„Trägerfrequenzanlage“ – Versionsunterschied
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Als '''Trägerfrequenzanlage''' ('''TFA''') bezeichnet man eine Vorrichtung zur Sprach- oder [[Datenübertragung]] über vorhandene [[Kommunikationsnetz|Kommunikations-]] oder [[Stromnetz]]e. Die Übertragung |
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* über Nachrichten- und [[Telefonnetz]]e ist häufig als Trägerfrequenztechnik bekannt und |
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* die Übertragung über Stromnetze als ''[[Powerline Communication]] (PLC)'' oder ''PowerLAN''. |
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Trägerfrequenzanlagen verwenden die Trägerfrequenztechnik, bei der die Signale über eine oder mehrere [[Trägerfrequenz]]en zusätzlich auf die Leitung [[Modulation (Technik)|moduliert]] werden. Durch diese [[Mehrfachnutzung]] vorhandener [[Kanal (Informationstheorie)|Übertragungswege]] gelten Trägerfrequenzanlagen als schnell und kostengünstig realisierbar. Bedeutend sind auch Sicherheitsaspekte und die Resistenz gegenüber Störeinflüssen. |
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Vorteilhaft ist, dass vorhandene Stromleitungen genutzt werden können, also keine neuen [[Kabel]] verlegt werden müssen. Nachteil können die Geschwindigkeit (übertragene Bit pro Sekunde) und die [[Elektromagnetische Verträglichkeit|Abstrahlung störender Frequenzen]] sein. Die [[Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post]] hat in ihrem Tätigkeitsbericht 2002/2003 festgestellt, dass die Hersteller und Betreiber von ''Powerline-Communications'' ihre Aktivitäten in Deutschland inzwischen bis auf wenige Ausnahmen eingestellt haben und erwähnt in diesem Zusammenhang die unerlaubt hohen Funkabstrahlungen (Störfeldstärken). Inzwischen wird PLC zunehmend kritisch gesehen, da die enorme Abstrahlung Funk per [[Kurzwelle]] praktisch unmöglich macht. Aus diesem Grund kam es zu massiven Protesten von [[Amateurfunk|Funkamateuren]]. Für den Betreiber eines PLC Netzwerkes sinkt die Sicherheit seiner [[Privatsphäre]], die übertragenen Daten sind weiträumig und einfach abhörbar. Zudem ist inzwischen fraglich, ob in Zeiten drahtloser Kommunikation in eine relativ geringe Internetqualität über Stromleitungen überhaupt investiert werden sollte. Auch wird die Diskussion über [[Elektrosmog]] im Privatbereich neu entfacht. |
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Trägerfrequenzanlagen können unterschieden werden nach |
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== Rundfunk == |
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* dem [[Frequenz]]<nowiki/>bereich |
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* der [[Modulationsart]] |
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* dem Anwendungsbereich. |
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== Nachrichtenübertragung für Telefon- und Fernschreibkanäle == |
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PLC ist keine neue Technik, sondern wurde schon vor Jahrzehnten zur Verbreitung von [[Rundfunk]]programmen im Langwellenbereich über Strom- und Telefonleitungen genutzt. In Deutschland wurde diese Technik als [[Drahtfunk]], in der Schweiz als [[Telefonrundspruch]] und in Norwegen als Linjesender bezeichnet. In Russland war dieses System sehr verbreitet, denn es gestattete nur den Empfang russischer Sender. Noch heute wird diese Technik in einigen Ländern zur Rundfunkversorgung verwendet. Sie beruht auf der Übertragung von Informationen mit Hilfe modulierter hochfrequenter [[Elektrischer Strom|Ströme]], die über Starkstromleitungen geleitet werden und in den Kopfstationen über spezielle [[Transformator]]en auf die Leitungen gegeben werden. |
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Das [[Frequenzmultiplexverfahren]] gestattet die Mehrfachnutzung vorhandener Leitungen. Es wird dabei jedem Sprechkanal eine eigene Trägerfrequenz zugeordnet, auf die das Audiosignal aufmoduliert und beim Empfänger selektiv demoduliert wird. Viele dieser Verfahren arbeiteten häufig mit der Amplituden- und später teilweise auch mit der Frequenzmodulation. |
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Um unkontrollierte Ausbreitung von PLC-Signalen in den Hochspannungsnetzen zu verhindern, werden an Leitungsabzweigen und in Umspannwerken spezielle [[Drosselspule|Sperrdrosseln]] für PLC-Signale - meist in Stromschlaufen von Abspannmasten oder Abspannportalen - installiert. |
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Die Trägerfrequenzsysteme sind als Zubringersysteme für [[Richtfunk]]strecken und zur Übertragung mit [[Koaxialkabel]]n an Stelle der zunächst verwendeten [[Fernkabel]] eingesetzt worden. Die [[Verstärkeramt|Verstärkerämter]] übernahmen die Verstärkung der Trägerfrequenzsignale und waren teilweise auch in der Lage, TF-Kanäle in andere TF-Kabeltrassen weiterzuleiten. |
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== Fernsteuerung und Messdatenübertragung == |
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Diese Verfahren, wie auch die [[Wechselstromtelegrafie]] sind später durch digitale Übertragungsverfahren sowie durch [[Glasfaserkabel]] abgelöst worden. Sie waren in der Vergangenheit ein bedeutendes Verfahren (wie beispielsweise auch die [[Phantomschaltung]]) zur Mehrfachnutzung von Leitungssystemen. |
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PLC-Verfahren werden schon seit Jahrzehnten zur Steuerung von Geräten wie z.B. der Straßenbeleuchtung oder Trafostationen, für die Umschaltung vom Nachtstromtarif zum Tagstromtarif oder zur Übermittlung von Messdaten und Nachrichten (gelegentlich auch Gesprächen, die meist nach dem Verfahren der [[Einseitenbandmodulation]] übertragen werden) eingesetzt. Hierbei kommen verschiedene [[Frequenzbereich]]e zum Einsatz. Für zentral auszuführende Fernsteueraufgaben, wie Tarifumschaltung von Zählern, werden Frequenzen unterhalb des [[Langwellen]]bereichs (ca. 1 kHz) verwendet, da Signale mit diesen Frequenzen nur relativ geringen Dämpfungen, die durch Leitungsinduktivitäten und Leitungskapazitäten hervorgerufen werden, unterliegen und somit jedes Endgerät erreichen können (siehe http://www.vlf.it/polard/rcf.html auf englisch). Diese Anlagen verursachen wegen ihrer niederen Frequenz keine Störungen des Rundfunkempfangs. |
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== Rundsteuertechnik == |
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Unter dem Begriff [[Rundsteuertechnik]] (oft auch abgekürzt als TRA = '''T'''onfrequenz'''r'''undsteuer'''a'''nlage) wird die Trägerfrequenztechnik schon seit Jahrzehnten zur Massensteuerung von Geräten eingesetzt, die keine Rückmeldung erfordern, z. B. der [[Straßenbeleuchtung]], der Lastfreigabe ([[Nachtspeicherheizung]]) oder der [[Tarifumschaltung]] ([[Nachtstrom]]). |
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Ferner wurde die Technik zum Alarmieren von [[Einsatzkräfte]]n verwendet. Die Berufsfeuerwehr [[Darmstadt]] alarmierte so ihre dienstfreien Kräfte und die vier Freiwilligen Feuerwehren des Stadtgebietes. Auch bei der Feuerwehr [[Pfungstadt]] war dies die erste „stille“ Alarmierung. Siehe hierzu [[Rundsteuertechnik #Alarmierung]]. |
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Für den Nachrichtenaustausch zwischen Einrichtungen von Energieversorgungsunternehmen werden PLC-Anlagen im Frequenzbereich zwischen 30 kHz und 500 kHz verwendet. Da diese Signale im Regelfall über die Leiterseile von Freileitungen übertragen werden, können sie im näheren Umfeld der jeweiligen Leitungen (bis zu einigen hundert Metern Abstand von der Leitung) den Empfang von in diesem Frequenzbereich arbeitenden Funkdiensten, wie den [[Radiosender|Langwellenrundfunksendern]], dem Funkuhrsender [[DCF77]] oder dem Navigationssystem [[LORAN-C]] der See- und Luftfahrt mitunter beträchtlich stören. |
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Die [[Verteilnetzbetreiber|Netzbetreiber]] verwenden verschiedene [[Frequenz]]en, um gegenseitige Beeinflussungen zu vermeiden. Eingesetzt werden Frequenzen im [[Niederfrequenz]]bereich (bis etwa 2 [[kHz]]), da Signale mit diesen Frequenzen nur relativ geringen [[Dämpfung]]en unterliegen (das [[Niederspannungsnetz]] ist überwiegend induktiv, die verwendeten [[Isolierstoff]]e dämpfen noch nicht) und somit jedes [[Endgerät]] erreichen können.<ref>{{Internetquelle |autor=Jochen Fritz |url=http://www.rundsteuerung.de/frequenzen.html |titel=Frequenzen |werk=Grundlagen der Rundsteuertechnik |zugriff=2018-01-28 |sprache=de-de}}</ref> Diese Anlagen verursachen wegen ihrer niedrigen Frequenzen ''keine'' Störungen des [[Rundfunk]]<nowiki/>empfangs. |
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Aus diesen Gründen und wegen der geringen maximalen Übertragungsbandbreite werden zum Zweck der Nachrichtenübermittlung innerhalb von Energieversorgungsunternehmen PLC-Anlagen zunehmend stillgelegt und durch [[Richtfunk]]systeme oder Kabel (meist [[Glasfaserkabel]]) ersetzt. |
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== Nachrichtenübertragung über Hochspannungsleitungen == |
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== Inhouse-PLC == |
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[[Datei:TFH Ankopplung 110kV.jpg|mini|TFH-Ankopplung in einer 110-kV-Schaltanlage]] |
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Für den Nachrichtenaustausch zwischen Einrichtungen von Energieversorgungsunternehmen werden Trägerfrequenzanlagen im Frequenzbereich zwischen 30 kHz und 500 kHz verwendet. Hier ist der Begriff '''''T'''räger'''f'''requenz-Nachrichtenübertragung über '''H'''ochspannungsleitungen (TFH)'' gebräuchlich. Diese Signale werden im Regelfall einphasig über ein Leiterseil von Hoch- oder Mittelspannungs-Freileitungen übertragen. Sie können im näheren Umfeld der jeweiligen Leitungen (bis zu einigen 100 Metern Abstand von der Leitung) den Empfang von in diesem Frequenzbereich arbeitenden Funkdiensten, wie den [[Rundfunksender|Langwellenrundfunksendern]], dem Funkuhrsender [[DCF77]] oder dem Navigationssystem [[LORAN-C]] der See- und Luftfahrt mitunter beträchtlich stören. Aus diesen Gründen und wegen der geringen maximalen Übertragungsbandbreite werden zum Zweck der Nachrichtenübermittlung innerhalb von Energieversorgungsunternehmen Trägerfrequenzanlagen zunehmend stillgelegt und durch [[Richtfunk]]systeme oder Kabel (meist [[Glasfaserkabel]] im [[Erdseil]]) ersetzt. |
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Die Trägerfrequenzanlagen und [[Trägerfrequenzsignal-Relaisstation]]en wurden früher auch dazu benutzt, den Elektrizitätswerken hochverfügbare betriebseigene Fernsprechanlagen im Selbstwählverkehr bereitzustellen. Man sprach hierbei von ''EW-Telefonie''<ref>''AEG Hilfsbuch für elektrische Licht- und Kraftanlagen'', Essen 1953</ref>. |
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Im häuslichen Bereich ist das so genannte Babyfon die wohl bekannteste Anwendung dieser Technik. Es arbeitet auf Frequenzen um 100 kHz, also unterhalb des Langwellenrundfunkbereichs. Heutzutage geht der Trend auch in Richtung "vernetzte Hausgeräte" ('''Home-Bus'''), meist über [[EHS]] bzw. [[KNX Standard|Konnex]]. So entwickelt Siemens serve@Home, von Miele gibt es Miele@home-Produkte und in der Schweiz findet man ZUG-Home von der [[V-ZUG AG]]. Das Ziel ist jeweils, den Mehrwert bei der Gerätenutzung zu steigern und neue (Fern)bedienmöglichkeiten zu schaffen. |
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Trägerfrequenzsignale können beachtliche Entfernungen (mehrere hundert Kilometer) auf Stromleitungen zurücklegen. |
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Zur Vernetzung von Computern im Rahmen eines [[Local Area Network|LANs]] kann (eine andere Variante von) PLC eingesetzt werden. Diesbetreffende Standards sind z.B. [[Homeplug]] oder zukünftig [[Universal_Powerline_Association|UPA]]. Die verwendeten Frequenzen im Bereich von ca. 1 bis 30 MHz können Störungen verursachen und abgehört werden. |
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Um eine unkontrollierte Ausbreitung zu verhindern, findet man manchmal in den Stromschlaufen von abzweigenden Leitungen und in den Schaltanlagen von Umspannwerken [[Drosselspule|Sperrdrosseln]], welche diese Signale abblocken. Bei sehr langen Leitungen ist gelegentlich die Verwendung von Verstärkerstationen notwendig. |
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== Internet per PLC == |
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In der ehemaligen Sowjetunion werden auf einigen Leitungen die Erdseile für die Übertragung von Trägerfrequenzsignalen genutzt, welche hierfür an den Masten mit Isolatoren befestigt sind. |
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Bei ''Powerline Communications'' (Internet aus der Steckdose) wird ein Internetzugang über das Stromkabel auf der Strecke zwischen Steckdose und Trafostation bereitgestellt. |
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== Haushaltsanwendungen == |
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In der Trafostation ist der Übergang zu reinen Internetleitungen, dem Backbone. Da auf der Strecke Trafostation und Hausanschluss sowie auf der Strecke Hausanschluss und Steckdose verschiedene Frequenzen verwendet werden, sind insgesamt drei Adapter notwendig: Einer in der Trafostation, einer am Hausanschluss beim Stromzähler, und einer an der Steckdose. Der Hausanschluss darf höchstens ca. 300m von der Trafostation und höchstens ca. 100m von der Steckdose entfernt sein, höhere Reichweiten sind nur mit Verstärkern möglich. |
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=== Sprachübertragung === |
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Im häuslichen Bereich ist das sogenannte [[Babyfon]] die wohl bekannteste Anwendung dieser Technik. Es arbeitet auf Frequenzen um 100 kHz, also unterhalb des [[Langwellenrundfunk]]bereichs. Wechselsprechanlagen mit Trägerfrequenztechnik im gleichen Frequenzbereich wurden seit den 1970'er Jahren auch unter der Bezeichnung „wireless intercom“, „FM-Intercom“, „Wechselsprechanlage – Betrieb nur über Steckdose ohne Kabelverbindung“, „Haus-Sprechanlage von Steckdose zu Steckdose“ usw. angeboten. |
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=== PowerLAN === |
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Der verwendete Frequenzbereich ist 1 bis über 30 [[MHz]], dabei sind pro Trafostation 4,5 MBit/s möglich, mit verbesserter Technik bis 14 MBit/s. Dies müssen sich allerdings die ca. 50-150 an einer Trafostation angeschlossenen Teilnehmer teilen. |
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{{Hauptartikel|Powerline Communication}} |
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{| class="wikitable float-right" |
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|- Übersicht der Verfahren |
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|- |
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! Verfahren |
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! Link-Rate |
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! Frequenzbereich |
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|- |
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| [[HomePlug]] |
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| {{0}}11 MBit/s |
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| {{0}}4 … {{0}}27 MHz |
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|- |
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| [[HomePlug]] Turbo |
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| {{0}}85 MBit/s |
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| {{0}}2 … {{0}}27 MHz |
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|- |
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| Panasonic AV |
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| 180 MBit/s |
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| {{0}}3 … {{0}}30 MHz |
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|- |
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| [[HomePlug AV]] |
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| 200 MBit/s |
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| {{0}}2 … {{0}}32 MHz |
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|- |
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| [[Diseño de Sistemas en Silicio|DS2]] AV |
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| 200 MBit/s |
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| {{0}}2 … {{0}}30 MHz |
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|- |
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| [[Homeplug AV2]] |
|||
| 500 MBit/s |
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| {{0}}2 … {{0}}86 MHz |
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|- |
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| [[Mediaxtream]] |
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| 882 MBit/s |
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| 50 … 300 MHz |
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|} |
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Zur Vernetzung von Computern im Rahmen eines [[Local Area Network]] (LAN) kann (eine andere Variante von) TFA eingesetzt werden. Diesbetreffende Spezifikationen gibt es von Intellon ([[HomePlug]]), [[Diseño de Sistemas en Silicio|DS2]], [[Panasonic]] sowie Gigle ([[Mediaxtream]]). Vorteile sind, dass keine Kabel verlegt werden müssen, durch [[Wireless Local Area Network|WLAN]] nicht erreichbare Gebäudeteile versorgt werden können und eine gegenüber WLAN erheblich stabilere Übertragungsqualität, die besonders bei HD-Video-Streaming benötigt wird. „Nachteil der Powerline-Technik im Vergleich zu WLAN ist, dass sich die Hersteller bislang nicht auf einen einheitlichen Standard einigen konnten sowie der vergleichsweise hohe Preis.“<ref>Lothar Schnitzler: ''Sieg der Steckdose''. In: ''Wirtschaftswoche''. Nr. 34, 2008, {{ISSN|0042-8582}}, Seite 108 ([http://www.wiwo.de/service/suche/?q=powerline-technik online]).</ref> |
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== PLC in Kraftfahrzeugen == |
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Die [[Internationale Fernmeldeunion]] (ITU) arbeitet an einer standardisierten Technologie für die drahtgebundene Übertragung digitaler Daten im Haus (Heimnetzwerk). Der Standard [[G.hn]] soll mit Geschwindigkeiten von bis zu 1 Gbit/s sämtliche im Haus verlegten Leitungen (Strom-, Telefon- und Netzwerkkabel) nutzen können. Im Oktober 2009 wurde die Empfehlung ''G.9960'' für die Bitübertragungsschicht und die Architektur des Standards von der ITU verabschiedet. Die Empfehlung G.9961 für die Sicherungsschicht folgte am 11. Juni 2010.<ref>{{Internetquelle |autor= Sheila Lashford |hrsg= HomeGrid Forum |titel= United Nations ITU-T's G.hn Approved as Global Standard for Wired Home Networking |url= http://www.homegridforum.org/content/pages.php?pg=news_press_releases_item&rec_id=8 |werk= HomeGrid - Press Releases and News |datum= 2010-06-11 |zugriff= 2011-06-17 |sprache= en |archiv-url= https://web.archive.org/web/20100911214836/http://www.homegridforum.org/content/pages.php?pg=news_press_releases_item&rec_id=8 |archiv-datum= 2010-09-11 |offline= ja |archiv-bot= 2019-05-19 12:46:21 InternetArchiveBot }}</ref> [[ABI Research]] prognostizierte (2008) für das Jahr 2013, dass weltweit 42 Millionen Geräte mit Unterstützung für den Standard G.hn verkauft sein könnten.<ref>{{Internetquelle |autor=pressinfo |url=http://www.itu.int/newsroom/press_releases/2008/36.html |titel=Press release: New global standard for fully networked home |hrsg=International Telecommunication Union (ITU) |datum=2008-12-12 |zugriff=2018-01-28 |sprache=en}}</ref> |
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Aufgrund steigender Anforderungen an Fahrzeugbordnetze findet PLC neuerdings in Fahrzeugen ein weiteres Einsatzgebiet. |
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Da der Kabelbaum in einem Fahrzeug mit zu den schwersten Komponenten neben Motor und Karosserie zählt, kann durch den Einsatz der Powerline Communication eine deutliche Gewichtsreduzierung erreicht werden. |
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Des Weiteren steigt die Übertragungsgeschwindigkeit drastisch an und erlaubt den Transport von Multimedia Daten über die von der Batterie und des Generators "verrauschten" Stromleitungen. |
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In den unterschiedlichsten Einsatzgebieten werden dabei Daten mittels PLC z.B. an den Bordcomputer und etwaige Energiemanagement Systeme übertragen. |
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Ebenso ist es damit möglich z.B. in Nutzfahrzeugen die Zugmaschine und den Trailer miteinander intelligent zu verbinden. |
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Die Entwicklung von intelligenten, Prozessor gesteuerten Blei-Säure Batterien die mittels PLC ihren State of Charge (SOC) und State of Health (SOH) direkt an den Fahrer mitteilen können führt seit Anfang 2000 zu einer fortschreitenden Revolution in der Fahrzeugelektronik. |
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Weitere Anforderungen an Bordnetze entstehen durch Hybrid Fahrzeuge, in denen der Aufbau mehrkreisiger Bordnetze und deren intelligente Steuerung und Überwachung notwendig wird. |
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== Abstrahlung == |
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Manche Anbieter von Haushaltselektronik bieten für ausgewählte Produkte Fernbedienmöglichkeiten über das Haus-Stromnetz per Powerline an. Über einen angebundenen PC oder eine Art [[Fernbedienung]] („Bedienpanel“) können dann die Geräte überwacht oder gesteuert werden. |
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Weil Stromleitungen in der Regel ohne jegliche Abschirmung installiert werden, wirken diese wie Antennen und strahlen die PLC-Signale in die Umgebung ab (Video und Tondokumente [http://www.powerline-plc.info]). |
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Die in der [[Europäische Union|Europäischen Union]] vertriebenen Modems werden im Rahmen der [[CE-Kennzeichnung]] bauartgeprüft. Die Störung von Anderen durch [[#Emissionen und unerwünschte Ausstrahlungen von Trägerfrequenzanlagen|Abstrahlung]] liegt bei geprüfter Bauart innerhalb der gesetzlichen Vorgaben. |
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Da eine Stromleitung ohne Abschirmung auch Signale aus der Umgebung und von angeschlossenen Geräten aufnimmt, besteht das Problem darin, dass zur Aufrechterhaltung einer guten Verbindung hohe Sendepegel der PLC-Modems notwendig sind. Hohe Sendepegel der Modems führen aber zu höheren abgestrahlten Signalen. |
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Da Stromversorgungsnetze ([[Niederspannungsnetz]]) zur Drehstromübertragung meist aus drei Außenleitern bestehen, besteht bei der Nachrichtenübertragung das Problem, die hochfrequenten Trägerfrequenzsignale möglichst gleichmäßig über diese drei Außenleiter zu verteilen. Zu diesem Zweck werden in den Niederspannungsnetzen sogenannte [[Phasenkoppler]] eingesetzt, welche die Außenleiter nur für das Trägerfrequenzsignal miteinander verbinden. |
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Mit empfindlichen Empfängern können unter Verwendung von [[Richtantenne]]n PLC-Signale noch in einigen Dutzend, manchmal sogar in einigen hundert Kilometern Entfernung von der Leitung empfangen werden. |
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Die Bundesnetzagentur verzeichnete zwischen Frühjahr 2005 und Frühjahr 2007 nur zwei Störungsmeldungen, die auf Inhouse-Powerline zurückzuführen waren. Ein daraus resultierendes Ordnungswidrigkeitsverfahren fand mit Zahlung einer Geldbuße sein Ende.<ref name="c't Spezial Netzwerke">''c't Spezial Netzwerke''. 01, 2008, Seite 19.</ref> |
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Im [[Kurzwelle]]nbereich kommt es insbesondere in Gebieten mit oberirdischer Verlegung der Stromleitungen zu Störungen des Kurzwellenempfangs. Ein [[Kerbfilter]] kann dazu genutzt werden, um empfindliche Kurzwellenanwendungen von Störungen durch das Powerline-Signal freizuhalten. |
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=== Hausautomation === |
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In [[Österreich]] hat das [[Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie]] (BMVIT) dem Powerline-Netzwerkbetreiber in [[Linz]] per Bescheid untersagt, bei anderen Telekommunikationsanlagen funktechnische Störungen zu verursachen. Weil Störungen von Sicherheitsfunkdiensten wie denen des [[Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung|Roten Kreuzes]] und der [[Johanniter-Unfall-Hilfe]] möglich seien, hat die Beschwerde des Betreibers gegen den Bescheid keine [[Aufschiebende Wirkung|aufschiebende Wirkung]], wie der [[Verwaltungsgerichtshof (Österreich)|Verwaltungsgerichtshof]] entschieden hat ([[Beschluss (Gericht)|Beschluss]] AW 2005/03/0038 vom 9. Februar 2006 [http://www.ris.bka.gv.at/taweb-cgi/taweb?x=d&o=d&v=vwgh&d=VwGHT&i=63978&p=1]). Das BMVIT hat eingegangene Störungsmeldungen aufgelistet und Messergebnisse veröffentlich [http://www.bmvit.gv.at/telekommunikation/plt/messberichte.html]. |
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Verschiedene Anbieter und Protokolle befassen sich mit über das Stromnetz ferngesteuerten Verbrauchern sowie der vergleichsweise langsamen Datenübertragung innerhalb eines Hauses. Ein Beispiel ist das [[X10 (Protokoll)|X10-Protokoll]]. Allen gemeinsam ist die trägerfrequente Übertragung der Signale, die Programmierbarkeit der verschiedenen Module zur Eingabe und zur Verbrauchersteuerung sowie die kurze Reichweite, die nur sehr geringe Trägerleistungen erfordert und somit unter der Bagatellgrenze einer Funkzulassung (5 mW) liegen kann. Die X10 Übertragung arbeitet überdies bei nur 120 kHz, wodurch Funkstörungen sehr unwahrscheinlich sind. |
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== Internetzugänge mittels Powerline == |
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In [[Deutschland]] gibt es Höchstwerte für PLC-Störstrahlung, die in der Nutzungsbestimmung 30 (NB30) des Frequenzbereichszuweisungsplans festgelegt sind. Der [[Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg]] hält sie für nicht anwendbar, da sie nicht gegenüber der [[Europäische Kommission|Europäischen Kommission]] notifiziert worden ist. Deshalb könne die [[Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen|Bundesnetzagentur]] nicht schon bei Überschreitung der NB30-Werte, sondern erst bei konkreten Störungen PLC-Einschränkungen anordnen ([[Rechtskraft|rechtskräftiger]] [[Beschluss (Gericht)|Beschluss]] 1 S 787/05 vom 7. Februar 2006 [http://www.agz-ev.de/recht/nachrichten/index.html]). Hintergrund sind Beschwerden eines [[Funkamateur]]s, bei dem Störungen auftraten, woraufhin die Bundesnetzagentur gegen den PLC-Betreiber in [[Mannheim]] eine [[Sofortige Vollziehung|sofort vollziehbare]] [[Verwaltungsakt|Anordnung]] erließ, nach der die NB30-Werte nicht mehr überschritten werden dürfen. Dessen [[Widerspruch (Recht)|Widerspruch]] hat nach dem genannten Gerichtsbeschluss [[Aufschiebende Wirkung|aufschiebende Wirkung]]. |
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{{Hauptartikel|Powerline Communication}} |
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Bei diesen Trägerfrequenzanlagen (auch als ''powerline'' bekannt) wird ein [[Internetzugang]] über das Stromkabel auf der Strecke zwischen Steckdose beim Endverbraucher und der Trafostation des Energieversorgers bereitgestellt. |
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In der Trafostation ist der Übergang zu reinen Internetleitungen, dem Backbone. Da auf der Strecke zwischen Trafostation und Hausanschluss sowie auf der Strecke zwischen Hausanschluss und Steckdose verschiedene Frequenzen verwendet werden, sind insgesamt drei Adapter notwendig: einer in der Trafostation, einer am Hausanschluss beim Stromzähler und einer an der Steckdose. Der Hausanschluss darf höchstens etwa 300 m von der Trafostation und höchstens etwa 100 m von der Steckdose entfernt sein; höhere Reichweiten sind nur mit Verstärkern möglich. |
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== Siehe auch == |
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* [[Homeplug|HomePlug]], [[Teilnehmeranschlussleitung]], [[Gebäudeverkabelung]], [[Universal Powerline Association]], [[Funksysteme zur Gebäudeautomatisierung]], [[Kerbfilter]] |
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Der verwendete Frequenzbereich ist 1 bis über 30 [[MHz]], dabei sind pro Trafostation zwischen 1,5 MBit/s bis 205 MBit/s möglich. Diese Bandbreite steht allen aktiven Nutzern des Dienstes, die an einer Trafostation angeschlossen sind, zur Verfügung. |
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== Weblinks == |
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* http://www.ralf-woelfle.de/elektrosmog/redir.htm?http://www.ralf-woelfle.de/elektrosmog/technik/plc.htm |
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* http://www.peit-eu.net |
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* http://www.sparc-eu.net |
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* http://www.iqpower.com |
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* http://www.yamar.com |
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* [http://www.heise.de/newsticker/meldung/69918 heise online - Globale Powerline-Spezifikation verabschiedet] |
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Die [[Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post]] hat in ihrem Tätigkeitsbericht 2002/2003 festgestellt, dass die Hersteller und Betreiber dieser sogenannten Powerline-Trägerfrequenzanlagen (trägerfrequente Datenübertragung über das Stromnetz zur Internetanbindung) ihre Aktivitäten in Deutschland inzwischen bis auf wenige Ausnahmen eingestellt haben, und erwähnt in diesem Zusammenhang die unerlaubt hohen Funkabstrahlungen (Störfeldstärken), die im Rahmen der [[Elektromagnetische Verträglichkeit|elektromagnetischen Verträglichkeit]] Probleme bereiten. Inzwischen werden diese Trägerfrequenzanlagen zunehmend kritisch gesehen, da die enorme Abstrahlung von Hochfrequenz herkömmliche Kommunikation über [[Kurzwelle]] praktisch unmöglich macht. Aus diesem Grund kam es zu massiven Protesten von [[Funkamateur]]en. Neuartige Powerline-Modems können die Existenz von Kurzwellen-Rundfunkdiensten am Ort und zum Zeitpunkt ihres Betriebes erkennen, indem sie das Grundrauschen beobachten. Die durch den Rundfunk belegten Frequenzen werden dann von der Powerline-Kommunikation ausgespart. Diese Technik funktioniert jedoch meist nur mit Sendern, die dauerhaft senden, da die Modems die Einstellung der Frequenzen üblicherweise nur nach dem Einschalten oder in längeren Zeitabständen vornehmen. |
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=== Europäische Union === |
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== Verbreitung von Rundfunkprogrammen == |
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* http://rempli.org |
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Zur Verbreitung von [[Amplitudenmodulation|amplitudenmodulierten]] [[Rundfunk]]programmen sind früher im Langwellenbereich Stromleitungen und [[Telefonkabel]] genutzt worden. In Deutschland wurde diese Technik 1939 als [[Drahtfunk]] eingeführt, in der Schweiz als [[Telefonrundspruch]] und in Norwegen als [[Linjesender]] bezeichnet. In Russland war dieses System sehr verbreitet, denn es gestattete nur den Empfang russischer Sender. Noch heute wird diese Technik in einigen Ländern zur lokalen Rundfunkversorgung verwendet. |
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Es gibt Systeme, die vorhandene Telefonleitungen nutzen, und Systeme für Starkstromleitungen. |
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=== Deutschland === |
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In den Kopfstationen wurden die TF-Signale über spezielle [[Transformator]]en und Kondensatoren auf die Leitungen eingekoppelt. |
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* http://teltarif.de/i/powerline.html - Geschichte der PLC-Angebote in Deutschland |
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* http://www.evo-ag.de/ - Offenbach |
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* http://www.vype.de/ - Mannheim |
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* http://www.drewag.de/ - Dresden |
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* http://www.piper-net.de/ - Hameln |
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* http://www.iad-de.com/german/haupt.html - Großhabersdorf (bei Nürnberg) |
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Bei der Trägerfrequenztechnik dient das vorhandene Leitungssystem mit den Ankoppeleinheiten als Verteilungsmedium, während bei den sogenannten Lichtantennen die angeschlossene Stromleitung als [[Antenentechnik|Antenne]] wirken soll. |
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=== Österreich === |
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* http://www.plc-tirol.at/ - Tirol |
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* http://www.linzag.net/ - Linz |
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* http://www.wavenet.at/ - Niederösterreich |
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== Emissionen und unerwünschte Ausstrahlungen von Trägerfrequenzanlagen == |
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=== Schweiz === |
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Stromdurchflossene Leiter wirken wie Antennen und strahlen die Signale von Trägerfrequenzanlagen in die Umgebung ab. |
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* http://www.eefpowernet.ch/?langue=de - Freiburg |
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Da eine Stromleitung ohne Abschirmung auch Signale aus der Umgebung und von angeschlossenen Geräten aufnimmt, besteht das Problem darin, dass zur Aufrechterhaltung einer guten Verbindung hohe Sendepegel der TFA-Modems notwendig sind. Hohe Sendepegel der Modems führen aber zu höheren abgestrahlten Signalen. |
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=== Abstrahlungen === |
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* http://www.bmvit.gv.at/telekommunikation/plt/messberichte.html - Messberichte, Hörproben und Bilder des BMVIT in Österreich |
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* http://www.bmvit.gv.at/telekommunikation/plt/massnahmen.html - Nationale Maßnahmen in Österreich gegen PLC |
|||
* http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=060111010 - Meldung vom 11. Januar 2006 (Bescheid 2. Instanz) |
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* http://www.heise.de/newsticker/meldung/68153 - Meldung vom 9. Januar 2006 |
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* http://www.heise.de/newsticker/meldung/66673 - Meldung vom 26. November 2005 |
|||
* http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=051110020 - Meldung vom 10. November 2005 |
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* http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=050124014 - Meldung vom 24. Januar 2005 (Bescheid 1. Instanz) |
|||
* http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/16435/1.html - Meldung vom 05. Januar 2004 |
|||
* http://www.darc.de/aktuell/plc/index.html - PLC-Infos des [http://www.darc.de/ DARC e.V.] |
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* http://www.powerline-plc.info/ - Information des [http://www.oevsv.at/ OEVSV] |
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Mit empfindlichen Empfängern können unter Verwendung von [[Richtantenne]]n TFA-Signale noch in einigen Dutzend, manchmal sogar in einigen 100 Metern Entfernung von der Leitung empfangen werden. |
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{{Lesenswert}} |
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Im [[Kurzwelle]]nbereich kommt es, insbesondere in Gebieten mit oberirdischer Verlegung der Stromleitungen, zu Störungen des Kurzwellenempfangs. Diese Störungen wirken sich unter anderem auf den Funk von [[Polizeifunk|Polizei]], [[BOS-Funk|Sicherheitsbehörden]], [[Taxi]]- oder [[Amateurfunkdienst|Amateurfunk]], [[Kurzwellenrundfunk]], den [[Seefunk]]dienst, Wetterfunk, [[Flugfunk]], militärische Funkdienste, [[Botschaftsfunk]], Presseagenturen sowie auf die Kurzwellenfunknetze von [[UNO]] und [[ICRC]] aus.<ref name="Bitkom">Manfred Breul vom Branchenverband [[Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien|BITKOM]], zitiert nach: Verena Wolff: ''{{Webarchiv | url=http://www.aachener-zeitung.de/sixcms/detail.php?id=233967 | wayback=20070927174658 | text=Datenströme aus der Steckdose}}''. In: ''Aachener Zeitung''. 2. Juli 2007.</ref> |
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Ein [[Kerbfilter]] kann dazu genutzt werden, um empfindliche Kurzwellenanwendungen von Störungen durch das TFA-Signal freizuhalten. Dies ist jedoch nur eine Behelfslösung, da es außer den [[ISM-Band|ISM-Bereichen]] keine Bereiche gibt, in denen gestört werden „darf“. Man kann damit immer nur die wahrscheinlichsten Konflikte vermeiden, die Problematik selbst bleibt und jeder ausgeblendete Frequenzbereich verringert die Bandbreite der Übertragung innerhalb der Trägerfrequenzanlage. |
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Von der [[NATO]] gibt es hierzu einen Bericht (RTO TECHNICAL REPORT TR-IST-050) über die zu erwartenden Funkstörungen durch Datenübertragungen über ungeschirmte Stromleitungen.<ref name="NATO">{{Webarchiv|url=http://ftp.rta.nato.int/public//PubFullText/RTO/TR/RTO-TR-IST-050/$$TR-IST-050-ALL.pdf |wayback=20071025164421 |text=Beurteilung der NATO |archiv-bot=2019-05-19 12:46:21 InternetArchiveBot }} zum Thema Abstrahlung von PLC aus ungeschirmten Leitungen (PDF, englisch; 9,7 MB)</ref> |
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In [[Österreich]] hat das [[Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie]] (BMVIT) zum Powerline-Netzwerkbetreiber in [[Linz]] Störungsmeldungen gesammelt und Messergebnisse aufgelistet. Betroffen sind die Frequenzen von etwa 3 bis 20 MHz, Störungsmeldungen gibt es zum Amateurfunk und [[Notfunk]]. Den Bescheid des BMVIT an den Betreiber, bei anderen Telekommunikationsanlagen keine funktechnische Störungen zu verursachen, hat der [[Verwaltungsgerichtshof (Österreich)|Verwaltungsgerichtshof]] aufgehoben, weil keine konkreten ([[Verwaltungsvollstreckung|vollstreckbaren]]) Maßnahmen angeordnet wurden und der Zusammenhang zwischen den Funkstörungen und dem Powerlinenetz nicht belegt werden konnte. Gleichzeitig hat er jedoch entschieden, dass das Ministerium solche Maßnahmen auch ohne konkrete Störungen anordnen darf, wenn das Netz nicht den Anforderungen der [[EG-Richtlinie]] 89/336/EWG entspricht, die insbesondere die anerkannten Regeln der Technik fordert.<ref>[http://www.ris2.bka.gv.at/JudikaturEntscheidung.wxe?QueryID=Vwgh&Dokumentnummer=JWT_2005030245_20060608X00 VwGH Erkenntnis GZ. 2005/03/0245 vom 8. Juni 2006. RIS - Rechtssätze und Entscheidungstext, 17. Juli 2007, aktualisiert am 7. Oktober 2008. Zuletzt abgerufen am 12. November 2015.]</ref> |
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In [[Deutschland]] gibt es Höchstwerte für TFA-Störstrahlung, die in der Nutzungsbestimmung 30 (NB30) des Frequenzbereichszuweisungsplans festgelegt sind. Der [[Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg]] hält sie für nicht anwendbar, da sie nicht gegenüber der [[Europäische Kommission|Europäischen Kommission]] notifiziert worden ist. Deshalb könne die [[Bundesnetzagentur]] nicht schon bei Überschreitung der NB30-Werte, sondern erst bei konkreten Störungen TFA-Einschränkungen anordnen.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.agz-ev.de/recht/urteile_und_nachrichten/docs/vgh_baden-wuerttemberg_plc_01.pdf |wayback=20120131091052 |text=''PLC darf in Mannheim weiter betrieben werden'', rechtskräftiger Beschluss 1 S 787/05 vom 7. Februar 2006 |archiv-bot=2023-01-24 07:01:40 InternetArchiveBot }} (PDF; 67 kB)</ref> Hintergrund sind Beschwerden eines Funkamateurs, bei dem Störungen auftraten, woraufhin die Bundesnetzagentur gegen den TFA-Betreiber in [[Mannheim]] eine [[Sofortige Vollziehung|sofort vollziehbare]] [[Verwaltungsakt (Deutschland)|Anordnung]] erließ, nach der die NB30-Werte nicht mehr überschritten werden dürfen. |
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In den Bedienungsanleitungen der TFA-Geräte findet man meist einen Hinweis ähnlich dem folgenden: Diese Einrichtung X kann im Wohnbereich Funkstörungen verursachen; in diesem Fall kann vom Betreiber verlangt werden, angemessene Maßnahmen durchzuführen. Um sich als Endverbraucher abzusichern, gibt es Vordrucke, die man sich vom Verkäufer unterschreiben lassen sollte, um bei Beeinflussungen die Kosten für die oben beschriebenen „angemessenen Maßnahmen“ zurückerstattet zu bekommen.<ref>[http://www.addx.de/plc/PLC-Muster03.pdf Vordruck (PDF; 23 kB)]</ref> |
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== Siehe auch == |
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* [[Teilnehmeranschlussleitung]] |
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* [[Gebäudeverkabelung]] |
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* [[Funksysteme zur Gebäudeautomatisierung]] |
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* [[IEEE 1901]] |
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== Literatur == |
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* Frank Reinhardt: ''POWERLINE. Verfassungs-, verwaltungs- und telekommunikationsrechtliche Probleme.'' Peter Lang-Verlag, 1. Aufl. 2003. ISBN 3-631-51180-9. |
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== Weblinks == |
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* [http://www.ralf-woelfle.de/elektrosmog/technik/plc.htm PLC bei Elektrosmoginfo] |
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* [http://www.yamar.com/ Yamar Electronics, ''Multiplex DC-BUS Power Line Communication Networks''] (englisch) |
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* [http://rempli.org/ ''REMPLI'', Real-time Energy Management via Powerlines and Internet] (englisch) |
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* {{Webarchiv | url=http://www.ist-opera.org/ | wayback=20111026094612 | text=''Opera 2''}} Open PLC European Research Alliance (englisch) |
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* [http://teltarif.de/i/powerline.html Geschichte der PLC-Angebote in Deutschland bei teltarif] |
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* {{Webarchiv | url=http://www.dsl-ratgeber.info/Anbieterdatenbank/PLC_(Stromkabel)/ | wayback=20120106055814 | text=Übersicht deutscher PLC Anbieter}} |
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=== Abstrahlungen === |
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* [http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=050124014 ''Fernmeldebüro fällt Entscheidung 1. Instanz: Ist PLC nicht Stand der Technik?'', Meldung vom 24. Januar 2005 (Bescheid 1. Instanz)] |
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* [http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=060111010 ''PLC: Berufungsbescheid des BMVIT bestätigt Funkamateure'', Meldung vom 11. Januar 2006 (Bescheid 2. Instanz)] |
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* [https://www.darc.de/geschaeftsstelle/verbandsbetreuung/plc/ PLC-Informationen] des [[Deutscher Amateur-Radio-Club|Deutschen Amateur Radio Club]] |
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* [http://www.powerline-plc.info/ PLC-Informationen] des [[Österreichischer Versuchssenderverband|Österreichischen Versuchssenderverbands]] |
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* [http://www.addx.de/plc/plc.php/ PLC-Informationen] der [[Assoziation Deutschsprachiger Kurzwellenhörer]] |
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== Einzelnachweise == |
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Aktuelle Version vom 11. April 2024, 22:24 Uhr
Als Trägerfrequenzanlage (TFA) bezeichnet man eine Vorrichtung zur Sprach- oder Datenübertragung über vorhandene Kommunikations- oder Stromnetze. Die Übertragung
- über Nachrichten- und Telefonnetze ist häufig als Trägerfrequenztechnik bekannt und
- die Übertragung über Stromnetze als Powerline Communication (PLC) oder PowerLAN.
Trägerfrequenzanlagen verwenden die Trägerfrequenztechnik, bei der die Signale über eine oder mehrere Trägerfrequenzen zusätzlich auf die Leitung moduliert werden. Durch diese Mehrfachnutzung vorhandener Übertragungswege gelten Trägerfrequenzanlagen als schnell und kostengünstig realisierbar. Bedeutend sind auch Sicherheitsaspekte und die Resistenz gegenüber Störeinflüssen.
Trägerfrequenzanlagen können unterschieden werden nach
- dem Frequenzbereich
- der Modulationsart
- dem Anwendungsbereich.
Nachrichtenübertragung für Telefon- und Fernschreibkanäle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Frequenzmultiplexverfahren gestattet die Mehrfachnutzung vorhandener Leitungen. Es wird dabei jedem Sprechkanal eine eigene Trägerfrequenz zugeordnet, auf die das Audiosignal aufmoduliert und beim Empfänger selektiv demoduliert wird. Viele dieser Verfahren arbeiteten häufig mit der Amplituden- und später teilweise auch mit der Frequenzmodulation.
Die Trägerfrequenzsysteme sind als Zubringersysteme für Richtfunkstrecken und zur Übertragung mit Koaxialkabeln an Stelle der zunächst verwendeten Fernkabel eingesetzt worden. Die Verstärkerämter übernahmen die Verstärkung der Trägerfrequenzsignale und waren teilweise auch in der Lage, TF-Kanäle in andere TF-Kabeltrassen weiterzuleiten.
Diese Verfahren, wie auch die Wechselstromtelegrafie sind später durch digitale Übertragungsverfahren sowie durch Glasfaserkabel abgelöst worden. Sie waren in der Vergangenheit ein bedeutendes Verfahren (wie beispielsweise auch die Phantomschaltung) zur Mehrfachnutzung von Leitungssystemen.
Rundsteuertechnik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unter dem Begriff Rundsteuertechnik (oft auch abgekürzt als TRA = Tonfrequenzrundsteueranlage) wird die Trägerfrequenztechnik schon seit Jahrzehnten zur Massensteuerung von Geräten eingesetzt, die keine Rückmeldung erfordern, z. B. der Straßenbeleuchtung, der Lastfreigabe (Nachtspeicherheizung) oder der Tarifumschaltung (Nachtstrom).
Ferner wurde die Technik zum Alarmieren von Einsatzkräften verwendet. Die Berufsfeuerwehr Darmstadt alarmierte so ihre dienstfreien Kräfte und die vier Freiwilligen Feuerwehren des Stadtgebietes. Auch bei der Feuerwehr Pfungstadt war dies die erste „stille“ Alarmierung. Siehe hierzu Rundsteuertechnik #Alarmierung.
Die Netzbetreiber verwenden verschiedene Frequenzen, um gegenseitige Beeinflussungen zu vermeiden. Eingesetzt werden Frequenzen im Niederfrequenzbereich (bis etwa 2 kHz), da Signale mit diesen Frequenzen nur relativ geringen Dämpfungen unterliegen (das Niederspannungsnetz ist überwiegend induktiv, die verwendeten Isolierstoffe dämpfen noch nicht) und somit jedes Endgerät erreichen können.[1] Diese Anlagen verursachen wegen ihrer niedrigen Frequenzen keine Störungen des Rundfunkempfangs.
Nachrichtenübertragung über Hochspannungsleitungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Für den Nachrichtenaustausch zwischen Einrichtungen von Energieversorgungsunternehmen werden Trägerfrequenzanlagen im Frequenzbereich zwischen 30 kHz und 500 kHz verwendet. Hier ist der Begriff Trägerfrequenz-Nachrichtenübertragung über Hochspannungsleitungen (TFH) gebräuchlich. Diese Signale werden im Regelfall einphasig über ein Leiterseil von Hoch- oder Mittelspannungs-Freileitungen übertragen. Sie können im näheren Umfeld der jeweiligen Leitungen (bis zu einigen 100 Metern Abstand von der Leitung) den Empfang von in diesem Frequenzbereich arbeitenden Funkdiensten, wie den Langwellenrundfunksendern, dem Funkuhrsender DCF77 oder dem Navigationssystem LORAN-C der See- und Luftfahrt mitunter beträchtlich stören. Aus diesen Gründen und wegen der geringen maximalen Übertragungsbandbreite werden zum Zweck der Nachrichtenübermittlung innerhalb von Energieversorgungsunternehmen Trägerfrequenzanlagen zunehmend stillgelegt und durch Richtfunksysteme oder Kabel (meist Glasfaserkabel im Erdseil) ersetzt.
Die Trägerfrequenzanlagen und Trägerfrequenzsignal-Relaisstationen wurden früher auch dazu benutzt, den Elektrizitätswerken hochverfügbare betriebseigene Fernsprechanlagen im Selbstwählverkehr bereitzustellen. Man sprach hierbei von EW-Telefonie[2].
Trägerfrequenzsignale können beachtliche Entfernungen (mehrere hundert Kilometer) auf Stromleitungen zurücklegen.
Um eine unkontrollierte Ausbreitung zu verhindern, findet man manchmal in den Stromschlaufen von abzweigenden Leitungen und in den Schaltanlagen von Umspannwerken Sperrdrosseln, welche diese Signale abblocken. Bei sehr langen Leitungen ist gelegentlich die Verwendung von Verstärkerstationen notwendig.
In der ehemaligen Sowjetunion werden auf einigen Leitungen die Erdseile für die Übertragung von Trägerfrequenzsignalen genutzt, welche hierfür an den Masten mit Isolatoren befestigt sind.
Haushaltsanwendungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sprachübertragung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im häuslichen Bereich ist das sogenannte Babyfon die wohl bekannteste Anwendung dieser Technik. Es arbeitet auf Frequenzen um 100 kHz, also unterhalb des Langwellenrundfunkbereichs. Wechselsprechanlagen mit Trägerfrequenztechnik im gleichen Frequenzbereich wurden seit den 1970'er Jahren auch unter der Bezeichnung „wireless intercom“, „FM-Intercom“, „Wechselsprechanlage – Betrieb nur über Steckdose ohne Kabelverbindung“, „Haus-Sprechanlage von Steckdose zu Steckdose“ usw. angeboten.
PowerLAN
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verfahren | Link-Rate | Frequenzbereich |
---|---|---|
HomePlug | 11 MBit/s | 4 … 27 MHz |
HomePlug Turbo | 85 MBit/s | 2 … 27 MHz |
Panasonic AV | 180 MBit/s | 3 … 30 MHz |
HomePlug AV | 200 MBit/s | 2 … 32 MHz |
DS2 AV | 200 MBit/s | 2 … 30 MHz |
Homeplug AV2 | 500 MBit/s | 2 … 86 MHz |
Mediaxtream | 882 MBit/s | 50 … 300 MHz |
Zur Vernetzung von Computern im Rahmen eines Local Area Network (LAN) kann (eine andere Variante von) TFA eingesetzt werden. Diesbetreffende Spezifikationen gibt es von Intellon (HomePlug), DS2, Panasonic sowie Gigle (Mediaxtream). Vorteile sind, dass keine Kabel verlegt werden müssen, durch WLAN nicht erreichbare Gebäudeteile versorgt werden können und eine gegenüber WLAN erheblich stabilere Übertragungsqualität, die besonders bei HD-Video-Streaming benötigt wird. „Nachteil der Powerline-Technik im Vergleich zu WLAN ist, dass sich die Hersteller bislang nicht auf einen einheitlichen Standard einigen konnten sowie der vergleichsweise hohe Preis.“[3]
Die Internationale Fernmeldeunion (ITU) arbeitet an einer standardisierten Technologie für die drahtgebundene Übertragung digitaler Daten im Haus (Heimnetzwerk). Der Standard G.hn soll mit Geschwindigkeiten von bis zu 1 Gbit/s sämtliche im Haus verlegten Leitungen (Strom-, Telefon- und Netzwerkkabel) nutzen können. Im Oktober 2009 wurde die Empfehlung G.9960 für die Bitübertragungsschicht und die Architektur des Standards von der ITU verabschiedet. Die Empfehlung G.9961 für die Sicherungsschicht folgte am 11. Juni 2010.[4] ABI Research prognostizierte (2008) für das Jahr 2013, dass weltweit 42 Millionen Geräte mit Unterstützung für den Standard G.hn verkauft sein könnten.[5]
Manche Anbieter von Haushaltselektronik bieten für ausgewählte Produkte Fernbedienmöglichkeiten über das Haus-Stromnetz per Powerline an. Über einen angebundenen PC oder eine Art Fernbedienung („Bedienpanel“) können dann die Geräte überwacht oder gesteuert werden.
Die in der Europäischen Union vertriebenen Modems werden im Rahmen der CE-Kennzeichnung bauartgeprüft. Die Störung von Anderen durch Abstrahlung liegt bei geprüfter Bauart innerhalb der gesetzlichen Vorgaben.
Da Stromversorgungsnetze (Niederspannungsnetz) zur Drehstromübertragung meist aus drei Außenleitern bestehen, besteht bei der Nachrichtenübertragung das Problem, die hochfrequenten Trägerfrequenzsignale möglichst gleichmäßig über diese drei Außenleiter zu verteilen. Zu diesem Zweck werden in den Niederspannungsnetzen sogenannte Phasenkoppler eingesetzt, welche die Außenleiter nur für das Trägerfrequenzsignal miteinander verbinden.
Die Bundesnetzagentur verzeichnete zwischen Frühjahr 2005 und Frühjahr 2007 nur zwei Störungsmeldungen, die auf Inhouse-Powerline zurückzuführen waren. Ein daraus resultierendes Ordnungswidrigkeitsverfahren fand mit Zahlung einer Geldbuße sein Ende.[6]
Hausautomation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verschiedene Anbieter und Protokolle befassen sich mit über das Stromnetz ferngesteuerten Verbrauchern sowie der vergleichsweise langsamen Datenübertragung innerhalb eines Hauses. Ein Beispiel ist das X10-Protokoll. Allen gemeinsam ist die trägerfrequente Übertragung der Signale, die Programmierbarkeit der verschiedenen Module zur Eingabe und zur Verbrauchersteuerung sowie die kurze Reichweite, die nur sehr geringe Trägerleistungen erfordert und somit unter der Bagatellgrenze einer Funkzulassung (5 mW) liegen kann. Die X10 Übertragung arbeitet überdies bei nur 120 kHz, wodurch Funkstörungen sehr unwahrscheinlich sind.
Internetzugänge mittels Powerline
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei diesen Trägerfrequenzanlagen (auch als powerline bekannt) wird ein Internetzugang über das Stromkabel auf der Strecke zwischen Steckdose beim Endverbraucher und der Trafostation des Energieversorgers bereitgestellt.
In der Trafostation ist der Übergang zu reinen Internetleitungen, dem Backbone. Da auf der Strecke zwischen Trafostation und Hausanschluss sowie auf der Strecke zwischen Hausanschluss und Steckdose verschiedene Frequenzen verwendet werden, sind insgesamt drei Adapter notwendig: einer in der Trafostation, einer am Hausanschluss beim Stromzähler und einer an der Steckdose. Der Hausanschluss darf höchstens etwa 300 m von der Trafostation und höchstens etwa 100 m von der Steckdose entfernt sein; höhere Reichweiten sind nur mit Verstärkern möglich.
Der verwendete Frequenzbereich ist 1 bis über 30 MHz, dabei sind pro Trafostation zwischen 1,5 MBit/s bis 205 MBit/s möglich. Diese Bandbreite steht allen aktiven Nutzern des Dienstes, die an einer Trafostation angeschlossen sind, zur Verfügung.
Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post hat in ihrem Tätigkeitsbericht 2002/2003 festgestellt, dass die Hersteller und Betreiber dieser sogenannten Powerline-Trägerfrequenzanlagen (trägerfrequente Datenübertragung über das Stromnetz zur Internetanbindung) ihre Aktivitäten in Deutschland inzwischen bis auf wenige Ausnahmen eingestellt haben, und erwähnt in diesem Zusammenhang die unerlaubt hohen Funkabstrahlungen (Störfeldstärken), die im Rahmen der elektromagnetischen Verträglichkeit Probleme bereiten. Inzwischen werden diese Trägerfrequenzanlagen zunehmend kritisch gesehen, da die enorme Abstrahlung von Hochfrequenz herkömmliche Kommunikation über Kurzwelle praktisch unmöglich macht. Aus diesem Grund kam es zu massiven Protesten von Funkamateuren. Neuartige Powerline-Modems können die Existenz von Kurzwellen-Rundfunkdiensten am Ort und zum Zeitpunkt ihres Betriebes erkennen, indem sie das Grundrauschen beobachten. Die durch den Rundfunk belegten Frequenzen werden dann von der Powerline-Kommunikation ausgespart. Diese Technik funktioniert jedoch meist nur mit Sendern, die dauerhaft senden, da die Modems die Einstellung der Frequenzen üblicherweise nur nach dem Einschalten oder in längeren Zeitabständen vornehmen.
Verbreitung von Rundfunkprogrammen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur Verbreitung von amplitudenmodulierten Rundfunkprogrammen sind früher im Langwellenbereich Stromleitungen und Telefonkabel genutzt worden. In Deutschland wurde diese Technik 1939 als Drahtfunk eingeführt, in der Schweiz als Telefonrundspruch und in Norwegen als Linjesender bezeichnet. In Russland war dieses System sehr verbreitet, denn es gestattete nur den Empfang russischer Sender. Noch heute wird diese Technik in einigen Ländern zur lokalen Rundfunkversorgung verwendet.
Es gibt Systeme, die vorhandene Telefonleitungen nutzen, und Systeme für Starkstromleitungen. In den Kopfstationen wurden die TF-Signale über spezielle Transformatoren und Kondensatoren auf die Leitungen eingekoppelt.
Bei der Trägerfrequenztechnik dient das vorhandene Leitungssystem mit den Ankoppeleinheiten als Verteilungsmedium, während bei den sogenannten Lichtantennen die angeschlossene Stromleitung als Antenne wirken soll.
Emissionen und unerwünschte Ausstrahlungen von Trägerfrequenzanlagen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Stromdurchflossene Leiter wirken wie Antennen und strahlen die Signale von Trägerfrequenzanlagen in die Umgebung ab.
Da eine Stromleitung ohne Abschirmung auch Signale aus der Umgebung und von angeschlossenen Geräten aufnimmt, besteht das Problem darin, dass zur Aufrechterhaltung einer guten Verbindung hohe Sendepegel der TFA-Modems notwendig sind. Hohe Sendepegel der Modems führen aber zu höheren abgestrahlten Signalen.
Mit empfindlichen Empfängern können unter Verwendung von Richtantennen TFA-Signale noch in einigen Dutzend, manchmal sogar in einigen 100 Metern Entfernung von der Leitung empfangen werden.
Im Kurzwellenbereich kommt es, insbesondere in Gebieten mit oberirdischer Verlegung der Stromleitungen, zu Störungen des Kurzwellenempfangs. Diese Störungen wirken sich unter anderem auf den Funk von Polizei, Sicherheitsbehörden, Taxi- oder Amateurfunk, Kurzwellenrundfunk, den Seefunkdienst, Wetterfunk, Flugfunk, militärische Funkdienste, Botschaftsfunk, Presseagenturen sowie auf die Kurzwellenfunknetze von UNO und ICRC aus.[7] Ein Kerbfilter kann dazu genutzt werden, um empfindliche Kurzwellenanwendungen von Störungen durch das TFA-Signal freizuhalten. Dies ist jedoch nur eine Behelfslösung, da es außer den ISM-Bereichen keine Bereiche gibt, in denen gestört werden „darf“. Man kann damit immer nur die wahrscheinlichsten Konflikte vermeiden, die Problematik selbst bleibt und jeder ausgeblendete Frequenzbereich verringert die Bandbreite der Übertragung innerhalb der Trägerfrequenzanlage.
Von der NATO gibt es hierzu einen Bericht (RTO TECHNICAL REPORT TR-IST-050) über die zu erwartenden Funkstörungen durch Datenübertragungen über ungeschirmte Stromleitungen.[8]
In Österreich hat das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) zum Powerline-Netzwerkbetreiber in Linz Störungsmeldungen gesammelt und Messergebnisse aufgelistet. Betroffen sind die Frequenzen von etwa 3 bis 20 MHz, Störungsmeldungen gibt es zum Amateurfunk und Notfunk. Den Bescheid des BMVIT an den Betreiber, bei anderen Telekommunikationsanlagen keine funktechnische Störungen zu verursachen, hat der Verwaltungsgerichtshof aufgehoben, weil keine konkreten (vollstreckbaren) Maßnahmen angeordnet wurden und der Zusammenhang zwischen den Funkstörungen und dem Powerlinenetz nicht belegt werden konnte. Gleichzeitig hat er jedoch entschieden, dass das Ministerium solche Maßnahmen auch ohne konkrete Störungen anordnen darf, wenn das Netz nicht den Anforderungen der EG-Richtlinie 89/336/EWG entspricht, die insbesondere die anerkannten Regeln der Technik fordert.[9]
In Deutschland gibt es Höchstwerte für TFA-Störstrahlung, die in der Nutzungsbestimmung 30 (NB30) des Frequenzbereichszuweisungsplans festgelegt sind. Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg hält sie für nicht anwendbar, da sie nicht gegenüber der Europäischen Kommission notifiziert worden ist. Deshalb könne die Bundesnetzagentur nicht schon bei Überschreitung der NB30-Werte, sondern erst bei konkreten Störungen TFA-Einschränkungen anordnen.[10] Hintergrund sind Beschwerden eines Funkamateurs, bei dem Störungen auftraten, woraufhin die Bundesnetzagentur gegen den TFA-Betreiber in Mannheim eine sofort vollziehbare Anordnung erließ, nach der die NB30-Werte nicht mehr überschritten werden dürfen.
In den Bedienungsanleitungen der TFA-Geräte findet man meist einen Hinweis ähnlich dem folgenden: Diese Einrichtung X kann im Wohnbereich Funkstörungen verursachen; in diesem Fall kann vom Betreiber verlangt werden, angemessene Maßnahmen durchzuführen. Um sich als Endverbraucher abzusichern, gibt es Vordrucke, die man sich vom Verkäufer unterschreiben lassen sollte, um bei Beeinflussungen die Kosten für die oben beschriebenen „angemessenen Maßnahmen“ zurückerstattet zu bekommen.[11]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Frank Reinhardt: POWERLINE. Verfassungs-, verwaltungs- und telekommunikationsrechtliche Probleme. Peter Lang-Verlag, 1. Aufl. 2003. ISBN 3-631-51180-9.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- PLC bei Elektrosmoginfo
- Yamar Electronics, Multiplex DC-BUS Power Line Communication Networks (englisch)
- REMPLI, Real-time Energy Management via Powerlines and Internet (englisch)
- Opera 2 ( vom 26. Oktober 2011 im Internet Archive) Open PLC European Research Alliance (englisch)
- Geschichte der PLC-Angebote in Deutschland bei teltarif
- Übersicht deutscher PLC Anbieter ( vom 6. Januar 2012 im Internet Archive)
Abstrahlungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fernmeldebüro fällt Entscheidung 1. Instanz: Ist PLC nicht Stand der Technik?, Meldung vom 24. Januar 2005 (Bescheid 1. Instanz)
- PLC: Berufungsbescheid des BMVIT bestätigt Funkamateure, Meldung vom 11. Januar 2006 (Bescheid 2. Instanz)
- PLC-Informationen des Deutschen Amateur Radio Club
- PLC-Informationen des Österreichischen Versuchssenderverbands
- PLC-Informationen der Assoziation Deutschsprachiger Kurzwellenhörer
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Jochen Fritz: Frequenzen. In: Grundlagen der Rundsteuertechnik. Abgerufen am 28. Januar 2018 (deutsch).
- ↑ AEG Hilfsbuch für elektrische Licht- und Kraftanlagen, Essen 1953
- ↑ Lothar Schnitzler: Sieg der Steckdose. In: Wirtschaftswoche. Nr. 34, 2008, ISSN 0042-8582, Seite 108 (online).
- ↑ Sheila Lashford: United Nations ITU-T's G.hn Approved as Global Standard for Wired Home Networking. In: HomeGrid - Press Releases and News. HomeGrid Forum, 11. Juni 2010, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 11. September 2010; abgerufen am 17. Juni 2011 (englisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ pressinfo: Press release: New global standard for fully networked home. International Telecommunication Union (ITU), 12. Dezember 2008, abgerufen am 28. Januar 2018 (englisch).
- ↑ c't Spezial Netzwerke. 01, 2008, Seite 19.
- ↑ Manfred Breul vom Branchenverband BITKOM, zitiert nach: Verena Wolff: Datenströme aus der Steckdose ( vom 27. September 2007 im Internet Archive). In: Aachener Zeitung. 2. Juli 2007.
- ↑ Beurteilung der NATO ( des vom 25. Oktober 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. zum Thema Abstrahlung von PLC aus ungeschirmten Leitungen (PDF, englisch; 9,7 MB)
- ↑ VwGH Erkenntnis GZ. 2005/03/0245 vom 8. Juni 2006. RIS - Rechtssätze und Entscheidungstext, 17. Juli 2007, aktualisiert am 7. Oktober 2008. Zuletzt abgerufen am 12. November 2015.
- ↑ PLC darf in Mannheim weiter betrieben werden, rechtskräftiger Beschluss 1 S 787/05 vom 7. Februar 2006 ( des vom 31. Januar 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 67 kB)
- ↑ Vordruck (PDF; 23 kB)