
'''DVB-T''' (Abkürzung für {{EnS|'''D'''igital '''V'''ideo '''B'''roadcasting – '''T'''errestrial}}; deutsch etwa: „Digitales [[Antennenfernsehen]]“) bezeichnet eine Variante von [[Digital Video Broadcasting]] (DVB), die für die Funkübertragung von [[Digitalsignal|digitalen]] [[Hörfunk]]- und [[Fernsehsignal]]en über [[Terrestrische Übertragung|terrestrische]] (erdgebundene) Wege verwendet wird. DVB-T wurde 1997 von dem [[Europäisches Institut für Telekommunikationsnormen|Europäischen Institut für Telekommunikationsnormen]] (ETSI) im Standard ''EN 300 744'' festgelegt<ref name="en300744"/> und ist vor allem in verschiedenen europäischen, asiatischen und afrikanischen Staaten sowie in Australien Standard. Das nordamerikanische Pendant zu DVB heißt [[Advanced Television Systems Committee|ATSC]], das japanische [[Integrated Services Digital Broadcasting|ISDB]] und das der Volksrepublik China [[Digital Terrestrial Multimedia Broadcast|DTMB]] (früher ''DMB-T/H'').


DVB-T ist in den verschiedenen Ländern oft unter einer anderen Abkürzung bekannt, im Vereinigten Königreich und Irland wird beispielsweise die Bezeichnung „Digital Terrestrial Television (DTT)“ und auch, soweit nicht kostenpflichtig („Pay-TV“), „Freeview“, in Spanien „Televisión Digital Terrestre (TDT)“ oder in Frankreich „[[Télévision numérique terrestre]] (TNT)“ verwendet.
== Technik ==


Unter dem Begriff [[DVB-T2]] wurde im Jahr 2008 der Nachfolgestandard vom Europäischen Institut für Telekommunikationsnormen (ETSI) mit der Bezeichnung ''EN 302 755'' festgelegt.<ref name="en302755"/> Mit DVB-T2 ist bei gleicher Kanalbandbreite die Übertragung von mehr Programmen oder in besserer Qualität (HD) möglich, DVB-T2 ist allerdings zu DVB-T nicht kompatibel.
Im Gegensatz zu den anderen DVB-Varianten erfolgt die Auslieferung der Daten jedes Programms momentan ausschließlich als [[MPEG-2]]-Datenstrom. Es ist in Deutschland auch nicht geplant, HDTV-Inhalte über [[MPEG-4]] auszustrahlen. Die genutzten Übertragungs-Frequenzen entsprechen den schon vom analogen Rundfunk bekannten [[UHF]]- und [[Ultrakurzwelle|VHF]]-Kanälen, von denen im VHF-Bereich jeder 7&nbsp;MHz und im UHF-Bereich jeder 8&nbsp;MHz umfasst. Bei der digitalen Ausstrahlung lassen sich diese Kanäle besser ausnutzen und es passen mehrere Programme hinein. Das funktioniert, indem durch das verwendete Modulationsverfahren [[COFDM]] die Bandbreite in mehrere tausend Einzelträger aufgeteilt wird. Jeder dieser Einzelträger wird dann wiederum mit einem der drei für DVB-T festgelegten Modulationsverfahren [[QPSK]], 16-[[QAM]] oder 64-QAM moduliert.


Details zu den Umstellungsverfahren in einzelnen Ländern finden sich in den Artikeln [[DVB-T in Deutschland]], [[DVB-T in Österreich]] und [[DVB-T in der Schweiz]].
Die Modulation mit COFDM ist nötig, da sich die bei [[DVB-S]] und [[DVB-C]] verwendeten Verfahren QPSK bzw. QAM für die Ausbreitungscharakteristik terrestrischer Wellen im VHF/UHF-Bereich als ungünstig erwiesen haben. Hinzukommt, dass Kabel- und Satellitenempfänger weder darauf ausgelegt sein müssen, dass sich die Empfänger bewegen, noch mehrere Sender im Empfangsbereich aktiv sind. Da bei DVB-T häufig mehrere Senderstandorte dasselbe Programm auf derselben Frequenz abstrahlen (so genannter [[Gleichwellenfunk]]), unterscheiden sich regional einzelne Kodierparameter der Ausstrahlung, wie zum Beispiel die Länge des Schutzintervalles. Diese Einstellungen wirken sich direkt auf die Nutzdatenrate der Aussendung aus.


== Technik ==
Die praktisch erreichte Datenrate pro Kanal liegt je nach eingestellten Parametern zwischen ca. 12 und 20&nbsp;Mbit/s. Hierbei stellt z.&nbsp;B. [[Nordrhein-Westfalen]] auf Grund der höheren Senderdichte und der damit einhergehend notwendig höheren Länge des Schutzintervalls nur 12,75&nbsp;Mbit/s bereit, wohingegen in [[Berlin]] 14,25 Mbit/s erzielt werden. Nach Angaben der DVB-T-Mitteldeutschland erreicht man dort bei 64-QAM bis zu 20&nbsp;Mbit/s. Die Datenrate eines Kanals wird hierbei auf mehrere (meistens vier) Programme – ein so genanntes [[Bouquet (Digitales Fernsehen)|Bouquet]] – aufgeteilt. Jeder einzelne Sender bekommt somit eine mittlere Bitrate von ca. 3 bis 3,5&nbsp;Mbit/s. Zum Vergleich: für eine dem heutigen analogen [[Phase Alternating Line|PAL]]-Fernsehsignal gleichwertige Bildqualität werden bei digitaler Übertragung ca. 3 bis 5&nbsp;Mbit/s benötigt, auf [[DVD]]s werden maximal Datenraten bis zu 9,8&nbsp;Mbit/s erreicht.
{| class="wikitable" align="right"

|+ Nettobitraten in Mbit/s für ein DVB-T-System – 8-MHz-Kanal – in Deutschland genutzte fett
Bei der Übertragung von Bildern mit hohem Bewegungsanteil (z.&nbsp;B. Action- oder Sportszenen) mit nur 3,5&nbsp;Mbit/s könnte es zur Bildung von sogenannten [[Blockartefakten]] kommen.
|- class="hintergrundfarbe6"
Das Playoutcenter hat jedoch die Möglichkeit, die Datenrate jedes Kanals innerhalb des Multiplexes dynamisch zuzuweisen. Rein statistisch betrachtet wird nicht auf allen Kanälen gleichzeitig die volle Bandbreite benötigt. In der Praxis sind jedoch nur wenige Sender in der Lage, diese Möglichkeit auszuschöpfen. Die Sender reduzieren lieber die Auflösung der Übertragung und liefern so ein unscharfes Bild, das jedoch weniger Artefakte enthält. Da Artefakte wesentlich auffälliger sind als unscharfe Bilder, haben auch die meisten Zuschauer kein Problem mit diesem "Kunstgriff".
! rowspan="2" | Modu-<br />lation

! rowspan="2" | Code-<br />rate
== Vorteile ==
! colspan="4" | [[Coded Orthogonal Frequency Division Multiplex|Guard interval (Schutzintervall)]]
Gegenüber dem analogen PAL-System bietet DVB-T einige Vorteile:

=== Programmvielfalt ===
Wie schon angesprochen, können auf Grund der benutzten [[MPEG-2]]-[[Datenkompression|Komprimierung]] und digitalen [[Modulation (Technik)|Modulationsverfahren]] auf einem herkömmlichen analogen Kanal bis zu vier Programme ausgestrahlt werden. Die Bandbreite reicht auch für ''ein'' Programm mit höherer Auflösung ([[HDTV]]). Bis Heute wird HDTV via DVB-T lediglich in Australien eingesetzt. Praktisch empfangbar sind in Deutschland je nach Region 11 bis 30 verschiedene Programme bzw. werden es sein, also weniger als im analogen [[Kabelfernsehen|Kabel]]. In einigen Bundesländern, wie in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz oder Mitteldeutschland werden ausschließlich öffentlich-rechtliche Sender über DVB-T übertragen, die privaten Sender verzichten aus Kostengründen auf eine Verbreitung via DVB-T. Im Vergleich zur Programmvielfalt von [[DVB-S]] und [[DVB-C]] mit mehreren hundert Sendern kann DVB-T nicht mithalten.

=== Sendeleistung ===
Der [[Systemgewinn]] von DVB-T gegenüber analogem Fernsehen beträgt etwa 10&nbsp;[[Dezibel|dB]] (d. h. Faktor 10), es kann also bei gleicher Reichweite mit entsprechend weniger Leistung gesendet werden. Erreicht wird dies durch die höhere Empfindlichkeit der Empfänger, eine [[Fehlerkorrektur]] (FEC) und das ohnehin fehlertolerante [[Modulation (Technik)|Modulationsverfahren]].

=== Mehrwegeempfang ===
Eine Eigenschaft des eingesetzten [[COFDM]] ist die Fähigkeit, dass sich Hochfrequenzreflexionen ([[Mehrwegempfang]]) nicht mehr im Bild bemerkbar machen können. Bei günstiger Konstellation kann die Empfangsqualität sogar vom Mehrwegeempfang profitieren. Beim herkömmlichen Fernsehempfang machen sich [[Reflexion]]en als sogenanntes Geisterbild bemerkbar, das heißt über dem normalen Bild erscheint das gleiche Bild nochmals, leicht seitlich versetzt und deutlich schwächer. Bei COFDM hingegen werden teilweise auch die aus den reflektierten Signalen empfangenen Echos, die innerhalb einer bestimmten Zeitspanne eintreffen, noch dekodiert und zur Wiederherstellung des gesendeten Bildes genutzt.

* Senderdichte/-entfernungen von SFN-Sendern (abhängig von der Länge des Guard-Intervalls und natürlich der Senderleistung)
* Fahrzeuggeschwindigkeiten und Bewegungsrichtungen ([[Dopplereffekt]]e bei mehr als einem SFN-DVB-T-Sender)
* allgemeinen Empfangsbeeinträchtigungen durch
** dynamischen Mehrwegeempfang im Fahrbetrieb z.&nbsp;B. durch bebaute Gebiete
** Pegeleinbrüche aufgrund [[Abschattung]]en durch Fahrzeuge, Unterführungen, etc.
** Schwachsignalbereiche d.&nbsp;h. Unterschreitung des Mindestpegels
** Richtwirkungen und allgemeiner Performance von integrierten Fahrzeugantennen
** sowie allen möglichen Kombinationen dieser Effekte

[[Bild:20050609 1040 2804-800px--ultra-low-cost dvb-t schmetterlingsantenne.jpg|thumb|Selbstbau DVB-T [[Schmetterlingsantenne]] im so genannten Kernbereich in [[Berlin]]]]
Durch aufwendigen [[Antenna Diversity|Diversityempfang]] mittels geeigneter Diversity-Konzepte, d. h. mehrer DVB-T Empfangszüge an mehreren Antennensystemen und einer geschickten Kombination der Datenströme und/oder optimierten Kanalschätzungsverfahren (MRC-Diversity) kann eine deutliche Steigerung der Empfangsperformance im 2k- und 8k-Mode für den mobilen Betrieb auch im oberen Geschwindigkeitsbereich erreicht werden.

Bei ausreichend starkem Signal genügt für den Empfang eine einfache Zimmerantenne, ansonsten ist meist die vielerorts noch vorhandene Hausantennenanlage die optimale Lösung. Portable Fernsehgeräte können so ''überall'' bei entsprechender Senderabdeckung, Signalstärke und bedingter guter Signalqualität betrieben werden, unabhängig von Kabel oder Satellitenempfang; daher die in Deutschland zur Promotion verwendete Marke [http://www.ueberall-tv.de/ „Das ÜberallFernsehen“].

Nach dem Motto ''der beste Verstärker ist eine optimale Antenne'' kann die Empfangsperformance durch entsprechende [[Richtantenne|Richtantennen]] deutlich verbessert werden. Grundsätzlich ist es für eine rein passive Antenne, d. h. ohne integrierten Verstärker, unerheblich, ob DVB-T-Signale oder analoge Signale empfangen werden sollen.
Die Polarisation der abgestrahlten Signale hängt von den jeweiligen Sendeanlagen ab. Die Signale können entweder vertikal oder horizontal gerichtet sein. Dementsprechend müssen auch die Elemente der Empfangsantenne entweder senkrecht oder waagerecht angeordnet montiert werden.

In direkter Nähe des Senders sind Verstärker dagegen wiederum ungeeignet, da sie zur Übersteuerung des DVB-T-Empfängers führen können, bzw. der Verstärker aufgrund [[Intermodulation]] Störfrequenzen erzeugt, welche den Nutzfrequenzbereich massiv stören können.
Sobald eine gewisser Mindestempfangspegel (incl. Reserve) und somit Mindest-BER (Bit-Fehlerrate) erreicht ist, ist der Einsatz eines zusätzlichen Verstärkers grundsätzlich nicht mehr sinnvoll, da durch die entsprechenden [[Fehlerkorrektur]]en im Empfänger keine fehlerhaften Datensignale mehr vorliegen, d. h. es ist für die Stabilität oder Empfangsqualität unerheblich, ob man 10&nbsp;[[Dezibel|dB]] oder 20&nbsp;dB über dem Mindestpegel liegt.

=== Versorgung ===

DVB-T ermöglicht die lückenlose Versorgung eines großen Gebietes mit [[Fernsehprogramm]]en durch Verschaltung mehrerer örtlich voneinander getrennter Fernsehsender zu einem ''Single Frequency Network'' ([[SFN]], Gleichwellennetz). Alle Sender arbeiten hierbei auf der gleichen Sendefrequenz und werden per [[Global Positioning System|GPS]] so aufeinander synchronisiert, dass sie auf 100 Nanosekunden genau dieselben Informationen abstrahlen. Somit wird für ein Programm auch auf großer Fläche nur eine Frequenz benötigt.

Das analoge Fernsehen benötigt dafür mehrere verschiedene Kanäle, da sich die einzelnen Fernsehsender bezüglich des Aussendezeitpunktes der Fernsehsignale nicht exakt genug synchronisieren lassen. Es käme an den Gebietsüberschneidungen der verschiedenen Stationen zu gegenseitigen Störungen. Bei einem gut geplanten SFN-Netz gibt es keine Häuser mehr, die im Funkschatten eines Berges stehen und somit nur schlechten Fernsehempfang bekommen; das im analogen Betrieb übliche hochkomplexe Arrangement von diversen Füllsendern auf verschiedensten Kanälen entfällt.

Die Vorteile eines SFN werden bei den bisherigen DVB-T-Startinseln in Deutschland in Ballungsräumen auch zum Ermöglichen eines Empfangs ohne Außenantenne genutzt. Da die Funkwellen in ihrer Ausbreitung von den Mauern stark gedämpft werden, ist ein relativ hoher Signalpegel für einen stabilen Empfang notwendig. Hierfür wäre bei nur einem einzigen Senderstandort in einem Ballungsgebiet eine weitaus höhere Sendeleistung notwendig, als sie bislang beim analogen Fernsehen eingesetzt wurde – denn der DVB-T Systemgewinn liegt weit unter dem Wert, den das Signal durch die Dämpfung an Häusern innerhalb von Großstädten wiederum verliert. Durch die Nutzung mehrerer Senderstandorte auf der gleichen Frequenz wird diesem Problem abgeholfen, da nun die Signale eine geringere Entfernung zu den Empfängern zurücklegen müssen und insgesamt im Durchschnitt die Signalstärke gleichmäßiger verteilt ist.

=== Aufzeichnung ===
Das digitale Format ermöglicht prinzipiell die verlustfreie Aufzeichnung und Vervielfältigung ohne Neukodierung, etwa mit einer der diversen, bereits im Handel verfügbaren [[Set-Top-Box]]en mit eingebauter [[Festplatte]]. Die meisten [[Festplatten]]- und [[DVD-Rekorder]] leisten dies bisher aber nicht, auch zukünftige werden es wohl, wenn überhaupt, nur mittels eines [[Firmware]]-Updates oder eines Umbaus können. Für PCs und Laptops gibt es DVB-T-[[Peripheral Component Interconnect|PCI]]-Karten und externe, über [[Universal Serial Bus|USB]] anzuschließende Empfangsgeräte, sowie PCMCIA-Karten. Die mitgelieferte Software dieser Geräte erlaubt es häufig, das empfangene Programm ohne Qualitätseinbußen zu speichern.

=== Kosten ===
Für den terrestrischen Empfang fallen im Gegensatz zum Empfang via Kabel keine laufenden Gebühren an den Kabelbetreiber an, lediglich die [[Rundfunkgebühr]]en (erhoben durch die [[Gebühreneinzugszentrale der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in der Bundesrepublik Deutschland|GEZ]] in [[Deutschland]], die [[GIS]] in [[Österreich]] bzw. die [[Billag]] in der [[Schweiz]]) werden weiterhin fällig. Die Anschaffungskosten für Empfangsgeräte sind in der letzten Zeit auf das Niveau von [[DVB-S]] oder [[DVB-C]] gesunken.

== Nachteile ==

=== Bildqualität ===
Von Kritikern wird die Bildqualität bemängelt.
Das Bildrauschen beschränkt sich bei DVB-T systembedingt zwar auf das von der Kamera erzeugte Aufnahmerauschen und enthält kein analoges Übertragungsrauschen mehr, aber stattdessen resultieren Unschärfe, Klötzchenbildung (sogenannte ''Makroblöcke'') und weitere [[Kompressionsartefakt]]e, die sich negativ auf das Bild auswirken, aus zu geringen [[Bitrate]]n, die von einzelnen Programmen genutzt werden.

Diese Artefakte treten immer dann besonders stark auf, wenn das Ausgangsmaterial bereits verrauscht ist: je schlechter das Originalbild, umso mehr wird es durch die digitale Übertragung noch weiter verschlechtert.

In Deutschland und vielen anderen Ländern teilen sich in den meisten Fällen vier Sender eine [[Datenrate]] von ca. 12 bis 20 M[[bit/s]], das heißt im Mittel 3 bis 5 Mbit/s pro Sender. Dabei kann jedoch ein Programm, das gerade schnelle oder detailreiche Bildfolgen, beispielsweise aus einem Actionstreifen oder einer Sportsendung, zeigt, kurzfristig auf Kosten der anderen im Bouquet eine höhere Datenrate zur Verfügung gestellt bekommen, vorausgesetzt, diese zeigen nicht gleichzeitig ebenfalls komplexe Bildfolgen (dynamische Quellenkodierung). Ohne diese Kompensation führen derartige Bitraten bei manchen Bildfolgen zu sichtbaren Kompressionsartefakten. Teilweise wird zur Vermeidung solcher [[Artefakt]]e die horizontale [[Bildauflösung]] von 720 [[Pixel]]n (vgl. [[DVD]]) auf 704, 544 oder 480 Pixel (vgl. [[SVCD]]) herabgesetzt und ggf. ein [[Weichzeichner]] vorgeschaltet. Das Bild hat dann weniger Klötzchenartefakte, wird aber dafür unschärfer. Einige Programmanbieter entscheiden sich auch dafür, Material im [[16:9]]- oder einem anderen [[Breitbildformat]] nicht [[anamorph]], sondern im [[Letterbox]]-Verfahren zu senden, da sich dessen schwarze Ränder besonders effizient komprimieren lassen und so mehr Bits für die verbleibenden höchstens 432 statt der normalen 576 Zeilen zur Verfügung stehen.

Auf [[DVD]]s, wo ebenfalls [[MPEG-2]] als Datenreduktionsverfahren eingesetzt wird, werden typischerweise vergleichsweise hohe Datenraten von bis zu 9,8 Mbit/s verwendet. [[DVB-S]] verwendet etwa 38 Mbit/s pro [[Transponder]] (6 bis 10 Kanäle) und kommt so auf mittlere [[Übertragungsrate]]n von 3,8 bis 6 Mbit/s mit Spitzen von rund 7 bis 8 Mbit/s; [[DVB-C]] liegt bei ähnlichen Werten. Über Kabel und Satellit ist durch das breitere Frequenzspektrum auch das Programmangebot theoretisch und praktisch größer. Die geringere Bandbreite pro ausgestrahltem Programm ist ein betriebswirtschaftlich und kein technisch bedingtes Problem von DVB-T. Es ließen sich auch weniger Programme mit höheren Datenraten pro Kanal übertragen. Im Übrigen gibt es auch bei der digitalen Ausstrahlung über Kabel oder Satellit Programme (beispielsweise Shoppingsender), die aus Kostengründen niedrige Bandbreiten oder geringere Auflösungen einsetzen.

Allen aktuell eingesetzten digitalen TV-Übertragungswegen ist gemein, dass das eingesetzte Kompressionsverfahren [[MPEG-2]], welches aus dem Jahr [[1991]] stammt, im Vergleich zu moderneren Verfahren wie [[MPEG-4]] (H.264/AVC) oder [[VC-1]] deutlich höhere Datenraten zur Übertragung von Bildern einer gegebenen Qualität benötigt. Dafür gibt es für MPEG-2 relativ einfache, billige und inzwischen sehr ausgereifte Decoderchips, wodurch die Anschaffungspreise für entsprechende Empfangsgeräte mittlerweile relativ niedrig sind. Außerdem sind die Hardwareanforderungen speicher- und geschwindigkeitsseitig wesentlich geringer. Für [[DVB-S]] sind jedoch in der Version 2 bereits andere [[Codec]]s zugelassen und werden für [[HDTV]] auch bereits eingesetzt. Für DVB-T ist eine entsprechende Standarderweiterung [[DVB-T2]] in Planung. Die Umsetzung wird aber sicher noch Jahre dauern.

Bei [[Inversionswetterlage]]n, die in Mitteleuropa in den Monaten September bis November häufig auftreten, können bei DVB-T Empfangsstörungen durch Überreichweiten auftreten. Erfahrungen diesbezüglich bestehen aber noch nicht.

== Kritik ==


=== Investitionen für Zuschauer ===
Der Empfang setzt eine [[Set-Top-Box]] oder [[Fernseher]] mit integriertem [[DVB-Empfänger]] (Tuner) voraus, der sich bei einigen Markengeräten (Loewe, Metz, [[TechniSat]], X4-Tech) auch für 200 bis 450 Euro nachrüsten lässt. Neue Fernsehgeräte mit DVB-T-Tuner gibt es u. a. von X4-Tech, Panasonic, Loewe, Humax, Artec, Sharp und TechniSat (''siehe auch'' [[Fernseher#digitale Fernseher|digitale Fernseher]]). Des Weiteren existieren preisgünstigere Lösungen (60–80 Euro) in Form von DVB-T-USB-Sticks für den Computeranwender. Analoge mobile Fernsehempfänger ohne Antenneneingang können nicht mehr eingesetzt werden und ein DVB-Umsetzer ist für den mobilen Einsatz kaum tauglich. Der Zuschauer muss also zusätzliche Investitionen tätigen, um in den Genuss von DVB-T zu kommen, bzw. überhaupt weiter fernsehen zu können.

Investitionen können abseits gut versorgter Ballungszentren auch für die Antenne nötig sein, denn zwar ist ein Empfang von DVB-T oft auch mit der schon vorhandenen Dachantenne für den Empfang von analogen Fernsehen möglich, diese muss aber ggf. neu ausgerichtet oder auf eine andere [[Polarisation]] eingestellt werden. Zusätzlich können Kosten für den Austausch eines älteren Verstärkers entstehen, da DVB-T teilweise höhere Frequenzen als die bisher üblichen (bis Kanal 60) verwendet.
Diese Kosten für Außenantennenarbeiten und Umrüstung können an die für eine (digitale) Satellitenempfangsanlage ([[DVB-S]]) heranreichen, wobei bei DVB-S ein über hundertfach größeres Programmangebot zur Verfügung steht. Allerdings handelt es sich eben auch im Falle DVB-T um Einmalkosten.

Da ein zusätzliches Gerät im Haushalt installiert werden muss (falls noch nicht mit TV integriert), müssen auch die zusätzlichen Stromkosten beachtet werden.

=== Investitionen für Sender ===
Da nur eine Minderheit der deutschen Bevölkerung noch den analogen terrestrischen Empfang nutzt, stellt sich die Frage, ob die Kosten für die Umstellung der Netze gerechtfertigt sind, allerdings fallen die laufenden Kosten bei digitaler Technik je Programm geringer aus als bei analoger. Im Vergleich zur Ausbreitung über Satellit ist DVB-T jedoch erheblich teurer und nicht flächendeckend.

Da jeder EU-Staat jedoch für den Krisenfall unbedingt ein von anderen Staaten unabhängiges Sendernetz braucht, ist ein lokales, terrestrisches Sendernetz sicherlich unabdingbar. Da die analoge Übertragung bis 2010 EU-weit eingestellt werden soll, ist ein digitales Sendernetz natürlich sinnvoll.

Daneben bezweifeln Kritiker, dass die staatliche [[Subventionierung]] des [[Sendernetz]]es, von der auch [[Privatsender]] profitieren, konform zu den entsprechenden EU-Vorschriften ist. Aufgrund einer möglichen Wettbewerbsverzerrung zugunsten von DVB-T reichte im Dezember 2002 der deutsche Verband privater [[Kabelnetzbetreiber]] Anga bei der [[EU-Kommission]] in Brüssel Beschwerde ein. Im November 2005 kam die EU-Wettbewerbsbehörde zu dem Ergebnis, dass die im Großraum Berlin-Brandenburg vom Staat an die privaten Fernsehsender gezahlten Subventionen gegen die Beihilfevorschriften des EG-Vertrags verstoßen, da sie den Wettbewerb verfälschen. Die Zuschüsse begünstigten indirekt das DVB-T-Netz zum Nachteil konkurrierender TV-Plattformen wie Kabel und Satellit, so dass insbesondere das Gebot der Technologieneutralität missachtet wurde. Des Weiteren entschied die Kommission, dass die Privatsender die bereits ausgezahlten Beihilfen, die nicht ordnungsgemäß bei der Kommission angemeldet worden waren, zurückbezahlen müssen.

=== Verbreitung/Flächendeckung ===
Eine Konsequenz aus den hohen Kosten ist, dass in Deutschland anfangs nur in sogenannten Startinseln, vor allem den [[Ballungsgebiet|Ballungszentren]], auf DVB-T umgestellt worden ist und erst mittelfristig, das heißt bis etwa Ende [[2008]], eine ca. 85%ige Flächendeckung und mindestens 90%ige Bevölkerungsversorgung vorgesehen ist. Der mobile In-Haus-Empfang (''portable indoor''; Stabantenne) wird dann auf etwa 20% der Fläche möglich sein, auf weiteren ca. 20% ist mobiler Außer-Haus-Empfang (''portable outdoor''; Auto, Zimmerantenne) möglich und auf den restlichen ca. 45% ist eine stationäre Außenantenne nötig.

In anderen Ländern, z. B. [[Italien]], [[Spanien]] oder [[Großbritannien und Nordirland|Großbritannien]], wurde zeitnah fast landesweit umgestellt, jedoch das PAL-Fernsehen weiterhin parallel ausgestrahlt (''Simulcast''), was in den deutschen Startinseln seit Mitte 2005 generell nicht mehr geschieht.

=== Topografische Problemzonen ===

Als Paradebeispiel hierzu dient die Region Wuppertal. Anhand der topografischen Lage im Bergischen Land mit extremen Höhenunterschieden trifft das DVB-T Hauptproblem gerade hier auf. Obwohl die Region Wuppertal bereits aus dem Westen von Düsseldorf, aus dem Süden von Köln und aus dem Norden vom Sender Langenberg versorgt wird, gab es lediglich eine Verbreitung von 5%. Seit dem 29.05.2006 besitzt Wuppertal nach etlichen Beschwerden (auch politischer Hinsicht) eine eigene Sendeanlage, die jedoch nur unwesentliche Verbessung brachte. Selbst auf Höhenlagen ist ein Empfang mit einer Außenantenne nicht möglich. Sogenannte "Luftlöcher" ziehen sich durch die ganze Stadt. Einzigartig ist, dass hier weiterhin "[[Das Erste]]" parallel analog ausgestrahlt wird, um den Analog-Kunden zu versorgen. Damit wird aufgezeigt, dass ehemals Analog-Kunden nach der Umstellung kein DVB-T beziehen können und damit auf Kabel oder Sat umsteigen müssen.

=== Kanalbelegung ===
Auch die Aufteilung der Kanäle in Deutschland ist nicht ganz frei von Kritik, da es hier keine erweiterte Vielfalt der Anbieter gibt. Beispielsweise werden in Norddeutschland 7 der 8 Kanäle mit Programmen der 4 bisherigen Anbieter [[ARD]], [[ZDF]], [[RTL Television|RTL]]-Gruppe und [[ProSiebenSat.1 Media AG]] gefüllt.

Die bislang dominierenden privaten und öffentlich-rechtlichen Anbieter finden sich auch in DVB-T wieder. Dies liegt jedoch daran, dass diese meist auch die einzigen waren, die sich um Sendeplätze beworben haben.

Die Lizenzvergabe ist in Deutschland allerdings unterschiedlich geregelt. So finden sich in den Startregionen neben den bekannten privaten Fernsehprogrammen je nach Region unterschiedliche zusätzliche Programme. Beispielsweise kann man in der Region Hamburg/Lübeck [[Hamburg 1]] empfangen, während in der Region Berlin/Brandenburg [[VIVA PLUS|Viva-Plus]] ausgestrahlt wird.

In den Regionen Kassel, Halle, Leipzig, Weimar, Erfurt, Mecklenburg-Vorpommern, Osnabrück/Lingen, Göttingen, Mannheim/Rhein-Neckar, Saarland, Stuttgart und allen bisher noch nicht versorgten, hat sich bislang kein bundesweiter privater Fernsehveranstalter um die Nutzung der Frequenzen beworben, so dass DVB-T in diesen Regionen wie zuvor über [[Phase Alternating Line|PAL]] nur öffentlich-rechtliche Programme Auswahl vertreten sind/sein werden.

''"Hintergrund ist, dass nach der Entscheidung der EU-Kommission gegen die Subventionierung der Privatsendergruppen RTL und ProSiebenSat.1 viele Frequenzen frei sind. Damals hatten die Kabelbetreiber Anga und Kabel BW gegen eine Subventionierung privater Sendeveranstalter über DVB-T geklagt und Recht bekommen. Konsequenz war, dass die privaten Sender nun in DVB-T-Gebieten abseits der Ballungsgebiete ihr Programm nicht einspeisen lassen."'' [http://www.digitalfernsehen.de/news/news_90147.html Quelle]

Eine Ausnahme gilt für Leipzig: Hier gibt es von Mai bis Juli 2006 mit dem Hintergrund der Fußball-WM 2006 einen auf drei Monate begrenzten DVB-T-Testbetrieb des privaten, nicht öffentlich-rechtlichen Lokalsenders [[Leipzig Fernsehen]] mit Themenprogramm. Ob und wann dieser Testbetrieb in den Regelbetrieb übergehen wird, ist nicht bekannt.

=== Schlechte Kooperation mit Aufnahmegeräten ===
Wie es bereits bei (analogen und digitalen) Satelliten-Receivern der Fall ist, arbeiten auch die DVB-T-Receiver nur eingeschränkt mit herkömmlichen [[Videorekorder]]n und den meisten [[DVD-Rekorder]]n zusammen. So kann mit einer einfachen DVB-T-Box nicht gleichzeitig ein Programm aufgenommen und ein anderes angesehen werden. Dies gilt jedoch nicht für DVB-T-Receiver mit zwei Tunern.

Herkömmliche Videorecorder bieten auch nicht die Möglichkeit, an der DVB-T-Box automatisch ein Programm zu wählen, die Box muss vor der Aufnahme manuell eingestellt werden und eingeschaltet bleiben oder noch zusätzlich zum Rekorder auch programmiert werden.

Diese Probleme sind darauf zurückzuführen, dass die herkömmlichen Aufnahmegeräte nur analoge Empfangsteile eingebaut haben und so nicht für den DVB-T-Empfang vorbereitet sind. Es ist zu erwarten, dass zukünftige Geräte (Rekorder und Bildschirme) bereits mit DVB-T-fähigen Empfangsteilen ausgestattet sein werden, zusätzliche Set-Top-Boxen also nicht mehr erforderlich sein werden. Hinzu kommt der Wunsch der Rechteinhaber nach dem Schutz des ausgestrahlten Materials vor hochwertigen Kopien. Für neue DVD- oder Festplattenrekorder mit eingebautem DVB-(T)-Empfangsteil ist geplant, dass die Sender ein Signal mitsenden können, das die Aufzeichnung sendungsweise verbietet oder einschränkt. Die Rekorderhersteller würden dann parallel dazu verpflichtet, ihre Rekorder technisch so zu modifizieren, dass dieses Signal bei einer Aufnahme ausgewertet wird und dann eventuell eine Aufnahme verhindert – ähnlich dem [[Macrovision]]-Kopierschutz für physische Medien. Das Fehlen dieses [[Digital Rights Management|DRM]]-Verfahrens soll nach Herstellerangaben ein Grund für die Nichtverfügbarkeit von DVB-Empfängern mit großer Festplatte (> 80 GB) und/oder DVD-Brenner sein. Eine Alternative ist zur Zeit der [[Video_Disk_Recorder |Video Disk Recorder]], welcher allerdings viel Computer-Wissen erfordert.

== Umstellung ==
Seit dem [[4. August]] [[2003]] wurde im Großraum [[Berlin]] die analoge Verbreitung von Fernsehprogrammen mittels DVB-T als erstem weltweit zugunsten der digitalen Verbreitung eingestellt. Im Jahr [[2004]] starteten in Deutschland die Regionen [[Köln]]/[[Bonn]] in [[Nordrhein-Westfalen]], [[Hannover]]/[[Braunschweig]] in Norddeutschland und [[Bremen]]/[[Unterweser]], die Rhein-Main-Region ([[Frankfurt am Main|Frankfurt]]/[[Mainz]]/[[Wiesbaden]]) und [[Hamburg]]/[[Lübeck]] und [[Kiel]] sowie die Region [[Düsseldorf]]/[[Ruhrgebiet]] in Nordrhein-Westfalen. Im Jahr [[2005]] wurde auch in [[München]] und [[Nürnberg]] in [[Bayern]], [[Halle]]/[[Leipzig]] und [[Erfurt]]/[[Weimar]] in Mittel-Deutschland sowie in [[Mecklenburg-Vorpommern]] umgestellt. In den südwestdeutschen Ballungsräumen ([[Kaiserslautern]]/[[Rhein-Neckar]]/[[Stuttgart]]) wurden SWR und ZDF rechtzeitig vor Beginn der Fußball-WM 2006 umgeschaltet.

Damit sind die Gebiete, für die die großen Privatsender Teilnahmeinteresse angemeldet haben, weitgehend erschöpft, nachfolgend werden ganze Empfangsgebiete wie Mitteldeutschland (Halle/Leipzig + Erfurt/Weimar) oder kleinere Städte (Flensburg, Kassel, Hildesheim, Osnabrück/Lingen, Göttingen) und das Umland größerer Städte (Nürnberg) zumindest vorerst nur mit öffentlich-rechtlichen Programmen in zwei bis vier Bouquets versorgt. Außerdem wurde angekündigt, dass zukünftig aus Kostengründen die Simulcast-Phase fast immer entfallen soll.

{| rules="all"
|+ Umstellung in Deutschland
!Region || Umstellungsbeginn || Analogabschaltung || [[Multiplex]]e
|-
|-
|''1/4'' || ''1/8'' || ''1/16'' || ''1/32''
! Berlin
|style="background: #8F8"| 1. November 2002 ||style="background: #8F8"| 4. August 2003 || erst 2, jetzt 8 (32 Radioprogramme)
|-
|-
! rowspan="5" | [[Quadraturphasenumtastung|QPSK]]
! Bremen/Unterweser <ref>[http://www.dvb-t-nord.de/archiv/presse/20040513.html dvb-t-nord.de: Am 24. Mai 2004 geht DVB-T in den Regionen Hannover/ Braunschweig und Bremen/Unterweser auf Sendung.]</ref>
|''1/2'' || 4,976 || 5,529 || 5,855 || 6,032
|rowspan="3" style="background: #8F8"| 24. Mai 2004 ||rowspan="2" style="background: #8F8"| 8. November 2004 || erst 5, jetzt 6
|-
|-
|''2/3'' || 6,635 || '''7,373''' || 7,806 || 8,043
! Hannover/Braunschweig
| erst 4, jetzt 6
|-
|-
|''3/4'' || 7,465 || 8,294 || 8,782 || 9,048
! Köln/Bonn <ref>[http://nrw.ueberallfernsehen.de/index.php?&id=8&backPID=8&tt_news=30&cHash=66ee141427 ueberallfernsehen.de]</ref>
|style="background: #8F8"| 4. April 2005 || erst 5, jetzt 6
|-
|-
|''5/6'' || 8,294 || 9,216 || 9,758 || 10,053
! Frankfurt/Rhein-Main <ref>[http://www.hr-online.de/website/extern/ueberallfernsehen/ hr-online.de: ueberallfernsehen]</ref>
|style="background: #8F8"| 4. Oktober 2004 ||style="background: #8F8"| 6. Dezember 2004 || erst 2, jetzt 6
|-
|-
|''7/8'' || 8,709 || 9,676 || 10,246 || 10,556
! Düsseldorf + Ruhrgebiet
|rowspan="3" style="background: #8F8"| 8. November 2004 ||style="background-color: #8F8"| 4. April 2005 || erst 5, jetzt 6
|-
|-
! rowspan="5" | 16-[[Quadraturamplitudenmodulation|QAM]]
! Hamburg/Lübeck
|''1/2'' || 9,953 || 11,059 || 11,709 || 12,064
|rowspan="2" style="background: #8F8"| März 2005 || 6/7
|-
|-
|''2/3'' || '''13,271''' || '''14,745''' || '''15,612''' || 16,086
! Kiel (+ Flensburg)
| 5, später 6 (3)
|-
|-
|''3/4'' || '''14,929''' || '''16,588''' || 17,564 || 18,096
! München + Nürnberg <ref>[http://www.dvb-t-bayern.de/ dvb-t-bayern.de]</ref>
|style="background: #8F8"| 30. Mai 2005 ||style="background-color: #8F8"| 31. August 2005 || je 6
|-
|-
|''5/6'' || 16,588 || 18,431 || 19,516 || 20,107
! Mitteldeutschland (Leipzig/Halle + Erfurt/Weimar)<ref>[http://www.dvbt-mitteldeutschland.de/ dvbt-mitteldeutschland.de]</ref>
|style="background: #8F8" colspan="2" rowspan="2"| 5. und 6. Dezember 2005 || 3
|-
|-
|''7/8'' || 17,418 || 19,353 || 20,491 || 21,112
! Mecklenburg-Vorpommern
| 2
|-
|-
! rowspan="5" | 64-QAM
! Osnabrück/Lingen
|''1/2'' || '''14,929''' || '''16,588''' || 17,564 || 18,096
|style="background: #8F8" colspan="2"| 14. Dezember 2005 || 3
|-
|-
|''2/3'' || '''19,906''' || '''22,118''' || 23,419 || 24,128
! Nordbaden/Rhein-Neckar <ref name="dvb-t bawue pfalz">[http://www.verivox.de/news/ArticleDetails.asp?aid=26247&pm=1 verivox.de:] "im Mai" 2006 wird "in den Großräumen Stuttgart, Mannheim, Ludwigshafen, Heidelberg, der Vorderpfalz und Kaiserslautern (...) das analog-terrestrische Antennenfernsehen (...) auf digitale Qualität (DVB-T) umgestellt. (...) In Heidelberg, Mannheim, Ludwigshafen und der Vorderpfalz findet der sogenannte "harte Umstieg" voraussichtlich am 17. Mai statt, dann werden die beiden Sender Königstuhl und Weinbiet nur noch digitale Programmsignale verbreiten. (...) Schrittweise wird nach dem "Umstieg in den Startinseln" der weitere Ausbau von DVB-T in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz folgen. Bis Ende 2008 soll der Umstieg nach den Vorstellungen von SWR und ZDF landesweit abgeschlossen sein." </ref>
|style="background: #8F8" colspan="2"| 17. Mai 2006 || 3
|-
|-
|''3/4'' || 22,394 || 24,882 || 26,346 || 27,144
! Aurich/Ostfriesland
|style="background: #8F8" colspan="2" rowspan="3"| 22. Mai 2006 || 3
|-
|-
|''5/6'' || 24,882 || 27,647 || 29,273 || 30,160
! Kaiserslautern <ref name="dvb-t bawue pfalz"/>
| 3
|-
|-
|''7/8'' || 26,126 || 29,029 || 30,737 || 31,668
! Stuttgart <ref name="dvb-t bawue pfalz"/>
| mit Simulcast!
|-
! Kassel/Nordhessen <ref> [http://www.hr-online.de/website/extern/ueberallfernsehen/index.jsp?rubrik=6820&key=standard_document_20181278 hr-online.de:] "Startschuss für DVB-T in ganz Hessen am 29. Mai 2006. (...) die analoge Ausstrahlung über Antenne wird am 29. Mai 2006 in Hessen eingestellt" (harter Umstieg). </ref>
|style="background: #8F8" colspan="2" rowspan="4"| 29. Mai 2006 || 3
|-
! Göttingen/Bad Pyrmont/Holzminden/Stadthagen
| 3
|-
! Wuppertal/Ostwestfalen-Lippe <ref>[http://www.heise.de/newsticker/meldung/71720 Details zur Umstellung]</ref>
| 3 (keine Privatsender)
|-
! Würzburg / Unterfranken <ref>[http://www.digitalfernsehen.de/news/news_83673.html digitalfernsehen.de:] Am 29. Mai 2006 startet das digitale Antennenfernsehen (DVB-T) in Würzburg und Teilen Unterfrankens. </ref>
| 3 (keine Privatsender)
|-
! Brandenburg Süd
|style="background: #F88" colspan="2"| geplant 2006 || -
|-
! Regensburg
|style="background: #F88" colspan="2"| geplant 2006 || -
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! Nordbayern
|style="background: #F88" colspan="2"| geplant 2006 || -
|-
! Aachen, Münsterland, Südwestfalen
|style="background: #F88" colspan="2"| geplant 2007 || 2-3 (keine Privatsender)
|-
! Sachsen-Anhalt Nord (Magdeburg/Harz)
|style="background: #F88" colspan="2"| geplant 2007 || -
|-
! Saarland
|style="background: #F88" colspan="2"| geplant Ende 2007 || 3
|-
! bundesweit
|style="background: #F88" colspan="2"| geplant bis 2008 || -
|}
|}
[[Datei:Dvbt tx scheme.svg|mini|hochkant=2.5|Schema der Signalverarbeitung bei einer DVB-T-Sendeanlage, wie sie bei der terrestrischen Ausstrahlung Einsatz findet.]]
DVB-T beschreibt nicht eine Form der Videocodierung, sondern die physikalische Bitübertragungsschicht, um Inhaltsdaten wie Videodaten über eine terrestrische Funkausstrahlung zu verbreiten. Die genutzten Übertragungsfrequenzen entsprechen den schon vom analogen Rundfunk bekannten [[Dezimeterwelle|UHF]]- und [[Ultrakurzwelle|VHF]]-Kanälen, von denen in Westeuropa im VHF-Bereich jeder 7&nbsp;MHz und im UHF-Bereich jeder 8&nbsp;MHz umfasst:<ref>[http://www.vdr-wiki.de/wiki/index.php/Kanal_DVB-T DVB-T Kanäle]</ref>
* [[VHF-Band III]]
** vormals [[Frequenzen der terrestrischen Fernsehkanäle#Westeuropa|Kanal 5 bis 12]] (inzwischen in D nur noch für DAB+ genutzter Bereich)<br />Frequenz = Kanalnummer × 7&nbsp;MHz + 142,5&nbsp;MHz<br />Frequenzband 177,5–226,5&nbsp;MHz
* UHF-Band IV und V (DVB-T2)
** [[Frequenzen der terrestrischen Fernsehkanäle#Europa, Afrika und Volksrepublik China|Kanal 21 bis 60]]<br />Frequenz = Kanalnummer × 8&nbsp;MHz + 306&nbsp;MHz<br />Frequenzband 474–786&nbsp;MHz<ref>Frequenznutzungsteilplan: 225, Bundesnetzagentur Stand August 2011</ref>


Bei der digitalen Ausstrahlung lassen sich diese Funkkanäle effizienter ausnutzen als bei analoger Fernsehtechnik, da mehrere Fernsehprogramme pro Funkkanal in Form eines Multiplexes (MUX) übertragen werden können. Für die [[Modulation (Technik)|Modulation]] wird [[COFDM]] (Coded Orthogonal Frequency Division Multiplex) verwendet. Innerhalb der zur Verfügung stehenden Bandbreite – 7&nbsp;MHz bei VHF und 8&nbsp;MHz bei UHF – werden dabei mehrere tausend [[Schmalband|schmalbandige]] Einzelträger gesendet. Jeder dieser Einzelträger wird dann wiederum mit einem Modulationsverfahren wie [[Quadraturphasenumtastung]] (QPSK), [[Quadraturamplitudenmodulation]] mit 16 oder 64 Symbolen (16-QAM oder 64-QAM) moduliert.


Als Modulationsart wurde COFDM gewählt, da es aufgrund der Ausbreitungscharakteristik terrestrischer Funkausstrahlungen unter anderem zu Abschattungen und [[Mehrwegeausbreitung]]en des Funksignals kommen kann. Diese Störeinflüsse auf Funkkanälen werden unter dem Begriff [[Fading (Elektrotechnik)|Fading]] zusammengefasst. Weitere Unterschiede zu den Modulationsverfahren von [[DVB-S]] und [[DVB-C]] liegen in dem Punkt, dass bei der Ausstrahlung von DVB-T die Bildung eines [[Gleichwellennetz]]es vorgesehen ist: Dabei wird das idente Funksignal von mehreren, räumlich verteilten und aufeinander synchronisierten Sendeanlagen ausgestrahlt. Durch [[Interferenz (Physik)|Interferenz]], sowohl durch konstruktive als auch destruktive Überlagerung der Funksignale, kommt es dabei standortabhängig zu frequenzabhängigem Fading, welches nur einzelne der schmalbandigen Einzelträger in einem Funkkanal auslöscht. Durch redundante Verteilung der Information auf mehrere Einzelträger können mit COFDM so die Auswirkungen von Fading unterdrückt werden. Je nach Abstand der einzelnen Sender im Gebiet eines Gleichwellennetzes und Sendeleistung werden die Parameter der COFDM angepasst, wie zum Beispiel die Länge des Schutzintervalles oder die Wahl von QPSK, 16-QAM oder 64-QAM. Diese Einstellungen wirken sich direkt auf die Nutzdatenrate der Aussendung aus.
{| rules=all style="text-align: left;"

|+'''Umstellung in anderen Ländern'''
Die praktisch erreichte Datenübertragungsrate pro Kanal liegt je nach eingestellten Parametern zwischen circa 12&nbsp;Mbit/s und knapp über 20&nbsp;Mbit/s. Z.&nbsp;B. stellen [[Nordrhein-Westfalen]] und die meisten anderen Länder aufgrund der niedrigeren Senderdichte und des damit einhergehenden längeren Schutzintervalles nur 13,27&nbsp;Mbit/s bereit, wogegen in [[Berlin]] bis zu 22,19&nbsp;Mbit/s erzielt werden. Nach Angaben von DVB-T-Mitteldeutschland erreicht man dort bei 64-QAM bis zu 20&nbsp;Mbit/s. Die Datenübertragungsrate in einem DVB-T Funkkanal wird auf mehrere (meistens vier) Programme aufgeteilt. Dafür werden [[Multiplexverfahren]] eingesetzt, die in einem DVB-T-Funkkanal zusammengefassten einzelnen und voneinander unabhängigen Fernsehprogramme werden als Mux bezeichnet.<ref>''{{Webarchiv |url=http://www.hr-online.de/website/static/derhr/dvb-t/technik_handbuch.pdf |text=Technik Handbuch des DVB-T Projektbüros |wayback=20090831231544 |archiv-bot=}}''. Grenzt Multiplex, Kanal und andere Begrifflichkeiten ab</ref> Jedes einzelne Programm erhält somit eine mittlere Bitrate von circa 3&nbsp;Mbit/s bis 3,5&nbsp;Mbit/s.
!Verbreitungsgebiet || Umstellungsbeginn || Analogabschaltung || [[Multiplex]]e

|-
Bei der Übertragung von Bildern mit hohem Bewegungsanteil (z.&nbsp;B. Action- oder Sportszenen) mit nur 3,5&nbsp;Mbit/s kommt es zu unübersehbaren [[Blockartefakt]]en und zu erheblichen Strukturverlusten. Die [[Playoutcenter|Sendezentrale]] hat die Möglichkeit, die Datenübertragungsrate jedes Programms innerhalb des Multiplexes dynamisch und in bestimmten Grenzen zuzuweisen. Rein statistisch betrachtet wird nicht auf allen Programmen gleichzeitig die volle Bandbreite benötigt.
! Österreich

|style="background: #F88"| Seit 2004 Probebetrieb in [[Graz]],<br>Umstiegsbeginn 27. September 2006||style="background: #F88"|Ab Februar 2007||
Wie bei den anderen DVB-Varianten auch werden bei DVB-T die Videodaten in einem MUX als [[MPEG-Transportstrom|MPEG-2-Transportstrom]] übertragen, für die Codierung der Videodaten wird bisher hauptsächlich [[MPEG-2]]-Video verwendet. Es ist aber technisch auch bei DVB-T problemlos möglich, mit [[MPEG-4]] bzw. [[H.264]] codierte Video-Datenströme zu versenden, wie beispielsweise in Slowenien und von 2009 bis 2014 zusätzlich zu MPEG-2 Programmen in den Räumen Stuttgart und Halle/Leipzig.<ref>Pressemitteilung auf {{Webarchiv|url=http://kommunikation.rtl.de/de/pub/aktuell/pressemitteilungen/detail_pressemitteilung.cfm?subpageobject_ID=15202&subpagenumber=1 |wayback=20120129100928 |text=RTL.de |archiv-bot=2023-12-08 12:22:03 InternetArchiveBot }} vom 14. Oktober 2009</ref>
|-
! Dänemark
|colspan="2"| 1. April 2006|| 1 (3 TV)
|-
! Schweiz <ref>[http://www.digitalesfernsehen.ch/ digitalesfernsehen.ch]</ref>
|style="background-color: #FF8"| seit 2001 || 2007 bis 2008 ||
|-
! Frankreich
|style="background-color: #8F8"| 17. Januar 2005 || || 18 Free TV, 11 Pay TV
|-
! Niederlande <ref>[http://www.digitenne.nl/ digitenne.nl]</ref>
|style="background-color: #FF8"| April 2003 bis 2006 || 29. Oktober 2006 || 5 (26 TV, 17 Radio)
|-
! Großbritannien [[:en:Freeview|(en)]]
|style="background-color: #8F8"| 1998/2002 ||style="background: #F88"| 2008 bis 2012 || 6
|-
! Spanien
|style="background-color: #8F8"| 2000 (Pay TV – eingestellt)/2005 (allgemein) || 3. April 2010 || 11 bis 13
|-
! Italien
|style="background-color: #8F8"| 2003 || 2006 ||
|-
! Finnland
|style="background-color: #8F8"| 27. August. 2001 ||style="background: #F88"| 31. August 2007 || 2 bis 3
|-
! Schweden [[:sv:Marksänd digital-tv i Sverige|(sv)]]
|style="background-color: #8F8"| April 1999 ||style="background: #FF8"| 19. September 2005 bis 1. Februar 2008 || 1 bis 5
|-
! Australien
|style="background-color: #8F8"| || || nutzt DVB-T<!-- auch--> für HDTV
|}


== Systemvergleich ==
In Deutschland werden meist vier TV-Programme pro [[Bouquet (Digitales Fernsehen)|Bouquet]] verbreitet, in anderen Ländern auch mehr oder weniger, zusätzlich Radioprogramme oder [[HDTV]]-Inhalte. Darüberhinaus setzt man in Deutschland von Anfang an komplett auf [[SFN]]s und sowohl [[UHF]] als auch [[VHF]], während manche andere Länder zumindest anfangs [[MFN]]s benutzen oder sich auf UHF beschränken.
=== Vorteile von DVB-T gegenüber analogem Fernsehen ===
[[Datei:Dvbt spectrum.jpg|miniatur|hochkant=1.2|Spektrum eines DVB-T-Signals (8k-Modus)]]
[[Datei:Dvb-t3.png|miniatur|hochkant=1.2|Konstellationsdiagramme der OFDM-Kanäle eines DVB-T-Signals (8k-Modus, 16-QAM)]]
Aufgrund digitaler [[Modulation (Technik)|Modulationsverfahren]], kombiniert mit [[Datenkompression]] für die Videodaten wie [[MPEG-2]] oder [[H.264]], können mit DVB-T auf der [[Bandbreite]] eines Funkkanals für analoges Fernsehen drei bis sechs Fernsehprogramme in Standardauflösung ausgestrahlt werden. Bei HDTV würde sich die Anzahl auf ein (1080p25 bzw. 1080i50) oder zwei (720p25) Fernsehprogramme reduzieren. So laufen mit Stand 2012 in Frankreich und Großbritannien Regelaussendungen von HDTV-Programmen über DVB-T, parallel zu DVB-T2.


Ein weiterer Vorteil ist die Ausstrahlung eines MUX über mehrere Senderanlagen und der Betrieb eines [[Gleichwellennetz]]es ({{EnS|''Single Frequency Network''}} abgek. ''SFN''). Dies ist bei analoger Fernsehausstrahlung prinzipiell nicht möglich, da es in den Überlappungsregionen zu Interferenzen kommt, die die analoge Bildübertragung unmöglich machen. Ein analoges Fernsehprogramm blockiert über das eigentliche Sendegebiet hinausgehend den betreffenden Funkkanal, da entsprechend weite Schutzabstände bis zur „Wiederverwendung“ des Funkkanals nötig sind.
Die vollständige Umstellung auf DVB-T, also die Abschaffung der analogen Ausstrahlung von Fernsehprogrammen, ist in [[Deutschland]] laut Beschluss der [[Bundesregierung]] vom 24. August [[1998]] bis spätestens zum Jahr [[2010]] vorgesehen. Allgemein soll die Ausstrahlung des analogen Rundfunks (Fernsehen und Hörfunk) in der EU Anfang 2012 enden (siehe dazu [[Digitaler Rundfunk#Analoger "switch-off"|Analoger "switch-off"]]).

Weiter ist es mit DVB-T möglich, auch reine [[Hörfunk]]programme zusätzlich zu Fernsehprogrammen in einem Mux mit zu übertragen. Von diesen Möglichkeiten wird aber nicht immer Gebrauch gemacht.

Der [[Systemgewinn]] von DVB-T gegenüber analogem Fernsehen hängt von der konkreten Parametereinstellungen wie Modulation (QPSK, 16-QAM oder 64-QAM) und der eingesetzten Fehlerkorrektur (es können zwischen 12 und 50&nbsp;Prozent der Bruttodatenübertragungsrate für die Fehlerkorrektur verwendet werden) ab. Je nach Rahmenbedingungen kann der Systemgewinn zwischen 0&nbsp;dB und 35&nbsp;dB liegen. Der Umgang mit dem Systemgewinn durch DVB-T ist unterschiedlich:

* In Großbritannien wurde er zur Erhöhung der Reichweite und zum Zwecke eines möglichst einfachen Empfangs genutzt. Es wird das DVB-T-Signal mit der zu analogen Fernsehzeiten üblichen Sendeleistungen wie beispielsweise 100&nbsp;kW gesendet. Dadurch ist der [[Indoor-Empfang]] auch außerhalb von Ballungszentren oder in Fahrzeugen oft möglich.
* In Deutschland und Österreich wurde die Sendeleistung auf Werte bis zu zehn Prozent der Sendeleistung im Rahmen der DVB-T-Umstellung gesenkt. Dadurch kann es in manchen Fällen notwendig sein, kleinere Sendeanlagen zusätzlich aufzustellen. Beispielsweise wurde der [[DVB-T-Sendeturm Leipzig]] für die Verbreitung von DVB-T-Programmen in Betrieb genommen.

Nur bei günstiger Empfangslage (meistens in Ballungszentren) genügt für den Empfang häufig eine einfache Zimmerantenne auch für den [[Indoor-Empfang]], die auch leicht selbst hergestellt werden kann. Portable Fernsehgeräte können bei entsprechender Signalstärke und dadurch bedingter guter Signalqualität ''überall'' betrieben werden, daher der in Deutschland zur Vermarktung verwendete Begriff „Das ÜberallFernsehen“. Ansonsten ist die meist vielerorts noch vorhandene Hausantennenanlage die optimale Lösung. In einigen Regionen, wie im Nordosten Deutschlands, ist die lokale Senderabdeckung so gering, dass auch eine übliche Dachantennenanlage keinen ausreichenden Empfang ermöglicht.

=== Nachteile von DVB-T ===
Wie beim analogen terrestrischen Fernsehen ist auch bei DVB-T [[Überreichweite]]nempfang möglich. Sofern sich die Signale nicht gegenseitig stören, macht sich das atmosphärisch bedingt schwankende Überreichweitensignal durch eine schwankende Bildqualität mit zeitweiligen Aussetzern (schwarzes oder „einfrierendes“ Bild und Abriss der Tonübertragung) oder Klötzchenbildung bemerkbar. Das für diese Störungen besonders anfällige [[VHF-Band&nbsp;I]] wird u.&nbsp;a. deshalb für DVB-T nicht genutzt.

Ein Nachteil gegenüber analogem terrestrischen Fernsehen ist die Signalverzögerung von etwa zwei bis acht Sekunden. Diese entsteht durch die Digitalisierung der mehrere Bildsequenzen umfassenden Videocodierung beim Sender und bei der Decodierung im Empfänger. Dies kann bei Parallelübertragungen über unterschiedliche Übertragungswege bemerkt werden.

Durch die digitale Übertragung sind systembedingt kurzzeitig auch Bildstörungen durch Schwächen der Digitalisierungssysteme möglich. Ein störungsfreier Empfang in Zügen und im Autobahnverkehr oberhalb von 80 km/h ist nur in Abhängigkeit von den verwendeten Systemparametern und mit hohen Investitionskosten im Sendernetz oder durch „Diversity-Antennensysteme“ möglich.<ref name="teltarif">Michael Fuhr: [http://www.teltarif.de/hoerfunk-digital-dvb-t-ard/news/35128.html ''ARD plant Radio über DVB-T''] vom 28. Juli 2009</ref>

Außerdem ist es bei DVB-T technisch leichter möglich, Fernsehprogramme zu verschlüsseln. Dadurch wird es für die Anbieter einfacher, von den Zuschauern zusätzliche Bezahlung (durch einmalige oder wiederkehrende kostenpflichtige Freischaltungen) zu verlangen. Entschlüsselnde Endgeräte können dazu nur über den Betreiber bezogen werden, der hierfür Preise nach eigenem Ermessen festlegen kann.

Bei [[Digitales Fernsehen|digitalem Fernsehen]] nach DVB-S und DVB-C steht dagegen eine größere Anzahl an Fernsehprogrammen zur Verfügung. Bei DVB-S ist diese größere Programmvielfalt trotz einer geringeren [[spektrale Effizienz|spektralen Effizienz]] durch die größere zur Verfügung stehende gesamte Bandbreite und der [[Richtfunk]]eigenschaft von Satellitenverbindungen bedingt. Bei DVB-C, welches ausschließlich auf die Übertragung für [[Kabelfernsehen]] ausgelegt ist, fallen Übertragungsprobleme wie Mehrwegeausbreitung, Signalreflexionen und Fading weitgehend weg, auch die Anforderungen für den Betrieb eines Gleichwellennetzes spielen bei Kabelübertragung keine Rolle, wodurch in Summe ein höherwertiges Modulationsverfahren verwendet und damit eine größere Programmanzahl übertragen werden kann.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Liste der Länder mit DVB-T-Betrieb]]
* [[Digitalreceiver]]
* [[Digitalfernsehen]]
* [[Digitalradio]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{Literatur | Autor = Thorsten Mann-Raudies, Timan Lang | Titel = Renaissance der Antenne, Abschlussbericht des Projektes DVB-T Norddeutschland | Verlag = Vistas Verlag | Ort = Berlin | Jahr = 2005 | ISBN = 3-89158-415-6 }}
* Thomas Riegler: ''DVB-T''. Vth Mai 2004, ISBN 3881808027
* {{Literatur | Autor = [[Ulrich Reimers]] | Titel = DVB (Digital Video Broadcasting) | Verlag = Springer | Ort = Berlin | Auflage = 2. | Jahr = 2004 | ISBN = 3-540-43545-X }}
* Peter Dehn: ''Fernsehen überall ganz einfach, Der Praxis-Ratgeber zum Digitalfernsehen per Antenne''. Books on Demand GmbH, Norderstedt, 2004, ISBN 3833411635
* {{Literatur | Autor = Thomas Riegler | Titel = DVB-T | Verlag = Vth | Jahr = 2004 | ISBN = 3-88180-802-7 }}
* Manfred Braun u. a.: ''Netzplanung und Kosten von DVB-T''. Vitas 1999, ISBN 3891582447
* {{Literatur | Autor = Manfred Braun u.&nbsp;a. | Titel = Netzplanung und Kosten von DVB-T | Verlag = Vistas | Ort = Berlin | Jahr = 1999 | ISBN = 3-89158-244-7}}
* {{Literatur | Autor = Eric Karstens | Titel = Fernsehen digital. Eine Einführung | Ort = Wiesbaden | Verlag = VS-Verlag | Jahr = 2006 | ISBN = 3-531-14864-8}}
* {{Literatur | Autor = J.-C. Bisenius, F. K. Rothe, R. Schäfer | Titel = Einführungsmöglichkeiten von terrestrischem digitalen Fernsehen DVB-T | Verlag = Schriftenreihe der LfK | Band = Band 5 | Jahr = 1996 | ISBN = 3-7883-0357-3}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{commonscat|DVB-T}}
* [http://www.volker-lauke.de/Comparison/050818%20Vergleich%20DVB_DMB%20(1).pdf Vergleich der technischen Parameter verschiedener digitaler Plattformen]
* [http://www.ukwtv.de/sender-tabelle/index.html Sendertabellen des im deutschsprachigen Raum und den angrenzenden Gebieten verbreiteten terrestrischen Rundfunks]
* [http://www.ueberallfernsehen.de Unter der Bezeichnung „Das Überallfernsehen“ vom ZDF betriebene Informationsseite zum Umstieg auf DVB-T in Deutschland]


== Quellen ==
== Einzelnachweise ==
<references>

<ref name="en300744">{{Internetquelle | url= http://www.etsi.org/deliver/etsi_en/300700_300799/300744/01.06.01_60/en_300744v010601p.pdf | titel= EN 300 744: Framing structure, channel coding and modulation for digital terrestrial television | hrsg= ETSI | datum= 2009 | zugriff=2014-05-11}}</ref>
<references/>
<ref name="en302755">{{Internetquelle | url= http://www.etsi.org/deliver/etsi_en/302700_302799/302755/01.01.01_60/en_302755v010101p.pdf | titel= EN 302 755: Frame structure channel coding and modulation for a second generation digital terrestrial television broadcasting system (DVB-T2) | hrsg= ETSI | datum= 2009 | zugriff=2014-05-12}}</ref>
</references>


{{Navigationsleiste DVB-Standards}}
{{Navigationsleiste DVB-Standards}}


{{SORTIERUNG:Dvb T}}
[[Kategorie:DVB]]
[[Kategorie:DVB-T| ]]

[[Kategorie:Abkürzung|DVBT]]
[[ca:Televisió digital terrestre]]
[[en:Digital terrestrial television]]
[[es:Televisión Digital Terrestre]]
[[fr:Télévision numérique terrestre]]
[[it:Televisione digitale terrestre]]
[[ja:地上デジタルテレビジョン放送]]
[[sv:Marksänd digital-tv]]

Aktuelle Version vom 2. Mai 2025, 23:37 Uhr

DVB-T-Logo

DVB-T (Abkürzung für englisch Digital Video Broadcasting – Terrestrial; deutsch etwa: „Digitales Antennenfernsehen“) bezeichnet eine Variante von Digital Video Broadcasting (DVB), die für die Funkübertragung von digitalen Hörfunk- und Fernsehsignalen über terrestrische (erdgebundene) Wege verwendet wird. DVB-T wurde 1997 von dem Europäischen Institut für Telekommunikationsnormen (ETSI) im Standard EN 300 744 festgelegt[1] und ist vor allem in verschiedenen europäischen, asiatischen und afrikanischen Staaten sowie in Australien Standard. Das nordamerikanische Pendant zu DVB heißt ATSC, das japanische ISDB und das der Volksrepublik China DTMB (früher DMB-T/H).

DVB-T ist in den verschiedenen Ländern oft unter einer anderen Abkürzung bekannt, im Vereinigten Königreich und Irland wird beispielsweise die Bezeichnung „Digital Terrestrial Television (DTT)“ und auch, soweit nicht kostenpflichtig („Pay-TV“), „Freeview“, in Spanien „Televisión Digital Terrestre (TDT)“ oder in Frankreich „Télévision numérique terrestre (TNT)“ verwendet.

Unter dem Begriff DVB-T2 wurde im Jahr 2008 der Nachfolgestandard vom Europäischen Institut für Telekommunikationsnormen (ETSI) mit der Bezeichnung EN 302 755 festgelegt.[2] Mit DVB-T2 ist bei gleicher Kanalbandbreite die Übertragung von mehr Programmen oder in besserer Qualität (HD) möglich, DVB-T2 ist allerdings zu DVB-T nicht kompatibel.

Details zu den Umstellungsverfahren in einzelnen Ländern finden sich in den Artikeln DVB-T in Deutschland, DVB-T in Österreich und DVB-T in der Schweiz.

Nettobitraten in Mbit/s für ein DVB-T-System – 8-MHz-Kanal – in Deutschland genutzte fett
Modu-
lation
Code-
rate
Guard interval (Schutzintervall)
1/4 1/8 1/16 1/32
QPSK 1/2 4,976 5,529 5,855 6,032
2/3 6,635 7,373 7,806 8,043
3/4 7,465 8,294 8,782 9,048
5/6 8,294 9,216 9,758 10,053
7/8 8,709 9,676 10,246 10,556
16-QAM 1/2 9,953 11,059 11,709 12,064
2/3 13,271 14,745 15,612 16,086
3/4 14,929 16,588 17,564 18,096
5/6 16,588 18,431 19,516 20,107
7/8 17,418 19,353 20,491 21,112
64-QAM 1/2 14,929 16,588 17,564 18,096
2/3 19,906 22,118 23,419 24,128
3/4 22,394 24,882 26,346 27,144
5/6 24,882 27,647 29,273 30,160
7/8 26,126 29,029 30,737 31,668
Schema der Signalverarbeitung bei einer DVB-T-Sendeanlage, wie sie bei der terrestrischen Ausstrahlung Einsatz findet.

DVB-T beschreibt nicht eine Form der Videocodierung, sondern die physikalische Bitübertragungsschicht, um Inhaltsdaten wie Videodaten über eine terrestrische Funkausstrahlung zu verbreiten. Die genutzten Übertragungsfrequenzen entsprechen den schon vom analogen Rundfunk bekannten UHF- und VHF-Kanälen, von denen in Westeuropa im VHF-Bereich jeder 7 MHz und im UHF-Bereich jeder 8 MHz umfasst:[3]

  • VHF-Band III
    • vormals Kanal 5 bis 12 (inzwischen in D nur noch für DAB+ genutzter Bereich)
      Frequenz = Kanalnummer × 7 MHz + 142,5 MHz
      Frequenzband 177,5–226,5 MHz
  • UHF-Band IV und V (DVB-T2)

Bei der digitalen Ausstrahlung lassen sich diese Funkkanäle effizienter ausnutzen als bei analoger Fernsehtechnik, da mehrere Fernsehprogramme pro Funkkanal in Form eines Multiplexes (MUX) übertragen werden können. Für die Modulation wird COFDM (Coded Orthogonal Frequency Division Multiplex) verwendet. Innerhalb der zur Verfügung stehenden Bandbreite – 7 MHz bei VHF und 8 MHz bei UHF – werden dabei mehrere tausend schmalbandige Einzelträger gesendet. Jeder dieser Einzelträger wird dann wiederum mit einem Modulationsverfahren wie Quadraturphasenumtastung (QPSK), Quadraturamplitudenmodulation mit 16 oder 64 Symbolen (16-QAM oder 64-QAM) moduliert.

Als Modulationsart wurde COFDM gewählt, da es aufgrund der Ausbreitungscharakteristik terrestrischer Funkausstrahlungen unter anderem zu Abschattungen und Mehrwegeausbreitungen des Funksignals kommen kann. Diese Störeinflüsse auf Funkkanälen werden unter dem Begriff Fading zusammengefasst. Weitere Unterschiede zu den Modulationsverfahren von DVB-S und DVB-C liegen in dem Punkt, dass bei der Ausstrahlung von DVB-T die Bildung eines Gleichwellennetzes vorgesehen ist: Dabei wird das idente Funksignal von mehreren, räumlich verteilten und aufeinander synchronisierten Sendeanlagen ausgestrahlt. Durch Interferenz, sowohl durch konstruktive als auch destruktive Überlagerung der Funksignale, kommt es dabei standortabhängig zu frequenzabhängigem Fading, welches nur einzelne der schmalbandigen Einzelträger in einem Funkkanal auslöscht. Durch redundante Verteilung der Information auf mehrere Einzelträger können mit COFDM so die Auswirkungen von Fading unterdrückt werden. Je nach Abstand der einzelnen Sender im Gebiet eines Gleichwellennetzes und Sendeleistung werden die Parameter der COFDM angepasst, wie zum Beispiel die Länge des Schutzintervalles oder die Wahl von QPSK, 16-QAM oder 64-QAM. Diese Einstellungen wirken sich direkt auf die Nutzdatenrate der Aussendung aus.

Die praktisch erreichte Datenübertragungsrate pro Kanal liegt je nach eingestellten Parametern zwischen circa 12 Mbit/s und knapp über 20 Mbit/s. Z. B. stellen Nordrhein-Westfalen und die meisten anderen Länder aufgrund der niedrigeren Senderdichte und des damit einhergehenden längeren Schutzintervalles nur 13,27 Mbit/s bereit, wogegen in Berlin bis zu 22,19 Mbit/s erzielt werden. Nach Angaben von DVB-T-Mitteldeutschland erreicht man dort bei 64-QAM bis zu 20 Mbit/s. Die Datenübertragungsrate in einem DVB-T Funkkanal wird auf mehrere (meistens vier) Programme aufgeteilt. Dafür werden Multiplexverfahren eingesetzt, die in einem DVB-T-Funkkanal zusammengefassten einzelnen und voneinander unabhängigen Fernsehprogramme werden als Mux bezeichnet.[5] Jedes einzelne Programm erhält somit eine mittlere Bitrate von circa 3 Mbit/s bis 3,5 Mbit/s.

Bei der Übertragung von Bildern mit hohem Bewegungsanteil (z. B. Action- oder Sportszenen) mit nur 3,5 Mbit/s kommt es zu unübersehbaren Blockartefakten und zu erheblichen Strukturverlusten. Die Sendezentrale hat die Möglichkeit, die Datenübertragungsrate jedes Programms innerhalb des Multiplexes dynamisch und in bestimmten Grenzen zuzuweisen. Rein statistisch betrachtet wird nicht auf allen Programmen gleichzeitig die volle Bandbreite benötigt.

Wie bei den anderen DVB-Varianten auch werden bei DVB-T die Videodaten in einem MUX als MPEG-2-Transportstrom übertragen, für die Codierung der Videodaten wird bisher hauptsächlich MPEG-2-Video verwendet. Es ist aber technisch auch bei DVB-T problemlos möglich, mit MPEG-4 bzw. H.264 codierte Video-Datenströme zu versenden, wie beispielsweise in Slowenien und von 2009 bis 2014 zusätzlich zu MPEG-2 Programmen in den Räumen Stuttgart und Halle/Leipzig.[6]

Systemvergleich

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Vorteile von DVB-T gegenüber analogem Fernsehen

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Spektrum eines DVB-T-Signals (8k-Modus)
Konstellationsdiagramme der OFDM-Kanäle eines DVB-T-Signals (8k-Modus, 16-QAM)

Aufgrund digitaler Modulationsverfahren, kombiniert mit Datenkompression für die Videodaten wie MPEG-2 oder H.264, können mit DVB-T auf der Bandbreite eines Funkkanals für analoges Fernsehen drei bis sechs Fernsehprogramme in Standardauflösung ausgestrahlt werden. Bei HDTV würde sich die Anzahl auf ein (1080p25 bzw. 1080i50) oder zwei (720p25) Fernsehprogramme reduzieren. So laufen mit Stand 2012 in Frankreich und Großbritannien Regelaussendungen von HDTV-Programmen über DVB-T, parallel zu DVB-T2.

Ein weiterer Vorteil ist die Ausstrahlung eines MUX über mehrere Senderanlagen und der Betrieb eines Gleichwellennetzes (englisch Single Frequency Network abgek. SFN). Dies ist bei analoger Fernsehausstrahlung prinzipiell nicht möglich, da es in den Überlappungsregionen zu Interferenzen kommt, die die analoge Bildübertragung unmöglich machen. Ein analoges Fernsehprogramm blockiert über das eigentliche Sendegebiet hinausgehend den betreffenden Funkkanal, da entsprechend weite Schutzabstände bis zur „Wiederverwendung“ des Funkkanals nötig sind.

Weiter ist es mit DVB-T möglich, auch reine Hörfunkprogramme zusätzlich zu Fernsehprogrammen in einem Mux mit zu übertragen. Von diesen Möglichkeiten wird aber nicht immer Gebrauch gemacht.

Der Systemgewinn von DVB-T gegenüber analogem Fernsehen hängt von der konkreten Parametereinstellungen wie Modulation (QPSK, 16-QAM oder 64-QAM) und der eingesetzten Fehlerkorrektur (es können zwischen 12 und 50 Prozent der Bruttodatenübertragungsrate für die Fehlerkorrektur verwendet werden) ab. Je nach Rahmenbedingungen kann der Systemgewinn zwischen 0 dB und 35 dB liegen. Der Umgang mit dem Systemgewinn durch DVB-T ist unterschiedlich:

  • In Großbritannien wurde er zur Erhöhung der Reichweite und zum Zwecke eines möglichst einfachen Empfangs genutzt. Es wird das DVB-T-Signal mit der zu analogen Fernsehzeiten üblichen Sendeleistungen wie beispielsweise 100 kW gesendet. Dadurch ist der Indoor-Empfang auch außerhalb von Ballungszentren oder in Fahrzeugen oft möglich.
  • In Deutschland und Österreich wurde die Sendeleistung auf Werte bis zu zehn Prozent der Sendeleistung im Rahmen der DVB-T-Umstellung gesenkt. Dadurch kann es in manchen Fällen notwendig sein, kleinere Sendeanlagen zusätzlich aufzustellen. Beispielsweise wurde der DVB-T-Sendeturm Leipzig für die Verbreitung von DVB-T-Programmen in Betrieb genommen.

Nur bei günstiger Empfangslage (meistens in Ballungszentren) genügt für den Empfang häufig eine einfache Zimmerantenne auch für den Indoor-Empfang, die auch leicht selbst hergestellt werden kann. Portable Fernsehgeräte können bei entsprechender Signalstärke und dadurch bedingter guter Signalqualität überall betrieben werden, daher der in Deutschland zur Vermarktung verwendete Begriff „Das ÜberallFernsehen“. Ansonsten ist die meist vielerorts noch vorhandene Hausantennenanlage die optimale Lösung. In einigen Regionen, wie im Nordosten Deutschlands, ist die lokale Senderabdeckung so gering, dass auch eine übliche Dachantennenanlage keinen ausreichenden Empfang ermöglicht.

Nachteile von DVB-T

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Wie beim analogen terrestrischen Fernsehen ist auch bei DVB-T Überreichweitenempfang möglich. Sofern sich die Signale nicht gegenseitig stören, macht sich das atmosphärisch bedingt schwankende Überreichweitensignal durch eine schwankende Bildqualität mit zeitweiligen Aussetzern (schwarzes oder „einfrierendes“ Bild und Abriss der Tonübertragung) oder Klötzchenbildung bemerkbar. Das für diese Störungen besonders anfällige VHF-Band I wird u. a. deshalb für DVB-T nicht genutzt.

Ein Nachteil gegenüber analogem terrestrischen Fernsehen ist die Signalverzögerung von etwa zwei bis acht Sekunden. Diese entsteht durch die Digitalisierung der mehrere Bildsequenzen umfassenden Videocodierung beim Sender und bei der Decodierung im Empfänger. Dies kann bei Parallelübertragungen über unterschiedliche Übertragungswege bemerkt werden.

Durch die digitale Übertragung sind systembedingt kurzzeitig auch Bildstörungen durch Schwächen der Digitalisierungssysteme möglich. Ein störungsfreier Empfang in Zügen und im Autobahnverkehr oberhalb von 80 km/h ist nur in Abhängigkeit von den verwendeten Systemparametern und mit hohen Investitionskosten im Sendernetz oder durch „Diversity-Antennensysteme“ möglich.[7]

Außerdem ist es bei DVB-T technisch leichter möglich, Fernsehprogramme zu verschlüsseln. Dadurch wird es für die Anbieter einfacher, von den Zuschauern zusätzliche Bezahlung (durch einmalige oder wiederkehrende kostenpflichtige Freischaltungen) zu verlangen. Entschlüsselnde Endgeräte können dazu nur über den Betreiber bezogen werden, der hierfür Preise nach eigenem Ermessen festlegen kann.

Bei digitalem Fernsehen nach DVB-S und DVB-C steht dagegen eine größere Anzahl an Fernsehprogrammen zur Verfügung. Bei DVB-S ist diese größere Programmvielfalt trotz einer geringeren spektralen Effizienz durch die größere zur Verfügung stehende gesamte Bandbreite und der Richtfunkeigenschaft von Satellitenverbindungen bedingt. Bei DVB-C, welches ausschließlich auf die Übertragung für Kabelfernsehen ausgelegt ist, fallen Übertragungsprobleme wie Mehrwegeausbreitung, Signalreflexionen und Fading weitgehend weg, auch die Anforderungen für den Betrieb eines Gleichwellennetzes spielen bei Kabelübertragung keine Rolle, wodurch in Summe ein höherwertiges Modulationsverfahren verwendet und damit eine größere Programmanzahl übertragen werden kann.

  • Thorsten Mann-Raudies, Timan Lang: Renaissance der Antenne, Abschlussbericht des Projektes DVB-T Norddeutschland. Vistas Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-89158-415-6.
  • Ulrich Reimers: DVB (Digital Video Broadcasting). 2. Auflage. Springer, Berlin 2004, ISBN 3-540-43545-X.
  • Thomas Riegler: DVB-T. Vth, 2004, ISBN 3-88180-802-7.
  • Manfred Braun u. a.: Netzplanung und Kosten von DVB-T. Vistas, Berlin 1999, ISBN 3-89158-244-7.
  • Eric Karstens: Fernsehen digital. Eine Einführung. VS-Verlag, Wiesbaden 2006, ISBN 3-531-14864-8.
  • J.-C. Bisenius, F. K. Rothe, R. Schäfer: Einführungsmöglichkeiten von terrestrischem digitalen Fernsehen DVB-T. Band 5. Schriftenreihe der LfK, 1996, ISBN 3-7883-0357-3.
Commons: DVB-T – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. EN 300 744: Framing structure, channel coding and modulation for digital terrestrial television. ETSI, 2009, abgerufen am 11. Mai 2014.
  2. EN 302 755: Frame structure channel coding and modulation for a second generation digital terrestrial television broadcasting system (DVB-T2). ETSI, 2009, abgerufen am 12. Mai 2014.
  3. DVB-T Kanäle
  4. Frequenznutzungsteilplan: 225, Bundesnetzagentur Stand August 2011
  5. Technik Handbuch des DVB-T Projektbüros (Memento vom 31. August 2009 im Internet Archive). Grenzt Multiplex, Kanal und andere Begrifflichkeiten ab
  6. Pressemitteilung auf RTL.de (Memento des Originals vom 29. Januar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kommunikation.rtl.de vom 14. Oktober 2009
  7. Michael Fuhr: ARD plant Radio über DVB-T vom 28. Juli 2009