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„Stadt Hornburg“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland
{{Dieser Artikel|beschäftigt sich mit der '''''Stadt Hornburg''''' in Niedersachsen. Zur '''''Gemeinde Hornburg''''' im Landkreis Mansfelder Land in Sachsen-Anhalt siehe: [[Hornburg (bei Eisleben)]]}}
| Ortsteil = Stadt Hornburg
| Gemeindeart = Gemeinde
| Gemeindename = Schladen-Werla
| Eingemeindungsdatum = 2013-11-01
| Ortswappen = Wappen Hornburg.jpg
| Ortswappen-Beschreibung = Wappen Hornburg
| Breitengrad = 52/1/49/N
| Längengrad = 10/36/21/E
| Bundesland = Niedersachsen
| Höhe-Präfix =
| Höhe = 101 <!-- Kirche=Koordinaten -->
| Höhe-von = 86 <!-- Ilseniederung -->
| Höhe-bis = 167 <!-- Galgenberg -->
| Höhe-Bezug = DE-NHN
| Fläche = 22.11
| Fläche-Quelle = <ref name="SG Website" />
| Einwohner = 2457
| Einwohner-Stand-Datum = 2018-05-31
| Einwohner-Quelle = <ref name="SG Website" />
| Postleitzahl1 = 38315
| Vorwahl1 = 05334
| Bild = Hornburg_Castle.jpg
| Bild-Beschreibung = Hornburg und [[Burg Hornburg]]
| Poskarte = Deutschland Niedersachsen
}}
'''Stadt Hornburg'''<ref>[http://www.schladen-werla.de/media/custom/2450_56_1.PDF?1487317964 Satzung der Gemeinde Schladen-Werla], abgerufen am 23. September 2017</ref> ist ein Ortsteil der Gemeinde [[Schladen-Werla]] im [[Landkreis Wolfenbüttel]] ([[Niedersachsen]]). Bis zum 1.&nbsp;November 2013 war der Ort eine eigenständige Stadt. Zusammen mit dem zugehörigen Wohnplatz [[Tempelhof (Schladen-Werla)|Tempelhof]] hat Hornburg 2457 Einwohner (Stand 31.&nbsp;Mai 2018). Ihren Höchstwert hatte die Einwohnerzahl um 1950 mit fast 4400 Einwohnern erreicht.


Hornburg ist die Geburtsstadt des ersten deutschen [[Papst]]es [[Clemens&nbsp;II.]] (1046–1047)<!-- und besitzt eine historische Altstadt-->. Hornburg, das am Fluss [[Ilse (Oker)|Ilse]] liegt, ist eine [[Fachwerkhaus|Fachwerkstadt]] und staatlich anerkannter Erholungsort.<!-- Das mehr als tausendjährige ''[[Rothenburg ob der Tauber|Rothenburg]] des Nordens'' gilt als eine der schönsten Kleinstädte Norddeutschlands, ein Ruf, den sich der Ort jetzt allerdings gern mit seiner nur zehn Kilometer entfernten, im [[Landkreis Harz]] gelegenen Partnerstadt [[Osterwieck]] teilt.-->
{| cellpadding="2" style="float: right; width: 307px; background: #e3e3e3; margin-left: 1em; border-spacing: 1px;"
! Wappen
! Karte
|- style="background: #ffffff;" align="center"
| style="width: 145px;" |[[Image:Wappen Hornburg.jpg|140px|Hornburger Stadtwappen]]<!-- Optional: link auf Stadt-Wappenseite im Internet oder ähnliches anhängen. Wappen nur mit Genehmigung der Gemeinde einfügen, siehe Hinweise unter dem Link "Wikipedia:Wappen"! -->
| style="width: 145px;" | [[Bild:Karte Hornburg in Deutschland.png|140px|Deutschlandkarte, Position von Hornburg hervorgehoben]]
|-----
! colspan="2" | Basisdaten
|----- bgcolor="#FFFFFF"
| [[Staat]]: || [[Deutschland]]
|----- bgcolor="#FFFFFF"
| [[Bundesland (Deutschland)|Bundesland]]: || [[Niedersachsen]]
|----- bgcolor="#FFFFFF"
| [[Landkreis]]: || [[Landkreis Wolfenbüttel|Wolfenbüttel]]
|----- bgcolor="#FFFFFF"
| [[Samtgemeinde]]: || [[Samtgemeinde Schladen|Schladen]]
|----- bgcolor="#FFFFFF"
| [[Fläche]]: || 22 [[Quadratkilometer|km²]]
|----- bgcolor="#FFFFFF"
| [[Geografische Lage]]: || {{Koordinate Text Artikel|52.0167_N_10.6167_E_type:city_region:DE-NI|52° 1' N, 10° 37' O}}
|----- bgcolor="#FFFFFF"
| [[Höhe]]: || 145 m ü. [[Normalnull|NN]]
|----- bgcolor="#FFFFFF"
| [[Einwohner]]: || 2.723 <small>''(31. Dezember 2004)''</small>
|----- bgcolor="#FFFFFF"
| [[Bevölkerungsdichte]]: || 124 Einwohner/km²
|----- bgcolor="#FFFFFF"
| [[Postleitzahl]]: || 38315
|----- bgcolor="#FFFFFF"
| [[Telefonvorwahl]]: || 05334
|----- bgcolor="#FFFFFF"
| [[Kfz-Kennzeichen]]: || WF
|----- bgcolor="#FFFFFF"
| [[Amtlicher Gemeindeschlüssel|Gemeindeschlüssel]]: || 03 1 58 020
|----- bgcolor="#FFFFFF"
| Website: || <small>[http://www.hornburg.de/ www.hornburg.de]</small>
|----- bgcolor="#FFFFFF"
| E-Mail-Adresse: || <small>[mailto:stadtdirektor@hornburg.de stadtdirektor@hornburg.de]</small>
|-----
! colspan="2" | Politik
|----- bgcolor="#FFFFFF"
| [[Gemeindedirektor]]: || Andreas Memmert
|}
Die Stadt '''Hornburg''' ist eine Kleinstadt im [[Landkreis Wolfenbüttel]] ([[Niedersachsen]]). Sie ist Mitgliedsgemeinde der [[Samtgemeinde Schladen]] und hat zurzeit 2.723 Einwohner.


== Geschichte ==
Die Hauptwirtschaftszweige sind der [[Fremdenverkehr|Tourismus]], die [[Landwirtschaft]] und die [[papier]]verarbeitende Industrie. Hornburg ist die Geburtsstadt des zweiten deutschen [[Papst]]es [[Klemens II.]] ([[1046]]-[[1047]]) und besitzt eine historische Altstadt.
[[Datei:Hornburg von Merian.jpg|miniatur|[[Matthäus Merian|Merian]]-Stich von Hornburg um 1650]]
[[Datei:Hornburg hist Wappen.jpg|mini|Historisches Wappen am Dammtor von 1552]]
Die namensgebende ''Hornburg'' wurde [[994]] erstmals in einer [[Urkunden des Mittelalters und der Frühen Neuzeit|Urkunde]] im Zusammenhang mit [[Marktrecht|Markt-]], [[Währungsverfassung|Münz-]] und [[Zollrecht]]en der [[Stadt]] [[Quedlinburg]] erwähnt. Auf einem Kalksteinplateau am „[[Großes Bruch|Großen Bruch]]“ gelegen, war die [[Burg]] die nördliche Grenzfeste der [[Bistum Halberstadt|Halberstädter Bischöfe]]. Sie beherrschte die [[Handelsstraße]]n von [[Braunschweig]] nach [[Halberstadt]] und [[Wernigerode]] sowie den [[Handelsweg|Handelsweg Hildesheim–Halberstadt]]. Bei dem [[Stadtbrand|großen Brand]] 1512 wurden 120 Häuser Hornburgs zerstört. Vom Halberstädter Bischof 1528 erstmals als [[Stadtrecht|Stadt]] bezeichnet, erhielt es 24 Jahre später [[Marktrecht]]e.


Seine [[Goldenes Zeitalter|Blütezeit]] erlebte Hornburg im 16. Jahrhundert, als es durch [[Hopfen]]anbau zu beträchtlichem [[Wohlstand]] kam. Diese für das [[Bierbrauen|Brauwesen]] wichtige [[Pflanze]] gedieh hier durch die günstigen klimatischen Bedingungen&nbsp;– wenig Regen und viel Sonnenschein&nbsp;– besonders gut.
Hornburg, das am Fluss [[Ilse (Fluss)|Ilse]] liegt, ist eine [[Fachwerkhaus|Fachwerk]]stadt und staatlich anerkannter Erholungsort. Das mehr als tausendjährige ''[[Rothenburg ob der Tauber|Rothenburg]] des Nordens'' gilt als eine der schönsten Kleinstädte Norddeutschlands, ein Ruf, den sich der Ort jetzt allerdings gern mit seiner nur zehn Kilometer entfernten, im [[Landkreis Halberstadt]] gelegenen Partnerstadt [[Osterwieck]] teilt.


Die [[Fachwerkstadt]] Hornburg hatte im Mittelalter 5 [[Stadttor]]e: Halberstädter Tor, Braunschweiger Tor, Vorwerkstor, Pfarrhofstor und Dammtor. Letzteres ist als einziges erhalten geblieben. An diesem befindet sich rechts neben den mächtigen Torpfeilern das [[Wappen]] der Stadt Hornburg. Dieses ist aus einer Sandsteinplatte (65,0&nbsp;cm&nbsp;× 70,0&nbsp;cm) plastisch herausgearbeitet. Auf dem Stadtwappen befindet sich das [[Wappenschild]] gehalten von zwei Schildträgern, einer weiblichen und einer männlichen Figur. Im Zentrum befinden sich an einer Geweihspange hängend ein Jagdhorn und darüber die Buchstaben H und B für die Stadt Hornburg. Zwischen der Jahreszahl 1552 finden wir stilisiertes Blattwerk, darüber eine kleine Wappenkartusche mit dem Jagdhorn. Darunter symmetrisch angeordnet, zwei hervorgehobene gesiegelte Buchstaben K und W. Die Buchstaben stehen für die Nachnamen der beiden jeweils regierenden [[Bürgermeister#Deutschland|Bürgermeister]] in damaliger Zeit, welche sich in ihrer Amtszeit abwechselten. Diese waren im Jahre 1552 [[Henning Küchenthal d. J.]] und [[Hinrich Wagenführ]]. Sie nahmen den [[Bürgereid]] ab, erteilten das [[Bürgerrecht]] und waren auf Lebenszeit eingesetzt.
==Geschichte==


Am 4. Juni 1552 unterzeichneten der [[Liste der Erzbischöfe und Bischöfe von Magdeburg|Erzbischof von Magdeburg]] und [[Liste der Bischöfe von Halberstadt|Bischof von Halberstadt]], der [[Friedrich von Brandenburg (1530–1552)|Friedrich von Brandenburg]], Sohn des [[Kurfürstentum Brandenburg|Brandenburger]] Kurfürsten [[Joachim II. (Brandenburg)|Joachims II.]], die für die Stadt Hornburg wichtige Marktrechtsurkunde. Wer in der Sicherheit der [[Stadtmauer]] leben wollte, musste den Erwerb eines Grundstücks nachweisen, ein Bürgergeld von 4 [[Taler]]n zahlen und einen [[leder]]nen [[Löscheimer]] besitzen.
[[Bild:Hornburg_hist_Wappen.jpg|thumb|left|Historisches Wappen am Dammtor von 1552]]
Die namensgebende Hornburg wurde [[994]] erstmals in einer Urkunde im Zusammenhang mit Markt- Münz- und Zollrechten der Stadt [[Quedlinburg]] erwähnt. Auf einem Kalksteinplateau am "Großen Bruch" gelegen, war die [[Burg]] die nördliche Grenzfeste der Halberstädter Bischöfe. Von hier aus zog [[Friedrich I. (HRR)|Barbarossa]] [[1181]] in die Schlacht gegen [[Heinrich der Löwe|Heinrich den Löwen]]. Im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] wurde die Burg Angriffsziel kaiserlicher und schwedischer Truppen und wurde [[1645]] vom schwedischen [[Hans Christoffer von Königsmarck|General Königsmarck]] zerstört. Nach einem großen Brand [[1512]] wurden auch 120 Häuser der umliegenden Siedlung zerstört. Vom Halberstädter Bischof [[1528]] erstmals als Stadt bezeichnet, erhielt es 24 Jahre später [[Marktrecht]]e.


1648 kam Hornburg mit dem Territorium des ehemaligen [[Hochstift Halberstadt|Hochstifts Halberstadt]] an [[Brandenburg-Preußen]] und wurde nach der [[Franzosenzeit]] dem [[Landkreis Halberstadt]] der preußischen [[Provinz Sachsen]] eingegliedert. Am 30. September 1928 wurde der [[Gutsbezirk]] Hornburg mit der Stadt Hornburg vereinigt.<ref name=AB-RB-Magdeburg>{{Literatur | Hrsg=Regierungsbezirk Magdeburg| Titel=Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg | Ort=Magdeburg | Datum=1928 | Seiten=201 | ZDB=3766-7}}</ref> Der Landkreis Halberstadt ging 1932 im [[Landkreis Wernigerode (Provinz Sachsen)|Landkreis Wernigerode]] auf. Im Zuge der Neuordnung des [[Salzgitter-Gesetz|Salzgitter-Gebietes]] wurde Hornburg am 1. August 1941 zusammen mit [[Isingerode]], [[Roklum]] und dem [[Vorwerk (Befestigung)|Vorwerk]] [[Tempelhof (Schladen-Werla)|Tempelhof]] dem [[Freistaat Braunschweig|braunschweigischen]] [[Landkreis Wolfenbüttel]] zugeordnet. Dadurch wurde Hornburg 1945 Teil der [[Britische Besatzungszone|britischen Besatzungszone]] und 1949 der [[Bundesrepublik Deutschland]].
Seine Blütezeit erlebte Hornburg im [[16. Jahrhundert]], als es durch [[Hopfen]]anbau zu beträchtlichem Wohlstand kam. Diese für das [[Brauwesen]] wichtige Pflanze gedieh hier durch die günstigen klimatischen Bedingungen - wenig Regen und viel Sonnenschein - besonders gut. Hornburg war im [[Mittelalter]] von einer Mauer umgeben, durch die fünf Tore führten. Das ''Dammtor von [[1552]]'' (Bild) zeugt noch heute davon; an ihm ist Hornburgs Wappen mit Adam und Eva angebracht. Wer immer in der Sicherheit von Stadtmauer leben wollte, musste den Erwerb eines Grundstücks nachweisen, ein Bürgergeld von 4 Talern zahlen und einen ledernen Löscheimer besitzen.


Hornburg lag bis zur [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung]] Deutschlands unmittelbar an der Grenze zur [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]. Diese Randlage hat der Stadt einige Nachteile gebracht, die erst durch Aktivitäten neueren Datums wenigstens teilweise wieder behoben werden konnten.
Hornburg lag bis zur [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung]] [[Deutschland]]s unmittelbar an der [[Innerdeutsche Grenze|Grenze]] zur [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]. Diese [[Zonenrandgebiet|Randlage]] brachte der Stadt einige Nachteile, die erst seit 1990 teilweise wieder behoben werden konnten.


Im Jahr 1999 war Hornburg Ausrichter des Kulturfestes „[[Tag der Braunschweigischen Landschaft]]“.
==Fachwerk==


Im Zuge der Umwandlung der [[Samtgemeinde Schladen]] in eine [[Einheitsgemeinde]] am 1. November 2013 wurde Hornburg [[Ortsteil]] der [[Gemeinde (Deutschland)|Gemeinde]] Schladen-Werla. Letzte [[Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz|Bürgermeisterin]] war [[Helga Küchler]].
[[Bild:Hornburg Fachwerk.jpg|thumb|240px|Fachwerkhäuser in Hornburg]]
Dieser großen Ära verdankt Hornburg seine reich verzierten [[Renaissance]]-[[Fachwerkhaus|Fachwerk]]häuser mit den überkragenden Stockwerken und Schmuckbalken, die mit ausgemalten Fächerrosetten, Fächerfriesen und Spruchbändern reich verziert sind. Hier gibt es bauliche Beziehungen zu [[Halberstadt]] und [[Einbeck]]. Das wohl schönste Fachwerkhaus der Altstadt, in dem heute das Schuhhaus Apelroth untergebracht ist, liegt am Marktplatz; es wurde [[1609]] als Ratsapotheke erbaut. Die Neue Straße mit ihren niedrigen Haustüren scheint zu bestätigen, wie klein die Menschen früher waren. Man sollte sich jedoch nicht täuschen: ein Grund hierfür war die Erhöhung des Straßenniveaus zur Verhinderung von Überflutungsschäden. Durch die Hagenstraße fließt der Fluss Ilse; die hier [[1604]] erbaute Hagenmühle ist die einzige erhaltene [[Wassermühle]] im Landkreis Wolfenbüttel.


== Religion ==
Ein schlimmer Verlust für die [[Fachwerkhaus|Fachwerk]]stadt Hornburg entstand, als [[1972]] durch Brandstiftung eines der schönsten und größten Fachwerkhäuser, das Neidhammelhaus, vernichtet wurde. Die wertvolle Schmuckfassade war stehengeblieben, musste aber wegen Einsturzgefahr abgerissen werden. Dies bedeutete einen empfindlichen Einschnitt in das städtebauliche Gefüge des Stadt- und Straßenbildes an der Wasserstraße in der Nachbarschaft zur Kirche. [[1996]] wurde die bis dahin eingelagerte, denkmalgeschützte Fassade vor einen Neubau gesetzt und konnte so an Ort und Stelle erhalten bleiben. Erbaut wurde das Neidhammelhaus [[1563]] von dem damaligen [[Stadtkämmerer]] Valentin Mitgau. Sein Familienwappen, ein von einem Pfeil durchbohrtes Herz, ziert einen der zehn Ständerbalken im ersten Stock. Nach den Ratsakten aus dem Jahre [[1594]] war "der Neidhammel" das höchst besteuerte Haus in Hornburg.
Neben der evangelischen Kirche ''Beatae Mariae Virginis'' (→Sehenswertes) befindet sich in Hornburg seit 1977 die katholische [[St. Clemens (Hornburg)|St.-Clemens-Kirche]], für die als Patron der heilige Papst [[Clemens von Rom|Clemens I.]] gewählt wurde im Gedenken an den in Hornburg geborenen, jedoch nicht heiliggesprochenen Papst Clemens II.


== Politik ==
==Sehenswertes / Wissenswertes==
{{Wahldiagramm
|LAND = DE
|TITEL = Ortsratswahl 2021
|TITEL2 = <small>'''Wahlbeteiligung:''' 55,95 % (+8,35 %p)</small>
|JAHRNEU = 2021
|JAHRALT = 2016<ref>[http://www.schladen.de/Hornburg2016.html Ergebnis der Ortsratswahl Hornburg 2016 auf der Website der Gemeinde Schladen-Werla], abgerufen am 2. Oktober 2016</ref>
|GUV = ja
|PARTEI1 = SPD
|ERGEBNIS1 = 49.78
|ERGEBNISALT1 = 42.8
|PARTEI2 = CDU
|ERGEBNIS2 = 33.48
|ERGEBNISALT2 = 24.5
|PARTEI3 = FürH
|ERGEBNIS3 = 10.78
|ERGEBNISALT3 = 18.9
|ANMERKUNG3 = [[Wählergruppe]] „Für Hornburg“
|FARBE3 = 0000FF
|PARTEI5 = GRÜNE
|ERGEBNIS5 = 0
|ERGEBNISALT5 = 8.3
|PARTEI4 = FW
|ERGEBNIS4 = 5.96
|ERGEBNISALT4 = 5.5
|ANMERKUNG4 = [[Wählergruppe|Freie Wähler Vereinigung]] Hornburg-Schladen
|FARBE4 = ffa500
}}
[[Datei:Hornburg town hall.jpg|mini|Rathaus]]
=== Ortsrat ===
Der [[Ortsbeirat|Ortsrat]], der Hornburg vertritt, setzt sich aus sieben Mitgliedern zusammen. Die Ratsmitglieder werden durch eine [[Kommunalwahl]] für jeweils fünf Jahre gewählt.


Bei der [[Kommunalwahlen in Niedersachsen 2021|Kommunalwahl 2021]] ergab sich folgende Sitzverteilung:<ref>{{Internetquelle |url=https://votemanager.kdo.de/20210912/03158039/praesentation/ergebnis.html?wahl_id=225&stimmentyp=0&id=ebene_8_id_1873 |titel=Ergebnis Ortsratswahl 2021 |abruf=2022-07-13}}</ref>
[[Bild:Orgel2.jpg|thumb|Orgel der Hornburger Kirche Beatae Mariae Virginis]]
{| class="toptextcells"
Beatae Mariae Virginis von [[1616]] gilt als eine der schönsten evangelischen Kirchen im nördlichen Harzvorland. Sie ist der erste protestantische [[Hallenkirchenbau]] im Bereich der [[Braunschweig]]ischen Landeskirche, noch vor ihrer gleichnamigen Schwester in Wolfenbüttel. Die barocke [[Orgel]] zählt zu den bedeutendsten [[Norddeutschland]]s. Das Handwerksmuseum am Montelabbateplatz beherbergt Handwerksstuben und Bilder der Stadtgeschichte; ein Raum ist dem wohl bekanntesten Hornburger, [[Klemens II. (Papst)|Papst Klemens II.]], gewidmet. Das dem Museum angeschlossenen Biedermeierhaus unterhalb der Burgmauer beherbergt eine vollständig eingerichtete [[Kleinbürger]]wohnung aus der Zeit um [[1900]].
|{{Sitzverteilung|SPD|3=FürH|4=CDU|float=right|Überschrift=Ortsrat 2021|CDU=2|SPD=4|Grüne=|FürH=1|FürH Farbe=0000FF}}
|}


=== Ortsbürgermeister ===
[[Bild:Hornburg.jpg|left|thumb|250px|Hornburg]]
Ortsbürgermeister ist Marc Samel (SPD).
Über den Dächern der Stadt sieht man das Wahrzeichen Hornburgs, die [[Burg]]: ockergelb gestrichen und über einen steilen Weg mit der Innenstadt verbunden. Wer etwas darüber erfahren möchte, der muss sich allerdings außerhalb der Mauern informieren, denn hier heißt es "Betreten verboten". Nach ihrer Zerstörung [[1645]] lag das Gelände bis [[1922]] brach, erst dann wurde es von Georg Lüdecke nach einem Stich von [[Matthäus Merian|Merian]] teilweise auf den Grundmauern rekonstruiert. Nach den Plänen des Architekten Bodo Ebhard entstand ein Gebäude, das außen wie eine mittelalterliche Burg, innen aber wie eine feudale [[Villa]] anmutet. 100 der 800 Quadratmeter Wohnfläche nehmen Treppenaufgänge ein.

(Stand: [[Kommunalwahl]] am 22. September 2013)

== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
=== Museum ===
Das Handwerksmuseum am Montelabbateplatz beherbergt Handwerksstuben und Bilder der Stadtgeschichte; ein Raum ist dem wohl bekanntesten Hornburger, [[Clemens II.|Papst Clemens II.]], gewidmet. Das dem Museum angeschlossene Biedermeierhaus unterhalb der Burgmauer beherbergt eine vollständig eingerichtete [[Kleinbürger]]wohnung aus der Zeit um 1900.

=== Fachwerke der Altstadt ===
[[Datei:Hornburg Fachwerk.jpg|mini|Fachwerkhäuser in Hornburg]]
[[Datei:Hornburg Zeughaus.jpg|mini|Altes Zeughaus]]
Seiner großen Ära verdankt Hornburg seine reich verzierten [[Renaissance]]-[[Fachwerkhaus|Fachwerkhäuser]] mit den überkragenden Stockwerken und Schmuckbalken, die mit ausgemalten Fächerrosetten, Fächerfriesen und Spruchbändern reich verziert sind. Hier gibt es bauliche Beziehungen zu [[Halberstadt]] und [[Einbeck]]. Das wohl schönste Fachwerkhaus der Altstadt<!--, in dem heute das Schuhhaus Apelroth untergebracht ist,--> liegt am Marktplatz; es wurde 1609 als Ratsapotheke erbaut. Die Neue Straße mit ihren niedrigen Haustüren scheint zu bestätigen, wie klein die Menschen früher waren. Man sollte sich jedoch nicht täuschen: ein Grund hierfür war die Erhöhung des Straßenniveaus zur Verhinderung von Überflutungsschäden. Durch die Hagenstraße fließt der Fluss Ilse; die hier 1604 erbaute Hagenmühle ist neben der Wassermühle Erkerode die einzige erhaltene [[Wassermühle]] im Landkreis Wolfenbüttel.

Ein schlimmer Verlust für die [[Fachwerkhaus|Fachwerkstadt]] Hornburg entstand, als 1972 durch Brandstiftung eines der schönsten und größten Fachwerkhäuser, das Neidhammelhaus, vernichtet wurde. Die wertvolle Schmuckfassade war stehengeblieben, musste aber wegen Einsturzgefahr abgerissen werden. Dies bedeutete einen empfindlichen Einschnitt in das städtebauliche Gefüge des Stadt- und Straßenbildes an der Wasserstraße in der Nachbarschaft zur Kirche. 1996 wurde die bis dahin eingelagerte, denkmalgeschützte Fassade vor einen Neubau gesetzt und konnte so an Ort und Stelle erhalten bleiben. Erbaut wurde das Neidhammelhaus 1563 von dem damaligen [[Stadtkämmerer]] Valentin Mitgau. Sein Familienwappen, ein von einem Pfeil durchbohrtes Herz, ziert einen der zehn Ständerbalken im ersten Stock. Nach den Ratsakten aus dem Jahre 1594 war „der Neidhammel“ das höchst besteuerte Haus in Hornburg.

=== Kirche ===
{{Hauptartikel|Marienkirche (Hornburg)}}
Die Kirche ''Beatae Mariae Virginis'' von 1616 gilt als eine der schönsten evangelischen Kirchen im nördlichen Harzvorland. Die [[Nachgotik|nachgotische]] [[Hallenkirche]] ist der zweite protestantische Kirchenneubau im Bereich der [[Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig|Braunschweigischen Landeskirche]] nach ihrer 1608 begonnenen [[Marienkirche (Wolfenbüttel)|gleichnamigen Schwester]] in Wolfenbüttel. Der [[Prospekt (Orgel)|Orgelprospekt]] von [[Christoph Cuntzius]] (Anfang 18.&nbsp;Jahrhundert) zählt zu den bedeutendsten [[Norddeutschland]]s.

Der Spätrenaissance-[[Altar]] und die [[Kanzel]] wurden von Mitgliedern der Familie [[von Randow]] gestiftet. [[Hans von Randow]] und sein Sohn Friedrich residierten im 16. und 17.&nbsp;Jahrhundert als [[Hochstift Halberstadt|halberstädtische]] [[Amtshauptmann|Amtshauptmänner]] auf der Hornburg. Grabsteine des Hans von Randow und seiner Tochter Ilse stehen noch heute in der Hornburger Kirche, deren Altar von der Witwe des Hans gestiftet wurde.
<gallery>
Hornburg Beatae Mariae Virginis.jpg|Beatae Mariae Virginis
Hornburg Kirche.JPG|Spätrenaissance-Altar
Hornburg BMV Orgel 00.jpg|Orgel der Hornburger Kirche Beatae Mariae Virginis
Hornburg Kirche Clemens.jpg|[[St. Clemens (Hornburg)|St. Clemens-Kirche]]
</gallery>

=== Burg ===
[[Datei:Hornburg castle.jpg|mini|Burg Hornburg]]
{{Hauptartikel|Burg Hornburg}}

Die Burg Hornburg, gleichzeitig Wahrzeichen der Stadt, erhebt sich beherrschend über den Ort. Sie war Grenzburg des [[Bistum Halberstadt|Bistums Halberstadt]]. Es wird angenommen, dass auf ihr 1005 Suitger geboren wurde, der 1046 als Bischof von Bamberg [[Papst]] [[Clemens II.]] wurde. Erstmals wurde die Hornburg 1113 zerstört, ein weiteres Mal durch [[Heinrich der Löwe|Heinrich den Löwen]] 1179. <!-- UNBELEGT: Bitte belegen, 2 J. für Reparatur einer Burg nach Zerstörung ist sehr eng. Danach gern wieder rein. Bei Ebidat findet sich nichts!) "Von hier aus zog [[Friedrich I. (HRR)|Barbarossa]] 1181 in die Schlacht gegen Heinrich den Löwen." -->

1430 wurde die Burg ein drittes Mal zerstört. Im 15. Jahrhundert wurde die Burg festungsartig ausgebaut. Im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] wurde die Burg Angriffsziel kaiserlicher und schwedischer Truppen. 1645 wurde sie vom schwedischen [[Hans Christoph von Königsmarck (Feldmarschall)|General Königsmarck]] zerstört und diente danach als Steinbruch.

Nach seiner Zerstörung lag das Burggelände bis in die 1920er Jahre brach. Danach wurde es teilweise auf den Grundmauern rekonstruiert. Heute steht die Burg im Privatbesitz und kann nicht öffentlich besichtigt werden.


=== Ehemalige Synagoge ===
=== Ehemalige Synagoge ===
{{Hauptartikel|Hornburger Synagoge}}
Unweit der Marienkirche, am Damm, stand hinter dem [[1569]] erbauten Renaissance-Wohnhaus Nr. 20 die barocke Hornburger [[Synagoge]], deren vollständige Inneneinrichtung heute im Jüdischen Museum des [[Braunschweigisches Landesmuseum#Ältestes jüdisches Museum der Welt|Braunschweigischen Landesmuseums]] „Hinter Aegidien“ besichtigt werden kann.
Unweit der Marienkirche, am Damm, stand hinter dem 1569 erbauten Renaissance-Wohnhaus Nr. 20 die barocke [[Hornburger Synagoge]], deren vollständige Inneneinrichtung heute im Jüdischen Museum des [[Braunschweigisches Landesmuseum#Ältestes jüdisches Museum der Welt|Braunschweigischen Landesmuseums]] „Hinter Aegidien“ besichtigt werden kann.

Das Wohnhaus selbst war von 1763 bis 1810 jüdische Schule. 1766 in der zweiten Reihe errichtet, galt die Synagoge als Beispiel eines speziell für diesen Zweck errichteten Bauwerks – eine Rarität im Norddeutschland des [[18. Jahrhundert]]s. Der kubische Fachwerkbau mit Mansardwalmdach war auf quadratischem Grundriss mit 9 Metern Seitenlänge errichtet worden. Auf der Westseite trug ein Anbau zwei separate Türen, eine zum Vorraum der Männersynagoge, die andere Treppe der Frauen-Empore.

Als direktes Vorbild gilt die durch Bankier Lehmann 1712 errichtete Synagoge zu [[Halberstadt]] – eine der größten und reichsten ihrer Zeit, deren ausladendes Mansarddach die niedrigeren Häuser des jüdischen Viertels überragte (eine Forderung des [[Talmud]]). Die Hornburger Synagoge erschien bis ins Detail als etwas schlichter gehaltene Verkleinerung dieses Gebäudes. 1924 wurde das baufällige, seit 1882 nicht mehr von einem [[Minjan]] (Mindestzahl von zehn erwachsenen jüdischen Personen, die eine Betgemeinde bilden) genutzte Gebäude abgetragen. Die Inneneinrichtung konnte durch das tatkräftige Wirken des Graphikers [[Ephraim Moses Lilien]] und des Kustos des [[Braunschweigisches Landesmuseum|Braunschweiger Landesmuseums]] [[Karl Steinacker]] 1924 geborgen werden und ist dort in der Abteilung [[Braunschweigisches Landesmuseum#Ältestes jüdisches Museum der Welt|Jüdisches Museum]] erhalten geblieben und ausgestellt.

== Wirtschaft und Infrastruktur ==
Die Hauptwirtschaftszweige Hornburgs sind der [[Fremdenverkehr|Tourismus]], die [[Landwirtschaft]] und die [[papier]]verarbeitende Industrie.

Der Bahnhof ''Hornburg (Kr Wolfenbüttel)'' lag an der [[Bahnstrecke Wasserleben–Börßum]]. Diese Strecke ist stillgelegt.


== Persönlichkeiten ==
Das Wohnhaus selbst war von [[1763]] bis [[1810]] Judenschule. [[1766]] in der zweiten Reihe errichtet, galt die Synagoge als Beispiel eines speziell für diesen Zweck errichteten Bauwerks - eine Rarität im Norddeutschland des [[18. Jahrhundert]]s. Der kubische Fachwerkbau mit Mansardwalmdach war auf quadratischem Grundriss mit 9 Metern Seitenlänge errichtet worden. Auf der Westseite trug ein Anbau zwei separate Türen, eine zum Vorraum der Männersynagoge, die andere Treppe der Frauen-Empore.
* [[Clemens II.]] (1005–1047), Papst von 1046 bis 1047
* [[Hans von Randow]] († 1572), halberstädtischer [[Amtshauptmann]] zu Hornburg und [[Zilly]]
* [[Anna Landmann]] († 1597) war die letzte Frau, die in Hornburg der [[Hexenverfolgung]] zum Opfer fiel
* [[Georg Wilhelm Wahnschaffe]] (1710–1791), preußischer Oberamtmann, Braunschweig-Lüneburgischer Drost, Wasserbauexperte, Landesverbesserer und vielfacher Domänen- und Rittergutsbesitzer, übernahm 1758 die Domäne Hornburg
* [[Emma Goslar]] (1848–1923), Heimatdichterin und Vortragskünstlerin
* [[Wilhelm Rieke]] (1880–1967), Politiker und Mitglied des Landtages
* [[Claus Arnold (Künstler)|Claus Arnold ]] (1919–2014), Künstler
* [[Renate Thon]] (* 1949), Politikerin (Bündnis 90/Die Grünen)
* [[Jörg Kilian]] (* 1965), Germanist und Hochschullehrer
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Hornburg Clemens II.jpg|Papst [[Clemens II.|Clemens&nbsp;II.]]
Hans vR.jpg|Grabstein des Hans von Randow in der Hornburger Kirche
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== Literatur ==
Als direktes Vorbild gilt die durch Bankier Lehmann [[1712]] errichtete Synagoge zu [[Halberstadt]] - eine der größten und reichsten ihrer Zeit, deren ausladendes Mansarddach die niedrigeren Häuser des jüdischen Viertels überragte (eine Forderung des [[Talmud]]). Die Hornburger Synagoge erschien bis ins Detail als etwas schlichter gehaltene Verkleinerung dieses Gebäudes. [[1924]] wurde das baufällige, seit [[1882]] nicht mehr von einem [[Minjan]] (Mindestzahl von zehn erwachsenen jüdischen Personen, die eine Betgemeinde bilden) genutzte Gebäude abgetragen.
* [[Ernst Andreas Friedrich]]: ''Die Hornburg.'' In: ''Wenn Steine reden könnten.'' Band IV, Landbuch-Verlag, Hannover 1998, ISBN 3-7842-0558-5, S. 82–84.
* Eberhard Segner: ''Geschichte der Stadt Hornburg.'' Heckner, Wolfenbüttel 1994.
* [[Hans-Jürgen Derda]]: ''Hornburg.'' In: Herbert Obenaus, [[David Bankier]], Daniel Fraenkel (Hrsg.): ''Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen.'' Band 2, Wallstein-Verlag, Göttingen 2005, ISBN 3-89244-753-5, S. 884–888.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* [http://schladen-werla.de/B%C3%BCrger/Ortschaften/Hornburg Ortsgeschichte Stadt Hornburg] Internetauftritt der Gemeinde Schladen-Werla
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== Einzelnachweise ==
*[http://www.hornburg.de/ Offizielle Homepage Hornburgs]
<references>
*[http://elm-asse-kultur.de/html/hornburgnachbarorte_f-k.html Rundgang]
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*[http://www.braunschweig.de/kultur/museen/hinter_aegidien.html Synagoge Hornburg: Ausstellung]
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*[http://www.braunschweig-touren.de/Seiten/Hornburg3.htm Hornburg, im Braunschweiger Land]
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[[Kategorie:Ort in Niedersachsen]]


[[Kategorie:Ort im Landkreis Wolfenbüttel]]
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[[Kategorie:Ortsteil von Schladen-Werla]]
[[Kategorie:Staatlich anerkannter Erholungsort in Niedersachsen]]

Aktuelle Version vom 15. September 2024, 09:34 Uhr

Stadt Hornburg
Wappen Hornburg
Koordinaten: 52° 2′ N, 10° 36′ OKoordinaten: 52° 1′ 49″ N, 10° 36′ 21″ O
Höhe: 101 (86–167) m ü. NHN
Fläche: 22,11 km²[1]
Einwohner: 2457 (31. Mai 2018)[1]
Bevölkerungsdichte: 111 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. November 2013
Postleitzahl: 38315
Vorwahl: 05334
Stadt Hornburg (Niedersachsen)
Stadt Hornburg (Niedersachsen)
Lage von Stadt Hornburg in Niedersachsen
Hornburg und Burg Hornburg
Hornburg und Burg Hornburg

Stadt Hornburg[2] ist ein Ortsteil der Gemeinde Schladen-Werla im Landkreis Wolfenbüttel (Niedersachsen). Bis zum 1. November 2013 war der Ort eine eigenständige Stadt. Zusammen mit dem zugehörigen Wohnplatz Tempelhof hat Hornburg 2457 Einwohner (Stand 31. Mai 2018). Ihren Höchstwert hatte die Einwohnerzahl um 1950 mit fast 4400 Einwohnern erreicht.

Hornburg ist die Geburtsstadt des ersten deutschen Papstes Clemens II. (1046–1047). Hornburg, das am Fluss Ilse liegt, ist eine Fachwerkstadt und staatlich anerkannter Erholungsort.

Merian-Stich von Hornburg um 1650
Historisches Wappen am Dammtor von 1552

Die namensgebende Hornburg wurde 994 erstmals in einer Urkunde im Zusammenhang mit Markt-, Münz- und Zollrechten der Stadt Quedlinburg erwähnt. Auf einem Kalksteinplateau am „Großen Bruch“ gelegen, war die Burg die nördliche Grenzfeste der Halberstädter Bischöfe. Sie beherrschte die Handelsstraßen von Braunschweig nach Halberstadt und Wernigerode sowie den Handelsweg Hildesheim–Halberstadt. Bei dem großen Brand 1512 wurden 120 Häuser Hornburgs zerstört. Vom Halberstädter Bischof 1528 erstmals als Stadt bezeichnet, erhielt es 24 Jahre später Marktrechte.

Seine Blütezeit erlebte Hornburg im 16. Jahrhundert, als es durch Hopfenanbau zu beträchtlichem Wohlstand kam. Diese für das Brauwesen wichtige Pflanze gedieh hier durch die günstigen klimatischen Bedingungen – wenig Regen und viel Sonnenschein – besonders gut.

Die Fachwerkstadt Hornburg hatte im Mittelalter 5 Stadttore: Halberstädter Tor, Braunschweiger Tor, Vorwerkstor, Pfarrhofstor und Dammtor. Letzteres ist als einziges erhalten geblieben. An diesem befindet sich rechts neben den mächtigen Torpfeilern das Wappen der Stadt Hornburg. Dieses ist aus einer Sandsteinplatte (65,0 cm × 70,0 cm) plastisch herausgearbeitet. Auf dem Stadtwappen befindet sich das Wappenschild gehalten von zwei Schildträgern, einer weiblichen und einer männlichen Figur. Im Zentrum befinden sich an einer Geweihspange hängend ein Jagdhorn und darüber die Buchstaben H und B für die Stadt Hornburg. Zwischen der Jahreszahl 1552 finden wir stilisiertes Blattwerk, darüber eine kleine Wappenkartusche mit dem Jagdhorn. Darunter symmetrisch angeordnet, zwei hervorgehobene gesiegelte Buchstaben K und W. Die Buchstaben stehen für die Nachnamen der beiden jeweils regierenden Bürgermeister in damaliger Zeit, welche sich in ihrer Amtszeit abwechselten. Diese waren im Jahre 1552 Henning Küchenthal d. J. und Hinrich Wagenführ. Sie nahmen den Bürgereid ab, erteilten das Bürgerrecht und waren auf Lebenszeit eingesetzt.

Am 4. Juni 1552 unterzeichneten der Erzbischof von Magdeburg und Bischof von Halberstadt, der Friedrich von Brandenburg, Sohn des Brandenburger Kurfürsten Joachims II., die für die Stadt Hornburg wichtige Marktrechtsurkunde. Wer in der Sicherheit der Stadtmauer leben wollte, musste den Erwerb eines Grundstücks nachweisen, ein Bürgergeld von 4 Talern zahlen und einen ledernen Löscheimer besitzen.

1648 kam Hornburg mit dem Territorium des ehemaligen Hochstifts Halberstadt an Brandenburg-Preußen und wurde nach der Franzosenzeit dem Landkreis Halberstadt der preußischen Provinz Sachsen eingegliedert. Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Hornburg mit der Stadt Hornburg vereinigt.[3] Der Landkreis Halberstadt ging 1932 im Landkreis Wernigerode auf. Im Zuge der Neuordnung des Salzgitter-Gebietes wurde Hornburg am 1. August 1941 zusammen mit Isingerode, Roklum und dem Vorwerk Tempelhof dem braunschweigischen Landkreis Wolfenbüttel zugeordnet. Dadurch wurde Hornburg 1945 Teil der britischen Besatzungszone und 1949 der Bundesrepublik Deutschland.

Hornburg lag bis zur Wiedervereinigung Deutschlands unmittelbar an der Grenze zur DDR. Diese Randlage brachte der Stadt einige Nachteile, die erst seit 1990 teilweise wieder behoben werden konnten.

Im Jahr 1999 war Hornburg Ausrichter des Kulturfestes „Tag der Braunschweigischen Landschaft“.

Im Zuge der Umwandlung der Samtgemeinde Schladen in eine Einheitsgemeinde am 1. November 2013 wurde Hornburg Ortsteil der Gemeinde Schladen-Werla. Letzte Bürgermeisterin war Helga Küchler.

Neben der evangelischen Kirche Beatae Mariae Virginis (→Sehenswertes) befindet sich in Hornburg seit 1977 die katholische St.-Clemens-Kirche, für die als Patron der heilige Papst Clemens I. gewählt wurde im Gedenken an den in Hornburg geborenen, jedoch nicht heiliggesprochenen Papst Clemens II.

Ortsratswahl 2021
Wahlbeteiligung: 55,95 % (+8,35 %p)
 %
50
40
30
20
10
0
49,78 %
33,48 %
10,78 %
5,96 %
n. k. %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2016[4]
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
−10
+6,98 %p
+8,98 %p
−8,12 %p
+0,46 %p
−8,3 %p
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
c Wählergruppe „Für Hornburg“
d Freie Wähler Vereinigung Hornburg-Schladen
Rathaus

Der Ortsrat, der Hornburg vertritt, setzt sich aus sieben Mitgliedern zusammen. Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt.

Bei der Kommunalwahl 2021 ergab sich folgende Sitzverteilung:[5]

Ortsrat 2021
   
Insgesamt 7 Sitze
  • SPD: 4
  • FürH: 1
  • CDU: 2

Ortsbürgermeister

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Ortsbürgermeister ist Marc Samel (SPD).

(Stand: Kommunalwahl am 22. September 2013)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Das Handwerksmuseum am Montelabbateplatz beherbergt Handwerksstuben und Bilder der Stadtgeschichte; ein Raum ist dem wohl bekanntesten Hornburger, Papst Clemens II., gewidmet. Das dem Museum angeschlossene Biedermeierhaus unterhalb der Burgmauer beherbergt eine vollständig eingerichtete Kleinbürgerwohnung aus der Zeit um 1900.

Fachwerke der Altstadt

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Fachwerkhäuser in Hornburg
Altes Zeughaus

Seiner großen Ära verdankt Hornburg seine reich verzierten Renaissance-Fachwerkhäuser mit den überkragenden Stockwerken und Schmuckbalken, die mit ausgemalten Fächerrosetten, Fächerfriesen und Spruchbändern reich verziert sind. Hier gibt es bauliche Beziehungen zu Halberstadt und Einbeck. Das wohl schönste Fachwerkhaus der Altstadt liegt am Marktplatz; es wurde 1609 als Ratsapotheke erbaut. Die Neue Straße mit ihren niedrigen Haustüren scheint zu bestätigen, wie klein die Menschen früher waren. Man sollte sich jedoch nicht täuschen: ein Grund hierfür war die Erhöhung des Straßenniveaus zur Verhinderung von Überflutungsschäden. Durch die Hagenstraße fließt der Fluss Ilse; die hier 1604 erbaute Hagenmühle ist neben der Wassermühle Erkerode die einzige erhaltene Wassermühle im Landkreis Wolfenbüttel.

Ein schlimmer Verlust für die Fachwerkstadt Hornburg entstand, als 1972 durch Brandstiftung eines der schönsten und größten Fachwerkhäuser, das Neidhammelhaus, vernichtet wurde. Die wertvolle Schmuckfassade war stehengeblieben, musste aber wegen Einsturzgefahr abgerissen werden. Dies bedeutete einen empfindlichen Einschnitt in das städtebauliche Gefüge des Stadt- und Straßenbildes an der Wasserstraße in der Nachbarschaft zur Kirche. 1996 wurde die bis dahin eingelagerte, denkmalgeschützte Fassade vor einen Neubau gesetzt und konnte so an Ort und Stelle erhalten bleiben. Erbaut wurde das Neidhammelhaus 1563 von dem damaligen Stadtkämmerer Valentin Mitgau. Sein Familienwappen, ein von einem Pfeil durchbohrtes Herz, ziert einen der zehn Ständerbalken im ersten Stock. Nach den Ratsakten aus dem Jahre 1594 war „der Neidhammel“ das höchst besteuerte Haus in Hornburg.

Die Kirche Beatae Mariae Virginis von 1616 gilt als eine der schönsten evangelischen Kirchen im nördlichen Harzvorland. Die nachgotische Hallenkirche ist der zweite protestantische Kirchenneubau im Bereich der Braunschweigischen Landeskirche nach ihrer 1608 begonnenen gleichnamigen Schwester in Wolfenbüttel. Der Orgelprospekt von Christoph Cuntzius (Anfang 18. Jahrhundert) zählt zu den bedeutendsten Norddeutschlands.

Der Spätrenaissance-Altar und die Kanzel wurden von Mitgliedern der Familie von Randow gestiftet. Hans von Randow und sein Sohn Friedrich residierten im 16. und 17. Jahrhundert als halberstädtische Amtshauptmänner auf der Hornburg. Grabsteine des Hans von Randow und seiner Tochter Ilse stehen noch heute in der Hornburger Kirche, deren Altar von der Witwe des Hans gestiftet wurde.

Burg Hornburg

Die Burg Hornburg, gleichzeitig Wahrzeichen der Stadt, erhebt sich beherrschend über den Ort. Sie war Grenzburg des Bistums Halberstadt. Es wird angenommen, dass auf ihr 1005 Suitger geboren wurde, der 1046 als Bischof von Bamberg Papst Clemens II. wurde. Erstmals wurde die Hornburg 1113 zerstört, ein weiteres Mal durch Heinrich den Löwen 1179.

1430 wurde die Burg ein drittes Mal zerstört. Im 15. Jahrhundert wurde die Burg festungsartig ausgebaut. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg Angriffsziel kaiserlicher und schwedischer Truppen. 1645 wurde sie vom schwedischen General Königsmarck zerstört und diente danach als Steinbruch.

Nach seiner Zerstörung lag das Burggelände bis in die 1920er Jahre brach. Danach wurde es teilweise auf den Grundmauern rekonstruiert. Heute steht die Burg im Privatbesitz und kann nicht öffentlich besichtigt werden.

Ehemalige Synagoge

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Unweit der Marienkirche, am Damm, stand hinter dem 1569 erbauten Renaissance-Wohnhaus Nr. 20 die barocke Hornburger Synagoge, deren vollständige Inneneinrichtung heute im Jüdischen Museum des Braunschweigischen Landesmuseums „Hinter Aegidien“ besichtigt werden kann.

Das Wohnhaus selbst war von 1763 bis 1810 jüdische Schule. 1766 in der zweiten Reihe errichtet, galt die Synagoge als Beispiel eines speziell für diesen Zweck errichteten Bauwerks – eine Rarität im Norddeutschland des 18. Jahrhunderts. Der kubische Fachwerkbau mit Mansardwalmdach war auf quadratischem Grundriss mit 9 Metern Seitenlänge errichtet worden. Auf der Westseite trug ein Anbau zwei separate Türen, eine zum Vorraum der Männersynagoge, die andere Treppe der Frauen-Empore.

Als direktes Vorbild gilt die durch Bankier Lehmann 1712 errichtete Synagoge zu Halberstadt – eine der größten und reichsten ihrer Zeit, deren ausladendes Mansarddach die niedrigeren Häuser des jüdischen Viertels überragte (eine Forderung des Talmud). Die Hornburger Synagoge erschien bis ins Detail als etwas schlichter gehaltene Verkleinerung dieses Gebäudes. 1924 wurde das baufällige, seit 1882 nicht mehr von einem Minjan (Mindestzahl von zehn erwachsenen jüdischen Personen, die eine Betgemeinde bilden) genutzte Gebäude abgetragen. Die Inneneinrichtung konnte durch das tatkräftige Wirken des Graphikers Ephraim Moses Lilien und des Kustos des Braunschweiger Landesmuseums Karl Steinacker 1924 geborgen werden und ist dort in der Abteilung Jüdisches Museum erhalten geblieben und ausgestellt.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Die Hauptwirtschaftszweige Hornburgs sind der Tourismus, die Landwirtschaft und die papierverarbeitende Industrie.

Der Bahnhof Hornburg (Kr Wolfenbüttel) lag an der Bahnstrecke Wasserleben–Börßum. Diese Strecke ist stillgelegt.

Persönlichkeiten

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  • Ernst Andreas Friedrich: Die Hornburg. In: Wenn Steine reden könnten. Band IV, Landbuch-Verlag, Hannover 1998, ISBN 3-7842-0558-5, S. 82–84.
  • Eberhard Segner: Geschichte der Stadt Hornburg. Heckner, Wolfenbüttel 1994.
  • Hans-Jürgen Derda: Hornburg. In: Herbert Obenaus, David Bankier, Daniel Fraenkel (Hrsg.): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen. Band 2, Wallstein-Verlag, Göttingen 2005, ISBN 3-89244-753-5, S. 884–888.
Commons: Hornburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Hornburg – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. a b Zahlen, Daten und Fakten aus der Gemeinde Schladen-Werla. Abgerufen am 17. März 2019.
  2. Satzung der Gemeinde Schladen-Werla, abgerufen am 23. September 2017
  3. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 201.
  4. Ergebnis der Ortsratswahl Hornburg 2016 auf der Website der Gemeinde Schladen-Werla, abgerufen am 2. Oktober 2016
  5. Ergebnis Ortsratswahl 2021. Abgerufen am 13. Juli 2022.