„Der Freischütz“ – Versionsunterschied
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{{Dieser Artikel|behandelt die Oper von Carl Maria von Weber. Zu anderen Bedeutungen siehe [[Freischütz (Begriffsklärung)]].}} |
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{{Infobox Oper |
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|T = Der Freischütz |
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|OT = |
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|Bildname = Der Freischütz um 1822.jpg |
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|Bildtext = Ansicht einer Aufführung in Nürnberg, um 1822 |
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|Form = Romantische Oper in drei Aufzügen |
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|OS = Deutsch |
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|Mus = [[Carl Maria von Weber]] |
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|Lib = [[Johann Friedrich Kind|Friedrich Kind]] |
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|UA = 18. Juni 1821 |
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|UAort = [[Schauspielhaus Berlin]] |
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|Dauer = ca. 2{{nnbsp}}½ Stunden |
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|OrtZeit = [[Böhmen]], kurz nach Beendigung des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] |
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|Pers = |
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* ''Ottokar,'' böhmischer Fürst ([[Bariton]]) |
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* ''Kuno,'' fürstlicher Erbförster ([[Bass (Stimmlage)|Bass]]) |
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* ''Agathe,'' die Tochter des Erbförsters ([[Sopran]]) |
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* ''Ännchen,'' Agathes Cousine (Sopran) |
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* ''Kaspar,'' erster Jägerbursche (Bass) |
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* ''Max,'' zweiter Jägerbursche ([[Tenor]]) |
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* Ein [[Eremit]] (Bass) |
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* ''Kilian,'' ein reicher Bauer (Bariton) |
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* Vier Brautjungfern (Sopran) |
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* [[Samael|Samiel]], der schwarze Jäger (Sprechrolle) |
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* Erster, zweiter und dritter fürstlicher Jäger (Sprechrollen) |
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[[Datei:Carl Maria von Weber - der freischutz, j. 277 - overture.ogg|mini|Ouvertüre]] |
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[[Datei:Arthur Loosli als Ottokar im Freischütz C.M.von Weber am Stadttheater Bern 1958.jpg|mini|links|hochkant|[[Arthur Loosli]] als Ottokar, [[Bühnen Bern|Stadttheater Bern]], 1958<br />Foto: [[Fred Erismann]]]] |
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'''Der Freischütz''' (Originalschreibweise: ''Der Freyschütze'') ist eine romantische [[Oper]] in drei [[Akt (Theater)|Akten]] von [[Carl Maria von Weber]], op. 77, nach einem [[Libretto]] von [[Johann Friedrich Kind|Friedrich Kind]]. Die Uraufführung fand am 18. Juni 1821 im [[Preußisches Staatstheater Berlin|Königlichen Schauspielhaus Berlin]] statt. |
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Die Handlung spielt im [[Böhmerwald|Böhmerwald]] nach dem Ende des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]]. |
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== Handlung == |
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Libretto und Theaterzettel der Uraufführung geben als Ort und Zeit der Handlung [[Böhmen]] kurz nach Beendigung des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] an. |
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=== Erster Akt === |
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*Ottokar - böhmischer Fürst, Bariton |
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'''1.–5. Szene. Platz vor einer Waldschenke''' |
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*Kuno - fürstlicher Erbförster, Bass |
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*Agathe - die Tochter des Erbförsters, Sopran |
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*Ännchen - eine junge Verwandte (Agathes Cousine), Sopran |
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*Kaspar - erster Jägerbursche, Bass |
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*Max - zweiter Jägerbursche, Tenor |
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*Ein [[Eremit]], Bass |
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*Kilian - ein reicher Bauer, Bariton |
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*Vier Brautjungfern, Sopran |
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*Samiel - der schwarze Jäger, Satan (Sprechrolle) |
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*Erster, zweiter und dritter fürstlicher Jäger (Sprechrollen) |
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Bauer Kilian wird von den Landleuten als [[Schützenkönig]] beim Sternschießen gefeiert ''(Viktoria, der Meister soll leben)''. Gleichzeitig verspotten sie den Jägerburschen Max, sonst der beste Schütze weit und breit, der nun aber seit Wochen nichts mehr getroffen hat. |
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=== 1. Akt === |
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Max möchte seine Braut Agathe, die Tochter des Erbförsters Kuno, heiraten. Nach altem [[Brauch]] muss er dazu morgen vor dem Fürsten und seiner Jagdgesellschaft mit einem Probeschuss seine Treffsicherheit beweisen (Kuno zu Max: „Ich bin Dir wie ein Vater gewogen, doch wenn du morgen beim Probeschuss fehltest, müsst ich dir meine Tochter versagen!“). Kuno erzählt den Landleuten und Jägern die Geschichte vom Probeschuss: Sein Urahn war Leibschütz in einer fürstlichen Jagdgesellschaft, der Hunde einen Hirsch zutrieben, auf dem ein [[Wilderei|Wilderer]] angeschmiedet war. So bestrafte man in alten Zeiten die Wilderer. Der Fürst bekam bei seinem Anblick Mitleid und versprach demjenigen, der den Hirsch erlege, ohne den Wilderer zu verletzen, eine Erbförsterei. Der Leibschütz legte an, traf den Hirsch und der Angeschmiedete blieb unverletzt. Böse Zungen behaupteten jedoch, der Leibschütz hätte eine [[Freischütz|Freikugel]] geladen. Von sieben Freikugeln würden sechs stets treffen, die siebte aber gehöre „dem Bösen; der kann sie hinführen, wohin’s ihm beliebt.“ |
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Der Bauer Kilian wird von den Dorfbewohnern als Gewinner eines Wettschießens gefeiert, und gleichermaßen verspotten die Dorfbewohner den Jägerburschen Max. Max, der eigentlich ein guter Schütze ist, wird darüber zornig, doch der Auftritt des Erbförsters Kuno unterbricht ihn. Max, der um die Hand der Tochter von Kuno anhalten und so auch eines Tages das Amt des Erbförsters erhalten will, erfährt, dass ein weiteres Wettschießen stattfinden soll. Der Förster erzählt die Legende über die Entstehung des anstehenden Wettschießens, welches unter den Anwärtern auf den zukünftigen Posten des Erbförsters ausgetragen wird. Max, der die Demütigung einer weiteren Niederlage befürchtet, macht sich Gedanken darüber, wie er dieses Schießen gewinnen soll. Nachdem die Dorfbevölkerung die Lichtung verlassen hat, hängt Max allein seinen Gedanken nach. Der Jägerbursche Kaspar aus dem Gefolge von Kuno lädt ihn jedoch zum Trinken ein. Während sie beide trinken, ermuntert Kaspar Max zum Schießen mit seinem Gewehr auf einen Adler. Max zielt, drückt ab -- höllisches Gelächter im Hintergrund -- und trifft. Kaspar erklärt ihm, dass er gerade eine "Freikugel" benutzt hat, es allerdings seine letzte war und sie nun neue gießen müssten. Sie verabreden sich für Mitternacht in der Wolfsschlucht. Max geht ab und Kaspar zeigt sein wahres Gesicht, denn er hat seine Seele Samiel verschrieben im Austausch für die Freikugeln. Wenn er jedoch bis Mitternacht ein anderes Opfer präsentiert, so ist Kaspar gerettet. |
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Demütigendes Versagen und den Verlust seiner Braut vor Augen, malt sich Max seine Prüfung aus ''(O, diese Sonne)''. Nachdem die Landleute zum Tanz in die Waldschenke aufgebrochen sind ''(Walzer)'', erinnert er sich verzweifelnd glücklicher Tage ''(Durch die Wälder, durch die Auen)''. Kaspar lädt ihn zum Trinken ein ''(Hier im ird’schen Jammertal)''. Kaspar ist Kunos erster Jägerbursche. Kaspar hatte früher selbst um Kunos Tochter geworben, bis diese sich für Max entschied (Kaspar zu Max während des Trinkens: ''Jungfer Agathe soll leben! Die mich um deinetwillen verwarf''). Mit der Heirat von Agathe würde Max auch Erbe von Kunos Försterei. Für diese Zurücksetzung hinter den zweiten Jägerburschen sinnt Kaspar auf Rache an allen dreien. Er leiht Max sein Gewehr und drängt ihn, damit auf einen Adler zu schießen, gerade als die Uhr sieben schlägt. Obwohl der Adler weit über der Reichweite des Gewehrs fliegt, trifft Max, worauf Kaspar ihm erklärt, dass er mit einer Freikugel geschossen habe. Es sei seine letzte gewesen, nun müssten neue gegossen werden. Max lässt sich davon überzeugen, dass Freikugeln ihm aus seiner Lage helfen könnten. Er sagt zu, zum Gießen um Mitternacht in die Wolfsschlucht zu kommen und gegen jedermann zu schweigen, um sie beide nicht zu gefährden. Als Kaspar allein ist, prahlt er triumphierend mit seiner List und Rache ''(Schweig, damit dich niemand warnt!)''. |
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=== 2. Akt === |
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[[Datei:Wolfsschluchtspuk.jpg|mini|Wolfsschluchtspuk. Radierung von [[George Cruikshank]] zu einer Londoner „Freischütz“-Parodie, 1826.]] |
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=== Zweiter Akt === |
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Im Hause des Erbförsters ist Ännchen damit beschäftigt ein Portrait von Kuno wieder aufzuhängen, welches zuvor Agathe verletzt hatte, als es von der Wand fiel. Dabei gelingt es ihr, Agathes dunkle Vorahnungen zu zerstören und Fröhlichkeit zu verbreiten. Aber Agathes Heiterkeit dauert nicht lange an und weicht der Angst um Max, der sich bei seiner Heimkehr verspätet. Als Max endlich kommt, bringt er nicht wie erwartet die Siegertrophäe, sondern lediglich ein paar Adlerfedern. Als Max hört, dass das Bild von Kuno just in dem Augenblick von der Wand fiel, als er den Adler erschoss, erschrickt er. Um noch einmal aus dem Hause zu gehen, erzählt Max seiner Geliebten, dass er noch einen Hirsch aus der unheimlichen Wolfsschlucht holen müsse. Agathes Beunruhigung steigt weiter, nachdem sie dies erfahren hat. Max geht wieder. |
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'''1.–3. Szene. Vorsaal im Forsthaus''' |
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Im Hause des Erbförsters Kuno ist Agathes Cousine Ännchen damit beschäftigt, das Bild des Urahns wieder aufzuhängen ''(Schelm! Halt fest!)''. Gerade als die Uhr sieben schlug, war es von der Wand gefallen und hatte Agathe verletzt. Dabei gelingt es Ännchen, Agathes dunkle Vorahnungen zu zerstreuen und Fröhlichkeit zu verbreiten ''(Kommt ein schlanker Bursch gegangen)''. Aber Agathes kurze Heiterkeit weicht der Sorge um Max ''(Wie nahte mir der Schlummer / Leise, leise, fromme Weise)''. Als Max endlich kommt, bringt er nicht den erhofften Siegesstrauß, sondern einen Busch Adlerfedern am Hut. Er müsse noch einmal aus dem Hause, erzählt Max, um einen kapitalen [[Geweih#Wachstum|Sechzehnender]]-Hirsch aus der Wolfsschlucht zu holen ''(Wie? Was? Entsetzen!)''. |
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In der Wolfsschlucht bereitet Kaspar in der Zwischenzeit alles für das Gießen der Freikugeln vor. Noch bevor Max erscheint, beschwört er Samiel und verabredet mit diesem, dass er Max an seiner statt nehmen solle. Außerdem beschwört Kaspar den schwarzen Jäger, dass dieser mit der siebten Kugel Agathe töten solle. Samiel verschwindet. Jetzt erscheint der verstörte Max, der auf dem Weg von wilden Visionen gepeinigt wurde, zum Gießen der Kugeln. Als er die letzte Kugel gießt, erscheint ihm Samiel und greift nach Max. Dieser bricht zusammen und wird ohnmächtig ... |
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'''4. Szene. Furchtbare Waldschlucht''' |
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=== 3. Akt === |
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In der gespenstischen Wolfsschlucht bereitet Kaspar das Gießen der Freikugeln vor (Stimmen unsichtbarer Geister ''Milch des Mondes fiel aufs Kraut''). Um Mitternacht ruft er Samiel herbei ''(Samiel! Samiel! Erschein!)'' und bittet diesen, ihn weitere drei Jahre zu verschonen. Als Ausgleich bietet er Max, Agathe und Kuno als Opfer an. Samiel soll die siebte Kugel verwünschen, sodass sie Agathe trifft ''(Die siebente sei dein! Aus seinem Rohr lenk sie nach seiner Braut. Dies wird ihn der Verzweiflung weihn, ihn und den Vater)''. Samiel kann aber nur über Max Macht erlangen, wenn dieser mit Kaspar die Freikugeln gießt. Kaspar verhandelt weiter ''(Genügt er dir allein?)'' und Samiel willigt zweideutig ein ''(Es sei. – Bei den Pforten der Hölle! Morgen er oder du!)''. Samiel verschwindet. Jetzt erscheint der verstörte Max, der auf dem Weg von wilden Phantasien gepeinigt wurde ''(Trefflich bedient!)''. Beim Kugelgießen erscheinen wilde Tiere und Geister, Gewitter toben, Blitze zucken und Sturm heult. Als Kaspar die letzte Kugel gießt, erscheint Samiel und greift nach Max. Die Turmuhr schlägt eins – und der Spuk ist vorbei. Erschöpft sinkt Max zu Boden.[[Datei:Ramberg Freischuetz wildes Heer.jpg|mini|Caspar und Max beim Gießen von Freikugeln: das „[[Wilde Jagd|Wilde Heer]] erscheint.“]] |
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Max, der nun fehlerfrei schießt, verbraucht eine Kugel nach der anderen, und Kaspar achtet darauf, dass er alle verbraucht, bis auf die letzte - die siebte -; um das zu erreichen, verschießt Kaspar seine Kugeln an Elstern und feuert die 6. Kugel einfach in den Waldboden. |
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=== Dritter Akt === |
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Agathe betet in ihrem Zimmer, gekleidet in ihr Hochzeitskleid. In ihren Visionen hat Agathe gesehen, dass sie eine Taube war und Max diese erschoss, doch dann verwandelte sie sich in sich selbst, und die Taube wurde ein großer schwarzer Raubvogel. Ännchen versucht Agathe zu beruhigen und erzählt ihr eine lustige Geistergeschichte. Die Brautjungfern erscheinen und singen ihr [[Brautlied]], doch da fällt das Portrait Kunos erneut von der Wand, und in der Kiste, die Ännchen bringt, liegt ein Todeskranz statt eines Brautkranzes. Die Mädchen sind erschrocken, doch sie flechten einen neuen Kranz aus den Rosen, die ein Eremit aus der Nachbarschaft geschickt hat. |
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'''1. Szene. Wald''' |
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Kaspar und Max haben die sieben Freikugeln aufgeteilt: Kaspar drei, Max vier. Drei seiner Kugeln verbraucht Max auf der fürstlichen Jagd. Kaspar verschießt seine Kugeln auf Elstern und die sechste Kugel auf einen Fuchs ''(Dort läuft ein Füchslein; dem die sechste in den Pelz! – Wohl bekomm’s der schönen Braut!)''. Nun steckt die letzte, die Teufelskugel, in Max’ Gewehr. |
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Der Landesfürst und sein Gefolge sind erschienen, um dem Schießwettbewerb beizuwohnen und erwarten diesen gespannt. Kaspar hat sich in einem Baum versteckt, als endlich der Landesfürst Max auffordert, eine Taube zu schießen. Max legt an, zielt und drückt ab ... |
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'''2.–5. Szene. Agathes Zimmer''' |
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... Agathe fällt in Ohnmacht und der tödlich getroffene Kaspar vom Baum. Während Kaspar stirbt, verflucht er Samiel, der nun seine Seele holt. Der Landesfürst fordert Max auf, die Vorfälle aufzuklären, und dieser gesteht das Gießen der Kugeln in der Wolfsschlucht. Der Eremit verteidigt ihn und stellt fest, dass Max nur durch dieses Probeschießen zu dieser Tat getrieben wurde und der Brauch nun, da er ein Todesopfer gefordert hat, eingestellt werden sollte. Max jedoch soll nach dem Wunsch des Eremiten nach einem Jahr Bewährung straffrei sein und Agathe heiraten können. Ottokar stimmt dem Eremiten zu. |
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Als Braut gekleidet betet Agathe in ihrem Zimmer ''(Und ob die Wolke sie verhülle)''. Im Traum wurde sie als weiße Taube von Max erschossen, verwandelte sich dann zurück, und die Taube wurde zum großen schwarzen Raubvogel. Um sie zu beruhigen, erzählt ihr Ännchen eine lustige Geistergeschichte ''(Einst träumte meiner sel’gen Base)''. Die [[Brautjungfer]]n erscheinen und singen ihr [[Epithalamium|Brautlied]] ''(Wir winden dir den Jungfernkranz)''. Erschrocken brechen sie ab: In der Schachtel, die Ännchen gebracht hatte, liegt eine silberne [[Totenkrone]] statt des grünen Brautkranzes. Die Mädchen und Ännchen sind ratlos, doch auf Agathes Vorschlag flechten sie einfach einen neuen Kranz aus den geweihten weißen Rosen, die Agathe vom [[Eremit]]en bekommen hatte. |
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'''6. Szene. Romantisch schöne Gegend''' |
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Fürst Ottokar und sein Gefolge sind zum Probeschuss des Kandidaten für die Erbförsterei erschienen. Die Jäger besingen die Freuden der Jagd (Jägerchor: ''Was gleicht wohl auf Erden dem Jägervergnügen''), Kaspar hat sich in einem Baum versteckt. Ottokar stellt Max die Aufgabe, eine weiße Taube vom Baum zu schießen. Max legt an, zielt und drückt ab. Agathe, die gerade mit den Brautjungfern hinzugekommen ist, fällt wie getroffen zu Boden ''(Schaut, o schaut, er traf die eigne Braut)''. Doch das Erscheinen des Eremiten bei Agathe hat die siebte Freikugel umgelenkt: Nicht Agathe, sondern Kaspar wird tödlich getroffen. Während er stirbt, verflucht er den Himmel. Der Fürst fordert von Max Erklärung, und dieser gesteht, Freikugeln verschossen zu haben. Zornig verbietet Fürst Ottokar die Heirat und verbannt Max des Landes. Auch als Max, Kuno und Agathe um Milde flehen, bleibt der Fürst hart. Schließlich erscheint der Eremit und tritt für Max ein (''Wer legt auf ihn so strengen Bann! Ein Fehltritt, ist er solcher Büßung wert?''): Nur Liebe zu Agathe und Furcht, sie zu verlieren, habe Max fehlgeleitet. Das Glück zweier Menschen dürfe nicht von einem Probeschuss abhängig gemacht werden. Nach einem Probejahr solle Max Agathe heiraten dürfen und zum Nachfolger seines Schwiegervaters als Erbförster gewählt werden. Unter dem Jubel aller stimmt Ottokar diesem Urteil zu. Der Schlusschor (''Ja! lasst uns zum Himmel die Blicke erheben'') preist die Milde Gottes gegenüber denen, die reinen Herzens sind. |
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== Aufbau und Musiknummern == |
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Ouvertüre: Adagio (4/4, C-Dur) – Molto vivace (2/2, c-Moll) |
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'''I. Akt''' |
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* 1. Introduktion (Chor: ''Victoria! Victoria!'' / Bauernmarsch / Kilian: ''Schau der Herr mich an'') |
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* 2. Terzett mit Chor (Max: ''O diese Sonne'' / Chor: ''Lasst lustig die Hörner erschallen'') |
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* 3. Szene, Walzer und Arie (Max: ''Durch die Wälder durch die Auen'') |
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* 4. Lied (Kaspar: ''Hier im ird'schen Jammertal'') |
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* 5. Arie (Kaspar: ''Schweig! Schweig!'') |
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'''II. Akt''' |
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* 6. Duett (Ännchen, Agathe: ''Schelm! Halt! fest!'') |
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* 7. Ariette (Ännchen: ''Kommt ein schlanker Bursch gegangen'') |
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* 8. Szene und Arie (Agathe: ''Wie nahte mir der Schlummer'' / ''Leise, leise, fromme Weis''e) |
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* 9. Terzett (''Wie? Was? Entsetzen!'') |
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* 10. Finale [Die Wolfsschlucht] |
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'''III. Akt''' |
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* 11. Entre'acte [instrumental] |
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* 12. Kavatine (Agathe: ''Und ob die Wolke sich verhülle'') |
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* 13. Romanze und Arie (Ännchen: ''Einst träumte meiner sel'gen Base'' / ''Trübe Augen'') |
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* 14. Volkslied (Chor der Brautjungfern: ''Wir winden dir den Jungfernkranz'') |
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* 15. Jägerchor (''Was gleicht wohl auf Erden'') |
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* 16. Finale (''Schaut, o schaut'') |
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== Besetzung == |
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2 [[Piccoloflöte]]n, 2 [[Querflöte|Flöten]], 2 [[Oboe]]n, 2 [[Klarinette]]n, 2 [[Fagott]]e / 4 [[Horn (Instrument)|Hörner]], 2 [[Trompete]]n, 3 [[Posaune]]n / [[Pauke]]n / [[Streichinstrument|Streicher]] |
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[[Bühnenmusik]]: 1 Klarinette, 2 Hörner, 1 Trompete, 2 [[Violine]]n und 1 [[Violoncello]] |
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== Geschichte == |
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=== Vorlagen === |
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Die Handlung des ''Freischütz'' folgt in großen Teilen der gleichnamigen Erzählung von [[August Apel]] aus dem 1810 erschienenen ''[[Gespensterbuch]]''<ref>[[August Apel]], [[Friedrich August Schulze|Friedrich Laun]]: ''Gespensterbuch''. 1810; [https://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht?PPN=PPN779664043&PHYSID=PHYS_0009 staatsbibliothek-berlin.de]</ref><ref>''Gespensterbuch''. Band 1. Verlag Göschen, Leipzig 1811; {{Google Buch|BuchID=3GY6AAAAcAAJ|Linktext=Digitalisat}}.</ref> von Apel und [[Friedrich August Schulze|Friedrich Laun]]. Im Gegensatz zum Opernlibretto spielt die Geschichte jedoch in [[Lindenhayn]] bei Leipzig und endet tragisch: Max (in der Erzählung Wilhelm) tötet beim Probeschuss seine Braut und verfällt dem Wahnsinn. |
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[[Johann Friedrich Kind|Friedrich Kind]], der eng mit Weber zusammenarbeitete, verlegte die Handlung nach ''Böhmen, kurz nach der Beendigung des dreißigjährigen Krieges'' und gestaltete den Ausgang der Geschichte durch die Einführung der Eremitenfigur versöhnlicher. Im Sinne eines [[Deus ex machina]] schützt der Eremit Agathe vor der Teufelskugel und Max vor dem Zorn des Fürsten. Ursprünglich hatten Kind und Weber den Eremiten schon zu Beginn auftreten lassen, auf Rat von Webers Verlobter [[Caroline Brandt]] aber wieder davon abgesehen und alles vor dem Schützenfest gestrichen:<ref>{{Internetquelle |url=https://weber-gesamtausgabe.de/de/A002068/Korrespondenz/A041180.html |titel=C. M. v. Webers Brief an Caroline Brandt vom 21. Mai 1817 |abruf=2021-11-13}}</ref> |
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{{Zitat |
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|Text=Du fasstest zuerst den kühnen Gedanken, den ganzen ersten Akt wegzuwerfen, und auch den Einsiedler – weg! weg! schriest du immer. Nun ist er zwar nicht ganz weg! Aber er erscheint erst, wo Agathe vom Schuss scheinbar getroffen in seine Arme sinkt, und versöhnt und heilet das Ganze. |
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}} |
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'''Anmerkung zum Vorwurf des Plagiats''' |
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Auch die 1812 in München entstandene, 1813 geänderte Tragödie ''Der Freischütz'' von [[Franz Xaver von Caspar]]<ref>{{Internetquelle |url=https://edition.freischuetz-digital.de/ |titel=Caspars Text des Münchener Freischützen 1812 und 1813 |abruf=2021-11-13}}<br />Im Fenster unter ''Referenztexte'' die ''Quellen'' öffnen.</ref> basiert auf Apels Erzählung. Dabei handelt es sich um ein Schauspiel mit Musik (Ouvertüre, Chöre, Ballett und Zwischenaktmusik) von [[Carl Neuner]] ''–'' nicht aber um eine Oper mit Arien ''–,'' welches nie aufgeführt wurde und erst 1825 im Druck erschien.<ref>''Abermals von … Freischützen''. In: Literatur- und Anzeige-Blatt zur Zeitschrift ''Flora'', 1824; [https://opacplus.bsb-muenchen.de/Vta2/bsb10531285/bsb:4094375?page=129 bsb-muenchen.de]</ref> Wie sollten Kind und Weber also 1817 davon wissen? Zwar kommt bei Caspar und Kind ein Eremit vor. Aber das macht aus Kinds Angabe „nach dem Volksmärchen“ (Caspar: „Nach einer Volkssage“) nicht das Verschweigen einer wesentlichen Quelle. Eremiten tauchen immer wieder in Gespenstergeschichten auf und sind gemeinfrei, was ehrenrührige Gegenbehauptungen<ref>{{Internetquelle |autor=Gottfried Mayerhofer |url=https://www.weber-gesamtausgabe.de/de/A007979/Bibliographie/A111197.html |titel=Abermals vom Freischützen. Der Münchner Freischütz von 1812 |abruf=2021-11-13}} Regensburg, 1959</ref> jedoch nicht verhindert hat. |
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=== Entstehung === |
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In der Beschreibung des Lebens seines Vaters berichtet [[Max Maria von Weber]], das ''Gespensterbuch'' sei Carl Maria und seinem Freund [[Alexander von Dusch (Politiker, 1789)|Alexander von Dusch]] schon im Sommer 1810 auf [[Stift Neuburg]] in die Hände gefallen.<ref>{{Internetquelle |autor=Max Maria von Weber |url=http://www.zeno.org/Musik/M/Weber,+Max+Maria+von/Carl+Maria+von+Weber/1.+Band/1.+Abtheilung/9.+Abschnitt/Erste+Idee+zum+%C2%BBFreisch%C3%BCtz%C2%AB |titel=Erste Idee zum Freischütz |werk=Carl Maria von Weber Erster Band, Keil, Leipzig, 1864, Seite 203 |abruf=2020-06-07}}</ref> Sie hätten sich sofort für die ''Freischütz''-Sage begeistert und Pläne für ein Libretto begonnen. Ähnlich schildert auch [[Friedrich Wilhelm Jähns]] die Erinnerungen Duschs.<ref group="*">Alexander von Dusch: „Mancherlei Verhandlungen fanden auch von Zeit zu Zeit auf meinen Zimmern in Mannheim statt. Operntexte war das große Bedürfniß für Carl Maria; da suchten wir denn oft in den Erzählungen, in den Novellen, die uns die neuste Literatur brachte, nach einem Gegenstand, der sich zur Bearbeitung eignete, und fielen bei unsrer Durchsicht auf das ‚Gespensterbuch von Apel‘, das grade damals erschienen war, und siehe da – der köstlichste Schatz für unsern Carl Maria: ‚Der Freischütz‘, war gefunden, ward, man kann sagen, in der musikalischen Phantasie unseres Tondichters lebendig. Ich könnte noch die Stelle auf meinem Zimmer genau bezeichnen, wo wir beide saßen und in rascher Übereinstimmung bei diesem glücklichen Fund stehen zu bleiben beschlossen. Ich sollte den Text bearbeiten und er ward nun Gegenstand mancher Besprechung. Aber die darauf folgenden Zeiten waren dem Unternehmen nicht förderlich.“ Weberiana Cl. V, Mappe XVIII, Abt. 4B, Nr. 14H zitiert nach Carl Maria von Weber: ''Sämtliche Werke, Der Freischütz''. Serie 3, Band 5b. S. 461</ref><ref>F. W. Jähns: ''Carl Maria von Weber – Eine Lebensskizze nach authentischen Quellen''. Mit Portrait in Photolithographie. Grunow, 1873, S. 23; Apels Erzählung in Jähns Erinnerung; {{archive.org |bub_gb_7kNaAAAAcAAJ |Blatt=23}}.</ref> In Webers Tagebüchern und Briefen findet sich dafür keine Bestätigung. Er übernachtete auf Stift Neuburg vom 14. auf den 15. August 1810, nachdem er in Heidelberg ein Konzert gegeben hatte. In einem Brief berichtet er ausführlich, zum Konzert am 13. August sei eine Familie aus Mannheim an- und wieder abgereist, und auf der Rückreise nach Darmstadt am 15. August habe er in Heidelberg zwei Wagen verpasst.<ref>{{Internetquelle |url=https://weber-gesamtausgabe.de/de/A002068/Korrespondenz/A040304.html |titel=Brief von C. M. v. Weber an Johann Gänsbacher vom 24. September 1810 |abruf=2020-06-07}}</ref> Mit keinem Wort erwähnt er Stift Neuburg, Dusch oder das Gespensterbuch. |
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Webers Anzeige von 1813 in der ''Allgemeinen Musikalischen Zeitung''<ref>''Allgemeine Musikalische Zeitung'' (Intelligenzblatt), Band 15, Heft 4, März 1813, Sp. 24; [https://www.weber-gesamtausgabe.de/de/A002068/Schriften/A031175.html#bs-tab-transcription weber-gesamtausgabe.de]</ref> zeigt, dass er (auch) zu diesem Zeitpunkt noch kein Libretto hatte, sondern eins suchte.<ref>Ausführliche Darstellung der Genese des Freischütz in {{Internetquelle |url=https://edition.freischuetz-digital.de/ |titel=Freischütz Digital |abruf=2021-11-13}}</ref> Er stand damals vor der Aufgabe, in Prag den Spielbetrieb der Deutschen Oper aufzubauen. |
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Am 13. Januar 1817 traf Weber in Dresden ein, wo er als Hofkapellmeister die Deutsche Oper begründen sollte. Acht Tage später war er erstmals bei [[Johann Friedrich Kind|Kind]] zum Dichter-Tee<ref>{{Internetquelle |url=https://weber-gesamtausgabe.de/de/A002068/Tageb%C3%BCcher/A060022.html |titel=C. M. v. Webers Tagebuch vom 22. Januar 1817 |abruf=2021-11-13}}</ref> und am 19. Februar schrieb er seiner Verlobten:<ref>{{Internetquelle |url=https://weber-gesamtausgabe.de/de/A002068/Korrespondenz/A041053.html |titel=C. M. v. Webers Brief an Caroline Brandt vom 19. Februar 1817 |abruf=2020-06-07}}</ref>{{Zitat |
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|Text=Heute Abend im Theater sprach ich Friedrich Kind. Den hatte ich gestern so begeistert, daß er gleich heute eine Oper für mich angefangen hat. Morgen gehe ich zu ihm, um den Plan ins Reine zu bringen. Das Sujet ist trefflich, schauerlich und interessant, der Freyschütze. Ich weiß nicht, ob du die alte Volkssage kennst.}} |
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Am 21. Februar notierte er eine Konferenz mit Kind über den ''Probeschuß'', zwei Tage später erhielt er den ersten Akt. Am 26. Februar las er den zweiten Akt und am 3. März 1817 kaufte er Kind die Rechte am Buch ''Die Jägersbraut'' für die nächsten fünf Jahre ab und schrieb Caroline, dass Kind schon mit der ganzen Oper fertig sei. |
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Am 14. Juli 1817 schrieb Kind in einem Brief, dass er an einer Oper nach der Volkssage ''Der Freischütz'' arbeite. Zunächst habe er nicht eine schon vorliegende Erzählung bearbeiten wollen, aber Weber habe ihm während des Gesprächs ''eine Lunte an die Pulverkammer gelegt''. Als er danach hin und her dachte, ''habe es eine Explosion gegeben und die Oper sei in 8 Tagen fertig gewesen''.<ref>{{Internetquelle |url=https://weber-gesamtausgabe.de/de/A001002/Korrespondenz/A044852.html?q=J%C3%A4gersbraut&d=news&d=biblio&d=letters&d=documents&d=places&d=personsPlus&d=writings&d=diaries&d=thematicCommentaries&d=works |titel=Brief von Johann Friedrich Kind vom 14. Juli 1817 |abruf=2021-11-13}}</ref> Jahrzehnte später erinnerte sich Kind, dass Apels ''Freischütz'' die letzte Geschichte in einem Stapel gewesen sei, den er 1817 für Weber zusammengestellt hatte und den sie auf der Suche nach Stoff für eine gemeinsame Oper durchmusterten. Aber das allzu tragische Ende machte nach ihrem Urteil Apels Erzählung ungeeignet. In der Nacht dann sei ihm, Kind, die Lösung für ein glückliches Ende eingefallen. So abgeändert, mit einem tückisch rachsüchtigen Kaspar und einem fröhlich jungen Ännchen statt einer ernsthaften Mutter Agathes, habe der ''Freischütz'' beide begeistert.<ref>Friedrich Kind: ''Der Freischütz''. Volks-Oper in drei Aufzügen. Göschen, Leipzig 1843, S. 117–123; {{Webarchiv|url=https://www.goethezeitportal.de/wissen/enzyklopaedie/carl-maria-von-weber/carl-maria-von-weber-freischuetz-illustrationen-von-ramberg.html#Entstehung |wayback=20200610172950 |text=Schöpfungsgeschichte des Freischützen im ''Goethezeitportal''.}}</ref> |
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Nach den schwungvollen ersten Arbeiten 1817 entstanden der ''Bauernwalzer'' und im April 1818 die Arie ''Durch die Wälder, durch die Auen''.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.weber-gesamtausgabe.de/de/A002068/Tageb%C3%BCcher/A060477.html |titel=C. M. v. Webers Tagebuch vom 22. April 1818 |abruf=2020-06-07}}</ref> Die Arbeit an der Oper zog sich aber wegen anderer Verpflichtungen Webers in die Länge. 1819 drängte [[Carl von Brühl|Carl Graf von Brühl]], der Generalintendant der königlichen Theater zu Berlin, die Oper zur Eröffnung des neuerbauten Schauspielhauses in Berlin fertigzustellen, und besprach im September auf seinem Landsitz [[Schloss Seifersdorf]] bei Dresden mit Weber den Fortgang der Arbeiten.<ref>Karl Laux: ''Carl Maria von Weber.'' Reclam Biografien, Leipzig 1986, S. 150–152</ref> |
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Am 13. Mai 1820 schließlich vermeldete Weber in seinem Tagebuch: |
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{{Zitat |
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|Text=Ouverture der Jägersbraut vollendet und somit die ganze Oper. |
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Gott sei gelobt und ihm allein die Ehre.}} |
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Auf Anregung von Carl Graf von Brühl<ref>{{Internetquelle |url=https://weber-gesamtausgabe.de/de/A000235/Korrespondenz/A041553.html |titel=Brief von Carl von Brühl vom 24. Mai 1820 |abruf=2020-06-07}}</ref> wurde die Oper wenig später in ''Der Freischütz'' umbenannt. |
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Kurz vor der Premiere musste Weber aufgrund von Besetzungsproblemen noch Ännchens zweite Arie ''Einst träumte meiner sel'gen Base''<ref>Ännchens weitere Arie {{Internetquelle |url=https://weber-gesamtausgabe.de/de/A002068/Korrespondenz/A041731.html |titel=Brief von C. M. v. Weber an Graf von Brühl vom 25. März 1821 |abruf=2020-06-07}}</ref> nachkomponieren, so dass das Werk erst am 28. Mai 1821 endgültig abgeschlossen war. |
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=== Uraufführung und Rezeption === |
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''Der Freischütz'' wurde am 18. Juni 1821 im [[Preußisches Staatstheater Berlin|Königlichen Schauspielhaus Berlin]] unter der Intendanz von Brühl mit beispiellosem Erfolg uraufgeführt. Die Ouvertüre und das Lied der Brautjungfern mussten da capo wiederholt werden, 14 der 17 Musikstücke wurde lärmend applaudiert.<ref>{{Internetquelle |url=https://weber-gesamtausgabe.de/de/A002068/Tageb%C3%BCcher/A061688.html |titel=C. M. v. Webers Tagebuch, 18. Juni 1821 |abruf=2020-06-07}}</ref> |
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Webers Oper wurde in der Musikkritik schon unmittelbar nach der Erstaufführung als die „erste [[deutsche Nationaloper]]“ bezeichnet. Die ''[[Allgemeine Musikalische Zeitung]]'' schrieb im April 1843: |
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{{Zitat |
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|Text=Kinds und Webers Freischütz ist aber auch eine echt deutsche Oper. Ja, man kann in gewisser Hinsicht sagen, sie hat in sich selbst die erste in jeder Beziehung rein deutsche Nationaloper hingestellt. Die älteren Erscheinungen im Gebiete der deutschen Oper (natürlich ist hier nur von den bedeutenden die Rede) hatten fast alle irgendetwas Fremdartiges, Nichtdeutsches an sich, sei es in der Musik oder in den Büchern. |
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|ref=<ref>Allgemeine Musikalische Zeitung, Band 45, Breitkopf und Härtel, Leipzig 1843, S. 278.</ref>}} |
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[[Heinrich Heine]] schildert im März 1822 in seinem ''Zweiten Brief aus Berlin'', dass man dem Brautlied ''Wir winden dir den Jungfernkranz'' nicht entkommen könne, das überall geträllert und selbst von Hunden gebellt werde.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.literaturport.de/literaturlandschaft/orte-berlinbrandenburg/text/briefe-aus-berlin-zweiter-brief/ |titel=Briefe aus Berlin. Zweiter Brief. |abruf=2024-04-10}}</ref> Der Brief liest sich streckenweise wie ein literarischer Vorläufer der Grotesken von [[Mark Twain]], [[Jerome Jerome]] oder [[Ephraim Kishon]]. |
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{{Zitat |
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|Text=Haben Sie noch nicht Maria von Weber’s ‚Freischütz‘ gehört? Nein? Unglücklicher Mann! Aber haben Sie nicht wenigstens aus dieser Oper das ‚Lied der Brautjungfern‘ oder den ‚Jungfernkranz‘ gehört? Nein? Glücklicher Mann! … |
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Sie begreifen jetzt, mein Lieber, warum ich Sie einen glücklichen Mann nannte, wenn Sie jenes Lied noch nicht gehört haben. Doch glauben Sie nicht, daß die Melodie schlecht sei. Im Gegenteil, sie hat eben durch ihre Vortrefflichkeit jene Popularität erlangt. Der ganze Freischütz ist vortrefflich, und verdient gewiß jenes Interesse, womit er jetzt in ganz Deutschland aufgenommen wird. Hier ist er jetzt vielleicht schon zum 30sten Male gegeben, und noch immer wird es erstaunlich schwer, zu einer Vorstellung gute Billette zu bekommen. In Wien, Dresden, Hamburg macht er ebenfalls Furore. … |
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Über den Wert des Textes und der Musik des Freischützen verweise ich Sie auf die große Rezension vom Professor [[Friedrich Wilhelm Gubitz|Gubitz]] im |
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''Gesellschafter''. Dieser geistreiche und scharfsinnige Kritiker hat das Verdienst, daß er der Erste war, der die romantischen Schönheiten dieser Oper ausführlich entwickelte und ihre großen Triumphe am bestimmtesten voraussagte.}} |
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Heines Satire muss der Wirklichkeit nahegekommen sein. In den 1830er Jahren berichtet ein Bremer Kaufmann aus [[Brasilien]] und [[Westindische Inseln|Westindien]], dass Zuckerkisten und Kaffeesäcke unter der Melodie des ''Jungfernkranzes'' und des ''Jägerchores'' in die Schiffe geladen werden.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.literature.at/viewer.alo?objid=11712&viewmode=fullscreen&scale=3.33&rotate=&page=212 |titel=Biographisches Lexikon des Kaisertums Österreich 53ster Teil S. 209 |abruf=2020-06-07}}</ref> |
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=== Parodien === |
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Der Freischütz löste nicht nur an großen und kleinen Bühnen das fieberhafte Bemühen aus, ihn zu inszenieren, sondern die Geschichte um den Probeschuss und das Höllenspektakel des Kugelgießens wurde vielfach parodiert. Als Parodie anmuten mag die Verstümmelung durch die Wiener Zensur, die, um die Zuschauer nicht moralisch zu gefährden, vorsorglich Kugeln durch Pfeile ersetzte und Samiel kurzerhand strich.<ref>{{Internetquelle |url=https://weber-gesamtausgabe.de/de/A007979/Schriften/A031516.html |titel=Aufführungsbesprechung Wien 3. Nov. 1821 |abruf=2020-06-07}}</ref> Weniger ernst gemeint waren Marionettentheater oder |
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* ''Der wilde Jäger''. Parodie der Wolfsschlucht von [[Franz Grillparzer]], 1822<ref>''Der wilde Jäger''. {{OCLC|561474902}}</ref> |
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* ''Der Freischütz oder [[Staberl (Theater)|Staberl]] in der Löwengrube'' von [[Carl Carl (Schauspieler)|Carl Carl]], Isartortheater München 1823<ref>''Tagebuch der Deutschen Bühnen.'' 1823, S. 143; {{Google Buch |BuchID=BraCcF4Jw-EC |Seite=143 |Linktext=Digitalisat |Hervorhebung="Staberl in der Löwengrube"}}</ref> |
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* ''Samiel oder Die Wunderpille''. Parodie des Freischützen, Verlag Gottfried Basse, Quedlinburg und Leipzig, 1824<ref>''Die Wunderpille''. {{Google Buch|BuchID=RspIAAAAcAAJ|Linktext=Digitalisat}}.</ref> |
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* ''He Fries-it, or the seventh Charmind Pancake'' im Coburg Theatre London, 1824<ref>Aufführungsbesprechung {{Internetquelle |url=https://weber-gesamtausgabe.de/de/A007979/Schriften/A031791.html?q=pancake&d=writings |titel=Royal Coburg Theatre |abruf=2020-06-07}} London 1824</ref><br />dort wurden Pfannkuchen gebacken (der siebte verzaubert oder verkohlt) statt Kugeln gegossen |
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* ''Der Freischütz in Kamerun'' – romantisch-komische Operette von Karl Höpfner, 1877<ref>''Reallexikon der Deutschen Literaturgeschichte''. P–Sk. de Gruyter, Berlin 1977, S. 34; {{Google Buch |BuchID=S_ygDwAAQBAJ |Seite=34 |Hervorhebung = Freischütz Kamerun }}.</ref> |
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* ''Kommt ein schlanker Bursch gegangen''. Singspiel von Otto Höser, Eisenach 1918<ref>''Hofmeisters Handbuch der Musikliteratur'', Band 16, 1924, S. 494; {{Google Buch |BuchID=nf5WAAAAMAAJ |Seite=494 |Hervorhebung="Kommt ein schlanker Bursch gegangen"}}</ref> |
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* ''Der Hamburger Freischütz oder De Bruutschuss, Hamburgische Staatsoper (Opera stabile), 1978<br />''[[Opernparodie]] von [[Michael Leinert]], plattdeutscher Text von Hanne Heinz, Musik von Gerhard Jünemann,<br />Das Stück wurde vom Theater Bremen nachgespielt und von Radio Bremen/NDR als Hörspiel produziert.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.owen-leinert.com/Der%20Hamburger%20Freischuetz.htm |titel=Der Hamburger Freischütz |abruf=2020-06-07}}</ref><br />Bei Phonogram (Polygram) erschien ''De Bruutschuss'' auf Schallplatte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.discogs.com/de/Carl-Maria-von-Weber-Gerhard-J%C3%BCnemann-Der-Hamburger-Freisch%C3%BCtz-Oder-De-Bruutschu%C3%9F/release/12374973 |titel=De Bruutschuß |abruf=2020-03-30}}</ref> |
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* ''Der Freischütz – oder: Wia a Jaager auf ned ganz saubere Weis zu seim Wei kemma is'' von [[Paul Schallweg#Opern auf Bayrisch|Paul Schallweg]] |
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=== Interpretationen und historische Wirkung === |
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Im Programmheft ''Von Wallenstein zu Napoleon. Der Freischütz, ein Spiegel deutscher Geschichte''<ref>Martin Lade: ''Von Wallenstein zu Napoleon.'' Programmheft der [[Oper Köln]], Spielzeit 2007/2008</ref> sieht der Autor im Ort und der Zeit der Handlung, ''Böhmen, kurz nach der Beendigung des dreißigjährigen Krieges'', den Schlüssel zur Deutung der Oper. |
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Dafür gibt es im Libretto keinen Hinweis: der Krieg wird nur von Kaspar und nur nebenbei erwähnt, einmal um zu entschuldigen, dass er beim Kriegsvolk Schelmenliedchen gelernt habe, und zum zweiten, dass der [[Gustav II. Adolf|Schwedenkönig]] bei [[Schlacht bei Lützen|Lützen]] von Freikugeln getroffen worden sei, was ihre Wirksamkeit belege. |
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Eine ''Parallelisierung der Ereignisse von 1648 und 1815'' … ''als Anspielung auf eine nationale Wiedergeburt Deutschlands,'' … ''die in der Oper am Ende sogar mit religiösen Weihen versehen wird,'' findet sich im Kölner Programmheft, nicht aber in einer begreifbaren Darstellung von Geschichte oder einer werktreuen Inszenierung: |
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Was ist die Parallelisierung von Ereignissen, auf welche nationale Wiedergeburt spielen 1648 oder 1815 oder ihre Parallelisierung an, wo versieht das Opernende die nationale Wiedergeburt mit religiösen Weihen? |
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Dass die Berliner Uraufführung am 18. Juni 1821 stattfand, am Jahrestag der [[Schlacht von Waterloo]] 1815, zeigt, dass man diesen Tag der Befreiung Europas von französischer Hegemonie feierte. Der preußische Hof blieb der Aufführung fern. Ihm waren, wie allen angestammten Monarchien, Nationalbewegungen verdächtig. Die Adeligen waren gemäß Heines ''Zweitem Brief aus Berlin'' Anhänger von [[Gaspare Spontini]]s Opern mit Elefanten auf der Bühne und einer bombastischen Musik, mit der man die Standsicherheit von Neubauten prüfen könne. |
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''Der Freischütz'' begründete die Stilrichtung „Deutsche Oper“ im Gegensatz zur französischen oder italienischen Oper, die bis dahin mit [[Francesco Morlacchi]] in Dresden und Gaspare Spontini in Berlin vorherrschten. Weber, der mit beiden zusammenarbeitete, mied auch im überschwänglichen Jubel alles, was sie durch Spott (etwa über Elefanten auf der Bühne) verletzen konnte.<ref>Weber-Gesamtausgabe: {{Internetquelle |url=https://weber-gesamtausgabe.de/de/A000799/Schriften/A031661.html |titel=Webers Zurückhaltung bei Försters Gedicht |abruf=2021-11-13}}</ref> |
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''Der Freischütz'' mit gesprochenem deutschem Text, innigen Liedern (''Leise, leise, fromme Weise''), romantischer Musik und volksmärchenhafter Handlung in Wäldern und Auen ist national nicht in einem politischen Sinn, sondern in einem ästhetischen Sinn |
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<!-- von [[Friedrich Schiller]] |
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<ref>{{Internetquelle |url=https://contrapunkt-online.net/weber-und-wagner-traum-einer-deutsch-nationalen-tonkunst/ |
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|titel=Die Schaubühne als eine moralische Anstalt betrachtet |autor=Friedrich Schiller |werk=Gesammelte Werke, Bertelsmann Verlag, 1955, S. 83 |abruf=2020-06-07}}</ref> --> |
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{{Zitat |
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|Text=Nationalgeist eines Volks nenne ich die Ähnlichkeit und Übereinstimmung seiner Meinungen und Neigungen bei Gegenständen, worüber eine andere Nation anders meint und empfindet. |
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|Autor=[[Friedrich Schiller]]<ref>{{Internetquelle |autor=Friedrich Schiller |url=https://contrapunkt-online.net/weber-und-wagner-traum-einer-deutsch-nationalen-tonkunst/ |titel=Die Schaubühne als eine moralische Anstalt betrachtet |werk=Gesammelte Werke, Bertelsmann Verlag, 1955, S. 83 |abruf=2020-06-07}}</ref>}} |
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Beispielsweise ist ein Schützenfest mit einem zu ehrenden Schützenkönig außerhalb Deutschlands, der Niederlande oder der Schweiz erklärungsbedürftig. Die Freischützinszenierungen in Paris und London wurden von deutschen Rezensenten als Verstümmelung gewertet, auch wenn das dortige Publikum begeistert war.<ref>{{Internetquelle |autor=Karl von Decker |url=https://weber-gesamtausgabe.de/de/A009047/Schriften/A031442.html |titel=Der Freischütz in Paris 1826 |abruf=2020-06-07}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://weber-gesamtausgabe.de/de/A007979/Schriften/A031752.html |titel=Der Freischütz im Drury-Lane Theatre London 1825 |abruf=2020-06-07}}</ref> |
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Umgekehrt reklamierte wegen der musikalischen Anregungen, die Weber in seinen Prager Jahren 1813 bis 1816 erfahren habe, die Prager Tageszeitung [[Národní listy]] (in der Übersetzung ''Die Presse'', 1861, Nr. 299), ''daß der ganze Plunder, den die Welt „deutsche Musik“ nennt, tschechische Musik sei.''<ref>{{Internetquelle |url=http://www.literature.at/viewer.alo?objid=11712&viewmode=fullscreen&rotate=&scale=3.33&page=213 |titel=Biographisches Lexikon des Kaisertums Österreich 53ster Teil S. 210 |abruf=2020-06-07}}</ref> Dass man sich des Einflusses auf andere rühmt, gleichzeitig die eigene Besonderheit betont und für sich beansprucht, was man bei anderen als „Plunder“ abtut, gehört zu den Widersprüchen von Nationalbewegungen. |
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''Der Freischütz'' rührte die Deutschen und verband sie in ihrer Liebe zu diesem Werk, ob sie in den Baltischen Hansestädten, Schleswig, Böhmen, Ostpreußen oder einem der 39 Staaten des [[Deutscher Bund|Deutschen Bundes]] lebten. |
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Die Rezension der Stuttgarter Erstaufführung 1822 von [[Ludwig Börne]] spricht das Problem der deutschen Nationalbewegung aus,<ref>{{Internetquelle |autor=Ludwig Börne |url=https://weber-gesamtausgabe.de/de/A003044/Schriften/A031029.html?q=Ludwig%20B%C3%B6rne&d=news&d=biblio&d=letters&d=documents&d=places&d=personsPlus&d=writings&d=diaries&d=thematicCommentaries&d=works |titel=Der Freischütz in Stuttgart 1822 |abruf=2020-06-07}}</ref> das fast fünfzig weitere Jahre bestehen bleiben sollte: |
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{{Zitat |
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|Text=Wer kein Vaterland hat, erfinde sich eins! Die Deutschen haben es versucht auf allerlei Weise, … und seit dem Freischützen tun sie es auch mit der Musik. Sie wollen einen Hut haben, unter den man alle deutschen Köpfe bringe. Man mag es den Armen hingehen lassen, dass sie sich mit solchen Vaterlandssurrogaten gütlich tun.}} |
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Solch eine Rezension bewertet spöttisch und herablassend die Zuschauer, ihre Sehnsüchte, ihre Machtlosigkeit, nicht aber die Oper. Zur Oper selbst schreibt Börne:<ref>{{Internetquelle |url=https://weber-gesamtausgabe.de/de/A003044/Korrespondenz/A044730.html?q=Ludwig%20B%C3%B6rne&d=news&d=biblio&d=letters&d=documents&d=places&d=personsPlus&d=writings&d=diaries&d=thematicCommentaries&d=works |titel=Brief von Ludwig Börne an Jeanette Wohl vom 16. April 1822 |abruf=2020-06-07}}</ref> |
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{{Zitat |
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|Text=Die Meinungen sind geteilt, aber den Meisten, worunter ich auch gehöre, hat die Musik sehr gefallen. Es ist eine Deutsche volkstümliche Musik, wie wir doch eigentlich noch gar keine haben. Denken Sie sich einen Deutschen Don Juan, aber keinen aus der gebildeten, sondern aus der niedern Volksklasse – und da haben Sie etwa, die Art und die Würde der Musik, zur Mozartschen Oper gehalten. Es ist recht viel Originelles darin, und viel singbare Sachen. Die Stücke werden alle Gassenlieder werden.}} |
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Dies ist nicht etwa das Urteil eines unvoreingenommenen Zeitzeugen, sondern jemandes, der jeden Klatsch weiterträgt, wenn er nur Weber abträglich ist, und auch nicht hinzuzufügen vergisst, dass Weber ''lahm'' ist: Weber war von Geburt an durch eine Fehlbildung der Hüfte gehbehindert. |
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Anders als beispielsweise Schillers Schauspiel [[Wilhelm Tell (Schiller)|Wilhelm Tell]] (1804) oder [[Daniel-François-Esprit Auber|Aubers]] Oper [[La muette de Portici|Die Stumme von Portici]] (1828) enthält ''Der Freischütz'' nirgends politische Begriffe wie ''deutsch, national'' oder ''Vaterland'' oder historische Anspielungen. Dennoch bestärkte er nationale Verbundenheit wie kein zweites Bühnenwerk. |
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Für [[Richard Wagner]]<ref>Richard Wagner, Oper und Drama, Reclam, 2000, Stuttgart, S. 55</ref> ist die Melodie die Grundlage der Weberschen Volksoper, |
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{{Zitat |
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|Text=sie ist, frei aller lokal-nationellen Sonderlichkeit, von breitem, allgemeinen Empfindungsausdrucke, hat keinen andern Schmuck als das Lächeln süßester und natürlichster Innigkeit, und spricht so, durch die Gewalt unentstellter Anmut, zu den Herzen der Menschen, gleichviel welcher nationalen Sonderheit sie angehören mögen, eben weil in ihr das Reinmenschliche so ungefärbt zum Vorschein kommt.}} |
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[[Theodor W. Adorno]] zählt sie als „deutsche Nationaloper“<ref>Theodor W. Adorno: ''Bilderwelt des Freischütz''. In: ''Gesammelte Schriften'', Band 17. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1982, S. 36.</ref> zu den „authentischesten Opern“<ref>Theodor W. Adorno: ''Bürgerliche Oper''. In: ''Gesammelte Schriften'', Band 16. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1978, S. 24.</ref> und gedenkt ihr in der ''Minima Moralia'' mit dem witzigen Aperçu: |
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{{Zitat |
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|Text=In der Erinnerung der Emigration schmeckt jeder deutsche Rehbraten, als wäre er vom Freischütz erlegt worden.<ref> Theodor W. Adorno: ''Minima Moralia''. In: ''Gesammelte Schriften'', Band 4. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1980, S. 54.</ref>}} |
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== Adaptionen == |
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* 1841 orchestrierte [[Hector Berlioz]] für die [[Opéra de Paris]] Webers [[Aufforderung zum Tanz (Weber)|Aufforderung zum Tanz]] für ein dem ''Freischütz'' vorhergehendes Ballett und komponierte französische [[Rezitativ]]e, die den gesprochenen Text ersetzten. [[Richard Wagner]] tadelte sie als ''Zutat, welche die ursprünglichen Dimensionen gänzlich entstelle''.<ref>[http://www.zeno.org/Literatur/M/Wagner,+Richard/Autobiographisches/Mein+Leben Richard Wagner ''Mein Leben I''] Seite 182</ref> Die Inszenierung 1873 am [[Bolschoi-Theater]] in Moskau, die dieses Ballett vor dem dritten Akt einschob und dafür den Eremiten strich, kritisierte [[Pjotr Iljitsch Tschaikowski|Tschaikowski]] als geschmacklos und dumm.<ref>Englische Übersetzung {{Internetquelle |url=http://en.tchaikovsky-research.net/pages/The_Italian_Opera#cite_note-note1-1 |titel=Tschaikowskis Rezension der Bolschoi-Inszenierung |abruf=2020-06-07}}</ref> |
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* 1961 inszenierte [[Bohumil Herlischka]] den ''Freischütz'' in Düsseldorf. Seine Fassung empörte viele, da Herlischka auf Apels Volkssage im ''Gespensterbuch'' zurückgriff und das Stück tragisch enden ließ. Seine Darstellung der Traumatisierung der Menschen durch den Dreißig­jährigen Krieg hatte kaum Bezug zu Webers Oper.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.der-theaterverlag.de/opernwelt/archiv/artikel/magazin-regietheater-ante-festum/ |titel=Bohumil Herlischka |abruf=2020-03-30 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20171201050643/https://www.der-theaterverlag.de/opernwelt/archiv/artikel/magazin-regietheater-ante-festum/ |archiv-datum=2017-12-01 |offline=ja}}</ref> |
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* [[Claudio S. Grafulla]] arrangierte Mitte des 19. Jahrhunderts Melodien aus der Oper zu einem ''Freischutz Quick Step'', der u. a. von Ken Burns zur Untermalung seines neunteiligen Dokumentarfilms [[Der Amerikanische Bürgerkrieg]] verwendet wurde. |
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* 1987 stellte der Film ''[[Der Freischütz in Berlin]]'' nicht eine Adaption dar, sondern die Entstehung der Oper bis zu ihrer ersten Aufführung; [[Frank Lienert]] (Carl Maria von Weber), [[Kathrin Waligura]] (Caroline von Weber), [[Ekkehard Schall]] (Spontini), [[Klaus Piontek]] (Graf von Brühl), [[Márta Rafael]] (Frau Beer)<ref>{{LdiF|62020|Der Freischütz in Berlin|abruf=2020-03-30}}</ref> |
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* 1990 wurde in Hamburg ''[[The Black Rider]]: The Casting of The Magic Bullets'' uraufgeführt, ein Bühnen-Musical von [[William S. Burroughs]], [[Robert Wilson (Regisseur)|Robert Wilson]] und [[Tom Waits]] frei nach Apels Novelle ''Der Freischütz'' im [[Gespensterbuch]]. Daraus entstand die österreichische Fernsehproduktion ''The Black Rider'' (ebenfalls unter der Regie Robert Wilsons). |
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* 1994 verfilmte die ungarische Regisseurin [[Ildikó Enyedi]] den in eine Gegenwartshandlung übertragenen Stoff in einer internationalen Co-Produktion unter dem Titel ''Der Freischütz – Magic Hunter'' (''Bűvös vadász'').<ref>{{IMDb|tt0109356|Der Freischütz (1994)|abruf=2021-06-27}}</ref> |
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* 2010 kam eine Filmadaption von [[Jens Neubert]] ins Kino. Die Aufnahmen fanden 2009 in [[Dresden]] und der [[Sächsische Schweiz|Sächsischen Schweiz]] statt. Es sangen und spielten:<ref>{{Internetquelle |url=http://www.huntersbride.com/HUNTERS_BRIDE/02_CAST_Volle.html |titel=Hunter’s Bride |abruf=2020-06-07}} Auf der DVD und ihrer Hülle stimmen die Abbildungen der Sänger nicht mit den darunterstehenden Namen überein.</ref> [[Franz Grundheber]] (Fürst), Benno Schollum<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mdw.ac.at/gesangundmusiktheater/?PageId=241 |titel=Benno Schollum |abruf=2020-06-07}}</ref> (Kuno, fürstlicher Erbförster), [[Juliane Banse]] (Agathe, seine Tochter), [[Regula Mühlemann]] (Ännchen, seine junge Tochter), [[Michael Volle]] (Kaspar, Erster Jägerbursche), Michael König<ref>{{Internetquelle |url=http://www.huntersbride.com/HUNTERS_BRIDE/02_CAST_Koenig.html |titel=Michael König |abruf=2020-06-07}}</ref> (Max, Zweiter Jägerbursche), [[René Pape]] (Eremit) und [[Olaf Bär]] (Kilian, ein reicher Bauer) sowie das [[London Symphony Orchestra]] dirigiert von [[Daniel Harding]] und der [[Rundfunkchor Berlin]] geleitet von [[Simon Halsey]]. |
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* 2011 veröffentlichte das [[Harald Rüschenbaum]] Trio mit der CD ''Swing frei, Schütz'' beim Münchener Label Downhill Records eine Fassung von Webers Freischütz für ein Jazztrio und einen Sprecher, Harald Rüschenbaum (Schlagzeug), [[Daniel Mark Eberhard]] (Piano), [[Andreas Kurz (Musiker)|Andreas Kurz]] (Kontrabass) und der Eutiner Literaturwissenschaftler Wolfgang Griep (Sprecher). Die Arrangements stammen von Daniel Mark Eberhard.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.wgriep.de/freischuetz.htm |titel=Swing frei, Schütz |abruf=2020-06-07 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20200607185403/http://www.wgriep.de/freischuetz.htm |archiv-datum=2020-06-07 |offline=ja}}</ref> |
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* Am 1. Mai 2025 wurde das Musical ''Seele für Seele – Freischütz das Musical'' am Festspielhaus Neuschwanstein in Füssen uraufgeführt. Die Musik stammt von [[Frank Nimsgern]], Buch und Liedtexte von Birgit Simmler.<ref>{{Internetquelle |url=https://musicalzentrale.de/126941/freischuetz-das-musical/ |titel=Freischütz-Musical |abruf=2025-07-01}}</ref> |
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== Trivia == |
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Es existieren folgende Rateverse zu der Oper: |
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<poem style="margin-left:2em;">Das Erste möcht ein Jeder sein, |
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das Zweite streift durch Flur und Hain, |
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das Ganze hat ein ''Kind'' ersonnen, |
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ein ''Weber'' hat es fein umsponnen.<ref>Hermann Halbig: Musikgeschichte – leicht gemacht, Hundert Merkblätter, Verlag Chr. Friedrich Vieweg, Berlin-Lichterfelde, 2. Auflage 1943, Merkblatt 26.</ref></poem> |
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== Literatur == |
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* [[Johann Friedrich Kind|Friedrich Kind]], [[Carl Maria von Weber]]: ''Der Freischütz. Romantische Oper in drei Aufzügen.'' Kritische Textbuch-Edition. Hrsg. von Solveig Schreiter. alliteraverlag, München 2007, ISBN 978-3-86520-209-3. |
|||
* [[Werner Abegg]]: ''Carl Maria von Weber: Der Freischütz. Romantische Oper – Finstere Mächte – Bühnenwirkung''. Wißner, Augsburg 2005, ISBN 3-89639-368-5. |
|||
* ''Der Freischütz. Texte, Materialien, Kommentare''. Mit einem Essay von [[Karl Dietrich Gräwe]]. rororo Opernbuch 7328, Reinbek bei Hamburg 1981, ISBN 3-499-17328-X. |
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* [[Michael Leinert]]: ''Der Freischütz''. In: ''Carl Maria von Weber''. 5. Auflage. Rowohlt Monografien rm 50268, Reinbek bei Hamburg 2003, ISBN 3-499-50268-2. |
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* [[Carl Dahlhaus]]: ''Zum Libretto des Freischütz''. In: ''Neue Zeitschrift für Musik.'' Heft 5. Mainz 1972. |
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* ''Bilderwelt des Freischütz''. In: [[Theodor W. Adorno]]: ''Moment musicaux''. Edition suhrkamp 54, Frankfurt a. M. 1964. |
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* Wolfgang Michael Wagner: ''Carl Maria von Weber und die deutsche Nationaloper'' (= ''Weber-Studien'', Band 2). Schott, Mainz 1994, ISBN 3-7957-0284-4 (darin eine ausführliche Besprechung der Musik, des Librettos und der Rezeption). |
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* [[Christoph Schwandt]]: ''Carl Maria von Weber in seiner Zeit: eine Biografie.'' Schott Music, Mainz 2014, ISBN 978-3-7957-0820-7 |
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* ''Der Freischütz. Oper in 3 Akten''. C. F. Peters, Leipzig 1893; Klavierauszug mit Singstimmen; {{archive.org |derfreischtzop00webe |Blatt=n13}}. |
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== Weblinks == |
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* [https://weber-gesamtausgabe.de/de/Index Weber-Gesamtausgabe] |
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* Digitale Edition und Quellen bei [https://freischuetz-digital.de/ Freischütz Digital] |
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* {{IMSLP2|id=Der Freischütz, Op.77 (Weber, Carl Maria von)|cname=''Der Freischütz''}} |
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* {{Opera-Guide|ID=der+freischutz|Typ=sl}} |
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* [https://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6436 Carl Maria von Weber: Der Freischütz. Dokumente und Illustrationen] beim Goethezeit-Portal, München |
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* [http://opera.stanford.edu/Weber/Freischutz/disco.html Diskografie.] Stanford Opera Project |
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== Anmerkungen == |
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[[Kategorie:Musik 1821]] |
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[[Kategorie:Sagenrezeption]] |
Aktuelle Version vom 7. Juli 2025, 07:25 Uhr
Werkdaten | |
---|---|
Titel: | Der Freischütz |
![]() Ansicht einer Aufführung in Nürnberg, um 1822 | |
Form: | Romantische Oper in drei Aufzügen |
Originalsprache: | Deutsch |
Musik: | Carl Maria von Weber |
Libretto: | Friedrich Kind |
Uraufführung: | 18. Juni 1821 |
Ort der Uraufführung: | Schauspielhaus Berlin |
Spieldauer: | ca. 2 ½ Stunden |
Ort und Zeit der Handlung: | Böhmen, kurz nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges |
Personen | |
|

Foto: Fred Erismann
Der Freischütz (Originalschreibweise: Der Freyschütze) ist eine romantische Oper in drei Akten von Carl Maria von Weber, op. 77, nach einem Libretto von Friedrich Kind. Die Uraufführung fand am 18. Juni 1821 im Königlichen Schauspielhaus Berlin statt.
Handlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Libretto und Theaterzettel der Uraufführung geben als Ort und Zeit der Handlung Böhmen kurz nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges an.
Erster Akt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1.–5. Szene. Platz vor einer Waldschenke
Bauer Kilian wird von den Landleuten als Schützenkönig beim Sternschießen gefeiert (Viktoria, der Meister soll leben). Gleichzeitig verspotten sie den Jägerburschen Max, sonst der beste Schütze weit und breit, der nun aber seit Wochen nichts mehr getroffen hat.
Max möchte seine Braut Agathe, die Tochter des Erbförsters Kuno, heiraten. Nach altem Brauch muss er dazu morgen vor dem Fürsten und seiner Jagdgesellschaft mit einem Probeschuss seine Treffsicherheit beweisen (Kuno zu Max: „Ich bin Dir wie ein Vater gewogen, doch wenn du morgen beim Probeschuss fehltest, müsst ich dir meine Tochter versagen!“). Kuno erzählt den Landleuten und Jägern die Geschichte vom Probeschuss: Sein Urahn war Leibschütz in einer fürstlichen Jagdgesellschaft, der Hunde einen Hirsch zutrieben, auf dem ein Wilderer angeschmiedet war. So bestrafte man in alten Zeiten die Wilderer. Der Fürst bekam bei seinem Anblick Mitleid und versprach demjenigen, der den Hirsch erlege, ohne den Wilderer zu verletzen, eine Erbförsterei. Der Leibschütz legte an, traf den Hirsch und der Angeschmiedete blieb unverletzt. Böse Zungen behaupteten jedoch, der Leibschütz hätte eine Freikugel geladen. Von sieben Freikugeln würden sechs stets treffen, die siebte aber gehöre „dem Bösen; der kann sie hinführen, wohin’s ihm beliebt.“
Demütigendes Versagen und den Verlust seiner Braut vor Augen, malt sich Max seine Prüfung aus (O, diese Sonne). Nachdem die Landleute zum Tanz in die Waldschenke aufgebrochen sind (Walzer), erinnert er sich verzweifelnd glücklicher Tage (Durch die Wälder, durch die Auen). Kaspar lädt ihn zum Trinken ein (Hier im ird’schen Jammertal). Kaspar ist Kunos erster Jägerbursche. Kaspar hatte früher selbst um Kunos Tochter geworben, bis diese sich für Max entschied (Kaspar zu Max während des Trinkens: Jungfer Agathe soll leben! Die mich um deinetwillen verwarf). Mit der Heirat von Agathe würde Max auch Erbe von Kunos Försterei. Für diese Zurücksetzung hinter den zweiten Jägerburschen sinnt Kaspar auf Rache an allen dreien. Er leiht Max sein Gewehr und drängt ihn, damit auf einen Adler zu schießen, gerade als die Uhr sieben schlägt. Obwohl der Adler weit über der Reichweite des Gewehrs fliegt, trifft Max, worauf Kaspar ihm erklärt, dass er mit einer Freikugel geschossen habe. Es sei seine letzte gewesen, nun müssten neue gegossen werden. Max lässt sich davon überzeugen, dass Freikugeln ihm aus seiner Lage helfen könnten. Er sagt zu, zum Gießen um Mitternacht in die Wolfsschlucht zu kommen und gegen jedermann zu schweigen, um sie beide nicht zu gefährden. Als Kaspar allein ist, prahlt er triumphierend mit seiner List und Rache (Schweig, damit dich niemand warnt!).

Zweiter Akt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1.–3. Szene. Vorsaal im Forsthaus
Im Hause des Erbförsters Kuno ist Agathes Cousine Ännchen damit beschäftigt, das Bild des Urahns wieder aufzuhängen (Schelm! Halt fest!). Gerade als die Uhr sieben schlug, war es von der Wand gefallen und hatte Agathe verletzt. Dabei gelingt es Ännchen, Agathes dunkle Vorahnungen zu zerstreuen und Fröhlichkeit zu verbreiten (Kommt ein schlanker Bursch gegangen). Aber Agathes kurze Heiterkeit weicht der Sorge um Max (Wie nahte mir der Schlummer / Leise, leise, fromme Weise). Als Max endlich kommt, bringt er nicht den erhofften Siegesstrauß, sondern einen Busch Adlerfedern am Hut. Er müsse noch einmal aus dem Hause, erzählt Max, um einen kapitalen Sechzehnender-Hirsch aus der Wolfsschlucht zu holen (Wie? Was? Entsetzen!).
4. Szene. Furchtbare Waldschlucht
In der gespenstischen Wolfsschlucht bereitet Kaspar das Gießen der Freikugeln vor (Stimmen unsichtbarer Geister Milch des Mondes fiel aufs Kraut). Um Mitternacht ruft er Samiel herbei (Samiel! Samiel! Erschein!) und bittet diesen, ihn weitere drei Jahre zu verschonen. Als Ausgleich bietet er Max, Agathe und Kuno als Opfer an. Samiel soll die siebte Kugel verwünschen, sodass sie Agathe trifft (Die siebente sei dein! Aus seinem Rohr lenk sie nach seiner Braut. Dies wird ihn der Verzweiflung weihn, ihn und den Vater). Samiel kann aber nur über Max Macht erlangen, wenn dieser mit Kaspar die Freikugeln gießt. Kaspar verhandelt weiter (Genügt er dir allein?) und Samiel willigt zweideutig ein (Es sei. – Bei den Pforten der Hölle! Morgen er oder du!). Samiel verschwindet. Jetzt erscheint der verstörte Max, der auf dem Weg von wilden Phantasien gepeinigt wurde (Trefflich bedient!). Beim Kugelgießen erscheinen wilde Tiere und Geister, Gewitter toben, Blitze zucken und Sturm heult. Als Kaspar die letzte Kugel gießt, erscheint Samiel und greift nach Max. Die Turmuhr schlägt eins – und der Spuk ist vorbei. Erschöpft sinkt Max zu Boden.

Dritter Akt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1. Szene. Wald
Kaspar und Max haben die sieben Freikugeln aufgeteilt: Kaspar drei, Max vier. Drei seiner Kugeln verbraucht Max auf der fürstlichen Jagd. Kaspar verschießt seine Kugeln auf Elstern und die sechste Kugel auf einen Fuchs (Dort läuft ein Füchslein; dem die sechste in den Pelz! – Wohl bekomm’s der schönen Braut!). Nun steckt die letzte, die Teufelskugel, in Max’ Gewehr.
2.–5. Szene. Agathes Zimmer
Als Braut gekleidet betet Agathe in ihrem Zimmer (Und ob die Wolke sie verhülle). Im Traum wurde sie als weiße Taube von Max erschossen, verwandelte sich dann zurück, und die Taube wurde zum großen schwarzen Raubvogel. Um sie zu beruhigen, erzählt ihr Ännchen eine lustige Geistergeschichte (Einst träumte meiner sel’gen Base). Die Brautjungfern erscheinen und singen ihr Brautlied (Wir winden dir den Jungfernkranz). Erschrocken brechen sie ab: In der Schachtel, die Ännchen gebracht hatte, liegt eine silberne Totenkrone statt des grünen Brautkranzes. Die Mädchen und Ännchen sind ratlos, doch auf Agathes Vorschlag flechten sie einfach einen neuen Kranz aus den geweihten weißen Rosen, die Agathe vom Eremiten bekommen hatte.
6. Szene. Romantisch schöne Gegend
Fürst Ottokar und sein Gefolge sind zum Probeschuss des Kandidaten für die Erbförsterei erschienen. Die Jäger besingen die Freuden der Jagd (Jägerchor: Was gleicht wohl auf Erden dem Jägervergnügen), Kaspar hat sich in einem Baum versteckt. Ottokar stellt Max die Aufgabe, eine weiße Taube vom Baum zu schießen. Max legt an, zielt und drückt ab. Agathe, die gerade mit den Brautjungfern hinzugekommen ist, fällt wie getroffen zu Boden (Schaut, o schaut, er traf die eigne Braut). Doch das Erscheinen des Eremiten bei Agathe hat die siebte Freikugel umgelenkt: Nicht Agathe, sondern Kaspar wird tödlich getroffen. Während er stirbt, verflucht er den Himmel. Der Fürst fordert von Max Erklärung, und dieser gesteht, Freikugeln verschossen zu haben. Zornig verbietet Fürst Ottokar die Heirat und verbannt Max des Landes. Auch als Max, Kuno und Agathe um Milde flehen, bleibt der Fürst hart. Schließlich erscheint der Eremit und tritt für Max ein (Wer legt auf ihn so strengen Bann! Ein Fehltritt, ist er solcher Büßung wert?): Nur Liebe zu Agathe und Furcht, sie zu verlieren, habe Max fehlgeleitet. Das Glück zweier Menschen dürfe nicht von einem Probeschuss abhängig gemacht werden. Nach einem Probejahr solle Max Agathe heiraten dürfen und zum Nachfolger seines Schwiegervaters als Erbförster gewählt werden. Unter dem Jubel aller stimmt Ottokar diesem Urteil zu. Der Schlusschor (Ja! lasst uns zum Himmel die Blicke erheben) preist die Milde Gottes gegenüber denen, die reinen Herzens sind.
Aufbau und Musiknummern
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ouvertüre: Adagio (4/4, C-Dur) – Molto vivace (2/2, c-Moll)
I. Akt
- 1. Introduktion (Chor: Victoria! Victoria! / Bauernmarsch / Kilian: Schau der Herr mich an)
- 2. Terzett mit Chor (Max: O diese Sonne / Chor: Lasst lustig die Hörner erschallen)
- 3. Szene, Walzer und Arie (Max: Durch die Wälder durch die Auen)
- 4. Lied (Kaspar: Hier im ird'schen Jammertal)
- 5. Arie (Kaspar: Schweig! Schweig!)
II. Akt
- 6. Duett (Ännchen, Agathe: Schelm! Halt! fest!)
- 7. Ariette (Ännchen: Kommt ein schlanker Bursch gegangen)
- 8. Szene und Arie (Agathe: Wie nahte mir der Schlummer / Leise, leise, fromme Weise)
- 9. Terzett (Wie? Was? Entsetzen!)
- 10. Finale [Die Wolfsschlucht]
III. Akt
- 11. Entre'acte [instrumental]
- 12. Kavatine (Agathe: Und ob die Wolke sich verhülle)
- 13. Romanze und Arie (Ännchen: Einst träumte meiner sel'gen Base / Trübe Augen)
- 14. Volkslied (Chor der Brautjungfern: Wir winden dir den Jungfernkranz)
- 15. Jägerchor (Was gleicht wohl auf Erden)
- 16. Finale (Schaut, o schaut)
Besetzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2 Piccoloflöten, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte / 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen / Pauken / Streicher
Bühnenmusik: 1 Klarinette, 2 Hörner, 1 Trompete, 2 Violinen und 1 Violoncello
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vorlagen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Handlung des Freischütz folgt in großen Teilen der gleichnamigen Erzählung von August Apel aus dem 1810 erschienenen Gespensterbuch[1][2] von Apel und Friedrich Laun. Im Gegensatz zum Opernlibretto spielt die Geschichte jedoch in Lindenhayn bei Leipzig und endet tragisch: Max (in der Erzählung Wilhelm) tötet beim Probeschuss seine Braut und verfällt dem Wahnsinn.
Friedrich Kind, der eng mit Weber zusammenarbeitete, verlegte die Handlung nach Böhmen, kurz nach der Beendigung des dreißigjährigen Krieges und gestaltete den Ausgang der Geschichte durch die Einführung der Eremitenfigur versöhnlicher. Im Sinne eines Deus ex machina schützt der Eremit Agathe vor der Teufelskugel und Max vor dem Zorn des Fürsten. Ursprünglich hatten Kind und Weber den Eremiten schon zu Beginn auftreten lassen, auf Rat von Webers Verlobter Caroline Brandt aber wieder davon abgesehen und alles vor dem Schützenfest gestrichen:[3]
„Du fasstest zuerst den kühnen Gedanken, den ganzen ersten Akt wegzuwerfen, und auch den Einsiedler – weg! weg! schriest du immer. Nun ist er zwar nicht ganz weg! Aber er erscheint erst, wo Agathe vom Schuss scheinbar getroffen in seine Arme sinkt, und versöhnt und heilet das Ganze.“
Anmerkung zum Vorwurf des Plagiats
Auch die 1812 in München entstandene, 1813 geänderte Tragödie Der Freischütz von Franz Xaver von Caspar[4] basiert auf Apels Erzählung. Dabei handelt es sich um ein Schauspiel mit Musik (Ouvertüre, Chöre, Ballett und Zwischenaktmusik) von Carl Neuner – nicht aber um eine Oper mit Arien –, welches nie aufgeführt wurde und erst 1825 im Druck erschien.[5] Wie sollten Kind und Weber also 1817 davon wissen? Zwar kommt bei Caspar und Kind ein Eremit vor. Aber das macht aus Kinds Angabe „nach dem Volksmärchen“ (Caspar: „Nach einer Volkssage“) nicht das Verschweigen einer wesentlichen Quelle. Eremiten tauchen immer wieder in Gespenstergeschichten auf und sind gemeinfrei, was ehrenrührige Gegenbehauptungen[6] jedoch nicht verhindert hat.
Entstehung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Beschreibung des Lebens seines Vaters berichtet Max Maria von Weber, das Gespensterbuch sei Carl Maria und seinem Freund Alexander von Dusch schon im Sommer 1810 auf Stift Neuburg in die Hände gefallen.[7] Sie hätten sich sofort für die Freischütz-Sage begeistert und Pläne für ein Libretto begonnen. Ähnlich schildert auch Friedrich Wilhelm Jähns die Erinnerungen Duschs.[* 1][8] In Webers Tagebüchern und Briefen findet sich dafür keine Bestätigung. Er übernachtete auf Stift Neuburg vom 14. auf den 15. August 1810, nachdem er in Heidelberg ein Konzert gegeben hatte. In einem Brief berichtet er ausführlich, zum Konzert am 13. August sei eine Familie aus Mannheim an- und wieder abgereist, und auf der Rückreise nach Darmstadt am 15. August habe er in Heidelberg zwei Wagen verpasst.[9] Mit keinem Wort erwähnt er Stift Neuburg, Dusch oder das Gespensterbuch.
Webers Anzeige von 1813 in der Allgemeinen Musikalischen Zeitung[10] zeigt, dass er (auch) zu diesem Zeitpunkt noch kein Libretto hatte, sondern eins suchte.[11] Er stand damals vor der Aufgabe, in Prag den Spielbetrieb der Deutschen Oper aufzubauen.
Am 13. Januar 1817 traf Weber in Dresden ein, wo er als Hofkapellmeister die Deutsche Oper begründen sollte. Acht Tage später war er erstmals bei Kind zum Dichter-Tee[12] und am 19. Februar schrieb er seiner Verlobten:[13]
„Heute Abend im Theater sprach ich Friedrich Kind. Den hatte ich gestern so begeistert, daß er gleich heute eine Oper für mich angefangen hat. Morgen gehe ich zu ihm, um den Plan ins Reine zu bringen. Das Sujet ist trefflich, schauerlich und interessant, der Freyschütze. Ich weiß nicht, ob du die alte Volkssage kennst.“
Am 21. Februar notierte er eine Konferenz mit Kind über den Probeschuß, zwei Tage später erhielt er den ersten Akt. Am 26. Februar las er den zweiten Akt und am 3. März 1817 kaufte er Kind die Rechte am Buch Die Jägersbraut für die nächsten fünf Jahre ab und schrieb Caroline, dass Kind schon mit der ganzen Oper fertig sei.
Am 14. Juli 1817 schrieb Kind in einem Brief, dass er an einer Oper nach der Volkssage Der Freischütz arbeite. Zunächst habe er nicht eine schon vorliegende Erzählung bearbeiten wollen, aber Weber habe ihm während des Gesprächs eine Lunte an die Pulverkammer gelegt. Als er danach hin und her dachte, habe es eine Explosion gegeben und die Oper sei in 8 Tagen fertig gewesen.[14] Jahrzehnte später erinnerte sich Kind, dass Apels Freischütz die letzte Geschichte in einem Stapel gewesen sei, den er 1817 für Weber zusammengestellt hatte und den sie auf der Suche nach Stoff für eine gemeinsame Oper durchmusterten. Aber das allzu tragische Ende machte nach ihrem Urteil Apels Erzählung ungeeignet. In der Nacht dann sei ihm, Kind, die Lösung für ein glückliches Ende eingefallen. So abgeändert, mit einem tückisch rachsüchtigen Kaspar und einem fröhlich jungen Ännchen statt einer ernsthaften Mutter Agathes, habe der Freischütz beide begeistert.[15]
Nach den schwungvollen ersten Arbeiten 1817 entstanden der Bauernwalzer und im April 1818 die Arie Durch die Wälder, durch die Auen.[16] Die Arbeit an der Oper zog sich aber wegen anderer Verpflichtungen Webers in die Länge. 1819 drängte Carl Graf von Brühl, der Generalintendant der königlichen Theater zu Berlin, die Oper zur Eröffnung des neuerbauten Schauspielhauses in Berlin fertigzustellen, und besprach im September auf seinem Landsitz Schloss Seifersdorf bei Dresden mit Weber den Fortgang der Arbeiten.[17]
Am 13. Mai 1820 schließlich vermeldete Weber in seinem Tagebuch:
„Ouverture der Jägersbraut vollendet und somit die ganze Oper.
Gott sei gelobt und ihm allein die Ehre.“
Auf Anregung von Carl Graf von Brühl[18] wurde die Oper wenig später in Der Freischütz umbenannt.
Kurz vor der Premiere musste Weber aufgrund von Besetzungsproblemen noch Ännchens zweite Arie Einst träumte meiner sel'gen Base[19] nachkomponieren, so dass das Werk erst am 28. Mai 1821 endgültig abgeschlossen war.
Uraufführung und Rezeption
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Freischütz wurde am 18. Juni 1821 im Königlichen Schauspielhaus Berlin unter der Intendanz von Brühl mit beispiellosem Erfolg uraufgeführt. Die Ouvertüre und das Lied der Brautjungfern mussten da capo wiederholt werden, 14 der 17 Musikstücke wurde lärmend applaudiert.[20]
Webers Oper wurde in der Musikkritik schon unmittelbar nach der Erstaufführung als die „erste deutsche Nationaloper“ bezeichnet. Die Allgemeine Musikalische Zeitung schrieb im April 1843:
„Kinds und Webers Freischütz ist aber auch eine echt deutsche Oper. Ja, man kann in gewisser Hinsicht sagen, sie hat in sich selbst die erste in jeder Beziehung rein deutsche Nationaloper hingestellt. Die älteren Erscheinungen im Gebiete der deutschen Oper (natürlich ist hier nur von den bedeutenden die Rede) hatten fast alle irgendetwas Fremdartiges, Nichtdeutsches an sich, sei es in der Musik oder in den Büchern.“[21]
Heinrich Heine schildert im März 1822 in seinem Zweiten Brief aus Berlin, dass man dem Brautlied Wir winden dir den Jungfernkranz nicht entkommen könne, das überall geträllert und selbst von Hunden gebellt werde.[22] Der Brief liest sich streckenweise wie ein literarischer Vorläufer der Grotesken von Mark Twain, Jerome Jerome oder Ephraim Kishon.
„Haben Sie noch nicht Maria von Weber’s ‚Freischütz‘ gehört? Nein? Unglücklicher Mann! Aber haben Sie nicht wenigstens aus dieser Oper das ‚Lied der Brautjungfern‘ oder den ‚Jungfernkranz‘ gehört? Nein? Glücklicher Mann! …
Sie begreifen jetzt, mein Lieber, warum ich Sie einen glücklichen Mann nannte, wenn Sie jenes Lied noch nicht gehört haben. Doch glauben Sie nicht, daß die Melodie schlecht sei. Im Gegenteil, sie hat eben durch ihre Vortrefflichkeit jene Popularität erlangt. Der ganze Freischütz ist vortrefflich, und verdient gewiß jenes Interesse, womit er jetzt in ganz Deutschland aufgenommen wird. Hier ist er jetzt vielleicht schon zum 30sten Male gegeben, und noch immer wird es erstaunlich schwer, zu einer Vorstellung gute Billette zu bekommen. In Wien, Dresden, Hamburg macht er ebenfalls Furore. …
Über den Wert des Textes und der Musik des Freischützen verweise ich Sie auf die große Rezension vom Professor Gubitz im Gesellschafter. Dieser geistreiche und scharfsinnige Kritiker hat das Verdienst, daß er der Erste war, der die romantischen Schönheiten dieser Oper ausführlich entwickelte und ihre großen Triumphe am bestimmtesten voraussagte.“
Heines Satire muss der Wirklichkeit nahegekommen sein. In den 1830er Jahren berichtet ein Bremer Kaufmann aus Brasilien und Westindien, dass Zuckerkisten und Kaffeesäcke unter der Melodie des Jungfernkranzes und des Jägerchores in die Schiffe geladen werden.[23]
Parodien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Freischütz löste nicht nur an großen und kleinen Bühnen das fieberhafte Bemühen aus, ihn zu inszenieren, sondern die Geschichte um den Probeschuss und das Höllenspektakel des Kugelgießens wurde vielfach parodiert. Als Parodie anmuten mag die Verstümmelung durch die Wiener Zensur, die, um die Zuschauer nicht moralisch zu gefährden, vorsorglich Kugeln durch Pfeile ersetzte und Samiel kurzerhand strich.[24] Weniger ernst gemeint waren Marionettentheater oder
- Der wilde Jäger. Parodie der Wolfsschlucht von Franz Grillparzer, 1822[25]
- Der Freischütz oder Staberl in der Löwengrube von Carl Carl, Isartortheater München 1823[26]
- Samiel oder Die Wunderpille. Parodie des Freischützen, Verlag Gottfried Basse, Quedlinburg und Leipzig, 1824[27]
- He Fries-it, or the seventh Charmind Pancake im Coburg Theatre London, 1824[28]
dort wurden Pfannkuchen gebacken (der siebte verzaubert oder verkohlt) statt Kugeln gegossen - Der Freischütz in Kamerun – romantisch-komische Operette von Karl Höpfner, 1877[29]
- Kommt ein schlanker Bursch gegangen. Singspiel von Otto Höser, Eisenach 1918[30]
- Der Hamburger Freischütz oder De Bruutschuss, Hamburgische Staatsoper (Opera stabile), 1978
Opernparodie von Michael Leinert, plattdeutscher Text von Hanne Heinz, Musik von Gerhard Jünemann,
Das Stück wurde vom Theater Bremen nachgespielt und von Radio Bremen/NDR als Hörspiel produziert.[31]
Bei Phonogram (Polygram) erschien De Bruutschuss auf Schallplatte.[32] - Der Freischütz – oder: Wia a Jaager auf ned ganz saubere Weis zu seim Wei kemma is von Paul Schallweg
Interpretationen und historische Wirkung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Programmheft Von Wallenstein zu Napoleon. Der Freischütz, ein Spiegel deutscher Geschichte[33] sieht der Autor im Ort und der Zeit der Handlung, Böhmen, kurz nach der Beendigung des dreißigjährigen Krieges, den Schlüssel zur Deutung der Oper.
Dafür gibt es im Libretto keinen Hinweis: der Krieg wird nur von Kaspar und nur nebenbei erwähnt, einmal um zu entschuldigen, dass er beim Kriegsvolk Schelmenliedchen gelernt habe, und zum zweiten, dass der Schwedenkönig bei Lützen von Freikugeln getroffen worden sei, was ihre Wirksamkeit belege.
Eine Parallelisierung der Ereignisse von 1648 und 1815 … als Anspielung auf eine nationale Wiedergeburt Deutschlands, … die in der Oper am Ende sogar mit religiösen Weihen versehen wird, findet sich im Kölner Programmheft, nicht aber in einer begreifbaren Darstellung von Geschichte oder einer werktreuen Inszenierung: Was ist die Parallelisierung von Ereignissen, auf welche nationale Wiedergeburt spielen 1648 oder 1815 oder ihre Parallelisierung an, wo versieht das Opernende die nationale Wiedergeburt mit religiösen Weihen?
Dass die Berliner Uraufführung am 18. Juni 1821 stattfand, am Jahrestag der Schlacht von Waterloo 1815, zeigt, dass man diesen Tag der Befreiung Europas von französischer Hegemonie feierte. Der preußische Hof blieb der Aufführung fern. Ihm waren, wie allen angestammten Monarchien, Nationalbewegungen verdächtig. Die Adeligen waren gemäß Heines Zweitem Brief aus Berlin Anhänger von Gaspare Spontinis Opern mit Elefanten auf der Bühne und einer bombastischen Musik, mit der man die Standsicherheit von Neubauten prüfen könne.
Der Freischütz begründete die Stilrichtung „Deutsche Oper“ im Gegensatz zur französischen oder italienischen Oper, die bis dahin mit Francesco Morlacchi in Dresden und Gaspare Spontini in Berlin vorherrschten. Weber, der mit beiden zusammenarbeitete, mied auch im überschwänglichen Jubel alles, was sie durch Spott (etwa über Elefanten auf der Bühne) verletzen konnte.[34]
Der Freischütz mit gesprochenem deutschem Text, innigen Liedern (Leise, leise, fromme Weise), romantischer Musik und volksmärchenhafter Handlung in Wäldern und Auen ist national nicht in einem politischen Sinn, sondern in einem ästhetischen Sinn
„Nationalgeist eines Volks nenne ich die Ähnlichkeit und Übereinstimmung seiner Meinungen und Neigungen bei Gegenständen, worüber eine andere Nation anders meint und empfindet.“
Beispielsweise ist ein Schützenfest mit einem zu ehrenden Schützenkönig außerhalb Deutschlands, der Niederlande oder der Schweiz erklärungsbedürftig. Die Freischützinszenierungen in Paris und London wurden von deutschen Rezensenten als Verstümmelung gewertet, auch wenn das dortige Publikum begeistert war.[36][37]
Umgekehrt reklamierte wegen der musikalischen Anregungen, die Weber in seinen Prager Jahren 1813 bis 1816 erfahren habe, die Prager Tageszeitung Národní listy (in der Übersetzung Die Presse, 1861, Nr. 299), daß der ganze Plunder, den die Welt „deutsche Musik“ nennt, tschechische Musik sei.[38] Dass man sich des Einflusses auf andere rühmt, gleichzeitig die eigene Besonderheit betont und für sich beansprucht, was man bei anderen als „Plunder“ abtut, gehört zu den Widersprüchen von Nationalbewegungen.
Der Freischütz rührte die Deutschen und verband sie in ihrer Liebe zu diesem Werk, ob sie in den Baltischen Hansestädten, Schleswig, Böhmen, Ostpreußen oder einem der 39 Staaten des Deutschen Bundes lebten.
Die Rezension der Stuttgarter Erstaufführung 1822 von Ludwig Börne spricht das Problem der deutschen Nationalbewegung aus,[39] das fast fünfzig weitere Jahre bestehen bleiben sollte:
„Wer kein Vaterland hat, erfinde sich eins! Die Deutschen haben es versucht auf allerlei Weise, … und seit dem Freischützen tun sie es auch mit der Musik. Sie wollen einen Hut haben, unter den man alle deutschen Köpfe bringe. Man mag es den Armen hingehen lassen, dass sie sich mit solchen Vaterlandssurrogaten gütlich tun.“
Solch eine Rezension bewertet spöttisch und herablassend die Zuschauer, ihre Sehnsüchte, ihre Machtlosigkeit, nicht aber die Oper. Zur Oper selbst schreibt Börne:[40]
„Die Meinungen sind geteilt, aber den Meisten, worunter ich auch gehöre, hat die Musik sehr gefallen. Es ist eine Deutsche volkstümliche Musik, wie wir doch eigentlich noch gar keine haben. Denken Sie sich einen Deutschen Don Juan, aber keinen aus der gebildeten, sondern aus der niedern Volksklasse – und da haben Sie etwa, die Art und die Würde der Musik, zur Mozartschen Oper gehalten. Es ist recht viel Originelles darin, und viel singbare Sachen. Die Stücke werden alle Gassenlieder werden.“
Dies ist nicht etwa das Urteil eines unvoreingenommenen Zeitzeugen, sondern jemandes, der jeden Klatsch weiterträgt, wenn er nur Weber abträglich ist, und auch nicht hinzuzufügen vergisst, dass Weber lahm ist: Weber war von Geburt an durch eine Fehlbildung der Hüfte gehbehindert.
Anders als beispielsweise Schillers Schauspiel Wilhelm Tell (1804) oder Aubers Oper Die Stumme von Portici (1828) enthält Der Freischütz nirgends politische Begriffe wie deutsch, national oder Vaterland oder historische Anspielungen. Dennoch bestärkte er nationale Verbundenheit wie kein zweites Bühnenwerk.
Für Richard Wagner[41] ist die Melodie die Grundlage der Weberschen Volksoper,
„sie ist, frei aller lokal-nationellen Sonderlichkeit, von breitem, allgemeinen Empfindungsausdrucke, hat keinen andern Schmuck als das Lächeln süßester und natürlichster Innigkeit, und spricht so, durch die Gewalt unentstellter Anmut, zu den Herzen der Menschen, gleichviel welcher nationalen Sonderheit sie angehören mögen, eben weil in ihr das Reinmenschliche so ungefärbt zum Vorschein kommt.“
Theodor W. Adorno zählt sie als „deutsche Nationaloper“[42] zu den „authentischesten Opern“[43] und gedenkt ihr in der Minima Moralia mit dem witzigen Aperçu:
„In der Erinnerung der Emigration schmeckt jeder deutsche Rehbraten, als wäre er vom Freischütz erlegt worden.[44]“
Adaptionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1841 orchestrierte Hector Berlioz für die Opéra de Paris Webers Aufforderung zum Tanz für ein dem Freischütz vorhergehendes Ballett und komponierte französische Rezitative, die den gesprochenen Text ersetzten. Richard Wagner tadelte sie als Zutat, welche die ursprünglichen Dimensionen gänzlich entstelle.[45] Die Inszenierung 1873 am Bolschoi-Theater in Moskau, die dieses Ballett vor dem dritten Akt einschob und dafür den Eremiten strich, kritisierte Tschaikowski als geschmacklos und dumm.[46]
- 1961 inszenierte Bohumil Herlischka den Freischütz in Düsseldorf. Seine Fassung empörte viele, da Herlischka auf Apels Volkssage im Gespensterbuch zurückgriff und das Stück tragisch enden ließ. Seine Darstellung der Traumatisierung der Menschen durch den Dreißigjährigen Krieg hatte kaum Bezug zu Webers Oper.[47]
- Claudio S. Grafulla arrangierte Mitte des 19. Jahrhunderts Melodien aus der Oper zu einem Freischutz Quick Step, der u. a. von Ken Burns zur Untermalung seines neunteiligen Dokumentarfilms Der Amerikanische Bürgerkrieg verwendet wurde.
- 1987 stellte der Film Der Freischütz in Berlin nicht eine Adaption dar, sondern die Entstehung der Oper bis zu ihrer ersten Aufführung; Frank Lienert (Carl Maria von Weber), Kathrin Waligura (Caroline von Weber), Ekkehard Schall (Spontini), Klaus Piontek (Graf von Brühl), Márta Rafael (Frau Beer)[48]
- 1990 wurde in Hamburg The Black Rider: The Casting of The Magic Bullets uraufgeführt, ein Bühnen-Musical von William S. Burroughs, Robert Wilson und Tom Waits frei nach Apels Novelle Der Freischütz im Gespensterbuch. Daraus entstand die österreichische Fernsehproduktion The Black Rider (ebenfalls unter der Regie Robert Wilsons).
- 1994 verfilmte die ungarische Regisseurin Ildikó Enyedi den in eine Gegenwartshandlung übertragenen Stoff in einer internationalen Co-Produktion unter dem Titel Der Freischütz – Magic Hunter (Bűvös vadász).[49]
- 2010 kam eine Filmadaption von Jens Neubert ins Kino. Die Aufnahmen fanden 2009 in Dresden und der Sächsischen Schweiz statt. Es sangen und spielten:[50] Franz Grundheber (Fürst), Benno Schollum[51] (Kuno, fürstlicher Erbförster), Juliane Banse (Agathe, seine Tochter), Regula Mühlemann (Ännchen, seine junge Tochter), Michael Volle (Kaspar, Erster Jägerbursche), Michael König[52] (Max, Zweiter Jägerbursche), René Pape (Eremit) und Olaf Bär (Kilian, ein reicher Bauer) sowie das London Symphony Orchestra dirigiert von Daniel Harding und der Rundfunkchor Berlin geleitet von Simon Halsey.
- 2011 veröffentlichte das Harald Rüschenbaum Trio mit der CD Swing frei, Schütz beim Münchener Label Downhill Records eine Fassung von Webers Freischütz für ein Jazztrio und einen Sprecher, Harald Rüschenbaum (Schlagzeug), Daniel Mark Eberhard (Piano), Andreas Kurz (Kontrabass) und der Eutiner Literaturwissenschaftler Wolfgang Griep (Sprecher). Die Arrangements stammen von Daniel Mark Eberhard.[53]
- Am 1. Mai 2025 wurde das Musical Seele für Seele – Freischütz das Musical am Festspielhaus Neuschwanstein in Füssen uraufgeführt. Die Musik stammt von Frank Nimsgern, Buch und Liedtexte von Birgit Simmler.[54]
Trivia
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es existieren folgende Rateverse zu der Oper:
Das Erste möcht ein Jeder sein,
das Zweite streift durch Flur und Hain,
das Ganze hat ein Kind ersonnen,
ein Weber hat es fein umsponnen.[55]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Friedrich Kind, Carl Maria von Weber: Der Freischütz. Romantische Oper in drei Aufzügen. Kritische Textbuch-Edition. Hrsg. von Solveig Schreiter. alliteraverlag, München 2007, ISBN 978-3-86520-209-3.
- Werner Abegg: Carl Maria von Weber: Der Freischütz. Romantische Oper – Finstere Mächte – Bühnenwirkung. Wißner, Augsburg 2005, ISBN 3-89639-368-5.
- Der Freischütz. Texte, Materialien, Kommentare. Mit einem Essay von Karl Dietrich Gräwe. rororo Opernbuch 7328, Reinbek bei Hamburg 1981, ISBN 3-499-17328-X.
- Michael Leinert: Der Freischütz. In: Carl Maria von Weber. 5. Auflage. Rowohlt Monografien rm 50268, Reinbek bei Hamburg 2003, ISBN 3-499-50268-2.
- Carl Dahlhaus: Zum Libretto des Freischütz. In: Neue Zeitschrift für Musik. Heft 5. Mainz 1972.
- Bilderwelt des Freischütz. In: Theodor W. Adorno: Moment musicaux. Edition suhrkamp 54, Frankfurt a. M. 1964.
- Wolfgang Michael Wagner: Carl Maria von Weber und die deutsche Nationaloper (= Weber-Studien, Band 2). Schott, Mainz 1994, ISBN 3-7957-0284-4 (darin eine ausführliche Besprechung der Musik, des Librettos und der Rezeption).
- Christoph Schwandt: Carl Maria von Weber in seiner Zeit: eine Biografie. Schott Music, Mainz 2014, ISBN 978-3-7957-0820-7
- Der Freischütz. Oper in 3 Akten. C. F. Peters, Leipzig 1893; Klavierauszug mit Singstimmen; Textarchiv – Internet Archive.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Der Freischütz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Weber-Gesamtausgabe
- Digitale Edition und Quellen bei Freischütz Digital
- Der Freischütz: Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project
- Handlung und Libretto von Der Freischütz in deutscher Sprache bei Opera-Guide
- Carl Maria von Weber: Der Freischütz. Dokumente und Illustrationen beim Goethezeit-Portal, München
- Diskografie. Stanford Opera Project
- Diskografie zu Der Freischütz bei Operadis
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Alexander von Dusch: „Mancherlei Verhandlungen fanden auch von Zeit zu Zeit auf meinen Zimmern in Mannheim statt. Operntexte war das große Bedürfniß für Carl Maria; da suchten wir denn oft in den Erzählungen, in den Novellen, die uns die neuste Literatur brachte, nach einem Gegenstand, der sich zur Bearbeitung eignete, und fielen bei unsrer Durchsicht auf das ‚Gespensterbuch von Apel‘, das grade damals erschienen war, und siehe da – der köstlichste Schatz für unsern Carl Maria: ‚Der Freischütz‘, war gefunden, ward, man kann sagen, in der musikalischen Phantasie unseres Tondichters lebendig. Ich könnte noch die Stelle auf meinem Zimmer genau bezeichnen, wo wir beide saßen und in rascher Übereinstimmung bei diesem glücklichen Fund stehen zu bleiben beschlossen. Ich sollte den Text bearbeiten und er ward nun Gegenstand mancher Besprechung. Aber die darauf folgenden Zeiten waren dem Unternehmen nicht förderlich.“ Weberiana Cl. V, Mappe XVIII, Abt. 4B, Nr. 14H zitiert nach Carl Maria von Weber: Sämtliche Werke, Der Freischütz. Serie 3, Band 5b. S. 461
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ August Apel, Friedrich Laun: Gespensterbuch. 1810; staatsbibliothek-berlin.de
- ↑ Gespensterbuch. Band 1. Verlag Göschen, Leipzig 1811; Digitalisat in der Google-Buchsuche.
- ↑ C. M. v. Webers Brief an Caroline Brandt vom 21. Mai 1817. Abgerufen am 13. November 2021.
- ↑ Caspars Text des Münchener Freischützen 1812 und 1813. Abgerufen am 13. November 2021.
Im Fenster unter Referenztexte die Quellen öffnen. - ↑ Abermals von … Freischützen. In: Literatur- und Anzeige-Blatt zur Zeitschrift Flora, 1824; bsb-muenchen.de
- ↑ Gottfried Mayerhofer: Abermals vom Freischützen. Der Münchner Freischütz von 1812. Abgerufen am 13. November 2021. Regensburg, 1959
- ↑ Max Maria von Weber: Erste Idee zum Freischütz. In: Carl Maria von Weber Erster Band, Keil, Leipzig, 1864, Seite 203. Abgerufen am 7. Juni 2020.
- ↑ F. W. Jähns: Carl Maria von Weber – Eine Lebensskizze nach authentischen Quellen. Mit Portrait in Photolithographie. Grunow, 1873, S. 23; Apels Erzählung in Jähns Erinnerung; Textarchiv – Internet Archive.
- ↑ Brief von C. M. v. Weber an Johann Gänsbacher vom 24. September 1810. Abgerufen am 7. Juni 2020.
- ↑ Allgemeine Musikalische Zeitung (Intelligenzblatt), Band 15, Heft 4, März 1813, Sp. 24; weber-gesamtausgabe.de
- ↑ Ausführliche Darstellung der Genese des Freischütz in Freischütz Digital. Abgerufen am 13. November 2021.
- ↑ C. M. v. Webers Tagebuch vom 22. Januar 1817. Abgerufen am 13. November 2021.
- ↑ C. M. v. Webers Brief an Caroline Brandt vom 19. Februar 1817. Abgerufen am 7. Juni 2020.
- ↑ Brief von Johann Friedrich Kind vom 14. Juli 1817. Abgerufen am 13. November 2021.
- ↑ Friedrich Kind: Der Freischütz. Volks-Oper in drei Aufzügen. Göschen, Leipzig 1843, S. 117–123; Schöpfungsgeschichte des Freischützen im Goethezeitportal. ( vom 10. Juni 2020 im Internet Archive)
- ↑ C. M. v. Webers Tagebuch vom 22. April 1818. Abgerufen am 7. Juni 2020.
- ↑ Karl Laux: Carl Maria von Weber. Reclam Biografien, Leipzig 1986, S. 150–152
- ↑ Brief von Carl von Brühl vom 24. Mai 1820. Abgerufen am 7. Juni 2020.
- ↑ Ännchens weitere Arie Brief von C. M. v. Weber an Graf von Brühl vom 25. März 1821. Abgerufen am 7. Juni 2020.
- ↑ C. M. v. Webers Tagebuch, 18. Juni 1821. Abgerufen am 7. Juni 2020.
- ↑ Allgemeine Musikalische Zeitung, Band 45, Breitkopf und Härtel, Leipzig 1843, S. 278.
- ↑ Briefe aus Berlin. Zweiter Brief. Abgerufen am 10. April 2024.
- ↑ Biographisches Lexikon des Kaisertums Österreich 53ster Teil S. 209. Abgerufen am 7. Juni 2020.
- ↑ Aufführungsbesprechung Wien 3. Nov. 1821. Abgerufen am 7. Juni 2020.
- ↑ Der wilde Jäger. OCLC 561474902
- ↑ Tagebuch der Deutschen Bühnen. 1823, S. 143; Digitalisat in der Google-Buchsuche
- ↑ Die Wunderpille. Digitalisat in der Google-Buchsuche.
- ↑ Aufführungsbesprechung Royal Coburg Theatre. Abgerufen am 7. Juni 2020. London 1824
- ↑ Reallexikon der Deutschen Literaturgeschichte. P–Sk. de Gruyter, Berlin 1977, S. 34; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
- ↑ Hofmeisters Handbuch der Musikliteratur, Band 16, 1924, S. 494; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- ↑ Der Hamburger Freischütz. Abgerufen am 7. Juni 2020.
- ↑ De Bruutschuß. Abgerufen am 30. März 2020.
- ↑ Martin Lade: Von Wallenstein zu Napoleon. Programmheft der Oper Köln, Spielzeit 2007/2008
- ↑ Weber-Gesamtausgabe: Webers Zurückhaltung bei Försters Gedicht. Abgerufen am 13. November 2021.
- ↑ Friedrich Schiller: Die Schaubühne als eine moralische Anstalt betrachtet. In: Gesammelte Werke, Bertelsmann Verlag, 1955, S. 83. Abgerufen am 7. Juni 2020.
- ↑ Karl von Decker: Der Freischütz in Paris 1826. Abgerufen am 7. Juni 2020.
- ↑ Der Freischütz im Drury-Lane Theatre London 1825. Abgerufen am 7. Juni 2020.
- ↑ Biographisches Lexikon des Kaisertums Österreich 53ster Teil S. 210. Abgerufen am 7. Juni 2020.
- ↑ Ludwig Börne: Der Freischütz in Stuttgart 1822. Abgerufen am 7. Juni 2020.
- ↑ Brief von Ludwig Börne an Jeanette Wohl vom 16. April 1822. Abgerufen am 7. Juni 2020.
- ↑ Richard Wagner, Oper und Drama, Reclam, 2000, Stuttgart, S. 55
- ↑ Theodor W. Adorno: Bilderwelt des Freischütz. In: Gesammelte Schriften, Band 17. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1982, S. 36.
- ↑ Theodor W. Adorno: Bürgerliche Oper. In: Gesammelte Schriften, Band 16. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1978, S. 24.
- ↑ Theodor W. Adorno: Minima Moralia. In: Gesammelte Schriften, Band 4. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1980, S. 54.
- ↑ Richard Wagner Mein Leben I Seite 182
- ↑ Englische Übersetzung Tschaikowskis Rezension der Bolschoi-Inszenierung. Abgerufen am 7. Juni 2020.
- ↑ Bohumil Herlischka. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 1. Dezember 2017; abgerufen am 30. März 2020.
- ↑ Der Freischütz in Berlin. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 30. März 2020.
- ↑ Der Freischütz (1994). Internet Movie Database, abgerufen am 27. Juni 2021.
- ↑ Hunter’s Bride. Abgerufen am 7. Juni 2020. Auf der DVD und ihrer Hülle stimmen die Abbildungen der Sänger nicht mit den darunterstehenden Namen überein.
- ↑ Benno Schollum. Abgerufen am 7. Juni 2020.
- ↑ Michael König. Abgerufen am 7. Juni 2020.
- ↑ Swing frei, Schütz. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 7. Juni 2020; abgerufen am 7. Juni 2020.
- ↑ Freischütz-Musical. Abgerufen am 1. Juli 2025.
- ↑ Hermann Halbig: Musikgeschichte – leicht gemacht, Hundert Merkblätter, Verlag Chr. Friedrich Vieweg, Berlin-Lichterfelde, 2. Auflage 1943, Merkblatt 26.