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„Volkslied“ – Versionsunterschied

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{{Dieser Artikel|behandelt das Lied. Zum Werk von Bruckner siehe [[Volkslied (Bruckner)]].}}
Ein ''„'''Volkslied''' ist ein Lied, das im Gesang der Unterschicht eines Kulturvolks in längerer gedächtnismäßiger Überlieferung und in ihrem Stil derart eingebürgert ist oder war, dass, wer es singt, vom individuellen Anrecht eines Urhebers an Wort und Weise nichts empfindet.“'' ([[Alfred Götze]], Das deutsche Volkslied, 1929)
Das '''Volkslied''' ist ein [[Lied]], das die weitestmögliche Verbreitung in einer sozialen Gruppe und durch diese findet. Volkslieder lassen sich nach musikalischen, sprachlichen, gesellschaftlichen und historischen Merkmalen unterscheiden. Gemeinsame [[Sprache]], [[Kultur]] und [[Tradition]]en kennzeichnen sie. Regionale Varianten bei Text und Melodie sind möglich.


== Begriff ==
''„Volkslied heißt entweder ein Lied, das im Volke entstanden ist (d. h. dessen Dichter und Komponist nicht mehr bekannt sind), oder eins, das in den Volksmund übergegangen ist, oder endlich eins, das ‚volksmäßig‘, d. h. schlicht und leicht fasslich in Melodie und Harmonie komponiert ist.“'' ([[Hugo Riemann]], Musiklexikon, 1916)
[[Johann Gottfried Herder]] prägte 1773 den Begriff ''Volkslied'' und führte ihn in die deutsche Sprache ein. In einem ''Briefwechsel über [[Ossian|Oßian]] und die Lieder alter Völker''<ref>Johann Gottfried Herder: ''Auszug aus einem Briefwechsel über Oßian und die Lieder alter Völker'' in: ''Von deutscher Art und Kunst. Einige fliegende Blätter.'' Bey Bode, Hamburg 1773</ref> wird der Begriff erstmals von ihm verwendet, in übersetzender Anlehnung an [[Thomas Percy (Bischof, 1729)|Thomas Percys]]<ref>Thomas Percy: ''Reliquies of Ancient English Poetry''. J. Dodsley, London (1765)</ref> ''popular song''. Der Begriff ''Volkslied'' hatte zunächst einen weiteren Bedeutungsumfang als heute. Er bezeichnete nicht nur die lyrische Gattung, deren Kennzeichen leichte Sangbarkeit, Herkunft aus dem Volk und Anonymität sind, sondern meinte vor allem eine damals neue, volksnahe Auffassung von [[Lyrik|lyrischer Dichtung]] generell, die sich gegen die Künstlichkeit der [[Poesie]] im Zeitalter des [[Barock]] und [[Rokoko]] absetzte, welche auf gelehrtem Wissen und verfeinerter Bildung beruhte. Poesie sei vielmehr göttlichen Ursprungs, nach [[Johann Georg Hamann#Gott als Schriftsteller|Hamann]] „die Muttersprache des menschlichen Geschlechts“, welche sich durch natürliche Unmittelbarkeit äußere.


Volkslieder behandeln überwiegend konkrete, wiederkehrende oder [[Alltag|alltägliche]] Situationen, Begebenheiten und Stimmungen des täglichen Lebens. Dabei kann sich die Lyrik von der „gewöhnlichen und rauen Wirklichkeit“, von Freude und Frohsinn, Liebe und Tod, Abschied und Reise, Fremde und Sehnsucht entfernen und sich in einer [[Ideal (Philosophie)|idealisierten]] Art und Form zeigen, zum Beispiel bei der Darstellung [[Idyll|idyllischer]] Naturbilder oder einer tragischen Liebe zwischen Prinz und Prinzessin. Volkslieder können unterschiedliche Funktionen erfüllen&nbsp;– etwa in Form des [[Arbeitslied]]es (die Arbeit begleitend) oder [[Ständelied]]es (Arbeitsbereiche oder Berufe charakterisierend) oder Hochzeitsliedes (etwa Braut und Bräutigam beglückwünschend oder auf den „heiligen Bund“ moralisch hinweisend).
== Merkmale ==
Im Laufe der Sammlung und der Erforschung von Volksliedern wurden folgende Merkmale von Volksliedern (engl. ''traditional'') herausgestellt:


Die zahlreichen „Gattungen“ spiegeln das inhaltliche und thematische Spektrum: [[Liebeslied|Liebes]]-, Hochzeits-, [[Trinklied|Trink]]-, [[Kinderlied|Kinder]]- und [[Wiegenlied]], [[Geburtstagslied]], [[Arbeitslied|Arbeits-]], Tanz-, [[Arbeiterlied|Arbeiter]]-, [[Studentenlied|Studenten]]-, [[Soldatenlied|Soldaten]]- und [[Seemannslied]]er; ferner berufsständische, an religiösen Festen orientierte Lieder, [[Heimatlied|Heimat]]-, [[Fahrtenlied|Fahrten]]-, [[Jagdlied|Jagd-]] und [[Wanderlied]]er, [[Almlied]]er, an Tageszeiten orientierte [[Morgenlied|Morgen]]- und [[Abendlied]]er, Jahreszeiten-, Abschiedslieder, Scherz- und [[Spottlied]]er. Das traditionelle Lied erzählenden Inhalts in dramatischer Darstellungsform ist die [[Volksballade]].
*Sie unterliegen oft einem langen Prozess mündlicher Tradierung.
*Sie unterliegen starken Änderungen hinsichtlich Form- und Gestalt und erfahren kulturell oder regional typische Ausprägungen. So existieren Varianten der Texte wie auch der Melodie.
*Weiterhin ist Volksliedern gemein, dass sie eine weite Verbreitung im Volk erfahren und dass sie, in Abgrenzung zum [[Schlager]], ein gewisses Alter besitzen. Alter und mündliche Weitergabe sind die Ursachen dafür, dass die Urheber dieser Lieder sehr häufig unbekannt sind.


Abzugrenzen ist das Volkslied von der [[Volkstümliche Musik|volkstümlichen Musik]], die überwiegend in die Kategorie [[Schlager]] fällt.
== Bedeutung ==
Das Volkslied ist immer Ausdruck einer bestimmten Lebenssituation: Thematisch umfassen Volkslieder praktisch alle Lebensbereiche. Entsprechend finden sich zum Beispiel Liebes-, Trink-, Kinder-, Wiegen-, [[Arbeitslied|Arbeits]]-, Tanz-, Arbeiter-, Soldaten-, Studenten-, Seemanns-, (berufs)ständische, an religiösen Festen orientierte, Heimat-, Morgen-, Abend-, Jahreszeiten-, Abschieds-'''Lieder'''.


=== Volkslied als Volksmusik ===
== Regionale Ausprägung ==
{{Hauptartikel|Volksmusik}}
Jede Region bildet vor allem in der [[Volksmusik]] und im Volkslied hinsichtlich Rhythmus und Harmonik einen völlig eigenständigen Stil heraus. Dennoch bleiben Volkslieder in ihrer Wirkung nicht an ihren Entstehungsort gebunden. Sie wandern zuweilen durch die Zeiten von Volk zu Volk.


Volksmusik ist ein Sammelbegriff, der nicht auf eine konkrete Musikform, sondern auf eine Musikpraxis innerhalb bestimmter gesellschaftlicher Kontexte weist. Auch kann kaum von abgrenzbaren Stilistiken innerhalb der Volksmusik gesprochen werden, sondern eher von Typiken, da Volksmusik keinen diskurshaften Normierungen und keiner schriftlichen Fixierung unterliegt, wie etwa die [[Abendland|abendländische]] [[Kunstmusik]]. Für Johann Gottfried Herder stand der literarisch-poetologische Aspekt im Vordergrund der von ihm gesammelten Lieder und Gedichte zum Teil bekannter Autoren, die er oftmals ohne Namensnennung unter dem Titel „Volkslieder“ 1778 veröffentlichte. Als [[Deutsches Volkslied|„Volksgesang“]] bezeichnete [[Georg Gottfried Gervinus]] das Vortragen vorwiegend durch Laien aus der lokalen Bevölkerung.<ref>Georg Gottfried Gervinus: ''Geschichte der deutschen Dichtung''. Zweiter Band. W. Engelmann, Leipzig 1853, Seite 252 ff. ({{Google Buch | BuchID=XZRbAAAAQAAJ | Seite=252 | Hervorhebung=Volksgesang}}).</ref>
* [[deutsches Volkslied]]
* [[alpenländisches Volkslied]]
* [[Kalinka|russisches Volkslied]]
* [[Traditional]] (engl. bzw. keltisches Volkslied)
* [[außereuropäisches Volkslied]]
* [[wikt:Volkslied|Volkslied im Wiktionary]]


Eine eindeutige, klar abzugrenzende Fassung der Begrifflichkeiten „Volksmusik/Volkslied“ ist schwierig. Volksmusik ist heute ein weitgehend historischer Begriff und kann nur eingeschränkt für die gegenwärtige Musikpraxis gelten. Eine Faustregel besagt, dass Volksmusiktraditionen jeweils da noch am lebendigsten sind, wo ein gewisser Abstand zu modernen technologischen und wirtschaftlichen Strukturen herrscht. Das sind und waren überwiegend ländliche Gebiete. In [[Europa]] betrifft das Regionen, die als die Peripherien zum hochentwickelten, zum Teil hochindustrialisierten Kernland gelten können, wie etwa Teile Osteuropas. In [[Deutschland]] nimmt eine gewisse Ausnahmestellung diesbezüglich der süddeutsche und [[Alpenländische Volksmusik|alpenländische]] Raum ein.
== Bezüge zur Kunstmusik ==
Die Melodik der Volkslieder hat Komponisten aller Zeiten in ihrem kreativen (Kunstmusik-)Schaffen inspiriert.


Nach einer historischen Definition von [[Hugo Riemann]] 1882 ist ein Volkslied „ein Lied, das im Volk entstanden ist (d.&nbsp;h. dessen Dichter und Komponist nicht mehr bekannt sind), oder eins, das in Volksmund übergegangen ist, oder endlich eins, das ‚volksmäßig‘, d.&nbsp;h. schlicht und leichtfaßlich in Melodie und Harmonie, komponiert ist“.<ref>{{Riemann Musiklexikon |Lemma=Volkslied |Auflage= 1 |Seite=982}}</ref>
*[[Johann Sebastian Bach]]: [[Goldbergvariationen]], [[Bauernkantate]]
Nach [[Alfred Götze (Philologe)|Alfred Götze]] ist ein Volkslied ein Lied, das {{"|im Gesang der Unterschicht eines Kulturvolks in längerer gedächtnismäßiger Überlieferung und in seinem Stil derart eingebürgert ist oder war, dass, wer es singt, vom individuellen Anrecht eines Urhebers an Wort und Weise nichts empfindet.}}<ref>[[Alfred Götze (Philologe)|Alfred Götze]]: ''Das deutsche Volkslied''. 1929</ref> Eine moderne Definition von [[Tom Kannmacher]] lautet: {{"|Volkslieder sind im Gedächtnis der Mitglieder einer [[Soziologie|soziologischen]] Gruppe allgegenwärtige Medien, die den Strömungen von Tradition, Kulturepochen, Herrschaftsverhältnissen unterworfen sind und somit nie feste Formen annehmen, die man dokumentarisch oder materiell fassen könnte}}.<ref>Tom Kannmacher: ''Das deutsche Volkslied in der Folksong- und Liedermacherszene seit 1970.'' In: ''Jahrbuch für Volksliedforschung'' 23, 1978. S. 38.</ref>
*[[Joseph Haydn]]: [[Sinfonie mit dem Paukenschlag]]


Der gegenwärtig in vielen Medien verbreitete Begriff von „Volksmusik“ gilt im Grunde nur noch als Sparte der [[Musikindustrie]] und Medienwelt und zeigt irreale häusliche und ländliche Idyllen auf Ton- und Bildträgern sowie im Fernsehen. Die so medial vermittelten, choreographierten und überstilisierten Darbietungen lassen sich nur schwer von anderen medial vermittelten Musiksparten stichhaltig unterscheiden. Ansatzpunkte für Unterscheidungen wären höchstens, dass verschiedene Zielgruppen anvisiert werden und sich verschiedene optische und „soundbezogene“ Merkmale zeigen. Gerade im letzteren Fall verwischen aber die Grenzen zwischen dem, was gemeinhin als [[Volksmusik]], [[Schlager]], [[Popmusik|Pop]] und [[Rockmusik|Rock]] gilt. Das gilt dann genauso für die durch [[Audiovisuelle Medien|AV-Medien]] vermittelte „Volksmusik“ anderer Länder, wofür die noch jüngere markttechnische Bezeichnung „[[Weltmusik]]“ gefunden wurde&nbsp;– hier liegt die Indifferenz schon im Begriff selbst.
=== Romantik ===
<!-- Verschoben in den {{Hauptartikel|Volksmusik}}
[[Johann Gottfried Herder]] löste mit seiner romantischen Definition des Volksliedes als etwas Natürliches, Urzuständliches und für eine Nation Kennzeichnendes die für die [[Romantik]] charakteristische Bewegung nach Natürlichkeit und Einfachheit aus.
== Entwicklung ==
Volksmusik wird oft nicht mehr aktiv ausgeübt, sondern lediglich konsumiert. Die klingende Musik selbst ist fixiert auf Ton- und Bildträgern. Damit fehlt ihr ihr eigentlicher Ort, die Bezogenheit auf bestimmte Ereignisse sowie auch die unmittelbare Kommunikationssituation zwischen Musiker und Hörer. Sie ist an jedem beliebigen Ort und zu jeder beliebigen Zeit verfügbar. Die über AV-Medien passiv [[Rezeption (Kommunikation)|rezipierte]] „Volksmusik“ ist also der kennzeichnenden soziologischen Verankerung von Volksmusik entzogen. Sie gleicht somit die für Volksmusik wesentlichen innerkulturellen [[Code (Semiotik)|Codes]] aus, wie verschiedene Stilistiken, verwendete [[Tonsystem]]e und kulturgebundene Texte.


Es gibt aber auch Rundfunk- und Fernsehsendungen, insbesondere im süddeutschen Raum, welche um eine Bewahrung traditioneller Volkslieder bemüht sind - etwa [[Mei liabste Weis]].
Nach Herder sind Kennzeichen eines Volksliedes schlichte Formen, ruhige [[Rhythmus|Rhythmen]], kleiner [[Ambitus]], leicht zu singen, ohne schwierige [[Intervall]]e und [[Harmonie]]n, leicht zu behalten, mit übersichtlicher Gliederung entsprechend den gereimten Textzeilen.


Mit Volksmusik wird die traditionelle, häufig schriftlos überlieferte Musik bezeichnet, die für bestimmte Regionalkulturen charakteristisch ist. Bei der Betrachtung und Differenzierung von Musikkulturen müssen stets [[Soziologie|soziologische]] Gesichtspunkte herangezogen werden. Das gilt insbesondere für die Volksmusik. Werden die bestimmenden sozialen Verankerungen und damit verbunden die zeitlich bedingten [[Transformation]]en von Volksmusiken außer acht gelassen, unterliegt man schnell voreiligen Schlüssen. Allein ein Höreindruck lässt keine verlässlichen Bestimmungen zu.
Diese Merkmale stellen aber ein idealisiertes Bild dar, dem das „lebendige“, vom Volk praktizierte Lied („erstes Dasein“) nicht entsprach. Viele Tonsetzer komponierten diesem einfachen Modell folgend Lieder, die zum Teil ins „Volksliedgut“ eingingen. Sie sind aber auf Grund ihrer Entstehung [[Kunstlied]]er und können den Volksliedern im engen Sinn nicht zugerechnet werden.

*[[Johann Abraham Peter Schulz]]: ''Der Mond ist aufgegangen'' (''Lieder im Volkston'', 1785)
Präzise musikalische Merkmale oder Gattungen von Volksmusik, die übergreifend gültig wären, lassen sich kaum festschreiben. Um dies zu tun, muss eine Beschränkung auf eine bestimmte Region sowie einen bestimmten Zeitraum vorliegen. Wie auch in der [[Kunstmusik]] sind Vokal- und Instrumentalmusik als auch instrumental begleitete Vokalmusik zu unterscheiden. Ebenso kann Volksmusik [[Einstimmigkeit|einstimmig]] und [[Mehrstimmigkeit|mehrstimmig]], [[Homophonie (Musik)|homophon]] und [[Polyphonie|polyphon]] gestaltet sein. In den verschiedenen Regionen [[Georgien|Georgiens]] findet man z. B. homophone und polyphone Vokalmusik. Geographisch gesehen liegen hier diese so gegensätzlichen Singweisen, welchen ja auch eine soziale [[Konnotation]] innewohnt, also eng beieinander.
*Vertonung von Texten aus ''[[Des Knaben Wunderhorn]]'', zum Beispiel durch [[Gustav Mahler]]

Volksmusik ist eine Sache mündlich überlieferter [[Tradition]], die selbstverständlich innerkulturellen Codes folgt und dabei keinen ästhetischen [[Diskurs]] über ihre jeweiligen Zustände führt. Die Kunstmusik sowie die kirchlich gebundene Musik standen und stehen dagegen meist in einer Diskussion ihrer selbst und haben sich eine [[Ästhetik|ästhetische]] und [[Musiktheorie|musiktheoretische]] Wissenschaft vorangestellt und sich somit fortwährenden Reflexionen ausgesetzt.

Eine [[Autonomie|Autonomisierung]] der Kunst findet im Falle des Volksliedes jedoch nicht statt. Dagegen spricht der ausschließlich der Musikschöpfung sich zuwendende und fundiert ausgebildete Künstler die gebildete, zumeist auch musikalisch gebildete, Bevölkerungsminorität des [[Adel]]s, des [[Hofstaat|Hofes]] und des [[Bürgertum]]s an und ist im Wesentlichen auch erst ab der Frühen [[Neuzeit]] auszumachen.<ref>Kurt Blaukopf: ''Einführung in die Musiksoziologie''</ref> Gegenüber der Kunstmusik mit ihren professionellen Komponisten und hoch ausgebildeten [[Ensemble (Musik)|Ensembles]] ist die Volksmusik zuerst eine Angelegenheit von Laien. Ferner ist die Kunstmusik fast ausschließlich Aufführungssituationen verpflichtet&nbsp;– also einer strikten Trennung in Publikum und Ausführende. Die Volksmusik lebt dagegen wesentlich von gegenseitiger [[Interaktion]].
-->

=== Volksliedtitel ===
Eine unikate Text-Musik-Bindung bei Volksliedern gibt es nicht. Seit dem 19. Jahrhundert kann man aber auf einen gewissermaßen „gefestigten“ Volksliedstamm verweisen, der sich in den gedruckten Liedersammlungen repräsentiert. Aber auch hier gibt es Schwierigkeiten. Einerseits was den Text angeht, andererseits –&nbsp;daraus resultierend&nbsp;– welchen Titel das Lied nun trägt. Dazu kommt, dass Volkslieder aus der Volkssprache entstehen und somit natürlich auch dialektgebunden sind. Für ihre weitere Verbreitung durch gedruckte Sammlungen, wurden sie dann teils auch ins Hochdeutsche oder andere Hochsprachen übersetzt.

In Liedersammlungen kann man häufig beobachten, dass Volkslieder keinen festen Titel haben. So wird der Liedtitel oft schlicht aus dem Beginn des ersten Verses gebildet: z.&nbsp;B.: „Jetzt kommen die lustigen Tage“. Das Lied mit dem Beginn „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten“ ist hingegen mit diesem ersten Vers als Titel sowie als ''Die [[Lorelei]]'' bekannt. So haben Liedersammlungen zuweilen auch zwei Inhaltsverzeichnisse: Eines nach Liedanfängen und eines nach Titeln. Liedanfang und Titel können sich decken, müssen dies aber nicht.

=== Schöpferfrage ===
Auf die Frage, wer die Texte und Melodien von Volksliedern hervorbringt, ist aus [[Volkskunde|volkskundlicher]] Sicht keine endgültige Antwort möglich. Dadurch, dass Volksmusik zunächst durch fortwährende gesangliche Tradition, das heißt über Gehör und Nachahmung weitergegeben wurde, befand sie sich in einem steten Prozess der Variation und Neuschöpfung. Wichtiger als die Ursprungsfrage erscheinen etwa Braun<ref>Hartmut Braun: ''Volksmusik: eine Einführung in die musikalische Volkskunde.'' Kassel 1999</ref> daher die Aufnahme und Weiterverbreitung und damit die [[Enkulturation]] oder Einbettung in die eine jeweilige Gemeinschaft betreffenden kulturellen Ausdrucksformen. Dabei kann eine Ursprungsmelodie durchaus eine aus der Musik des Bürgertums sein, z.&nbsp;B. eine einprägsame [[Operette]]nmelodie. [[Béla Bartók]] hat so etwas bei seinen ausgedehnten Forschungen<ref name="BBUV">{{Literatur |Autor=Béla Bartók |Titel=Das Ungarische Volkslied |Hrsg=D. Dille |Sammelwerk=Ethnomusikologische Schriften, Faksimile-Nachdrucke |Ort=Mainz |Datum=1965 }}</ref> über das ungarische Volkslied festgestellt und spricht hier von Nachahmungstrieben, die einem sehnsüchtigen Aufschauen zur Kultur gesellschaftlich höherstehender Schichten zuzuschreiben sei.

== Kennzeichen ==
Im Laufe der Sammlung und der Erforschung von Volksliedern<ref>Wolfgang Suppan: ''Volkslied: seine Sammlung und Erforschung.'' Metzler, Stuttgart 1968, 2. durchgesehene und ergänzte Auflage 1978. ISBN 3-476-12052-X</ref> wurden folgende Merkmale des Volkslieds herausgestellt:
* seine Herkunft aus dem Volk als einer durch Merkmale wie [[Muttersprache]], [[Ethnie|Herkunft]] und [[Kulturelle Identität|kultureller Identität]] geprägten [[Volksgruppe]];
* damit verbunden die [[Anonymität]] seiner Schöpfer, ein [[Werk (Urheberrecht)|Werkbegriff]] wie beim [[Kunstlied]] ist unangemessen;
* seine leichte Sangbarkeit befördert [[Gemeinschaft]]en eher als Vereinzelung;
* seiner weiten Verbreitung – durch zunächst mündliche [[Tradierung]] entstanden – entspricht
* seine [[Variabilität (Volksdichtung)|Variabilität]] durch “Umsingen” hinsichtlich Text und Melodie, wie Form und Gestalt nach kulturell oder regional typischen Ausprägungen.

=== Musikpraxis ===
In seinen innermusikalischen Merkmalen lässt sich das Volkslied als [[Substrat (Linguistik)|Substrat]] oder bewahrte Urform des Kunstliedes betrachten. Für die Bezeichnung Substrat spricht der obengenannte Anstoß durch die Kunstmusik. Für die Bezeichnung Urform spricht, dass das Volkslied zumeist in seiner tonalen Sprache und Formgebung ein Stadium zeigt, welches die Kunstmusik zu einem jeweiligen Zeitpunkt bereits überdauert hat. Dies zeigt sich etwa in
* [[Skala (Musik)|Skalen]] geringen Tonvorrates ([[Pentatonik]] oder geringer),
* vor allem in Liedern ein geringer [[Tonumfang|Ambitus]]
* simple Melodiezeilenform oder gar eine
* in [[Metrum (Musik)|metrisch]]/[[Rhythmus (Musik)|rhythmischer]] Hinsicht freie Gestaltung. Darin ist das Volkslied aber als Vortragskunst Ausdruck einer gesellschaftlichen Gruppe und ihres für einen Zeitpunkt und sozialer Entwicklungsstufe kennzeichnenden lyrischen und musikalischen Horizontes und Kommunikationsbedürfnisses.

=== Abgrenzung zum Kunstlied ===
{{Hauptartikel|Kunstlied}}
Das Volkslied lässt sich dahingehend zum Kunstlied abgrenzen, dass eine [[unikat]]e Text-Musik-Bindung nicht zwingend ist. Feldforschungen von Musikethnologen wie auch Aufzeichnungen von Komponisten haben erwiesen, dass bereits gehörte Melodien mit verschiedenen Texten auftauchen, die auch thematisch grundverschieden sein können. Ebenso sind die Singgewohnheiten situationsabhängig oder abhängig vom jeweiligen Vermögen des Sängers. Auch im Formempfinden gibt es große Variabilität; häufig abweichend von dem, was wir als durchkomponiertes Kunstlied kennen. Der Vortrag eines Liedes kann bereits beim unmittelbar wiederholten Singen stark von der „ersten Version“ abweichen, bleibt im Sinne des Vortragenden aber dasselbe Lied. Andererseits werden auch bloße Perspektivenwechsel in der Erzählstruktur eines Liedes (-textes), bei nahezu gleichbleibendem musikalischen Material und musikalischer Formung vom Vortragenden mitunter als verschiedene Lieder angesehen.<ref>Christian Kaden: ''Musiksoziologie'', Berlin 1984 (auch: Heinrichshofen 1985)</ref> Auch ein ‚Umsingen’, den stimmlichen Möglichkeiten eines Sängers/-in entsprechend, ist vielfach beobachtet worden (Oktavversetzung, wenn ein Ton in Höhe oder Tiefe nicht erreicht wird).

=== Gegenseitige Beeinflussung ===
Auch gegenseitige Beeinflussungen, [[Auswanderung|Emigration]] sind auszumachen. Innerhalb Europas lassen sich aber Parallelen in der Musik geographisch getrennt liegender Völker feststellen. Das betrifft vor allem tonräumliche und formale Gestaltungsweisen.<ref>[[Walter Wiora]]: ''Europäischer Volksgesang''</ref> In den Volksmusikforschungen Bartóks<ref name="BBUV" /> ist dieses Phänomen ein zentrales Ergebnis.

Nationale und staatengebundene Besitzansprüche an Volksmusik, gar mit qualitativen Hervorhebungen oder Reinheitsansprüchen, sind somit absurd. Die unten erwähnte Wanderung einer Melodie durch verschiedene Regionen und ihre Wandelungen vom Volkslied zum Thema eines [[Streichquartett]]satzes von [[Joseph Haydn|Haydn]] und weiter zur [[Deutsche Nationalhymne|Deutschen Nationalhymne]] ist beredtes Beispiel dafür.

== Forschungsgeschichte ==
Bereits in den Anfängen der [[Germanistik]] beschäftigten Wissenschaftler sich mit dem Sammeln von Volksmärchen und Volksliedern. Schwieriger ist es bei der musikalischen Überlieferung. Dass heute historische Volksmusik zugänglich ist, ist vor allem der [[Musikethnologie]] zu verdanken. Dieser Strang der [[Musikwissenschaft]] ist noch relativ jung und fand seine erste Blütezeit um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Forscher wie [[Béla Vikár]], [[Zoltán Kodály]], [[Béla Bartók]], [[Erich Moritz von Hornbostel|Erich von Hornbostel]], [[Constantin Brăiloiu]], um nur einige zu nennen, waren die ersten, welche mit wissenschaftlichem Anspruch bemüht waren, Musik dem Volk direkt ‚abzulauschen‘. Dafür standen ihnen bereits auch technische Möglichkeiten, wie etwa der Edison-[[Phonograph]] (nach [[Thomas Alva Edison]]), zur Verfügung. Aber auch viele Komponisten fertigten Aufzeichnungen direkt im Volke an. Man weiß das z.&nbsp;B. von [[Modest Petrowitsch Mussorgski|Modest Mussorgsky]], [[Ralph Vaughan Williams]], [[Nikolai Andrejewitsch Rimski-Korsakow|Nikolai Rimski-Korsakow]] oder [[Percy Grainger]]. Was dann vorliegt ist ein Notentext, der die zugehörige Musikpraxis nur noch erahnen lässt.

Aus der früheren Geschichte lässt sich nur sehr bruchstückhaft auf die jeweilige Volksmusik schließen. Aus nachvollziehbaren Gründen sind Aufzeichnungen rar: im Volk hat es keiner gemacht und unter Gelehrten bestand wohl kaum ein Interesse. Man kann aber annehmen, dass vor allem im [[Mittelalter]] die Grenzen zwischen Volksmusik und „Hochkultur“, was im Wesentlichen die [[Kirchenmusik|kirchliche Musik]] war, auch noch recht fließend waren. So wurde z.&nbsp;B. wohl immer auch ein Teil der im kirchlichen Rahmen gehörten Musik sozusagen „mit nach draußen“ genommen und dann frei –&nbsp;und vor allem volkssprachlich&nbsp;– umtextiert, umgesungen. Und das auch in frecher und verhöhnender Weise. So ist uns sogar auch einiges, wenn zumeist auch „nur“ Texte, in Quellen wie dem [[Lochamer-Liederbuch]], der [[Jenaer Liederhandschrift]] oder den [[Carmina Burana]] erhalten geblieben. Was die Musikpraxis angeht, kann man jedoch nur aus bildlichen Darstellungen Schlüsse ziehen, vor allem auf die Verwendung von Instrumenten, die aus der [[Liturgie|liturgischen]] Musikpraxis weitgehend ausgeschlossen waren (insbesondere [[Blasinstrument]]e). Recht berühmt ist auch der Reisebericht des [[Giraldus Cambrensis]] (1147–1223), der von volksläufigen Musizierpraxen in [[Irland]] und [[Wales]] erzählt.

=== Romantik und 20. Jahrhundert ===
{{Hauptartikel|Deutsches Volkslied}}


=== Deutschlandlied ===
=== Deutschlandlied ===
Manchmal gehen die Volkslied-Melodien auch in andere Musikgattungen über. So wird aus dem alt böhmischen Prozessionslied „Ubi est spes mea? (deutsch: Wo ist meine Hoffnung?) zunächst im 16. Jahrhundert der Choral „Mein lieber Herr ich preise dich!. Gut 200 Jahre später, [[1797]], formt [[Joseph Haydn]] hieraus die Melodie zur [[Österreichische Kaiserhymnen|österreichischen Kaiserhymne]] „Gott erhalte Franz, den Kaiser“. Haydn selbst löst diese Melodie wieder vom Text und macht sie zum Zentrum des „Kaiserquartetts“ (op. 76 Nr. 3). [[1841]] dichtet [[Hoffmann von Fallersleben]] zu dieser Melodie neue Verse: Das [[Deutschlandlied]] ist geboren. Seit [[1922]] wird es offiziell als deutsche Nationalhymne verwendet. Diese Melodie war zu verschiedenen Textbearbeitungen bis [[1920]] und von [[1929]] bis [[1949]] auch die Nationalhymne Österreichs. Aus dem alten böhmischen Prozessionslied heraus hat sich ebenfalls der weit bekannte deutsche Kanon „O wie wohl ist mir am Abend“ entwickelt. (Darstellung dieses kulturhistorischen Zusammenhangs um das Deutschlandlied nach: [[Hans Renner]]: Grundlagen der Musik, 8. Aufl., Stuttgart ([[Philipp Reclam]] 1969), p. 84 ff und auch [[Hans Renner]]: Geschichte der Musik, p. 345, Stuttgart 1985 (DVA): Haydns "letztes schönstes Lied, die Weise zu >Gott erhalte Franz den Kaiser< ... hat eine weitverzweigte Ahnenreihe ... die sich bis auf ein uraltes böhmisches Prozessionslied zurückführen lässt."
Manchmal gehen die Volkslied-Melodien in andere Musikgattungen über. So wird aus dem altböhmischen Prozessionslied ''Ubi est spes mea?'' („Wo ist meine Hoffnung?) zunächst im 16. Jahrhundert der Choral ''Mein lieber Herr ich preise dich!''. Gut 200 Jahre später formte [[Joseph Haydn]] 1797 hieraus die Melodie zur [[Österreichische Kaiserhymnen|österreichischen Kaiserhymne]] ''Gott erhalte Franz, den Kaiser''. Haydn selbst löst diese Melodie wieder vom Text und macht sie zum Zentrum des „Kaiserquartetts“ (op. 76 Nr. 3). Ferner taucht die Melodie in Varianten und mit wechselndem Text im kroatischen Raum als Volkslied auf. Ob es hier Wechselbeziehungen zwischen Haydn und der Volksmelodie gab –&nbsp;und wenn ja, welcher Art sie waren&nbsp;– ist unklar. 1841 dichtete [[August Heinrich Hoffmann von Fallersleben|Hoffmann von Fallersleben]] zu Haydns Melodie die Verse des [[Deutschlandlied]]es. Seit 1922 wird es offiziell als deutsche Nationalhymne verwendet. Aus dem alten böhmischen Prozessionslied heraus hat sich ebenfalls der weit bekannte deutsche Kanon ''[[O wie wohl ist mir am Abend]]'' entwickelt.<ref>Wilhelm Tappert: ''Wandernde Melodien. Eine musikalische Studie.'' 2. Auflage. Brachvogel & Ranft, Berlin 1889, S. 7–10 ({{archive.org|wanderndemelodi01tappgoog|Blatt=n18}}).</ref><ref>[[Hans Renner (Musikschriftsteller)|Hans Renner]]: ''Grundlagen der Musik''. 8. Auflage. Reclam, Stuttgart 1969, S. 84&nbsp;ff.<br />Hans Renner: ''Geschichte der Musik''. 8. Auflage. DVA, Stuttgart 1985, S. 345: „[Haydns] letztes schönstes Lied, die Weise zu ‚Gott erhalte Franz den Kaiser‘&nbsp;[…] hat eine weitverzweigte Ahnenreihe&nbsp;[…], die sich bis auf ein uraltes böhmisches Prozessionslied zurückführen lässt.“ ({{Google Buch|BuchID=0QovAQAAIAAJ|Seite=345|Hervorhebung=Prozessionslied}}).</ref>


== Volksliedforscher ==
=== Volksliedforscher und Volksliedkompilatoren ===
<div style="column-width:30em">
* [[Tobias Reiser]]
* [[Paul Arma]]
* [[Rochus Freiherr von Liliencron]]
* [[John Meier]]
* [[Béla Bartók]]
* [[Rolf Wilhelm Brednich]]
* [[Albert Brosch]]
* [[Walter Deutsch]]
* [[Franz Wilhelm von Ditfurth]]
* [[Tumasch Dolf]]
* [[Ernst Duis]]
* [[Ludwig Erk]]
* [[Ludwig Erk]]
* [[Wastl Fanderl]]
* [[Alfred Leonz Gassmann]]
* [[Josef Gregor|Sepp Gregor]]
* [[Otto Holzapfel]]
* [[Hanns In der Gand]]
* [[Erich Moritz von Hornbostel|Erich von Hornbostel]]
* [[Ernst Klusen]]
* [[Zoltán Kodály]]
* [[Hermann Krome]]
* [[Rochus von Liliencron|Rochus Freiherr von Liliencron]]
* [[John Meier]]
* [[Elizabeth Mincoff-Marriage]]
* [[Christian Nützel]]
* [[Tobias Reiser]]
* [[Erich Seemann]]
* [[Cecil James Sharp]]
* [[Wolfgang Steinitz]]
* [[Wolfgang Suppan]]
* [[Alfred Völkel]]
* [[Otto von Greyerz]]
* [[Walter Wiora]]
* [[Erwin Zachmeier]]
* [[Viktor Zack]]
</div>

=== Volksliedsammlungen ===
Mit Herder begann auch das sogenannte „zweite Dasein“ des Volksliedes, das nun in Volksliedsammlungen niedergeschrieben und damit [[Kodifizierung|kodifiziert]] wurde. Diese überwiegend mit Texten ohne musikalische Notation wiedergebenden Sammlungen können heute vor allem literatur- und gesellschaftswissenschaftliche Interessen bedienen, aber genauso als Quelle der Volksmusikpflege gelten. Die ersten Volksliedsammlungen entsprachen der romantischen Idealisierung. Erst im 20. Jahrhundert wurde damit begonnen, die Sammlung von Volksliedern auf Grund wissenschaftlicher Kriterien anzulegen.
Einen interessanten Sonderfall bieten handschriftliche Liedaufzeichnungen. Eine Analyse von 65 Handschriften aus dem 19. Jahrhundert (Sammlung [[John Meier]], [[Deutsches Volksliedarchiv]] Freiburg) verdeutlicht verschiedene Funktionen von Liedern und Liedsammlungen.<ref>Eva Kimminich: ''Erlebte Lieder. Eine Analyse handschriftlicher Liedaufzeichnungen des 19. Jahrhunderts.'' Gunter Narr, Tübingen 1990, ISBN 3-8233-4237-1.</ref> Die Liedhandschrift ist ein „Sprachgebilde, das verschiedene, jeweils mit bestimmten Kulturfunktionen verbundene Ausdrucksstufen annehmen kann.“<ref>Eva Kimminich: ''Erlebte Lieder. Eine Analyse handschriftlicher Liedaufzeichnungen des 19. Jahrhunderts.'' Gunter Narr, Tübingen 1990, ISBN 3-8233-4237-1, S. 145.</ref> Sie ist ein Zeugnis der Semioralität, an dem sich Rezeptionsprozesse kultureller Werte und Normen aufzeigen lassen. Die Handschriften stammen aus dem Elsass und aus Lothringen und werden in drei Typen unterschieden.<ref>Eva Kimminich: ''Erlebte Lieder. Eine Analyse handschriftlicher Liedaufzeichnungen des 19. Jahrhunderts.'' Gunter Narr, Tübingen 1990, ISBN 3-8233-4237-1, S. 26–36 und 97–100.</ref> Die Handschrift des François Juving von 1848 ist beispielsweise dem persönlichen Typus zuzuordnen. An seiner Liedauswahl lassen sich Alltag und Lebensweg des Autors verfolgen. Auch Probleme, Enttäuschungen und Hoffnungen oder Problembewältigung werden am Inhalt der gewählten Lieder sichtbar, wie in der Handschrift der Marie Feigenspann (1867). Solche Aufzeichnungen haben die Funktion eines Selbstgesprächs und der Identitätsarbeit, in dem sich Schreiber mit den zu erfüllenden Rollen und Verhaltensnormen auseinandersetzen. Der kommunikative Typus wurde hingegen gezielt für den bzw. im zwischenmenschlichen Kontakt angelegt. Die Liedaufzeichnungen spiegeln die Sozialisationswege ihrer Autoren wider und zeichnen sich durch kreative Textmodifikationen aus, durch die eigene Meinungen kommuniziert wurden. An den Liedern des Franz Lang von 1830 lässt sich sein Lebensweg vom Junggesellen bis zum Familienvater verfolgen und die untypische Auswahl der Henriette Steiner (1900–1918) dokumentiert vor dem Hintergrund der historischen Situation den Ausbruch einer Frau aus dem damals üblichen Rollenverhalten. Der anonyme Typus schließlich ist als Ausschnitt des in seiner Zeit anerkannten und für erstrebenswert erachteten Liedschatzes zu betrachten, es sind Kollektionen, die die bürgerliche Allgemeinbildung ihrer Autoren dokumentieren. Das Repertoire entspricht daher dem der damals erhältlichen gedruckten Liedsammlungen. Es handelt sich um eine passive Liedrezeption, während die beiden ersten Typen eine aktive Liedaneignung dokumentieren. Wie die Analysen der Liedtextmodifikationen dieser beiden Handschriftentypen zeigen,<ref>Eva Kimminich: ''Erlebte Lieder. Eine Analyse handschriftlicher Liedaufzeichnungen des 19. Jahrhunderts.'' Gunter Narr, Tübingen 1990, ISBN 3-8233-4237-1, S. 111–144.</ref> wird kollektives Wissen reflektiert: Geschichtsbilder werden analysiert, Vorurteile werden abgebaut, ideologische Werte entwertet und die im Liedgut vermittelten gesellschaftlichen Verhaltens- und Denkweisen überdacht.

Deutsche Volkslieder sammelte seit 1914 das [[Deutsches Volksliedarchiv|Deutsche Volksliedarchiv]], das 2014 im [[Zentrum für Populäre Kultur und Musik]] der Universität Freiburg aufging.<ref>[http://www.zpkm.uni-freiburg.de/ Zentrum für Populäre Kultur und Musik] an der Universität Freiburg</ref> Das Österreichische Volksliedwerk<ref>[https://volksliedwerk.at/ Österreichisches Volksliedwerk]</ref> ist seit 1904 für die Sammlung Forschung und Vermittlung von Volksliedern zuständig.

Der Volksliedforscher Ernst Klusen sammelte niederrheinische Volkslieder. Seit 1949 sammelte Sepp Gregor europäische und außereuropäische Lieder aus Ländern, in denen europäische Sprachen gesprochen werden. Nach seinem Tode hat diese Aufgabe die Gesellschaft der [[Klingende Brücke|Klingenden Brücke]] e.&nbsp;V. in Bonn übernommen.<ref>[http://www.klingende-bruecke.de/ ''Die Klingende Brücke – Lieder in allen Sprachen Europas'']</ref>

== Siehe auch ==
* [[Liste von Volksliedern]]
* [[Volksliedton]]


== Volksliedsammlungen ==
== Quellensammlungen ==
* [[Achim von Arnim]], [[Clemens Brentano]]: ''[[Des Knaben Wunderhorn]]''. 1806–1808. Neudruck: Albatros, 2008; ISBN 978-3-491-96218-7.
Mit Herder begann auch das sogenannte „zweite Dasein“ des Volksliedes, das in Volksliedsmmlungen niedergeschrieben und damit [[Kodifizierung|kodifiziert]] wurde. Diese Sammlungen bilden bis heute nicht nur die Grundlage der wissenschaftlichen Erforschung des Volksliedes sondern auch der Volksmusikpflege, die damit aber nicht mehr aus den ursprünglichen Wurzeln der Tradierung und Veränderung gespeist werden.
* [[Béla Bartók]]: ''Das Ungarische Volkslied''. In: D. Dille (Hrsg.): ''Ethnomusikologische Schriften.'' Mainz 1965.
* [[Ludwig Erk]], [[Franz Magnus Böhme]]: ''[[Deutscher Liederhort]]''. Leipzig 1893/94.
* [[Otto von Greyerz]]: ''Historische Volkslieder der deutschen Schweiz.'' Leipzig 1922.
* Bernhard Martin: ''Alte Lieder aus dem Hinterland.'' 76 Lieder mit Noten, Hrsg. Kreisausschuß des Landkreises Biedenkopf, Wetzlarer Verlagsdruckerei GmbH, Wetzlar 1964.
* J. Gregor, F. Klausmeier (Hrsg.): ''Europäische Lieder in den Ursprachen''. Band 1, Berlin 1966.
* [[Johann Gottfried Herder]]: ''[[Stimmen der Völker in Liedern]]''. 1778&nbsp;f., Neudruck: Reclam, Stuttgart 2001, ISBN 3-15-001371-2.
* [[Ernst Klusen]]: ''Die Windmühle. Niederrheinische Volkslieder''. Bad Godesberg 1955.
* [[Hein & Oss|Hein und Oss Kröher]]: ''Das sind unsere Lieder. Ein Liederbuch''. Zeichnungen von [[Gertrude Degenhardt]]. Büchergilde Gutenberg, Frankfurt am Main 1977, ISBN 3-7632-2136-0.
* [[Thomas Nußbaumer]], [[Franz Posch]] (Hrsg.): ''So singt Österreich.'' Innsbruck 2012, ISBN 978-3-7066-2515-9.
* [[Charlotte Oberfeld]] und andere (Hrsg.): ''[[Brüder Grimm]]: Volkslieder.'' 1985.
* Bernd Pachnike (Hrsg.): ''All mein Gedanken – Deutsche Volkslieder.'' Leipzig 1980, ISBN 3-596-22963-4.
* [[Julius Maximilian Schottky]], [[Franz Ziska]] ([so in der 1. Auflage geschrieben] / Franz Tschischka [so in der 2. Auflage]): ''Oesterreichische Volkslieder mit ihren Singeweisen.'' Pest 1819; 2.&nbsp;Auflage (hier ''Singweise'' geschrieben) ebd. 1844. Nachdruck der 1.&nbsp;Auflage Wien 1969 (mit biographischem Nachwort von [[Leopold Schmidt (Volkskundler)|Leopold Schmidt]]).
* [[Friedrich Leonard von Soltau]]: ''Ein Hundert deutsche historische Volkslieder''. Leipzig 1836.
* [[Wolfgang Steinitz]]: ''Deutsche Volkslieder demokratischen Charakters aus 6 Jahrhunderten''. 2 Bände. Berlin 1953, 1956.
* [[Ludwig Tobler]]: [http://scans.library.utoronto.ca/pdf/5/17/schweizerischevo01tobluoft/schweizerischevo01tobluoft.pdf ''Schweizerische Volkslieder.''] (PDF) Frauenfeld 1882.
* [[Ludwig Uhland]]: ''Alte hoch- und niederdeutsche Volkslieder''. 1844.
* Georg Wehr (Hrsg.): ''Aus Volkes Herz und Mund Deutsche Volkslieder.'' R. Voigtländer Verlag, Leipzig 1910.
* ''[[Der Zupfgeigenhansl]]''. Leipzig 1913. Nachdruck: 1982, ISBN 3-7957-4002-9.
* Zupfgeigenhansel: ''Es wollt ein Bauer früh aufstehn. 222 Volkslieder''. Herausgegeben und bearbeitet von ''Zupfgeigenhansel'' Erich Schmeckenbecher und Thomas Friz. Pläne 1978.


== Literatur ==
Die ersten Volksliedsammlungen entsprachen der romatischen Idelaisierung und waren zunächst nur Textsammlungen. Erst im 20. Jahrhundert wurde damit begonnen, die Sammlung von Volksliedern auf Grund wissenschaftlciehr Kriterien anzulegen.
* [[Béla Bartók]]: ''Das Ungarische Volkslied''. In: D. Dille (Hrsg.): ''Ethnomusikologische Schriften'' – Faksimile Nachdrucke. Mainz 1965.
* {{HLS|11886|Volkslied|Autor=Max Peter Baumann}}
* Hartmut Braun: ''Volksmusik: eine Einführung in die musikalische Volkskunde''. Kassel 1999.
* [[Rolf Wilhelm Brednich]], [[Lutz Röhrich]], Lutz und [[Wolfgang Suppan]] (Hrsg.): ''Handbuch des Volksliedes''. 2 Bände. München 1973.
* [[Christian Kaden]]: ''Musiksoziologie''. Berlin 1984. Wilhelmshaven 1985, ISBN 3-7959-0446-3.
* Eva Kimminich: ''Chanson und Volkslied. Repression und Konkurrenzen einer Gattung im Frankreich des 19. Jahrhunderts''. In: Nils Grosch (Hrsg.): ''MusikTheorie'', Heft 4/2010: Musik in der Mediengeschichte, S.&nbsp;314–327.
* [[Ernst Klusen]]: ''Volkslied. Fund und Erfindung''. Köln 1969.
* A. Matthias (Hrsg.): ''Das deutsche Volkslied. Auswahl.'' Verlag Velhagen und Klasing, Bielefeld / Leipzig 1899.
* Wolfgang Suppan u.&nbsp;a.: ''Volksgesang, Volksmusik, Volkstanz''. In: ''[[Die Musik in Geschichte und Gegenwart]]'' (MGG, 1. Auflage), Band 13, 1966.
* [[Walter Wiora]]: ''Europäische Volksmusik und abendländische Tonkunst''. Kassel 1957.


== Weblinks ==
Deutsche Volkslieder sammelt seit 1914 das [[Deutsches Volksliedarchiv|Deutsche Volksliedarchiv]] an der [http://www.dva.uni-freiburg.de Universität Freiburg].
{{Wiktionary}}
{{Wikisource|Volkslieder}}
* [[commons:Category:Songs of Austria|'''Lieder aus Österreich''']] auf [[Wikimedia Commons]]
* [https://www.volksliederarchiv.de/ Deutsches Volksliederarchiv (11.000 Lieder)] – Texte. Noten, Komponisten, Dichter, nach Zeit, Region und Thema mit Volltextsuche
* [http://ingeb.org/Volksong.html Volkslieder: Verzeichnis, Texte, Noten, Melodien]
* [https://volksliedwerk.at/ Österreichisches Volksliedwerk]
* [http://liederprojekt.org/ Das Liederprojekt]. Ein Benefizprojekt für das Singen mit Kindern des Carus-Verlag und SWR2
* [http://www.liederlexikon.de/ Historisch-kritisches Liederlexikon] – Deutsches Volksliedarchiv
* [http://www.deutsche-lieder-online.de/ Volkslieder aus Deutschland, Österreich und Schweiz] – Informationen, Liedtext und *mp3-Files
* [http://www.volksliedsammlung.de/ Volkslieder: Kindheit – Gedächtnis – Gefühl – Alter – Identität.] Liedtexte mit Beschreibung und Gesangsaufnahmen
* [http://www.kulturumsonst.com/volkslieder/volkslieder.php Volkslieder mit Melodien]
* [http://www.falleri.ch/ Sammlung schweizerdeutscher Lieder]
* [http://www.liedertexteundnoten.com/volkslieder.html Volkslieder – Texte – Sammlung] liedertexteundnoten.com
* [http://www.lieder-archiv.de/ Volkslieder, Kinderlieder und Weihnachtslieder] mit Texten, Notenblättern und MIDI Files
* Johannes Moser: [http://epub.ub.uni-muenchen.de/6378/1/Moser_johannes_6378.pdf ''Ansätze zu einer neueren Volksliedforschung''.] (PDF; 1,1&nbsp;MB) 1989.
* [[Otto Holzapfel]]: Die ältere deutschsprachige populäre [[Lied]]überlieferung. Online-Fassung = Update Januar bis März 2022 = Germanistik im Netz / GiNDok [UB Frankfurt/M] = http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/ files = Liedverzeichnis = Update 2023 "www.ebes-volksmusik.de" (obere Adressleiste des Browsers).


== Einzelnachweise ==
*[[Johann Gottfried Herder]]: 1778 und folgende Jahre (Textsammlung)
<references />
*[[Achim von Arnim]] und [[Clemens Brentano]]: 1806 - 1808 ''[[Des Knaben Wunderhorn]]'' (Textsammlung)
*[Ludwig Erk]]: 1838-1845 (Text- und Melodiesammlung)
*[[Anton Wilhelm von Zuccalmaglio]]: 1838-1840
*[[Franz Magnus Böhme]]: 1893
*[[Béla Bartók]]
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Aktuelle Version vom 16. Mai 2025, 19:23 Uhr

Das Volkslied ist ein Lied, das die weitestmögliche Verbreitung in einer sozialen Gruppe und durch diese findet. Volkslieder lassen sich nach musikalischen, sprachlichen, gesellschaftlichen und historischen Merkmalen unterscheiden. Gemeinsame Sprache, Kultur und Traditionen kennzeichnen sie. Regionale Varianten bei Text und Melodie sind möglich.

Johann Gottfried Herder prägte 1773 den Begriff Volkslied und führte ihn in die deutsche Sprache ein. In einem Briefwechsel über Oßian und die Lieder alter Völker[1] wird der Begriff erstmals von ihm verwendet, in übersetzender Anlehnung an Thomas Percys[2] popular song. Der Begriff Volkslied hatte zunächst einen weiteren Bedeutungsumfang als heute. Er bezeichnete nicht nur die lyrische Gattung, deren Kennzeichen leichte Sangbarkeit, Herkunft aus dem Volk und Anonymität sind, sondern meinte vor allem eine damals neue, volksnahe Auffassung von lyrischer Dichtung generell, die sich gegen die Künstlichkeit der Poesie im Zeitalter des Barock und Rokoko absetzte, welche auf gelehrtem Wissen und verfeinerter Bildung beruhte. Poesie sei vielmehr göttlichen Ursprungs, nach Hamann „die Muttersprache des menschlichen Geschlechts“, welche sich durch natürliche Unmittelbarkeit äußere.

Volkslieder behandeln überwiegend konkrete, wiederkehrende oder alltägliche Situationen, Begebenheiten und Stimmungen des täglichen Lebens. Dabei kann sich die Lyrik von der „gewöhnlichen und rauen Wirklichkeit“, von Freude und Frohsinn, Liebe und Tod, Abschied und Reise, Fremde und Sehnsucht entfernen und sich in einer idealisierten Art und Form zeigen, zum Beispiel bei der Darstellung idyllischer Naturbilder oder einer tragischen Liebe zwischen Prinz und Prinzessin. Volkslieder können unterschiedliche Funktionen erfüllen – etwa in Form des Arbeitsliedes (die Arbeit begleitend) oder Ständeliedes (Arbeitsbereiche oder Berufe charakterisierend) oder Hochzeitsliedes (etwa Braut und Bräutigam beglückwünschend oder auf den „heiligen Bund“ moralisch hinweisend).

Die zahlreichen „Gattungen“ spiegeln das inhaltliche und thematische Spektrum: Liebes-, Hochzeits-, Trink-, Kinder- und Wiegenlied, Geburtstagslied, Arbeits-, Tanz-, Arbeiter-, Studenten-, Soldaten- und Seemannslieder; ferner berufsständische, an religiösen Festen orientierte Lieder, Heimat-, Fahrten-, Jagd- und Wanderlieder, Almlieder, an Tageszeiten orientierte Morgen- und Abendlieder, Jahreszeiten-, Abschiedslieder, Scherz- und Spottlieder. Das traditionelle Lied erzählenden Inhalts in dramatischer Darstellungsform ist die Volksballade.

Abzugrenzen ist das Volkslied von der volkstümlichen Musik, die überwiegend in die Kategorie Schlager fällt.

Volkslied als Volksmusik

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Volksmusik ist ein Sammelbegriff, der nicht auf eine konkrete Musikform, sondern auf eine Musikpraxis innerhalb bestimmter gesellschaftlicher Kontexte weist. Auch kann kaum von abgrenzbaren Stilistiken innerhalb der Volksmusik gesprochen werden, sondern eher von Typiken, da Volksmusik keinen diskurshaften Normierungen und keiner schriftlichen Fixierung unterliegt, wie etwa die abendländische Kunstmusik. Für Johann Gottfried Herder stand der literarisch-poetologische Aspekt im Vordergrund der von ihm gesammelten Lieder und Gedichte zum Teil bekannter Autoren, die er oftmals ohne Namensnennung unter dem Titel „Volkslieder“ 1778 veröffentlichte. Als „Volksgesang“ bezeichnete Georg Gottfried Gervinus das Vortragen vorwiegend durch Laien aus der lokalen Bevölkerung.[3]

Eine eindeutige, klar abzugrenzende Fassung der Begrifflichkeiten „Volksmusik/Volkslied“ ist schwierig. Volksmusik ist heute ein weitgehend historischer Begriff und kann nur eingeschränkt für die gegenwärtige Musikpraxis gelten. Eine Faustregel besagt, dass Volksmusiktraditionen jeweils da noch am lebendigsten sind, wo ein gewisser Abstand zu modernen technologischen und wirtschaftlichen Strukturen herrscht. Das sind und waren überwiegend ländliche Gebiete. In Europa betrifft das Regionen, die als die Peripherien zum hochentwickelten, zum Teil hochindustrialisierten Kernland gelten können, wie etwa Teile Osteuropas. In Deutschland nimmt eine gewisse Ausnahmestellung diesbezüglich der süddeutsche und alpenländische Raum ein.

Nach einer historischen Definition von Hugo Riemann 1882 ist ein Volkslied „ein Lied, das im Volk entstanden ist (d. h. dessen Dichter und Komponist nicht mehr bekannt sind), oder eins, das in Volksmund übergegangen ist, oder endlich eins, das ‚volksmäßig‘, d. h. schlicht und leichtfaßlich in Melodie und Harmonie, komponiert ist“.[4] Nach Alfred Götze ist ein Volkslied ein Lied, das „im Gesang der Unterschicht eines Kulturvolks in längerer gedächtnismäßiger Überlieferung und in seinem Stil derart eingebürgert ist oder war, dass, wer es singt, vom individuellen Anrecht eines Urhebers an Wort und Weise nichts empfindet.“[5] Eine moderne Definition von Tom Kannmacher lautet: „Volkslieder sind im Gedächtnis der Mitglieder einer soziologischen Gruppe allgegenwärtige Medien, die den Strömungen von Tradition, Kulturepochen, Herrschaftsverhältnissen unterworfen sind und somit nie feste Formen annehmen, die man dokumentarisch oder materiell fassen könnte“.[6]

Der gegenwärtig in vielen Medien verbreitete Begriff von „Volksmusik“ gilt im Grunde nur noch als Sparte der Musikindustrie und Medienwelt und zeigt irreale häusliche und ländliche Idyllen auf Ton- und Bildträgern sowie im Fernsehen. Die so medial vermittelten, choreographierten und überstilisierten Darbietungen lassen sich nur schwer von anderen medial vermittelten Musiksparten stichhaltig unterscheiden. Ansatzpunkte für Unterscheidungen wären höchstens, dass verschiedene Zielgruppen anvisiert werden und sich verschiedene optische und „soundbezogene“ Merkmale zeigen. Gerade im letzteren Fall verwischen aber die Grenzen zwischen dem, was gemeinhin als Volksmusik, Schlager, Pop und Rock gilt. Das gilt dann genauso für die durch AV-Medien vermittelte „Volksmusik“ anderer Länder, wofür die noch jüngere markttechnische Bezeichnung „Weltmusik“ gefunden wurde – hier liegt die Indifferenz schon im Begriff selbst.

Eine unikate Text-Musik-Bindung bei Volksliedern gibt es nicht. Seit dem 19. Jahrhundert kann man aber auf einen gewissermaßen „gefestigten“ Volksliedstamm verweisen, der sich in den gedruckten Liedersammlungen repräsentiert. Aber auch hier gibt es Schwierigkeiten. Einerseits was den Text angeht, andererseits – daraus resultierend – welchen Titel das Lied nun trägt. Dazu kommt, dass Volkslieder aus der Volkssprache entstehen und somit natürlich auch dialektgebunden sind. Für ihre weitere Verbreitung durch gedruckte Sammlungen, wurden sie dann teils auch ins Hochdeutsche oder andere Hochsprachen übersetzt.

In Liedersammlungen kann man häufig beobachten, dass Volkslieder keinen festen Titel haben. So wird der Liedtitel oft schlicht aus dem Beginn des ersten Verses gebildet: z. B.: „Jetzt kommen die lustigen Tage“. Das Lied mit dem Beginn „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten“ ist hingegen mit diesem ersten Vers als Titel sowie als Die Lorelei bekannt. So haben Liedersammlungen zuweilen auch zwei Inhaltsverzeichnisse: Eines nach Liedanfängen und eines nach Titeln. Liedanfang und Titel können sich decken, müssen dies aber nicht.

Auf die Frage, wer die Texte und Melodien von Volksliedern hervorbringt, ist aus volkskundlicher Sicht keine endgültige Antwort möglich. Dadurch, dass Volksmusik zunächst durch fortwährende gesangliche Tradition, das heißt über Gehör und Nachahmung weitergegeben wurde, befand sie sich in einem steten Prozess der Variation und Neuschöpfung. Wichtiger als die Ursprungsfrage erscheinen etwa Braun[7] daher die Aufnahme und Weiterverbreitung und damit die Enkulturation oder Einbettung in die eine jeweilige Gemeinschaft betreffenden kulturellen Ausdrucksformen. Dabei kann eine Ursprungsmelodie durchaus eine aus der Musik des Bürgertums sein, z. B. eine einprägsame Operettenmelodie. Béla Bartók hat so etwas bei seinen ausgedehnten Forschungen[8] über das ungarische Volkslied festgestellt und spricht hier von Nachahmungstrieben, die einem sehnsüchtigen Aufschauen zur Kultur gesellschaftlich höherstehender Schichten zuzuschreiben sei.

Im Laufe der Sammlung und der Erforschung von Volksliedern[9] wurden folgende Merkmale des Volkslieds herausgestellt:

In seinen innermusikalischen Merkmalen lässt sich das Volkslied als Substrat oder bewahrte Urform des Kunstliedes betrachten. Für die Bezeichnung Substrat spricht der obengenannte Anstoß durch die Kunstmusik. Für die Bezeichnung Urform spricht, dass das Volkslied zumeist in seiner tonalen Sprache und Formgebung ein Stadium zeigt, welches die Kunstmusik zu einem jeweiligen Zeitpunkt bereits überdauert hat. Dies zeigt sich etwa in

  • Skalen geringen Tonvorrates (Pentatonik oder geringer),
  • vor allem in Liedern ein geringer Ambitus
  • simple Melodiezeilenform oder gar eine
  • in metrisch/rhythmischer Hinsicht freie Gestaltung. Darin ist das Volkslied aber als Vortragskunst Ausdruck einer gesellschaftlichen Gruppe und ihres für einen Zeitpunkt und sozialer Entwicklungsstufe kennzeichnenden lyrischen und musikalischen Horizontes und Kommunikationsbedürfnisses.

Abgrenzung zum Kunstlied

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Das Volkslied lässt sich dahingehend zum Kunstlied abgrenzen, dass eine unikate Text-Musik-Bindung nicht zwingend ist. Feldforschungen von Musikethnologen wie auch Aufzeichnungen von Komponisten haben erwiesen, dass bereits gehörte Melodien mit verschiedenen Texten auftauchen, die auch thematisch grundverschieden sein können. Ebenso sind die Singgewohnheiten situationsabhängig oder abhängig vom jeweiligen Vermögen des Sängers. Auch im Formempfinden gibt es große Variabilität; häufig abweichend von dem, was wir als durchkomponiertes Kunstlied kennen. Der Vortrag eines Liedes kann bereits beim unmittelbar wiederholten Singen stark von der „ersten Version“ abweichen, bleibt im Sinne des Vortragenden aber dasselbe Lied. Andererseits werden auch bloße Perspektivenwechsel in der Erzählstruktur eines Liedes (-textes), bei nahezu gleichbleibendem musikalischen Material und musikalischer Formung vom Vortragenden mitunter als verschiedene Lieder angesehen.[10] Auch ein ‚Umsingen’, den stimmlichen Möglichkeiten eines Sängers/-in entsprechend, ist vielfach beobachtet worden (Oktavversetzung, wenn ein Ton in Höhe oder Tiefe nicht erreicht wird).

Gegenseitige Beeinflussung

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Auch gegenseitige Beeinflussungen, Emigration sind auszumachen. Innerhalb Europas lassen sich aber Parallelen in der Musik geographisch getrennt liegender Völker feststellen. Das betrifft vor allem tonräumliche und formale Gestaltungsweisen.[11] In den Volksmusikforschungen Bartóks[8] ist dieses Phänomen ein zentrales Ergebnis.

Nationale und staatengebundene Besitzansprüche an Volksmusik, gar mit qualitativen Hervorhebungen oder Reinheitsansprüchen, sind somit absurd. Die unten erwähnte Wanderung einer Melodie durch verschiedene Regionen und ihre Wandelungen vom Volkslied zum Thema eines Streichquartettsatzes von Haydn und weiter zur Deutschen Nationalhymne ist beredtes Beispiel dafür.

Forschungsgeschichte

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Bereits in den Anfängen der Germanistik beschäftigten Wissenschaftler sich mit dem Sammeln von Volksmärchen und Volksliedern. Schwieriger ist es bei der musikalischen Überlieferung. Dass heute historische Volksmusik zugänglich ist, ist vor allem der Musikethnologie zu verdanken. Dieser Strang der Musikwissenschaft ist noch relativ jung und fand seine erste Blütezeit um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Forscher wie Béla Vikár, Zoltán Kodály, Béla Bartók, Erich von Hornbostel, Constantin Brăiloiu, um nur einige zu nennen, waren die ersten, welche mit wissenschaftlichem Anspruch bemüht waren, Musik dem Volk direkt ‚abzulauschen‘. Dafür standen ihnen bereits auch technische Möglichkeiten, wie etwa der Edison-Phonograph (nach Thomas Alva Edison), zur Verfügung. Aber auch viele Komponisten fertigten Aufzeichnungen direkt im Volke an. Man weiß das z. B. von Modest Mussorgsky, Ralph Vaughan Williams, Nikolai Rimski-Korsakow oder Percy Grainger. Was dann vorliegt ist ein Notentext, der die zugehörige Musikpraxis nur noch erahnen lässt.

Aus der früheren Geschichte lässt sich nur sehr bruchstückhaft auf die jeweilige Volksmusik schließen. Aus nachvollziehbaren Gründen sind Aufzeichnungen rar: im Volk hat es keiner gemacht und unter Gelehrten bestand wohl kaum ein Interesse. Man kann aber annehmen, dass vor allem im Mittelalter die Grenzen zwischen Volksmusik und „Hochkultur“, was im Wesentlichen die kirchliche Musik war, auch noch recht fließend waren. So wurde z. B. wohl immer auch ein Teil der im kirchlichen Rahmen gehörten Musik sozusagen „mit nach draußen“ genommen und dann frei – und vor allem volkssprachlich – umtextiert, umgesungen. Und das auch in frecher und verhöhnender Weise. So ist uns sogar auch einiges, wenn zumeist auch „nur“ Texte, in Quellen wie dem Lochamer-Liederbuch, der Jenaer Liederhandschrift oder den Carmina Burana erhalten geblieben. Was die Musikpraxis angeht, kann man jedoch nur aus bildlichen Darstellungen Schlüsse ziehen, vor allem auf die Verwendung von Instrumenten, die aus der liturgischen Musikpraxis weitgehend ausgeschlossen waren (insbesondere Blasinstrumente). Recht berühmt ist auch der Reisebericht des Giraldus Cambrensis (1147–1223), der von volksläufigen Musizierpraxen in Irland und Wales erzählt.

Romantik und 20. Jahrhundert

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Deutschlandlied

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Manchmal gehen die Volkslied-Melodien in andere Musikgattungen über. So wird aus dem altböhmischen Prozessionslied Ubi est spes mea? („Wo ist meine Hoffnung?“) zunächst im 16. Jahrhundert der Choral Mein lieber Herr ich preise dich!. Gut 200 Jahre später formte Joseph Haydn 1797 hieraus die Melodie zur österreichischen Kaiserhymne Gott erhalte Franz, den Kaiser. Haydn selbst löst diese Melodie wieder vom Text und macht sie zum Zentrum des „Kaiserquartetts“ (op. 76 Nr. 3). Ferner taucht die Melodie in Varianten und mit wechselndem Text im kroatischen Raum als Volkslied auf. Ob es hier Wechselbeziehungen zwischen Haydn und der Volksmelodie gab – und wenn ja, welcher Art sie waren – ist unklar. 1841 dichtete Hoffmann von Fallersleben zu Haydns Melodie die Verse des Deutschlandliedes. Seit 1922 wird es offiziell als deutsche Nationalhymne verwendet. Aus dem alten böhmischen Prozessionslied heraus hat sich ebenfalls der weit bekannte deutsche Kanon O wie wohl ist mir am Abend entwickelt.[12][13]

Volksliedforscher und Volksliedkompilatoren

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Volksliedsammlungen

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Mit Herder begann auch das sogenannte „zweite Dasein“ des Volksliedes, das nun in Volksliedsammlungen niedergeschrieben und damit kodifiziert wurde. Diese überwiegend mit Texten ohne musikalische Notation wiedergebenden Sammlungen können heute vor allem literatur- und gesellschaftswissenschaftliche Interessen bedienen, aber genauso als Quelle der Volksmusikpflege gelten. Die ersten Volksliedsammlungen entsprachen der romantischen Idealisierung. Erst im 20. Jahrhundert wurde damit begonnen, die Sammlung von Volksliedern auf Grund wissenschaftlicher Kriterien anzulegen. Einen interessanten Sonderfall bieten handschriftliche Liedaufzeichnungen. Eine Analyse von 65 Handschriften aus dem 19. Jahrhundert (Sammlung John Meier, Deutsches Volksliedarchiv Freiburg) verdeutlicht verschiedene Funktionen von Liedern und Liedsammlungen.[14] Die Liedhandschrift ist ein „Sprachgebilde, das verschiedene, jeweils mit bestimmten Kulturfunktionen verbundene Ausdrucksstufen annehmen kann.“[15] Sie ist ein Zeugnis der Semioralität, an dem sich Rezeptionsprozesse kultureller Werte und Normen aufzeigen lassen. Die Handschriften stammen aus dem Elsass und aus Lothringen und werden in drei Typen unterschieden.[16] Die Handschrift des François Juving von 1848 ist beispielsweise dem persönlichen Typus zuzuordnen. An seiner Liedauswahl lassen sich Alltag und Lebensweg des Autors verfolgen. Auch Probleme, Enttäuschungen und Hoffnungen oder Problembewältigung werden am Inhalt der gewählten Lieder sichtbar, wie in der Handschrift der Marie Feigenspann (1867). Solche Aufzeichnungen haben die Funktion eines Selbstgesprächs und der Identitätsarbeit, in dem sich Schreiber mit den zu erfüllenden Rollen und Verhaltensnormen auseinandersetzen. Der kommunikative Typus wurde hingegen gezielt für den bzw. im zwischenmenschlichen Kontakt angelegt. Die Liedaufzeichnungen spiegeln die Sozialisationswege ihrer Autoren wider und zeichnen sich durch kreative Textmodifikationen aus, durch die eigene Meinungen kommuniziert wurden. An den Liedern des Franz Lang von 1830 lässt sich sein Lebensweg vom Junggesellen bis zum Familienvater verfolgen und die untypische Auswahl der Henriette Steiner (1900–1918) dokumentiert vor dem Hintergrund der historischen Situation den Ausbruch einer Frau aus dem damals üblichen Rollenverhalten. Der anonyme Typus schließlich ist als Ausschnitt des in seiner Zeit anerkannten und für erstrebenswert erachteten Liedschatzes zu betrachten, es sind Kollektionen, die die bürgerliche Allgemeinbildung ihrer Autoren dokumentieren. Das Repertoire entspricht daher dem der damals erhältlichen gedruckten Liedsammlungen. Es handelt sich um eine passive Liedrezeption, während die beiden ersten Typen eine aktive Liedaneignung dokumentieren. Wie die Analysen der Liedtextmodifikationen dieser beiden Handschriftentypen zeigen,[17] wird kollektives Wissen reflektiert: Geschichtsbilder werden analysiert, Vorurteile werden abgebaut, ideologische Werte entwertet und die im Liedgut vermittelten gesellschaftlichen Verhaltens- und Denkweisen überdacht.

Deutsche Volkslieder sammelte seit 1914 das Deutsche Volksliedarchiv, das 2014 im Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Universität Freiburg aufging.[18] Das Österreichische Volksliedwerk[19] ist seit 1904 für die Sammlung Forschung und Vermittlung von Volksliedern zuständig.

Der Volksliedforscher Ernst Klusen sammelte niederrheinische Volkslieder. Seit 1949 sammelte Sepp Gregor europäische und außereuropäische Lieder aus Ländern, in denen europäische Sprachen gesprochen werden. Nach seinem Tode hat diese Aufgabe die Gesellschaft der Klingenden Brücke e. V. in Bonn übernommen.[20]

Quellensammlungen

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  • Béla Bartók: Das Ungarische Volkslied. In: D. Dille (Hrsg.): Ethnomusikologische Schriften – Faksimile Nachdrucke. Mainz 1965.
  • Max Peter Baumann: Volkslied. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  • Hartmut Braun: Volksmusik: eine Einführung in die musikalische Volkskunde. Kassel 1999.
  • Rolf Wilhelm Brednich, Lutz Röhrich, Lutz und Wolfgang Suppan (Hrsg.): Handbuch des Volksliedes. 2 Bände. München 1973.
  • Christian Kaden: Musiksoziologie. Berlin 1984. Wilhelmshaven 1985, ISBN 3-7959-0446-3.
  • Eva Kimminich: Chanson und Volkslied. Repression und Konkurrenzen einer Gattung im Frankreich des 19. Jahrhunderts. In: Nils Grosch (Hrsg.): MusikTheorie, Heft 4/2010: Musik in der Mediengeschichte, S. 314–327.
  • Ernst Klusen: Volkslied. Fund und Erfindung. Köln 1969.
  • A. Matthias (Hrsg.): Das deutsche Volkslied. Auswahl. Verlag Velhagen und Klasing, Bielefeld / Leipzig 1899.
  • Wolfgang Suppan u. a.: Volksgesang, Volksmusik, Volkstanz. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG, 1. Auflage), Band 13, 1966.
  • Walter Wiora: Europäische Volksmusik und abendländische Tonkunst. Kassel 1957.
Wiktionary: Volkslied – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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Einzelnachweise

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  1. Johann Gottfried Herder: Auszug aus einem Briefwechsel über Oßian und die Lieder alter Völker in: Von deutscher Art und Kunst. Einige fliegende Blätter. Bey Bode, Hamburg 1773
  2. Thomas Percy: Reliquies of Ancient English Poetry. J. Dodsley, London (1765)
  3. Georg Gottfried Gervinus: Geschichte der deutschen Dichtung. Zweiter Band. W. Engelmann, Leipzig 1853, Seite 252 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Volkslied. In: Hugo Riemann (Hrsg.): Musik-Lexikon. 1. Auflage. Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig 1882, S. 982 (Textarchiv – Internet Archive).
  5. Alfred Götze: Das deutsche Volkslied. 1929
  6. Tom Kannmacher: Das deutsche Volkslied in der Folksong- und Liedermacherszene seit 1970. In: Jahrbuch für Volksliedforschung 23, 1978. S. 38.
  7. Hartmut Braun: Volksmusik: eine Einführung in die musikalische Volkskunde. Kassel 1999
  8. a b Béla Bartók: Das Ungarische Volkslied. In: D. Dille (Hrsg.): Ethnomusikologische Schriften, Faksimile-Nachdrucke. Mainz 1965.
  9. Wolfgang Suppan: Volkslied: seine Sammlung und Erforschung. Metzler, Stuttgart 1968, 2. durchgesehene und ergänzte Auflage 1978. ISBN 3-476-12052-X
  10. Christian Kaden: Musiksoziologie, Berlin 1984 (auch: Heinrichshofen 1985)
  11. Walter Wiora: Europäischer Volksgesang
  12. Wilhelm Tappert: Wandernde Melodien. Eine musikalische Studie. 2. Auflage. Brachvogel & Ranft, Berlin 1889, S. 7–10 (Textarchiv – Internet Archive).
  13. Hans Renner: Grundlagen der Musik. 8. Auflage. Reclam, Stuttgart 1969, S. 84 ff.
    Hans Renner: Geschichte der Musik. 8. Auflage. DVA, Stuttgart 1985, S. 345: „[Haydns] letztes schönstes Lied, die Weise zu ‚Gott erhalte Franz den Kaiser‘ […] hat eine weitverzweigte Ahnenreihe […], die sich bis auf ein uraltes böhmisches Prozessionslied zurückführen lässt.“ (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  14. Eva Kimminich: Erlebte Lieder. Eine Analyse handschriftlicher Liedaufzeichnungen des 19. Jahrhunderts. Gunter Narr, Tübingen 1990, ISBN 3-8233-4237-1.
  15. Eva Kimminich: Erlebte Lieder. Eine Analyse handschriftlicher Liedaufzeichnungen des 19. Jahrhunderts. Gunter Narr, Tübingen 1990, ISBN 3-8233-4237-1, S. 145.
  16. Eva Kimminich: Erlebte Lieder. Eine Analyse handschriftlicher Liedaufzeichnungen des 19. Jahrhunderts. Gunter Narr, Tübingen 1990, ISBN 3-8233-4237-1, S. 26–36 und 97–100.
  17. Eva Kimminich: Erlebte Lieder. Eine Analyse handschriftlicher Liedaufzeichnungen des 19. Jahrhunderts. Gunter Narr, Tübingen 1990, ISBN 3-8233-4237-1, S. 111–144.
  18. Zentrum für Populäre Kultur und Musik an der Universität Freiburg
  19. Österreichisches Volksliedwerk
  20. Die Klingende Brücke – Lieder in allen Sprachen Europas