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„Smyril“ – Versionsunterschied

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{{Dieser Artikel|behandelt das Fährschiff Smyril. Zur Reederei [[Smyril Line]] siehe dort.}}
Die '''Smyril''' ist das jeweilige Flaggschiff der regionalen [[Fähre|Fährverkehrsflotte]] der [[Färöer]]. Früher wurde der Name '''Smiril''' geschrieben.
[[Datei:Torshavn-suduroy-ferry.jpg|mini|Fährlinie 7 der Färöer, das Revier der ''Smyril'']]
[[Datei:New smyril 22-10-2005 (4).jpg|mini|Die 2005 in Betrieb genommene Fähre ''Smyril''.]]
'''Smyril''' ist der Name für das jeweilige [[Flaggschiff]] der regionalen [[Fähre|Fährverkehrsflotte]] der [[Färöer]]. Früher wurde der Name ''Smiril'' geschrieben. Eignerin der ''Smyril'' ist die staatliche Verkehrsgesellschaft [[Strandfaraskip Landsins]].


== Herkunft und Bedeutung ==
Die färöische Reederei '''Smyril Line''' ist ''nicht'' Betreiberin der ''Smyril'', sondern der [[Norröna]] im internationalen Verkehr.
''Smyril'' ist der färöische Name für den [[Merlin (Vogel)|Merlin]] (''Falco columbarius''), den einzigen Greifvogel auf den Färöern.


==Vorgeschichte==
== Vorgeschichte ==
Die südlichste der Färöer-Inseln, [[Suðuroy]], liegt verhältnismäßig weit von den anderen Inseln entfernt und war in früheren Tagen ziemlich isoliert, da die Verbindung, die mit offenen Booten über ein gefährliches Fahrwasser aufrechterhalten werden mußte, sehr mühsam war. Nicht zuletzt die Postverbindung war besonders unregelmäßig. Als der Handel auf den Färöern in der zweiten Hälfte des [[19. Jahrhundert]]s aufblühte, weil das königliche Handelsmonopol abgeschafft und der Freihandel eingeführt wurde, entstand ein großer Bedarf für eine regelmäßigere Güter-, Passagier- und Postverbindung zwischen den Inseln. Besonders auf Suðuroy wurde die Fischerei und die [[Stockfisch]]produktion erweitert, und der Ort [[Tvøroyri]] wurde das Zentrum der neuen wirtschaftlichen Entwicklung, die die färöische Gesellschaft verändern sollte. Von hier kam auch die Anregung, eine Linienverbindung zwischen den Inseln einzurichten.
Die südlichste der Färöer-Inseln, [[Suðuroy]], liegt verhältnismäßig weit von den anderen Inseln entfernt und war in früheren Zeiten ziemlich isoliert, da die Verbindung, die mit offenen Booten über ein gefährliches Fahrwasser aufrechterhalten werden musste, sehr mühsam war. Nicht zuletzt die Postverbindung war besonders unregelmäßig. Als der Handel auf den Färöern in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aufblühte, weil das königliche Handelsmonopol abgeschafft und der Freihandel eingeführt wurde, entstand ein großer Bedarf für eine regelmäßigere Güter-, Passagier- und Postverbindung zwischen den Inseln. Besonders auf Suðuroy wurde die Fischerei und die [[Stockfisch]]<nowiki/>produktion erweitert, und der Ort [[Tvøroyri]] wurde das Zentrum der neuen wirtschaftlichen Entwicklung, die die färöische Gesellschaft verändern sollte. Von hier kam auch die Anregung, eine Linienverbindung zwischen den Inseln einzurichten.


==Smiril I==
== ''Smiril'' (1895) ==
[[Datei:Faroe stamp 340 Smiril I.jpg|mini|''Smiril'' von 1895 unter dänischer Flagge]]
[[1895]] ließ die Handelsgesellschaft ''J. Mortensen'' aus Tvøroyri von der ''Kochum Mekaniska Verkstad AB'' in [[Malmö]], [[Schweden]] ein kleines Dampfschiff bauen. Das Schiff, das den Namen ''Smiril'' erhielt, nahm im Januar [[1896]] die Linienschiffahrt auf. Da das Schiff beinahe alle Orte auf den Inseln anlaufen sollte, lagen natürlich mehrere Tage zwischen den Abfahrten. Nur in wenigen Orte konnte der Dampfer am Kai anlegen. Das Schiff mußte meist vor Anker liegen, während Güter und Passagiere mit kleinen Fährbooten an Land gesetzt wurden - ein langsames und mühseliges Unterfangen. Aber dies war trotzdem eine große Umwälzung, nicht zuletzt für die Postverbindung. [[1917]] übernahm die öffentliche Hand die ''Smiril''. Alle vier Linienschiffe, die den Namen ''Smiril'' trugen, waren seitdem in staatlichem Besitz. Smiril ist der färöische Name für den [[Zwergfalke]]n (Merlin), dem einzigen Greifvogel auf den Färöern.
1895 ließ die Handelsgesellschaft ''J. Mortensen'' aus Tvøroyri von der ''Kockum Mekaniska Verkstad AB'' in [[Malmö]], [[Schweden]], ein kleines [[Dampfschiff]] bauen. Das Schiff erhielt den Namen ''Smiril'' und nahm im Januar 1896 die Linienschifffahrt auf. Da das Schiff beinahe [[Liste der Städte und Orte auf den Färöern|alle Orte auf den Inseln]] anlaufen sollte, lagen natürlich mehrere Tage zwischen den Abfahrten. Nur in wenigen Orten konnte der Dampfer an einem [[Kai (Uferbauwerk)|Kai]] anlegen. Das Schiff musste meist vor Anker liegen, während Güter und Passagiere mit kleinen Fährbooten an Land gesetzt wurden. Doch bedeutete dies eine wichtige Innovation, nicht zuletzt für die Postverbindung.


1917 übernahm die öffentliche Hand die ''Smiril''. Alle vier Schiffe, die den Namen ''Smiril'' trugen, waren seitdem in staatlichem Besitz.
==Smiril II==
[[1931]] ließ das färöische [[Løgting]] eine neue ''Smiril'' in [[Frederikshavn]] bauen. Diese ''Smiril'' Nr. 2 war größer und komfortabler für die Passagiere - es gab einen Salon und einen Rauchsalon mit richtigen Sofas und weichen Sesseln und sogar Kabinen mit Betten. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits mehrere neue Linien zwischen den vielen färöischen Orten eingerichtet und an mehreren Orten kleine Kaianlagen gebaut worden. Diese Linien wurden von anderen Schiffen versorgt. Da dieses hübsche neue Schiff besonders die größeren Handelsorte anlief, z.B. [[Vestmanna]], [[Miðvágur]], [[Nólsoy]], [[Klaksvík]] und die Orte auf der Ostseite von [[Eysturoy]], blieb mehr Zeit für eine regelmäßigere Verbindung nach Suðuroy über [[Skálavík]] auf [[Sandoy]].


== ''Smiril'' (1931) ==
==Smyril III==
[[Datei:Faroe stamp 341 Smiril II.jpg|mini|Die ''Smiril'' von 1931 unter färöischer Flagge]]
Die dritte ''Smyril'' wurde [[1967]] auf der Schiffswerft in [[Tórshavn]] gebaut (infolge der [[Rechtschreibreform]] änderte sich die Schreibweise von ''Smiril'' in ''Smyril''). Mit diesem schnellen Motorschiff, das besonders seetüchtig und ruhig war im Gegensatz zu seinem stark schwankenden und schaukelnden Vorgänger, wurde die Fahrzeit von Tórshavn nach Suðuroy von vier auf drei Stunden verkürzt. Das Schiff, auf dem 300 Passagiere Platz fanden, konnte auf der Linie zwischen Tórshavn, Suðuroy und Klaksvík alle Bedürfnisse erfüllen. Ende der [[60er Jahre|sechziger Jahre]] und in den [[70er Jahre|Siebzigern]] wurde die Infrastruktur auf den Färöern jedoch stark ausgebaut - es wurden Straßen, Tunnels, Dämme und Brücken gebaut und neue Häfen angelegt. Der Autoverkehr war ebenfalls auf dem Vormarsch, und es wurde eine richtige Fähre gebraucht, die Autos transportieren konnte.
1931 ließ das färöische [[Løgting]] eine neue ''Smiril'' in [[Frederikshavn]] bauen. Es war größer und bot mehr Komfort für die Passagiere; es gab einen Salon und einen Rauchsalon mit Sofas und Sesseln und Kabinen mit Betten.


Zu diesem Zeitpunkt waren bereits mehrere neue Schifffahrtslinien zwischen den vielen färöischen Orten eingerichtet und an mehreren Orten kleine Kaianlagen gebaut worden. Diese Linien wurden von anderen Schiffen versorgt. Da die neue ''Smiril'' besonders die größeren Handelsorte anlief, z.&nbsp;B. [[Vestmanna]], [[Miðvágur]], [[Nólsoy]], [[Klaksvík]] und die Orte auf der Ostseite von [[Eysturoy]], blieb mehr Zeit für eine regelmäßigere Verbindung nach Suðuroy über [[Skálavík]] auf [[Sandoy]].
==Smyril IV==
[[1975]] beschloß die staatliche Reederei [[Strandfaraskip Landsins]], eine sechs Jahre alte Autofähre von der dänischen Reederei ''Molslinjen'' zu kaufen. Sie erhielt den Namen ''Smyril'' und wurde auf derselben Linie eingesetzt wie ihre Vorgängerin. Mit dem großen hochseetüchtigen Schiff, das mit Stabilisatoren ausgestattet ist, verkürzte sich die Fahrt nach Suðuroy auf zwei Stunden. Jetzt konnten Personen aus Suðuroy an einem Tag nach Tórshavn und wieder zurückfahren. Diese vierte ''Smyril'' befährt heute immer noch die feste Linie zwischen Suðuroy und Tórshavn und befördert Passagiere, Fracht und Post.


Während des [[Färöer im Zweiten Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] wurde die ''Smiril'' zweimal von deutschen [[Bomber]]n angegriffen, beide Male zwischen [[Stóra Dímun]] und [[Sandoy]]. Der erste Angriff geschah am 14. Juli 1941 und führte zu erheblichem Sachschaden, der aber in zwei Wochen repariert war. Der zweite Angriff am 2. Dezember 1941 hatte die Evakuierung aller Passagiere in [[Skálavík]] zur Folge, aber ein MG-Schütze an Bord konnte das Flugzeug schließlich verjagen.
==Smyril V==

Die ''neue Smyril'' wird im Sommer [[2004]] in Betrieb genommen. Dieses hochmoderne Schiff wurde in [[Spanien]] auf der ''Izar-Werft'' gebaut. Sie kann bis zu 200 Autos (oder 60 Trailer) und fast 1.000 Passagiere aufnehmen. Mit einer Spitzengeschwindigkeit von 21 Knoten und einer Reichweite von beinahe 5.000 Seemeilen wäre sie sogar für den transatlantischen Verkehr geeignet.
== ''Smyril'' (1967) ==
[[Datei:Faroe stamp 342 Smyril III.jpg|mini|''Smyril'' von 1967, gebaut auf den Färöern]]
Die dritte ''Smyril'' wurde 1967 auf der Schiffswerft in [[Tórshavn]] gebaut und infolge der färöischen [[Rechtschreibreform]] änderte sich die Schreibweise von ''Smiril'' in ''Smyril''. Mit diesem schnellen Motorschiff, das im Gegensatz zu seinem stark schlingernden Vorgänger besonders seetüchtig und ruhig war, wurde die Fahrzeit von Tórshavn nach Suðuroy von vier auf drei Stunden verkürzt. Das Schiff, auf dem 300 Passagiere Platz fanden, konnte auf der Linie zwischen Tórshavn, Suðuroy und Klaksvík alle Bedürfnisse erfüllen.

Ende der 1960er Jahre und in den 1970ern wurde die Infrastruktur auf den Färöern stark ausgebaut; es wurden Straßen, Tunnel, Dämme und Brücken gebaut sowie neue Häfen angelegt. Der Autoverkehr war ebenfalls im Anwachsen, und es wurde eine [[Fähre]] gebraucht, die Autos transportieren konnte.

== ''Smyril'' (1969) ==
[[Datei:Faroe stamp 343 Smyril IV.jpg|mini|''Smyril'' als Autofähre]]
[[Datei:Smyril IV struggling with the sea.JPG|mini|Zwischen Streymoy und Suðuroy herrscht oft eine raue See. ''Smyril'' im täglichen Einsatz.]]
1975 beschloss die staatliche Reederei [[Strandfaraskip Landsins]], eine Autofähre von der dänischen Reederei [[Molslinjen]] zu kaufen. Es handelte sich um die 1969 gebaute ''Morten Mols''.<ref name="fakta">{{cite web| title = M/S Morten Mols| work = Fakta om Fartyg| url = http://www.faktaomfartyg.se/morten_mols_1969.htm| language = Schwedisch| accessdate = 2010-06-27}}</ref> Sie erhielt den Namen ''Smyril'' und wurde auf derselben Linie eingesetzt wie ihre Vorgängerin. Mit dem großen hochseetüchtigen Schiff, das mit Stabilisatoren ausgestattet war, verkürzte sich die Fahrt nach Suðuroy auf zwei Stunden. Nun konnten Personen aus Suðuroy an einem Tag nach Tórshavn und wieder zurück fahren. Zwischen 1975 und 1982 wurde die ''Smyril'' im Sommer jeweils während zweier Monate für einen Autofährdienst zwischen den Färöern, [[Island]] und [[Norwegen]] eingesetzt. Der Erfolg dieser Verbindung war Ansporn für die Gründung der Reederei [[Smyril Line]], die seither mit ihrer eigenen Fähre zwischen Dänemark, den Färöern und Island verkehrt.<ref>{{Literatur |Autor=Andras Mortensen |Titel=Faroe Passenger Lines |Sammelwerk=North Sea Passenger Lines |Herausgeber=Morten Hahn-Pedersen |Verlag=Fiskeri- og Søfartsmuseet - Association of North Sea Cities, Maritime Museum Network | Ort=Esbjerg|Datum=2009 |Seiten=59-65 |Fundstelle=hier S. 64 |ISBN=978-87-90982-48-5}}</ref>

Nach Indienststellung einer neuen Fähre gleichen Namens wurde das Schiff in die Karibik verkauft, wo es von 2006 bis 2008 unter dem Namen ''Smyrill'' zwischen [[Fort-de-France]] ([[Martinique]]) und [[Pointe-à-Pitre]] ([[Guadeloupe]]) verkehrte. Ende 2008 wurde das Schiff an eine Reederei in [[Kap Verde]] verkauft und in ''Isalita'' umgetauft.<ref name="fakta"/>

== ''Smyril'' (2004) ==
[[Datei:Harbour for the new Smyril.JPG|mini|Für die neue ''Smyril'' entsteht ein neuer Heimathafen in [[Tvøroyri]].]]
[[Datei:New smyril 11.56.jpg|mini|Die neue ''Smyril'' nach ihrer Ankunft am 15. Oktober 2005. Rechts daneben die alte ''Smyril I''. Zu dem Volksfest kamen rund 4000 Besucher.]]
Die neue ''Smyril'' sollte bereits im Herbst 2004 in Betrieb genommen werden. Wegen der anhaltenden Arbeitskämpfe bei der staatlichen [[Izar-Werft]] in [[Spanien]] gegen deren Privatisierung verzögerte sich die Fertigstellung und Überführung bis zum September 2005.<ref>{{cite web |url=http://www.uf.fo/les_tidindi.asp?Id=20361 |title= Nýggi Smyril seinkaður fleiri mánaðir av sponskum verkfalli |publisher=Útvarp Føroya|date=2004-10-07|archiveurl=https://web.archive.org/web/20041109090556/http://www.uf.fo/les_tidindi.asp?Id=20361 |archivedate=2004-11-09 }}</ref>

Das Schiff wurde nach einem Entwurf der dänischen Schiffsdesigner ''Knud E. Hansen A/S'' in [[San Fernando (Spanien)]] gebaut. Die 135 Meter lange Fähre kann über seine zwei Auffahrtrampen in kurzer Zeit bis zu 200 Autos (oder 60 Trailer) und fast 1000 Passagiere aufnehmen. Mit einer Spitzengeschwindigkeit von 21 Knoten und einer Reichweite von beinahe 5000 Seemeilen wäre sie sogar für den transatlantischen Verkehr geeignet, ist aber speziell für den Personen- und Güterverkehr von [[Suðuroy]] nach [[Tórshavn]] konzipiert. Heimathafen der ''Smyril V.'' ist [[Tvøroyri]]. Die 32 Seemeilen nach Tórshavn bewältigt das Schiff, das am 24. September von Anita Eidesgaard, der Frau des Ministerpräsidenten [[Jóannes Eidesgaard]], in San Fernando getauft wurde, in nur 90 Minuten.

Am selben Tag, als das Schiff auf den Namen ''Smyril'' getauft wurde, wurde auf den Färöern die bisherige ''Smyril'' in ''Smyril I'' umgetauft, da es im färöischen Schiffsregister keine zwei Schiffe mit dem gleichen Namen geben darf. Die neue ''Smyril'' traf am 15. Oktober unter großer Anteilnahme der Bevölkerung ein. Sie wurde zwei Wochen lang zu Schulungszwecken getestet und am 1. November 2005 in Betrieb genommen.

== Weblinks ==
{{Commons|Smyril}}
* [https://www.ssl.fo/fo/um-ssl/skip/mf-smyril ''Smyril''], Strandfaraskip Landsins (auf Färöisch)
* [http://www.skipalistin.fo/is-is/smyril ''Smyril''], Skipalistin (auf Färöisch)
* {{Internetquelle |url=http://www.faroestamps.fo/?side=b394260452f01efad1cdd642af339b06 |titel=Four Ships Called Smyril (englisch, deutsch, französisch, dänisch, färöisch) – Grundlage für diesen Artikel |hrsg= |archiv-url=https://web.archive.org/web/20110525030639/http://www.faroestamps.fo/?side=b394260452f01efad1cdd642af339b06|archiv-datum=2011-05-25|zugriff=2016-11-08 }}
* {{Internetquelle |url=http://www.olivant.fo/tema.php?tema_nr=27 |titel= Fotostrecke vom Stapellauf der Smyril V|hrsg=olivant.fo |archiv-url=https://web.archive.org/web/20050208045509/http://www.olivant.fo/tema.php?tema_nr=27 |archiv-datum=2005-02-08|zugriff=2016-11-08 }}

== Einzelnachweise ==
<references/>

[[Kategorie:Fähre (Atlantik)]]
[[Kategorie:Passagierschiff (Färöer)]]
[[Kategorie:Suðuroy]]
[[Kategorie:Tvøroyri]]
[[Kategorie:Schiff (Strandfaraskip Landsins)]]

Aktuelle Version vom 23. Dezember 2023, 09:23 Uhr

Fährlinie 7 der Färöer, das Revier der Smyril
Die 2005 in Betrieb genommene Fähre Smyril.

Smyril ist der Name für das jeweilige Flaggschiff der regionalen Fährverkehrsflotte der Färöer. Früher wurde der Name Smiril geschrieben. Eignerin der Smyril ist die staatliche Verkehrsgesellschaft Strandfaraskip Landsins.

Herkunft und Bedeutung

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Smyril ist der färöische Name für den Merlin (Falco columbarius), den einzigen Greifvogel auf den Färöern.

Die südlichste der Färöer-Inseln, Suðuroy, liegt verhältnismäßig weit von den anderen Inseln entfernt und war in früheren Zeiten ziemlich isoliert, da die Verbindung, die mit offenen Booten über ein gefährliches Fahrwasser aufrechterhalten werden musste, sehr mühsam war. Nicht zuletzt die Postverbindung war besonders unregelmäßig. Als der Handel auf den Färöern in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aufblühte, weil das königliche Handelsmonopol abgeschafft und der Freihandel eingeführt wurde, entstand ein großer Bedarf für eine regelmäßigere Güter-, Passagier- und Postverbindung zwischen den Inseln. Besonders auf Suðuroy wurde die Fischerei und die Stockfischproduktion erweitert, und der Ort Tvøroyri wurde das Zentrum der neuen wirtschaftlichen Entwicklung, die die färöische Gesellschaft verändern sollte. Von hier kam auch die Anregung, eine Linienverbindung zwischen den Inseln einzurichten.

Smiril von 1895 unter dänischer Flagge

1895 ließ die Handelsgesellschaft J. Mortensen aus Tvøroyri von der Kockum Mekaniska Verkstad AB in Malmö, Schweden, ein kleines Dampfschiff bauen. Das Schiff erhielt den Namen Smiril und nahm im Januar 1896 die Linienschifffahrt auf. Da das Schiff beinahe alle Orte auf den Inseln anlaufen sollte, lagen natürlich mehrere Tage zwischen den Abfahrten. Nur in wenigen Orten konnte der Dampfer an einem Kai anlegen. Das Schiff musste meist vor Anker liegen, während Güter und Passagiere mit kleinen Fährbooten an Land gesetzt wurden. Doch bedeutete dies eine wichtige Innovation, nicht zuletzt für die Postverbindung.

1917 übernahm die öffentliche Hand die Smiril. Alle vier Schiffe, die den Namen Smiril trugen, waren seitdem in staatlichem Besitz.

Die Smiril von 1931 unter färöischer Flagge

1931 ließ das färöische Løgting eine neue Smiril in Frederikshavn bauen. Es war größer und bot mehr Komfort für die Passagiere; es gab einen Salon und einen Rauchsalon mit Sofas und Sesseln und Kabinen mit Betten.

Zu diesem Zeitpunkt waren bereits mehrere neue Schifffahrtslinien zwischen den vielen färöischen Orten eingerichtet und an mehreren Orten kleine Kaianlagen gebaut worden. Diese Linien wurden von anderen Schiffen versorgt. Da die neue Smiril besonders die größeren Handelsorte anlief, z. B. Vestmanna, Miðvágur, Nólsoy, Klaksvík und die Orte auf der Ostseite von Eysturoy, blieb mehr Zeit für eine regelmäßigere Verbindung nach Suðuroy über Skálavík auf Sandoy.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Smiril zweimal von deutschen Bombern angegriffen, beide Male zwischen Stóra Dímun und Sandoy. Der erste Angriff geschah am 14. Juli 1941 und führte zu erheblichem Sachschaden, der aber in zwei Wochen repariert war. Der zweite Angriff am 2. Dezember 1941 hatte die Evakuierung aller Passagiere in Skálavík zur Folge, aber ein MG-Schütze an Bord konnte das Flugzeug schließlich verjagen.

Smyril von 1967, gebaut auf den Färöern

Die dritte Smyril wurde 1967 auf der Schiffswerft in Tórshavn gebaut und infolge der färöischen Rechtschreibreform änderte sich die Schreibweise von Smiril in Smyril. Mit diesem schnellen Motorschiff, das im Gegensatz zu seinem stark schlingernden Vorgänger besonders seetüchtig und ruhig war, wurde die Fahrzeit von Tórshavn nach Suðuroy von vier auf drei Stunden verkürzt. Das Schiff, auf dem 300 Passagiere Platz fanden, konnte auf der Linie zwischen Tórshavn, Suðuroy und Klaksvík alle Bedürfnisse erfüllen.

Ende der 1960er Jahre und in den 1970ern wurde die Infrastruktur auf den Färöern stark ausgebaut; es wurden Straßen, Tunnel, Dämme und Brücken gebaut sowie neue Häfen angelegt. Der Autoverkehr war ebenfalls im Anwachsen, und es wurde eine Fähre gebraucht, die Autos transportieren konnte.

Smyril als Autofähre
Zwischen Streymoy und Suðuroy herrscht oft eine raue See. Smyril im täglichen Einsatz.

1975 beschloss die staatliche Reederei Strandfaraskip Landsins, eine Autofähre von der dänischen Reederei Molslinjen zu kaufen. Es handelte sich um die 1969 gebaute Morten Mols.[1] Sie erhielt den Namen Smyril und wurde auf derselben Linie eingesetzt wie ihre Vorgängerin. Mit dem großen hochseetüchtigen Schiff, das mit Stabilisatoren ausgestattet war, verkürzte sich die Fahrt nach Suðuroy auf zwei Stunden. Nun konnten Personen aus Suðuroy an einem Tag nach Tórshavn und wieder zurück fahren. Zwischen 1975 und 1982 wurde die Smyril im Sommer jeweils während zweier Monate für einen Autofährdienst zwischen den Färöern, Island und Norwegen eingesetzt. Der Erfolg dieser Verbindung war Ansporn für die Gründung der Reederei Smyril Line, die seither mit ihrer eigenen Fähre zwischen Dänemark, den Färöern und Island verkehrt.[2]

Nach Indienststellung einer neuen Fähre gleichen Namens wurde das Schiff in die Karibik verkauft, wo es von 2006 bis 2008 unter dem Namen Smyrill zwischen Fort-de-France (Martinique) und Pointe-à-Pitre (Guadeloupe) verkehrte. Ende 2008 wurde das Schiff an eine Reederei in Kap Verde verkauft und in Isalita umgetauft.[1]

Für die neue Smyril entsteht ein neuer Heimathafen in Tvøroyri.
Die neue Smyril nach ihrer Ankunft am 15. Oktober 2005. Rechts daneben die alte Smyril I. Zu dem Volksfest kamen rund 4000 Besucher.

Die neue Smyril sollte bereits im Herbst 2004 in Betrieb genommen werden. Wegen der anhaltenden Arbeitskämpfe bei der staatlichen Izar-Werft in Spanien gegen deren Privatisierung verzögerte sich die Fertigstellung und Überführung bis zum September 2005.[3]

Das Schiff wurde nach einem Entwurf der dänischen Schiffsdesigner Knud E. Hansen A/S in San Fernando (Spanien) gebaut. Die 135 Meter lange Fähre kann über seine zwei Auffahrtrampen in kurzer Zeit bis zu 200 Autos (oder 60 Trailer) und fast 1000 Passagiere aufnehmen. Mit einer Spitzengeschwindigkeit von 21 Knoten und einer Reichweite von beinahe 5000 Seemeilen wäre sie sogar für den transatlantischen Verkehr geeignet, ist aber speziell für den Personen- und Güterverkehr von Suðuroy nach Tórshavn konzipiert. Heimathafen der Smyril V. ist Tvøroyri. Die 32 Seemeilen nach Tórshavn bewältigt das Schiff, das am 24. September von Anita Eidesgaard, der Frau des Ministerpräsidenten Jóannes Eidesgaard, in San Fernando getauft wurde, in nur 90 Minuten.

Am selben Tag, als das Schiff auf den Namen Smyril getauft wurde, wurde auf den Färöern die bisherige Smyril in Smyril I umgetauft, da es im färöischen Schiffsregister keine zwei Schiffe mit dem gleichen Namen geben darf. Die neue Smyril traf am 15. Oktober unter großer Anteilnahme der Bevölkerung ein. Sie wurde zwei Wochen lang zu Schulungszwecken getestet und am 1. November 2005 in Betrieb genommen.

Commons: Smyril – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
  • Smyril, Strandfaraskip Landsins (auf Färöisch)
  • Smyril, Skipalistin (auf Färöisch)
  • Four Ships Called Smyril (englisch, deutsch, französisch, dänisch, färöisch) – Grundlage für diesen Artikel. Archiviert vom Original am 25. Mai 2011; abgerufen am 8. November 2016.
  • Fotostrecke vom Stapellauf der Smyril V. olivant.fo, archiviert vom Original am 8. Februar 2005; abgerufen am 8. November 2016.

Einzelnachweise

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  1. a b M/S Morten Mols. In: Fakta om Fartyg. Abgerufen am 27. Juni 2010 (schwedisch).
  2. Andras Mortensen: Faroe Passenger Lines. In: Morten Hahn-Pedersen (Hrsg.): North Sea Passenger Lines. Fiskeri- og Søfartsmuseet - Association of North Sea Cities, Maritime Museum Network, Esbjerg 2009, ISBN 978-87-90982-48-5, S. 59–65, hier S. 64.
  3. Nýggi Smyril seinkaður fleiri mánaðir av sponskum verkfalli. Útvarp Føroya, 7. Oktober 2004, archiviert vom Original am 9. November 2004;.