„Genealogie“ – Versionsunterschied
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'''Genealogie''' (von [[Altgriechische Sprache|altgriechisch]] ''genealogéo'' „die Abkunft ermitteln“)<ref>[[Wilhelm Gemoll]]: ''Griechisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch.'' Tempsky, Wien 1908, S. 169 ([https://gemoll.eu/?q=genealogeo Scan] auf gemoll.eu; [https://api.digitale-sammlungen.de/iiif/presentation/v2/bsb10930493/canvas/179/view Scan] auf digitale-sammlungen.de).</ref> ist ein Fachausdruck für die vor allem privat betriebene '''Ahnenforschung''' und (geschichtliche) '''Familienforschung''', zugleich aber auch für eine der [[Historische Hilfswissenschaften|Historischen Hilfswissenschaften]]. [[Genealoge]]n oder Familienforscher befassen sich mit menschlichen [[Verwandtschaftsbeziehung]]en und ihrer Darstellung. Dabei richtet sich das Interesse teilweise vorrangig auf die biologische Herkunft ''(Ahnenforschung)'', teilweise auf das gesamte familiäre Umfeld sozialer Beziehungen einschließlich der [[Schwägerschaft|affinen]], [[Pate]]nschafts- und anderer [[Prosopographie|personenbezogener]] Beziehungen ''(Familienforschung)'', ähnlich wie der Begriff „Verwandtschaft“ in der geschichtswissenschaftlichen und [[Verwandtschaftsethnologie|ethnologischen Verwandtschaftsforschung]] verstanden wird.<ref>[[Bernhard Jussen]]: ''Perspektiven der Verwandtschaftsforschung zwanzig Jahre nach Jack Goodys „Entwicklung von Ehe und Familie in Europa“.'' In: [[Karl-Heinz Spieß]] (Hrsg.): ''Die Familie in der Gesellschaft des Mittelalters.'' Vorträge und Forschungen. Thorbecke, Ostfildern 2009, S. 275–324, hier S. 304–306 ([[doi:10.11588/vuf.2009.0.18128]]).</ref> |
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'''Genealogie''', (griechisch: Geschlechterkunde), volkstümlich '''Ahnenforschung''', eine so genannte historische Hilfswissenschaft, befasst sich mit der [[Abstammung]] eines Lebewesens von anderen Lebewesen. Genealogie gibt es deshalb nicht nur für [[Menschen]], sondern auch für [[Haushund|Hund]]e, [[Pferd]]e und andere [[Tier]]e. - Im übertragenen Sinne spricht man auch von der Genealogie von [[Idee]]n, wenn man deren [[Verknüpfung]] betrachten möchte. |
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Als Textsorte stellt eine Genealogie die Auflistung namentlich bekannter [[Vorfahr]]en einer Person dar;<ref>[[Stefan Willer]], [[Ulrike Vedder]]: ''Art. Genealogie.'' In: [[Ansgar Nünning]] (Hrsg.): ''Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie.'' 5., aktualisierte und erweiterte Auflage. Metzler, Stuttgart/Weimar 2013, ISBN 978-3476024763, S. 263–264.</ref> Beispiele finden sich bereits im [[Altes Testament|Alten Testament]] oder bei [[Hesiod]]. |
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== Gegenstand der Genealogie == |
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Von der Familienforschung zu unterscheiden ist die Bedeutung der ''[[Genealogie (Philosophie)|Genealogie]]'' als eines philosophischen Verfahrens: Sie zielt im Anschluss an [[Friedrich Nietzsche]] und [[Michel Foucault]] darauf, die Geschichtlichkeit gegenwärtiger [[Moral]]vorstellungen oder [[Diskurs]]e herauszuarbeiten. |
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Bei Menschen kann man, von einer bestimmten [[Person]] als [[Proband]] ausgehend, die Abstammung in aufsteigender [[Linie]] und damit die [[Vorfahr]]en beziehungsweise Ahnen (deshalb die volkstümliche Bezeichnung ''Ahnenforschung'') einer Person betrachten oder in absteigender Linie die [[Nachkommen]]. Personen, die genealogisch miteinander verknüpft sind, gehören zu einer [[Verwandtschaft]]. Sobald die Beschreibung der Zusammenhänge über die biologischen Tatsachen hinausgeht, handelt es sich um [[Familiengeschichtsforschung]]. |
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Bei der [[Erbenermittlung|Ermittlung von Erben]] ist die Genealogie von Bedeutung, da nach deutschem Erbrecht auch Nachkommen von weit entfernten Vorfahren erbberechtigt sein können. |
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Die Darstellung der Zusammenhänge kann in aufsteigender Linie in Form einer [[Ahnentafel]] oder [[Ahnenliste]] erfolgen, in absteigender Linie als [[Nachkommentafel]] oder [[Nachkommenliste]]. Werden nur die männlichen Vorfahren oder Nachkommen erfasst, so handelt sich um eine [[Stammtafel]] beziehungsweise [[Stammliste]]. |
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In der [[Biologie]], insbesondere in der [[Tierzucht]] wird der Begriff Genealogie ebenfalls verwendet; hier für den rein [[Genetik|genetischen]] Zusammenhang einer Gruppe von Lebewesen, die [[Abstammung|biologische Abstammung]] eines [[Lebewesen]]s von anderen Lebewesen. |
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Die verwandtschaftlichen Zusammenhänge der [[Einwohner]] einer [[Gemeinde]] werden in einem [[Ortsfamilienbuch]] dargestellt, nur auf die Hausbesitzer beschränkt in einem [[Häuserbuch]]. - |
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Ein interessantes - aber völlig selbständiges Wissensgebiet - ist für Familiengeschichtsforscher die [[Namenforschung]], die die |
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Herkunft, Verbreitung und Bedeutung von [[Familienname]]n untersucht. |
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Mit der Herkunftsgeschichte von Wörtern und Begriffen befasst sich die [[Etymologie]]. |
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== Forschungsmethoden == |
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== Gegenstand == |
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Jeder Familiendetektiv, jeder künftige Genealoge, beginnt einmal ganz vorn. Mit Fragen an die eigenen Verwandten, an Eltern und Großeltern, Onkel und Tanten, soll man beginnen. In den meisten Familien haben wir heute ein [[Familienbuch]]. Die Großeltern, sofern sie noch leben, erinnern sich an ihre eigenen Eltern und Großeltern, wie sie hießen, wo sie wohnten, ihren [[Beruf]] und ihren [[Alltagsgeschichte|Alltag]]. Sind die eigenen Eltern und Großeltern schon tot, sind wichtige Details und Hinweise oft unwiederbringlich verloren. Aber vielleicht erinnert sich noch eine alte [[Tante]]. Sie ist auch oft die letzte, die noch weiß, wer auf den alten [[Familienfoto]]s abgebildet ist. Diese Fotos und andere Belege und Dokumente und die [[Biografie]]n bzw. [[Lebensbild]]er der Großeltern, Urgroßeltern, vielleicht auch noch von anderen Verwandten, die wir schreiben, sind der Grundstock für eine [[Familienchronik]]. |
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Typischerweise setzt die Genealogie bei der Rekonstruktion von ([[Genetik|biologisch-genetischen]] oder rechtlichen) [[Abstammung]]sverhältnissen an. Von einer bestimmten Person als ''[[Ego (Verwandtschaftsforschung)|Ego]]'' „Ich“ oder ''[[Proband]]'' „Testperson“ ausgehend, erforscht die Genealogie in aufsteigender Linie die [[Vorfahr]]en (Ahnen, daher „Ahnenforschung“) und in absteigender Linie deren [[Nachkomme]]n. Sobald die Beschreibung der Zusammenhänge über die reine Darstellung der Abstammung hinausgeht, spricht man von „Familiengeschichtsforschung“ – zum Beispiel mit dem Ziel, die Lebensumstände entfernter Vorfahren herauszufinden. |
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=== Ahnen- und Familiengeschichtsforschung === |
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Ist inzwischen das Interesse an den weiter zurückliegenden Generationen erwacht, so können die Daten in einem [[Ahnenpass]] weiterhelfen. Von einem bestimmten Punkt an ist Genealogie ein Hobby, das sich nicht auf die Erfassung der [[Hauptlebensdaten]] beschränkt und eine besondere Neigung und leidenschaftliche Arbeit erfordert. Forscht man in die Tiefe, so beginnt echtes Spezialistentum, das Fachwissen voraussetzt, das man nicht studieren kann und das sich jeder Genealoge in Jahren und Jahrzehnten Erfahrung aneignet. |
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Die Gegenstände der Ahnen- und Familiengeschichtsforschung bestehen in den Informationen, die von (Hobby-)Genealogen zur Rekonstruktion von Lebenslauf, Familie und Verwandtschaft typischerweise zusammengestellt werden: |
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* Die sogenannten „Friedhofsdaten“: Name, Geburt, Adoption, (zivile) Heirat, Tod von Personen. |
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Forscht man in den Kirchenbüchern, so kann der Anfänger spätestens um 1750 die Schrift nicht mehr lesen (siehe [[Paläographie]]), und er muss sich Lehrmaterial besorgen, um das Lesen zu üben. Veränderlichkeit der [[Familienname]]n und ein ausgedehnter [[Heiratskreis]] der Vorfahren schaffen Schwierigkeiten und Probleme. Die Forschung gelangt auf den [[Toter Punkt|Toten Punkt]], den es zu überwinden gilt. Mit der Verdopplung der Zahl der Vorfahren in einer jeden Generation weitet sich das Bild von einer persönlichen Ahnenlisten aus zu [[Heimatgeschichte]], [[Sozialgeschichte]], [[Wirtschaftsgeschichte]] und [[Bevölkerungsgeschichte]] ganzer [[Gemeinde]]n, in denen sich besonders viele Vorfahren konzentrieren (siehe [[Ortsfamilienbuch]]). |
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* Parallel dazu die religiöse Biographie, also Konfessions- oder Religionszugehörigkeit und (soweit zutreffend) die [[Kasualien]] Taufe, kirchliche Heirat, Begräbnis. |
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* Eltern-Kind-Beziehungen zwischen Personen, zum Beispiel auch im Rahmen von [[Abstammungsgutachten (DNA-Analyse)|Vaterschaftstests]], mit denen Ahnentafeln und Stammbäume erstellt werden können. |
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* Heiratsbeziehungen, auch Scheidungen (Heirat konstituiert im deutschen juristischen Sinne keine Verwandtschaft, sondern Schwägerschaft, fällt aber z. B. unter den ethnologischen Verwandtschaftsbegriff). |
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* Beziehungen zu Taufpaten und Trauzeugen. |
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* Schreibweisen und Varianten der [[Namenforschung|Vor- und Nachnamen]]. |
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* Wohnorte, konkrete Hausadressen, Höfe. |
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* Berufe, Ausbildung, Titel, Ämter. |
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* Totgeburten, Todesursachen. |
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* Beteiligung an historischen Ereignissen, z. B. Kriegen. |
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* (Porträt-)Fotos. |
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* Persönliche Briefe und andere Schriften. |
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* Genealogische DNA-Tests, primär als Hilfsmittel zur Identifikation biologischer Verwandter („Matching“); darüber hinaus verspricht die sogenannte „Herkunftsanalyse“ die Feststellung biologischer „Ethnizität“ jenseits konkreter genealogischer Verbindungen. |
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=== Spezielle Fragestellungen === |
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Anstatt der eigenen kann man auch die Vorfahren und Nachkommen von historischen Persönlichkeiten oder von herausragenden Vertretern bestimmter Berufsgruppen (siehe [[Gelehrtenfamilie]]n) erforschen. Das Interesse an der Genealogie erwacht jedoch zumeist an der eigenen Familie. In einem reiferen Stadium kommt der Forscher zu einer immer größeren Detailliertheit bei der Darstellung der Daten und ihrer Genauigkeit. Z. B. kann man die Geschwister der Vorfahren mit einbeziehen, ihre Ehepartner, ihre Kinder und die soziale Stellung ihrer jeweiligen [[Schwiegereltern]], wodurch wissenschaftliche Sekundäranalysen der Daten sinnvoll und besonders aussagekräftig werden. |
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* [[Auswandererforschung]] |
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* Erforschung bestimmter [[Berufsgruppe]]n ([[Wissenschaftler|Gelehrte]], [[Pfarrer]], [[Glasmacher]], [[Müller (Berufsbezeichnung)|Müller]], [[Scharfrichter]]) |
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* Vollständige Erfassung der Bevölkerung eines Ortes in einem [[Ortsfamilienbuch]] |
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* Wirte- und Höfeforschung (Inhaber von [[Gasthaus|Gast-]] und [[Bauernhof|Bauernhöfen]]) |
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* Ermittlung des [[Ahnenverlust]]es durch die Verwandtschaftlichkeit von Vorfahren |
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Da die Genealogie ein Teilgebiet der geschichtlichen Forschung darstellt, werden häufig auch weitere verwandte oder naheliegende Bereiche wie [[Namenkunde|Namen-]] und [[Wappenkunde]], [[Heimatgeschichte|Heimat-]] und [[Militärgeschichte]], [[Kriegsgräber]], aber auch [[Verwandtschaftsgrad]]e behandelt. |
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Das Grundproblem einer weitgehend von Laienforschern betriebenen Datenerhebung und -darstellung in der Genealogie besteht darin, die Forscher so weit zu qualifizieren und zu motivieren, dass die erhobenen Daten den Kriterien der Qualität und Wissenschaftlichkeit gerecht werden und als Teil eines größeren Ganzen gesehen werden. |
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Ein selbstständiger Bereich der Genealogie ist die [[Namenforschung]] zur Herkunft, Verbreitung und Bedeutung von [[Familienname]]n. |
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== Forschungsmethoden == |
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== Spezielle Fragestellungen == |
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[[Datei:Kirchenbuch.jpg|mini|links|hochkant=0.7| Seite eines [[Kirchenbuch]]es]] |
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:Erforschung bestimmter Berufsgruppen (Pfarrersfamilien, Glasmacher, Henker usw.) |
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[[Datei:Freilassungsbrief Weymann.jpg|mini|hochkant=0.9| Ein [[Freilassungsbrief]]]] |
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:Vollständige Erfassung der Bevölkerung eines Ortes ([[Ortsfamilienbuch]]) |
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[[Datei:Heiratsurkunde Dollhopf-Haan.jpg|mini|hochkant=0.9| Eine [[Personenstandsurkunde]]]] |
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:Wirte- und Höfeforschung (Inhaber von Gast- bzw. Bauernhöfen) |
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Das Interesse an der Genealogie erwacht meist an der eigenen Familie. Man beginnt mit Fragen an Eltern, Großeltern und Verwandte nach familiären Zusammenhängen und der Herkunft der Vorfahren. [[Familienstammbuch|Familienbücher]], [[Fotografie|Familienfotos]] und ein möglicherweise noch vorhandener [[Ahnenpass]] liefern weitere Informationen. In einigen Regionen gibt es auch schon seit Jahrzehnten die Tradition der Sterbebildchen oder [[Totenzettel]], die sich hervorragend für die Ahnenforschung eignen, da sie oft neben einem Foto des Verstorbenen auch Geburts- und Sterbedaten sowie weitere Informationen (Namen von Verwandten, Geburtsname, Hinweise auf die Art des Todes) enthalten. Außerdem wird man, insbesondere in den letzten Generationen, auch auf dem Friedhof fündig. Auf den Grabsteinen stehen häufig ebenfalls weitere Daten. Fotos, urkundliche Belege und Dokumente sowie die [[Biografie]]n und [[Lebensbild]]er der Großeltern, Urgroßeltern und weiterer Verwandter sind der Grundstock für eine [[Familienchronik]]. |
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:[[Familienforschung nach ausgewanderten Verwandten]] |
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Die weitere Forschung erfordert die Beschäftigung mit den Quellen; hierzu ist Fachwissen nötig, das sich jeder Genealoge im Laufe seiner Forschungstätigkeit aneignet. In diesem Zusammenhang wurde auch auf die Tücken personengeschichtlicher Forschungen zum Mittelalter hingewiesen und {{"|an den zum Teil etwas kühnen Hypothesen über Verwandtschaftsbeziehungen […] deutliche Kritik geäußert.}}<ref>[[Werner Hechberger]]: ''Adel im fränkisch-deutschen Mittelalter.'' Ostfildern 2005, S. 306–328, hier S. 316. Hechberger verweist seinerseits auf [[Hans K. Schulze]]: ''Reichsaristokratie, Stammesadel und fränkische Freiheit.'' In: ''[[Historische Zeitschrift]].'' Band 227, 1978, S. 361/362, sowie auf [[Gerd Althoff]]: ''Verwandte, Freunde und Getreue.'' Darmstadt 1990, S. 39/40.</ref> |
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== Geschichte == |
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Die Forschung an älteren Quellen wie den [[Kirchenbuch|Kirchenbüchern]] oder [[Gerichtsbuch|Gerichtsbüchern]] erfordert die Fähigkeit des Lesens alter Schriften (siehe [[Paläografie]]) und in katholischen Gebieten zumeist Lateinkenntnisse. Veränderlichkeit der [[Familienname]]n und ein ausgedehnter [[Heiratskreis]] der zu erforschenden Personen sind zu berücksichtigen. Die Forschung gelangt bisweilen an den sogenannten [[Toter Punkt (Genealogie)|Toten Punkt]], den es zu überwinden gilt. Mit der Verdopplung der Zahl der Vorfahren in jeder Generation weitet sich das Bild von der persönlichen Ahnenschaft aus zu Themen wie [[Heimatgeschichte]], [[Sozialgeschichte]], [[Wirtschaftsgeschichte]] und [[Bevölkerungsgeschichte]] ganzer Orte (siehe [[Ortsfamilienbuch]]) oder Regionen. |
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"Genealogie gab es eher unter den Menschen als Historie", sagte bereits der Historiker [[Johann Christoph Gatterer]] ([[1727]]-[[1799]]), der [[1788]] einen "Abriß der Genealogie" veröffentlichte. In den alten Hochkulturen war die Genealogie der Helden und Könige die Form der Geschichtschronologie schlechthin (man denke an die ersten Kapitel der [[Bibel]]). Die frühe mittelalterliche Genealogie war vor allem eine Geschichte der [[Stamm]]reihen des Hochadels. Der [[Adel]] insgesamt brauchte den Nachweis der Abstammung, um Besitzansprüche geltend zu machen oder die Qualifikation für bestimmte Ämter nachzuweisen. |
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Anstatt der eigenen können auch die Vorfahren und Nachkommen historischer Persönlichkeiten, herausragender Vertreter bestimmter Berufsgruppen oder anderer subjektiv gewählter Personen erforscht werden. In einem reiferen Stadium kommen Forscher oft zu einer immer größeren Genauigkeit und Detailliertheit bei der Erfassung der Daten. Beispielsweise kann man die Geschwister der Vorfahren einbeziehen, ihre Ehepartner, ihre Kinder und die soziale Stellung ihrer jeweiligen [[Schwiegereltern]], wodurch wissenschaftliche [[Sekundäranalyse]]n der Daten sinnvoll und besonders aussagekräftig werden. |
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Erst an der Wende zur [[Neuzeit]] begannen auch wohlhabende bürgerliche Geschlechter damit, ihre Ahnen aufzuschreiben. Die [[Zunft|Zünfte]] verlangten von jedem Auswärtigen, der ein [[Handwerk]] in der [[Stadt]] erlernen oder ausüben wollte, einen [[Geburtsbrief]]. Mit dem Verein [http://herold.genealogy.net/ Der Herold] entstanden [[1869]] in Berlin und mit "Der Adler" [[1870]] in Wien die ersten [http://vereine.genealogy.net/ genealogischen Vereine] für [[Heraldik]] und Genealogie. [[1902]] wurde "Der Roland" in [[Dresden]] als erster bürgerlicher Verein der Welt gegründet. |
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Ein wichtiges Qualitätsziel einer weitgehend von Laienforschern betriebenen Datenerhebung und -darstellung in der Genealogie besteht darin, die Forscher so weit mit wissenschaftlichen Standards zu versehen und zu motivieren, dass die erhobenen Daten den Kriterien der Qualität und Wissenschaftlichkeit gerecht werden, in den wissenschaftlichen Diskurs eingegliedert (Publikation, Darstellung, evtl. Internet) und in einen historischen Kontext gestellt werden können. |
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Parallel dazu entwickelte sich die Genealogie im Dienste der [[Tierzucht]]. Seit dem [[18. Jahrhundert]] werden [[Stammbuch|Stammbücher]] zum Beispiel auch für Rennpferde geführt, später gefolgt von den [[Herdbuch|Herdbüchern]] zahlreicher Nutztier-[[Rasse]]n (siehe auch [[Abstammungsbewertung]]). |
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Eine in den letzten Jahren angewandte Praxis zur Ermittlung von [[Parentalgeneration]]en und Herkunftsgebieten sind kommerzielle [[DNA-Analyse|DNA-Tests]], deren Einsatz aber umstritten ist. Unter DNA-Genealogie versteht man die Verbindung der traditionellen Genealogie und Familiengeschichtsforschung auf der Grundlage schriftlicher Quellen mit der Analyse und Auswertung des menschlichen Erbguts, der DNA (englisch Deoxyribonucleic acid; auch DNS = Desoxyribonukleinsäure). Zur DNA-Analyse wird eine Speichelprobe oder mit einem Wattestäbchen eine Probe von Zellen aus der Mundschleimhaut entnommen, aus der dann in spezialisierten Laboren das Erbgut isoliert wird. Dabei wird in der Regel weniger als ein Prozent der DNA entschlüsselt und auf individuell unterschiedliche Merkmale hin untersucht. Die dabei festgestellten Unterschiede oder Gemeinsamkeiten zwischen zwei oder mehr Personen lassen Rückschlüsse auf eine nähere oder fernere Verwandtschaft zu.<ref>{{Internetquelle |url=https://genwiki.genealogy.net/DNA-Genealogie |titel=Verein für Computergenealogie (CompGen) e. V.; DNA-Genealogie |abruf=2021-04-06}}</ref> |
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Um die Wende zum [[20. Jahrhundert]] begann die eigentliche Entwicklung der Genealogie in Breite und Tiefe. Die "Gothaischen Genealogischen Taschenbücher", die ursprünglich schon seit [[1765]] als [[Hofkalender]] bei dem [[Verlag Justus Perthes]] in [[Gotha]] erschienen waren, öffneten sich nunmehr auch für bürgerliche Familien und gaben deren Herkunft an, zum Teil aus bäuerlicher und anderer Wurzel. [[1904]] wurde in [[Leipzig]] die [[Deutsche Zentralstelle für Genealogie|Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte]] gegründet. [[1913]] erschien das "Handbuch der praktischen Genealogie". In dieser Pionierzeit war die junge Genealogie von zukunftsweisenden und interdisziplinär denkenden Persönlichkeiten geprägt, die die Genealogie in den Dienst der [[Sozialwissenschaft]] stellen wollten. In der weitgehend auf Laienforschung beruhenden Genealogie blieb jedoch die Resonanz auf diese Anregungen gering. In den zwanziger Jahren begann der [[Anthropologie|Anthropologe]] [[Walter Scheidt]] mit seinen Mitarbeitern, Kirchenbücher [[Populationsgenetik|populationsgenetisch]] auszuwerten, wozu er die Mitarbeit von Genealogen suchte. Von mehreren Pfarrern angeregt, begann parallel dazu, unter dem Stichwort ''[[Volksgenealogie]]'' eine Arbeitsrichtung zu entstehen, die nicht mehr nur die Genealogie der begüterten Schichten im Auge hatte, sondern der gesamten Bevölkerung. Bereits vor [[1933]] gab es im deutschen Sprachraum eine große Zahl regionaler genealogischer Vereine und Zeitschriften. In ihren Vorträgen und Publikationen war eine Naivität in Bezug auf Schlagworte wie [[Vererbung]], [[Rasse]] und [[Heimat]] verbreitet. |
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=== Computergenealogie === |
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Ab 1933 versuchte die [[Nationalsozialismus|nationalsozialistische]] Politik zielstrebig, die genealogischen Vereine gleichzuschalten, und die Genealogie wurde in den Dienst der [[Blut-und-Boden]]-Ideologie gestellt. Das [[Berufsbeamtengesetz]] verlangte den Nachweis der so genannten [[arische Abstammung|arischen Abstammung]] (zum Beispiel durch den [[Ahnenpass]]), und die Genealogie wurde zur [[Sippenforschung]]. [[1939]] lief in 3000 [[Gemeinde|Gemeinden]] die Arbeit an [[Dorfsippenbuch|Dorfsippenbüchern]]. - [[1934]] wurde in [[München]] das Kaiser-Wilhelm-Institut für Genealogie und Demographie gegründet, in dem eine Reihe Arbeiten über die [[Erbgang|Erbgänge]] psychischer Erkrankungen, aber auch die Genealogie von [[Hochbegabung]]en fertiggestellt wurden. |
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{{Hauptartikel|Computergenealogie}} |
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Mit dem Boom des Internets und insbesondere der zunehmenden Digitalisierung archivischer Quellenbestände hat parallel auch die Genealogie einen starken Aufschwung erfahren. Durch das Medium Internet können weltweite Kontakte zwischen Forschern schnell und kostengünstig hergestellt werden. In genealogischen Datenbanken im Internet sind heute viele Millionen erforschter [[Ahnentafel]]n und Stammbäume zu finden. Mit [[GEDCOM]] hat sich zudem ein Standard für die Abbildung und Strukturierung von genealogischen Daten gebildet, der von einer Vielzahl [[Genealogieprogramm|genealogischer Programme]] unterstützt wird. |
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[[Karl Förster]] ([[1873]]-[[1931]]) hatte die Notwendigkeit erkannt, die genealogische [[Laienforschung]] besser zu organisieren und Daten für Forschungszwecke zentral zu sammeln. Bereits [[1921]] hatte er den Ahnenlistenumlauf gegründet, dessen Daten in die [[Ahnenstammkartei des deutschen Volkes]] eingearbeitet wurden. Diese sachlichen Leistungen konnten nicht verhindern, dass die Genealogie (der Volksmund sprach eigentlich nur von [[Ahnenforschung]] zum Zwecke des Ariernachweises) in zunehmenden Maße als eine Begleiterscheinung des Dritten Reiches angesehen wurde. Das hatte die katastrophale Folge, dass [[1945]] fast die gesamte organisatorische Basis der Genealogie aufgelöst wurde. |
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Bei einem Teil der Genealogen wird die Haltung beobachtet, diese Arbeitsweise sei die Genealogie an sich. So wird dabei teils vernachlässigt, dass nur durch gründliche Arbeit an den Quellen das Material für derartige Datenbanken entsteht. |
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Hatte bis dahin die Entwicklung der sachlichen Bezüge der Genealogie zur [[Bevölkerungsgeschichte]], zur [[Wirtschaftsgeschichte]] und zur [[Sozialgeschichte]] im deutschen Sprachraum einen zeitlichen Vorsprung, so gingen nach [[1945]] neue Anstöße von Frankreich, den Niederlanden, Schweden, Großbritannien und den USA aus, wo sich die Familiengeschichtsforschung in den letzten Jahrzehnten zu einer weit verbreiteten Freizeitbetätigung entwickelt hat. Die [[Genealogische Gesellschaft von Utah]] übernahm bei der Anwendung des Computers in der Genealogie international eine organisatorische Führungs- und Spitzenrolle. Um [[1950]] hatten die Genealogen in Deutschland und Österreich begonnen, alte Vereine, Verlage und Zeitschriften aus der Zeit vor 1933 zu reaktivieren oder neue zu gründen. [[1969]] durfte auch in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] in [[Magdeburg]] eine erste Arbeitsgemeinschaft Genealogie gegründet werden. |
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Einige amerikanische und auch deutsche Firmen nutzen das Thema Ahnenforschung dazu, kostengünstig personenbezogene Daten zu ermitteln. Nutzer von Web-Portalen geben etwa Adressen und Geburtsdaten über ihre Verwandten ein – die jedoch im Zuge des [[Virales Marketing|viralen Marketings]] oder von [[Affiliate (Partnerprogramm)#Pay per Sale|Affiliate-Netzwerken]] missbraucht werden können. Personenbezogene Daten werden so in ungewöhnlich großer Menge über lebende und verstorbene Personen vermarktbar. Das [[Datenschutzrecht]] greift hier häufig nicht, wenn etwa der Nutzer in den Geschäftsbedingungen der grenzüberschreitenden Verarbeitung zugestimmt hat und somit das deutsche Recht nicht anwendbar ist. |
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Obwohl seit [[1929]] "Internationale Kongresse für Genealogie" stattfinden, hat es der betont regionale und nationalsprachliche Charakter der Quellen bisher verhindert, dass es zur Entwicklung einer international und theoretisch umfassenden Genealogie gekommen ist. Zweifellos hat aber die Entwicklung der genealogischen Computerprogramme einen mehr und mehr internationalen Charakter. |
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2019 erhielt die Firma [[Ancestry|Ancestry.com]] in Deutschland den Negativpreis „[[Big Brother Awards|BigBrotherAward]]“ in der neu geschaffenen Kategorie ''Biotechnik'', „weil sie Menschen mit Interesse an Familienforschung dazu verleitet, ihre Speichelproben einzusenden. Ancestry verkauft die Gendaten an die kommerzielle Pharmaforschung, ermöglicht verdeckte Vaterschaftstests und schafft die Datengrundlage für polizeiliche genetische Rasterungen“ (siehe [[Genetische Genealogie#Kritik|Genetische Genealogie: Kritik]]).<ref>{{Internetquelle |url=https://bigbrotherawards.de/2019 |titel=2019 {{!}} BigBrotherAwards |abruf=2025-01-09}}</ref> |
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Mit dem Boom des Internets hat parallel auch die Genealogie einen enormen Aufschwung genommen. Durch das Medium Internet können weltweite Kontakte zwischen Forschern schnell und kostengünstig hergestellt werden. In genealogischen Datenbanken im Internet sind heute viele Millionen erforschter [[Ahnentafel]]n und Stammbäume zu finden. Bei einem Teil der Genealogen hat sich dadurch die Meinung verbreitet, diese Arbeitsweise sei die Genealogie an sich; und es wird vergessen, daß nur durch gründliche Arbeit an den Quellen derartige Datenbanken entstehen und weiter ausgebaut werden. |
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== Wissenschaftliche Arbeitsweise und Bedeutung == |
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== Organisationsformen == |
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[[Datei:Stammbaum Berufsbezeichnungen.jpg|mini|[[Stammbaum]] [[Georg Friedrich Händel]]s mit Berufsbezeichnungen]] |
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Da wissenschaftliche Forschungen bei vielen Fragen der [[Repräsentativität]] bedarf, galten genealogische Quellen lange Zeit als ungeeignet. Beispielsweise in den Arbeiten von [[Jacques Dupaquier]] zur [[Sozialgeschichte]] [[Frankreich]]s wurden jedoch repräsentative [[Stichprobe]]n erhoben, wobei sich Dupaquier auf [[Stammliste]]n stützte. |
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Wissenschaftlichkeit der Arbeitsmethoden bedeutet auch für die Genealogen die [[Objektivität]] der Forschung, unabhängig von der Person, die sie betreibt. [[Abstammung]]en gelten nur dann als belegt, wenn andere Forscher, die von den vorhandenen [[Quelle (Geschichtswissenschaft)|Quellen]] ausgehen, zu denselben Ergebnissen gelangen müssen. Bestehen Zweifel und Unsicherheiten, so sind diese in den [[Ahnenliste]]n als solche zu kennzeichnen. Errechnete Werte oder bloße Vermutungen müssen als solche erkennbar sein. |
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Im [[deutscher Sprachraum|deutschen Sprachraum]] gibt es etwa 100, zumeist auf geographische Regionen spezialisierte, genealogische [[Verein|Vereine]], von denen die Mehrzahl dem im Jahre [[1949]] gegründeten Dachverband '[http://dagv.genealogy.net/ Deutsche Arbeitsgemeinschaft genealogischer Verbände e.V.] (DAGV)' angehören, der in der Nachfolge der ''Arbeitsgemeinschaft deutscher familien- und wappenkundlicher Vereine'' steht, die 1924 gegründet worden war. |
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Auch etablierte akademische Disziplinen besitzen in der Regel keine ständigen Kontrollgremien, sondern setzen das Streben nach Wahrhaftigkeit aller [[Forscher]] voraus. Das Kriterium, das den Forscher vom [[Phantast]]en (etwa beim unbekannten Vater für ein uneheliches Kind) oder gar [[Betrug und Fälschung in der Wissenschaft|Betrüger]] trennt, ist die Wiederholbarkeit des Abstammungsnachweises durch andere Forscher. Sorgfältigeres Arbeiten, etwa durch die Einbeziehung neuer, bisher unbekannter Quellen und Methoden (siehe auch [[Abstammungsgutachten|Vaterschaftsgutachten]]) kann dabei in Einzelfällen durchaus zu Revisionen bisher als ausreichend belegt geltender Abstammung führen. |
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Zu den größten regionalen genealogischen Vereinen zählen unter anderem: |
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* [[Westdeutsche Gesellschaft für Familienkunde e.V.]] (WGfF), 2065 Mitglieder |
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* [http://amf.genealogy.net/ Arbeitsgemeinschaft für mitteldeutsche Familienforschung e.V.] (AMF), > 800 Mitglieder |
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* [http://hfv.genealogy.net/ Hessische familiengeschichtliche Vereinigung e.V.] (HFV), > 900 Mitglieder |
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* [http://blf.genealogy.net/ Bayerischer Landesverein für Familienkunde e.V.] (BLF), > 800 Mitglieder |
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Zwischen der [[Begriffsgeschichte]] und der Genealogie besteht eine gegenseitige Beziehung, die bisher wenig beachtet wurde. Denn Sprache und Begriffe sind in Raum und Zeit veränderlich, über die sich genealogische Forschungen erstrecken. [[Familienname]]n, [[Ortsname]]n, [[Flurname]]n, [[Beruf]]sbezeichnungen, [[Verwandtschaftsbezeichnung]]en, [[Rechtsbegriff]]e und [[Volkskunde|volkskundlich]] wichtige Begriffe – einschließlich der Formeln, mit denen die [[Pfarrer]] [[vorehelich]]en Geschlechtsverkehr und [[unehelich]]e Geburt brandmarkten – sind in guten Ahnenlisten zu Tausenden enthalten. Kartiert man zum Beispiel aus hunderten solcher Listen die Bezeichnungen der Berufe, Jahrzehnt für Jahrzehnt getrennt, dann lässt sich die regionale Verbreitung, etwa für die Bezeichnung von [[Landwirt|Bauern]] und der Begriffswandel belegen, was wiederum die Voraussetzung für richtige Zuordnungen der [[Sozialgeschichte]] ist. |
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Mehrere Vereine sind für die Regionen zuständig, die bis ins 20. Jahrhundert zum deutschen Sprachraum gehörten, darunter: |
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* [[Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen e.V.]] (VFFOW), > 1000 Mitglieder |
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* [[Arbeitsgemeinschaft ostdeutscher Familienforscher e.V.]] (AGoFF), > 900 Mitglieder |
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*[[Arbeitskreis für siebenbürgische Familienkunde]] |
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*[[Vereinigung sudetendeutscher Familienforscher]] |
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*[[Arbeitskreis donauschwäbischer Familienforscher]] |
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Der Genealoge kann dazu beitragen, die Aussagekraft seiner Arbeiten zu erhöhen, indem er Angaben zu verschiedenen Schreibweisen von Familiennamen und zu Berufen in seinen Arbeiten quellengetreu wiedergibt und nicht modernisiert oder zu stark generalisiert. Dazu gehört etwas heimatgeschichtliche Erfahrung und Fingerspitzengefühl: „Bäcker“ oder „Becker“ zu unterscheiden, ist fast bedeutungslos, „Fleischer“ von „Fleischhauer“ aber sprach- und begriffsgeschichtlich bedeutsam und die Grenze zwischen „Wagner“ und „Stellmacher“ trennt sogar [[Mundart]]en-Räume. |
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Weitere regionale und lokale genealogische Vereine und Institutionen sind zu finden unter |
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[http://vereine.genealogy.net/ http://vereine.genealogy.net/]. |
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Familienbeziehungen können mit Hilfe von [[Genogramm]]en veranschaulicht werden. |
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Andere Vereine widmen sich den Nachkommen von Flüchtlingen, die wegen religiöser Verfolgungen nach Deutschland gekommen sind, beispielsweise: |
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*[[Deutsche Hugenotten-Gesellschaft]] |
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*[[Salzburger Verein]] |
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=== Genealogie und Vererbung === |
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Es gibt auch Vereine im Ausland, deren Mitglieder nach ihren Vorfahren in Deutschland forschen, zum Beispiel: |
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[[Datei:Erbgang Bluterkrankheit.svg|mini| [[Erbgang (Biologie)|Erbgang]] der [[Bluterkrankheit]] am Beispiel der britischen [[Victoria (Vereinigtes Königreich)|Königin Victoria]]]] |
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*[[Werkgroep Genealogisch Onderzoek Duitsland]] |
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Der Beginn des 20. Jahrhunderts war von der naiven Vorstellung geprägt, dass mit genealogischen Daten ein direkter Beitrag zu leisten wäre, die Vererbung zahlreicher Merkmale zu klären („[[Genetische Genealogie]]“). Man nahm einfach vorgegebene sprachliche Ganzheiten für psychische Variablen, etwa „Ehrgeiz“ und „Gutgläubigkeit“, so wie man „blondes Haar“ und „blaue Augen“ nahm, und untersuchte den [[Erbgang (Biologie)|Erbgang]] von „Ehrgeiz“ und „Gutgläubigkeit“. |
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Durch diese Methoden konnten keine seriösen Ergebnisse erzielt werden, da die Auswirkungen der Erziehung und anderer Umwelteinflüsse auf die Entwicklung psychischer Eigenschaften außer Acht gelassen wird. Nur wenige, zumeist [[Monogenie|monogene]] Merkmale (wie etwa die [[Hämophilie|Bluterkrankheit]]) folgen einem auch genealogisch nachvollziehbaren Erbgang. Bei vielen komplexeren ([[Polygenie|polygenen]]) Sachverhalten hat es sich als schwierig oder bisher unmöglich erwiesen, einzelne Genwirkungen zu erkennen. |
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Für überregionale Interessen von allgemeiner Bedeutung ist zuständig: |
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* [http://compgen.genealogy.net/ Verein für Computergenealogie] (CompGen), > 2000 Mitglieder |
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=== Genealogie und Heimatgeschichte === |
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Die Genealogen treten oft Vereinen in den Regionen bei, aus denen ihre Vorfahren stammen. Wohnen sie selbst heute in einem anderen Gebiet, so sind sie meist Mitglied im genealogischen Verein oder [[Heimatverein]] ihres Wohnortes und in dem Verein, der für die [[Heimat]] ihrer Vorfahren zuständig ist. |
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Genealogen sind meist nicht nur Kenner der [[Heimatgeschichte]] bestimmter Gebiete, sondern konkretisieren bei ihrer Tätigkeit allgemeine historische Phänomene mit Blick auf einzelne Personen. Fast in jeder [[Ahnenliste]] häufen sich die Ahnen im 16. bis 18. Jahrhundert in bestimmten [[Gemeinde]]n, ja stellen in manchen Dörfern einen beträchtlichen Prozentsatz der [[Einwohner]]schaft. Für die Einordnung und Bewertung der Berufe, der Kaufpreise der Güter und Häuser oder der landschaftsgebundenen Bezeichnungen wird damit ein heimatgeschichtliches Grundwissen unentbehrlich. In vielen Fällen ist die bereits vorhandene heimatgeschichtliche Literatur ([[Chronik]]en; Beilagen der Tageszeitungen; Reihe [[Heimatgeschichte|Werte unserer deutschen Heimat]]) eine wertvolle genealogische Quelle, in anderen Fällen bearbeitet gerade der Genealoge das [[Ortsfamilienbuch]], die Ortschronik oder erarbeitet heimatgeschichtliche Beiträge und [[Lebensbild]]er. Heimatgeschichte verbunden mit Genealogie und mit persönlichem Bezug zur Gegenwart ist keine abstrakte [[Geschichte]]. Durch die Verbindung von Personen, Ereignissen, Daten, Häusern und den Lebensumständen der Vergangenheit mit ihren sozialen Konflikten und Kämpfen, oft auch unter Einbeziehung von [[Herkunftssage]]n, entsteht ein umfassendes Bild. |
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== Quellen für Genealogen == |
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Darüber hinaus gibt es auch [[Familienverband|Familienverbände]] und Vereine, in denen die Nachkommen einer bestimmten Person, die Träger eines Familiennamens oder zueinander in einer bestimmten [[Verwandtschaftsbeziehung]] stehende Personen organisiert sind, wie beispielsweise im: |
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[[Datei:Passagierliste Amerika.gif|mini|hochkant=0.9| Eine Passagierliste von [[Einwanderung|Einwanderern]] als genealogische Quelle]] |
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[[Mitteleuropa]] gehört zu denjenigen Teilen der Welt, in denen seit dem 16. Jahrhundert in Form der Kirchenbücher und der [[Gerichtshandelsbuch|Gerichtshandelsbücher]], seit Ende des 18. Jahrhunderts auch in Form der [[Personenstandsbuch|Personenstandsbücher]], geeignete Quellen für die Familiengeschichtsforschung vorhanden sind, in denen die [[Hauptlebensdaten]] für jede Person nachgewiesen werden können, sofern die entsprechenden Quellen nicht vernichtet worden sind. |
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Weitere wichtige Quellengruppen der Genealogie sind zum Beispiel [[Bürgerbuch|Bürgerbücher]], [[Leichenpredigt]]en und [[Gesamtkatalog der Personalschriften- und Leichenpredigtensammlungen|Personalschriften]], [[Universitätsmatrikel]], [[Pfarrerverzeichnis]]se, [[Testament]]e und andere Akten, aus denen die verwandtschaftliche Stellung der Personen zueinander oder wenigstens – damit sich der [[Toter Punkt (Genealogie)|Tote Punkt]] der Nachforschungen überwinden lässt – ihr Heimatort erkennbar ist, wie beispielsweise die [[Passagier]]listen der [[Auswandererschiff]]e aus dem 19. und 20. Jahrhundert und die [[Musterungsliste]]n. Eine weitere Quellengruppe sind Listen und Akten, die die Existenz von Personen an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Zeit nachweisen und ihre soziale Stellung, wie zum Beispiel [[Steuerliste]]n und [[Adressbuch|Adressbücher]]. Oftmals sind diese und andere Quellen nur für bestimmte Bevölkerungsgruppen vorhanden, wie der sozialen [[Oberschicht]]. |
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*[http://www.adam-ries-bund.de/ Adam-Ries-Bund e.V. Nachkommen des Rechenmeisters Adam Ries] |
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*[http://www.lutheriden.de/ Lutheridenvereinigung e.V. Nachkommen von Martin Luther]] |
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Auf der Grundlage der bereits genannten und weiterer Quellen sind dann Hilfsmittel erarbeitet worden: Karteien, Dateien und Bücher. Dazu gehören die [[Ortsfamilienbuch|Ortsfamilienbücher]], [[Häuserbuch|Häuserbücher]], [[Güterchronik]]en und [[Dienerbuch|Dienerbücher]], aber auch die [[Ahnenstammkartei des deutschen Volkes]]. |
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== Quellen == |
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[[Mitteleuropa]] gehört zu den Regionen der Welt, in denen seit dem [[16. Jahrhundert]] in Form der [[Kirchenbuch|Kirchenbücher]] und der [[Gerichtshandelsbuch|Gerichtshandelsbücher]], seit Ende des [[18. Jahrhundert]]s auch in Form der [[Personenstandsbuch|Personenstandsbücher]], geeignete Quellen für die Familiengeschichtsforschung vorhanden sind, in denen die [[Hauptlebensdaten]] für jede Person nachgewiesen werden können, sofern die entsprechenden Quellen nicht vernichtet worden sind. |
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Mit Hilfe der Internet-Technologie werden viele dieser Quellen nach und nach in [[Genealogie-Datenbank|Online-Genealogie-Datenbanken]] veröffentlicht. |
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Weitere wichtige Quellengruppen der Genealogie, die aber nur für bestimmte Bevölkerungsgruppen, oft nur der sozialen [[Oberschicht]] bzw. des [[Besitz- und Bildungsbürgertum]]s, vorhanden sind, sind zum Beispiel [[Bürgerbuch|Bürgerbücher]], [[Leichenpredigt]]en bzw. [[Gesamtkatalog der Personalschriften und Leichenpredigtensammlungen|Personalschriften]], [[Universitätsmatrikel]], [[Pfarrerverzeichnis]]se, [[Testament]]e und andere Akten, aus denen die verwandtschaftliche Stellung der Personen zueinander oder wenigstens - damit sich der [[Toter Punkt|Tote Punkt]] der Nachforschungen überwinden lässt - ihr Heimatort erkennbar ist, wie beispielsweise die '''Passagierlisten''' der Auswandererschiffe aus dem [[19. Jahrhundert|19.]] und [[20. Jahrhundert]] und die [[Musterungsliste]]n. |
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[[Datei:Kirchenbuch Taufregister.jpg|mini|links|hochkant=0.9| Seiten des [[Taufbuch]]s einer evangelischen Kirchengemeinde (1669 bis 1670)]] |
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Eine weitere Quellengruppe sind Listen und Akten, die die Existenz von Personen an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Zeit nachweisen und ihre soziale Stellung, wie zum Beispiel [[Steuerliste]]n und [[Adressbuch|Adressbücher]]. |
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Kirchenbücher befinden sich in den Pfarrarchiven der jeweiligen Kirchgemeinde und [[Glaubensgemeinschaft]]. In einigen Territorien sind die Originale der Kirchenbücher oder ihre Kopien und Verfilmungen in zentralen Archiven konzentriert und dort für die Nutzung zugänglich. Diese zentralen Archive können kirchliche oder staatliche Archive sein, im zuständigen [[Bistum]], wie beispielsweise in [[Münster]], im zuständigen Landeskirchenarchiv, wie zum Beispiel in [[Kassel]], oder auf Grund einer Vereinbarung mit der Kirche im Landesarchiv, wie beispielsweise in [[Innsbruck]] für [[Tirol (Bundesland)|Tirol]], in den Archiven der [[Schweiz]]er [[Kanton (Schweiz)|Kantone]] und im [[Elsass]]. Die jeweilige Zuständigkeit und den Lagerungsort gilt es in jedem Falle zu ermitteln. |
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[[Gerichtshandelsbuch|Gerichtshandelsbücher]] und andere wichtige Quellen sind in den zuständigen [[Staatsarchiv]]en zu finden, weitere Quellengruppen in den [[Archivsparten#Kommunalarchive|Stadtarchiven]]. Seit 1875 werden in Deutschland [[Personenstandsbuch|Personenstandsbücher]] in den [[Standesamt|Standesämtern]] geführt. |
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Auf der Grundlage der bereits genannten und weiterer primärer Quellen sind dann Karteien, Dateien und Bücher erarbeitet worden, die selbst wiederum als sekundäre Quellen dienen. Zu dieser Quellengruppe gehören die [[Ortsfamilienbuch|Ortsfamilienbücher]], [[Häuserbuch|Häuserbücher]], [[Güterchronik]]en und [[Dienerbuch|Dienerbücher]], aber auch die [[Ahnenstammkartei des deutschen Volkes]]. |
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Das mit Abstand größte genealogische Archiv wird von der 1894 gegründeten [[Genealogische Gesellschaft von Utah|genealogischen Gesellschaft von Utah]] unterhalten. Die Erforschung der Familiengeschichte hat innerhalb der [[Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage]] (→ [[Mormonen]]) nicht nur eine wichtige religiöse Bedeutung (siehe [[Totentaufe]]). Deshalb archiviert die Genealogische Gesellschaft von Utah Kirchenbücher und andere genealogisch wichtige [[Urkunde|Dokumente]] einerseits auf [[Mikrofilm]] und andererseits mittlerweile auch auf digitalen Medien. Die [[Mikroverfilmung von Kirchenbüchern|Kirchenbuch-Filme]] können in vielen familien-genealogischen Zentren auf der ganzen [[Welt]] öffentlich eingesehen werden; auch über das Internet sind Personendaten (von bereits verstorbenen Personen) und Verwandtschaftsverhältnisse einsehbar.<ref name="familysearch.org" /> |
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== Archive == |
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Die [[Kirchenbuch|Kirchenbücher]] befinden sich in den [[Pfarrarchiv]]en der jeweiligen Kirchgemeinde und [[Glaubensgemeinschaft]]. In einigen Territorien sind die Originale der Kirchenbücher oder ihre Kopien und Verfilmungen in zentralen Archiven konzentriert und dort für die Benutzung zugänglich. Diese zentralen Archive können kirchliche oder staatliche Archive sein, im zuständigen [[Bistum]], wie beispielsweise in [[Münster]], im zuständigen Landeskirchenarchiv, wie zum Beispiel in [[Kassel]], oder auf Grund einer Vereinbarung mit der Kirche im Landesarchiv, wie beispielsweise in [[Innsbruck]] für [[Tirol]], in den Archiven der [[Schweiz]]er [[Kanton]]e und im [[Elsaß]]. Die jeweilige Zuständigkeit und den Lagerungsort gilt es in jedem Falle zu ermitteln. |
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Zahlreiche Kirchenbuchverfilmungen, vor allem aus den früheren deutschen Ostgebieten, sind auch in der [[Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte Leipzig]] zu finden. |
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Die [[Gerichtshandelsbuch|Gerichtshandelsbücher]] und andere wichtige Quellen findet man in den zuständigen [[Staatsarchiv]]en, weitere Quellengruppen in den [[Stadtarchiv]]en. Seit 1875 gibt es in Deutschland [[Standesamt|Standesämter]], in denen die [[Personenstandsbuch|Personenstandsregister]] geführt werden. |
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Unter anderem die evangelischen [[Verband kirchlicher Archive|landeskirchlichen Archive]] stellen Kirchenbücher inzwischen zentral über die Internetplattform [[Archion]] zur Verfügung. |
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Die Erforschung der Ahnen hat bei der [[Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage]] (Mormonen) eine wichtige religiöse Bedeutung. Deshalb archiviert die [[Genealogische Gesellschaft von Utah]] Kirchenbücher und andere genealogisch wichtige [[Dokument]]e auf [[Mikrofilm]]. Diese [[Mikroverfilmung von Kirchenbüchern|Kirchenbuch-Film]]e können in vielen Familien-Genealogischen Zentren auf der ganzen [[Welt]] auch von Nichtmitgliedern eingesehen werden. |
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== Darstellung der Ergebnisse == |
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Zahlreiche Kirchenbuchverfilmungen, vor allem auch aus den früheren deutschen Ostgebieten, findet man auch in der [[Deutsche Zentralstelle für Genealogie|Deutschen Zentralstelle für Genealogie]] in Leipzig. |
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[[Datei:Stammbaum Bluntschli.jpg|mini|hochkant=0.8| [[Stammbaum]] der [[Bluntschli|Familie Bluntschli]]]]<!-- Bluntschli-BKS ist Absicht! --> |
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Soweit genealogische Forschungsergebnisse sich auf ganze Orte oder Regionen beziehen, werden die verwandtschaftlichen Zusammenhänge der [[Einwohner]] in [[Ortsfamilienbuch|Ortsfamilienbüchern]] dargestellt; nur auf die Hausbesitzer beschränkt in einem [[Häuserbuch|Häuserbüchern]]. |
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== Wissenschaftliche Arbeitsweise und Bedeutung == |
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Forschungsergebnisse zu einzelnen ''Probanden'' werden in ''genealogischen Tafeln'' dargestellt, die sowohl mit aufsteigenden ([[Aszendenz]], Vorfahren) als auch absteigenden ([[Deszendenz]], Nachfahren) Inhalten auftreten. Bei beiden Richtungen ist sowohl die Form einer Tabelle als auch die einer Liste möglich. Bei der aufsteigenden Linie wird von [[Ahnentafel]] oder [[Ahnenliste]], bei der absteigenden von [[Nachkommentafel]] oder [[Nachkommenliste]] gesprochen. Eine Kombination beider Tafeln, bei denen alle Vor- und Nachfahren einer ausgewählten Person aufgezeigt werden, werden auf Grund ihrer Form im Allgemeinen auch „Sanduhr“-Tafeln genannt. |
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Da wissenschaftliche Forschungen bei vielen Fragen der [[Repräsentativität]] bedarf, galten genealogische Quellen lange Zeit als ungeeignet. In den Arbeiten von Jacques Dupaquier zur [[Sozialgeschichte]] [[Frankreich]]s und von Volkmar Weiss zur Sozialgeschichte [[Freistaat Sachsen|Sachsens]] wurden jedoch repräsentative [[Stichprobe]]n erhoben, wobei sich Dupaquier auf [[Stammliste]]n stützte und Weiss hunderte von bereits veröffentlichten [[Ahnenliste]]n als Datengrundlage hatte. |
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Werden nur die Nachkommen einer Person erfasst, die den gleichen Familiennamen tragen oder einmal trugen oder mit diesen Personen verheiratet waren (wobei ein stringentes Durchhalten dieser Regel, zum Beispiel aufgrund von Namensänderungen, Adoption, ausländischem Namensrecht und anderem, nicht immer möglich ist), so ist es eine [[Stammtafel]] oder Stammliste. In [[Nachschlagewerk]]en ist der Familienname Sortierkriterium und somit die Stammtafel oder Stammliste die natürliche Darstellungsform, ebenso in „Familiengeschichten“. In [[Monographie]]n, die eine bestimmte Person und deren Nachkommen behandeln, herrschen Nachkommentafeln und -listen vor. |
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Wissenschaftlichkeit der Arbeitsmethoden bedeutet auch für die Genealogen die [[Objektivität]] der Forschung, unabhängig von der Person, die sie betreibt. D.h., dass [[Abstammung]]en nur dann als belegt gelten können, wenn andere Forscher, die von den vorhandenen [[Quelle (Geschichtswissenschaft)|Quellen]] ausgehen, zu denselben Ergebnissen gelangen müssen. Bestehen Zweifel und Unsicherheiten, so sind diese in den [[Ahnenliste]]n usw. als solche zu kennzeichnen. Errechnete Werte oder bloße Vermutungen müssen als solche erkennbar sein. |
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Ob bei der Darstellung genealogischer Ergebnisse die Tabellen- oder Listenform gewählt wird, hängt unter anderem davon ab, wie umfangreich das Datenmaterial ist und wie übersichtlich es dargestellt werden soll. Grundsätzlich gilt, je mehr Generationen darzustellen sind, umso eher bietet sich die Listenform an. |
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Auch etablierte akademische Disziplinen besitzen in der Regel keine ständigen Kontrollgremien, sondern setzen das Streben nach Wahrhaftigkeit aller [[Forscher]] voraus. Das Kriterum, das den Forscher vom [[Phantast]]en (etwa beim unbekannten Vater für ein uneheliches Kind) oder gar [[Betrug|Betrüger]] trennt, ist die Wiederholbarkeit des Abstammungsnachweises durch andere Forscher. Sorgfältigeres Arbeiten, etwa durch die Einbeziehung neuer, bisher unbekannter Quellen und Methoden (siehe auch [[Vaterschaftsgutachten]]) kann dabei in Einzelfällen durchaus zu Revisionen bisher als ausreichend belegt geltender Abstammung führen, ohne dass dadurch die Wissenschaftlichkeit des ersten Forschers generell in Frage gestellt werden muss. Auch Irrtümer können jedem unterlaufen, obwohl er sie in seinem Streben nach Wissenschaftlichkeit nach Kräften zu vermeiden sucht. |
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Über die Darstellung alleine der Vorfahren oder Nachkommen hinaus sind bekannt: |
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Zwischen der [[Begriffsgeschichte]] und der Genealogie besteht eine gegenseitige Beziehung, die bisher wenig beachtet wurde. Denn Sprache und Begriffe sind in Raum und Zeit veränderlich, über die sich genealogische Forschungen erstrecken. [[Familienname]]n, [[Ortsname]]n, [[Flurname]]n, [[Beruf]]sbezeichnungen, [[Verwandtschaft]]sbezeichnungen, [[Rechtsbegriff]]e und [[Volkskunde|volkskundlich]] wichtige Begriffe - einschließlich der Formeln, mit denen die [[Pfarrer]] [[vorehelich]]en Geschlechtsverkehr und [[unehelich]]e Geburt brandmarkten - sind in guten [[Ahnenliste]]n zu Tausenden enthalten. Kartiert man zum Beispiel aus hunderten solcher Listen die Bezeichnungen der Berufe, Jahrzehnt für Jahrzehnt getrennt, dann lässt sich die regionale [[Verbreitung]], etwa für die Bezeichnung von [[Bauer]]n und der Begriffswandel belegen, was wiederum die Voraussetzung für richtige Zuordnungen der [[Sozialgeschichte]] ist. |
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* [[Konsanguinitätstafel]]n und [[Konsanguinitätsliste]]n (auch Verwandtschafts- oder Sippschaftstafeln genannt), in denen von einem Probanden ausgehend alle [[Blutsverwandtschaft|Blutsverwandten]] dargestellt werden, sowohl in aufsteigender als auch absteigender Folge, mit in der Folge verstärkten Problemen mit der Darstellung, sowie |
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Der Genealoge kann dazu beitragen, die Aussagekraft seiner Arbeiten zu erhöhen, indem er Angaben zu verschiedenen Schreibweisen von Familiennamen und zu Berufen usw. in seinen Arbeiten quellengetreu wiedergibt und nicht modernisiert oder zu stark generalisiert. Dazu gehört etwas heimatgeschichtliche Erfahrung und Fingerspitzengefühl: "Bäcker" oder "Becker" zu unterscheiden, ist fast bedeutungslos, "Fleischer" von "Fleischhauer" aber sprach- und begriffsgeschichtlich bedeutsam und die Grenze zwischen "Wagner" und "Stellmacher" trennt sogar [[Mundart]]en-Räume. |
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* [[Affinitätstafel]]n und [[Affinitätsliste]]n, die über die Blutsverwandtschaft hinausgehend auch angeheiratete Personen und deren Familien in die Darstellung aufnehmen. |
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=== Dauerhafte Sicherung genealogischer Ergebnisse === |
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== Heimatgeschichte und Genealogie == |
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Die Sicherung verlangt die dauerhafte, der öffentlichen Benutzung zugängliche Aufbewahrung von Forschungsergebnissen. Von allen im 20. Jahrhundert von Genealogen erarbeiteten Materialien (Ahnenlisten, [[Kirchenbuchverkartung]]en) dürfte die Hälfte inzwischen wieder vernichtet und verloren sein. Beim gegenwärtigen Stand des rechnergestützten Druckes und der jedermann zugänglichen Kopiertechnik sollte das heute kein Problem mehr sein. |
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Wenn keine Drucklegung der Arbeit in einer Zeitschrift oder Buchreihe sinnvoll oder möglich ist, sollten von jeder genealogischen Arbeit mindestens ein halbes Dutzend Ausdrucke und Kopien des Originals angefertigt werden. Zwei davon soll und muss die [[Deutsche Bibliothek]] (die für derartige Einsendungen auch Geldmittel zur teilweisen Kostenerstattung zur Verfügung hat) erhalten, ein Exemplar gehört in die zuständige Landesbibliothek des jeweiligen Bundeslandes, eines in die Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte Leipzig, weitere Exemplare in das regional zuständige Staatsarchiv, das zuständige Pfarramt (bei einem Ortsfamilienbuch) und in mindestens eine wichtige regionale Wissenschaftliche Bibliothek und ein Stadtarchiv. Auf dem Titelblatt sollte rechts oben dieser Verteilungsschlüssel der Standorte angegeben werden. Werden derartige, nicht im Buchhandel erhältliche Arbeiten zitiert, dann sollte stets der Standort angegeben werden. |
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Bereist ein Genealoge die Gegend, aus der seine Vorfahren stammen, so beginnt diese für ihn auf eigene Weise zu leben, wenn er beispielsweise seinen Kindern erzählen kann: Dort in dem Gute wohnte unser Vorfahr, ein [[Bauer]], der sich dem adligen Grundherrn widersetzte; dort der [[Müller (Beruf)|Müllersbursche]], der die [[Pfarrer]]stochter schwängerte; und da in dem kleinen Häuschen ein [[Häusler]], der als alter Mann noch [[Bote]]ngänge machen musste und dabei im Winter erfror und als [[Armut|Armenleiche]] beerdigt wurde. |
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Im [[Nachlass]] sollten geeignete (d. h. geordnete und mit Quellenverzeichnis versehene) Materialien durch klare, zu Lebzeiten getroffene, schriftliche Festlegungen an Archive, Museen oder Bibliotheken übergeben werden. Nach allen Erfahrungen gehen im privaten Besitz (bei den leiblichen Erben) verbliebene Materialien der öffentlichen Benutzung und damit der weiteren Forschung häufig völlig verloren. Auch Karteien, selbst wenn sie in Archive gelangen, sind als Unikate nicht gegen Unordnung und Diebstahl einzelner Karten gesichert. Ihre Benutzung ist an einen einzigen Standort gebunden und damit erschwert. Auch hierfür ist ein zusammenhängendes Manuskript mit mehreren Ausdrucken die sicherste Lösung. Nur auf diese Weise wird die immense Arbeit für die weitere Forschung nutzbar. Karteien, die als ungeordneter Nachlass in irgendein Archiv gelangen, bleiben erfahrungsgemäß oft für Jahrzehnte unauffindbar und praktisch verloren. |
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Fast jeder Genealoge ist nicht nur Kenner der [[Heimatgeschichte]] bestimmter Gebiete, sondern trägt aktiv zur Erarbeitung eines außerordentlich lebendigen Geschichtsbildes und damit zur Aneignung des historischen Erbe bei. Fast in jeder [[Ahnenliste]] häufen sich die Ahnen im 16. bis 18. Jahrhundert in bestimmten [[Gemeinde]]n, ja stellen in manchen Dörfern einen beträchtlichen Prozentsatz der [[Einwohner]]schaft. Für die Einordnung und Bewertung der Berufe, der Kaufpreise der Güter und Häuser oder der landschaftsgebundenen Begriffe wird damit ein heimatgeschichtliches Grundwissen unentbehrlich. In vielen Fällen ist die bereits vorhandene heimatgeschichtliche Literatur (zum Beispiel [[Chronik]]en; Beilagen in Tageszeitungen; Reihe [[Werte unserer deutschen Heimat]]) selbst eine wertvolle genealogische Quelle, in anderen Orten bearbeitet der Genealoge ein [[Ortsfamilienbuch]] oder verfasst die [[Ortschronik]] und heimatgeschichtliche Beiträge und [[Lebensbild]]er. Heimatgeschichte, angefüllt mit Genealogie und damit mit dem persönlichen Bezug zur Gegenwart, ist keine abstrakte [[Geschichte]] mehr, sondern angefüllt mit wirklichen Personen, Ereignissen, Daten, Häusern und dem gesamten Spektrum der Lebensumstände der Vergangenheit mit ihren sozialen Konflikten und Kämpfen. |
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Sicherstellung heißt nicht nur Aufbewahrung, sondern vor allem auch Gewährleistung der weiteren öffentlichen Benutzung, die ja für den Genealogen auch die Voraussetzung seiner eigenen Arbeit war. |
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== Die Gestaltung der alphabetischen Register == |
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Bei der Sicherung wichtiger Dokumente und Familienstammbäume bietet die [[Genealogische Gesellschaft von Utah|genealogische Gesellschaft in Utah]] der [[Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage]] (→ [[Mormonen]]) Hilfestellung. Über die entsprechenden örtlichen Forschungsstellen oder das Internet<ref name="familysearch.org" /> lassen sich diese Daten kostenlos digital archivieren. Diese Daten sind nach einer bestimmten Zeit der Bearbeitung weltweit einsehbar. Auch hier gilt, dass nur Daten von verstorbenen Personen einsehbar gemacht werden können. |
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Ob nun, wie heute allgemein üblich, mit der Hilfe des Computers geschrieben oder ohne oder nur mit einem [[Textverarbeitungsprogramm]], das der eigenen Gestaltung einen weiten Spielraum läßt, so haben alphabetische [[Register]] eine besondere Bedeutung, da durch sie alle für Genealogen wichtigen Arbeiten erschlossen werden. Der Gebrauchswert eines genealogischen Manuskripts oder Druckes (also auch der einer [[Ahnenliste]], eines [[Ortsfamilienbuch]]es oder von [[Regesten]] aus einem [[Gerichtshandelsbuch]] usw.) hängt in entscheidendem Maße von der zweckmäßigen und sachgerechten Ausstattung mit übersichtlichen Registern ab, die unter verschiedenen Gesichtspunkten einen raschen Zugriff auf den Inhalt erlauben. Auf die Gestaltung der Register sollte deshalb viel Überlegung und Sorgfalt verwendet werden. |
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Zum Thema Sicherstellung der genealogischen Ergebnisse europäischer Adelsfamilien wurde eine spezielle genealogische Datenbank, die sogenannte ''[[WW-Person]]'', angelegt.<ref name="WW-Person" /> |
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Jede Arbeit muß ein alphabetisches ''Ortsregister'' enthalten, in dem aber auch noch einmal zusätzlich der vorkommende [[Familienname]] erwähnt wird, also beispielsweise in einem Ortsfamilienbuch: |
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== Geschichte == |
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'''Haara''' (nördl. Kirchberg/Krs. Zwickau): ''Fritzsch'' 416 |
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=== Deutschland bis 1945 === |
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[[Datei:Stammtafel der Kaiser.jpg|mini| [[Stammtafel]] der Kaiser des [[Heiliges Römisches Reich|deutschen Reiches]]]] |
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[[Datei:Genealogie gatterer.jpg|mini| [[Johann Christoph Gatterer|Gatterers]] Handbuch von 1763]] |
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Der deutsche Geograph und Universalgelehrte [[Johann Gottfried Gregorii]] betrachtete ganz im Zeitgeist des beginnenden 18. Jahrhunderts die Genealogie als Hilfswissenschaft von Geschichte und Geographie und veröffentlichte zwischen 1715 und 1733 seine fünfbändige genealogische Beschreibung des europäischen Adels unter dem Titel: ''Das jetzt lebende EUROPA.''<ref name="Berndt 2013" /> Die mit den Homannschen Erben verbundene Kosmographische Gesellschaft schrieb dazu 1750: „Ein Weltbeschreiber muß die Genealogie und Wappenkunst inne haben“, und: „Die Genealogie enthält den Grund der meisten Veränderungen der Herrschaften und der daher rührenden Landabtheilungen.“<ref name="Kosmogr.Ges. 1750" /> |
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{{"|Genealogie gab es eher unter den Menschen als Historie}}, sagte bereits der Historiker [[Johann Christoph Gatterer]] (1727–1799), der 1788 einen ''Abriss der Genealogie'' veröffentlichte. In den alten Hochkulturen war die Genealogie der Helden und Könige die Form der Geschichtschronologie schlechthin (man denke an die ersten Kapitel der [[Bibel]]). Die frühe mittelalterliche Genealogie war vor allem eine Geschichte der [[Abstammung|Stammreihen]] des [[Hoher Adel|Hochadels]]. Der [[Adel]] insgesamt brauchte den Nachweis der Abstammung, um Besitzansprüche geltend zu machen oder die Qualifikation für bestimmte Ämter nachzuweisen. |
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Umgekehrt verweist ein ''Namenregister'' (z. B. für die einheiratenden Ehefrauen), unter Anwendung des [[phonetisches Alphabet|phonetischen Alphabets]] auf Ort und Namen zugleich. Bei Register für Nachkommenlisten können auch die [[Initiale]]n der [[Vorname]]n hilfreich und für den Benutzer sehr zeitsparend sein. Im Einzelfall muß man zwischen dem Mehraufwand im Manuskript und dem späteren Gebrauchswert abwägen. Auch zeitliche oder räumliche Untergliederung der Register kann zweckmäßig sein. Nicht fehlen sollte aber stets ein Register für [[Beruf]]e und insbesondere [[Sonderberuf]]e (und nicht nur Seitenangaben, sondern Familiennamen), also zum Beispiel in einem Ortsfamilienbuch: |
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Erst an der Wende zur [[Neuzeit]] begannen auch wohlhabende bürgerliche Geschlechter damit, ihre Ahnen aufzuschreiben. Die [[Zunft|Zünfte]] verlangten von jedem Auswärtigen, der ein [[Handwerk]] in der [[Stadt]] erlernen oder ausüben wollte, einen [[Geburtsbrief]]. Mit den Vereinen ''Der Herold'' (Berlin 1869) und ''Der Adler'' (Wien 1870) entstanden die ersten genealogischen Vereine für [[Heraldik]] und Genealogie. 1902 wurde ''[[Roland (Verein)|Der Roland]]'' in [[Dresden]] gegründet, der erste heraldisch-genealogische Verein, der spezifisch bürgerlich (nicht adelig) war. |
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'''Schäfer''': ''Fritzsch'' 434 |
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Parallel dazu entwickelte sich die [[Abstammungsbewertung]] in der [[Tierzucht]]. Seit dem 18. Jahrhundert werden Stammbücher zum Beispiel auch für Rennpferde geführt, später gefolgt von den [[Zuchtbuch|Zuchtbüchern]] zahlreicher Nutztier-[[Rasse (Züchtung)|Rassen]]. |
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Der Wert der Arbeit erhöht sich weiter, wenn ein ''Sachregister'' beigegeben wird, das auf besondere Vorkommnisse, volkskundliche Begriffe, Flurnamen usw. hinweist, also beispielsweise: |
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Um die Wende zum 20. Jahrhundert begann die eigentliche Entwicklung der Genealogie in Breite und Tiefe. Die ''Gothaischen Genealogischen Taschenbücher'' (''Almanach de Gotha'', kurz: ''[[Gothaisches Genealogisches Taschenbuch|Der Gotha]]''), die ursprünglich schon seit 1763 als ''[[Gothaischer Hofkalender|Genealogischer Hofkalender]]'' in Gotha erschienen und von 1785 bis 1944 vom Verlag [[Justus Perthes]] in [[Gotha]] herausgegeben wurden, öffneten sich nunmehr auch für bürgerliche Familien und gaben deren Herkunft an, zum Teil aus bäuerlicher und anderer Wurzel. 1904 wurde in [[Leipzig]] die [[Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte Leipzig|Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte]] gegründet. 1913 erschien das ''Handbuch der praktischen Genealogie.'' In dieser Pionierzeit war die junge Genealogie von zukunftsweisenden und [[Interdisziplinarität|interdisziplinär]] denkenden Persönlichkeiten geprägt, die die Genealogie in den Dienst der [[Sozialwissenschaften]] stellen wollten. In der weitgehend auf [[Amateurforscher|Amateurforschung]] beruhenden Genealogie blieb jedoch die Resonanz auf diese Anregungen gering. |
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'''Totschlag''': 120, 280 |
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(Die Zahlen hier sind in Ahnenlisten Seitenangaben, in Ortsfamilienbüchern die Familiennummer.) |
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In den zwanziger Jahren begann der [[Anthropologie|Anthropologe]] [[Walter Scheidt]] mit seinen Mitarbeitern, [[Kirchenbuch|Kirchenbücher]] [[Populationsgenetik|populationsgenetisch]] auszuwerten, wozu er die Mitarbeit von Genealogen suchte. Von mehreren Pfarrern angeregt, begann parallel dazu unter dem Stichwort „[[Volksgenealogie]]“ eine Arbeitsrichtung zu entstehen, die nicht mehr nur die Genealogie der begüterten Schichten im Auge hatte, sondern der gesamten Bevölkerung. |
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== Sicherstellung genealogischer Ergebnisse == |
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[[Karl Förster (Genealoge)|Karl Förster]] (1873–1931) hatte die Notwendigkeit erkannt, die genealogische Laienforschung besser zu organisieren und Daten für Forschungszwecke zentral zu sammeln. Bereits 1921 hatte er den Ahnenlistenumlauf gegründet, dessen Daten in die ''[[Ahnenstammkartei des deutschen Volkes]]'' eingearbeitet wurden. Vor 1933 gab es im [[Deutsche Sprache#Verbreitung und rechtlicher Status|deutschen Sprachraum]] bereits eine große Zahl regionaler genealogischer Vereine und Zeitschriften. In ihren Vorträgen und Publikationen waren Schlagworte wie [[Vererbung (Biologie)|Vererbung]], [[Rasse (Anthropologie)|Rasse]] und [[Heimat]] verbreitet. |
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Die Sicherung verlangt die dauerhafte, der öffentlichen Benutzung zugängliche, Aufbewahrung von Forschungsergebnissen. Beim derzeitigen Stand der Technik (und voraussichtlich auch noch mindestens in den nächsten zwei bis drei Jahrzehnten) ist das '''nicht die Speicherung in elektronischer Form''' , wie zahlreiche Genealogen inzwischen irrtümlicherweise annehmen dürften, sondern der Ausdruck auf gutem Papier. Alle derzeit üblichen Speichermedien (Diskette, CD, DVD usw.) haben nur eine Haltbarkeit von wenigen oder einigen Jahren, ebenso die Geräte und Programme zum Lesen dieser Datenträger. Das gleiche gilt für elektronische Datenbanken, für die eine regelmäßige Umspeicherung notwendig ist, die in Zeichen von Krisen, Krieg und Geldnot auf lange Dauer von niemandem zum jeweils notwendigen Zeitpunkt garantiert werden kann. Gute Papierausdrucke dagegen können auch noch in 100 Jahren gelesen und bei Bedarf wieder eingescannt werden. |
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[[Datei:Ahnenpass-axb02.jpg|mini|links|hochkant=0.8| Inhalt eines [[Ahnenpass]]es]] |
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Von allen im 20. Jahrhundert von Genealogen erarbeiteten Materialien (Ahnenlisten, [[Kirchenbuchverkartung]]en usw.) dürfte die Hälfte inzwischen wieder vernichtet und verloren sein. Beim gegenwärtigen Stand des rechnergestützten Druckes und der jedermann zugänglichen Kopiertechnik sollte das heute kein Problem mehr sein. Tatsächlich dürfte sich aber der Anteil der dauerhaft gesicherten Ergebnisse derzeit eher verringern, statt erhöhen, da den Genealogen die Vergänglichkeit der gegenwärtigen elektronischen Speicher nicht ausreichend bewusst ist. |
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Ab 1933 versuchte die [[Nationalsozialismus|nationalsozialistische]] Politik zielstrebig, die genealogischen Vereine gleichzuschalten, und die Genealogie wurde in den Dienst der [[Blut-und-Boden-Ideologie]] und des [[Geschichte des Antisemitismus bis 1945|Antisemitismus]] gestellt.<ref>Vergleiche etwa ''Die neue Kartei für Familienforschung'' mit ''Ahnenkartei'' und ''Sippenkartei'' wie sie vom Münchener Verlag Lehmann vertrieben wurden.</ref> Das [[Berufsbeamtengesetz]] verlangte den Nachweis der so genannten [[Arische Abstammung|arischen Abstammung]] (zum Beispiel durch den [[Ahnenpass]]), und die Genealogie wurde zur [[Sippenforschung]]. Die Kirchen erhielten den Auftrag, zu ermitteln, welche [[Juden]] im 19. und 20. Jahrhundert zum Christentum [[Konversion (Religion)|konvertiert]] waren und sich hatten [[taufe]]n lassen. Mit Hilfe entsprechender Informationen konnten die Nachkommen der Täuflinge „als Juden entlarvt“ werden. Allein in der evangelischen Kirche [[Schleswig-Holstein]]s waren in 17 Kirchenämtern rund 150 Angestellte tätig, die täglich recherchierten, Abstammungsnachweise ausstellten und Register erstellten. Auf dem Gebiet der damaligen [[Nordelbische Kirche|Nordelbischen Kirche]] wurden mithilfe der kircheneigenen Ahnenforschung 7731 Christen jüdischer Herkunft identifiziert, ausgesondert und getötet.<ref>Christine Kükenshöner: {{Webarchiv |url=http://www.nordelbische.de/beitraege/?p=914 |text=''Deutsches Blut in Kirchenbüchern.'' |wayback=20141006}} In: ''Evangelische Zeitung.'' 18. Juni 2008, abgerufen am 8. März 2020.</ref> 1939 lief in 3000 [[Gemeinde (Deutschland)|Gemeinden Deutschlands]] die Arbeit an [[Dorfsippenbuch|Dorfsippenbüchern]]. |
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[[Datei:Gütt-Rüdin-Ruttke a.jpg|mini|Titelblatt von: Arthur Gütt/Ernst Rüdin/Falk Ruttke: ''Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses vom 14. Juli 1933''. München 1934.]] |
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Das vom Psychiater, Genetiker und Rassenhygieniker [[Ernst Rüdin]] geleitete [[Max-Planck-Institut_für_Psychiatrie|Kaiser-Wilhelm-Institut für Psychiatrie]] in [[München]] firmierte in der NS-Zeit als Kaiser-Wilhelm-Institut für Genealogie und [[Demografie]]. Rüdin gehörte zu den Vordenkern der NS-Zwangssterilisierung. |
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=== Internationale Aspekte === |
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Wenn keine Drucklegung der Arbeit in einer Zeitschrift oder Buchreihe sinnvoll oder möglich ist, sollten von jeder genealogischen Arbeit mindestens ein halbes Dutzend Ausdrucke bzw. Kopien des Originals angefertigt werden. Zwei davon soll und muss die [[Deutsche Bibliothek]] (die für derartige Einsendungen auch Geldmittel zur teilweisen Kostenerstattung zur Verfügung hat) erhalten, ein Exemplar gehört in die zuständige Landesbibliothek des jeweiligen Bundeslandes, eines in die [[Deutsche Zentralstelle für Genealogie]] in Leipzig, weitere Exemplare in das regional zuständige Staatsarchiv, das zuständige Pfarramt (bei einem [[Ortsfamilienbuch]]) und in mindestens eine wichtige regionale Wissenschaftliche Bibliothek und ein Stadtarchiv. Auf dem Titelblatt sollte rechts oben dieser Verteilungsschlüssel der Standorte angegeben werden. Werden derartige, nicht im Buchhandel erhältliche Arbeiten zitiert, dann sollte stets der Standort angegeben werden. |
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[[Datei:Pocahontas saving the life of Capt. John Smith - New England Chromo. Lith. Co. LCCN95507872.jpg|mini|hochkant=1.2| Die [[Indianer]]-Prinzessin [[Pocahontas]] (1595–1617) zählt zu den [[Vorfahr]]en der First Ladies [[Edith Wilson]] und [[Nancy Reagan]], wie auch von [[George Wythe Randolph]], [[Percival Lowell]], [[Richard Evelyn Byrd|Richard Byrd]] und [[Pauline Fairfax-Potter, Baroness de Rothschild|Pauline de Rothschild]] ([[Lithografie]] 1870)]] |
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Bis 1945 hatte die Entwicklung der sachlichen Bezüge der Genealogie zur [[Bevölkerungsgeschichte]], [[Wirtschaftsgeschichte]] und [[Sozialgeschichte]] im [[Deutschsprachiger Raum|deutschen Sprachraum]] einen zeitlichen Vorsprung. Um 1950 hatten die Genealogen in Deutschland und Österreich begonnen, alte Vereine, Verlage und Zeitschriften aus der Zeit vor 1933 zu reaktivieren oder neue zu gründen. 1969 wurde in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] in [[Magdeburg]] eine erste Arbeitsgemeinschaft Genealogie im Verbund des Kulturbundes gegründet. |
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Obwohl seit 1929 „Internationale Kongresse für Genealogie“ stattfinden, hat es der betont regionale und nationalsprachliche Charakter der Quellen bisher verhindert, dass es zur Entwicklung einer international und theoretisch umfassenden Genealogie gekommen ist. Zweifellos bewirkt aber die Entwicklung von [[Genealogieprogramm|genealogischen Computerprogrammen]] eine zunehmende Internationalität. |
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Nach 1945 gingen neue Anstöße aus von [[Frankreich]], den [[Niederlande]]n, [[Schweden]], [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] und den [[Vereinigte Staaten|USA]], wo sich die Familiengeschichtsforschung in den letzten Jahrzehnten zu einer weit verbreiteten [[Hobby|Freizeitbeschäftigung]] entwickelt hat. |
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Im [[Nachlass]] sollten geeignete (d.h. geordnete und mit Quellenverzeichnis versehene) Materialien durch klare, zu Lebzeiten getroffene, schriftliche Festlegungen an Archive, Museen oder Bibliotheken übergeben werden. Nach allen Erfahrungen gehen im privaten Besitz (bei den leiblichen Erben) verbliebene Materialien der öffentlichen Benutzung und damit der weiteren Forschung häufig völlig verloren. Auch Karteien, selbst wenn sie in Archive gelangen, sind als Unikate nicht gegen Unordnung und Diebstahl einzelner Karten gesichert. Ihre Benutzung ist an einen einzigen Standort gebunden und damit erschwert. Auch hierfür ist ein zusammenhängendes Manuskript mit mehreren Ausdrucken die sicherste Lösung. Nur auf diese Weise wird die immense Arbeit für die weitere Forschung nutzbar. Karteien, die als ungeordneter Nachlass in irgendein Archiv gelangen, bleiben erfahrungsgemäß oft für Jahrzehnte unauffindbar und praktisch verloren. |
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=== USA === |
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Sicherstellung heißt nicht nur Aufbewahrung, sondern vor allem auch Gewährleistung der weiteren öffentlichen Benutzung, die ja für den Genealogen auch die Voraussetzung seiner eigenen Arbeit war. |
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In den USA war insbesondere [[John Farmer (Geneaologe)|John Farmer]] (1789–1838) führend.<ref name="Weil 2013" /> Zuvor dienten den amerikanischen Kolonisten [[Ahnentafel]]n dazu, ihre [[soziale Position]]ierung innerhalb des Britischen Empires nachzuweisen. Farmer vertrat ein stärker egalitäres, republikanisches Ethos. Die amerikanische Genealogie diente nun zunehmend dazu, Bezüge zu den [[Gründerväter der Vereinigten Staaten|Gründervätern der Vereinigten Staaten]] und Helden des [[Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg|Amerikanischen Unabhängigkeitskriegs]] hervorzuheben.<ref name="Weil 2013" /> |
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Farmers Anstrengungen führten 1845 zur Gründung der [[New England Historic Genealogical Society]] (NEHGS),<ref name="NEHGS">[https://whichmuseum.de/museum/new-england-historic-genealogical-society-boston-9105 New England Historic Genealogical Society (Boston) – Besucherinformationen & Bewertungen]</ref> die sich in Neuengland um die Erhaltung von historischen Aufzeichnungen und Familienbüchern engagiert und das ''New England Historical and Genealogical Register'' herausgibt.<ref name="Weil 2007-408" /> Sie ist damit die älteste und größte genealogische Gesellschaft der Vereinigten Staaten.<ref name="NEHGS" /> |
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Eine wichtige weibliche Bezugsperson war die Indianerin [[Pocahontas]], deren zahlreiche Nachfahren größtenteils Mitglieder der weißen Oberschicht wurden, auf die bis zum heutigen Tag viele Vertreter der „[[First Families of Virginia|ersten Familien Virginias“]] ''(FFV)'' ihre Abstammung zurückführen. Bereits ihr Taufname [[Rebekka]] spielte auf die ihr zugewiesene Rolle als [[Erzelternerzählung|Erzmutter]] des nordamerikanischen [[Neuengland]]s an.<ref name="Tilton 1994-182" /> Um 1900 wurden diese Bezüge mit etlichen Ausstellungen bedacht, so der ''[[Jamestown Exposition]]'' von 1907, sowie in historischen Gesellschaften wie der [[Association for the Preservation of Virginia Antiquities|Preservation Virginia]] erforscht. |
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Aus religiösen Gründen hat die [[Genealogische Gesellschaft von Utah]] bei der Anwendung des [[Computergenealogie|Computers in der Genealogie]] international eine organisatorische Führungs- und Spitzenrolle eingenommen. Sie wurde 1894 mit dem Ziel gegründet, den Mitgliedern der [[Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage]] ([[Mormonentum|Mormonen]]) beim Zusammentragen familiengeschichtlicher Angaben zu helfen. Bei den Mormonen sind die [[Totentaufe|stellvertretende Taufe]] und andere Zeremonien für verstorbene nicht-mormonische Vorfahren Teil der religiösen Praxis. Als gemeinnützige Organisation stellt die Genealogische Gesellschaft aber ihre Einrichtungen und Materialien Familienforschern allgemein zur Verfügung und baut ihre Datenbasis systematisch und weltweit aus. |
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== Bedeutende Genealogen == |
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=== Genealogie im Judentum === |
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* [[Stephan Kekulé von Stradonitz]] |
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[[Datei:Abulafia1.jpg|mini| Ausschnitt aus der [[Stammtafel]] der spanischen Familie [[Abulafia]]]] |
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* [http://www.volkmar-weiss.de/hohlfleb.html Johannes Hohlfeld] |
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Im Judentum hat die Genealogie eine besondere Rolle. Die [[Tora]] verwendet für ihre Genealogien den hebräischen Ausdruck ''toledot'' („Zeugungen, Generationen“).<ref>Außerhalb der Tora begegnen Genealogien in der Hebräischen Bibel auch am Ende des [[Buch Rut|Buches Rut]], in {{B|Esra|7|1-5}} sowie in den [[Buch der Chronik|Büchern der Chronik]], so dass der Begriff „Genealogie“ in der Bibelwissenschaft auch als literarische Gattung betrachtet wird, siehe dazu {{WiBiLex|19244|Genealogie (AT)|Autoren=[[Thomas Hieke]]}}</ref> Im Hebräischen beziehen sich Bezeichnungen wie ''yiḥus'' und ''yuḥasin'' auf die [[Legitimität]] oder die Geburt, im modernen Hebräisch {{he|שורשים‎}} ''shorashim'' („Wurzeln“) oder {{he|גנאלוגי‎}} ''genealogi.'' Bis heute erfahren die Nachkommen von [[Leviten]] und [[Kohanim]] sowie von verschiedenen Rabbinerfamilien eine besondere Anerkennung.<ref name="Judaica" /><ref name="Schafler 1983-68" /><ref name="jewishencyclopedia" /> |
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Das Judentum ist eine Religionsgemeinschaft, bei der ebenso ein gemeinsamer ethnischer Hintergrund behauptet wird. Das Interesse an Genealogie rührt aus der schriftlichen Überlieferung der biblischen [[Stammlinie]]n, wie es vor dem Hintergrund einer langen Verfolgungs- und Vertreibungsgeschichte zu sehen ist. Im 20. Jahrhundert führte der [[Holocaust]] zu einer verstärkten Rolle der jüdischen Genealogie, weil Überlebende versuchten, vermisste Familienmitglieder zu finden oder das Andenken der Verlorenen zu bewahren. Dazu wurden verschiedene genealogische Einrichtungen gegründet, darunter der [[Arolsen Archives|Internationale Suchdienst]] (ITS) in [[Bad Arolsen]], das [[Jewish Agency for Israel|Search Bureau for Missing Relatives]] in [[Jerusalem]] oder zuletzt die Erstellung der zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer in der Gedenkstätte [[Yad Vashem]].<ref name="Judaica" /> |
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== Genealogische Vereine und Gesellschaften == |
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=== Überregionale Organisationen === |
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Im [[Deutsche Sprache#Verbreitung und rechtlicher Status|deutschen Sprachraum]] gibt es etwa 100, zumeist auf geographische Regionen spezialisierte, genealogische [[Verein]]e, von denen die Mehrzahl dem im Jahre 1949 gegründeten Dachverband [[Deutsche Arbeitsgemeinschaft genealogischer Verbände]] e. V. (DAGV) angehören, der in der Nachfolge der Arbeitsgemeinschaft deutscher familien- und wappenkundlicher Vereine steht, die 1924 gegründet worden war. |
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Für überregionale Interessen von allgemeiner Bedeutung und das Thema [[Computergenealogie]] im Besonderen ist der [[Verein für Computergenealogie]] (CompGen) mit über 4.000 Mitgliedern zuständig. Dieser Verein widmet sich schwerpunktmäßig der Veröffentlichung genealogischer Forschungsergebnisse im [[Internet]]. Neben vielen [[Datenbank]]en wird mit dem ''[[GenWiki]]'' ein [[Wiki]] betrieben, das sich ausschließlich mit Genealogie beschäftigt. |
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=== Regionale Vereine === |
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Die Genealogen treten oft Vereinen in den Regionen bei, aus denen ihre Vorfahren stammen. Wohnen sie selbst heute in einem anderen Gebiet, so sind sie häufig Mitglied im genealogischen Verein oder [[Heimatverein]] ihres Wohnortes und in dem Verein, der für die [[Heimat]] ihrer Vorfahren zuständig ist. |
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Zu den nach Mitgliederzahl oder bearbeiteter Gegend größten und aktivsten regionalen genealogischen Vereinen für den deutschsprachigen Raum zählen: |
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== Literatur == |
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* Max Erben: ''Das geheimnisvolle Foto. Eine Einführung in Familienkunde für Jugendliche''. Limburg/Lahn: C. A. Starke 1992 (= Grundriß der Genealogie 10). ISBN 3-7980-0364-5 |
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* Wolfgang Ribbe und Eckart Henning: ''Taschenbuch für Familiengeschichtsforschung''. 12. Auflage. Neustadt/Aisch: Degener 2001. ISBN 3-7686-1062-4 |
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*Volkmar Weiss: ''Zur Stellung der Genealogie in der wissenschaftlichen Forschung''. Herold-Studien 6 (2003) 91-100. |
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* Joachim Wolters: ''Familien- und Stammbaumforschung leicht gemacht'', ISBN 3-442-13677-6 |
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* [[Westdeutsche Gesellschaft für Familienkunde]] e. V. (WGfF), über 2500 Mitglieder (Stand: 5. Mai 2024) |
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'''Siehe auch:''' [[Computergenealogie]], [[Stephan Kekulé von Stradonitz#Kekulé-Zahlen|Kekulé-Zahlen]], [[Batch-Nummer]], [[Gründerfamilie]], [[Heiratskreis]], [[Inzucht]], [[Wappen]], [[Heraldik]], [[Genealogische Zeichen]], [[Personensuche]], [[Phonetisches Alphabet]], [[Sonderberuf]], [[Prosopographie]] |
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* [[Verein für Familienkunde in Baden-Württemberg]] e. V. (bis 2015 Verein für Familien- und Wappenkunde in Württemberg und Baden e. V. (VFWKWB)), etwa 1200 Mitglieder |
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* [[Gesellschaft für Familienforschung in Franken]] e. V. (GFF), etwa 1400 Mitglieder |
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* [[Hessische familiengeschichtliche Vereinigung]] e. V. (HfV), etwa 1000 Mitglieder<ref>{{Internetquelle |url=https://www.hfv-ev.de/ |titel=Hessische familiengeschichtliche Vereinigung |datum=2024-12-28 |sprache=de |abruf=2025-01-09}}</ref><!-- Dort keine Angabe zu Mitgliederzahlen! --> |
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* [[Bayerischer Landesverein für Familienkunde]] e. V. (BLF), etwa 1600 Mitglieder<ref name="BLF-Homepage" /> |
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* [[Herold (Verein)|Herold, Verein für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften zu Berlin]], etwa 800 Mitglieder |
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* [[Die Maus|Die Maus, Gesellschaft für Familienforschung]] e. V., Bremen, über 900 Mitglieder |
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* [[Arbeitsgemeinschaft für mitteldeutsche Familienforschung]] e. V. (AMF), etwa 900 Mitglieder |
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* [[Pfälzisch-Rheinische Familienkunde]] (PRFK), über 850 Mitglieder |
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* [[Oldenburgische Gesellschaft für Familienkunde]] e. V. (OGF), weltweit über 800 Mitglieder |
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* [[Familia Austria, Österreichische Gesellschaft für Genealogie und Geschichte]], gegründet 2008, mehr als 1250 Mitglieder (Jänner 2025)<ref name="Familia Austria-Homepage" /> |
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* [[Heraldisch-Genealogische Gesellschaft „Adler“]], Wien, etwa 300 Mitglieder |
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* [[Genealogische Gesellschaft Hamburg]] e. V. (GGHH), über 600 Mitglieder |
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* [[Niedersächsischer Landesverein für Familienkunde]] e. V. (NLF), etwa 600 Mitglieder |
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* Arbeitsgemeinschaft für Saarländische Familienkunde e. V. (ASF), über 500 Mitglieder |
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* Genealogisch-Heraldische Gesellschaft der Regio Basel (GHGRB), über 500 Mitglieder |
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* [[Pommerscher Greif (Verein)|Pommerscher Greif]] e. V. – Verein für pommersche Familien- und Ortsgeschichte, über 400 Mitglieder |
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* Genealogisch-Heraldische Gesellschaft Bern (GHGB), über 300 Mitglieder |
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* [[Österreichische Gesellschaft für Familien- und regionalgeschichtliche Forschung]], gegründet 2017, mehr als 300 Mitglieder (Juni 2020) |
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* [[Genealogisch-Heraldische Gesellschaft Zürich]] (GHGZ), etwa 300 Mitglieder |
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* [[Schleswig-Holsteinische Familienforschung]] e. V., etwa 300 Mitglieder |
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* [[Brandenburgische Genealogische Gesellschaft „Roter Adler“]] e. V. (BGG), etwa 250 Mitglieder |
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* [[Zentralschweizerische Gesellschaft für Familienforschung]] (ZGF), etwa 200 Mitglieder |
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Die ehemaligen deutschen Siedlungsgebiete im Osten und Südosten Europas hat die [[Arbeitsgemeinschaft ostdeutscher Familienforscher]] e. V. (AGoFF, etwa 1000 Mitglieder) als Forschungsgebiet. Einzelne Teilgebiete werden von eigenen Vereinen bearbeitet, die zum Teil aus der AGoFF hervorgegangen sind oder mit ihr zusammenarbeiten: |
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== Weblinks == |
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* [[Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen]] e. V. (VFFOW), über 1000 Mitglieder |
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=== Allgemein === |
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* Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde (AKSL), über 800 Mitglieder |
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*[http://www.genealogy.net/ Der deutsche Genealogie-Server] |
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* Arbeitskreis donauschwäbischer Familienforscher (AKdFF), über 700 Mitglieder |
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*[http://ch.dmoz.org/World/Deutsch/Gesellschaft/Familienforschung/ Familienforschung im Internetverzeichnis von ch.dmoz.org] |
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* [[Thorner Nachrichten|Artushof-Vereinigung Thorn]] e. V., etwa 600 Mitglieder |
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*[http://www.swissgenealogie.ch Schweizer Genealogie Forschung] |
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* Vereinigung Sudetendeutscher Familienforscher (VSFF), über 500 Mitglieder |
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*[http://tipps.ahnenforschung.net/internet/ Linkverzeichnis Ahnenforschung.net] |
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* Deutsch-Baltischen Genealogischen Gesellschaft e. V. (DBGG), etwa 100 Mitglieder<!-- sicher über 12, vermutlich weit über 100 Mitglieder, vgl. dazu http://www.dbgg.de/index.htm --> |
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*[http://www.computergenealogie.de/ Zeitschrift Computergenealogie online] |
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*[http://ahnenforschungen.de/genlink/ Ahnenforschungen - der Katalog] |
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=== Vereine mit speziellen Forschungsthemen === |
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=== Foren === |
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Einige Vereine widmen sich den Nachkommen von Flüchtlingen, die wegen religiöser Verfolgungen nach Deutschland gekommen sind: |
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*[http://forum.ahnenforschung.org/ Umfangreiches Forum zur Ahnenforschung] |
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*[http://www.ahnenforschung-benz.de/forum/index.php Genealogie-Forum "Bayerischer Wald"] |
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* [[Deutsche Hugenotten-Gesellschaft]] e. V. (DHG) |
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=== Software === |
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* Salzburger Verein e. V., etwa 1000 Mitglieder |
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=== Vereine im Ausland === |
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*[http://www.genealogie-software.de/ Portal über Genealogie-Software] |
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Es gibt auch einige Vereine im Ausland, deren Mitglieder nach ihren Vorfahren im deutschsprachigen Raum forschen: |
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*[http://www.ahnenblatt.de/ Ahnenblatt - Freeware] |
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*[http://cristal.inria.fr/~ddr/GeneWeb/ GeneWeb (GPL)] |
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* Anglo-German Family History Society, Großbritannien |
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*[http://gramps.sourceforge.net/ Gramps (Linux Software)] |
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* Centraal Bureau voor Genealogie, Niederlande |
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*[http://www.familysearch.org/paf Personal Ancestral File] |
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* Nederlandse Genealogische Vereniging, Niederlande |
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*[http://www.ahnen-chronik.de/ Ahnen-Chronik - Shareware] |
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* Schweizerische Vereinigung für Jüdische Genealogie, Schweiz |
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*[http://www.ontec.ch/ahnenforscher/ Ahnenforscher 2000 - Testversion] |
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* Society for German Genealogy in Eastern Europe, Calgary, Alberta, Kanada |
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* Werkgroep Genealogisch Onderzoek Duitsland, Niederlande |
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* Zentralschweizerische Gesellschaft für Familienforschung ZGF |
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=== Familienverbände === |
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Darüber hinaus gibt es auch Familienverbände und Vereine, in denen die Nachkommen einer bestimmten Person, die Träger eines Familiennamens oder zueinander in einer bestimmten [[Verwandtschaftsbeziehung]] stehende Personen organisiert sind: |
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* Adam-Ries-Bund e. V. (ARB), Nachkommen des Rechenmeisters [[Adam Ries]], über 200 Mitglieder |
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* [[Familienverband Autenrieth]] gegr. 1902 e. V., Verband für Autenrieth-Namensträger und -Nachkommen<ref>{{Internetquelle |url=http://www.familienverband-autenrieth.de/ |titel=Familienverband Autenrieth gegr. 1902 e.V. – Der Verband für Autenrieth-Namensträger, -Nachkommen und Freunde |abruf=2025-01-09}}</ref> |
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* [[George Koppehele’sche Familienstiftung]], Nachkommen der Geschwister des [[Magdeburg]]er [[Domherr]]en [[Georgius Koppehele]] |
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* [[Küchmeister- und Lietzo’sches Familienstipendium in Zerbst]], Nachkommen der Zerbster Familien Küchmeister, Lietzo und Ziegenhagen |
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* [[Lutheriden-Vereinigung]] e. V., Nachkommen und Seitenverwandte von [[Martin Luther]], etwa 200 Mitglieder |
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* [[Hofrat Simon Heinrich Sack’sche Familienstiftung]], Nachkommen von Hofrat [[Simon Heinrich Sack]] (1723–1791) aus [[Głogów]] ([[Niederschlesien]]), etwa 17.000 Angehörige<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sackstiftung.de/ |titel=Die Stiftung {{!}} Hofrat Simon Heinrich Sack'sche Familienstiftung |abruf=2025-01-09}}</ref> |
|||
* [[Goldberg (Familie)|Goldberg'scher Familienverband]] e. V., Nachkommen des Warnsdorfer Oberrichters Michael Goldberg († 1641), mit Sitz in Rheine (Westfalen)<ref>{{Internetquelle |url=https://www.familie-goldberg.org/ |titel=Familie Goldberg - aus Nordböhmen und der südlichen Oberlausitz |sprache=de |abruf=2025-01-09}}</ref> |
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== Siehe auch == |
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* [[Deutscher Genealogentag]] |
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* [[Degener & Co]] (Fachverlag, Zeitschrift ''Genealogie'') – [[Starke Verlag]] ''([[Genealogisches Handbuch des Adels]])'' |
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* [[Genealogisches Zeichen|Genealogische Zeichen und Symbole]] – [[Ahnenlistensammlung]] |
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* [[Generationsbezeichnungen]] |
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* [[Liste lateinisch-deutscher Verwandtschaftsbezeichnungen]] – [[Liste der Verwandtschaftsbezeichnungen des Türkischen]] |
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* [[Hugenottische Genealogie]] |
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== Literatur == |
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<!-- Alphabetisch: --> |
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* Institut für Demoskopie Allensbach: ''Ahnen- und Familienforschung: Jeder Zweite würde gern mehr über seine Vorfahren wissen.'' In: ''allensbacher berichte.'' 2007, Nr. 7 (Genealogische Gesellschaft in der Wissenschaftlichen Suchmaschine: Allensbach-Umfrage zur Genealogie in Deutschland; {{Webarchiv |url=http://www.ifd-allensbach.de/pdf/prd_0707.pdf |text=PDF: 14 kB, 5 Seiten |wayback=20081209133628}}). |
|||
* Hermann Athen: ''Theoretische Genealogie.'' In: Sven Tito Achen (Hrsg.): ''Genealogica & Heraldica: Report of the 14th International Congress of Genealogical and Heraldic Sciences in Copenhagen 25.–29. Aug. 1980.'' Kopenhagen 1982, S. 421–432 (deutsch; [http://www.genetalogie.de/rb/athen.pdf PDF: 1,3 MB, 13 Seiten] auf genetalogie.de). |
|||
* ''Die Menschen: Genealogie.'' In: [[Ahasver von Brandt]]: ''Werkzeug des Historikers. Eine Einführung in die Historischen Hilfswissenschaften.'' 17. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-17-019413-7, Kapitel 2.3., S. 39–47 (11. ergänzte Auflage 1986, Erstauflage 1958; {{Google Buch |BuchID=tELRRCxTcxgC |Linktext=eingeschränkte Seitenvorschauen |Seite=39}}). |
|||
* ''[[Deutsches Geschlechterbuch]] – CD-ROM. Genealogisches Handbuch bürgerlicher Familien.'' Gesamtverzeichnis der Bände 1–216. Verlag C. A. Starke, Limburg an der Lahn 2003, ISBN 3-7980-0380-7. |
|||
* [[Georg Fertig]], Sandro Guzzi-Heeb (Hrsg.): ''Genealogien: Zwischen populären Praktiken und akademischer Forschung'' (= ''Jahrbuch für Geschichte des ländlichen Raumes.'' Band 18, 2021). StudienVerlag, Innsbruck 2022, ISBN 978-3-7065-6195-2 ([https://journals.univie.ac.at/index.php/rhy/issue/view/602 Open Access]). |
|||
* [[Eckart Henning]], [[Wolfgang Ribbe]] (Hrsg.): ''Handbuch der Genealogie.'' Degener, Neustadt an der Aisch 1972. |
|||
* Eduard Heydenreich: ''Handbuch der praktischen Genealogie.'' 2 Bände. 2. Auflage. Degener, Leipzig 1913 ([[:Datei:Heydenreich Genalogie 1.djvu|online: Band 1]] im [[DjVu]]-Format). |
|||
* Helmut Ivo: ''Familienforschung leicht gemacht: Anleitungen, Methoden, Tipps.'' Piper, München/Zürich 2006, ISBN 3-492-24606-0. |
|||
* Bettina Joergens (Hrsg.): ''Jüdische Genealogie im Archiv, in der Forschung und digital. Quellenkunde und Erinnerung'' (= ''Veröffentlichungen des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen.'' Band 41). Klartext, Essen 2011, ISBN 978-3-8375-0678-5. |
|||
* Astrid Küntzel, Yvonne Leiverkus: ''Genealogie für die Ewigkeit? Familienforschung, Geschichtswissenschaft und Archive gemeinsam im digitalen Zeitalter.'' In: ''<!-- ohne „Der“ ab 2008! -->Archivar.'' Jahrgang 61, 2008, {{ISSN|0003-9500}}, S. 48–49. |
|||
* Pat Lauer: ''Familienforschung. So erstellen Sie Ihre Ahnentafel.'' Bassermann, München 2019, ISBN 978-3-8094-4124-3 (mit Verzeichnis genealogischer Vereine, Einrichtungen und Archive in Deutschland). |
|||
* Wolfgang Ribbe, Eckart Henning: ''Taschenbuch für Familiengeschichtsforschung.'' 13. Auflage. Degener, Neustadt an der Aisch 2006, ISBN 3-7686-1065-9 (Standardwerk). |
|||
* {{Literatur |Autor=Amir Teicher |Titel="Ahnenforschung macht frei": On the Correlation between Research Strategies and Socio-Political Bias in German Genealogy, 1898–1935 |Sammelwerk=Historische Anthropologie |Band=22 |Datum=2014 |DOI=10.7788/ha-2014-0105 |Seiten=80–90 |Online=http://www.digizeitschriften.de/dms/resolveppn/?PID=PPN597796971_0022%7CLOG_0013}} |
|||
* Matthias Widhalm: ''Genealogie als Mittel der Herrschaftslegitimation? Historiographie des Hauses Habsburg von Leopold I. bis Karl VI. (1658-1740).'' WVB, Berlin 2020, ISBN 978-3961382491. |
|||
* Reinhard Riepl: ''Wörterbuch zur Familien- und Heimatforschung in Bayern und Österreich.'' 3. Auflage. Waldkraiburg 2009. |
|||
* [[Viktoria Urmersbach]], [[Alexander Schug]]: ''Achtung Ahnen, ich komme. Praxisbuch moderne Familienforschung.'' Vergangenheitsverlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-86408-001-2. |
|||
* [[Verein für Computergenealogie]] (Hrsg.): ''Familienforschung 2019/2020. Ahnenforschung leicht gemacht – Computergenealogie für jedermann.'' Pferdesport Verlag Ehlers, Bremen 2019, ISBN 978-3-934624-35-1 (Neuausgabe von ''Ahnenforschung. Auf den Spuren der Vorfahren. Ein Ratgeber für Anfänger und Fortgeschrittene.'' Genealogie-Service.de, Reichelsheim 2004, ISBN 3-9808739-4-3). |
|||
* Thomas Wieke: ''Ahnenforschung. So erkunden Sie Ihre Familiengeschichte.'' [[Stiftung Warentest]], Berlin 2013, ISBN 978-3-86851-085-0. |
|||
* Joachim Wolters: ''Familien- und Stammbaumforschung leicht gemacht. Das Handbuch der Genealogie.'' Goldmann, München 1993, ISBN 3-442-13677-6. |
|||
== Weblinks == |
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{{Commonscat|Family trees|Familien-Stammbäume ''(family trees)''|audio=0|video=0}} |
|||
{{Wiktionary|Genealogie}} |
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{{Wiktionary|Familiengeschichte|suffix=-}} |
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{{Wikisource|Genealogie}} |
|||
* {{DNB-Portal|4020097-8}} |
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Werkzeuge: |
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=== Datenbanken === |
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* [[Verein für Computergenealogie]] e. V.: |
|||
** [https://wiki-de.genealogy.net/Hauptseite ''GenWiki.''] |
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** [https://wiki-de.genealogy.net/Portal:Vereine ''Portal Vereine.''] |
|||
** [https://wiki-de.genealogy.net/Kategorie:Genealogische_Institution ''Kategorie:Genealogische Institution.''] |
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** [https://compgen.de/ ''CompGen.''] |
|||
* Datenbank: [http://www.denkmalprojekt.org/ ''Onlineprojekt Gefallenendenkmäler.''] Thilo C. Agthe (Namensinschriften von Kriegerdenkmälern). |
|||
* Webkatalog: [https://web.archive.org/web/20180510050503/http://chgh.net/heraldik/wappensammlung.htm chgh.net] (genealogisch-heraldische Webkatalog der Schweiz mit großer Wappensammlung, Webarchiv). |
|||
* Matrikelbücher, Urkundenarchiv: [https://www.icar-us.eu/ Icarus] |
|||
* Heraldisch-Genealogische Gesellschaft Adler in Wien: [https://www.gesellschaftadler.org/ gesellschaftadler.org] (Genealogie in Österreich). |
|||
* Onlinedienst: [http://roglo.eu/roglo?lang=de roglo.eu] (Informationen über 9,2 Mio. Personen). |
|||
* Geogen: [https://christoph.stoepel.net/ViewSoftware?id=200 stoepel.net] (geografische Verteilung von Familiennamen in Deutschland und Österreich). |
|||
* Liste: [https://www.adel-in-deutschland.de/ adel-in-deutschland.de] (adlige Familienverbände). |
|||
== Einzelnachweise == |
|||
*[http://gedbas.genealogy.net/ GedBas - die genealogische Datenbasis] (deutsch) |
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<references responsive> |
|||
*[http://gov.genealogy.net/ GOV - das genealogische Ortsverzeichnis] (deutsch) |
|||
<ref name="Berndt 2013"> |
|||
*[http://foko.genealogy.net/ FOKO - die Aktion Forscherkontakte der DAGV] (deutsch) |
|||
Carsten Berndt: ''MELISSANTES. Ein Thüringer Geograph und Universalgelehrter (1685–1770).'' Rockstuhl, Bad Langensalza 2013, ISBN 978-3-86777-166-5, S. 127. |
|||
*[http://www.volkmar-weiss.de/publ5.html Ortsfamilienbücher] (deutsch) |
|||
</ref> |
|||
*[http://www.adressbuecher.net/ historische Adressbücher] (deutsch) |
|||
<ref name="Kosmogr.Ges. 1750"> |
|||
*[http://db.genealogy.net/familienanzeigen/ Familienanzeigen in Tageszeitungen] (deutsch) |
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Kosmographische Gesellschaft: ''Kosmographische Nachrichten und Sammlungen auf das Jahr 1748. Zum Wachsthume der Weltbeschreibungswissenschaft von den Mitgliedern der kosmographischen Gesellschaft zusammengetragen.'' Wien/Nürnberg 1750, Vorrede. |
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*[http://www.ancestry.com/trees/awt/main.htm Ancestry World Tree] (englisch) |
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*[http://www.familysearch.org/ Datenbank der Mormonen] (englisch) |
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<ref name="Weil 2013"> |
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*[http://worldconnect.rootsweb.com/ RootsWeb's WorldConnect] (englisch) |
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François Weil: ''Family Trees. A History of Genealogy in America.'' Harvard University Press, Cambridge 2013, Kapitel 1.<!-- Seite? --> |
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*[http://worldgenweb.org/ WorldGenWeb Project] (englisch) |
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<ref name="Tilton 1994-182"> |
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Robert S. Tilton: ''The Evolution of an American Narrative.'' Cambridge University Press, 1994, S. 182 (englisch). |
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<ref name="Weil 2007-408"> |
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François Weil: ''John Farmer and the Making of American Genealogy.'' In: ''New England Quarterly.'' Band 80, Heft 3, 2007, S. 408–434 (englisch).<!-- genaue Seite? --> |
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<ref name="Judaica"> |
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Jacob Liver, Israel Moses Ta-Shma, Sara Schafler, Efraim Zadoff: ''Genealogy.'' In: [[Michael Berenbaum]], Fred Skolnik (Hrsg.): ''Encyclopaedia Judaica.'' Band 7. 2. Auflage. Macmillan, Detroit 2007, S. 428–438 (englisch).<!-- genaue Seite? --> |
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<ref name="Schafler 1983-68"> |
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Sara Schafler: ''Jewish Genealogy.'' In: ''Encyclopaedia Judaica year book.'' Band 5. 1983, S. 68/69 (englisch). |
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Aktuelle Version vom 15. April 2025, 14:31 Uhr
Genealogie (von altgriechisch genealogéo „die Abkunft ermitteln“)[1] ist ein Fachausdruck für die vor allem privat betriebene Ahnenforschung und (geschichtliche) Familienforschung, zugleich aber auch für eine der Historischen Hilfswissenschaften. Genealogen oder Familienforscher befassen sich mit menschlichen Verwandtschaftsbeziehungen und ihrer Darstellung. Dabei richtet sich das Interesse teilweise vorrangig auf die biologische Herkunft (Ahnenforschung), teilweise auf das gesamte familiäre Umfeld sozialer Beziehungen einschließlich der affinen, Patenschafts- und anderer personenbezogener Beziehungen (Familienforschung), ähnlich wie der Begriff „Verwandtschaft“ in der geschichtswissenschaftlichen und ethnologischen Verwandtschaftsforschung verstanden wird.[2]
Als Textsorte stellt eine Genealogie die Auflistung namentlich bekannter Vorfahren einer Person dar;[3] Beispiele finden sich bereits im Alten Testament oder bei Hesiod.
Von der Familienforschung zu unterscheiden ist die Bedeutung der Genealogie als eines philosophischen Verfahrens: Sie zielt im Anschluss an Friedrich Nietzsche und Michel Foucault darauf, die Geschichtlichkeit gegenwärtiger Moralvorstellungen oder Diskurse herauszuarbeiten.
Bei der Ermittlung von Erben ist die Genealogie von Bedeutung, da nach deutschem Erbrecht auch Nachkommen von weit entfernten Vorfahren erbberechtigt sein können.
In der Biologie, insbesondere in der Tierzucht wird der Begriff Genealogie ebenfalls verwendet; hier für den rein genetischen Zusammenhang einer Gruppe von Lebewesen, die biologische Abstammung eines Lebewesens von anderen Lebewesen.
Mit der Herkunftsgeschichte von Wörtern und Begriffen befasst sich die Etymologie.
Gegenstand
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Typischerweise setzt die Genealogie bei der Rekonstruktion von (biologisch-genetischen oder rechtlichen) Abstammungsverhältnissen an. Von einer bestimmten Person als Ego „Ich“ oder Proband „Testperson“ ausgehend, erforscht die Genealogie in aufsteigender Linie die Vorfahren (Ahnen, daher „Ahnenforschung“) und in absteigender Linie deren Nachkommen. Sobald die Beschreibung der Zusammenhänge über die reine Darstellung der Abstammung hinausgeht, spricht man von „Familiengeschichtsforschung“ – zum Beispiel mit dem Ziel, die Lebensumstände entfernter Vorfahren herauszufinden.
Ahnen- und Familiengeschichtsforschung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gegenstände der Ahnen- und Familiengeschichtsforschung bestehen in den Informationen, die von (Hobby-)Genealogen zur Rekonstruktion von Lebenslauf, Familie und Verwandtschaft typischerweise zusammengestellt werden:
- Die sogenannten „Friedhofsdaten“: Name, Geburt, Adoption, (zivile) Heirat, Tod von Personen.
- Parallel dazu die religiöse Biographie, also Konfessions- oder Religionszugehörigkeit und (soweit zutreffend) die Kasualien Taufe, kirchliche Heirat, Begräbnis.
- Eltern-Kind-Beziehungen zwischen Personen, zum Beispiel auch im Rahmen von Vaterschaftstests, mit denen Ahnentafeln und Stammbäume erstellt werden können.
- Heiratsbeziehungen, auch Scheidungen (Heirat konstituiert im deutschen juristischen Sinne keine Verwandtschaft, sondern Schwägerschaft, fällt aber z. B. unter den ethnologischen Verwandtschaftsbegriff).
- Beziehungen zu Taufpaten und Trauzeugen.
- Schreibweisen und Varianten der Vor- und Nachnamen.
- Wohnorte, konkrete Hausadressen, Höfe.
- Berufe, Ausbildung, Titel, Ämter.
- Totgeburten, Todesursachen.
- Beteiligung an historischen Ereignissen, z. B. Kriegen.
- (Porträt-)Fotos.
- Persönliche Briefe und andere Schriften.
- Genealogische DNA-Tests, primär als Hilfsmittel zur Identifikation biologischer Verwandter („Matching“); darüber hinaus verspricht die sogenannte „Herkunftsanalyse“ die Feststellung biologischer „Ethnizität“ jenseits konkreter genealogischer Verbindungen.
Spezielle Fragestellungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Auswandererforschung
- Erforschung bestimmter Berufsgruppen (Gelehrte, Pfarrer, Glasmacher, Müller, Scharfrichter)
- Vollständige Erfassung der Bevölkerung eines Ortes in einem Ortsfamilienbuch
- Wirte- und Höfeforschung (Inhaber von Gast- und Bauernhöfen)
- Ermittlung des Ahnenverlustes durch die Verwandtschaftlichkeit von Vorfahren
Da die Genealogie ein Teilgebiet der geschichtlichen Forschung darstellt, werden häufig auch weitere verwandte oder naheliegende Bereiche wie Namen- und Wappenkunde, Heimat- und Militärgeschichte, Kriegsgräber, aber auch Verwandtschaftsgrade behandelt.
Ein selbstständiger Bereich der Genealogie ist die Namenforschung zur Herkunft, Verbreitung und Bedeutung von Familiennamen.
Forschungsmethoden
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Das Interesse an der Genealogie erwacht meist an der eigenen Familie. Man beginnt mit Fragen an Eltern, Großeltern und Verwandte nach familiären Zusammenhängen und der Herkunft der Vorfahren. Familienbücher, Familienfotos und ein möglicherweise noch vorhandener Ahnenpass liefern weitere Informationen. In einigen Regionen gibt es auch schon seit Jahrzehnten die Tradition der Sterbebildchen oder Totenzettel, die sich hervorragend für die Ahnenforschung eignen, da sie oft neben einem Foto des Verstorbenen auch Geburts- und Sterbedaten sowie weitere Informationen (Namen von Verwandten, Geburtsname, Hinweise auf die Art des Todes) enthalten. Außerdem wird man, insbesondere in den letzten Generationen, auch auf dem Friedhof fündig. Auf den Grabsteinen stehen häufig ebenfalls weitere Daten. Fotos, urkundliche Belege und Dokumente sowie die Biografien und Lebensbilder der Großeltern, Urgroßeltern und weiterer Verwandter sind der Grundstock für eine Familienchronik.
Die weitere Forschung erfordert die Beschäftigung mit den Quellen; hierzu ist Fachwissen nötig, das sich jeder Genealoge im Laufe seiner Forschungstätigkeit aneignet. In diesem Zusammenhang wurde auch auf die Tücken personengeschichtlicher Forschungen zum Mittelalter hingewiesen und „an den zum Teil etwas kühnen Hypothesen über Verwandtschaftsbeziehungen […] deutliche Kritik geäußert.“[4]
Die Forschung an älteren Quellen wie den Kirchenbüchern oder Gerichtsbüchern erfordert die Fähigkeit des Lesens alter Schriften (siehe Paläografie) und in katholischen Gebieten zumeist Lateinkenntnisse. Veränderlichkeit der Familiennamen und ein ausgedehnter Heiratskreis der zu erforschenden Personen sind zu berücksichtigen. Die Forschung gelangt bisweilen an den sogenannten Toten Punkt, den es zu überwinden gilt. Mit der Verdopplung der Zahl der Vorfahren in jeder Generation weitet sich das Bild von der persönlichen Ahnenschaft aus zu Themen wie Heimatgeschichte, Sozialgeschichte, Wirtschaftsgeschichte und Bevölkerungsgeschichte ganzer Orte (siehe Ortsfamilienbuch) oder Regionen.
Anstatt der eigenen können auch die Vorfahren und Nachkommen historischer Persönlichkeiten, herausragender Vertreter bestimmter Berufsgruppen oder anderer subjektiv gewählter Personen erforscht werden. In einem reiferen Stadium kommen Forscher oft zu einer immer größeren Genauigkeit und Detailliertheit bei der Erfassung der Daten. Beispielsweise kann man die Geschwister der Vorfahren einbeziehen, ihre Ehepartner, ihre Kinder und die soziale Stellung ihrer jeweiligen Schwiegereltern, wodurch wissenschaftliche Sekundäranalysen der Daten sinnvoll und besonders aussagekräftig werden.
Ein wichtiges Qualitätsziel einer weitgehend von Laienforschern betriebenen Datenerhebung und -darstellung in der Genealogie besteht darin, die Forscher so weit mit wissenschaftlichen Standards zu versehen und zu motivieren, dass die erhobenen Daten den Kriterien der Qualität und Wissenschaftlichkeit gerecht werden, in den wissenschaftlichen Diskurs eingegliedert (Publikation, Darstellung, evtl. Internet) und in einen historischen Kontext gestellt werden können.
Eine in den letzten Jahren angewandte Praxis zur Ermittlung von Parentalgenerationen und Herkunftsgebieten sind kommerzielle DNA-Tests, deren Einsatz aber umstritten ist. Unter DNA-Genealogie versteht man die Verbindung der traditionellen Genealogie und Familiengeschichtsforschung auf der Grundlage schriftlicher Quellen mit der Analyse und Auswertung des menschlichen Erbguts, der DNA (englisch Deoxyribonucleic acid; auch DNS = Desoxyribonukleinsäure). Zur DNA-Analyse wird eine Speichelprobe oder mit einem Wattestäbchen eine Probe von Zellen aus der Mundschleimhaut entnommen, aus der dann in spezialisierten Laboren das Erbgut isoliert wird. Dabei wird in der Regel weniger als ein Prozent der DNA entschlüsselt und auf individuell unterschiedliche Merkmale hin untersucht. Die dabei festgestellten Unterschiede oder Gemeinsamkeiten zwischen zwei oder mehr Personen lassen Rückschlüsse auf eine nähere oder fernere Verwandtschaft zu.[5]
Computergenealogie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit dem Boom des Internets und insbesondere der zunehmenden Digitalisierung archivischer Quellenbestände hat parallel auch die Genealogie einen starken Aufschwung erfahren. Durch das Medium Internet können weltweite Kontakte zwischen Forschern schnell und kostengünstig hergestellt werden. In genealogischen Datenbanken im Internet sind heute viele Millionen erforschter Ahnentafeln und Stammbäume zu finden. Mit GEDCOM hat sich zudem ein Standard für die Abbildung und Strukturierung von genealogischen Daten gebildet, der von einer Vielzahl genealogischer Programme unterstützt wird.
Bei einem Teil der Genealogen wird die Haltung beobachtet, diese Arbeitsweise sei die Genealogie an sich. So wird dabei teils vernachlässigt, dass nur durch gründliche Arbeit an den Quellen das Material für derartige Datenbanken entsteht.
Einige amerikanische und auch deutsche Firmen nutzen das Thema Ahnenforschung dazu, kostengünstig personenbezogene Daten zu ermitteln. Nutzer von Web-Portalen geben etwa Adressen und Geburtsdaten über ihre Verwandten ein – die jedoch im Zuge des viralen Marketings oder von Affiliate-Netzwerken missbraucht werden können. Personenbezogene Daten werden so in ungewöhnlich großer Menge über lebende und verstorbene Personen vermarktbar. Das Datenschutzrecht greift hier häufig nicht, wenn etwa der Nutzer in den Geschäftsbedingungen der grenzüberschreitenden Verarbeitung zugestimmt hat und somit das deutsche Recht nicht anwendbar ist.
2019 erhielt die Firma Ancestry.com in Deutschland den Negativpreis „BigBrotherAward“ in der neu geschaffenen Kategorie Biotechnik, „weil sie Menschen mit Interesse an Familienforschung dazu verleitet, ihre Speichelproben einzusenden. Ancestry verkauft die Gendaten an die kommerzielle Pharmaforschung, ermöglicht verdeckte Vaterschaftstests und schafft die Datengrundlage für polizeiliche genetische Rasterungen“ (siehe Genetische Genealogie: Kritik).[6]
Wissenschaftliche Arbeitsweise und Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Da wissenschaftliche Forschungen bei vielen Fragen der Repräsentativität bedarf, galten genealogische Quellen lange Zeit als ungeeignet. Beispielsweise in den Arbeiten von Jacques Dupaquier zur Sozialgeschichte Frankreichs wurden jedoch repräsentative Stichproben erhoben, wobei sich Dupaquier auf Stammlisten stützte.
Wissenschaftlichkeit der Arbeitsmethoden bedeutet auch für die Genealogen die Objektivität der Forschung, unabhängig von der Person, die sie betreibt. Abstammungen gelten nur dann als belegt, wenn andere Forscher, die von den vorhandenen Quellen ausgehen, zu denselben Ergebnissen gelangen müssen. Bestehen Zweifel und Unsicherheiten, so sind diese in den Ahnenlisten als solche zu kennzeichnen. Errechnete Werte oder bloße Vermutungen müssen als solche erkennbar sein.
Auch etablierte akademische Disziplinen besitzen in der Regel keine ständigen Kontrollgremien, sondern setzen das Streben nach Wahrhaftigkeit aller Forscher voraus. Das Kriterium, das den Forscher vom Phantasten (etwa beim unbekannten Vater für ein uneheliches Kind) oder gar Betrüger trennt, ist die Wiederholbarkeit des Abstammungsnachweises durch andere Forscher. Sorgfältigeres Arbeiten, etwa durch die Einbeziehung neuer, bisher unbekannter Quellen und Methoden (siehe auch Vaterschaftsgutachten) kann dabei in Einzelfällen durchaus zu Revisionen bisher als ausreichend belegt geltender Abstammung führen.
Zwischen der Begriffsgeschichte und der Genealogie besteht eine gegenseitige Beziehung, die bisher wenig beachtet wurde. Denn Sprache und Begriffe sind in Raum und Zeit veränderlich, über die sich genealogische Forschungen erstrecken. Familiennamen, Ortsnamen, Flurnamen, Berufsbezeichnungen, Verwandtschaftsbezeichnungen, Rechtsbegriffe und volkskundlich wichtige Begriffe – einschließlich der Formeln, mit denen die Pfarrer vorehelichen Geschlechtsverkehr und uneheliche Geburt brandmarkten – sind in guten Ahnenlisten zu Tausenden enthalten. Kartiert man zum Beispiel aus hunderten solcher Listen die Bezeichnungen der Berufe, Jahrzehnt für Jahrzehnt getrennt, dann lässt sich die regionale Verbreitung, etwa für die Bezeichnung von Bauern und der Begriffswandel belegen, was wiederum die Voraussetzung für richtige Zuordnungen der Sozialgeschichte ist.
Der Genealoge kann dazu beitragen, die Aussagekraft seiner Arbeiten zu erhöhen, indem er Angaben zu verschiedenen Schreibweisen von Familiennamen und zu Berufen in seinen Arbeiten quellengetreu wiedergibt und nicht modernisiert oder zu stark generalisiert. Dazu gehört etwas heimatgeschichtliche Erfahrung und Fingerspitzengefühl: „Bäcker“ oder „Becker“ zu unterscheiden, ist fast bedeutungslos, „Fleischer“ von „Fleischhauer“ aber sprach- und begriffsgeschichtlich bedeutsam und die Grenze zwischen „Wagner“ und „Stellmacher“ trennt sogar Mundarten-Räume.
Familienbeziehungen können mit Hilfe von Genogrammen veranschaulicht werden.
Genealogie und Vererbung
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Der Beginn des 20. Jahrhunderts war von der naiven Vorstellung geprägt, dass mit genealogischen Daten ein direkter Beitrag zu leisten wäre, die Vererbung zahlreicher Merkmale zu klären („Genetische Genealogie“). Man nahm einfach vorgegebene sprachliche Ganzheiten für psychische Variablen, etwa „Ehrgeiz“ und „Gutgläubigkeit“, so wie man „blondes Haar“ und „blaue Augen“ nahm, und untersuchte den Erbgang von „Ehrgeiz“ und „Gutgläubigkeit“.
Durch diese Methoden konnten keine seriösen Ergebnisse erzielt werden, da die Auswirkungen der Erziehung und anderer Umwelteinflüsse auf die Entwicklung psychischer Eigenschaften außer Acht gelassen wird. Nur wenige, zumeist monogene Merkmale (wie etwa die Bluterkrankheit) folgen einem auch genealogisch nachvollziehbaren Erbgang. Bei vielen komplexeren (polygenen) Sachverhalten hat es sich als schwierig oder bisher unmöglich erwiesen, einzelne Genwirkungen zu erkennen.
Genealogie und Heimatgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Genealogen sind meist nicht nur Kenner der Heimatgeschichte bestimmter Gebiete, sondern konkretisieren bei ihrer Tätigkeit allgemeine historische Phänomene mit Blick auf einzelne Personen. Fast in jeder Ahnenliste häufen sich die Ahnen im 16. bis 18. Jahrhundert in bestimmten Gemeinden, ja stellen in manchen Dörfern einen beträchtlichen Prozentsatz der Einwohnerschaft. Für die Einordnung und Bewertung der Berufe, der Kaufpreise der Güter und Häuser oder der landschaftsgebundenen Bezeichnungen wird damit ein heimatgeschichtliches Grundwissen unentbehrlich. In vielen Fällen ist die bereits vorhandene heimatgeschichtliche Literatur (Chroniken; Beilagen der Tageszeitungen; Reihe Werte unserer deutschen Heimat) eine wertvolle genealogische Quelle, in anderen Fällen bearbeitet gerade der Genealoge das Ortsfamilienbuch, die Ortschronik oder erarbeitet heimatgeschichtliche Beiträge und Lebensbilder. Heimatgeschichte verbunden mit Genealogie und mit persönlichem Bezug zur Gegenwart ist keine abstrakte Geschichte. Durch die Verbindung von Personen, Ereignissen, Daten, Häusern und den Lebensumständen der Vergangenheit mit ihren sozialen Konflikten und Kämpfen, oft auch unter Einbeziehung von Herkunftssagen, entsteht ein umfassendes Bild.
Quellen für Genealogen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Mitteleuropa gehört zu denjenigen Teilen der Welt, in denen seit dem 16. Jahrhundert in Form der Kirchenbücher und der Gerichtshandelsbücher, seit Ende des 18. Jahrhunderts auch in Form der Personenstandsbücher, geeignete Quellen für die Familiengeschichtsforschung vorhanden sind, in denen die Hauptlebensdaten für jede Person nachgewiesen werden können, sofern die entsprechenden Quellen nicht vernichtet worden sind.
Weitere wichtige Quellengruppen der Genealogie sind zum Beispiel Bürgerbücher, Leichenpredigten und Personalschriften, Universitätsmatrikel, Pfarrerverzeichnisse, Testamente und andere Akten, aus denen die verwandtschaftliche Stellung der Personen zueinander oder wenigstens – damit sich der Tote Punkt der Nachforschungen überwinden lässt – ihr Heimatort erkennbar ist, wie beispielsweise die Passagierlisten der Auswandererschiffe aus dem 19. und 20. Jahrhundert und die Musterungslisten. Eine weitere Quellengruppe sind Listen und Akten, die die Existenz von Personen an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Zeit nachweisen und ihre soziale Stellung, wie zum Beispiel Steuerlisten und Adressbücher. Oftmals sind diese und andere Quellen nur für bestimmte Bevölkerungsgruppen vorhanden, wie der sozialen Oberschicht.
Auf der Grundlage der bereits genannten und weiterer Quellen sind dann Hilfsmittel erarbeitet worden: Karteien, Dateien und Bücher. Dazu gehören die Ortsfamilienbücher, Häuserbücher, Güterchroniken und Dienerbücher, aber auch die Ahnenstammkartei des deutschen Volkes.
Mit Hilfe der Internet-Technologie werden viele dieser Quellen nach und nach in Online-Genealogie-Datenbanken veröffentlicht.

Kirchenbücher befinden sich in den Pfarrarchiven der jeweiligen Kirchgemeinde und Glaubensgemeinschaft. In einigen Territorien sind die Originale der Kirchenbücher oder ihre Kopien und Verfilmungen in zentralen Archiven konzentriert und dort für die Nutzung zugänglich. Diese zentralen Archive können kirchliche oder staatliche Archive sein, im zuständigen Bistum, wie beispielsweise in Münster, im zuständigen Landeskirchenarchiv, wie zum Beispiel in Kassel, oder auf Grund einer Vereinbarung mit der Kirche im Landesarchiv, wie beispielsweise in Innsbruck für Tirol, in den Archiven der Schweizer Kantone und im Elsass. Die jeweilige Zuständigkeit und den Lagerungsort gilt es in jedem Falle zu ermitteln.
Gerichtshandelsbücher und andere wichtige Quellen sind in den zuständigen Staatsarchiven zu finden, weitere Quellengruppen in den Stadtarchiven. Seit 1875 werden in Deutschland Personenstandsbücher in den Standesämtern geführt.
Das mit Abstand größte genealogische Archiv wird von der 1894 gegründeten genealogischen Gesellschaft von Utah unterhalten. Die Erforschung der Familiengeschichte hat innerhalb der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (→ Mormonen) nicht nur eine wichtige religiöse Bedeutung (siehe Totentaufe). Deshalb archiviert die Genealogische Gesellschaft von Utah Kirchenbücher und andere genealogisch wichtige Dokumente einerseits auf Mikrofilm und andererseits mittlerweile auch auf digitalen Medien. Die Kirchenbuch-Filme können in vielen familien-genealogischen Zentren auf der ganzen Welt öffentlich eingesehen werden; auch über das Internet sind Personendaten (von bereits verstorbenen Personen) und Verwandtschaftsverhältnisse einsehbar.[7]
Zahlreiche Kirchenbuchverfilmungen, vor allem aus den früheren deutschen Ostgebieten, sind auch in der Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte Leipzig zu finden.
Unter anderem die evangelischen landeskirchlichen Archive stellen Kirchenbücher inzwischen zentral über die Internetplattform Archion zur Verfügung.
Darstellung der Ergebnisse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Soweit genealogische Forschungsergebnisse sich auf ganze Orte oder Regionen beziehen, werden die verwandtschaftlichen Zusammenhänge der Einwohner in Ortsfamilienbüchern dargestellt; nur auf die Hausbesitzer beschränkt in einem Häuserbüchern.
Forschungsergebnisse zu einzelnen Probanden werden in genealogischen Tafeln dargestellt, die sowohl mit aufsteigenden (Aszendenz, Vorfahren) als auch absteigenden (Deszendenz, Nachfahren) Inhalten auftreten. Bei beiden Richtungen ist sowohl die Form einer Tabelle als auch die einer Liste möglich. Bei der aufsteigenden Linie wird von Ahnentafel oder Ahnenliste, bei der absteigenden von Nachkommentafel oder Nachkommenliste gesprochen. Eine Kombination beider Tafeln, bei denen alle Vor- und Nachfahren einer ausgewählten Person aufgezeigt werden, werden auf Grund ihrer Form im Allgemeinen auch „Sanduhr“-Tafeln genannt.
Werden nur die Nachkommen einer Person erfasst, die den gleichen Familiennamen tragen oder einmal trugen oder mit diesen Personen verheiratet waren (wobei ein stringentes Durchhalten dieser Regel, zum Beispiel aufgrund von Namensänderungen, Adoption, ausländischem Namensrecht und anderem, nicht immer möglich ist), so ist es eine Stammtafel oder Stammliste. In Nachschlagewerken ist der Familienname Sortierkriterium und somit die Stammtafel oder Stammliste die natürliche Darstellungsform, ebenso in „Familiengeschichten“. In Monographien, die eine bestimmte Person und deren Nachkommen behandeln, herrschen Nachkommentafeln und -listen vor.
Ob bei der Darstellung genealogischer Ergebnisse die Tabellen- oder Listenform gewählt wird, hängt unter anderem davon ab, wie umfangreich das Datenmaterial ist und wie übersichtlich es dargestellt werden soll. Grundsätzlich gilt, je mehr Generationen darzustellen sind, umso eher bietet sich die Listenform an.
Über die Darstellung alleine der Vorfahren oder Nachkommen hinaus sind bekannt:
- Konsanguinitätstafeln und Konsanguinitätslisten (auch Verwandtschafts- oder Sippschaftstafeln genannt), in denen von einem Probanden ausgehend alle Blutsverwandten dargestellt werden, sowohl in aufsteigender als auch absteigender Folge, mit in der Folge verstärkten Problemen mit der Darstellung, sowie
- Affinitätstafeln und Affinitätslisten, die über die Blutsverwandtschaft hinausgehend auch angeheiratete Personen und deren Familien in die Darstellung aufnehmen.
Dauerhafte Sicherung genealogischer Ergebnisse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Sicherung verlangt die dauerhafte, der öffentlichen Benutzung zugängliche Aufbewahrung von Forschungsergebnissen. Von allen im 20. Jahrhundert von Genealogen erarbeiteten Materialien (Ahnenlisten, Kirchenbuchverkartungen) dürfte die Hälfte inzwischen wieder vernichtet und verloren sein. Beim gegenwärtigen Stand des rechnergestützten Druckes und der jedermann zugänglichen Kopiertechnik sollte das heute kein Problem mehr sein.
Wenn keine Drucklegung der Arbeit in einer Zeitschrift oder Buchreihe sinnvoll oder möglich ist, sollten von jeder genealogischen Arbeit mindestens ein halbes Dutzend Ausdrucke und Kopien des Originals angefertigt werden. Zwei davon soll und muss die Deutsche Bibliothek (die für derartige Einsendungen auch Geldmittel zur teilweisen Kostenerstattung zur Verfügung hat) erhalten, ein Exemplar gehört in die zuständige Landesbibliothek des jeweiligen Bundeslandes, eines in die Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte Leipzig, weitere Exemplare in das regional zuständige Staatsarchiv, das zuständige Pfarramt (bei einem Ortsfamilienbuch) und in mindestens eine wichtige regionale Wissenschaftliche Bibliothek und ein Stadtarchiv. Auf dem Titelblatt sollte rechts oben dieser Verteilungsschlüssel der Standorte angegeben werden. Werden derartige, nicht im Buchhandel erhältliche Arbeiten zitiert, dann sollte stets der Standort angegeben werden.
Im Nachlass sollten geeignete (d. h. geordnete und mit Quellenverzeichnis versehene) Materialien durch klare, zu Lebzeiten getroffene, schriftliche Festlegungen an Archive, Museen oder Bibliotheken übergeben werden. Nach allen Erfahrungen gehen im privaten Besitz (bei den leiblichen Erben) verbliebene Materialien der öffentlichen Benutzung und damit der weiteren Forschung häufig völlig verloren. Auch Karteien, selbst wenn sie in Archive gelangen, sind als Unikate nicht gegen Unordnung und Diebstahl einzelner Karten gesichert. Ihre Benutzung ist an einen einzigen Standort gebunden und damit erschwert. Auch hierfür ist ein zusammenhängendes Manuskript mit mehreren Ausdrucken die sicherste Lösung. Nur auf diese Weise wird die immense Arbeit für die weitere Forschung nutzbar. Karteien, die als ungeordneter Nachlass in irgendein Archiv gelangen, bleiben erfahrungsgemäß oft für Jahrzehnte unauffindbar und praktisch verloren.
Sicherstellung heißt nicht nur Aufbewahrung, sondern vor allem auch Gewährleistung der weiteren öffentlichen Benutzung, die ja für den Genealogen auch die Voraussetzung seiner eigenen Arbeit war.
Bei der Sicherung wichtiger Dokumente und Familienstammbäume bietet die genealogische Gesellschaft in Utah der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (→ Mormonen) Hilfestellung. Über die entsprechenden örtlichen Forschungsstellen oder das Internet[7] lassen sich diese Daten kostenlos digital archivieren. Diese Daten sind nach einer bestimmten Zeit der Bearbeitung weltweit einsehbar. Auch hier gilt, dass nur Daten von verstorbenen Personen einsehbar gemacht werden können.
Zum Thema Sicherstellung der genealogischen Ergebnisse europäischer Adelsfamilien wurde eine spezielle genealogische Datenbank, die sogenannte WW-Person, angelegt.[8]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Deutschland bis 1945
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der deutsche Geograph und Universalgelehrte Johann Gottfried Gregorii betrachtete ganz im Zeitgeist des beginnenden 18. Jahrhunderts die Genealogie als Hilfswissenschaft von Geschichte und Geographie und veröffentlichte zwischen 1715 und 1733 seine fünfbändige genealogische Beschreibung des europäischen Adels unter dem Titel: Das jetzt lebende EUROPA.[9] Die mit den Homannschen Erben verbundene Kosmographische Gesellschaft schrieb dazu 1750: „Ein Weltbeschreiber muß die Genealogie und Wappenkunst inne haben“, und: „Die Genealogie enthält den Grund der meisten Veränderungen der Herrschaften und der daher rührenden Landabtheilungen.“[10]
„Genealogie gab es eher unter den Menschen als Historie“, sagte bereits der Historiker Johann Christoph Gatterer (1727–1799), der 1788 einen Abriss der Genealogie veröffentlichte. In den alten Hochkulturen war die Genealogie der Helden und Könige die Form der Geschichtschronologie schlechthin (man denke an die ersten Kapitel der Bibel). Die frühe mittelalterliche Genealogie war vor allem eine Geschichte der Stammreihen des Hochadels. Der Adel insgesamt brauchte den Nachweis der Abstammung, um Besitzansprüche geltend zu machen oder die Qualifikation für bestimmte Ämter nachzuweisen.
Erst an der Wende zur Neuzeit begannen auch wohlhabende bürgerliche Geschlechter damit, ihre Ahnen aufzuschreiben. Die Zünfte verlangten von jedem Auswärtigen, der ein Handwerk in der Stadt erlernen oder ausüben wollte, einen Geburtsbrief. Mit den Vereinen Der Herold (Berlin 1869) und Der Adler (Wien 1870) entstanden die ersten genealogischen Vereine für Heraldik und Genealogie. 1902 wurde Der Roland in Dresden gegründet, der erste heraldisch-genealogische Verein, der spezifisch bürgerlich (nicht adelig) war.
Parallel dazu entwickelte sich die Abstammungsbewertung in der Tierzucht. Seit dem 18. Jahrhundert werden Stammbücher zum Beispiel auch für Rennpferde geführt, später gefolgt von den Zuchtbüchern zahlreicher Nutztier-Rassen.
Um die Wende zum 20. Jahrhundert begann die eigentliche Entwicklung der Genealogie in Breite und Tiefe. Die Gothaischen Genealogischen Taschenbücher (Almanach de Gotha, kurz: Der Gotha), die ursprünglich schon seit 1763 als Genealogischer Hofkalender in Gotha erschienen und von 1785 bis 1944 vom Verlag Justus Perthes in Gotha herausgegeben wurden, öffneten sich nunmehr auch für bürgerliche Familien und gaben deren Herkunft an, zum Teil aus bäuerlicher und anderer Wurzel. 1904 wurde in Leipzig die Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte gegründet. 1913 erschien das Handbuch der praktischen Genealogie. In dieser Pionierzeit war die junge Genealogie von zukunftsweisenden und interdisziplinär denkenden Persönlichkeiten geprägt, die die Genealogie in den Dienst der Sozialwissenschaften stellen wollten. In der weitgehend auf Amateurforschung beruhenden Genealogie blieb jedoch die Resonanz auf diese Anregungen gering.
In den zwanziger Jahren begann der Anthropologe Walter Scheidt mit seinen Mitarbeitern, Kirchenbücher populationsgenetisch auszuwerten, wozu er die Mitarbeit von Genealogen suchte. Von mehreren Pfarrern angeregt, begann parallel dazu unter dem Stichwort „Volksgenealogie“ eine Arbeitsrichtung zu entstehen, die nicht mehr nur die Genealogie der begüterten Schichten im Auge hatte, sondern der gesamten Bevölkerung.
Karl Förster (1873–1931) hatte die Notwendigkeit erkannt, die genealogische Laienforschung besser zu organisieren und Daten für Forschungszwecke zentral zu sammeln. Bereits 1921 hatte er den Ahnenlistenumlauf gegründet, dessen Daten in die Ahnenstammkartei des deutschen Volkes eingearbeitet wurden. Vor 1933 gab es im deutschen Sprachraum bereits eine große Zahl regionaler genealogischer Vereine und Zeitschriften. In ihren Vorträgen und Publikationen waren Schlagworte wie Vererbung, Rasse und Heimat verbreitet.

Ab 1933 versuchte die nationalsozialistische Politik zielstrebig, die genealogischen Vereine gleichzuschalten, und die Genealogie wurde in den Dienst der Blut-und-Boden-Ideologie und des Antisemitismus gestellt.[11] Das Berufsbeamtengesetz verlangte den Nachweis der so genannten arischen Abstammung (zum Beispiel durch den Ahnenpass), und die Genealogie wurde zur Sippenforschung. Die Kirchen erhielten den Auftrag, zu ermitteln, welche Juden im 19. und 20. Jahrhundert zum Christentum konvertiert waren und sich hatten taufen lassen. Mit Hilfe entsprechender Informationen konnten die Nachkommen der Täuflinge „als Juden entlarvt“ werden. Allein in der evangelischen Kirche Schleswig-Holsteins waren in 17 Kirchenämtern rund 150 Angestellte tätig, die täglich recherchierten, Abstammungsnachweise ausstellten und Register erstellten. Auf dem Gebiet der damaligen Nordelbischen Kirche wurden mithilfe der kircheneigenen Ahnenforschung 7731 Christen jüdischer Herkunft identifiziert, ausgesondert und getötet.[12] 1939 lief in 3000 Gemeinden Deutschlands die Arbeit an Dorfsippenbüchern.

Das vom Psychiater, Genetiker und Rassenhygieniker Ernst Rüdin geleitete Kaiser-Wilhelm-Institut für Psychiatrie in München firmierte in der NS-Zeit als Kaiser-Wilhelm-Institut für Genealogie und Demografie. Rüdin gehörte zu den Vordenkern der NS-Zwangssterilisierung.
Internationale Aspekte
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Bis 1945 hatte die Entwicklung der sachlichen Bezüge der Genealogie zur Bevölkerungsgeschichte, Wirtschaftsgeschichte und Sozialgeschichte im deutschen Sprachraum einen zeitlichen Vorsprung. Um 1950 hatten die Genealogen in Deutschland und Österreich begonnen, alte Vereine, Verlage und Zeitschriften aus der Zeit vor 1933 zu reaktivieren oder neue zu gründen. 1969 wurde in der DDR in Magdeburg eine erste Arbeitsgemeinschaft Genealogie im Verbund des Kulturbundes gegründet. Obwohl seit 1929 „Internationale Kongresse für Genealogie“ stattfinden, hat es der betont regionale und nationalsprachliche Charakter der Quellen bisher verhindert, dass es zur Entwicklung einer international und theoretisch umfassenden Genealogie gekommen ist. Zweifellos bewirkt aber die Entwicklung von genealogischen Computerprogrammen eine zunehmende Internationalität.
Nach 1945 gingen neue Anstöße aus von Frankreich, den Niederlanden, Schweden, Großbritannien und den USA, wo sich die Familiengeschichtsforschung in den letzten Jahrzehnten zu einer weit verbreiteten Freizeitbeschäftigung entwickelt hat.
USA
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den USA war insbesondere John Farmer (1789–1838) führend.[13] Zuvor dienten den amerikanischen Kolonisten Ahnentafeln dazu, ihre soziale Positionierung innerhalb des Britischen Empires nachzuweisen. Farmer vertrat ein stärker egalitäres, republikanisches Ethos. Die amerikanische Genealogie diente nun zunehmend dazu, Bezüge zu den Gründervätern der Vereinigten Staaten und Helden des Amerikanischen Unabhängigkeitskriegs hervorzuheben.[13] Farmers Anstrengungen führten 1845 zur Gründung der New England Historic Genealogical Society (NEHGS),[14] die sich in Neuengland um die Erhaltung von historischen Aufzeichnungen und Familienbüchern engagiert und das New England Historical and Genealogical Register herausgibt.[15] Sie ist damit die älteste und größte genealogische Gesellschaft der Vereinigten Staaten.[14] Eine wichtige weibliche Bezugsperson war die Indianerin Pocahontas, deren zahlreiche Nachfahren größtenteils Mitglieder der weißen Oberschicht wurden, auf die bis zum heutigen Tag viele Vertreter der „ersten Familien Virginias“ (FFV) ihre Abstammung zurückführen. Bereits ihr Taufname Rebekka spielte auf die ihr zugewiesene Rolle als Erzmutter des nordamerikanischen Neuenglands an.[16] Um 1900 wurden diese Bezüge mit etlichen Ausstellungen bedacht, so der Jamestown Exposition von 1907, sowie in historischen Gesellschaften wie der Preservation Virginia erforscht.
Aus religiösen Gründen hat die Genealogische Gesellschaft von Utah bei der Anwendung des Computers in der Genealogie international eine organisatorische Führungs- und Spitzenrolle eingenommen. Sie wurde 1894 mit dem Ziel gegründet, den Mitgliedern der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) beim Zusammentragen familiengeschichtlicher Angaben zu helfen. Bei den Mormonen sind die stellvertretende Taufe und andere Zeremonien für verstorbene nicht-mormonische Vorfahren Teil der religiösen Praxis. Als gemeinnützige Organisation stellt die Genealogische Gesellschaft aber ihre Einrichtungen und Materialien Familienforschern allgemein zur Verfügung und baut ihre Datenbasis systematisch und weltweit aus.
Genealogie im Judentum
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Im Judentum hat die Genealogie eine besondere Rolle. Die Tora verwendet für ihre Genealogien den hebräischen Ausdruck toledot („Zeugungen, Generationen“).[17] Im Hebräischen beziehen sich Bezeichnungen wie yiḥus und yuḥasin auf die Legitimität oder die Geburt, im modernen Hebräisch שורשים shorashim („Wurzeln“) oder גנאלוגי genealogi. Bis heute erfahren die Nachkommen von Leviten und Kohanim sowie von verschiedenen Rabbinerfamilien eine besondere Anerkennung.[18][19][20]
Das Judentum ist eine Religionsgemeinschaft, bei der ebenso ein gemeinsamer ethnischer Hintergrund behauptet wird. Das Interesse an Genealogie rührt aus der schriftlichen Überlieferung der biblischen Stammlinien, wie es vor dem Hintergrund einer langen Verfolgungs- und Vertreibungsgeschichte zu sehen ist. Im 20. Jahrhundert führte der Holocaust zu einer verstärkten Rolle der jüdischen Genealogie, weil Überlebende versuchten, vermisste Familienmitglieder zu finden oder das Andenken der Verlorenen zu bewahren. Dazu wurden verschiedene genealogische Einrichtungen gegründet, darunter der Internationale Suchdienst (ITS) in Bad Arolsen, das Search Bureau for Missing Relatives in Jerusalem oder zuletzt die Erstellung der zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer in der Gedenkstätte Yad Vashem.[18]
Genealogische Vereine und Gesellschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Überregionale Organisationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im deutschen Sprachraum gibt es etwa 100, zumeist auf geographische Regionen spezialisierte, genealogische Vereine, von denen die Mehrzahl dem im Jahre 1949 gegründeten Dachverband Deutsche Arbeitsgemeinschaft genealogischer Verbände e. V. (DAGV) angehören, der in der Nachfolge der Arbeitsgemeinschaft deutscher familien- und wappenkundlicher Vereine steht, die 1924 gegründet worden war.
Für überregionale Interessen von allgemeiner Bedeutung und das Thema Computergenealogie im Besonderen ist der Verein für Computergenealogie (CompGen) mit über 4.000 Mitgliedern zuständig. Dieser Verein widmet sich schwerpunktmäßig der Veröffentlichung genealogischer Forschungsergebnisse im Internet. Neben vielen Datenbanken wird mit dem GenWiki ein Wiki betrieben, das sich ausschließlich mit Genealogie beschäftigt.
Regionale Vereine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Genealogen treten oft Vereinen in den Regionen bei, aus denen ihre Vorfahren stammen. Wohnen sie selbst heute in einem anderen Gebiet, so sind sie häufig Mitglied im genealogischen Verein oder Heimatverein ihres Wohnortes und in dem Verein, der für die Heimat ihrer Vorfahren zuständig ist.
Zu den nach Mitgliederzahl oder bearbeiteter Gegend größten und aktivsten regionalen genealogischen Vereinen für den deutschsprachigen Raum zählen:
- Westdeutsche Gesellschaft für Familienkunde e. V. (WGfF), über 2500 Mitglieder (Stand: 5. Mai 2024)
- Verein für Familienkunde in Baden-Württemberg e. V. (bis 2015 Verein für Familien- und Wappenkunde in Württemberg und Baden e. V. (VFWKWB)), etwa 1200 Mitglieder
- Gesellschaft für Familienforschung in Franken e. V. (GFF), etwa 1400 Mitglieder
- Hessische familiengeschichtliche Vereinigung e. V. (HfV), etwa 1000 Mitglieder[21]
- Bayerischer Landesverein für Familienkunde e. V. (BLF), etwa 1600 Mitglieder[22]
- Herold, Verein für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften zu Berlin, etwa 800 Mitglieder
- Die Maus, Gesellschaft für Familienforschung e. V., Bremen, über 900 Mitglieder
- Arbeitsgemeinschaft für mitteldeutsche Familienforschung e. V. (AMF), etwa 900 Mitglieder
- Pfälzisch-Rheinische Familienkunde (PRFK), über 850 Mitglieder
- Oldenburgische Gesellschaft für Familienkunde e. V. (OGF), weltweit über 800 Mitglieder
- Familia Austria, Österreichische Gesellschaft für Genealogie und Geschichte, gegründet 2008, mehr als 1250 Mitglieder (Jänner 2025)[23]
- Heraldisch-Genealogische Gesellschaft „Adler“, Wien, etwa 300 Mitglieder
- Genealogische Gesellschaft Hamburg e. V. (GGHH), über 600 Mitglieder
- Niedersächsischer Landesverein für Familienkunde e. V. (NLF), etwa 600 Mitglieder
- Arbeitsgemeinschaft für Saarländische Familienkunde e. V. (ASF), über 500 Mitglieder
- Genealogisch-Heraldische Gesellschaft der Regio Basel (GHGRB), über 500 Mitglieder
- Pommerscher Greif e. V. – Verein für pommersche Familien- und Ortsgeschichte, über 400 Mitglieder
- Genealogisch-Heraldische Gesellschaft Bern (GHGB), über 300 Mitglieder
- Österreichische Gesellschaft für Familien- und regionalgeschichtliche Forschung, gegründet 2017, mehr als 300 Mitglieder (Juni 2020)
- Genealogisch-Heraldische Gesellschaft Zürich (GHGZ), etwa 300 Mitglieder
- Schleswig-Holsteinische Familienforschung e. V., etwa 300 Mitglieder
- Brandenburgische Genealogische Gesellschaft „Roter Adler“ e. V. (BGG), etwa 250 Mitglieder
- Zentralschweizerische Gesellschaft für Familienforschung (ZGF), etwa 200 Mitglieder
Die ehemaligen deutschen Siedlungsgebiete im Osten und Südosten Europas hat die Arbeitsgemeinschaft ostdeutscher Familienforscher e. V. (AGoFF, etwa 1000 Mitglieder) als Forschungsgebiet. Einzelne Teilgebiete werden von eigenen Vereinen bearbeitet, die zum Teil aus der AGoFF hervorgegangen sind oder mit ihr zusammenarbeiten:
- Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen e. V. (VFFOW), über 1000 Mitglieder
- Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde (AKSL), über 800 Mitglieder
- Arbeitskreis donauschwäbischer Familienforscher (AKdFF), über 700 Mitglieder
- Artushof-Vereinigung Thorn e. V., etwa 600 Mitglieder
- Vereinigung Sudetendeutscher Familienforscher (VSFF), über 500 Mitglieder
- Deutsch-Baltischen Genealogischen Gesellschaft e. V. (DBGG), etwa 100 Mitglieder
Vereine mit speziellen Forschungsthemen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einige Vereine widmen sich den Nachkommen von Flüchtlingen, die wegen religiöser Verfolgungen nach Deutschland gekommen sind:
- Deutsche Hugenotten-Gesellschaft e. V. (DHG)
- Salzburger Verein e. V., etwa 1000 Mitglieder
Vereine im Ausland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gibt auch einige Vereine im Ausland, deren Mitglieder nach ihren Vorfahren im deutschsprachigen Raum forschen:
- Anglo-German Family History Society, Großbritannien
- Centraal Bureau voor Genealogie, Niederlande
- Nederlandse Genealogische Vereniging, Niederlande
- Schweizerische Vereinigung für Jüdische Genealogie, Schweiz
- Society for German Genealogy in Eastern Europe, Calgary, Alberta, Kanada
- Werkgroep Genealogisch Onderzoek Duitsland, Niederlande
- Zentralschweizerische Gesellschaft für Familienforschung ZGF
Familienverbände
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Darüber hinaus gibt es auch Familienverbände und Vereine, in denen die Nachkommen einer bestimmten Person, die Träger eines Familiennamens oder zueinander in einer bestimmten Verwandtschaftsbeziehung stehende Personen organisiert sind:
- Adam-Ries-Bund e. V. (ARB), Nachkommen des Rechenmeisters Adam Ries, über 200 Mitglieder
- Familienverband Autenrieth gegr. 1902 e. V., Verband für Autenrieth-Namensträger und -Nachkommen[24]
- George Koppehele’sche Familienstiftung, Nachkommen der Geschwister des Magdeburger Domherren Georgius Koppehele
- Küchmeister- und Lietzo’sches Familienstipendium in Zerbst, Nachkommen der Zerbster Familien Küchmeister, Lietzo und Ziegenhagen
- Lutheriden-Vereinigung e. V., Nachkommen und Seitenverwandte von Martin Luther, etwa 200 Mitglieder
- Hofrat Simon Heinrich Sack’sche Familienstiftung, Nachkommen von Hofrat Simon Heinrich Sack (1723–1791) aus Głogów (Niederschlesien), etwa 17.000 Angehörige[25]
- Goldberg'scher Familienverband e. V., Nachkommen des Warnsdorfer Oberrichters Michael Goldberg († 1641), mit Sitz in Rheine (Westfalen)[26]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Deutscher Genealogentag
- Degener & Co (Fachverlag, Zeitschrift Genealogie) – Starke Verlag (Genealogisches Handbuch des Adels)
- Genealogische Zeichen und Symbole – Ahnenlistensammlung
- Generationsbezeichnungen
- Liste lateinisch-deutscher Verwandtschaftsbezeichnungen – Liste der Verwandtschaftsbezeichnungen des Türkischen
- Hugenottische Genealogie
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Institut für Demoskopie Allensbach: Ahnen- und Familienforschung: Jeder Zweite würde gern mehr über seine Vorfahren wissen. In: allensbacher berichte. 2007, Nr. 7 (Genealogische Gesellschaft in der Wissenschaftlichen Suchmaschine: Allensbach-Umfrage zur Genealogie in Deutschland; PDF: 14 kB, 5 Seiten ( vom 9. Dezember 2008 im Internet Archive)).
- Hermann Athen: Theoretische Genealogie. In: Sven Tito Achen (Hrsg.): Genealogica & Heraldica: Report of the 14th International Congress of Genealogical and Heraldic Sciences in Copenhagen 25.–29. Aug. 1980. Kopenhagen 1982, S. 421–432 (deutsch; PDF: 1,3 MB, 13 Seiten auf genetalogie.de).
- Die Menschen: Genealogie. In: Ahasver von Brandt: Werkzeug des Historikers. Eine Einführung in die Historischen Hilfswissenschaften. 17. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-17-019413-7, Kapitel 2.3., S. 39–47 (11. ergänzte Auflage 1986, Erstauflage 1958; eingeschränkte Seitenvorschauen in der Google-Buchsuche).
- Deutsches Geschlechterbuch – CD-ROM. Genealogisches Handbuch bürgerlicher Familien. Gesamtverzeichnis der Bände 1–216. Verlag C. A. Starke, Limburg an der Lahn 2003, ISBN 3-7980-0380-7.
- Georg Fertig, Sandro Guzzi-Heeb (Hrsg.): Genealogien: Zwischen populären Praktiken und akademischer Forschung (= Jahrbuch für Geschichte des ländlichen Raumes. Band 18, 2021). StudienVerlag, Innsbruck 2022, ISBN 978-3-7065-6195-2 (Open Access).
- Eckart Henning, Wolfgang Ribbe (Hrsg.): Handbuch der Genealogie. Degener, Neustadt an der Aisch 1972.
- Eduard Heydenreich: Handbuch der praktischen Genealogie. 2 Bände. 2. Auflage. Degener, Leipzig 1913 (online: Band 1 im DjVu-Format).
- Helmut Ivo: Familienforschung leicht gemacht: Anleitungen, Methoden, Tipps. Piper, München/Zürich 2006, ISBN 3-492-24606-0.
- Bettina Joergens (Hrsg.): Jüdische Genealogie im Archiv, in der Forschung und digital. Quellenkunde und Erinnerung (= Veröffentlichungen des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen. Band 41). Klartext, Essen 2011, ISBN 978-3-8375-0678-5.
- Astrid Küntzel, Yvonne Leiverkus: Genealogie für die Ewigkeit? Familienforschung, Geschichtswissenschaft und Archive gemeinsam im digitalen Zeitalter. In: Archivar. Jahrgang 61, 2008, ISSN 0003-9500, S. 48–49.
- Pat Lauer: Familienforschung. So erstellen Sie Ihre Ahnentafel. Bassermann, München 2019, ISBN 978-3-8094-4124-3 (mit Verzeichnis genealogischer Vereine, Einrichtungen und Archive in Deutschland).
- Wolfgang Ribbe, Eckart Henning: Taschenbuch für Familiengeschichtsforschung. 13. Auflage. Degener, Neustadt an der Aisch 2006, ISBN 3-7686-1065-9 (Standardwerk).
- Amir Teicher: "Ahnenforschung macht frei": On the Correlation between Research Strategies and Socio-Political Bias in German Genealogy, 1898–1935. In: Historische Anthropologie. Band 22, 2014, S. 80–90, doi:10.7788/ha-2014-0105 (digizeitschriften.de).
- Matthias Widhalm: Genealogie als Mittel der Herrschaftslegitimation? Historiographie des Hauses Habsburg von Leopold I. bis Karl VI. (1658-1740). WVB, Berlin 2020, ISBN 978-3961382491.
- Reinhard Riepl: Wörterbuch zur Familien- und Heimatforschung in Bayern und Österreich. 3. Auflage. Waldkraiburg 2009.
- Viktoria Urmersbach, Alexander Schug: Achtung Ahnen, ich komme. Praxisbuch moderne Familienforschung. Vergangenheitsverlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-86408-001-2.
- Verein für Computergenealogie (Hrsg.): Familienforschung 2019/2020. Ahnenforschung leicht gemacht – Computergenealogie für jedermann. Pferdesport Verlag Ehlers, Bremen 2019, ISBN 978-3-934624-35-1 (Neuausgabe von Ahnenforschung. Auf den Spuren der Vorfahren. Ein Ratgeber für Anfänger und Fortgeschrittene. Genealogie-Service.de, Reichelsheim 2004, ISBN 3-9808739-4-3).
- Thomas Wieke: Ahnenforschung. So erkunden Sie Ihre Familiengeschichte. Stiftung Warentest, Berlin 2013, ISBN 978-3-86851-085-0.
- Joachim Wolters: Familien- und Stammbaumforschung leicht gemacht. Das Handbuch der Genealogie. Goldmann, München 1993, ISBN 3-442-13677-6.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Genealogie im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Werkzeuge:
- Verein für Computergenealogie e. V.:
- Datenbank: Onlineprojekt Gefallenendenkmäler. Thilo C. Agthe (Namensinschriften von Kriegerdenkmälern).
- Webkatalog: chgh.net (genealogisch-heraldische Webkatalog der Schweiz mit großer Wappensammlung, Webarchiv).
- Matrikelbücher, Urkundenarchiv: Icarus
- Heraldisch-Genealogische Gesellschaft Adler in Wien: gesellschaftadler.org (Genealogie in Österreich).
- Onlinedienst: roglo.eu (Informationen über 9,2 Mio. Personen).
- Geogen: stoepel.net (geografische Verteilung von Familiennamen in Deutschland und Österreich).
- Liste: adel-in-deutschland.de (adlige Familienverbände).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Wilhelm Gemoll: Griechisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch. Tempsky, Wien 1908, S. 169 (Scan auf gemoll.eu; Scan auf digitale-sammlungen.de).
- ↑ Bernhard Jussen: Perspektiven der Verwandtschaftsforschung zwanzig Jahre nach Jack Goodys „Entwicklung von Ehe und Familie in Europa“. In: Karl-Heinz Spieß (Hrsg.): Die Familie in der Gesellschaft des Mittelalters. Vorträge und Forschungen. Thorbecke, Ostfildern 2009, S. 275–324, hier S. 304–306 (doi:10.11588/vuf.2009.0.18128).
- ↑ Stefan Willer, Ulrike Vedder: Art. Genealogie. In: Ansgar Nünning (Hrsg.): Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie. 5., aktualisierte und erweiterte Auflage. Metzler, Stuttgart/Weimar 2013, ISBN 978-3476024763, S. 263–264.
- ↑ Werner Hechberger: Adel im fränkisch-deutschen Mittelalter. Ostfildern 2005, S. 306–328, hier S. 316. Hechberger verweist seinerseits auf Hans K. Schulze: Reichsaristokratie, Stammesadel und fränkische Freiheit. In: Historische Zeitschrift. Band 227, 1978, S. 361/362, sowie auf Gerd Althoff: Verwandte, Freunde und Getreue. Darmstadt 1990, S. 39/40.
- ↑ Verein für Computergenealogie (CompGen) e. V.; DNA-Genealogie. Abgerufen am 6. April 2021.
- ↑ 2019 | BigBrotherAwards. Abgerufen am 9. Januar 2025.
- ↑ a b Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage: FamilySearch.org. Abgerufen am 8. März 2020.
- ↑ Herbert Stoyan: WW-Person: Eine WWW-Personendatenbank des höheren Adels in Europa. Eigene Webseite, abgerufen am 8. März 2020 (1994–2010, rund 820.000 Personen).
- ↑ Carsten Berndt: MELISSANTES. Ein Thüringer Geograph und Universalgelehrter (1685–1770). Rockstuhl, Bad Langensalza 2013, ISBN 978-3-86777-166-5, S. 127.
- ↑ Kosmographische Gesellschaft: Kosmographische Nachrichten und Sammlungen auf das Jahr 1748. Zum Wachsthume der Weltbeschreibungswissenschaft von den Mitgliedern der kosmographischen Gesellschaft zusammengetragen. Wien/Nürnberg 1750, Vorrede.
- ↑ Vergleiche etwa Die neue Kartei für Familienforschung mit Ahnenkartei und Sippenkartei wie sie vom Münchener Verlag Lehmann vertrieben wurden.
- ↑ Christine Kükenshöner: Deutsches Blut in Kirchenbüchern. ( vom 6. Oktober 2014 im Internet Archive) In: Evangelische Zeitung. 18. Juni 2008, abgerufen am 8. März 2020.
- ↑ a b François Weil: Family Trees. A History of Genealogy in America. Harvard University Press, Cambridge 2013, Kapitel 1.
- ↑ a b New England Historic Genealogical Society (Boston) – Besucherinformationen & Bewertungen
- ↑ François Weil: John Farmer and the Making of American Genealogy. In: New England Quarterly. Band 80, Heft 3, 2007, S. 408–434 (englisch).
- ↑ Robert S. Tilton: The Evolution of an American Narrative. Cambridge University Press, 1994, S. 182 (englisch).
- ↑ Außerhalb der Tora begegnen Genealogien in der Hebräischen Bibel auch am Ende des Buches Rut, in Esra 7,1-5 EU sowie in den Büchern der Chronik, so dass der Begriff „Genealogie“ in der Bibelwissenschaft auch als literarische Gattung betrachtet wird, siehe dazu Thomas Hieke: Genealogie (AT). In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart, 2006 ff.
- ↑ a b Jacob Liver, Israel Moses Ta-Shma, Sara Schafler, Efraim Zadoff: Genealogy. In: Michael Berenbaum, Fred Skolnik (Hrsg.): Encyclopaedia Judaica. Band 7. 2. Auflage. Macmillan, Detroit 2007, S. 428–438 (englisch).
- ↑ Sara Schafler: Jewish Genealogy. In: Encyclopaedia Judaica year book. Band 5. 1983, S. 68/69 (englisch).
- ↑ Emil G. Hirsch: Genealogy. In: Isidore Singer (Hrsg.): Jewish Encyclopedia. Funk and Wagnalls, New York 1901–1906.
- ↑ Hessische familiengeschichtliche Vereinigung. 28. Dezember 2024, abgerufen am 9. Januar 2025.
- ↑ Bayerischer Landesverein für Familienkunde: Mitgliederzahlen des BLF. Bayerischer Landesverein für Familienkunde e. V. (BLF), 2. Januar 2024, abgerufen am 30. März 2024 (Familienforschung in Altbayern [Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz] und Schwaben).
- ↑ Familia Austria - Startseite. Abgerufen am 9. Januar 2025.
- ↑ Familienverband Autenrieth gegr. 1902 e.V. – Der Verband für Autenrieth-Namensträger, -Nachkommen und Freunde. Abgerufen am 9. Januar 2025.
- ↑ Die Stiftung | Hofrat Simon Heinrich Sack'sche Familienstiftung. Abgerufen am 9. Januar 2025.
- ↑ Familie Goldberg - aus Nordböhmen und der südlichen Oberlausitz. Abgerufen am 9. Januar 2025.