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„Neuapostolische Kirche“ – Versionsunterschied

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Die '''Neuapostolische Kirche''' ('''NAK''') ist eine christliche Religionsgemeinschaft, die sich Ende des [[19. Jahrhundert]]s aus den [[Katholisch-Apostolische Kirche|katholisch-apostolischen Gemeinden]] entwickelt hat.
|-
! colspan="2" style="font-size:105%;"| Neuapostolische Kirche
|-
| colspan="2" style="text-align:center; font-size:95%;"| [[Datei:Nak logo.svg|250px|Logo der NAK: weißes Kirchenemblem auf hellblauem Hintergrund]]<br /> <small>Kirchenlogo</small>
|-
! colspan="2"| Basisdaten
|-
| Gründung
| 27. Januar 1863 in [[Hamburg]]<br /><small>(offiziell; spätestens jedoch 1878)</small>
|-
| Ursprung
| [[Katholisch-apostolische Gemeinden]] {{Kind|1}}[[Allgemeine christliche apostolische Mission]] {{Kind|2}}'''Neuapostolische Kirche'''
|-
| Mitglieder
| 9,2 Millionen <small>(Stand: 1. Januar 2019)</small><ref>{{Internetquelle |autor=Neuapostolische Kirche International |url=http://www.nak.org/fileadmin/download/pdf/ZDF/ZDF_010119.pdf |titel=Zahlen, Daten, Fakten |werk=nak.org |datum=2019-01-01 |abruf=2019-08-21 |format=PDF}}</ref><br />[[Deutschland]]: 329.646 (0,4 %)<ref>http://www.nak.de/zahlen.html</ref><br />[[Österreich]]: 5.000<br />[[Schweiz]]: 31.643 <small>(Stand: 31. Dezember 2018)</small><ref>{{Internetquelle |autor=Neuapostolische Kirche Schweiz |url=https://dam.nac-media.org/anura/default/asset.do?download=181504&format=6 |titel=Jahresbericht 2018 Neuapostolische Kirche Schweiz |seiten=54 |abruf=2019-07-07}}</ref>
|-
| Gemeinden
| weltweit: 58.528<ref>http://www.nak.org/de/nak-weltweit/</ref><br />Deutschland: 1.610<ref>http://www.nak.de/zahlen.html</ref>
|-
| Oberhaupt
| [[Stammapostel]] [[Jean-Luc Schneider]] (seit 2013)
|-
| Anschrift
| Neuapostolische Kirche International (NAKI)<br />Überlandstrasse 243<br />8051 [[Zürich]] (Schweiz)
|-
| [[Website]]
| [http://www.nak.org/ www.nak.org]
|}


Die '''Neuapostolische Kirche''' (abgekürzt '''NAK''', [[Englische Sprache|Englisch]] ''New Apostolic Church, (NAC)'', [[Französische Sprache|Französisch]] ''Église néo-apostolique, (ENA)'') ist eine [[Christentum|christliche]] [[Religionsgemeinschaft]], die sich Ende des 19. Jahrhunderts von [[Hamburg]] aus entwickelt hat und in [[Deutschland]] als [[Körperschaft des öffentlichen Rechts (Deutschland)|Körperschaft des öffentlichen Rechts]] (K.&nbsp;d.&nbsp;ö.&nbsp;R.) anerkannt ist. Sie gehört zur [[Konfessionsgruppe der apostolischen Gemeinschaften]].
== Andere Bezeichnungen ==
Die offizielle Abkürzung lautet im deutschsprachigen Bereich NAK (in anderen Sprachen: z. B. engl. NAC, franz. ENA). Im Internet hat sich inzwischen das Präfix "nak-" für Bezirks- und Gemeindeseiten, Gruppen und Organisationen innerhalb der NAK eingebürgert. Die internationale Kirche wird mit NAKI (= NAK International) abgekürzt. In Internetforen wird auch häufig der Ausdruck "Naki" für ein Mitglied der NAK verwendet.


Keimzelle war die Hamburger [[Allgemeine christliche apostolische Mission]], die sich 1863 von den [[Katholisch-apostolische Gemeinden|katholisch-apostolischen Gemeinden]] abgespalten hatte. Aus dieser Gemeinschaft entstanden weitere apostolische Gemeinden, die sich später größtenteils zur Neuapostolischen Kirche formierten. Die NAK sieht das in der [[Urchristentum|urchristlichen Kirche]] noch vorhandene Apostelamt in ihrer Kirche wieder aufgerichtet. Zu ihren wichtigen Glaubensanschauungen gehört die Erwartung der [[Parusie|Wiederkunft]] [[Jesus Christus|Christi]] in naher Zukunft.
== Emblem ==
[[Bild:Karlsruhe_Kirche_Neuapostolisch_Karlstrasze.jpg|thumb|300px|Kirchengebäude mit Emblem (Karlsruhe, Karlstraße)]]
[[Bild:NeuapostolischeKirche.jpg|thumb|300px|Neuapostolisches Gotteshaus in [[Dortmund-Lanstrop]]]]
Das [[Emblem]] der Neuapostolischen Kirche ist in Weiß auf hellblauem Grund gehalten: Ein Kreuz schwebt über stilisierten Wellen; am Horizont geht aus diesen Wellen die Sonne auf. Die drei Sinnbilder sind das Kreuz, die aufgehende Sonne und die Wellen des Meeres. Eine offizielle Auslegung des Emblems durch die Kirchenleitung findet nicht statt.
[http://nak.org/img/logo40-3366ff.gif Bild]


[[Datei:Hauptsitz Neuapostolische Kirche International (NAKI), Zürich Überlandstrasse.png|mini|{{center|Internationaler Hauptsitz der NAK in [[Zürich]]}}]]
Ein möglicher Bezug kann in den drei Sakramenten der NAK gesehen werden: Die Wellen stehen für die Wassertaufe, das Kreuz für das Abendmahl und die aufgehende Sonne für die Geistestaufe.
[[Datei:NAC Tafelsig Cape Town 2.jpg|mini|NAK in [[Kapstadt]] (Tafelsig, Stadtteil [[Mitchells Plain]]), größtes neuapostolisches Sakralgebäude der Welt]]
[[Datei:Karlsruhe Neuapostolische Kirche.jpg|mini|Zentralkirche in [[Karlsruhe]] mit altem Emblem]]
[[Datei:Neuapostolische Kirche Hamburg-Borgfelde.jpg|mini|Neuapostolische Kirche in [[Hamburg-Borgfelde]], Keimzelle der neuapostolischen Bewegung]]


Das Emblem der Neuapostolischen Kirche stellt ein über stilisierten Wellen schwebendes Kreuz dar, am Horizont geht die Sonne auf. Den einzelnen Elementen dieser Symbolik sind keine weitergehenden Bedeutungen zugedacht, sie sollen allgemein als Verweis auf die christliche Kirche stehen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.nak.org/de/glaube-kirche/nak-von-a-bis-z/glossar/E/emblem/ |titel=NAK von A bis Z |titelerg=Emblem |werk=nak.org |abruf=2014-04-15 |offline=1}}</ref>
== Verbreitung ==
Die Neuapostolische Kirche hat weltweit rund 11 Millionen Mitglieder (Stand: [[31. Dezember]] 2005<!-- [http://www.nak.org/news/20050317-216-d.html Quelle] -->) und ist in [[Deutschland]] mit rund 377.000 Mitgliedern (Stand: 31. Dezember 2004<!-- [http://www.nak.de/zahlen.html Quelle] -->) die drittstärkste Einzelkirche und (nach den [[östlich-orthodoxe Kirchen|Orthodoxen Kirchen]]) die viertstärkste christliche [[Konfession]].


== Mitglieder ==
Die Zahl der Gemeinden wächst aufgrund der engagierten [[Mission_(Christentum)|Mission]]stätigkeit vor allem in [[Afrika]] stetig an, wo die NAK heute einen Großteil ihrer Mitglieder hat. Weltweit gibt es mehr als 360 Apostel.
=== Verbreitung ===
Die neuapostolische Kirche hatte 1995 weltweit 8,29 Mio. Mitglieder, 1970 waren es erst 1,71 Mio.<ref>Vgl. {{LThK|David B. Parrett, Todd M. Johnson|Konfessionsstatistik|3|11|247}}</ref> Die Kirche selbst gibt ihre aktuelle Mitgliederzahl mit knapp 9,2 Millionen an. Ihre weltweite Verbreitung per Januar 2019 unterteilt sich demnach wie folgt über die verschiedenen Kontinente:


{| class="wikitable zebra" style="text-align:center"
Neben dem deutschsprachigen Raum ist sie besonders stark in [[Zentralafrika]] (speziell [[Angola]], [[Demokratische_Republik_Kongo|Dem. Rep. Kongo]] und [[Sambia]]), [[Nordamerika]], [[Australien]] sowie in einigen asiatischen Ländern (hauptsächlich [[Indien]]) verbreitet. Generell ist die Kirche aber in fast allen Ländern der Erde vertreten.
|-
! Kontinent !! Mitglieder !! Gemeinden !!Amtsträger (Funktionäre)
|-
|style="text-align:left"| Afrika || 7.761.817 || 49.959 || 210.257
|-
|style="text-align:left"| Nord- und Südamerika || {{0|0.}}232.465 || {{0}}1.496 || {{0|00}}7.499
|-
|style="text-align:left"| Asien || {{0|0.}}585.334 || {{0}}3.662 || {{0|00}}6.848
|-
|style="text-align:left"| Europa || {{0|0.}}470.174 || {{0}}2.584 || {{0}}18.882
|-
|style="text-align:left"| Australien & Ozeanien || {{0|0.}}132.087 || {{0|00.}}827 || {{0|00}}6.213
|}


Der eindeutige Mittelpunkt der Verbreitung liegt in [[Zentralafrika]], dort speziell in der [[Demokratische Republik Kongo|Demokratischen Republik Kongo]] (< 3 Mio.<ref>{{Internetquelle |autor=Andreas Rother |url=https://nac.today/de/home/264730 |titel=Congo, mon amour |hrsg=nac.today |datum=2015-07-11 |abruf=2019-08-11}}</ref>), in [[Sambia]] (> 1,2 Mio.<ref>{{Internetquelle |autor=Neuapostolische Kirche Sambia |url=http://www.naczam.org.zm/Apostle%20Areas.html |titel=Apostle Areas |datum=2015-05-09 |abruf=2019-07-07 |sprache=en}}</ref>) und [[Angola]] (ca. 270.000<ref>{{Internetquelle |autor=Neuapostolische Kirche Westdeutschland |url=https://www.nak-west.de/kirche |titel=Kirche |abruf=2019-07-07}}</ref>); darüber hinaus in [[Westafrika]] (ca. 423.00 in [[Ghana]]<ref>{{Internetquelle |autor=Neuapostolische Kirche Bezirk Süddeutschland |url=https://www.nak-sued.de/wo-wir-sind/gebietskirche/gebiete-im-ausland/ghana/ |titel=Ghana |werk=Gebiete im Ausland |datum=2018-01 |abruf=2019-08-11}}</ref> und 289.000 in [[Nigeria]]<ref>{{Internetquelle |autor=Neuapostolische Kirche Bezirk Süddeutschland |url=https://www.nak-sued.de/wo-wir-sind/gebietskirche/gebiete-im-ausland/nigeria/ |titel=Nigeria |werk=Gebiete im Ausland |datum=2018-01 |abruf=2019-08-11}}</ref>), den [[ostafrika]]nischen Ländern [[Kenia]] (ca. 425.000) und [[Tansania]] (ca. 220.000)<ref>{{Internetquelle |autor=Neuapostolische Kirche Bezirk Ostafrika |url=https://www.nac-ea.org/about-us/nac-ea-history/kenya.html |titel=History of the work of God in Kenya |datum=2015 |abruf=2019-07-07 |sprache=en}}</ref> sowie in [[Südafrika]] (besonders in der [[Kapregion]]). Andere Schwerpunkte liegen in Asien, darunter [[Bangladesch]], [[Pakistan]] und [[Indien]], wo die NAK 1990 laut eigenen Angaben noch eine Million Mitglieder zählte.<ref>{{Internetquelle |autor=New Apostolic Church India |url=http://nacindia.org/dev/wp-content/uploads/2016/07/cambodia-prezi-2015-pt-3-Religion.pdf |titel=The lives and times of The New apostolic church in India |datum=2016-07 |abruf=2019-08-10 |format=PDF |sprache=en}}</ref>
== Geschichte ==
Die Zahl der Gemeinden wuchs während der letzten Jahre aufgrund der [[Mission (Christentum)|Missionstätigkeit]] vor allem in [[Afrika]] stetig an, während sie in [[Mitteleuropa]], [[Amerika]] und besonders in [[Asien]] rückläufig ist. Zu Beginn des Jahres 2021 gab es weltweit 348 aktive [[Apostel#Apostolische Kirchen|Apostel]].<ref>{{Internetquelle |url=http://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Apostel_der_Neuapostolischen_Kirche |titel=Apostel der Neuapostolischen Kirche |werk=ApWiki auf apostolische-geschichte.de |datum=2021-01-01 |abruf=2022-03-04}}</ref>
In den [[1830]]ern glaubte man in den [[Katholisch-Apostolische Kirche|katholisch-apostolischen Gemeinden]], durch zwölf neu berufene Apostel auf die erwartete [[Wiederkunft Christi]] vorbereitet zu werden. Die Gemeinschaft geriet [[1855]] nach dem Tod dreier Apostel in eine Krise, da man die vakant gewordenen Plätze wegen fehlender biblischer Belege nicht wieder besetzte. Daraus ging [[1863]] in Hamburg zunächst die "Allgemeine christliche apostolische Mission" und später, ab 1878, die "Neuapostolische Gemeinde" hervor (seit [[1907]] offizielle Bezeichnung, seit [[1930]] "Neuapostolische Kirche"). Im Verlauf der weiteren Entwicklung der NAK kam es zu zahlreichen Abspaltungen. Beispiele sind (in Deutschland) der "[[Reformiert-Apostolischer Gemeindebund|Reformiert-Apostolische Gemeindebund]]", die "[[Apostolische Gemeinschaft]]" und die "Apostolische Gemeinde des Saarlandes". Auch das [[Apostelamt Juda]], aus dem wiederum das [[Apostelamt Jesu Christi]] hervorging, entstand aus der Neuapostolischen Kirche.

=== Frühphase (1863-1878) ===
siehe den Artikel [[Allgemeine christliche apostolische Mission]].


=== Die deutsche Kirche (1878-1960) ===
=== Bekannte Mitglieder ===
In der Öffentlichkeit bekannte Mitglieder der Neuapostolischen Kirche sind:
Die anfänglich tief ökumenische Überzeugung, die in den katholisch-apostolischen Gemeinden und auch noch von [[Heinrich Geyer]] gepflegt wurde, wich mit den Jahren der starken Abgrenzung gegenüber den anderen christlichen Konfessionen. Hierfür sind sicherlich mehrere Gründe verantwortlich: Ausschlaggebend wird gewesen sein, dass die theologische Bildung der Geistlichen der Mutterkirche nicht mehr vorhanden war; nur wenige Geistliche hatten noch in den katholisch-apostolischen Gemeinden Dienst getan. Wesentlich für das Wachstum der Gemeinschaft wurden die sozial schwächeren Schichten, aus denen später wichtige Amtsträger hervorgingen. Auch nationalistische Anklänge finden sich in dieser Zeit in den Gesangbüchern und theologischen Schriften. Kennzeichnend ist in diesem Zeitraum die zunehmend hierarchische Kirchenstruktur. Das charismatische Element der katholisch-apostolischen Gemeinden, die Weissagungen, entfallen ebenso wie das Prophetenamt. Neuapostolische Christen gelten in der Zeit der Weltkriege als "ehrlich, aufrichtig, gewissenhaft und treu", wie vielen alten Publikationen zu entnehmen ist. Dies ist auch das Leitbild der Kirche in jener Zeit. Öffentlicher Widerstand gegen den Staat wurde nicht geübt.
* der deutsche Fernseh- und Radiomoderator [[Marco Schreyl]]<ref>dies sagte er über sich selbst z.&nbsp;B. in der Talkshow [[Johannes B. Kerner (Fernsehsendung)|Johannes B. Kerner]] in der Sendung vom 5. April 2005</ref>
* der deutsch-österreichische Unternehmer und [[Mäzen|Kunstmäzen]] [[Reinhold Würth]]<ref>{{Internetquelle |autor=Neuapostolische Kirche Süddeutschland |url=http://archiv.nak-sued.de/db/100945/Archiv/Primus-inter-pares-... |titel=„Primus inter pares …“ |titelerg="… – der Unternehmer als erster Angestellter seines Unternehmens" |datum=2010-09-24 |abruf=2019-08-11}}</ref>, der seine spätere Ehefrau in der NAK kennenlernte<ref>Interview mit Britta Beeger, in: F.A.S. Nr. 28, 16. Juli 2017, S. 23.</ref> und sich öffentlich kritisch zum [[Lehre der Neuapostolischen Kirche#Exklusivitätsanspruch|Exklusivitätsanspruch]] seiner Glaubensgemeinschaft äußerte<ref>{{Internetquelle |autor=ideaSpektrum |url=http://archiv.nak-sued.de/db/100945/Archiv/Primus-inter-pares-... |titel=„Ich habe etwas gegen Alleinvertretungsansprüche im Himmel“ |datum=2015-04-12 |abruf=2019-08-11}}</ref>
* die österreichische Jazzmusikerin [[Julia Maier]], die am Pfingstgottesdienst 2017 in Wien auftrat und den Titelsong ''Here I Am'' für den Internationalen Jugendtag (IJT) 2019 komponierte<ref>{{Internetquelle |autor=Nicole Prestle |url=https://www.ijt2019.org/db/7734771/Aktuelles/Der-IJT-Song-Gott-ist-der-beste-Songwriter |titel=Der IJT-Song: „Gott ist der beste Songwriter“ |hrsg=nac.today |datum=2019-06-01 |abruf=2019-08-11}}</ref>
* der ehemalige [[Mitglied des Deutschen Bundestages|Bundestagsabgeordnete]] [[Rudolf Karl Krause]] ([[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]], [[Die Republikaner|REP]])
* der ehemalige [[Landtag von Baden-Württemberg|baden-württembergische Landtagsabgeordnete]] [[Hans Peter Stauch]] ([[Alternative für Deutschland|AfD]])<ref>{{Internetquelle |autor=Landtag Baden-Württemberg |url=https://www.landtag-bw.de/home/der-landtag/abgeordnete/abgeordnetenprofile/afd/stauch.html |titel=Hans Peter Stauch, AfD |werk=Abgeordnete |abruf=2019-08-23 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190823114652/https://www.landtag-bw.de/home/der-landtag/abgeordnete/abgeordnetenprofile/afd/stauch.html |archiv-datum=2019-08-23 |offline=ja }}</ref>
* der ehemalige südafrikanische Fußballspieler [[Quinton Fortune]]<ref>[http://swanilengapublications.blogspot.com/ Blogeintrag aus dem Umfeld der Neuapostolischen Kirche im Vereinigten Königreich vom 4. Juni 2012 (en).]</ref>
* [[Isolde Oechsle-Misfeld]], ehemalige Anwältin und verurteilte Beihelferin des Kiez-Auftragsmörders [[Werner Pinzner|Werner „Mucki“ Pinzner]] bei den sogenannten „[[Nutella-Bande#Rivalitäten|St. Pauli-Morden]]“<ref>{{Internetquelle |autor=Gisela Friedrichsen |url=https://www.spiegel.de/politik/das-ist-hier-vergangenheit-a-4545da1a-0002-0001-0000-000013488305 |titel=» . . . das ist hier Vergangenheit« |werk=spiegel.de |hrsg=Spiegel |datum=1991-04-07 |sprache=de |abruf=2022-09-24}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Marco Maurer |url=https://www.marcomaurer.de/gotteskinder/ |titel=Gottes Kinder |werk=Stern Crime |hrsg=www.marcomaurer.de |datum=2019-02-15 |sprache=de |abruf=2022-09-24}}</ref>, ist nach ihrer Haftstrafe und Namensänderung wieder praktizierendes Mitglied geworden.
* der Bundestagsabgeordnete [[Ingo Bodtke]] ([[Freie Demokratische Partei|FDP]])
* der Musiker [[Tilo Wolff]], Gründer und kreativer Kopf der Band [[Lacrimosa]], ist Priester und Gemeindevorsteher der NAK.<ref>{{Internetquelle |autor=Peter Haupt im Gespräch mit Tilo Wolff |url=https://www.youtube.com/watch?v=9WuHLT2TkWI |titel=Lacrimosa – Ein Interview der besonderen Art |werk=Internationaler Jugendtag 2019 |datum=2019-05-31 |abruf=2024-03-22}}</ref>


Die Matrosen [[Max Reichpietsch]] und [[Albin Köbis]], Organisatoren der [[Marineunruhen im Sommer 1917]], waren ebenfalls neuapostolisch, was leitende Funktionäre der NAK in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] später dazu nutzten, die Integrität der Kirche gegenüber dem [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|SED-Staat]] zu rechtfertigen.<ref>Erhard Ludwig: [https://www.canities-news.de/app/download/13753169/Dissertation-DDR-1.pdf <!--http://mitglied.multimania.de/ra1954/nak/dissertation.pdf--> ''Zur Wirksamkeit religiöser Ideologien unter Bürgern der DDR nachgewiesen am Beispiel der Neuapostolischen Kirche im Bezirk Erfurt.''] (PDF; 1&nbsp;MB). Dissertation. 1969, S. 11.</ref> Der Jurist und [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU-Politiker]] [[Waldemar Schreckenberger]] wurde 1960 angeblich aus der NAK ausgeschlossen. Zuvor hatte er gegenüber Bezirksapostel [[Friedrich Bischoff (Geistlicher)|Friedrich Bischoff]] und Stammapostel [[Walter Schmidt (Geistlicher, 1891)|Schmidt]] ein Schuldbekenntnis zur Nicht-Erfüllung der „[[Geschichte der Neuapostolischen Kirche#„Botschaftszeit“|Botschaft]]“ gefordert.<ref>{{Literatur |Autor=Waldemar Schreckenberger |Hrsg=Apostolische Gemeinschaft Düsseldorf e.&nbsp;V. |Titel=Brief (1. September 1960) von Br. Schreckenberger an den Stammapostel und die Apostel der Neuapostolischen Kirche. |Sammelwerk="Der Herold", Halbmonatsschrift zur Pflege apostolischen Glaubens |Nummer=23 |Datum=1960-12-01 |Seiten=190–192 |Online=http://waechterstimme.orgfree.com/br600901.html}}</ref> Auch der 1962 getötete [[Grenztruppen der DDR|DDR-Grenzsoldat]] [[Peter Göring]] war laut Historiker Olaf Wieland neuapostolisch.<ref>{{Internetquelle |autor=Olaf Wieland |url=https://ex-nak.lima-city.de/peter-goering-str.pdf |titel=Initiative für die Beibehaltung des Straßennamens in Strausberg nach unserem neuapostolischen Glaubensbruder Peter Göring |datum=2015-03-23 |abruf=2019-08-24 |format=PDF}}</ref> Laut Bernd Hartmann, ehemaliger Leiter der [[Deutsche Evangelische Allianz|Evangelischen Allianz]] in Berlin, trifft dasselbe auch auf Heinz Mielke, Bruder des Ministers für Staatssicherheit der DDR [[Erich Mielke]], zu.<ref>Olaf Wieland (2014): ''„Vom Segen gemeinsamer Arbeit“: Neuapostolische Kirche (NAK) und das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der damaligen DDR''. In: Berliner Dialog 31.</ref>
Eine tiefe Krise, aus der mehrere neue Gruppierungen hervorgingen (vgl. [[Vereinigung Apostolischer Gemeinden]]), erlebte die Neuapostolische Kirche in den letzten Amtsjahren des Stammapostels [[Johann Gottfried Bischoff]] (verstorben [[1960]]). Bischoff, der [[1930]] das Stammapostelamt antrat, verkündigte, Christus werde noch zu seinen Lebzeiten wiederkommen. Diese "Botschaft" genannte Aussage wurde zum neuapostolischen "''[[status confessionis]]''". Amtsträger, die diese öffentlich anzweifelten bzw. nicht lehrten, wurden ihrer Ämter enthoben. Das prominenteste "Opfer" war der designierte Nachfolger des Stammapostels, der rheinische Bezirksapostel [[Peter Kuhlen]] (Stammapostelhelfer von 1948-1950). Beitrittswillige wurden vielerorts erst nach einem Bekenntnis zur "Botschaft" in die Kirche aufgenommen. Als Bischoff starb und die Wiederkunft Jesu nicht eingetreten war, wurde seitens des Apostelkollegiums geäußert, Gott habe "seinen [durch Stammapostel Bischoff geäußerten] Willen geändert".


=== Die neue internationale Kirche (1960-heute) ===
=== Demo- und psychografische Merkmale ===
Die Religionswissenschaftler [[Martin Baumann (Religionswissenschaftler)|Martin Baumann]] und Jörg Stolz hielten fest, dass die Anhängerschaft der NAK neben den ebenfalls [[Prämillenarismus|endzeitlich]] ausgerichteten [[Zeugen Jehovas]] laut schweizerischer [[Volkszählung in der Schweiz|Volkszählung]] im Jahre 2000 dort durch einen auffällig niedrigen Anteil an [[Tertiärer Bildungsbereich|tertiären Ausbildungen]] hervorstach.<ref>{{Internetquelle |autor=Martin Baumann, Jörg Stolz |url=https://elibrary.utb.de/doi/pdf/10.5555/9783839405246 |titel=Eine Schweiz – viele Religionen |hrsg=transcript Verlag, Bielefeld |datum=2007 |seiten=147 |abruf=2021-04-18 |format=PDF |sprache=de}}</ref>
Der Tod des Stammapostels Bischoff löste einen langsamen, aber stetigen Wandel aus, der z. B. zur Formulierung der "Eigenverantwortung" durch Stammapostel Hans Urwyler in den achtziger Jahren führte (jedes Mitglied ist persönlich verantwortlich für sein Seelenheil), oder zu den wenigen, aber kontinuierlichen Gesprächskontakten mit Gruppierungen, die sich aufgrund der "Botschaft" aus der Neuapostolischen Kirche gelöst haben. Auch eine vorsichtige ökumenische Öffnung der NAK kann man in diesem Kontext sehen.
Strukturell verschieben sich die Mitgliederzahlen ganz erheblich. Ist die NAK 1960 noch eine deutsch-europäische Gemeinschaft mit Dependancen in einigen außereuropäischen Ländern, so finden sich im Jahr 2005 nur noch etwa 5 % der Mitglieder in Europa.


== Lehre ==
== Lehre ==
{{Hauptartikel|Lehre der Neuapostolischen Kirche}}
Die [[Neuapostolische Kirche]] sieht sich als Fortsetzung der urchristlichen Kirche, ist auf die nahe [[Wiederkunft]] [[Christi]] und konsequent [[eschatologisch]] ausgerichtet. Ziel der neuapostolischen [[Christen]] ist es, bei der Wiederkunft Christi, zugehörig zur Brautgemeinde, in die ewige Gemeinschaft mit Gott geführt zu werden. Das [[Neuapostolisches Glaubensbekenntnis|Glaubensbekenntnis]] ist in zehn Glaubensartikeln festgeschrieben.


Als [[Konfessionsgruppe der apostolischen Gemeinschaften|apostolische Gemeinschaft]] wird die Neuapostolische Kirche geistlich und organisatorisch durch ''Apostel'' geleitet, die den biblischen [[Apostel]]n gleichgesetzt werden. Rechtmäßige Apostel sind ausschließlich jene, die vom [[Stammapostel]] berufen wurden und „in der Einheit mit ihm“ stehen.<ref>Neuapostolische Kirche International (Hrsg.): ''Der Katechismus der Neuapostolischen Kirche.'' Friedrich Bischoff Verlag, Frankfurt am Main 2012, [http://www.nak.org/de/katechismus/7-das-amt/76-die-aemter-in-der-neuapostolischen-kirche/766-das-stammapostelamt/ Abschnitt 7.6.6 – Das Stammapostelamt]</ref> Das Ziel der neuapostolischen [[Christen]] ist es, bei der [[Parusie|Wiederkunft Jesu Christi]], die im Mittelpunkt des neuapostolischen Glaubens steht, [[Entrückung|entrückt]] und in die ewige Gemeinschaft mit [[Gott]] geführt bzw. erlöst zu werden. Damit gehört die NAK zum religiösen Spektrum des [[Prämillenarismus]] und zeichnet sich neben anderen christlichen Gemeinschaften wie den [[Zeugen Jehovas]], [[Mormonentum|Mormonen]] oder [[Sieben-Tags-Adventisten]] durch eine ausgeprägte [[Eschatologie|Endzeiterwartung]] aus.
Nach dem Verständnis der Neuapostolischen Kirche ist für die Vorbereitung der Seelen das durch göttliche Intervention wiederaufgerichtete Apostelamt notwendig. Als Grundlage der Lehre dient die [[Bibel]] und deren zeitgemäße Auslegung der Apostel und des Stammapostels, die reine Laienprediger sind.


Die Apostel der Neuapostolischen Kirche sind für die gesamte ''[[Lehre der Neuapostolischen Kirche#Kirche Jesu Christi|Kirche Jesu Christi]]'' gesetzt und verstehen sich somit als Nachfolger der ersten [[Apostel]] [[Jesus von Nazaret|Jesu von Nazaret]]. Ihre Aufgabe ist es, die ''Kirche Jesu Christi'' aufzubauen und als Missionare den Menschen das [[Evangelium (Glaube)|Evangelium]] zu verkünden. Sie sollen gläubigen Menschen die Erlösung zugänglich machen – insbesondere durch die [[Lehre der Neuapostolischen Kirche#Sakramente|Spendung der drei Sakramente]] [[Taufe#Neuapostolische Tauffeier|Heilige Wassertaufe]], [[Versiegelung (Religion)#Neuapostolische Kirche|Heilige Versiegelung]] und [[Eucharistie#Neuapostolische Kirche|Heiliges Abendmahl]] – und sind unerlässlich (d.&nbsp;h. „heilsnotwendig“), um sie auf die Entrückung bei der Wiederkunft Jesu Christi vorzubereiten.<ref>Neuapostolische Kirche International (Hrsg.): ''Der Katechismus der Neuapostolischen Kirche.'' Friedrich Bischoff Verlag, Frankfurt am Main 2012, [http://www.nak.org/de/katechismus/7-das-amt/74-das-apostelamt/ Abschnitt 7.4 – Das Apostelamt]</ref> Folglich glaubt die NAK, dass die [[Katholisch-apostolische Gemeinden#Geschichte|Erweckungsbewegungen in Europa zu Beginn des 19. Jahrhunderts]] auf das Wirken Gottes beruhten, das urchristliche Apostelamt wiederherzustellen<ref>Neuapostolische Kirche International (Hrsg.): ''Der Katechismus der Neuapostolischen Kirche.'' Friedrich Bischoff Verlag, Frankfurt am Main 2012, Abschnitt 11.3 – [http://www.nak.org/de/katechismus/11-aus-der-geschichte-des-christentums/113-wiederbesetzung-des-apostelamts-in-der-katholisch-apostolischen-kirche/ Wiederbesetzung des Apostelamts in der Katholisch-apostolischen Kirche]</ref>; eine restaurationistische Theologie, die jener der [[Pfingstbewegung]] oder des [[Mormonentum]]s ähnelt. Zum „sichtbaren“ Teil der ''Kirche Jesu Christi'' gehören nach neuapostolischer Lehre alle christlichen Gemeinschaften und Glaubenspraktiken, während die [[Trinität|trinitarisch]] mit Wasser getauften Gläubigen, die Jesus Christus wahrhaftig als [[Sohn Gottes]] und ihren Herren anerkennen, den „unsichtbaren“ Teil ausmachen. Innerhalb der ''Kirche Jesu Christi'' besetzt die NAK die exklusive Position als ''Erlösungswerk des Herrn''.<ref>Neuapostolische Kirche International (Hrsg.): ''Der Katechismus der Neuapostolischen Kirche.'' Friedrich Bischoff Verlag, Frankfurt am Main 2012, [http://www.nak.org/de/katechismus/6-die-kirche-jesu-christi/ Kapitel 6 – Die Kirche Jesu Christi]</ref>
Die Neuapostolische Kirche kennt drei [[Sakrament|Sakramente]]: [[Taufe|Wassertaufe]], [[Eucharistie|Abendmahl]] und [[Versiegelung_(Religion)|Versiegelung]]. Taufe und Versiegelung werden an jedem Mitglied einmal vollzogen und gelten als heilsnotwendig. Beide Sakramente zusammen bewirken die "Wiedergeburt" aus Wasser und Geist und vermitteln die "Gotteskindschaft". Durch die Taufe (mit Wasser) wird nach neuapostolischem Verständnis "die erste und grundlegende Gnadenmitteilung an dem Menschen, der an Christus glaubt" vollzogen (siehe [http://www.nak.org News vom 24.1.2006]). Sie bewirkt außerdem die Abwaschung der "[[Erbsünde]]". Die Versiegelung (Taufe mit Heiligem Geist) wird als Übermittlung Heiligen Geistes verstanden. Sie geschieht nur durch Handauflegung und Gebet eines lebenden Apostels.


Die Lehre basiert auf der [[Bibel]], wobei das Gesamtverständnis des [[Evangelium (Glaube)|Evangeliums]] durch die Apostel interpretiert und als Grundlage neuzeitlicher Offenbarungen genutzt wird.<ref>Neuapostolische Kirche International (Hrsg.): ''Der Katechismus der Neuapostolischen Kirche.'' Friedrich Bischoff Verlag, Frankfurt am Main 2012, [http://www.nak.org/de/katechismus/1-die-offenbarungen-gottes/11-gottes-selbstoffenbarung-in-der-schoepfung-und-in-der-geschichte/114-gott-offenbart-sich-in-der-zeit-der-kirche/ Absatz 1.1.4 – Gott offenbart sich in der Zeit der Kirche]</ref> Die Auslegungen der Neuapostolischen Kirche entsprechen in etlichen Ansichten den Auslegungen anderer christlicher Kirchen (u.&nbsp;a. Glaube an [[Trinität]], [[Sühnopfertheologie|Sühneopfer Jesu am Kreuz]], Praxis der [[Kindertaufe]]), jedoch beispielsweise nicht in der Lehre von der [[Versiegelung (Religion)|Versiegelung]] und den Vorstellungen über das [[Entschlafenenwesen der Neuapostolischen Kirche|Entschlafenenwesen]]. Ein weiteres Spezifikum der neuapostolischen Lehre ist die Konzeption des „[[Lehre der Neuapostolischen Kirche#„Zeitgemäße“ Wortverkündigung|zeitgemäßen Wort Gottes]]“, wonach die Predigt im Gottesdienst direkt vom Heiligen Geist inspiriert werde.
Das [[Abendmahl]] wird in jedem Gottesdienst nach dem gemeinsam gesprochenen "[[Unser Vater]]" und der Vergebung der Sünden gefeiert. Es erinnert an den Opfertod Jesu. Am Abendmahl nehmen auch Kinder und Säuglinge teil. Solange sie nicht in der Lage sind, die Hostie in Empfang zu nehmen, empfangen die Eltern sie stellvertretend für das Kind. Die Vergebung der Sünden spielt im neuapostolischen Glauben eine wesentliche Rolle. Diese Handlung der [[Absolution]] erteilen in der NAK die Apostel und priesterliche Ämter im Auftrag der Apostel durch die Freisprache, die dem Abendmahl vorausgeht, jeden Sonntag und Mittwoch oder Donnerstag.


Neuapostolische Christen glauben, dass sie dank der Vermittlung von Evangelium, Sakramenten und Sündenvergebung ihrer Apostel die Aussicht auf Entrückung bei der Wiederkunft Christi haben; die „[[Wiedergeburt (Christentum)#Neuapostolische Sichtweise|Wiedergeburt aus Wasser und Geist]]“ durch die zwei ersten Sakramente wird dabei als Berufung zur „Erstlingsschaft“, sprich zur Teilnahme an der Entrückung, angesehen.<ref>Neuapostolische Kirche International (Hrsg.): ''Der Katechismus der Neuapostolischen Kirche.'' Friedrich Bischoff Verlag, Frankfurt am Main 2012, [http://www.nak.org/de/katechismus/8-die-sakramente/83-die-heilige-versiegelung/839-auswirkungen-der-heiligen-versiegelung/ Abschnitt 8.3.9 – Auswirkungen der Heiligen Versiegelung]</ref> Dies ist den in der Bibel genannten ''144.000 Auserwählten'' {{Bibel|Offb|14|1|LUT}} möglich, wobei diese Zahl symbolisch zu sehen sei.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.nak.org/fileadmin/download/pdf/stellungnahme-144000-de.pdf |titel=Stellungnahme: Die 144.000 |datum=2005-01 |abruf=2014-04-15 |format=PDF}}</ref> Auch andere Gläubige können vor Gott Gnade finden. Es wird betont, dass das Apostelamt nur bis zu jenem Zeitpunkt wirken soll. Für die Frage, wer im [[Endgericht]] Heil erlangen wird, spiele das Apostelamt keine Rolle. Diese Feststellung ist wichtig, weil große Teile der Christenheit auf dieses Endgericht warten. Zu deren Glaubenshaltung steht die NAK laut eigener Einschätzung nicht im Widerspruch.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.nak.org/fileadmin/download/pdf/stellungnahme-heil-exklusivitaet-de-240106.pdf |titel=Stellungnahme: Das Verständnis von Heil, Exklusivität, Heilsnotwendigkeit des Apostelamtes und Nachfolge in der Neuapostolischen Kirche |werk=nak.org |datum=2006-01-26 |abruf=2014-04-15 |format=PDF}}</ref>
Eine konfessionelle Besonderheit bietet die Lehre vom Entschlafenenwesen. Danach finden sich Seelen nach ihrem Tod in verschiedenen Bereichen, je nach dem Zustand ihrer Seele. Die Aufgabe der Christen ist es nun, bei Gott für die Verstorbenen darum in Fürbitte einzutreten, dass die Seelen ihre Bereiche verlassen und noch unter die Gnade Jesu Christi kommen können. Die Kirche begründet ihre Entschlafenenlehre u. a. mit 1. Korinther 15,29 und mit Verweisen in den Apokryphen (nicht kanonisch). Dreimal jährlich findet ein "Gottesdienst für Entschlafene" statt, bei welchem den Seelen verstorbener Menschen die "Gnadenmittel der Kirche" - so ihnen diese noch nicht zu Teil wurden - in Taufe, Versiegelung und Abendmahl gespendet werden. Dazu werden die sakramentalen Handlungen stellvertretend an zwei neuapostolischen Amtsträgern, die den Verstorbenen als Medium dienen, durch den Stammapostel bzw. die Bezirksapostel vollzogen. Das Abendmahl wird in gleicher Weise jeden Sonntag in Gottesdiensten, die von Bezirksaposteln oder vom Stammapostel geleitet werden, verstorbenen "Berechtigten" (die vor Gott Gnade gefunden haben) gespendet.


Im Dezember 2012 wurde mit dem neuen [[Katechismus der Neuapostolischen Kirche|Katechismus]] eine umfassende Darstellung des neuapostolischen Glaubens veröffentlicht. Der Katechismus soll nicht nur Lehrwerk für die Gläubigen sein, sondern auch als Grundlage im Dialog mit anderen christlichen Kirchen dienen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.nak.org/de/news/news-display/article/17939/ |titel=Der Katechismus: Ein Buch aus dem Glauben für Glaubende |werk=nak.org |datum=2013-01-17 |abruf=2014-04-16}}</ref> Seitens anderer Christen und ehemaliger Mitglieder sind der Exklusivitätsanspruch der Kirche sowie ihre Bibelauslegung Gegenstand regelmäßiger [[Lehre der Neuapostolischen Kirche#Kontroversen|Kontroversen]].
==Auftrag der Kirche ==
* Die Neuapostolische Kirche versteht sich als die Kirche Christi gleich den apostolischen Gemeinden zur Zeit der ersten Apostel. Die Heilige Schrift und das zeitgemäß geistgewirkte Wort bilden gemeinsam die Grundlage der Lehre, die darauf ausgerichtet ist, den Erlösungsplan Gottes zu verkündigen und gläubige Seelen auf die verheißene Wiederkunft Christi vorzubereiten.


{{Siehe auch|Neuapostolisches Glaubensbekenntnis|Entschlafenenwesen}}
* Die Neuapostolische Kirche erkennt ihren Auftrag darin, allen Menschen Gottes Wort und Gebote nahe zu bringen, die Sakramente "Heilige Wassertaufe", "Heilige Versiegelung" und "Heiliges Abendmahl" zu spenden und Segenshandlungen durchzuführen. Sie betreut ihre Mitglieder und fördert das neuapostolische Glaubensleben entsprechend ihrem Glaubensbekenntnis. Das geschieht insbesondere in Form regelmäßiger Gottesdienste, gewissenhafter Seelsorge und einer vom Geist der Nächstenliebe getragenen Wohlfahrtspflege


== Die Bibel ==
== Gottesdienst und Praxis ==
=== Liturgie ===
Die Bibel ist verbindliche Grundlage der Lehraussagen der NAK. Bis 1998 wurde die Lutherbibel von 1912 verwendet, heute gilt die Übersetzung der Lutherbibel von 1984. Nach einem aktuellen Beschluss (November 2005) sind auch die apokryphen Bücher fester Bestandteil neuapostolischer Lehre. In Predigten werden zudem auch häufig andere Bibelübersetzungen zitiert (Gute Nachricht, Elberfelder, Albrecht, Stuttgarter Erklärungsbibel usw.).
==== Allgemeines ====
[[Datei:Coswig, Neuapostolische Kirche Altar.jpg|mini|Altaransicht in der neuapostolischen Kirche [[Coswig (Anhalt)]], 2007]]
[[Datei:Apostolische Kirche, Innenraum.jpg|mini|Altarraum der NAK in [[Gröbenzell]] {{Coordinate|NS=48.197840|EW=11.371472|type=landmark|region=DE-BY|name=Lage|text=ICON0|dim=500}}]]


Die [[Liturgie]] der neuapostolischen Kirche entsprach anfänglich (bis etwa 1885) der Liturgie der katholisch-apostolischen Gemeinden, die starke Elemente des Ritus der katholischen und [[Church of England|anglikanischen]] Kirchen enthielt.
Im Glaubensalltag der Neuapostolischen spielt die Bibel jedoch eine eher untergeordnete Rolle. Auch gehören [[Bibelarbeit|bibelorientierte Lehrveranstaltungen und Gesprächskreise]] nicht zum regulären Programm einer neuapostolischen Kirchengemeinde. Gesprächskreise werden allerdings vereinzelt zu aktuellen Themen und Glaubensfragen angeboten.


Unter dem Einfluss des niederländischen [[Calvinismus]] verlagerte sich der gottesdienstliche Schwerpunkt um 1885 auf den Wortgottesdienst (hoher Predigtanteil). Vereinzelt finden sich noch Rudimente der katholisch-apostolischen Tradition in der neuapostolischen Liturgie. Bis 1998 wurde das Abendmahl nur am Sonntag und kirchlichen Feiertagen gefeiert, seit 1998 findet auch in den "Wochengottesdiensten" am Mittwoch- bzw. Donnerstagabend eine Abendmahlsfeier statt.
Innerkirchliche Arbeitsgruppen arbeiten jedoch an biblischen Themen und publizieren die Ergebnisse in der kircheneigenen Zeitschrift "Unsere Familie". Das Gesamtverständnis des Evangeliums auf Grund der Auslegung der Bibel wird durch Apostel geprägt und entspricht in etlichen konfessionsbestimmenden Ansichten nicht den Auslegungen anderer Kirchen. Zunehmend weitet und vertieft sich die Auffassung biblischer Inhalte, bezüglich der Authentizität und dem Hintergrund- bzw. Sprachverständnisses, durch die Verwendung von Quellen der großen Kirchen, was zu Korrekturen von Lehraussagen führt.


Seit dem 1. Advent 2010 finden die Gottesdienste in der folgenden, zu der vorherigen leicht erweiterten Liturgie statt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.nak.org/de/news/nak-international/article/16979/ |titel=Die Liturgie der Neuapostolischen Kirche ab dem 1. Advent 2010 |werk=nak.org |datum=2010-11-08 |abruf=2014-04-16}}</ref>
== Gottesdienst und Praxis ==
Von den in den Kirchenbüchern registrierten Mitgliedern besuchen je nach Gemeinde 20 bis 100% regelmäßig die Gottesdienste. Soweit das der Fall ist, beteiligen sie sich rege am Gemeindeleben und zeichnen sich durch ein ausgeprägtes Zusammengehörigkeitsgefühl aus. Es existiert eine ausgeprägte Jugend- und Seniorenbetreuung. Zudem sind oft gepflegtes Auftreten und formelle Kleidung üblich - die Frage nach der Form "angebrachter" Kleidung ist aber oft Diskussionsthema und von Gebietskirche zu Gebietskirche unterschiedlich.


==== Schematischer Ablauf eines Gottesdienstes ====
Mit der beginnenden Öffnung der Kirche hat sich auch das kulturelle Leben in der NAK entwickelt. Mittlerweile gibt es neben traditionellen Kirchenchören, die in einigen Fällen auch über Konfessionsgrenzen hinaus für ihre Qualität bekannt sind, progressivere Musikgruppen und Ensembles, die zunehmend auch im außerkirchlichen Bereich auftreten. Wesentlicher Bestandteil der Musikliteratur sind dabei Werke, die im 19. Jahrhundert oder später verfasst wurden.
'''Vor dem Beginn des eigentlichen Gottesdienstes'''
* Musikbeiträge (Orgelmusik, Chorgesang oder Instrumentalmusik)
* evtl. Ruhephase zur persönlichen Einstimmung auf den Gottesdienst
'''Gottesdienstbeginn'''
* die Gemeinde erhebt sich zu einem Gemeindelied, unterdessen Einzug der [[#Amtshierarchie und Beauftragung|Amtsträger]] in das Kirchenschiff, der Gottesdienstleiter nimmt seinen Platz hinter dem Altar ein
* [[Dreifaltigkeit|Trinitarischer]] Eingang:
: ''„In dem Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“''
* Eingangsgebet des Dienstleiters
* Verlesen eines Bibelwortes für den Gottesdienst, die Gemeinde nimmt anschließend wieder Platz
* Musikbeitrag (meistens Chorgesang, aber auch Gemeindelied, Solo- oder Instrumentalstück)
* Bibellesung (an kirchlichen Feiertagen oder zu speziellen „Bibelkunde-Gottesdiensten“, durchgeführt von Gemeindemitgliedern), anschließend eventuell ein weiterer Musikbeitrag
'''Predigtteil'''
* Hauptpredigt, gehalten vom jeweiligen Dienstleiter
* Musikbeitrag (meist Chorgesang oder Gemeindelied)
* Predigtzugaben weiterer Amtsträger
'''Sakramentsteil'''
* ''Absolution''
** Gemeinsames Singen eines Bußlieds
** Die Gemeinde erhebt sich zum Gebet des ''[[Unser Vater]]s''
** Freisprache ''(Proklamation)''
*: ''„Im Auftrag meines Senders, des Apostels, verkündige ich euch die frohe Botschaft:<br />In dem Namen unseres Herrn Jesus Christus, Sohn des lebendigen Gottes, sind euch die Sünden vergeben.<br />Der Friede des Auferstandenen sei mit euch!“''
** Opfergebet
* anschließend eventuell
** [[Taufe]]
** Aufnahme
** [[Versiegelung (Religion)|Versiegelung]]
** [[Konfirmation]]
* ''Feier des Heilgen Abendmahls''
** Sichtbares Abdecken der [[Ziborium (Gefäß)|Abendmahlskelche]] und Verkündigung, dass der Tisch des Herrn bereitet sei
** Aussonderung ([[Konsekration]]) der [[Hostie]]n (Brot und Wein):
*: ''„In dem Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, sondere ich aus Brot und Wein zum Heiligen Abendmahl und lege darauf das einmal gebrachte, ewig gültige Opfer Jesu Christi.<br />Denn der Herr nahm Brot und Wein, dankte und sprach:<br />Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Das ist mein Blut des [[Neuer Bund|neuen Bundes]], das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden. Esst und trinkt! Das tut zu meinem Gedächtnis.<br />Denn sooft ihr von diesem Brot esst und von diesem Wein trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er wiederkommt.“'' (nach {{B|1 Kor|11| 23–26|LUT}})
** Darreichung der Hostien (eher unüblich: ''[[Kommunion]]'') zunächst an die Amtsträger, dabei werden die Hostien in die Hände der jeweiligen Empfänger gelegt (''„Der Leib und das Blut Jesu für dich gegeben.“'')
** nach einer Einladung der Gemeinde zum Abendmahl werden die Hostien auch dieser gespendet, währenddessen Gemeinde-/Chorgesang oder Orgelmusik
** nur bei Gottesdiensten gehalten von Bezirks- oder Stammapostel: Spendung des Abendmahls für die Entschlafenen
** Zudecken der Abendmahlskelche
* anschließend eventuell Segenshandlungen, zum Beispiel:
** Trauungen, Hochzeitsjubiläen
** Ordinationen oder Ruhesetzung von Amtsträgern usw.
'''Gottesdienstabschluss'''
* Dankgebet
* Zusage des Segens („Schlusssegen“):
: ''„Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!“'' {{Bibel|2 Kor|13|13|LUT}}
* „Dreifaches Amen“ als liturgischer Gesang der Gemeinde
* Abschluss des Gottesdienstes mit einem Musikbeitrag


''Anmerkung:'' Die kursiv formatierten Zitate stellen jeweils den offiziellen Wortlaut der liturgischen Formeln im deutschen Sprachraum dar. Daneben existieren noch weitere solcher Formulierungen, beispielsweise für Segens- und Sakramentshandlungen.
Teile der neuapostolischen [[Musikliteratur]] werden derzeit überarbeitet und durch Literatur aus anderen christlichen Kreisen ergänzt. Seit Ostern 2005 ersetzt - zunächst nur im deutschsprachigen Raum - das [[Gesangbuch der Neuapostolischen Kirche|neue Gesangbuch]] [[Neuapostolisches Gesangbuch|das bis dahin verwendete]] von [[1925]]. Im Gespräch ist auch die Überarbeitung der für Deutschland einheitlichen Chormappe; diese soll bis [[2008]] erfolgen.


Die Predigten nehmen im Gottesdienst gewöhnlich den zeitlich größten Teil ein. Sie werden mit einem „[[Amen]]“ abgeschlossen, das von der gesamten Gemeinde erwidert wird.
Heute gibt es auch zahlreiche Linklisten, Chaträume, Internetforen, private Internet-Auftritte und Kleinanzeigenseiten aus dem Umfeld der Neuapostolischen Kirche oder von Mitgliedern.


==== Predigt ====
=== Das neuapostolische Glaubensbekenntnis ===
Alle [[#Amtshierarchie und Beauftragung|Amtsträger]] predigen ohne Manuskript. Zur Vorbereitung auf den Gottesdienst dient die monatlich von der Kirchenleitung herausgegebene Schrift ''Leitgedanken zum Gottesdienst''. Dieses Informationsblatt bietet dem Dienstleiter eine strukturelle Kurzeinführung in die Thematik, darunter Auslegung und Kontext zur Bibelstelle, geschichtliche Einordnung sowie Querverweise. Außerdem werden mehrere Gottesdienste zu einem Gesamtthema zusammengefasst. Die Predigten der einzelnen Gottesdienste behandeln jeweils einzelne Unteraspekte dieses Themas.
1. Glaubensartikel:
Ich glaube an Gott den Vater, den allmächtigen Schöpfer Himmels und der Erden.


Die beauftragten Amtsträger predigen ohne die Anforderung einer besonderen Ausbildung oder theologische Fortbildung. Um [[Lehre der Neuapostolischen Kirche#Bibelauslegung|Kritik am Predigtgehalt]] entgegenzuwirken, wurden vermehrt kirchliche Seminare zur Predigtvorbereitung angeboten und theologische Schulungen durchgeführt.
2. Glaubensartikel:
Ich glaube an Jesum Christum, Gottes eingeborenen Sohn, unseren Herrn, der empfangen ist von dem Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben, begraben, eingegangen in das Reich der Entschlafenen, auferstanden von den Toten, aufgefahren gen Himmel, sitzend zur rechten Hand Gottes, des allmächtigen Vaters, von dannen er wiederkommen wird.


Die Anzugsordnung für predigende Amtsträger sieht einen schwarzen Anzug über weißem Hemd vor. Die Predigten werden ausschließlich vom Altar aus gehalten, wobei dieser auch als Lesepult für Bibellesungen dient. Der jeweils Predigende steht also hinter dem Altar. In einigen Gemeinden gibt es für Bibellesungen ein zusätzliches Lesepult.
3. Glaubensartikel:
Ich glaube an den Heiligen Geist, eine heilige Apostolische Kirche, die Gemeinde der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und ein ewiges Leben.


=== Kirchenjahr ===
4. Glaubensartikel:
Das neuapostolische [[Kirchenjahr]] beginnt, der christlichen Tradition folgend, mit den vier Sonntagen im [[Advent]] und orientiert sich in seinem Verlauf stark am evangelischen Jahreszyklus. Jedoch werden kleinere Feste und Gedenktage des [[Heiligenkalender]]s, wie beispielsweise [[Allerheiligen]] oder der Gedenktag des [[Andreas (Apostel)|Apostels Andreas]] nicht begangen. Im Laufe der Kirchengeschichte sind auch aus organisatorischen Gründen einige Gottesdienste an Feiertagen entfallen, so zum Beispiel der [[Zweiter Weihnachtsfeiertag|zweite Weihnachtsfeiertag]], die [[Erscheinung des Herrn]] (Epiphanias) und [[Gründonnerstag]]. Statt nur am [[Ewigkeitssonntag]], gedenken neuapostolische Christen dreimal im Jahr im sogenannten Entschlafenengottesdienst besonders der Verstorbenen (siehe ''[[Entschlafenenwesen der Neuapostolischen Kirche|Entschlafenenwesen]]''). Das [[Reformationsfest]] und der [[Buß- und Bettag]] werden nur in überwiegend protestantischen Regionen begangen, sofern sie auf einen regulären Gottesdienst fallen oder gesetzlicher Feiertag sind.
Ich glaube, dass der Herr Jesus seine Kirche durch lebende Apostel regiert bis zu seinem Wiederkommen, dass er seine Apostel gesandt hat und noch sendet mit dem Auftrag, zu lehren, in seinem Namen Sünden zu vergeben und mit Wasser und dem Heiligen Geist zu taufen.


Mit der Einführung des [[Stammapostel]]amts zu Pfingsten 1897 hat sich auch eine lange Tradition der [[Pfingsten#Liturgische Feier|Pfingstfeier]] als Höhepunkt des neuapostolischen Kirchenjahres etabliert. Das Gedenken an die erste [[Heiliger Geist|Ausgießung des Heiligen Geistes]] wurde seit jeher als identitätsstiftend und zu Beginn noch in Abgrenzung zu den „verweltlichten“ Kirchen verstanden<ref>Dominik Schmolz (2016): ''Kleine Geschichte der Neuapostolischen Kirche''. 2. Auflage. Edition Punctum Saliens. S. 46–47.</ref>. Noch heute bezeichnet die NAK den Feiertag als „Geburtstag der Kirche Christi“.<ref>NAKI (2012): ''[http://www.nak.org/de/katechismus/12-gottesdienst-segenshandlungen-und-seelsorge/125-kirchliche-feiertage/1256-pfingsten/ Katechismus der Neuapostolischen Kirche – Abschnitt 12.5.6 Pfingsten]''. Friedrich Bischoff Verlag.</ref> Besonders seit [[Richard Fehr]] finden an Pfingsten üblicherweise internationale [[Satellitenrundfunk|Live-Übertragungen]] von Stammapostel-Gottesdiensten statt.
5. Glaubensartikel:
Ich glaube, dass sämtliche Ämter in der Kirche Christi nur von Aposteln erwählt und in ihr Amt eingesetzt werden und dass aus dem Apostelamt Christi sämtliche Gaben und Kräfte hervorgehen müssen, auf dass, mit ihnen ausgerüstet, die Gemeinde ein lesbarer Brief Christi werde.


[[Liturgische Farben]] und Symbole finden in der Neuapostolischen Kirche keine besondere Verwendung.
6. Glaubensartikel:
Ich glaube, dass die Heilige Taufe mit Wasser ein Bestandteil der Wiedergeburt ist und der Täufling dadurch die Anwartschaft zur Empfangnahme des Heiligen Geistes erlangt. Sie ist ferner der Bund eines guten Gewissens mit Gott.


=== Gemeinschaft und Gottesdienstbesuch ===
7. Glaubensartikel:
Von den in den Kirchenbüchern registrierten Mitgliedern besuchen je nach Gemeinde 20 bis 100&nbsp;Prozent regelmäßig die Gottesdienste, wobei der Kirchenbesuch gerade in den europäischen Ländern rückläufig ist. Gläubige, die regelmäßig die Gottesdienste besuchen, beteiligen sich meist auch rege am Gemeindeleben und zeichnen sich durch ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl aus. Es existiert eine ausgeprägte Kinder-, Jugend- und Seniorenbetreuung. Zudem sind oft gepflegtes Auftreten und formelle Kleidung üblich.
Ich glaube, dass das Heilige Abendmahl zum Gedächtnis an das einmal gebrachte, vollgültige Opfer, an das bittere Leiden und Sterben Christi, vom Herrn selbst eingesetzt ist. Der würdige Genuss des Heiligen Abendmahls verbürgt uns die Lebensgemeinschaft mit Christo Jesu, unserem Herrn. Es wird mit ungesäuertem Brot und Wein gefeiert; beides muss von einem priesterlichen Amt der Kirche gesegnet und gespendet werden.


=== Kirchenmusik ===
8. Glaubensartikel:
[[Datei:Gesangbuch NAK.jpg|mini|Gesangbuch der Neuapostolischen Kirche]]
Ich glaube, dass die mit Wasser Getauften durch einen Apostel zur Erlangung der Gotteskindschaft den Heiligen Geist empfangen müssen, wodurch sie als Glieder dem Leibe Christi eingefügt werden.


In den 1950er Jahren war die Musik in der Neuapostolischen Kirche einfach und qualitativ auf niedrigem Stand. Die Gründe dafür lagen einerseits bei der geringen Zahl fachlich ausgebildeter Kräfte innerhalb der Kirche. Darüber hinaus war die Sichtweise verbreitet, dass sich die Musik durch Emotionalität und Einfachheit auszeichnen muss. Anspruchsvolle und künstlerische Musik wurde der „Welt“ zugeordnet und fand daher keinen Platz in der Kirche.
9. Glaubensartikel:
Ich glaube, dass der Herr Jesus so gewiss wiederkommen wird, wie er gen Himmel gefahren ist, und die Toten in Christo sowie die lebenden Brautseelen, die auf sein Kommen hofften und zubereitet wurden, verwandelt und zu sich nimmt, dass er nach der Hochzeit im Himmel mit diesen auf die Erde zurückkommt, sein Friedensreich aufrichtet und sie mit ihm als Könige und Priester regieren. Nach Abschluss des Friedensreiches wird er das Endgericht halten, wo alle Seelen, die nicht an der Ersten Auferstehung teilhatten, ihr Teil empfangen, wie sie gehandelt haben, es sei gut oder böse.


Um 1960 wollte der damalige Musikbeauftragte, der spätere Stammapostel (und damalige Bezirksapostel) [[Walter Schmidt (Geistlicher, 1891)|Walter Schmidt]], eine neue Chormusik etablieren, was jedoch erfolglos blieb. So wurde erst in den 1970er Jahren eine neue Chorliedersammlung für Gemeindechöre vom kircheneigenen Verlag herausgegeben, in den 1980er Jahren erschienen zwei Bänder „Orgelvorspiele“.
10. Glaubensartikel:
Ich glaube, dass ich der weltlichen Obrigkeit zum Gehorsam verpflichtet bin, soweit nicht göttliche Gesetze dem entgegenstehen.


Mit der zunehmenden Qualität der musikalischen Ausbildung jüngerer Kirchenmitglieder verbreiterte sich das Angebot in Sachen Musik. Es wurden Orchester, Kammerchöre oder auch Projektchöre gebildet, die zu besonderen Gottesdiensten musizierten und immer öfters auch Konzerte veranstalteten.<ref>[http://nac.today/de/157547/273049 Musikalischer Wandel] auf www.nac.today, abgerufen am 28. Oktober 2021</ref>
=== Liturgie ===
In den neuapostolischen Gottesdiensten findet seit 2005 das ''[[Gesangbuch der Neuapostolischen Kirche]]'' Verwendung. Das zuvor verwendete Gesangbuch stammte aus dem Jahr 1925.<ref>[http://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Gesangbuch_der_Neuapostolischen_Kirche Gesangbuch der neuapostolischen Kirche], abgerufen am 28. Oktober 2021</ref> Es beinhaltet Werke verschiedener musikalischer Epochen. Die Lieder und Texte sind größtenteils auch im Liedgut anderer Konfessionen zu finden, daneben existieren auch „neuapostolische“ Werke. Bedeutende neuapostolische Kirchenmusiker waren bzw. sind Hermann Ober, [[Friedhelm Deis]], [[Holger Hantke]] und [[Gustav Mankel]].
Die Gottesdienste der Neuapostolischen Kirche sind diszipliniert, geregelt und formell. Die Liturgie der Neuapostolischen Kirche entsprach anfänglich (bis etwa 1885) der der katholisch-apostolischen Gemeinden, die starke Elemente des Ritus der katholischen und anglikanischen Kirchen enthielt.


Im Jahr 2013 wurde eine neue Chormappe veröffentlicht, die die Chorliedersammlung aus den 1970er Jahren ersetzt hat. Die neue Chormappe beinhaltet 462 Stücke.<ref>[http://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Chorbuch_f%C3%BCr_den_neuapostolischen_Gottesdienst Chorbuch der neuapostolischen Kirche], abgerufen am 28. Oktober 2021</ref>
Unter dem Einfluss des niederländischen Calvinismus verlagerte sich der gottesdienstliche Schwerpunkt um 1885 auf den Wortgottesdienst (hoher Predigtanteil). Vereinzelt finden sich noch Rudimente der katholisch-apostolischen Tradition in der neuapostolischen Liturgie. Bis 1998 wurde das Abendmahl nur am Sonntag und kirchlichen Feiertagen gefeiert, seit 1998 findet auch in den wöchentlichen Gottesdiensten eine Abendmahlsfeier statt.


Die Kirchenmusik hat für den Gottesdienst einen hohen Stellenwert. Im gottesdienstlichen Ablauf ist die häufige Beteiligung des Chors auffallend.<ref name="Brandhorst">Jürgen Brandhorst: ''Orgeln der Neuapostolischen Kirche.'' Friedrich Bischof, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-935452-63-2, S. 151 ff.</ref> Die Chöre werden von Laien geleitet, welchen Fachberater in kirchenmusikalischen Fragen zur Seite gestellt werden.<ref>{{Webarchiv|url=https://www.nak-fbm.org/musik-in-der-neuapostolischen-kirche |wayback=20211025160143 |text=Musik in der Neuapostolischen Kirche |archiv-bot=2024-03-30 15:58:47 InternetArchiveBot }} auf www.nak-fbm.org, abgerufen am 28. Oktober 2021</ref>
'''Schematischer Ablauf eines neuapostolischen Gottesdienstes''':


Die [[Orgel]] dient rein dem gottesdienstlichen Zweck, ist aber meist optisch neben den künstlerisch gestalteten [[Bleiglasfenster|Glasfenstern]] das einzig schmückende Element im Gottesdienstraum. Konzertantes Spiel findet eher selten statt. Längeres choralgebundenes, meditatives solistisches Spiel vor dem Gottesdienst soll die Gottesdienstbesucher einstimmen und zur inneren Ruhe bringen. Dafür wird die, von den [[Orgelsachverständiger|Orgelsachverständigen]] der jeweiligen [[Gebietskirche]] erstellte [[Disposition (Orgel)|Disposition]] der Orgel so gewählt, dass sie sowohl für die Chorbegleitung, als auch für das meditative Spiel passende [[Register (Orgel)|Register]] hat. So sind bereits kleinere Instrumente mit leisen [[Register (Orgel)#Unterscheidung nach Funktion|Streicherregistern]] in der 8′-Lage ausgestattet. Aufgrund der Verwendungsmöglichkeit der Orgel sind [[Manual (Musik)|zweimanualige]] Instrumente mit 10–15&nbsp;[[Register (Orgel)|Register]] in der neuapostolischen Kirche vorherrschend. Die Instrumente verfügen meist über mechanische [[Schleiflade]]n. Vergleichsweise häufig finden ohne eine zwingende architektonische Notwendigkeit [[Traktur#Elektro-mechanisch|elektrische]] [[Spieltisch (Orgel)|Spieltische]] Verwendung. Ab 2000 war ein signifikanter Anstieg der Orgelneubauten zu verzeichnen. In dieser Zeit entstanden Instrumente mit einem hohen künstlerischen Qualitätsanspruch. Dennoch verfügt [[Europa]]weit nur jede siebente Gemeinde über eine Pfeifenorgel. Viele Gemeinden verwenden eine [[Elektronische Orgel#Digitale Sakralorgel|Digitale Sakralorgel]].<ref name="Brandhorst" />
*'''Vor dem Beginn des Gottesdienstes:'''
**Chorgesang
**Orgelmusik
**Instrumentalmusik
**Organisatorische und/oder terminliche "Bekanntmachungen" durch einen Amtsträger
**Gemeindelied (''Einzug des/der Apostel und/oder priesterlichen Amtes/Ämter in das Kirchenschiff, der Dienstleiter nimmt seinen Platz hinter dem Altar ein'')
*'''Gottesdienst'''
**Gebet des Dienstleiters
**Verlesen des Bibelwortes für den Gottesdienst
**Musikbeitrag (meistens Chorgesang, aber auch Gemeindelied, Solo- oder Instrumentalstück)
**Predigt des Dienstleiters
**evtl. Musikbeitrag (meist Chorgesang)
**Predigten weiterer Amtsträger
*'''Abendmahlsfeier'''
**Gemeindegebet ''Unser Vater''
**Freisprache (''Absolution - Vergebung der Sünden'')
**Opfergebet
**Aussonderung des Abendmahls (''Abendmahl für die Apostel/priesterlichen Ämter'')
*** ''anschließend eventuell''
****Taufe
****Aufnahme
****Versiegelung
****Konfirmation (Segenshandlung - in der Regel am Palmsonntag)
**Abendmahl (Ausgabe der Hostien) an die Gemeinde (''währenddessen Gemeindegesang und/oder Chorgesang'')
**''nur bei Gottesdiensten der Bezirksapostel und des Stammapostels:'' Spendung des Abendmahls für die Entschlafenen
***''anschließend eventuell Segenshandlungen, zum Beispiel:''
****Trauungen, Hochzeitsjubiläen
****Ordinationen oder Ruhesetzung von Amtsträgern usw.
*'''Abschluss:'''
**Dankgebet
**Schlusssegen
**Musikbeitrag (Gemeindegesang, Chorvortrag etc.)

Das „Dienen“ der Amtsträger am Altar geschieht in freier Predigt, ohne Manuskript. Zur Vorbereitung auf den Gottesdienst dienen die von der Kirchenleitung herausgegebenen Leitgedanken, die das vorzulesende Textwort aus der Heiligen Schrift sowie einige wenige weiterführende Gedanken dazu enthalten. Die beauftragten Amtsträger vertrauen auf die Kraft des Heiligen Geistes. Jesus drückt es in der Bibel so aus: "Denn ihr seid es nicht, die da reden, sonders eures Vaters Geist ist es, der durch euch redet." Auf dieses alte Wort verlassen sich die Amtsträger der Neuapostolischen Kirche auch heute.


== Organisation ==
== Organisation ==
=== Amtshierarchie und Beauftragung ===
===Hierarchie===
Seit Pfingsten 2019 unterscheidet die NAK innerhalb des [[Klerus|Amtskörpers]] zwischen den Amtsebenen ''Diakonenamt'', ''Priesteramt'' und ''Apostelamt''.<ref>{{Internetquelle |autor=Neuapostolische Kirche International |url=http://www.nak.org/de/news/news-display/article/19676/ |titel=Das neuapostolische Amtsverständnis ab Pfingsten 2019 |werk=nak.org |datum=2019-04-09 |abruf=2019-12-22}}</ref> Sie unterscheiden sich neben theologischen Herleitungen in ihren [[seelsorge]]rischen Vollmachten. Zu den Aufgaben aller Amtsträger gehören die Betreuung der ihnen zur Seelsorge anvertrauten Gläubigen und die Verkündigung des [[Evangelium (Glaube)|Evangeliums]] Christi. Während ihnen allen die „rechte Wortverkündigung“, sprich die Predigt mit Anrede des [[Trinität|dreieinigen Gottes]] im Gottesdienst und ersatzweise in Seelsorgebesuchen, zugestanden wird, können [[Diakon]]e keine Sakramente oder Segenshandlungen (z.&nbsp;B. [[Hochzeit|Trauung]]) durchführen. Den [[Priester (Christentum)|Priestern]] ist die Spendung des [[Eucharistie#Neuapostolische Kirche|Heiligen Abendmahls]] und der [[Taufe#Neuapostolische Tauffeier|Taufe]] zugestanden. Außerdem können sie im Auftrag des Apostels die ''Freisprache'' (Proklamation der [[Absolution|Sündenvergebung]]) tätigen. Apostel können die ''Freisprache'' mit direktem Bezug auf Jesus Christus verkündigen und darüber hinaus die [[Versiegelung (Religion)#Neuapostolische Kirche|Heilige Versiegelung]] spenden.
Die Organisation der Neuapostolischen Kirche ist hierarchisch in pyramidenförmiger Funktionsträgerstruktur aufgebaut. Als kirchenleitendes Amt gilt das Apostelamt. Oberster Leiter und oberste geistliche [[Autorität]] der Kirche ist der [[Stammapostel]] (das Amt wird als das [[Petrusamt]] der Neuapostolischen Kirche verstanden). Gegenwärtiger Stammapostel ist der gebürtige Westfale [[Wilhelm Leber|Dr. Wilhelm Leber]], welcher Pfingsten 2005 dem Schweizer [[Richard Fehr]] im Amt folgte. Hierbei war es erneut so, dass der Stammapostel nicht durch die Apostelversammlung gewählt wurde, sondern durch seinen Vorgänger Richard Fehr bestimmt wurde. Ähnliche Nachfolgeregelungen waren in der Frühzeit der Kirche etabliert. Seit Stammapostel Bischoffs Tod (und der durch ihn verweigerten Nachfolgeregelung) wurden alle Stammapostel durch die Apostelversammlung gewählt.
Der Stammapostel ernennt die übrigen Apostel und kann diese beurlauben und abberufen. Zur Verwaltung einer [[Gebietskirche]] wird ein Apostel aus diesem Bereich zum Bezirksapostel gesetzt. Er hat dadurch in der Regel neben der geistlichen Autorität auch die administrative Leitung einer Gebietskirche inne. Die übrigen Amtsträger werden von den Aposteln berufen und haben ihre Amtsvollmacht von diesen. D.h. dass das Amt bei einer Lösung vom Apostel oder auch einem Umzug in einen anderen Bereich erlischt und bestätigt werden muss. Künftige Amtsträger werden dabei meist von Vorstehern bzw. Bezirksvorstehern den Aposteln zur Berufung vorgeschlagen. Voraussetzung für die Berufung in ein Amt sind vor allem ein am Evangelium Jesu Christi orientierter Lebenswandel, Kenntnisse der Lehre und der Einsatz in den Gemeinden. Die Ordination geschieht dann durch Handauflegung unter Gebet durch einen Apostel.


Die verschiedenen Ämter unterscheiden sich neben den geistlichen Vollmachten von der Zuständigkeit innerhalb der verschiedenen ''Struktureinheiten''.
Die Hierarchie umfasst in absteigender Reihenfolge drei Amtsgruppen
{| class="wikitable zebra"
*[[Apostel]]: Stammapostel, Stammapostelhelfer, Bezirksapostel, Apostel,
|-
*[[Priester]]liche Ämter: [[Bischof]], Bezirksältester, Bezirksevangelist, [[Hirte]], (Gemeinde-)[[Evangelist_(Begriffsklärung)|Evangelist]], Priester,
!Struktureinheit !!Amtsebene !! Leitung
*[[Diakon|Diakone]]: Diakon (früher auch noch Unterdiakon).
|-
| Gemeinde || Diakonenamt,<br /> Priesteramt || Gemeindevorsteher
|-
| Bezirk || Priesteramt || Bezirksvorsteher
|-
| Apostelbereich || Apostelamt || Apostel
|-
| Bezirksapostelbereich || Apostelamt || Bezirksapostel
|-
| Weltweite Kirche || Apostelamt || Stammapostel
|-
|}


Die NAK unterscheidet die ''Ordination'' in das Amt von der ''Beauftragung'' zur Leitung einer untergegliederten ''Struktureinheit'' sowie von der ''Ernennung'' in eine Hilfsfunktion.
Die NAK kennt in der Amtsgruppe der Apostel die Beauftragung (Tätigkeit ohne Ordination) als "Bezirksapostelhelfer"; bei den priesterlichen Ämtern die Beauftragung als Vorsteher (Leiter) einer Gemeinde (regulär werden Hirten / Evangelisten / Priester beauftragt) bzw. eines Bezirkes (in der Regel Bischöfe / Bezirksälteste / Bezirksevangelisten).
{| class="wikitable zebra"
|-
! Amtsebene !!Ordinierte Ämter !!Beauftragung !!Ernennung
|-
| Apostelamt || Apostel,<br /> Stammapostel || Bezirksapostel || Stammapostelhelfer,<br /> [[Bezirksapostelhelfer]],<br /> Lead Apostle
|-
| Priesteramt || Priester || Bezirksvorsteher,<br /> Gemeindevorsteher || Bischof,<br /> Bezirksvorsteher Stv.,<br /> Gemeindevorsteher Stv.
|-
| Diakonenamt || Diakon || ||
|-
|}


Bis 2017 war der [[Bezirksapostel]] ein ordiniertes Amt auf Ebene des Apostelamts. Heute handelt es sich dabei um eine Beauftragung auf Ebene des ''Apostelamts'' mit zusätzlichen geistlichen Vollmachten (z.&nbsp;B. [[Entschlafenenwesen der Neuapostolischen Kirche|Spendung des Heiligen Abendmahls an Verstorbene]]). Das vormalige ''Bischofsamt'' wird seit 2019 ebenfalls nicht mehr neu ordiniert, sondern ist nunmehr eine Ernennung zum Helfer eines Apostels auf Ebene des Priesteramts. Seit 2019 nicht mehr neu besetzt werden auch die priesterlichen Ämter ''Bezirksältester'', ''Bezirksevangelist'', ''Hirte'', ''Evangelist''. Bis 2002 existierte auf Ebene des ''Diakonenamts'' die Ordination zum ''Unterdiakon''. Nie abgeschafft aber de facto erloschen ist darüber hinaus das Amt des ''Gemeindeältesten''.<ref>Neuapostolische Kirche International (2012): ''Katechismus der Neuapostolischen Kirche'' – [http://www.nak.org/de/katechismus/7-das-amt/79-aufgaben-der-aemter/791-die-priesterlichen-aemter/ Abschnitt 7.9.1. Die priesterlichen Ämter]</ref>
Alle Amtsträger sind Männer und [[Laien]]; sie arbeiten bis zur Stufe des Ältesten in der Regel ehrenamtlich. Bischöfe und Apostel (Apostel, Bezirksapostel und Stammapostel) sind oftmals Angestellte der Kirche.


Alle Amtsträger haben bis auf Einzelfälle keine [[Theologie|theologische Ausbildung]]. Sie arbeiten in der Regel ehrenamtlich, während Apostel und bisher oft auch Bischöfe Angestellte der Kirche sind. Amtsinhaber können sich von ihrem freiwillig übernommenen Auftrag vorübergehend beurlauben lassen oder ihn niederlegen.
Eine [[Frauenordination]] ist in der Neuapostolischen Kirche nicht bekannt. Jedoch nehmen Frauen Lehrtätigkeiten in der Vorsonntagsschule (Kinder bis 6 Jahren), der [[Sonntagsschule]], im [[Religionsunterricht|Religions-]] und Konfirmandenunterricht sowie leitende Aufgaben im Musikwesen wahr.


=== Ordination ===
Jeder Funktionsträger unterliegt in seinem Handeln für die NAK auch in Details oft noch den Weisungen des höhergeordneten Amts- bzw. Funktionsträgers. Während über organisatorische Fragen durchaus auch diskutiert wird, sind Fragen, die den Glaubensinhalt und die damit verbundenen Glaubenslehren betreffen, nicht ausdiskutierbar und keine bloße Ansichtssache. In diesen Punkten existiert eine klare Linie. Verbreitungen anderer oder verfälschter Lehren von Amtsträgern der Neuapostolischen Kirche werden nicht toleriert. In einem solchen Fall geht ein Funktionsträger teilweise seiner Amtsstellung verlustig, für einen hauptamtlich tätigen Funktionsträger kann dies unter anderem auch den Verlust der Rentenansprüche zur Folge haben.
{{Lückenhaft|2=Im folgenden Absatz|
* Grundsätzliches theologisches Verständnis und Begründung des ordinierten Amts,
* Abgrenzung zu Beauftragung und Ernennung,
* Nennung der existierenden Ämter inkl. geistlicher Vollmachten}}


Die [[Ordination]] von Amtsträgern erfolgt ausschließlich durch Apostel an Frauen und Männer. Eine [[Frauenordination (Christentum)|Frauenordination]] wurde in der Neuapostolischen Kirche ab dem 1. Januar 2023 zulässig, sofern die Amtsausführung einer Frau aus Sicht der NAK vor Ort gesellschaftliche Anerkennung findet.<ref>{{Internetquelle |autor=Tobias Glenz |url=https://www.katholisch.de/artikel/41103-neuapostolische-kirche-erlaubt-frauenordination-ab-2023 |titel=Neuapostolische Kirche erlaubt Frauenordination ab Januar 2023 |werk=[[Katholisch.de]] |datum=2022-09-21 |abruf=2022-09-22}}</ref> Die Kirchenleitung begründete diese Änderung im September 2022 damit, dass sowohl Mann als auch Frau nach dem „[[Gottebenbildlichkeit|Bild Gottes]]“ erschaffen seien; sie besäßen folglich dasselbe Wesen, dieselbe Würde und derselbe in der [[Schöpfungsgeschichte (Priesterschrift)|Schöpfungsgeschichte]] begründete „[[Dominium terrae|Auftrag zur Herrschaft]]“. Dass Frauen in der NAK bisher in keine Ämter ordiniert wurden und auch zu Zeiten der [[Apostel#Biblisches Vorkommen|biblischen Apostel]] ihrer Auslegung nach in keine geistlichen Ämter ordiniert worden seien, hänge nach heutigem Verständnis nicht mit einer fehlenden theologischen Amts''vollmacht'' zusammen, sondern mit gesellschaftlichen und kulturellen Gegebenheiten, die eine sachdienliche Ausführung des Amtsauftrags unmöglich gemacht hätten.<ref>{{Internetquelle |autor=Neuapostolische Kirche International |url=https://nac.today/_storage/asset/1109781/storage/master/file/33055437/DE.pdf |titel=Video-Ansprache 20. September 2022 |werk=nac.today |datum=2022-09-20 |sprache=de |abruf=2022-09-24}}</ref>
===Struktur===
Der Hauptsitz der NAKI (Neuapostolische Kirche International), als dem Verbund aller neuapostolischen Apostel, befindet sich in [[Zürich]].


Beide Geschlechter übernehmen zudem Lehrtätigkeiten in den Kinder- bzw. Konfirmandenunterrichten sowie leitende Aufgaben im Musikwesen wahr, da diverse Beauftragungen ''keine'' Ordination voraussetzen.
Die Neuapostolische Kirche ist in [[Gebietskirchen]] aufgeteilt, die - rechtlich selbstständig - von Bezirksaposteln geleitet werden. In der Lehre sind die Bezirksapostel mit dem Stammapostel verbunden. Mehrere Gebietskirchen können von einem Bezirksapostel geleitet werden; sie werden dann als "Bezirksapostelbereich" bezeichnet. In Deutschland gibt es 10 Gebietskirchen in 6 "Bezirksapostelbereichen". Die Gebietskirche Österreich gehört mit der Gebietskirche Schweiz zu einem "Bezirksapostelbereich". Rechtlich sind die Gebietskirchen in Deutschland [[Körperschaft des öffentlichen Rechts|Körperschaften des öffentlichen Rechts]], in der Schweiz ein Verein.


=== Kirchenleitung ===
Die Gebietskirchen sind in rechtlich unselbstständige Bezirke untergliedert, die ihrerseits in ebenfalls rechtlich unselbstständige Gemeinden aufgeteilt sind. Die Leitung eines Bezirkes bzw. einer Gemeinde obliegt einem Bezirks- bzw. Gemeindevorsteher. Zehn bis dreißig Gemeinden bilden einen Bezirk. Ein Apostel und ein Bischof betreuen in der Regel drei bis sechs Bezirke.
An der Spitze der Neuapostolischen Kirche steht seit dem 19. Mai 2013 Stammapostel [[Jean-Luc Schneider]]. Der Stammapostel leitet die Kirche von ihrem Hauptsitz in [[Zürich]] aus und entscheidet über alle Angelegenheiten, die die Gesamtkirche betreffen, vornehmlich in Fragen der Lehre und Seelsorge. Zur Entscheidungsfindung bedient er sich der ''Bezirksapostelversammlung'' oder anderer von ihm eingesetzter Gremien.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.nak.org/de/glaube-kirche/nak-von-a-bis-z/glossar/S/stammapostelamt/ |titel=NAK von A bis Z |titelerg=Stammapostelamt |werk=nak.org |abruf=2014-04-16}}</ref>

Stammapostel der neuapostolischen Kirche waren bzw. sind:
# [[Friedrich Krebs (Geistlicher)|Friedrich Krebs]] (1897–1905)
# [[Hermann Niehaus]] (1905–1930)
# [[Johann Gottfried Bischoff]] (1930–1960)
# [[Walter Schmidt (Geistlicher, 1891)|Walter Schmidt]] (1960–1975)
# [[Ernst Streckeisen]] (1975–1978)
# [[Hans Urwyler]] (1978–1988)
# [[Richard Fehr]] (1988–2005)
# [[Wilhelm Leber]] (2005–2013)
# [[Jean-Luc Schneider]] (seit&nbsp;2013)

Dem Stammapostel unterstellt sind die [[Bezirksapostel]], die die jeweiligen [[Bezirksapostelbereich]]e und [[Gebietskirchen]] leiten. Ihnen sind weitere Apostel zugeordnet, die in einigen Fällen als sogenannte „[[Bezirksapostelhelfer]]“ beauftragt werden. Der Stammapostel und die Bezirksapostel kommen regelmäßig zu Bezirksapostelversammlungen zusammen, um über organisatorische, theologische und seelsorgerische Fragen zu beraten. Zusätzlich findet alle drei Jahre eine internationale Vollversammlung sämtlicher Apostel statt.

Bei der Erfüllung regionaler Aufgaben helfen den Aposteln Priester mit verschiedenen Beauftragungen oder Ernennungen (z.&nbsp;B. Bischöfe). Das Zentrum des kirchlichen Lebens sind die einzelnen Gemeinden. Mit ihrer Leitung beauftragen die Apostel Gemeindevorsteher, welche wiederum von weiteren Priestern und Diakonen unterstützt werden. Etwa zehn bis dreißig Gemeinden bilden einen Bezirk. Ein Apostel und ein Bischof betreuen in der Regel drei bis sechs Bezirke.
{{Siehe auch|Liste der Bezirksapostel der Neuapostolischen Kirche|Bezirksapostelbereich|Gebietskirche}}

=== Rechtliche Struktur ===
Der Hauptsitz der Neuapostolischen Kirche International (NAKI), und damit der Sitz des Stammapostels, befindet sich in [[Zürich]].<ref>{{Internetquelle |url=http://www.nak.org/de/news/nak-international/article/12783/ |titel=Neues Verwaltungsgebäude NAK International offiziell eingeweiht |werk=nak.org |datum=2002-10-07 |abruf=2014-04-16}}</ref>

Die Neuapostolische Kirche ist in rechtlich selbstständige [[Gebietskirchen]] aufgeteilt, die von den Bezirksaposteln geleitet werden. Bezüglich der Glaubenslehre sind die Bezirksapostel dem Stammapostel unterstellt. Es ist möglich, dass mehrere Gebietskirchen von einem Bezirksapostel geleitet werden; sie werden dann als [[Bezirksapostelbereich]] bezeichnet. In Deutschland gibt es drei Gebietskirchen. Die Gebietskirche Österreich gehört mit der Gebietskirche Schweiz zu einem Bezirksapostelbereich ([[Bezirksapostelbereich Schweiz]]). Rechtlich sind die Gebietskirchen in Deutschland [[Körperschaft des öffentlichen Rechts (Deutschland)|Körperschaften des öffentlichen Rechts]], in der Schweiz ist sie ein [[Verein]] und in Österreich eine [[Religionsgesellschaft]].

Die Gebietskirchen sind in rechtlich unselbstständige Bezirke untergliedert, die ihrerseits in ebenfalls rechtlich unselbstständige Gemeinden aufgeteilt sind.


=== Finanzen ===
=== Finanzen ===
Eine [[Kirchensteuer (Deutschland)|Kirchensteuer]] wird von den neuapostolischen Gebietskirchen in Deutschland und Österreich, obwohl rechtlich durch den Körperschaftsstatus möglich, nicht erhoben. Die Neuapostolische Kirche finanziert sich aus [[Spende]]n, sogenannten „[[Opfer (Religion)|Opfern]]“. Das jährliche Spendenaufkommen belief sich im Jahr 2009 weltweit auf über 171 Mio. Euro.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.bischoff-verlag.de/public_vfb/pages/Downloads/Downloads_UF/UF23-2010_S39.pdf |text=Unsere Familie: Zahlen, Daten, Fakten über die Neuapostolische Kirche (2009) |wayback=20140416}}</ref> Für die Spendenhöhe des einzelnen Mitglieds wird eine Orientierung am biblischen [[Zehnt]]en empfohlen. Die Spende kann an den im Kirchengebäude vorhandenen [[Opferstock|Opferstöcken]] entweder anonym oder mittels eines Kuverts mit Absenderangabe entrichtet werden. Letzteres hat den Vorteil, dass die NAK eine namentliche [[Spendenbescheinigung]] ausstellt, die steuerlich absetzbar ist. Ebenso sind bargeldlose Spenden durch Überweisung möglich.
Die Neuapostolische Kirche finanziert sich aus Spenden (so genannten ''Opfern'') der Mitglieder. Die Spenden sind freiwillig und werden anonym in den Opferkasten (Opferstock) gelegt. Eine Orientierung am Zehnten (vgl. 4. Mose 18, 24) wird empfohlen. Eine Kirchensteuer wird, obwohl in Deutschland rechtlich möglich, nicht erhoben. Die internationale Kirche wird durch Umlagen der Gebietskirchen finanziert, sie organisiert auch die Unterstützung finanzschwächerer Gebietskirchen durch finanzstärkere. Seit kurzem werden Jahresabschluss, Ein- und Ausgaben in der kircheneigenen Zeitschrift "Unsere Familie" in stark zusammengefasster Form veröffentlicht. Die Kirche ist bestrebt, mit einem möglichst kleinen Verwaltungsapparat auszukommen. Der weitaus größte Teil der Einnahmen fließt in den Bau und Unterhalt der Kirchengebäude, kommt also unmittelbar wieder den einzelnen Gemeinden zugute. Auch für die Missionstätigkeit wird ein beträchtlicher Teil des Kirchenbudgets aufgewandt. Darüber hinaus erbringt die Kirche humanitäre Hilfsleistungen und unterstützt Hilfsaktionen in Katastrophenfällen. Die Kontrolle der kirchlichen Einnahmen und Ausgaben nehmen unabhängige Wirtschaftsprüfer vor. Staatliche Zuschüsse werden nicht in Anspruch genommen. Karitative Hilfsmaßnahmen werden über Sonderopfer (Dankopfer zum Erntedankfest) und Spenden an das Hilfswerk der Neuapostolischen Kirchen Deutschlands "NAK-Karitativ" unterstützt.


Die internationale Kirche wird durch Umlagen der Gebietskirchen finanziert, sie organisiert auch die Unterstützung finanzschwächerer Gebietskirchen durch finanzstärkere. Der weitaus größte Teil der Einnahmen fließt in den Bau und Unterhalt der Kirchengebäude, die grundsätzlich nicht von den Einzelgemeinden, sondern von den Gebietskirchen unterhalten werden. Auch für die Missionstätigkeit wird ein beträchtlicher Teil des Kirchenbudgets aufgewandt. Die Kontrolle der jeweiligen [[Geschäftsbericht]]e, in denen die kirchlichen Einnahmen, Ausgaben und Vermögenswerte ausgewiesen werden, nehmen in der Regel unabhängige Wirtschaftsprüfer vor.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.nak-nrw.de/gebietskirche/verfassung/ |titel=Verfassung der Neuapostolischen Kirche Nordrhein-Westfalen |titelerg=Artikel 10 : Vermögen und Finanzen |werk=nak-nrw.de |abruf=2014-04-16}}</ref> Einige Gebietskirchen (z.&nbsp;B. [[Neuapostolische Kirche Westdeutschland|NAK Westdeutschland]]) veröffentlichen zusammengefasste Übersichten über den [[Jahresabschluss]], mit den jeweiligen Kennzahlen des Vorjahres. Andere Gebietskirchen sowie die internationale Kirche veröffentlichen bis dato weder Geschäfts- noch andere statistische Jahresberichte.
=== Neutralität ===
Die Neuapostolische Kirche enthält sich politischer Stellungnahmen. Sie erwartet von ihren Gläubigen, die Gesetze und staatsbürgerlichen Pflichten ihres Landes zu erfüllen, soweit göttliche Gesetze dem nicht entgegenstehen. Die Kirche legt Wert auf offene und vertrauensvolle Beziehungen zu Regierungen, Behörden und zur Öffentlichkeit. Neuapostolischen Christen steht es frei, sich im öffentlichen Leben zu betätigen.


In den 1990er Jahren flammten heftig geführte [[Richard Fehr#Finanzverhältnisse|Kontroversen um die Finanzpolitik]] auf, besonders was die Vergütungspolitik der Geistlichen wie Stammapostel [[Richard Fehr]] anbelangte.
=== Weitere kirchliche Einrichtungen ===
Der kircheneigene Verlag Friedrich Bischoff (gegründet von [[Johann Gottfried Bischoff]], dem Vater des Namensgebers) hat seinen Sitz in [[Frankfurt am Main]]. In [[Bielefeld]] befindet sich die zentrale Hostienbäckerei für Europa. Der Sitz von NAK-Karitativ, Förderverein für karitative Projekte der Neuapostolischen Kirchen Deutschlands e. V., befindet sich in [[Dortmund]]. Eine neuapostolische Einrichtung für ältere Menschen befindet sich in [[Fröndenberg]].


=== Kirchliche Einrichtungen und Gruppen ===
Außerhalb Deutschlands (z. B. in Ländern wie Portugal, Indien und Südafrika) gibt es zahlreiche weitere kirchliche Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten und Waisenhäuser, die teilweise von NAK-Karitativ betreut, teilweise auch von den örtlichen Gebietskirchen finanziert werden.
==== Verlag und Druckerei ====
Das Hilfswerk "Jugend hilft Jugend" der NAK [[Nordrhein-Westfalen]] betreut Projekte für benachteiligte Jugendliche im Ausland.
Der 1932 von [[Johann Gottfried Bischoff]], dem Vater des Namensgebers, gegründete ''Verlag Friedrich Bischoff'' hat seinen Sitz in [[Frankfurt am Main]]. Er befindet sich seit 1987 im Besitz der Neuapostolischen Kirche und verlegt unter anderem die kircheneigene Zeitschrift „Unsere Familie“.

Als Eigentum der Kirche veröffentlichte der Bischoff Verlag früher hauptsächlich Zeitschriften und Tonträger mit direktem Bezug zur NAK. Auch aus wirtschaftlichen Gründen sollen jedoch künftig vermehrt Medien mit allgemein-christlichem Inhalt publiziert werden.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.nak.org/de/news/nak-international/article/16609/ |titel=Bischoff Verlag: Neuausrichtung 2015 |werk=nak.org |datum=2010-03-16 |abruf=2014-04-16}}</ref>

Die ''Friedrich Bischoff Druckerei GmbH'' gehörte bis 2010 ebenfalls zur NAK, wurde aber wegen rückläufiger Aufträge im Februar dieses Jahres an einen privaten Investor verkauft.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.bischoff-verlag.de/public_vfb/pages/Downloads/Downloads_UF/PM-03-2010-1b.pdf |text=Pressemitteilung: Bischoff Druckerei verkauft |wayback=20140416}}</ref>

Der [[Edition Punctum Saliens]] ist ein Verlag mit inhaltlichem Bezug zur Neuapostolischen Kirche, jedoch nicht in den Händen der Kirche selbst.

==== Kirchenzeitschriften ====
Seit Januar 2024 erscheint monatlich die Zeitschrift ''neuapostolisch – Das Kirchenmagazin'' für den deutschsprachigen Raum.<ref>{{Internetquelle |url=https://shop.bischoff-verlag.de/neuapostolisch-das-kirchenmagazin-546-ma-na-kirch|titel=neuapostolisch – DAS KIRCHENMAGAZIN |sprache=de |abruf=2024-07-11}}</ref> Sie löste die bisherigen Zeitschriften ''Unsere Familie'' und ''spirit'' ab.

''Unsere Familie'' (UF) war bis 2023 eine Zeitschrift für Mitglieder der Neuapostolischen Kirche, hauptsächlich im deutschsprachigen Raum. Sie hatte eine Gesamtauflage von etwa 50.000 Exemplaren und erschien zweimal monatlich in einem Umfang von etwa 52 Seiten.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.bischoff-verlag.de/public_vfb/pages/de/start/produkte/Zeitschriften/uf.html |text=Unsere Familie & Wir Kinder |wayback=20150402}}</ref> Bis 2015 wurde UF auch international in etwa 20 Übersetzungen vertrieben.

Der Inhalt der Zeitschrift reicht von Gottesdienst- und Reiseberichten des Stammapostels über Stellungnahmen der Kirche zu aktuellen Themen bis hin zu Artikeln mit biblischem Geschichts- und Hintergrundwissen. Sie bietet ihren Lesern auch Raum, von eigenen Erlebnissen zu berichten. Die UF beinhaltete außerdem einen Anzeigenteil für Familien- und Geschäftsannoncen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Unsere_Familie |titel=Unsere Familie |werk=ApWiki auf apostolische-geschichte.de |abruf=2014-04-16}}</ref>

Seit 2013 lag der Zeitschrift monatlich einmal ein achtseitiger Beileger ''Wir Kinder'' bei. Dieser Teil für Kinder im Alter von etwa sechs bis zehn Jahren erschien bis dahin als eigenständige Zeitschrift.
Der Inhalt beschäftigt sich mit Themen rund um ''Christen & Bibel''. Die Zeitschrift bat mit Lesetexten, Ausmalbildern, Bastelanleitungen, Rätseln und Mitmach-Aktionen die klassischen Elemente von Kinderzeitschriften.

Ab März 2015 wurden die englisch-, französisch- und spanischsprachigen Ausgaben von ''Unsere Familie'' durch das neue Magazin ''community'' ersetzt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.nak.org/de/news/nak-international/article/18926/ |titel=Medienangebot 2015: community ist die internationale Mitgliederzeitschrift (Teil 5 von 7) : Neuapostolische Kirche International (NAKI) |abruf=2015-03-08}}</ref>

''Spirit'' war von 2002 bis 2024 eine Zeitschrift speziell für junge neuapostolische Christen. Seit 2018 war die ein Einleger in der Zeitschrift Unsere Familie.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bischoff-verlag.de/spirit/artikel/557022 |titel=Was ist neu? |sprache=de |abruf=2024-03-10}}</ref> Alle zwei Monate wurden aktuelle Themen aufgegriffen und teilweise aus kritischer und neuapostolischer Sicht beleuchtet.

==== Jugend in der Kirche ====
[[Datei:Europa-Jugendtag logo.svg|mini|Logo des EJT 2009 in Düsseldorf]]

Innerhalb der Bezirke finden verschiedene Jugendaktivitäten statt. Dazu zählen Jugendgottesdienste, regionale und örtliche Jugendstunden, Chorstunden, Sportveranstaltungen und Jugendfreizeiten.
Darüber hinaus werden von den einzelnen [[Gebietskirche]]n in Deutschland regelmäßig Jugendtage veranstaltet. Diese finden meist über Wochenenden (in kleinerer Form auch an nur einem Tag) in Messe- oder Stadthallen statt, wo die Teilnehmer gegebenenfalls auch übernachten. Zum Rahmenprogramm gehören Musikaufführungen, Workshops und Diskussionsrunden, sowie sportliche Angebote. Je nach Dauer des Jugendtags wird dieser mit einem Jugendgottesdienst entweder begonnen oder abgeschlossen.

Vom 21. bis 24. Mai 2009 fand zum ersten Mal ein [[Europa-Jugendtag der Neuapostolischen Kirche]] in der Messe Düsseldorf und in der angrenzenden Düsseldorfer LTU-Arena mit etwa 35.000 Teilnehmern aus ganz Europa statt.

==== Hostienbäckerei ====
Die zentrale Hostienbäckerei in [[Bielefeld]] produziert pro Tag etwa eine Million Hostien, die auf der ganzen Welt zum [[Eucharistie|Abendmahl]] verwendet werden.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.nak-nrw.de/gebietskirche/einrichtungen/hostienbaeckerei/ |titel=Hostienbäckerei Bielefeld |werk=nak-nrw.de |abruf=2014-04-17}}</ref>

Weitere Hostienbäckereien befinden sich in [[Kapstadt]] und in Indien.

==== Karitative Einrichtungen ====
''NAK-karitativ e. V.'' ist das Hilfswerk der neuapostolischen Kirchen in Deutschland. Haupttätigkeitsfelder sind die Katastrophenhilfe sowie die Unterstützung von Entwicklungsprojekten und sozialen Einrichtungen. Um alle Tätigkeitsgebiete weltweit abdecken zu können, arbeitet NAK-karitativ eng mit außerkirchlichen Partnern (wie z.&nbsp;B. [[Terre des hommes]], der [[Deutsche Welthungerhilfe|Deutschen Welthungerhilfe]] oder dem [[Deutscher Kinderhospizverein|Deutschen Kinderhospizverein]]) zusammen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.nak-karitativ.de/organisation/partner.html |titel=Unsere Partner |werk=Neuapostolische Kirche – karitativ e. V. |archiv-datum=2014-03-25 |abruf=2019-12-26 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20140325164748/http://www.nak-karitativ.de/organisation/partner.html |offline= }}</ref>
Außerhalb Deutschlands (z.&nbsp;B. in Ländern wie Portugal, Indien und Südafrika) gibt es zahlreiche weitere kirchliche Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten und Waisenhäuser, die teilweise von NAK-karitativ betreut, teilweise auch von den örtlichen Gebietskirchen finanziert werden.

Das Hilfswerk ''Jugend hilft Jugend'' der NAK [[Nordrhein-Westfalen]] betreut Projekte für Jugendliche im Ausland, beispielsweise werden Ferienaufenthalte oder Sprachkurse für finanziell benachteiligte Jugendliche angeboten.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.nak-nrw.de/gebietskirche/soziales_und_humanitaeres/jugend_hilft_jugend/ |titel=Jugend hilft Jugend |werk=nak-nrw.de |abruf=2014-04-17}}</ref>
Das ''Neuapostolische Sozial- und Bildungswerk NRW e.&nbsp;V.'' unterstützt neuapostolische Christen, die von Arbeitslosigkeit betroffen sind, mit Angeboten zur Erwachsenenbildung und zur Berufsqualifikation.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.nak-nrw.de/gebietskirche/soziales_und_humanitaeres/sozial-initiative/ |titel=Sozial-Initiative |werk=nak-nrw.de |abruf=2014-04-17}}</ref>
Ebenfalls von der NAK [[Nordrhein-Westfalen]] werden zwei Wohn- und Pflegezentren – in [[Fröndenberg/Ruhr|Fröndenberg]] und [[Oberhausen]] – betrieben.

Weitere humanitäre Hilfswerke der Neuapostolischen Kirche sind die ''Stiftung NAK-Humanitas'' (Schweiz) und das ''Missionswerk der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland e.&nbsp;V.''

=== Private Initiativen (Auswahl) ===
''' INBEKI – Initiative Besondere Kinder '''

Die ''Initiative Besondere Kinder'' wurde im Jahr 2010 von aktiven Mitgliedern der Neuapostolischen Kirche gegründet. In ihr kommen Eltern von Kindern mit [[Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung|ADHS]], [[Autismus]], genetischen und Stoffwechselerkrankungen, [[Legasthenie]]/[[Dyskalkulie]] oder anderen Besonderheiten zusammen. Ziele sind der Austausch unter den Betroffenen, die Aufklärung über diese „Besonderheiten“ – insbesondere bei den Lehrkräften – und das Schaffen eines positiven Umfeldes für die Kinder innerhalb der Kirche.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.inbeki.de/%C3%BCber-uns/ |titel=Initiative Besondere Kinder |titelerg=Über uns |abruf=2014-07-03}}</ref>

''' ''Licht nach dem Dunkel e.&nbsp;V.'' '''

Der Verein ''Licht nach dem Dunkel'' (LINDD) ist eine Privatinitiative zur Prävention und Aufklärung von geistlichem, sexuellem oder weiterem körperlichen [[Missbrauch]] innerhalb der Neuapostolischen Kirche<ref>{{Internetquelle |autor=NDR |url=https://lindd.de/wp-content/uploads/2018/05/Missbrauch_in_der_NAK_-_11-2007.mp3 |titel=Norddeutscher Rundfunk Radiosendung vom 12.11.2007 |abruf=2021-10-03}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Licht nach dem Dunkel (LINDD) e.&nbsp;V. |url=https://lindd.de/ueber-uns |titel=Über uns |abruf=2021-10-03}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Steffen Liebendörfer |url=https://lindd.de/wp-content/uploads/2018/05/Artikel_Religionsreport_v._29._8._2013_-_IKT_2014_Munchen.pdf |titel=„Auf den geistlichen Missbrauch geht keiner ein“ |werk=LINDD |hrsg=Religionsreport |datum=2013-08-29 |abruf=2021-10-03 |format=PDF |sprache=de}}</ref>. Gegründet wurde der Verein 2007, obwohl die institutionalisierten Tätigkeiten bereits 2004 aufgenommen wurden. Gründungspersonen sind die NAK-Mitglieder Irene Döring – Gymnasiallehrerin, freiberufliche Beraterin und Leiterin in einer [[Selbsthilfegruppe]] für Missbrauchsopfer in der NAK – sowie Rainer Ballnus – ehemaliger [[Kriminalist]], [[Polizeipsychologie|Polizeipsychologe]] und freiberuflicher Berater. Nach eigenen Angaben unterstützt der Verein Opfer aus der NAK bei der Bewältigung [[Trauma (Psychologie)|traumatischer]] Missbrauchserfahrungen, das Angebot einer fachlichen Beratung außerhalb des Einflussgebiets der Glaubensgemeinschaft und insbesondere die Vermittlung zwischen Opfern und Kirchenleitung. Döring und Ballnus haben im Zuge ihrer Tätigkeit verschiedene Ratgeber aber auch Opferberichte publiziert. Des Weiteren haben sie die Öffentlichkeit über viele Jahre über den Stand der Gespräche mit der Kirchenleitung informiert.

Das Verhältnis zwischen LINDD und der NAK-Leitung verlief und verläuft spannungsreich. Während es zur Amtszeit von Stammapostel Leber sowohl zu regionalen Kooperationen wie auch einen rechtlichen Namensstreit kam, nehmen Döring und Ballnus nach eigenen Aussagen eine verstärkt kritisch-distanzierte Haltung zu Stammapostel Schneider ein, dem sie mangelnde Kooperations- und Aufarbeitungsbereitschaft vorwerfen<ref>{{Internetquelle |autor=Rainer Ballnus & Irene Döring |url=https://lindd.de/wp-content/uploads/2018/05/Bericht_-_Bilanz_in_unserer_Vereinsarbeit.pdf |titel=Eine Bilanz nach 10 Jahren Vereinsarbeit… |werk=Licht nach dem Dunkel (LINDD) e.&nbsp;V. |datum=2017-12-10 |abruf=2021-10-03 |format=PDF |sprache=de}}</ref>.
{{Siehe auch|Neuapostolische Kirche #Umgang mit sexuellem Missbrauch}}

''' NAK-Unternehmerforum '''

Im Mai 2007 wurde auf Betreiben des Präsidenten der Gebietskirche Nordrhein-Westfalen, Bezirksapostel Armin Brinkmann, das ''NAK-Unternehmerforum e.&nbsp;V.'' gegründet. Dieser Verein, dessen Vorstandsmitglieder laut Satzung Unternehmer und aktive Mitglieder der NAK Nordrhein-Westfalen sein müssen, hat es sich unter anderem zum Ziel gesetzt, die gegenseitige Unterstützung seiner Mitglieder, soziales und karitatives Engagement sowie Kontakte zu Unternehmern und Organisationen anderer christlicher [[Konfession]]en zu fördern.<ref>{{Internetquelle |url=http://ufo.nak-hp.de/site/startseite/vereinsportrait |titel=Vereinsportrait |werk=nak-unternehmer.de |datum=2007-07-01 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20140325173125/http://ufo.nak-hp.de/site/startseite/vereinsportrait/ |archiv-datum=2014-03-25 |abruf=2014-04-17 |offline=1}}</ref>

''' Netzwerk Apostolische Geschichte '''

Das [[Netzwerk Apostolische Geschichte]] ist ein gemeinnütziger Verein und wurde im Jahr 2008 unter anderem von Mitgliedern der Neuapostolischen Kirche und der [[Apostolische Gemeinschaft (Freikirche)|Apostolischen Gemeinschaft]] gegründet. Die Interessengemeinschaft beschäftigt sich mit der Erforschung der Geschichte der Apostolischen Glaubensgemeinschaften, wozu auch die Neuapostolische Kirche und deren Vorläufer gehört. Außerdem betreibt sie das [[Archiv Brockhagen]] als Begegnungsstätte, Archiv und Bibliothek in einer ehemaligen Neuapostolischen Kirche in Brockhagen. Aber auch viele Veröffentlichungen (z.&nbsp;B. eigene, aber auch in der kircheneigenen Zeitschrift Spirit), das Internetlexikon APWiki<ref>[http://www.apwiki.de/ Das apostolische Internetlexikon APWiki: apwiki.de]</ref>, Auftritte auf Jugend- und Kirchentagen sowie Seminare und Themennachmittage in der Neuapostolischen Kirche gehören zum Aufgabenfeld des Vereins.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.apostolische-geschichte.de/ |titel=Das Netzwerk Apostolische Geschichte e.&nbsp;V. |abruf=2016-02-23}}</ref>

;Regenbogen-NAK
1999 entstand Regenbogen-NAK, eine private Initiative von [[Homosexualität|homo-]] und [[Bisexualität|bisexuellen]] sowie [[Transgeschlechtlichkeit|transgeschlechtlichen]] neuapostolischen Gläubigen. Ein Hauptanliegen dieser Vereinigung ist die Anerkennung durch die Kirche und die Gläubigen, insbesondere durch Aufklärung über die alternativen Lebensformen. Regenbogen-NAK ist in zahlreichen Ländern vertreten, unter anderem in Frankreich, den Niederlanden, Argentinien, Südafrika und den USA.<ref>{{Internetquelle |url=http://cms.regenbogen-nak.org/index.php?id=112&L=0 |titel=Wer wir sind |werk=regenbogen-nak.org |abruf=2014-04-17 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20140325163144/http://cms.regenbogen-nak.org/index.php?id=112&L=0 |archiv-datum=2014-03-25 |offline=ja }}</ref>

== Geschichte ==
{{Hauptartikel|Geschichte der Neuapostolischen Kirche}}

Die [[Geschichte der Neuapostolischen Kirche#Anfänge|Anfänge der Neuapostolischen Kirche]] gehen auf die [[Erweckungsbewegung]]en um [[Edward Irving]], [[John Bate Cardale]] und die späteren [[Katholisch-apostolische Gemeinden|katholisch-apostolischen Gemeinden]] im 19. Jahrhundert in [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] zurück. Diese gingen davon aus, dass es aufgrund von Gebeten für eine zweite Ausgießung des [[Heiliger Geist|Heiligen Geistes]] nach dem biblisch überlieferten [[Pfingsten]] zu wunderartigen [[Zungenrede]]n, [[Prophetie|Prophezeiungen]] und der Ernennung neuer Apostel zur Wiederherstellung urchristlicher Verhältnisse kam. Nachdem die Bewegung auch in Deutschland Missionserfolge erzielt hatte, kam es besonders unter dem Einfluss der Lehrdifferenzen mit dem Propheten [[Heinrich Geyer]] 1863 in Hamburg zur [[Exkommunikation]] und Abspaltung der [[Allgemeine christliche apostolische Mission|allgemeinen christlichen apostolischen Mission]]. Ursache hierfür waren Unterschiede in der [[Eschatologie|Endzeiterwartung]] und das allmähliche Versterben der zwölf katholisch-apostolischen Apostel, deren Linie die Anhänger um Geyer und den später neu gerufenen Apostel [[Carl Wilhelm Louis Preuß]] aufrechtzuerhalten versuchten. 1878 trennte sich Geyer abermals, nachdem es mit den Apostel [[Friedrich Wilhelm Schwarz]] und Friedrich Wilhelm Menkhoff zu stark unterschiedlichen Ansichten in [[Theologie]], [[Liturgie]] und Nachfolge für den verstorbenen Apostel Preuß kam.<ref>{{Internetquelle |autor=[[Lothar Gassmann]] |url=http://www.bible-only.org/german/handbuch/Geyerianer.html |titel=Die Geyerianer |werk=Handbuch Orientierung |abruf=2014-04-25}}</ref> Unter der Führung von [[Friedrich Krebs (Geistlicher)|Friedrich Krebs]] (Stammapostel von 1897 bis 1905) formten sich in der „Apostolischen Gemeinde“ in Deutschland und der „Apostolische Zending“ in den Niederlanden schließlich die Struktur und Lehre der späteren NAK. Dazu gehörten unter anderem die Einführung des [[Stammapostel]]<nowiki />amts als absolute geistliche Autorität der neuen Apostel, die Abkehr vom [[Ökumenische Bewegung|ökumenischen]] Prinzip der Einheits- und Erweckungskirche hinzu einer stetig erstarkten Betonung des [[Versiegelung (Religion)|Versiegelungssakraments]] sowie das Verschwinden der Prophetie und anderer [[Charismatische Bewegung|charismatischer]] Elemente.<ref>Mathias Eberle (Netzwerk Apostolische Geschichte): „Dir, Jesus im Apostel, …“ – die Lehre vom Neuen Licht. Vorträge zur Kirchengeschichte – Teil 6, gehalten am 21. Februar 2013 in Brockhagen</ref><ref>MÜNCH, P. (2013). Tauftheologie und Kirchenverständnis der Neuapostolischen Kirche in Geschichte und Gegenwart. ''MD. Materialdienst des Konfessionskundlichen Instituts Bensheim'', ''64''(3), S. 47–52.</ref>

Unter Stammapostel [[Hermann Niehaus]] (Stammapostel von 1905 bis 1930) kam es zur Festigung und Profilgebung der apostolischen Missionsgemeinden, die sich nach einem Beschluss einer Apostelversammlung 1907 „''Neu''apostolische Gemeinde“ und ab 1930 fortlaufend ''Neuapostolische Kirche'' nannten.<ref>Helmut Obst (2000): ''Apostel und Propheten der Neuzeit''. Vandenhoeck & Ruprecht Verlag. S. 55.</ref> In diese Zeit fallen auch die ersten offiziösen Kirchenschriften zur neuapostolischen Lehre – 1908 auch das erste [[Neuapostolisches Glaubensbekenntnis|Glaubensbekenntnis]] – sowie Verhaltensregeln für das Glaubensleben der Mitglieder. Unter Vorwürfen staatsfeindlicher Umtriebe im [[Deutsches Kaiserreich|deutschen Kaiserreich]] manifestierte Niehaus auch einen Kurs der aktiven Neutralität in politischen Belangen und richtete die Gemeinschaft [[Patriotismus|patriotisch]]-[[Monarchismus|monarchistisch]] aus, was sich vielseitig auf die Glaubenspraxis auswirkte.<ref>{{Literatur |Autor=Klaus Schabronat |Hrsg=Netzwerk Apostolische Geschichte |Titel=Vom Kaiser zum Fuhrer: Kontinuitäten innerhalb der Geschichte der NAK |Sammelwerk=Frankfurt im Spiegel der Geschichte der apostolischen Gemeinschaften |Ort=Frankfurt |Datum=2013 |Seiten=150–211}}</ref> Aufgrund der gescheiterten Prophezeiungen zum Ausgang des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] kam es nach Kriegsende erneut zu ernsthaften Führungskonflikten, vor allem um die Autorität des Stammapostelamts, sowie weiteren [[Geschichte der Neuapostolischen Kirche#Abspaltungen|Abspaltungen von der NAK]]. Die Neuapostolische Kirche wuchs vor allem in Deutschland stetig und zählte 1925 bereits 138.000 Mitglieder.

Während der Amtszeit von Stammapostel [[Johann Gottfried Bischoff|Bischoff]] (von 1930 bis 1960) kam es vor dem Hintergrund eines heftig geführten [[Geschichte der Neuapostolischen Kirche#Richtungsstreit in der Nachkriegszeit|Richtungsstreits in der Nachkriegszeit]]<ref>Dominik Schmolz: ''Kleine Geschichte der Neuapostolischen Kirche''. 4. Auflage. Edition Punctum Saliens, Steinhagen 2016, ISBN 978-3-939291-08-4, S. 113–130.</ref> zum vorübergehenden Höhepunkt des religiösen [[Absolutheitsanspruch]]s der NAK sowie der Führungsposition des Stammapostels. Neben Personalkonflikten und theologischer Meinungsverschiedenheiten trug zu diesem auch die [[Geschichte der Neuapostolischen Kirche#Neuapostolische Kirche im Nationalsozialismus|Haltung der Kirchenleitung gegenüber dem NS-Regime]] bei, die wegen der Replikation [[Nationalsozialistische Propaganda#Antisemitismus|antisemitischer Hetze]] und [[Psychologische Kriegsführung|staatlicher Kriegspropaganda]] als opportunistisch bis anbiedernd und nach außen befürwortend beschrieben wird.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.religionsreport.de/2013/10/16/vom-segen-gemeinsamer-arbeit/ |titel=Vom Segen gemeinsamer Arbeit. NAK soll Vergangenheit in DDR und Nationalsozialismus aufarbeiten |werk=religionsreport.de |abruf=2014-11-30}}</ref> Die Konflikte aus der Ära Bischoff gipfelten letztlich in der bisher größten Krise der Glaubensgemeinschaft, nachdem sich die vom Stammapostel verkündete und zum Dogma erhobene „[[Geschichte der Neuapostolischen Kirche#„Botschaftszeit“|Botschaft]]“, der zufolge sich die Wiederkunft Christi noch zu seinen Lebzeiten ereignen würde, aufgrund dessen Todes im Juli 1960 nicht mehr erfüllen konnte. In seiner Amtszeit trennten sich weltweit zehntausende Mitglieder von der Kirche infolge von zahlreichen [[Geschichte der Neuapostolischen Kirche#Abspaltungen|Spaltungen]], Austritten sowie [[Exkommunikation|Ausschlüssen]].

Die neue Kritikwelle seitens ausgeschlossener Mitglieder, Anhängern von abgespaltenen Gemeinschaften und Vertretern der Landeskirchen<ref>{{Literatur |Autor=Kurt Hutten |Titel=Die „Stunde X“ ist gekommen... |Verlag=Quell-Verlag |Ort=Stuttgart |Datum=1960}}</ref> führte zu einer starken [[Geschichte der Neuapostolischen Kirche#Selbstisolierung und Gehorsamsstruktur|Selbstisolierung der NAK]] während der Amtszeit der Stammapostel [[Walter Schmidt (Geistlicher, 1891)|Walter Schmidt]] (im Amt von 1960 bis 1975) und [[Ernst Streckeisen]] (von 1975 bis 1978), infolge derer die neuapostolischen Christen auch lange von Modernisierungstendenzen der westlichen Gesellschaft abgeschnitten waren und eine auf unbedingten Gehorsam sowie rigide Führungsstrukturen ausgerichtete Glaubenspraxis pflegten.<ref>Dominik Schmolz: ''Kleine Geschichte der Neuapostolischen Kirche''. 4. Auflage. Edition Punctum Saliens, Steinhagen 2016, ISBN 978-3-939291-08-4, S. 177–193.</ref> Dies führte gepaart mit dem [[Lehre der Neuapostolischen Kirche#Exklusivitätsanspruch|Exklusivitätsanspruch der Kirche]], der Stellung der Frau, dem Umgang mit dem NS- und [[Geschichte der Neuapostolischen Kirche#Verhältnis zum DDR-Staat|SED-Regime]] sowie anderen Streitpunkten wiederum zu heftiger Kritik in den späten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts und etablierte eine Reputation der NAK als ''[[Sekte]]'' oder ''[[Religiöse Sondergemeinschaft|Sondergemeinschaft]]'' in der Öffentlichkeit. Erst Stammapostel [[Hans Urwyler]] (im Amt von 1978 bis 1988) setzte [[Geschichte der Neuapostolischen Kirche#Öffnungsprozess|reformatorische Impulse]] durch erste Annäherungen an Exkommunizierte und die Einführung des Prinzips der „Eigenverantwortung“. Die in der medialen Öffentlichkeit und im Internet immer massiver auftretenden Kritiker bewegten Stammapostel [[Richard Fehr]] (von 1988 bis 2005) schließlich ab 1996 zu einer Fortführung und Intensivierung von Urwylers Kurs, was zu einer Neupositionierung der NAK führte<ref>{{Literatur |Autor=Katja Rakow |Titel=Neuere Entwicklungen in der Neuapostolischen Kirche: Eine Dokumentation des Öffnungsprozesses |Verlag=Weissensee Verlag |Ort=Berlin |Datum=2004 |ISBN=3-89998-036-0 |Seiten=47-109}}</ref>. Aufgrund der Globalisierung und verstärkten Missionsarbeit stieg die Zahl der Mitglieder im Laufe der Amtszeit von Urwyler und Fehr von 1,5 auf über 10 Millionen Mitglieder. Stammapostel [[Wilhelm Leber|Leber]] (im Amt von 2005 bis 2013) vollzog eine [[Geschichte der Neuapostolischen Kirche#Annäherung an andere Kirchen|Annäherung an andere Kirchen]] mit zahlreichen Schritten in die institutionalisierte [[#Ökumene|Ökumene]], auch durch teils drastische Lehränderungen am [[Lehre der Neuapostolischen Kirche#Sakramente|Sakraments]]- und [[Lehre der Neuapostolischen Kirche#Amtsverständnis|Amtsverständnis]].


== Ökumene ==
== Ökumene ==
=== Praxis ===
In den deutschen Bundesländern bestehen regionale Arbeitsgemeinschaften christlicher Kirchen. Der bundesweiten "Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland" (ACK) gehören die 24 evangelischen Landeskirchen Deutschlands, die Römisch-katholische Kirche und vier Orthodoxe Kirchen sowie weitere neun [[Freikirche|freikirchliche]] Denominationen an. Weitere fünf Glaubensgemeinschaften sind als Gastmitglieder und ständige Beobachter angeschlossen.
Die Neuapostolische Kirche gehört auf internationaler Ebene ''nicht'' dem [[Ökumenischer Rat der Kirchen|Ökumenischen Rat der Kirchen]] (ÖRK) an, dafür hingegen den nationalen Ablegern in Indien (2014)<ref>„National Council of Churches in India“; {{Internetquelle |autor=Andreas Rother |url=https://nac.today/de/a/428259 |titel=Gemeinsam das Evangelium hörbar machen |werk=nac.today |datum=2016-11-15 |abruf=2019-08-23}}</ref>, den Niederlanden (2016)<ref>„Raad van Kerken in Nederland“; {{Internetquelle |autor=Neuapostolische Kirche Niederlande |url=https://www.nak-nl.org/db/6470632/Eerdere-berichten/Nieuw-Apostolische-Kerk-treedt-toe-tot-de-Raad-van-Kerken-in-Nederland |titel=Nieuw-Apostolische Kerk treedt toe tot de Raad van Kerken in Nederland |werk=www.nak-nl.org |datum=2016-09-21 |abruf=2019-08-23 |sprache=nl}}</ref>, Luxemburg (2017)<ref>{{Internetquelle |autor=NAK Luxemburg |url=https://www.nak.lu/db/7691839/Neuigkeiten/Neuapostolische-Kirche-Luxemburg-wirkte-erstmals-in-einem-oekumenischen-Gottesdienst-mit |titel=Neuapostolische Kirche Luxemburg wirkte erstmals in einem ökumenischen Gottesdienst mit |werk=nak.lu |datum=2018-01-21 |abruf=2019-11-29}}</ref> und Argentinien (2018)<ref>''Comisión Ecuménica de Iglesias Cristianas en la Argentina'' (CEICA); {{Internetquelle |autor=Neuapostolische Kirche Südamerika |url=https://www.inasud.org/noticia.php?id=1028 |titel=Reconocimiento de la CEICA |werk=inasud.org |datum=2018-05-03 |abruf=2019-08-23 |sprache=es}}</ref>. Des Weiteren beteiligt sich die NAK seit 2005 am vom ÖRK ausgerufenen [[Weltfriedenstag#21. September (UN-Weltfriedenstag)|Internationalen Tag des Gebets für den Frieden]].<ref>{{Internetquelle |autor=Neuapostolische Kirche International |url=http://www.nak.org/de/news/nak-international/article/12735/ |titel=Der Stammapostel teilt mit: Neuapostolische Kirche beteiligt sich am internationalen Gebetstag |werk=nak.org |datum=2005-09-01 |abruf=2019-08-22}}</ref> Sie beteiligt sich ''nicht'' an interkonfessionellen Sakramentsspendung oder Segenshandlungen (z.&nbsp;B. [[Hochzeit|Trauung]], [[Bestattung|Beerdigung]]), Beiträge Geistlicher anderer Kirchen sind nur außerhalb der Handlungen möglich. Eine anderweitige Teilnahme an ökumenischen Gottesdiensten wird seit einigen Jahren gestattet; Zusammenarbeit im sozialen und karitativen Kontext wird gefördert.<ref>Neuapostolische Kirche International – Projektgruppe Ökumene: [https://www.nak.org/uploads/glossary/beteiligung-an-oekumenische-veranstaltungen-20060512.pdf ''Hinweise für die Beteiligung der Neuapostolischen Kirche an ökumenischen Veranstaltungen''] vom 12. Mai 2006</ref>


In Deutschland wurde die Neuapostolische Kirche 2019 auf eigenen Wunsch zunächst als Gastmitglied in die [[Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland]] (ACK) aufgenommen. Dies beschlossen die Mitgliedskirchen der ACK mit der erforderlichen Zweidrittelmehrheit<ref name="ACK 7.2.2019">Pressemitteilung der ACK: [https://www.oekumene-ack.de/aktuell/aktuelle-meldungen/artikel/artikeldetails/neuapostolische-kirche-wird-gastmitglied-der-ack-in-deutschland/ ''Neuapostolische Kirche wird Gastmitglied der ACK in Deutschland''], 7. Februar 2019.</ref>. Vorausgegangen waren Klärungen in regelmäßigen Gesprächen zwischen der Neuapostolischen Kirche und der ACK, die im Jahr 2001 zunächst auf regionaler Ebene aufgenommen worden waren.<ref name="ACK 7.2.2019" /> Im September 2015 veröffentlichten die Neuapostolische Kirche und die ACK eine gemeinsame Orientierungshilfe zu „Möglichkeiten ökumenischer Begegnungen und Zusammenarbeit“ unter dem Titel „Schritte aufeinander zu“.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.oekumene-ack.de/fileadmin/user_upload/Texte_und_Publikationen/ACK-NAK_Orientierungshilfe_2015.pdf |titel=Schritte aufeinander zu |titelerg=Eine Orientierungshilfe |abruf=2017-03-04 |format=PDF}}</ref> Seit 2017 ist die Neuapostolische Kirche bereits in über 30 ACK-Ortsverbänden Gastmitglied<ref>{{Internetquelle |autor=Kai Funkschmidt |url=https://www.ezw-berlin.de/downloads/Flyer_Kompakt-Information_%20NAK.pdf |titel=Neuapostolische Kirche |werk=EZW Berlin |datum=2017-04 |abruf=2019-08-29 |format=PDF |archiv-url=https://web.archive.org/web/20201022025005/https://ezw-berlin.de/downloads/Flyer_Kompakt-Information_%20NAK.pdf |archiv-datum=2020-10-22 |offline=ja }}</ref>, wovon die erste Gemeinde 2006 [[Memmingen]] war. 2017 galt die Gastmitgliedschaft bereits auch auf Länderebene in Baden-Württemberg, Berlin-Brandenburg, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern.<ref>{{Internetquelle |autor=Oliver Rütten |url=https://nac.today/de/a/523018 |titel=Dankbar gegenüber Gott und dem Nächsten |werk=nac.today |datum=2017-10-20 |abruf=2019-08-23}}</ref> Einige ACK-Ortsverbände haben die Neuapostolische Kirche bis dato als Vollmitglied aufgenommen.<ref name="ACK 7.2.2019" />
Die Neuapostolische Kirche ist weder im [[Ökumenischer Rat der Kirchen|Ökumenischen Rat der Kirchen]] noch in der [[Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen]] (ACK) vertreten und arbeitet auch nicht in der [[Evangelische Allianz|Evangelischen Allianz]] mit.


In der Schweiz ist die Neuapostolische Kirche seit 2022 Vollmitglied der [[Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz]] (AGCK Schweiz).<ref>{{Internetquelle |url=https://agck.ch/mitglieder/ |titel=Mitglieder |hrsg=Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz |sprache=de-DE |abruf=2023-06-23}}</ref> Zwischen 2002 und 2007 diskutierten Vertreter der Neuapostolischen Kirche Schweiz und der AGCK Schweiz über Theologie- und Glaubensfragen. 2007 wurde zudem eine ordentliche, paritätisch dotierte Gesprächskommission gegründet, um den Dialog weiterzuführen. 2014 wurde die Neuapostolische Kirche Gastmitglied der AGCK Schweiz. Die Gesprächskommission verfasste 2019 einen Abschlussbericht und stellte fest, dass einer Vollmitgliedschaft der NAK bei der AGCK Schweiz nichts im Wege stehe.<ref>{{Internetquelle |url=https://agck.ch/die-neuapostolische-kirche-wird-mitglied-der-agck-schweiz/ |titel=Die Neuapostolische Kirche wird Mitglied der AGCK Schweiz – AGCK – Für gute Ökumene in der Schweiz |hrsg=Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz |datum=2022-06-15 |sprache=de-DE |abruf=2023-06-23}}</ref>
Aus Sicht der Neuapostolischen Kirche besteht die Möglichkeit, dass ein neuapostolischer Christ am Abendmahl einer anderen Konfession teilnimmt, solange keine neuapostolischen Ämter zur Verfügung stehen. Die Teilnahme an der [[Abendmahlsfeier]] in den Gottesdiensten der NAK ist eigentlich nur für Mitglieder und aufgenommene Gäste vorgesehen. Jedoch wird dies nicht kontrolliert und faktisch wird niemandem die Teilnahme verwehrt. Die neuapostolische [[Taufe]] wird von der katholischen und den evangelischen Kirchen anerkannt, da sie [[Trinität|trinitarisch]] vollzogen wird; auch die Neuapostolische Kirche erkennt ihrerseits seit Januar 2006 jede in einer anderen Kirche trinitarisch vollzogene Wassertaufe als gültiges Sakrament an. Zur vollen Wirksamkeit einer Verbindung mit Gott im neuapostolischen Glauben ist jedoch noch eine Versiegelung, d.h. die Spendung des Heiligen Geistes durch einen Apostel, erforderlich.


In [[Österreich]] ist die NAK seit 2021 Mitglied mit beratender Stimme des [[Ökumenischer Rat der Kirchen in Österreich|Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.oekumene.at/160/mitglieder |titel=Mitglieder |hrsg=Ökumenischer Rat der Kirchen in Österreich |sprache=de |abruf=2023-06-23}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://nak.ch/dbc/72835/387226/Neuapostolische-Kirche-neues-Mitglied-im-Oekumenischen-Rat-der-Kirchen |titel=Neuapostolische Kirche neues Mitglied im Ökumenischen Rat der Kirchen |hrsg=Neuapostolische Kirche Österreich |datum=2021-04-19 |sprache=de |abruf=2023-06-23}}</ref> Sie ist zudem Mitglied im Ökumenischen Jugendrat in Österreich.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.oekumenischer-jugendrat.at/mitglieder/ |titel=Mitglieder |hrsg=Ökumenischer Jugendrat in Österreich |sprache=de-DE |abruf=2023-06-23}}</ref>
Nicht anerkannt werden die Taufen der Mormonen und Zeugen Jehovas, da diese nicht rite (= trinitarisch / im Namen des Dreieinigen Gottes) vollzogen werden. Früher mussten Taufen anderer christlicher Konfessionen noch einmal von einem neuapostolischen Geistlichen "bestätigt" werden. Dies ist jetzt nicht mehr üblich, weil, so sinngemäß die Aussagen des Stammapostels, eine Sache, die jenerzeit noch nichts galt, auch nicht bestätigt werden kann.


Die Teilnahme an der [[Abendmahlsfeier]] in den Gottesdiensten der NAK ist offiziell nur für Mitglieder und gastweise auch für formgerecht getaufte Christen anderer Konfessionen vorgesehen. Jedoch wird dies nicht kontrolliert und in der Praxis wird niemandem die Teilnahme verwehrt. Seit Pfingsten 2008 wird auch in der Neuapostolischen Kirche das [[Vaterunser]] in der Version der Lutherbibel ([[Lutherbibel#Lutherbibel von 1984|Revision von 1984]]) gebetet. Die von den meisten anderen christlichen Kirchen benutzte [[Vaterunser#Ökumenische Fassungen|ökumenische Version]] weicht davon nur geringfügig ab (dort heißt es in der ersten Zeile ''„Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.“'', wohingegen die Lutherfassung diese mit ''„Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt.“'' übersetzt).


Am [[Deutscher Evangelischer Kirchentag 2013|34. Kirchentag der Evangelischen Kirche in Deutschland]], der 2013 in Hamburg stattfand, war die NAK erstmals vertreten.<ref>{{Internetquelle |autor=NAK International |url=http://www.nak.org/de/news/news-display/article/18064/ |titel=Kirchentag in Hamburg: AG zieht ein positives Fazit |werk=nak.org |datum=2013-05-06 |abruf=2019-08-29}}</ref> Die Bewerbung der NAK zur Teilnahme am [[Ökumenischer Kirchentag 2010|2. Ökumenischen Kirchentag]] in München 2010 wurde im Vorjahr noch abgelehnt.<ref>{{Internetquelle |autor=NAK International |url=http://www.nak.org/de/news/news-display/article/16475/ |titel=Offizielle Bewerbung zum Kirchentag abgelehnt |werk=nak.org |datum=2009-11-26 |abruf=2019-08-29}}</ref>
==Kritik==


Im Jahr 2000 führten die NAK und andere [[Konfessionsgruppe der apostolischen Gemeinschaften|apostolische Gemeinschaften]] ein erstes ''Apostolisches Konzil'' in [[Zürich]] durch. Den vorläufigen Höhepunkt erreichte der innerapostolische Dialog in der Versöhnungserklärung zwischen der NAK und der [[Apostolische Gemeinschaft (Freikirche)|Apostolischen Gemeinschaft]] 2014<ref>{{Internetquelle |autor=NAK International |url=http://www.nak.org/de/news/nak-international/article/18801/ |titel=Gemeinsame Versoehnungserklärung unterzeichnet |datum=2014-11-29 |abruf=2019-08-12}}</ref>.
Die NAK pflegte gute Beziehung zum NS-Staat und zur DDR-Führung.
{{Siehe auch|Geschichte der Neuapostolischen Kirche #Annäherung an andere Kirchen}}
Stammapostel Bischoff bezeichnete [[Adolf Hitler]] als "Erretter und Helfer in schwerer Not". In einem Brief an das Preußische Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung in Berlin versicherte Bischoff bereits im August 1933: "Eine große Zahl meiner Rundschreiben an die Leiter und Diener der NAK in Deutschland lieferte den Beweis, daß sie uneingeschränkt und bedingungslos die nationalsozialistische Bewegung nicht nur anerkannt, sondern auch gefördert hat."


=== Beurteilung ===
Und weiter: "Jeder Diener und jedes Mitglied der Neuapostolischen Gemeinde ist durch die planmäßige Beeinflussung seitens der Hauptleitung in nationalsozialistischem Sinn erzogen, so daß die meisten Mitglieder der Neuapostolischen Gemeinde der NSDAP angehören oder ihr nahestehen."
Seit Herantreten der NAK an ökumenische Organisationen und ihren Änderungen wesentlicher Lehraussagen haben externe Beobachter zahlreiche Bewertungen des „ökumenischen Öffnungsprozesses“ veröffentlicht. Stellvertreter anderer Kirchen in Deutschland kommentieren die ökumenischen Entwicklungen mehrheitlich positiv,<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://www.adventisten.de/news/artikel/go/2012-12-12/trotz-neuem-katechismus-bleiben-fragen-offen/ |titel=TROTZ NEUEM KATECHISMUS BLEIBEN FRAGEN OFFEN |werk=Adventistischer Pressedienst (APD) |datum=2012-12-12 |abruf=2019-08-26}}</ref><ref name=":2">{{Internetquelle |autor=Oliver Demont |url=https://www.ref.ch/news/alles-bleibt-anders-neuapostolische-kirche-will-die-oekumene/ |titel=Alles bleibt anders: Neuapostolische Kirche will die Ökumene |werk=ref.ch |hrsg=Reformierte Kirche Schweiz |datum=2015-09-02 |abruf=2019-08-27}}</ref> insbesondere mit Bezug auf die Erneuerungen des Tauf- und Kirchenverständnisses der NAK und die endgültige Festlegung dieser Lehren in einem umfassenden Katechismus.<ref>{{Internetquelle |autor=Helmut Obst |url=http://konfessionskundliches-institut.com/essay/zur-oekumenefaehigkeit-der-neuapostolischen-kirche/3/ |titel=Zur Ökumenefähigkeit der Neuapostolischen Kirche |hrsg=Konfessionskundliches Institut |datum=2015-01-29 |abruf=2019-08-29}}</ref><ref name=":1">{{Internetquelle |autor=Kai Funkschmidt |url=http://www.pfarrerverband.de/pfarrerblatt/index.php?a=show&id=3564 |titel=Facelifting oder Reform an Haupt und Gliedern? |werk=pfarrerverband.de |hrsg=Deutsches Pfarrerblatt – Heft: 3/2014 |abruf=2019-08-26}}</ref><ref name=":3">{{Internetquelle |autor=Agnes Slunitschek |url=https://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/neuapostolische-kirche-von-starker-isolation-zu-leichter-offnung |titel=Neuapostolische Kirche: Von starker Isolation zu leichter Öffnung |werk=katholisch.de |datum=2019-05-01 |abruf=2019-08-28}}</ref> Auch der in Deutschland wohl bekannteste NAK-Aussteiger, Siegfried Dannwolf, bezeichnete diese Entwicklung als grundsätzlich „erfreulich“.<ref>{{Internetquelle |autor=Susanne Mathes |url=https://nak-aussteiger2010.beepworld.de/files/interviewdannwolf.pdf |titel=Schmerzhafte Erfahrung, heilsamer Lernprozess |werk=Kornwestheimer Zeitung |datum=2017-04-29 |abruf=2019-08-27 |format=PDF}}</ref>


Die Religionswissenschaftlerin Katja Rakow sieht ein paradoxes Dilemma im [[Geschichte der Neuapostolischen Kirche#Öffnungsprozess|ökumenischen Öffnungsprozess]]: Durch die Aufwertung anderer christlicher Glaubensbekenntnisse in Lehre und der Beseitigung von [[Devianz]]en vom [[Mainstream]]-Christentum gefährde die NAK potentiell ihr klassisches, wiedererkennbares [[#Lehre|Lehrprofil]]. Folglich bewertet sie die Lehränderungen und institutionellen Annäherungen an die Ökumene als „Spagat“ bzw. Doppelstrategie, um [[#Kontroversen|Kontroversen um ihr Profil]] zu besänftigen, ohne es dabei aufzugeben.<ref>{{Literatur |Autor=Katja Rakow |Titel=Neuere Entwicklungen in der Neuapostolischen Kirche – Eine Dokumentation des Öffnungprozesses |Verlag=Weißensee Verlag |Ort=Berlin |Datum=2004 |ISBN=978-3-89998-036-3 |Seiten=121}}</ref> Zu einer ähnlichen Einschätzung um den [[Lehre der Neuapostolischen Kirche#Exklusivitätsanspruch|Exklusivitätsanspruch der NAK]] kommt trotz ausgesprochen begrüßender Haltung auch der Theologe Andreas Finck.<ref name="nakvonunten2">{{Internetquelle |url=http://www.christ-im-dialog.de/index.php?option=com_content&task=view&id=244&Itemid=53 |titel=„Das halten die nicht durch“ |titelerg=Interview mit Dr. Andreas Fincke über die Bewegung in der NAK |werk=Christ im Dialog |datum=2007-06-19 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120220124706/http://www.christ-im-dialog.de/index.php?option=com_content&task=view&id=244&Itemid=53 |archiv-datum=2012-02-20 |abruf=2014-06-14 |offline=1}}</ref> Es zeige sich ein starkes Gefälle innerhalb der NAK, was das Drängen auf Reformen betrifft:
== Aktuelles Ereignis aus einer deutschen Gebietskirchen ==
{{Zitat |Text=Die Kirche reagiert keinesfalls nur auf demographische Verwerfungen. Erstaunlich ist, dass es einigen nicht schnell genug geht, anderen geht’s wahrscheinlich zu schnell, sodass die NAK vor einer Zerreißprobe steht.}}
Aufsehen und Kritik innerhalb der Kirchenbasis erregte jüngst die Ernennung des neuen Kirchenpräsidenten für die wichtige und finanzstarke Gebietskirche Süddeutschland. So hat der scheidende und als sehr konservativ geltende Bezirksapostel Saur seinen eigenen Schwiegersohn, Apostel Ehrich, dem Stammapostel (Präsidenten der NAK-International) als seinen Nachfolger vorgeschlagen. Die Kirchenleitung gab diesem Ersuchen statt. Teile der Kirchenbasis sprechen hier von "Vetternwirtschaft" und werfen der Kirchenleitung vor, so dem zu vermutenden Anliegen des scheidenden Präsidenten nach einem leicht lenkbaren Nachfolger in seinem Sinne Vorschub geleistet zu haben. Viele Mitglieder hatten auf einen progressiven und liberalen Nachfolger und somit auf ein Signal zur weiteren Öffnung und Veränderung der Kirche gehofft. Vielfach wurde diese Personalie als gravierender Rückschritt bezeichnet. Vor der Ruhesetzung des Bezirksapostels Klaus Saur und der Ordination seines Nachfolgers, des Bezirksapostels Michael Ehrich, machte der Stammapostel allerdings einige erläuternde Bemerkungen, u.a. eben zum Verwandtschaftsverhältnis der beiden: So, wie niemand auf Grund einer Verwandtschaft ein Amt bekomme, solle auch niemand deswegen abgelehnt werden. "Das Amt ist uns heilig!", so die Aussage des Stammapostels. Es sei viel um die rechte Entscheidung gebetet worden.
Aus Rücksicht auf konservative Mitglieder seien Reformen lange hinausgeschoben oder nur langsam vorangetrieben worden, was wiederholt zum Aufruhr unter progressiv eingestellten Mitglieder führte. Fincke versieht diese Bewegung mit der Titulierung ''NAK von unten'' und vergleicht sie damit gewissermaßen mit der [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen]] [[Initiative Kirche von unten]].
Auch früher war es in der Neuapostolischen Kirche keine Seltenheit, dass Vater und Sohn gemeinsam im Apostelkollegium vertreten waren. Diese Umstände sind nicht zuletzt auf die strenge hierarchische Ordnung, jegliche neutrale Kontrolle etwa durch basisdemokratische Elemente (Gemeinderat o.ä.) und fehlende objektivierbare Leistungsnachweise für leitende Amtsträger (Studium, Publikationen etc.) in der Gemeinschaft zurückzuführen.
Frauen haben einen sehr geringen Stellenwert in der NAK. Bibelstellen werden nicht im Kontext betrachtet und sinnfrei aus dem Zusammenhang gerissen und anschließend zu Gunsten der NAK ausgelegt.


Hauptkritik bezieht sich vor allem auf ein [[Lehre der Neuapostolischen Kirche#Exklusivitätsanspruch|exklusives Erlösungsverständnis]] im Bezug auf die Wiederkunft Christi und die Auslegung der „Gotteskindschaft“,<ref name=":6">{{Internetquelle |autor=Thomas Gandow |url=https://www.religio.de/dialog/114/bd31_s46.pdf |titel=Altes Sein in neuen Schläuchen |titelerg=Zur Ökumenefähigkeit der NAK nach dem neuen Katechismus |werk=Berliner Dialog |datum=2014 |abruf=2019-08-29 |format=PDF}}</ref><ref name=":7">{{Internetquelle |autor=Eduard Trenkel |url=http://www.sektenwatch.de/drupal/sites/default/files/files/neuapostolische.pdf |titel=Von der Sekte zur Freikirche (?) – Entwicklungen und Hintergründe an konkreten Beispielen |werk=Elterninitiative zur Hilfe gegen seelische Abhängigkeit und religiösen Extremismus e.&nbsp;V. |datum=2013 |seiten=PDF |abruf=2019-08-29 |format=PDF}}</ref> das die NAK lediglich mit unumstrittenen Zugeständnissen ergänzt habe;<ref name=":8">{{Internetquelle |autor=Harald Lamprecht |url=https://www.confessio.de/artikel/263 |titel=Die Exklusivitätsverschiebung |titelerg=Neuapostolische Kirche präsentiert neues Kirchenverständnis |werk=confessio.de |hrsg=Evangelischer Bund Sachsen |datum=2011-04-14 |abruf=2019-08-29}}</ref> auch wenn andererseits eingeräumt wird, dass ähnliche exklusive Züge auch in anderen Kirchen der Ökumene existierten.<ref>{{Internetquelle |autor=Kai Funkschmidt |url=https://zeitzeichen.net/archiv/2016_Juni_neuapostolische-kirche-im-wandel |titel=Bisweilen noch autoritär |titelerg=Die Neuapostolische Kirche verliert zunehmend den Charakter einer Sekte |werk=zeitzeichen.de |datum=2016-06 |abruf=2019-08-26 |zitat=Burkhard Neumann, Direktor am römisch-katholischen Adam-Möhler-Institut Paderborn und Vorsitzender der Dialoggruppe ACK/NAK, meint, man solle an die NAK keine anderen Maßstäbe anlegen als an die Mitgliedskirchen der ACK. Er verwies in diesem Zusammenhang auf ACK-Mitglieder, die zum Beispiel überhaupt keine Sakramente haben ([[Quäker]], [[Heilsarmee]]), sowie auf [[Baptisten]], die nur die [[Gläubigentaufe]], und auf [[Orthodoxes Christentum|Orthodoxe]], die nur die eigenen Taufen anerkennen. Er fragte: „Kann ich einer Kirche, die eine andere Sakramentsauffassung hat, allein darauf hin eine Mitgliedschaft in ökumenischen Gremien verweigern?“}}</ref> Bezweifelt wird auch die Bereitschaft der Neuapostolischen Kirche, umstrittene Standpunkte auf Basis der Bibel zu reflektieren.<ref name=":0" /> Kai Funkschmidt, verantwortlicher Referent der [[Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen|Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen]], bezweifelte beim Erscheinen des neuen NAK-Katechismus die ausreichende Vermittlung der Lehränderungen und deren Bedeutung für die Ökumene an die Kirchenöffentlichkeit.<ref>Kai Funkschmidt: ''Vom neuen Katechismus der Neuapostolischen Kirche zur Praxis''. MDKI 64 (2013), S. 57–59.</ref> Außerdem stellte er im Vergleich von Aussagen der Stammapostel [[Wilhelm Leber]] und [[Jean-Luc Schneider]] fest, dass letzterer das [[Lehre der Neuapostolischen Kirche#Exklusivitätsanspruch|exklusivistische Selbstbild der NAK]] wieder stärker betone und der ökumenische Öffnungsprozess in der [[Lehre der Neuapostolischen Kirche|theologischen Ausrichtung]] mit der Veröffentlichung des [[Katechismus der Neuapostolischen Kirche|neuen Katechismus]] 2012 damit zu einem vorläufigen Ende gekommen sei.<ref>{{Internetquelle |autor=Kai Funkschmidt |url=https://ezw-berlin.de/html/15_2432.php |titel=NAK veröffentlicht ihren neuen Katechismus |werk=Materialdienst 1/2013 |hrsg=Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen |abruf=2020-04-13 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20211023145259/https://ezw-berlin.de/html/15_2432.php |archiv-datum=2021-10-23 |offline=ja |archiv-bot=2024-03-30 15:58:47 InternetArchiveBot }}</ref>
== Literatur==
*Oswald Eggenberger: Die Neuapostolische Gemeinde: Ihre Geschichte und Lehre dargestellt und bewertet, 1953
*Andreas Fincke: Die Neuapostolische Kirche im Umbruch. Zwischen Wachstum und Reformstau, Berlin 1999, ISSN 0085-0357
*ders: Die Neuapostolische Kirche. Kompaktinformation, downloadbar unter www.ezw-berlin.de
*Eduard Gerber: "Sekten, Kirche und die Bibel im neuen Jahrtausend, S 45-52, 1999, ISBN 385654822X
*Lothar Gassmann: Neuapostolische Kirche: Gibt es wieder Apostel?, ISBN 3933828708
*Horst Hartmann: In der Welt, aber nicht von der Welt. Die Gotteskinder der Neuapostolischen Kirche, 2000, ISBN 3831104999
*Rüdiger Hauth (Hrsg.): ... neben den Kirchen, S. 252-262, 1995, ISBN 3767380129
*Helmut Obst: Neuapostolische Kirche - die exklusive Endzeitkirche?, Neukirchen-Vluyn 1996, ISBN-3-7615-4945-8
*Helmut Obst: Apostel und Propheten der Neuzeit - Gründer christlicher Religionsgemeinschaften des 19. und 20. Jahrhunderts, Göttingen 2000, ISBN 3-525-55438-9 sowie ISBN 3-525-55439-7
*Katja Rakow: Neuere Entwicklungen in der Neuapostolischen Kirche – Eine Dokumentation des Öffnungsprozesses, Berlin 2004, ISBN 3-89998-036-0
*Fels, Simon: Briefe an Lydia, Alsfeld, 2001, ISBN 3935609000


Zur Motivation des ökumenischen Öffnungsprozesses der NAK werden verschiedene Vermutungen geäußert. Kai Funkschmidt führt die bereits lange, unerfüllte Erwartung der Wiederkunft Christi an, die zu einer allgemeinen Kursänderung bewege.<ref name=":1" /> Der schweizerische Religionswissenschaftler [[Georg Schmid (Religionswissenschaftler)|Georg Schmid]] vermutet den Einfluss der [[Säkularisierung]] auf Zahl und Glaubensaktivität der Mitglieder.<ref name=":2" /> Ebenfalls immer wieder Erwähnung findet die sogenannte ACK-Klausel,<ref>{{Internetquelle |autor=Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Baden-Württemberg |url=https://www.ack-bw.de/html/content/ack_klausel.html |titel=Informationen zur „ACK-Klausel“ |werk=ack-bw.de |abruf=2019-08-29}}</ref> die es Mitgliedern von Kirchen außerhalb der ACK oft unmöglich mache, in kirchlichen Einrichtungen Anstellung zu finden.<ref name=":7" /> Diverse Stimmen unterstellen der NAK, mit ihrem ökumenischen Öffnungsprozess weniger die theologische Annäherung an das Gesamtchristentum als eine Abkehr von ihrem „Sektenimage“ zu bezwecken.<ref>{{Internetquelle |autor=Susanne Mathes |url=https://nak-aussteiger2010.beepworld.de/files/interviewdannwolf.pdf |titel=Schmerzhafte Erfahrung, heilsamer Lernprozess |werk=Kornwestheimer Zeitung |datum=2017-04-29 |abruf=2019-08-27 |format=PDF}}</ref><ref name=":6" /> Dafür spreche z.&nbsp;B. der Umstand, dass Stammapostel Fehr bereits im Jahr 2000 im ersten Image-Video der NAK mit den ökumenischen Absichten der NAK geworben hatte, bevor es 2001<ref>{{Internetquelle |autor=Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland |url=https://www.oekumene-ack.de/aktuell/nachrichtenarchiv/artikel/artikeldetails/neuapostolische-kirche-wird-gastmitglied-der-ack-in-deutschland/ |titel=Neuapostolische Kirche wird Gastmitglied der ACK in Deutschland |datum=2019-02-07 |sprache=de |abruf=2022-05-13}}</ref> überhaupt zu den ersten offiziellen Kontakten mit der ACK kam.
== Weblinks ==
* [http://www.nak.at nak.at] - Homepage der Neuapostolischen Kirche Österreich
* [http://www.nak.org nak.org] - Homepage der Neuapostolischen Kirche International
* [http://www.nak.de nak.de] - Homepage der Neuapostolischen Kirchen in Deutschland
* [http://www.ekd.de/download/EZW_KI_NAK_5_2005.pdf NAK-Kompakt-Info (pdf)] - Kompakt-Info der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) über die NAK
* [http://www.glaubenskultur.de glaubenskultur] - Kirchenunabhängiges Webmagazin rund um die Neuapostolische Kirche


== Kontroversen ==
=== Lehransichten ===
Die Neuapostolische Kirche wird von außen für ihr [[Exklusivismus|exklusivistisches]] (d.&nbsp;h. ausschließendes) Kirchenverständnis als ''[[Lehre der Neuapostolischen Kirche#Kirche Jesu Christi|Erlösungswerk]] des Herrn'' kritisiert<ref>{{Internetquelle |autor=Andreas Fincke |url=https://www.ezw-berlin.de/html/15_informationen_neuapostolische_kirche_das_apostelamt_hilfreich_heilsnotwendig_oder_herrisch.php |titel=Das Apostelamt: hilfreich, heilsnotwendig oder herrisch? |werk=EZW Berlin |hrsg=Materialdienst |datum=2007 |abruf=2019-08-30 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190830143927/https://www.ezw-berlin.de/html/15_informationen_neuapostolische_kirche_das_apostelamt_hilfreich_heilsnotwendig_oder_herrisch.php |archiv-datum=2019-08-30 |offline=ja }}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Thomas Gandow |url=https://www.religio.de/dialog/114/bd31_s46.pdf |titel=Altes Sein in neuen Schläuchen |titelerg=Zur Ökumenefähigkeit der NAK nach dem neuen Katechismus |werk=Berliner Dialog |datum=2014 |abruf=2019-08-29 |format=PDF}}</ref>. Diese Kritik bezieht sich in erster Linie auf die neuapostolische Vorstellung, dass ihr Apostelamt als einziges von Gott befähigt sei, die Gabe des Heiligen Geistes zu spenden, die Vergebung der Sünden zu proklamieren und Menschen dadurch die Teilnahme an der Entrückung zu ermöglichen. Trotz Verweisen auf die Souveränität Gottes und [[#Ökumene|pro-ökumenischer Lehränderungen]] hat die NAK diesen Exklusivitätsanspruch grundsätzlich beibehalten.<ref>{{Internetquelle |autor=NAK International |url=http://www.nak.org/de/news/offizielle-verlautbarungen/article/12755/ |titel=Neuapostolische Kirche präzisiert ihre Heilslehre: Exklusiv ja, aber ohne Absolutheitsanspruch |werk=nak.org |datum=2006-01-24 |abruf=2019-08-30}}</ref>

Diverse Punkte ihrer Lehre, so vor allem das Amtsverständnis der Apostel<ref>{{Literatur |Autor=Tobias Mai |Titel=Die Lehre der Neuapostolischen Kirche im Licht der Heiligen Schrift |Auflage=2 |Verlag=CMDH |Datum=2011 |ISBN=3-939833-29-0}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Reinhard Hempelmann |url=https://www.ezw-berlin.de/downloads/Materialdienst_01_2010.pdf |titel=Wie ökumenefähig ist die Neuapostolische Kirche? |werk=EZW Berlin |hrsg=Materialdienst, Zeitschrift für Religions- und Weltanschauungsfragen |datum=2010 |seiten=5-10 |abruf=2019-08-29 |format=PDF |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190829193711/https://www.ezw-berlin.de/downloads/Materialdienst_01_2010.pdf |archiv-datum=2019-08-29 |offline=ja }}</ref> oder das ''Entschlafenenwesen''<ref>{{Internetquelle |url=https://bw.adventisten.de/fileadmin/bwv.adventisten.de/files/ueber_uns/organisation/abteilungen/kommunikation/bwgung_bisherige_ausgaben/2016/2016_01_BWgung_Jg10-Nr1_GESAMTAUSGABE.pdf |titel=Die Neuapostolische Kirche und die Toten: Interview mit einem ehemaligen Mitglied |werk=BWgung |hrsg=Sieben-Tags-Adventisen in Baden-Württemberg |datum=2016-02 |abruf=2019-08-24 |format=PDF |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190821084001/https://bw.adventisten.de/fileadmin/bwv.adventisten.de/files/ueber_uns/organisation/abteilungen/kommunikation/bwgung_bisherige_ausgaben/2016/2016_01_BWgung_Jg10-Nr1_GESAMTAUSGABE.pdf |archiv-datum=2019-08-21 |offline=ja }}</ref>, werden von anderen Christen oft als biblisch unfundiert betrachtet. Der NAK wird insofern auch der Vorwurf der ''[[Eisegese]]'' nachgesagt.<ref name=":32">{{Internetquelle |autor=Agnes Slunitschek |url=https://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/neuapostolische-kirche-von-starker-isolation-zu-leichter-offnung |titel=Neuapostolische Kirche: Von starker Isolation zu leichter Öffnung |werk=katholisch.de |datum=2019-05-01 |abruf=2019-08-28}}</ref>

{{Siehe auch|Lehre der Neuapostolischen Kirche #Kontroversen|Entschlafenenwesen der Neuapostolischen Kirche #Theologische Kritik}}

=== Gehorsamsstruktur und psychische Gewalt ===
In den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts kam es zu heftiger öffentlicher Kritik durch externe Beobachter und ausgetretene Mitglieder am damaligen [[Dogma]] des ''Glaubensgehorsams'' gegenüber dem Amtskörper. Dieses, verbunden mit Androhungen vom Zurückbleiben bei der Entrückung, Entzug göttlichen Segens oder dem Verschulden der [[Sünde wider den Heiligen Geist]] bei Kritik oder Zuwiderhandlungen, bezeichneten Kritiker wie der Psychologe und Ex-Priester Olaf Stoffel sowie andere Aussteiger als [[Indoktrination]] und Mittel zur [[Gehirnwäsche]] der Mitglieder.<ref>Torsten Graef (2000): ''Die Sozialisation von Kindern und Jugendlichen in totalitären Sekten aus entwicklungspsychologischer Sicht, am Beispiel der Neuapostolischen Kirche und der Zeugen Jehovas''. Diplomarbeit Fachbereich Sozialarbeit, Koblenz.</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/regionales/duesseldorf/article125538453/Ich-bin-seelisch-missbraucht-worden.html |titel=Religionen und Sekten: „Ich bin seelisch missbraucht worden“ |werk=Welt |hrsg=Springer Verlag |datum=2014-03-09 |abruf=2019-11-29}}</ref> Dazu kamen bei vielen Seelsorgern zahlreiche Verhaltensvorschriften für den Lebenswandel sowie die hohe zeitliche Beanspruchung durch die als verbindlich angesehenen Gemeindeaktivitäten hinzu, weshalb der NAK auch [[soziale Kontrolle]] und [[Gruppenzwang|Konformitätsdruck]] vorgeworfen wurden<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9224754.html |titel=Sekten: Extrem streng |werk=Der Spiegel |datum=1995-10-30 |abruf=2019-11-29}}</ref>.

Durch die Einführung des Prinzips der [[Eigenverantwortung]] und Veränderungen des Lehrprofils hat die NAK Reformen durchgeführt. Der seit 2013 amtierende Stammapostel Schneider hat sich mehrmals kritisch zur früheren Praxis der NAK geäußert.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.youtube.com/watch?v=jm8vlvqRXQg |titel=New Apostolic Church Chief Apostle Schneider Q&A On Current Church Doctrine |werk=YouTube |abruf=2019-09-21 |sprache=en}}</ref> Dennoch gibt es nach wie vor Stimmen, die dieselbe Gehorsamsstruktur in lediglich anderer Rhetorik anklagen<ref>Detlef Streich (2006): ''[https://www.griess.st1.at/streich/Konstipsych.pdf Zur Psychodynamik religiös fundamentalistischer Bewegungen – Psychodynamische Prozesse zwischen System und Mitgliedern und ihre Auswirkungen am Beispiel der ´Neuapostolischen Kirche`]''</ref> oder die fehlende Aufarbeitung geistlichen Missbrauchs in der Seelsorge kritisieren.<ref>{{Internetquelle |autor=Steffen Liebendörfer |url=https://lindd.de/wp-content/uploads/2018/05/Artikel_Religionsreport_v._29._8._2013_-_IKT_2014_Munchen.pdf |titel=„Auf den geistlichen Missbrauch geht keiner ein“ |werk=Religionsreport |datum=2013-08-29 |abruf=2019-12-06 |format=PDF}}</ref>

Im August 2021 veröffentlichte die Neuapostolische Kirche in den Niederlanden als erste ein Schuldbekenntnis und eine Entschuldigung für das durch „autoritäre Führung“ und „Anpassungsdruck“ verursachte Leid in der Vergangenheit.<ref>{{Internetquelle |autor=Het bestuur van de Nieuw-Apostolische Kerk in Nederland |url=https://www.nak-nl.org/db/7883895/Eerdere-berichten/Verklaring-van-het-bestuur-van-de-Nieuw-Apostolische-Kerk-in-Nederland |titel=Verklaring van het bestuur van de Nieuw-Apostolische Kerk in Nederland |werk=nak-nl.org |hrsg=Neuapostolische Kirche in den Niederlanden |datum=2021-08-20 |abruf=2021-11-01 |sprache=nl}}</ref> Bereits Ende 2020 stiftete die [[Neuapostolische Kirche Westdeutschland|NAK Westdeutschland]] ein Pionierprojekt – eine „Ansprechstelle für Ratsuchende nach belastenden Erfahrungen in der Seelsorge“ – welche sich an Mitglieder wie auch Ehemalige richtet.<ref>{{Internetquelle |autor=Frank Schuldt |url=https://www.nak-west.de/db/7826467/Berichte/Neues-Beratungsangebot-nach-belastenden-Erfahrungen-in-der-Seelsorge |titel=Neues Beratungsangebot nach belastenden Erfahrungen in der Seelsorge |werk=nak-west.de |hrsg=NAK West |datum=2020-10-01 |abruf=2021-11-01 |sprache=de}}</ref> Motivator zu diesem Schritt war unter anderem eine bestehende Nachfrage nach Beratung bei Anlaufstellen der [[Evangelische Kirche im Rheinland|Evangelischen Kirche im Rheinland]] durch hilfesuchende ehemalige Mitglieder der NAK.

{{Siehe auch|Geschichte der Neuapostolischen Kirche #Selbstisolierung und Gehorsamsstruktur}}

=== Umgang mit Stammapostel Bischoffs „Botschaft“ ===
Bis heute wird die Neuapostolische Kirche dafür kritisiert, sich nicht eindeutig von der „[[Geschichte der Neuapostolischen Kirche#„Botschaftszeit“|Botschaft]]“ als Irrtum [[Johann Gottfried Bischoff|Stammapostel Bischoffs]] bzw. als internes Politikum (siehe z.&nbsp;B. Abhandlungen bei Dominik Schmolz<ref>{{Literatur |Autor=Dominik Schmolz |Titel=Kleine Geschichte der Neuapostolischen Kirche |Auflage=1 |Verlag=Edition Punctum Saliens |Ort=Heidelberg |Datum=2013 |Seiten=135}}</ref> oder Michael Koch<ref>''Die Entstehung des Dogmas, der Herr käme zur Lebzeit Johann Gottfried Bischoffs – Eine Betrachtung der Jahre 1945–1952'' von Michael Koch in ''Kirche auf dem Weg – die apostolischen Gemeinschaften im Verlauf des 20. Jahrhunderts.'' [[Edition Punctum Saliens]], Bielefeld 2009, ISBN 978-3-939291-06-0</ref>) distanziert zu haben. Zwar hat sich die NAK während der Amtszeit von [[Wilhelm Leber|Stammapostel Leber]] im Zuge der Aussöhnungsbemühungen mit anderen apostolischen Christen für begangenes Leid seitens seiner Kirche entschuldigt<ref>{{Internetquelle |url=http://www.nak.org/de/news/nak-international/article/18801/ |titel=Gemeinsame Versöhnungserklärung unterzeichnet |werk=Neuapostolische Kirche International (NAKI) |abruf=2015-01-31}}</ref> sowie frühere Rechtfertigungsversuche als unbiblisch erklärt. Dennoch überlässt sie es ohne eigene Schlussfolgerung dem Einzelnen, die „Botschaft“ für göttlich zu halten oder nicht.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.nak.org/de/news/offizielle-verlautbarungen/article/18069/ |titel=Stammapostel Wilhelm Leber äußert sich zur „Botschaft“ |werk=Neuapostolische Kirche International (NAKI) |abruf=2015-01-31}}</ref>

Nach dem europaweit übertragenen ''Informationsabend'' vom 4. Dezember 2007 wurde die NAK heftig kritisiert.<ref name=":10">{{Internetquelle |url=http://www.naktuell.de/1207/1207005.html |titel=»Unwürdig, unverständlich und unakzeptabel« |werk=naktuell.de |datum=2007-12-21 |abruf=2019-09-02}}</ref><ref name=":11">{{Internetquelle |autor=Christian Ruch |url=https://www.ezw-berlin.de/downloads/Materialdienst_01_2010.pdf |titel=Kritische Anmerkungen zur Geschichtsaufarbeitung in der Neuapostolischen Kirche |werk=EZW Berlin |hrsg=Materialdienst, Zeitschrift für Religions- und Weltanschauungsfragen |datum=2010 |seiten=11-17 |abruf=2019-08-29 |format=PDF |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190829193711/https://www.ezw-berlin.de/downloads/Materialdienst_01_2010.pdf |archiv-datum=2019-08-29 |offline=ja }}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=NAK International |url=http://www.nak.org/de/news/nak-international/article/15410/ |titel=Stammapostel Wilhelm Leber beantwortet das Schreiben von Gerrit Sepers |werk=nak.org |datum=2008-01-14 |abruf=2019-09-02}}</ref>, u.&nbsp;a. weil die NAK in der „Botschaft“ Bischoffs nicht die Hauptursache für die Spaltungen 1954 und 1955, sondern lediglich einen unmittelbaren Anlass sah.<ref>{{Internetquelle |autor=NAK International |url=http://www.nak.org/de/news/nak-international/article/16810/ |titel=Geschichtspapier wird aus dem Internet entfernt |werk=nak.org |datum=2010-06-14 |abruf=2019-08-24}}</ref>

2015 löste es Befremden seitens des [[Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen|Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW)]]<ref>{{Internetquelle |autor=Kai Funkschmidt |url=https://www.ezw-berlin.de/html/15_6141.php |titel=NAK untersagt Veröffentlichung einer Zeitzeugenstudie zur Bischoff-Botschaft |werk=Materialdienst 7/15 |hrsg=EZW Berlin |datum=2015 |abruf=2019-08-24 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190824160006/https://www.ezw-berlin.de/html/15_6141.php |archiv-datum=2019-08-24 |offline=ja |archiv-bot=2024-03-30 15:58:47 InternetArchiveBot }}</ref> aus, dass die NAK die Veröffentlichung der Ergebnisse einer von ihr beauftragten Zeitzeugenbefragung durch die Historikerin [[Almut Leh]] und [[Fernuniversität in Hagen|Fernuniversität Hagen]] verweigerte. Die Neuapostolische Kirche begründete dies damit, dass die Versöhnung mit der VAG bereits geschehen sei und eine solche Publikation deshalb neue Konflikte hervorrufen könnte.<ref>{{Internetquelle |autor=Michael Koch |url=https://www.glaubenskultur.de/?/1936-NAK_untersagt_Historikerin_Ver%F6ffentlichung_ihrer_Forschungsergebnisse.html |titel=Zeitzeugen-Forschungsprojekt endet im Desaster |werk=glaubenskultur |datum=2015-04-12 |abruf=2019-08-24 |zitat=Peter Johanning, Sprecher der Neuapostolischen Kirche International erklärte die Entscheidung der Kirche […] wie folgt: „[…]. Die Neuapostolische Kirche hat sich dazu entschlossen, eine Zeitzeugenbefragung der damaligen Geschehnisse in Auftrag zu geben. […] Die Neuapostolische Kirche wird den Weg der Versöhnung im Geist der Versöhnungserklärung beider Kirchen fortsetzen. Die Studie über die Zeitzeugenbefragung ist in dieser Hinsicht wenig hilfreich. Zum einen, weil sie zu keinen neuen Erkenntnissen führt. Zum andern, weil sie durchaus dazu geeignet ist, die Geschehnisse aus der Zeit von 1938–1955 erneut differenziert zu betrachten. Daher hat sich die Neuapostolische Kirche dazu entschieden, sie nicht zu veröffentlichen.[…]“}}</ref> Der (damals noch) neuapostolische Historiker Olaf Wieland hat dieses Vorgehen gegenüber dem Bezirksapostel Wolfgang Nadolny aus Berlin öffentlich kritisiert.<ref>{{Internetquelle |autor=Olaf Wieland |url=https://ex-nak.lima-city.de/ob-izdb.pdf |titel=Offener Brief im Zeichen der Betrübnis / Aufforderung zur Weiterführung des Öffnungs- und Versöhnungsprozesses unserer Kirche |abruf=2019-08-24 |format=PDF}}</ref> Einige Mitglieder der NAK lancierten die Petition „NAK Forschungbericht jetzt!“.<ref>{{Internetquelle |autor=Dieter Kastl |url=https://naktalk.de/nak-forschungsbericht/ |titel=NAK Forschungsbericht jetzt! |werk=naktuell.de |abruf=2019-08-24}}</ref>

{{Siehe auch|Geschichte der Neuapostolischen Kirche #„Botschaftszeit“}}

=== Umgang mit sexuellem Missbrauch ===
Seit die NAK stärker medial beleuchtet wird, kommt es seit den 1990er Jahren auch vermehrt zu Berichten über [[sexualisierte Gewalt]]<ref>Ein Fall, der medial mehrfach erwähnt ist, wurde in [[Gladbeck]] aufgedeckt; erwähnt z.&nbsp;B. Ruhr Nachrichten (MKS): ''59jähriger in Haft – Taten gefilmt? Mädchen über Jahre sexuell missbraucht''.</ref><ref>Neue Westfälische. ''Lehrer missbrauchte Stieftochter''. 5. Februar 1999, Paderborn (gär).</ref> (zuletzt 2021<ref>{{Internetquelle |autor=Stefan Graf |url=https://www.tag24.de/chemnitz/chemnitz-landgericht-pfarrer-kindesmissbrauch-stiefenkel-prozess-1789249 |titel=Priester missbraucht jahrelang seinen Stiefenkel! Fall kommt erst 18 Jahre später ans Licht |werk=Tag 24 |datum=2021-01-08 |abruf=2021-01-09 |sprache=de}}</ref>). In einem 2019 erschienenen Tätigkeitsreport der [[Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs|unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs]] fand die Neuapostolische Kirche in den Opferberichten neben den Großkirchen und der [[Zeugen Jehovas|Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas]] explizit Erwähnung.<ref>{{Internetquelle |autor=Dietmar Seher |url=https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/kriminalitaet/id_85536368/sexueller-missbrauch-in-der-kindheit-ich-schloss-meistens-die-augen-weil-ich-es-nicht-ertrug-.html |titel=Sexueller Missbrauch in der Kindheit: „Ich schloss meistens die Augen, weil ich es nicht ertrug“ |werk=t-online |datum=2019-04-08 |abruf=2019-08-22}}</ref> Im Mai und Juni 2019 sorgte die Verurteilung eines Serientäters und Priesters im Ruhestand aus [[Aachen]] bundesweit für Schlagzeilen.<ref>{{Internetquelle |autor=Spiegel Online |url=https://www.spiegel.de/panorama/justiz/aachen-75-jaehriger-missbraucht-enkeltoechter-dreieinhalb-jahre-haft-a-1272497.html |titel=Urteil in Aachen: Ex-Laienpriester missbraucht Enkeltöchter – dreieinhalb Jahre Haft |werk=spiegel.de |datum=2019-06-14 |abruf=2019-08-22}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/urteil-missbrauch-laienprediger-100.html |titel=Kindesmissbrauch: Laienprediger muss ins Gefängnis |werk=wdr.de |datum=2019-06-14 |abruf=2019-08-22}}</ref>

2007 gründeten die Pädagogin Irene Döring und der ehemalige Polizeipsychologe Rainer Ballnus den Verein ''Licht nach dem Dunkel e.&nbsp;V.'' (LINDD)<ref>{{Internetquelle |autor=Irene Döring |url=https://lindd.de/ueber-uns |titel=Über uns |werk=LINDD – Licht nach dem Dunkel e.&nbsp;V. |datum=2011-12 |abruf=2019-09-02}}</ref>, der in den letzten Jahren wiederholt als Fürsprecher von neuapostolischen Opfern gegenüber der Kirchenleitung aufgetreten ist und nach eigenen Angaben die kircheninterne Prävention bzw. Aufklärung zu fördern sucht. Auf ihrer Webseite sammelt LINDD auch diverse Erfahrungsberichte von Missbrauchsopfern.<ref>{{Internetquelle |url=https://lindd.de/berichte |titel=Berichte |werk=LINDD – Licht nach dem Dunkel e.&nbsp;V. |abruf=2019-09-02}}</ref> Laut eigener Darstellung führte der Verein Gespräche mit der Kirchenleitung, bei denen LINDD kritisch zum Ausdruck brachte, die Kirche betreibe eher Täter- als Opferschutz. Einerseits bekräftigt LINDD in einer kürzlichen Stellungnahme, dass sich die NAK der Thematik seit 2004 grundsätzlich annehme und konkrete Schritte unternommen habe. Andererseits seien diese oft mangelhaft koordiniert und ließen fachliche unabhängige Beratung zu oft außen vor.<ref>{{Internetquelle |autor=Rainer Ballnus, Irene Döring |url=https://lindd.de/wp-content/uploads/2019/07/20190701_Schreiben-an-alle-Gebietskirchenleiter-und-StAP-Stellungnahme-Geschehen-in-Aachen-1.-7.-2019.pdf |titel=Das Geschehen – sexuelle Gewalttaten – in Aachen |werk=LINDD – Licht nach dem Dunkel e.&nbsp;V. |datum=2019-06-28 |abruf=2019-09-02 |format=PDF}}</ref> Das Verhältnis zwischen den Parteien verlief lange spannungsreich, was auch einen Namensrechtsstreit im Jahr 2009 nahelegt, wobei es aber regional trotzdem zu einigen Kooperationen um die betreffende Thematik kam.<ref>{{Internetquelle |autor=Rainer Ballnus, Irene Döring |url=https://lindd.de/wp-content/uploads/2018/05/Bericht_-_Bilanz_in_unserer_Vereinsarbeit.pdf |titel=Eine Bilanz nach 10 Jahren Vereinsarbeit |werk=LINDD – Licht nach dem Dunkel e.&nbsp;V. |datum=2017-12-10 |abruf=2019-09-02 |format=PDF}}</ref>

Bereits beim ersten Leitfaden der NAK zum Thema sexueller Missbrauch ''Umgang mit sexuellen Übergriffen in der Seelsorge'', der 2004 erschien, war Döring nach eigenen Angaben involviert. In NAK-nahen Internetmedien gilt ein Missbrauchsfall aus dem Jahr 2002 in [[Dortmund]] als Auslöser für diese Entwicklung; dabei hat ein ehrenamtlicher Diakon ein [[Schwerbehinderter|schwerbehindertes]] und widerstandsunfähiges 14-jähriges Mädchen wiederholt und zuletzt in Räumlichkeiten der Kirche zu [[Sexuelle Handlungen mit Kindern|sexuellen Handlungen]] genötigt.<ref>{{Internetquelle |autor=Jens Joachim |url=http://www.naktuell.de/0304/0304001.html |titel=Kirchenleitung reagiert mit Leitfaden |werk=naktuell.de |datum=2004-03-03 |abruf=2021-01-10 |sprache=de}}</ref> In den folgenden Jahren erschienen in verschiedenen Gebietskirchen wie [[Neuapostolische Kirche Süddeutschland|Süddeutschland]]<ref>{{Internetquelle |autor=NAK Süddeutschland |url=https://www.nak-sued.de/fileadmin/nak-sued.de/media/Mediathek/Elternbriefe/Elternbrief_Nr12.pdf |titel=Elternbrief Nr. 12 der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland „Sexueller Kindsmissbrauch: Was ist das? Was können wir zur Vorbeugung tun?“ |werk=nak-sued.de |datum=2008-01 |abruf=2019-09-02 |format=PDF}}</ref> und [[Neuapostolische Kirche Nordrhein-Westfalen|Nordrhein-Westfalen]]<ref>{{Internetquelle |autor=Frank Schuldt |url=https://www.nak-west.de/db/6564480/Meldungen/Elternbrief-03-Sexueller-Missbrauch-von-Kindern |titel=Elternbrief 03: Sexueller Missbrauch von Kindern |werk=nak-west.de |datum=2011-04-08 |abruf=2019-09-02}}</ref> Elternbriefe, die direkte Aufklärung leisten und Handlungsempfehlungen weitergeben sollten. In beiden Briefen wird Betroffenen bei Verdachtsmomenten eine [[Eskalation]] an verantwortliche Behörden wie [[Kriminalpolizei (Deutschland)|Kriminalpolizei]] oder [[Jugendamt]] empfohlen. Ähnliche Schreiben gab es nach Darstellung von LINDD e.&nbsp;V. auch in anderen Gebietskirchen. Daneben gibt es seit einigen Jahren auch Informationsveranstaltungen, in einigen Gebietskirchen auch zuständige Gremien.<ref>{{Internetquelle |autor=NAK Süddeutschland |url=https://www.nak-sued.de/was-wir-tun/beratungsangebote/bei-missbrauch/ |titel=Gremium im Fall sexueller Übergriffe |werk=nak-sued.de |abruf=2019-09-02}}</ref> Die NAK Süddeutschland verlangt seit 2016 von Amtsträgern und anderen Beauftragten die Unterzeichnung eines Verhaltenskodex sowie die Einreichung eines [[Führungszeugnis#Erweitertes Führungszeugnis|erweiterten Führungszeugnisses]] auf der rechtlichen Grundlage von {{§|72a|sgb_8|juris}} des [[Achtes Buch Sozialgesetzbuch|Achten Buches Sozialgesetzbuch]].<ref>{{Internetquelle |autor=Peter Johanning |url=https://nac.today/de/158036/741320 |titel=Gegen Gewalt und sexuelle Übergriffe |werk=nac.today |datum=2019-08-15 |abruf=2019-09-02}}</ref> Diese Entwicklung brachte Publizist Michael Koch in Verbindung mit einem öffentlich gewordenen Wiederholungsfall von [[Sexuelle Nötigung|sexueller Nötigung]], für die ein damals 50-jähriger Priester der NAK aus [[Reutlingen]] im November 2016 verurteilt wurde.<ref>{{Internetquelle |autor=Michael Koch |url=https://glaubenskultur.de/?/2059-Neuapostolischer_Priester_aus_Reutlingen_wegen_sexueller_N%F6tigung_verurteilt.html |titel=Realschülerin sorgte für Stopp jahrzehntelanger Übergriffe |werk=glaubenskultur.de |datum=2017-03-14 |abruf=2021-01-10 |sprache=de}}</ref>

Aufgrund der [[Vergewaltigung#Südafrika|Prävalenz sexualisierter Gewalt in Südafrika]], eine der höchsten weltweit, hat die [[Neuapostolische Kirche Afrika-Süd]] im März 2020 detaillierte Richtlinien verabschiedet, die laut eigenen Angaben über zwei Jahre von Seelsorgern und externen Beratern erarbeitet wurden.<ref>{{Internetquelle |autor=John Kriel |url=https://www.nac-sa.org.za/nac-sa-home/news/4691-sexual-misconduct-policy.html |titel=Sexual Misconduct Policy |werk=New Apostolic Church Southern Africa |datum=2020 |abruf=2020-08-04 |sprache=en}}</ref> Während die Richtlinien Fachkenntnisse von Mitgliedern beratender Gremien und die Zusammenarbeit mit einschlägigen Hilfsorganisationen vorsehen, bleiben die Befugnisse für interne Untersuchungen unter Geistlichen der Führungsebene. Die NAK Afrika-Süd verpflichtet Mitglieder und Angestellte darin zur Anzeigeerstattung von Kindesmissbrauch im Verdachtsfall.<ref>{{Internetquelle |autor=New Apostolic Church Southern Africa |url=https://www.nac-sa.org.za/images/downloads/SEXUAL_MISCONDUCT_POLICY_NAC-SA_-_June_2020.pdf |titel=Sexual Misconduct Policy |datum=2020-06 |abruf=2020-08-04 |format=PDF |sprache=en}}</ref>

{{Siehe auch|Neuapostolische Kirche Westdeutschland #Bekannt gewordene Fälle von Kindesmissbrauch}}

== Literatur ==
=== Publikationen der Neuapostolischen Kirche ===
* ''Die Neuapostolische Kirche'' Broschüre, Zürich 2014 ([http://www.messe-essen-media.de/uploads/exhattachments/E403_0001188973_414678293_anhang.pdf online], PDF).
* ''Ein Glaube – ein Ziel. 150 Jahre Neuapostolische Kirche'' Hrsg.: Neuapostolische Kirche International, Zürich 2013 ([http://www.nak-nrw.de/download.php?id=00228 online], PDF).
* ''Katechismus der Neuapostolischen Kirche.'' Bischoff Verlag, 2012, ISBN 978-3-943980-00-4.

=== Allgemeine Publikationen über die Neuapostolische Kirche ===
* Markus Lechner: ''Macht & Freiheit – Erfahrungen und Interpretationen eines Ex-Priesters der Neuapostolischen Kirche.'' Norderstedt 2023, ISBN 978-3-7347-6768-5.
* Kai M. Funkschmidt ([[Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen]] (EZW)): ''Kompaktinfos: Die Neuapostolische Kirche.'' Berlin 2013 ([http://www.ezw-berlin.de/downloads/Flyer_Kompakt-Information_Neuapostolische_Kirche.pdf online, PDF]).
* Kai M. Funkschmidt (Hrsg.): ''Bewahrung und Erneuerung. Ökumenische Analysen zum neuen Katechismus der Neuapostolischen Kirche'' (= EZW-Texte 228). Berlin 2013 ([http://www.ezw-berlin.de/html/119_3219.php Inhaltsangabe]).
* Katja Rakow: ''Neuere Entwicklungen in der Neuapostolischen Kirche. Eine Dokumentation des Öffnungsprozesses.'' Berlin 2004, ISBN 3-89998-036-0.
* Reinhard Hempelmann (Hrsg.): ''Die Neuapostolische Kirche und die Ökumene'' (= EZW-Texte 214). Berlin 2011 ([http://www.ezw-berlin.de/html/119_2088.php Inhaltsangabe]).
* Olaf Wieland: ''Von einer ‚Sekte‘ zur ‚Freikirche‘?'' (= Freikirchenforschung. 16). Münster 2007, ISBN 978-3-934109-08-7.
* Tobias Mai: ''Die Lehre der Neuapostolischen Kirche im Licht der Heiligen Schrift''. Hünfeld 2010, ISBN 978-3-939833-29-1 ([http://bitflow.dyndns.org/german/TobiasMai/Die_Lehre_Der_Neuapostolischen_Kirche_Im_Licht_Der_Heiligen_Schrift_2011.pdf online, pdf]).
* Erhard Ludwig: ''Zur Wirksamkeit religiöser Ideologien unter Bürgern der DDR, nachgewiesen am Beispiel der neuapostolischen Kirche im Bezirk Erfurt''. Dissertation, Humboldt-Universität Berlin 1969, {{DNB|482431873}}.

=== Zur Geschichte der Kirche ===
* [[Helmut Obst]]: ''Apostel und Propheten der Neuzeit – Gründer christlicher Religionsgemeinschaften des 19. und 20. Jahrhunderts.'' Göttingen 2000, ISBN 3-525-55438-9.
* [[Netzwerk Apostolische Geschichte]]: ''Die apostolischen Gemeinden im Umbruch – 1863 bis 1900.'' [[Edition Punctum Saliens]], Nürtingen 2008, ISBN 978-3-939291-03-9.
* Netzwerk Apostolische Geschichte: ''Kirche auf dem Weg – die apostolischen Gemeinschaften im Verlauf des 20. Jahrhunderts.'' Bielefeld 2010, ISBN 978-3-939291-06-0.
* Olaf Wieland: ''Vom Segen gemeinsamer Arbeit. Die Anpassungsstrategie der Neuapostolischen Kirche in der DDR'' (= Freikirchenforschung. 21). Münster 2012, ISBN 978-3-934109-13-1.
* Dominik Schmolz: ''Kleine Geschichte der Neuapostolischen Kirche''. Steinhagen 2013, ISBN 978-3-939291-08-4.
* [https://nac.today/de/157547 Geschichte der NAK auf nac.tody].

'''Aussteiger '''
* Winnifried Lange: ''Ich war ein „Gotteskind“.'' IKS Garamond, Jena 2004, ISBN 3-934601-85-5.

== Weblinks ==
=== Überblick ===
{{Commonscat|New Apostolic Church|Neuapostolische Kirche}}
{{Commonscat|New Apostolic churches in Germany|Neuapostolische Kirchengebäude in Deutschland}}
* {{DNB-Portal|2002069-7}}
* {{dmoz|World/Deutsch/Gesellschaft/Religion_und_Spiritualität/Christentum/Glaubensrichtungen/Neuapostolische|Neuapostolische}}
* {{dmoz|World/Deutsch/Gesellschaft/Religion_und_Spiritualität/Christentum/Glaubensrichtungen/Neuapostolische|Neuapostolische}}
* [https://www.weltanschauungsfragen.de/informationen/informationen-a-z/informationen-n/die-neuapostolische-kirche/ Die Neuapostolische Kirche] im Fachbereich Weltanschauungsfragen der katholischen [[Erzdiözese München und Freising]]
* [http://glaubenskultur.de/ glaubenskultur.de], Magazin zur Neuapostolischen Kirche
* [http://www.naktuell.de/ naktuell.de], Eigenständiger Informationsdienst zur neuapostolischen Kirche
* [http://www.apostolische-geschichte.de/ Netzwerk Apostolische Geschichte], Überkonfessionelle und unabhängige Interessengemeinschaft für die Geschichte der Apostolischen Glaubensgemeinschaften.
** [http://apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Hauptseite APWiki], Wiki zur Apostolischen Geschichte
** [https://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Neuapostolische_Kirche Artikel zur Neuapostolischen Kirche im APwiki]
* [http://www.nak-info.de/ nak-info], Kritische Betrachtung der Neuapostolischen Kirche einer privaten Initiative

=== Offizielle Weblinks ===
* [http://www.nak.org/ Website der Neuapostolischen Kirche International]
* [http://www.nak.de/ Website der Neuapostolischen Kirche Deutschland], mit Links zu den Gebietskirchen
* [http://nac.today/de nac.today] – das Nachrichtenmagazin der NAK International


== Einzelnachweise ==
[[Kategorie:Apostolische Gemeinschaften]]
<references responsive />
[[Kategorie:Neuapostolische Kirche|!]]
[[Kategorie:Körperschaft des öffentlichen Rechts (kirchenrechtlich)]]


{{Navigationsleiste Schismen der neuapostolischen Kirche}}
{{Normdaten|TYP=k|GND=2002069-7|LCCN=n2007044252|VIAF=162029593}}


[[Kategorie:Christliche Konfession]]
[[af:Apostolies]]
[[Kategorie:Apostolische Gemeinschaft]]
[[en:New Apostolic Church]]
[[Kategorie:Neuapostolische Kirche| ]]
[[es:Iglesia Nueva Apostólica]]
[[Kategorie:Körperschaft des öffentlichen Rechts (Religions- und Weltanschauungsgemeinschaft)]]
[[fr:Église néo-apostolique]]
[[Kategorie:Gegründet 1863]]
[[nds:Neuapostolische Kirche]]
[[nl:Nieuw-Apostolische Kerk]]
[[sv:Nyapostoliska kyrkan]]

Aktuelle Version vom 21. Januar 2025, 17:13 Uhr

Neuapostolische Kirche
Logo der NAK: weißes Kirchenemblem auf hellblauem Hintergrund
Kirchenlogo
Basisdaten
Gründung 27. Januar 1863 in Hamburg
(offiziell; spätestens jedoch 1878)
Ursprung Katholisch-apostolische Gemeinden
↳ Allgemeine christliche apostolische Mission
↳ Neuapostolische Kirche
Mitglieder 9,2 Millionen (Stand: 1. Januar 2019)[1]
Deutschland: 329.646 (0,4 %)[2]
Österreich: 5.000
Schweiz: 31.643 (Stand: 31. Dezember 2018)[3]
Gemeinden weltweit: 58.528[4]
Deutschland: 1.610[5]
Oberhaupt Stammapostel Jean-Luc Schneider (seit 2013)
Anschrift Neuapostolische Kirche International (NAKI)
Überlandstrasse 243
8051 Zürich (Schweiz)
Website www.nak.org

Die Neuapostolische Kirche (abgekürzt NAK, Englisch New Apostolic Church, (NAC), Französisch Église néo-apostolique, (ENA)) ist eine christliche Religionsgemeinschaft, die sich Ende des 19. Jahrhunderts von Hamburg aus entwickelt hat und in Deutschland als Körperschaft des öffentlichen Rechts (K. d. ö. R.) anerkannt ist. Sie gehört zur Konfessionsgruppe der apostolischen Gemeinschaften.

Keimzelle war die Hamburger Allgemeine christliche apostolische Mission, die sich 1863 von den katholisch-apostolischen Gemeinden abgespalten hatte. Aus dieser Gemeinschaft entstanden weitere apostolische Gemeinden, die sich später größtenteils zur Neuapostolischen Kirche formierten. Die NAK sieht das in der urchristlichen Kirche noch vorhandene Apostelamt in ihrer Kirche wieder aufgerichtet. Zu ihren wichtigen Glaubensanschauungen gehört die Erwartung der Wiederkunft Christi in naher Zukunft.

Internationaler Hauptsitz der NAK in Zürich
NAK in Kapstadt (Tafelsig, Stadtteil Mitchells Plain), größtes neuapostolisches Sakralgebäude der Welt
Zentralkirche in Karlsruhe mit altem Emblem
Neuapostolische Kirche in Hamburg-Borgfelde, Keimzelle der neuapostolischen Bewegung

Das Emblem der Neuapostolischen Kirche stellt ein über stilisierten Wellen schwebendes Kreuz dar, am Horizont geht die Sonne auf. Den einzelnen Elementen dieser Symbolik sind keine weitergehenden Bedeutungen zugedacht, sie sollen allgemein als Verweis auf die christliche Kirche stehen.[6]

Mitglieder

Verbreitung

Die neuapostolische Kirche hatte 1995 weltweit 8,29 Mio. Mitglieder, 1970 waren es erst 1,71 Mio.[7] Die Kirche selbst gibt ihre aktuelle Mitgliederzahl mit knapp 9,2 Millionen an. Ihre weltweite Verbreitung per Januar 2019 unterteilt sich demnach wie folgt über die verschiedenen Kontinente:

Kontinent Mitglieder Gemeinden Amtsträger (Funktionäre)
Afrika 7.761.817 49.959 210.257
Nord- und Südamerika 0.232.465 01.496 007.499
Asien 0.585.334 03.662 006.848
Europa 0.470.174 02.584 018.882
Australien & Ozeanien 0.132.087 00.827 006.213

Der eindeutige Mittelpunkt der Verbreitung liegt in Zentralafrika, dort speziell in der Demokratischen Republik Kongo (< 3 Mio.[8]), in Sambia (> 1,2 Mio.[9]) und Angola (ca. 270.000[10]); darüber hinaus in Westafrika (ca. 423.00 in Ghana[11] und 289.000 in Nigeria[12]), den ostafrikanischen Ländern Kenia (ca. 425.000) und Tansania (ca. 220.000)[13] sowie in Südafrika (besonders in der Kapregion). Andere Schwerpunkte liegen in Asien, darunter Bangladesch, Pakistan und Indien, wo die NAK 1990 laut eigenen Angaben noch eine Million Mitglieder zählte.[14] Die Zahl der Gemeinden wuchs während der letzten Jahre aufgrund der Missionstätigkeit vor allem in Afrika stetig an, während sie in Mitteleuropa, Amerika und besonders in Asien rückläufig ist. Zu Beginn des Jahres 2021 gab es weltweit 348 aktive Apostel.[15]

Bekannte Mitglieder

In der Öffentlichkeit bekannte Mitglieder der Neuapostolischen Kirche sind:

Die Matrosen Max Reichpietsch und Albin Köbis, Organisatoren der Marineunruhen im Sommer 1917, waren ebenfalls neuapostolisch, was leitende Funktionäre der NAK in der DDR später dazu nutzten, die Integrität der Kirche gegenüber dem SED-Staat zu rechtfertigen.[26] Der Jurist und CDU-Politiker Waldemar Schreckenberger wurde 1960 angeblich aus der NAK ausgeschlossen. Zuvor hatte er gegenüber Bezirksapostel Friedrich Bischoff und Stammapostel Schmidt ein Schuldbekenntnis zur Nicht-Erfüllung der „Botschaft“ gefordert.[27] Auch der 1962 getötete DDR-Grenzsoldat Peter Göring war laut Historiker Olaf Wieland neuapostolisch.[28] Laut Bernd Hartmann, ehemaliger Leiter der Evangelischen Allianz in Berlin, trifft dasselbe auch auf Heinz Mielke, Bruder des Ministers für Staatssicherheit der DDR Erich Mielke, zu.[29]

Demo- und psychografische Merkmale

Die Religionswissenschaftler Martin Baumann und Jörg Stolz hielten fest, dass die Anhängerschaft der NAK neben den ebenfalls endzeitlich ausgerichteten Zeugen Jehovas laut schweizerischer Volkszählung im Jahre 2000 dort durch einen auffällig niedrigen Anteil an tertiären Ausbildungen hervorstach.[30]

Lehre

Als apostolische Gemeinschaft wird die Neuapostolische Kirche geistlich und organisatorisch durch Apostel geleitet, die den biblischen Aposteln gleichgesetzt werden. Rechtmäßige Apostel sind ausschließlich jene, die vom Stammapostel berufen wurden und „in der Einheit mit ihm“ stehen.[31] Das Ziel der neuapostolischen Christen ist es, bei der Wiederkunft Jesu Christi, die im Mittelpunkt des neuapostolischen Glaubens steht, entrückt und in die ewige Gemeinschaft mit Gott geführt bzw. erlöst zu werden. Damit gehört die NAK zum religiösen Spektrum des Prämillenarismus und zeichnet sich neben anderen christlichen Gemeinschaften wie den Zeugen Jehovas, Mormonen oder Sieben-Tags-Adventisten durch eine ausgeprägte Endzeiterwartung aus.

Die Apostel der Neuapostolischen Kirche sind für die gesamte Kirche Jesu Christi gesetzt und verstehen sich somit als Nachfolger der ersten Apostel Jesu von Nazaret. Ihre Aufgabe ist es, die Kirche Jesu Christi aufzubauen und als Missionare den Menschen das Evangelium zu verkünden. Sie sollen gläubigen Menschen die Erlösung zugänglich machen – insbesondere durch die Spendung der drei Sakramente Heilige Wassertaufe, Heilige Versiegelung und Heiliges Abendmahl – und sind unerlässlich (d. h. „heilsnotwendig“), um sie auf die Entrückung bei der Wiederkunft Jesu Christi vorzubereiten.[32] Folglich glaubt die NAK, dass die Erweckungsbewegungen in Europa zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf das Wirken Gottes beruhten, das urchristliche Apostelamt wiederherzustellen[33]; eine restaurationistische Theologie, die jener der Pfingstbewegung oder des Mormonentums ähnelt. Zum „sichtbaren“ Teil der Kirche Jesu Christi gehören nach neuapostolischer Lehre alle christlichen Gemeinschaften und Glaubenspraktiken, während die trinitarisch mit Wasser getauften Gläubigen, die Jesus Christus wahrhaftig als Sohn Gottes und ihren Herren anerkennen, den „unsichtbaren“ Teil ausmachen. Innerhalb der Kirche Jesu Christi besetzt die NAK die exklusive Position als Erlösungswerk des Herrn.[34]

Die Lehre basiert auf der Bibel, wobei das Gesamtverständnis des Evangeliums durch die Apostel interpretiert und als Grundlage neuzeitlicher Offenbarungen genutzt wird.[35] Die Auslegungen der Neuapostolischen Kirche entsprechen in etlichen Ansichten den Auslegungen anderer christlicher Kirchen (u. a. Glaube an Trinität, Sühneopfer Jesu am Kreuz, Praxis der Kindertaufe), jedoch beispielsweise nicht in der Lehre von der Versiegelung und den Vorstellungen über das Entschlafenenwesen. Ein weiteres Spezifikum der neuapostolischen Lehre ist die Konzeption des „zeitgemäßen Wort Gottes“, wonach die Predigt im Gottesdienst direkt vom Heiligen Geist inspiriert werde.

Neuapostolische Christen glauben, dass sie dank der Vermittlung von Evangelium, Sakramenten und Sündenvergebung ihrer Apostel die Aussicht auf Entrückung bei der Wiederkunft Christi haben; die „Wiedergeburt aus Wasser und Geist“ durch die zwei ersten Sakramente wird dabei als Berufung zur „Erstlingsschaft“, sprich zur Teilnahme an der Entrückung, angesehen.[36] Dies ist den in der Bibel genannten 144.000 Auserwählten (Offb 14,1 LUT) möglich, wobei diese Zahl symbolisch zu sehen sei.[37] Auch andere Gläubige können vor Gott Gnade finden. Es wird betont, dass das Apostelamt nur bis zu jenem Zeitpunkt wirken soll. Für die Frage, wer im Endgericht Heil erlangen wird, spiele das Apostelamt keine Rolle. Diese Feststellung ist wichtig, weil große Teile der Christenheit auf dieses Endgericht warten. Zu deren Glaubenshaltung steht die NAK laut eigener Einschätzung nicht im Widerspruch.[38]

Im Dezember 2012 wurde mit dem neuen Katechismus eine umfassende Darstellung des neuapostolischen Glaubens veröffentlicht. Der Katechismus soll nicht nur Lehrwerk für die Gläubigen sein, sondern auch als Grundlage im Dialog mit anderen christlichen Kirchen dienen.[39] Seitens anderer Christen und ehemaliger Mitglieder sind der Exklusivitätsanspruch der Kirche sowie ihre Bibelauslegung Gegenstand regelmäßiger Kontroversen.

Gottesdienst und Praxis

Liturgie

Allgemeines

Altaransicht in der neuapostolischen Kirche Coswig (Anhalt), 2007
Altarraum der NAK in Gröbenzell

Die Liturgie der neuapostolischen Kirche entsprach anfänglich (bis etwa 1885) der Liturgie der katholisch-apostolischen Gemeinden, die starke Elemente des Ritus der katholischen und anglikanischen Kirchen enthielt.

Unter dem Einfluss des niederländischen Calvinismus verlagerte sich der gottesdienstliche Schwerpunkt um 1885 auf den Wortgottesdienst (hoher Predigtanteil). Vereinzelt finden sich noch Rudimente der katholisch-apostolischen Tradition in der neuapostolischen Liturgie. Bis 1998 wurde das Abendmahl nur am Sonntag und kirchlichen Feiertagen gefeiert, seit 1998 findet auch in den "Wochengottesdiensten" am Mittwoch- bzw. Donnerstagabend eine Abendmahlsfeier statt.

Seit dem 1. Advent 2010 finden die Gottesdienste in der folgenden, zu der vorherigen leicht erweiterten Liturgie statt.[40]

Schematischer Ablauf eines Gottesdienstes

Vor dem Beginn des eigentlichen Gottesdienstes

  • Musikbeiträge (Orgelmusik, Chorgesang oder Instrumentalmusik)
  • evtl. Ruhephase zur persönlichen Einstimmung auf den Gottesdienst

Gottesdienstbeginn

  • die Gemeinde erhebt sich zu einem Gemeindelied, unterdessen Einzug der Amtsträger in das Kirchenschiff, der Gottesdienstleiter nimmt seinen Platz hinter dem Altar ein
  • Trinitarischer Eingang:
„In dem Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“
  • Eingangsgebet des Dienstleiters
  • Verlesen eines Bibelwortes für den Gottesdienst, die Gemeinde nimmt anschließend wieder Platz
  • Musikbeitrag (meistens Chorgesang, aber auch Gemeindelied, Solo- oder Instrumentalstück)
  • Bibellesung (an kirchlichen Feiertagen oder zu speziellen „Bibelkunde-Gottesdiensten“, durchgeführt von Gemeindemitgliedern), anschließend eventuell ein weiterer Musikbeitrag

Predigtteil

  • Hauptpredigt, gehalten vom jeweiligen Dienstleiter
  • Musikbeitrag (meist Chorgesang oder Gemeindelied)
  • Predigtzugaben weiterer Amtsträger

Sakramentsteil

  • Absolution
    • Gemeinsames Singen eines Bußlieds
    • Die Gemeinde erhebt sich zum Gebet des Unser Vaters
    • Freisprache (Proklamation)
    „Im Auftrag meines Senders, des Apostels, verkündige ich euch die frohe Botschaft:
    In dem Namen unseres Herrn Jesus Christus, Sohn des lebendigen Gottes, sind euch die Sünden vergeben.
    Der Friede des Auferstandenen sei mit euch!“
    • Opfergebet
  • anschließend eventuell
  • Feier des Heilgen Abendmahls
    „In dem Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, sondere ich aus Brot und Wein zum Heiligen Abendmahl und lege darauf das einmal gebrachte, ewig gültige Opfer Jesu Christi.
    Denn der Herr nahm Brot und Wein, dankte und sprach:
    Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Das ist mein Blut des neuen Bundes, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden. Esst und trinkt! Das tut zu meinem Gedächtnis.
    Denn sooft ihr von diesem Brot esst und von diesem Wein trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er wiederkommt.“
    (nach 1 Kor 11,23–26 LUT)
    • Darreichung der Hostien (eher unüblich: Kommunion) zunächst an die Amtsträger, dabei werden die Hostien in die Hände der jeweiligen Empfänger gelegt („Der Leib und das Blut Jesu für dich gegeben.“)
    • nach einer Einladung der Gemeinde zum Abendmahl werden die Hostien auch dieser gespendet, währenddessen Gemeinde-/Chorgesang oder Orgelmusik
    • nur bei Gottesdiensten gehalten von Bezirks- oder Stammapostel: Spendung des Abendmahls für die Entschlafenen
    • Zudecken der Abendmahlskelche
  • anschließend eventuell Segenshandlungen, zum Beispiel:
    • Trauungen, Hochzeitsjubiläen
    • Ordinationen oder Ruhesetzung von Amtsträgern usw.

Gottesdienstabschluss

  • Dankgebet
  • Zusage des Segens („Schlusssegen“):
„Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!“ (2 Kor 13,13 LUT)
  • „Dreifaches Amen“ als liturgischer Gesang der Gemeinde
  • Abschluss des Gottesdienstes mit einem Musikbeitrag

Anmerkung: Die kursiv formatierten Zitate stellen jeweils den offiziellen Wortlaut der liturgischen Formeln im deutschen Sprachraum dar. Daneben existieren noch weitere solcher Formulierungen, beispielsweise für Segens- und Sakramentshandlungen.

Die Predigten nehmen im Gottesdienst gewöhnlich den zeitlich größten Teil ein. Sie werden mit einem „Amen“ abgeschlossen, das von der gesamten Gemeinde erwidert wird.

Predigt

Alle Amtsträger predigen ohne Manuskript. Zur Vorbereitung auf den Gottesdienst dient die monatlich von der Kirchenleitung herausgegebene Schrift Leitgedanken zum Gottesdienst. Dieses Informationsblatt bietet dem Dienstleiter eine strukturelle Kurzeinführung in die Thematik, darunter Auslegung und Kontext zur Bibelstelle, geschichtliche Einordnung sowie Querverweise. Außerdem werden mehrere Gottesdienste zu einem Gesamtthema zusammengefasst. Die Predigten der einzelnen Gottesdienste behandeln jeweils einzelne Unteraspekte dieses Themas.

Die beauftragten Amtsträger predigen ohne die Anforderung einer besonderen Ausbildung oder theologische Fortbildung. Um Kritik am Predigtgehalt entgegenzuwirken, wurden vermehrt kirchliche Seminare zur Predigtvorbereitung angeboten und theologische Schulungen durchgeführt.

Die Anzugsordnung für predigende Amtsträger sieht einen schwarzen Anzug über weißem Hemd vor. Die Predigten werden ausschließlich vom Altar aus gehalten, wobei dieser auch als Lesepult für Bibellesungen dient. Der jeweils Predigende steht also hinter dem Altar. In einigen Gemeinden gibt es für Bibellesungen ein zusätzliches Lesepult.

Kirchenjahr

Das neuapostolische Kirchenjahr beginnt, der christlichen Tradition folgend, mit den vier Sonntagen im Advent und orientiert sich in seinem Verlauf stark am evangelischen Jahreszyklus. Jedoch werden kleinere Feste und Gedenktage des Heiligenkalenders, wie beispielsweise Allerheiligen oder der Gedenktag des Apostels Andreas nicht begangen. Im Laufe der Kirchengeschichte sind auch aus organisatorischen Gründen einige Gottesdienste an Feiertagen entfallen, so zum Beispiel der zweite Weihnachtsfeiertag, die Erscheinung des Herrn (Epiphanias) und Gründonnerstag. Statt nur am Ewigkeitssonntag, gedenken neuapostolische Christen dreimal im Jahr im sogenannten Entschlafenengottesdienst besonders der Verstorbenen (siehe Entschlafenenwesen). Das Reformationsfest und der Buß- und Bettag werden nur in überwiegend protestantischen Regionen begangen, sofern sie auf einen regulären Gottesdienst fallen oder gesetzlicher Feiertag sind.

Mit der Einführung des Stammapostelamts zu Pfingsten 1897 hat sich auch eine lange Tradition der Pfingstfeier als Höhepunkt des neuapostolischen Kirchenjahres etabliert. Das Gedenken an die erste Ausgießung des Heiligen Geistes wurde seit jeher als identitätsstiftend und zu Beginn noch in Abgrenzung zu den „verweltlichten“ Kirchen verstanden[41]. Noch heute bezeichnet die NAK den Feiertag als „Geburtstag der Kirche Christi“.[42] Besonders seit Richard Fehr finden an Pfingsten üblicherweise internationale Live-Übertragungen von Stammapostel-Gottesdiensten statt.

Liturgische Farben und Symbole finden in der Neuapostolischen Kirche keine besondere Verwendung.

Gemeinschaft und Gottesdienstbesuch

Von den in den Kirchenbüchern registrierten Mitgliedern besuchen je nach Gemeinde 20 bis 100 Prozent regelmäßig die Gottesdienste, wobei der Kirchenbesuch gerade in den europäischen Ländern rückläufig ist. Gläubige, die regelmäßig die Gottesdienste besuchen, beteiligen sich meist auch rege am Gemeindeleben und zeichnen sich durch ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl aus. Es existiert eine ausgeprägte Kinder-, Jugend- und Seniorenbetreuung. Zudem sind oft gepflegtes Auftreten und formelle Kleidung üblich.

Kirchenmusik

Gesangbuch der Neuapostolischen Kirche

In den 1950er Jahren war die Musik in der Neuapostolischen Kirche einfach und qualitativ auf niedrigem Stand. Die Gründe dafür lagen einerseits bei der geringen Zahl fachlich ausgebildeter Kräfte innerhalb der Kirche. Darüber hinaus war die Sichtweise verbreitet, dass sich die Musik durch Emotionalität und Einfachheit auszeichnen muss. Anspruchsvolle und künstlerische Musik wurde der „Welt“ zugeordnet und fand daher keinen Platz in der Kirche.

Um 1960 wollte der damalige Musikbeauftragte, der spätere Stammapostel (und damalige Bezirksapostel) Walter Schmidt, eine neue Chormusik etablieren, was jedoch erfolglos blieb. So wurde erst in den 1970er Jahren eine neue Chorliedersammlung für Gemeindechöre vom kircheneigenen Verlag herausgegeben, in den 1980er Jahren erschienen zwei Bänder „Orgelvorspiele“.

Mit der zunehmenden Qualität der musikalischen Ausbildung jüngerer Kirchenmitglieder verbreiterte sich das Angebot in Sachen Musik. Es wurden Orchester, Kammerchöre oder auch Projektchöre gebildet, die zu besonderen Gottesdiensten musizierten und immer öfters auch Konzerte veranstalteten.[43] In den neuapostolischen Gottesdiensten findet seit 2005 das Gesangbuch der Neuapostolischen Kirche Verwendung. Das zuvor verwendete Gesangbuch stammte aus dem Jahr 1925.[44] Es beinhaltet Werke verschiedener musikalischer Epochen. Die Lieder und Texte sind größtenteils auch im Liedgut anderer Konfessionen zu finden, daneben existieren auch „neuapostolische“ Werke. Bedeutende neuapostolische Kirchenmusiker waren bzw. sind Hermann Ober, Friedhelm Deis, Holger Hantke und Gustav Mankel.

Im Jahr 2013 wurde eine neue Chormappe veröffentlicht, die die Chorliedersammlung aus den 1970er Jahren ersetzt hat. Die neue Chormappe beinhaltet 462 Stücke.[45]

Die Kirchenmusik hat für den Gottesdienst einen hohen Stellenwert. Im gottesdienstlichen Ablauf ist die häufige Beteiligung des Chors auffallend.[46] Die Chöre werden von Laien geleitet, welchen Fachberater in kirchenmusikalischen Fragen zur Seite gestellt werden.[47]

Die Orgel dient rein dem gottesdienstlichen Zweck, ist aber meist optisch neben den künstlerisch gestalteten Glasfenstern das einzig schmückende Element im Gottesdienstraum. Konzertantes Spiel findet eher selten statt. Längeres choralgebundenes, meditatives solistisches Spiel vor dem Gottesdienst soll die Gottesdienstbesucher einstimmen und zur inneren Ruhe bringen. Dafür wird die, von den Orgelsachverständigen der jeweiligen Gebietskirche erstellte Disposition der Orgel so gewählt, dass sie sowohl für die Chorbegleitung, als auch für das meditative Spiel passende Register hat. So sind bereits kleinere Instrumente mit leisen Streicherregistern in der 8′-Lage ausgestattet. Aufgrund der Verwendungsmöglichkeit der Orgel sind zweimanualige Instrumente mit 10–15 Register in der neuapostolischen Kirche vorherrschend. Die Instrumente verfügen meist über mechanische Schleifladen. Vergleichsweise häufig finden ohne eine zwingende architektonische Notwendigkeit elektrische Spieltische Verwendung. Ab 2000 war ein signifikanter Anstieg der Orgelneubauten zu verzeichnen. In dieser Zeit entstanden Instrumente mit einem hohen künstlerischen Qualitätsanspruch. Dennoch verfügt Europaweit nur jede siebente Gemeinde über eine Pfeifenorgel. Viele Gemeinden verwenden eine Digitale Sakralorgel.[46]

Organisation

Amtshierarchie und Beauftragung

Seit Pfingsten 2019 unterscheidet die NAK innerhalb des Amtskörpers zwischen den Amtsebenen Diakonenamt, Priesteramt und Apostelamt.[48] Sie unterscheiden sich neben theologischen Herleitungen in ihren seelsorgerischen Vollmachten. Zu den Aufgaben aller Amtsträger gehören die Betreuung der ihnen zur Seelsorge anvertrauten Gläubigen und die Verkündigung des Evangeliums Christi. Während ihnen allen die „rechte Wortverkündigung“, sprich die Predigt mit Anrede des dreieinigen Gottes im Gottesdienst und ersatzweise in Seelsorgebesuchen, zugestanden wird, können Diakone keine Sakramente oder Segenshandlungen (z. B. Trauung) durchführen. Den Priestern ist die Spendung des Heiligen Abendmahls und der Taufe zugestanden. Außerdem können sie im Auftrag des Apostels die Freisprache (Proklamation der Sündenvergebung) tätigen. Apostel können die Freisprache mit direktem Bezug auf Jesus Christus verkündigen und darüber hinaus die Heilige Versiegelung spenden.

Die verschiedenen Ämter unterscheiden sich neben den geistlichen Vollmachten von der Zuständigkeit innerhalb der verschiedenen Struktureinheiten.

Struktureinheit Amtsebene Leitung
Gemeinde Diakonenamt,
Priesteramt
Gemeindevorsteher
Bezirk Priesteramt Bezirksvorsteher
Apostelbereich Apostelamt Apostel
Bezirksapostelbereich Apostelamt Bezirksapostel
Weltweite Kirche Apostelamt Stammapostel

Die NAK unterscheidet die Ordination in das Amt von der Beauftragung zur Leitung einer untergegliederten Struktureinheit sowie von der Ernennung in eine Hilfsfunktion.

Amtsebene Ordinierte Ämter Beauftragung Ernennung
Apostelamt Apostel,
Stammapostel
Bezirksapostel Stammapostelhelfer,
Bezirksapostelhelfer,
Lead Apostle
Priesteramt Priester Bezirksvorsteher,
Gemeindevorsteher
Bischof,
Bezirksvorsteher Stv.,
Gemeindevorsteher Stv.
Diakonenamt Diakon

Bis 2017 war der Bezirksapostel ein ordiniertes Amt auf Ebene des Apostelamts. Heute handelt es sich dabei um eine Beauftragung auf Ebene des Apostelamts mit zusätzlichen geistlichen Vollmachten (z. B. Spendung des Heiligen Abendmahls an Verstorbene). Das vormalige Bischofsamt wird seit 2019 ebenfalls nicht mehr neu ordiniert, sondern ist nunmehr eine Ernennung zum Helfer eines Apostels auf Ebene des Priesteramts. Seit 2019 nicht mehr neu besetzt werden auch die priesterlichen Ämter Bezirksältester, Bezirksevangelist, Hirte, Evangelist. Bis 2002 existierte auf Ebene des Diakonenamts die Ordination zum Unterdiakon. Nie abgeschafft aber de facto erloschen ist darüber hinaus das Amt des Gemeindeältesten.[49]

Alle Amtsträger haben bis auf Einzelfälle keine theologische Ausbildung. Sie arbeiten in der Regel ehrenamtlich, während Apostel und bisher oft auch Bischöfe Angestellte der Kirche sind. Amtsinhaber können sich von ihrem freiwillig übernommenen Auftrag vorübergehend beurlauben lassen oder ihn niederlegen.

Ordination

Die Ordination von Amtsträgern erfolgt ausschließlich durch Apostel an Frauen und Männer. Eine Frauenordination wurde in der Neuapostolischen Kirche ab dem 1. Januar 2023 zulässig, sofern die Amtsausführung einer Frau aus Sicht der NAK vor Ort gesellschaftliche Anerkennung findet.[50] Die Kirchenleitung begründete diese Änderung im September 2022 damit, dass sowohl Mann als auch Frau nach dem „Bild Gottes“ erschaffen seien; sie besäßen folglich dasselbe Wesen, dieselbe Würde und derselbe in der Schöpfungsgeschichte begründete „Auftrag zur Herrschaft“. Dass Frauen in der NAK bisher in keine Ämter ordiniert wurden und auch zu Zeiten der biblischen Apostel ihrer Auslegung nach in keine geistlichen Ämter ordiniert worden seien, hänge nach heutigem Verständnis nicht mit einer fehlenden theologischen Amtsvollmacht zusammen, sondern mit gesellschaftlichen und kulturellen Gegebenheiten, die eine sachdienliche Ausführung des Amtsauftrags unmöglich gemacht hätten.[51]

Beide Geschlechter übernehmen zudem Lehrtätigkeiten in den Kinder- bzw. Konfirmandenunterrichten sowie leitende Aufgaben im Musikwesen wahr, da diverse Beauftragungen keine Ordination voraussetzen.

Kirchenleitung

An der Spitze der Neuapostolischen Kirche steht seit dem 19. Mai 2013 Stammapostel Jean-Luc Schneider. Der Stammapostel leitet die Kirche von ihrem Hauptsitz in Zürich aus und entscheidet über alle Angelegenheiten, die die Gesamtkirche betreffen, vornehmlich in Fragen der Lehre und Seelsorge. Zur Entscheidungsfindung bedient er sich der Bezirksapostelversammlung oder anderer von ihm eingesetzter Gremien.[52]

Stammapostel der neuapostolischen Kirche waren bzw. sind:

  1. Friedrich Krebs (1897–1905)
  2. Hermann Niehaus (1905–1930)
  3. Johann Gottfried Bischoff (1930–1960)
  4. Walter Schmidt (1960–1975)
  5. Ernst Streckeisen (1975–1978)
  6. Hans Urwyler (1978–1988)
  7. Richard Fehr (1988–2005)
  8. Wilhelm Leber (2005–2013)
  9. Jean-Luc Schneider (seit 2013)

Dem Stammapostel unterstellt sind die Bezirksapostel, die die jeweiligen Bezirksapostelbereiche und Gebietskirchen leiten. Ihnen sind weitere Apostel zugeordnet, die in einigen Fällen als sogenannte „Bezirksapostelhelfer“ beauftragt werden. Der Stammapostel und die Bezirksapostel kommen regelmäßig zu Bezirksapostelversammlungen zusammen, um über organisatorische, theologische und seelsorgerische Fragen zu beraten. Zusätzlich findet alle drei Jahre eine internationale Vollversammlung sämtlicher Apostel statt.

Bei der Erfüllung regionaler Aufgaben helfen den Aposteln Priester mit verschiedenen Beauftragungen oder Ernennungen (z. B. Bischöfe). Das Zentrum des kirchlichen Lebens sind die einzelnen Gemeinden. Mit ihrer Leitung beauftragen die Apostel Gemeindevorsteher, welche wiederum von weiteren Priestern und Diakonen unterstützt werden. Etwa zehn bis dreißig Gemeinden bilden einen Bezirk. Ein Apostel und ein Bischof betreuen in der Regel drei bis sechs Bezirke.

Rechtliche Struktur

Der Hauptsitz der Neuapostolischen Kirche International (NAKI), und damit der Sitz des Stammapostels, befindet sich in Zürich.[53]

Die Neuapostolische Kirche ist in rechtlich selbstständige Gebietskirchen aufgeteilt, die von den Bezirksaposteln geleitet werden. Bezüglich der Glaubenslehre sind die Bezirksapostel dem Stammapostel unterstellt. Es ist möglich, dass mehrere Gebietskirchen von einem Bezirksapostel geleitet werden; sie werden dann als Bezirksapostelbereich bezeichnet. In Deutschland gibt es drei Gebietskirchen. Die Gebietskirche Österreich gehört mit der Gebietskirche Schweiz zu einem Bezirksapostelbereich (Bezirksapostelbereich Schweiz). Rechtlich sind die Gebietskirchen in Deutschland Körperschaften des öffentlichen Rechts, in der Schweiz ist sie ein Verein und in Österreich eine Religionsgesellschaft.

Die Gebietskirchen sind in rechtlich unselbstständige Bezirke untergliedert, die ihrerseits in ebenfalls rechtlich unselbstständige Gemeinden aufgeteilt sind.

Finanzen

Eine Kirchensteuer wird von den neuapostolischen Gebietskirchen in Deutschland und Österreich, obwohl rechtlich durch den Körperschaftsstatus möglich, nicht erhoben. Die Neuapostolische Kirche finanziert sich aus Spenden, sogenannten „Opfern“. Das jährliche Spendenaufkommen belief sich im Jahr 2009 weltweit auf über 171 Mio. Euro.[54] Für die Spendenhöhe des einzelnen Mitglieds wird eine Orientierung am biblischen Zehnten empfohlen. Die Spende kann an den im Kirchengebäude vorhandenen Opferstöcken entweder anonym oder mittels eines Kuverts mit Absenderangabe entrichtet werden. Letzteres hat den Vorteil, dass die NAK eine namentliche Spendenbescheinigung ausstellt, die steuerlich absetzbar ist. Ebenso sind bargeldlose Spenden durch Überweisung möglich.

Die internationale Kirche wird durch Umlagen der Gebietskirchen finanziert, sie organisiert auch die Unterstützung finanzschwächerer Gebietskirchen durch finanzstärkere. Der weitaus größte Teil der Einnahmen fließt in den Bau und Unterhalt der Kirchengebäude, die grundsätzlich nicht von den Einzelgemeinden, sondern von den Gebietskirchen unterhalten werden. Auch für die Missionstätigkeit wird ein beträchtlicher Teil des Kirchenbudgets aufgewandt. Die Kontrolle der jeweiligen Geschäftsberichte, in denen die kirchlichen Einnahmen, Ausgaben und Vermögenswerte ausgewiesen werden, nehmen in der Regel unabhängige Wirtschaftsprüfer vor.[55] Einige Gebietskirchen (z. B. NAK Westdeutschland) veröffentlichen zusammengefasste Übersichten über den Jahresabschluss, mit den jeweiligen Kennzahlen des Vorjahres. Andere Gebietskirchen sowie die internationale Kirche veröffentlichen bis dato weder Geschäfts- noch andere statistische Jahresberichte.

In den 1990er Jahren flammten heftig geführte Kontroversen um die Finanzpolitik auf, besonders was die Vergütungspolitik der Geistlichen wie Stammapostel Richard Fehr anbelangte.

Kirchliche Einrichtungen und Gruppen

Verlag und Druckerei

Der 1932 von Johann Gottfried Bischoff, dem Vater des Namensgebers, gegründete Verlag Friedrich Bischoff hat seinen Sitz in Frankfurt am Main. Er befindet sich seit 1987 im Besitz der Neuapostolischen Kirche und verlegt unter anderem die kircheneigene Zeitschrift „Unsere Familie“.

Als Eigentum der Kirche veröffentlichte der Bischoff Verlag früher hauptsächlich Zeitschriften und Tonträger mit direktem Bezug zur NAK. Auch aus wirtschaftlichen Gründen sollen jedoch künftig vermehrt Medien mit allgemein-christlichem Inhalt publiziert werden.[56]

Die Friedrich Bischoff Druckerei GmbH gehörte bis 2010 ebenfalls zur NAK, wurde aber wegen rückläufiger Aufträge im Februar dieses Jahres an einen privaten Investor verkauft.[57]

Der Edition Punctum Saliens ist ein Verlag mit inhaltlichem Bezug zur Neuapostolischen Kirche, jedoch nicht in den Händen der Kirche selbst.

Kirchenzeitschriften

Seit Januar 2024 erscheint monatlich die Zeitschrift neuapostolisch – Das Kirchenmagazin für den deutschsprachigen Raum.[58] Sie löste die bisherigen Zeitschriften Unsere Familie und spirit ab.

Unsere Familie (UF) war bis 2023 eine Zeitschrift für Mitglieder der Neuapostolischen Kirche, hauptsächlich im deutschsprachigen Raum. Sie hatte eine Gesamtauflage von etwa 50.000 Exemplaren und erschien zweimal monatlich in einem Umfang von etwa 52 Seiten.[59] Bis 2015 wurde UF auch international in etwa 20 Übersetzungen vertrieben.

Der Inhalt der Zeitschrift reicht von Gottesdienst- und Reiseberichten des Stammapostels über Stellungnahmen der Kirche zu aktuellen Themen bis hin zu Artikeln mit biblischem Geschichts- und Hintergrundwissen. Sie bietet ihren Lesern auch Raum, von eigenen Erlebnissen zu berichten. Die UF beinhaltete außerdem einen Anzeigenteil für Familien- und Geschäftsannoncen.[60]

Seit 2013 lag der Zeitschrift monatlich einmal ein achtseitiger Beileger Wir Kinder bei. Dieser Teil für Kinder im Alter von etwa sechs bis zehn Jahren erschien bis dahin als eigenständige Zeitschrift. Der Inhalt beschäftigt sich mit Themen rund um Christen & Bibel. Die Zeitschrift bat mit Lesetexten, Ausmalbildern, Bastelanleitungen, Rätseln und Mitmach-Aktionen die klassischen Elemente von Kinderzeitschriften.

Ab März 2015 wurden die englisch-, französisch- und spanischsprachigen Ausgaben von Unsere Familie durch das neue Magazin community ersetzt.[61]

Spirit war von 2002 bis 2024 eine Zeitschrift speziell für junge neuapostolische Christen. Seit 2018 war die ein Einleger in der Zeitschrift Unsere Familie.[62] Alle zwei Monate wurden aktuelle Themen aufgegriffen und teilweise aus kritischer und neuapostolischer Sicht beleuchtet.

Jugend in der Kirche

Logo des EJT 2009 in Düsseldorf

Innerhalb der Bezirke finden verschiedene Jugendaktivitäten statt. Dazu zählen Jugendgottesdienste, regionale und örtliche Jugendstunden, Chorstunden, Sportveranstaltungen und Jugendfreizeiten. Darüber hinaus werden von den einzelnen Gebietskirchen in Deutschland regelmäßig Jugendtage veranstaltet. Diese finden meist über Wochenenden (in kleinerer Form auch an nur einem Tag) in Messe- oder Stadthallen statt, wo die Teilnehmer gegebenenfalls auch übernachten. Zum Rahmenprogramm gehören Musikaufführungen, Workshops und Diskussionsrunden, sowie sportliche Angebote. Je nach Dauer des Jugendtags wird dieser mit einem Jugendgottesdienst entweder begonnen oder abgeschlossen.

Vom 21. bis 24. Mai 2009 fand zum ersten Mal ein Europa-Jugendtag der Neuapostolischen Kirche in der Messe Düsseldorf und in der angrenzenden Düsseldorfer LTU-Arena mit etwa 35.000 Teilnehmern aus ganz Europa statt.

Hostienbäckerei

Die zentrale Hostienbäckerei in Bielefeld produziert pro Tag etwa eine Million Hostien, die auf der ganzen Welt zum Abendmahl verwendet werden.[63]

Weitere Hostienbäckereien befinden sich in Kapstadt und in Indien.

Karitative Einrichtungen

NAK-karitativ e. V. ist das Hilfswerk der neuapostolischen Kirchen in Deutschland. Haupttätigkeitsfelder sind die Katastrophenhilfe sowie die Unterstützung von Entwicklungsprojekten und sozialen Einrichtungen. Um alle Tätigkeitsgebiete weltweit abdecken zu können, arbeitet NAK-karitativ eng mit außerkirchlichen Partnern (wie z. B. Terre des hommes, der Deutschen Welthungerhilfe oder dem Deutschen Kinderhospizverein) zusammen.[64] Außerhalb Deutschlands (z. B. in Ländern wie Portugal, Indien und Südafrika) gibt es zahlreiche weitere kirchliche Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten und Waisenhäuser, die teilweise von NAK-karitativ betreut, teilweise auch von den örtlichen Gebietskirchen finanziert werden.

Das Hilfswerk Jugend hilft Jugend der NAK Nordrhein-Westfalen betreut Projekte für Jugendliche im Ausland, beispielsweise werden Ferienaufenthalte oder Sprachkurse für finanziell benachteiligte Jugendliche angeboten.[65] Das Neuapostolische Sozial- und Bildungswerk NRW e. V. unterstützt neuapostolische Christen, die von Arbeitslosigkeit betroffen sind, mit Angeboten zur Erwachsenenbildung und zur Berufsqualifikation.[66] Ebenfalls von der NAK Nordrhein-Westfalen werden zwei Wohn- und Pflegezentren – in Fröndenberg und Oberhausen – betrieben.

Weitere humanitäre Hilfswerke der Neuapostolischen Kirche sind die Stiftung NAK-Humanitas (Schweiz) und das Missionswerk der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland e. V.

Private Initiativen (Auswahl)

INBEKI – Initiative Besondere Kinder

Die Initiative Besondere Kinder wurde im Jahr 2010 von aktiven Mitgliedern der Neuapostolischen Kirche gegründet. In ihr kommen Eltern von Kindern mit ADHS, Autismus, genetischen und Stoffwechselerkrankungen, Legasthenie/Dyskalkulie oder anderen Besonderheiten zusammen. Ziele sind der Austausch unter den Betroffenen, die Aufklärung über diese „Besonderheiten“ – insbesondere bei den Lehrkräften – und das Schaffen eines positiven Umfeldes für die Kinder innerhalb der Kirche.[67]

Licht nach dem Dunkel e. V.

Der Verein Licht nach dem Dunkel (LINDD) ist eine Privatinitiative zur Prävention und Aufklärung von geistlichem, sexuellem oder weiterem körperlichen Missbrauch innerhalb der Neuapostolischen Kirche[68][69][70]. Gegründet wurde der Verein 2007, obwohl die institutionalisierten Tätigkeiten bereits 2004 aufgenommen wurden. Gründungspersonen sind die NAK-Mitglieder Irene Döring – Gymnasiallehrerin, freiberufliche Beraterin und Leiterin in einer Selbsthilfegruppe für Missbrauchsopfer in der NAK – sowie Rainer Ballnus – ehemaliger Kriminalist, Polizeipsychologe und freiberuflicher Berater. Nach eigenen Angaben unterstützt der Verein Opfer aus der NAK bei der Bewältigung traumatischer Missbrauchserfahrungen, das Angebot einer fachlichen Beratung außerhalb des Einflussgebiets der Glaubensgemeinschaft und insbesondere die Vermittlung zwischen Opfern und Kirchenleitung. Döring und Ballnus haben im Zuge ihrer Tätigkeit verschiedene Ratgeber aber auch Opferberichte publiziert. Des Weiteren haben sie die Öffentlichkeit über viele Jahre über den Stand der Gespräche mit der Kirchenleitung informiert.

Das Verhältnis zwischen LINDD und der NAK-Leitung verlief und verläuft spannungsreich. Während es zur Amtszeit von Stammapostel Leber sowohl zu regionalen Kooperationen wie auch einen rechtlichen Namensstreit kam, nehmen Döring und Ballnus nach eigenen Aussagen eine verstärkt kritisch-distanzierte Haltung zu Stammapostel Schneider ein, dem sie mangelnde Kooperations- und Aufarbeitungsbereitschaft vorwerfen[71].

NAK-Unternehmerforum

Im Mai 2007 wurde auf Betreiben des Präsidenten der Gebietskirche Nordrhein-Westfalen, Bezirksapostel Armin Brinkmann, das NAK-Unternehmerforum e. V. gegründet. Dieser Verein, dessen Vorstandsmitglieder laut Satzung Unternehmer und aktive Mitglieder der NAK Nordrhein-Westfalen sein müssen, hat es sich unter anderem zum Ziel gesetzt, die gegenseitige Unterstützung seiner Mitglieder, soziales und karitatives Engagement sowie Kontakte zu Unternehmern und Organisationen anderer christlicher Konfessionen zu fördern.[72]

Netzwerk Apostolische Geschichte

Das Netzwerk Apostolische Geschichte ist ein gemeinnütziger Verein und wurde im Jahr 2008 unter anderem von Mitgliedern der Neuapostolischen Kirche und der Apostolischen Gemeinschaft gegründet. Die Interessengemeinschaft beschäftigt sich mit der Erforschung der Geschichte der Apostolischen Glaubensgemeinschaften, wozu auch die Neuapostolische Kirche und deren Vorläufer gehört. Außerdem betreibt sie das Archiv Brockhagen als Begegnungsstätte, Archiv und Bibliothek in einer ehemaligen Neuapostolischen Kirche in Brockhagen. Aber auch viele Veröffentlichungen (z. B. eigene, aber auch in der kircheneigenen Zeitschrift Spirit), das Internetlexikon APWiki[73], Auftritte auf Jugend- und Kirchentagen sowie Seminare und Themennachmittage in der Neuapostolischen Kirche gehören zum Aufgabenfeld des Vereins.[74]

Regenbogen-NAK

1999 entstand Regenbogen-NAK, eine private Initiative von homo- und bisexuellen sowie transgeschlechtlichen neuapostolischen Gläubigen. Ein Hauptanliegen dieser Vereinigung ist die Anerkennung durch die Kirche und die Gläubigen, insbesondere durch Aufklärung über die alternativen Lebensformen. Regenbogen-NAK ist in zahlreichen Ländern vertreten, unter anderem in Frankreich, den Niederlanden, Argentinien, Südafrika und den USA.[75]

Geschichte

Die Anfänge der Neuapostolischen Kirche gehen auf die Erweckungsbewegungen um Edward Irving, John Bate Cardale und die späteren katholisch-apostolischen Gemeinden im 19. Jahrhundert in Großbritannien zurück. Diese gingen davon aus, dass es aufgrund von Gebeten für eine zweite Ausgießung des Heiligen Geistes nach dem biblisch überlieferten Pfingsten zu wunderartigen Zungenreden, Prophezeiungen und der Ernennung neuer Apostel zur Wiederherstellung urchristlicher Verhältnisse kam. Nachdem die Bewegung auch in Deutschland Missionserfolge erzielt hatte, kam es besonders unter dem Einfluss der Lehrdifferenzen mit dem Propheten Heinrich Geyer 1863 in Hamburg zur Exkommunikation und Abspaltung der allgemeinen christlichen apostolischen Mission. Ursache hierfür waren Unterschiede in der Endzeiterwartung und das allmähliche Versterben der zwölf katholisch-apostolischen Apostel, deren Linie die Anhänger um Geyer und den später neu gerufenen Apostel Carl Wilhelm Louis Preuß aufrechtzuerhalten versuchten. 1878 trennte sich Geyer abermals, nachdem es mit den Apostel Friedrich Wilhelm Schwarz und Friedrich Wilhelm Menkhoff zu stark unterschiedlichen Ansichten in Theologie, Liturgie und Nachfolge für den verstorbenen Apostel Preuß kam.[76] Unter der Führung von Friedrich Krebs (Stammapostel von 1897 bis 1905) formten sich in der „Apostolischen Gemeinde“ in Deutschland und der „Apostolische Zending“ in den Niederlanden schließlich die Struktur und Lehre der späteren NAK. Dazu gehörten unter anderem die Einführung des Stammapostelamts als absolute geistliche Autorität der neuen Apostel, die Abkehr vom ökumenischen Prinzip der Einheits- und Erweckungskirche hinzu einer stetig erstarkten Betonung des Versiegelungssakraments sowie das Verschwinden der Prophetie und anderer charismatischer Elemente.[77][78]

Unter Stammapostel Hermann Niehaus (Stammapostel von 1905 bis 1930) kam es zur Festigung und Profilgebung der apostolischen Missionsgemeinden, die sich nach einem Beschluss einer Apostelversammlung 1907 „Neuapostolische Gemeinde“ und ab 1930 fortlaufend Neuapostolische Kirche nannten.[79] In diese Zeit fallen auch die ersten offiziösen Kirchenschriften zur neuapostolischen Lehre – 1908 auch das erste Glaubensbekenntnis – sowie Verhaltensregeln für das Glaubensleben der Mitglieder. Unter Vorwürfen staatsfeindlicher Umtriebe im deutschen Kaiserreich manifestierte Niehaus auch einen Kurs der aktiven Neutralität in politischen Belangen und richtete die Gemeinschaft patriotisch-monarchistisch aus, was sich vielseitig auf die Glaubenspraxis auswirkte.[80] Aufgrund der gescheiterten Prophezeiungen zum Ausgang des Ersten Weltkriegs kam es nach Kriegsende erneut zu ernsthaften Führungskonflikten, vor allem um die Autorität des Stammapostelamts, sowie weiteren Abspaltungen von der NAK. Die Neuapostolische Kirche wuchs vor allem in Deutschland stetig und zählte 1925 bereits 138.000 Mitglieder.

Während der Amtszeit von Stammapostel Bischoff (von 1930 bis 1960) kam es vor dem Hintergrund eines heftig geführten Richtungsstreits in der Nachkriegszeit[81] zum vorübergehenden Höhepunkt des religiösen Absolutheitsanspruchs der NAK sowie der Führungsposition des Stammapostels. Neben Personalkonflikten und theologischer Meinungsverschiedenheiten trug zu diesem auch die Haltung der Kirchenleitung gegenüber dem NS-Regime bei, die wegen der Replikation antisemitischer Hetze und staatlicher Kriegspropaganda als opportunistisch bis anbiedernd und nach außen befürwortend beschrieben wird.[82] Die Konflikte aus der Ära Bischoff gipfelten letztlich in der bisher größten Krise der Glaubensgemeinschaft, nachdem sich die vom Stammapostel verkündete und zum Dogma erhobene „Botschaft“, der zufolge sich die Wiederkunft Christi noch zu seinen Lebzeiten ereignen würde, aufgrund dessen Todes im Juli 1960 nicht mehr erfüllen konnte. In seiner Amtszeit trennten sich weltweit zehntausende Mitglieder von der Kirche infolge von zahlreichen Spaltungen, Austritten sowie Ausschlüssen.

Die neue Kritikwelle seitens ausgeschlossener Mitglieder, Anhängern von abgespaltenen Gemeinschaften und Vertretern der Landeskirchen[83] führte zu einer starken Selbstisolierung der NAK während der Amtszeit der Stammapostel Walter Schmidt (im Amt von 1960 bis 1975) und Ernst Streckeisen (von 1975 bis 1978), infolge derer die neuapostolischen Christen auch lange von Modernisierungstendenzen der westlichen Gesellschaft abgeschnitten waren und eine auf unbedingten Gehorsam sowie rigide Führungsstrukturen ausgerichtete Glaubenspraxis pflegten.[84] Dies führte gepaart mit dem Exklusivitätsanspruch der Kirche, der Stellung der Frau, dem Umgang mit dem NS- und SED-Regime sowie anderen Streitpunkten wiederum zu heftiger Kritik in den späten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts und etablierte eine Reputation der NAK als Sekte oder Sondergemeinschaft in der Öffentlichkeit. Erst Stammapostel Hans Urwyler (im Amt von 1978 bis 1988) setzte reformatorische Impulse durch erste Annäherungen an Exkommunizierte und die Einführung des Prinzips der „Eigenverantwortung“. Die in der medialen Öffentlichkeit und im Internet immer massiver auftretenden Kritiker bewegten Stammapostel Richard Fehr (von 1988 bis 2005) schließlich ab 1996 zu einer Fortführung und Intensivierung von Urwylers Kurs, was zu einer Neupositionierung der NAK führte[85]. Aufgrund der Globalisierung und verstärkten Missionsarbeit stieg die Zahl der Mitglieder im Laufe der Amtszeit von Urwyler und Fehr von 1,5 auf über 10 Millionen Mitglieder. Stammapostel Leber (im Amt von 2005 bis 2013) vollzog eine Annäherung an andere Kirchen mit zahlreichen Schritten in die institutionalisierte Ökumene, auch durch teils drastische Lehränderungen am Sakraments- und Amtsverständnis.

Ökumene

Praxis

Die Neuapostolische Kirche gehört auf internationaler Ebene nicht dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) an, dafür hingegen den nationalen Ablegern in Indien (2014)[86], den Niederlanden (2016)[87], Luxemburg (2017)[88] und Argentinien (2018)[89]. Des Weiteren beteiligt sich die NAK seit 2005 am vom ÖRK ausgerufenen Internationalen Tag des Gebets für den Frieden.[90] Sie beteiligt sich nicht an interkonfessionellen Sakramentsspendung oder Segenshandlungen (z. B. Trauung, Beerdigung), Beiträge Geistlicher anderer Kirchen sind nur außerhalb der Handlungen möglich. Eine anderweitige Teilnahme an ökumenischen Gottesdiensten wird seit einigen Jahren gestattet; Zusammenarbeit im sozialen und karitativen Kontext wird gefördert.[91]

In Deutschland wurde die Neuapostolische Kirche 2019 auf eigenen Wunsch zunächst als Gastmitglied in die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) aufgenommen. Dies beschlossen die Mitgliedskirchen der ACK mit der erforderlichen Zweidrittelmehrheit[92]. Vorausgegangen waren Klärungen in regelmäßigen Gesprächen zwischen der Neuapostolischen Kirche und der ACK, die im Jahr 2001 zunächst auf regionaler Ebene aufgenommen worden waren.[92] Im September 2015 veröffentlichten die Neuapostolische Kirche und die ACK eine gemeinsame Orientierungshilfe zu „Möglichkeiten ökumenischer Begegnungen und Zusammenarbeit“ unter dem Titel „Schritte aufeinander zu“.[93] Seit 2017 ist die Neuapostolische Kirche bereits in über 30 ACK-Ortsverbänden Gastmitglied[94], wovon die erste Gemeinde 2006 Memmingen war. 2017 galt die Gastmitgliedschaft bereits auch auf Länderebene in Baden-Württemberg, Berlin-Brandenburg, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern.[95] Einige ACK-Ortsverbände haben die Neuapostolische Kirche bis dato als Vollmitglied aufgenommen.[92]

In der Schweiz ist die Neuapostolische Kirche seit 2022 Vollmitglied der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK Schweiz).[96] Zwischen 2002 und 2007 diskutierten Vertreter der Neuapostolischen Kirche Schweiz und der AGCK Schweiz über Theologie- und Glaubensfragen. 2007 wurde zudem eine ordentliche, paritätisch dotierte Gesprächskommission gegründet, um den Dialog weiterzuführen. 2014 wurde die Neuapostolische Kirche Gastmitglied der AGCK Schweiz. Die Gesprächskommission verfasste 2019 einen Abschlussbericht und stellte fest, dass einer Vollmitgliedschaft der NAK bei der AGCK Schweiz nichts im Wege stehe.[97]

In Österreich ist die NAK seit 2021 Mitglied mit beratender Stimme des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich.[98][99] Sie ist zudem Mitglied im Ökumenischen Jugendrat in Österreich.[100]

Die Teilnahme an der Abendmahlsfeier in den Gottesdiensten der NAK ist offiziell nur für Mitglieder und gastweise auch für formgerecht getaufte Christen anderer Konfessionen vorgesehen. Jedoch wird dies nicht kontrolliert und in der Praxis wird niemandem die Teilnahme verwehrt. Seit Pfingsten 2008 wird auch in der Neuapostolischen Kirche das Vaterunser in der Version der Lutherbibel (Revision von 1984) gebetet. Die von den meisten anderen christlichen Kirchen benutzte ökumenische Version weicht davon nur geringfügig ab (dort heißt es in der ersten Zeile „Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.“, wohingegen die Lutherfassung diese mit „Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt.“ übersetzt).

Am 34. Kirchentag der Evangelischen Kirche in Deutschland, der 2013 in Hamburg stattfand, war die NAK erstmals vertreten.[101] Die Bewerbung der NAK zur Teilnahme am 2. Ökumenischen Kirchentag in München 2010 wurde im Vorjahr noch abgelehnt.[102]

Im Jahr 2000 führten die NAK und andere apostolische Gemeinschaften ein erstes Apostolisches Konzil in Zürich durch. Den vorläufigen Höhepunkt erreichte der innerapostolische Dialog in der Versöhnungserklärung zwischen der NAK und der Apostolischen Gemeinschaft 2014[103].

Beurteilung

Seit Herantreten der NAK an ökumenische Organisationen und ihren Änderungen wesentlicher Lehraussagen haben externe Beobachter zahlreiche Bewertungen des „ökumenischen Öffnungsprozesses“ veröffentlicht. Stellvertreter anderer Kirchen in Deutschland kommentieren die ökumenischen Entwicklungen mehrheitlich positiv,[104][105] insbesondere mit Bezug auf die Erneuerungen des Tauf- und Kirchenverständnisses der NAK und die endgültige Festlegung dieser Lehren in einem umfassenden Katechismus.[106][107][108] Auch der in Deutschland wohl bekannteste NAK-Aussteiger, Siegfried Dannwolf, bezeichnete diese Entwicklung als grundsätzlich „erfreulich“.[109]

Die Religionswissenschaftlerin Katja Rakow sieht ein paradoxes Dilemma im ökumenischen Öffnungsprozess: Durch die Aufwertung anderer christlicher Glaubensbekenntnisse in Lehre und der Beseitigung von Devianzen vom Mainstream-Christentum gefährde die NAK potentiell ihr klassisches, wiedererkennbares Lehrprofil. Folglich bewertet sie die Lehränderungen und institutionellen Annäherungen an die Ökumene als „Spagat“ bzw. Doppelstrategie, um Kontroversen um ihr Profil zu besänftigen, ohne es dabei aufzugeben.[110] Zu einer ähnlichen Einschätzung um den Exklusivitätsanspruch der NAK kommt trotz ausgesprochen begrüßender Haltung auch der Theologe Andreas Finck.[111] Es zeige sich ein starkes Gefälle innerhalb der NAK, was das Drängen auf Reformen betrifft:

„Die Kirche reagiert keinesfalls nur auf demographische Verwerfungen. Erstaunlich ist, dass es einigen nicht schnell genug geht, anderen geht’s wahrscheinlich zu schnell, sodass die NAK vor einer Zerreißprobe steht.“

Aus Rücksicht auf konservative Mitglieder seien Reformen lange hinausgeschoben oder nur langsam vorangetrieben worden, was wiederholt zum Aufruhr unter progressiv eingestellten Mitglieder führte. Fincke versieht diese Bewegung mit der Titulierung NAK von unten und vergleicht sie damit gewissermaßen mit der römisch-katholischen Initiative Kirche von unten.

Hauptkritik bezieht sich vor allem auf ein exklusives Erlösungsverständnis im Bezug auf die Wiederkunft Christi und die Auslegung der „Gotteskindschaft“,[112][113] das die NAK lediglich mit unumstrittenen Zugeständnissen ergänzt habe;[114] auch wenn andererseits eingeräumt wird, dass ähnliche exklusive Züge auch in anderen Kirchen der Ökumene existierten.[115] Bezweifelt wird auch die Bereitschaft der Neuapostolischen Kirche, umstrittene Standpunkte auf Basis der Bibel zu reflektieren.[104] Kai Funkschmidt, verantwortlicher Referent der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, bezweifelte beim Erscheinen des neuen NAK-Katechismus die ausreichende Vermittlung der Lehränderungen und deren Bedeutung für die Ökumene an die Kirchenöffentlichkeit.[116] Außerdem stellte er im Vergleich von Aussagen der Stammapostel Wilhelm Leber und Jean-Luc Schneider fest, dass letzterer das exklusivistische Selbstbild der NAK wieder stärker betone und der ökumenische Öffnungsprozess in der theologischen Ausrichtung mit der Veröffentlichung des neuen Katechismus 2012 damit zu einem vorläufigen Ende gekommen sei.[117]

Zur Motivation des ökumenischen Öffnungsprozesses der NAK werden verschiedene Vermutungen geäußert. Kai Funkschmidt führt die bereits lange, unerfüllte Erwartung der Wiederkunft Christi an, die zu einer allgemeinen Kursänderung bewege.[107] Der schweizerische Religionswissenschaftler Georg Schmid vermutet den Einfluss der Säkularisierung auf Zahl und Glaubensaktivität der Mitglieder.[105] Ebenfalls immer wieder Erwähnung findet die sogenannte ACK-Klausel,[118] die es Mitgliedern von Kirchen außerhalb der ACK oft unmöglich mache, in kirchlichen Einrichtungen Anstellung zu finden.[113] Diverse Stimmen unterstellen der NAK, mit ihrem ökumenischen Öffnungsprozess weniger die theologische Annäherung an das Gesamtchristentum als eine Abkehr von ihrem „Sektenimage“ zu bezwecken.[119][112] Dafür spreche z. B. der Umstand, dass Stammapostel Fehr bereits im Jahr 2000 im ersten Image-Video der NAK mit den ökumenischen Absichten der NAK geworben hatte, bevor es 2001[120] überhaupt zu den ersten offiziellen Kontakten mit der ACK kam.

Kontroversen

Lehransichten

Die Neuapostolische Kirche wird von außen für ihr exklusivistisches (d. h. ausschließendes) Kirchenverständnis als Erlösungswerk des Herrn kritisiert[121][122]. Diese Kritik bezieht sich in erster Linie auf die neuapostolische Vorstellung, dass ihr Apostelamt als einziges von Gott befähigt sei, die Gabe des Heiligen Geistes zu spenden, die Vergebung der Sünden zu proklamieren und Menschen dadurch die Teilnahme an der Entrückung zu ermöglichen. Trotz Verweisen auf die Souveränität Gottes und pro-ökumenischer Lehränderungen hat die NAK diesen Exklusivitätsanspruch grundsätzlich beibehalten.[123]

Diverse Punkte ihrer Lehre, so vor allem das Amtsverständnis der Apostel[124][125] oder das Entschlafenenwesen[126], werden von anderen Christen oft als biblisch unfundiert betrachtet. Der NAK wird insofern auch der Vorwurf der Eisegese nachgesagt.[127]

Gehorsamsstruktur und psychische Gewalt

In den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts kam es zu heftiger öffentlicher Kritik durch externe Beobachter und ausgetretene Mitglieder am damaligen Dogma des Glaubensgehorsams gegenüber dem Amtskörper. Dieses, verbunden mit Androhungen vom Zurückbleiben bei der Entrückung, Entzug göttlichen Segens oder dem Verschulden der Sünde wider den Heiligen Geist bei Kritik oder Zuwiderhandlungen, bezeichneten Kritiker wie der Psychologe und Ex-Priester Olaf Stoffel sowie andere Aussteiger als Indoktrination und Mittel zur Gehirnwäsche der Mitglieder.[128][129] Dazu kamen bei vielen Seelsorgern zahlreiche Verhaltensvorschriften für den Lebenswandel sowie die hohe zeitliche Beanspruchung durch die als verbindlich angesehenen Gemeindeaktivitäten hinzu, weshalb der NAK auch soziale Kontrolle und Konformitätsdruck vorgeworfen wurden[130].

Durch die Einführung des Prinzips der Eigenverantwortung und Veränderungen des Lehrprofils hat die NAK Reformen durchgeführt. Der seit 2013 amtierende Stammapostel Schneider hat sich mehrmals kritisch zur früheren Praxis der NAK geäußert.[131] Dennoch gibt es nach wie vor Stimmen, die dieselbe Gehorsamsstruktur in lediglich anderer Rhetorik anklagen[132] oder die fehlende Aufarbeitung geistlichen Missbrauchs in der Seelsorge kritisieren.[133]

Im August 2021 veröffentlichte die Neuapostolische Kirche in den Niederlanden als erste ein Schuldbekenntnis und eine Entschuldigung für das durch „autoritäre Führung“ und „Anpassungsdruck“ verursachte Leid in der Vergangenheit.[134] Bereits Ende 2020 stiftete die NAK Westdeutschland ein Pionierprojekt – eine „Ansprechstelle für Ratsuchende nach belastenden Erfahrungen in der Seelsorge“ – welche sich an Mitglieder wie auch Ehemalige richtet.[135] Motivator zu diesem Schritt war unter anderem eine bestehende Nachfrage nach Beratung bei Anlaufstellen der Evangelischen Kirche im Rheinland durch hilfesuchende ehemalige Mitglieder der NAK.

Umgang mit Stammapostel Bischoffs „Botschaft“

Bis heute wird die Neuapostolische Kirche dafür kritisiert, sich nicht eindeutig von der „Botschaft“ als Irrtum Stammapostel Bischoffs bzw. als internes Politikum (siehe z. B. Abhandlungen bei Dominik Schmolz[136] oder Michael Koch[137]) distanziert zu haben. Zwar hat sich die NAK während der Amtszeit von Stammapostel Leber im Zuge der Aussöhnungsbemühungen mit anderen apostolischen Christen für begangenes Leid seitens seiner Kirche entschuldigt[138] sowie frühere Rechtfertigungsversuche als unbiblisch erklärt. Dennoch überlässt sie es ohne eigene Schlussfolgerung dem Einzelnen, die „Botschaft“ für göttlich zu halten oder nicht.[139]

Nach dem europaweit übertragenen Informationsabend vom 4. Dezember 2007 wurde die NAK heftig kritisiert.[140][141][142], u. a. weil die NAK in der „Botschaft“ Bischoffs nicht die Hauptursache für die Spaltungen 1954 und 1955, sondern lediglich einen unmittelbaren Anlass sah.[143]

2015 löste es Befremden seitens des Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW)[144] aus, dass die NAK die Veröffentlichung der Ergebnisse einer von ihr beauftragten Zeitzeugenbefragung durch die Historikerin Almut Leh und Fernuniversität Hagen verweigerte. Die Neuapostolische Kirche begründete dies damit, dass die Versöhnung mit der VAG bereits geschehen sei und eine solche Publikation deshalb neue Konflikte hervorrufen könnte.[145] Der (damals noch) neuapostolische Historiker Olaf Wieland hat dieses Vorgehen gegenüber dem Bezirksapostel Wolfgang Nadolny aus Berlin öffentlich kritisiert.[146] Einige Mitglieder der NAK lancierten die Petition „NAK Forschungbericht jetzt!“.[147]

Umgang mit sexuellem Missbrauch

Seit die NAK stärker medial beleuchtet wird, kommt es seit den 1990er Jahren auch vermehrt zu Berichten über sexualisierte Gewalt[148][149] (zuletzt 2021[150]). In einem 2019 erschienenen Tätigkeitsreport der unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs fand die Neuapostolische Kirche in den Opferberichten neben den Großkirchen und der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas explizit Erwähnung.[151] Im Mai und Juni 2019 sorgte die Verurteilung eines Serientäters und Priesters im Ruhestand aus Aachen bundesweit für Schlagzeilen.[152][153]

2007 gründeten die Pädagogin Irene Döring und der ehemalige Polizeipsychologe Rainer Ballnus den Verein Licht nach dem Dunkel e. V. (LINDD)[154], der in den letzten Jahren wiederholt als Fürsprecher von neuapostolischen Opfern gegenüber der Kirchenleitung aufgetreten ist und nach eigenen Angaben die kircheninterne Prävention bzw. Aufklärung zu fördern sucht. Auf ihrer Webseite sammelt LINDD auch diverse Erfahrungsberichte von Missbrauchsopfern.[155] Laut eigener Darstellung führte der Verein Gespräche mit der Kirchenleitung, bei denen LINDD kritisch zum Ausdruck brachte, die Kirche betreibe eher Täter- als Opferschutz. Einerseits bekräftigt LINDD in einer kürzlichen Stellungnahme, dass sich die NAK der Thematik seit 2004 grundsätzlich annehme und konkrete Schritte unternommen habe. Andererseits seien diese oft mangelhaft koordiniert und ließen fachliche unabhängige Beratung zu oft außen vor.[156] Das Verhältnis zwischen den Parteien verlief lange spannungsreich, was auch einen Namensrechtsstreit im Jahr 2009 nahelegt, wobei es aber regional trotzdem zu einigen Kooperationen um die betreffende Thematik kam.[157]

Bereits beim ersten Leitfaden der NAK zum Thema sexueller Missbrauch Umgang mit sexuellen Übergriffen in der Seelsorge, der 2004 erschien, war Döring nach eigenen Angaben involviert. In NAK-nahen Internetmedien gilt ein Missbrauchsfall aus dem Jahr 2002 in Dortmund als Auslöser für diese Entwicklung; dabei hat ein ehrenamtlicher Diakon ein schwerbehindertes und widerstandsunfähiges 14-jähriges Mädchen wiederholt und zuletzt in Räumlichkeiten der Kirche zu sexuellen Handlungen genötigt.[158] In den folgenden Jahren erschienen in verschiedenen Gebietskirchen wie Süddeutschland[159] und Nordrhein-Westfalen[160] Elternbriefe, die direkte Aufklärung leisten und Handlungsempfehlungen weitergeben sollten. In beiden Briefen wird Betroffenen bei Verdachtsmomenten eine Eskalation an verantwortliche Behörden wie Kriminalpolizei oder Jugendamt empfohlen. Ähnliche Schreiben gab es nach Darstellung von LINDD e. V. auch in anderen Gebietskirchen. Daneben gibt es seit einigen Jahren auch Informationsveranstaltungen, in einigen Gebietskirchen auch zuständige Gremien.[161] Die NAK Süddeutschland verlangt seit 2016 von Amtsträgern und anderen Beauftragten die Unterzeichnung eines Verhaltenskodex sowie die Einreichung eines erweiterten Führungszeugnisses auf der rechtlichen Grundlage von § 72a des Achten Buches Sozialgesetzbuch.[162] Diese Entwicklung brachte Publizist Michael Koch in Verbindung mit einem öffentlich gewordenen Wiederholungsfall von sexueller Nötigung, für die ein damals 50-jähriger Priester der NAK aus Reutlingen im November 2016 verurteilt wurde.[163]

Aufgrund der Prävalenz sexualisierter Gewalt in Südafrika, eine der höchsten weltweit, hat die Neuapostolische Kirche Afrika-Süd im März 2020 detaillierte Richtlinien verabschiedet, die laut eigenen Angaben über zwei Jahre von Seelsorgern und externen Beratern erarbeitet wurden.[164] Während die Richtlinien Fachkenntnisse von Mitgliedern beratender Gremien und die Zusammenarbeit mit einschlägigen Hilfsorganisationen vorsehen, bleiben die Befugnisse für interne Untersuchungen unter Geistlichen der Führungsebene. Die NAK Afrika-Süd verpflichtet Mitglieder und Angestellte darin zur Anzeigeerstattung von Kindesmissbrauch im Verdachtsfall.[165]

Literatur

Publikationen der Neuapostolischen Kirche

  • Die Neuapostolische Kirche Broschüre, Zürich 2014 (online, PDF).
  • Ein Glaube – ein Ziel. 150 Jahre Neuapostolische Kirche Hrsg.: Neuapostolische Kirche International, Zürich 2013 (online, PDF).
  • Katechismus der Neuapostolischen Kirche. Bischoff Verlag, 2012, ISBN 978-3-943980-00-4.

Allgemeine Publikationen über die Neuapostolische Kirche

  • Markus Lechner: Macht & Freiheit – Erfahrungen und Interpretationen eines Ex-Priesters der Neuapostolischen Kirche. Norderstedt 2023, ISBN 978-3-7347-6768-5.
  • Kai M. Funkschmidt (Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW)): Kompaktinfos: Die Neuapostolische Kirche. Berlin 2013 (online, PDF).
  • Kai M. Funkschmidt (Hrsg.): Bewahrung und Erneuerung. Ökumenische Analysen zum neuen Katechismus der Neuapostolischen Kirche (= EZW-Texte 228). Berlin 2013 (Inhaltsangabe).
  • Katja Rakow: Neuere Entwicklungen in der Neuapostolischen Kirche. Eine Dokumentation des Öffnungsprozesses. Berlin 2004, ISBN 3-89998-036-0.
  • Reinhard Hempelmann (Hrsg.): Die Neuapostolische Kirche und die Ökumene (= EZW-Texte 214). Berlin 2011 (Inhaltsangabe).
  • Olaf Wieland: Von einer ‚Sekte‘ zur ‚Freikirche‘? (= Freikirchenforschung. 16). Münster 2007, ISBN 978-3-934109-08-7.
  • Tobias Mai: Die Lehre der Neuapostolischen Kirche im Licht der Heiligen Schrift. Hünfeld 2010, ISBN 978-3-939833-29-1 (online, pdf).
  • Erhard Ludwig: Zur Wirksamkeit religiöser Ideologien unter Bürgern der DDR, nachgewiesen am Beispiel der neuapostolischen Kirche im Bezirk Erfurt. Dissertation, Humboldt-Universität Berlin 1969, DNB 482431873.

Zur Geschichte der Kirche

Aussteiger

  • Winnifried Lange: Ich war ein „Gotteskind“. IKS Garamond, Jena 2004, ISBN 3-934601-85-5.

Überblick

Commons: Neuapostolische Kirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Neuapostolische Kirchengebäude in Deutschland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Neuapostolische Kirche International: Zahlen, Daten, Fakten. (PDF) In: nak.org. 1. Januar 2019, abgerufen am 21. August 2019.
  2. http://www.nak.de/zahlen.html
  3. Neuapostolische Kirche Schweiz: Jahresbericht 2018 Neuapostolische Kirche Schweiz. S. 54, abgerufen am 7. Juli 2019.
  4. http://www.nak.org/de/nak-weltweit/
  5. http://www.nak.de/zahlen.html
  6. NAK von A bis Z. Emblem. In: nak.org. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 15. April 2014.@1@2Vorlage:Toter Link/www.nak.org (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  7. Vgl. David B. Parrett, Todd M. Johnson: Konfessionsstatistik. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 11. Herder, Freiburg im Breisgau 2001, Sp. 247.
  8. Andreas Rother: Congo, mon amour. nac.today, 11. Juli 2015, abgerufen am 11. August 2019.
  9. Neuapostolische Kirche Sambia: Apostle Areas. 9. Mai 2015, abgerufen am 7. Juli 2019 (englisch).
  10. Neuapostolische Kirche Westdeutschland: Kirche. Abgerufen am 7. Juli 2019.
  11. Neuapostolische Kirche Bezirk Süddeutschland: Ghana. In: Gebiete im Ausland. Januar 2018, abgerufen am 11. August 2019.
  12. Neuapostolische Kirche Bezirk Süddeutschland: Nigeria. In: Gebiete im Ausland. Januar 2018, abgerufen am 11. August 2019.
  13. Neuapostolische Kirche Bezirk Ostafrika: History of the work of God in Kenya. 2015, abgerufen am 7. Juli 2019 (englisch).
  14. New Apostolic Church India: The lives and times of The New apostolic church in India. (PDF) Juli 2016, abgerufen am 10. August 2019 (englisch).
  15. Apostel der Neuapostolischen Kirche. In: ApWiki auf apostolische-geschichte.de. 1. Januar 2021, abgerufen am 4. März 2022.
  16. dies sagte er über sich selbst z. B. in der Talkshow Johannes B. Kerner in der Sendung vom 5. April 2005
  17. Neuapostolische Kirche Süddeutschland: „Primus inter pares …“ "… – der Unternehmer als erster Angestellter seines Unternehmens". 24. September 2010, abgerufen am 11. August 2019.
  18. Interview mit Britta Beeger, in: F.A.S. Nr. 28, 16. Juli 2017, S. 23.
  19. ideaSpektrum: „Ich habe etwas gegen Alleinvertretungsansprüche im Himmel“. 12. April 2015, abgerufen am 11. August 2019.
  20. Nicole Prestle: Der IJT-Song: „Gott ist der beste Songwriter“. nac.today, 1. Juni 2019, abgerufen am 11. August 2019.
  21. Landtag Baden-Württemberg: Hans Peter Stauch, AfD. In: Abgeordnete. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. August 2019; abgerufen am 23. August 2019.
  22. Blogeintrag aus dem Umfeld der Neuapostolischen Kirche im Vereinigten Königreich vom 4. Juni 2012 (en).
  23. Gisela Friedrichsen: » . . . das ist hier Vergangenheit«. In: spiegel.de. Spiegel, 7. April 1991, abgerufen am 24. September 2022.
  24. Marco Maurer: Gottes Kinder. In: Stern Crime. www.marcomaurer.de, 15. Februar 2019, abgerufen am 24. September 2022.
  25. Peter Haupt im Gespräch mit Tilo Wolff: Lacrimosa – Ein Interview der besonderen Art. In: Internationaler Jugendtag 2019. 31. Mai 2019, abgerufen am 22. März 2024.
  26. Erhard Ludwig: Zur Wirksamkeit religiöser Ideologien unter Bürgern der DDR nachgewiesen am Beispiel der Neuapostolischen Kirche im Bezirk Erfurt. (PDF; 1 MB). Dissertation. 1969, S. 11.
  27. Waldemar Schreckenberger: Brief (1. September 1960) von Br. Schreckenberger an den Stammapostel und die Apostel der Neuapostolischen Kirche. In: Apostolische Gemeinschaft Düsseldorf e. V. (Hrsg.): "Der Herold", Halbmonatsschrift zur Pflege apostolischen Glaubens. Nr. 23, 1. Dezember 1960, S. 190–192 (orgfree.com).
  28. Olaf Wieland: Initiative für die Beibehaltung des Straßennamens in Strausberg nach unserem neuapostolischen Glaubensbruder Peter Göring. (PDF) 23. März 2015, abgerufen am 24. August 2019.
  29. Olaf Wieland (2014): „Vom Segen gemeinsamer Arbeit“: Neuapostolische Kirche (NAK) und das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der damaligen DDR. In: Berliner Dialog 31.
  30. Martin Baumann, Jörg Stolz: Eine Schweiz – viele Religionen. (PDF) transcript Verlag, Bielefeld, 2007, S. 147, abgerufen am 18. April 2021.
  31. Neuapostolische Kirche International (Hrsg.): Der Katechismus der Neuapostolischen Kirche. Friedrich Bischoff Verlag, Frankfurt am Main 2012, Abschnitt 7.6.6 – Das Stammapostelamt
  32. Neuapostolische Kirche International (Hrsg.): Der Katechismus der Neuapostolischen Kirche. Friedrich Bischoff Verlag, Frankfurt am Main 2012, Abschnitt 7.4 – Das Apostelamt
  33. Neuapostolische Kirche International (Hrsg.): Der Katechismus der Neuapostolischen Kirche. Friedrich Bischoff Verlag, Frankfurt am Main 2012, Abschnitt 11.3 – Wiederbesetzung des Apostelamts in der Katholisch-apostolischen Kirche
  34. Neuapostolische Kirche International (Hrsg.): Der Katechismus der Neuapostolischen Kirche. Friedrich Bischoff Verlag, Frankfurt am Main 2012, Kapitel 6 – Die Kirche Jesu Christi
  35. Neuapostolische Kirche International (Hrsg.): Der Katechismus der Neuapostolischen Kirche. Friedrich Bischoff Verlag, Frankfurt am Main 2012, Absatz 1.1.4 – Gott offenbart sich in der Zeit der Kirche
  36. Neuapostolische Kirche International (Hrsg.): Der Katechismus der Neuapostolischen Kirche. Friedrich Bischoff Verlag, Frankfurt am Main 2012, Abschnitt 8.3.9 – Auswirkungen der Heiligen Versiegelung
  37. Stellungnahme: Die 144.000. (PDF) Januar 2005, abgerufen am 15. April 2014.
  38. Stellungnahme: Das Verständnis von Heil, Exklusivität, Heilsnotwendigkeit des Apostelamtes und Nachfolge in der Neuapostolischen Kirche. (PDF) In: nak.org. 26. Januar 2006, abgerufen am 15. April 2014.
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  115. Kai Funkschmidt: Bisweilen noch autoritär. Die Neuapostolische Kirche verliert zunehmend den Charakter einer Sekte. In: zeitzeichen.de. Juni 2016, abgerufen am 26. August 2019: „Burkhard Neumann, Direktor am römisch-katholischen Adam-Möhler-Institut Paderborn und Vorsitzender der Dialoggruppe ACK/NAK, meint, man solle an die NAK keine anderen Maßstäbe anlegen als an die Mitgliedskirchen der ACK. Er verwies in diesem Zusammenhang auf ACK-Mitglieder, die zum Beispiel überhaupt keine Sakramente haben (Quäker, Heilsarmee), sowie auf Baptisten, die nur die Gläubigentaufe, und auf Orthodoxe, die nur die eigenen Taufen anerkennen. Er fragte: „Kann ich einer Kirche, die eine andere Sakramentsauffassung hat, allein darauf hin eine Mitgliedschaft in ökumenischen Gremien verweigern?““
  116. Kai Funkschmidt: Vom neuen Katechismus der Neuapostolischen Kirche zur Praxis. MDKI 64 (2013), S. 57–59.
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  120. Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland: Neuapostolische Kirche wird Gastmitglied der ACK in Deutschland. 7. Februar 2019, abgerufen am 13. Mai 2022.
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  145. Michael Koch: Zeitzeugen-Forschungsprojekt endet im Desaster. In: glaubenskultur. 12. April 2015, abgerufen am 24. August 2019: „Peter Johanning, Sprecher der Neuapostolischen Kirche International erklärte die Entscheidung der Kirche […] wie folgt: „[…]. Die Neuapostolische Kirche hat sich dazu entschlossen, eine Zeitzeugenbefragung der damaligen Geschehnisse in Auftrag zu geben. […] Die Neuapostolische Kirche wird den Weg der Versöhnung im Geist der Versöhnungserklärung beider Kirchen fortsetzen. Die Studie über die Zeitzeugenbefragung ist in dieser Hinsicht wenig hilfreich. Zum einen, weil sie zu keinen neuen Erkenntnissen führt. Zum andern, weil sie durchaus dazu geeignet ist, die Geschehnisse aus der Zeit von 1938–1955 erneut differenziert zu betrachten. Daher hat sich die Neuapostolische Kirche dazu entschieden, sie nicht zu veröffentlichen.[…]““
  146. Olaf Wieland: Offener Brief im Zeichen der Betrübnis / Aufforderung zur Weiterführung des Öffnungs- und Versöhnungsprozesses unserer Kirche. (PDF) Abgerufen am 24. August 2019.
  147. Dieter Kastl: NAK Forschungsbericht jetzt! In: naktuell.de. Abgerufen am 24. August 2019.
  148. Ein Fall, der medial mehrfach erwähnt ist, wurde in Gladbeck aufgedeckt; erwähnt z. B. Ruhr Nachrichten (MKS): 59jähriger in Haft – Taten gefilmt? Mädchen über Jahre sexuell missbraucht.
  149. Neue Westfälische. Lehrer missbrauchte Stieftochter. 5. Februar 1999, Paderborn (gär).
  150. Stefan Graf: Priester missbraucht jahrelang seinen Stiefenkel! Fall kommt erst 18 Jahre später ans Licht. In: Tag 24. 8. Januar 2021, abgerufen am 9. Januar 2021.
  151. Dietmar Seher: Sexueller Missbrauch in der Kindheit: „Ich schloss meistens die Augen, weil ich es nicht ertrug“. In: t-online. 8. April 2019, abgerufen am 22. August 2019.
  152. Spiegel Online: Urteil in Aachen: Ex-Laienpriester missbraucht Enkeltöchter – dreieinhalb Jahre Haft. In: spiegel.de. 14. Juni 2019, abgerufen am 22. August 2019.
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  157. Rainer Ballnus, Irene Döring: Eine Bilanz nach 10 Jahren Vereinsarbeit. (PDF) In: LINDD – Licht nach dem Dunkel e. V. 10. Dezember 2017, abgerufen am 2. September 2019.
  158. Jens Joachim: Kirchenleitung reagiert mit Leitfaden. In: naktuell.de. 3. März 2004, abgerufen am 10. Januar 2021.
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