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„Englische Literatur“ – Versionsunterschied

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Zur '''Englischen Literatur''' im engeren Sinn gehören jene [[Literatur|literarischen Texte]], die innerhalb [[Großbritannien und Nordirland|Englands]] in [[Englische Sprache|englischer Sprache]] und ihren Vorläufern - [[Angelsächsische Sprache|Alt]]- und [[Mittelenglische Sprache|Mittelenglisch]] - verfasst wurden. Im weiteren Sinne gehört dazu auch die englischsprachige Literatur anderer Länder, wie z.B. die [[Anglo-Irische Literatur]], [[Anglo-Waliser Literatur]], [[amerikanische Literatur]], [[schottische Literatur]], [[kanadische Literatur]], [[australische Literatur]] (siehe auch [[Englischsprachige Literatur]]).
Als '''englische Literatur''' bezeichnet man im Allgemeinen nicht nur die Literatur [[England]]s, sondern die gesamte literarische Produktion [[Vereinigtes Königreich|Großbritanniens]] (historisch einschließlich [[Irland (Insel)|Irlands]]) in [[Englische Sprache|englischer Sprache]]; die Bezeichnung „britische Literatur“ ist recht ungebräuchlich.


Mit den englischsprachigen Literaturen anderer Länder, etwa einstiger britischer Kolonien wie Australien oder Kanada, ergeben sich vielfach Überschneidungen, doch wird insbesondere die [[amerikanische Literatur]] seit dem 19. Jahrhundert als von der englischen verschiedene [[Nationalliteratur]] begriffen. Die englische Literatur ist Forschungsgegenstand der [[Anglistik]].
Sie umfasst alle [[Gattung (Literatur)|Literaturgattungen]] wie Lyrik, Drama, Epik, Biografien, Briefe, Tagebücher usw..


== Altenglische Literatur (''Old English Literature'') (500–1150) ==
Zum Verständnis des nachfolgenden Textes ist es wichtig, zu wissen, dass Literatur in zwei unterschiedlichen Formen auftreten kann, nämlich als [[Vers]] (engl. ''verse'') und [[Prosa]] (engl. ''prose''). Dazu gibt es drei Gattungen: [[Lyrik]], [[Dramatik|Drama]] und [[Erzählliteratur]].


{{Hauptartikel|Altenglische Literatur}}
Nachfolgende Periodisierung ist in der Anglistik recht verbreitet. Grundsätzlich bedienen sich englische Literaturhistoriker der Regierungszeiten der englischen Könige zur Epocheneinteilung. Bei einigen Epochen, deren Charakter in ganz Mitteleuropa ähnlich war (z.B. Renaissance), empfiehlt es sich, von diesem Schema abzuweichen.

== Altenglische Phase (engl. ''Old English literature'') (500–1150)==


* Lyrik: ''The Dream of the Rood''
* Lyrik: ''The Dream of the Rood''
* Dramatik: -
* Dramatik:
* Epik: ''Beowulf''
* Epik: ''[[Beowulf]]''

Bis etwa 1150 reicht die Phase der altenglischen Literatur (wobei sich ein Traditionsstrang sogar bis 1250 fortsetzt).
''The Dream of the Rood'', ein kurzes religiöses Gedicht, ist etwa um das Jahr 700 entstanden und schildert die Kreuzigung aus der Sicht des Kreuzes Christi, das einem nächtlichen Besucher als überwältigendes Symbol erscheint.


''Beowulf'', das älteste [[Epos]] der englischen Literatur, ist vor dem 10. Jahrhundert geschrieben. Das Werk beschreibt in [[Stabreim]]en die Abenteuer eines großen skandinavischen [[Wikinger|Kriegers]] aus dem 6. Jahrhundert.
Bis etwa 1150 n. Chr reicht die Phase der der altenglischen Literatur (wobei sich ein Traditionsstrang sogar bis 1250 fortsetzt).


== Mittelenglische Phase (engl. ''Middle English literature'') (1150–1500) ==
== Mittelenglische Literatur (''Middle English Literature'') (1150–1500) ==
[[Datei:Geoffrey Chaucer, Tale of Melibee, Ellesmere Chaucer, mssEL 26 C 9, folio 153v.jpg|mini|Geoffrey Chaucer: ''Canterbury Tales'']]
{{Hauptartikel|Mittelenglische Literatur}}
* Lyrik:
* Dramatik: ''[[Mysterienspiel|Mystery Plays]]'', ''Morality Plays (Everyman)''
* Epik: ''Brut.'' [[Geoffrey Chaucer]] (''Canterbury Tales''), [[Thomas Malory]]


Die [[Schlacht bei Hastings|normannische Eroberung]] von [[1066]] brachte eine Französisch sprechende Oberschicht ins Land, und aus der Verschmelzung von angelsächsischer Volkssprache und französischer Hof- und Adelssprache ging das Mittelenglische hervor. Einer der wichtigsten Unterschiede: Die Flexionsendungen fallen weg, und das ändert in den meisten Fällen die Silbenzahl der Wörter: Aus dem zweisilbigen ''knightes'' wird das einsilbige ''knights'', eine für den Vers sehr folgenreiche Entwicklung.
* Lyrik: ''Brut''
* Dramatik: ''Mystery Plays'', ''Morality Plays (Everyman)''
* Epik: Geoffrey Chaucer (''Canterbury Tales''), Thomas Malory


Die Klassiker der Mittelenglischen Phase sind auch heute noch Kernstück eines Anglistik-Studiums, insbesondere die [[Canterbury Tales]], die Chaucer zwischen 1387 und 1400 verfasst hat. In der [[Rahmenerzählung|Rahmenhandlung]] reisen etwa 30 Pilger von einem Londoner Vorort nach [[Canterbury]], um ans Grab von Erzbischof [[Thomas Becket]] zu pilgern.
Die normannische Eroberung von [[1066]] brachte eine französisch sprechende Oberschicht ins Land, und aus der Verschmelzung von angelsächsischer Volkssprache und französischer Hof- und Adelssprache ging das Mittelenglische hervor. Einer der wichtigsten Unterschiede: Die Flexionsendungen fallen weg, und das ändert in den meisten Fällen die Silbenzahl der Wörter: Aus dem zweisilbigen ''knightes'' wird das einsilbige ''knights'', eine für den Vers sehr folgenreiche Entwicklung.


''Brut'' ist eine [[Chronik]] und schildert die britische Geschichte von ihrer [[Mythos|mythischen]] Gründung durch Brutus bis ins 15. Jahrhundert. Sie ist in fast 200 mittelenglischen Manuskripten überliefert, wozu noch Dutzende von anglo-normannischen und lateinischen Versionen hinzukommen.
Mit den Klassikern der Mittelenglischen Phase schlagen sich noch heute Heerscharen von Anglistik-Studenten herum, ibs. mit Chaucers [[Canterbury Tales]]. Zwar lassen sich die Texte anhand kommentierter Ausgaben inhaltlich leidlich verstehen, doch die Erlernung der Aussprache bereitet meist Probleme. Wer sich dieser Aufgabe annehmen muss, der sei auf die zahlreichen Hörkassetten und CDs verwiesen, die diverse Anbieter in unterschiedlicher Qualität vertreiben. Einzelne Texte lassen sich im Web auch direkt anhören.


In dieser Phase gab es noch keine Dramen im späteren Shakespeareschen Sinne, sondern lediglich die einheimischen Formen des ''Mystery Play'' (Dramatisierung biblischer Episoden), des ''Morality Play'' (allegorische Darstellung des Kampfes von Tugenden und Sünden um die Seele des Menschen) und des ''Interlude'' (höfische Weiterentwicklung des ''Morality Play'' mit humanistischem und politischem Inhalt). Hinzu kamen folkloristische Festtraditionen (Maskenzüge, Karneval etc.).
In dieser Phase gab es noch keine Dramen im späteren Shakespeareschen Sinne, sondern lediglich die einheimischen Formen von ''Mystery Play'' (Dramatisierung biblischer Episoden), ''Morality Play'' (allegorische Darstellung des Kampfes von Tugenden und Sünden um die Seele des Menschen) und ''[[Interludium|Interlude]]'' (höfische Weiterentwicklung des ''Morality Play'' mit humanistischem und politischem Inhalt). Hinzu kamen folkloristische Festtraditionen (Maskenzüge, Karneval etc.).


== Renaissance (1500–1649) ==
== Renaissance (1500–1649) ==


* Lyric: John Donne (vgl. [[Metaphysische Dichtung]]), Sir Philip Sidney, Edmund Spenser
* Lyrik: [[Thomas Wyatt]], [[Philip Sidney]], [[Edmund Spenser]], [[John Donne]] (vgl. [[metaphysische Dichtung]])
* Dramatik: Ben Jonson, Christopher Marlowe, [[William Shakespeare]], [[John Lyly]], Thomas Kyd
* Dramatik: [[Ben Jonson]], [[Christopher Marlowe]], [[William Shakespeare]], [[John Lyly]], [[Thomas Kyd]]
* Erzählliteratur: [[Thomas Morus]], Sir Philip Sidney
* Erzählliteratur: [[Thomas Morus]], Philip Sidney, [[Walter Raleigh]] („[[School of Night]]“)


Die wichtigste politische Veränderung dieser Zeit spiegelt sich in der englischen Renaissance-Literatur wider: Gegen den hohen Adel und die Kirche gelang es den Tudor-Königen [[Heinrich VII. (England)|Heinrich VII.]] (1485–1509) und [[Heinrich VIII. (England)|Heinrich VIII.]] (1509–1547), eine weitgehende Zentralisierung der Macht am Hofe durchzusetzen. Heinrich VIII. machte sich zum Oberhaupt der neuen [[Church of England|anglikanischen Kirche]].
Sir Walter Raleigh ("[[School of Night]]")


Von 1558 bis 1603 regierte [[Elisabeth I.]] England; unter ihrer Herrschaft prosperierte England, was sich unter anderem auch in der reichen Literatur des Elisabethanischen Zeitalters ausdrückte, deren wichtigster Vertreter [[William Shakespeare]] war. [[Datei:Elizabeth I (Armada Portrait).jpg|mini|Elisabeth I. von England]] Sie führte den Kampf Heinrichs VIII., ihres Vaters, gegen den Katholizismus fort; zugleich förderte sie Musik, bildende Kunst und Literatur. Während ihrer Regierungszeit erlebte England eine gewaltige kulturelle Blüte. Auf Elisabeth I. folgte [[Jakob I. (England)]] (Regierungszeit: 1603–1625), der Sohn von [[Maria Stuart]]. Zusammenfassend spricht man von der ''elisabethanisch-jakobäischen'' Literatur. Auf Jakob I. folgte sein Sohn [[Karl I. (England)|Charles I.]] (Regierungszeit: 1625–1649). Seine Regierungszeit wird als [[Caroline Period]] bezeichnet (vgl. [[Caroline Poetry]]). Einige englische Dichter, die ihre Hauptschaffenszeit in der Regierungszeit von Charles I. hatten, bezeichnet man auch als ''[[cavalier poets]]''.
Die wichtigste politische Veränderung dieser Zeit spiegelt sich in der englischen Renaissance-Literatur wieder: Gegen den hohen Adel und die Kirche gelang es den Tudor-Königen Heinrich VII. (1485-1509) und Heinrich VIII. (1509-1547), eine weitgehende Zentralisierung der Macht am Hofe durchzusetzen. Heinrich VIII machte sich zum Oberhaupt der neuen anglikanischen Kirche und verschenkte großzügig enteigneten Kirchen- und Klosterbesitz an Gefolgsleute und Parteigänger. So schuf er einen Adel, der unbedingt protestantisch und monarchistisch war. Es ist die Weltsicht dieser Schicht, die in den Dramen Shakespeares und anderer Elisabethaner artikuliert wird.


Zum Ende des Mittelalters (gegen 1500) traten in der Literatur die europäischen Volkssprachen aus ihrer untergeordneten Stellung gegenüber dem [[Latein]] heraus. Auch die neuere englische Literatur ist daher naturgemäß viel reicher und vielfältiger als die der früheren Phasen des Alt- und Mittelenglischen.
Um den Adel kleinzuhalten, war es Politik der Tudor-Könige, nur Kleinadlige und Bürgerliche zu ihren wichtigsten politischen Beratern und Beamten zu ernennen. Aus diesem Millieu stammt auch ein Großteil der zeitgenössischen Literaten. Der Adel war bereits durch die [[Rosenkriege]] (1455-1485) geschwächt und konnte dieser Entwicklung nicht wirklich etwas entgegensetzen.


In den frühen Phasen der europäischen Literatur hatte noch der Vers in allen drei literarischen Gattungen dominiert – in der Lyrik, im Drama und in der Erzählliteratur. Solange Geschichten nicht in Büchern gelesen, sondern [[Mündliche Überlieferung|mündlich überliefert]] wurden, diente der Vers als Gedächtnisstütze.
Von 1559 bis 1603 regierte [[Elisabeth I.]] England. [[Bild:Elizabeth I (Armada Portrait).jpg|thumb|Elisabeth I. von England]] Sie führte den Kampf Heinrichs VII., ihres Großvaters, gegen den Katholizismus fort; zugleich förderte sie Musik, bildende Kunst und Literatur. Nach heutiger Einschätzung war sie eine der fähigsten Königinnen, die je einen Thron bestiegen. Während ihrer Regierungszeit erlebte sie eine erstaunliche kulturelle Blüte. Weil Elisabeth I. kinderlos war, erlosch mit ihr das Haus Tudor.


Mit dieser Tradition wurde erstmals mit der Erfindung des Buchdrucks gebrochen. [[William Caxton]] erlernte nach einem Aufenthalt in Brügge in Köln von 1471 bis 1472 die Buchdruckkunst und druckte 1474 das von ihm aus dem Französischen übersetzte ''Recuyell of the historyes of Troye des Raoul Le Fevre'' sowie ''The game and playe of the chesse'', eine Übersetzung des Werkes von [[Jacobus de Cessolis]], als erste englischsprachige Bücher. 1480 druckte er die ''Brut-Chronik'' (siehe oben).
Auf Elisabeth I. folgte James I. (Regierungszeit: 1603-1625), der Sohn von [[Maria Stuart]]. Seine Regierungszeit wird in Geschichts- und Literaturwissenschaft als [[Jacobean Period]] bezeichnet (vgl. [[Jacobean Drama]]).


Erzählungen wurden fortan in ganz Europa in [[Prosa]] verfasst. In der Lyrik dominierte weiterhin der Vers, ebenso im Drama (vgl. z. B. die Werke [[William Shakespeare]]s). Erst im 20. Jahrhundert wurde dann auch das Drama gänzlich prosaisch.
Zusammenfassend spricht man von der ''elisabethanisch-jakobäischen'' Literatur.


In der Erzählliteratur begründete [[John Lyly]] mit einem äußerst manierierten Stil den [[Schwulststil|Euphuismus]], der z. B. von [[Robert Greene (Schriftsteller, 1558)|Robert Greene]] (1558–1592) imitiert wurde.
Auf James I. folgte Charles I. (Regierungszeit: 1625-1649). Seine Regierungszeit wird als [[Caroline Period]] bezeichnet (vgl. [[Caroline Poetry]]).


Zur gleichen Zeit verfasste der [[Hofstaat|Hofmann]] Philip Sidney seine Werke. In Italien wurde er von [[Sonett]]en im Stil [[Francesco Petrarca|Francesco Petrarcas]] beeindruckt und veröffentlichte 1591 eine eigene Sonettfolge, die eine wahre Sonett-Manie auslöste.
Mit Ende des Mittelalters (ca. 1500) traten die europäischen Volkssprachen aus ihrer untergerordneten Stellung gegenüber dem [[Latein]] heraus. Auch die neuere englische Literatur ist daher naturgemäß viel reicher und vielfältiger als die der früheren Phasen des Alt- und Mittelenglischen.


Sidneys Freund [[Edmund Spenser]] verfasste das größte epische Gedicht des Zeitalters: [[Oberon (Elfenkönig)|Faerie Queen]], mit dem [[Elisabeth I.]] gemeint ist.
In den frühen Phasen der europäischen Literatur hatte noch der Vers in allen drei literarischen Gattungen dominiert - in der Lyrik, im Drama und in der Erzählliteratur: Die Illias ist genauso eine Verserzählung wie das Nibelungenlied. Die Begründung hierfür ist einfach: Zu Zeiten, da Geschichten nicht in Büchern gelesen, sondern mündlich überliefert wurden, diente der Vers als Gedächtnisstütze.


Zur Interpretation elisabethanischer Literatur ist das [[Elisabethanisches Weltbild|elisabethanische Weltbild]] von grundlegender Bedeutung.
Diese Tradition konnte mit der Erfindung des Buchdrucks teilweise aufgegeben werden. In England war es William Caxton, der den Buchdruck einführte. Caxton hatte in Köln von 1471 bis 1472 die Buchdruckkunst erlernt und druckte 1474 als erstes englischsprachiges Buch überhaupt das von ihm selbst aus dem Französischen übersetzte ''Recuyell of the historyes of Troye des Raoul Le Fevre'' sowie ''The game and playe of the chesse'', eine Übersetzung des Werkes von Jacobus de Cessolis.
[[Datei:Milton diktiert seinen Töchtern das »Paradise Lost« (Eugène Ferdinand Victor Delacroix).jpg|mini|Gemälde Eugène Ferdinand Victor Delacroix: Milton diktiert seinen Töchtern ''Paradise Lost'']]


== Republikanische Zeit (''Commonwealth and Protectorate'') (1649–1660) ==
Mit Einführung des Buchdrucks löste sich in England wie anderswo der Vers von der Erzählung. Erzählungen wurden von fortan in [[Prosa]] verfasst. In der Lyrik dominierte weiterhin der Vers, ebenso im Drama (vgl. z.B. die Werke [[William Shakespeare]]s). Erst im 20. Jahrhundert ließ dann auch das Drama den Vers fallen.


* Lyrik: [[Andrew Marvell]] (vgl. [[metaphysische Dichtung]])
In der Erzählliteratur begründete [[John Lyly]] mit einem äußerst manirierten Stil den [[Euphuismus]], der z.B. von dem rothaarigen Shakespeare-Hasser [[Robert Greene]] (1560?-1592) imitiert wurde.
* Drama: –
* Erzählliteratur: [[John Milton]]


Diese kurze Phase der englischen Literatur ist geprägt durch die Zeit [[Oliver Cromwell]]s. In der Zeit Cromwells waren öffentliche Theateraufführungen verboten. Daher entstanden in dieser Zeit keine nennenswerten dramatischen Werke.
Zur gleichen Zeit verfasste auch der vollkommenste Hofmann der Epoche, [[Sir Philip Sidney]], seine Werke. In Italien war Sidney von Sonetten im Stil Petrarcas beeindruckt und verfasst später eine eigene Sonettfolge, in der er eine eigene unerwiderte Liebe ausbeutet. Bei ihrer Veröffentlichung 1591 löst sie eine solche Sonett-Manie aus, dass sie auch Shakespeare hinwegschwemmt.


John Milton befürwortete die Politik Cromwells und setzte sich öffentlich für die Enthauptung [[Karl I. (England)|Karls I.]] ein. Am bekanntesten ist sein episches Gedicht ''[[Paradise Lost]]'' geworden.
Sidneys Freund [[Edmund Spenser]] verfasste das größte epische Gedicht des Zeitalters: [[Faerie Queen]], mit dem [[Elisabeth I.]] gemeint ist. Als Spenser das Werk plante, hoffte er, dass sein Onkel Elisabeth heiraten würde.


== Restauration (''Restoration'') (1660–1700) ==
Bei der Interpretation ibs. elisabethanischer Literatur sollte man unbedingt berücksichtigen, dass die Elisabethaner ein anderes Verständnis von Sprache hatten als wir: Für sie gab es direkte Beziehungen zwischen einem Wort und der von ihr bezeichneten Sache, und die Ähnlichkeit der Wörter wies für sie eine unterirdische Beziehung zwischen den Dingen hin. Auch das [[Elisabethanisches Weltbild|Elisabethanische Weltbild]] sollte man stets im Hinterkopf behalten.


* Lyrik: [[Samuel Butler (Dichter)|Samuel Butler]], [[John Dryden]], [[John Wilmot, 2. Earl of Rochester]]
== engl. ''Commonwealth and Protectorate'' (1649–1660) ==
* Drama ([[Restaurationskomödie]]): [[William Congreve (Autor)|William Congreve]], [[John Dryden]], [[William Wycherley]]

* Lyrik: Andrew Marvel (vgl. [[Metaphysische Dichtung]]), John Milton
* Drama: -
* Erzählliteratur: -

Diese kurze Phase der englischen Literatur ist geprägt durch die Zeit [[Oliver Cromwell]]s. Cromwell betrieb zuerst 1649 die Enthauptung König Karls I. und dann die Ausrufung der Republik. 1653 nahm Cromwell den Titel [[Lord Protector]] an, löste in einem Staatsstreich das Rumpfparlament auf und errichtete eine Militärdiktatur. In diesem Konflikt siegten der Kleinadel, das Bürgertum und die radikalen Protestanten.

In der Zeit Cromwells hatte England zum bisher einzigen Male eine niedergeschriebene Verfassung und stieg weiter zur Weltmacht auf. Jedoch gab es während dieser Zeit auch zahlreiche Diskriminierungen vor allem gegen Katholiken. Cromwell selbst war [[Puritaner]].

Nach Oliver Cromwells Tod 1658 übernahm sein Sohn das Amt und den Titel. Richard Cromwell konnte sich jedoch weder bei der Armee noch bei der Bevölkerung durchsetzen und dankte bereits im Frühjahr 1659 ab. Dies machte den Weg frei für die Restauration des Stuart-Königtums unter Karl II. im Jahr darauf (s.u.).

In der Zeit Cromwells waren '''öffentliche Theateraufführungen verboten'''. Daher entstanden in dieser Zeit keine benennswerten dramatischen Werke.

== Restauration (engl. ''Restoration'') (1660–1700) ==

* Lyrik: [[Samuel Butler (Schriftsteller, 1612-1680)|Samuel Butler]], [[John Dryden]], [[John Wilmot, 2. Earl of Rochester]]
* Drama: [[William Congreve (Autor)|William Congreve]], [[John Dryden]], [[William Wycherley]] (sämtlich bekannt für ihre [[Restaurationskomödie]])
* Erzählliteratur: [[Aphra Behn]], [[John Bunyan]]
* Erzählliteratur: [[Aphra Behn]], [[John Bunyan]]


1660 kam es mit James II. (Regierungszeit: 1685-1688) zu einer Restauration der Stuarts, bei der die [[Puritaner]] wieder für lange Zeit aus dem politischen Leben der Nation ausgeschlossen wurden. Doch hielt während dieser ''restoration'' der Verfassungskonflikt an.
1660 kam es mit [[Karl II. (England)|Karl II.]] (Regierungszeit: 1660–1685) zu einer [[Stuart-Restauration|Restauration der Stuarts]], bei der die [[Puritanismus|Puritaner]] wieder für lange Zeit aus dem politischen Leben der Nation ausgeschlossen wurden. Theateraufführungen, unter Cromwell verboten (siehe oben), wurden nach der Wiederherstellung der Monarchie unter Karl II, von dem Regenten höchstpersönlich wieder erlaubt. Es entstand der sehr freizügige Typus der [[Restaurationskomödie]], deren Beliebtheit erst um 1700 massiv abnahm. Zugleich wurde während dieser Zeit erstmals eine Frau professionelle Bühnenautorin: [[Aphra Behn]].

Der Stuart-König James II. war katholisch geworden, und als er einen Sohn bekam, drohte eine katholische Erbfolge. Daraufhin luden wichtige Magnaten den puritanischen [[William of Orange]] ein, den englischen Thron einzunehmen.

James II. wurde abgesetzt ([[Glorious Revolution]] von 1688). Im Verlauf des folgenden Verfassungskonflikts bildeten sich die Parteien der [[Whigs]] und [[Tories]] heraus. Als Bedingung für die Anerkennung seiner Regentschaft durch die ''whigs'' musste William die "[[Bill of Rights]]" anerkennen, mit der umfangreiche Rechte des Parlaments festgeschrieben wurden. Das Prinzip der [[Legitimität]] und des Gottesgnadentums wurde dem Prinzip der parlamentarischen Souveränität geopfert.

Sieger dieses sogenannten ''Revolutionary Resettlement'' war das Parlament, das nun ungehindert die Interessen der Landbesitzer und der [[gentry]] und von Handel, Gewerbe und Finanzwelt durchsetzen konnte.

Theateraufführungen, unter Cromwell verboten (s.o.), waren nun wieder erlaubt. Es entstand der sehr freizügige Typus der [[Restaurationskomödie]], deren Beliebtheit erst um 1700 massiv abnahm. Zugleich wurde während dieser Zeit erstmals eine Frau professionelle Bühnenautorin: [[Aphra Behn]].

== Neoklassizismus und Aufklärung (engl. ''Neoclassicism and (Age of) Enlightenment'') (1700–1780)==


== Klassizismus und Aufklärung (''Neoclassicism and (Age of) Enlightenment'') (1700–1780) ==
[[Datei:Richardson.jpg|mini|Samuel Richardson]]
* Lyrik: [[Thomas Gray]], [[Samuel Johnson]], [[Alexander Pope]], [[Mary Wortley Montagu|Montagu]]
* Lyrik: [[Thomas Gray]], [[Samuel Johnson]], [[Alexander Pope]], [[Mary Wortley Montagu|Montagu]]
* Dramatik: [[Susanna Centlivre]], [[John Gay]], [[Oliver Goldsmith]], [[Eliza Haywood]], [[Richard Brinsley Sheridan|Richard B. Sheridan]]
* Dramatik: [[Susanna Centlivre]], [[John Gay]], [[Oliver Goldsmith]], [[Eliza Haywood]], [[Richard Brinsley Sheridan|Richard B. Sheridan]]
* Epik: [[Daniel Defoe]], [[Henry Fielding]], [[Samuel Richardson]], [[Laurence Sterne]], [[Jonathan Swift]]
* Epik: [[Daniel Defoe]], [[Henry Fielding]], [[Samuel Richardson]], [[Laurence Sterne]], [[Jonathan Swift]]


Auch bezeichnet als '''Augustan Age''', da viele Autoren die Autoren [[Virgil]] und [[Horaz]] aus der Zeit des Kaisers [[Augustus]] imitierten.
Auch bezeichnet als '''Augustan Age''', da – anders als im deutschen Klassizismus, der besonders die griechische Antike verehrt – viele Autoren die römischen Autoren [[Vergil]] und [[Horaz]] aus der Zeit des Kaisers [[Augustus]] imitierten.


Das [[Zeitalter der Aufklärung]] war geprägt von Turbulenzen, in denen sich die Regierungsmaschine und die Wirtschaftsmentalität der neuzeitlich-bürgerlichen Demokratie herausbilden (Vorabend der französischen Revolution). Die englischen Institutionen wurden zu dieser Zeit zum Vorbild für die Propagandisten der französischen Aufklärung.
Das Zeitalter der [[Aufklärung]] war geprägt von Turbulenzen, in denen sich die Regierungsmaschine und die Wirtschaftsmentalität der neuzeitlich-bürgerlichen Demokratie herausbilden (Vorabend der französischen Revolution). Die englischen Institutionen wurden zu dieser Zeit zum Vorbild für die Propagandisten der französischen Aufklärung.


In diese Zeit fiel die Regentschaft der letzten Stuart-Königin [[Anne (Großbritannien)|Anne]] (1702 - 1714) sowie der Könige aus dem [[Haus Hannover]] [[Georg I. (Großbritannien)|George I.]] (1714-1727), [[Georg II. (Großbritannien)|Georg II.]] (1727-1760) und [[Georg III. (Großbritannien)|Georg III.]] (1760-1820).
In diese Zeit fiel die Regentschaft der letzten Stuart-Königin [[Anne (Großbritannien)|Anne]] (1702–1714) sowie der Könige aus dem [[Haus Hannover]] [[Georg I. (Großbritannien)|Georg I.]] (1714–1727), [[Georg II. (Großbritannien)|Georg II.]] (1727–1760) und [[Georg III. (Vereinigtes Königreich)|Georg III.]] (1760–1820).


Die ersten Georges waren stärker an ihrem Kurfürstentum Hannover interessiert als an englischer Politik; George I. sprach nicht einmal Englisch und musste sich mit seinem ersten Minister auf Latein verständigen. So bildete sich zur Wahrung der Regierungsfähigkeit das Amt des Premierministers heraus.
Die ersten Georges waren stärker an ihrem Kurfürstentum Hannover interessiert als an englischer Politik; George I. sprach nicht einmal Englisch und musste sich mit seinem ersten Minister auf Latein verständigen. So bildete sich zur Wahrung der Regierungsfähigkeit das Amt des Premierministers heraus.


Der erste große Premierminister war [[Robert Walpole]], der seine Regierung durch ein System von Korruption und Bestechung sicherte. Das System der ''Robinocracy'' (abgeleitet von Walpoles Vornamen) hat für die Literatur eine äußerst wichtige Rolle gespielt: Fast alle wichtigen Schriftsteller der Zeit polemisierten dagegen. Überhaupt muss festgestellt werden, dass fast alle Literaten in Parteienkämpfe verwickelt waren. Streitpunkte waren die Presse- und Redefreiheit und die Veröffentlichung der Parlamentsreden.
Der erste große Premierminister war [[Robert Walpole]], der seine Regierung durch ein System von Korruption und Bestechung sicherte. Das System der ''Robinocracy'' (abgeleitet von Walpoles Vornamen) hat für die Literatur eine äußerst wichtige Rolle gespielt: Fast alle wichtigen Schriftsteller der Zeit polemisierten dagegen und waren in Parteienkämpfe verwickelt. Streitpunkte waren die Presse- und Redefreiheit und die Veröffentlichung der Parlamentsreden.

Für die Literatur ist entscheidend, dass zum Beginn des 18. Jahrhunderts eine bürgerliche Öffentlichkeit entstand. Damit stellte sich die literarische Produktion grundlegend um: Hatten die Schriftsteller in einer aristokratisch bestimmten Gesellschaft für einen höfischen Geschmack und für den Ruhm adliger Mäzene geschrieben, schrieben sie nun zunehmend für einen bürgerlichen Geschmack und auch für einen Markt. Entsprechend ist dies auch die Zeit, in der die bürgerliche Kunstgattung des Romans entsteht.


Für die Literatur ist entscheidend, dass zum Beginn des 18. Jahrhunderts eine bürgerliche Öffentlichkeit entstand. Hatten die Schriftsteller bisher für einen höfischen Geschmack und für den Ruhm adliger Mäzene geschrieben, schrieben sie nun zunehmend für einen bürgerlichen Geschmack und auch für einen Markt. Dementsprechend entsteht in dieser Zeit auch die bürgerliche Kunstgattung des [[Roman]]s.
[[Datei:Robinson Crusoe 1719 1st edition.jpg|mini|Daniel Defoes ''Robinson Crusoe'']]
In dieser Zeit wurde 1719 in England mit [[Robinson Crusoe]] der erste realistische Roman der Weltliteratur veröffentlicht. In diesem [[Entwicklungsroman]] prägte Daniel Defoe den realistischen Stil der detaillierten Schilderung. Die vertrauten Routinehandlungen des täglichen Lebens wirken plötzlich nicht mehr selbstverständlich; es beginnt die Zeit des [[Realismus (Literatur)|Realismus]] und des Romans.
In dieser Zeit wurde 1719 in England mit [[Robinson Crusoe]] der erste realistische Roman der Weltliteratur veröffentlicht. In diesem [[Entwicklungsroman]] prägte Daniel Defoe den realistischen Stil der detaillierten Schilderung. Die vertrauten Routinehandlungen des täglichen Lebens wirken plötzlich nicht mehr selbstverständlich; es beginnt die Zeit des [[Realismus (Literatur)|Realismus]] und des Romans.


Ebenfalls ein Reiseroman, jedoch in Wirklichkeit ein verkappte politische Satire, ist ein Werk, das nur sieben Jahre später veröffentlicht wurde: ''[[Gullivers Reisen|Gulliver's Travels]]'' von Jonathan Swift (1726). Es führt den Wechsel von der [[Pessimismus|pessimistischen]] Anthropologie des 17. Jahrhunderts zum [[Optimismus]] des 18. Jahrhunderts vor.
Ebenfalls ein Reiseroman, jedoch in Wirklichkeit eine verkappte politische [[Satire]] ist ''[[Gullivers Reisen|Gulliver’s Travels]]'' von Jonathan Swift (1726). Es führt den Wechsel von der [[Pessimismus|pessimistischen]] Anthropologie des 17. Jahrhunderts zum [[Optimismus]] des 18. Jahrhunderts vor.


Samuel Richardson begründete mit den seinerzeit enorm einflussreichen Werken ''Pamela'' (1740) und ''Clarissa'' (1748) das Genre des [[Briefroman]]s. Die neuartige Erzählform ermöglichte eine unmittelbarere Darstellung von Gefühlen und Erlebnissen. In beiden Büchern hat sich ein aus dem Bürgertum stammendes, tugendhaftes Mädchen den unzüchtigen Nachstellungen eines sittenlosen Adligen zu erwehren. ''Clarissa'' wird als das Grundmodell des [[Verführungsroman]]s angesehen. Hinter der Geschichte steckt eine Kritik des erstarkenden englischen Bürgertums am Adel und seinen lockeren "französischen" Sitten. Richardson führt den neuen Mythos der Gründung der Ehe auf das Gefühl ein; mit seinen Romanen beginnt das Zeitalter der [[Empfindsamkeit]]. Richardsons Figurenkonfiguration (geifernder Adeliger vs. asexuelles, tugendhaftes junges Mädchen) beherrscht die kommenden 150 Jahre die Literatur: In abgewandelter Form findet sich diese Motiv auch in der Romantik bei Jane Austens ''Pride and Prejudice'' und in der Viktorianischen Phase bei Charlotte Brontes ''Jane Eyre''.
Samuel Richardson begründete mit den seinerzeit enorm einflussreichen Werken ''[[Pamela (Roman)|Pamela]]'' (1740) und ''Clarissa'' (1748) das Genre des [[Briefroman]]s. Die neuartige Erzählform ermöglichte eine unmittelbarere Darstellung von Gefühlen und Erlebnissen. In beiden Büchern hat sich ein aus dem Bürgertum stammendes, tugendhaftes Mädchen den unzüchtigen Nachstellungen eines sittenlosen Adligen zu erwehren. ''Clarissa'' wird als das Grundmodell des [[Verführungsroman]]s angesehen. Hinter der Geschichte steckt eine Kritik des erstarkenden englischen Bürgertums am Adel und seinen lockeren „französischen“ Sitten. Richardson führt den neuen Mythos der ''Liebesehe'' als Gegensatz zur [[Heiratsvermittlung|arrangierten Ehe]] ein; mit seinen Romanen beginnt das Zeitalter der [[Empfindsamkeit]]. Richardsons Figurenkonfiguration (geifernder Adeliger vs. asexuelles, tugendhaftes junges Mädchen) beherrscht die kommenden 150 Jahre die Literatur: In abgewandelter Form findet sich dieses Motiv auch in der Romantik bei Jane Austens ''Pride and Prejudice'' und in der Viktorianischen Phase bei Charlotte Brontes ''Jane Eyre''.


Durch ihre emotionale Ladung verführte diese neue Form von Literatur zum Miterleben; die Geistlichkeit war dennoch sehr einverstanden mit ihr, da die Literatur nunmehr die Tugend verherrlichte.
Durch ihre emotionale Ladung verführte diese neue Form von Literatur zum Miterleben; die Geistlichkeit war dennoch sehr einverstanden mit ihr, da die Literatur nunmehr die Tugend verherrlichte.
Auch das Romanschreiben selbst wurde Gegenstand der Romanschreibung; prominentestes Beispiel ist [[Laurence Sterne]]s humoristischer Roman [[Tristram Shandy]].<br>
''siehe auch'': [[Will's Coffee-house]]


Auch das Romanschreiben selbst wurde zum literarischen Gegenstand; prominentestes Beispiel ist [[Laurence Sterne]]s humoristischer Roman ''[[Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentleman|Tristram Shandy]].''
==Romantik (engl. ''Romanticism'') (1780–1837)==

* Lyrik: [[William Blake]], [[George Gordon Byron|George G. Byron]], [[Samuel Taylor Coleridge|Samuel T. Coleridge]], [[Percy B. Shelley]], [[William Wordsworth]]
''Siehe auch'': [[Will’s Coffee-house]] und [[Button’s Coffee-house]]
* Dramatik: -

* Epik: ''Sentimental Novel'', ''[[Gothic Novel]]'', [[Jane Austen]], [[Edward Bulwer-Lytton]], [[Maria Edgeworth]], [[Walter Scott]], [[Mary Shelley]]
== Romantik (''Romanticism'') (1780–1837) ==
[[Datei:Wordsworth on Helvellyn by Benjamin Robert Haydon.jpg|mini|William Wordsworth, porträtiert von Benjamin Robert Haydon]]
Die Romantik in Großbritannien ist – anders als auf dem Kontinent – weniger eine organisierte Bewegung als eine sehr diffuse, unorganisierte Strömung der Literatur. Ähnlich wie beispielsweise in Deutschland oder Frankreich drückt sie sich durch ein gesteigertes Interesse an der Natur aus, insbesondere in ihren wilderen, unberührteren Erscheinungen. Einer negativen Sicht auf Zivilisation, Fortschritt und reine Vernunft werden ein verherrlichtes Bild des Naturmenschen (''noble savage''), ein mystifiziertes und glorifiziertes Geschichtsbild, die Betonung natürlichen Genies und subjektiver Gefühle, die frei und individuell ausgelebter Spontanität und die Kraft der Imagination gegenübergestellt; die Sphäre der reinen Rationalität wird zugunsten des Unterbewussten und Übernatürlichen kritisiert.
Oft wird auch die unverdorbene Kindlichkeit in positiver Weise dem negativ empfundenen Eingeengtsein des Erwachsenendaseins entgegengestellt (so zum Beispiel bei [[William Blake]]: ''The Schoolboy''). Die organisierte kirchliche Ausübung der Religion weicht oft einem diffusen Pantheismus, der sich in der romantischen Dichtung vielfach durch Personifikationen der Natur und natürlicher Kräfte wiederfindet. Der Dichter trägt seine persönlichen Gefühle in die Natur, wo er Trost sucht, in Abgeschiedenheit introspektiven Reflexionen nachgeht und seine subjektiven Empfindungen in der Natur selbst widergespiegelt sieht.
Von besonderer Bedeutung für den ''Romanticism'' ist die Idee des Erhabenen (''the sublime'')

Wichtige Vertreter der englischen Romantik:
[[Datei:John keats.jpg|mini|links|John Keats]]
* Lyrik: [[William Blake]], [[William Wordsworth]], [[Samuel Taylor Coleridge]], [[George Gordon Byron|Lord Byron]], [[Percy Bysshe Shelley|Percy B. Shelley]], [[John Keats]]
* Dramatik: –
* Epik: ''Sentimental Novel.'' ''[[Schauerliteratur|Gothic Novel]]'', [[Walter Scott]], [[Mary Shelley]], [[Jane Austen]], [[Maria Edgeworth]]


Die Literatur der Romantik ist vor dem Hintergrund der epochalen Umwälzungen in Europa zu sehen [[1789]]: [[Französische Revolution]]. Es ist die Zeit der Revolutionen, der Königsmorde und des Protests gegen den Schöpfer.
Die Literatur der Romantik ist vor dem Hintergrund der epochalen Umwälzungen in Europa zu sehen [[1789]]: [[Französische Revolution]]. Es ist die Zeit der Revolutionen, der Königsmorde und des Protests gegen den Schöpfer.


Das letztgenannte Motiv spiegelt sich in einem Trivialklassiker wieder, der noch heute häufig verfilmt wird: [[Frankenstein (Buch)|Frankenstein]] (1818). Die Frau von Percy Shelley, Mary Shelley, verfasste ihn im Alter von 19 Jahren. In ''Frankenstein'' erschafft der Ingolstädter Professor Frankenstein ein Monster; fälschlich glauben heute viele, das Monster heiße "Frankenstein" und nicht der Professor.
Das letztgenannte Motiv spiegelt sich in einem Klassiker wider, der noch heute häufig verfilmt wird: [[Frankenstein (Roman)|Frankenstein]] (1818). Die Frau von Percy Shelley, Mary Shelley, verfasste ihn im Alter von 19 Jahren. In ''Frankenstein'' erschafft der Ingolstädter Professor Frankenstein ein Monster; fälschlich glauben heute viele, das Monster heiße „Frankenstein“ und nicht der Professor.


Als Alternative zur durchgängig subjektiven Perspektive des Briefromans (s.o.) hat Jane Austen in den Romanen [[Emma (Roman)|Emma]] und [[Stolz und Vorurteil|Pride and Prejudice]] die auktoriale Erzählperspektive entwickelt: Mal erleben wir die Geschichte aus der Perspektive einer wichtigen Figur, mal aus einer Außensicht auf diese Figur. So konnte der Roman von da an psychologische Innenschau und gesellschaftliches Panorama verklammern. Er zeigte auf einmal, wie sich Individuum und Gesellschaft gegenseitig bedingen. So wurde der Roman dominierende Literaturform des 19. und 20. Jahrhunderts, literarische Form der bürgerlichen Gesellschaft.
Als Alternative zur durchgängig subjektiven Perspektive des Briefromans (s.&nbsp;o.) hat Jane Austen in den Romanen [[Emma (Roman)|Emma]] und [[Stolz und Vorurteil|Pride and Prejudice]] die auktoriale Erzählperspektive entwickelt: Mal erleben wir die Geschichte aus der Perspektive einer wichtigen Figur, mal aus einer Außensicht auf diese Figur. Seither konnte der Roman psychologische Innenschau und gesellschaftliches Panorama verklammern. Er zeigte auf einmal, wie sich Individuum und Gesellschaft gegenseitig bedingen. So wurde der Roman dominierende Literaturform des 19. und 20. Jahrhunderts, literarische Form der bürgerlichen Gesellschaft.


Das Drama lag im 19. Jahrhundert regelrecht auf dem Totenbett: Es wurde kein bedeutendes Drama geschaffen. Der Grund dafür lag darin, dass sich die Literatur mit dem Roman zunehmend auf die Betrachtung der Innenwelt spezialisiert hatte.
Das Drama lag im 19. Jahrhundert regelrecht auf dem Totenbett: Es wurde kein bedeutendes Drama geschaffen. Der Grund dafür lag darin, dass sich die Literatur mit dem Roman zunehmend auf die Betrachtung der Innenwelt spezialisiert hatte. Außerdem gab es nach dem ''Licensing Act'' von 1737 nur noch zwei Theater in London (Drury Lane und Covent Garden), sodass eine Musealisierung stattfand und vor allem Shakespeare gespielt wurde. Erst mit dem ''Theater Regulation Act'' von 1843 wurde das Monopol der beiden ''Patent-''Theatres aufgehoben und ein Modernisierungsschub (und Dramenproduktionsschub) setzte ein.


== Viktorianische Phase (engl. ''Victorian era'') (1837–1901) ==
{{Anker|Viktorianische Phase}}


== Viktorianische Epoche (''Victorian Era'') (1837–1901) ==
* Lyrik: [[Elizabeth Barrett Browning]], [[Robert Browning]], [[Gerard Manley Hopkins|Gerard M. Hopkins]], [[Christina Rossetti]], [[Dante Gabriel Rossetti]], [[Alfred Tennyson]]
[[Datei:Brontë.jpg|mini|Die Brontë-Schwestern]]
* Dramatik: Henry Arthur Jones, Arthur Wing Pinero, [[Oscar Wilde]]
* Epik: [[Thomas Hardy]], [[Charlotte Brontë]], [[Charles Dickens]], [[George Eliot]], [[Elizabeth Gaskell]], [[Robert L. Stevenson]], [[William Makepeace Thackeray|William M. Thackeray]], Anthony Trollope, [[H. G. Wells]].
* Lyrik: [[Elizabeth Barrett Browning]], [[Robert Browning]], [[Gerard Manley Hopkins|Gerard M. Hopkins]], [[Christina Rossetti]], [[Dante Gabriel Rossetti]], [[Algernon Charles Swinburne]], [[Alfred Tennyson, 1. Baron Tennyson|Alfred Tennyson]]
* Dramatik: [[Henry Arthur Jones]], [[Arthur Wing Pinero]], [[Oscar Wilde]]
* Epik: [[Thomas Hardy]], [[Geschwister Brontë|Brontë-Schwestern]], [[Charles Dickens]], [[George Eliot]], [[Elizabeth Gaskell]], [[Robert Louis Stevenson|Robert L. Stevenson]], [[William Makepeace Thackeray|William M. Thackeray]], [[Anthony Trollope]], [[H. G. Wells]], [[Arthur Conan Doyle|Sir Arthur Conan Doyle]], [[Edward Bulwer-Lytton, 1. Baron Lytton]].


Die lange Regierungszeit der englischen [[Victoria (Vereinigtes Königreich)|Königin Viktoria]] (1837–1901) war eine Zeit großer Fortschritte auf technologischem und industriellem Gebiet. Großbritannien errichtete in der ganzen Welt ein umfangreiches [[Britisches Imperium|Imperium]], in dem aber viele Menschen arm blieben. Die Autoren dieser Epoche reflektierten ihre Bedenken, dass der Geist des Menschen durch das Maschinenzeitalter zerstört werden könnte.
Die lange Regierungszeit der britischen [[Victoria (Vereinigtes Königreich)|Königin Viktoria]] (1837–1901) war eine Zeit großer Fortschritte auf technologischem und industriellem Gebiet. Großbritannien errichtete in der ganzen Welt ein umfangreiches [[Britisches Weltreich|Imperium]], in dem aber viele Menschen arm blieben. Die Autoren dieser Epoche reflektierten ihre Bedenken, dass der Geist des Menschen durch das Maschinenzeitalter zerstört werden könnte.


Ende des 19. Jahrhunderts kam es dann in den großen Industriestaaten endgültig zu einem tiefgreifenden Wandel des kollektiven Lebensgefühl. Er ließ Fortschrittsglauben in Kriegserwartung und Schreckensvisionen umschlagen.
Ende des 19. Jahrhunderts kam es dann in den großen Industriestaaten endgültig zu einem tiefgreifenden Wandel des kollektiven Lebensgefühls. Er ließ Fortschrittsglauben in Kriegserwartung und Schreckensvisionen umschlagen.


Prägendster Autor der viktorianischen Phase war Charles Dickens; einer seiner populärsten Romane war [[Oliver Twist]] (1837-1839). Als erster Romancier hat Dickens die Institutionen geschildert, die der Disziplinierung der modernen Gesellschaft dienen: Besserungsanstalten, Büros, Gerichte, Polizeibehörden etc. Und als erster schildert er den mit der staatlichen Bürokratie auftauchenden Typus des Leuteschinders und Aufsehers, der sich mit seinem Sadismus auf die Vorschriften berufen kann. Zugleich bietet die Detailfülle des Dickens'schen Werkes einen Warenhauskatalog moderner Errungenschaften: Er schildert als erster die Eisenbahn, die Polizeibehörde, die Bürokratie, die Schulen, die Parlamentswahlen, die Zeitungen, die Gasbeleuchtung, die Müllbeseitigung, die Friedhofsverwaltung und vieles mehr. Selbst Historiker haben seine Romane als dokumentarische Quelle herangezogen.
Prägendster Autor der viktorianischen Phase war Charles Dickens; einer seiner populärsten Romane war [[Oliver Twist]] (1837–1839). Selbst Historiker haben Dickens’ Romane als dokumentarische Quelle herangezogen.


Die [[Geschwister Brontë|Brontë-Schwestern]] schließlich nahmen das früher zur Zeit der Aufklärung von Richardson (s.o.) eingeführte Motiv der weiblichen Tugendhaftigkeit auf ([[Jane Eyre]], [[Wuthering Heights]]) und thematisierten ebenfalls Verarmung und soziale Abhängigkeit.
Die [[Geschwister Brontë|Brontë-Schwestern]] nahmen das früher zur Zeit der Aufklärung von Richardson (s.&nbsp;o.) eingeführte Motiv der weiblichen Tugendhaftigkeit auf ([[Jane Eyre]], [[Sturmhöhe]], [[Die Herrin von Wildfell Hall]]) und thematisierten ebenfalls Verarmung und soziale Abhängigkeit.


Am deutlichsten, aber dennoch in das Gewand einer [[Dystopie]] gekleidet, übte H. G. Wells Kritik an den gegenwärtigen sozialen Verhältnissen: Der überzeugte Sozialist beschrieb in seinem Buch [[Die Zeitmaschine|The Time Machine]] (1885) ein Land, das in dekadent-müßige Eloi (Eliten) und finster-irdische Morlocks (Proletarier) gespalten ist, die nachts aus den Löchern kommen und die Eloi auffressen. Dass Wells' Hauptfigur dieses Land durch eine Zeitmaschine findet, spiegelt den Glauben an den technologischen Fortschritt dieser Zeit wieder. Zu beachten ist, dass Wells seinen ersten Roman im Jahre 1894 veröffentlichte und seinen letzten im Jahre 1941; sein Schaffen deckt also gleich drei Phasen der englischen Literatur ab: die Viktorianische Phase, die Edwardianische Phase und die Moderne.
Am deutlichsten, aber dennoch in das Gewand einer [[Dystopie]] gekleidet, übte H. G. Wells Kritik an den gegenwärtigen sozialen Verhältnissen: Der überzeugte Sozialist beschrieb in seinem Buch [[Die Zeitmaschine|The Time Machine]] (1895) ein Land, das in dekadent-müßige Eloi (Eliten) und finster-irdische Morlocks (Proletarier) gespalten ist, die nachts aus den Löchern kommen und die Eloi auffressen. Zu beachten ist, dass Wells seinen ersten Roman im Jahre 1894 veröffentlichte und seinen letzten im Jahre 1941; sein Schaffen deckt also gleich drei Phasen der englischen Literatur ab: die Viktorianische Phase, die Edwardianische Phase und die Moderne.


Ein anderer prägender Autor der Viktorianischen Phase war William Makepeace Thackeray, dessen Buch [[Vanity Fair]] (1847–48) die Umgangsformen und Moral seiner Tage genauestens beschrieb.
Ein anderer prägender Autor der Viktorianischen Phase war William Makepeace Thackeray, dessen Buch [[Jahrmarkt der Eitelkeit|Vanity Fair]] (1847–48) die Umgangsformen und Moral seiner Tage genauestens beschrieb.


Andere Romanautoren wandten sich dem Abenteuer und der Romanze zu: Robert Louis Stevenson schrieb die Piratengeschichte [[Die Schatzinsel|Treasure Island]] (1881) sowie den [[Mythos|mythenschaffenden]] Roman [[Dr. Jekyll und Mr. Hyde]], in dem ein Arzt durch einen Selbstversuch in eine gute und eine böse Person gespalten wird.
Andere Romanautoren wandten sich dem Abenteuer und der Romanze zu: Robert Louis Stevenson schrieb die Piratengeschichte [[Die Schatzinsel|Treasure Island]] (1881) sowie den [[Mythos|mythenschaffenden]] Roman [[Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde|Dr. Jekyll und Mr. Hyde]], in dem ein Arzt durch einen Selbstversuch in eine gute und eine böse Person gespalten wird.


Zugleich entdeckt die Literatur ihr Interesse an der Geschichte. So beschäftigt sich Thackerays Roman ''Henry Esmond'' mit dem Schicksal der letzten [[Haus Stuart|Stuarts]]. Auch [[Walter Scott]] und Robert Lewis Stevenson verfassten historische Romane.
Zugleich entdeckt die Literatur ihr Interesse an der Geschichte. So beschäftigt sich Thackerays Roman ''Henry Esmond'' mit dem Schicksal der letzten [[Haus Stuart|Stuarts]]. Auch [[Walter Scott]] und Robert Louis Stevenson verfassten historische Romane.


In diese Zeit fallen auch zwei Kinderbuchklassiker: Rudyard Kipling schrieb die Kindergeschichten des Dschungelbuchs (1894/95), und der Oxforder Professor [[Lewis Carroll]] verfasste den Nonsensklassiker [[Alice im Wunderland|Alice's Adventures in Wonderland]] (1865) und dessen Nachfolger [[Alice hinter den Spiegeln|Behind the Looking-Glass]] (1872).
In diese Zeit fallen auch zwei Kinderbuchklassiker: [[Rudyard Kipling]] schrieb die Kindergeschichten des [[Das Dschungelbuch|''Dschungelbuchs'']] (1894/95), und der Oxforder Professor [[Lewis Carroll]] verfasste den Nonsensklassiker [[Alice im Wunderland|''Alice’s Adventures in Wonderland'']] (1865) und dessen Nachfolger [[Alice hinter den Spiegeln|''Through the Looking-Glass'']] (1872).<ref>Eine ausführliche Darstellung der wichtigsten englischen Kinderbuchklassiker bietet z.&nbsp;B.: Humphrey Carpenter: ''Secret Gardens:A Study of the Golden Age of Children’s Literature.'' Houghton Mifflin, 1991, ISBN 0-395-57374-2.</ref>


In der Dichtung war [[Alfred Tennyson]] führend. In einigen seiner Gedichte geht es um widerstreitende wissenschaftliche und soziale Ideen. Andere beschäftigen sich mit Fragen des Patriotismus.
In der Dichtung war [[Alfred Tennyson, 1. Baron Tennyson|Alfred Tennyson]] führend. In einigen seiner Gedichte geht es um widerstreitende wissenschaftliche und soziale Ideen. Andere beschäftigen sich mit Fragen des Patriotismus.


Robert Browning schrieb dramatische Monolog-Gedichte in Form von Reden imaginärer Charaktere, wie z.B. ''My Last Duchess'' (1842).
Robert Browning schrieb dramatische Monolog-Gedichte in Form von Reden imaginärer Charaktere, wie z.&nbsp;B. ''My Last Duchess'' (1842).


Ab den 1880er Jahren wurde das schon totgeglaubte Drama wiederbelebt: Die Autoren machten seine Krise zum Thema. Das, was zuvor Grund für seinen Niedergang gewesen war - nämlich die Schwierigkeit, Gefühl aus der Außenperspektive zu zeigen -, wurde nun dargestellt: Die Unmöglichkeit, Gesellschaft mit den Formen der privaten Kommunikation zu beschreiben, wurde über die Zerrüttung intimer Milieus demonstriert.
Ab den 1880er Jahren wurde das schon totgeglaubte Drama wiederbelebt: Die Autoren machten seine Krise zum Thema. Die Schwierigkeit, Gefühle aus der Außenperspektive zu zeigen, wurde nun dargestellt. Die Unmöglichkeit, Gesellschaft mit den Formen der privaten Kommunikation zu beschreiben, wurde über die Zerrüttung intimer Milieus demonstriert.


== Edwardianische Phase (engl. ''Edwardian era'') (1901–1914) ==
{{Anker|Edwardianische Phase}}

== Edwardianische Zeit (engl. ''Edwardian Era'') (1901–1914) ==
* Lyrik: [[Thomas Hardy]]
* Lyrik: [[Thomas Hardy]]
* Dramatik: [[John Galsworthy]], [[G.B. Shaw]], [[John M. Synge]], [[William Butler Yeats]]
* Dramatik: [[John Galsworthy]], [[George Bernard Shaw|G. B. Shaw]], [[John Millington Synge]], [[William Butler Yeats]]
* Epik: Arnold Bennett, [[Joseph Conrad]], [[Edward Morgan Forster|E.M. Forster]], [[H.G. Wells]]
* Epik: [[Arnold Bennett]], [[Joseph Conrad]], [[E. M. Forster]], [[H. G. Wells]]


In der Edwardianischen Phase regierte in England und Irland der hedonistische "Spaßkönig" [[Eduard VII. (Vereinigtes Königreich)|Edward VII]]. (1901-1910).
In der [[Zeitalter Eduards VII.|Edwardianischen Zeit]] regierte in England und Irland der als hedonistisch geltende „Lustige König“ [[Eduard VII.|Edward VII]]. (1901–1910).


Wichtigster "Edwardianer" (Fachbegriff) in der Literatur war E.M. Forster (1879-1970). Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts produzierte der in [[Cambridge University|Cambridge]] ausgebildete Forster in schneller Folge mehrere Romane: ''Where Angels Fear to Tread'' (1905), ''The Longest Journey'' (1907), ''[[Zimmer mit Aussicht|A Room With a View]]'' (1908). Eine Sonderstellung nimmt [[Wiedersehen in Howards End (Roman)|Howards End]] ein: Hier kontrastiert Forster die Welt von Kultur und Kommerzialismus. Es zeigt, dass die harmonische Verbindung dichotomischer Positionen (''prose – passion, culture – materialism, city – country'') scheitert.
Wichtigster „Edwardianer“ in der Literatur war E. M. Forster (1879–1970). Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts produzierte der in [[University of Cambridge|Cambridge]] ausgebildete Forster in schneller Folge mehrere Romane: ''Where Angels Fear to Tread'' (1905), ''The Longest Journey'' (1907), ''[[Zimmer mit Aussicht|A Room With a View]]'' (1908). Eine Sonderstellung nimmt [[Wiedersehen in Howards End (Roman)|Howards End]] ein: Hier kontrastiert Forster die Welt von Kultur und Kommerzialismus. Es zeigt, dass die harmonische Verbindung dichotomischer Positionen (''prose – passion, culture – materialism, city – country'') scheitert.


Weitestgehend wirkt in der Edwardianischen Phase die viktorianische Erzähltradition fort. Dies gilt insbesondere für das Werk von Arnold Bennett, H.G. Wells und John Galsworthy. Die Werke aller drei Autoren ragen über die Edwardianische Phase hinaus bis in die Moderne hinein.
Weitestgehend wirkt in der Edwardianischen Phase die viktorianische Erzähltradition fort. Dies gilt insbesondere für das Werk von Arnold Bennett, H.G. Wells und John Galsworthy. Die Werke aller drei Autoren ragen über die Edwardianische Phase hinaus bis in die Moderne hinein.
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Arnold Bennett veröffentlichte fast fünfzig Romane; mit dokumentarischer Präzision beschrieb er die Welt der ''potteries'' in [[Staffordshire]]. Im Zentrum seines Hauptwerks, der [[Clayhanger]]-Trilogie (1910, 1911, 1916), steht mit Edwin Clayhanger eine Figur, die durch massive soziale Konditionierung an ihrer Entfaltung gehindert wird.
Arnold Bennett veröffentlichte fast fünfzig Romane; mit dokumentarischer Präzision beschrieb er die Welt der ''potteries'' in [[Staffordshire]]. Im Zentrum seines Hauptwerks, der [[Clayhanger]]-Trilogie (1910, 1911, 1916), steht mit Edwin Clayhanger eine Figur, die durch massive soziale Konditionierung an ihrer Entfaltung gehindert wird.


Der spätere [[Literaturnobelpreisträger]] (1932) John Galsworthy schildert in seinem Romanzyklus [[The Forsyte Saga]] Aufstieg und Zusammenbruch der Forsytes, einer Familie aus der ''upper middle class''. Galsworthys konventionelle Erzählweise übernimmt dabei fast alle stilistischen Mittel der Viktorianer.
Der spätere [[Liste der Nobelpreisträger für Literatur|Literaturnobelpreisträger]] (1932) John Galsworthy schildert in seinem Romanzyklus [[Die Forsyte-Saga|''The Forsyte Saga'']] Aufstieg und Zusammenbruch der Forsytes, einer Familie aus der ''upper middle class''. Galsworthys konventionelle Erzählweise übernimmt dabei fast alle stilistischen Mittel der Viktorianer.


{{Anker|Moderne}}
== Moderne (engl. ''Modernism'') (1914–1945) ==


== Moderne (''Modernism'', 1914–1945) ==
* Lyrik: [[W. H. Auden]], [[T. S. Eliot]], [[Siegfrid Sassoon]], [[Stevie Smith]], [[Dylan Thomas]]
[[Datei:Joyce oconnell dublin.jpg|mini|James-Joyce-Statue in Dublin]]
* Dramatik: [[Noël Coward]], [[Sean O'Casey]], [[J. B. Priestley]]
* Erzählliteratur: [[Elizabeth Bowen]], [[Ivy Compton-Burnett]], [[James Joyce]], [[D. H. Lawrence]], [[Virginia Woolf]], [[May Sinclair]].
* Lyrik: [[W. H. Auden]], [[T. S. Eliot]], [[Wilfred Owen]], [[Siegfried Sassoon]], [[Stevie Smith]], [[Dylan Thomas]]
* Dramatik: [[Noël Coward]], [[W. Somerset Maugham|William Somerset Maugham]], [[John Boynton Priestley|J. B. Priestley]]
* Erzählliteratur: [[Elizabeth Bowen]], [[Ivy Compton-Burnett]], [[James Joyce]], [[D. H. Lawrence]], [[Dorothy Richardson]], [[May Sinclair]], [[Virginia Woolf]].


Die Moderne beginnt in England mit dem I. Weltkrieg, in dem sich das seit Beginn des 18. Jahrhunderts regierende ''[[Haus Hannover]]'' zur Verdunklung seiner deutschen Herkunft in ''[[Haus Windsor]]'' umbenannte.
Die Moderne beginnt in England mit dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]], in dem sich das seit Beginn des 18. Jahrhunderts regierende [[Haus Sachsen-Coburg und Gotha]] zur Distanzierung von seiner deutschen Herkunft in [[Haus Windsor]] umbenannte.


Auch ein anderer wichtiger Einschnitt fand in dieser Zeit im Roman statt: der Wechsel zum experimentellen Roman. Seine Merkmale waren unter anderem Multiperspektivität, Fragmentarisierung, Hybridität und die Preisgabe von Linearität und Kausalität sowie die Nutzung des [[Stream of consciousness]].
Auch ein anderer wichtiger Einschnitt fand in dieser Zeit im Roman statt: der Wechsel zum experimentellen Roman. Seine Merkmale waren unter anderem Multiperspektivität, Fragmentarisierung, Hybridität und die Preisgabe von Linearität und Kausalität sowie die Nutzung des [[Bewusstseinsstrom|Stream of consciousness]].


Ein epochales Werk der Modernen war der experimentelle Roman [[Ulysses (Roman)|Ulysses]] des irischen Schriftstellers James Joyce. Joyce gilt als radikalster Erneuerer: Nie zuvor hatte ein Autor den Leser so restlos in ein anderes Bewusstsein entführt, wo er halbbewusste Erinnerungen, abgeschattete Gedanken und unklaren Empfindungen vermengt mit Bildern, Gerüchen und Geräuschen wahrnimmt. Überhaupt finden wir nirgendwo in der Literatur ein so umfassendes Bild von einem anderen Menschen wie hier. Es ist die plötzliche Erinnerung, die das Wesen der Dinge enthüllt.
Ein epochales Werk der Modernen war der experimentelle Roman [[Ulysses]] des irischen Schriftstellers James Joyce. Joyce gilt als radikalster Erneuerer: Nie zuvor hatte ein Autor den Leser so restlos in ein anderes Bewusstsein entführt, wo er halbbewusste Erinnerungen, abgeschattete Gedanken und unklare Empfindungen vermengt mit Bildern, Gerüchen und Geräuschen wahrnimmt.


Eine weitere Vertreterin des experimentellen Romans war Virginia Woolf, die den Wandel vom traditionellen zum experimentellen Erzählen in mehreren hellsichtigen Essays kommentierte. So bezeichnete sie [[H. G. Wells]] als einen "Materialisten" und demonstrierte die Unzulänglichkeit einer Prosa, die nur noch akribisch registriert, die Darstellung seelischer Innenräume jedoch ausblendet. Es gelte, eine symmetrisch-lineare Erzählweise durch eine solche zu ersetzen, die der neuen Lebenssicht ("luminous", "semi-transparent") gerecht wird. In Abgrenzung von den ''materialists'' bezeichnete Woolfe Joyce als ''spiritualist''.
Eine weitere Vertreterin des experimentellen Romans war Virginia Woolf, die den Wandel vom traditionellen zum experimentellen Erzählen in mehreren hellsichtigen Essays kommentierte. So bezeichnete sie [[H. G. Wells]] als einen „Materialisten“ und demonstrierte die Unzulänglichkeit einer Prosa, die nur noch akribisch registriert, die Darstellung seelischer Innenräume jedoch ausblendet. Es gelte, eine symmetrisch-lineare Erzählweise durch eine solche zu ersetzen, die der neuen Lebenssicht („luminous“, „semi-transparent“) gerecht wird. In Abgrenzung von den ''materialists'' bezeichnete Woolf Joyce als ''spiritualist''.


Ebenfalls dem experimentellen Roman zugeordnet wird May Sinclair, die wiederum den Terminus „Stream of consciousness“ erstmals 1915 in einer Rezension von Dorothy Richardsons Erstlingswerk ''Pointed Roofs'' (aus ihrem späteren Romanzyklus ''Pilgrimage'') einführte. Richardson veröffentlichte noch vor Joyce und Woolf in dieser Erzähltechnik.
Ebenfalls dem experimentellen Roman zugeordnet wird May Sinclair.


Der traditionelle Roman lebte daneben fort. Er erneuerte sich thematisch und wurde repräsentiert durch D. H. Lawrence, [[Aldous Huxley]] [[Schöne neue Welt]], Ivy Compton-Burnett und den frühen [[Graham Greene]].
Der traditionelle Roman lebte daneben fort. Er erneuerte sich thematisch und wurde repräsentiert durch [[Aldous Huxley]] (''[[Schöne neue Welt]]''), Ivy Compton-Burnett und den frühen [[Graham Greene]].


[[D. H. Lawrence]]’ – formal ebenfalls traditionelles – Romanwerk entstand in einer Zeit sich wandelnder gesellschaftlicher Einstellungen gegenüber Frauen und gegenüber der Sexualität. Lawrence ist auch als präziser Portraitist der britischen Arbeiterklasse bekannt geworden. Sein großes literarisches Thema aber war die Leibfeindlichkeit der industrialisierten Gesellschaft und die Frage, wie zwischenmenschliche Beziehungen – besonders Beziehungen zwischen Frauen und Männern – in einer industrialisierten Gesellschaft überhaupt gelebt werden können (''[[Söhne und Liebhaber (Roman)|Söhne und Liebhaber]]'', 1913; ''[[Der Regenbogen (Roman)|Der Regenbogen]]'', 1915; ''Liebende Frauen'', 1920; ''[[Lady Chatterley]]'', 1928).
Ebenfalls in dieser Zeit wurde das Genre der modernen [[Kurzgeschichte]] (engl. ''short story'') erfunden. Ihre Autoren waren zumeist Romanciers. In diesem Genre wurde mit traditionellen Formen der Kurzprosa experimentiert, um eine Ästhetik zu entwerfen, die der Lebenswelt der Modernen gerecht wird. Insbesondere [[Katherine Mansfield]] lieferte einen zentralen Beitrag zur modernen europäischen Kurzgeschichte. Auch D. H. Lawrence und Virginia Woolf hinterließen ein Kurzgeschichtenwerk. Und die Kurzgeschichten von [[Somerset Maugham]] werden heute als niveauvoller eingestuft als seine Romane.

Ebenfalls in dieser Zeit wurde das Genre der modernen [[Kurzgeschichte]] (engl. ''short story'') erfunden. Ihre Autoren waren zumeist Romanciers. In diesem Genre wurde mit traditionellen Formen der Kurzprosa experimentiert, um eine Ästhetik zu entwerfen, die der Lebenswelt der Modernen gerecht wird. Wichtige Autoren auf diesem Gebiet sind [[Katherine Mansfield]], D. H. Lawrence, Virginia Woolf und [[W. Somerset Maugham]], dessen Kurzgeschichten heute mehr Ansehen als seine Romane genießen.


Obgleich sein bedeutendster Roman erst 1949 entstand, ist [[George Orwell]] ebenfalls in die Moderne einzuordnen. Mit ''[[1984 (Roman)|1984]]'' schuf er einen [[Dystopie|dystopischen]] Roman der Weltliteratur.
Obgleich sein bedeutendster Roman erst 1949 entstand, ist [[George Orwell]] ebenfalls in die Moderne einzuordnen. Mit ''[[1984 (Roman)|1984]]'' schuf er einen [[Dystopie|dystopischen]] Roman der Weltliteratur.


== Nachkriegsphase (engl. ''Post-war era'') / Postmoderne (1945–2004) ==
== Nachkriegszeit (''Post-War Era'') nach 1945 ==


* Lyrik: Eavan Boland, [[Wendy Cope]], D.J. Enright, [[Seamus Heaney]], [[Ted Hughes]], Philip Larkin, Paul Muldoon, R. S. Thomas
* Lyrik: Eavan Boland, [[Wendy Cope]], D.J. Enright, [[Seamus Heaney]], [[Ted Hughes]], Philip Larkin, [[Paul Muldoon]], R. S. Thomas
* Drama: [[Samuel Beckett]], [[Caryl Churchill]], Sarah Daniels, Pam Gems, [[Sarah Kane]], [[John Osborne]], Louise Page, [[Harold Pinter]], [[Peter Shaffer]], [[Tom Stoppard]], Timberlake Wertenbaker
* Drama: John Arden, [[Samuel Beckett]], [[Edward Bond]], [[Caryl Churchill]], Sarah Daniels, [[Pam Gems]], [[Sarah Kane]], [[Joe Orton]], [[John Osborne]], Louise Page, [[Harold Pinter]], [[Mark Ravenhill]], [[Peter Shaffer]], [[Tom Stoppard]], [[Timberlake Wertenbaker]], Patrick Marber
* Erzählliteratur: Peter Ackroyd, [[John Banville]], [[Pat Barker]], A.S. Byatt, [[Angela Carter]], [[John Fowles]], [[Kazuo Ishiguro]], Penelope Lively, [[David Lodge]], [[Ian McEwan]], [[Graham Swift]], Jeanette Winterson, [[Margaret Yorke]].
* Erzählliteratur: [[Peter Ackroyd]], [[John Banville]], [[Pat Barker]], [[A. S. Byatt]], [[Angela Carter]], [[Penelope Fitzgerald]], [[Jane Gardam]], [[Kazuo Ishiguro]], [[Penelope Lively]], [[David Lodge]], [[Graham Swift]], Jeanette Winterson, [[Margaret Yorke]], [[Irvine Welsh]].


Zumindest die Prosa der letzten 50 Jahre ist nach Meinung von Experten kaum sinnvoll zu strukturieren: Zu vielfältig sind Themen und Gestaltungsformen. Es lassen sich jedoch einige zeitgebundene Trends ausmachen.
Zumindest die Prosa der letzten fünfzig Jahre ist nach Meinung von Experten kaum sinnvoll zu strukturieren: Zu vielfältig sind Themen und Gestaltungsformen. Es lassen sich jedoch einige zeitgebundene Trends ausmachen.


In den 50er Jahren setzten sich zahlreiche Romane kritisch mit der neokonservativen englischen Klassengesellschaft auseinander. Die jungen, meist männlichen Protagonisten dieser Romane wurden als [[Angry Young Men|angry young men]] bezeichnet, in Rückgriff auf John Osbornes Bühnenstück [[Look Back in Anger]] (1956). Vertreter dieser Richtung waren u.a. [[Alan Sillitoe]] und [[Iris Murdoch]] sowie [[John Braine]], dessen Roman [[Room at the Top]] ein realistisches Porträt des provinziellen Nachkriegsenglands entwirft.
In den 1950er Jahren setzten sich zahlreiche Romane kritisch mit der neokonservativen englischen Klassengesellschaft auseinander. Die jungen, meist männlichen Protagonisten dieser Romane wurden als [[Angry Young Men|angry young men]] bezeichnet, in Rückgriff auf John Osbornes Bühnenstück [[Blick zurück im Zorn|''Look Back in Anger'']] (1956). Vertreter dieser Richtung waren u.&nbsp;a. [[Alan Sillitoe]] und [[Iris Murdoch]] sowie [[John Braine]], dessen Roman [[Der Weg nach oben (1959)|''Room at the Top'']] ein realistisches Porträt des provinziellen Nachkriegsenglands entwirft.


Ebenfalls in den 50er- wie auch in den 60er Jahren wurde die experimentelle Form der [[modernist novel]] renoviert. Z.B. entwickelte der spätere Literaturnobelpreisträger [[William Golding]] in seinen Romanen ein Menschenbild, das die schuldhafte Verstrickung des Individuums in einer fortschrittsgläubigen Welt zum Thema hat, und verwendete dabei eine [[Allegorie|allegorische]] Erzähltechnik.
Ebenfalls in den 1950er wie auch in den 1960er Jahren wurde die experimentelle Form der [[modernist novel]] renoviert. Z.&nbsp;B. entwickelte der spätere Literaturnobelpreisträger [[William Golding]] in seinen Romanen ein Menschenbild, das die schuldhafte Verstrickung des Individuums in einer fortschrittsgläubigen Welt zum Thema hat, und verwendete dabei eine [[Allegorie|allegorische]] Erzähltechnik.


Ab den 70er Jahren feierte der feministische Roman, auch Frauenroman genannt, seinen Siegeszug. Themen waren Feminismus, weibliche Sexualität, Eheprobleme und Mütter-Töchter-Beziehungen. Ebenfalls zu dieser Zeit begann das Genre des postkolonialen Nachkriegsromans, der [[postcolonial novel]], zu boomen. Hier setzten sich Autoren mit dem Niedergang des Empire auseinander und reflektierten über die Zeit der Kolonialherrschaft.
Ab den 1970er Jahren feierte der feministische Roman, auch Frauenroman genannt, seinen Siegeszug. Themen waren Feminismus, weibliche Sexualität, Eheprobleme und Mütter-Töchter-Beziehungen. Ebenfalls zu dieser Zeit begann das Genre des postkolonialen Nachkriegsromans, der [[postcolonial novel]], zu boomen. Hier setzten sich Autoren mit dem Niedergang des Empire auseinander und reflektierten über die Zeit der Kolonialherrschaft.


== Postmoderne seit 1980 ==
Ab den 80er Jahren kam es mit Howard Jacobsons [[Coming From Behind]] (1983) zu einem Comeback des Universitätsromans (engl. [[campus novel]].
Seitdem produzieren Romanautoren immer neue Subgattungen. Inhaltlich reagieren sie auf immer neue Zeitströmungen und untergraben etablierte Erzählkonventionen. Als früher Vertreter der Postmoderne trat [[John Fowles]] schon 1969 mit seinem Roman ''The French Lieutenant's Woman'' (dt. [[Die Geliebte des französischen Leutnants (Roman)|''Die Geliebte des französischen Leutnants'']]) hervor.


Ab den 1980er Jahren kam es mit [[Howard Jacobson]]s ''[[Coming From Behind]]'' (1983) zu einem Comeback des Universitätsromans (der ''[[campus novel]]''). In der Folge verfasste Jacobson auch gesellschaftskritische bis [[Dystopie|dystopische]] Romane. ''The Finkler Question'' (2010) ist ein Post-[[Holocaust]]-Roman voller Komik, für die Jacobson 2010 den [[Booker Prize]] erhielt.
Seitdem produzieren Romanautoren immer neue Subgattungen. Inhaltlich reagieren sie auf immer neue Zeitströmungen und untergraben etablierte Erzählkonventionen. Bemerkenswert ist die nunmehr ungehemmte Fiktionalisierung von Geschichte, wie sie auch im Spielfilm stattfindet. Dies hat neue Formen wie z.B. das [[metafiktionales Erzählen|metafiktionale Erzählen]] hervorgebracht, die aber meist nicht allein stehen, sondern mit realistischen Erzählformen zusammengebracht werden. Ein Beispiel hierfür ist Ian McEwans Roman [[Atonement]] (2001).


Bemerkenswert ist die nunmehr ungehemmte Fiktionalisierung von Geschichte, wie sie auch im Spielfilm stattfindet. Ein großer Erfolg wurde [[Julian Barnes]]’ erzähltechnisch innovativer Roman ''A History of the World in 10 ½ Chapters'' (dt. ''Eine Geschichte der Welt in 10 ½ Kapiteln'', 1990).
==Siehe auch==
* [[The Cambridge History of English and American Literature]] und
* [http://www.bartleby.com/cambridge/ ''Cambridge History of English and American Literature'' Online] von Bartleby.com.


Häufig ist die Kombination neuer Erzählformen wie z.&nbsp;B. das [[Metafiktion|metafiktionale Erzählen]], die meist mit realistischen Erzählformen zusammengebracht werden. Ein Beispiel hierfür ist [[Ian McEwan]]s Roman [[Abbitte (Roman)|Atonement]] (2001).
[[Kategorie:Literatur (Englisch)|!Englische Literatur]]

== Einzelnachweise und weiterführende Informationen ==
<references />

== Siehe auch ==
* [[Epoche (Literatur)]]
* [[The Cambridge History of English and American Literature]]
* [[Liste englischsprachiger Schriftsteller]]
* [[Chronologie der englischen Kinder- und Jugendliteratur]]
* [[Englischsprachige Lyrik]]

== Literatur ==

* [[Horst W. Drescher]], [[Rüdiger Ahrens]], [[Karl-Heinz Stoll (Anglist)|Karl-Heinz Stoll]]: ''Lexikon der englischen Literatur'' (= ''[[Kröners Taschenausgabe]].'' Band 465). Kröner, Stuttgart 1979, ISBN 3-520-46501-9.
* [[Willi Erzgräber]]: ''Der englische Roman von Joseph Conrad bis Graham Greene. Studien zur Wirklichkeitsauffassung und Wirklichkeitsdarstellung in der englischen Erzählkunst der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.'' UTB Francke, Tübingen/Basel 1999, ISBN 3-8252-1989-5.
* Wolfgang Gehring: ''Englische Fachdidaktik. Eine Einführung.'' 2., überarbeitete Auflage. Erich Schmidt Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-503-06196-7.
* {{Literatur |Autor=Hans-Dieter Gelfert |Titel=Kleine Geschichte der englischen Literatur |Verlag=Verlag C.H. Beck |Ort=München |Datum=1997 |ISBN=3-406-39281-4}}
* Christa Jansohn, Dieter Mehl, Hans Bungert: ''Was sollen Anglisten und Amerikanisten lesen?'' Berlin 1995, ISBN 3-503-03712-8.
* Eberhard Kreutzer, [[Ansgar Nünning]] (Hrsg.): ''[[Metzler Lexikon englischsprachiger Autorinnen und Autoren|Metzler Lexikon Englischsprachiger Autorinnen und Autoren]]''. 631 Porträts – Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Metzler, Stuttgart / Weimar 2002, ISBN 3-476-01746-X.
* Thomas Kullmann: ''William Shakespeare.'' Berlin 2005.
* {{Literatur |Autor=Andrew Sanders |Titel=The Short Oxford History of English Literature |Verlag=Clarendon Press |Ort=Oxford |Datum=2004 |ISBN=0-19-926338-8}}
* Ralph Pordzik: ''Der englische Roman im 19. Jahrhundert''. Erich Schmidt Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-503-06101-0.
* {{Literatur |Hrsg=[[Hans Ulrich Seeber]] |Titel=Englische Literaturgeschichte |Auflage=5 |Verlag=Verlag J. B. Metzler |Ort=Stuttgart |Datum=2012 |ISBN=978-3-476-02421-3}}
* Annemarie Schöne: ''Abriß der englischen Literaturgeschichte in Tabellen.'' Mit einem Überblick über die englischen Stilepochen von [[Wolfgang Schmidt-Hidding]]. Athenäum Verlag, Frankfurt am Main u. Bonn 1965.
* Peter Simhandl: ''Theatergeschichte in einem Band.'' Henschel Verlag, 2007, ISBN 978-3-89487-593-0.

== Weblinks ==
{{Commonscat|Literature of the United Kingdom|Englische Literatur}}
* [http://www.bartleby.com/cambridge/ ''Cambridge History of English and American Literature'' Online] von Bartleby.com.
* [http://www.fr.fachstelle.bib-bw.de/filez/Textdokumente_1/Romane_GB_und_Irland.doc Lektüreempfehlung: Beste Romane aus Großbritannien und Irland] ([[Microsoft Word|MS Word]]; 517&nbsp;kB)
* [http://www.luminarium.org/lumina.htm Luminarium: pre-18th century English literature]


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Aktuelle Version vom 25. März 2025, 17:28 Uhr

Erste Seite aus Beowulf

Als englische Literatur bezeichnet man im Allgemeinen nicht nur die Literatur Englands, sondern die gesamte literarische Produktion Großbritanniens (historisch einschließlich Irlands) in englischer Sprache; die Bezeichnung „britische Literatur“ ist recht ungebräuchlich.

Mit den englischsprachigen Literaturen anderer Länder, etwa einstiger britischer Kolonien wie Australien oder Kanada, ergeben sich vielfach Überschneidungen, doch wird insbesondere die amerikanische Literatur seit dem 19. Jahrhundert als von der englischen verschiedene Nationalliteratur begriffen. Die englische Literatur ist Forschungsgegenstand der Anglistik.

Altenglische Literatur (Old English Literature) (500–1150)

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  • Lyrik: The Dream of the Rood
  • Dramatik: –
  • Epik: Beowulf

Bis etwa 1150 reicht die Phase der altenglischen Literatur (wobei sich ein Traditionsstrang sogar bis 1250 fortsetzt). The Dream of the Rood, ein kurzes religiöses Gedicht, ist etwa um das Jahr 700 entstanden und schildert die Kreuzigung aus der Sicht des Kreuzes Christi, das einem nächtlichen Besucher als überwältigendes Symbol erscheint.

Beowulf, das älteste Epos der englischen Literatur, ist vor dem 10. Jahrhundert geschrieben. Das Werk beschreibt in Stabreimen die Abenteuer eines großen skandinavischen Kriegers aus dem 6. Jahrhundert.

Mittelenglische Literatur (Middle English Literature) (1150–1500)

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Geoffrey Chaucer: Canterbury Tales

Die normannische Eroberung von 1066 brachte eine Französisch sprechende Oberschicht ins Land, und aus der Verschmelzung von angelsächsischer Volkssprache und französischer Hof- und Adelssprache ging das Mittelenglische hervor. Einer der wichtigsten Unterschiede: Die Flexionsendungen fallen weg, und das ändert in den meisten Fällen die Silbenzahl der Wörter: Aus dem zweisilbigen knightes wird das einsilbige knights, eine für den Vers sehr folgenreiche Entwicklung.

Die Klassiker der Mittelenglischen Phase sind auch heute noch Kernstück eines Anglistik-Studiums, insbesondere die Canterbury Tales, die Chaucer zwischen 1387 und 1400 verfasst hat. In der Rahmenhandlung reisen etwa 30 Pilger von einem Londoner Vorort nach Canterbury, um ans Grab von Erzbischof Thomas Becket zu pilgern.

Brut ist eine Chronik und schildert die britische Geschichte von ihrer mythischen Gründung durch Brutus bis ins 15. Jahrhundert. Sie ist in fast 200 mittelenglischen Manuskripten überliefert, wozu noch Dutzende von anglo-normannischen und lateinischen Versionen hinzukommen.

In dieser Phase gab es noch keine Dramen im späteren Shakespeareschen Sinne, sondern lediglich die einheimischen Formen von Mystery Play (Dramatisierung biblischer Episoden), Morality Play (allegorische Darstellung des Kampfes von Tugenden und Sünden um die Seele des Menschen) und Interlude (höfische Weiterentwicklung des Morality Play mit humanistischem und politischem Inhalt). Hinzu kamen folkloristische Festtraditionen (Maskenzüge, Karneval etc.).

Renaissance (1500–1649)

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Die wichtigste politische Veränderung dieser Zeit spiegelt sich in der englischen Renaissance-Literatur wider: Gegen den hohen Adel und die Kirche gelang es den Tudor-Königen Heinrich VII. (1485–1509) und Heinrich VIII. (1509–1547), eine weitgehende Zentralisierung der Macht am Hofe durchzusetzen. Heinrich VIII. machte sich zum Oberhaupt der neuen anglikanischen Kirche.

Von 1558 bis 1603 regierte Elisabeth I. England; unter ihrer Herrschaft prosperierte England, was sich unter anderem auch in der reichen Literatur des Elisabethanischen Zeitalters ausdrückte, deren wichtigster Vertreter William Shakespeare war.

Elisabeth I. von England

Sie führte den Kampf Heinrichs VIII., ihres Vaters, gegen den Katholizismus fort; zugleich förderte sie Musik, bildende Kunst und Literatur. Während ihrer Regierungszeit erlebte England eine gewaltige kulturelle Blüte. Auf Elisabeth I. folgte Jakob I. (England) (Regierungszeit: 1603–1625), der Sohn von Maria Stuart. Zusammenfassend spricht man von der elisabethanisch-jakobäischen Literatur. Auf Jakob I. folgte sein Sohn Charles I. (Regierungszeit: 1625–1649). Seine Regierungszeit wird als Caroline Period bezeichnet (vgl. Caroline Poetry). Einige englische Dichter, die ihre Hauptschaffenszeit in der Regierungszeit von Charles I. hatten, bezeichnet man auch als cavalier poets.

Zum Ende des Mittelalters (gegen 1500) traten in der Literatur die europäischen Volkssprachen aus ihrer untergeordneten Stellung gegenüber dem Latein heraus. Auch die neuere englische Literatur ist daher naturgemäß viel reicher und vielfältiger als die der früheren Phasen des Alt- und Mittelenglischen.

In den frühen Phasen der europäischen Literatur hatte noch der Vers in allen drei literarischen Gattungen dominiert – in der Lyrik, im Drama und in der Erzählliteratur. Solange Geschichten nicht in Büchern gelesen, sondern mündlich überliefert wurden, diente der Vers als Gedächtnisstütze.

Mit dieser Tradition wurde erstmals mit der Erfindung des Buchdrucks gebrochen. William Caxton erlernte nach einem Aufenthalt in Brügge in Köln von 1471 bis 1472 die Buchdruckkunst und druckte 1474 das von ihm aus dem Französischen übersetzte Recuyell of the historyes of Troye des Raoul Le Fevre sowie The game and playe of the chesse, eine Übersetzung des Werkes von Jacobus de Cessolis, als erste englischsprachige Bücher. 1480 druckte er die Brut-Chronik (siehe oben).

Erzählungen wurden fortan in ganz Europa in Prosa verfasst. In der Lyrik dominierte weiterhin der Vers, ebenso im Drama (vgl. z. B. die Werke William Shakespeares). Erst im 20. Jahrhundert wurde dann auch das Drama gänzlich prosaisch.

In der Erzählliteratur begründete John Lyly mit einem äußerst manierierten Stil den Euphuismus, der z. B. von Robert Greene (1558–1592) imitiert wurde.

Zur gleichen Zeit verfasste der Hofmann Philip Sidney seine Werke. In Italien wurde er von Sonetten im Stil Francesco Petrarcas beeindruckt und veröffentlichte 1591 eine eigene Sonettfolge, die eine wahre Sonett-Manie auslöste.

Sidneys Freund Edmund Spenser verfasste das größte epische Gedicht des Zeitalters: Faerie Queen, mit dem Elisabeth I. gemeint ist.

Zur Interpretation elisabethanischer Literatur ist das elisabethanische Weltbild von grundlegender Bedeutung.

Gemälde Eugène Ferdinand Victor Delacroix: Milton diktiert seinen Töchtern Paradise Lost

Republikanische Zeit (Commonwealth and Protectorate) (1649–1660)

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Diese kurze Phase der englischen Literatur ist geprägt durch die Zeit Oliver Cromwells. In der Zeit Cromwells waren öffentliche Theateraufführungen verboten. Daher entstanden in dieser Zeit keine nennenswerten dramatischen Werke.

John Milton befürwortete die Politik Cromwells und setzte sich öffentlich für die Enthauptung Karls I. ein. Am bekanntesten ist sein episches Gedicht Paradise Lost geworden.

Restauration (Restoration) (1660–1700)

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1660 kam es mit Karl II. (Regierungszeit: 1660–1685) zu einer Restauration der Stuarts, bei der die Puritaner wieder für lange Zeit aus dem politischen Leben der Nation ausgeschlossen wurden. Theateraufführungen, unter Cromwell verboten (siehe oben), wurden nach der Wiederherstellung der Monarchie unter Karl II, von dem Regenten höchstpersönlich wieder erlaubt. Es entstand der sehr freizügige Typus der Restaurationskomödie, deren Beliebtheit erst um 1700 massiv abnahm. Zugleich wurde während dieser Zeit erstmals eine Frau professionelle Bühnenautorin: Aphra Behn.

Klassizismus und Aufklärung (Neoclassicism and (Age of) Enlightenment) (1700–1780)

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Samuel Richardson

Auch bezeichnet als Augustan Age, da – anders als im deutschen Klassizismus, der besonders die griechische Antike verehrt – viele Autoren die römischen Autoren Vergil und Horaz aus der Zeit des Kaisers Augustus imitierten.

Das Zeitalter der Aufklärung war geprägt von Turbulenzen, in denen sich die Regierungsmaschine und die Wirtschaftsmentalität der neuzeitlich-bürgerlichen Demokratie herausbilden (Vorabend der französischen Revolution). Die englischen Institutionen wurden zu dieser Zeit zum Vorbild für die Propagandisten der französischen Aufklärung.

In diese Zeit fiel die Regentschaft der letzten Stuart-Königin Anne (1702–1714) sowie der Könige aus dem Haus Hannover Georg I. (1714–1727), Georg II. (1727–1760) und Georg III. (1760–1820).

Die ersten Georges waren stärker an ihrem Kurfürstentum Hannover interessiert als an englischer Politik; George I. sprach nicht einmal Englisch und musste sich mit seinem ersten Minister auf Latein verständigen. So bildete sich zur Wahrung der Regierungsfähigkeit das Amt des Premierministers heraus.

Der erste große Premierminister war Robert Walpole, der seine Regierung durch ein System von Korruption und Bestechung sicherte. Das System der Robinocracy (abgeleitet von Walpoles Vornamen) hat für die Literatur eine äußerst wichtige Rolle gespielt: Fast alle wichtigen Schriftsteller der Zeit polemisierten dagegen und waren in Parteienkämpfe verwickelt. Streitpunkte waren die Presse- und Redefreiheit und die Veröffentlichung der Parlamentsreden.

Für die Literatur ist entscheidend, dass zum Beginn des 18. Jahrhunderts eine bürgerliche Öffentlichkeit entstand. Hatten die Schriftsteller bisher für einen höfischen Geschmack und für den Ruhm adliger Mäzene geschrieben, schrieben sie nun zunehmend für einen bürgerlichen Geschmack und auch für einen Markt. Dementsprechend entsteht in dieser Zeit auch die bürgerliche Kunstgattung des Romans.

Daniel Defoes Robinson Crusoe

In dieser Zeit wurde 1719 in England mit Robinson Crusoe der erste realistische Roman der Weltliteratur veröffentlicht. In diesem Entwicklungsroman prägte Daniel Defoe den realistischen Stil der detaillierten Schilderung. Die vertrauten Routinehandlungen des täglichen Lebens wirken plötzlich nicht mehr selbstverständlich; es beginnt die Zeit des Realismus und des Romans.

Ebenfalls ein Reiseroman, jedoch in Wirklichkeit eine verkappte politische Satire ist Gulliver’s Travels von Jonathan Swift (1726). Es führt den Wechsel von der pessimistischen Anthropologie des 17. Jahrhunderts zum Optimismus des 18. Jahrhunderts vor.

Samuel Richardson begründete mit den seinerzeit enorm einflussreichen Werken Pamela (1740) und Clarissa (1748) das Genre des Briefromans. Die neuartige Erzählform ermöglichte eine unmittelbarere Darstellung von Gefühlen und Erlebnissen. In beiden Büchern hat sich ein aus dem Bürgertum stammendes, tugendhaftes Mädchen den unzüchtigen Nachstellungen eines sittenlosen Adligen zu erwehren. Clarissa wird als das Grundmodell des Verführungsromans angesehen. Hinter der Geschichte steckt eine Kritik des erstarkenden englischen Bürgertums am Adel und seinen lockeren „französischen“ Sitten. Richardson führt den neuen Mythos der Liebesehe als Gegensatz zur arrangierten Ehe ein; mit seinen Romanen beginnt das Zeitalter der Empfindsamkeit. Richardsons Figurenkonfiguration (geifernder Adeliger vs. asexuelles, tugendhaftes junges Mädchen) beherrscht die kommenden 150 Jahre die Literatur: In abgewandelter Form findet sich dieses Motiv auch in der Romantik bei Jane Austens Pride and Prejudice und in der Viktorianischen Phase bei Charlotte Brontes Jane Eyre.

Durch ihre emotionale Ladung verführte diese neue Form von Literatur zum Miterleben; die Geistlichkeit war dennoch sehr einverstanden mit ihr, da die Literatur nunmehr die Tugend verherrlichte.

Auch das Romanschreiben selbst wurde zum literarischen Gegenstand; prominentestes Beispiel ist Laurence Sternes humoristischer Roman Tristram Shandy.

Siehe auch: Will’s Coffee-house und Button’s Coffee-house

Romantik (Romanticism) (1780–1837)

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William Wordsworth, porträtiert von Benjamin Robert Haydon

Die Romantik in Großbritannien ist – anders als auf dem Kontinent – weniger eine organisierte Bewegung als eine sehr diffuse, unorganisierte Strömung der Literatur. Ähnlich wie beispielsweise in Deutschland oder Frankreich drückt sie sich durch ein gesteigertes Interesse an der Natur aus, insbesondere in ihren wilderen, unberührteren Erscheinungen. Einer negativen Sicht auf Zivilisation, Fortschritt und reine Vernunft werden ein verherrlichtes Bild des Naturmenschen (noble savage), ein mystifiziertes und glorifiziertes Geschichtsbild, die Betonung natürlichen Genies und subjektiver Gefühle, die frei und individuell ausgelebter Spontanität und die Kraft der Imagination gegenübergestellt; die Sphäre der reinen Rationalität wird zugunsten des Unterbewussten und Übernatürlichen kritisiert. Oft wird auch die unverdorbene Kindlichkeit in positiver Weise dem negativ empfundenen Eingeengtsein des Erwachsenendaseins entgegengestellt (so zum Beispiel bei William Blake: The Schoolboy). Die organisierte kirchliche Ausübung der Religion weicht oft einem diffusen Pantheismus, der sich in der romantischen Dichtung vielfach durch Personifikationen der Natur und natürlicher Kräfte wiederfindet. Der Dichter trägt seine persönlichen Gefühle in die Natur, wo er Trost sucht, in Abgeschiedenheit introspektiven Reflexionen nachgeht und seine subjektiven Empfindungen in der Natur selbst widergespiegelt sieht. Von besonderer Bedeutung für den Romanticism ist die Idee des Erhabenen (the sublime)

Wichtige Vertreter der englischen Romantik:

John Keats

Die Literatur der Romantik ist vor dem Hintergrund der epochalen Umwälzungen in Europa zu sehen 1789: Französische Revolution. Es ist die Zeit der Revolutionen, der Königsmorde und des Protests gegen den Schöpfer.

Das letztgenannte Motiv spiegelt sich in einem Klassiker wider, der noch heute häufig verfilmt wird: Frankenstein (1818). Die Frau von Percy Shelley, Mary Shelley, verfasste ihn im Alter von 19 Jahren. In Frankenstein erschafft der Ingolstädter Professor Frankenstein ein Monster; fälschlich glauben heute viele, das Monster heiße „Frankenstein“ und nicht der Professor.

Als Alternative zur durchgängig subjektiven Perspektive des Briefromans (s. o.) hat Jane Austen in den Romanen Emma und Pride and Prejudice die auktoriale Erzählperspektive entwickelt: Mal erleben wir die Geschichte aus der Perspektive einer wichtigen Figur, mal aus einer Außensicht auf diese Figur. Seither konnte der Roman psychologische Innenschau und gesellschaftliches Panorama verklammern. Er zeigte auf einmal, wie sich Individuum und Gesellschaft gegenseitig bedingen. So wurde der Roman dominierende Literaturform des 19. und 20. Jahrhunderts, literarische Form der bürgerlichen Gesellschaft.

Das Drama lag im 19. Jahrhundert regelrecht auf dem Totenbett: Es wurde kein bedeutendes Drama geschaffen. Der Grund dafür lag darin, dass sich die Literatur mit dem Roman zunehmend auf die Betrachtung der Innenwelt spezialisiert hatte. Außerdem gab es nach dem Licensing Act von 1737 nur noch zwei Theater in London (Drury Lane und Covent Garden), sodass eine Musealisierung stattfand und vor allem Shakespeare gespielt wurde. Erst mit dem Theater Regulation Act von 1843 wurde das Monopol der beiden Patent-Theatres aufgehoben und ein Modernisierungsschub (und Dramenproduktionsschub) setzte ein.

Viktorianische Epoche (Victorian Era) (1837–1901)

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Die Brontë-Schwestern

Die lange Regierungszeit der britischen Königin Viktoria (1837–1901) war eine Zeit großer Fortschritte auf technologischem und industriellem Gebiet. Großbritannien errichtete in der ganzen Welt ein umfangreiches Imperium, in dem aber viele Menschen arm blieben. Die Autoren dieser Epoche reflektierten ihre Bedenken, dass der Geist des Menschen durch das Maschinenzeitalter zerstört werden könnte.

Ende des 19. Jahrhunderts kam es dann in den großen Industriestaaten endgültig zu einem tiefgreifenden Wandel des kollektiven Lebensgefühls. Er ließ Fortschrittsglauben in Kriegserwartung und Schreckensvisionen umschlagen.

Prägendster Autor der viktorianischen Phase war Charles Dickens; einer seiner populärsten Romane war Oliver Twist (1837–1839). Selbst Historiker haben Dickens’ Romane als dokumentarische Quelle herangezogen.

Die Brontë-Schwestern nahmen das früher zur Zeit der Aufklärung von Richardson (s. o.) eingeführte Motiv der weiblichen Tugendhaftigkeit auf (Jane Eyre, Sturmhöhe, Die Herrin von Wildfell Hall) und thematisierten ebenfalls Verarmung und soziale Abhängigkeit.

Am deutlichsten, aber dennoch in das Gewand einer Dystopie gekleidet, übte H. G. Wells Kritik an den gegenwärtigen sozialen Verhältnissen: Der überzeugte Sozialist beschrieb in seinem Buch The Time Machine (1895) ein Land, das in dekadent-müßige Eloi (Eliten) und finster-irdische Morlocks (Proletarier) gespalten ist, die nachts aus den Löchern kommen und die Eloi auffressen. Zu beachten ist, dass Wells seinen ersten Roman im Jahre 1894 veröffentlichte und seinen letzten im Jahre 1941; sein Schaffen deckt also gleich drei Phasen der englischen Literatur ab: die Viktorianische Phase, die Edwardianische Phase und die Moderne.

Ein anderer prägender Autor der Viktorianischen Phase war William Makepeace Thackeray, dessen Buch Vanity Fair (1847–48) die Umgangsformen und Moral seiner Tage genauestens beschrieb.

Andere Romanautoren wandten sich dem Abenteuer und der Romanze zu: Robert Louis Stevenson schrieb die Piratengeschichte Treasure Island (1881) sowie den mythenschaffenden Roman Dr. Jekyll und Mr. Hyde, in dem ein Arzt durch einen Selbstversuch in eine gute und eine böse Person gespalten wird.

Zugleich entdeckt die Literatur ihr Interesse an der Geschichte. So beschäftigt sich Thackerays Roman Henry Esmond mit dem Schicksal der letzten Stuarts. Auch Walter Scott und Robert Louis Stevenson verfassten historische Romane.

In diese Zeit fallen auch zwei Kinderbuchklassiker: Rudyard Kipling schrieb die Kindergeschichten des Dschungelbuchs (1894/95), und der Oxforder Professor Lewis Carroll verfasste den Nonsensklassiker Alice’s Adventures in Wonderland (1865) und dessen Nachfolger Through the Looking-Glass (1872).[1]

In der Dichtung war Alfred Tennyson führend. In einigen seiner Gedichte geht es um widerstreitende wissenschaftliche und soziale Ideen. Andere beschäftigen sich mit Fragen des Patriotismus.

Robert Browning schrieb dramatische Monolog-Gedichte in Form von Reden imaginärer Charaktere, wie z. B. My Last Duchess (1842).

Ab den 1880er Jahren wurde das schon totgeglaubte Drama wiederbelebt: Die Autoren machten seine Krise zum Thema. Die Schwierigkeit, Gefühle aus der Außenperspektive zu zeigen, wurde nun dargestellt. Die Unmöglichkeit, Gesellschaft mit den Formen der privaten Kommunikation zu beschreiben, wurde über die Zerrüttung intimer Milieus demonstriert.

Edwardianische Zeit (engl. Edwardian Era) (1901–1914)

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In der Edwardianischen Zeit regierte in England und Irland der als hedonistisch geltende „Lustige König“ Edward VII. (1901–1910).

Wichtigster „Edwardianer“ in der Literatur war E. M. Forster (1879–1970). Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts produzierte der in Cambridge ausgebildete Forster in schneller Folge mehrere Romane: Where Angels Fear to Tread (1905), The Longest Journey (1907), A Room With a View (1908). Eine Sonderstellung nimmt Howards End ein: Hier kontrastiert Forster die Welt von Kultur und Kommerzialismus. Es zeigt, dass die harmonische Verbindung dichotomischer Positionen (prose – passion, culture – materialism, city – country) scheitert.

Weitestgehend wirkt in der Edwardianischen Phase die viktorianische Erzähltradition fort. Dies gilt insbesondere für das Werk von Arnold Bennett, H.G. Wells und John Galsworthy. Die Werke aller drei Autoren ragen über die Edwardianische Phase hinaus bis in die Moderne hinein.

Arnold Bennett veröffentlichte fast fünfzig Romane; mit dokumentarischer Präzision beschrieb er die Welt der potteries in Staffordshire. Im Zentrum seines Hauptwerks, der Clayhanger-Trilogie (1910, 1911, 1916), steht mit Edwin Clayhanger eine Figur, die durch massive soziale Konditionierung an ihrer Entfaltung gehindert wird.

Der spätere Literaturnobelpreisträger (1932) John Galsworthy schildert in seinem Romanzyklus The Forsyte Saga Aufstieg und Zusammenbruch der Forsytes, einer Familie aus der upper middle class. Galsworthys konventionelle Erzählweise übernimmt dabei fast alle stilistischen Mittel der Viktorianer.

Moderne (Modernism, 1914–1945)

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James-Joyce-Statue in Dublin

Die Moderne beginnt in England mit dem Ersten Weltkrieg, in dem sich das seit Beginn des 18. Jahrhunderts regierende Haus Sachsen-Coburg und Gotha zur Distanzierung von seiner deutschen Herkunft in Haus Windsor umbenannte.

Auch ein anderer wichtiger Einschnitt fand in dieser Zeit im Roman statt: der Wechsel zum experimentellen Roman. Seine Merkmale waren unter anderem Multiperspektivität, Fragmentarisierung, Hybridität und die Preisgabe von Linearität und Kausalität sowie die Nutzung des Stream of consciousness.

Ein epochales Werk der Modernen war der experimentelle Roman Ulysses des irischen Schriftstellers James Joyce. Joyce gilt als radikalster Erneuerer: Nie zuvor hatte ein Autor den Leser so restlos in ein anderes Bewusstsein entführt, wo er halbbewusste Erinnerungen, abgeschattete Gedanken und unklare Empfindungen vermengt mit Bildern, Gerüchen und Geräuschen wahrnimmt.

Eine weitere Vertreterin des experimentellen Romans war Virginia Woolf, die den Wandel vom traditionellen zum experimentellen Erzählen in mehreren hellsichtigen Essays kommentierte. So bezeichnete sie H. G. Wells als einen „Materialisten“ und demonstrierte die Unzulänglichkeit einer Prosa, die nur noch akribisch registriert, die Darstellung seelischer Innenräume jedoch ausblendet. Es gelte, eine symmetrisch-lineare Erzählweise durch eine solche zu ersetzen, die der neuen Lebenssicht („luminous“, „semi-transparent“) gerecht wird. In Abgrenzung von den materialists bezeichnete Woolf Joyce als spiritualist.

Ebenfalls dem experimentellen Roman zugeordnet wird May Sinclair, die wiederum den Terminus „Stream of consciousness“ erstmals 1915 in einer Rezension von Dorothy Richardsons Erstlingswerk Pointed Roofs (aus ihrem späteren Romanzyklus Pilgrimage) einführte. Richardson veröffentlichte noch vor Joyce und Woolf in dieser Erzähltechnik.

Der traditionelle Roman lebte daneben fort. Er erneuerte sich thematisch und wurde repräsentiert durch Aldous Huxley (Schöne neue Welt), Ivy Compton-Burnett und den frühen Graham Greene.

D. H. Lawrence’ – formal ebenfalls traditionelles – Romanwerk entstand in einer Zeit sich wandelnder gesellschaftlicher Einstellungen gegenüber Frauen und gegenüber der Sexualität. Lawrence ist auch als präziser Portraitist der britischen Arbeiterklasse bekannt geworden. Sein großes literarisches Thema aber war die Leibfeindlichkeit der industrialisierten Gesellschaft und die Frage, wie zwischenmenschliche Beziehungen – besonders Beziehungen zwischen Frauen und Männern – in einer industrialisierten Gesellschaft überhaupt gelebt werden können (Söhne und Liebhaber, 1913; Der Regenbogen, 1915; Liebende Frauen, 1920; Lady Chatterley, 1928).

Ebenfalls in dieser Zeit wurde das Genre der modernen Kurzgeschichte (engl. short story) erfunden. Ihre Autoren waren zumeist Romanciers. In diesem Genre wurde mit traditionellen Formen der Kurzprosa experimentiert, um eine Ästhetik zu entwerfen, die der Lebenswelt der Modernen gerecht wird. Wichtige Autoren auf diesem Gebiet sind Katherine Mansfield, D. H. Lawrence, Virginia Woolf und W. Somerset Maugham, dessen Kurzgeschichten heute mehr Ansehen als seine Romane genießen.

Obgleich sein bedeutendster Roman erst 1949 entstand, ist George Orwell ebenfalls in die Moderne einzuordnen. Mit 1984 schuf er einen dystopischen Roman der Weltliteratur.

Nachkriegszeit (Post-War Era) nach 1945

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Zumindest die Prosa der letzten fünfzig Jahre ist nach Meinung von Experten kaum sinnvoll zu strukturieren: Zu vielfältig sind Themen und Gestaltungsformen. Es lassen sich jedoch einige zeitgebundene Trends ausmachen.

In den 1950er Jahren setzten sich zahlreiche Romane kritisch mit der neokonservativen englischen Klassengesellschaft auseinander. Die jungen, meist männlichen Protagonisten dieser Romane wurden als angry young men bezeichnet, in Rückgriff auf John Osbornes Bühnenstück Look Back in Anger (1956). Vertreter dieser Richtung waren u. a. Alan Sillitoe und Iris Murdoch sowie John Braine, dessen Roman Room at the Top ein realistisches Porträt des provinziellen Nachkriegsenglands entwirft.

Ebenfalls in den 1950er wie auch in den 1960er Jahren wurde die experimentelle Form der modernist novel renoviert. Z. B. entwickelte der spätere Literaturnobelpreisträger William Golding in seinen Romanen ein Menschenbild, das die schuldhafte Verstrickung des Individuums in einer fortschrittsgläubigen Welt zum Thema hat, und verwendete dabei eine allegorische Erzähltechnik.

Ab den 1970er Jahren feierte der feministische Roman, auch Frauenroman genannt, seinen Siegeszug. Themen waren Feminismus, weibliche Sexualität, Eheprobleme und Mütter-Töchter-Beziehungen. Ebenfalls zu dieser Zeit begann das Genre des postkolonialen Nachkriegsromans, der postcolonial novel, zu boomen. Hier setzten sich Autoren mit dem Niedergang des Empire auseinander und reflektierten über die Zeit der Kolonialherrschaft.

Postmoderne seit 1980

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Seitdem produzieren Romanautoren immer neue Subgattungen. Inhaltlich reagieren sie auf immer neue Zeitströmungen und untergraben etablierte Erzählkonventionen. Als früher Vertreter der Postmoderne trat John Fowles schon 1969 mit seinem Roman The French Lieutenant's Woman (dt. Die Geliebte des französischen Leutnants) hervor.

Ab den 1980er Jahren kam es mit Howard Jacobsons Coming From Behind (1983) zu einem Comeback des Universitätsromans (der campus novel). In der Folge verfasste Jacobson auch gesellschaftskritische bis dystopische Romane. The Finkler Question (2010) ist ein Post-Holocaust-Roman voller Komik, für die Jacobson 2010 den Booker Prize erhielt.

Bemerkenswert ist die nunmehr ungehemmte Fiktionalisierung von Geschichte, wie sie auch im Spielfilm stattfindet. Ein großer Erfolg wurde Julian Barnes’ erzähltechnisch innovativer Roman A History of the World in 10 ½ Chapters (dt. Eine Geschichte der Welt in 10 ½ Kapiteln, 1990).

Häufig ist die Kombination neuer Erzählformen wie z. B. das metafiktionale Erzählen, die meist mit realistischen Erzählformen zusammengebracht werden. Ein Beispiel hierfür ist Ian McEwans Roman Atonement (2001).

Einzelnachweise und weiterführende Informationen

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  1. Eine ausführliche Darstellung der wichtigsten englischen Kinderbuchklassiker bietet z. B.: Humphrey Carpenter: Secret Gardens:A Study of the Golden Age of Children’s Literature. Houghton Mifflin, 1991, ISBN 0-395-57374-2.
Commons: Englische Literatur – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien