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„Internationale Konflikte der Nachfolgestaaten Jugoslawiens“ – Versionsunterschied

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Mit dem Zerfall der [[Jugoslawien|Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien]] Anfang der [[1990er]] Jahre kam es zu zahlreichen '''internationalen Konflikten unter den [[Nachfolgestaat]]en Jugoslawiens'''. Es flackerten aber auch zahlreiche ruhende Konflikte zu anderen Staaten Europas neu auf, welche die neuentstandenen Staaten nun zu lösen haben.
Mit dem [[Zerfall Jugoslawiens]] Anfang der 1990er-Jahre kam es zu zahlreichen '''internationalen Konflikten unter den Nachfolgestaaten Jugoslawiens'''. Es flackerten aber auch zahlreiche ruhende Konflikte zu anderen Staaten Europas neu auf, welche die neuentstandenen Staaten nun zu lösen haben.


Zu den größten Konflikten unter den Nachfolgestaaten Jugoslawiens gehören die kriegerischen Auseinandersetzungen, welche der Unabhängigkeitserklärung von [[Slowenien]] und [[Kroatien]] im Jahre [[1991]] folgten. Näheres hierzu, siehe '''[[Jugoslawienkriege]]'''.
Zu den größten Konflikten unter den Nachfolgestaaten Jugoslawiens gehören die [[Jugoslawienkriege|kriegerischen Auseinandersetzungen]], welche der Unabhängigkeitserklärung von [[Slowenien]] und [[Kroatien]] im Jahre 1991 folgten. Heute werden die Beziehungen der EU mit der Exklave der noch nicht beigetretenen Nachfolgestaaten (unter Einbezug von Albanien) unter dem Begriff [[Westbalkan]] zusammengefasst.


== Grenzkonflikte ==
== Grenzkonflikte ==
[[Datei:Yugoslavia ethnic map.jpg|mini|Ethnische Zusammensetzung Jugoslawiens laut Volkszählung 1991]]
=== Der Zerfall Jugoslawiens ===
[[Datei:Krajina.png|mini|Gebiete der „Republik Serbische Krajina“]]
[[Image:SFRYugoslaviaNumbered.png|thumb|Teilrepubliken des ehemaligen Jugoslawien]]
[[Datei:Eastern Croatia map.png|mini|Die Grenze zwischen Kroatien und Serbien]]
[[Datei:Herceg Novi map.png|mini|Die [[Bucht von Kotor]]]]


=== Der Zerfall Jugoslawiens ===
Nach der Unabhängigkeitserklärung von Kroatien und Slowenien begann im September [[1991]] unter der Führung von [[Peter Carrington]] in [[Den Haag]] die [[Jugoslawien-Friedenskonferenz]]. Die Schiedskommission der Jugoslawien-Friedenskonferenz, die unter der Leitung von [[Robert Badinter]] stand, kam am [[7. Dezember]] 1991 zu dem Schluss, dass es sich „nicht um Abspaltung, sondern um einen Zerfall“ des ehemaligen Jugoslawien handele. Die Grenzen der ehemals sozialistischen Teilrepubliken wurden beibehalten und durch die [[Robert Badinter|Badinter]]-Kommission (kroat. ''Badinterova komisija'') zu nationalen Grenzen erklärt.
{{Hauptartikel|Jugoslawienkriege}}
Nach der Unabhängigkeitserklärung von Kroatien und Slowenien begann im September 1991 unter der Führung von [[Lord Peter Carington, 6. Baron Carrington|Peter Carrington]] in [[Den Haag]] die [[Jugoslawien-Friedenskonferenz]]. Das von der [[Europäische Gemeinschaft|Europäischen Gemeinschaft]] eingesetzte Schiedskomitee unter der Leitung des einstigen französischen Justizministers [[Robert Badinter]] lieferte in den folgenden Monaten mehrere Rechtsgutachten zur [[völkerrecht]]lichen Lage in den Staaten des ehemaligen Jugoslawiens. Am 7. Dezember 1991 erklärte die [[Badinter-Kommission]] (serb./kroat./bosn. ''Badinterova komisija''), dass es sich bei den Vorgängen „nicht um Abspaltung, sondern um einen [[Zerfall Jugoslawiens|Zerfall]]“ des ehemaligen Jugoslawien handele. Diese Definition wurde daraufhin in allen völkerrechtlichen Dokumenten verwendet. Die Grenzen der ehemaligen Teilrepubliken wurden beibehalten und gemäß dem völkerrechtlichen Prinzip ''[[Uti possidetis|uti juris possidetis]]'' (deutsch ''was ihr besitzt, das sollt ihr besitzen'') zu nationalen Grenzen erklärt.<ref>[http://ejil.oxfordjournals.org/cgi/reprint/3/1/178 Die Gutachten der EG-Schiedskommission („Badinter-Kommission“)] (englisch)</ref><ref name="Brglez">[http://www.net.hr/vijesti/hrvatska/page/2009/01/04/0046006.html Net.hr. Slovenski zahtjev je nemoguć (4. Januar 2009)]</ref>


Ein Teil der serbischen nationalen Minderheit rief in Teilen Kroatiens, in denen sie die Mehrheit stellte,<ref>[http://www.icty.org/x/cases/slobodan_milosevic/ind/en/040727.pdf ICTY-Anklage gegen Slobodan Milošević, Absatz 69] (PDF; 3,3&nbsp;MB)</ref> die [[Republik Serbische Krajina]] (RSK) aus, die fast ein Drittel des kroatischen Staatsterritoriums umfasste. Nahezu alle Nicht-Serben flohen daraufhin aus diesem Gebiet oder wurden vertrieben.<ref>Vgl. Amnesty International, Torture and Deliberate and Arbitrary Killings in War Zones, New York 1991; Hannes Grandits/Christian Promitzer, "Former Comrades" at War. Historical Perspectives on "Ethnic Cleansing" in Croatia, in: Joel M. Halpern/David A. Kideckel (eds.), Neighbors at War. Anthropological Perspectives on Yugoslav Ethnicity, Culture and History, University Park, PA 2000, S. 125 ff.</ref> Der größte Teil der RSK wurde 1995 mit militärischer Gewalt (Operationen [[Operation Bljesak|Bljesak]] und [[Operation Oluja|Oluja]]) schließlich reintegriert, während die restlichen Gebiete in Ostslawonien nach dem [[Abkommen von Erdut]] zunächst unter eine UN-Übergangsverwaltung ([[UNTAES]]-Mission) gestellt und erst 1998 vollständig in den kroatischen Staat eingegliedert wurden.
Nur kurze Zeit danach wurden Teile Kroatiens von serbischen Freischärlern okkupiert (praktisch ein Drittel des international-anerkannten kroatischen Staatsterritoriums), womit Kroatien lange Zeit keine eigenständige Kontrolle über seine Staatsgrenzen hatte. Erst [[1997]], nach der friedlichen Wiederintegration von Ost-[[Slawonien]] erlangte Kroatien Gewalt über das gesamte Staatsgebiet.


=== Landgrenzen ===
=== Landgrenzen ===
==== Die Grenze zwischen Kroatien und Serbien ====
==== Die Grenze zwischen Kroatien und Serbien ====
Der Grenzverlauf zwischen [[Serbien]] und [[Kroatien]] entlang der [[Donau]] ist bis heute umstritten. Während Serbien sich für eine Abgrenzung entlang der Mitte des Flusses einsetzt, wie an der ungarisch-slowakischen, serbisch-rumänischen oder rumänisch-bulgarischen Grenze, beansprucht Kroatien die Grenzen auf Basis ehemaliger Katastergemeinden, wodurch 11.500 Hektar Land an Kroatien entfiele und 900 Hektar Land an Serbien. Dem Grenzverlauf auf Basis von Katastergemeinden zufolge und laut Badinter-Kommission gehören einige kleine, aber sehr fruchtbare Gebiete jenseits der Donau zu Kroatien.
[[Bild:Krajina.png|thumb|left|Vormals von [[Serben]] besetzte Gebiete [[Kroatien|Kroatiens]]]]


Da die Donau in den letzten Jahrhunderten ihren Lauf um einige Kilometer änderte, verlief die Grenze nicht immer in der Mitte des Flusses, sondern entlang von Altarmen der Donau, oder es entstanden Flussinseln, welche zwar ins serbische Territorium hineinragten, aber zu Kroatien gehörten. Im [[Abkommen von Erdut]], das von der kroatischen Regierung und einer serbischen Delegation 1998 unterzeichnet wurde, wurde [[Slawonien|Ostslawonien]], das unter der Kontrolle [[Republik Serbische Krajina|serbischer Aufständischer]] war, wieder der kroatischen Verwaltung unterstellt. Damals wurde der Grenzverlauf vorläufig als der Mittellauf der Donau definiert. Daher übernahmen serbisch-montenegrinische Streitkräfte die Kontrolle über die umstrittenen Donauinseln (darunter die ''[[Šarengradska Ada]]'' und die ''[[Vukovarska Ada]]''), die sich an der serbischen Flussseite befinden.
Der Grenzverlauf zwischen Serbien (größtenteils der autonomen Region [[Vojvodina]]) und [[Kroatien]] entlang der [[Donau]] ist bis heute umstritten. Dem alten Grenzverlauf innerhalb des ehemaligen Jugoslawiens zufolge und laut Badinter-Kommission gehören einige kleine, aber sehr fruchtbare Gebiete jenseits der Donau zu Kroatien.


Auch nach diesem Abkommen kam es vereinzelt zu Zwischenfällen von Kroaten mit [[Streitkräfte Serbiens|serbischen Militär]]-Patrouillenbooten auf der Donau. Mittlerweile übernahmen serbische Polizeikräfte den Grenzschutz. Die Gesamtfläche der umstrittenen Gebiete, die heute unter serbischer Verwaltung stehen, beträgt 115&nbsp;km².
Da die [[Donau]] in den letzten Jahrhunderten ihren Lauf ständig um einige Kilometer änderte, verlief die Grenze nicht immer in der Mitte des Flusses, sondern entlang von Altarmen der [[Donau]], oder es entstanden Flussinseln, welche zwar ins serbische Territorium hineinragten, aber zu [[Kroatien]] gehörten. Im [[Vertrag von Erdut]], welcher von Serbien und [[Kroatien]] [[1998]] unterzeichnet wurde, wurde [[Slawonien|Ostslawonien]], das unter der Kontrolle [[Republik Serbische Krajina|serbischer Aufständischer]] war, wieder der kroatischen Verwaltung unterstellt. Damals wurde der Grenzverlauf vorläufig als der Mittellauf der [[Donau]] definiert. Demnach übernahmen serbisch-montenegrinische Militärstreitkräfte die Kontrolle über die umstrittenen Donauinseln (darunter die ''[[Šarengradska Ada]]'' und die ''[[Vukovarska Ada]]'').

Auch nach diesem Abkommen kam es vereinzelt zu Zwischenfällen mit serbischen Militär-Patrouillenbooten auf der Donau. Das serbische Militär versuchte auch mit Waffengewalt den Zutritt zu eigentlich kroatischem Gebiet zu untersagen. Mittlerweile übernahmen serbische Polizeikräfte den Grenzschutz. Die Gesamtfläche der umstrittenen Gebiete, welche heute unter serbischer Verwaltung stehen, beträgt 115 km².


==== Die Grenze zwischen Kroatien und Montenegro ====
==== Die Grenze zwischen Kroatien und Montenegro ====
Den südlichsten Punkt Kroatiens stellt die Halbinsel [[Prevlaka]] links vom Eingang der Bucht dar. Unmittelbar angrenzend liegt die Bucht von [[Kotor]], die nun in [[Montenegro]] liegt. An der Bucht von Kotor lebt seit Jahrhunderten eine kroatische Minderheit. Montenegro war nach dem Krieg zunächst Teil des seinerzeit „[[Restjugoslawien]]“ genannten Staates Serbien und Montenegro. Die Halbinsel Prevlaka war lange Zeit umstritten, da von diesem Punkt aus die gesamte Einfahrt in die Bucht von Kotor kontrolliert werden kann. Nahezu die gesamte Militärflotte der ehemaligen [[Jugoslawische Volksarmee|Jugoslawischen Volksarmee]]&nbsp;(JNA) war in Montenegro stationiert. Die zentrale Verwaltung für Montenegro befand sich in Belgrad, weshalb eine Problemlösung lange Zeit in Frage stand. Serbien–Montenegro akzeptierte später, dass die Halbinsel Prevlaka zu Kroatien gehört. 1996–2002 wurde hier sogar eine eigenständige [[UN-Mission]] geführt, die ''[[United Nations Mission of Observers in Prevlaka]]''&nbsp;(UNMOP).<ref>''[http://www.un.org/en/peacekeeping/missions/past/unmop/ United Nations Mission of Observers in Prevlaka (UNMOP)],'' auf un.org (Materialien zur Mission).</ref>
[[bild:orjen1.jpg|thumb|Satellitenbild der [[Bucht von Kotor]]. Die Halbinsel [[Prevlaka]] ist links vom Eingang der Bucht zu erkennen.]]

Allerdings gibt es nach wie vor Uneinigkeit bezüglich der zugehörigen [[Grenze zwischen Kroatien und Montenegro|Grenze]] in der Adria, insbesondere in Hinblick auf vermutete Erdöl- und Erdgasvorkommen in diesem Bereich.<ref>[http://www.balkaninsight.com/en/article/montenegro-croatia-argue-over-oil-research-area-in-adratic Dusica Tomovic: ''Montenegro, Croatia, Spat Over Adriatic Oil Probes.''] Auf: balkaninsight.com, 4. November 2014.</ref>


==== Die Grenze zwischen Bosnien und Herzegowina und Montenegro ====
Den südlichsten Punkt Kroatiens stellt die Halbinsel [[Prevlaka]] dar. Unmittelbar angrenzend liegt die Bucht von [[Kotor]], welche nun in [[Montenegro]] liegt (In der Bucht von Kotor lebt seit Jahrhunderten auch eine bedeutende kroatische Minderheit). Montenegro war nach dem Krieg zunächst Teil des sogenannten "[[Restjugoslawien]]". Zur Zeit bildet Montenegro noch einen Staatenbund mit Serbien ([[Serbien und Montenegro]]), sprach sich am 21. Mai 2006 in einem Referendum jedoch für die Unabhänhigket von Serbien aus. Die Halbinsel [[Prevlaka]] war jedenfalls lange Zeit umstritten, da von diesem Punkt aus die gesamte Einfahrt in die Bucht von Kotor kontrolliert werden kann. (Nahezu die gesamte Militärflotte der ehemaligen [[Jugoslawische Volksarmee|Jugoslawischen Volksarmee]] JNA ist in Montenegro stationiert) Die zentrale Verwaltung für Montenegro befand sich in Belgrad, weshalb eine Problemlösung lange Zeit in Frage stand. Mittlerweile wurde die Halbinsel Prevlaka jedoch wieder einvernehmlich mit Serbien und Montenegro Kroatien einverleibt. Man kann mittlerweile eine stetige Verbesserung der internationalen Beziehungen zwischen [[Zagreb]] und [[Podgorica]] bemerken.
Unweit der Halbinsel [[Prevlaka]] befindet sich im vorderen Teil der Bucht von Kotor das Gebiet der (früheren) Gemeinde [[Sutorina]], das bis 1946 zu [[Bosnien und Herzegowina]] gehörte und damit neben [[Neum]] einen zweiten Zugang des Landes zum Meer darstellte. Zu dem 75&nbsp;Quadratkilometer großen Gebiet gehört auch der Ort [[Igalo]] und das Massiv der [[Bjelotina]]; es hat einen 9,3&nbsp;Kilometer langen Küstenstreifen. In einer Vereinbarung der damaligen Ministerpräsidenten beider jugoslawischer Teilrepubliken wurde das Gebiet 1947 Montenegro zugeschlagen.<ref name="derstandard 20150130">''[http://derstandard.at/2000011048210/Bosnische-Ansprueche-auf-die-Bucht-von-Kotor Bosnische Ansprüche auf die Bucht von Kotor.]'' Reportage, Adelheid Wölfl, in: ''der Standard'' online, 30. Januar 2015</ref> Dieser Ort hatte früher als Korridor zur Herzegowina gehört,<ref>[http://www.ddomusic.com/13/lingua_zo/granice_sutorina_engl.pdf Nedim Tuno, Admir Mulahusić, Mithad Kozličić, Zvonko Orešković: ''Border reconstruction of the Sutorina exit of Bosnia and Herzegovina to the Adriatic Sea by using old maps.''] o.n.A. (pdf, ddomusic.com, aufgerufen am 25. April 2013).</ref> Nach dem Zerfall Jugoslawiens gab es von bosnischer Seite wiederholt Forderungen, das betreffende Gebiet an Bosnien und Herzegowina zurückzugeben. Im zweiten Halbjahr 2014 wurde eine Arbeitsgruppe beider Staaten mit dem Ziel eingerichtet, eine Lösung in dieser Streitfrage herbeizuführen.<ref>[http://balkans.aljazeera.net/vijesti/crna-gora-zavrseno-razgranicenje-s-bih Crna Gora: ''Završeno razgraničenje s BiH.''] Auf: Al Jazeera Balkans, 25. Dezember 2014.</ref><ref>[http://www.balkaninsight.com/en/article/border-dispute-stirs-tensions-between-bosnia-and-montenegro Elvira M. Jukix: ''Bosnia-Montenegro Border Row Heats up.''] Auf: balkaninsight.com, 22. Januar 2015.</ref> Im Herbst 2014 brachte der bosnische Abgeordnete Denis Bećirović von der oppositionellen [[Socijaldemokratska partija Bosne i Hercegovine|SDP]] einen Antrag im Parlament von Bosnien und Herzegowina ein, nach dem das Gebiet formal Bosnien und Herzegowina gehören sollte und Montenegro nur ein fortwährendes Nutzungsrecht eingeräumt worden wäre. Dieser Antrag wurde am 14.&nbsp;Mai 2015 von einer Mehrheit im Parlament abgelehnt. Die Regierungen beider Länder betrachten die Angelegenheit damit als abgeschlossen.<ref>[http://www.balkaninsight.com/en/article/bosnia-montenegro-border-dispute-ends Elvira M. Jukic, Dusica Tomovic: ''Bosnia, Montenegro End Dispute Over Borders.''] Auf: balkaninsight.com, 15. Mai 2015.</ref> Am 24.&nbsp;August 2015 unterzeichneten dann – im Zuge der [[Westbalkankonferenz#2016|Westbalkankonferenz]] in Wien – der Präsident Montenegros, [[Filip Vujanović]], und der Vorsitzende des Staatspräsidiums Bosnien-Herzegowinas, [[Dragan Čović]], einen endgültigen Grenzvertrag zwischen den beiden Staaten.<ref name="sn 20150901">''[http://www.salzburg.com/nachrichten/welt/politik/sn/artikel/grenzvertrag-montenegro-bosnien-in-wien-unterzeichnet-163324/ Grenzvertrag Montenegro-Bosnien in Wien unterzeichnet.]'' In: ''Salzburger Nachrichten'' online, 26. August 2015, aufgerufen am 1. September 2015.</ref><ref name="tt 20150823">''[https://www.tt.com/artikel/10413798/westbalkan-konferenz-grenzabkommen-zwischen-bosnien-und-montenegro Westbalkan-Konferenz – Grenzabkommen zwischen Bosnien und Montenegro.]'' In: ''Tiroler Tageszeitung'' online, 23. August 2015.</ref>


==== Die Grenze zwischen Kroatien und Bosnien-Herzegowina ====
==== Die Grenze zwischen Kroatien und Bosnien-Herzegowina ====
{{Belege fehlen}}
[[Bild:Adria pel.PNG|thumb|left|Der Zugang [[Bosnien-Herzegowina]]s zum [[Adriatisches Meer|Adriatischen Meer]]]]
{{Veraltet|seit=2017}}
Die längste Grenze innerhalb des ehemaligen Staatenbundes Jugoslawien stellt die Grenze zwischen [[Kroatien]] und [[Bosnien und Herzegowina]] dar. Im Grunde genommen herrschen über die Außengrenzen Bosnien-Herzegowinas keine besonders schwierig-lösbaren Streitigkeiten. Es ist vielmehr die innere Struktur Bosnien-Herzegowinas, welche in Zukunft Änderungen unterworfen sein wird. Eine Restrukturierung der Institutionen und Kompetenzen ist bereits in Aussicht.
[[Datei:Adria BiH.png|mini|links|Der Zugang [[Bosnien-Herzegowina]]s zum [[Adriatisches Meer|Adriatischen Meer]]]]
Die längste Grenze innerhalb des ehemaligen Staatenbundes Jugoslawien stellt die Grenze zwischen Kroatien und [[Bosnien und Herzegowina]] dar.
Bei der Ortschaft [[Neum]] in Süd-[[Dalmatien]] wird das kroatische Staatsgebiet durch einen rund acht Kilometer breiten [[Bosnien und Herzegowina|herzegowinischen]] Küstenabschnitt durchtrennt. Zur Lösung des Problems wurde 2007 mit den Bauarbeiten an der&nbsp;[[Pelješac-Brücke]]&nbsp;begonnen, mit der die beiden kroatischen Landesteile verbunden werden und das bosnisch-herzegowinische Staatsgebiet umgangen werden sollte. Nachdem die Bauarbeiten 2012 vorerst eingestellt worden waren, wurden diese am 30. Juli 2018 fortgesetzt. Die Brücke wurde im Juli 2022 für den Verkehr freigegeben.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/peljesac-bruecke-kroatien-101.html |titel=Eröffnung der Peljesac-Brücke: Durch Kroatien fahren ohne Grenzkontrolle |sprache=de |abruf=2022-08-02}}</ref>


{{Siehe auch|Pelješac-Brücke}}
Das Staatsgebiet von Kroatien wird in Süd-[[Dalmatien]] bei der Ortschaft [[Neum]] auf ca. drei Kilometer durch den Staat [[Bosnien-Herzegowina]] durchtrennt, weshalb man nach Lösungen für die Staatsintegrität Kroatiens trachtet. Da sich Kroatien gerade in einem Baufieber befindet, wird derzeit intensiv über diverse Straßenprojekte nachgedacht, bzw. befindet man sich bereits kurz vor Baubeginn. Insbesondere interessant für bosnisch-kroatische Beziehungen ist die neue Brücke über die Bucht bei Neum, welche das kroatische Staatsterritorium einigen soll. Bosnien forderte die Einhaltung einer bestimmten Mindesthöhe dieser Brücke ein (30 m), da sonst eventuell die Einfahrt für Schiffe in den Hafen von [[Neum]] beeinträchtigt wäre. Die Bauarbeiten sind im Prinzip bereits in Gange, würde man in Kroatien nicht auch über eine Tunnelverbindung durch bosnisches Gebiet nachdenken. Der Präsident Kroatiens, [[Stipe Mesić]], äußerte diesbezüglich gewisse Sympathien, bzw. befürwortet diese Variante gegenüber einer Brückenlösung. Es soll nun allerdings eine bewegliche Brücke gebaut werden, d.h. ein Teil der Brücke lässt sich hochheben, was einen freien Zugang für Schiffe jeglicher Art nach Neum ermöglicht.
[[Datei:Peljesac ortschaften.GIF|mini|links|Die zu Kroatien gehörende Halbinsel [[Pelješac]] und die Bucht von [[Neum]]]]
Ein Teil der Grenze entlang des Flusses [[Una (Fluss)|Una]] bei [[Martin Brod]] und einige Dörfer am Fuße des Berges [[Plješevica]] gehören [[kataster]]amtlich zu Kroatien, während hingegen andere zu Bosnien und Herzegowina gehören. Dies führt zu zahlreichen Grenzüberschreitungen entlang des Tals und behindert die wirtschaftliche Entwicklung in dieser Region. Die Bahnverbindung Zagreb-[[Bihać]]-[[Split]] ist aus diesen Gründen immer noch ohne Personenverkehr. Die Straße von [[Karlovac]] über Bihać nach [[Knin]], die Teil der [[Europastraße]] [[Europastraße 71|E 71]] ist, wird immer weniger befahren, da Kroatien eine neue Autobahn westlich von dieser Route errichtete.


Die Grenzziehung an der Una zwischen den Orten [[Hrvatska Kostajnica]] (Kroatien) und [[Kostajnica (Gemeinde)|Kostajnica]] (Bosnien und Herzegowina) wird besonders von der kroatischen Seite nicht als eine endgültige Lösung betrachtet. Zu Zeiten der [[Österreich-Ungarn|österreichisch-ungarischen Monarchie]] gehörten beide Teile zu einer Stadt ([[Kostajnica]]). Eine Flussinsel zwischen diesen beiden Städten gehört katasteramtlich zu Kroatien, steht aber unter bosnischer Kontrolle. Beide Staaten einigten sich auf die Errichtung einer internationalen Grenzübergangsstelle auf der besagten Insel.
''siehe auch:'' [[Infrastruktur, Verkehr und Telekommunikation in Kroatien]]
[[Image:Peljesac_ortschaften.GIF|thumb|left|Die zu [[Kroatien]] gehörende Halbinsel [[Pelješac]] und die Bucht von [[Neum]]]]


Ein weiteres sehr bedeutendes Problem wird für Kroatien die Sicherung der langen [[EU-Außengrenze]] sein. Hier verläuft auch eine der wichtigsten [[Droge]]nrouten nach Europa („Balkanroute“). Kroatien wird sich allerdings auch für die Interessen der [[Kroaten]] einsetzen, welche auf der anderen Seite der Grenze, in der Herzegowina und in Bosnien leben.
Ein Teil des Flusses [[Una]] und gewisse Dörfer am Fuße des Berges [[Plješevica]] gehören [[kataster]]amtlich zu Kroatien, während hingegen andere zu Bosnien gehören. Dies führt zu zahlreichen Grenzüberschreitungen entlang einer bestimmten Route und behindert die wirtschaftliche Entwicklung in dieser Region. Die Bahnverbindung [[Zagreb]]-[[Bihać]]-[[Split]] ist aus diesen Gründen immer noch für den Verkehr gesperrt. Die Straße von [[Karlovac]] über [[Bihać]] nach [[Knin]], welche Teil der [[Europäische Route|Europäischen Route]] E71 ist, wird immer weniger befahren, da Kroatien eine neue Autobahn westlich von dieser Route errichtete.


Von großer Bedeutung wird auch die Frage der [[Doppelstaatsbürgerschaft]] für die [[Kroaten in Bosnien und Herzegowina]] sein. Diese sind aufgrund der derzeitigen Gesetzeslage zu einer Doppelstaatsbürgerschaft berechtigt, ohne Rücksicht auf deren Aufenthaltsort. Nicht-Kroaten können indessen nur die kroatische Staatsbürgerschaft erhalten, wenn sie länger als fünf Jahre in Kroatien gelebt haben.
Die Grenze an der [[Save]] zwischen [[Hrvatska Kostajnica]] (Kroatien) und [[Bosanska Kostajnica]] (Bosnien) steht ebenfalls zur Diskussion. Zu Zeiten der [[Österreich-Ungarn|österreichisch-ungarischen Monarchie]] gehörten beide Teile zu einer Stadt ([[Kostajnica]]). Eine Flussinsel zwischen diesen beiden Städten gehört katasteramtlich zu Kroatien, steht aber unter [[Republika Srpska|bosnisch-serbischer]] Kontrolle. Beide Staaten einigten sich auf die Errichtung einer internationalen Grenzübergangsstelle auf der besagten Insel.


==== Die Grenze zwischen Slowenien und Kroatien ====
Ein weiteres sehr bedeutendes Problem wird für Kroatien früher oder später die Sicherung der langen [[EU-Außengrenze]] sein. Hier verläuft auch eine der wichtigsten [[Drogenroute]]n nach Europa (Balkanroute). Kroatien wird sich allerdings bestimmt auch für die Interessen der [[Kroaten]] einsetzen, welche auf der anderen Seite der Grenze, in der [[Herzegowina]] und in [[Bosnien]] leben.
[[Datei:Cisleithanien Transleithanien.png|mini|Österreich und Ungarn mit Cisleithanien (rot), Transleithanien (grün) und Bosnien-Herzegowina (gelb).]]
===== Verlauf der Mur =====
Seit dem Zerfall des alten Jugoslawien besteht noch immer kein Abkommen über den Verlauf der Staatsgrenzen zwischen Kroatien und Slowenien entlang der [[Mur (Fluss)|Mur]]. Die Festlegung der Badinter-Kommission hat ihre praktischen Tücken im slowenisch-kroatischen Grenzgebiet, weil gerade dieses Gebiet im ehemaligen Jugoslawien in beiden Katasterregistern aufgeführt wurde. Die Grenze an der Mur ist eine der historisch ältesten Grenzen Europas (früher zwischen [[Cisleithanien|Österreich]] und [[Transleithanien|Ungarn]]). Die Mur hat mit der Zeit ihren Verlauf etwas geändert und tut dies immer noch. Während in der [[Bucht von Piran]] die slowenische Katastergrenze über den Fluss [[Dragonja]] hinausreicht, ist es bei der Mur genau umgekehrt. Dort reicht der kroatische Kataster über den Fluss auf die slowenische Seite. Insbesondere 2005, als es zu zahlreichen Überschwemmungen kam, wurden die widersprüchlichen Zuständigkeitsbereiche ersichtlich.


Im Sommer 2006 kam es zu einer Konfliktsituation. Auslöser dafür waren Verbesserungen des Hochwasserschutzes entlang der Mur, die von kroatischer Seite aus veranlasst wurden. Die Bauarbeiten sollten auf kroatischem Katastergebiet stattfinden. Die Parzellen sind jedoch Eigentum slowenischer Besitzer. Kroatien wollte die Maßnahmen zum Flutschutz verbessern, wobei ein kroatischer Bautrupp die Dämme im umstrittenen Gebiet verstärken und eine Brücke über die Mur errichten sollte. Slowenische Grundbesitzer protestierten umgehend bei Premier [[Janez Janša]], der Spezial-Polizeitrupps an die Grenze in das Gebiet des Ortes [[Lendava|Hotiza]] entsandte und dadurch einen Baustopp bewirkte.<ref>[http://www.mvpei.hr/ei/download/2006/11/03/Izvjesce_o_ostvarivanju_PPSSP_-_rujan_2006.pdf Vlada RH. Izvješće o provedbi plana provedbe Sporazuma o stabilizaciji i pridruživanju između Republike Hrvatske i Europskih zajednica i njihovih država članica za rujan 2006. godine]{{Toter Link|date=2018-04 |archivebot=2018-04-16 05:53:54 InternetArchiveBot |url=http://www.mvpei.hr/ei/download/2006/11/03/Izvjesce_o_ostvarivanju_PPSSP_-_rujan_2006.pdf }}</ref>
Von großer Bedeutung wird auch die Frage der [[Doppelstaatsbürgerschaft]] für die [[Bosnische Kroaten|bosnischen Kroaten]] sein. Diese sind aufgrund der derzeitigen Gesetzeslage zu einer Doppelstaatsbürgerschaft berechtigt, ohne Rücksicht auf deren Aufenthaltsort. Nicht-Kroaten können indessen nur die kroatische Staatsbürgerschaft erhalten, wenn sie länger als fünf Jahre in Kroatien gelebt haben.


==== Die Grenze zwischen Kroatien und Slowenien ====
[[Datei:Croatia-Slovenia border map.png|mini|links|Die Grenze zwischen Kroatien und Slowenien]]
Anfang September 2006 statteten die Ministerpräsidenten Kroatiens und Sloweniens, [[Ivo Sanader]] und Janez Janša, dem Gebiet einen Besuch ab. Beide einigten sich darauf, die Arbeiten durch ein gemeinsames [[Konsortium]] durchführen zu lassen und von einer kroatisch-slowenischen Polizeistreife überwachen zu lassen. Slowenische Journalisten wollten in der darauffolgenden Woche diese Streife filmen, als sie zum ersten Mal ausrücken sollte. Obwohl offenbar eine Drehgenehmigung vorlag und die Journalisten die Mur nicht überquerten, verhaftete die kroatische Polizei die Journalisten.<ref>https://newsv1.orf.at/060914-3882/index.html</ref>
[[Bild:Austria-hungary.png|thumb|Einteilung [[Österreich-Ungarn|Österreich-Ungarns]] mit dem vormaligen [[Österreichisches Küstenland|Österreichischen Küstenland]]]]


Die Regierung in Ljubljana ergriff sofort die Initiative und entsandte eine schwer bewaffnete Polizei-Sondereinheit, die das slowenische Territorium schützen sollte. Außenminister [[Dimitrij Rupel]] wandte sich in einem Brief sofort an die [[Europäische Kommission|EU-Kommission]], die jedoch antwortete, dass es sich um ein rein bilaterales Problem handle, das mit gutem Willen gelöst werden könne.
Eine etwas komplexere Angelegenheit stellt die kroatische Grenze zu [[Slowenien]] dar. Es besteht einerseits keine vollkommene Klarheit über gewisse Grenzverläufe zu Lande. Insbesondere der Verlauf der [[Mur (Fluss)|Mur]] ist hier etwas problematisch, da der Fluss mit der Zeit seinen Verlauf etwas geändert hat und dies immer noch tut. Insbesondere 2005, als es zu zahlreichen Überschwemmungen kam, wurden die widersprüchlichen Zuständigkeitsbereiche ersichtlich. Maßnahmen zum Flutschutz sollten in beiderseitigem Einklang geschehen.


Die kroatische Außenministerin [[Kolinda Grabar-Kitarović]] kritisierte das harsche Vorgehen von Außenminister Rupel als undiplomatisch. Außerdem wurde der slowenischen Seite vorgeworfen, die Grenzprobleme aufzubauschen, da sich all dies im Vorwahlkampf zu den slowenischen Lokalwahlen abspielte. Diese Wahlen sollten der erste große Stimmungstest für die konservative Koalition von Ministerpräsident Janez Janša sein.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.mvpei.hr/custompages/static/hrv/templates/_frt_Priopcenja_en.asp?id=2615 |wayback=20090707112217 |text=MVPEI RH. Press Release 203/06. Minister of Foreign Affairs Kolinda Grabar-Kitarović on the recent events on the left bank of the Mura River}}</ref> Lokale Vertreter baten um eine Entfernung der schwerbewaffneten slowenischen Sonderkräfte.<ref>[http://www.rtvslo.si/modload.php?&c_mod=rnews&c_param=tlp&op=sections&func=read&c_menu=1&c_id=120721 RTV SLO. Rupel in Kitarovićeva s pomirjenim tonom]</ref>
Eine militärische Anlage der slowenischen Armee (vormals [[Jugoslawische Volksarmee]]) auf dem Berg [[Sveta Gera]] ([[Žumberak/Gorjanci|Sichelberg]]) sorgte in den [[1990er]] Jahren für einen weiteren diplomatischen Disput. Die slowenische Militärkaserne befand sich auf eigentlich kroatischem Territorium. Mittlerweile wurde diese Kaserne aufgelöst und kroatischer Kontrolle übergeben.


==== Die Grenze zwischen Italien und Slowenien ====
===== Militärische Anlage auf dem Sichelberg =====
Die militärische Anlage der einstigen [[Jugoslawische Volksarmee|Jugoslawischen Volksarmee]] auf dem Berg [[Sveta Gera]] (slowenisch ''Trdinov vrh'', deutsch [[Žumberak-Gebirge|Sichelberg]]) sorgte in den 1990er-Jahren für einen diplomatischen Konflikt. Sie wurde 1991 von der Jugoslawischen Volksarmee aufgelöst, in der Folge jedoch von der [[Slowenische Streitkräfte|slowenischen Armee]] übernommen. Die Militärkaserne befindet sich laut beiderstaatlichem Einvernehmen auf kroatischem Territorium, ist jedoch nur über Slowenien erreichbar.
[[Bild:Freies Territorium Triest Karte.png|thumb|left|Damaliges [[Freies Territorium Triest]]]]
Die Grenze zwischen [[Italien]] und dem ehemaligen Jugoslawien wurde [[1975]] im [[Vertrag von Osimo]] (kroatisch ''Osimski sporazum'') genau festgelegt. Es erfolgte eine Aufteilung des ehemaligen [[Freies Territorium Triest|Freien Territoriums Triest]] zwischen Italien und Jugoslawien. Italien verzichtete auf alle Ansprüche auf die ehemalige Zone B des Freien Territoriums, das zwischen 1947 und 1954 um die Hafenstadt Triest bestanden hatte, im Gegenzug erkannte Jugoslawien die Zugehörigkeit der ehemaligen Zone A und damit der Stadt Triest zu Italien an.


==== Grenzstreitigkeiten im Gebiet der Dragonja-Mündung ====
===== Grenzstreitigkeiten im Gebiet der Dragonja-Mündung =====
Innerhalb des ehemaligen Jugoslawiens wurde der Flussverlauf der [[Dragonja]] als Grenze zwischen den sozialistischen Teilrepubliken Kroatien und Slowenien festgelegt. Die Dragonja mündet südlich vom slowenischen [[Portorož]] in das [[Adriatisches Meer|Adriatische Meer]], genauer gesagt in die Bucht von [[Piran]]. Hierbei ist der Flussverlauf ebenfalls recht unglücklich gewählt, da die Mündung der Dragonja sehr sumpfiges Gebiet umfasst und ein klarer Grenzverlauf nur schwer festlegbar ist.
Innerhalb des ehemaligen Jugoslawiens wurde der Flussverlauf der [[Dragonja]] als Grenze zwischen den sozialistischen Teilrepubliken Kroatien und Slowenien festgelegt. Die Dragonja mündet südlich vom slowenischen [[Portorož]] in das [[Adriatisches Meer|Adriatische Meer]], in die Bucht von [[Piran]]. Hierbei ist der Flussverlauf ebenfalls problematisch, da die Mündung der Dragonja sehr sumpfiges Gebiet umfasst und ein klarer Grenzverlauf nur schwer festzulegen ist. Slowenien beansprucht die Ortschaften Škudelini, Bužin und Mlini-Škrile, welche sich südlich der Dragonja befinden, für sich.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.cpi.hr/download/links/hr/11256.pdf |wayback=20090919232041 |text=Ministrstvo za zunajne zadeve (dr. Dimitrij Rupel). Bijela knjiga o granici između Republike Slovenije i Republike Hrvatske}} (PDF; 3,0&nbsp;MB)</ref> Strittig ist zudem die Grenzfestlegung entlang der Dragonja und des Odorik-Kanals (kroat. ''Kanal sv. Odorika'').


Insbesondere im Mündungsbereich der Dragonja herrschen noch zahlreiche Ungereimtheiten über den genauen Grenzverlauf. So gibt es zwar eine Grenzübergangsstelle, aber [[kataster]]amtlich sind noch nicht alle Grundstücke geregelt (einige Parzellen sind in den Katasterregistern beider Staaten verzeichnet). Somit gelangte vor allem [[Joško Joras]], ein slowenischer Politiker, dessen Haus sich eigentlich auf kroatischem Gebiet befindet, in den letzten Jahren zu großer medialer Aufmerksamkeit. Er weigert sich die kroatische Jurisdiktion anzuerkennen und äußerte in der Vergangenheit oft demonstrativ Zeichen des Protestes (z.B. Aushängen der slowenischen Flagge auf seinem Haus und gleichzeitiger Aufschrift, dass dies nie kroatisches Staatsterritorium gewesen sei).
Insbesondere im Mündungsbereich der Dragonja herrschen noch zahlreiche Unklarheiten über den genauen Grenzverlauf. So gibt es zwar eine Grenzübergangsstelle, aber katasteramtlich sind noch nicht alle Grundstücke geregelt (einige Parzellen sind in den Katasterregistern beider Staaten verzeichnet). Somit gelangte vor allem Joško Joras, ein slowenischer Politiker, dessen Haus sich auf dem von beiden Staaten beanspruchten Gebiet südlich der Dragonja befindet, in den letzten Jahren zu großer medialer Aufmerksamkeit. Er weigert sich die kroatische Jurisdiktion anzuerkennen und äußerte in der Vergangenheit oft demonstrativ Zeichen des Protestes (wie das Aushängen der slowenischen Flagge auf seinem Haus und gleichzeitiger Aufschrift, dass dies nie kroatisches Staatsterritorium gewesen sei).<ref>{{Webarchiv |url=http://www.vjesnik.hr/html/2002/12/27/Clanak.asp?r=unu&c=1 |wayback=20090707112830 |text=Joško Joras opet izvjesio slovensku zastavu na kući (27. Dezember 2002)}}</ref> So übertrat Joras die von Kroatien beanspruchte Grenzlinie in der Vergangenheit öfter über einen Kiesweg, der von seinem Haus nach Slowenien führt. 2004 kam es sogar zu einem kleineren internationalen Eklat, als eine Gruppe von Politikern der [[Slowenische Volkspartei|Slowenischen Volkspartei]] (SLS) Joras einen Besuch abstattete, ohne dabei den kroatischen Grenzposten zu passieren. Bei der Rückkehr wurde diese Gruppe von der kroatischen Grenzwacht festgenommen, was ein großes mediales Echo auf beiden Seiten auslöste, da die Festnahme vom slowenischen Fernsehen gefilmt wurde.<ref>[http://www.rtvslo.si/modload.php?&c_mod=rnews&op=sections&func=read&c_menu=1&c_id=49384 RTV SLO. hud incident na meji (22. September 2004)]</ref>


Die kroatische Zollwache hat den Zugang zum Privatweg von Joras daraufhin mit massiven Blumenkübeln verbarrikadiert. Zuletzt wurde im Mai 2006 von einem slowenischen Gericht entschieden, dass diese Sperren zu entfernen seien. Der Bescheid wurde jedoch von den kroatischen Diplomaten nicht entgegengenommen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.vjesnik.hr/html/2006/04/20/Clanak.asp?r=unu&c=4 |wayback=20071113054213 |text=Vjesnik. Joras opet ilegalno prešao granicu (20. April 2006)}}</ref> Nach der Entscheidung der Innenminister beider Staaten vom 25. Mai 2008 erhielt Joras einen Schlüssel für die Rampe, die am Schotterweg in der Nähe des Grenzübergangs [[Plovanija]] anstatt der Blumenkübel errichtet werden soll.<ref>[http://dnevnik.hr/vijesti/hrvatska/joras-ce-dobiti-kljuc-od-rampe-na-prijelazu-plovanija.html Joras će dobiti ključ od rampe na prijelazu Plovanija]</ref>
Joško Joras wurde bereits zahlreiche Male von der kroatischen Polizei wegen Nichtbeachtung [[zoll]]rechtlicher Bestimmungen oder ähnlicher Vorfälle festgenommen, kurz danach aber stets wieder freigelassen. So übertrat Joras die Grenze in Vergangenheit öfters illegal über einen Kiesweg, der von seinem Haus nach Slowenien führt. [[2005]] kam es sogar zu einem kleineren internationalen Eklat, als eine Gruppe slowenischer Politiker Joras einen Besuch abstattete, ohne dabei die slowenisch-kroatische Grenze am internationalen Grenzübergang zu passieren, sondern an ebendieser illegalen Grenzübertrittsstelle. Bei der Rückfahrt nach Slowenien wurde diese Gruppe von der kroatischen Grenzwacht festgenommen, was ein großes mediales Echo auf beiden Seiten auslöste, da die Festnahme vom slowenischen Fernsehen gefilmt wurde.


=== Die Meeresgrenze zwischen Slowenien und Kroatien ===
Die kroatische Zollwache hat den Zugang zu dieser illegalen Grenzübertrittsstelle daraufhin mit massiven Blumentöpfen verbarrikadiert. Zuletzt wurde im Mai 2006 von einem slowenischen Gericht entschieden, dass diese Sperren zu entfernen seien. Das slowenische Gericht kann jedoch nicht über kroatisches Staatsterritorium verfügen. Der Bescheid wurde daher von den kroatischen Diplomaten nicht entgegengenommen. Die kroatische Öffentlichkeit reagierte stets sehr irritiert und verärgert über Joras' offensives Verhalten.
==== Grenzziehung in der Bucht von Piran ====
[[Datei:Grenzstreit-Bucht-von-Piran.jpg|mini|Der „Račan-Drnovšek-Plan“, welcher in Kroatien auf starke Ablehnung stieß.]]
Das größte Problem im Slowenisch-Kroatischen Grenzkonflikt stellt die Grenzziehung in der [[Bucht von Piran]] dar. Kroatien beruft sich dabei auf den Artikel 15 Satz 1 des 1982er [[Seerechtsübereinkommen]]s, der – als Regelfall – eine Medianlinie als Grenze vorsieht:


:Liegen die Küsten zweier Staaten einander gegenüber oder grenzen sie aneinander an, so ist mangels einer gegenteiligen Vereinbarung zwischen diesen beiden Staaten keiner von ihnen berechtigt, sein Küstenmeer über die Mittellinie auszudehnen, auf der jeder Punkt gleich weit von den nächstgelegenen Punkten der Basislinien entfernt ist, von denen aus die Breite des Küstenmeers jedes der beiden Staaten gemessen wird.
=== Meeresgrenzen ===
[[Bild:Joan Blaeu, Atlas Maior - Venedig.png|thumb|Die nördliche [[Adriatisches Meer|Adria]] und die Lagune von [[Republik Venedig|Venedig]] auf einer Karte des 17. Jh. ([[Joan Blaeu]], ''Atlas Maior'')]]


Slowenien beruft sich auf Satz 2 desselben Artikels 15 des [[Seerechtsübereinkommen]]s, wonach auch andere Gesichtspunkte heranzuziehen sind:
==== Die Meeresgrenze zwischen Italien und Jugoslawien (Slowenien und Kroatien) ====
Die Meeresgrenze zwischen Italien und dem ehemaligen Jugoslawien, nun teils zu Slowenien und teils zu Kroatien, wurde, wie oben genannt, im [[Vertrag von Osimo]] festgelegt und steht vollkommen außer Kritik. Es ist jedoch so, dass Slowenien heutzutage keinen Zugang zu internationalen Gewässern besitzt, welche international durch die [[Hoheitsgewässer|Zwölfmeilenzone]] festgelegt sind. Da Slowenien nicht über ein Meeresterritorium weiter als 12 Seemeilen vom Festland verfügt, sind die [[Hoheitsgewässer]] beschränkt. Dies stellt für Slowenien jedoch ein massives wirtschaftliches Problem dar, da man sich vom Wachstum des Seehafens [[Koper]] starke wirtschaftliche Impulse erwartet (direkte Konkurrenz zum italienischen Hafen von [[Triest]] und zum Hafen von [[Rijeka]] auf kroatischer Seite). Da der Hafen von Koper aber nicht über einen freien Zugang zu internationalen Gewässern verfügt, ist Slowenien stets vom guten Willen einer der beiden benachbarten Staaten abhängig, was der slowenischen Seite offensichtlich ein Dorn im Auge ist.


:Diese Bestimmung findet jedoch keine Anwendung, wenn es auf Grund historischer Rechtstitel oder anderer besonderer Umstände erforderlich ist, die Küstenmeere der beiden Staaten abweichend davon gegeneinander abzugrenzen.
==== Die Meeresgrenze zwischen Slowenien und Kroatien ====
Die slowenische Unzufriedenheit mit der derzeitigen Grenzlösung und dem fehlenden Zugang zu internationalen Gewässern ist an den zahlreichen Zwischenfällen in der Bucht von Piran zu erkennen. Beinahe täglich kam es in vergangenen Jahren zu Konflikten zwischen slowenischen und kroatischen Fischern, die ihrer Tätigkeit in diesem Gebiet nachgingen. Die kroatischen Fischer protestieren gegen die, aus ihrer Sicht, illegalen Grenzübertritte slowenischer Fischer in kroatische Hoheitsgewässer, was diese auch stets belegbar nachweisen konnten. Die slowenischen Fischer argumentieren jedoch, dass die Grenzziehung in der Mitte der Bucht inakzeptabel ist und verweisen auf eine Übergangslösung, solange der Streit nicht gelöst wurde. Die kroatischen Behörden zeigten sich der ganzen Angelegenheit gegenüber zunächst kulant bzw. ignorant, da man die freundschaftlichen Beziehungen zu Slowenien nicht gefährden wollte.


Slowenien argumentiert, dass die Bucht von Piran schon bis 1991 zum großen Teil unter slowenischer Verwaltung stand und Slowenien infolge seiner Lage in der Bucht anderenfalls keinen Zugang zur freien See hätte. Kroatien argumentiert, dass slowenische Schiffe aufgrund des [[Recht der friedlichen Durchfahrt|Rechts der friedlichen Durchfahrt]] ohnehin berechtigt sind, die kroatischen Seegebiete zu durchfahren.
[[Bild:Istria.png|thumb|left|Karte von [[Istrien]]]]
Kroatien verfügte lange über keine organisierte [[Küstenwache]], welche zur Einhaltung der Gesetze hinzugezogen werden hätte können. Mit einfachen Polizei-Schlauchbooten konnte die Überwachung und Sicherung der Meeresgrenze damals nicht gewährleistet werden. Die kroatischen Fischer blieben jedoch bei ihrer Kritik und gründeten eine gemeinsame Fischervereinigung, welche sich unter anderem zum Ziel setzte, auf die Vorkommnisse in der Bucht von Piran näher hinzuweisen, da dies die Tätigkeit betrifft, mit der sie sich ihren Lebensunterhalt verdienen.


2001 einigten sich die damaligen Ministerpräsidenten Sloweniens und Kroatiens, [[Janez Drnovšek]] und [[Ivica Račan]], auf einen Kompromiss, der für Slowenien einen Zugang zu internationalen Gewässern und als Ausgleich die Abgabe einiger slowenischer Gebiete an Kroatien vorsah.<ref>[http://www-brs.ub.ruhr-uni-bochum.de/netahtml/HSS/Diss/VeresAndreas/diss.pdf Slowenien, ein Grenzland mit Vorbildfunktion (Dissertation Andreas Veres, 2007), PDF, S. 185]</ref>
In den kroatischen Medien wurde auf Mitteilung der Fischervereinigung oft das teils sehr trotzige und unkollegiale Verhalten slowenischer Fischer kolportiert, welche sich auf Aufrufe kroatischer Fischer weigerten, die kroatischen Hoheitsgewässer zu verlassen. Oft wurden die slowenischen Fischerboote sogar von slowenischen Polizei-Patrouillenbooten begleitet, und dies auf kroatischem Seegebiet. Erst nach Eintreffen kroatischer Behörden pflegten die slowenischen Boote von ihrer Position abzuweichen. Mittlerweile ist die kroatische Küstenwache etwas besser ausgestattet, es kommt jedoch immer noch recht häufig zu diversen Zwischenfällen.


Der Vertrag wurde vom damaligen kroatischen Premierminister Račan [[Paraphierung|paraphiert]], aber da er von der kroatischen Öffentlichkeit heftig kritisiert wurde, vom [[Kroatisches Parlament|kroatischen Parlament]] abgelehnt und nicht [[Ratifikation|ratifiziert]].<ref>{{Webarchiv|url=http://www.vjesnik.hr/pdf/2001%5C09%5C01%5C05A5.PDF |wayback=20050128145608 |text=Vjesnik: Slovenci već prisvojili more koje im je sporazumom Račan-Drnovšek tek obećano?! (1. September 2001, einschließlich Landkarte) |archiv-bot=2022-11-18 18:39:14 InternetArchiveBot }}</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.vjesnik.hr/html/2008/11/28/Clanak.asp?r=unu&c=4 |wayback=20081202000846 |text=Vjesnik: Davor Vidas: »Rješenja iz sporazuma su bespredmetne improvizacije« (28. November 2008)}}</ref><ref>{{Webarchiv|url=http://www.vjesnik.com/pdf/2003%5C09%5C03%5C06A6.PDF |wayback=20051128051238 |text=Vjesnik. Slovenija je 1991. predložila Hrvatskoj da granica u Piranskom zaljevu ide crtom sredine (3. September 2003) |archiv-bot=2022-11-18 18:39:14 InternetArchiveBot }}</ref>
Seit Bekanntwerden der Zwischenfälle über die Medien wurde dieses Thema auch von der Politik aufgegriffen. Die Fronten sind zum Teil noch etwas verhärtet, da Slowenien beispielsweise aus diesem Grund Kroatien auch den EU-Beitritt verweigern wollte. Ermahnungen europäischer Politiker führten jedoch dazu, dass Slowenien grundsätzlich den europäischen Kurs Kroatiens nicht in Frage stellt. Die Grenzfrage wird von slowenischen Politikern aber immer wieder aufgeworfen und zählt unter anderem auch zu den EU-Beitrittskriterien, welche Slowenien an Kroatien stellt.


Im Januar 2012 einigten sich die beiden Staaten auf ein Schiedsgericht, das aus dem französischen Völkerrechtler [[Gilbert Guillaume]], dem britischen Juristen [[Vaughan Lowe]], dem deutsch-österreichischen Völkerrechtler [[Bruno Simma]] sowie dem von Kroatien vorgeschlagenen Juristen [[Budislav Vukas]] und dem von Slowenien nominierten [[Schiedsrichter (Rechtswesen)|Schiedsrichter]] [[Jernej Sekolec]] bestand. Nachdem im Juli 2015 ein konspiratives Gespräch zwischen Sekolec und Simona Drenik, der Vertreterin Sloweniens im Schiedsverfahren, von der serbischen Ausgabe von [[Newsweek]] veröffentlicht worden war,<ref>{{Webarchiv |url=http://www.newsweek.rs/region/53276-njuzvik-ekskluzivno-otkriva-poslusajte-audio-zapis-kako-slovneci-preotimaju-hrvatima-piranski-zaliv-video.html |wayback=20150724223033 |text=Newsweek.rs}} vom 22. Juli 2015 (serbisch)</ref> traten beide von ihren Funktionen beim Schiedsgericht zurück. Am 29. Juni 2017 fällte das Schiedsgericht sein Urteil, in dem es große Teile der Bucht Slowenien zusprach;<ref>[https://www.rtvslo.si/radiosi/news/schiedsgericht-urteilt-zu-slowenisch-kroatischem-grenzverlauf/426368 rtvslo.si]</ref> da Kroatien jedoch zuvor das Verfahren verlassen hatte, kündigte der kroatische Regierungschef [[Andrej Plenković]] an, den Entscheid nicht anzuerkennen.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/kroatien-slowenien-grenzstreit-101.html tagesschau.de]</ref> Der daraufhin von Slowenien angerufene [[Europäischer Gerichtshof|Europäische Gerichtshof]] erklärte sich 2020 für nicht zuständig.<ref>{{Literatur |Autor=Marine Strauss |Titel=EU court will not intervene in Croatia-Slovenia border dispute |Hrsg=[[Thomson Reuters]] |Sammelwerk=Reuters |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2020-01-31 |ISBN= |Seiten= |Online=https://www.reuters.com/article/us-croatia-slovenia-border-idUSKBN1ZU105 |Abruf=2020-04-20}}</ref>
===== Grenzziehung in der Bucht von Piran =====
Das eigentliche Problem im Slowenisch-Kroatischen Grenzkonflikt stellt die Grenzziehung in der Bucht von [[Piran]] dar (kroat. ''"Piranski zaljev"'' oder auch ''"[[Savudrija|Savudrijska]] vala"''). Laut internationalen Standards wird stets die gedachte Mittellinie zwischen zwei Staaten als Grenze zwischen zwei Staaten in einer Bucht festgelegt, d.h. man halbiert die Strecke zwischen den beiden äußersten [[Kap]]s beider Länder und zieht von diesem Punkt aus in gleichem Abstand zu den beiden Küste eine Linie, bis man das Festland erreicht. Beide Länder erhalten somit genau 50% des Seeterritoriums einer Bucht. Diese Grenzziehung bestand auch zu Zeiten des ehemaligen Jugoslawiens in der Bucht von Piran und wurde durch die [[Robert Badinter|Badinter]]-Kommission bestätigt, nur war die Grenzziehung innerhalb des ehemaligen Jugoslawiens irrelevant, da alles zum selben Staatsgebiet gehörte. Slowenien kennt die bisherige Lösung nicht an und wünscht sich eine neue Grenzziehung, welche zu einer Erweiterung der flächenmäßig eher kleinen slowenischen Hoheitsgewässer führen würde.


==== Ökologisches Schutzgebiet ====
===== Verhandlungen über den Grenzverlauf =====
[[Datei:ZERP (Adriatic sea map).png|mini|Politische Gliederung der [[Obere Adria|oberen Adria]]<br />blau: kroatischer Anspruch einer [[Ausschließliche Wirtschaftszone|Ausschließlichen Wirtschaftszone]] (''Zaštićeni ekološko-ribolovni pojas'', ZERP)]]
Die slowenische Regierung unter Premierminister [[Janez Drnovšek]] begann [[2004]] mit Verhandlungen mit der kroatischen Regierung unter Premierminister [[Ivica Račan]], um zu einer beiderseitig-akzeptablen Lösung des Grenzverlaufs und der damit verbundenen Grenzstreitigkeiten zu kommen. Es war allerdings so, dass Slowenien nun vier Fünftel der Bucht von Piran beanspruchte, während Kroatien auf der bestehenden und international anerkannten Regelung der mittleren Grenzziehung bestand. Mit Račan ([[Sozialdemokratische Partei Kroatiens|SDP]]) erreichte die slowenische Regierung sogar eine Kompromisslösung, welche Slowenien eben diese vier Fünftel der Bucht zuerkennen würde (nur ein schmaler Meeresstreifen entlang der Küste hätte somit zu Kroatien gehört) und Slowenien ebenso einen Korridor zu internationalen Gewässern zuerkannte. Dieser Korridor würde jedoch einen Teil kroatischen Seeterritoriums vom eigentlichen Seeterritorium abschneiden. Es wurde damit argumentiert, dass damit die Grenze zu Italien beibehalten würde. Im Prinzip stünde aber lediglich ein kleines Dreieck an kroatischem Seeterritorium zwischen diesem internationalen Korridor und dem italienischen Territorium (sogenannte [[Exklave]]).


Kroatien erklärte 2004 das gesamte kroatische Meeresgebiet zu einem ökologischen Schutzgebiet und einer kontrollierten Fischfangzone, um die empfindliche Meeresfauna und Vegetation auf kroatischem Seegebiet zu schützen. Im Rahmen der Bedenken Sloweniens über die Errichtung einer [[Ausschließliche Wirtschaftszone|ausschließlichen Wirtschaftszone]] in der Adria, kam es am 4.&nbsp;Juni 2004 zu einem Treffen der Adria-Trilaterale (Slowenien, Kroatien, Italien). Slowenien erachtet die kroatische Ausschließliche Wirtschaftszone als einseitige [[Präjudiz|Vorherbestimmung (Präjudiz)]] der Grenzen zu diesem Staat.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.delo.si/clanek/55998 |wayback=20090707191126 |text=Delo.si Pahor prejel odgovor komisije glede ERC (5. März 2008)}}</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.delo.si/clanek/69040 |wayback=20081029031223 |text=Delo.si Rupel: Hrvaška pogajalska izhodišča prejudicirajo mejo (13. Oktober 2008)}}</ref>
Der Vertrag wurde vom damaligen kroatischen Premierminister paraffiert, was dieser heute bereut. Ein [[Paraphierung|paraffierter Vertrag]] stellt jedoch nur eine offizielle Absicht dar und stellt keinen unterzeichneten Vertrag dar, zumal der von der Öffentlichkeit heftigst kritisierte Vertrag vom [[Kroatisches Parlament|kroatischen Parlament]] abgelehnt wurde, daher nicht [[Ratifikation|ratifiziert]] wurde. ''(genauere Seekarten, siehe [[Internationale Konflikte der Nachfolgestaaten Jugoslawiens#Weblinks|Weblinks]])''
In der vereinbarten Niederschrift, die vom einstigen kroatischen Staatssekretär im Außenministerium [[Hidajet Biščević]] unterzeichnet wurde, wurde festgelegt, dass sich Kroatien der Aktivierung der ausschließlichen ökologischen und fischereirechtlichen Zone (ZERP) auf europäische Staatsbürger und rechtliche Personen enthält, solange im Rahmen der Beitrittsverhandlungen dies bei den fischereirechtlichen Verhandlungen nicht geregelt wird.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.mvpei.hr/custompages/static/hrv/templates/_frt_Priopcenja_en.asp?id=2796 |wayback=20090707112228 |text=Trilaterale-Treffen zwischen Italien, Slowenien und Kroatien. Vereinbarte Niederschrift vom 4. Juni 2004}} (englisch)</ref> Im Gegenzug wurde Kroatien der Beginn von Beitrittsverhandlungen zugesagt.


Trotzdem wollte Kroatien die ausschließliche Fischereizone am 1.&nbsp;Januar 2008 vollständig aktivieren, da bereits 2007 abnehmende Fischbestände in der gesamten Adria beobachtet werden konnten. Insbesondere die [[Kroatische Bauernpartei]] hielt daran fest, dass die Ausschließliche Wirtschaftszone Kroatiens in der Adria auch auf EU-Bürger angewandt werden sollte. Slowenien und die EU drohten 5&nbsp;bis 6&nbsp;Verhandlungskapitel einzufrieren, falls Kroatien die Ausschließliche Wirtschaftszone&nbsp;(ZERP) weiterhin anwenden sollte. Die kroatische Regierung verfügte daraufhin im Februar 2008, dass die ökologische Schutzzone bestehen bleibt, jedoch nicht auf die Mitgliedstaaten der EU angewandt wird.<ref>[http://www.metro-portal.hr/vijesti/hrvatska/sanader-zerp-ostaje-na-snazi-ali-se-nece-primjenjivati Metro Portal. Sanader: ZERP ostaje na snazi, ali se neće primjenjivati (11. März 2008)]</ref>
===== Aktuelle Entwicklung =====
Die derzeitige slowenische Regierung beharrt noch immer stur auf der Einhaltung des paraffierten Vertrages und somit vier Fünfteln der Bucht von Piran. Grenzkonflikte von Seiten slowenischer Fischer und offiziellen Booten sind noch immer recht häufig. Kroatien lehnt alle vorangegangenen Absichten ab und verweist auf international-anerkanntes Meeresrecht und die Grenzziehung in der Mitte der Bucht. Die [[Europäische Union]] hält sich aus dem Konflikt bisher heraus und verweist darauf, dass der Konflikt mit beiderseitigem Willen gelöst werden kann. Kroatien äußerte kürzlich, dass notfalls auch ein internationales [[Schiedsgericht]] (kroat. ''arbitracija'') hinzugezogen werden könnte, erklärt sich jedoch bereit, jederzeit mit Slowenien Gespräche zu führen. Der internationale Gerichtshof für [[Seerecht]]sfragen befindet sich in [[Hamburg]].


Slowenien rief seinerseits am 21.&nbsp;Februar 2006 eine ausschließliche Wirtschaftszone aus.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.mzz.gov.si/nc/si/splosno/novice/cns/novica/article/141/1578/ |wayback=20080425004054 |text=Ministrstvo za zunanje zadeve. Slovenija uradno obvestila OZN o zakonu o ekološki coni in epikontinentalnem pasu (22. Februar 2006)}}</ref>
Den allgemeinen Grenzstreitigkeiten wird auch dadurch Nachdruck verliehen, als Kroatien [[2004]] das gesamte kroatische Meeresgebiet zu einem ökologischen Schutzgebiet und einer kontrollierten Fischfangzone (kroat. ''"ekološki i ribolovni pojas"'') erklärte, um die vorhandene und empfindliche Meeresfauna und Vegetation auf kroatischen Seegebiet zu schützen. Die Vorgehensweise wurde von [[Italien]], [[Slowenien]] und auch den restlichen Staaten der [[EU]] kritisiert, da [[Fischerei]]rechte in Europa oft ein heiß-umstrittenes Thema darstellen.
Das Gesetz wurde unmittelbar nach Ausrufung von kroatischer Seite als nichtig erklärt, da es nach kroatischer Auffassung einen slowenischen Seerechtseinfluss bis südlich nach [[Poreč]] auf [[Istrien]] vorsieht.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.vjesnik.hr/html/2007/10/05/Clanak.asp?r=kom&c=4 |wayback=20090707112529 |text=Vjesnik. Ipak ZERP (5. Oktober 2007)}}</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.mps.hr/pr/intervju.asp?id=46&NovinaID= |wayback=20070722100206 |text=Ministarstvo poljoprivrede, ribarstva i ruralnog razvoja (RH): ZERP za Uniju ne vrijedi (13. November 2006)}}</ref><ref>[http://volksgruppenv1.orf.at/kroatenungarn/aktuell/stories/37003/ ORF.at Volksgruppen, Zagreb weist Pläne Ljubljanas zurück]</ref>


==== Abkommen zur Verhinderung von Grenzzwischenfällen ====
Slowenien erklärte [[2005]] im Gegenzug ebenfalls die eigenen Hoheitsgewässer zu einer ökologischen Zone. Von der kroatischen Öffentlichkeit wurde dies jedoch sehr kritisch angenommen. Das Gesetz wurde unmittelbar nach Ausrufung von kroatischer Seite als nichtig erklärt, da es praktisch einen slowenischen Seerechtseinfluss bis südlich nach [[Poreč]] ([[Istrien]]) vorsieht, was vollkommen inakzeptabel ist und nie slowenisches Territorium darstellte.
Im Juni 2005 einigten sich der slowenische Außenminister [[Dimitrij Rupel]] und seine kroatische Amtskollegin [[Kolinda Grabar-Kitarović]] auf eine Erklärung zur Verhinderung von Grenzzwischenfällen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.vlada.hr/hr/naslovnica/novosti_i_najave/2005/lipanj/hrvatska_i_slovenija_potpisale_izjavu_o_izbjegavanju_incidenata |wayback=20090708151812 |text=Vlada.hr: Hrvatska i Slovenija potpisale izjavu o izbjegavanju incidenata (10. Juni 2005) }}</ref>


==== Slowenische Proteste und Institut für Bewahrung des Volkserbes ====
In Kroatien werden die slowenischen Versuche lediglich als Manöver verstanden, um eine bessere Ausgangsposition für weitere Verhandlungen zu erhalten. Es ist allerdings ersichtlich, dass derartige Versuche nicht von der gesamten slowenischen Öffentlichkeit goutiert werden, und dass insbesondere die slowenische Wirtschaft, die stark vom Geschäft in Kroatien abhängig ist, nicht von einer derartig unfreundschaftlichen Vorgehensweisen angetan ist. Für die slowenische Wirtschaft war Kroatien stets ein guter und freundschaftlicher Partner. In Kroatien werden vor allem die slowenischen Drohungen, Kroatien könne nicht in die EU aufgenommen werden, solange der slowenische Vorschlag nicht angenommen wird, besonders schlecht aufgenommen.
Anfang 2007 verlängerte das kroatische Parlament dem Mineralölunternehmen [[Industrija nafte|INA]] die Konzession für die Nutzung von Erdgasvorkommen in der nördlichen Adria, ein Gebiet 45&nbsp;km westlich von [[Pula]] in kroatischen Gewässern. Die slowenische Regierung schickte daraufhin eine Protestnote nach Zagreb, in der sie ihren Unmut darüber äußerte, dass „dies ein weiterer der zahlreichen Versuche sei, mit denen Kroatien die zwischenstaatlichen Meeresgrenzen, wie auch die dazugehörigen territorialen Gewässer, den Meeresgrund und den darunter befindlichen Grund zu präjudizieren trachte“.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.vjesnik.hr/html/2007/01/29/Clanak.asp?r=unu&c=2 |wayback=20071223105935 |text=Vjesnik, 29. Januar 2007, Nerazumna Rupelova nota (kroatisch) }}</ref>


Der einstige Vize-Premierminister Sloweniens [[Marjan Podobnik]] ([[Slowenische Volkspartei|SLS]]) gründete 2007 das ''[[Zavod 25. junij|Zavod 25. junij – Zavod za varovanje narodne dediščine]]'' (dt. ''Institut 25. Juni – Institut für Bewahrung des Volkserbes'', Bezug nehmend auf den 25. Juni 1991, dem Tag der Unabhängigkeitserklärung Sloweniens), welches sich für eine Änderung der bestehenden Grenzen engagiert.<ref>[http://www.25junij.si/ Zavod 25. Juni]</ref>
Im Juni [[2005]] einigten sich der slowenische Außenminister [[Dimitrij Rupel]] und seine kroatische Amtskollegin [[Kolinda Grabar-Kitarović]] ([[Hrvatska demokratska zajednica|HDZ]]) auf eine Erklärung zur Verhinderung von Grenzzwischenfällen. Inwiefern sich der Grenzstreit auf die, ansonst recht freundschaftlichen, Beziehungen zwischen Slowenien und Kroatien auswirken wird, ist nicht absehbar.


==== Die Frage eines Schiedsgerichts ====
== Sonstige Konflikte ==
Kroatien verschärfte ab 2007 sein diplomatisches Vorgehen. Slowenien stieße sich kontinuierlich an dem Gutachten der [[Badinter-Kommission|Badinter-Schiedskommission]] von 1992, welches Kroatien seinerseits ohne Vorbehalte akzeptierte. Die slowenische Regierung beharrte in ihren Aussagen stets auf dem „Stand vom 25. Juni 1991“, dem Tag der Unabhängigkeitserklärung Sloweniens und Kroatiens.<ref name="Brglez" /> Proteste an die Adresse der EU oder der [[UNO]] werden nicht ausgeschlossen.
=== Anderweitige Konflikte zwischen Slowenien und Kroatien (und anderen Nachfolgestaaten) ===
==== Ljubljanska banka ====
Das als Musterland unter den kürzlich zur [[EU]] beigetretenen Staaten gehandelte [[Slowenien]] verweigert seit dem Zerfall des ehemaligen Jugoslawiens eine Auszahlung der immensen Spareinlagen kroatischer und anderer Bürger bei der ehemals jugoslawischen [[Ljubljanska banka]] (nun [[Nova Ljubljanska Banka]] NLB, deut. ''"Neue Bank von Ljubljana"'').


Die Premierminister beider Staaten einigten sich in [[Bled]] darauf („Abkommen von Bled“), sich in der Grenzfrage an ein internationales [[Schiedsgerichtsbarkeit|Schiedsgericht]] zu wenden. Jeder Staat sollte vor diesem Schiedsgericht seine eigenen Argumente vorbringen.<ref>[http://www.dnevnik.si/tiskane_izdaje/dnevnik/264925/ Dnevnik.si. Dogovor Janša – Sanader: Nerešena meja se seli v Haag (27. August 2007)]</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.vjesnik.com/html/2008/12/19/ClanakTx.asp?r=unu&c=1 |wayback=20090707112117 |text=Vjesnik. Odlučnost da se pregovori završe 2009. (19. Dezember 2008) }}</ref>
[[Kroatien]] beschuldigt Slowenien der "illegalen Sukzession" betreff der Spareinlagen kroatischer Bürger bei der Ljubljanska banka. Slowenien betrachtete die Gesamtsumme der Spareinlagen nach [[1991]] als einen Teil der slowenischen Sukzession der ehemaligen [[Jugoslawien|Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien]] und verwaltete die Gesamtsumme als rein slowenischen Besitz mit vollem Identitätsanspruch, ohne dabei auf die Rechtsbeziehung zu Sparern aus anderen Teilen des ehemaligen Jugoslawiens zu achten.


Kroatien wünschte seit dem slowenischen Veto im Dezember 2008 die Anwesenheit der EU in bilateralen Gesprächen zum Grenzkonflikt.<ref>[http://www.tportal.hr/vijesti/svijet/3954/Pahor-ne-shvaca-zasto-Sanader.html Tportal.hr. Pahor ne shvaća zašto Sanader želi treću osobu (23. Dezember 2008)]</ref> Der slowenische Präsident [[Danilo Türk]] bevorzugt ein [[Schlichtung]]sverfahren anstelle eines Schiedsgerichts.<ref>[http://www.orf.at/?href=http%3A%2F%2Fwww.orf.at%2Fticker%2F314201.html ORF.at. Für Schlichtung im Grenzstreit (12. Januar 2008)]</ref>
Der Staat Slowenien hat Forderungen gegenüber den slowenischen Staatsbürgern Folge geleistet und verwendete das Geld auch zur Budgetaufbesserung des Staatskasse. Gleichzeitig lehnte Slowenien es aber ab, jeglichen Ansprüchen von Seiten der Sparer aus anderen Teilen des ehemaligen Jugoslawiens nachzukommen, welche ebenfalls über Konten bei der Ljubljanska banka verfügen. Kroatien lehnt es ab, diese Spareinlagen im Rahmen der Sukzession zu behandeln, da dies als eine Verletzung der Rechtsbeziehung zwischen der ehemaligen Bank und den Sparern erachtet wird. Eine Refundierung der Spareinlagen gegenüber allen Sparern der Ljubljanska banka wird gefordert.


==== Veto Sloweniens ====
Die ''[[Nova Ljubljanska banka]]'' wurde mittlerweile von der belgischen [[KBC]]-Bank aufgekauft. [[2006]] plante ausgerechnet diese Bank die kroatische ''[[Splitska banka]]'' zu übernehmen, worauf selbstverständlich Misstöne von Seiten der kroatischen Bevölkerung zu vernehmen waren. In einer Umfrage unter den kroatischen Bürgern ließ die Mehrheit der Befragten bekunden, dass sie ihre Sparanlagen nicht in diese Bank setzen würden, solange die ''Ljubljanska banka'' keine Refundierung der Summen gegenüber früheren Sparern vornimmt. Im April 2006 wurde schließlich die französische [[Société Générale]] Eigentümerin der Splitska banka.
Am 19. Dezember 2008 legte Slowenien beim Treffen der EU-Außenminister sein Veto gegen das [[Beitrittsverhandlungen Kroatiens mit der Europäischen Union|Eröffnen weiterer Verhandlungskapitel über eine Mitgliedschaft Kroatiens in der Europäischen Union]] ein. Slowenien begründet das Veto mit angeblichen kroatischen Gebietsansprüchen auf slowenisches Territorium. Die kroatische Regierung, wie auch der kroatische Präsident, und der Rechtsbeirat des EU-Rates erklärten im Vorfeld, dass die Grenzziehung gegenüber Slowenien in keinem kroatischen Dokument [[präjudiz]]iert wird.<ref>[http://diepresse.com/home/politik/eu/439136/index.do?from=rss Nach EU-Veto gegen Kroatien: Druck auf Slowenien steigt (19. Dezember 2008)]</ref><ref>[http://www.globus.com.hr/ Globus Nr. 942, 23. Dezember 2008. S. 23]</ref> Slowenien benutzte im Rat der EU seine Stellung als EU-Mitgliedstaat dafür, Kroatiens EU-Beitrittsdatum auf unbestimmte Dauer zu verschieben oder sogar einen EU-Beitritt zu verhindern. Die kroatische Öffentlichkeit reagierte in der Folge verärgert über das Verhalten des Nachbarn, mit dem man einst –&nbsp;laut Präsident [[Stjepan Mesić]]&nbsp;– einen gemeinsamen Staat teilte und mit dem man viele kulturelle Werte und jahrtausendealte Traditionen teilt.<ref>[http://mojportal.hr/portal/gospodarstvo/merkator_h_alen_krickovic_potvrdio_da_osjecaju_bojkot_kupaca_bojok_slovenskih_proizvoda_slovenska_tvrtka_kompas_mesic_primio_drustvo_slovensko_hrvatskog_prijateljstva HRT. Tisuću godina zajedno (30. Dezember 2008)]{{Toter Link|date=2018-04 |archivebot=2018-04-16 05:53:54 InternetArchiveBot |url=http://mojportal.hr/portal/gospodarstvo/merkator_h_alen_krickovic_potvrdio_da_osjecaju_bojkot_kupaca_bojok_slovenskih_proizvoda_slovenska_tvrtka_kompas_mesic_primio_drustvo_slovensko_hrvatskog_prijateljstva }}</ref> In Kroatien mehrten sich unmittelbar nach dem slowenischen Veto die Stimmen, slowenische Waren in Zukunft zu boykottieren, woraufhin der kroatische Premierminister und Präsident an die Vernunft der Bürger appellierten.


==== Kernkraftwerk Krško ====
==== Schiedsgerichtsverfahren ====
Am 10.&nbsp;September 2009 kündigte der slowenische Ministerpräsident [[Borut Pahor]] die Aufhebung des Vetos an. Vorausgegangen waren Gespräche mit seiner kroatischen Kollegin [[Jadranka Kosor]], in denen sich Kroatien dazu verpflichtet, sämtliche Dokumente zurückzuziehen, die eine Grenze zwischen Kroatien und Slowenien präjudizieren. Dadurch wird die Frage der Beitrittsverhandlungen vom Grenzstreit getrennt.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.vecernji.hr/vijesti/win-win-ljubljani-ali-bez-trijumfalizma-clanak-17364 |wayback=20090914125625 |text=Vecernji List: Einigung Sloweniens und Kroatiens}}, vom 11.&nbsp;September 2009 (kroatisch)</ref> Die finale Grenzziehung soll danach in einem von der EU unterstützten Schiedsgericht geklärt werden, entsprechend dem Vorschlag von [[Olli Rehn]]. Einzig der außenpolitische Ausschuss des [[Nationalversammlung (Slowenien)|slowenischen Parlaments]] musste diesem Schritt noch zustimmen, was er am 29.&nbsp;September einstimmig tat.<ref>EurActiv: [http://www.euractiv.de/erweiterung-und-partnerschaft/artikel/kroatiens-eu-beitritt-rckt-naher-002164 Kroatiens EU-Beitritt rückt näher] 30. September 2009.</ref> Das Abkommen über ein Schiedsgerichtsverfahren<ref>{{Webarchiv |url=http://www.europolitics.info/pdf/gratuit_en/260024-en.pdf |wayback=20140223001221 |text=nichtoffizieller Scan auf Europolitics.info}} (PDF; 1,4&nbsp;MB)</ref> wurde am 4.&nbsp;November 2009 von den beiden Ministerpräsidenten in Anwesenheit des schwedischen Premierministers und amtierenden Vorsitzenden des Europäischen Rats [[Fredrik Reinfeldt]] in Stockholm unterzeichnet,<ref>{{Webarchiv |url=http://www.eu-un.europa.eu/articles/en/article_9199_en.htm |wayback=20150918181317 |text=EU-Ratsvorsitz: Croatia and Slovenia agreed on border issue – EU closer to enlargement}}</ref> was auf slowenischer Seite durch ein knappes Referendum am 6.&nbsp;Juni 2010 bestätigt wurde.<ref>[[Reuters]]-{{Webarchiv|url=http://de.reuters.com/article/worldNews/idDEBEE65601U20100607 |wayback=20100611003010 |text=Meldung vom 7. Juni 2010 |archiv-bot=2022-11-18 18:39:14 InternetArchiveBot }}</ref> An den Schiedsspruch von 2017 des von beiden Staaten vereinbarten internationalen Schiedsgerichtsverfahren sieht sich Kroatien nicht gebunden.<ref name="Uni-Bonn">{{Internetquelle|url=https://gpil.jura.uni-bonn.de/2017/10/arbitration-croatia-slovenia/ |titel=Arbitration between Croatia and Slovenia |werk= GPIL - German Practice in International Law. |hrsg= Universität Bonn |sprache=en|abruf=2024-08-18}}</ref><ref name="Si Grenze">{{Internetquelle|url=https://www.gov.si/en/registries/projects/arbitraza/ |titel=Arbitration |hrsg=Republic of Slovenia - Government Communication Office|sprache = en |datum=2024-08-08 |abruf=2024-08-18}}</ref><ref name ="HR-Grenze">{{Internetquelle|url=https://mvep.gov.hr/services-for-citizens/access-to-information/croatia-and-the-european-union-245129/termination-of-the-arbitration-process-between-croatia-and-slovenia-causes-and-consequences/245130 |titel=Termination of the Arbitration Process between Croatia and Slovenia: Causes and Consequences|hrsg=Republic of Coratia - Ministry of Foreign and European Affairs|sprache=en|abruf=2024-08-18}}</ref>
Das [[Kernkraftwerk Krško]] war insbesondere in Kriegszeiten ein besonders beliebter Zankapfel zwischen Kroatien und Slowenien, da viele energetische Versorgungswege gekappt waren. Das Kernkraftwerk Krško wurde zu Zeiten des ehemaligen Jugoslawiens unter gemeinsamer Beteiligung Sloweniens und Kroatiens gebaut (50:50 Beteiligung) und ist auch weiterhin im Besitz beider Staaten.


== Sonstige Konflikte ==
Die nationale kroatische Stromgesellschaft [[Hrvatska elektroprivreda|Hrvatska elektroprivreda HEP]], welche nach dem Zerfall Jugoslawiens gegründet wurde, fordert von der slowenischen Regierung Schadensersatz für nicht-ausgelieferten Strom aus dem gemeinsamen Kernkraftwerk im Zeitraum von Juli [[2002]] bis April [[2003]] im Wert von 32 Millionen [[Euro]], exklusive Zinsen. Die slowenische Regierung behauptet, dass der Strom damals Kroatien angeboten wurde, aber dass die HEP dies abgelehnt hatte, da man den Strom anderswo billiger kaufen konnte. Die kroatische Seite behauptet, dass der Strom damals aus Wärmekraftwerken bezogen werden musste, was teurer und weniger umweltfreundlich ist. Slowenien will auch diese Angelegenheit zu einem [[EU]]-Beitrittskriterium machen.
=== Spareinlagen bei der slowenischen Ljubljanska banka ===

Nach dem Zerfall Jugoslawiens ist der Verbleib von ungefähr 60 Millionen US$ Spareinlagen der kroatischen Bürger bei der Zagreber Filiale der [[Ljubljanska banka]] (jetzt [[Nova Ljubljanska Banka]]) ungeklärt geblieben. Kroatien beschuldigt Slowenien, sie habe Spareinlagen nach Slowenien transferiert. Slowenien weist jegliche Schuld von sich und beharrt auf dem Standpunkt, die Spareinlagen seien mit der kroatischen Unabhängigkeit an Kroatien übergegangen.<ref name="Slowenien, ein Grenzland mit Vorbildfunktion">[http://www-brs.ub.ruhr-uni-bochum.de/netahtml/HSS/Diss/VeresAndreas/diss.pdf Slowenien, ein Grenzland mit Vorbildfunktion (Dissertation Andreas Veres, 2007, Ruhr-Universität Bochum), PDF, S. 158] (abgerufen am 11. Januar 2009)</ref> Kroatien fordert eine Refundierung der Spareinlagen gegenüber allen Sparern der Ljubljanska banka.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.hnb.hr/priopc/2006/hrv/hp14032006.htm |wayback=20080625031613 |text=Kroatische Nationalbank. OČITOVANJE HRVATSKE NARODNE BANKE O PROBLEMU DEVIZNE ŠTEDNJE HRVATSKIH GRAĐANA U LJUBLJANSKOJ BANCI (14. März 2006)}}</ref> Wegen der undurchsichtigen Lage zeichnet sich noch keine Lösung ab.<ref name="Slowenien, ein Grenzland mit Vorbildfunktion" />
==== Problem der Ausbürgerung ====
Umstritten ist außerdem die Ausbürgerung zahlreicher [[Serben]], [[Kroaten]] und anderer Angehöriger von Minderheiten nach der Unabhängigkeitserklärung Sloweniens (1991). Viele dieser Menschen verbrachten ihr ganzes Leben auf slowenischem Territorium und wurden nach dieser Regelung ohne jegliche Begründung des Landes verwiesen. Viele verloren dadurch ihren rechtmäßigen Anspruch auf Pensionen, etc.

=== Konflikte mit Italien ===
==== Italien im Konflikt mit Slowenien und Kroatien ====
In den späten [[1940er]]-Jahren und in einem weiteren Schub nach [[1954]] wanderten viele Italiener aus jugoslawisch-kontrollierten Gebieten (z.B. aus dem [[Freies Territorium Triest|Freien Territorium Triest]]) in italienische Gebiete. Manche von ihnen wanderten wegen angeblicher Drangsalierungen und Diskriminierungen durch die Slawen aus, andere wollten ganz einfach nicht in Jugoslawien leben. Umgekehrt wanderten viele Slowenen und Kroaten nach Jugoslawien aus und gaben ähnliche Motive an.

Die unterschiedliche Wahrnehmung dieser Bewegung schlug sich auch in den Sprachregelungen nieder: So wurden die italienischen Auswanderer in Jugoslawien „[[Option in Jugoslawien|Optant]]en“ genannt (ähnlich wie die [[Option in Südtirol|Südtiroler Optanten]]), in Italien nannte man sie dagegen „[[Exilierte]]“ (ital. und kroat. ''esuli'').

===== EU-Beitritt Sloweniens =====
Mit dem EU-Beitritt Sloweniens verpflichtete sich Slowenien dazu, Entschädigungszahlungen für die Vertreibung der italienischen Bevölkerung vorzunehmen. Italien weigerte sich jedoch, diese Zahlungen anzunehmen, da viele Vertriebene sich immer noch nach ihrem Besitz in den jeweiligen Republiken sehnen. Slowenien zahlte daher die Entschädigung auf ein bestimmtes Konto ein, auf dem noch immer eine beachtliche Summe vorhanden ist, welche nie vom italienischen Staat entgegengenommen wurde.

==== Kroatisch-italienische Konflikte ====
Kroatien wird mit dem voraussichtlichlichen EU-Beitritt vermutlich eine ähnliche Vorgangsweise als Slowenien betreff der Entschädigungszahlungen einschlagen. Allerdings sind Immobilieninteressen im Touristenland Kroatien viel heftiger ausgeprägt als im Falle von Slowenien. Italien wird in dieser Angelegenheit bestimmt sture Beharrlichkeit zeigen.

Außerdem beziehen sich die italienischen Interessen im Falle von Kroatien auf einen recht großen Teil des Staatsgebietes, praktisch auf die gesamte Adriaküste, welche vormals lange Zeit unter venezianischer Herrschaft war. Gebiete wie [[Istrien]] und [[Dalmatien]] hatten also immer schon eine große italienische Minderheit aufzuweisen. Die regierende lokale Partei Istriens ([[Istarski demokratski sabor|IDS]]), welche auch großen Einfluss auf die nationale Politik innerhalb Kroatiens übt, stützt sich auf eine bedeutende italienisch-sprachige Wählerschaft und ist sozusagen dessen Sprachrohr auf nationaler Ebene.

===== Neues italienisches Staatsbürgerschaftsgesetz =====
Die italienische Regierung unter [[Silvio Berlusconi]] hat [[2006]] ein neues Staatsbürgerschaftsgesetz eingeführt, welches vorsieht, dass alle [[Italiener]], welche außerhalb des italienischen Staatsgebietes leben, auch für die Zeit vor [[1945]] nachträglich das Recht auf italienische Staatsbürgerschaft erhalten. Das Gesetz wurde von der kroatischen Öffentlichkeit recht kritisch aufgefasst, da derartige staatsbürgerschaftliche Lösungen bereits zu Zeiten des ehemaligen Jugoslawiens einvernehmlich gelöst wurden und sieht darin ausschließlich eine nachträgliche Möglichkeit zur leichteren Übernahme kroatischen Besitzes in die Gewalt Italiens, da dies zur Zeit mit stark wachsenden Aussichten in der Tourismusbranche ein lukratives Geschäft darstellt. Der kroatische Präsident und Premierminister äußerten sich demgegenüber sehr kritisch, da damit praktisch alteingesessene kroatische Staatsbürger dazu verleitet werden, ihre Staatsbürgerschaft aus schlicht wirtschaftlichen Eigeninteressen zu wechseln.


=== Kernkraftwerk Krško in Slowenien ===
=== Kroatisches Volksdeutschengesetz mit Österreich ===
Das [[Kernkraftwerk Krško]] ist ein weiterer Streitpunkt zwischen Kroatien und Slowenien. Es wurde zu Zeiten des ehemaligen Jugoslawien unter gemeinsamer Beteiligung Sloweniens und Kroatiens gebaut (50:50-Beteiligung) und ist weiterhin im Eigentum beider Staaten.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.nek.si/en/about_nek/management/ |wayback=20090625064122 |text=Nuklearna elektrarna Krško. Management.}}</ref>
Zum Streit mit Italien kommt noch hinzu, dass die kroatische Regierung unter Premierminister [[Ivo Sanader|Sanader]], [[2005]] ein Gesetz zur Entschädigung der deutschsprachigen Bevölkerung, den so genannten "[[Volksdeutsche]]n" (kroat. ''"folksdojčeri"'') vorbereitet hatte, welches allerdings auf die Kritik zahlreicher anderer Länder, wie eben [[Italien]] oder [[Israel]] stieß. Das Gesetz sah vor, dass österreichische Staatsbürger, welche bis zum Ende des 2. Weltkrieges auf dem Gebiet Kroatiens lebten, ein Recht auf den Rückerhalt ihres unbeweglichen Besitzes erhalten oder ihnen dafür eine Entschädigung vom kroatischen Staat ausgezahlt wird.


[[Datei:Provinzen Serbiens.PNG|mini|Die Provinzen [[Serbien]]s (der offizielle Name der Provinz im Süden lautet ''Kosovo und Metochien'', weil sie nach serbischer Ansicht völkerrechtlich ein Teil Serbiens ist. Kosovo ist eine von internationalen Organisationen verwendete Bezeichnung.)]]
In der Öffentlichkeit wurde damit argumentiert, dass ebendiese Volksdeutschen mit österreichischer Staatsbürgerschaft, bereits durch den Staat Jugoslawien dafür entschädigt wurden. Es wurden auch Stimmen laut, dass dieses Gesetz nur aus Gefälligkeit für den nachhaltigen Einsatz Österreichs zum Beginn von [[EU]]-Verhandlungen mit Kroatien dienen sollte. Die kroatische Regierung entgegnete demgegenüber jedoch, dass es einen kleinen Teil der deutschsprachigen Bevölkerung gibt, welche nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] keinen Anspruch auf Entschädigung erhielten und somit unvorteilhaft ausgenommen wurden. Das Gesetz wurde aufgrund zu großer Kritik innerhalb Kroatiens und aufgrund internationaler Kritik bis auf weiteres ausgesetzt. Man befürchtete eine unüberschaubare Welle von weiteren Entschädigungsansprüchen aus aller Welt, der sich die kroatische Regierung stellen will, wofür derzeit aber wohl noch der Mut der gesamten Bevölkerung fehlt. Es wird womöglich nach einer Lösung auf einer niedrigeren Ebene, beispielsweise der Außenministerien, gearbeitet, d.h. ohne ein zwischenstaatliches Abkommen abzuschließen.
[[Datei:North Macedonia Map.png|mini|[[Nordmazedonien]]]]


=== Kosovokonflikt und Albanerfrage ===
=== Kosovokonflikt und Albanerfrage ===
{{Hauptartikel|Geschichte des Kosovo}}
{{Lückenhaft|Der Kosovo als Kernland serbischer Geschichte, Albanische Mehrheit in dieser Region, Internationale Vermittlungsversuche, Stationierung von internationalen Truppen (KFOR), etc.}}
[[Bild:UTkosovo rel small 92.jpg|thumb|Der [[Kosovo]]]]


Das [[Kosovo]] erhielt 1974 auf Druck der dortigen albanischen Mehrheit und des offiziellen Albaniens unter [[Enver Hoxha]] den Status einer autonomen Region innerhalb [[Serbien]]s. Die Provinz unterstand Serbien zwar formell, genoss jedoch ein hohes Maß an Autonomie: von einem eigenen Regionalparlament bis hin zum Recht auf universitäre Ausbildung in albanischer Sprache. Im Gegensatz zu den sechs Teilrepubliken Jugoslawiens, die laut Verfassung ein Recht auf Sezession hatten, und von der Badinter-Kommission 1991 als Nachfolgestaaten Jugoslawiens anerkannt wurden, gestand man der albanischen Mehrheit in Kosovo kein Recht auf Selbstbestimmung oder Sezession zu, unter anderem weil Albaner bereits einen Nationalstaat haben (Albanien) und das Kosovo in der [[Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien|Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien]] nicht den Status einer Teilrepublik innehatte.
Der [[Kosovo]] hatte zur Zeit des ehemaligen Jugoslawiens den Status einer autonomen Region innerhalb [[Serbien]]s. Nach Ausbruch des Krieges in Kroatien und Bosnien-Herzegowina wurde dieser Status von [[Serbien]] aberkannt.


Im Zuge einer Anpassung der territorialen Ordnung Serbiens an die geänderten Rahmenbedingungen nach dem Zerfall Jugoslawiens wurden einige Kompetenzen der Provinz unter Zustimmung der Regionalparlamente Kosovos und Vojvodinas in einer Verfassungsänderung eingeschränkt. So wurden etwa die Kompetenzen Kosovos bei der Landesverteidigung eingeschränkt. Dem gegenüber standen Sezessionsbestrebungen der [[UÇK]], die den Konflikt erfolgreich internationalisierte.
Näheres zum Konflikt in [[Kosovo]], siehe [[Geschichte des Kosovo]].


=== Sukzession, Restitution und Reparation ===
=== Mögliche Unabhängigkeit Montenegros ===
Alle Nachfolgestaaten haben sich zur Rückgabe gewisser Kulturgüter in das jeweilige Ursprungsland verpflichtet. Der Prozess der Restitution ist aber oft langwierig. Es existieren diverse Sukzessionsabkommen.
[[Bild:Montenegro.jpg|thumb|Lage von [[Montenegro]]]]


Über das Ausmaß an [[Entschädigung]]s- oder [[Reparation]]szahlungen gegenüber Kriegsopfern oder die Begleichung der Kriegsschäden wurde bisher nur wenig bis gar nicht gesprochen.
Nach dem Zerfall der [[Jugoslawien|Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien]] bildete Montenegro zusammen mit Serbien das sogenannte "[[Restjugoslawien]]". Auch zu Zeiten des ehemaligen Jugoslawien sah man beide Staaten eigentlich als gute Verbündete. [[Montenegro]] beteiligte sich im Rahmen der [[Großserbien|großserbischen Politik]] zu Kriegszeiten an vielen unrühmlichen Ereignissen, hat sich aber im Gegensatz zu Serbien von diesen Taten distanziert und international entschuldigt. Es ist auch eine gewisse historische Aufarbeitung sowie ein großes Interesse an der europäischen Integration bemerkbar.


== Internationale Konflikte mit Staaten außerhalb des ehemaligen jugoslawischen Raumes ==
Viele [[Montenegriner]] betrachten sich etwas differenzierter zur serbischen Mehrheit und betonen die [[Mittelmeer|mediterrane]] und gemäßigtere politische Einstellung der dortigen Bevölkerung. Ebenso sind gewisse kulturelle Unterschiede bemerkbar, obwohl Montenegriner oft als [[Serben]] angesehen werden. Neuerdings sehen sich viele Menschen jedoch ausschließlich als Montenegriner an. Insbesondere der derzeitige Präsident Montenegros, [[Milo Đukanović]], setzt sich stark für eine Unabhängigkeit des Staates ein.
=== Namensstreit zwischen Griechenland und Mazedonien ===
{{Hauptartikel|Streit um den Namen Mazedonien}}
Dieser Konflikt bestand seit der Begründung der [[Nordmazedonien|Republik Mazedonien]] ''(Makedonija)'' aus der [[Sozialistische Republik Mazedonien|jugoslawischen Teilrepublik Mazedonien]] 1991, weil es eine griechische [[Makedonien (geographische Region Griechenlands)|Region Makedonien]] ''(Makedonía)'' gibt. [[Griechenland]] fürchtete separatistische Einflüsse im Norden. Es wurde daher 1993 ein zwischenzeitlicher Kompromiss gefunden, dass der Nachfolgestaat unter dem Behelf des international-amtlichen Landesnamens ''The former Yugoslav Republic of Macedonia'' (F.Y.R.O.M., dt. ''Die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien'') anerkannt werden sollte. Diese Frage war bis 2015 im Rahmen der [[Westbalkankonferenz#Konferenz 2015 in Wien|Westbalkankonferenzen]] in absehbarer Klärung, wurde aber durch die Ereignisse der [[Balkanroute|EU-Flüchtlingskrise auf der Balkanroute]] neuerlichen bilateralen Spannungen unterworfen. Der Konflikt endete im Februar 2019, als der Staat den neuen Namen ''Nordmazedonien'' annahm.


=== Konflikte mit Italien ===
Montenegro bildet seit Februar 2003 einen Staatenbund mit [[Serbien]]. Viele Menschen finden diesen Staatenbund nach dem Zerfall des ehemaligen Jugoslawiens nicht zweckmäßig und aufgrund innerer Differenzen und unterschiedlicher Interessen nicht mehr zukunftsträchtig. Befürworter einer Loslösung argumentieren damit, dass Montenegro bereits jetzt ein eigenes Parlament besitzt, eine eigene liberalere Wirtschaftspolitik verfolgt, eine andere Währung als Serbien hat (den [[Euro]]) und eine ernsthaftere Europapolitik als [[Serbien]] betreibt.
==== Historische Vorgeschichte zu den Konflikten mit Italien ====
Zwischen 1943 und 1950 und in einem weiteren Schub nach 1954 wanderten zwischen 200.000 und 350.000 Italiener aus jugoslawisch-kontrollierten Gebieten (wie aus dem [[Freies Territorium Triest|Freien Territorium Triest]]) in italienische Gebiete. Umgekehrt wanderten viele Slowenen und Kroaten nach Jugoslawien.


Die unterschiedliche Wahrnehmung dieser Bewegung schlug sich auch in den Sprachregelungen nieder: So wurden die italienischen Auswanderer in Jugoslawien „Optanten“ genannt (ähnlich wie die [[Option in Südtirol|Südtiroler Optanten]]), in Italien nannte man sie dagegen „[[Exilierte]]“ bzw. „[[Vertreibung|Vertriebene]]“ (ital. und kroat. ''esuli'').
Am [[21. Mai]] [[2006]] gab es ein [[Unabhängigkeitsreferendum von Montenegro|Referendum über die staatliche Unabhängigkeit Montenegros]]. Die Montenegriner sprachen sich mit einer Mehrheit von 55,5 % für die Loslösung von Serbien aus. Der Zerfall Jugoslawiens scheint damit endgültig besiegelt, da auch der letzte verbleibende Staatenbund zerfallen würde. Serbien würde durch die Loslösung Montenegros zu einem Binnenstaat ohne Meereszugang.


==== Slowenisch-italienische Konflikte ====
=== Minderheitenkonflikte in der Vojvodina ===
Mit dem EU-Beitritt Sloweniens verpflichtete sich Slowenien dazu, Entschädigungszahlungen für die Vertreibung der italienischen Bevölkerung vorzunehmen. Italien weigerte sich jedoch, diese Zahlungen anzunehmen, da viele Vertriebene nach wie vor nicht auf das Eigentumsrecht an ihren ehemaligen Besitzungen verzichten wollen. Slowenien zahlte daher die Entschädigung auf ein bestimmtes Konto ein, auf dem noch immer eine beachtliche Summe vorhanden ist, welche nie vom italienischen Staat entgegengenommen wurde.
[[Bild:Serbien-Montenegro-Vojvodina.png|thumb|Die autonome Region [[Vojvodina]] innerhalb [[Serbien|Serbiens]]]]


==== Italienisches Staatsbürgerschaftsgesetz ====
In der [[Vojvodina]] kam es im Laufe der vergangenen Jahre vermehrt zu Übergriffen gegen die [[Magyaren|ungarische]] Minderheit, wie auch gegenüber anderen dort ansässigen Minderheiten. Sollten die Konflikte weiter bestehen, so droht [[Ungarn]] gegenüber [[Serbien und Montenegro]] sogar mit einem Abbruch der Verhandlungen über eine Annäherung an die [[Europäische Union]].
Die italienische Regierung unter [[Silvio Berlusconi]] hat 2006 das Staatsbürgerschaftsgesetz novelliert, das nunmehr vorsieht, dass alle [[Italiener]], die außerhalb des italienischen Staatsgebietes leben, auch für die Zeit vor 1945 nachträglich das Recht auf [[italienische Staatsbürgerschaft]] erhalten. Der kroatische Präsident und der Premierminister äußerten sich dazu kritisch, weil damit alteingesessene kroatische Staatsbürger dazu verleitet würden, ihre Staatsbürgerschaft aus wirtschaftlichen Interessen zu wechseln. Kroatien sieht darin eine Möglichkeit zur leichteren Übernahme kroatischen Besitzes.


==== Foibe-Massaker ====
Die Vojvodina hatte zur Zeit des ehemaligen Jugoslawiens den Status einer autonomen Region innerhalb [[Serbien]]s. Nach Ausbruch des Krieges in Kroatien und Bosnien-Herzegowina wurde der Vojvodina dieser Status einige Zeit lang aberkannt. Mittlerweile wurde auf Druck Europas hin wieder eine gewisse Autonomie hergestellt.
Unter dem Begriff [[Foibe-Massaker]] versteht man Kriegsverbrechen, die im und nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] geschahen. Damals verübten [[Jugoslawische Volksbefreiungsarmee|jugoslawische Partisanen]] als Rache Verbrechen an der italienischen Bevölkerung in den istrischen und dalmatinischen Küstengebieten. Die Opfer wurden dabei in [[Karsthöhle]]n, sogenannte Foiben geworfen. Opfer dieser Massaker waren vorwiegend Nichtkommunisten, die sich gegen das kommunistische Jugoslawien stellten oder von den neuen Machthabern auch nur als mögliche Gefahr angesehen wurden. Weitere Motive waren ethnische Säuberungsmaßnahmen gegen den italienischsprachigen Bevölkerungsteil und persönliche Racheakte. Genaue Opferzahlen sind nicht bekannt, Schätzungen verschiedener Historiker liegen zwischen 5.000 und 21.000 Toten, teilweise inklusive der in den jugoslawischen Lagern umgekommenen Italiener.


Der italienische Staatspräsident [[Giorgio Napolitano]] sprach am 60. Jahrestag der [[Pariser Friedenskonferenz 1946|Pariser Friedenskonferenz]] vom Foibe-Massaker als einer „Jahrhundert-Barbarei“. Er klagte über „blutrünstigen slawischen Hass“, „ethnische Säuberungen“ und „annexionistische Tendenzen“. Der kroatische Staatspräsident [[Stjepan Mesić]] reagierte mit Bestürzung auf derartige Aussagen von italienischer Seite. Er sagte, darin seien die Anzeichen von offenem Rassismus, historischem Revisionismus und politischem Revanchismus unübersehbar, und es sei schwer, dies in Einklang mit dem deklarierten Wunsch zur Verbesserung der bilateralen Beziehungen beider Staaten zu bringen.<ref>[http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/ein-kartell-des-schweigens/813318.html Kommentar] auf tagesspiegel.de (abgerufen am 20. Januar 2009).</ref>
=== Mazedonien und Griechenland ===
[[Bild:Mazedonien.png|thumb|Republik [[Mazedonien]]. Umstrittene Namensnennung des ehemals historischen [[Griechenland|griechischen]] Gebietes]]

[[Griechenland]] wehrte sich zunächst dagegen, "[[Makedonien]]" (wie die Teilrepublik zu Zeiten des ehemaligen Jugoslawien hieß) anzuerkennen, da es sich auch um eine historische Gegend der griechischen Geschichte handelt. Es wurde daher ein zwischenzeitlicher Kompromiss gefunden, dass der Nachfolgestaat als ''"Ehemalige Jugoslawische Republik" (Former Yugoslav Republic, FYR) [[Mazedonien]]'' anerkannt werde sollte. 2005 wurde Mazedonien ohne das Kürzel "FYR" von den [[USA]] anerkannt.

=== Sukzession, Restitution und Reparation ===
Alle Nachfolgestaaten haben sich zur Rückgabe gewisser Kulturgüter in das jeweilige Ursprungsland verpflichtet. Der Prozess der [[Restitution]] ist aber oft langwierig. Es existieren diverse [[Sukzession|Sukzessionsabkommen]].

Über das Ausmaß an [[Entschädigung|Entschädigungs-]] oder [[Reparation|Reparationszahlungen]] gegenüber Kriegsopfern oder die Begleichung der Kriegsschäden wurde bisher nur wenig bis gar nicht gesprochen.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
*[[Grenzvertrag von Rapallo]]
* [[Grenzvertrag von Rapallo]]
* [[Liste der Territorialstreitigkeiten]]
*[[Irredentismus]]


== Weblinks ==
== Weblinks ==
*[http://www.ivko007.20m.com/custom2.html Landkarten zu den Grenzstreitigkeiten in der Bucht von Piran] ''(kroatisch)''
* [http://www.ivko007.20m.com/custom2.html Landkarten zu den Grenzstreitigkeiten in der Bucht von Piran] ''(kroatisch)''

*[http://volksgruppen.orf.at/kroatenungarn/aktuell/stories/37003/ ORF.at Volksgruppen, Zagreb weist Pläne Ljubljanas zurück]
== Einzelnachweise ==
*[http://www.ejil.org/journal/Vol3/No1/art13.html Die Gutachten der EG-Schiedskommission („Badinter-Kommission“)] (auf Englisch)
<references />


[[Kategorie:Kroatien]]
[[Kategorie:Kroatische Geschichte]]
[[Kategorie:Kroatische Geschichte]]
[[Kategorie:Slowenien]]
[[Kategorie:Politikgeschichte (Slowenien)]]
[[Kategorie:Geschichte Sloweniens]]
[[Kategorie:Grenzkonflikt|Jugoslawien]]

Aktuelle Version vom 18. August 2024, 14:13 Uhr

Mit dem Zerfall Jugoslawiens Anfang der 1990er-Jahre kam es zu zahlreichen internationalen Konflikten unter den Nachfolgestaaten Jugoslawiens. Es flackerten aber auch zahlreiche ruhende Konflikte zu anderen Staaten Europas neu auf, welche die neuentstandenen Staaten nun zu lösen haben.

Zu den größten Konflikten unter den Nachfolgestaaten Jugoslawiens gehören die kriegerischen Auseinandersetzungen, welche der Unabhängigkeitserklärung von Slowenien und Kroatien im Jahre 1991 folgten. Heute werden die Beziehungen der EU mit der Exklave der noch nicht beigetretenen Nachfolgestaaten (unter Einbezug von Albanien) unter dem Begriff Westbalkan zusammengefasst.

Ethnische Zusammensetzung Jugoslawiens laut Volkszählung 1991
Gebiete der „Republik Serbische Krajina“
Die Grenze zwischen Kroatien und Serbien
Die Bucht von Kotor

Der Zerfall Jugoslawiens

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Nach der Unabhängigkeitserklärung von Kroatien und Slowenien begann im September 1991 unter der Führung von Peter Carrington in Den Haag die Jugoslawien-Friedenskonferenz. Das von der Europäischen Gemeinschaft eingesetzte Schiedskomitee unter der Leitung des einstigen französischen Justizministers Robert Badinter lieferte in den folgenden Monaten mehrere Rechtsgutachten zur völkerrechtlichen Lage in den Staaten des ehemaligen Jugoslawiens. Am 7. Dezember 1991 erklärte die Badinter-Kommission (serb./kroat./bosn. Badinterova komisija), dass es sich bei den Vorgängen „nicht um Abspaltung, sondern um einen Zerfall“ des ehemaligen Jugoslawien handele. Diese Definition wurde daraufhin in allen völkerrechtlichen Dokumenten verwendet. Die Grenzen der ehemaligen Teilrepubliken wurden beibehalten und gemäß dem völkerrechtlichen Prinzip uti juris possidetis (deutsch was ihr besitzt, das sollt ihr besitzen) zu nationalen Grenzen erklärt.[1][2]

Ein Teil der serbischen nationalen Minderheit rief in Teilen Kroatiens, in denen sie die Mehrheit stellte,[3] die Republik Serbische Krajina (RSK) aus, die fast ein Drittel des kroatischen Staatsterritoriums umfasste. Nahezu alle Nicht-Serben flohen daraufhin aus diesem Gebiet oder wurden vertrieben.[4] Der größte Teil der RSK wurde 1995 mit militärischer Gewalt (Operationen Bljesak und Oluja) schließlich reintegriert, während die restlichen Gebiete in Ostslawonien nach dem Abkommen von Erdut zunächst unter eine UN-Übergangsverwaltung (UNTAES-Mission) gestellt und erst 1998 vollständig in den kroatischen Staat eingegliedert wurden.

Die Grenze zwischen Kroatien und Serbien

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Der Grenzverlauf zwischen Serbien und Kroatien entlang der Donau ist bis heute umstritten. Während Serbien sich für eine Abgrenzung entlang der Mitte des Flusses einsetzt, wie an der ungarisch-slowakischen, serbisch-rumänischen oder rumänisch-bulgarischen Grenze, beansprucht Kroatien die Grenzen auf Basis ehemaliger Katastergemeinden, wodurch 11.500 Hektar Land an Kroatien entfiele und 900 Hektar Land an Serbien. Dem Grenzverlauf auf Basis von Katastergemeinden zufolge und laut Badinter-Kommission gehören einige kleine, aber sehr fruchtbare Gebiete jenseits der Donau zu Kroatien.

Da die Donau in den letzten Jahrhunderten ihren Lauf um einige Kilometer änderte, verlief die Grenze nicht immer in der Mitte des Flusses, sondern entlang von Altarmen der Donau, oder es entstanden Flussinseln, welche zwar ins serbische Territorium hineinragten, aber zu Kroatien gehörten. Im Abkommen von Erdut, das von der kroatischen Regierung und einer serbischen Delegation 1998 unterzeichnet wurde, wurde Ostslawonien, das unter der Kontrolle serbischer Aufständischer war, wieder der kroatischen Verwaltung unterstellt. Damals wurde der Grenzverlauf vorläufig als der Mittellauf der Donau definiert. Daher übernahmen serbisch-montenegrinische Streitkräfte die Kontrolle über die umstrittenen Donauinseln (darunter die Šarengradska Ada und die Vukovarska Ada), die sich an der serbischen Flussseite befinden.

Auch nach diesem Abkommen kam es vereinzelt zu Zwischenfällen von Kroaten mit serbischen Militär-Patrouillenbooten auf der Donau. Mittlerweile übernahmen serbische Polizeikräfte den Grenzschutz. Die Gesamtfläche der umstrittenen Gebiete, die heute unter serbischer Verwaltung stehen, beträgt 115 km².

Die Grenze zwischen Kroatien und Montenegro

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Den südlichsten Punkt Kroatiens stellt die Halbinsel Prevlaka links vom Eingang der Bucht dar. Unmittelbar angrenzend liegt die Bucht von Kotor, die nun in Montenegro liegt. An der Bucht von Kotor lebt seit Jahrhunderten eine kroatische Minderheit. Montenegro war nach dem Krieg zunächst Teil des seinerzeit „Restjugoslawien“ genannten Staates Serbien und Montenegro. Die Halbinsel Prevlaka war lange Zeit umstritten, da von diesem Punkt aus die gesamte Einfahrt in die Bucht von Kotor kontrolliert werden kann. Nahezu die gesamte Militärflotte der ehemaligen Jugoslawischen Volksarmee (JNA) war in Montenegro stationiert. Die zentrale Verwaltung für Montenegro befand sich in Belgrad, weshalb eine Problemlösung lange Zeit in Frage stand. Serbien–Montenegro akzeptierte später, dass die Halbinsel Prevlaka zu Kroatien gehört. 1996–2002 wurde hier sogar eine eigenständige UN-Mission geführt, die United Nations Mission of Observers in Prevlaka (UNMOP).[5]

Allerdings gibt es nach wie vor Uneinigkeit bezüglich der zugehörigen Grenze in der Adria, insbesondere in Hinblick auf vermutete Erdöl- und Erdgasvorkommen in diesem Bereich.[6]

Die Grenze zwischen Bosnien und Herzegowina und Montenegro

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Unweit der Halbinsel Prevlaka befindet sich im vorderen Teil der Bucht von Kotor das Gebiet der (früheren) Gemeinde Sutorina, das bis 1946 zu Bosnien und Herzegowina gehörte und damit neben Neum einen zweiten Zugang des Landes zum Meer darstellte. Zu dem 75 Quadratkilometer großen Gebiet gehört auch der Ort Igalo und das Massiv der Bjelotina; es hat einen 9,3 Kilometer langen Küstenstreifen. In einer Vereinbarung der damaligen Ministerpräsidenten beider jugoslawischer Teilrepubliken wurde das Gebiet 1947 Montenegro zugeschlagen.[7] Dieser Ort hatte früher als Korridor zur Herzegowina gehört,[8] Nach dem Zerfall Jugoslawiens gab es von bosnischer Seite wiederholt Forderungen, das betreffende Gebiet an Bosnien und Herzegowina zurückzugeben. Im zweiten Halbjahr 2014 wurde eine Arbeitsgruppe beider Staaten mit dem Ziel eingerichtet, eine Lösung in dieser Streitfrage herbeizuführen.[9][10] Im Herbst 2014 brachte der bosnische Abgeordnete Denis Bećirović von der oppositionellen SDP einen Antrag im Parlament von Bosnien und Herzegowina ein, nach dem das Gebiet formal Bosnien und Herzegowina gehören sollte und Montenegro nur ein fortwährendes Nutzungsrecht eingeräumt worden wäre. Dieser Antrag wurde am 14. Mai 2015 von einer Mehrheit im Parlament abgelehnt. Die Regierungen beider Länder betrachten die Angelegenheit damit als abgeschlossen.[11] Am 24. August 2015 unterzeichneten dann – im Zuge der Westbalkankonferenz in Wien – der Präsident Montenegros, Filip Vujanović, und der Vorsitzende des Staatspräsidiums Bosnien-Herzegowinas, Dragan Čović, einen endgültigen Grenzvertrag zwischen den beiden Staaten.[12][13]

Die Grenze zwischen Kroatien und Bosnien-Herzegowina

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Der Zugang Bosnien-Herzegowinas zum Adriatischen Meer

Die längste Grenze innerhalb des ehemaligen Staatenbundes Jugoslawien stellt die Grenze zwischen Kroatien und Bosnien und Herzegowina dar. Bei der Ortschaft Neum in Süd-Dalmatien wird das kroatische Staatsgebiet durch einen rund acht Kilometer breiten herzegowinischen Küstenabschnitt durchtrennt. Zur Lösung des Problems wurde 2007 mit den Bauarbeiten an der Pelješac-Brücke begonnen, mit der die beiden kroatischen Landesteile verbunden werden und das bosnisch-herzegowinische Staatsgebiet umgangen werden sollte. Nachdem die Bauarbeiten 2012 vorerst eingestellt worden waren, wurden diese am 30. Juli 2018 fortgesetzt. Die Brücke wurde im Juli 2022 für den Verkehr freigegeben.[14]

Die zu Kroatien gehörende Halbinsel Pelješac und die Bucht von Neum

Ein Teil der Grenze entlang des Flusses Una bei Martin Brod und einige Dörfer am Fuße des Berges Plješevica gehören katasteramtlich zu Kroatien, während hingegen andere zu Bosnien und Herzegowina gehören. Dies führt zu zahlreichen Grenzüberschreitungen entlang des Tals und behindert die wirtschaftliche Entwicklung in dieser Region. Die Bahnverbindung Zagreb-Bihać-Split ist aus diesen Gründen immer noch ohne Personenverkehr. Die Straße von Karlovac über Bihać nach Knin, die Teil der Europastraße E 71 ist, wird immer weniger befahren, da Kroatien eine neue Autobahn westlich von dieser Route errichtete.

Die Grenzziehung an der Una zwischen den Orten Hrvatska Kostajnica (Kroatien) und Kostajnica (Bosnien und Herzegowina) wird besonders von der kroatischen Seite nicht als eine endgültige Lösung betrachtet. Zu Zeiten der österreichisch-ungarischen Monarchie gehörten beide Teile zu einer Stadt (Kostajnica). Eine Flussinsel zwischen diesen beiden Städten gehört katasteramtlich zu Kroatien, steht aber unter bosnischer Kontrolle. Beide Staaten einigten sich auf die Errichtung einer internationalen Grenzübergangsstelle auf der besagten Insel.

Ein weiteres sehr bedeutendes Problem wird für Kroatien die Sicherung der langen EU-Außengrenze sein. Hier verläuft auch eine der wichtigsten Drogenrouten nach Europa („Balkanroute“). Kroatien wird sich allerdings auch für die Interessen der Kroaten einsetzen, welche auf der anderen Seite der Grenze, in der Herzegowina und in Bosnien leben.

Von großer Bedeutung wird auch die Frage der Doppelstaatsbürgerschaft für die Kroaten in Bosnien und Herzegowina sein. Diese sind aufgrund der derzeitigen Gesetzeslage zu einer Doppelstaatsbürgerschaft berechtigt, ohne Rücksicht auf deren Aufenthaltsort. Nicht-Kroaten können indessen nur die kroatische Staatsbürgerschaft erhalten, wenn sie länger als fünf Jahre in Kroatien gelebt haben.

Die Grenze zwischen Slowenien und Kroatien

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Österreich und Ungarn mit Cisleithanien (rot), Transleithanien (grün) und Bosnien-Herzegowina (gelb).
Verlauf der Mur
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Seit dem Zerfall des alten Jugoslawien besteht noch immer kein Abkommen über den Verlauf der Staatsgrenzen zwischen Kroatien und Slowenien entlang der Mur. Die Festlegung der Badinter-Kommission hat ihre praktischen Tücken im slowenisch-kroatischen Grenzgebiet, weil gerade dieses Gebiet im ehemaligen Jugoslawien in beiden Katasterregistern aufgeführt wurde. Die Grenze an der Mur ist eine der historisch ältesten Grenzen Europas (früher zwischen Österreich und Ungarn). Die Mur hat mit der Zeit ihren Verlauf etwas geändert und tut dies immer noch. Während in der Bucht von Piran die slowenische Katastergrenze über den Fluss Dragonja hinausreicht, ist es bei der Mur genau umgekehrt. Dort reicht der kroatische Kataster über den Fluss auf die slowenische Seite. Insbesondere 2005, als es zu zahlreichen Überschwemmungen kam, wurden die widersprüchlichen Zuständigkeitsbereiche ersichtlich.

Im Sommer 2006 kam es zu einer Konfliktsituation. Auslöser dafür waren Verbesserungen des Hochwasserschutzes entlang der Mur, die von kroatischer Seite aus veranlasst wurden. Die Bauarbeiten sollten auf kroatischem Katastergebiet stattfinden. Die Parzellen sind jedoch Eigentum slowenischer Besitzer. Kroatien wollte die Maßnahmen zum Flutschutz verbessern, wobei ein kroatischer Bautrupp die Dämme im umstrittenen Gebiet verstärken und eine Brücke über die Mur errichten sollte. Slowenische Grundbesitzer protestierten umgehend bei Premier Janez Janša, der Spezial-Polizeitrupps an die Grenze in das Gebiet des Ortes Hotiza entsandte und dadurch einen Baustopp bewirkte.[15]

Die Grenze zwischen Kroatien und Slowenien

Anfang September 2006 statteten die Ministerpräsidenten Kroatiens und Sloweniens, Ivo Sanader und Janez Janša, dem Gebiet einen Besuch ab. Beide einigten sich darauf, die Arbeiten durch ein gemeinsames Konsortium durchführen zu lassen und von einer kroatisch-slowenischen Polizeistreife überwachen zu lassen. Slowenische Journalisten wollten in der darauffolgenden Woche diese Streife filmen, als sie zum ersten Mal ausrücken sollte. Obwohl offenbar eine Drehgenehmigung vorlag und die Journalisten die Mur nicht überquerten, verhaftete die kroatische Polizei die Journalisten.[16]

Die Regierung in Ljubljana ergriff sofort die Initiative und entsandte eine schwer bewaffnete Polizei-Sondereinheit, die das slowenische Territorium schützen sollte. Außenminister Dimitrij Rupel wandte sich in einem Brief sofort an die EU-Kommission, die jedoch antwortete, dass es sich um ein rein bilaterales Problem handle, das mit gutem Willen gelöst werden könne.

Die kroatische Außenministerin Kolinda Grabar-Kitarović kritisierte das harsche Vorgehen von Außenminister Rupel als undiplomatisch. Außerdem wurde der slowenischen Seite vorgeworfen, die Grenzprobleme aufzubauschen, da sich all dies im Vorwahlkampf zu den slowenischen Lokalwahlen abspielte. Diese Wahlen sollten der erste große Stimmungstest für die konservative Koalition von Ministerpräsident Janez Janša sein.[17] Lokale Vertreter baten um eine Entfernung der schwerbewaffneten slowenischen Sonderkräfte.[18]

Militärische Anlage auf dem Sichelberg
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Die militärische Anlage der einstigen Jugoslawischen Volksarmee auf dem Berg Sveta Gera (slowenisch Trdinov vrh, deutsch Sichelberg) sorgte in den 1990er-Jahren für einen diplomatischen Konflikt. Sie wurde 1991 von der Jugoslawischen Volksarmee aufgelöst, in der Folge jedoch von der slowenischen Armee übernommen. Die Militärkaserne befindet sich laut beiderstaatlichem Einvernehmen auf kroatischem Territorium, ist jedoch nur über Slowenien erreichbar.

Grenzstreitigkeiten im Gebiet der Dragonja-Mündung
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Innerhalb des ehemaligen Jugoslawiens wurde der Flussverlauf der Dragonja als Grenze zwischen den sozialistischen Teilrepubliken Kroatien und Slowenien festgelegt. Die Dragonja mündet südlich vom slowenischen Portorož in das Adriatische Meer, in die Bucht von Piran. Hierbei ist der Flussverlauf ebenfalls problematisch, da die Mündung der Dragonja sehr sumpfiges Gebiet umfasst und ein klarer Grenzverlauf nur schwer festzulegen ist. Slowenien beansprucht die Ortschaften Škudelini, Bužin und Mlini-Škrile, welche sich südlich der Dragonja befinden, für sich.[19] Strittig ist zudem die Grenzfestlegung entlang der Dragonja und des Odorik-Kanals (kroat. Kanal sv. Odorika).

Insbesondere im Mündungsbereich der Dragonja herrschen noch zahlreiche Unklarheiten über den genauen Grenzverlauf. So gibt es zwar eine Grenzübergangsstelle, aber katasteramtlich sind noch nicht alle Grundstücke geregelt (einige Parzellen sind in den Katasterregistern beider Staaten verzeichnet). Somit gelangte vor allem Joško Joras, ein slowenischer Politiker, dessen Haus sich auf dem von beiden Staaten beanspruchten Gebiet südlich der Dragonja befindet, in den letzten Jahren zu großer medialer Aufmerksamkeit. Er weigert sich die kroatische Jurisdiktion anzuerkennen und äußerte in der Vergangenheit oft demonstrativ Zeichen des Protestes (wie das Aushängen der slowenischen Flagge auf seinem Haus und gleichzeitiger Aufschrift, dass dies nie kroatisches Staatsterritorium gewesen sei).[20] So übertrat Joras die von Kroatien beanspruchte Grenzlinie in der Vergangenheit öfter über einen Kiesweg, der von seinem Haus nach Slowenien führt. 2004 kam es sogar zu einem kleineren internationalen Eklat, als eine Gruppe von Politikern der Slowenischen Volkspartei (SLS) Joras einen Besuch abstattete, ohne dabei den kroatischen Grenzposten zu passieren. Bei der Rückkehr wurde diese Gruppe von der kroatischen Grenzwacht festgenommen, was ein großes mediales Echo auf beiden Seiten auslöste, da die Festnahme vom slowenischen Fernsehen gefilmt wurde.[21]

Die kroatische Zollwache hat den Zugang zum Privatweg von Joras daraufhin mit massiven Blumenkübeln verbarrikadiert. Zuletzt wurde im Mai 2006 von einem slowenischen Gericht entschieden, dass diese Sperren zu entfernen seien. Der Bescheid wurde jedoch von den kroatischen Diplomaten nicht entgegengenommen.[22] Nach der Entscheidung der Innenminister beider Staaten vom 25. Mai 2008 erhielt Joras einen Schlüssel für die Rampe, die am Schotterweg in der Nähe des Grenzübergangs Plovanija anstatt der Blumenkübel errichtet werden soll.[23]

Die Meeresgrenze zwischen Slowenien und Kroatien

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Grenzziehung in der Bucht von Piran

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Der „Račan-Drnovšek-Plan“, welcher in Kroatien auf starke Ablehnung stieß.

Das größte Problem im Slowenisch-Kroatischen Grenzkonflikt stellt die Grenzziehung in der Bucht von Piran dar. Kroatien beruft sich dabei auf den Artikel 15 Satz 1 des 1982er Seerechtsübereinkommens, der – als Regelfall – eine Medianlinie als Grenze vorsieht:

Liegen die Küsten zweier Staaten einander gegenüber oder grenzen sie aneinander an, so ist mangels einer gegenteiligen Vereinbarung zwischen diesen beiden Staaten keiner von ihnen berechtigt, sein Küstenmeer über die Mittellinie auszudehnen, auf der jeder Punkt gleich weit von den nächstgelegenen Punkten der Basislinien entfernt ist, von denen aus die Breite des Küstenmeers jedes der beiden Staaten gemessen wird.

Slowenien beruft sich auf Satz 2 desselben Artikels 15 des Seerechtsübereinkommens, wonach auch andere Gesichtspunkte heranzuziehen sind:

Diese Bestimmung findet jedoch keine Anwendung, wenn es auf Grund historischer Rechtstitel oder anderer besonderer Umstände erforderlich ist, die Küstenmeere der beiden Staaten abweichend davon gegeneinander abzugrenzen.

Slowenien argumentiert, dass die Bucht von Piran schon bis 1991 zum großen Teil unter slowenischer Verwaltung stand und Slowenien infolge seiner Lage in der Bucht anderenfalls keinen Zugang zur freien See hätte. Kroatien argumentiert, dass slowenische Schiffe aufgrund des Rechts der friedlichen Durchfahrt ohnehin berechtigt sind, die kroatischen Seegebiete zu durchfahren.

2001 einigten sich die damaligen Ministerpräsidenten Sloweniens und Kroatiens, Janez Drnovšek und Ivica Račan, auf einen Kompromiss, der für Slowenien einen Zugang zu internationalen Gewässern und als Ausgleich die Abgabe einiger slowenischer Gebiete an Kroatien vorsah.[24]

Der Vertrag wurde vom damaligen kroatischen Premierminister Račan paraphiert, aber da er von der kroatischen Öffentlichkeit heftig kritisiert wurde, vom kroatischen Parlament abgelehnt und nicht ratifiziert.[25][26][27]

Im Januar 2012 einigten sich die beiden Staaten auf ein Schiedsgericht, das aus dem französischen Völkerrechtler Gilbert Guillaume, dem britischen Juristen Vaughan Lowe, dem deutsch-österreichischen Völkerrechtler Bruno Simma sowie dem von Kroatien vorgeschlagenen Juristen Budislav Vukas und dem von Slowenien nominierten Schiedsrichter Jernej Sekolec bestand. Nachdem im Juli 2015 ein konspiratives Gespräch zwischen Sekolec und Simona Drenik, der Vertreterin Sloweniens im Schiedsverfahren, von der serbischen Ausgabe von Newsweek veröffentlicht worden war,[28] traten beide von ihren Funktionen beim Schiedsgericht zurück. Am 29. Juni 2017 fällte das Schiedsgericht sein Urteil, in dem es große Teile der Bucht Slowenien zusprach;[29] da Kroatien jedoch zuvor das Verfahren verlassen hatte, kündigte der kroatische Regierungschef Andrej Plenković an, den Entscheid nicht anzuerkennen.[30] Der daraufhin von Slowenien angerufene Europäische Gerichtshof erklärte sich 2020 für nicht zuständig.[31]

Ökologisches Schutzgebiet

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Politische Gliederung der oberen Adria
blau: kroatischer Anspruch einer Ausschließlichen Wirtschaftszone (Zaštićeni ekološko-ribolovni pojas, ZERP)

Kroatien erklärte 2004 das gesamte kroatische Meeresgebiet zu einem ökologischen Schutzgebiet und einer kontrollierten Fischfangzone, um die empfindliche Meeresfauna und Vegetation auf kroatischem Seegebiet zu schützen. Im Rahmen der Bedenken Sloweniens über die Errichtung einer ausschließlichen Wirtschaftszone in der Adria, kam es am 4. Juni 2004 zu einem Treffen der Adria-Trilaterale (Slowenien, Kroatien, Italien). Slowenien erachtet die kroatische Ausschließliche Wirtschaftszone als einseitige Vorherbestimmung (Präjudiz) der Grenzen zu diesem Staat.[32][33] In der vereinbarten Niederschrift, die vom einstigen kroatischen Staatssekretär im Außenministerium Hidajet Biščević unterzeichnet wurde, wurde festgelegt, dass sich Kroatien der Aktivierung der ausschließlichen ökologischen und fischereirechtlichen Zone (ZERP) auf europäische Staatsbürger und rechtliche Personen enthält, solange im Rahmen der Beitrittsverhandlungen dies bei den fischereirechtlichen Verhandlungen nicht geregelt wird.[34] Im Gegenzug wurde Kroatien der Beginn von Beitrittsverhandlungen zugesagt.

Trotzdem wollte Kroatien die ausschließliche Fischereizone am 1. Januar 2008 vollständig aktivieren, da bereits 2007 abnehmende Fischbestände in der gesamten Adria beobachtet werden konnten. Insbesondere die Kroatische Bauernpartei hielt daran fest, dass die Ausschließliche Wirtschaftszone Kroatiens in der Adria auch auf EU-Bürger angewandt werden sollte. Slowenien und die EU drohten 5 bis 6 Verhandlungskapitel einzufrieren, falls Kroatien die Ausschließliche Wirtschaftszone (ZERP) weiterhin anwenden sollte. Die kroatische Regierung verfügte daraufhin im Februar 2008, dass die ökologische Schutzzone bestehen bleibt, jedoch nicht auf die Mitgliedstaaten der EU angewandt wird.[35]

Slowenien rief seinerseits am 21. Februar 2006 eine ausschließliche Wirtschaftszone aus.[36] Das Gesetz wurde unmittelbar nach Ausrufung von kroatischer Seite als nichtig erklärt, da es nach kroatischer Auffassung einen slowenischen Seerechtseinfluss bis südlich nach Poreč auf Istrien vorsieht.[37][38][39]

Abkommen zur Verhinderung von Grenzzwischenfällen

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Im Juni 2005 einigten sich der slowenische Außenminister Dimitrij Rupel und seine kroatische Amtskollegin Kolinda Grabar-Kitarović auf eine Erklärung zur Verhinderung von Grenzzwischenfällen.[40]

Slowenische Proteste und Institut für Bewahrung des Volkserbes

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Anfang 2007 verlängerte das kroatische Parlament dem Mineralölunternehmen INA die Konzession für die Nutzung von Erdgasvorkommen in der nördlichen Adria, ein Gebiet 45 km westlich von Pula in kroatischen Gewässern. Die slowenische Regierung schickte daraufhin eine Protestnote nach Zagreb, in der sie ihren Unmut darüber äußerte, dass „dies ein weiterer der zahlreichen Versuche sei, mit denen Kroatien die zwischenstaatlichen Meeresgrenzen, wie auch die dazugehörigen territorialen Gewässer, den Meeresgrund und den darunter befindlichen Grund zu präjudizieren trachte“.[41]

Der einstige Vize-Premierminister Sloweniens Marjan Podobnik (SLS) gründete 2007 das Zavod 25. junij – Zavod za varovanje narodne dediščine (dt. Institut 25. Juni – Institut für Bewahrung des Volkserbes, Bezug nehmend auf den 25. Juni 1991, dem Tag der Unabhängigkeitserklärung Sloweniens), welches sich für eine Änderung der bestehenden Grenzen engagiert.[42]

Die Frage eines Schiedsgerichts

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Kroatien verschärfte ab 2007 sein diplomatisches Vorgehen. Slowenien stieße sich kontinuierlich an dem Gutachten der Badinter-Schiedskommission von 1992, welches Kroatien seinerseits ohne Vorbehalte akzeptierte. Die slowenische Regierung beharrte in ihren Aussagen stets auf dem „Stand vom 25. Juni 1991“, dem Tag der Unabhängigkeitserklärung Sloweniens und Kroatiens.[2] Proteste an die Adresse der EU oder der UNO werden nicht ausgeschlossen.

Die Premierminister beider Staaten einigten sich in Bled darauf („Abkommen von Bled“), sich in der Grenzfrage an ein internationales Schiedsgericht zu wenden. Jeder Staat sollte vor diesem Schiedsgericht seine eigenen Argumente vorbringen.[43][44]

Kroatien wünschte seit dem slowenischen Veto im Dezember 2008 die Anwesenheit der EU in bilateralen Gesprächen zum Grenzkonflikt.[45] Der slowenische Präsident Danilo Türk bevorzugt ein Schlichtungsverfahren anstelle eines Schiedsgerichts.[46]

Veto Sloweniens

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Am 19. Dezember 2008 legte Slowenien beim Treffen der EU-Außenminister sein Veto gegen das Eröffnen weiterer Verhandlungskapitel über eine Mitgliedschaft Kroatiens in der Europäischen Union ein. Slowenien begründet das Veto mit angeblichen kroatischen Gebietsansprüchen auf slowenisches Territorium. Die kroatische Regierung, wie auch der kroatische Präsident, und der Rechtsbeirat des EU-Rates erklärten im Vorfeld, dass die Grenzziehung gegenüber Slowenien in keinem kroatischen Dokument präjudiziert wird.[47][48] Slowenien benutzte im Rat der EU seine Stellung als EU-Mitgliedstaat dafür, Kroatiens EU-Beitrittsdatum auf unbestimmte Dauer zu verschieben oder sogar einen EU-Beitritt zu verhindern. Die kroatische Öffentlichkeit reagierte in der Folge verärgert über das Verhalten des Nachbarn, mit dem man einst – laut Präsident Stjepan Mesić – einen gemeinsamen Staat teilte und mit dem man viele kulturelle Werte und jahrtausendealte Traditionen teilt.[49] In Kroatien mehrten sich unmittelbar nach dem slowenischen Veto die Stimmen, slowenische Waren in Zukunft zu boykottieren, woraufhin der kroatische Premierminister und Präsident an die Vernunft der Bürger appellierten.

Schiedsgerichtsverfahren

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Am 10. September 2009 kündigte der slowenische Ministerpräsident Borut Pahor die Aufhebung des Vetos an. Vorausgegangen waren Gespräche mit seiner kroatischen Kollegin Jadranka Kosor, in denen sich Kroatien dazu verpflichtet, sämtliche Dokumente zurückzuziehen, die eine Grenze zwischen Kroatien und Slowenien präjudizieren. Dadurch wird die Frage der Beitrittsverhandlungen vom Grenzstreit getrennt.[50] Die finale Grenzziehung soll danach in einem von der EU unterstützten Schiedsgericht geklärt werden, entsprechend dem Vorschlag von Olli Rehn. Einzig der außenpolitische Ausschuss des slowenischen Parlaments musste diesem Schritt noch zustimmen, was er am 29. September einstimmig tat.[51] Das Abkommen über ein Schiedsgerichtsverfahren[52] wurde am 4. November 2009 von den beiden Ministerpräsidenten in Anwesenheit des schwedischen Premierministers und amtierenden Vorsitzenden des Europäischen Rats Fredrik Reinfeldt in Stockholm unterzeichnet,[53] was auf slowenischer Seite durch ein knappes Referendum am 6. Juni 2010 bestätigt wurde.[54] An den Schiedsspruch von 2017 des von beiden Staaten vereinbarten internationalen Schiedsgerichtsverfahren sieht sich Kroatien nicht gebunden.[55][56][57]

Sonstige Konflikte

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Spareinlagen bei der slowenischen Ljubljanska banka

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Nach dem Zerfall Jugoslawiens ist der Verbleib von ungefähr 60 Millionen US$ Spareinlagen der kroatischen Bürger bei der Zagreber Filiale der Ljubljanska banka (jetzt Nova Ljubljanska Banka) ungeklärt geblieben. Kroatien beschuldigt Slowenien, sie habe Spareinlagen nach Slowenien transferiert. Slowenien weist jegliche Schuld von sich und beharrt auf dem Standpunkt, die Spareinlagen seien mit der kroatischen Unabhängigkeit an Kroatien übergegangen.[58] Kroatien fordert eine Refundierung der Spareinlagen gegenüber allen Sparern der Ljubljanska banka.[59] Wegen der undurchsichtigen Lage zeichnet sich noch keine Lösung ab.[58]

Kernkraftwerk Krško in Slowenien

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Das Kernkraftwerk Krško ist ein weiterer Streitpunkt zwischen Kroatien und Slowenien. Es wurde zu Zeiten des ehemaligen Jugoslawien unter gemeinsamer Beteiligung Sloweniens und Kroatiens gebaut (50:50-Beteiligung) und ist weiterhin im Eigentum beider Staaten.[60]

Die Provinzen Serbiens (der offizielle Name der Provinz im Süden lautet Kosovo und Metochien, weil sie nach serbischer Ansicht völkerrechtlich ein Teil Serbiens ist. Kosovo ist eine von internationalen Organisationen verwendete Bezeichnung.)
Nordmazedonien

Kosovokonflikt und Albanerfrage

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Das Kosovo erhielt 1974 auf Druck der dortigen albanischen Mehrheit und des offiziellen Albaniens unter Enver Hoxha den Status einer autonomen Region innerhalb Serbiens. Die Provinz unterstand Serbien zwar formell, genoss jedoch ein hohes Maß an Autonomie: von einem eigenen Regionalparlament bis hin zum Recht auf universitäre Ausbildung in albanischer Sprache. Im Gegensatz zu den sechs Teilrepubliken Jugoslawiens, die laut Verfassung ein Recht auf Sezession hatten, und von der Badinter-Kommission 1991 als Nachfolgestaaten Jugoslawiens anerkannt wurden, gestand man der albanischen Mehrheit in Kosovo kein Recht auf Selbstbestimmung oder Sezession zu, unter anderem weil Albaner bereits einen Nationalstaat haben (Albanien) und das Kosovo in der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien nicht den Status einer Teilrepublik innehatte.

Im Zuge einer Anpassung der territorialen Ordnung Serbiens an die geänderten Rahmenbedingungen nach dem Zerfall Jugoslawiens wurden einige Kompetenzen der Provinz unter Zustimmung der Regionalparlamente Kosovos und Vojvodinas in einer Verfassungsänderung eingeschränkt. So wurden etwa die Kompetenzen Kosovos bei der Landesverteidigung eingeschränkt. Dem gegenüber standen Sezessionsbestrebungen der UÇK, die den Konflikt erfolgreich internationalisierte.

Sukzession, Restitution und Reparation

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Alle Nachfolgestaaten haben sich zur Rückgabe gewisser Kulturgüter in das jeweilige Ursprungsland verpflichtet. Der Prozess der Restitution ist aber oft langwierig. Es existieren diverse Sukzessionsabkommen.

Über das Ausmaß an Entschädigungs- oder Reparationszahlungen gegenüber Kriegsopfern oder die Begleichung der Kriegsschäden wurde bisher nur wenig bis gar nicht gesprochen.

Internationale Konflikte mit Staaten außerhalb des ehemaligen jugoslawischen Raumes

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Namensstreit zwischen Griechenland und Mazedonien

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Dieser Konflikt bestand seit der Begründung der Republik Mazedonien (Makedonija) aus der jugoslawischen Teilrepublik Mazedonien 1991, weil es eine griechische Region Makedonien (Makedonía) gibt. Griechenland fürchtete separatistische Einflüsse im Norden. Es wurde daher 1993 ein zwischenzeitlicher Kompromiss gefunden, dass der Nachfolgestaat unter dem Behelf des international-amtlichen Landesnamens The former Yugoslav Republic of Macedonia (F.Y.R.O.M., dt. Die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien) anerkannt werden sollte. Diese Frage war bis 2015 im Rahmen der Westbalkankonferenzen in absehbarer Klärung, wurde aber durch die Ereignisse der EU-Flüchtlingskrise auf der Balkanroute neuerlichen bilateralen Spannungen unterworfen. Der Konflikt endete im Februar 2019, als der Staat den neuen Namen Nordmazedonien annahm.

Konflikte mit Italien

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Historische Vorgeschichte zu den Konflikten mit Italien

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Zwischen 1943 und 1950 und in einem weiteren Schub nach 1954 wanderten zwischen 200.000 und 350.000 Italiener aus jugoslawisch-kontrollierten Gebieten (wie aus dem Freien Territorium Triest) in italienische Gebiete. Umgekehrt wanderten viele Slowenen und Kroaten nach Jugoslawien.

Die unterschiedliche Wahrnehmung dieser Bewegung schlug sich auch in den Sprachregelungen nieder: So wurden die italienischen Auswanderer in Jugoslawien „Optanten“ genannt (ähnlich wie die Südtiroler Optanten), in Italien nannte man sie dagegen „Exilierte“ bzw. „Vertriebene“ (ital. und kroat. esuli).

Slowenisch-italienische Konflikte

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Mit dem EU-Beitritt Sloweniens verpflichtete sich Slowenien dazu, Entschädigungszahlungen für die Vertreibung der italienischen Bevölkerung vorzunehmen. Italien weigerte sich jedoch, diese Zahlungen anzunehmen, da viele Vertriebene nach wie vor nicht auf das Eigentumsrecht an ihren ehemaligen Besitzungen verzichten wollen. Slowenien zahlte daher die Entschädigung auf ein bestimmtes Konto ein, auf dem noch immer eine beachtliche Summe vorhanden ist, welche nie vom italienischen Staat entgegengenommen wurde.

Italienisches Staatsbürgerschaftsgesetz

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Die italienische Regierung unter Silvio Berlusconi hat 2006 das Staatsbürgerschaftsgesetz novelliert, das nunmehr vorsieht, dass alle Italiener, die außerhalb des italienischen Staatsgebietes leben, auch für die Zeit vor 1945 nachträglich das Recht auf italienische Staatsbürgerschaft erhalten. Der kroatische Präsident und der Premierminister äußerten sich dazu kritisch, weil damit alteingesessene kroatische Staatsbürger dazu verleitet würden, ihre Staatsbürgerschaft aus wirtschaftlichen Interessen zu wechseln. Kroatien sieht darin eine Möglichkeit zur leichteren Übernahme kroatischen Besitzes.

Unter dem Begriff Foibe-Massaker versteht man Kriegsverbrechen, die im und nach dem Zweiten Weltkrieg geschahen. Damals verübten jugoslawische Partisanen als Rache Verbrechen an der italienischen Bevölkerung in den istrischen und dalmatinischen Küstengebieten. Die Opfer wurden dabei in Karsthöhlen, sogenannte Foiben geworfen. Opfer dieser Massaker waren vorwiegend Nichtkommunisten, die sich gegen das kommunistische Jugoslawien stellten oder von den neuen Machthabern auch nur als mögliche Gefahr angesehen wurden. Weitere Motive waren ethnische Säuberungsmaßnahmen gegen den italienischsprachigen Bevölkerungsteil und persönliche Racheakte. Genaue Opferzahlen sind nicht bekannt, Schätzungen verschiedener Historiker liegen zwischen 5.000 und 21.000 Toten, teilweise inklusive der in den jugoslawischen Lagern umgekommenen Italiener.

Der italienische Staatspräsident Giorgio Napolitano sprach am 60. Jahrestag der Pariser Friedenskonferenz vom Foibe-Massaker als einer „Jahrhundert-Barbarei“. Er klagte über „blutrünstigen slawischen Hass“, „ethnische Säuberungen“ und „annexionistische Tendenzen“. Der kroatische Staatspräsident Stjepan Mesić reagierte mit Bestürzung auf derartige Aussagen von italienischer Seite. Er sagte, darin seien die Anzeichen von offenem Rassismus, historischem Revisionismus und politischem Revanchismus unübersehbar, und es sei schwer, dies in Einklang mit dem deklarierten Wunsch zur Verbesserung der bilateralen Beziehungen beider Staaten zu bringen.[61]

Einzelnachweise

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  1. Die Gutachten der EG-Schiedskommission („Badinter-Kommission“) (englisch)
  2. a b Net.hr. Slovenski zahtjev je nemoguć (4. Januar 2009)
  3. ICTY-Anklage gegen Slobodan Milošević, Absatz 69 (PDF; 3,3 MB)
  4. Vgl. Amnesty International, Torture and Deliberate and Arbitrary Killings in War Zones, New York 1991; Hannes Grandits/Christian Promitzer, "Former Comrades" at War. Historical Perspectives on "Ethnic Cleansing" in Croatia, in: Joel M. Halpern/David A. Kideckel (eds.), Neighbors at War. Anthropological Perspectives on Yugoslav Ethnicity, Culture and History, University Park, PA 2000, S. 125 ff.
  5. United Nations Mission of Observers in Prevlaka (UNMOP), auf un.org (Materialien zur Mission).
  6. Dusica Tomovic: Montenegro, Croatia, Spat Over Adriatic Oil Probes. Auf: balkaninsight.com, 4. November 2014.
  7. Bosnische Ansprüche auf die Bucht von Kotor. Reportage, Adelheid Wölfl, in: der Standard online, 30. Januar 2015
  8. Nedim Tuno, Admir Mulahusić, Mithad Kozličić, Zvonko Orešković: Border reconstruction of the Sutorina exit of Bosnia and Herzegovina to the Adriatic Sea by using old maps. o.n.A. (pdf, ddomusic.com, aufgerufen am 25. April 2013).
  9. Crna Gora: Završeno razgraničenje s BiH. Auf: Al Jazeera Balkans, 25. Dezember 2014.
  10. Elvira M. Jukix: Bosnia-Montenegro Border Row Heats up. Auf: balkaninsight.com, 22. Januar 2015.
  11. Elvira M. Jukic, Dusica Tomovic: Bosnia, Montenegro End Dispute Over Borders. Auf: balkaninsight.com, 15. Mai 2015.
  12. Grenzvertrag Montenegro-Bosnien in Wien unterzeichnet. In: Salzburger Nachrichten online, 26. August 2015, aufgerufen am 1. September 2015.
  13. Westbalkan-Konferenz – Grenzabkommen zwischen Bosnien und Montenegro. In: Tiroler Tageszeitung online, 23. August 2015.
  14. tagesschau.de: Eröffnung der Peljesac-Brücke: Durch Kroatien fahren ohne Grenzkontrolle. Abgerufen am 2. August 2022.
  15. Vlada RH. Izvješće o provedbi plana provedbe Sporazuma o stabilizaciji i pridruživanju između Republike Hrvatske i Europskih zajednica i njihovih država članica za rujan 2006. godine@1@2Vorlage:Toter Link/www.mvpei.hr (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  16. https://newsv1.orf.at/060914-3882/index.html
  17. MVPEI RH. Press Release 203/06. Minister of Foreign Affairs Kolinda Grabar-Kitarović on the recent events on the left bank of the Mura River (Memento vom 7. Juli 2009 im Internet Archive)
  18. RTV SLO. Rupel in Kitarovićeva s pomirjenim tonom
  19. Ministrstvo za zunajne zadeve (dr. Dimitrij Rupel). Bijela knjiga o granici između Republike Slovenije i Republike Hrvatske (Memento vom 19. September 2009 im Internet Archive) (PDF; 3,0 MB)
  20. Joško Joras opet izvjesio slovensku zastavu na kući (27. Dezember 2002) (Memento vom 7. Juli 2009 im Internet Archive)
  21. RTV SLO. hud incident na meji (22. September 2004)
  22. Vjesnik. Joras opet ilegalno prešao granicu (20. April 2006) (Memento vom 13. November 2007 im Internet Archive)
  23. Joras će dobiti ključ od rampe na prijelazu Plovanija
  24. Slowenien, ein Grenzland mit Vorbildfunktion (Dissertation Andreas Veres, 2007), PDF, S. 185
  25. Vjesnik: Slovenci već prisvojili more koje im je sporazumom Račan-Drnovšek tek obećano?! (1. September 2001, einschließlich Landkarte) (Memento des Originals vom 28. Januar 2005 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vjesnik.hr
  26. Vjesnik: Davor Vidas: »Rješenja iz sporazuma su bespredmetne improvizacije« (28. November 2008) (Memento vom 2. Dezember 2008 im Internet Archive)
  27. Vjesnik. Slovenija je 1991. predložila Hrvatskoj da granica u Piranskom zaljevu ide crtom sredine (3. September 2003) (Memento des Originals vom 28. November 2005 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vjesnik.com
  28. Newsweek.rs (Memento vom 24. Juli 2015 im Internet Archive) vom 22. Juli 2015 (serbisch)
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  35. Metro Portal. Sanader: ZERP ostaje na snazi, ali se neće primjenjivati (11. März 2008)
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  39. ORF.at Volksgruppen, Zagreb weist Pläne Ljubljanas zurück
  40. Vlada.hr: Hrvatska i Slovenija potpisale izjavu o izbjegavanju incidenata (10. Juni 2005) (Memento vom 8. Juli 2009 im Internet Archive)
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  42. Zavod 25. Juni
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  45. Tportal.hr. Pahor ne shvaća zašto Sanader želi treću osobu (23. Dezember 2008)
  46. ORF.at. Für Schlichtung im Grenzstreit (12. Januar 2008)
  47. Nach EU-Veto gegen Kroatien: Druck auf Slowenien steigt (19. Dezember 2008)
  48. Globus Nr. 942, 23. Dezember 2008. S. 23
  49. HRT. Tisuću godina zajedno (30. Dezember 2008)@1@2Vorlage:Toter Link/mojportal.hr (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  50. Vecernji List: Einigung Sloweniens und Kroatiens (Memento vom 14. September 2009 im Internet Archive), vom 11. September 2009 (kroatisch)
  51. EurActiv: Kroatiens EU-Beitritt rückt näher 30. September 2009.
  52. nichtoffizieller Scan auf Europolitics.info (Memento vom 23. Februar 2014 im Internet Archive) (PDF; 1,4 MB)
  53. EU-Ratsvorsitz: Croatia and Slovenia agreed on border issue – EU closer to enlargement (Memento vom 18. September 2015 im Internet Archive)
  54. Reuters-Meldung vom 7. Juni 2010 (Memento des Originals vom 11. Juni 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.reuters.com
  55. Arbitration between Croatia and Slovenia. In: GPIL - German Practice in International Law. Universität Bonn, abgerufen am 18. August 2024 (englisch).
  56. Arbitration. Republic of Slovenia - Government Communication Office, 8. August 2024, abgerufen am 18. August 2024 (englisch).
  57. Termination of the Arbitration Process between Croatia and Slovenia: Causes and Consequences. Republic of Coratia - Ministry of Foreign and European Affairs, abgerufen am 18. August 2024 (englisch).
  58. a b Slowenien, ein Grenzland mit Vorbildfunktion (Dissertation Andreas Veres, 2007, Ruhr-Universität Bochum), PDF, S. 158 (abgerufen am 11. Januar 2009)
  59. Kroatische Nationalbank. OČITOVANJE HRVATSKE NARODNE BANKE O PROBLEMU DEVIZNE ŠTEDNJE HRVATSKIH GRAĐANA U LJUBLJANSKOJ BANCI (14. März 2006) (Memento vom 25. Juni 2008 im Internet Archive)
  60. Nuklearna elektrarna Krško. Management. (Memento vom 25. Juni 2009 im Internet Archive)
  61. Kommentar auf tagesspiegel.de (abgerufen am 20. Januar 2009).