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„Jugendfilm“ – Versionsunterschied

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{{Dieser Artikel|erläutert das Filmgenre; der gleichnamige Verein wird unter [[Jugendfilm (Verein)]] erläutert.}}
Unter einem '''Jugendfilm''' versteht man ''im weiteren Sinne'' einen Spiel-, Dokumentar- oder Kurzfilm, der sich vorrangig an Jugendliche – das heißt Menschen in der Lebensphase zwischen beginnender [[Pubertät]] und [[Erwachsen]]sein – wendet.
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Als '''Jugendfilme''' werden [[Film]]e bezeichnet, die sich insbesondere an [[Jugendlicher|Jugendliche]] richten und deren Hauptfiguren in der Regel ebenfalls Heranwachsende sind. Das [[Filmgenre]] wird zum [[Drama (Filmgenre)|Drama]] gezählt und wird in diverse Subgenres unterteilt, wie beispielsweise den ''Coming-of-Age-Film'' oder den High-School-Film. Darüber hinaus gibt es in vielen etablierten Filmgenres, wie z.&nbsp;B. bei [[Filmbiografie]]n, [[Filmkomödie]]n, [[Horrorfilm]]en oder auch [[Dokumentarfilm]]en, Produktionen, die auf Jugendliche ausgerichtet sind.
Jugendfilme ''im engeren Sinne'' haben jugendliche Hauptfiguren, die den gleichaltrigen Zuschauern eine mehr oder weniger umfassende [[Identifikation]] erlauben, und befassen sich mit Themen, die im Leben von Jugendlichen eine besondere Rolle spielen. Zum Beispiel emotionales, sexuelles und körperliches Erwachsenwerden, allmähliche Ablösung von den Eltern, [[Freundschaft]] und die erste [[Liebe]].


Im Bereich der [[Literaturverfilmung]]en, wurden einige Jugendbücher – teilweise als Mehrteiler – verfilmt, deren großer finanzieller Erfolg darauf hindeutet, dass ein Teil des Publikums anderen Altersgruppen angehört.
Der Hauptunterschied zwischen beiden Arten liegt darin, dass nur Jugendfilme ''im engeren Sinne'' spezifisch jugendliche Erfahrungen transportieren.


== Definitionen ==
[[Bild:Filmklappa.jpg|right|300px|Jugendfilm]]
Der [[Medienwissenschaft]]ler [[Hans Jürgen Wulff]] unterscheidet zwischen einer älteren und einer neueren Bedeutung des Jugendfilmes. Die ältere Definition fasst Filme zusammen, die Jugendliche an das Medium Film heranführen und geht auf die 1950er und 1960er Jahre und die damaligen „Jugendfilmclubs“ zurück. Mittlerweile hat der Begriff sich gewandelt und wird für eine Gruppe von Teenie-Komödien, Musikfilme, Horrorfilme etc. verwendet die für Heranwachsende produziert wurden. Inhaltlich handeln Jugendfilme beispielsweise von [[Sexualität]], der [[Geschlechterrolle]]n, dem Umgang mit [[Emotion]]en, der [[Delinquenz]] oder [[Exklusion|Ausgrenzung]]. Zu den typischen [[Schauplatz|Schauplätzen]] zählen dabei oft [[Bildungseinrichtung]]en.<ref>[[Hans Jürgen Wulff]]: [https://filmlexikon.uni-kiel.de/doku.php/j:jugendfilm-216 ''Jugendfilm.''] Filmlexikon der [[Christian-Albrechts-Universität zu Kiel]], abgerufen am 9. Juni 2025</ref>


Der [[Filmemacher]] und Regisseur [[Frank Papenbroock]] definiert das Genre im Jahr 2023 als „Filme, die sich an Menschen im Alter von etwa 12 bis 18 Jahren wenden“ und meist jugendliche Hauptfiguren haben, die sich in einer Art Übergangssituation befinden und oft auf der Suche nach ihrer [[Identität]] sind.<ref name="Papenbroock71">{{Literatur |Autor=Frank Papenbroock |Titel=Filmgenres und Filmgattungen |Verlag=Springer Fachmedien |Ort=Wiesbaden |Datum=2023 |ISBN=978-3-658-41943-1 |Seiten=71}}</ref>
== Definition ==


== Merkmale des Jugendfilms ==
=== Zielgruppe ===
=== Allgemeines ===
In den 50er- bis 70er-Jahren waren Jugendfilme für eine Altersgruppe von fünfzehn bis ungefähr zwanzig Jahren ausgelegt. Aufgrund der früher einsetzenden Pubertät verschob sich danach die Altersgruppe auf etwa zwölf bis achtzehn Jahre.
Jugendfilme wenden sich an eine Altersgruppe zwölf bis achtzehn Jahren und unterscheiden sich somit auch hinsichtlich der Zielgruppe von [[Kinderfilm|Kinder-]] und [[Familienfilm]]en.<ref name="Papenbroock71"/>


Bei der näheren Betrachtung besonders erfolgreicher Jugendfilme, ist eins der Hauptmerkmale, dass eine (oder mehrere) Hauptfigur(en) im Alter der Zielgruppe vorhanden sind, die in der Regel ein gewisses Maß an [[Identifikation (Psychologie)|Identifikation]] ermöglichen.<ref name="Maiwald">{{Literatur |Hrsg=Klaus Maiwald, Anna-Maria Meyer, Claudia Maria Pecher |Titel=Klassiker des Kinder- und Jugendfilms |Verlag=Schneider Verlag |Ort=Baltmannsweiler |Datum=2016 |ISBN=978-3-8340-1674-4 |Seiten=}}</ref>
Die Themen werden im Jugendfilm so transportiert, wie es der Lebenssituation und dem [[Erfahrung|Erfahrungshorizont]] der Jugendlichen entspricht. Wobei dies aber auch von der Zeit und dem Produktionsland abhängig ist. Jugendliche in der [[BRD]] hatten in den 70ern andere Erfahrungen als Jugendliche in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]. Dahingegen hat die Zielgruppe in den 2000ern ganz andere Erfahrungen als zu früheren Zeiten. Und in nicht-westlichen Ländern ist die Lebenssituation wiederum gänzlich anders für Jugendliche.


Inhaltlich geht es bei Jugendfilmen neben der Identitätsfindung oft um Themen wie [[Freundschaft]], die erste Liebe, das Erwachen der Sexualität oder die Ablösung vom Elternhaus. Aber auch problematische Themen wie [[Scheidung]], [[Gewalt]], [[Rechtsextremismus#Begriff|Rechtsextremismus]], Drogenmissbrauch, [[Diskriminierung]] (einschließlich [[Mobbing]]) und [[Zwangsprostitution]] werden in ernsteren Jugendfilmen aufgegriffen.<ref name="Maiwald" /><ref name="Papenbroock72">{{Literatur |Autor=Frank Papenbroock |Titel=Filmgenres und Filmgattungen |Verlag=Springer Fachmedien |Ort=Wiesbaden |Datum=2023 |ISBN=978-3-658-41943-1 |Seiten=72}}</ref>
=== Abgrenzung ===


Dabei kann das Format variieren und schließt neben Spielfilmen auch animierte Filme, wie den [[Schattenriss|Silhouetten]]-[[Animation]]sfilm z. B. ''[[Die Abenteuer des Prinzen Achmed]]'' (1926, [[Lotte Reiniger]]) oder [[Zeichentrickfilm]]e mit ein, wie ''[[Aufstand der Tiere]]'' (1954, [[John Halas]]).<ref name="Maiwald" /> Auch [[Märchenfilm]]e, die in vielen Ländern pauschal als Kinderfilme verbucht wurden, können für Kinder verstörend sein oder sie überfordern.<ref>{{Literatur |Autor=Fabienne Liptay |Titel=WunderWelten: Märchen im Film |Verlag=Gardez! Verlag |Ort= |Datum=2004 |ISBN=3-89796-041-9}}</ref>
Die Abgrenzung zwischen Jugendfilmen und [[Kinderfilm]]en erweist sich mitunter als sehr schwierig. Besonders dann, wenn sich die Protagonisten des Films in einem Alter zu Beginn der Pubertät befinden. Wie zum Beispiel beim Film [[Eva und Adam — Vier Geburtstage und ein Fiasko|Eva und Adam]]. Während die Folgen der gleichnamigen Serie noch eine Kinderfernsehserie ausmachen, kann der Spielfilm durch die älter gewordenen Hauptdarsteller sowohl Kinder als auch Jugendliche interessieren. In Filmen wie [[Pelle, der Eroberer]] oder [[Mein Hund Skip]] sind die Hauptfiguren zwar Kinder, die Komplexität der angesprochenen Themen oder die vermittelte Atmosphäre können zumeist jedoch erst Jugendliche erkennen und verarbeiten.


Beim Jugendfilm sind es insbesondere mutige, unkonventionelle Filme, die später zu Klassikern werden. Hierzu zählt beispielsweise die deutsche [[Literaturverfilmung|Verfilmung]] des autobiografischen Romans ''[[Wir Kinder vom Bahnhof Zoo]]'' (1978). ''[[Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo]]'' (1981, [[Uli Edel]]), portraitiert den Abstieg der 14-jährigen Chrisitane F., die Ende der 1970er Jahre Teil der Berliner [[Heroin]]<nowiki>szene</nowiki> wird. Die Umsetzung des Films erfolgte mit minderjährigen [[Laiendarsteller]]n und wurde teils mit Handkamera gefilmt. Den heutigen Jugendlichen empfiehlt die [[Deutsche Kinemathek]] den Film, weil der ungeschönten Realismus damals eine völlig neue Art der Darstellung bot. Der von [[Bernd Eichinger]] produzierte Film, war zudem einer der erfolgreichsten deutschen Filme im Ausland - obwohl er in den USA die Altersfreigabe [[Motion Picture Association#R|R]] erhielt.<ref>[https://www.deutsche-kinemathek.de/de/online/magazin/christiane-f-wir-kinder-vom-bahnhof-zoo ''Annika Haupts: Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo.''] [[Deutsche Kinemathek]], abgerufen am 9. Juni 2025</ref><ref>{{Literatur |Hrsg=Robert Fischer, Verlag Monika Nüchtern, München |Titel=Kino - Bundesdeutsche Filme auf der Leinwand 1981/82, herausgegeben von Robert Fischer, Verlag Monika Nüchtern, München |Datum=}}</ref>
Keine Jugendfilme ''im engeren Sinne'' sind Filme, die Jugendliche lediglich als [[Zielgruppe]] nutzen, ohne inhaltlich auf ihre besondere Lebenssituation einzugehen. Ein Beispiel dafür sind die besonders seit Anfang der 2000er wieder erfolgreichen Teenager-[[Horrorfilm]]e, wie zum Beispiel [[Scream 3]] (2000), [[Final Destination]] (2000) oder [[Wrong Turn]] (2003). Diese Filme haben eine Altersfreigabe der [[Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft|FSK]] ab 16 Jahren erhalten.


=== Altersfreigabe ===
Ebenfalls keine Jugendfilme ''im engeren Sinne'' sind Filme, in denen Jugendliche und ihre altersspezifischen Anliegen zwar eine tragende Rolle spielen, die jedoch nicht auf eine Identifikation des Publikums mit den jugendlichen Figuren ausgerichtet sind. Ein Beispiel dafür ist [[Stanley Kubrick]]s [[Lolita (Film)|Lolita]].
In [[Deutschland]] werden die Altersfreigaben für Filme von der [[Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft]] (FSK) festgelegt. Jugendfilme haben in der Regel eine Altersfreigabe ''FSK 12'' bzw. ''FSK 16''. Allerdings sind auch einige Jugendfilme mit ''FSK 6'' freigegeben. Denn die FSK prüft lediglich, ob es Inhalte im Film gibt, die für Kinder ungeeignet sind und nicht, ob Kinder den Film inhaltlich folgen können.


Während es auch internationale Organisationen gibt, die sich wie die ''[[International Age Rating Coalition]]'' mit [[Altersfreigabe]]n von Medieninhalten befassen, werden Filme im Allgemeinen von Gremien des jeweiligen Staates nach den dort gültigen Kriterien vorgenommen. Dies hat zur Folge, dass derselbe Film (''Aufstand der Tiere'', 1954) beispielsweise in [[Frankreich]] und [[Japan]] ohne Altersbeschränkung gezeigt werden darf, in Deutschland (ab 6) und [[Dänemark]] (ab 7) als für Grundschüler geeignet befunden wurde und in anderen Filmen als Jugendfilm gilt; z.&nbsp;B. in den [[USA]] (auf [[Google Play]] ab 14) oder [[Schweden]] (ab 15).<ref>[https://www.imdb.com/title/tt0047834/parentalguide/ ''Animal Farm. Parents Guide. Certifications.''] [[IMDb]], abgerufen am 9. Juni 2025</ref><ref>[https://mediendiskurs.online/data/user/Dokumente/International/2021-10-29-Filmfreigaben-international-tabelle-neu.pdf ''Alterskennzeichnung/Classifications.''] [[Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen]], abgerufen am 9. Juni 2025</ref>
Problematisch ist die Beschränkung des Begriffs Jugendfilm ''im engeren Sinne'' auf Filme, die von Selbstfindung, Pubertätskonflikten usw. handeln, wenn man sie auf Filme aus ''nicht-westlichen Kulturen'' (zum Beispiel [[Nahost]] oder [[Lateinamerika]]) anzuwenden versucht. Diese Themen beschäftigen Jugendliche dort natürlich nicht weniger, sie spielen im Film aus kulturgeschichtlichen Gründen jedoch eine weitaus geringere Rolle als in Europa und Nordamerika.


Es kommt immer wieder vor, dass Filme, die sich an ein jugendliches Publikum richten, von der nationalen [[Filmzensur]] oder einer Selbstzensur der Filmwirtschaft (wie die [[Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft|FSK]]) für die betreffende Zielgruppe landesabhängig nicht freigegeben werden. Der [[Filmverleih]] versucht dies zumeist durch eine Kürzung der Filme (z.&nbsp;B. bei ausdrücklicher Gewaltdarstellung in [[Slasher-Film|Teenagerhorrorfilmen]]) zu umgehen, um eine „entschärfte“ Version mit einer niedrigeren Altersfreigabe in entsprechenden Ländern anbieten zu können.
=== Jugendfilmgenres ===


==== Realfilm ====
=== Abgrenzung zum Kinderfilm ===
Die Abgrenzung zwischen Jugendfilmen und [[Kinderfilm]]en erweist sich mitunter als nicht leicht. Teilweise sind die Hauptfiguren von Jugendfilmen selbst noch Kinder, wie beispielsweise bei ''[[Der Junge im gestreiften Pyjama (Film)|Der Junge im gestreiften Pyjama]]'' (2008, [[Mark Herman]]) zählt. Hier ist der Protagonist erst acht Jahre alt, während der Film für Jugendliche unter 12 nicht geeignet (bzw. freigegeben) ist.<ref name="Maiwald" />


Insbesondere die [[Harry Potter|Harry-Potter]]-Reihe (2001 bis 2011), die weltweit eine ganze Generation von Kindern und Jugendlichen in ihrem Prozess des Älterwerdens begleitet hat (die Protagonisten sind am Anfang der Serie elf, am Ende der Serie siebzehn Jahre alt), hat die Konzepte der Unterscheidung von Jugend- und Kinderfilm neu definiert.<ref>{{Literatur |Autor=Wolfgang Ruge |Titel=Die Darstellung von Angst und Furcht im Kinderfilm |Verlag=Otto-von-Guericke-Universität, Institut für Erziehungswissenschaft, Fakultät für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften |Ort=Magdeburg, |Datum=2008-07 |Kapitel=3.4 ''Die Prüfungen einer Heldenreise (Harry Potter)'' |Seiten=57–76}}</ref>
Obwohl der Jugendfilm im Grunde jedem Genre offensteht, finden sich einige Genres besonders häufig im Jugendfilm wieder.


=== Abgrenzung zu Filmen für ein erwachsenes Publikum ===
===== Schul- bzw. Schülerfilme =====
Keine Jugendfilme sind Filme, in denen Jugendliche und ihre altersspezifischen Anliegen zwar eine tragende Rolle spielen, die jedoch nicht auf eine Identifikation des Publikums mit den jugendlichen Figuren ausgerichtet sind. Ein Beispiel dafür sind die [[Adaption (Literatur)|Adaptionen]] von [[Vladimir Nabokov]]s umstrittenem Roman ''[[Lolita (Roman)|Lolita]]'' durch [[Stanley Kubrick]] (''[[Lolita (1962)|Lolita]]'', 1962) und [[Adrian Lyne]], der [[Lolita (1997)|1997]] unter demselben Titel ein [[Neuverfilmung|Remake]] drehte.


== Jugendfilmgenres ==
Diese Filme entsprechen naturgemäß meistens völlig den Kriterien des Jugendfilms, da Schüler in der Regel Jugendliche sind (Beispiele: [[Crazy]], [[Schule (Film)|Schule]], beide [[2000]]). Dazu gehören auch [[Internat]]s-Filme wie [[Der Club der toten Dichter]]. Mitunter sind sie jedoch eher auf die Sichtweise einer erwachsenen Hauptfigur zugeschnitten, die dann entweder ein Lehrer, der Direktor oder der Hausmeister ist (zum Beispiel in [[Die Feuerzangenbowle]], [[1944]] und [[Ungeküsst]], [[1999]]). Es kommen zwar auch Jugendliche darin vor, häufig jedoch nur in Nebenrollen.
Bei der Unterscheidung nach Subgenres, spielt die Form des Films keine Rolle. Es ist also nicht wesentlich, ob es sich um einen [[Spielfilm|Spiel-]], einen [[Computeranimation|computeranimierten Film]] oder einen [[Stop-Motion]]-Film handelt. Im Bereich der gibt es, neben kommerziellen Produktionen auch [[Medienpädagogik|medienpädagogische]] Angebote, besonders im Bereich der Dokumentationen. [[Frank Papenbroock|Papenbroock]] unterscheidet bei seiner Einteilung von Filmgenres und Filmgattungen, die hier aufgeführten Subgenres.<ref name="Papenbroock72" /> Darüber hinaus vertitt er jedoch die Ansicht, dass sich auch innerhalb anderer Genres, eigenständige Subgenres gebildet haben, die sich insbesondere an Heranwachsende wenden, wie beispielsweise der zum [[Horrorfilm]] gehörende [[Slasher-Film]] („Teen-Slasher“).<ref>{{Literatur |Autor=Frank Papenbroock |Titel=Filmgenres und Filmgattungen |Verlag=Springer Fachmedien |Ort=Wiesbaden |Datum=2023 |ISBN=978-3-658-41943-1 |Seiten=174}}</ref>


Andere Möglichkeiten der Unterteilung bestehen darin, Filme für Teenager (''Teenie-Films'') als Untergruppe der Jugendfilm zu betrachten. Innerhalb der Filme für Teenager sieht Kaczmarek Untergruppen wie den [[Musikfilm|Musik]] - oder [[Tanzfilm]], Spielarten des Horrorfilms, Filme über [[Jugendkriminalität]] und Außenseiter und Filme, deren Protagonisten, aufgrund von ihren positiven Eigenschaften als Vorbilder bzw. Identifikationsfiguren dienen können.<ref>[https://filmlexikon.uni-kiel.de/doku.php/j:jugendfilm-216 ''Ludger Kaczmarek: Jugendfilm.''] Filmlexikon der [[Christian-Albrechts-Universität zu Kiel]], abgerufen am 9. Juni 2025</ref>
===== Sportfilme =====
Zu einem klassischen Motiv zumeist amerikanischer Jugendthemen gehört der Sportfilm. Handelt es sich um Schulsport, sind die Grenzen zum Schulfilm fließend. Eine Gruppe unterschiedlicher Jugendlicher muss sich zusammenfinden, um den Erfolg in einer Manschaftssortart zu erringen und dabei lernen, individuelle Interessen hinten an zu stellen. Zumeist wird der Sieg als eine Möglichkeit zum gesellschaftlichen Aufstieg verstanden, den etwa ein Sport Stipendium an einer Universität verspricht. Demnach sind die Akteure häufig auch mit Korruption, Manipulation und Gruppenzwang konfrontiert. Typische Beispiele sind Filme über Football ([[Gegen jede Regel]] ([[2000]])) und Basketball ([[Coach Carter]] von [[2005]]). Tanzen ([[Save the Last Dance]] [[(2001]]), [[Strictly Ballroom]] ([[1993]]) von [[Baz Luhrmann]]) oder Skateboard ([[Dogtown Boys]] ([[2004]]). Vom Ballett handeln [[Billy Elliot - I Will Dance]] ([[2000]]) und [[The Company - Das Ensemble]] ([[2003]]). Gymnastik ist der Sport, den die Akteure in dem aktuellen amerikanischen Kinofilm [[Stick It]] ([[2006]]) ausüben. Mädchen üben Fußball aus in [[Kick It Like Beckham]] und bilden in [[Girls United]] ein Cheerleaderteam. Daneben steigt eines von ihnen in [[Girlfight]] ([[2000]]) mit Jungs in den Ring steigt. Ein Surfwettbewerb wird in [[Blue Crush]] ([[2002]]) ausgetragen.


Einige der früher verwendeten Begriffe wie „Pennälerfilm“ oder [[Halbstarker|Halbstarken]]<nowiki />film finden heute keine Verwendung mehr, waren aber für die Ausbildung einer eigenständigen [[Jugendkultur]], zu der auch eigene Filme zählten, von Bedeutung.<ref>[https://filmlexikon.uni-kiel.de/doku.php/h:halbstarkenfilm-1795 ''Sigrid Nieberle: Halbstarkenfilm.''] Filmlexikon der [[Christian-Albrechts-Universität zu Kiel]], abgerufen am 9. Juni 2025</ref><ref>{{Literatur |Autor=Werner Faulstich |Titel=Die neue Jugendkultur. Teenager und das Halbstarkenproblem. In: Kultur der 50er Jahre |Verlag=[[Brill (Verlag)|Brill]] |Ort=Berlin |Datum=2007 |ISBN=978-3-8467-3748-4 |Seiten=277}}</ref>
Werden reale Beispiele aufgegriffen- wie etwa in [[Miracle]] ([[2004]]) über das [[Miracle on Ice]], als ein Team von Amateur- und Collegespielern die Sowjetische Nationalmannschaft im Eishockey- Finale der Olympiade von Lake Placidd 1980 schlug- geht das Ende häufig in einem Überschwang an Gefühlen unter, die häufig patriotischer Natur sind.


===== Historienfilm =====
=== Coming-of-Age-Filme ===
Unter dem Begriff Coming-of-Age-Film (engl. ''Coming of Age'', dt. [[Adoleszenz]], Heranwachsen) werden Filme zusammengefasst, deren jugendliche Hauptfiguren mit Problemen oder Ereignissen konfrontiert werden, deren Bewältigung den Übergang ins Erwachsenenalter markieren. Durch sich ändernde Lebensumständen (Umzug, Veränderung der Familiensituation, gesundheitliche Probleme etc.) oder in Reaktion auf Probleme (Mobbing, Ausgrenzung, Kriminalität) müssen die jugendlichen Protagonisten neue Strategien entwickeln, um adäquat auf die Anforderungen reagieren zu können.<ref name="Coming-of-Age">{{Literatur |Autor=Frank Papenbroock |Titel=Filmgenres und Filmgattungen |Verlag=Springer Fachmedien |Ort=Wiesbaden |Datum=2023 |ISBN=978-3-658-41943-1 |Seiten=73-75}}</ref>


Eine Reihe von Coming-of-Age-Filmen wurde durch ihre Präsenz und Bekanntheit, sowie ihre Referenzfunktion innerhalb des Genres mittlerweile zu Filmklassikern. [[Ulf Abraham]] nennt in diesem Kontext Literaturverfilmungen wie ''[[Herr der Fliegen (1963)|Herr der Fliegen]]'' (1963, [[Peter Brook]]) und ''[[True Grit (2010)|True Grit]]'' (2010, [[Ethan und Joel Coen]]), in denen die Wahrnehmung und die Bedürfnisse eines jugendlichen Publikums berücksichtigt werden.<ref>{{Literatur |Hrsg=Klaus Maiwald, Anna-Maria Meyer, Claudia Maria Pecher |Titel=[[Ulf Abraham]]: Was macht einen Film zum Klassiker, In: Klassiker des Kinder- und Jugendfilms |Verlag=Schneider Verlag |Ort=Baltmannsweiler |Datum=2016 |ISBN=978-3-8340-1674-4 |Seiten=}}</ref>
[[Historienfilm]]e sollen ihr jugendliches Publikum durch eine Identifikation mit gleichaltrigen Hauptfiguren und den Lebensbedingungen zu anderen Zeiten bzw. in anderen Ländern vertraut machen. Häufig werden dabei gesellschaftliche Missstände gezeigt, wie zuletzt in der Verfilmung von [[Charles Dickens]]’ [[Oliver Twist]]. Als ''Historienfilme'' gelten auch die diversen Jugendfilme über den [[Nationalsozialismus]], wie [[Napola (Film)|Napola]] oder [[Sophie Scholl – Die letzten Tage]], während andere Ären in Deutschland kaum Berücksichtigung oder Interesse finden.


Weitere bekannte Filme, die von als Coming-of-Age-Filme eingestuft werden sind<ref name="Coming-of-Age" />; ''[[Die Reifeprüfung]]'' (1967, [[Mike Nichols]]<ref>[https://www.loc.gov/static/programs/national-film-preservation-board/documents/graduate.pdf ''The Graduate.''] [[Library of Congress]], abgerufen am 12. Juni 2025</ref>), ''[[American Graffiti]]'' (1973, [[George Lucas]]<ref>[https://www.britannica.com/topic/American-Graffiti ''American Graffiti. Film by Lucas &#91;1973&#93;.''] [[Encyclopædia Britannica]], abgerufen am 12. Juni 2025</ref>), ''[[Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers|Stand by Me]]'' (1986, [[Rob Reiner]]), ''[[Billy Elliot – I Will Dance]]'' (2000, [[Stephen Daldry]]), ''[[Dreizehn (Film)|Dreizehn]]'' (2003, [[Catherine Hardwicke]]<ref>[https://www.blickpunktfilm.de/kino/catherine-hardwicke-zu-dreizehn-ich-wollte-diesen-film-unter-allen-umstaenden-machen-82f1d6489d1487ea9da1d292ab9d3bc2 ''Kino. Catherine Hardwicke zu „Dreizehn“: „Ich wollte diesen Film unter allen Umständen machen“.''] [[Blickpunkt:Film]], abgerufen am 12. Juni 2025</ref>), ''[[Boyhood (Film)|Boyhood]]'' (2014, [[Richard Linklater]]) und ''[[Coda (Film)|Coda]]'' (2021, [[Siân Heder]]).
Eine Ausnahme ist allerdings der Film [[Was nützt die Liebe in Gedanken]], der ein reales Ereignis zur Zeit der [[Weimarer Republik]] behandelt. Ein amerikanischer Film wie [[Natty Gann]] beschreibt die [[Ära]] der [[Depression]] in den 30ern. Der 1988er-''[[Europäischer Filmpreis|Felix]]''-Gewinner [[Pelle, der Eroberer]] handelt dagegen von einem Jungen, der zu Ende des [[19. Jahrhundert]]s mit seinem arbeitsuchenden Vater von [[Schweden]] aus auf die [[Dänemark|dänische]] Insel [[Bornholm]] zieht.


Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Multigenrefilmen, wie ''[[My Private Idaho]]'' (1991, [[Gus Van Sant]]), einen Coming-of-Age-Film, der zugleich ein Roadmovie ist und mittlerweile als Klassiker des [[New Queer Cinema]] gilt.<ref>[https://www.bfi.org.uk/sight-and-sound/features/objects-desire-gus-van-sants-my-own-private-idaho ''Objects of desire: Gus Van Sant’s My Own Private Idaho.''] [[British Film Institute]], abgerufen am 12. Juni 2025</ref>
===== „Coming-of-Age-Filme“ =====


Ein weiteres Beispiel ist der von der [[Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)|FBW]] als Mischform von Thriller, Horror und Coming-of-Age beschriebenen Film ''[[Cuckoo (2024)|Cuckoo]]'' (2024, [[Tilman Singer]]), der mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ ausgezeichnet wurde.<ref>[https://www.fbw-filmbewertung.com/film/cuckoo ''Cuckoo.''] [[Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)|FBW]], abgerufen am 12. Juni 2025</ref>
Unter diesem Begriff versteht man Filme, deren jugendliche Helden von grundlegend menschlichen Fragen bewegt werden, wie zum Beispiel in [[Louis Malle]]s [[Auf Wiedersehen, Kinder]] über die Freundschaft eines Schülers mit einem vor Nazis versteckten Juden. Der erstmalige Kontakt mit solchen Fragen ist für Jugendliche etwas durchaus Alterstypisches, andererseits sind solche Motive jedoch ebenso auch für Erwachsene interessant, die selbst in diesem Alter mit entsprechenden Fragen konfrontiert waren. Durch die erstmalige Verarbeitung werden die Gefühle der jungen Menschen besonders intensiviert. Dies gilt zum Beispiel auch für das brasilianische Drama [[City of God]], das mehrere [[Oscar]]-Nominierungen erhielt. Bei diesen Filmen ist die Grenze zwischen ausdrücklich als Jugendfilm konzipierten Werken oder eher an Erwachsene gerichtete Filme schwer zu ziehen, wie auch bei [[Kids]] oder [[Dreizehn (Film)|Dreizehn]].


=== High-School-Filme ===
In diese Kategorie fallen vor allem jene Filme, in denen Regisseure, Drehbuchautoren oder Schriftsteller, deren Werke verfilmt werden, ihre eigene Kindheit spiegeln. Paradebeispiele hiervon wären [[American Graffiti]], [[Die Zeit der Jugend]], [[Moonlight Mile]] oder [[Der Tintenfisch und der Wal]].
Jugendfilme, die an einer Schule, einem [[Internat]] oder einer High-School spielen, weisen oft stark typisierte Figuren auf, zu denen Vorzeigesportler, Zicken, Diven, Nerds und Außenseiter gehören, mitunter tritt die Hauptfigur als der oder die Neue auf und muss bestimmte Ziele erreichen oder Probleme überwinden. In nordamerikanischen Produktionen ist zudem der „[[Prom]]“ (dt. Abschlussball) ein Thema, was oft aufgegriffen wird, wie bei ''[[Eine wie keine (Film)|Eine wie keine]]'' (1999, [[Robert Iscove]]).<ref name="High-School">{{Literatur |Autor=Frank Papenbroock |Titel=Filmgenres und Filmgattungen |Verlag=Springer Fachmedien |Ort=Wiesbaden |Datum=2023 |ISBN=978-3-658-41943-1 |Seiten=75-77}}</ref>


Zu den ersten Filmen dieses Genres zählen, die heute oft als „Klassiker“ bezeichneten Filme von [[John Hughes (Regisseur)|John Hughes]] ''[[The Breakfast Club]]'' (1984) und ''[[Ferris macht blau]]'' (1986).<ref>[https://www.cinema.de/film/breakfast-club-der-fruehstuecksclub,1312182.html ''Breakfast Club – Der Frühstücksclub. Ein Klassiker: Jugenddrama der frühen 80er, gespickt mit Jungstars der Zeit.''] [[Cinema]], abgerufen am 21. Juni 2025</ref> Beide wurden mittlerweile ins [[National Film Registry]] aufgenommen.<ref>[https://www.imdb.com/name/nm0000455/trivia/ ''John Hughes. Trivia.''] [[IMDb]], abgerufen am 21. Juni 2025</ref>
===== Ghetto-Filme =====
Ein völlig eigenständiges Genre im Rahmen US-amerikanischer Jugendfilme stellen die so genannten Ghetto- respektive ''Hood''-Filme dar. Sie waren besonders in den 90er-Jahren auch bei europäischen Jugendlichen überaus beliebt und umspannten einen Bogen vom Drama über den Thriller- und Actionfilm bis hin zur Komödie. Als besonders herausragende Produktionen dieser Gattung dürfen Filme wie [[Boyz N The Hood – Jungs im Viertel]] (1991), [[Zebrahead (Film)|Zebrahead]] (1992), [[Blood In Blood Out]] (1993), [[Menace II Society]] (1993), [[Fresh]] (1994), [[Friday]] (1994), [[Dangerous Minds – Wilde Gedanken]] (1995), [[Set It Off]] (1996), [[187 – Eine tödliche Zahl]] (1997) und [[American History X]] (1998) gewertet werden.


Gerade bei amerikanischen Filmen ist die Grenze zum [[Sportfilm]] fließend. In diesem Kontext spielen auch oft [[Cheerleading|Cheerleader]] oft eine wichtige Rolle, wie bei ''[[Girls United]]'' (2000, [[Peyton Reed]]).<ref name="High-School" />
==== Animationsfilm ====


Zu den bekannteren Filmen, deren Handlung an einem Internat spielt, zählen ''[[Der Club der toten Dichter]]'', (1989 [[Peter Weir]]) und der schwedische Film ''[[Evil (2003)|Evil]]'' (2003, [[Mikael Håfström]]).
Zeichentrickfilme galten bis in die 90er-Jahre als Kinderfilme. Etabliert wurde diese Ansicht vor allem durch die [[Walt Disney|Walt-Disney]]-Filme, obwohl diese Filme bis weit in die 70er-Jahre hinein auch sehr viele Jugendliche interessierten. Zudem sind einige Disney-Filme, wie z.&nbsp;B. [[Bambi (Film)|Bambi]] oder speziell [[Taran und der Zauberkessel]], wegen ihrer leicht düsteren Atmosphäre nicht unbedingt für ganz kleine Kinder geeignet.


Es gibt auch deutsche Produktionen, die von dem amerikanischen Genre inspiriert wurden, darunter beispielsweise
Neben den Disney-Filmen entstanden ab den 70er-Jahren Animationsfilme wie [[Unten am Fluss (Film)|Watership Down]], [[Wenn der Wind weht]], [[Felidae (Film)|Felidae]] oder [[The Nightmare Before Christmas]], die sich wohl eher an Jugendliche richteten als an kleinere Kinder.
''[[Crazy (Film)|Crazy]]'' (2000, [[Hans-Christian Schmid]]) und ''[[Schule (Film)|Schule]]'' (2000, [[Marco Petry]])<ref name="High-School" /> sowie ''[[Fack ju Göhte]]'' (2013, Bora Dagtekin), der jedoch innerhalb des Jugenfilms primär als Filmkomödie eingestuft wird.<ref>[https://www.bjf.info/projekte/cinemanya/fack-ju-goehte ''Cinemanya – Fack Ju Göhte.''] [[Bundesverband Jugend und Film]], abgerufen am 11. Juni 2025</ref>


Dennoch ist nicht jeder Film, dessen Handlung an einer High-School spielt und der dabei Themen wie Mobbing oder Abschlussball aufgreift, wird automatisch ein High-School-Film, wie unter anderem der Horrorfilm ''[[Carrie – Des Satans jüngste Tochter]]'' (1976, [[Brian de Palma]]) verdeutlicht.<ref>''[https://www.loc.gov/item/event-410679/carrie-1976/2023-10-13/ 'Carrie' (1976).]'' [[Library of Congress]], abgerufen am 11. Juni 2025</ref>
Die so genannten [[Anime]]filme bieten ein breites Spektrum an Filmgenres. So findet man dort auch Filme für Jugendliche. Wie beispielsweise [[Nausicaä aus dem Tal der Winde]] und die späteren [[Studio Ghibli|Studio-Ghibli]]-Filme [[Prinzessin Mononoke]], [[Chihiros Reise ins Zauberland]] oder [[Das wandelnde Schloss]].


=== Filme ohne eigenes Subgenre ===
Die Auffassung, ob ein Animationsfilm nun für Kinder oder doch erst für Jugendliche geeignet ist, geht in verschiedenen Ländern weit auseinander. In dem Filmdrama [[Die letzten Glühwürmchen]] wird das Schicksal von einem Jugendlichen und seiner kleinen Schwester gezeigt, die zum Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] schlichtweg verhungern. Er ist von der FSK für Kinder ab 6 Jahren freigegeben – in vielen anderen Ländern hat der Film dagegen eine Altersfreigabe von ab etwa 12 Jahren.
==== Dokumentationen ====
[[Dokumentarfilm]]e, die sich an Jugendliche wenden, werden mitunter auch im schulischen Kontext verwendet, wobei oft Begleitmaterial eingesetzt wird, um über bestimmte Themen ins Gespräch zu kommen. Online kostenfrei verfügbare Filmhefte der [[Bundeszentrale für politische Bildung]] werden beispielsweise zu den folgenden Dokumentarfilmen angeboten: ''[[Bowling for Columbine]]'' (2002, [[Michael Moore]])<ref>[https://www.bpb.de/shop/materialien/filmhefte/34175/bowling-for-columbine/ ''Holger Twele: Bowling for Columbine.''] [[Bundeszentrale für politische Bildung|bpb]], abgerufen am 11. Juni 2025</ref>, ''[[Klassenleben]]'' (2005, [[Hubertus Siegert]], 2005)<ref>[https://www.bpb.de/shop/materialien/filmhefte/34067/klassenleben/ ''Holger Twele: Klassenleben.''] [[Bundeszentrale für politische Bildung|bpb]], abgerufen am 11. Juni 2025</ref>, ''[[Zur falschen Zeit am falschen Ort]]'' (2006, [[Tamara Milosevic]])<ref>[https://www.bpb.de/shop/materialien/filmhefte/34030/zur-falschen-zeit-am-falschen-ort/ ''Manfred Rüsel: Zur falschen Zeit am falschen Ort.''] [[Bundeszentrale für politische Bildung|bpb]], abgerufen am 11. Juni 2025</ref> und ''[[Einzelkämpfer (Dokumentarfilm)|Einzelkämpfer]]'' (2013, [[Sandra Kaudelka]]).<ref>[https://www.bpb.de/shop/materialien/filmhefte/223047/dok-macht-schule-einzelkaempfer/ ''Luc-Carolin Ziemann: Dok macht Schule: Einzelkämpfer.''] [[Bundeszentrale für politische Bildung|bpb]], abgerufen am 11. Juni 2025</ref>


In Zusammenarbeit mit der [[Dokumentarfilminitiative]] gibt es in Deutschland zudem, mit dem [[doxs!]] ein Filmfestival, dass sich schwerpunktmäßig mit Dokumentarfilmen für Kinder und Jugendliche befasst. Die von der Jury mit dem [[Deutscher Jugendfilmpreis|Deutschen Jugendfilmpreis]] ausgezeichneten Filme sind über ein Online-Archiv abrufbar.<ref>[https://www.deutscher-jugendfilmpreis.de/filme.html?st=e8 ''Deutscher Jugendfilmpreis. Stichwort: Dokumentation.''] [[Deutscher Jugendfilmpreis]], abgerufen am 11. Juni 2025</ref>
== Geschichte des Jugendfilms in deutschsprachigen Ländern ==


=== Weimarer Republik ===
==== Animationsfilme ====
Im Bereich des Animatiopnsfilme, gibt es nicht nur Filme die sich an Kinder und/oder Jugendliche wenden.<ref name="Maiwald" /> Neben einer Reihe unterscheidlicher Techniken, wie [[Zeichentrickfilm]], [[Computeranimation]], unterscheidlichen [[Stop-Motion]]<nowiki>-Methoden</nowiki> und weiteren Darstellungsmethoden (wie [[Rotoskopie]]), variieren animierte Filme sowohl vom Stil als auch vom Inhalt so stark, dass sie nicht als Filmgenre betrachtet werden.<ref>{{Literatur |Autor=Frank Papenbroock |Titel=Filmgenres und Filmgattungen. 13.1 Animationsfilm |Seiten=310-314}}</ref>


Neben der Verleihung von Auszeichnungen im Rahmen von Filmpreisen, die für unterscheidliche Filmgattungen verliehen werden, gibt es eine Reihe von Preisen, die eigens für animierte Filme klreiert wurden, darunter; sämtliche Auszeichnungen der [[Association internationale du film d’animation]] (einschließlich [[Annie Award]] und [[Emile Award]]), [[Cartoon d’Or]] (Europäischer Filmpreis für animierte Kurzfilme), [[Hamburg Animation Award]] (Nachwuchspreis für Animationsdesign), Auszeichnungen des [[Animafest Zagreb]] (Kroatien), [[Asia Pacific Screen Award for Best Animated Film]] etc.
Der Jugendfilm spielte in der [[Weimarer Republik]] noch keine bedeutende Rolle. Trotzdem entstanden einige hervorragende Filme. Wie zum Beispiel [[Junges Blut]] (1926), in dem ein Schüler vom Lande sich in der Großstadt in eine Schauspielerin verliebt. In [[Primanerliebe]] (1927) geht es um eine unerlaubte Liebe im [[Internat]]. Besonders erfolgreich war der Film [[Mädchen in Uniform (1931)|Mädchen in Uniform]] (1931), in dem es um ein junges Mädchen geht, das in einem strengen preußischen Internat Halt bei einer Lehrerin sucht.


Einige Beispiele für preisgekrönte, animierte Jugendfilme:
{| class="wikitable"
|-
! Jahr !! Titel !! Land !! Regie !! Genre!! Auszeichnungen
|-
|2001 || ''[[Chihiros Reise ins Zauberland]]'' || JP || [[Hayao Miyazaki]] || Animefilm || 2003: [[Oscar/Bester animierter Spielfilm|Oscar als Bester animierte Spielfilm]] und [[Saturn Award für den besten Animationsfilm]]
|-
|2007 || ''[[Persepolis (Film)|Persepolis]]'' || F || [[Vincent Paronnaud]], [[Marjane Satrapi]] || Biopic || Preis der Jury bei den [[Internationale Filmfestspiele von Cannes 2007|Filmfestspielen von Cannes, 2007]] [[Rotten Tomatoes]]
|-
|2008 || ''[[Waltz with Bashir]]''<ref>[https://bjf.clubfilmothek.de/filme.php?id=2930274&krit=a&fa=14 ''Filme mit Altersempfehlung ab 14 Jahren: Waltz with Bashir.''] [[Bundesverband Jugend und Film]], abgerufen am 30. Juni 2025</ref> || IL, F, D || [[Ari Folman]] || Dokumentation, Biopic ||2009: [[Golden Globe Award]] als [[Golden Globe Award/Bester fremdsprachiger Film|Bester fremdsprachiger Film]]
|-
|2012 || ''[[Frankenweenie (2012)|Frankenweenie]]'' || USA || [[Tim Burton]] || Horrorkomödie, Monsterfilm ||2012: [[Boston Society of Film Critics]], bester Animationsfilm, 2013: [[Saturn Award für den besten Animationsfilm]]
|-
|2023 || ''[[Guillermo del Toros Pinocchio]]'' || GB, MEX, F || [[Guillermo del Toro]], [[Mark Gustafson]] || Dark Fantasy || 2023: [[Oscar/Bester animierter Spielfilm|Oscar als Bester animierte Spielfilm]]
|-
|2023 || ''[[Der Junge und der Reiher]]''<ref>[https://www.jugend-filmjury.com/film/der_junge_und_der_reiher ''Jugendfilmjury. Der Junge und der Reiher.''] [[Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)|FBW]], abgerufen am 30. Juni 2025</ref> || JP || [[Hayao Miyazaki]] || Dark Fantasy || 2023: [[Oscar/Bester animierter Spielfilm|Oscar als Bester animierte Spielfilm]]
|}

== Der Jugendfilm in Deutschland ==
=== Nationalsozialismus ===
=== Nationalsozialismus ===
{{Hauptartikel|Kinder- und Jugendfilm im Nationalsozialismus}}
Die Jugend war eine von den [[Nationalsozialisten]] besonders umworbene Zielgruppe. Ein großes Publikum hatten die [[Jugendfilmstunden]], die seit 1934 von der [[Hitler-Jugend]] durchgeführt wurden. Freilich wurden dort überwiegend [[Propagandafilm]]e gezeigt, die ebenso für erwachsene Zuschauer bestimmt waren.


Die Jugend war eine von den [[Nationalsozialisten]] besonders umworbene Zielgruppe. Die Hitlerjugend führte seit 1934 [[Jugendfilmstunden]] durch, jedoch wurden dort überwiegend [[Propagandafilm]]e gezeigt, die ebenso für erwachsene Zuschauer bestimmt waren.
Siehe dazu:
* [[Kinder- und Jugendfilm im Nationalsozialismus]]


=== DDR ===
=== Besatzungszeit 1945–1949 ===
Der im zertrümmerten Berlin 1947 gedrehte Jugendfilm ''[[1-2-3 Corona]]'', der optimistische und heitere Züge hat, zeigt, wie zwei Jugendbanden sich eine Aufgabe stellen, die sie aus ihrem Dasein befreit.
Die Aufarbeitung des Nationalsozialismus war ein wichtiges Thema im DDR-Jugendfilm. Wie zum Beispiel in [[Sie nannten ihn Amigo]] (1958). In dem Film geht es um einen Jungen, der 1939 einen politischen Häftling versteckt und deswegen selbst im KZ landet.


=== Bundesrepublik Deutschland bis zur Wiedervereinigung ===
In den 70er-Jahren wurden deutliche Änderungen im DDR-Jugendfilm sichtbar. Der Blick auf den DDR-Alltag wurde sozial genauer, wie zum Beispiel für [[… verdammt, ich bin erwachsen]] (1974). Der 15-jährige Hauptdarsteller verliert sein Heimatdorf, weil es dem [[Tagebau]] weichen muss.
Im Nachkriegsdeutschland vermittelten Filme mit Jugendlichen kaum ein realistisches Lebensgefühl der jungen Menschen. Typisch hierfür sind beispielsweise die [[Immenhof-Filme]], die Paukerfilme und die Musikfilme mit [[Peter Alexander]] oder [[Roy Black]].


''[[Die Halbstarken]]'' (1956), ein psychologisch differenzierter Jugendkriminalfilm vor dem Hintergrund des deutschen Wirtschaftswunders, der deutlich von amerikanischen Vorbildern wie ''[[Die Wilden]]'' oder ''[[…&nbsp;denn sie wissen nicht, was sie tun]]'' inspiriert wurde, stellt deshalb eine bemerkenswerte Ausnahme dar. Gleiches gilt für [[Bernhard Wicki]]s Antikriegsdrama ''[[Die Brücke (1959)|Die Brücke]]'' (1959), in dem einige Jugendliche in den letzten Tagen des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] als [[Kanonenfutter]] eine strategisch völlig unwichtige Brücke verteidigen sollen.
Vor allem in den 80er-Jahren bis zum Ende der DDR entstanden Filme, wie zum Beispiel [[Insel der Schwäne]] (1983) und [[Ich liebe Victor]] (1984), die die jeweilige Lebenssituation von Jugendlichen in der DDR realistisch darstellten. Ein ganz besonderer Erfolg wurde der Film [[Sieben Sommersprossen]], der die erste Liebe im Rahmen einer typischen Situation (hier im Ferienlager) für die DDR zeigte und dabei durchaus einen kritischen Unterton wagte. Auch der Film [[Verbotene Liebe (Film)|Verbotene Liebe]] setzt sich kritisch mit dem Erwachsenwerden und der Reaktion der Erwachsenen darauf auseinander.


Erst mit [[Hark Bohm]] fand sich ein [[Regisseur]], der ab den 1970ern wieder regelmäßig Jugendfilme drehte. In seinen Werken zeigte er realistische Lebenssituationen der jeweiligen Zeit. Beispiele dafür sind ''[[Nordsee ist Mordsee]]'' (1975), ''[[Moritz, lieber Moritz]]'' (1977) und ''[[Yasemin (Film)|Yasemin]]'' (1988). In letzterem wurde zudem erstmals das Leben der zweiten türkischen Einwanderergeneration geschildert, die bereits in Deutschland geboren wurden.
Auch bei Dokumentarfilmen wurde die Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen in der DDR gezeigt. Wie beispielsweise [[Die Kinder von Golzow]] (1961–1984). Dabei wurden die individuellen Lebensgeschichten der Protagonisten (Jahrgänge 1953–1955) über viele Jahre hinweg dokumentiert. Die Dokumentation wurde im wiedervereinigten Deutschland dann sogar noch weitergeführt (1992–2002).


Ein sehr bekannter Jugendfilm aus den 1980er Jahren entstand 1981 mit der Verfilmung ''[[Christiane&nbsp;F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo]]''. In diesem Film wird die wahre Geschichte der hier erst 15-jährigen drogenabhängigen [[Prostitution|Prostituierten]] [[Christiane Felscherinow|Christiane&nbsp;F.]] erzählt. Einer der Tiefpunkte des westdeutschen Jugendfilms war hingegen 1985 ''[[Der Formel Eins Film]]'', der sich an die Zuschauer der gleichnamigen Musiksendung richtete.
=== BRD – 1945 bis in die 80er-Jahre ===


=== Deutsche Demokratische Republik ===
Im Nachkriegsdeutschland waren Jugendfilme im Wesentlichen Komödien, durch die Jugendliche kaum ein realistisches Lebensgefühl vermittelt bekamen. Typisch hierfür sind beispielsweise die [[Immenhof|Immenhof-Filme]], die [[Pauker-Filme]] und die Musikfilme mit [[Peter Alexander]] oder [[Roy Black]].
Da in der DDR möglichst wenig Filme aus kapitalistischen Ländern in den Kinos laufen sollten, wurden vor allem aus „sozialistischen Bruderländern“ Filme in Deutsch synchronisiert. Der überwiegende Teil davon war aus der UdSSR, weil diese eine große Kinofilmproduktion hatte.


Die Aufarbeitung des Nationalsozialismus war ein wichtiges Thema im DDR-Jugendfilm, etwa in ''[[Sie nannten ihn Amigo]]'' (1958). In dem Film geht es um einen Jungen, der 1939 einen politischen Häftling versteckt und deswegen selbst im KZ landet.
Ein Ausnahmefilm war [[Die Halbstarken]] (1956), ein psychologisch differenzierter Jugendkriminalfilm vor dem Hintergrund des deutschen Wirtschaftswunders, der deutlich von amerikanischen Vorbildern wie [[Die Wilden]] oder [[... denn sie wissen nicht, was sie tun]] inspiriert war. Ein weiterer Jugendfilm dieser Art war [[Bernhard Wicki]]s Antikriegsdrama [[Die Brücke (Bernhard Wicki)|Die Brücke]] (1959), in dem einige Jugendliche in den letzten Kriegstagen als [[Kanonenfutter]] eine strategisch völlig unwichtige Brücke verteidigen sollen.


In den 1970er Jahren wurden deutliche Änderungen im DDR-Jugendfilm sichtbar. Der Blick auf den DDR-Alltag wurde sozial genauer, wie zum Beispiel für ''[[…&nbsp;verdammt, ich bin erwachsen]]'' (1974). Der 15-jährige Hauptdarsteller verliert sein Heimatdorf, weil es dem [[Tagebau]] weichen muss.
Erst mit [[Hark Bohm]] fand sich ein [[Regisseur]], der ab den 70er-Jahren wieder regelmäßig Jugendfilme drehte. In seinen Werken zeigte er realistische Lebenssituationen der jeweiligen Zeit. Beispiele dafür sind [[Nordsee ist Mordsee]] (1975), [[Moritz, lieber Moritz]] (1977) und [[Yasemin]] (1988).


Vor allem in den 1980er Jahren bis zum Ende der DDR entstanden Filme, die die jeweilige Lebenssituation von Jugendlichen in der DDR realistisch darstellten. Hierzu zählen ''[[Insel der Schwäne]]'' (1983) und ''[[Ich liebe Victor]].'' Als besonderer Erfolg gilt ''[[Sieben Sommersprossen]]'', der die erste Liebe im Rahmen einer typischen Situation (hier im Ferienlager) für die DDR zeigte und dabei einen kritischen Unterton wagte. Auch der Film ''[[Verbotene Liebe (1990)|Verbotene Liebe]]'' setzt sich kritisch mit dem Erwachsenwerden und der Reaktion der Erwachsenen darauf auseinander.
Ein sehr bekannter Jugendfilm aus der 80er-Jahren war die Literaturverfilmung [[Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo]] (1981). In diesem Film wird die wahre Geschichte der hier erst 15-jährigen drogenabhängigen [[Prostituierte]]n Christiane F. erzählt.

Auch bei Dokumentarfilmen wurde die Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen in der DDR gezeigt. In der Langzeitstudie ''[[Die Kinder von Golzow]]'' (1961–1984) wurden die individuellen Lebensgeschichten der Protagonisten (Jahrgänge 1953–1955) über viele Jahre hinweg dokumentiert. Die Dokumentation wurde im wiedervereinigten Deutschland weitergeführt (1992–2008).


=== Deutschland nach der Wiedervereinigung ===
=== Deutschland nach der Wiedervereinigung ===
Nach dem kommerziell sehr erfolgreichen amerikanischen Film ''[[American Pie – Wie ein heißer Apfelkuchen]]'' (1999) entstanden einige ebenfalls erfolgreiche deutsche Filme um und für Jugendliche ähnlicher Machart. Dabei wurde das Erwachen der Sexualität zum Anlass für simple Unterhaltungsfilme genommen, wie zum Beispiel in ''[[Harte Jungs]]'' (2000) und ''[[Mädchen, Mädchen (2001)|Mädchen, Mädchen]]'' (2001). Die Bandbreite reicht von [[Informelle Gruppe|Cliquenfilmen]] wie ''[[Schule (Film)|Schule]]'' (2000), Coming-of-Age-Geschichten wie ''[[Nichts bereuen]]'' (2001) und Zeitpanoramen wie ''[[Verschwende deine Jugend (Film)|Verschwende deine Jugend]]'' (2003), dazu ''[[Crazy (Film)|Crazy]]'' (2000) oder ''[[Sommersturm]]''. Auf diese Weise konnten sich junge Schauspieler wie [[Daniel Brühl]], [[Tom Schilling]], [[Robert Stadlober]], [[Jessica Schwarz]] und [[Julia Hummer]] etablieren.
Nach dem kommerziell sehr erfolgreichen amerikanischen Film [[American Pie (Film)|American Pie]] (1999) entstanden viele ebenfalls erfolgreiche deutsche Filme um und für Jugendliche. Dabei wurde das Erwachen der Sexualität zum Anlass für simple Unterhaltungsfilme genommen, wie zum Beispiel in [[Harte Jungs]] (2000) und [[Mädchen, Mädchen]] (2001).
Das Thema Erwachsenwerden junger Menschen behandelten dagegen glaubhaft und sensibel die Filme [[Crazy]] (2000) und [[Sommersturm]] (2004). Gleiches gilt auch für [[England!]] (2000), [[Fickende Fische]] (2002) und [[Kroko]] (2004). Diesen Filmen blieb trotz diverser Auszeichnungen jedoch der Erfolg beim Publikum verwehrt. In Filmen wie [[Schule (Film)|Schule]] (2000), [[Nichts bereuen]] (2001) oder [[Verschwende Deine Jugend]] (2003) traten zudem noch unverbrauchte Jungstars wie [[Daniel Brühl]] auf.


Auch [[Nach Fünf im Urwald]] (1995) mit [[Franka Potente]] setzte sich in Komödienform mit Verunsicherungen und einem wachsenden Verständnis für die Umwelt auseinander. In [[Paul is dead (2000)|Paul is dead]] (2000) kam ein [[Beatles]]-begeisterter [[Teenager]] in den 70ern dem vermeintlichen Tod von [[Paul McCartney]] und seiner Ersetzung durch einen Doppelgänger auf die Spur.
Charmanten Humor boten ''[[Nach Fünf im Urwald]]'' (1995) mit [[Franka Potente]], [[Sönke Wortmann]]s ''[[Kleine Haie]]'' und ''[[Das Leben ist eine Baustelle]]'' mit [[Jürgen Vogel]] und [[Christiane Paul]], in denen junge Menschen auf der Suche nach ihrem Platz im Leben zu beobachten sind. In ''[[Paul Is Dead|Paul is dead]]'' (2000) kommt ein [[Beatles]]-begeisterter [[Teenager]] in den 1970ern dem vermeintlichen Tod von [[Paul McCartney]] und seiner Ersetzung durch einen Doppelgänger auf die Spur.


Die Suche junger Menschen nach einer eigenen Persönlichkeit beschreiben glaubhaft und sensibel auch die Filme ''[[Fickende Fische]]'' (2002) und ''[[Kroko]]'' (2004). Diesen Filmen blieb trotz diverser Auszeichnungen jedoch der Erfolg beim Publikum verwehrt. Überhaupt werden im wiedervereinigten Deutschland vermehrt ernsthafte [[Fernsehfilm]]e mit jungen Leuten bzw. für Jugendliche produziert. Hierbei bieten gerade die [[Öffentlich-rechtlicher Rundfunk|öffentlich-rechtlichen Fernsehsender]] jungen Filmemachern die Möglichkeit, ihre eigenen Visionen umzusetzen. Vorbildlich ist hierbei [[Das kleine Fernsehspiel]], in dessen Reihe Filme wie ''[[Kombat Sechzehn]]'', ''[[Klassenfahrt (2002)|Klassenfahrt]]'', ''[[Bungalow (Film)|Bungalow]]'', oder ''[[Storno (Film)|Storno]]'' entstanden, die sich durch eine besondere geglückte Darstellung des Lebensgefühls seiner Protagonisten auszeichnen. Nach Form und Inhalt sind diese Werke als [[Independent-Film]]e anzusehen.
Eine Reihe von Filmen behandelten das Thema des Aufwachsens in der DDR. [[Jana und Jan]] (1992) schilderte eine Liebesgeschichte im Milieu eines DDR-Jugendgefängnisses kurz vor der Wende. Der Film [[Sonnenallee (Film)|Sonnenallee]] (1999) zeigt auf humoristische Weise das Leben Jugendlicher in Ostberlin. Der Film [[Wie Feuer und Flamme]] (2001) beschreibt dagegen die Liebesbeziehung eines Mädchens aus dem Westen zu einem [[Punk]] im Osten. [[Vergiss Amerika]] (2000) kreist um die Sehnsüchte junger Menschen, die ihre Flucht aus der scheinbar bedrückenden Umgebung Ostdeutschlands planen.


Weitere bemerkenswerte Jugendfilme sind ''[[Riekes Liebe]]'' (2001), über Teenager auf dem Weg zu einer Karriere als Eiskunstlaufprofis, und ''[[Königskinder (2003)|Königskinder]]'' (2003), in dem die Geschichte einer ungewollt schwangeren Minderjährigen erzählt wird. Von den Auswirkungen des religiösen [[Fanatismus]] handeln ''[[Delphinsommer]]'' (2004) und ''[[Requiem (Film)|Requiem]]'' (2006).
Zudem werden im wiedervereinigten Deutschland vermehrt ernsthafte [[Fernsehfilm]]e mit jungen Leuten bzw. für Jugendliche produziert, wie zum Beispiel [[Riekes Liebe]] (2001). Darin geht es um Teenager auf dem Weg zu einer Karriere als Eiskunstlaufprofis. In dem Drama [[Königskinder (2003)|Königskinder]] (2003) wird die Geschichte einer Minderjährigen erzählt, die ungewollt schwanger geworden ist. Die von Kritikern hochgelobte Verfilmung des Thriller-Dramas [[Knallhart]] (2005/2006) von [[Detlev Buck]] (Vorlage: ''Gregor Tressnow'') schildert die Geschichte des 15-jährigen Michael, der sich in einem Berliner [[Ghetto]] gegen gewalttätige Jugendgangs behaupten muss und beginnt, als Laufbursche für die Drogenmafia eine kriminelle Karriere zu machen. Ein anderer Film, der von sozialen Problemen eines Jugendlichen handelt, ist [[Rolltreppe abwärts (Film)|Rolltreppe abwärts]] (2005), eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von [[Hans-Georg Noack]]. Eine Besonderheit dieses Films ist der Umstand, dass der Regisseur, die Produzenten und Drehbuchautoren selbst allesamt noch Jugendliche sind.


Ein anderer Film, der von sozialen Problemen eines Jugendlichen handelt, ist ''[[Rolltreppe abwärts (Film)|Rolltreppe abwärts]]'' (2005), eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von [[Hans-Georg Noack]]. Eine Besonderheit dieses Films ist der Umstand, dass der Regisseur, die Produzenten und Drehbuchautoren selbst allesamt noch Jugendliche sind.
Der Film [[Die Wolke]] (2006) handelt von den Auswirkungen eines (fiktiven) Kernunfalls in Deutschland. Bereits im Jahr 2000 erzählte der Film [[England!]] von einem jungen [[Ukraine|ukrainischen]] Soldaten, der in Deutschland strandet, obwohl er vor seinem durch erlittene Verstrahlungen unausweichlichen Tod einmal nach England möchte.


Eine Reihe von Filmen behandelten das Thema des Aufwachsens in der DDR. 1977 ist der Fernsehfilm ''[[Raus aus der Haut]]'' (1997) angesiedelt, in dem zwei Schüler ihren linientreuen Schuldirektor entführen, als dieser ihnen Ärger macht. ''[[Wie Feuer und Flamme]]'' (2001) beschreibt die Liebesbeziehung eines Mädchens aus dem Westen zu einem [[Punk]] im Osten, ''[[Jana und Jan]]'' (1992) zweier Insassen eines DDR-Jugendgefängnisses kurz vor der Wende. Der Film ''[[Sonnenallee (Film)|Sonnenallee]]'' (1999) hingegen zeigt das Leben Jugendlicher in Ostberlin auf humoristische Weise. ''[[Vergiss Amerika]]'' (2000) kreist um die Sehnsüchte junger Menschen, die ihre Flucht aus der scheinbar bedrückenden Umgebung Ostdeutschlands planen.
=== Österreich ===


Zu den Filmen über das Leben zur Zeit des Nationalsozialismus zählen ''[[Hitlerjunge Salomon]]'' (1990) und der auf einem authentischen Fall basierende ''[[Das Heimweh des Walerjan Wróbel]]'' (1991), ein Drama über einen polnischen Jugendlichen, der zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt und hier wegen eines Bagatelldeliktes zum Tode verurteilt wurde. ''[[Am Ende kommen Touristen]]'' beschrieb 2007 die Zeit eines deutschen [[Zivildienst]]leistenden in [[Oświęcim|Auschwitz]], der nach der Bekanntschaft mit einer jungen Frau auch die schönen Seiten des Lebens in der Stadt kennenlernt. Komödiantisch wurde das Thema des Rechtsradikalismus ebenfalls 2007 in ''[[Leroy (Film)|Leroy]]'' aufgearbeitet, in dem ein schwarzer Teenager sich in eine junge Frau verliebt, deren Familie allesamt Rechtsradikale sind. Der umstrittene Film ''[[Die Welle (2008)|Die Welle]]'' (2008) von [[Dennis Gansel]] beschreibt ein (in den USA [[The Third Wave|tatsächlich]] durchgeführtes) Experiment eines Lehrers, in dem er mit den Schülern eine [[Faschismus|faschistoide]] Bewegung gründet, die schnell außer Kontrolle gerät.
Der überwiegende Teil der Jugendfilme aus Österreich sind Jugendfilme ''im weiteren Sinne''. Wie zum Beispiel [[Mädchenjahre einer Königin]] (1954), in dem es um die Liebe von Englands junger Königin Viktoria zu Prinz Albert von Sachsen geht. Aber auch Jugendfilme ''im engeren Sinne'' wurden in Österreich produziert, wie zum Beispiel [[Abenteuer eines Sommers]] (1973), in dem es um Jugendliche zur Zeit der k.-u.-k.-Monarchie geht. In [[Herzklopfen]] (1984) wird das leidenschaftliche Liebesverhältnis zwischen einem Lehrling und einer Schülerin erzählt.


Vermehrt werden auch Filme über das Zusammenleben verschiedener Kulturen in Deutschland gedreht. ''[[Geschwister – Kardeşler]]'' (1996) handelt von drei Geschwistern türkischer Herkunft in Berlin, deren Leben unterschiedliche Entwicklungen nimmt. In der Komödie ''[[Kebab Connection]]'' (2004), an dessen Drehbuch [[Fatih Akin]] mitschrieb, versucht ein junger Deutschtürke aus Hamburg den ersten deutschen Kung-Fu-Film zu drehen.
Als einer der umstrittendsten europäischen Filme über Jugendliche gilt [[Benny′s Video]] (1992) aus Österreich. Das Drama porträtiert einen von den Eltern vernachlässigten pubertierenden 13-Jährigen, dem jeglicher Realitätssinn durch Videofilme und die eigene Videokamera abhanden kommt und der für sein Hobby ohne irgendeine Gefühlsregung ein zu sich nach Hause eingeladenes gleichaltriges Mädchen tötet.


Eine Art bayerischer Heimatfilm ist der Überraschungshit ''[[Wer früher stirbt ist länger tot]]'' von 2006, in dem ein 11-jähriger Junge versucht, seine Seele zu retten, da er glaubt, für den Tod seiner Mutter verantwortlich zu sein. 2007 begann derselbe Regisseur [[Marcus H. Rosenmüller]] mit ''[[Beste Zeit]]'' eine Trilogie über das Leben junger Menschen in Bayern und ihren Problemen beim Erwachsenwerden.
[[Lovely Rita]] (2001) ist ein verstörendes Drama um eine 15-Jährige, die in ihrer Schule unbeliebt ist und auch bei ihren Eltern keinerlei Verständnis findet. Nach ergebnislosem Streben nach Anerkennung und Geborgenheit gipfelt ihr Handeln in einer maßlosen Gewaltaktion.


Die von Kritikern hochgelobte Verfilmung des Thrillerdramas ''[[Knallhart]]'' (2005/2006) von [[Detlev Buck]] schildert die Geschichte des 15-jährigen Michael, der sich in einem Berliner [[Ghetto]] gegen gewalttätige Jugendgangs behaupten muss und beginnt, als Laufbursche für die Drogenmafia eine kriminelle Karriere zu machen. Das Eindringen eines türkischstämmigen Jugendlichen in das Leben einer gutbürgerlichen Familie ist 2005 Thema des Fernsehfilms ''[[Wut (Fernsehfilm)|Wut]]'' gewesen, der bei seiner Ausstrahlung für heftige Diskussionen und Sondersendungen führte, aber auch 2007 den renommierten [[Adolf-Grimme-Preis 2007|Adolf-Grimme-Preis]] gewann.
=== Schweiz ===


''[[Am Tag als Bobby Ewing starb]]'' explodierte auch das Atomkraftwerk in [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl|Tschernobyl]]. Kurz zuvor zog ein Jugendlicher mit seiner Mutter in eine Kommune aufs Land und wird dort mit der Hippie- und Anti-Atomkraft-Bewegung konfrontiert, was in dem Film von 2005 Anlass für komische Ereignisse ist. Der Film ''[[Die Wolke]]'' (2006) handelt von den Auswirkungen eines (fiktiven) Kernunfalls in Deutschland.
In der Schweiz wurden vor allem in den 70er-Jahren engagierte Jugendfilme gedreht. Wie zum Beispiel [[Fluchtgefahr (Film)|Fluchtgefahr]] (1974), in dem es um einen Jugendlichen geht, der bei einem Einbruch erwischt wird und als Rückfalltäter eingesperrt wird. In [[Kleine frieren auch im Sommer]] (1978) geht es um vier Schweizer Jugendliche, die in einen Teufelskreis aus Kriminalität und Drogen geraten.


Im Jahr 2008 erschien der Fantasyfilm ''[[Krabat (2008)|Krabat]]'', mit [[David Kross]] in der Hauptrolle, und der Regie von [[Marco Kreuzpaintner]]. Mit [[Isi & Ossi]], einer Liebeskomödie von [[Oliver Kienle]], erschien im Jahr 2020 die erste deutschsprachige [[Netflix]]-Eigenproduktion.
Als Koproduzent beteiligte sich die Schweiz an einigen Jugendfilmen; wie zum Beispiel [[Le Cri du Lézard]] (1990), in dem es um jugendliche Ausreißer geht. In [[Emporte-moi – Nimm mich mit]] (1999) geht es um ein 13-jähriges Mädchen, das vor seiner asozialen Familie in die „heile“ Scheinwelt der Filme flüchtet. [[Anna Wunder]] (2000) erzählt die Geschichte von der jugendlichen Anna, die von ihrer Mutter wegläuft, um ihren Vater zu suchen.


== Der Jugendfilm in anderen Ländern ==
== Jugendfilme in Österreich und der Schweiz ==
=== Österreich ===
(Anm.: Die Länder sind alphabetisch geordnet.)
Der überwiegende Teil der Jugendfilme aus Österreich sind Jugendfilme ''im weiteren Sinne''. Wie zum Beispiel ''[[Mädchenjahre einer Königin (1954)|Mädchenjahre einer Königin]]'' (1954), in dem es um die Liebe von Englands junger Königin Viktoria zu Prinz Albert von Sachsen geht. Aber auch Jugendfilme ''im engeren Sinne'' wurden in Österreich produziert, wie zum Beispiel ''[[Abenteuer eines Sommers (1973)|Abenteuer eines Sommers]]'' (1973), in dem es um Jugendliche zur Zeit der [[k.u.k.|k.-u.-k.]]-Monarchie geht.


Als einer der umstrittensten europäischen Filme über Jugendliche gilt ''[[Benny’s Video]]'' (1992) aus Österreich. Das Drama porträtiert einen von den Eltern vernachlässigten pubertierenden 13-Jährigen, dem jeglicher Realitätssinn durch Videofilme und die eigene Videokamera abhandenkommt und der für sein Hobby ohne irgendeine Gefühlsregung ein zu sich nach Hause eingeladenes gleichaltriges Mädchen tötet.
=== Westliche Länder ===


''[[Lovely Rita]]'' (2001) ist ein verstörendes Drama um eine 15-Jährige, die in ihrer Schule unbeliebt ist und auch bei ihren Eltern keinerlei Verständnis findet. Nach ergebnislosem Streben nach Anerkennung und Geborgenheit gipfelt ihr Handeln in einer maßlosen Gewaltaktion.
Allgemein lässt sich die Tendenz beobachten, dass Jugendfilme ''im engeren Sinne'', das heißt Filme, die Jugendliche zu einer Auseinandersetzung mit dem eigenen Erwachsenwerden und einem differenzierten Nachdenken über sich selbst ermutigen, in liberalen, demokratischen Gesellschaften weitaus günstigere Entstehungs- und Rezeptionsbedingungen haben als in autoritären Gesellschaften.


==== Australien und Neuseeland ====
=== Schweiz ===
In der Schweiz wurden vor allem in den 1970er Jahren engagierte Jugendfilme gedreht, wie zum Beispiel ''[[Fluchtgefahr (Film)|Fluchtgefahr]]'' (1974), in dem es um einen Jugendlichen geht, der bei einem Einbruch erwischt wird und als Rückfalltäter eingesperrt wird.


Als Koproduzent beteiligte sich die Schweiz an einigen Jugendfilmen; hierzu zählt zum Beispiel ''[[Le Cri du Lézard]]'' (1990), in dem es um jugendliche Ausreißer geht. In ''[[Emporte-moi – Nimm mich mit]]'' (1999) geht es um ein 13-jähriges Mädchen, das vor seiner asozialen Familie in die „heile“ Scheinwelt der Filme flüchtet.
In [[Heavenly Creatures]] (1994) erzählt ''Herr-der-Ringe''-Regisseur [[Peter Jackson]] von einem authentischen Fall im Neuseeland des Jahres 1954, als zwei junge Mädels die Mutter der einen ermordeten. Ein in Australien preisgekröntes Jugenddrama neueren Datums ist [[Somersault – Wie Parfüm in der Luft]] (2004), in dem der Hunger einer 16-Jährigen nach Liebe und Sex in Frust und Gewalt endet.


== Der Jugendfilm in anderen Ländern Europas ==
==== Frankreich ====
=== Großbritannien und Irland ===
Angesichts der großen Menge britischer Jugendbücher, wie zum Beispiel von [[Roald Dahl]], ist die Zahl ihrer Verfilmungen eher gering, da die meisten [[Adaption (Literatur)|Adaptionen]] durch Hollywood vorgenommen werden. Trotzdem gab es einige ausgezeichnete Literaturverfilmungen, wie zum Beispiel [[David Lean]]s [[Charles Dickens|Dickensadaptionen]] ''[[Geheimnisvolle Erbschaft]]'' (1946) und ''[[Oliver Twist (1948)|Oliver Twist]]'' (1948). Auch die [[Oliver Twist (2005)|Oliver-Twist-Version]] des Jahres 2005 von [[Roman Polański]] erhielt viel Lob. 1947 und 2002 entstanden Kinofilme über [[Nicholas Nickleby]]. 1963 drehte [[Peter Brook]]s eine Fassung von [[William Golding]]s Roman ''[[Herr der Fliegen]]'' (1963). Überaus großen kommerziellen Erfolg hatten und haben die Verfilmungen der ersten vier [[Harry Potter|Harry-Potter-Romane]]. Harry ist zum Beginn des ersten Romans 11 Jahre alt und durchlebt in den weiteren Geschichten mit seinen gleichaltrigen Freunden seine Jugend, bis aus ihm am Ende der Reihe ein selbstbewusster, junger Erwachsener geworden ist.


Aus [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] kamen Ende der 1960er und Anfang der 1970er zwei der umstrittensten sozialkritischen Jugendfilme: ''[[if…]]'' (1968) ist eine bitterböse Abhandlung über damalige britische Internatsstrukturen und ''[[Uhrwerk Orange (Film)|Uhrwerk Orange]]'' (1971) eine brillante [[Satire]] über die [[Therapie]] des Anführers einer gewalttätigen Jugendbande. Eines der bedeutendsten britischen Jugenddramen ist [[Ken Loach]]s [[Kes (Film)|Kes]] von 1969, das ein realistisches Bild der sozialen und familiären Verhältnisse in den Arbeitervierteln zeigt. Eine ganz andere Sichtweise der 1960er Jahre zeigt der Film ''[[Quadrophenia (Film)|Quadrophenia]]'' (1979). Darin wird die Geschichte eines jungen Burschen erzählt, der in die Machtkämpfe zwischen [[Mod (Subkultur)|Mods]] und [[Rocker]]n gerät. Dagegen erzielte die 1985er Musicalverfilmung des schon 1959 erschienenen Zeitporträts ''[[Absolute Beginners – Junge Helden|Absolute Beginners]]'' eher mythologisierende Wirkung. Im autobiografisch orientierten Werk ''[[Hope and Glory]]'' (1987) von [[John Boorman]] geht es um die Geschichte eines Jungen, der während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] in London heranwächst. Zurück in die 1950er führt die Tragikomödie ''[[Wish You Were Here – Ich wollte, du wärst hier|Wish You Were Here]]'' von 1987, in der eine 16-Jährige mit ihrer Sprache, ihren Gesten und offen zur Schau gestellter Sexualität die Mitmenschen provoziert.
Französische Jugendfilme haben eine lange Tradition. Ein Beispiel dafür ist der Jugendkrimi [[Geheimnis von St. Agil]] (1938). In den 50er-Jahren entstanden engagierte Jugendfilme wie beispielsweise [[Engel der Halbstarken]] (1953). Darin geht es um Streitigkeiten einer Gruppe „Halbstarker“. Im Liebesdrama [[Erwachende Herzen]] (1954) geht es um Jugendliche, die sich für die Liebe noch zu jung fühlen. [[Der Krieg der Knöpfe]] von 1961 ist ein satirisch geprägter Jugendfilm über die Rivalität der Jungs zweier Dörfer.


Der wohl erfolgreichste Jugendfilm der 1990er war ''[[Trainspotting – Neue Helden|Trainspotting]]'', ein Bericht über eine Gruppe von Drogensüchtigen in [[Schottland]], deren Lebensweise er nie verurteilt, sondern in einer neuartigen Filmästhetik schildert. Der Film gilt aus Auslöser eines erneuten Filmbooms im Vereinigten Königreich.
Im Zuge der Modewelle der Paukerfilme der 80er-Jahre produzierte auch Frankreich einige derartige Filme, wie zum Beispiel [[Glückwunsch ... mal wieder sitzengeblieben]] (1980) oder [[Her mit den Jungs]] (1984). Ein kommerziell sehr erfolgreicher Film, der auch auf die Gefühlswelt der Jugendlichen eingeht, war dagegen [[La Boum]] (1980) und sein [[Sequel]] [[La Boum 2]] (1982); beide mit [[Sophie Marceau]].


Auch in den 2000ern werden weiterhin engagierte Jugendfilme in Großbritannien produziert, wie beispielsweise ''[[Die Wunder des Taliesin Jones]]'' (2000). Darin geht es um einen Jungen, der zum Glauben findet. ''[[Nur Mut, Jimmy Grimble]]'' (2000) erzählt die Geschichte eines Außenseiters, der schließlich zu einer festen Stütze seiner Fußballmannschaft wird. In [[Danny Boyle]]s Verfilmung des mit dem [[Luchs des Monats|LUCHS]] ausgezeichneten Jugendbuchs ''[[Millions (2004)|Millions]]'' (2005) müssen zwei Brüder kurz vor einer Währungsumstellung innerhalb von nur einer Woche eine Million gefundene [[Pfund Sterling]] ausgeben.
Zudem beteiligte sich Frankreich als Koproduzent bei vielen Jugendfilmen wie beispielsweise
[[Dannys Mutprobe]] (1997), in dem es um die Freundschaft zwischen einem 12-jährigen Jungen und einem krebskranken alten Mann geht. In [[Beschkempir – Der fremde Sohn]] (1998) geht es um das Heranwachsen eines Waisenjungen in einem kirgisischen Dorf.


Das auf verbrieften Geschehnissen aufbauende Drama ''[[Die unbarmherzigen Schwestern]]'' (Irland/GB 2002) schildert die Leidensgeschichten von so genannten „gefallenen Mädchen“, die im [[Irland]] zur Mitte des 20. Jahrhunderts meist mit dem Einverständnis ihrer „besudelten“ Eltern in den [[Kloster|Klöstern]] der ''[[Magdalenerinnen|Magdalene Sisters]]'' zum Teil lebenslang eingesperrt, gedemütigt und durch unbezahlte Arbeit ausgebeutet wurden.
==== Großbritannien und Irland ====


[[Hallam Foe – This Is My Story]] stellt 2007 einen jungen Mann an der Schwelle des Erwachsenseins vor, der sich seiner Angebeteten nicht zu nähern traut und beginnt ihr nachzuspionieren.
Angesichts der großen Menge britischer Jugendbücher, wie zum Beispiel von [[Roald Dahl]], ist die Zahl ihrer Verfilmungen eher gering, da die meisten [[Adaption]]en durch Hollywood vorgenommen werden. Trotzdem gab es einige ausgezeichnete Literaturverfilmungen, wie zum Beispiel [[David Lean]]s [[Charles Dickens|Dickens]]-Adaptionen [[Charles Dickens#Great Expectations|Geheimnisvolle Erbschaft]] (1946) und [[Oliver Twist]] (1948) oder [[Peter Brook]]s Verfilmung von [[William Golding]]s Roman [[Herr der Fliegen]] (1963).


Mehr noch als in anderen Ländern greift gerade die britische Filmindustrie bestimmte Themen immer wieder auf, die die gesellschaftliche Wirklichkeit Großbritannien bis heute prägen. Seit Mitte der 1980er widmeten sich vermehrt Filme den vielfachen Problemen der Integration von Einwanderern in die britische Gesellschaft, in denen häufig gerade die Generationsprobleme beleuchtet werden. Ausgelöst wurde dieser Trend durch die Filme ''[[Mein wunderbarer Waschsalon]]'' (1985) und ''[[Sammy und Rosie tun es]]'' (1987) (beide von [[Stephen Frears]] und [[Hanif Kureishi]]). 1999 entstand die Kulturkonfliktkomödie ''[[East is East]]'', die das knallbunte Bild einer binationalen Familie (der Vater der sieben Khan-Kids ist [[Pakistan]]er und die Mutter Britin) im England der frühen 1970er Jahre zeichnete. ''[[Kick It Like Beckham]]'' (2002) wählt ebenfalls die [[Filmkomödie|Komödienform]], um ähnliche Probleme in einer indischstämmigen Familie anzusprechen.
Aus [[Großbritannien]] kamen Ende der 60er und Anfang der 70er zwei der umstrittendsten sozialkritischen Jugendfilme: [[if....]] (1968) ist eine bitterböse Abhandlung über damalige britische Internatsstrukturen und [[Uhrwerk Orange]] (1971) eine brillante [[Satire]] über die [[Therapie]] des Anführers einer gewalttätigen Jugendbande. Eines der bedeutendsten britischen Jugenddramen ist [[Ken Loach]]s [[Kes (Film)|Kes]] von [[1969]], das ein realistisches Bild der sozialen und familiären Verhältnisse in den Arbeitervierteln zeigt. Eine ganz andere Sichtweise der [[1960er|60er]]-Jahre zeigt der Film [[Quadrophenia (Film)|Quadrophenia]] (1979). Darin wird die Geschichte eines jungen Burschen erzählt, der in die Machtkämpfe zwischen [[Mod (Subkultur)|Mods]] und [[Rocker]]n gerät. Dagegen erzielte die (Musical)- Verfilmung (1985) des 1959 erschienenen Zeitporträits [[Absolute Beginners]] eher mythologisierende Wirkung. Im autobiografisch orientierten Werk [[Hope and Glory]] (1987) von [[John Boorman]] geht es um die Geschichte eines Jungen, der während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] in London heranwächst. Zurück in die [[1950er|50er]] führt [[Wish you were here]] von 1987), in der eine 16-jährige ihre Umwelt mit ihrer Sprache, Gesten und offen zur Schau gestellten Sexualität ihre Umwelt provoziert.


Ein weiteres klassisches Thema englischer Filme sind die Beschreibungen gesellschaftlicher Probleme in einem Land, in dem wirtschaftliche Schwierigkeiten immer noch mit dem Begriff [[Thatcherismus]] assoziiert werden. So handelt ''[[Billy Elliot – I Will Dance]]'' (2000) von einem 11-Jährigen, der gegen den Willen seines strengen Vaters [[Ballett]]tänzer werden will und dies auch als ein Mittel sieht, dem vorgezeichneten Weg in die Arbeitslosigkeit zu entkommen. Von den Problemen einer gestörten, durch die Arbeitslosigkeit der Eltern geprägten Familie handelt ''[[Sweet Sixteen (2002)|Sweet Sixteen]]'' (2000), von dem für seine kraftvollen Sozialdramen bekannten Regisseur [[Ken Loach]].
Auch in den 2000ern werden weiterhin engagierte Jugendfilme in Großbritannien produziert, wie beispielsweise [[Die Wunder des Taliesin Jones]] (2000). Darin geht es um ein Jungen, der zum Glauben findet. [[Nur Mut, Jimmy Grimble]] (2000) erzählt die Geschichte eines Außenseiters, der schließlich zu einer festen Stütze seiner Fußballmannschaft wird. Er behandelt unter anderem Themen wie die [[Gleichberechtigung]] von Frauen und Männern unter indischen [[Immigrant]]en. Überaus großen kommerziellen Erfolg haben die bisherigen vier Verfilmungen der [[Harry Potter|Harry-Potter-Romane]].


Daneben handeln viele Filme von den Auswirkungen des [[Nordirlandkonflikt]]es, die nicht ausdrücklich als Jugendfilme anzusehen sind. Dazu zählt das mit dem [[Europäischer Filmpreis|Europäischen Filmpreis]] als „Bester junger Film“ ausgezeichnete Drama ''[[Mütter & Söhne]]'' (1996) beschreibt den Kampf von Müttern um das Leben ihrer im Hungerstreik befindlichen inhaftierten Söhne.
Das auf verbrieften Geschehnissen aufbauende Drama [[Die unbarmherzigen Schwestern]] (Irland/GB 2002) schildert die Leidensgeschichten von so genannten "gefallenen Mädchen", die im [[Irland]] zur Mitte des [[20. Jahrhundert]]s meist mit dem Einverständnis ihrer "besudelten" Eltern in den [[Kloster|Klöstern]] der ''[[Magdalenerinnen|Magdalene Sisters]]'' zum Teil lebenslang eingesperrt, gedemütigt und durch unbezahlte Arbeit ausgebeutet wurden.


=== Belgien ===
Mehr noch als andere Länder greift die britische Filmindustrie bestimmte Themen immer wieder auf.
Die [[Flandern|flämisch-belgische]] Satire ''[[Jeder ist ein Star!]]'' (2000) war 2001 für den [[Oscar]] in der Kategorie ''[[Oscar/Bester fremdsprachiger Film|Bester fremdsprachiger Film]]'' nominiert. Darin glaubt ein fanatischer Vater, dass sein minderjähriges Pummelchen von Tochter unbedingt ein gefeierter Schlagerstar werden sollte – die Entführung einer populären Sängerin soll ihnen dabei weiterhelfen.
Seit Mitte der [[1980er|80er]] widmeten sich vermehrt Filme den vielfachen Problemen der Integration von Einwanderern in die britische Gesellschaft, in denen häufig gerade die Generationsprobleme beleuchtet werden. Ausgelöst wurde dieser Trend durch die Filme [[Mein wunderbarer Waschsalon]] (1985) und [[Sammy und Rosie tun es]] (1987) (beide von [[Stephen Frears]] und [[Hanif Kureishi]]). 1999 entstand die Kulturkonflikt-Komödie [[East is East]] (1999), die das knallbunte Bild einer bi-nationalen Familie (der Vater der sieben Khan-Kids ist [[Pakistan|Pakistani]] und die Mutter Britin) im England der frühen 70er-Jahre zeichnete. [[Kick it like Beckham]] (2002) wählt ebenfalls die [[Komödien]]- Form, um diese Probleme in dieser indisch- stämmigen Familie zu anzusprechen.


=== Skandinavien bzw. Nordische Länder ===
Ein weiteres klassischen Themen englischer Filme sind die Beschreibung gesellschaftlicher Probleme in einem Land, in dem wirtschaftlichen Schwierigkeiten immer noch mit dem Begriff [[Thatcherismus]] verbunden sind.
[[Skandinavien]] bzw. die [[Nordische Länder|Nordischen Länder]] allgemein haben eine lange Tradition, was Kinder- und Jugendfilme betrifft. Filme wie ''[[Mein Leben als Hund]]'' (Schweden 1985) und ''[[Pelle, der Eroberer]]'' (Dänemark 1987) erhielten [[Oscar]]s als ''Bester ausländischer Film''. Der Schwede [[Lukas Moodysson]] gilt als einer der bekanntesten Nachwuchsregisseure und drehte mit ''[[Raus aus Åmål]]'' und ''[[Lilja 4-ever]]'' moderne Jugendstudien. 2003 wurde die Verfilmung ''[[Evil (2003)|Evil]]''des [[Autobiografie|autobiografischen]] Romans des schwedischen Krimiautors [[Jan Guillou]] über seine Schuljahre für den Oscar nominiert.
So handelt [[Billy Elliot – I Will Dance]] (2000) von einem 11-Jährigen, der gegen den Willen seines strengen Vaters [[Ballett|Ballett-Tänzer]] werden will und dies als Mittel sieht, dem vorgezeichneten Weg in die Arbeitslosigkeit zu entkommen.


Der skandinavische Film kann auf eine große Anzahl von Jugendbüchern zurückgreifen, von denen viele als Literaturverfilmung umgesetzt wurden, wie zum Beispiel ''[[Sofies Welt (Film)|Sofies Welt]]'' (1999), in der eine 14-jährige Schülerin von einem väterlichen Freund in die Welt der [[Philosophie]] eingeführt wird.
Daneben handeln viele Filme von den Auswirkungen des [[IRA]]-Konfliktes, die nicht explizit als Jugendfilme anzusehen sind. Dennoch werden gerade Jugendliche in diese Auseinandersetzungen mit hineingezogen und sibd deshalb handelnde Figuren. [[Cal (Film)|Cal]] (1984) etwa handelt von der unglücklichehn Beziehung eines jugendlichen Mitläufers mit der Mutter eines ermordeten protestantischen Polizisten. Das mit dem [[Europäischer Filmpreis|Europäischen Filmpreis]] als "Bester junger Film" ausgezeichnete Drama [[Mütter & Söhne]] beschreibt den Kampf von Müttern um das Leben ihrer im Essstreik befindlichen inhaftierten Söhne.


Viele der skandinavischen Jugendfilme sind Coming-of-Age-Filme. Im Rahmen der Persönlichkeitsentwicklung von Jugendlichen wird von ihnen ein realistisches Bild der Lebenssituation vermittelt. Einige Beispiele sind ''[[Träume wachsen nicht auf Bäumen]]'' (1996). In ''[[Frida – mit dem Herzen in der Hand]]'' (1991) lernt eine 13-Jährige einige Lektionen in Sachen Liebe. ''[[Das Auge des Adlers (1997)|Das Auge des Adlers]]'' (Dänemark 1996) ist dagegen ein lupenreines Jugendabenteuer, das einen Königssohn des [[Mittelalter]]s im Kampf gegen gefährliche Feinde seines Vaters zeigt. ''[[Schön ist die Jugendzeit]]'' (1995) erzählt von der Liebesbeziehung eines Schülers zu seiner Lehrerin und gewann mit dem [[Guldbagge]] den wichtigsten schwedischen Filmpreis.
==== Italien ====


Auch in den 2000ern entstehen weiterhin Jugendfilme. Zum Beispiel [[Kinder des Sturms]] (2000), ein Dokumentarfilm über das Leben von 14-jährigen Schülern. In [[Liebe in Blechdosen]] (2000) wird die Geschichte von zwei schwedischen Waisenkindern in den 1950er Jahren erzählt. Die preisgekrönte Außenseiterballade [[Nói Albínói]] (Island 2002) schildert das ziellose Leben des hochintelligenten 17-jährigen Einzelgängers Nói in der [[Island|isländischen]] Provinz.
Auch Italien hat eine lange Tradition, Jugendfilme betreffend. In dem Episodenfilm [[Kinder unserer Zeit]] (1952) geht es um Delikte halbwüchsiger Krimineller in drei verschiedenen europäischen Ländern. In der feinfühligen Inszenierung [[Freunde fürs Leben]] (1955) geht es um Jugendfreundschaften.


Der bei den [[Nordische Filmtage Lübeck|Nordischen Filmtagen Lübeck]] mit dem Kinderfilmpreis des Nordischen Filminstituts ausgezeichnete Film ''[[Die Farbe der Milch]]'' (2004, [[Torun Lian]]) taucht in das Gefühlschaos dreier 12-jähriger norwegischer Mädchen ein, die beginnen sich für Jungs zu interessieren.
Im Zuge der Paukerfilmwelle entstanden in Italien solche Filme wie [[Jetzt treibt sie's auch noch mit dem Pauker]] (1978). Ein besonders in der DDR sehr erfolgreicher Jugendfilm war der Liebesfilm [[Cinderella ′80]] (1984). Unter dem Titel [[Cinderella ′87]] wurde dieser Film auch in der BRD (allerdings mit einer anderen deutschen Synchronisation) veröffentlicht.
Ein etwas neuerer italienischer Jugendfilm ist [[Karate Rock]] (1990), in dem es um Konflikte an einer Schule geht. Der Film [[Der Riesenkürbis]] (1993) handelt von einem 13-jährigen Mädchen, das unter epileptischen Anfällen leidet. In dem Entführungsthriller [[Ich habe keine Angst]] von 2002 entdeckt ein Junge ein in einem Erdloch angekettetes Kind, wodurch ein böses Erwachen aus unbeschwerten Kindertagen seinen Lauf nimmt.


=== Frankreich ===
Die erwachende Sexualität von Jugendlichen beschreibt [[Der Zauber von Malèna]] (2000), in dem sich ein 13-jähriger Junge während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] in die schöne Ehefrau ([[Monica Bellucci]]) eines in Nordafrika kämpfenden Soldaten verliebt, die für ihn unerreichbar scheint.
Französische Jugendfilme haben eine lange Tradition. In den 1950er Jahren entstanden engagierte Jugendfilme wie beispielsweise ''[[Engel der Halbstarken]]'' (1953), in dem es um Streitigkeiten in einer Gruppe von Jugendlichen geht.''[[Der Krieg der Knöpfe (1962)|Der Krieg der Knöpfe]]'' von 1962 ist ein satirisch geprägter Jugendfilm über die Rivalität der Jungs zweier Dörfer. Das 2011 erscheinene Remake ''[[Der Krieg der Knöpfe (2011)|Der Krieg der Knöpfe]]'' ([[Yann Samuell]]) erhielt von der [[Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)|Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW)]] das Prädikat „besonders wertvoll“.<ref>[https://www.fbw-filmbewertung.com/film/der_krieg_der_knoepfe ''Der Krieg der Knöpfe. FBW-Pressetext''] [[Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)]], abgerufen am 11. Juni 2025</ref>


Eine auch international erfolgreiche Filmkömödie, die auf die Gefühlswelt der Jugendlichen eingeht, war ''[[La Boum – Die Fete]]'' (1980, [[Claude Pinoteau]]) und seine [[Fortsetzung (Film)|Fortsetzungen]] ''[[La Boum&nbsp;2 – Die Fete geht weiter]]'' (1982, Claude Pinoteau); beide mit [[Sophie Marceau]].
Ein besonders anrührender Film ist das vielfach ausgezeichnete Drama [[Das Zimmer meines Sohnes]] (2001), in dem der Sohn einer Familie durch einen Unfall stirbt und die Angehörigen seinen Tod verarbeiten müssen.


Der mehrfach preisgekrönte Spielfilm ''[[Am großen Weg]]'' (1987, Jean-Loup Hubert) beschreibt den Sommer eines neunjährigen Jungen bei Verwandten auf dem Land, die durch diesen Besuch schaffen, den Tod ihres eigenen Sohnes verarbeiten.
==== Japan ====


''[[Sommer (1996)|Sommer]]'' (1996) ist einer der vielen eher handlungsarmen Filme von [[Éric Rohmer]] über junge Menschen, die zumeist mittels diverser Gespräche und Reflexionen versuchen, sich über ihren Charakter und ihren Platz in der Welt klar zu werden. In ''Sommer'' gerät ein Student im Urlaub zwischen drei Frauen, die sich für ihn interessieren und zwischen denen er sich nicht entscheiden kann. Bereits 1967 gewann Rohmer für ''[[Die Sammlerin]]'' den Preis für den „Besten Film für junge Menschen“ bei den [[Internationale Filmfestspiele Berlin|Internationalen Filmfestspielen]] in Berlin.
Die geistige und seelische Verarbeitung der [[Atombombe]]nabwürfe spielt im japanischen Film eine große Rolle. Zu diesem Thema sind auch einige Jugendfilme entstanden. Zum Beispiel [[Kinder von Hiroshima]] (1952/53), [[Das Mädchen Toshiko]] (1979), [[Lehrerin (Film)|Lehrerin]] (1982) oder [[Kinder von Nagasaki]] (1983).


''[[Tee im Harem des Archimedes]]'' (1985) und ''[[Hass (Film)|Hass]]'' (1999) handeln dagegen vom Leben in französischen Vororten.
Aber auch anderen Themen widmet sich der japanische Jugendfilm. Von der Komödie [[Junge Mäherin]] (1953), darin geht es um junge Liebende bei der Heuernte, bis hin zum Filmdrama [[Junge (Film)|Junge]] (1969). Dieser Film erzählt die Geschichte eines Jungen, der aus seiner Kindheit vertrieben wird.


Eine moderne Variante des Klassikers La Boum ist die französisch-deutsche Koproduktion ''[[Französisch für Anfänger]]'' (2006). Sie schildert, als romantische Komödie konzipiert, die Erlebnisse des 16-jährigen Hendrik, deutscher Teilnehmer eines Schüleraustauschs, bei seinem Erste-Liebe-Trip ins Nachbarland Frankreich.
In den 80er-Jahren kamen weitere japanische Jugendfilme nach Deutschland. Wie zum Beispiel [[Frei wie ein Vogel]] (1980). Darin geht es um Spatzen, die in Japan geschossen werden. [[Bärenfänger]] (1986) wiederum erzählt die Beziehung zwischen einem Jungen und seinem Großvater.


''[[Water Lilies]]'' (2007) und ''[[Tomboy (2011)|Tomboy]]'' (2011) von [[Céline Sciamma]] setzen sich mit der Suche des pubertierenden Menschen nach seiner sexuellen Identität auseinander. Für Water Lilies gewann Sciamma den Prix Louis Delluc für das beste Erstlingswerk; Tomboy wurde auf verschiedenen internationalen Filmfesten ausgezeichnet.
[[Sekai no Chūshin de, Ai wo Sakebu]] (2004) schildert nach einem Bestseller von [[Kyoichi Katayama]] eine Liebesgeschichte zwischen einem Jungen und einem an [[Leukämie]] leidenden Mädchen. Ebenfalls eine Literaturverfilmung ist [[Deep Love|Deep Love – Ayu no Monogatari]] (2004), das unter anderem die [[Prostitution]] von Jugendlichen in Japan behandelt. In dem im Dokumentarstil gedrehten Drama [[Nobody Knows]] (2004) geht es um den [[Urbanisierung|urbanen]] Überlebenskampf von vier auf sich allein gestellten Kindern, die von ihrer [[Rabenmutter]] in einem Apartment sitzen gelassen wurden. Die Verfilmung der [[Manga]]-Serie [[Nana (Manga)|Nana]] war 2005 an den japanischen Kinokassen erfolgreich.


==== Niederlande und Belgien ====
=== Italien ===
Auch Italien hat Jugendfilme betreffend eine lange Tradition. In dem Episodenfilm ''[[Kinder unserer Zeit (Film)|Kinder unserer Zeit]]'' (1952) geht es um Delikte halbwüchsiger Krimineller in drei verschiedenen europäischen Ländern. In der feinfühligen Inszenierung ''[[Freunde fürs Leben (1955)|Freunde fürs Leben]]'' (1955) geht es um Jugendfreundschaften.


Ein etwas neuerer italienischer Jugendfilm ist ''[[Karate Rock]]'' (1990), in dem es um Konflikte an einer Schule geht. In dem Entführungsthriller ''[[Ich habe keine Angst]]'' (2002) entdeckt ein Junge ein in einem Erdloch angekettetes Kind, wodurch ein böses Erwachen aus unbeschwerten Kindertagen seinen Lauf nimmt.
Kinderfilme wurden in den [[Niederlande]]n relativ häufig produziert, während Jugendfilme von dort eher selten waren. Dennoch gab es einige engagierte Jugendfilme wie zum Beispiel das Filmdrama [[Messer (Film)|Messer]] (1960), in dem es um die Pubertätskrise eines 13-jährigen Jungen geht. [[Spetters]] (1980) erzählt recht freizügig die Geschichte von drei Jugendlichen, die versuchen, mit ihren Motorrädern einem Idol nachzueifern. In [[Frida – Mit dem Herzen in der Hand]] (1993) lernt eine 13-Jährige einige Lektionen in Sachen Liebe. Im Film [[Taschendieb (Film)|Taschendieb]] (1995) geht es um einen 12-jährigen Jungen, der von zwei stärkeren Jungs dazu gezwungen wird, älteren Frauen die Handtaschen zu klauen.


Die erwachende Sexualität von Jugendlichen beschreibt ''[[Der Zauber von Malèna]]'' (2000), in dem sich ein 13-jähriger Junge während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] in die schöne Ehefrau ([[Monica Bellucci]]) eines in Nordafrika kämpfenden Soldaten verliebt, die für ihn unerreichbar scheint.
Die [[Flandern|flämisch-belgische]] Satire [[Jeder ist ein Star]] (2000) war 2001 für den [[Oscar]] in der Kategorie ''[[Oscars/Fremdsprachiger Film|Bester fremdsprachiger Film]]'' nominiert. Darin glaubt ein fanatischer Vater, dass sein minderjähriges Pummelchen von Tochter unbedingt ein gefeierter Schlagerstar werden sollte – die Entführung einer populären Sängerin soll ihnen dabei weiterhelfen.


Ein besonders anrührender Film ist das vielfach ausgezeichnete Drama ''[[Das Zimmer meines Sohnes]]'' (2001), in dem der Sohn einer Familie durch einen Unfall stirbt und die Angehörigen seinen Tod verarbeiten müssen.
==== Russland ====


=== Spanien ===
Da in der DDR möglichst wenig Filme aus kapitalistischen Ländern in den Kinos laufen sollten, wurden vor allem aus „sozialistischen Bruderländern“ Filme in Deutsch synchronisiert. Der überwiegende Teil davon war aus der UdSSR, weil diese eine große Kinofilmproduktion hatte.
Aus [[Spanien]] kommend wurden vor allem in den 1980er Jahren einige Jugendfilme ins Deutsche synchronisiert, wie zum Beispiel ''[[Bertas Motive]]'' (1983). Darin geht es um die Erlebnisse eines Mädchens in der öden Landschaft [[Kastilien]]s. Das Drama ''[[Rothaarige Teo]]'' (1985) erzählt die Erlebnisse des Sohns eines [[Madrid]]er Richters und seines sterbenden Großvaters.


Ein verschachteltes Drama, ausgelöst durch ein [[Coming-out]] in einem katholischen Internat der 1960er, beschreibt [[Pedro Almodóvar]] in ''[[La mala educación – Schlechte Erziehung]]'' (2003).
Anfangs gab es einige politisch motivierte russische Filme, wie zum Beispiel [[Freundschaft (Film)|Freundschaft]] (1948), [[Ihr großer Tag]] (1958) oder [[Flaggen auf den Türmen]] (1958). Den überwiegenden Teil stellten allerdings unpolitische Unterhaltunsfilme wie zum Beispiel [[Die Kratzbürste]] (1957) oder [[Gefährliche Mission]] (1959). Zudem gab es zahlreiche Literaturverfilmungen wie beispielsweise [[Fünfzehnjährige Kapitän]] (1945), [[Dem Leben entgegen]] (1952), [[Geheimnis des Bergsees]] (1954) oder [[Geschichte einer ersten Liebe]] (1957).


=== Sowjetunion/Russland ===
Der Trend in der russischen Jugendfilmproduktion setzte sich in den 60er-Jahren weiter fort. Es entstanden weitere Filme, die politischen Einfluss auf Jugendliche nehmen sollten. Wie zum Beispiel [[Armee der Bachstelzen]] (1964) oder [[Es geschah in der Aufklärung]] (1968).
Anfangs gab es einige politisch motivierte russische Filme, wie zum Beispiel ''[[Freundschaft (Film)|Freundschaft]]'' (1948), ''[[Ihr großer Tag]]'' (1958) oder ''[[Flaggen auf den Türmen#Adaptionen|Flagi na baschnjach]]'' (1958). Den überwiegenden Teil stellten allerdings unpolitische Unterhaltungsfilme wie zum Beispiel ''[[Die Kratzbürste]]'' (1957) oder ''[[Gefährliche Mission (1959)|Gefährliche Mission]]'' (1959). Zudem gab es zahlreiche Literaturverfilmungen wie beispielsweise ''[[Fünfzehnjährige Kapitän]]'' (1945), ''[[Dem Leben entgegen]]'' (1952), ''[[Geheimnis des Bergsees]]'' (1954) oder ''[[Geschichte einer ersten Liebe]]'' (1957).


Die russischen Jugendfilme der 1970er Jahre enthielten sich jeder politischen [[Indoktrination]], ohne jedoch die Auswirkungen des politischen Systems zu verleugnen. Zudem begannen sie ein realistisches Jugendbild zu zeigen. Zum Beispiel in Coming-of-Age-Filmen wie ''[[Hierher fliegen die Schwäne]]'' (1973), ''[[Der furchtlose Ataman]]'' (1973) oder ''[[Ich bin doch schon erwachsen]]'' (1974).
Die Anzahl der unpolitschen Unterhaltungsfilme stieg in den 60ern im Verhältnis zu davor wesentlich stärker an. Beispiele dafür sind [[Abenteuer des Krosch]] (1961), [[Kommen Sie morgen]] (1963), [[Fußballkapitän]] (1963), [[Begegnung mit der Zärtlichkeit]] (1967), [[Dubrawika]] (1967) oder [[Kleine Ausreißer]] (1967). Letztgenannter war eine russisch-japanische Koproduktion.


Zahlreiche russische Jugendfilme der 1970er Jahre waren Historienfilme, wie zum Beispiel ''[[Begegnung an der alten Moschee]]'' (1970), ''[[Die verschollene Expedition]]'', ''[[Goldener Fluß]]'' (1976), ''[[Bewegte Kindheit]]'' (1976), ''[[Auf Wolfsspur]]'' (1977), ''[[Alles wegen Kusmin]]'' (1978) oder ''[[Geschichte eines Jungen aus Abchasien]]'' (1978).
Die russischen Jugendfilme der 70er-Jahre enthielten sich jeder politischen [[Indoktrination]], ohne jedoch die Auswirkungen des politischen Systems zu verleugnen. Zudem begannen sie ein realistisches Jugendbild zu zeigen. Zum Beispiel in Coming-of-Age-Filmen wie [[Hierher fliegen die Schwäne]] (1973), [[Der furchtlose Ataman]] (1973) oder [[Ich bin doch schon erwachsen]] (1974).


Ein lakonisch erzähltes russisches [[Roadmovie]] neueren Datums, das auf dem „goEast“-Festival preisgekrönt wurde, ist der Film ''[[Der Weg nach Koktebel]]'' (2003). Ein 11-Jähriger folgt seinem Vater zu Fuß von [[Moskau]] bis ans [[Schwarzes Meer|Schwarze Meer]], wo beide bei der Tante in Koktebel ein neues Leben beginnen wollen.
Zahlreiche russische Jugendfilme der 70er-Jahre waren Historienfilme. Wie zum Beispiel [[Begegnung an der alten Moschee]] (1970), [[Die verschollene Expedition]], [[Goldene Fluß]] (1976), [[Bewegte Kindheit]] (1976), [[Auf Wolfsspur]] (1977), [[Alles wegen Kusmin]] (1978) oder [[Geschichte eines Jungen aus Abchasien]] (1978).


== Jugendfilme des amerikanischen Kontinents ==
Aber auch andere Filmgenres wurden im russischen Jugendfilm gezeigt. Wie zum Beispiel die Filmdramen [[Bedenkzeit für die Liebe]] (1971) oder [[Jirka läßt die Puppen tanzen]] (1974). Liebesfilme waren beispielsweise [[Hurra, wir haben Ferien!]] (1972), [[Hundert Tage nach der Kindheit]] (1975), [[Kühnen Träume]] (1975) oder [[An meinem Tod ist Klawa K. schuld]] (1979).
=== Vereinigte Staaten ===
Der amerikanische Jugendfilm spiegelt, mehr noch als andere Filme, die gesellschaftlichen Entwicklungen und die Krise des [[Hollywood]]-Kinos wider.


==== Stummfilmzeit bis 1950er Jahre ====
In den 80er-Jahren wurden nicht mehr so viele russische Filme in Deutsch synchronisiert. Dennoch gab es aus den verschiedensten Filmgenres russische Jugendfilme. Zum Beispiel [[Alarm an der Küste]] (1981), [[Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn]] (1982), [[Alle rufen mich Talisman]] (1983), [[Bote (Film)|Bote]] (1987), [[Brandstifter (Film)|Brandstifter]] (1988) oder [[Kleine Vera]] (1988).
Ursprünglich existierte der Begriff „Jugendfilm“ gar nicht, da Filme in der Anfangszeit der Filmindustrie als Unterhaltung für alle Altersgruppen galten und Unterscheidungen nach Zielgruppen beziehungsweise Altersfreigaben erst später eingeführt wurden.


Ein früher Jugendfilm ist die Literaturverfilmung ''[[Kinder auf den Straßen]]'' (1933). Dort geht es um Jugendliche während der amerikanischen Wirtschaftskrise.
Ein lakonisch erzähltes russisches [[Road Movie]] neueren Datums, das auf dem "goEast"-Festival preisgekrönt wurde, ist der Film [[Der Weg nach Koktebel]] (2003). Ein 11-Jähriger folgt seinem Vater zu Fuß von [[Moskau]] bis ans [[Schwarze Meer]], wo beide bei der Tante in Koktebel ein neues Leben beginnen wollen.


Beispielhaft für den damaligen Umgang mit Jugendlichen in Spielfilmen ist ''[[Teufelskerle]]'' von 1938. In ihm wird die wahre Geschichte eines Pfarrers ([[Oscar]] für [[Spencer Tracy]]), erzählt, der ein Heim für sozial benachteiligte Jugendliche einrichtet, um sie vor dem Gefängnis zu bewahren. Der Erwachsene steht im Zentrum der Handlung, seine Schützlinge sind lediglich Nebendarsteller.
==== Skandinavien bzw. Nordische Länder ====


Auch im Nachkriegskino umfasst ein bedeutender Teil des amerikanischen Nachkriegskinos lediglich vermeintliche Kinder- bzw. Jugendfilme wie beispielsweise ''[[Black Beauty (1946)|Black Beauty]]'' (1946), ''[[Black Gold (1947)|Black Gold]]'' (1947) und ''[[In 80 Tagen um die Welt (1956)|In 80 Tagen um die Welt]]'' (1956). Diese gewannen zwar häufig [[Oscar]]-Nominierungen oder -Auszeichnungen, Jugendliche und deren Probleme wurden kaum oder überhaupt nicht thematisiert.
[[Skandinavien]] bzw. die [[Nordische Länder|Nordischen Länder]] allgemein haben eine lange Tradition, was Kinder- und Jugendfilme betrifft. Filme wie [[Mein Leben als Hund]] (Schweden 1985) und [[Pelle, der Eroberer]] (Dänemark 1987) erhielten [[Oscar]]s als ''Bester ausländischer Film''. Der Schwede [[Lukas Moodysson]] gilt als einer der bekanntesten Nachwuchs-Regisseure und drehte mit [[Raus aus Åmål]] und [[Lilja 4-ever]] moderne Jugend-[[Studien]]. [[2003]] wurde die Verfilmung [[Evil]] des [[Autobiografie|autobiografischen]] Romans des schwedischen Krimi-Autoren [[Jan Guillou]] über seine Schuljahre für den [[Oscar]] nominiert.


Als Resultat wurden realistische Filme jugendlichen Verhaltens und ihrer Empfindungen häufig als [[Provokation]] angesehen, zumal in ihnen häufig die Heranwachsenden mit Gewalt auf das elterliche Unverständnis reagierten: ''[[Der Wilde]]'' (1953); ''[[… denn sie wissen nicht, was sie tun]]'' und ''[[Die Saat der Gewalt]]'' (1955) gehören hierzu. Ihre Hauptdarsteller [[Marlon Brando]] und [[James Dean]] wurden zu [[Vorbild|Idolen]] der jungen Zuschauer, die sich in ihnen wiedererkannten. Versuche, Jugendliche durch gefällige Gesangsfilme mit [[Elvis Presley]] an [[Hollywood]] zu binden, scheiterten, da das Publikum andere Helden wie [[Marlon Brando|Brando]], [[Steve McQueen (Schauspieler)|Steve McQueen]] oder [[Paul Newman]] suchte.
Der skandinavische Film kann auf eine große Anzahl von Jugendbüchern zurückgreifen, von denen viele als Literaturverfilmung umgesetzt wurden. Wie zum Beispiel [[Die Zeit mit Monika]] (1953), [[Mädchen im gefährlichen Alter]] (1956), [[Ich bin Maria]] (1979), [[Geschichte von Kalle und Reinert]] (1979), [[Junge im Baum]] (1981) oder [[Unter dem Nordlicht]] (1985). Kommerziell sehr erfolgreich war [[Sofies Welt]] (1999), in der eine 14-jährige Schülerin von einem väterlichen Freund in die Welt der [[Philosophie]] eingeführt wird.


==== 1960er bis 1970er Jahre ====
Der Jugendfilm war in der skandinavischen Filmgeschichte stets ein wichtiger Faktor. So entstand in den 50er-Jahren beispielsweise [[Wenn die Liebe erwacht]] (1952). In dieser Komödie geht es um Primaner-Liebe auf einer gemischten Oberschule. Im Drama [[Es geschah aus heißer Jugendliebe]] (1952) wird von einer Schülerliebe berichtet, die durch die uneheliche Geburt eines Kindes gefährdet wird. [[Gewalt gegen Gewalt]] (1954) berichtet über Jugendkriminalität im Schweden der 50er-Jahre.
In den 1960ern rückte eine neue Generation Jugendlicher nach, die unter anderem ''[[Die Reifeprüfung]]'' (1967) oder ''[[Easy Rider]]'' (1969) sahen. Erstgenannter Film gilt auch als Auslöser der [[Popkultur]] und zeigte die Heranwachsenden eher als verwirrt, unsicher und desinteressiert denn als rebellisch und zornig.


Später entwickelte sich das „[[New Hollywood]]“, ein von jungen Filmemachern begründetes realistisches Kino, an dem das Studiosystem des alten [[Hollywood]] zerbrach. Beispiele dieser Entwicklung waren ''[[Die letzte Vorstellung]]'' (1971) und ''[[American Graffiti]]'' (1973), in der [[George Lucas]] als erster Regisseur die Handlung eines Jugendfilms in seine eigene Kindheit verlegte und somit neben den Jugendlichen des Jahres 1973 auch jene als Zuschauer gewann, die zur Zeit der Handlung (1960er Jahre) selbst Jugendliche waren.
Auch hier fanden viele Filmgenres ihre Umsetzung in Jugendfilmen. Zum Beispiel in Filmdramen wie [[Neue]] (1955), [[Kinderwagen Film)|Kinderwagen]] (1963), [[Lenk oder Das Ende einer Kindheit]] (1975), [[Such′ nicht nach mir]] (1982), [[Schwarze Panther – Rebellen des Zorns]] (1992) oder [[Wild Angel]] (1997). Leichte Unterhaltung boten dagegen Liebesfilme wie beispielsweise [[Es war einmal ein Krieg]] (1966), [[Eine schwedische Liebesgeschichte]] (1969) oder [[Keine Liebe wie die unsere]] (1988). Im Genre Semi-Dokumentarfilm entstanden Jugendfilme wie zum Beispiel [[Mein Heim ist Copacabana]] (1965). Darin geht es um das Schicksal elternloser Straßenkinder in [[Rio de Janeiro]].


1977 löste ''[[Saturday Night Fever (Film)|Saturday Night Fever]]'' das Disco-Fieber aus, bevor ''[[Der weiße Hai]]'' und ''[[Krieg der Sterne]]'' das [[Blockbuster]]-[[Kino]] etablierten, welches das Kinoprogramm für Jugendliche über die nächsten Jahrzehnte bestimmte.
Ein ganz wichtiges Thema im skandinavischen Jugendfilm sind Coming-of-Age-Filme. Im Rahmen der Persönlichkeitsentwicklung von Jugendlichen wird von ihnen ein realistisches Bild der Lebenssituation vermittelt. Daher sind solche Filme sehr zahlreich – wie unter anderem [[Abseits (Film)|Abseits]] (1979), [[So bin ich auch]] (1980), [[Baum der Erkenntnis (Film)|Baum der Erkenntnis]] (1981), [[Twist and Shout – Rock'n'Roll und erste Liebe]] (1984), [[Straße der Kindheit]] (1986), [[Höher als der Himmel]] (1994) oder [[Träume wachsen nicht auf Bäumen]] (1996). [[Das Auge des Adlers]] (Dänemark 1996) ist dagegen ein lupenreines Jugendabenteuer, das einen Königssohn des [[Mittelalter]]s im Kampf gegen gefährliche Feinde seines Vaters zeigt.


==== 1980er Jahre ====
Auch in den 2000ern entstehen weiterhin Jugendfilme. Zum Beispiel [[Kinder des Sturms]] (2000), ein Dokumentarfilm über das Leben von 14-jährigen Schülern. In [[Liebe in Blechdosen]] (2000) wird die Geschichte von zwei schwedischen Waisenkindern in den 50er-Jahren erzählt. Die preisgekrönte Außenseiterballade [[Nói Albínói]] (Island 2002) schildert das ziellose Leben des hochintelligenten 17-jährigen Einzelgängers Nói in der [[Island|isländischen]] Provinz.
Die erfolgreichsten Jugendfilme der 1980er Jahre erzeugten kaum gesellschaftliche Impulse. Sie waren im Wesentlichen von den Erfolgen [[Steven Spielberg]]s, [[George Lucas]]’ und [[John Hughes (Regisseur)|John Hughes]]’ geprägt. Während die ersten beiden Regisseure vor allem den [[Actionfilm]] für Jugendliche etablierten (''[[Zurück in die Zukunft]]'', ''[[Gremlins – Kleine Monster]]'', ''[[Die Goonies]]'', ''[[Willow (Film)|Willow]]'' usw.), drehte Hughes Komödien über Schüler, in denen zwar auch Probleme wie die Entwicklung von Individualität, Gruppenzwängen oder Einsamkeit thematisiert wurden (''[[The Breakfast Club]]'', ''[[Ferris macht blau]]'', ''[[Pretty in Pink]]''), diese aber stets mit einem Happy End gelöst wurden. In diese Kategorie gehören auch ''[[St. Elmo’s Fire – Die Leidenschaft brennt tief|St. Elmo’s Fire]]'' und ''[[Das Geheimnis meines Erfolges]]''. [[Ich glaub’, ich steh’ im Wald]] (1982) war Vorbild vieler US-Schülerkomödien.


Tanz- und Musikfilme konnten wieder vermehrt Zuschauer anziehen (''[[Flashdance]]'', ''[[Footloose (1984)|Footloose]]'', ''[[Fame – Der Weg zum Ruhm]]'', ''[[Dirty Dancing]]''). Hierzu gehört auch die in den 1960ern angesiedelte Komödie ''[[Hairspray (1988)|Hairspray]]'' (1988) und ''[[Cry-Baby]]'' (1990), eine in den 1950ern spielende Parodie auf ''[[West Side Story]]'', beide von [[John Waters (Regisseur)|John Waters]].
In der Coming-of-Age-Komödie [[Populärmusik aus Vittula (Film)|Populärmusik aus Vittula]] (Schweden/Finnland 2004) geht es um die beiden Freunde Matti und Niila in den ''Roaring 60s'' und den Einzug des [[Rock ’n’ Roll]] in ihr bis dahin langweiliges Dorf an der schwedisch-finnischen Grenze. Unter der Regie des [[Dogma 95|Mit-"Dogmatikers"]] [[Thomas Vinterberg]] entstand die boshafte Satire [[Dear Wendy]] (Dänemark 2005), in der sich eine Gruppe von Kids bewaffnet, um als [[Pazifist|Pazifistenclub]] „Dandies“ Machtlust und Waffenfetischismus zu frönen.


Daneben gab es aber auch eine Reihe von Filmen, die aus der [[Independent]]-Szene heraus entstanden und sich dem inhaltlichen und formalen [[Konservatismus]] [[Hollywood]]s entgegenstellten: ''[[Baby It’s You]]'' (1984) von [[John Sayles]], ''[[Nola Darling]]'' ([[Spike Lee]]) und [[Jim Jarmusch]]s ''[[Stranger than Paradise]]'' zeigten, dass es noch immer eine Gegenbewegung zum [[Mainstream]]-Standard gab. ''[[Zwei Cheyenne auf dem Highway]]'' setzt sich 1989 mit der aktuellen Situation von Indianern im modernen Amerika auseinander. ''[[Reise zur Insel der Geister]]'' (1988) behandelt die Auseinandersetzung von Jugendlichen zwischen Tradition und Moderne. ''[[Das Messer am Ufer]]'' (1986) mit [[Keanu Reeves]] setzt sich mit den Folgen eines Mordes unter Jugendlichen auseinander. ''[[Stand and Deliever]]'' über die Probleme eines Lehrers an einer Schule im [[Latino]]-[[Soziales Milieu|Milieu]] war 1988 einer der ersten ernsthaften Filme, der in dieser Umgebung angesiedelt war.
==== Spanien ====


Maßstäbe in Hinblick auf die Protektion junger Akteure setzte [[Francis Ford Coppola]] mit den beiden Auftragswerken ''[[Die Outsider (Film)|Die Outsider]]'' und ''[[Rumble Fish]]''. [[Alan Parker]]s Film ''[[Birdy (Film)|Birdy]]'' (1984) beschreibt die Freundschaft zweier Jugendlicher angesichts traumatischer Erfahrungen im Vietnam-Krieg. [[Sergio Leone]] widmet in ''[[Es war einmal in Amerika]]'' (1984) der Adoleszenz der späteren Widersacher mehr als eine Stunde. [[Steven Spielberg]] verfilmte 1987 in seinem zweiten „ernsthaften“ Film ''[[Das Reich der Sonne]]'' den [[Autobiographie|semi-autobiophischen]] Roman von [[J. G. Ballard]] über die Erlebnisse eines 11-Jährigen während des [[Zweiter Japanisch-Chinesischer Krieg|Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges]] ab 1941. ''[[Die Kadetten von Bunker Hill]]'' (1981) handelt von der Verführbarkeit junger Menschen angesichts einer scheinbaren Ordnung und von falsch verstandenen Ehrbegriffen. Neben [[Timothy Hutton]], der 1980 als jüngster Darsteller einen [[Oscar]] für ''[[Eine ganz normale Familie]]'' erhalten hatte, spielten [[Sean Penn]] und [[Tom Cruise]], dessen 1986 gedrehter Film ''[[Top Gun – Sie fürchten weder Tod noch Teufel|Top Gun]]'' als ein speziell für jugendliche Männer gedachter Werbefilm fürs Militär konzipiert worden war.
Aus [[Spanien]] kommend wurden vor allem in den 80er-Jahren einige Jugendfilme ins Deutsche synchronisiert. Wie zum Beispiel [[Bertas Motive]] (1983). Darin geht es um die Erlebnisse eines Mädchens in der öden Landschaft [[Kastilien]]s. Das Drama [[Rothaarige Teo]] (1985) erzählt die Erlebnisse des Sohns eines [[Madrid]]er Richters und seines sterbenden Großvaters. In [[27 Stunden]] (1986) werden 27 Stunden aus dem Leben eines 18-jährigen [[Basken|baskischen]] Jugendlichen und seiner Freunde aufgezeigt. Ebenfalls ein Porträt jugendlichen Lebens ist [[Schönsten Jahre des Lebens]] (1989). Zudem entstanden Literaturverfilmungen wie zum Beispiel [[Dickkopf (Film)|Dickkopf]] (1982) oder [[Liebe Valentina]] (1982).


==== 1990er Jahre ====
Aber auch in den 2000ern entstehen weiterhin Jugendfilme ''im weiteren Sinne'', wie zum Beispiel [[The Devil's Backbone]] (2001). In diesem Thriller geht es um ein düsteres Geheimnis in einem völlig entlegenen [[Waisenhaus]] zur Zeit des [[Spanischer Bürgerkrieg|Spanischen Bürgerkrieges]].
Die Jugendfilme der 1990er Jahre begannen verstärkt gesellschaftliche Impulse zu erzeugen. Das Thema [[AIDS]] dokumentiert das Drama ''[[Kids (Film)|Kids]]'' (1995). Darin geht es um die sexuelle Sorglosigkeit von Jugendlichen, die darin mündet, dass ein Mädchen mit [[HIV]] infiziert wird und sich dadurch innerhalb ihrer Clique isoliert. In ''[[Gilbert Grape – Irgendwo in Iowa]]'' (1993) sucht ein junger Amerikaner, neben der Fürsorge für seine Mutter und den behinderten Bruder, auch nach Raum für sein eigenes Leben. Es folgten die Filme ''[[The Mighty]]'' (1998), in dem es um die magische Traumreise zweier ungleicher Freunde geht und in dem Themen wie Behinderung und soziale Ausgrenzung thematisiert werden, und ''[[Rushmore (Film)|Rushmore]]'' (1998), eine intelligente Tragikomödie im Highschool-Milieu.


Jugenderinnerungen aus den 1960ern zeigten 1994 ''[[Unsere Welt war eine schöne Lüge]]'' und 1995 ''[[This Boy’s Life]]''. Dabei steht jeweils der Konflikt mit (Stief-)Vätern im Zentrum, die ihre Kinder durch Manipulation und Gewalt an sich banden und deren Machtstellung erst gegen Ende einer unglücklichen Jugend gebrochen wurden. Die Verfilmung der von Drogenmissbrauch, Selbstzerstörung und Gewalt berichtenden Tagebücher von ''[[Jim Carroll – In den Straßen von New York]]'' wurden in der Filmfassung von 1995 in die damalige Gegenwart verlegt. Dem Film wurde später vorgeworfen, durch eine Traumsequenz der Hauptfigur, die Täter des [[Amoklauf an der Columbine High School|Amoklaufs an der Columbine High School]] inspiriert zu haben.
==== USA ====
===== Stummfilmzeit bis 50er-Jahre =====


Auch in den 1970ern waren verschiedene Filme angesiedelt. Während etwa ''[[Now and Then – Damals und heute]]'' (1995) und ''[[My Girl]]'' (1991) samt Fortsetzung eher als [[Nostalgie|nostalgische]] (Tragi-)Komödien einzuordnen sind, beschreiben die ernsthafteren ''[[The Virgin Suicides]]'' (1999) – basierend auf wahren Ereignissen – und ''[[Der Eissturm]]'' (1997) Sittenbilder der [[Vietnam]]- und [[Richard Nixon|Nixon]]-Ära, in der die Eltern den Bedürfnissen der Kinder hilf- und verständnislos gegenüberstehen und somit [[Tragödie]]n heraufbeschwören. ''[[Detroit Rock City]]'' von 1999 und ''[[Almost Famous – Fast berühmt]]'' (2000) feiern dagegen die Rock-Euphorie dieser Zeit.
Der amerikanische Jugendfilm spiegelt, mehr noch als andere Filme, die gesellschaftlichen Entwicklungen und die Krise des [[Hollywood]]-Kinos wider. Wobei der Begriff des Jugendfilms
sich erst entwickelte. Filme galten in der Anfangszeit der Filmindustrie als Unterhaltung für alle Altersgruppen.


==== 2000 bis heute ====
Frühe Beispiele von angagierten Jugendfilmen sind zum Beispiel die Literaturverfilmung [[Kinder auf den Straßen]] (1933). Dort geht es um Jugendliche während der amerikanischen Wirtschaftskrise. In [[Boys Town]] (1938) wird die Geschichte eines Pfarrer erzählt, der ein Heim für sozial benachteiligte Jugendliche einrichten will.
Der Übergang ins neue [[Jahrtausend|Millennium]] wurde von mehreren erfolgreichen [[Adaption (Literatur)|Adaptionen]] [[William Shakespeare|Shakespeare’scher Werke]] begleitet, nachdem zuvor ''[[Clueless – Was sonst!]]'' (1995) sehr erfolgreich den [[Jane Austen|Jane-Austen]]-Roman [[Emma (Roman)|Emma]] modernisiert hatte. Der erste dieser Filme war 1997 ''[[William Shakespeares Romeo & Julia|Romeo & Julia]]''. [[Julia Stiles]] spielt in gleich drei weiteren Verfilmungen eine Hauptrolle: ''[[10 Dinge, die ich an Dir hasse]]'' (1999), ''[[Hamlet (2000)|Hamlet]]'' (2000) und ''[[O – Vertrauen, Verführung, Verrat|O]]'' (2001). Etwa zur gleichen Zeit entstand mit ''[[Eiskalte Engel]]'' eine Modernisierung des Brief-Romans [[Gefährliche Liebschaften]] von [[Choderlos de Laclos]], der bereits zuvor schon mehrere [[Gefährliche Liebschaften#Film und Serie|Verfilmungen]] erfahren hatte.


Ein weiteres konstant erfolgreiches Filmgenre ist die [[Fantasy]]-[[Adaption (Literatur)|Adaption]]. Für aufwendige Reihen in der Tradition von [[Harry Potter]] und [[Der Herr der Ringe]] stehen ''[[Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia (2005)|Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia]]'' (2005), ''[[Eragon – Das Vermächtnis der Drachenreiter]]'' (2006) und ''[[Der Goldene Kompass (Film)|Der Goldene Kompass]]'' (2007). Nur ersterer erhielt allerdings bislang die Genehmigung für eine Fortsetzung, während etwa ''[[Wintersonnenwende – Die Jagd nach den sechs Zeichen des Lichts]]'' (2007) den Sprung ins Kino gar nicht erst schaffte.
Ein bedeutender Teil des amerikanischen Nachkriegskinos umfasst vermeintliche Kinder- bzw. Jugendfilme wie beispielsweise [[Black Beauty (Film)|Black Beauty]] (1946), [[Black Gold (Film)|Black Gold]] (1947), [[In 80 Tagen um die Welt]] (1956) die zwar häufig [[Oscar]]-Nominierungen oder -Auszeichnungen erhielten, in denen Jugendliche und ihre Probleme jedoch überhaupt nicht thematisiert wurden.


Die Comic-Adaption ''[[Ghost World]]'' (2000) beschreibt hingegen den Tagesablauf einer selbstgewählten Außenseiterin, die durch den Kontakt mit einem doppelt so alten Mann erkennt, dass ihre Einstellung viele Probleme schafft und sie sich zu weit vom realen Leben entfernt hat. Auch im Jugenddrama ''[[The Dangerous Lives of Altar Boys]]'' (2002), das im [[Unterdrückung|repressiven]] Milieu einer katholischen Schule der 1970er Jahre angesiedelt ist, versuchen die Hauptpersonen, sich dem Druck ihrer Umwelt zu entziehen. Ein weiterer Außenseiter in einer Schulwelt beherrscht von Cliquen, Sportlern und [[Cheerleading|Cheerleadern]] ist ''[[Napoleon Dynamite]]'', der 2004 alle Maßstäbe von [[Cool]]ness völlig ignorierte und seinem mexikanischen Schulfreund zu helfen versuchte, Schulsprecher zu werden.
Als Resultat wurden realistische Filme jugendlichen Verhaltens und ihrer Empfindungen häufig als [[Provokation]] angesehen, zumal in ihnen häufig die Heranwachsenden mit Gewalt auf das elterliche Unverständnis reagierten: ([[Der Wilde]], [[1953]]); [[... denn sie wissen nicht, was sie tun]] und [[Saat der Gewalt]], [[1955]]). Versuche, Jugendliche durch gefällige Gesangsfilme ihres Idols [[Elvis Presley]] an [[Hollywood]] zu binden, scheiterten, da das Publikum sich einfach neue oder andere Helden wie [[Marlon Brando]], [[Steve McQueen]] oder [[Paul Newman]] suchte.


Dass häufig auch die Familie wesentlich für die Schwierigkeiten beim Erwachsenwerden verantwortlich ist, beweisen ebenfalls diverse Filme. ''[[Tart – Jet Set Kids]]'' (2001) zeigt Jugendliche aus zerrütteten Familienverhältnissen, die zum Jetset gehören wollen, aber scheitern. In der auf wahren Ereignissen beruhenden Tragikomödie ''[[American Girl]]'' (2002) hingegen erkennen die verschiedenen problembelasteten Familienmitglieder anlässlich eines Besuchstages bei ihrem wegen Mordes verurteilten Vater ihre diversen Probleme und werden dadurch in die Lage versetzt, sie zu überwinden. Die Welt der Immigranten steht im Zentrum der Komödie ''[[Echte Frauen haben Kurven]]'' (2002): Eine junge Frau mexikanischer Abstammung bringt mit ihrem Wunsch zu studieren ihre traditionsbewusste Mutter gegen sich auf, die die kulturelle Identitätssuche ihrer Tochter nicht akzeptieren will.
Zudem entstanden in den 50ern einige Literaturverfilmungen von Jugendbüchern. Wie zum Beispiel [[Junges Glück im April]] (1957) oder [[Das Geheimnis der verwunschenen Höhle]] (1959).


Zu den diversen gesellschaftspolitischen Themen, die realistische und ernsthaft behandelt werden gehören [[Pädophilie]] und [[Homosexualität|Homophilie]] (''[[L.I.E.]] – Long Island Expressway'' 2001), [[Amok]]läufe (''[[Elephant (Film)|Elephant]]'' 2003) und die Neigung der Gesellschaft, ihre Probleme nicht selber zu behandeln, sondern in die Hände von [[Psychiater]]n zu geben (''[[Thumbsucker]]'' 2005). Eine moderne Variante von ''[[Mädchen in Uniform (1931)|Mädchen in Uniform]]'' um die Liebe einer Lehrerin und ihre Schülerin stellt das [[Independent]]-Drama ''[[Loving Annabelle]]'' von 2006 dar.
===== 60er- bis 70er-Jahre =====


In ''[[Mean Creek]]'' (2004) wollen sich einige Jugendliche an einem sie ständig drangsalierenden Jungen rächen und schwören dabei Unheil herauf. In dem Psychothriller ''[[Hard Candy (Film)|Hard Candy]]'' (2005) wechseln die Machtverhältnisse von Opfers und Täters eines scheinbaren [[Sexueller Missbrauch von Jugendlichen|sexuellen Missbrauchs]]. 2005 zeigte ''[[Brick (2005)|Brick]]'' einen [[Film noir]] an einer [[Highschool]]: ein Schüler macht sich auf die Suche nach einer vermissten Ex-Freundin.
In den 60ern rückte eine neue Generation Jugendlicher nach, die unter anderem [[Die Reifeprüfung]] (1967) oder [[Easy Rider]] (1969) sahen. Erstgenannter Film gilt auch als Auslöser der [[Pop|Popkultur]] und zeigte, dass die Heranwachsenden eher verwirrt, unsicher und desinteressiert als rebellisch und zornig waren.


Der erste ernsthafte Film um die [[Rap]]kultur, in dem [[Eminem]] die mutmaßlich [[Autobiografie|autobiografisch]] angelegte Hauptrolle übernahm, war ''[[8 Mile (Film)|8 Mile]]'' (2002) von [[Curtis Hanson]].
Später entwickelte sich das ''[[New Hollywood]]'', ein von jungen Filmemachern begründetes realistisches Kino, an dem das Studiosystem des alten [[Hollywood]] zerbrach. Beispiele dieser Entwicklung waren [[Die letzte Vorstellung]] (1971) und [[American Graffiti]] (1973), in der [[George Lucas]] als erster Regisseur die Handlung eines Jugendfilms in seine eigene Kindheit verlegte und somit neben den Jugendlichen des Jahres 1973 auch jene als Zuschauer gewann, die zur Zeit der Handlung (60er-Jahre) selbst Jugendliche waren. Dieser Kunstgriff wurde später häufiger angewendet, so zum Beispiel in [[Die Outsider]], [[American Diner]] und [[Stand By Me]]. 1973 entstand mit [[Jeremy (Film)|Jeremy]] einer der wenigen Liebesfilme, der unter Jugendlichen spielt.


Ein so genanntes ''Feelgood movie'' ist das [[Walt Disney|Disney]]-Remake ''[[Freaky Friday – Ein voll verrückter Freitag|Freaky Friday]]'' (2003), in dem Mutter und Tochter durch den Zauber einer alten Chinesin die Körper tauschen. Selbst in eher seichten Komödien können sich aber die Figuren tiefergehenden Problemen gegenüberstehen: In ''[[The Girl Next Door (2004)|The Girl Next Door]]'' (2004) stell ein Schüler fest, dass seine Freundin [[Pornofilm]]e drehte und gerät in einen Konflikten zwischen [[Vorurteil]]en und [[Moral]]vorstellungen, aber auch mit seiner engstirnigen Umgebung.
1977 löste [[Saturday Night Fever]] das Disco-Fieber aus, bevor [[Der weiße Hai]] und [[Krieg der Sterne]] das [[Blockbuster]]-[[Kino]] etablierten, welches das Kinoprogramm für Jugendliche über die nächsten Jahrzehnte bestimmte.


Der Abenteuerfilm ''[[Das Geheimnis von Green Lake]]'' (2003) hat, obwohl er in einem Erziehungs- und Arbeitslager angesiedelt ist, auch eine Menge lustiger Aspekte zu bieten. Einen unterhaltsamen Umweltkrimi stellt ''[[Eulen (Roman)|Eulen – Kleine Freunde in großer Gefahr]]'' (2006) dar, der in Deutschland nur auf DVD erschien. Beides sind Verfilmungen sehr erfolgreicher Jugendromane.
===== 80er-Jahre =====


2007 feierte das [[Musical]]-Genre erneut eine [[Renaissance]] (''[[Hairspray (2007)|Hairspray]]'', ''[[High School Musical]]'') und zeigten die Erfolge von ''[[Superbad]]'' und ''[[Beim ersten Mal]]'', dass das Prinzip von American Pie noch nicht ausgelaugt ist. Hingegen ist ''[[Juno (Film)|Juno]]'', der vier [[Oscar]]-Nominierungen in Hauptkategorien gewann und für das [[Oscar/Bestes Originaldrehbuch|beste Originaldrehbuch]] ausgezeichnet wurde, ein Beleg dafür, dass intelligente Filme über Jugendliche lange nachwirken und auch Erwachsene beeindrucken können.
Die Jugendfilme der 80er-Jahre erzeugten kaum gesellschaftliche Impulse. Sie waren im Wesentlichen von den Erfolgen [[Steven Spielberg]]s, [[George Lucas]]’ und [[John Hughes]]’ geprägt. Während die ersten beiden Regisseure vor allem den [[Actionfilm]] für Jugendliche etablierten ([[Zurück in die Zukunft]], [[Gremlins]], [[Die Goonies]], [[Willow]] usw.), drehte Hughes Komödien über Schüler, in denen zwar auch Probleme wie die Entwicklung von Individualität, Gruppenzwängen oder Einsamkeit thematisiert wurden ([[Der Frühstücksclub]], [[Ferris macht blau]], [[Pretty in Pink]]), diese aber stets mit einem Happy End gelöst wurden. In diese Kategorie gehören auch [[St. Elmo’s Fire]] und [[Das Geheimnis meines Erfolges]]. [[Ich glaub', ich steh' im Wald]] war Vorbild vieler US- Schülerkomödien.


=== Kanada ===
Daneben entstand aber auch eine Reihe von Filme, die sich kritisch mit den Lebenserfahrungen Jugendlicher und junger Erwachsener auseinander setzten. Wie zum Beispiel der Film [[Reise zur Insel der Geister]] (1988), bei der es um die Auseinandersetzung von Jugendlichen zwischen Tradition und Moderne geht. Maßstäbe setzte hier [[Francis Ford Coppola]] mit den beiden Auftragswerken [[Die Outsider]] und [[Rumble Fish]], aber auch [[Das Messer am Ufer]] (1986) mit [[Keanu Reeves]] über einen Mord unter Jugendlichen. [[Alan Parker]]s Film [[Birdy]] von 1984 beschreibt die Freundschaft zweier Jugendlicher angesichts traumatischer Erfahrungen im Vietnam-Krieg. [[Die Kadetten von Bunker Hill]] (1981) handelt von der Verführbarkeit junger Menschen angesichts einer scheinbaren Ordnung und von falsch verstandenen Ehrbegriffen. Neben [[Timothy Hutton]], der 1980 als jüngster Darsteller einen [[Oscar]] für [[Eine ganz normale Familie]] erhalten hatte, spielten [[Sean Penn]] und [[Tom Cruise]], dessen 1986 gedrehter Film [[Top Gun]] als speziell für jugendliche Männer gedachter Werbefilm fürs Militär konzipiert worden war.
''[[Lost and Delirious]]'' (2001) ist ein Filmdrama der Regisseurin [[Léa Pool]] über Liebe und Verlust.


In ''[[Saint Ralph]]'' (2004) versucht 1954 ein 14-jähriger Schüler einer katholischen Schule, den [[Boston-Marathon]] zu gewinnen, da er glaubt, durch einen Sieg, der ein „Wunder“ wäre, seine im Koma liegende Mutter zu retten.
Als Trend erwies sich, dass im Fernsehen erfolgreiche Komiker – zumeist aus der [[Saturday Night Live|Saturday Night Live Show]] – auf die Leinwand wechselten ([[Beverly Hills Cop]], [[Ghostbusters]], [[Tote tragen keine Karos]]), auf der sie zum Teil sogar die bereits bekannten Rollen darstellten (der Musikfilm [[Blues Brothers]]). Überhaupt konnten Tanz- und Musikfilme wieder vermehrt Zuschauer anziehen ([[Flashdance]], [[Footloose]], [[Fame - Der Weg zum Ruhm]], [[Dirty Dancing]]). Hierzu gehört auch die in den 60ern angesiedelte Komödie [[Hairspray]] (1988) von [[John Walters]].


Der mit elf [[Genie Award]]s ausgezeichnete Film ''[[C.R.A.Z.Y. – Verrücktes Leben]]'' (2005) ist eine [[Kanada|kanadische]] Tragikomödie, die sich um die fünf Söhne, deren Anfangsbuchstaben ihrer Vornamen den Filmtitel ausmachen, der Familie Beaulieu und ihr chaotisches Verhältnis zu den Eltern dreht. Pubertät, [[Sex]], [[Droge|Drugs]], [[Rock ’n’ Roll]] und [[Aufstand|Rebellion]] – die 1970er fordern ihren Tribut von allen Beteiligten.
===== 90er-Jahre =====
Die Jugendfilme der 90er-Jahre begannen mehr gesellschaftliche Impulse zu erzeugen.


Als kluge Komödie über einen bisher von seinen Hippieeltern unterrichteten altklugen 13-Jährigen, der erstmals auf eine Schule gehen soll und seine gesamte Umgebung in große Unruhe stößt, erweist sich ''[[Whole New Thing]]'' (2005).
In [[Gilbert Grape|Gilbert Grape – Irgendwo in Iowa]] (1993) geht es um einen jungen Amerikaner, der neben der Fürsorge für seine Mutter und den behinderten Bruder Raum nach seinem eigenen Leben sucht. Das Thema [[Aids]] dokumentiert das Drama [[Kids]] (1995). Darin geht es um ein Mädchen, das von einem Jungen mit [[HIV]] infiziert wird. Es folgten die Filme [[The Mighty]] (1998), in dem es um die magische Traumreise zweier ungleicher Freunde geht, und [[Rushmore]] (1998), eine intelligente Tragikomödie im Highschool-Milieu. [[The Virgin Suicides]] (1999) erzählt, auf tatsächlichen Ereignissen basierend, eine Familientragödie in den [[1970er|70ern]], als fünf Schwestern an dem religiösen Fanatismus und den rückwärtsgewandten Lebensvorstellungen ihrer Eltern zerbrechen und eine nach der anderen Suizid begingen.


=== Süd- und Mittelamerika ===
Auf der anderen Seite wurden Filme wie [[Verrückt nach Mary]] und [[American Pie (Film)|American Pie]] als typische Beispiele einer wieder populär werdenden klamaukhaften Komödie angesehen, die häufig auch "Ekel"- und Fäkalhumor einsetzte über Sperma und Fürze.
In dem Festivalerfolg ''[[Y Tu Mamá También – Lust for Life]]'' (2001) aus [[Mexiko]] versuchen zwei befreundete und ziellose Pubertierer eine rund zehn Jahre ältere Frau aufzureißen – und kommen mächtig ins Schleudern, als sich die Todgeweihte tatsächlich auf ein erotisches Dreiecksverhältnis mit ihnen einlässt. Das ergreifend erzählte chilenische Filmdrama ''[[Machuca, mein Freund]]'' (2004) berichtet von der Freundschaft zweier Jungs aus ganz unterschiedlichen sozialen Verhältnissen im [[Chile]] des Jahres 1973 und wie ihr bis dahin unbeschwertes Leben durch einen [[Militärputsch]] völlig aus der Bahn geworfen wird. Die kolumbianisch-amerikanische Koproduktion ''[[Maria voll der Gnade]]'' (2004) schildert die Geschichte der 17-jährigen schwangeren [[Kolumbien|Kolumbianerin]] Maria, die sich mit 62 geschluckten nussgroßen [[Kokain]]kapseln in ihrem Magen als [[Droge]]nkurierin auf den Weg in die USA macht, weil sich die skrupellosen Auftraggeber sonst an ihrer Familie vergreifen würden.


===== Die 2000er =====
== Asien ==
=== Japan ===
Der Übergang ins neue [[Jahrtausend|Millennium]] wurde von mehreren erfolgreichen [[Adaption|Adaptionen]] [[William Shakespeare|Shakespeare’scher Werke]] begleitet, die auch eine relativ gut gelungene Modernisierung erfuhren. [[Julia Stiles]] spielt in gleich drei dieser Filme eine Hauptrolle: [[10 Dinge, die ich an Dir hasse]] (1999), [[Hamlet (2000)|Hamlet]] (2000) und [[O (Film)|O]] (2001).
Die geistige und seelische Verarbeitung der [[Atombombe]]nabwürfe spielt im japanischen Film eine große Rolle. Zu diesem Thema sind auch einige Jugendfilme entstanden. Zum Beispiel ''[[Kinder von Hiroshima (Film)|Kinder von Hiroshima]]'' (1952), ''[[Das Mädchen Toshiko]]'' (1979), ''[[Lehrerin (Film)|Lehrerin]]'' (1982) oder ''[[Kinder von Nagasaki]]'' (1983).


In den 1980er Jahren kamen weitere japanische Jugendfilme nach Deutschland, wie zum Beispiel ''[[Frei wie ein Vogel]]'' (1980). Darin geht es um Spatzen, die in Japan geschossen werden. ''[[Der Bärenfänger]]'' (1987) wiederum erzählt die Beziehung zwischen einem Jungen und seinem Großvater.
Die Comic- Adaption [[Ghost World]] (2000) beschreibt das Leben einer selbstgewählten Aussenseiterin, die durch den Kontakt mit einem doppelt so alten Mann erkennt, dass ihre Lebensform dem wahren Leben entgegensteht. [[L.I.E. – Long Island Expressway]] (2001) ist einer der wenigen amerikanischen Jugendfilme, die auf realistische Weise die Themen [[Pädophilie]] und [[Homosexualität|Homophilie]] behandeln. Ebenfalls zu den engagierten US-Jugendfilmen der 2000er gehört [[8 Mile]] (2002) von [[Curtis Hanson]]. Es ist der erste ernsthafte Film um die [[Rap|Rapkultur]], in dem [[Eminem]] die mutmaßlich [[Autobiografie|autobiografisch]] angelegte Hauptrolle übernahm. Das Jugenddrama [[The Dangerous Lives of Altar Boys]] (2002) spielt im Milieu einer katholischen Schule der [[1970er|70er]]-Jahre. [[Elephant (Film)|Elephant]] (2003) beschreibt den Alltag in einer Schule, die dennoch auf eine [[Katastrophe]] zuläuft und den Zuschauer raten läßt, wer sie auslöst. Auch in [[Mean Creek]] (2004) wollen einige Jugendliche sich an einem sie ständig drangsalierenden Jungen rächen. In der Satire [[Thumbsucker]] (2005) geht es um einen Teenager der entdeckt, dass seine [[Therapie|übertherapierten]] Probleme eigentlich gar keine richtigen Probleme sind.


''[[Sekai no Chūshin de, Ai wo Sakebu]]'' (2004) schildert nach einem Bestseller von [[Kyōichi Katayama]] eine Liebesgeschichte zwischen einem Jungen und einem an [[Leukämie]] leidenden Mädchen. Ebenfalls eine Literaturverfilmung ist ''[[Deep Love]] – Ayu no Monogatari'' (2004), das unter anderem die [[Prostitution]] von Jugendlichen in Japan behandelt. In dem im Dokumentarstil gedrehten Drama ''[[Nobody Knows (Film)|Nobody Knows]]'' (2004) geht es um den [[Urbanisierung|urbanen]] Überlebenskampf von vier auf sich allein gestellten Kindern, die von ihrer [[Rabenmutter]] in einem Apartment sitzen gelassen wurden.
Der Abenteuerfilm [[Das Geheimnis von Green Lake]] (2003) hingegen ist, obwohl in einem Erziehungs- und Arbeitslager angesiedelt, gleichwohl ein ''Feelgood movie".


=== Indien ===
=== Jugendfilme aus anderen Kulturkreisen ===
Vielleicht der wichtigste Jugendfilm Asiens älteren Datums ist ''[[Salaam Bombay!]]'' (Indien 1988) der [[Indien|indischen]] Regisseurin [[Mira Nair]]. Der 1988 mit der ''Goldenen Kamera'' in [[Cannes]] ausgezeichnete und 1989 für einen ''Oscar'' nominierte Film schildert überaus eindrucksvoll die Erlebnisse eines Jungen vom Lande in der laut Einwohnerzahl größten Stadt der Welt, [[Mumbai|Bombay]].


=== Korea ===
Es gibt eine beachtliche Zahl nicht-westlicher Filme in Europa zu sehen. Diese unterscheiden sich jedoch häufig grundlegend von hier gängigen Jugendfilmen. Auf vertraute Stilmittel, wie den Einsatz von Popmusik, humorvolle Auflockerung der Handlung oder das Happy End wird bei ihnen häufig verzichtet. Aufgrund des fremdartigen kulturellen Hintergrundes und der beschriebenen ungewohnten Lebensumstände finden diese Filme bei uns allerdings eher ein erwachsenes Publikum.
In dem visuell herausragenden Jugenddrama ''[[Memento Mori – Gedenke des Todes|Memento Mori]]'' (Südkorea 1999) wird sehr [[Surrealismus|surreal]] und überaus [[melancholisch]] die Geschichte von zwei sich liebenden Schülerinnen erzählt, die auch nach dem [[Suizid]] der einen geistig miteinander verbunden bleiben. Im Schuld-und-Sühne-Drama ''[[Samaria (Film)|Samaria]]'' (Südkorea 2004) prostituiert sich ein minderjähriges Mädchen, um sich und ihrer anfänglich nur Schmiere stehenden Freundin eine Europareise zu finanzieren. Nach dem mitverschuldeten Unfalltod der [[Hure|Amateurhure]] agiert die Freundin als „Wiedergutmacherin“, während ihr Vater, ein Polizist, einen privaten Rachefeldzug gegen die [[Kunde (Prostitution)|Freier]] startet.


==== Afrika ====
=== China ===
[[Beijing Bicycle]] (Volksrepublik China 2001); ''[[Xiaos Weg]]'' (VR China 2002).


== Afrika und Naher Osten ==
Auch aus [[Afrika]] kamen bereits sehr interessante Filme zu uns, wie zum Beispiel [[Geschenk Gottes]] (Burkina Faso 1982). Dieser Film behandelt die Geschichte eines stummen Jungen in einem afrikanischen Dorf. In [[Zwei Welten]] (Zimbabwe 1988) wird die authentische Geschichte einer 13-jährigen Weißen im Südafrika der [[Apartheid]] erzählt. Das 1992 von Briten produzierte [[Musical|Filmmusical]] [[Sarafina!]] spielt 1976, also ebenfalls zur Zeit der Apartheid, in Südafrika und handelt von den aufmüpfigen Schülern einer Schule der ''South Western [[Township (Südafrika)|Townships]]'' (auch als ''[[Soweto]]'' bekannt) bei [[Johannesburg]].
In ''[[Zwei Welten (1988)|Zwei Welten]]'' (Simbabwe 1988) wird die authentische Geschichte einer 13-jährigen Weißen im Südafrika der [[Apartheid]] erzählt. Das 1992 von Briten produzierte [[Musical|Filmmusical]] ''[[Sarafina!]]'' spielt 1976, also ebenfalls zur Zeit der Apartheid, in Südafrika und handelt von den aufmüpfigen Schülern einer Schule der ''South Western [[Township (Südafrika)|Townships]]'' (auch als ''[[Soweto]]'' bekannt) bei [[Johannesburg]].


==== Asien ====
=== Muslimische Länder ===
Filme aus muslimischen Ländern können für ein jugendliches Publikum durchaus sehenswert und interessant sein. Diese Filme vermitteln zum Teil einen authentischen Einblick in eine ganz andere Realität.
Vielleicht der wichtigste Jugendfilm Asiens älteren Datums ist [[Salaam Bombay!]] (Indien 1988) der [[Indien|indischen]] Regisseurin [[Mira Nair]]. Der 1988 mit der ''Goldenen Kamera'' in [[Cannes]] ausgezeichnete und 1989 für einen ''Oscar'' nominierte Film schildert überaus eindrucksvoll die Erlebnisse eines Jungen vom Lande in der laut Einwohnerzahl größten Stadt der Welt, [[Mumbai|Bombay]]. In dem visuell herausragenden Jugenddrama [[Memento Mori (Film)|Memento Mori]] (Südkorea 1999) wird sehr [[surreal]] und überaus [[melancholisch]] die Geschichte von zwei sich liebenden Schülerinnen erzählt, die auch nach dem [[Freitod]] der einen geistig miteinander verbunden bleiben. Im Schuld-und-Sühne-Drama [[Samaria (Film)|Samaria]] (Südkorea 2004) prostituiert sich ein minderjähriges Mädchen, um sich und ihrer anfänglich nur Schmiere stehenden Freundin eine Europareise zu finanzieren. Nach dem mitverschuldeten Unfalltod der [[Hure|Amateurhure]] agiert die Freundin als "Wiedergutmacherin", während ihr Vater, ein Polizist, einen privaten Rachefeldzug gegen die [[Freier (Prostitution)|Freier]] startet.<br />[[Beijing Bicycle]] (VR China 2001); [[Xiaos Weg]] (VR China 2002).


In ''[[Halfaouine – Zeit der Träume]]'' (Tunesien 1990) werden die letzten „Kindertage“ eines 12-jährigen Jungen in [[Tunis]] in Szene gesetzt. In ''[[Die Kinder von Beirut]]'' (Libanon 1998) freuen sich drei Jugendliche über den beginnenden Bürgerkrieg 1975, weil die Schule geschlossen wird, hören lieber amerikanische Musik und drehen Super-8-Filme, während langsam ihre Sexualität erwacht. In ''[[Zeit der trunkenen Pferde]]'' (Iran 2000) versuchen junge [[Kurden]] geht ihren todkranken Bruder zu retten. Der preisgekrönte Film ''[[Osama (Film)|Osama]]'' (Afghanistan 2003) erzählt von einem Mädchen, das sich im [[Afghanistan]] der [[Taliban]] als Junge verkleidet. In dem mit Festivalpreisen überhäuften Drama ''[[Schildkröten können fliegen]]'' (Iran/Irak 2004) wird die tragische Geschichte des 13-jährigen Kurden „Satellit“ erzählt, der in einem [[Flüchtlingslager]] an der Grenze zum [[Irak]] wie ein kleiner General seine Kindertruppe zum Einsammeln von [[Landmine]]n abkommandiert, damit er sie auf dem [[Schwarzmarkt]] verkaufen kann.
==== Moslemische Länder ====


Mit europäischen Geldern wurde 2004 der in [[Palästinensische Autonomiegebiete|Palästina]] angesiedelte Film ''[[Paradise Now]]'' über zwei junge [[Selbstmordattentat|Selbstmordattentäter]] finanziert.
Filme aus moslemischen Ländern können für ein jugendliches Publikum durchaus sehenswert und interessant sein. Diese Filme vermitteln zum Teil einen authentischen Einblick in eine ganz andere Realität. In [[Halfaouine – Zeit der Träume]] (Tunesien 1990) werden die letzten "Kindertage" eines 12-jährigen Jungen in [[Tunis]] in Szene gesetzt. Oder [[Zeit der trunkenen Pferde]] (Iran 2000), in dem es um junge [[Kurden]] geht, die ihren todkranken Bruder zu retten versuchen. Der preisgekrönte Film [[Osama]] (Afghanistan 2002) erzählt von einem Mädchen, das sich im [[Afghanistan]] der [[Taliban]] als Junge verkleidet. In dem mit Festivalpreisen überhäuften Drama [[Schildkröten können fliegen]] (Iran/Irak 2004) wird die tragische Geschichte des 13-jährigen Kurden "Satellit" erzählt, der in einem [[Flüchtlingslager]] an der Grenze zum [[Irak]] wie ein kleiner General seine Kindertruppe zum Einsammeln von [[Landmine]]n abkommandiert, damit er sie auf dem [[Schwarzmarkt]] verkaufen kann.


==== Süd- und Mittelamerika ====
== Australien und Neuseeland ==
In [[Heavenly Creatures]] (1994) erzählt ''[[Der Herr der Ringe (Filmtrilogie)|Der-Herr-der-Ringe]]''-Regisseur [[Peter Jackson]] von einem [[Authentizität|authentischen]] Fall im Neuseeland des Jahres 1954, als zwei junge Mädchen die Mutter der einen ermordeten. Gleichfalls 1994 entstanden, schildert die Komödie ''[[Muriels Hochzeit]]'' den Kampf eines unbeliebten und molligen Mädchens um seine gesellschaftliche Anerkennung. Ein in Australien preisgekröntes Jugenddrama neueren Datums ist ''[[Somersault – Wie Parfum in der Luft]]'' (2004), in dem der Hunger einer 16-Jährigen nach Liebe und Sex in Frust und Gewalt endet. ''[[December Boys]]'' (2007) ist ein im Australien der 1950er spielendes Drama über vier Waisen, deren Freundschaft in Gefahr gerät, als ein Paar einen Jungen aufnehmen möchte und eine Konkurrenzsituationen zwischen drei von ihnen entsteht.


== Jugendfilmpreise ==
In dem Festivalerfolg [[Y tu mamá también – Lust for Life]] (2001) aus [[Mexiko]] versuchen zwei befreundete und ziellose Pubertierer eine rund zehn Jahre ältere Frau aufzureißen – und kommen mächtig ins Schleudern, als sich die Todgeweihte tatsächlich auf ein erotisches Dreiecksverhältnis mit ihnen einlässt. Das ergreifend erzählte chilenische Filmdrama [[Machuca, mein Freund]] (2004) berichtet von der Freundschaft zweier Jungs aus ganz unterschiedlichen sozialen Verhältnissen im [[Chile]] des Jahres 1973 und wie ihr bis dahin unbeschwertes Leben durch einen [[Militärputsch]] völlig aus der Bahn geworfen wird. Die kolumbianisch-amerikanische Koproduktion [[Maria voll der Gnade]] (2004) schildert die Geschichte der 17-jährigen schwangeren [[Kolumbien|Kolumbianerin]] Maria, die sich mit 62 geschluckten nussgroßen [[Kokain|Kokainkapseln]] in ihrem Magen als [[Droge|Drogenkurierin]] auf den Weg in die USA macht, weil sich die skrupellosen Auftraggeber sonst an ihrer Familie vergreifen würden.
=== Internationale Auszeichnungen (Auswahl) ===
* Kinder- und Jugenddokumentarfilmfestival [[doxs!]]; „Europäischer Jugenddokumentarfilmpreis <nowiki>GROSSE</nowiki> KLAPPE“<ref>[https://www.do-xs.de/festival/preise-juries/ ''GROSSE KLAPPE 2024.''] [[doxs!]], abgerufen am 9. Juni 2025</ref> (Gestiftet von der [[Bundeszentrale für politische Bildung]]<ref>[https://www.bpb.de/die-bpb/presse/pressemitteilungen/542650/jugendjury-entscheidet-filmpreis-grosse-klappe-geht-an-einen-geniestreich-gegen-die-geldgier/ ''Jugendjury entscheidet: Filmpreis GROSSE KLAPPE geht an einen „Geniestreich gegen die Geldgier“.'' vom 13. November 2023] [[Bundeszentrale für politische Bildung|bpb]], abgerufen am 9. Juni 2025</ref>)
* [[Nordisk Panorama Film Festival]]: ''Young Nordic Award''<ref>[https://nordiskpanorama.com/en/festival/festival-2024-2/young-nordic/ ''Young Nordic Award.''] [[Nordisk Panorama Film Festival]], abgerufen am 9. Juni 2025</ref>
* [[Seoul International Youth Film Festival]] (SIYFF)<ref>[https://mubi.com/de/awards-and-festivals/sikyff?year=2024 ''Seoul International Kids & Youth Film Festival.''] [[Mubi (Streamingdienst)|MUBI]], abgerufen am 9. Juni 2025</ref>, seit 1999<ref>[https://asianfilmfestivals.com/seoul-international-youth-film-festival/ ''Seoul International Youth Film Festival.''] Asian Film Festivals, abgerufen am 9. Juni 2025</ref>
* [[Young Film Academy]]; „Young Film Academy Awards“, [[Vereinigtes Königreich]] (seit 2004)<ref>[https://www.youngfilmacademy.co.uk/outreach/young-film-academy-awards/ ''Young Film Academy Awards.''] Asian Film Festivals, abgerufen am 9. Juni 2025</ref>
* [[Venice Film Festival]]: ''Young Cinema Award'' (Premio ARCA CinemaGiovani Award)<ref>[https://www.zdf.de/unternehmen/preise-2023-september-104.html ''Preise und Auszeichnungen.'' vom 1. September 2023] [[ZDF]], abgerufen am 9. Juni 2025</ref>


==== Ureinwohner ====
=== Deutsche Jugendfilmpreise ===
* [[Deutscher Jugendfilmpreis]] (seit 1988)<ref>[https://www.deutscher-jugendfilmpreis.de/home.html ''Deutscher Jugendfilmpreis.''] [[Deutscher Jugendfilmpreis]], abgerufen am 9. Juni 2025</ref>
* [[Deutscher Filmpreis]]: Kategorie „Bester Kinder- und Jugendfilm“<ref>[https://www.kulturpreise.de/web/preise_info.php?cPath=5_75&preisd_id=3210 ''Kulturelle Filmförderung des Bundes - Deutscher Filmpreis für den besten Kinder- und Jugendfilm.''] kulturpreise.de, abgerufen am 9. Juni 2025</ref>
* [[Deutscher Jugendvideopreis]]<ref>[https://www.kulturpreise.de/web/preise_info.php?cPath=0_5&preisd_id=1934&preisd_s=3957 ''Deutscher Jugendvideopreis "Young Media".''] kulturpreise.de, abgerufen am 9. Juni 2025</ref>
* [[Internationale Filmfestspiele Berlin]] „Berlinale“; ''Generation 14+''<ref>{{Internetquelle |url=https://www.berlinale.de/de/festival/sektionen/generation.html |titel=Generation |sprache=de |abruf=2024-03-10}}</ref>
* [[Final Cut (Filmfestival)|Final Cut]], Marburg; Kategorie: „Bester Jugendfilm“<ref>[https://www.kulturpreise.de/web/preise_info.php?cPath=0_5&preisd_id=1934&preisd_s=3957 ''FINAL CUT. Marburger Kinder- & Jugendfilmfestival.''] [[Final Cut (Filmfestival)|Final Cut]], abgerufen am 9. Juni 2025</ref>


== Siehe auch ==
Filme über [[Indigene Völker|Ureinwohner]] handeln oft von der kulturellen Identitätssuche Jugendlicher.

[[Whale Rider]] (Neuseeland 2002) erzählt die Geschichte eines jungen [[Maori|Maori-Mädchens]]. In [[Long Walk Home]] bzw. ''Rabbit-Proof Fence'' (Australien 2002) wird die authentische Geschichte der Flucht dreier junger [[Aborigines|Aborigine-Mädchen]] aus einem englischen Um-Erziehungslager des Jahres 1931 gezeigt. Bereits [[1971]] strandeten zwei Geschwister in [[Walkabout (Film)|Walkabout]] im australischen [[Outback]] und mussten sich einem Ureinwohner anschließen, der an einem [[Initiation|Initiationsritus]] teilnahm.

In dem norwegischen Abenteuerfilm [[Pathfinder (Film)|Pathfinder]] (1987) wird die Geschichte eines [[Sámi|Sámi-Stammes]] erzählt, der etwa um das Jahr 1000&nbsp;n.&nbsp;Chr. von einem trickreichen 16-jährigen Helden vor der Vernichtung durch seine mutmaßlich übermächtigen Feinde bewahrt wird.

Der Abenteuerfilm [[Der Smaragdwald]] (Großbritannien 1985) behandelt die zum Teil authentische Geschichte eines weißen Jungen, der von [[Amazonas]]-[[Indigene Völker Südamerikas|Indianer]]n entführt wird, bei ihnen aufwächst und sich Jahre später trotz Wiederentdeckung durch den richtigen Vater gegen dessen Zivilisation und für "seinen Stamm" entscheidet.

== Weitere Informationen ==

=== Altersfreigabe ===

Jugendfilme haben in der Regel eine Altersfreigabe ''FSK 12'' bzw. ''FSK 16''. Allerdings sind auch einige Jugendfilme mit ''FSK 6'' freigegeben. Denn die FSK prüft nur, ob es Inhalte im Film gibt, die für Kinder ungeeignet sind.

Ob es sich bei einem FSK-6-Film wirklich um einen Kinderfilm oder doch eher um einen Jugendfilm handelt, wird von der FSK nicht überprüft. Daher kann es gut sein, dass bei einem FSK-6-Film der komplette Sinn des Werkes erst von älteren Kindern bzw. Jugendlichen erfasst wird.

=== Jugendfilmpreise ===

Wichtige Jugendfilmpreise sind zum Beispiel:

* der Jugendfilmpreis des [[Filmbüro Baden-Württemberg e. V.|Filmbüros Baden-Württemberg e. V.]]
* der Kasseler Jugendfilmpreis
* der Frankfurter Jugendfilmpreis (im Rahmen der Hessischen Jugendfilmtage von der Stadt Frankfurt verliehen)
* der Bayerische Jugendfilmpreis
* der Kinder- und Jugendpreis der Nordischen Filminstitute
* Kategorie „Bester Kinder- und Jugendfilm“ des [[Deutscher Filmpreis|Deutschen Filmpreis]]es

=== Siehe auch ===
{{Wiktionary|Jugendfilm}}
* [[Kinderfilm]]
* [[Kinderfilm]]
* [[Kinder- und Jugendliteratur|Jugendliteratur]]
* [[Kinder- und Jugendliteratur|Jugendliteratur]]
* [[Kinder- und Jugendfilm im Nationalsozialismus]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* Jonathan Bernstein: ''Pretty in Pink. The Golden Age of Teenage Cinema.'' New York 1997, ISBN 0-312-15194-2.
* Vera Hütte / Hauke Lange-Fuchs: Das Kinderbild im skandinavischen Film
* Vera Hütte, [[Hauke Lange-Fuchs]]: ''Das Kinderbild im skandinavischen Film.''
* Jürgen Lauffer, Renate Röllecke, Dieter Wiedemann: ''Jugendfilm Spezial. Aufwachsen in getrennten Staaten: Deutsche Jugendfilme aus Ost und West. Empfehlungen und Hintergründe. '' Schriften zur Medienpädagogik / Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK), Bielefeld 1995, ISBN 3-929685-09-4.
* Marina Küffner: ''Auflehnung, Antriebslosigkeit, Antidepressiva und Apokalypse – Existenzielle Rebellion im Film seit James Dean.'' Mühlbeyer Verlag, Frankenthal 2015, ISBN 978-3-945378-25-0.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Teen films|Jugendfilm|audio=1|video=1}}
* [http://www.filmevona-z.de/ Zweitausendeins Lexikon des Internationalen Films (mit einer umfangreichen Jugendfilmliste)]
{{Wiktionary}}
* [http://www.jugendfilmpreis.de/ Jugendfilmpreis des Filmbüros Baden-Württemberg]
* [https://www.filmdienst.de/suche/jugendfilm Kategorie „Jugendfilm“] im [[Lexikon des internationalen Films]], [[Filmdienst]]
* [http://www.jugendfilm.net/ Deutsches Jugendfilmportal für den Großraum Köln, für junge Filmemacher von jungen Filmemachern]
* [http://top-videonews.de/ KJF-Jugendfilm-Kritiken mit pädagogischen Altersempfehlungen]
* [http://www.jungefilmszene.de/ Das Portal vom Bundesverband Jugend und Film e. V.]
* [http://www.filmbuerobw.de/ Jugendfilmpreis des Filmbüros Baden-Württemberg]
* [https://www.jungefilmszene.de/ Das Portal vom Bundesverband Jugend und Film e.&nbsp;V.]
* [https://www.do-xs.de/ doxs! – Dokumentarfilme für Kinder und Jugendliche]
* [http://www.jugendfilme.com/ – Umfangreiche Datenbank mit mehr als 150 Jugendfilmen]
* [https://www.kinderundjugendmedien.de/index.php/begriffe-und-termini/2482-coming-of-age-film ''Coming-of-Age-Film'' – Eine Einführung] auf [[KinderundJugendmedien.de]]


== Einzelnachweise ==
[[Kategorie:Jugendfilm|!]]
<references />
[[Kategorie:Filmgenre]]
[[Kategorie:Deutsche Filmgeschichte]]


{{Normdaten|TYP=s|GND=4214004-3}}
{{Lesenswert}}


[[Kategorie:Jugendfilm| ]]
[[en:teen film]]
[[Kategorie:Filmgattung]]
[[nl:Jeugdfilm]]

Aktuelle Version vom 21. Juli 2025, 12:31 Uhr

Als Jugendfilme werden Filme bezeichnet, die sich insbesondere an Jugendliche richten und deren Hauptfiguren in der Regel ebenfalls Heranwachsende sind. Das Filmgenre wird zum Drama gezählt und wird in diverse Subgenres unterteilt, wie beispielsweise den Coming-of-Age-Film oder den High-School-Film. Darüber hinaus gibt es in vielen etablierten Filmgenres, wie z. B. bei Filmbiografien, Filmkomödien, Horrorfilmen oder auch Dokumentarfilmen, Produktionen, die auf Jugendliche ausgerichtet sind.

Im Bereich der Literaturverfilmungen, wurden einige Jugendbücher – teilweise als Mehrteiler – verfilmt, deren großer finanzieller Erfolg darauf hindeutet, dass ein Teil des Publikums anderen Altersgruppen angehört.

Der Medienwissenschaftler Hans Jürgen Wulff unterscheidet zwischen einer älteren und einer neueren Bedeutung des Jugendfilmes. Die ältere Definition fasst Filme zusammen, die Jugendliche an das Medium Film heranführen und geht auf die 1950er und 1960er Jahre und die damaligen „Jugendfilmclubs“ zurück. Mittlerweile hat der Begriff sich gewandelt und wird für eine Gruppe von Teenie-Komödien, Musikfilme, Horrorfilme etc. verwendet die für Heranwachsende produziert wurden. Inhaltlich handeln Jugendfilme beispielsweise von Sexualität, der Geschlechterrollen, dem Umgang mit Emotionen, der Delinquenz oder Ausgrenzung. Zu den typischen Schauplätzen zählen dabei oft Bildungseinrichtungen.[1]

Der Filmemacher und Regisseur Frank Papenbroock definiert das Genre im Jahr 2023 als „Filme, die sich an Menschen im Alter von etwa 12 bis 18 Jahren wenden“ und meist jugendliche Hauptfiguren haben, die sich in einer Art Übergangssituation befinden und oft auf der Suche nach ihrer Identität sind.[2]

Merkmale des Jugendfilms

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Jugendfilme wenden sich an eine Altersgruppe zwölf bis achtzehn Jahren und unterscheiden sich somit auch hinsichtlich der Zielgruppe von Kinder- und Familienfilmen.[2]

Bei der näheren Betrachtung besonders erfolgreicher Jugendfilme, ist eins der Hauptmerkmale, dass eine (oder mehrere) Hauptfigur(en) im Alter der Zielgruppe vorhanden sind, die in der Regel ein gewisses Maß an Identifikation ermöglichen.[3]

Inhaltlich geht es bei Jugendfilmen neben der Identitätsfindung oft um Themen wie Freundschaft, die erste Liebe, das Erwachen der Sexualität oder die Ablösung vom Elternhaus. Aber auch problematische Themen wie Scheidung, Gewalt, Rechtsextremismus, Drogenmissbrauch, Diskriminierung (einschließlich Mobbing) und Zwangsprostitution werden in ernsteren Jugendfilmen aufgegriffen.[3][4]

Dabei kann das Format variieren und schließt neben Spielfilmen auch animierte Filme, wie den Silhouetten-Animationsfilm z. B. Die Abenteuer des Prinzen Achmed (1926, Lotte Reiniger) oder Zeichentrickfilme mit ein, wie Aufstand der Tiere (1954, John Halas).[3] Auch Märchenfilme, die in vielen Ländern pauschal als Kinderfilme verbucht wurden, können für Kinder verstörend sein oder sie überfordern.[5]

Beim Jugendfilm sind es insbesondere mutige, unkonventionelle Filme, die später zu Klassikern werden. Hierzu zählt beispielsweise die deutsche Verfilmung des autobiografischen Romans Wir Kinder vom Bahnhof Zoo (1978). Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo (1981, Uli Edel), portraitiert den Abstieg der 14-jährigen Chrisitane F., die Ende der 1970er Jahre Teil der Berliner Heroinszene wird. Die Umsetzung des Films erfolgte mit minderjährigen Laiendarstellern und wurde teils mit Handkamera gefilmt. Den heutigen Jugendlichen empfiehlt die Deutsche Kinemathek den Film, weil der ungeschönten Realismus damals eine völlig neue Art der Darstellung bot. Der von Bernd Eichinger produzierte Film, war zudem einer der erfolgreichsten deutschen Filme im Ausland - obwohl er in den USA die Altersfreigabe R erhielt.[6][7]

In Deutschland werden die Altersfreigaben für Filme von der Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) festgelegt. Jugendfilme haben in der Regel eine Altersfreigabe FSK 12 bzw. FSK 16. Allerdings sind auch einige Jugendfilme mit FSK 6 freigegeben. Denn die FSK prüft lediglich, ob es Inhalte im Film gibt, die für Kinder ungeeignet sind und nicht, ob Kinder den Film inhaltlich folgen können.

Während es auch internationale Organisationen gibt, die sich wie die International Age Rating Coalition mit Altersfreigaben von Medieninhalten befassen, werden Filme im Allgemeinen von Gremien des jeweiligen Staates nach den dort gültigen Kriterien vorgenommen. Dies hat zur Folge, dass derselbe Film (Aufstand der Tiere, 1954) beispielsweise in Frankreich und Japan ohne Altersbeschränkung gezeigt werden darf, in Deutschland (ab 6) und Dänemark (ab 7) als für Grundschüler geeignet befunden wurde und in anderen Filmen als Jugendfilm gilt; z. B. in den USA (auf Google Play ab 14) oder Schweden (ab 15).[8][9]

Es kommt immer wieder vor, dass Filme, die sich an ein jugendliches Publikum richten, von der nationalen Filmzensur oder einer Selbstzensur der Filmwirtschaft (wie die FSK) für die betreffende Zielgruppe landesabhängig nicht freigegeben werden. Der Filmverleih versucht dies zumeist durch eine Kürzung der Filme (z. B. bei ausdrücklicher Gewaltdarstellung in Teenagerhorrorfilmen) zu umgehen, um eine „entschärfte“ Version mit einer niedrigeren Altersfreigabe in entsprechenden Ländern anbieten zu können.

Abgrenzung zum Kinderfilm

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Die Abgrenzung zwischen Jugendfilmen und Kinderfilmen erweist sich mitunter als nicht leicht. Teilweise sind die Hauptfiguren von Jugendfilmen selbst noch Kinder, wie beispielsweise bei Der Junge im gestreiften Pyjama (2008, Mark Herman) zählt. Hier ist der Protagonist erst acht Jahre alt, während der Film für Jugendliche unter 12 nicht geeignet (bzw. freigegeben) ist.[3]

Insbesondere die Harry-Potter-Reihe (2001 bis 2011), die weltweit eine ganze Generation von Kindern und Jugendlichen in ihrem Prozess des Älterwerdens begleitet hat (die Protagonisten sind am Anfang der Serie elf, am Ende der Serie siebzehn Jahre alt), hat die Konzepte der Unterscheidung von Jugend- und Kinderfilm neu definiert.[10]

Abgrenzung zu Filmen für ein erwachsenes Publikum

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Keine Jugendfilme sind Filme, in denen Jugendliche und ihre altersspezifischen Anliegen zwar eine tragende Rolle spielen, die jedoch nicht auf eine Identifikation des Publikums mit den jugendlichen Figuren ausgerichtet sind. Ein Beispiel dafür sind die Adaptionen von Vladimir Nabokovs umstrittenem Roman Lolita durch Stanley Kubrick (Lolita, 1962) und Adrian Lyne, der 1997 unter demselben Titel ein Remake drehte.

Jugendfilmgenres

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Bei der Unterscheidung nach Subgenres, spielt die Form des Films keine Rolle. Es ist also nicht wesentlich, ob es sich um einen Spiel-, einen computeranimierten Film oder einen Stop-Motion-Film handelt. Im Bereich der gibt es, neben kommerziellen Produktionen auch medienpädagogische Angebote, besonders im Bereich der Dokumentationen. Papenbroock unterscheidet bei seiner Einteilung von Filmgenres und Filmgattungen, die hier aufgeführten Subgenres.[4] Darüber hinaus vertitt er jedoch die Ansicht, dass sich auch innerhalb anderer Genres, eigenständige Subgenres gebildet haben, die sich insbesondere an Heranwachsende wenden, wie beispielsweise der zum Horrorfilm gehörende Slasher-Film („Teen-Slasher“).[11]

Andere Möglichkeiten der Unterteilung bestehen darin, Filme für Teenager (Teenie-Films) als Untergruppe der Jugendfilm zu betrachten. Innerhalb der Filme für Teenager sieht Kaczmarek Untergruppen wie den Musik - oder Tanzfilm, Spielarten des Horrorfilms, Filme über Jugendkriminalität und Außenseiter und Filme, deren Protagonisten, aufgrund von ihren positiven Eigenschaften als Vorbilder bzw. Identifikationsfiguren dienen können.[12]

Einige der früher verwendeten Begriffe wie „Pennälerfilm“ oder Halbstarkenfilm finden heute keine Verwendung mehr, waren aber für die Ausbildung einer eigenständigen Jugendkultur, zu der auch eigene Filme zählten, von Bedeutung.[13][14]

Coming-of-Age-Filme

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Unter dem Begriff Coming-of-Age-Film (engl. Coming of Age, dt. Adoleszenz, Heranwachsen) werden Filme zusammengefasst, deren jugendliche Hauptfiguren mit Problemen oder Ereignissen konfrontiert werden, deren Bewältigung den Übergang ins Erwachsenenalter markieren. Durch sich ändernde Lebensumständen (Umzug, Veränderung der Familiensituation, gesundheitliche Probleme etc.) oder in Reaktion auf Probleme (Mobbing, Ausgrenzung, Kriminalität) müssen die jugendlichen Protagonisten neue Strategien entwickeln, um adäquat auf die Anforderungen reagieren zu können.[15]

Eine Reihe von Coming-of-Age-Filmen wurde durch ihre Präsenz und Bekanntheit, sowie ihre Referenzfunktion innerhalb des Genres mittlerweile zu Filmklassikern. Ulf Abraham nennt in diesem Kontext Literaturverfilmungen wie Herr der Fliegen (1963, Peter Brook) und True Grit (2010, Ethan und Joel Coen), in denen die Wahrnehmung und die Bedürfnisse eines jugendlichen Publikums berücksichtigt werden.[16]

Weitere bekannte Filme, die von als Coming-of-Age-Filme eingestuft werden sind[15]; Die Reifeprüfung (1967, Mike Nichols[17]), American Graffiti (1973, George Lucas[18]), Stand by Me (1986, Rob Reiner), Billy Elliot – I Will Dance (2000, Stephen Daldry), Dreizehn (2003, Catherine Hardwicke[19]), Boyhood (2014, Richard Linklater) und Coda (2021, Siân Heder).

Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Multigenrefilmen, wie My Private Idaho (1991, Gus Van Sant), einen Coming-of-Age-Film, der zugleich ein Roadmovie ist und mittlerweile als Klassiker des New Queer Cinema gilt.[20]

Ein weiteres Beispiel ist der von der FBW als Mischform von Thriller, Horror und Coming-of-Age beschriebenen Film Cuckoo (2024, Tilman Singer), der mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ ausgezeichnet wurde.[21]

High-School-Filme

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Jugendfilme, die an einer Schule, einem Internat oder einer High-School spielen, weisen oft stark typisierte Figuren auf, zu denen Vorzeigesportler, Zicken, Diven, Nerds und Außenseiter gehören, mitunter tritt die Hauptfigur als der oder die Neue auf und muss bestimmte Ziele erreichen oder Probleme überwinden. In nordamerikanischen Produktionen ist zudem der „Prom“ (dt. Abschlussball) ein Thema, was oft aufgegriffen wird, wie bei Eine wie keine (1999, Robert Iscove).[22]

Zu den ersten Filmen dieses Genres zählen, die heute oft als „Klassiker“ bezeichneten Filme von John Hughes The Breakfast Club (1984) und Ferris macht blau (1986).[23] Beide wurden mittlerweile ins National Film Registry aufgenommen.[24]

Gerade bei amerikanischen Filmen ist die Grenze zum Sportfilm fließend. In diesem Kontext spielen auch oft Cheerleader oft eine wichtige Rolle, wie bei Girls United (2000, Peyton Reed).[22]

Zu den bekannteren Filmen, deren Handlung an einem Internat spielt, zählen Der Club der toten Dichter, (1989 Peter Weir) und der schwedische Film Evil (2003, Mikael Håfström).

Es gibt auch deutsche Produktionen, die von dem amerikanischen Genre inspiriert wurden, darunter beispielsweise Crazy (2000, Hans-Christian Schmid) und Schule (2000, Marco Petry)[22] sowie Fack ju Göhte (2013, Bora Dagtekin), der jedoch innerhalb des Jugenfilms primär als Filmkomödie eingestuft wird.[25]

Dennoch ist nicht jeder Film, dessen Handlung an einer High-School spielt und der dabei Themen wie Mobbing oder Abschlussball aufgreift, wird automatisch ein High-School-Film, wie unter anderem der Horrorfilm Carrie – Des Satans jüngste Tochter (1976, Brian de Palma) verdeutlicht.[26]

Filme ohne eigenes Subgenre

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Dokumentationen

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Dokumentarfilme, die sich an Jugendliche wenden, werden mitunter auch im schulischen Kontext verwendet, wobei oft Begleitmaterial eingesetzt wird, um über bestimmte Themen ins Gespräch zu kommen. Online kostenfrei verfügbare Filmhefte der Bundeszentrale für politische Bildung werden beispielsweise zu den folgenden Dokumentarfilmen angeboten: Bowling for Columbine (2002, Michael Moore)[27], Klassenleben (2005, Hubertus Siegert, 2005)[28], Zur falschen Zeit am falschen Ort (2006, Tamara Milosevic)[29] und Einzelkämpfer (2013, Sandra Kaudelka).[30]

In Zusammenarbeit mit der Dokumentarfilminitiative gibt es in Deutschland zudem, mit dem doxs! ein Filmfestival, dass sich schwerpunktmäßig mit Dokumentarfilmen für Kinder und Jugendliche befasst. Die von der Jury mit dem Deutschen Jugendfilmpreis ausgezeichneten Filme sind über ein Online-Archiv abrufbar.[31]

Animationsfilme

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Im Bereich des Animatiopnsfilme, gibt es nicht nur Filme die sich an Kinder und/oder Jugendliche wenden.[3] Neben einer Reihe unterscheidlicher Techniken, wie Zeichentrickfilm, Computeranimation, unterscheidlichen Stop-Motion-Methoden und weiteren Darstellungsmethoden (wie Rotoskopie), variieren animierte Filme sowohl vom Stil als auch vom Inhalt so stark, dass sie nicht als Filmgenre betrachtet werden.[32]

Neben der Verleihung von Auszeichnungen im Rahmen von Filmpreisen, die für unterscheidliche Filmgattungen verliehen werden, gibt es eine Reihe von Preisen, die eigens für animierte Filme klreiert wurden, darunter; sämtliche Auszeichnungen der Association internationale du film d’animation (einschließlich Annie Award und Emile Award), Cartoon d’Or (Europäischer Filmpreis für animierte Kurzfilme), Hamburg Animation Award (Nachwuchspreis für Animationsdesign), Auszeichnungen des Animafest Zagreb (Kroatien), Asia Pacific Screen Award for Best Animated Film etc.

Einige Beispiele für preisgekrönte, animierte Jugendfilme:

Jahr Titel Land Regie Genre Auszeichnungen
2001 Chihiros Reise ins Zauberland JP Hayao Miyazaki Animefilm 2003: Oscar als Bester animierte Spielfilm und Saturn Award für den besten Animationsfilm
2007 Persepolis F Vincent Paronnaud, Marjane Satrapi Biopic Preis der Jury bei den Filmfestspielen von Cannes, 2007 Rotten Tomatoes
2008 Waltz with Bashir[33] IL, F, D Ari Folman Dokumentation, Biopic 2009: Golden Globe Award als Bester fremdsprachiger Film
2012 Frankenweenie USA Tim Burton Horrorkomödie, Monsterfilm 2012: Boston Society of Film Critics, bester Animationsfilm, 2013: Saturn Award für den besten Animationsfilm
2023 Guillermo del Toros Pinocchio GB, MEX, F Guillermo del Toro, Mark Gustafson Dark Fantasy 2023: Oscar als Bester animierte Spielfilm
2023 Der Junge und der Reiher[34] JP Hayao Miyazaki Dark Fantasy 2023: Oscar als Bester animierte Spielfilm

Der Jugendfilm in Deutschland

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Nationalsozialismus

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Die Jugend war eine von den Nationalsozialisten besonders umworbene Zielgruppe. Die Hitlerjugend führte seit 1934 Jugendfilmstunden durch, jedoch wurden dort überwiegend Propagandafilme gezeigt, die ebenso für erwachsene Zuschauer bestimmt waren.

Besatzungszeit 1945–1949

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Der im zertrümmerten Berlin 1947 gedrehte Jugendfilm 1-2-3 Corona, der optimistische und heitere Züge hat, zeigt, wie zwei Jugendbanden sich eine Aufgabe stellen, die sie aus ihrem Dasein befreit.

Bundesrepublik Deutschland bis zur Wiedervereinigung

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Im Nachkriegsdeutschland vermittelten Filme mit Jugendlichen kaum ein realistisches Lebensgefühl der jungen Menschen. Typisch hierfür sind beispielsweise die Immenhof-Filme, die Paukerfilme und die Musikfilme mit Peter Alexander oder Roy Black.

Die Halbstarken (1956), ein psychologisch differenzierter Jugendkriminalfilm vor dem Hintergrund des deutschen Wirtschaftswunders, der deutlich von amerikanischen Vorbildern wie Die Wilden oder … denn sie wissen nicht, was sie tun inspiriert wurde, stellt deshalb eine bemerkenswerte Ausnahme dar. Gleiches gilt für Bernhard Wickis Antikriegsdrama Die Brücke (1959), in dem einige Jugendliche in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges als Kanonenfutter eine strategisch völlig unwichtige Brücke verteidigen sollen.

Erst mit Hark Bohm fand sich ein Regisseur, der ab den 1970ern wieder regelmäßig Jugendfilme drehte. In seinen Werken zeigte er realistische Lebenssituationen der jeweiligen Zeit. Beispiele dafür sind Nordsee ist Mordsee (1975), Moritz, lieber Moritz (1977) und Yasemin (1988). In letzterem wurde zudem erstmals das Leben der zweiten türkischen Einwanderergeneration geschildert, die bereits in Deutschland geboren wurden.

Ein sehr bekannter Jugendfilm aus den 1980er Jahren entstand 1981 mit der Verfilmung Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo. In diesem Film wird die wahre Geschichte der hier erst 15-jährigen drogenabhängigen Prostituierten Christiane F. erzählt. Einer der Tiefpunkte des westdeutschen Jugendfilms war hingegen 1985 Der Formel Eins Film, der sich an die Zuschauer der gleichnamigen Musiksendung richtete.

Deutsche Demokratische Republik

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Da in der DDR möglichst wenig Filme aus kapitalistischen Ländern in den Kinos laufen sollten, wurden vor allem aus „sozialistischen Bruderländern“ Filme in Deutsch synchronisiert. Der überwiegende Teil davon war aus der UdSSR, weil diese eine große Kinofilmproduktion hatte.

Die Aufarbeitung des Nationalsozialismus war ein wichtiges Thema im DDR-Jugendfilm, etwa in Sie nannten ihn Amigo (1958). In dem Film geht es um einen Jungen, der 1939 einen politischen Häftling versteckt und deswegen selbst im KZ landet.

In den 1970er Jahren wurden deutliche Änderungen im DDR-Jugendfilm sichtbar. Der Blick auf den DDR-Alltag wurde sozial genauer, wie zum Beispiel für … verdammt, ich bin erwachsen (1974). Der 15-jährige Hauptdarsteller verliert sein Heimatdorf, weil es dem Tagebau weichen muss.

Vor allem in den 1980er Jahren bis zum Ende der DDR entstanden Filme, die die jeweilige Lebenssituation von Jugendlichen in der DDR realistisch darstellten. Hierzu zählen Insel der Schwäne (1983) und Ich liebe Victor. Als besonderer Erfolg gilt Sieben Sommersprossen, der die erste Liebe im Rahmen einer typischen Situation (hier im Ferienlager) für die DDR zeigte und dabei einen kritischen Unterton wagte. Auch der Film Verbotene Liebe setzt sich kritisch mit dem Erwachsenwerden und der Reaktion der Erwachsenen darauf auseinander.

Auch bei Dokumentarfilmen wurde die Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen in der DDR gezeigt. In der Langzeitstudie Die Kinder von Golzow (1961–1984) wurden die individuellen Lebensgeschichten der Protagonisten (Jahrgänge 1953–1955) über viele Jahre hinweg dokumentiert. Die Dokumentation wurde im wiedervereinigten Deutschland weitergeführt (1992–2008).

Deutschland nach der Wiedervereinigung

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Nach dem kommerziell sehr erfolgreichen amerikanischen Film American Pie – Wie ein heißer Apfelkuchen (1999) entstanden einige ebenfalls erfolgreiche deutsche Filme um und für Jugendliche ähnlicher Machart. Dabei wurde das Erwachen der Sexualität zum Anlass für simple Unterhaltungsfilme genommen, wie zum Beispiel in Harte Jungs (2000) und Mädchen, Mädchen (2001). Die Bandbreite reicht von Cliquenfilmen wie Schule (2000), Coming-of-Age-Geschichten wie Nichts bereuen (2001) und Zeitpanoramen wie Verschwende deine Jugend (2003), dazu Crazy (2000) oder Sommersturm. Auf diese Weise konnten sich junge Schauspieler wie Daniel Brühl, Tom Schilling, Robert Stadlober, Jessica Schwarz und Julia Hummer etablieren.

Charmanten Humor boten Nach Fünf im Urwald (1995) mit Franka Potente, Sönke Wortmanns Kleine Haie und Das Leben ist eine Baustelle mit Jürgen Vogel und Christiane Paul, in denen junge Menschen auf der Suche nach ihrem Platz im Leben zu beobachten sind. In Paul is dead (2000) kommt ein Beatles-begeisterter Teenager in den 1970ern dem vermeintlichen Tod von Paul McCartney und seiner Ersetzung durch einen Doppelgänger auf die Spur.

Die Suche junger Menschen nach einer eigenen Persönlichkeit beschreiben glaubhaft und sensibel auch die Filme Fickende Fische (2002) und Kroko (2004). Diesen Filmen blieb trotz diverser Auszeichnungen jedoch der Erfolg beim Publikum verwehrt. Überhaupt werden im wiedervereinigten Deutschland vermehrt ernsthafte Fernsehfilme mit jungen Leuten bzw. für Jugendliche produziert. Hierbei bieten gerade die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender jungen Filmemachern die Möglichkeit, ihre eigenen Visionen umzusetzen. Vorbildlich ist hierbei Das kleine Fernsehspiel, in dessen Reihe Filme wie Kombat Sechzehn, Klassenfahrt, Bungalow, oder Storno entstanden, die sich durch eine besondere geglückte Darstellung des Lebensgefühls seiner Protagonisten auszeichnen. Nach Form und Inhalt sind diese Werke als Independent-Filme anzusehen.

Weitere bemerkenswerte Jugendfilme sind Riekes Liebe (2001), über Teenager auf dem Weg zu einer Karriere als Eiskunstlaufprofis, und Königskinder (2003), in dem die Geschichte einer ungewollt schwangeren Minderjährigen erzählt wird. Von den Auswirkungen des religiösen Fanatismus handeln Delphinsommer (2004) und Requiem (2006).

Ein anderer Film, der von sozialen Problemen eines Jugendlichen handelt, ist Rolltreppe abwärts (2005), eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Hans-Georg Noack. Eine Besonderheit dieses Films ist der Umstand, dass der Regisseur, die Produzenten und Drehbuchautoren selbst allesamt noch Jugendliche sind.

Eine Reihe von Filmen behandelten das Thema des Aufwachsens in der DDR. 1977 ist der Fernsehfilm Raus aus der Haut (1997) angesiedelt, in dem zwei Schüler ihren linientreuen Schuldirektor entführen, als dieser ihnen Ärger macht. Wie Feuer und Flamme (2001) beschreibt die Liebesbeziehung eines Mädchens aus dem Westen zu einem Punk im Osten, Jana und Jan (1992) zweier Insassen eines DDR-Jugendgefängnisses kurz vor der Wende. Der Film Sonnenallee (1999) hingegen zeigt das Leben Jugendlicher in Ostberlin auf humoristische Weise. Vergiss Amerika (2000) kreist um die Sehnsüchte junger Menschen, die ihre Flucht aus der scheinbar bedrückenden Umgebung Ostdeutschlands planen.

Zu den Filmen über das Leben zur Zeit des Nationalsozialismus zählen Hitlerjunge Salomon (1990) und der auf einem authentischen Fall basierende Das Heimweh des Walerjan Wróbel (1991), ein Drama über einen polnischen Jugendlichen, der zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt und hier wegen eines Bagatelldeliktes zum Tode verurteilt wurde. Am Ende kommen Touristen beschrieb 2007 die Zeit eines deutschen Zivildienstleistenden in Auschwitz, der nach der Bekanntschaft mit einer jungen Frau auch die schönen Seiten des Lebens in der Stadt kennenlernt. Komödiantisch wurde das Thema des Rechtsradikalismus ebenfalls 2007 in Leroy aufgearbeitet, in dem ein schwarzer Teenager sich in eine junge Frau verliebt, deren Familie allesamt Rechtsradikale sind. Der umstrittene Film Die Welle (2008) von Dennis Gansel beschreibt ein (in den USA tatsächlich durchgeführtes) Experiment eines Lehrers, in dem er mit den Schülern eine faschistoide Bewegung gründet, die schnell außer Kontrolle gerät.

Vermehrt werden auch Filme über das Zusammenleben verschiedener Kulturen in Deutschland gedreht. Geschwister – Kardeşler (1996) handelt von drei Geschwistern türkischer Herkunft in Berlin, deren Leben unterschiedliche Entwicklungen nimmt. In der Komödie Kebab Connection (2004), an dessen Drehbuch Fatih Akin mitschrieb, versucht ein junger Deutschtürke aus Hamburg den ersten deutschen Kung-Fu-Film zu drehen.

Eine Art bayerischer Heimatfilm ist der Überraschungshit Wer früher stirbt ist länger tot von 2006, in dem ein 11-jähriger Junge versucht, seine Seele zu retten, da er glaubt, für den Tod seiner Mutter verantwortlich zu sein. 2007 begann derselbe Regisseur Marcus H. Rosenmüller mit Beste Zeit eine Trilogie über das Leben junger Menschen in Bayern und ihren Problemen beim Erwachsenwerden.

Die von Kritikern hochgelobte Verfilmung des Thrillerdramas Knallhart (2005/2006) von Detlev Buck schildert die Geschichte des 15-jährigen Michael, der sich in einem Berliner Ghetto gegen gewalttätige Jugendgangs behaupten muss und beginnt, als Laufbursche für die Drogenmafia eine kriminelle Karriere zu machen. Das Eindringen eines türkischstämmigen Jugendlichen in das Leben einer gutbürgerlichen Familie ist 2005 Thema des Fernsehfilms Wut gewesen, der bei seiner Ausstrahlung für heftige Diskussionen und Sondersendungen führte, aber auch 2007 den renommierten Adolf-Grimme-Preis gewann.

Am Tag als Bobby Ewing starb explodierte auch das Atomkraftwerk in Tschernobyl. Kurz zuvor zog ein Jugendlicher mit seiner Mutter in eine Kommune aufs Land und wird dort mit der Hippie- und Anti-Atomkraft-Bewegung konfrontiert, was in dem Film von 2005 Anlass für komische Ereignisse ist. Der Film Die Wolke (2006) handelt von den Auswirkungen eines (fiktiven) Kernunfalls in Deutschland.

Im Jahr 2008 erschien der Fantasyfilm Krabat, mit David Kross in der Hauptrolle, und der Regie von Marco Kreuzpaintner. Mit Isi & Ossi, einer Liebeskomödie von Oliver Kienle, erschien im Jahr 2020 die erste deutschsprachige Netflix-Eigenproduktion.

Jugendfilme in Österreich und der Schweiz

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Der überwiegende Teil der Jugendfilme aus Österreich sind Jugendfilme im weiteren Sinne. Wie zum Beispiel Mädchenjahre einer Königin (1954), in dem es um die Liebe von Englands junger Königin Viktoria zu Prinz Albert von Sachsen geht. Aber auch Jugendfilme im engeren Sinne wurden in Österreich produziert, wie zum Beispiel Abenteuer eines Sommers (1973), in dem es um Jugendliche zur Zeit der k.-u.-k.-Monarchie geht.

Als einer der umstrittensten europäischen Filme über Jugendliche gilt Benny’s Video (1992) aus Österreich. Das Drama porträtiert einen von den Eltern vernachlässigten pubertierenden 13-Jährigen, dem jeglicher Realitätssinn durch Videofilme und die eigene Videokamera abhandenkommt und der für sein Hobby ohne irgendeine Gefühlsregung ein zu sich nach Hause eingeladenes gleichaltriges Mädchen tötet.

Lovely Rita (2001) ist ein verstörendes Drama um eine 15-Jährige, die in ihrer Schule unbeliebt ist und auch bei ihren Eltern keinerlei Verständnis findet. Nach ergebnislosem Streben nach Anerkennung und Geborgenheit gipfelt ihr Handeln in einer maßlosen Gewaltaktion.

In der Schweiz wurden vor allem in den 1970er Jahren engagierte Jugendfilme gedreht, wie zum Beispiel Fluchtgefahr (1974), in dem es um einen Jugendlichen geht, der bei einem Einbruch erwischt wird und als Rückfalltäter eingesperrt wird.

Als Koproduzent beteiligte sich die Schweiz an einigen Jugendfilmen; hierzu zählt zum Beispiel Le Cri du Lézard (1990), in dem es um jugendliche Ausreißer geht. In Emporte-moi – Nimm mich mit (1999) geht es um ein 13-jähriges Mädchen, das vor seiner asozialen Familie in die „heile“ Scheinwelt der Filme flüchtet.

Der Jugendfilm in anderen Ländern Europas

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Großbritannien und Irland

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Angesichts der großen Menge britischer Jugendbücher, wie zum Beispiel von Roald Dahl, ist die Zahl ihrer Verfilmungen eher gering, da die meisten Adaptionen durch Hollywood vorgenommen werden. Trotzdem gab es einige ausgezeichnete Literaturverfilmungen, wie zum Beispiel David Leans Dickensadaptionen Geheimnisvolle Erbschaft (1946) und Oliver Twist (1948). Auch die Oliver-Twist-Version des Jahres 2005 von Roman Polański erhielt viel Lob. 1947 und 2002 entstanden Kinofilme über Nicholas Nickleby. 1963 drehte Peter Brooks eine Fassung von William Goldings Roman Herr der Fliegen (1963). Überaus großen kommerziellen Erfolg hatten und haben die Verfilmungen der ersten vier Harry-Potter-Romane. Harry ist zum Beginn des ersten Romans 11 Jahre alt und durchlebt in den weiteren Geschichten mit seinen gleichaltrigen Freunden seine Jugend, bis aus ihm am Ende der Reihe ein selbstbewusster, junger Erwachsener geworden ist.

Aus Großbritannien kamen Ende der 1960er und Anfang der 1970er zwei der umstrittensten sozialkritischen Jugendfilme: if… (1968) ist eine bitterböse Abhandlung über damalige britische Internatsstrukturen und Uhrwerk Orange (1971) eine brillante Satire über die Therapie des Anführers einer gewalttätigen Jugendbande. Eines der bedeutendsten britischen Jugenddramen ist Ken Loachs Kes von 1969, das ein realistisches Bild der sozialen und familiären Verhältnisse in den Arbeitervierteln zeigt. Eine ganz andere Sichtweise der 1960er Jahre zeigt der Film Quadrophenia (1979). Darin wird die Geschichte eines jungen Burschen erzählt, der in die Machtkämpfe zwischen Mods und Rockern gerät. Dagegen erzielte die 1985er Musicalverfilmung des schon 1959 erschienenen Zeitporträts Absolute Beginners eher mythologisierende Wirkung. Im autobiografisch orientierten Werk Hope and Glory (1987) von John Boorman geht es um die Geschichte eines Jungen, der während des Zweiten Weltkrieges in London heranwächst. Zurück in die 1950er führt die Tragikomödie Wish You Were Here von 1987, in der eine 16-Jährige mit ihrer Sprache, ihren Gesten und offen zur Schau gestellter Sexualität die Mitmenschen provoziert.

Der wohl erfolgreichste Jugendfilm der 1990er war Trainspotting, ein Bericht über eine Gruppe von Drogensüchtigen in Schottland, deren Lebensweise er nie verurteilt, sondern in einer neuartigen Filmästhetik schildert. Der Film gilt aus Auslöser eines erneuten Filmbooms im Vereinigten Königreich.

Auch in den 2000ern werden weiterhin engagierte Jugendfilme in Großbritannien produziert, wie beispielsweise Die Wunder des Taliesin Jones (2000). Darin geht es um einen Jungen, der zum Glauben findet. Nur Mut, Jimmy Grimble (2000) erzählt die Geschichte eines Außenseiters, der schließlich zu einer festen Stütze seiner Fußballmannschaft wird. In Danny Boyles Verfilmung des mit dem LUCHS ausgezeichneten Jugendbuchs Millions (2005) müssen zwei Brüder kurz vor einer Währungsumstellung innerhalb von nur einer Woche eine Million gefundene Pfund Sterling ausgeben.

Das auf verbrieften Geschehnissen aufbauende Drama Die unbarmherzigen Schwestern (Irland/GB 2002) schildert die Leidensgeschichten von so genannten „gefallenen Mädchen“, die im Irland zur Mitte des 20. Jahrhunderts meist mit dem Einverständnis ihrer „besudelten“ Eltern in den Klöstern der Magdalene Sisters zum Teil lebenslang eingesperrt, gedemütigt und durch unbezahlte Arbeit ausgebeutet wurden.

Hallam Foe – This Is My Story stellt 2007 einen jungen Mann an der Schwelle des Erwachsenseins vor, der sich seiner Angebeteten nicht zu nähern traut und beginnt ihr nachzuspionieren.

Mehr noch als in anderen Ländern greift gerade die britische Filmindustrie bestimmte Themen immer wieder auf, die die gesellschaftliche Wirklichkeit Großbritannien bis heute prägen. Seit Mitte der 1980er widmeten sich vermehrt Filme den vielfachen Problemen der Integration von Einwanderern in die britische Gesellschaft, in denen häufig gerade die Generationsprobleme beleuchtet werden. Ausgelöst wurde dieser Trend durch die Filme Mein wunderbarer Waschsalon (1985) und Sammy und Rosie tun es (1987) (beide von Stephen Frears und Hanif Kureishi). 1999 entstand die Kulturkonfliktkomödie East is East, die das knallbunte Bild einer binationalen Familie (der Vater der sieben Khan-Kids ist Pakistaner und die Mutter Britin) im England der frühen 1970er Jahre zeichnete. Kick It Like Beckham (2002) wählt ebenfalls die Komödienform, um ähnliche Probleme in einer indischstämmigen Familie anzusprechen.

Ein weiteres klassisches Thema englischer Filme sind die Beschreibungen gesellschaftlicher Probleme in einem Land, in dem wirtschaftliche Schwierigkeiten immer noch mit dem Begriff Thatcherismus assoziiert werden. So handelt Billy Elliot – I Will Dance (2000) von einem 11-Jährigen, der gegen den Willen seines strengen Vaters Balletttänzer werden will und dies auch als ein Mittel sieht, dem vorgezeichneten Weg in die Arbeitslosigkeit zu entkommen. Von den Problemen einer gestörten, durch die Arbeitslosigkeit der Eltern geprägten Familie handelt Sweet Sixteen (2000), von dem für seine kraftvollen Sozialdramen bekannten Regisseur Ken Loach.

Daneben handeln viele Filme von den Auswirkungen des Nordirlandkonfliktes, die nicht ausdrücklich als Jugendfilme anzusehen sind. Dazu zählt das mit dem Europäischen Filmpreis als „Bester junger Film“ ausgezeichnete Drama Mütter & Söhne (1996) beschreibt den Kampf von Müttern um das Leben ihrer im Hungerstreik befindlichen inhaftierten Söhne.

Die flämisch-belgische Satire Jeder ist ein Star! (2000) war 2001 für den Oscar in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film nominiert. Darin glaubt ein fanatischer Vater, dass sein minderjähriges Pummelchen von Tochter unbedingt ein gefeierter Schlagerstar werden sollte – die Entführung einer populären Sängerin soll ihnen dabei weiterhelfen.

Skandinavien bzw. Nordische Länder

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Skandinavien bzw. die Nordischen Länder allgemein haben eine lange Tradition, was Kinder- und Jugendfilme betrifft. Filme wie Mein Leben als Hund (Schweden 1985) und Pelle, der Eroberer (Dänemark 1987) erhielten Oscars als Bester ausländischer Film. Der Schwede Lukas Moodysson gilt als einer der bekanntesten Nachwuchsregisseure und drehte mit Raus aus Åmål und Lilja 4-ever moderne Jugendstudien. 2003 wurde die Verfilmung Evildes autobiografischen Romans des schwedischen Krimiautors Jan Guillou über seine Schuljahre für den Oscar nominiert.

Der skandinavische Film kann auf eine große Anzahl von Jugendbüchern zurückgreifen, von denen viele als Literaturverfilmung umgesetzt wurden, wie zum Beispiel Sofies Welt (1999), in der eine 14-jährige Schülerin von einem väterlichen Freund in die Welt der Philosophie eingeführt wird.

Viele der skandinavischen Jugendfilme sind Coming-of-Age-Filme. Im Rahmen der Persönlichkeitsentwicklung von Jugendlichen wird von ihnen ein realistisches Bild der Lebenssituation vermittelt. Einige Beispiele sind Träume wachsen nicht auf Bäumen (1996). In Frida – mit dem Herzen in der Hand (1991) lernt eine 13-Jährige einige Lektionen in Sachen Liebe. Das Auge des Adlers (Dänemark 1996) ist dagegen ein lupenreines Jugendabenteuer, das einen Königssohn des Mittelalters im Kampf gegen gefährliche Feinde seines Vaters zeigt. Schön ist die Jugendzeit (1995) erzählt von der Liebesbeziehung eines Schülers zu seiner Lehrerin und gewann mit dem Guldbagge den wichtigsten schwedischen Filmpreis.

Auch in den 2000ern entstehen weiterhin Jugendfilme. Zum Beispiel Kinder des Sturms (2000), ein Dokumentarfilm über das Leben von 14-jährigen Schülern. In Liebe in Blechdosen (2000) wird die Geschichte von zwei schwedischen Waisenkindern in den 1950er Jahren erzählt. Die preisgekrönte Außenseiterballade Nói Albínói (Island 2002) schildert das ziellose Leben des hochintelligenten 17-jährigen Einzelgängers Nói in der isländischen Provinz.

Der bei den Nordischen Filmtagen Lübeck mit dem Kinderfilmpreis des Nordischen Filminstituts ausgezeichnete Film Die Farbe der Milch (2004, Torun Lian) taucht in das Gefühlschaos dreier 12-jähriger norwegischer Mädchen ein, die beginnen sich für Jungs zu interessieren.

Französische Jugendfilme haben eine lange Tradition. In den 1950er Jahren entstanden engagierte Jugendfilme wie beispielsweise Engel der Halbstarken (1953), in dem es um Streitigkeiten in einer Gruppe von Jugendlichen geht.Der Krieg der Knöpfe von 1962 ist ein satirisch geprägter Jugendfilm über die Rivalität der Jungs zweier Dörfer. Das 2011 erscheinene Remake Der Krieg der Knöpfe (Yann Samuell) erhielt von der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) das Prädikat „besonders wertvoll“.[35]

Eine auch international erfolgreiche Filmkömödie, die auf die Gefühlswelt der Jugendlichen eingeht, war La Boum – Die Fete (1980, Claude Pinoteau) und seine Fortsetzungen La Boum 2 – Die Fete geht weiter (1982, Claude Pinoteau); beide mit Sophie Marceau.

Der mehrfach preisgekrönte Spielfilm Am großen Weg (1987, Jean-Loup Hubert) beschreibt den Sommer eines neunjährigen Jungen bei Verwandten auf dem Land, die durch diesen Besuch schaffen, den Tod ihres eigenen Sohnes verarbeiten.

Sommer (1996) ist einer der vielen eher handlungsarmen Filme von Éric Rohmer über junge Menschen, die zumeist mittels diverser Gespräche und Reflexionen versuchen, sich über ihren Charakter und ihren Platz in der Welt klar zu werden. In Sommer gerät ein Student im Urlaub zwischen drei Frauen, die sich für ihn interessieren und zwischen denen er sich nicht entscheiden kann. Bereits 1967 gewann Rohmer für Die Sammlerin den Preis für den „Besten Film für junge Menschen“ bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin.

Tee im Harem des Archimedes (1985) und Hass (1999) handeln dagegen vom Leben in französischen Vororten.

Eine moderne Variante des Klassikers La Boum ist die französisch-deutsche Koproduktion Französisch für Anfänger (2006). Sie schildert, als romantische Komödie konzipiert, die Erlebnisse des 16-jährigen Hendrik, deutscher Teilnehmer eines Schüleraustauschs, bei seinem Erste-Liebe-Trip ins Nachbarland Frankreich.

Water Lilies (2007) und Tomboy (2011) von Céline Sciamma setzen sich mit der Suche des pubertierenden Menschen nach seiner sexuellen Identität auseinander. Für Water Lilies gewann Sciamma den Prix Louis Delluc für das beste Erstlingswerk; Tomboy wurde auf verschiedenen internationalen Filmfesten ausgezeichnet.

Auch Italien hat Jugendfilme betreffend eine lange Tradition. In dem Episodenfilm Kinder unserer Zeit (1952) geht es um Delikte halbwüchsiger Krimineller in drei verschiedenen europäischen Ländern. In der feinfühligen Inszenierung Freunde fürs Leben (1955) geht es um Jugendfreundschaften.

Ein etwas neuerer italienischer Jugendfilm ist Karate Rock (1990), in dem es um Konflikte an einer Schule geht. In dem Entführungsthriller Ich habe keine Angst (2002) entdeckt ein Junge ein in einem Erdloch angekettetes Kind, wodurch ein böses Erwachen aus unbeschwerten Kindertagen seinen Lauf nimmt.

Die erwachende Sexualität von Jugendlichen beschreibt Der Zauber von Malèna (2000), in dem sich ein 13-jähriger Junge während des Zweiten Weltkrieges in die schöne Ehefrau (Monica Bellucci) eines in Nordafrika kämpfenden Soldaten verliebt, die für ihn unerreichbar scheint.

Ein besonders anrührender Film ist das vielfach ausgezeichnete Drama Das Zimmer meines Sohnes (2001), in dem der Sohn einer Familie durch einen Unfall stirbt und die Angehörigen seinen Tod verarbeiten müssen.

Aus Spanien kommend wurden vor allem in den 1980er Jahren einige Jugendfilme ins Deutsche synchronisiert, wie zum Beispiel Bertas Motive (1983). Darin geht es um die Erlebnisse eines Mädchens in der öden Landschaft Kastiliens. Das Drama Rothaarige Teo (1985) erzählt die Erlebnisse des Sohns eines Madrider Richters und seines sterbenden Großvaters.

Ein verschachteltes Drama, ausgelöst durch ein Coming-out in einem katholischen Internat der 1960er, beschreibt Pedro Almodóvar in La mala educación – Schlechte Erziehung (2003).

Sowjetunion/Russland

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Anfangs gab es einige politisch motivierte russische Filme, wie zum Beispiel Freundschaft (1948), Ihr großer Tag (1958) oder Flagi na baschnjach (1958). Den überwiegenden Teil stellten allerdings unpolitische Unterhaltungsfilme wie zum Beispiel Die Kratzbürste (1957) oder Gefährliche Mission (1959). Zudem gab es zahlreiche Literaturverfilmungen wie beispielsweise Fünfzehnjährige Kapitän (1945), Dem Leben entgegen (1952), Geheimnis des Bergsees (1954) oder Geschichte einer ersten Liebe (1957).

Die russischen Jugendfilme der 1970er Jahre enthielten sich jeder politischen Indoktrination, ohne jedoch die Auswirkungen des politischen Systems zu verleugnen. Zudem begannen sie ein realistisches Jugendbild zu zeigen. Zum Beispiel in Coming-of-Age-Filmen wie Hierher fliegen die Schwäne (1973), Der furchtlose Ataman (1973) oder Ich bin doch schon erwachsen (1974).

Zahlreiche russische Jugendfilme der 1970er Jahre waren Historienfilme, wie zum Beispiel Begegnung an der alten Moschee (1970), Die verschollene Expedition, Goldener Fluß (1976), Bewegte Kindheit (1976), Auf Wolfsspur (1977), Alles wegen Kusmin (1978) oder Geschichte eines Jungen aus Abchasien (1978).

Ein lakonisch erzähltes russisches Roadmovie neueren Datums, das auf dem „goEast“-Festival preisgekrönt wurde, ist der Film Der Weg nach Koktebel (2003). Ein 11-Jähriger folgt seinem Vater zu Fuß von Moskau bis ans Schwarze Meer, wo beide bei der Tante in Koktebel ein neues Leben beginnen wollen.

Jugendfilme des amerikanischen Kontinents

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Vereinigte Staaten

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Der amerikanische Jugendfilm spiegelt, mehr noch als andere Filme, die gesellschaftlichen Entwicklungen und die Krise des Hollywood-Kinos wider.

Stummfilmzeit bis 1950er Jahre

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Ursprünglich existierte der Begriff „Jugendfilm“ gar nicht, da Filme in der Anfangszeit der Filmindustrie als Unterhaltung für alle Altersgruppen galten und Unterscheidungen nach Zielgruppen beziehungsweise Altersfreigaben erst später eingeführt wurden.

Ein früher Jugendfilm ist die Literaturverfilmung Kinder auf den Straßen (1933). Dort geht es um Jugendliche während der amerikanischen Wirtschaftskrise.

Beispielhaft für den damaligen Umgang mit Jugendlichen in Spielfilmen ist Teufelskerle von 1938. In ihm wird die wahre Geschichte eines Pfarrers (Oscar für Spencer Tracy), erzählt, der ein Heim für sozial benachteiligte Jugendliche einrichtet, um sie vor dem Gefängnis zu bewahren. Der Erwachsene steht im Zentrum der Handlung, seine Schützlinge sind lediglich Nebendarsteller.

Auch im Nachkriegskino umfasst ein bedeutender Teil des amerikanischen Nachkriegskinos lediglich vermeintliche Kinder- bzw. Jugendfilme wie beispielsweise Black Beauty (1946), Black Gold (1947) und In 80 Tagen um die Welt (1956). Diese gewannen zwar häufig Oscar-Nominierungen oder -Auszeichnungen, Jugendliche und deren Probleme wurden kaum oder überhaupt nicht thematisiert.

Als Resultat wurden realistische Filme jugendlichen Verhaltens und ihrer Empfindungen häufig als Provokation angesehen, zumal in ihnen häufig die Heranwachsenden mit Gewalt auf das elterliche Unverständnis reagierten: Der Wilde (1953); … denn sie wissen nicht, was sie tun und Die Saat der Gewalt (1955) gehören hierzu. Ihre Hauptdarsteller Marlon Brando und James Dean wurden zu Idolen der jungen Zuschauer, die sich in ihnen wiedererkannten. Versuche, Jugendliche durch gefällige Gesangsfilme mit Elvis Presley an Hollywood zu binden, scheiterten, da das Publikum andere Helden wie Brando, Steve McQueen oder Paul Newman suchte.

1960er bis 1970er Jahre

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In den 1960ern rückte eine neue Generation Jugendlicher nach, die unter anderem Die Reifeprüfung (1967) oder Easy Rider (1969) sahen. Erstgenannter Film gilt auch als Auslöser der Popkultur und zeigte die Heranwachsenden eher als verwirrt, unsicher und desinteressiert denn als rebellisch und zornig.

Später entwickelte sich das „New Hollywood“, ein von jungen Filmemachern begründetes realistisches Kino, an dem das Studiosystem des alten Hollywood zerbrach. Beispiele dieser Entwicklung waren Die letzte Vorstellung (1971) und American Graffiti (1973), in der George Lucas als erster Regisseur die Handlung eines Jugendfilms in seine eigene Kindheit verlegte und somit neben den Jugendlichen des Jahres 1973 auch jene als Zuschauer gewann, die zur Zeit der Handlung (1960er Jahre) selbst Jugendliche waren.

1977 löste Saturday Night Fever das Disco-Fieber aus, bevor Der weiße Hai und Krieg der Sterne das Blockbuster-Kino etablierten, welches das Kinoprogramm für Jugendliche über die nächsten Jahrzehnte bestimmte.

Die erfolgreichsten Jugendfilme der 1980er Jahre erzeugten kaum gesellschaftliche Impulse. Sie waren im Wesentlichen von den Erfolgen Steven Spielbergs, George Lucas’ und John Hughes’ geprägt. Während die ersten beiden Regisseure vor allem den Actionfilm für Jugendliche etablierten (Zurück in die Zukunft, Gremlins – Kleine Monster, Die Goonies, Willow usw.), drehte Hughes Komödien über Schüler, in denen zwar auch Probleme wie die Entwicklung von Individualität, Gruppenzwängen oder Einsamkeit thematisiert wurden (The Breakfast Club, Ferris macht blau, Pretty in Pink), diese aber stets mit einem Happy End gelöst wurden. In diese Kategorie gehören auch St. Elmo’s Fire und Das Geheimnis meines Erfolges. Ich glaub’, ich steh’ im Wald (1982) war Vorbild vieler US-Schülerkomödien.

Tanz- und Musikfilme konnten wieder vermehrt Zuschauer anziehen (Flashdance, Footloose, Fame – Der Weg zum Ruhm, Dirty Dancing). Hierzu gehört auch die in den 1960ern angesiedelte Komödie Hairspray (1988) und Cry-Baby (1990), eine in den 1950ern spielende Parodie auf West Side Story, beide von John Waters.

Daneben gab es aber auch eine Reihe von Filmen, die aus der Independent-Szene heraus entstanden und sich dem inhaltlichen und formalen Konservatismus Hollywoods entgegenstellten: Baby It’s You (1984) von John Sayles, Nola Darling (Spike Lee) und Jim Jarmuschs Stranger than Paradise zeigten, dass es noch immer eine Gegenbewegung zum Mainstream-Standard gab. Zwei Cheyenne auf dem Highway setzt sich 1989 mit der aktuellen Situation von Indianern im modernen Amerika auseinander. Reise zur Insel der Geister (1988) behandelt die Auseinandersetzung von Jugendlichen zwischen Tradition und Moderne. Das Messer am Ufer (1986) mit Keanu Reeves setzt sich mit den Folgen eines Mordes unter Jugendlichen auseinander. Stand and Deliever über die Probleme eines Lehrers an einer Schule im Latino-Milieu war 1988 einer der ersten ernsthaften Filme, der in dieser Umgebung angesiedelt war.

Maßstäbe in Hinblick auf die Protektion junger Akteure setzte Francis Ford Coppola mit den beiden Auftragswerken Die Outsider und Rumble Fish. Alan Parkers Film Birdy (1984) beschreibt die Freundschaft zweier Jugendlicher angesichts traumatischer Erfahrungen im Vietnam-Krieg. Sergio Leone widmet in Es war einmal in Amerika (1984) der Adoleszenz der späteren Widersacher mehr als eine Stunde. Steven Spielberg verfilmte 1987 in seinem zweiten „ernsthaften“ Film Das Reich der Sonne den semi-autobiophischen Roman von J. G. Ballard über die Erlebnisse eines 11-Jährigen während des Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges ab 1941. Die Kadetten von Bunker Hill (1981) handelt von der Verführbarkeit junger Menschen angesichts einer scheinbaren Ordnung und von falsch verstandenen Ehrbegriffen. Neben Timothy Hutton, der 1980 als jüngster Darsteller einen Oscar für Eine ganz normale Familie erhalten hatte, spielten Sean Penn und Tom Cruise, dessen 1986 gedrehter Film Top Gun als ein speziell für jugendliche Männer gedachter Werbefilm fürs Militär konzipiert worden war.

Die Jugendfilme der 1990er Jahre begannen verstärkt gesellschaftliche Impulse zu erzeugen. Das Thema AIDS dokumentiert das Drama Kids (1995). Darin geht es um die sexuelle Sorglosigkeit von Jugendlichen, die darin mündet, dass ein Mädchen mit HIV infiziert wird und sich dadurch innerhalb ihrer Clique isoliert. In Gilbert Grape – Irgendwo in Iowa (1993) sucht ein junger Amerikaner, neben der Fürsorge für seine Mutter und den behinderten Bruder, auch nach Raum für sein eigenes Leben. Es folgten die Filme The Mighty (1998), in dem es um die magische Traumreise zweier ungleicher Freunde geht und in dem Themen wie Behinderung und soziale Ausgrenzung thematisiert werden, und Rushmore (1998), eine intelligente Tragikomödie im Highschool-Milieu.

Jugenderinnerungen aus den 1960ern zeigten 1994 Unsere Welt war eine schöne Lüge und 1995 This Boy’s Life. Dabei steht jeweils der Konflikt mit (Stief-)Vätern im Zentrum, die ihre Kinder durch Manipulation und Gewalt an sich banden und deren Machtstellung erst gegen Ende einer unglücklichen Jugend gebrochen wurden. Die Verfilmung der von Drogenmissbrauch, Selbstzerstörung und Gewalt berichtenden Tagebücher von Jim Carroll – In den Straßen von New York wurden in der Filmfassung von 1995 in die damalige Gegenwart verlegt. Dem Film wurde später vorgeworfen, durch eine Traumsequenz der Hauptfigur, die Täter des Amoklaufs an der Columbine High School inspiriert zu haben.

Auch in den 1970ern waren verschiedene Filme angesiedelt. Während etwa Now and Then – Damals und heute (1995) und My Girl (1991) samt Fortsetzung eher als nostalgische (Tragi-)Komödien einzuordnen sind, beschreiben die ernsthafteren The Virgin Suicides (1999) – basierend auf wahren Ereignissen – und Der Eissturm (1997) Sittenbilder der Vietnam- und Nixon-Ära, in der die Eltern den Bedürfnissen der Kinder hilf- und verständnislos gegenüberstehen und somit Tragödien heraufbeschwören. Detroit Rock City von 1999 und Almost Famous – Fast berühmt (2000) feiern dagegen die Rock-Euphorie dieser Zeit.

Der Übergang ins neue Millennium wurde von mehreren erfolgreichen Adaptionen Shakespeare’scher Werke begleitet, nachdem zuvor Clueless – Was sonst! (1995) sehr erfolgreich den Jane-Austen-Roman Emma modernisiert hatte. Der erste dieser Filme war 1997 Romeo & Julia. Julia Stiles spielt in gleich drei weiteren Verfilmungen eine Hauptrolle: 10 Dinge, die ich an Dir hasse (1999), Hamlet (2000) und O (2001). Etwa zur gleichen Zeit entstand mit Eiskalte Engel eine Modernisierung des Brief-Romans Gefährliche Liebschaften von Choderlos de Laclos, der bereits zuvor schon mehrere Verfilmungen erfahren hatte.

Ein weiteres konstant erfolgreiches Filmgenre ist die Fantasy-Adaption. Für aufwendige Reihen in der Tradition von Harry Potter und Der Herr der Ringe stehen Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia (2005), Eragon – Das Vermächtnis der Drachenreiter (2006) und Der Goldene Kompass (2007). Nur ersterer erhielt allerdings bislang die Genehmigung für eine Fortsetzung, während etwa Wintersonnenwende – Die Jagd nach den sechs Zeichen des Lichts (2007) den Sprung ins Kino gar nicht erst schaffte.

Die Comic-Adaption Ghost World (2000) beschreibt hingegen den Tagesablauf einer selbstgewählten Außenseiterin, die durch den Kontakt mit einem doppelt so alten Mann erkennt, dass ihre Einstellung viele Probleme schafft und sie sich zu weit vom realen Leben entfernt hat. Auch im Jugenddrama The Dangerous Lives of Altar Boys (2002), das im repressiven Milieu einer katholischen Schule der 1970er Jahre angesiedelt ist, versuchen die Hauptpersonen, sich dem Druck ihrer Umwelt zu entziehen. Ein weiterer Außenseiter in einer Schulwelt beherrscht von Cliquen, Sportlern und Cheerleadern ist Napoleon Dynamite, der 2004 alle Maßstäbe von Coolness völlig ignorierte und seinem mexikanischen Schulfreund zu helfen versuchte, Schulsprecher zu werden.

Dass häufig auch die Familie wesentlich für die Schwierigkeiten beim Erwachsenwerden verantwortlich ist, beweisen ebenfalls diverse Filme. Tart – Jet Set Kids (2001) zeigt Jugendliche aus zerrütteten Familienverhältnissen, die zum Jetset gehören wollen, aber scheitern. In der auf wahren Ereignissen beruhenden Tragikomödie American Girl (2002) hingegen erkennen die verschiedenen problembelasteten Familienmitglieder anlässlich eines Besuchstages bei ihrem wegen Mordes verurteilten Vater ihre diversen Probleme und werden dadurch in die Lage versetzt, sie zu überwinden. Die Welt der Immigranten steht im Zentrum der Komödie Echte Frauen haben Kurven (2002): Eine junge Frau mexikanischer Abstammung bringt mit ihrem Wunsch zu studieren ihre traditionsbewusste Mutter gegen sich auf, die die kulturelle Identitätssuche ihrer Tochter nicht akzeptieren will.

Zu den diversen gesellschaftspolitischen Themen, die realistische und ernsthaft behandelt werden gehören Pädophilie und Homophilie (L.I.E. – Long Island Expressway 2001), Amokläufe (Elephant 2003) und die Neigung der Gesellschaft, ihre Probleme nicht selber zu behandeln, sondern in die Hände von Psychiatern zu geben (Thumbsucker 2005). Eine moderne Variante von Mädchen in Uniform um die Liebe einer Lehrerin und ihre Schülerin stellt das Independent-Drama Loving Annabelle von 2006 dar.

In Mean Creek (2004) wollen sich einige Jugendliche an einem sie ständig drangsalierenden Jungen rächen und schwören dabei Unheil herauf. In dem Psychothriller Hard Candy (2005) wechseln die Machtverhältnisse von Opfers und Täters eines scheinbaren sexuellen Missbrauchs. 2005 zeigte Brick einen Film noir an einer Highschool: ein Schüler macht sich auf die Suche nach einer vermissten Ex-Freundin.

Der erste ernsthafte Film um die Rapkultur, in dem Eminem die mutmaßlich autobiografisch angelegte Hauptrolle übernahm, war 8 Mile (2002) von Curtis Hanson.

Ein so genanntes Feelgood movie ist das Disney-Remake Freaky Friday (2003), in dem Mutter und Tochter durch den Zauber einer alten Chinesin die Körper tauschen. Selbst in eher seichten Komödien können sich aber die Figuren tiefergehenden Problemen gegenüberstehen: In The Girl Next Door (2004) stell ein Schüler fest, dass seine Freundin Pornofilme drehte und gerät in einen Konflikten zwischen Vorurteilen und Moralvorstellungen, aber auch mit seiner engstirnigen Umgebung.

Der Abenteuerfilm Das Geheimnis von Green Lake (2003) hat, obwohl er in einem Erziehungs- und Arbeitslager angesiedelt ist, auch eine Menge lustiger Aspekte zu bieten. Einen unterhaltsamen Umweltkrimi stellt Eulen – Kleine Freunde in großer Gefahr (2006) dar, der in Deutschland nur auf DVD erschien. Beides sind Verfilmungen sehr erfolgreicher Jugendromane.

2007 feierte das Musical-Genre erneut eine Renaissance (Hairspray, High School Musical) und zeigten die Erfolge von Superbad und Beim ersten Mal, dass das Prinzip von American Pie noch nicht ausgelaugt ist. Hingegen ist Juno, der vier Oscar-Nominierungen in Hauptkategorien gewann und für das beste Originaldrehbuch ausgezeichnet wurde, ein Beleg dafür, dass intelligente Filme über Jugendliche lange nachwirken und auch Erwachsene beeindrucken können.

Lost and Delirious (2001) ist ein Filmdrama der Regisseurin Léa Pool über Liebe und Verlust.

In Saint Ralph (2004) versucht 1954 ein 14-jähriger Schüler einer katholischen Schule, den Boston-Marathon zu gewinnen, da er glaubt, durch einen Sieg, der ein „Wunder“ wäre, seine im Koma liegende Mutter zu retten.

Der mit elf Genie Awards ausgezeichnete Film C.R.A.Z.Y. – Verrücktes Leben (2005) ist eine kanadische Tragikomödie, die sich um die fünf Söhne, deren Anfangsbuchstaben ihrer Vornamen den Filmtitel ausmachen, der Familie Beaulieu und ihr chaotisches Verhältnis zu den Eltern dreht. Pubertät, Sex, Drugs, Rock ’n’ Roll und Rebellion – die 1970er fordern ihren Tribut von allen Beteiligten.

Als kluge Komödie über einen bisher von seinen Hippieeltern unterrichteten altklugen 13-Jährigen, der erstmals auf eine Schule gehen soll und seine gesamte Umgebung in große Unruhe stößt, erweist sich Whole New Thing (2005).

Süd- und Mittelamerika

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In dem Festivalerfolg Y Tu Mamá También – Lust for Life (2001) aus Mexiko versuchen zwei befreundete und ziellose Pubertierer eine rund zehn Jahre ältere Frau aufzureißen – und kommen mächtig ins Schleudern, als sich die Todgeweihte tatsächlich auf ein erotisches Dreiecksverhältnis mit ihnen einlässt. Das ergreifend erzählte chilenische Filmdrama Machuca, mein Freund (2004) berichtet von der Freundschaft zweier Jungs aus ganz unterschiedlichen sozialen Verhältnissen im Chile des Jahres 1973 und wie ihr bis dahin unbeschwertes Leben durch einen Militärputsch völlig aus der Bahn geworfen wird. Die kolumbianisch-amerikanische Koproduktion Maria voll der Gnade (2004) schildert die Geschichte der 17-jährigen schwangeren Kolumbianerin Maria, die sich mit 62 geschluckten nussgroßen Kokainkapseln in ihrem Magen als Drogenkurierin auf den Weg in die USA macht, weil sich die skrupellosen Auftraggeber sonst an ihrer Familie vergreifen würden.

Die geistige und seelische Verarbeitung der Atombombenabwürfe spielt im japanischen Film eine große Rolle. Zu diesem Thema sind auch einige Jugendfilme entstanden. Zum Beispiel Kinder von Hiroshima (1952), Das Mädchen Toshiko (1979), Lehrerin (1982) oder Kinder von Nagasaki (1983).

In den 1980er Jahren kamen weitere japanische Jugendfilme nach Deutschland, wie zum Beispiel Frei wie ein Vogel (1980). Darin geht es um Spatzen, die in Japan geschossen werden. Der Bärenfänger (1987) wiederum erzählt die Beziehung zwischen einem Jungen und seinem Großvater.

Sekai no Chūshin de, Ai wo Sakebu (2004) schildert nach einem Bestseller von Kyōichi Katayama eine Liebesgeschichte zwischen einem Jungen und einem an Leukämie leidenden Mädchen. Ebenfalls eine Literaturverfilmung ist Deep Love – Ayu no Monogatari (2004), das unter anderem die Prostitution von Jugendlichen in Japan behandelt. In dem im Dokumentarstil gedrehten Drama Nobody Knows (2004) geht es um den urbanen Überlebenskampf von vier auf sich allein gestellten Kindern, die von ihrer Rabenmutter in einem Apartment sitzen gelassen wurden.

Vielleicht der wichtigste Jugendfilm Asiens älteren Datums ist Salaam Bombay! (Indien 1988) der indischen Regisseurin Mira Nair. Der 1988 mit der Goldenen Kamera in Cannes ausgezeichnete und 1989 für einen Oscar nominierte Film schildert überaus eindrucksvoll die Erlebnisse eines Jungen vom Lande in der laut Einwohnerzahl größten Stadt der Welt, Bombay.

In dem visuell herausragenden Jugenddrama Memento Mori (Südkorea 1999) wird sehr surreal und überaus melancholisch die Geschichte von zwei sich liebenden Schülerinnen erzählt, die auch nach dem Suizid der einen geistig miteinander verbunden bleiben. Im Schuld-und-Sühne-Drama Samaria (Südkorea 2004) prostituiert sich ein minderjähriges Mädchen, um sich und ihrer anfänglich nur Schmiere stehenden Freundin eine Europareise zu finanzieren. Nach dem mitverschuldeten Unfalltod der Amateurhure agiert die Freundin als „Wiedergutmacherin“, während ihr Vater, ein Polizist, einen privaten Rachefeldzug gegen die Freier startet.

Beijing Bicycle (Volksrepublik China 2001); Xiaos Weg (VR China 2002).

Afrika und Naher Osten

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In Zwei Welten (Simbabwe 1988) wird die authentische Geschichte einer 13-jährigen Weißen im Südafrika der Apartheid erzählt. Das 1992 von Briten produzierte Filmmusical Sarafina! spielt 1976, also ebenfalls zur Zeit der Apartheid, in Südafrika und handelt von den aufmüpfigen Schülern einer Schule der South Western Townships (auch als Soweto bekannt) bei Johannesburg.

Muslimische Länder

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Filme aus muslimischen Ländern können für ein jugendliches Publikum durchaus sehenswert und interessant sein. Diese Filme vermitteln zum Teil einen authentischen Einblick in eine ganz andere Realität.

In Halfaouine – Zeit der Träume (Tunesien 1990) werden die letzten „Kindertage“ eines 12-jährigen Jungen in Tunis in Szene gesetzt. In Die Kinder von Beirut (Libanon 1998) freuen sich drei Jugendliche über den beginnenden Bürgerkrieg 1975, weil die Schule geschlossen wird, hören lieber amerikanische Musik und drehen Super-8-Filme, während langsam ihre Sexualität erwacht. In Zeit der trunkenen Pferde (Iran 2000) versuchen junge Kurden geht ihren todkranken Bruder zu retten. Der preisgekrönte Film Osama (Afghanistan 2003) erzählt von einem Mädchen, das sich im Afghanistan der Taliban als Junge verkleidet. In dem mit Festivalpreisen überhäuften Drama Schildkröten können fliegen (Iran/Irak 2004) wird die tragische Geschichte des 13-jährigen Kurden „Satellit“ erzählt, der in einem Flüchtlingslager an der Grenze zum Irak wie ein kleiner General seine Kindertruppe zum Einsammeln von Landminen abkommandiert, damit er sie auf dem Schwarzmarkt verkaufen kann.

Mit europäischen Geldern wurde 2004 der in Palästina angesiedelte Film Paradise Now über zwei junge Selbstmordattentäter finanziert.

Australien und Neuseeland

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In Heavenly Creatures (1994) erzählt Der-Herr-der-Ringe-Regisseur Peter Jackson von einem authentischen Fall im Neuseeland des Jahres 1954, als zwei junge Mädchen die Mutter der einen ermordeten. Gleichfalls 1994 entstanden, schildert die Komödie Muriels Hochzeit den Kampf eines unbeliebten und molligen Mädchens um seine gesellschaftliche Anerkennung. Ein in Australien preisgekröntes Jugenddrama neueren Datums ist Somersault – Wie Parfum in der Luft (2004), in dem der Hunger einer 16-Jährigen nach Liebe und Sex in Frust und Gewalt endet. December Boys (2007) ist ein im Australien der 1950er spielendes Drama über vier Waisen, deren Freundschaft in Gefahr gerät, als ein Paar einen Jungen aufnehmen möchte und eine Konkurrenzsituationen zwischen drei von ihnen entsteht.

Jugendfilmpreise

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Internationale Auszeichnungen (Auswahl)

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Deutsche Jugendfilmpreise

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  • Jonathan Bernstein: Pretty in Pink. The Golden Age of Teenage Cinema. New York 1997, ISBN 0-312-15194-2.
  • Vera Hütte, Hauke Lange-Fuchs: Das Kinderbild im skandinavischen Film.
  • Jürgen Lauffer, Renate Röllecke, Dieter Wiedemann: Jugendfilm Spezial. Aufwachsen in getrennten Staaten: Deutsche Jugendfilme aus Ost und West. Empfehlungen und Hintergründe. Schriften zur Medienpädagogik / Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK), Bielefeld 1995, ISBN 3-929685-09-4.
  • Marina Küffner: Auflehnung, Antriebslosigkeit, Antidepressiva und Apokalypse – Existenzielle Rebellion im Film seit James Dean. Mühlbeyer Verlag, Frankenthal 2015, ISBN 978-3-945378-25-0.
Commons: Jugendfilm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Jugendfilm – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Hans Jürgen Wulff: Jugendfilm. Filmlexikon der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, abgerufen am 9. Juni 2025
  2. a b Frank Papenbroock: Filmgenres und Filmgattungen. Springer Fachmedien, Wiesbaden 2023, ISBN 978-3-658-41943-1, S. 71.
  3. a b c d e Klaus Maiwald, Anna-Maria Meyer, Claudia Maria Pecher (Hrsg.): Klassiker des Kinder- und Jugendfilms. Schneider Verlag, Baltmannsweiler 2016, ISBN 978-3-8340-1674-4.
  4. a b Frank Papenbroock: Filmgenres und Filmgattungen. Springer Fachmedien, Wiesbaden 2023, ISBN 978-3-658-41943-1, S. 72.
  5. Fabienne Liptay: WunderWelten: Märchen im Film. Gardez! Verlag, 2004, ISBN 3-89796-041-9.
  6. Annika Haupts: Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo. Deutsche Kinemathek, abgerufen am 9. Juni 2025
  7. Robert Fischer, Verlag Monika Nüchtern, München (Hrsg.): Kino - Bundesdeutsche Filme auf der Leinwand 1981/82, herausgegeben von Robert Fischer, Verlag Monika Nüchtern, München.
  8. Animal Farm. Parents Guide. Certifications. IMDb, abgerufen am 9. Juni 2025
  9. Alterskennzeichnung/Classifications. Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen, abgerufen am 9. Juni 2025
  10. Wolfgang Ruge: Die Darstellung von Angst und Furcht im Kinderfilm. Otto-von-Guericke-Universität, Institut für Erziehungswissenschaft, Fakultät für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Magdeburg Juli 2008, 3.4 Die Prüfungen einer Heldenreise (Harry Potter), S. 57–76.
  11. Frank Papenbroock: Filmgenres und Filmgattungen. Springer Fachmedien, Wiesbaden 2023, ISBN 978-3-658-41943-1, S. 174.
  12. Ludger Kaczmarek: Jugendfilm. Filmlexikon der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, abgerufen am 9. Juni 2025
  13. Sigrid Nieberle: Halbstarkenfilm. Filmlexikon der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, abgerufen am 9. Juni 2025
  14. Werner Faulstich: Die neue Jugendkultur. Teenager und das Halbstarkenproblem. In: Kultur der 50er Jahre. Brill, Berlin 2007, ISBN 978-3-8467-3748-4, S. 277.
  15. a b Frank Papenbroock: Filmgenres und Filmgattungen. Springer Fachmedien, Wiesbaden 2023, ISBN 978-3-658-41943-1, S. 73–75.
  16. Klaus Maiwald, Anna-Maria Meyer, Claudia Maria Pecher (Hrsg.): Ulf Abraham: Was macht einen Film zum Klassiker, In: Klassiker des Kinder- und Jugendfilms. Schneider Verlag, Baltmannsweiler 2016, ISBN 978-3-8340-1674-4.
  17. The Graduate. Library of Congress, abgerufen am 12. Juni 2025
  18. American Graffiti. Film by Lucas [1973]. Encyclopædia Britannica, abgerufen am 12. Juni 2025
  19. Kino. Catherine Hardwicke zu „Dreizehn“: „Ich wollte diesen Film unter allen Umständen machen“. Blickpunkt:Film, abgerufen am 12. Juni 2025
  20. Objects of desire: Gus Van Sant’s My Own Private Idaho. British Film Institute, abgerufen am 12. Juni 2025
  21. Cuckoo. FBW, abgerufen am 12. Juni 2025
  22. a b c Frank Papenbroock: Filmgenres und Filmgattungen. Springer Fachmedien, Wiesbaden 2023, ISBN 978-3-658-41943-1, S. 75–77.
  23. Breakfast Club – Der Frühstücksclub. Ein Klassiker: Jugenddrama der frühen 80er, gespickt mit Jungstars der Zeit. Cinema, abgerufen am 21. Juni 2025
  24. John Hughes. Trivia. IMDb, abgerufen am 21. Juni 2025
  25. Cinemanya – Fack Ju Göhte. Bundesverband Jugend und Film, abgerufen am 11. Juni 2025
  26. 'Carrie' (1976). Library of Congress, abgerufen am 11. Juni 2025
  27. Holger Twele: Bowling for Columbine. bpb, abgerufen am 11. Juni 2025
  28. Holger Twele: Klassenleben. bpb, abgerufen am 11. Juni 2025
  29. Manfred Rüsel: Zur falschen Zeit am falschen Ort. bpb, abgerufen am 11. Juni 2025
  30. Luc-Carolin Ziemann: Dok macht Schule: Einzelkämpfer. bpb, abgerufen am 11. Juni 2025
  31. Deutscher Jugendfilmpreis. Stichwort: Dokumentation. Deutscher Jugendfilmpreis, abgerufen am 11. Juni 2025
  32. Frank Papenbroock: Filmgenres und Filmgattungen. 13.1 Animationsfilm. S. 310–314.
  33. Filme mit Altersempfehlung ab 14 Jahren: Waltz with Bashir. Bundesverband Jugend und Film, abgerufen am 30. Juni 2025
  34. Jugendfilmjury. Der Junge und der Reiher. FBW, abgerufen am 30. Juni 2025
  35. Der Krieg der Knöpfe. FBW-Pressetext Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW), abgerufen am 11. Juni 2025
  36. GROSSE KLAPPE 2024. doxs!, abgerufen am 9. Juni 2025
  37. Jugendjury entscheidet: Filmpreis GROSSE KLAPPE geht an einen „Geniestreich gegen die Geldgier“. vom 13. November 2023 bpb, abgerufen am 9. Juni 2025
  38. Young Nordic Award. Nordisk Panorama Film Festival, abgerufen am 9. Juni 2025
  39. Seoul International Kids & Youth Film Festival. MUBI, abgerufen am 9. Juni 2025
  40. Seoul International Youth Film Festival. Asian Film Festivals, abgerufen am 9. Juni 2025
  41. Young Film Academy Awards. Asian Film Festivals, abgerufen am 9. Juni 2025
  42. Preise und Auszeichnungen. vom 1. September 2023 ZDF, abgerufen am 9. Juni 2025
  43. Deutscher Jugendfilmpreis. Deutscher Jugendfilmpreis, abgerufen am 9. Juni 2025
  44. Kulturelle Filmförderung des Bundes - Deutscher Filmpreis für den besten Kinder- und Jugendfilm. kulturpreise.de, abgerufen am 9. Juni 2025
  45. Deutscher Jugendvideopreis "Young Media". kulturpreise.de, abgerufen am 9. Juni 2025
  46. Generation. Abgerufen am 10. März 2024.
  47. FINAL CUT. Marburger Kinder- & Jugendfilmfestival. Final Cut, abgerufen am 9. Juni 2025