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„Alois Andritzki“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Heiliger
'''Alois Andritzki''' (''Alojs Andricki'') (* [[2. Juli]] [[1914]] in [[Radibor]], † [[3. Februar]] [[1943]] in [[Dachau]]) war [[Sorben|sorbischer]] [[Römisch-Katholische Kirche|katholischer]] [[Priester]] aus dem [[Bistum Meißen]] und ein entschiedener Gegner des [[Nationalsozialismus]]. Er wurde im [[Konzentrationslager Dachau]] ermordet und gilt als christlicher [[Märtyrer]].
| Name = Seliger Alois Andritzki
| Bild = Alojs Andricki.jpg
| Bildunterschrift = Alois Andritzki
| Geboren = 2. Juli 1914
| Geburtsort = [[Radibor]]
| Gestorben = 3. Februar 1943
| Sterbeort = [[KZ Dachau]]
| Seligsprechung = 13. Juni 2011
| Seligsprechung durch = [[Benedikt XVI.]]
| Heiligsprechung =
| Heiligsprechung durch =
| Festtag = 3. Februar
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'''Alois Andritzki''' (auch '''Aloys'''; {{hsbS|'''Alojs Andricki'''}}; * [[2. Juli]] [[1914]] in [[Radibor]]; † [[3. Februar]] [[1943]] im [[KZ Dachau]]) war ein [[Sorben|sorbischer]] [[Römisch-katholische Kirche|katholischer]] [[Priester (Christentum)|Priester]] und [[Märtyrer]] aus dem [[Bistum Meißen]]. Er war ein entschiedener [[Widerstand gegen den Nationalsozialismus|Gegner des Nationalsozialismus]] und wurde im [[Konzentrationslager Dachau]] ermordet. Er wird von der römisch-katholischen Kirche als [[Seligsprechung|Seliger]] verehrt und ist der erste aus Sachsen stammende Selige. Sein [[Gedenktag]] ist der [[3. Februar]].


== Familie ==
== Leben ==
[[Datei:Radworska cyrkej 1.JPG|miniatur|In der Radiborer Pfarrkirche feierte Andritzki 1939 seine [[Primiz]]]]
Alois Andritzki war der Sohn des Lehrerehepaars Magdalena und Johann Andritzki. Er hatte zwei Schwestern und drei Brüder. Seine drei Brüder studierten - wie er - Theologie. Der jüngste Bruder Alfons, der dem [[Jesuitenorden]] angehörte, ist als Soldat im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] gefallen.
[[Datei:Priestergruft groß 1.JPG|miniatur|Ehemaliges Grab von Alois Andritzki in der großen Priestergruft des Alten Katholischen Friedhofs Dresden]]
[[Datei:Radwor – kěrchow 03.jpg|miniatur|Erste Gedenktafel an der Kreuzkirche in Radibor aus dem Jahr 1946]]
Alois Andritzki war der Sohn des Lehrers, Schulleiters, Organisten und Kantors Johann Andritzki ''(Jan Andricki)'' und dessen Frau Magdalena, geb. Ziesch ''(Madlena Andriccyna, rodź. Cyžec)''. Er hatte zwei Schwestern (Marja, Marta) und drei Brüder (Jan, Gerat, Alfons). Seine drei Brüder studierten ebenfalls Theologie; der jüngste Bruder Alfons, der dem [[Jesuiten]]orden angehörte, fiel als Soldat im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]].


Alois Andritzki besuchte in seinem Heimatort die [[Volksschule]], wechselte nach vier Jahren Grundschule auf die katholische höhere Aufbauschule in [[Bautzen]] und legte die Hochschulreifeprüfung mit Auszeichnung ab. Von 1934 bis 1938 studierte er an der [[Theologische Fakultät Paderborn|Philosophisch-Theologischen Akademie Paderborn]] [[Theologie]] und [[Philosophie]].<ref>[https://archive.ph/20130705004959/http://www.thf-paderborn.de/index.php?id=177&tx_ttnews%5Btt_news%5D=2&cHash=a1c82585afd41d4c4e70c815733c79a4 thf-paderborn.de]</ref> Im Anschluss an sein Studium lebte er im [[Katholisches Priesterseminar|Priesterseminar]] des [[Bistum Meißen|Bistums Meißen]] in [[Schmochtitz]] bei Bautzen. Andritzki war als Schüler Mitglied des sorbischen Gymnasialverbandes „Włada“ und zwei Jahre lang dessen Vorsitzender. Während seines Studiums war er Redakteur der sorbischen Studentenzeitschrift ''Serbski student'' und Sprecher der sorbischen Studentenschaft.
== Schule und Studium ==
Alois Andritzki besuchte die [[Volksschule]] in Radibor, wechselte nach vier Jahren Grundschule auf die Katholische [[höhere Aufbauschule]] in [[Bautzen]] und legte seine Hochschulreifeprüfung mit Auszeichnung ab. Von 1934 bis 1937 studierte er an der [[Universität Paderborn]] [[Theologie]] und [[Philosophie]]. Im Anschluss an sein Studium absolvierte er das [[Priesterseminar]] des Bistums Meißen in [[Schmochtitz]] bei Bautzen.


Am 30. Juli 1939 empfing Alois Andritzki durch Bischof [[Petrus Legge]] im [[Dom St. Petri (Bautzen)|St.-Petri-Dom]] zu Bautzen die [[Weihesakrament#Presbyterat|Priesterweihe]]. Die [[Primiz]] feierte er am 6. August 1939 in seiner Heimatgemeinde in [[Radibor]]. Er wurde [[Kaplan]] an der [[Katholische Hofkirche|Katholischen Hofkirche]] zu Dresden. Dort war er mit den Aufgaben eines Jugendseelsorgers, [[Präfekt (Erziehung)|Präfekten]] der [[Dresdner Kapellknaben]] und [[Präses]] der Dresdner [[Kolpingfamilie]] betraut.
== Bekenntnis zur sorbischen Minderheit ==
Alois Andritzki war als Schüler Mitglied des sorbischen Gymnasialverbandes "''Włada''", zwei Jahre lang dessen Vorsitzender. Während seines Studiums war er Redakteur der sorbischen Studentenzeitschrift "''Serbski student''" und Sprecher der sorbischen Studentenschaft.


Alois Andritzki war der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] und den staatlichen Stellen wegen seiner ablehnenden Haltung gegen die nationalsozialistische Ideologie unbequem. In Vorträgen und bei Zusammenkünften prangerte er die Verfolgung von Geistlichen und Gläubigen durch die Nationalsozialisten an und kritisierte die Schriften des NS-Ideologen [[Alfred Rosenberg]].
== Priester und Seelsorger ==
Am 30. Juli 1939 wurde Alois Andritzki von Bischof [[Petrus Legge]] im [[Dom St. Petri (Bautzen)|St.-Petri-Dom]] zu Bautzen zum Priester geweiht. Die [[Primiz]] feierte er am 6. August 1939 in seiner Heimatgemeinde in Radibor. Er wurde [[Kaplan]] an der [[Hofkirche (Dresden)|Hofkirche]] in Dresden. Dort hatte er die Aufgaben eines [[Jugendseelsorger]]s, des [[Präfekt]]en der [[Dresdner Kapellknaben]] und des [[Präses]] der Dresdener [[Kolpingsfamilie]].


Nachdem zunächst versucht wurde, ihn durch Verhöre einzuschüchtern, verhafteten ihn am 21. Januar 1941 Angehörige der [[Geheime Staatspolizei|Gestapo]] und brachten ihn nach weiteren Verhören am 7. Februar 1941 zur Untersuchungshaft in das Dresdner Untersuchungsgefängnis an der George-Bähr-Straße. Vor dem Dresdner [[Sondergericht]] wurde er im Juli 1941 wegen „heimtückischer Angriffe auf Staat und Partei“ („[[Heimtückegesetz]]“) angeklagt und zu einer Gefängnisstrafe von sechs Monaten verurteilt. Da er die Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten verweigerte, wurde er am 2. Oktober 1941 von Dresden in das [[Konzentrationslager Dachau]] abtransportiert. Dort war er mit anderen Geistlichen im „[[Pfarrerblock (KZ Dachau)|Pfarrerblock]]“ eingesperrt. Alois Andritzki erhielt die Häftlingsnummer 27829.
== Verfolgung, Haft und Ermordung ==
Der junge sorbische Jugendseelsoger Alois Andritzki war der [[NSDAP]] und den staatlichen Stellen wegen seiner persönlichen Aufrichtigkeit und ablehnenden Haltung gegenüber der nationalsozialistischen Ideologie unbequem. Vermutlich war er den Rassenideologen auch wegen seiner betonten Zugehörigkeit zur slawischen Minderheit der Sorben suspekt. In Vorträgen und bei Zusammenkünften prangerte er die Verfolgung von Geistlichen und Gläubigen durch die Nationalsozialisten an und kritisierte die Schriften des NS-Ideologen [[Alfred Rosenberg]]. Nachdem man ihn zunächst durch Verhöre einzuschüchtern versucht hatte, wurde er am 21. Januar 1941 von der die [[Gestapo]] verhaftet, verhört und gefangen gehalten. Am 7. Februar 1941 wurde er zur Untersuchungshaft in das Dresdener Untersuchungsgefängnis an der George-Bähr-Straße gebracht. Vor dem Dresdner Sondergericht wurde er im Juli 1941 wegen „heimtückischer Angriffe auf Staat und Partei“ („[[Heimtückegesetz]]“) angeklagt und zu einer Gefängnisstrafe von sechs Monaten verurteilt. Da er standhaft die Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten verweigerte, wurde er - ohne zwischenzeitlich seine Freiheit wiedererlangt zu haben - am 2. Oktober 1941 von Dresden in das Konzentrationslager Dachau abtransportiert. Dort war er mit anderen Geistlichen im "[[Pfarrerblock (KZ Dachau)|Pfarrerblock]]" untergebracht. Von der Lagerleitung war ihm die Häftlingsnummer 27829 zugeteilt worden.
Während seiner Lagerzeit bemühte sich Kaplan Andritzki – trotz der widrigen Haftbedingungen - sehr bewusst um eine seiner Bildung und seines Priesterberufes entsprechende Haltung und Lebensführung. Mit anderen Priestern studierte er regelmäßig die [[Heilige Schrift]] und bildete mit ihnen einen [[Liturgie]]kreis.
Im Dezember 1942 brach unter den unterernährten Häftlingen infolge der schlechten hygienischen Verhältnisse im KZ Dachau [[Typhus]]epidemie aus. Kurz nach Weihnachten 1942 erkrankte auch Alois Andritzki. Er meldete sich aber erst am 19. Januar 1943 im Krankenrevier. Während dieser Zeit lag er dort zusammen mit dem Priester [[Hermann Scheipers]] in der Baracke für Bauchtyphuskranke. Nach dessen Bericht wurde Alois Andritzki, als er im Sterben liegend einen Häftlingspfleger bat, ihm einen katholischen Priester für Spendung der [[Sakramente]] zu rufen, von diesem mit den Worten: „''Was, einen Pfaffen will er haben? Eine Spritze bekommt er!''“ durch eine Giftinjektion getötet.


Während seiner Lagerzeit bemühte sich Kaplan Andritzki trotz der widrigen Haftbedingungen um eine seinem Priestertum entsprechende Haltung und Lebensführung. Mit anderen Priestern studierte er regelmäßig die [[Heilige Schrift]] und bildete mit ihnen einen [[Liturgie]]kreis. Andritzki schloss sich einer Gruppe von [[Schönstattbewegung|Schönstattpriestern]] an und lernte [[Josef Kentenich]] kennen, der am 13. März 1942 in den Dachauer Priesterblock eingeliefert wurde.<ref>[https://www.schoenstatt.de/de/news/1019/112/Der-Maertyrer-der-auf-den-Haenden-ging.htm ''Der Märtyrer, der auf den Händen ging''.] In: ''Schönstatt-Nachrichten'', 21. April 2011</ref> Im Dezember 1942 brach unter den unterernährten Häftlingen infolge der schlechten hygienischen Verhältnisse im Konzentrationslager [[Typhus]] aus. Kurz nach Weihnachten 1942 erkrankte auch Alois Andritzki. Er meldete sich erst am 19. Januar 1943 im Krankenrevier. Während dieser Zeit lag er dort zusammen mit dem Priester [[Hermann Scheipers]] in der Baracke für Bauchtyphuskranke. Nach dessen Bericht wurde Alois Andritzki, als er im Sterben liegend einen [[Funktionshäftling|Häftlingspfleger]] bat, ihm einen Priester zur Spendung der [[Kommunion|Heiligen Kommunion]] zu rufen, von diesem mit den Worten: „Christus will er? Eine Spritze bekommt er!“ durch eine Giftinjektion getötet.
Die Beisetzung der Urne mit Asche des ermordeten Priester, die die Verwaltung des KZ Dachau der Familie zugeschickt hat, erfolgte am 15. April 1943 in Dresden auf dem [[Alter katholischer Friedhof an der Friedrichstr. (Dresden)|Alten katholischen Friedhof an der Friedrichstraße]].

Die Beisetzung der Urne mit der Asche des ermordeten Priesters, die die Verwaltung des KZ Dachau der Familie zuschickte, erfolgte am 15. April 1943 in Dresden auf dem [[Alter Katholischer Friedhof (Dresden)|Alten Katholischen Friedhof an der Friedrichstraße]]. Am 5. Februar 2011 wurde die Urne in Anwesenheit Tausender Gläubiger mit einer feierlichen Prozession in die Dresdner Hofkirche überführt.


== Gedenken und Ehrungen ==
== Gedenken und Ehrungen ==
[[Datei:Seligspr Andritzki.jpg|miniatur|Pontifikalamt zur Seligsprechung von Alois Andritzki vor der Kathedrale in Dresden]]
[[Datei:Alois Andritzki Stolperstein.JPG|miniatur|[[Stolpersteine|Stolperstein]] für Alois Andritzki]]
Zu Ostern 1946 enthüllten sorbische Studenten an der [[Kreuzkirche]] in Radibor eine Gedenktafel für Alois Andritzki. Sorbische Jugendliche, Studenten und Akademiker begehen den Todestag von Alois Andritzkis seither als Gedenktag.
Bei der sorbischen Bevölkerung wurde das Andenken an Alois Andritzki in der DDR-Zeit, in der überzeugte Christen und andere nicht kommunistische Opfer des Faschismus in der Regel wenig gewürdigt wurden, stets gepflegt.


1984 errichteten sorbische Jugendliche ein Kreuz auf die Schanze nach [[Panschwitz-Kuckau]]. Die [[Kuckauer Schanze]] wurde seit dem zu einer Begegnungsstätte der sorbischen katholischen Jugend. Die Aufschrift des Jugendkreuzes ist dem Primizbild Alois Andritzkis entnommen.
Zu Ostern 1946 enthüllten sorbische Studenten an der Kreuzkirche in Radibor eine Gedenktafel für Alois Andritzki. Bei der sorbischen Bevölkerung wurde das Andenken an Alois Andritzki in der DDR-Zeit, in der überzeugte Christen und andere nicht kommunistische Opfer des Faschismus in der Regel wenig gewürdigt wurden, stets gepflegt. 1984 errichteten sorbische Jugendliche ein Kreuz auf der Schanze in [[Panschwitz-Kuckau]]. Die [[Kuckauer Schanze]] wurde seitdem zu einer Begegnungsstätte der sorbischen katholischen Jugend. Die Aufschrift des Jugendkreuzes ist dem [[Andachtsbildchen|Primizbildchen]] Alois Andritzkis entnommen.


Am Geburtshaus Alois Andritzkis in Radibor wurde 1984 ein von [[Werner Juza]] geprägtes Kupferrelief als Gedenktafel angebracht. Der katholische [[Kindergarten]] des Ortes erhielt den Namen ''Dom Alojsa Andrickeho'' (Alois-Andritzki-Haus). In Vorbereitung des [[Katholikentreffen]]s wurde im Februar 1987 in Dresden eine Straße nach Andritzki benannt.<ref>Dietrich Scholze: Stätten und Stationen religiösen Wirkens: ''Studien zur Kirchengeschichte der zweisprachigen Oberlausitz''. Bautzen 2009, ISBN 978-3-7420-2136-6, S. 327, [https://books.google.de/books?id=wJ5AAQAAIAAJ&q=andritzki&dq=andritzki&hl=de&ei=jfX1TezjJMS6-AaV0vjpBg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=9&ved=0CEcQ6AEwCDgK books.google.de]</ref> Die Stadt Bautzen benannte ebenfalls eine Straße nach ihm. Die Grundschule von [[Rząsiny]] in Niederschlesien (Polen) ist nach ihm benannt. Im Januar 1998 widmete die [[Stiftung Sächsische Gedenkstätten]] zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft gemeinsam mit dem [[Münchner-Platz-Komitee]] e.&nbsp;V. in Dresden den ''Gedenktag zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus'' Alois Andritzki und der tschechischen Journalistin [[Milena Jesenská]].
Ebenfalls 1984 wurde am Geburtshaus Alois Andritzkis in Radibor eine Gedenktafel angebracht. (Das Kupferrelief prägte [[Werner Juza]].) Der Radiborer katholische [[Kindergarten]] erhielt den Namen ''Dom Alojsa Andrickeho'' (Alois-Andritzki-Haus).


Die katholische Kirche hat Kaplan Alois Andritzki im Jahr 1999 als Glaubenszeugen in das [[Deutsches Martyrologium des 20. Jahrhunderts|deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts]] aufgenommen.
Die Städte Bautzen und Dresden benannten jeweils eine Straße nach Alois Andritzki.


Am 10. Dezember 2010 teilte die [[Dikasterium für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse|Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse]] in Rom mit, dass der am 2. Juli 1998 eröffnete Seligsprechungsprozess abgeschlossen sei. Am 13. Juni 2011 wurde Alois Andritzki in einem [[Pontifikalamt]] vor der [[Katholische Hofkirche#Märtyreraltar|Kathedrale Sanctissimae Trinitatis]] (Katholische Hofkirche Dresden) seliggesprochen. Alois Andritzki ist nicht nur der erste sorbische Selige,<ref>[https://archive.today/20120729055056/http://www.domradio.de/news/74329/sorbe-andritzki-wird-in-dresden-seliggesprochen.html ''Sorbe Andritzki wird in Dresden seliggesprochen''] bei domradio.de, 13. Juni 2011, aufgerufen am 13. Juni 2011</ref> sondern auch der erste aus Sachsen stammende.<ref> {{Webarchiv|text=''Erster gebürtiger Sachse wird selig gesprochen'' |url=http://nachrichten.t-online.de/erster-gebuertiger-sachse-wird-selig-gesprochen/id_43710260/index |wayback=20101216030420}} bei nachrichten.t-online.de, 5. Januar 2011, aufgerufen am 13. Juni 2011.</ref> Bereits am 5. Februar 2011 waren in feierlicher Prozession die Urnen von Alois Andritzki, [[Bernhard Wensch]] und [[Aloys Scholze]] vom Alten Katholischen Friedhof in die Kathedrale [[Reliquientranslation|übertragen]] worden, wo sich die Urnen aller drei ermordeten Priester auf dem Märtyreraltar befinden.
Am 27. Januar 1998 widmete die [[Stiftung Sächsische Gedenkstätten]] zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft gemeinsam mit dem [[Münchner-Platz-Komitee]] e.V. in Dresden den Gedenktag zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus Alois Andritzki und der tschechischen Journalistin [[Milena Jesenská]].

Seit Juni 2011 erinnert vor der Kathedrale in Dresden ein [[Liste der Stolpersteine in Dresden|Stolperstein]] an Andritzki.
Auf Antrag des Bischofs von Dresden-Meißen wurde 1998 in Rom der [[Seligsprechung]]sprozess für Alois Andritzki eingeleitet. Andritzki wäre der erste Selige sorbischer Nationalität.

Am 12. April 2014 fand am [[Deutsch-Sorbisches Volkstheater|Deutsch-Sorbischen Volkstheater]] in Bautzen die Uraufführung des musikalischen Dramas ''Chodźić po rukomaj –&nbsp;Alois Andritzki'' ({{DeS|''Auf Händen gehen –&nbsp;Alois Andritzki''}}) von [[Eva-Maria Zschornack]] und [[Ulrich Pogoda]] in der Regie von [[Lutz Hillmann]] (* 1959) statt.<ref>[https://archive.today/20140129184254/http://theater-bautzen.de/07/de/stuecke/S_001752.html Chodźić po rukomaj (Auf Händen gehen) - Alois Andritzki] auf der Webseite des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
* Marja Kubašec: ''Alojs Andricki.'' Ludowe nakładnistwo Domowina, Budyšin (= Bautzen) 1967 (obersorbisch), 2. Aufl. 1979.
* Hermann Scheipers: Gratwanderungen – Priester unter zwei Diktaturen. Leipzig 1997. ISBN 3-7462-1221-9
* Maria Kubasch: Biographie Alois Andritzki. Bautzen 1967
* Maria Kubasch (= Marja Kubašec): ''Alois Andritzki. Einsatz für eine bessere Welt'' (= Reihe ''Christ in der Welt'', Bd. 37). Union-Verlag, Berlin 1974.
* [[Hermann Scheipers]]: ''Gratwanderungen – Priester unter zwei Diktaturen.'' Benno-Verlag, Leipzig 1997, ISBN 3-7462-1221-9.
** Gekürzte Fassung dieser Biographie, Berlin 1974, (in der Reihe ''Christ in der Welt'')
* [[Joachim Reinelt]]: ''Ein Lichtzeichen für unsere Zeit.'' In: ''Kirchliches Amtsblatt für das Bistum Dresden-Meißen.'' Jahrgang 8, 1998, Heft 14, S. 188–192.
** 1979, zweite Auflage in sorbischer Sprache
* Siegfried Seifert, Art.: ''Seliger Kaplan Alois Andritzki'', in: [[Helmut Moll]] (Hrsg. im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz), ''Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts.'', Paderborn u. a. 1999, 8. erweiterte und aktualisierte Auflage 2024, Band I, S. 190–192.
*Joachim Reinelt: Ein Lichtzeichen für unsere Zeit. In: Kirchliches Amtsblatt für das Bistum Dresden-Meißen Jg. 8 (1998), H. 14, S. 188-192.
* {{BBKL|archiveurl=https://web.archive.org/web/20070630021418/http://www.bautz.de/bbkl/a/andritzki_a.shtml |autor=David Zimmer|artikel=Andritzki, Alois|band=25|spalte=15–17}}
*Siegfried Seifert: Kaplan Alois Andritzki. In: Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts, hrsg. von Helmut Moll, Bd. 1, Paderborn 1999. S. 154-156.
* Marcus Knaup: ''Zeuge für Christus: Alois Andritzki (1914–1943).'' In: ''Theologie und Glaube''. Band 4, 2010, S. 493–498.
* Benno Schäffel, Alojs Andritzki: ''Alojs Andritzki – Ein Lebensbild.'' Benno-Verlag, Leipzig 2011, ISBN 978-3-7462-3063-4.
* Benno Schäffel, Šćěpan Delan: ''Alojs Andricki – wobraz žiwjenja.'' Bautzen 2011, ISBN 978-3-7420-2206-6.
* Marcus Knaup: ''Bekenner und Martyrer: Ernst Kuhlmann (1916–1940) und Alois Andritzki (1914–1943).'' In: [[Josef Meyer zu Schlochtern]] (Hrsg.): ''Die Academia Theodoriana. Von der Jesuitenuniversität zur Theologischen Fakultät Paderborn 1614–2014.'' Schöningh, Paderborn 2014, S. 337–346.
* [[Trudla Malinkowa]]: ''Sorbische Denkmale. Handbuch sorbischer Gedenk- und Erinnerungsstätten''. Domowina Verlag, Bautzen 2022, ISBN 978-3-7420-2647-7, S. 21f., S. 156f., S. 162f., S. 271–273, S. 275–277, S. 309–311.

== Weblinks ==
{{Commonscat|Alojs Andritzki|Alois Andritzki}}
* {{DNB-Portal|118503030}}
* {{Säbi|Winfrid Halder|118503030|Andricki, Alojs}}
* [http://www.kaplan-andritzki.de/ Biografie: Alojs Andricki – Alois Andritzki]
* [http://www.andricki.de/ Mehrsprachige Website über Leben und Seligsprechungsprozess ]
* {{Hl-Lex|b|Alois_Andritzki.html}}
* [https://aloisandritzki.blogspot.com/ Videoinstallation von Sonja Toepfer zum Auftakt der Seligsprechung ]

== Einzelnachweise ==
<references />


{{Normdaten|TYP=p|GND=118503030|VIAF=59875168}}
== WebLinks ==
*{{PND|118503030}}
*http://www.andricki.de/
*{{BBKL|http://www.bautz.de/bbkl/a/andritzki_a.shtml}}
*[http://www.heiligenlexikon.de/BiographienA/Alois_Andritzki.html Eintrag im Ökumenischen Heiligenlexikon]
[[Kategorie:Mann|Andritzki, Alois]]
[[Kategorie:Märtyrer|Andritzki, Alois]]
[[Kategorie:Sorbe|Andritzki, Alois]]
[[Kategorie:Christentum in Deutschland (NS-Zeit)]]
[[Kategorie:NS-Opfer|Andritzki, Alois]]
[[Kategorie:Römisch-katholischer Geistlicher (20. Jh.)|Andritzki, Alois]]
[[Kategorie:Geboren 1914|Andritzki, Alois]]
[[Kategorie:Gestorben 1943|Andritzki, Alois]]
[[Kategorie:Dresden|Andritzki, Alois]]


{{SORTIERUNG:Andritzki, Alois}}
[[cs:Alojs Andricki]]
[[Kategorie:Seliger|Alois, Andritzki]] <!-- Hl. u. Sel. nach Vornamen sort. -->
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Aktuelle Version vom 11. Januar 2025, 14:40 Uhr

Seliger Alois Andritzki
Alois Andritzki
Alois Andritzki
Geboren 2. Juli 1914 (Radibor)
Gestorben 3. Februar 1943 (KZ Dachau)
Seligsprechung 13. Juni 2011 durch Benedikt XVI.
Festtag 3. Februar

Alois Andritzki (auch Aloys; obersorbisch Alojs Andricki; * 2. Juli 1914 in Radibor; † 3. Februar 1943 im KZ Dachau) war ein sorbischer katholischer Priester und Märtyrer aus dem Bistum Meißen. Er war ein entschiedener Gegner des Nationalsozialismus und wurde im Konzentrationslager Dachau ermordet. Er wird von der römisch-katholischen Kirche als Seliger verehrt und ist der erste aus Sachsen stammende Selige. Sein Gedenktag ist der 3. Februar.

In der Radiborer Pfarrkirche feierte Andritzki 1939 seine Primiz
Ehemaliges Grab von Alois Andritzki in der großen Priestergruft des Alten Katholischen Friedhofs Dresden
Erste Gedenktafel an der Kreuzkirche in Radibor aus dem Jahr 1946

Alois Andritzki war der Sohn des Lehrers, Schulleiters, Organisten und Kantors Johann Andritzki (Jan Andricki) und dessen Frau Magdalena, geb. Ziesch (Madlena Andriccyna, rodź. Cyžec). Er hatte zwei Schwestern (Marja, Marta) und drei Brüder (Jan, Gerat, Alfons). Seine drei Brüder studierten ebenfalls Theologie; der jüngste Bruder Alfons, der dem Jesuitenorden angehörte, fiel als Soldat im Zweiten Weltkrieg.

Alois Andritzki besuchte in seinem Heimatort die Volksschule, wechselte nach vier Jahren Grundschule auf die katholische höhere Aufbauschule in Bautzen und legte die Hochschulreifeprüfung mit Auszeichnung ab. Von 1934 bis 1938 studierte er an der Philosophisch-Theologischen Akademie Paderborn Theologie und Philosophie.[1] Im Anschluss an sein Studium lebte er im Priesterseminar des Bistums Meißen in Schmochtitz bei Bautzen. Andritzki war als Schüler Mitglied des sorbischen Gymnasialverbandes „Włada“ und zwei Jahre lang dessen Vorsitzender. Während seines Studiums war er Redakteur der sorbischen Studentenzeitschrift Serbski student und Sprecher der sorbischen Studentenschaft.

Am 30. Juli 1939 empfing Alois Andritzki durch Bischof Petrus Legge im St.-Petri-Dom zu Bautzen die Priesterweihe. Die Primiz feierte er am 6. August 1939 in seiner Heimatgemeinde in Radibor. Er wurde Kaplan an der Katholischen Hofkirche zu Dresden. Dort war er mit den Aufgaben eines Jugendseelsorgers, Präfekten der Dresdner Kapellknaben und Präses der Dresdner Kolpingfamilie betraut.

Alois Andritzki war der NSDAP und den staatlichen Stellen wegen seiner ablehnenden Haltung gegen die nationalsozialistische Ideologie unbequem. In Vorträgen und bei Zusammenkünften prangerte er die Verfolgung von Geistlichen und Gläubigen durch die Nationalsozialisten an und kritisierte die Schriften des NS-Ideologen Alfred Rosenberg.

Nachdem zunächst versucht wurde, ihn durch Verhöre einzuschüchtern, verhafteten ihn am 21. Januar 1941 Angehörige der Gestapo und brachten ihn nach weiteren Verhören am 7. Februar 1941 zur Untersuchungshaft in das Dresdner Untersuchungsgefängnis an der George-Bähr-Straße. Vor dem Dresdner Sondergericht wurde er im Juli 1941 wegen „heimtückischer Angriffe auf Staat und Partei“ („Heimtückegesetz“) angeklagt und zu einer Gefängnisstrafe von sechs Monaten verurteilt. Da er die Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten verweigerte, wurde er am 2. Oktober 1941 von Dresden in das Konzentrationslager Dachau abtransportiert. Dort war er mit anderen Geistlichen im „Pfarrerblock“ eingesperrt. Alois Andritzki erhielt die Häftlingsnummer 27829.

Während seiner Lagerzeit bemühte sich Kaplan Andritzki trotz der widrigen Haftbedingungen um eine seinem Priestertum entsprechende Haltung und Lebensführung. Mit anderen Priestern studierte er regelmäßig die Heilige Schrift und bildete mit ihnen einen Liturgiekreis. Andritzki schloss sich einer Gruppe von Schönstattpriestern an und lernte Josef Kentenich kennen, der am 13. März 1942 in den Dachauer Priesterblock eingeliefert wurde.[2] Im Dezember 1942 brach unter den unterernährten Häftlingen infolge der schlechten hygienischen Verhältnisse im Konzentrationslager Typhus aus. Kurz nach Weihnachten 1942 erkrankte auch Alois Andritzki. Er meldete sich erst am 19. Januar 1943 im Krankenrevier. Während dieser Zeit lag er dort zusammen mit dem Priester Hermann Scheipers in der Baracke für Bauchtyphuskranke. Nach dessen Bericht wurde Alois Andritzki, als er im Sterben liegend einen Häftlingspfleger bat, ihm einen Priester zur Spendung der Heiligen Kommunion zu rufen, von diesem mit den Worten: „Christus will er? Eine Spritze bekommt er!“ durch eine Giftinjektion getötet.

Die Beisetzung der Urne mit der Asche des ermordeten Priesters, die die Verwaltung des KZ Dachau der Familie zuschickte, erfolgte am 15. April 1943 in Dresden auf dem Alten Katholischen Friedhof an der Friedrichstraße. Am 5. Februar 2011 wurde die Urne in Anwesenheit Tausender Gläubiger mit einer feierlichen Prozession in die Dresdner Hofkirche überführt.

Gedenken und Ehrungen

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Pontifikalamt zur Seligsprechung von Alois Andritzki vor der Kathedrale in Dresden
Stolperstein für Alois Andritzki

Zu Ostern 1946 enthüllten sorbische Studenten an der Kreuzkirche in Radibor eine Gedenktafel für Alois Andritzki. Bei der sorbischen Bevölkerung wurde das Andenken an Alois Andritzki in der DDR-Zeit, in der überzeugte Christen und andere nicht kommunistische Opfer des Faschismus in der Regel wenig gewürdigt wurden, stets gepflegt. 1984 errichteten sorbische Jugendliche ein Kreuz auf der Schanze in Panschwitz-Kuckau. Die Kuckauer Schanze wurde seitdem zu einer Begegnungsstätte der sorbischen katholischen Jugend. Die Aufschrift des Jugendkreuzes ist dem Primizbildchen Alois Andritzkis entnommen.

Am Geburtshaus Alois Andritzkis in Radibor wurde 1984 ein von Werner Juza geprägtes Kupferrelief als Gedenktafel angebracht. Der katholische Kindergarten des Ortes erhielt den Namen Dom Alojsa Andrickeho (Alois-Andritzki-Haus). In Vorbereitung des Katholikentreffens wurde im Februar 1987 in Dresden eine Straße nach Andritzki benannt.[3] Die Stadt Bautzen benannte ebenfalls eine Straße nach ihm. Die Grundschule von Rząsiny in Niederschlesien (Polen) ist nach ihm benannt. Im Januar 1998 widmete die Stiftung Sächsische Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft gemeinsam mit dem Münchner-Platz-Komitee e. V. in Dresden den Gedenktag zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus Alois Andritzki und der tschechischen Journalistin Milena Jesenská.

Die katholische Kirche hat Kaplan Alois Andritzki im Jahr 1999 als Glaubenszeugen in das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts aufgenommen.

Am 10. Dezember 2010 teilte die Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse in Rom mit, dass der am 2. Juli 1998 eröffnete Seligsprechungsprozess abgeschlossen sei. Am 13. Juni 2011 wurde Alois Andritzki in einem Pontifikalamt vor der Kathedrale Sanctissimae Trinitatis (Katholische Hofkirche Dresden) seliggesprochen. Alois Andritzki ist nicht nur der erste sorbische Selige,[4] sondern auch der erste aus Sachsen stammende.[5] Bereits am 5. Februar 2011 waren in feierlicher Prozession die Urnen von Alois Andritzki, Bernhard Wensch und Aloys Scholze vom Alten Katholischen Friedhof in die Kathedrale übertragen worden, wo sich die Urnen aller drei ermordeten Priester auf dem Märtyreraltar befinden.

Seit Juni 2011 erinnert vor der Kathedrale in Dresden ein Stolperstein an Andritzki.

Am 12. April 2014 fand am Deutsch-Sorbischen Volkstheater in Bautzen die Uraufführung des musikalischen Dramas Chodźić po rukomaj – Alois Andritzki (deutsch Auf Händen gehen – Alois Andritzki) von Eva-Maria Zschornack und Ulrich Pogoda in der Regie von Lutz Hillmann (* 1959) statt.[6]

  • Marja Kubašec: Alojs Andricki. Ludowe nakładnistwo Domowina, Budyšin (= Bautzen) 1967 (obersorbisch), 2. Aufl. 1979.
  • Maria Kubasch (= Marja Kubašec): Alois Andritzki. Einsatz für eine bessere Welt (= Reihe Christ in der Welt, Bd. 37). Union-Verlag, Berlin 1974.
  • Hermann Scheipers: Gratwanderungen – Priester unter zwei Diktaturen. Benno-Verlag, Leipzig 1997, ISBN 3-7462-1221-9.
  • Joachim Reinelt: Ein Lichtzeichen für unsere Zeit. In: Kirchliches Amtsblatt für das Bistum Dresden-Meißen. Jahrgang 8, 1998, Heft 14, S. 188–192.
  • Siegfried Seifert, Art.: Seliger Kaplan Alois Andritzki, in: Helmut Moll (Hrsg. im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz), Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts., Paderborn u. a. 1999, 8. erweiterte und aktualisierte Auflage 2024, Band I, S. 190–192.
  • David Zimmer: Andritzki, Alois. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 25, Bautz, Nordhausen 2005, ISBN 3-88309-332-7, Sp. 15–17.
  • Marcus Knaup: Zeuge für Christus: Alois Andritzki (1914–1943). In: Theologie und Glaube. Band 4, 2010, S. 493–498.
  • Benno Schäffel, Alojs Andritzki: Alojs Andritzki – Ein Lebensbild. Benno-Verlag, Leipzig 2011, ISBN 978-3-7462-3063-4.
  • Benno Schäffel, Šćěpan Delan: Alojs Andricki – wobraz žiwjenja. Bautzen 2011, ISBN 978-3-7420-2206-6.
  • Marcus Knaup: Bekenner und Martyrer: Ernst Kuhlmann (1916–1940) und Alois Andritzki (1914–1943). In: Josef Meyer zu Schlochtern (Hrsg.): Die Academia Theodoriana. Von der Jesuitenuniversität zur Theologischen Fakultät Paderborn 1614–2014. Schöningh, Paderborn 2014, S. 337–346.
  • Trudla Malinkowa: Sorbische Denkmale. Handbuch sorbischer Gedenk- und Erinnerungsstätten. Domowina Verlag, Bautzen 2022, ISBN 978-3-7420-2647-7, S. 21f., S. 156f., S. 162f., S. 271–273, S. 275–277, S. 309–311.
Commons: Alois Andritzki – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. thf-paderborn.de
  2. Der Märtyrer, der auf den Händen ging. In: Schönstatt-Nachrichten, 21. April 2011
  3. Dietrich Scholze: Stätten und Stationen religiösen Wirkens: Studien zur Kirchengeschichte der zweisprachigen Oberlausitz. Bautzen 2009, ISBN 978-3-7420-2136-6, S. 327, books.google.de
  4. Sorbe Andritzki wird in Dresden seliggesprochen bei domradio.de, 13. Juni 2011, aufgerufen am 13. Juni 2011
  5. Erster gebürtiger Sachse wird selig gesprochen (Memento vom 16. Dezember 2010 im Internet Archive) bei nachrichten.t-online.de, 5. Januar 2011, aufgerufen am 13. Juni 2011.
  6. Chodźić po rukomaj (Auf Händen gehen) - Alois Andritzki auf der Webseite des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters