„Johannes Göderitz“ – Versionsunterschied
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Prof. Dr.-Ing. E.h. '''Johannes Gustav Ludwig Göderitz''' (* [[24. Mai]] [[1888]] in [[Ramsin]] bei [[Bitterfeld]]; † [[27. März]] [[1978]] in [[Braunlage]]) war ein deutscher [[Architekt]] und Stadtplaner. |
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'''Johannes Göderitz''' (vollständiger Name: ''Johannes Gustav Ludwig Göderitz''; * [[24. Mai]] [[1888]] in [[Ramsin]]; † [[27. März]] [[1978]] in [[Braunlage]]) war ein deutscher [[Architekt]], [[Stadtplaner]], [[Baubeamter]] und [[Hochschullehrer]]. |
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==Leben== |
== Leben == |
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Johannes Göderitz, Sohn eines Bergwerkdirektors, besuchte zwischen 1899 und 1908 Gymnasien in [[Halle (Saale)]] und [[Lutherstadt Wittenberg|Wittenberg]]. Anschließend ging er nach [[Berlin]] und studierte an der [[Technische Universität Berlin|Technischen Hochschule Charlottenburg]] neun Semester Architektur. |
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Seine berufliche Laufbahn begann als ''Regierungsbauführer'' ([[Referendar]]) bei der [[Oberpostdirektion (Berlin)|Oberpostdirektion Berlin]]. Nach Tätigkeiten in der Militärbauverwaltung und bei der [[Regierungsbezirk Potsdam|Bezirksregierung Potsdam]] wurde er von 1914 bis 1918 zum Kriegsdienst eingezogen. Beim Einsatz an der [[Westfront (Erster Weltkrieg)|Westfront]] zog er sich eine Verwundung zu. |
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Göderitz, Sohn eines Bergwerkdirektors, besuchte zwischen [[1899]] und [[1908]] Gymnasien in [[Halle (Saale)]] und [[Wittenberg]]. Im Anschluss ging er nach [[Berlin]] und studierte an der [[TH Charlottenburg]] 9 Semester [[Architektur]]. |
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Nach Kriegsende kehrte Göderitz nach Berlin zurück und war dort zunächst beim Oberpräsidium als ''Regierungsbaumeister'' ([[Assessor]]) beschäftigt. Auf Veranlassung des [[Magdeburg]]er Stadtbaurats [[Bruno Taut]] trat Göderitz 1921 in den Dienst der Stadt Magdeburg und war zunächst Mitarbeiter im Arbeitsstab Tauts. 1923 wurde er zum ''Magistratsbaurat'' ernannt und war verantwortlich für die städtische Hochbauverwaltung. |
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Seine berufliche Laufbahn begann als [[Regierungsbauführer]] bei der Berliner Oberpostdirektion. Nach Tätigkeiten in der Militärbauverwaltung und der Regierung in [[Potsdam]], wurde er von[[1914]] bis [[1918]] zum Kriegsdienst eingezogen. Er zog sich an der deutschen Westfront eine Verwundung zu. |
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In Zusammenarbeit mit [[Konrad Rühl (Architekt)|Konrad Rühl]] und [[Gerhard Gauger]] entwarf Göderitz 1924 eine Wohnsiedlung an der Magdeburger Großen Diesdorfer Straße (heute „[[Hermann-Beims-Siedlung]]“ in [[Stadtfeld West]]). Am 5. Januar 1927 wurde der [[Grundstein]] für die Magdeburger Stadthalle gelegt, die Göderitz entworfen hatte. Im gleichen Jahr erhielt er in der Nachfolge des nach Berlin gewechselten Taut die offizielle Berufung zum Stadtbaurat. Unter seiner Leitung entstanden in Magdeburg moderne und stark beachtete städtebauliche Objekte, die die Stadt zum Teil noch heute prägen und Göderitz den Ruf einbrachten, einer der hervorragendsten Vertreter des [[Neues Bauen|Neuen Bauens]] zu sein. Seine Ideen veröffentlichte Göderitz 1927 in der Publikation „Magdeburg - Stadt des Neuen Bauwillens“. Im Oktober 1928 legte Göderitz einen Generalbebauungsplan und eine neue Stadtbauordnung für Magdeburg vor. Ab 1929 übernahm er auch das Dezernat für Theater und Orchester. 1930 gründete er den ''Magdeburger Verein für deutsche Werkkunst'', dessen Vorsitzender er wurde. Im Jahre 1932 erarbeitete Göderitz ein Konzept für die Sanierung der Magdeburger [[Altstadt (Magdeburg)|Innenstadt]]. |
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Nach Kriegsende kehrte er zurück nach Berlin und war dort zunächst beim Oberpräsidium als [[Regierungsbaumeister]] beschäftigt. Auf Veranlassung des [[Magdeburg]]er Stadtbaurats [[Bruno Taut]] trat Göderitz [[1921]] in den Dienst der Stadt Magdeburg. Zunächst war Göderitz Mitarbeiter im Arbeitsstab Tauts. [[1923]] wurde er [[Magistratsbaurat]], verantwortlich für die städtische Hochbauverwaltung. |
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Nach der [[Machtergreifung]] der [[Nationalsozialisten]] wurde Göderitz unter dem Vorwurf des [[Kulturbolschewismus]] am 15. Juni 1933 abgesetzt. Bis 1936 war er zunächst als freier Architekt in Magdeburg tätig. Von 1936 bis 1945 übernahm er die Geschäftsführung der [[Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung|Deutschen Akademie für Städtebau, Reichs- und Landesplanung]] in Berlin. In den Jahren 1939 und 1940 leitete er dort die Arbeitsgruppe ''Organische Stadterneuerung''. 1943 und 1944 arbeitete er in der ''Landesplanungsgemeinschaft Mark Brandenburg''. |
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In Zusammenarbeit mit [[Konrad Rühl]] und [[Gerhard Gauger]] entstand [[1924]] die Siedlung an der Großen Diesdorfer Straße (heutige [[Hermann-Beims-Siedlung]]) in [[Magdeburg-Stadtfeld West]] |
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Nach dem Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] übernahm Göderitz von 1945 bis 1953 die Funktion eines Stadtbaurates in [[Braunschweig]] und leitete den Wiederaufbau der im Krieg stark zerstörten Stadt. Zudem lehrte er von 1945 bis 1950 als [[Honorarprofessor]] an der [[Technische Universität Braunschweig|Technischen Hochschule Braunschweig]] [[Landesplanung in Deutschland|Landesplanung]], Städtebau und Wohnungswesen. Von 1960 bis 1962 war Göderitz Direktor des Instituts für Städtebau und Wohnungswesen an dieser Hochschule, bis 1970 außerdem Lehrbeauftragter für Raumordnung und Landesplanung. |
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[[1927]] wurde er dann Stadtbaurat. Unter der Leitung von Göderitz entstanden in Magdeburg moderne stark beachtete städtebauliche Lösungen. Auch auf sein Wirken ist der Ruf Magdeburgs als "Stadt des Neuen Bauwillens" zurück zuführen. |
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== Ehrungen == |
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Im Oktober [[1928]] legte Göderitz einen Genaralbebauungsplan für die Stadt vor. In seiner Amtszeit entstand eine Vielzahl von bedeutenden öffentlichen Bauten und Siedlungen in Magdeburg, die die Stadt zum Teil bis heute prägen. |
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1952 wurde Göderitz mit dem [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Verdienstkreuz]] (Steckkreuz) der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Im Jahr 1953 erhielt er die [[Ehrendoktor]]würde der Technischen Hochschule Berlin. Seit 1946 war er ordentliches Mitglied der [[Braunschweigische Wissenschaftliche Gesellschaft|Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft]]. Magdeburg ehrte ihn 1990 mit der Namensgebung der [[Magdeburger Straßen/J|Johannes-Göderitz-Straße]]. |
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1978 wurde die [[Johannes-Göderitz-Stiftung]] gegründet. Diese vergibt jährlich nach Auslobung von Ideenwettbewerben zur Förderung studentischer und wissenschaftlicher Arbeiten in Architektur und Städtebau den ''Johannes-Göderitz-Preis''. |
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Ab [[1929]] übernahm Göderitz auch das Dezernat für Theater und Orchester. [[1930]] gründete er den [[Magdeburger Verein für deutsche Werkkunst]], dessen Vorsitzender er wurde. |
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== Bauten == |
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Im Jahr [[1932]] legte Göderitz ein Konzept für die Sanierung der Magdeburger [[Magdeburg-Altstadt|Innenstadt]] vor. |
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* 1923 und 1927: städtisches Elektrizitätswerk in Magdeburg |
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* 1924: Ausstellungshalle „Land und Stadt“ (später gen. „[[Hermann-Gieseler-Halle]]“) in Magdeburg |
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* 1924–1926: Ausstellungsgelände [[Rotehornpark]] in Magdeburg, Elbinsel Rotehorn |
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* 1924–1925: Flugplatz auf dem Großen [[Cracauer Anger]] bei Magdeburg |
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* 1923–1926: Bauten auf dem [[Schlachthof Magdeburg|Städtischen Vieh- und Schlachthof in Magdeburg]]: Kleinvieh-Markthalle (1923), Rinder-Markthalle (1924), Kesselhaus (1924), Erweiterung der Schweinemarkthalle (1926) |
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* 1924–1932: [[Hermann-Beims-Siedlung]] in [[Magdeburg-Stadtfeld West]] |
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* 1925: Apparatehaus des [[Gaswerk Neustadt|Gaswerks Neustadt]] |
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* 1925–1926: [[Grundschule Rothensee|Volksschule Magdeburg-Rothensee]], Windmühlenstraße |
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* 1925–1926: Umspannwerk in [[Magdeburg-Buckau]] |
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* 1926–1927: „[[Gröninger Bad|Volksbad Magdeburg-Südost]]“ mit Bibliothek in Magdeburg-Salbke |
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* 1926–1927: [[Stadthalle Magdeburg]] auf der Elbinsel Rotehorn |
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* 1926–1927: [[Gebäude 10 (Universitätsklinikum Magdeburg)|Chirurgischer Pavillon (Haus 10)]] des Krankenhauses Sudenburg (heute Kinderklinik) in Magdeburg, Leipziger Straße |
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* 1928: [[Transformatorenstation Neue Neustadt]] in Magdeburg-Lübecker Straße |
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* 1928–1929: [[Integrierte Gesamtschule Willy Brandt Magdeburg|Volksschule in Magdeburg-Wilhelmstadt]], Westring<ref>{{ZeitschrBauwesen |Autor=Hase |Titel=Vom neueren Volksschulbau |Jahr=1930 |Heft=6 |Spalten=133–149, hier 147 |Kommentar=Grundrisse |zlb=154}}</ref> |
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* 1928–1929: [[Schule Schmeilstraße|Versuchsschule Magdeburg-West]] |
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* 1929: zwei Straßenbahndepots in Magdeburg-Wilhelmstadt und Magdeburg-Buckau |
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* 1929–1930 Hautklinik (Haus 15) des Krankenhauses Sudenburg in [[Magdeburg-Sudenburg]], Leipziger Straße, abgerissen<ref>Marco Papritz: ''Protest gegen Abriss des Göderitzbaus''. In: ''[[Volksstimme]]'', 3. September 2015. [https://ratsinfo.magdeburg.de?__kvonr=222087/ Vorlage der Sitzung des Stadtrats Magdeburg.] ratsinfo.magdeburg.de, 3. September 2015.</ref> |
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* 1929–1930: Umspannwerk auf dem Industriegelände in Magdeburg-Rothensee |
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* 1929–1930: [[Volksbad Sudenburg]] |
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* 1929–1930: Kokerei-Anlage der [[Großgaserei Magdeburg|Großgaserei Mitteldeutschland]] in Magdeburg |
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* 1930: Schauhaus der [[Gruson-Gewächshäuser]] in Magdeburg, Gasereistraße |
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* 1930–1932: Wasserwerk der Stadt Magdeburg in der [[Colbitz-Letzlinger Heide]] bei [[Colbitz]] |
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* 1932: „Erwerbslosensiedlung Lemsdorf I“ in [[Magdeburg]]-[[Lemsdorf]], [[Magdeburger Straßen/A|Am Eulegraben]] |
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* 1932: „Erwerbslosensiedlung Lemsdorf II“ in Magdeburg-Lemsdorf, [[Magdeburger Straßen/K|Kreuzbreite]] |
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* 1932–1933: Volksschule in [[Magdeburg-Cracau]] |
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== Schriften == |
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Nach der Machtergreifung der [[Nationalsozialisten]] wurde er, unter dem Vorwurf des [[Kulturbolschewismus]], am [[15. Juni]] [[1933]] abgesetzt. Bis [[1936]] war Göderitz zunächst als freier Architekt in Magdeburg tätig. Von 1936 bis [[1945]] übernahm er dann die Geschäftsführung der [[Deutsche Akademie für Städtebau, Reichs- und Landesplanung|Deutschen Akademie für Städtebau, Reichs- und Landesplanung]]. In den Jahren [[1939]] und [[1940]] war er auch Leiter der [[Arbeitsgruppe Organische Stadterneuerung Berlin]]. [[1943]] und [[1944]] arbeitete er in der [[Landesplanungsgemeinschaft Mark Brandenburg]] mit. |
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* ''Die gegliederte und aufgelockerte Stadt''. Gemeinsam mit [[Roland Rainer]] und [[Hubert Hoffmann]]. Berlin 1945. |
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* ''Die gegliederte und aufgelockerte Stadt''. Gemeinsam mit [[Roland Rainer]] und [[Hubert Hoffmann]]. Tübingen 1957. |
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== Literatur == |
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Nach Ende des [[Zweiter Weltkrieg|2. Weltkriegs]] übernahm er von [[1945]] bis [[1953]] die Funktion eines Stadtbaurates in [[Braunschweig]] und lehrte zeitweise, von 1945 bis [[1950]], als [[Honorarprofessor]] an der [[TH Braunschweig]] Landesplanung, Städtebau und Wohnungswesen. |
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* Ines Hildebrandt: ''Göderitz, Johannes Gustav Ludwig.'' In: Guido Heinrich, Gunter Schandera (Hrsg.): ''[[Magdeburger Biographisches Lexikon]] 19. und 20. Jahrhundert. Biographisches Lexikon für die Landeshauptstadt Magdeburg und die Landkreise Bördekreis, Jerichower Land, Ohrekreis und Schönebeck.'' Scriptum, Magdeburg 2002, ISBN 3-933046-49-1. |
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* Olaf Gisbertz: ''Bruno Taut und Johannes Göderitz in Magdeburg. Architektur und Städtebau in der Weimarer Republik.'' Gebr. Mann, Berlin 2000, ISBN 3-7861-2318-7. |
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* Olaf Gisbertz: ''"Mit dem Frühling um die Wette bauen". Johannes Göderitz in Magdeburg''. In: Christian Antz u. a. (Hrsg.): ''Neues Bauen Neues Leben. Die 20er Jahre in Magdeburg''. Deutscher Kunstverlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-422-92628-8, S. 76–89. |
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== Weblinks == |
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Von [[1960]] bis [[1962]] war Göderitz Direktor des Instituts für Städtebau und Wohnungswesen an der TU Braunschweig. Bis [[1970]] war er dort auch Lehrbeauftragter für Raumordnung und Landesplanung. |
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* {{DNB-Portal|118695703}} |
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== Einzelnachweise == |
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==Ehrungen== |
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Im Jahr 1953 erhielt Göderitz die Ehrendoktowürde der TU Berlin-Charlottenburg. Die Stadt Magdeburg benannte ihm zu Ehren eine Straße ([[Magdeburger Straßen/J|Johannes-Göderitz-Straße]]). |
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{{SORTIERUNG:Goderitz, Johannes}} |
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[[1978]] wurde zu Ehren von Göderitz die [[Johannes-Göderitz-Stiftung]] gegründet. Diese vergibt jährlich den [[Johannes-Göderitz-Preis]] in Form von Ideenwettbewerben zur Förderung studentischer und wissenschaftlicher Arbeiten in Architektur und Städtebau. |
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[[Kategorie:Stadtplaner (Deutschland)]] |
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==Bauwerke== |
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|NAME=Göderitz, Johannes |
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|ALTERNATIVNAMEN=Göderitz, Johannes Gustav Ludwig (vollständiger Name) |
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*Elektrizitätswerk Magdeburg, 1923/1927 |
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|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Architekt, Stadtplaner, Baubeamter und Hochschullehrer |
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*Halle "Land und Stadt" in Magdeburg, 1924 |
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|GEBURTSDATUM=24. Mai 1888 |
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*Ausstellungsgelände [[Rotehornpark]] in Magdeburg, 1924/1926 |
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|GEBURTSORT=[[Ramsin]] bei Bitterfeld |
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*Flugplatz Großer Cracauer Anger, 1924/1925 |
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|STERBEDATUM=27. März 1978 |
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*Volksschule [[Magdeburg-Rothensee]], 1925/1926 |
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*Umspannwerk [[Magdeburg-Buckau]], 1925/1926 |
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*Volksbad Magdeburg Südost, 1926/1927 |
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*Stadthalle Magdeburg, 1926/1927 |
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*Volksschule [[Magdeburg-Stadtfeld Ost|Magdeburg-Wilhelmstadt]], 1928/1929 |
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*Straßenbahndepots in Magdeburg-Wilhelmstadt und Magdeburg-Buckau, 1929 |
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*Umspannwerk Industriegelände Magdeburg-Rothensee, 1929/1930 |
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*Volksbad [[Magdeburg-Sudenburg]], 1929/1930 |
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*[[Großgaserei Magdeburg|Großgaserei Mitteldeutschland]], Magdeburg, 1929/1931 |
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*[[Gruson-Gewächshäuser]] Magdeburg, Schauhaus, 1930 |
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*Wasserwerk [[Colbitz-Letzlinger Heide]], [[Colbitz]], 1930/1932 |
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*Erwerbslosensiedlung [[Magdeburg-Lemsdorf|Lemsdorf]] I ([[Magdeburger Straßen/A|Am Eulegraben]]), 1932 |
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*Erwerbslosensiedlung Lemsdorf II ([[Magdeburger Straßen/K|Kreuzbreite]]), 1932 |
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*Volksschule [[Magdeburg-Cracau]], 1932/1933 |
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==Literatur/Quelle== |
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*Ines Hildebrandt, ''[[Magdeburger Biographisches Lexikon]]'', Magdeburg 2002, ISBN 3-933046-49-1 |
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*Olaf Gisbertz, ''Bruno Taut und Johannes Göderitz in Magdeburg. Architektur und Städtebau in der Weimarer Republik'', Berlin (Gebr.Mann Verlag) 2000, ISBN 3-7861-2318-7. |
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==Weblinks== |
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*{{PND|118695703}} |
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[[Kategorie:Mann|Goderitz, Johannes]] |
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[[Kategorie:Deutscher|Goderitz, Johannes]] |
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[[Kategorie:Deutscher Architekt|Goderitz, Johannes]] |
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[[Kategorie:Stadtplaner|Goderitz, Johannes]] |
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[[Kategorie:Gestorben 1978|Goderitz, Johannes]] |
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[[Kategorie:Hochschullehrer|Goderitz, Johannes]] |
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NAME=Göderitz, Johannes Gustav Ludwig |
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|ALTERNATIVNAMEN= |
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|KURZBESCHREIBUNG=deutscher [[Architekt]] und Stadtplaner |
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|STERBEORT=[[Braunlage]] |
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Aktuelle Version vom 1. Dezember 2023, 10:23 Uhr

Johannes Göderitz (vollständiger Name: Johannes Gustav Ludwig Göderitz; * 24. Mai 1888 in Ramsin; † 27. März 1978 in Braunlage) war ein deutscher Architekt, Stadtplaner, Baubeamter und Hochschullehrer.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Johannes Göderitz, Sohn eines Bergwerkdirektors, besuchte zwischen 1899 und 1908 Gymnasien in Halle (Saale) und Wittenberg. Anschließend ging er nach Berlin und studierte an der Technischen Hochschule Charlottenburg neun Semester Architektur.
Seine berufliche Laufbahn begann als Regierungsbauführer (Referendar) bei der Oberpostdirektion Berlin. Nach Tätigkeiten in der Militärbauverwaltung und bei der Bezirksregierung Potsdam wurde er von 1914 bis 1918 zum Kriegsdienst eingezogen. Beim Einsatz an der Westfront zog er sich eine Verwundung zu.
Nach Kriegsende kehrte Göderitz nach Berlin zurück und war dort zunächst beim Oberpräsidium als Regierungsbaumeister (Assessor) beschäftigt. Auf Veranlassung des Magdeburger Stadtbaurats Bruno Taut trat Göderitz 1921 in den Dienst der Stadt Magdeburg und war zunächst Mitarbeiter im Arbeitsstab Tauts. 1923 wurde er zum Magistratsbaurat ernannt und war verantwortlich für die städtische Hochbauverwaltung.
In Zusammenarbeit mit Konrad Rühl und Gerhard Gauger entwarf Göderitz 1924 eine Wohnsiedlung an der Magdeburger Großen Diesdorfer Straße (heute „Hermann-Beims-Siedlung“ in Stadtfeld West). Am 5. Januar 1927 wurde der Grundstein für die Magdeburger Stadthalle gelegt, die Göderitz entworfen hatte. Im gleichen Jahr erhielt er in der Nachfolge des nach Berlin gewechselten Taut die offizielle Berufung zum Stadtbaurat. Unter seiner Leitung entstanden in Magdeburg moderne und stark beachtete städtebauliche Objekte, die die Stadt zum Teil noch heute prägen und Göderitz den Ruf einbrachten, einer der hervorragendsten Vertreter des Neuen Bauens zu sein. Seine Ideen veröffentlichte Göderitz 1927 in der Publikation „Magdeburg - Stadt des Neuen Bauwillens“. Im Oktober 1928 legte Göderitz einen Generalbebauungsplan und eine neue Stadtbauordnung für Magdeburg vor. Ab 1929 übernahm er auch das Dezernat für Theater und Orchester. 1930 gründete er den Magdeburger Verein für deutsche Werkkunst, dessen Vorsitzender er wurde. Im Jahre 1932 erarbeitete Göderitz ein Konzept für die Sanierung der Magdeburger Innenstadt.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Göderitz unter dem Vorwurf des Kulturbolschewismus am 15. Juni 1933 abgesetzt. Bis 1936 war er zunächst als freier Architekt in Magdeburg tätig. Von 1936 bis 1945 übernahm er die Geschäftsführung der Deutschen Akademie für Städtebau, Reichs- und Landesplanung in Berlin. In den Jahren 1939 und 1940 leitete er dort die Arbeitsgruppe Organische Stadterneuerung. 1943 und 1944 arbeitete er in der Landesplanungsgemeinschaft Mark Brandenburg.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs übernahm Göderitz von 1945 bis 1953 die Funktion eines Stadtbaurates in Braunschweig und leitete den Wiederaufbau der im Krieg stark zerstörten Stadt. Zudem lehrte er von 1945 bis 1950 als Honorarprofessor an der Technischen Hochschule Braunschweig Landesplanung, Städtebau und Wohnungswesen. Von 1960 bis 1962 war Göderitz Direktor des Instituts für Städtebau und Wohnungswesen an dieser Hochschule, bis 1970 außerdem Lehrbeauftragter für Raumordnung und Landesplanung.
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1952 wurde Göderitz mit dem Verdienstkreuz (Steckkreuz) der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Im Jahr 1953 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Technischen Hochschule Berlin. Seit 1946 war er ordentliches Mitglied der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft. Magdeburg ehrte ihn 1990 mit der Namensgebung der Johannes-Göderitz-Straße.
1978 wurde die Johannes-Göderitz-Stiftung gegründet. Diese vergibt jährlich nach Auslobung von Ideenwettbewerben zur Förderung studentischer und wissenschaftlicher Arbeiten in Architektur und Städtebau den Johannes-Göderitz-Preis.
Bauten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1923 und 1927: städtisches Elektrizitätswerk in Magdeburg
- 1924: Ausstellungshalle „Land und Stadt“ (später gen. „Hermann-Gieseler-Halle“) in Magdeburg
- 1924–1926: Ausstellungsgelände Rotehornpark in Magdeburg, Elbinsel Rotehorn
- 1924–1925: Flugplatz auf dem Großen Cracauer Anger bei Magdeburg
- 1923–1926: Bauten auf dem Städtischen Vieh- und Schlachthof in Magdeburg: Kleinvieh-Markthalle (1923), Rinder-Markthalle (1924), Kesselhaus (1924), Erweiterung der Schweinemarkthalle (1926)
- 1924–1932: Hermann-Beims-Siedlung in Magdeburg-Stadtfeld West
- 1925: Apparatehaus des Gaswerks Neustadt
- 1925–1926: Volksschule Magdeburg-Rothensee, Windmühlenstraße
- 1925–1926: Umspannwerk in Magdeburg-Buckau
- 1926–1927: „Volksbad Magdeburg-Südost“ mit Bibliothek in Magdeburg-Salbke
- 1926–1927: Stadthalle Magdeburg auf der Elbinsel Rotehorn
- 1926–1927: Chirurgischer Pavillon (Haus 10) des Krankenhauses Sudenburg (heute Kinderklinik) in Magdeburg, Leipziger Straße
- 1928: Transformatorenstation Neue Neustadt in Magdeburg-Lübecker Straße
- 1928–1929: Volksschule in Magdeburg-Wilhelmstadt, Westring[1]
- 1928–1929: Versuchsschule Magdeburg-West
- 1929: zwei Straßenbahndepots in Magdeburg-Wilhelmstadt und Magdeburg-Buckau
- 1929–1930 Hautklinik (Haus 15) des Krankenhauses Sudenburg in Magdeburg-Sudenburg, Leipziger Straße, abgerissen[2]
- 1929–1930: Umspannwerk auf dem Industriegelände in Magdeburg-Rothensee
- 1929–1930: Volksbad Sudenburg
- 1929–1930: Kokerei-Anlage der Großgaserei Mitteldeutschland in Magdeburg
- 1930: Schauhaus der Gruson-Gewächshäuser in Magdeburg, Gasereistraße
- 1930–1932: Wasserwerk der Stadt Magdeburg in der Colbitz-Letzlinger Heide bei Colbitz
- 1932: „Erwerbslosensiedlung Lemsdorf I“ in Magdeburg-Lemsdorf, Am Eulegraben
- 1932: „Erwerbslosensiedlung Lemsdorf II“ in Magdeburg-Lemsdorf, Kreuzbreite
- 1932–1933: Volksschule in Magdeburg-Cracau
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die gegliederte und aufgelockerte Stadt. Gemeinsam mit Roland Rainer und Hubert Hoffmann. Berlin 1945.
- Die gegliederte und aufgelockerte Stadt. Gemeinsam mit Roland Rainer und Hubert Hoffmann. Tübingen 1957.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ines Hildebrandt: Göderitz, Johannes Gustav Ludwig. In: Guido Heinrich, Gunter Schandera (Hrsg.): Magdeburger Biographisches Lexikon 19. und 20. Jahrhundert. Biographisches Lexikon für die Landeshauptstadt Magdeburg und die Landkreise Bördekreis, Jerichower Land, Ohrekreis und Schönebeck. Scriptum, Magdeburg 2002, ISBN 3-933046-49-1.
- Olaf Gisbertz: Bruno Taut und Johannes Göderitz in Magdeburg. Architektur und Städtebau in der Weimarer Republik. Gebr. Mann, Berlin 2000, ISBN 3-7861-2318-7.
- Olaf Gisbertz: "Mit dem Frühling um die Wette bauen". Johannes Göderitz in Magdeburg. In: Christian Antz u. a. (Hrsg.): Neues Bauen Neues Leben. Die 20er Jahre in Magdeburg. Deutscher Kunstverlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-422-92628-8, S. 76–89.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Johannes Göderitz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Johannes Göderitz im Magdeburger Biographischen Lexikon
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Hase: Vom neueren Volksschulbau. In: Zeitschrift für Bauwesen. Nr. 6, 1930, Sp. 133–149, hier 147 (zlb.de – Grundrisse).
- ↑ Marco Papritz: Protest gegen Abriss des Göderitzbaus. In: Volksstimme, 3. September 2015. Vorlage der Sitzung des Stadtrats Magdeburg. ratsinfo.magdeburg.de, 3. September 2015.
Personendaten | |
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NAME | Göderitz, Johannes |
ALTERNATIVNAMEN | Göderitz, Johannes Gustav Ludwig (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekt, Stadtplaner, Baubeamter und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 24. Mai 1888 |
GEBURTSORT | Ramsin bei Bitterfeld |
STERBEDATUM | 27. März 1978 |
STERBEORT | Braunlage |
- Stadtplaner (Deutschland)
- Architekt (Magdeburg)
- Architekt (Berlin)
- Architekt (Braunschweig)
- Person (Planen und Bauen)
- Raumplaner
- Hochschullehrer (Technische Universität Braunschweig)
- Regierungsbaumeister
- Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse
- Träger der Cornelius-Gurlitt-Denkmünze
- Mitglied der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft
- Deutscher
- Geboren 1888
- Gestorben 1978
- Mann