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„Hoyerswerda-Klasse“ – Versionsunterschied

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Die '''Hoyerswerda-Klasse''' war eine [[Landungsschiff]] und [[Versorgungsschiff|Hochseeversorger-Klasse]] der [[Volksmarine]] der [[DDR]], sie wird derzeit von der [[Kriegsmarine]] [[Indonesien]]s genutzt.


{{Infobox Kriegsschiff
Die Schiffe der Hoyerswerder-Klasse wurden in den [[1970er]] Jahren als ''Projekt 108'' (Landungsschiff) und ''Projekt 109'' (Hochseeversorger) geplant und von [[1974]] bis [[1980]] auf der [[Peene-Werft]] gebaut.
|Farbe1 = cedaf2
|Farbe2 = 000000
|Klasse = {{GDR-SK|#|WIDTH=30}} {{IDN|#|WIDTH=30}} Hoyerswerda
|Bild = Bundesarchiv Bild 183-U1004-0015, Rostock, Flottenparade, Schnellboote.jpg
|Bildtext = 613 „Frankfurt/Oder“ 1979 (im Hintergrund)
|Typ = [[Landungsfahrzeug|Landungsschiff]] und [[Versorgungsschiff|Hochseeversorger]]
|Namensgeber = Stadt [[Hoyerswerda]]
|Einheiten = 12 + 2
|Dienstzeit = 1975–1990 ([[Volksmarine]])<br />
Seit 1993 [[Streitkräfte Indonesiens|Indonesische Marine]]
|Heimathafen = Peenemünde/Kröslin
|Kommentar =
|Verdrängung = 1.744 [[Tonne (Einheit)|t]]<!-- vermutlich ts -->
|Länge = 90,7 m
|Breite = 11,1 m
|Tiefgang = 3,4 m
|Besatzung = 42 (Landungsschiff) 35 (Versorger)
|Antrieb = [[Schiffsdieselmotor|Dieselmotor]] 61B-4A:
* 12.000 PS (9.000&nbsp;kW)
|Geschwindigkeit = 18 [[Knoten (Einheit)|kn]]
|Reichweite =
|Bewaffnung = '''(Bis 1990)'''
* 2 × 57-mm-Zwillingsgeschütz [[AK-725]]
* 2 × 30-mm-Zwillingsgeschütz [[AK-230]] (nur Landungsschiffe)
* 2 × [[Raketenwerfer]]system [[BM-21|A 215]] mit je 40 122-mm-Raketen im Starter MS 73 (nur Landungsschiffe)
* 1 × Gassensprenggerät SOSNA-100 (nur Landungsschiffe)
* 2 × 25-mm-Zwillingsgeschütz 2-M-3 (nur Versorger)
|Extra1 = Elektronik
|Extra1_Daten = '''(Bis 1990)'''
* Funkmesswaffenleitanlage MR 103
* Funkmessanlage 302
* IFF – Anlage Nichrom RR
* Strahlwarnanlage KDU-4
* Gassignalgeber AGF-IM
* Navigationsfunkmessanlagen TSR 333 und MR 302 (nur Versorger)
|Extra2 = Zuladung
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Die '''Hoyerswerda-Klasse''' ([[NATO-Codename]] '''FROSCH-I-Klasse''' (Landungsschiffe); '''FROSCH-II-Klasse''' (Hochseeversorger)) war eine [[Landungsfahrzeug|Landungsschiff-]] und [[Versorgungsschiff|Hochseeversorger-Klasse]] der [[Volksmarine]] der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]], sie wird derzeit von der Kriegsmarine [[Indonesien]]s genutzt.
== Landungsschiffe ==


Die Schiffe der Hoyerswerda-Klasse wurden in den 1970er Jahren als ''Projekt&nbsp;108'' (Landungsschiff) und ''Projekt&nbsp;109'' (Hochseeversorger) geplant und von 1974 bis 1980 auf der [[Peene-Werft]] in [[Wolgast]] (heute [[Mecklenburg-Vorpommern]]) gebaut.
Es wurden insgesamt zwölf Landungsschiffe dieser Klasse gebaut.
Sie sollten die veralteten Schiffe der [[Robbe-Klasse]] ersetzen.
Die Planungen der [[Warschauer Vertrag | Warschauer Vertrags - Staaten]] für einen Ernstfall im [[Kalter Krieg|Kalten Krieg]] sahen eine ausgedehnte [[Amphibische Kriegführung]] in der [[Ostsee|Ost-]] und [[Nordsee]] vor, deshalb wurden von allen Warschauer Vertrags - Staaten Landungsschiffe gebaut. Die [[Nationale Volksarmee|NVA]] der DDR hatte ein [[Regiment]] [[mechanisierte Infanterie|mechanisierter Infanterie]] (MSR-28), das für amphibische Landungsunternehmen ausgebildet war.


== Design ==
Die Schiffe konnten bis zu 280 [[Soldat]]en und etwa sieben [[Panzer]] tragen. Dabei wurden die Schiffe möglichst nah an den Strand herangefahren und die Fahrzeuge dann entweder über vorverlegte [[Ponton]]s angelandet oder, es handelte sich um [[Schwimmpanzer]] vom Typ [[BMP-1|BMP]] oder [[PT-76]] die mit eigener Kraft an Land fahren konnten.
=== Landungsschiffe ===
Es wurden insgesamt zwölf Landungsschiffe dieser Klasse gebaut. Sie sollten die veralteten Schiffe der [[Robbe-Klasse]] ersetzen.
Die Planungen des [[Warschauer Pakt]]s für einen Ernstfall im [[Kalter Krieg|Kalten Krieg]] sahen eine ausgedehnte [[amphibische Kriegsführung]] in der [[Ostsee|Ost-]] und [[Nordsee]] vor, deshalb wurden von den Staaten des Warschauer Pakts Landungsschiffe gebaut. Die [[Nationale Volksarmee|NVA]] der DDR hatte ein [[Regiment]] [[Mechanisierte Infanterie|mechanisierter Infanterie]] (MSR-28), das für amphibische Landungsunternehmen ausgebildet war.


Die Schiffe konnten bis zu 280 [[Soldat]]en und etwa sieben [[Panzer]] tragen. Zum Anlanden wurden die Schiffe möglichst nah an den Strand herangefahren, wo die Fahrzeuge dann entweder über vorverlegte [[Ponton]]s oder im Falle der [[Schwimmpanzer]] vom Typ [[BMP-1|BMP]] oder [[PT-76]] durch das Wasser an Land fahren konnten.
Die Schiffe erhielten eine Bewaffnung, mit der die Infanterie unterstützt werden konnte. Bereits geplante [[Raketenwerfer]] vom Typ [[9K51 Grad|Grad-M (A 215)]] konnten wegen Lieferschwierigkeiten seitens der [[UdSSR]] erst ab Baunummer 108.05 (dem fünften Schiff der Klasse) eingebaut werden.


Die Schiffe erhielten eine Bewaffnung, mit der die Infanterie unterstützt werden konnte. Bereits geplante [[Raketenwerfer]] vom Typ [[BM-21|Grad-M (A 215)]] konnten wegen Lieferschwierigkeiten seitens der [[Sowjetunion|UdSSR]] erst ab Baunummer 108.05 (dem fünften Schiff der Klasse) eingebaut werden.
== Hochseeversorger ==


=== Hochseeversorger ===
Die Volksmarine benötigte gegen Mitte der 1970er Jahre neue Versorger für ihre größeren Schiffeinheiten. Deshalb wurde der Entwurf für die Landungsschiffe so verändert, dass eine Hochseeversorgung möglich war. Es wurden zwei Schiffe mit einem stabilisierten Kran ausgerüstet und zusätzliche Ladeluken eingebaut. Die restliche Konzeption wurde beibehalten, so dass auch diese Schiffe Landungen durchführen konnten.
Die Volksmarine benötigte gegen Mitte der 1970er Jahre neue Versorger für ihre größeren Schiffeinheiten. Deshalb wurde der Entwurf für die Landungsschiffe so verändert, dass eine Hochseeversorgung möglich war. Es wurden zwei Schiffe mit einem stabilisierten Kran ausgerüstet und zusätzliche Ladeluken eingebaut. Die restliche Konzeption wurde beibehalten, so dass auch diese Schiffe Landungen durchführen konnten.


== Technische Daten ==
== Geschichte ==
Die Landungsschiffe wurden 1974 bis 1980 auf der Peene-Werft gebaut und dann der [[Erste Flottille (Volksmarine)|1.&nbsp;Landungsschiffbrigade]] in [[Peenemünde]] unterstellt.
Die Versorger wurden 1980 in die 1.&nbsp;Sicherstellungsschiffsabteilung ebenfalls in Peenemünde übernommen.
*Maße (Länge /Breite /Tiefgang): 90,7 m / 11,1 m / 3,4 m
*Einsatzverdrängung: 1.744 t
*Geschwindigkeit: 18 [[Knoten (Geschwindigkeit)|kn]]
*Antriebsanlage:
**Leistung: 9.000 kW (12.000 PS)
*Elektronik;
**Funkmesswaffenleitanlage MR 103
**Funkmessanlage 302
**''Flugkörpersteuerungsanlage Nichrom RR (Nur Landungsschiffe)''
**Strahlwarnanlage KDU-4
**Gassignalgeber AGF-IM
**''Navigationsfunkmessanlagen TSR 333 und MR 302 (Nur Versorger)''
*Bewaffnung:
**2x 57 mm [[AK-725]] Zwillingsgeschütz
**''2x 30 mm [[AK-230]] Zwillingsgeschütz (Nur Landungsschiffe)''
**''2x [[Raketenwerfer]]system [[9K51 Grad|A 215]] mit je 80 122mm Raketen im Starter MS 73 (Nur Landungsschiffe)''
**''1x Gassensprenggerät SOSNA-100 (Nur Landungsschiffe)''
**''2x 25mm 2-M-3 Zwillingsgeschütz (Nur Versorger)''
*Besatzung: 42 (Landungsschiff), 35 (Versorger)


Alle Schiffe der Klasse wurden am 1. Oktober 1990 außer Dienst gestellt, auf der [[Neptun Werft]] in [[Rostock]] [[Demilitarisierung|demilitarisiert]] und 1993 an [[Indonesien]] verkauft.
==Einheiten, Geschwader und Standorte==


== Einheiten ==
*Bau-Nr. 108.01 [[Hoyerswerda]] 1. Landungsschiffbrigade in [[Peenemünde]]
{| class="wikitable"
*Bau-Nr. 108.02 [[Hagenow]] 1. Landungsschiffbrigade in Peenemünde
|- style="background:#DDFFDD;"
*Bau-Nr. 108.03 [[Frankfurt/Oder]] 1. Landungsschiffbrigade in Peenemünde
! Projekt-Nr. !! [[Schiffskennung|Kennung]] !! Name<br /><small>(Volksmarine)</small> !! Kennung !! <br /><small>(Indonesien)</small> !! Bemerkungen
*Bau-Nr. 108.04 [[Eberswalde/Finow]] 1. Landungsschiffbrigade in Peenemünde
|-
*Bau-Nr. 108.05 [[Lübben]] 1. Landungsschiffbrigade in Peenemünde
! style="text-align: center;" colspan="6" | Landungsschiffe
*Bau-Nr. 108.06 [[Schwerin]] 1. Landungsschiffbrigade in Peenemünde
|-
*Bau-Nr. 108.07 [[Neubrandenburg]] 1. Landungsschiffbrigade in Peenemünde
| 108.01
*Bau-Nr. 108.08 [[Cottbus]] 1. Landungsschiffbrigade in Peenemünde
| 611
*Bau-Nr. 108.09 [[Anklam]] 1. Landungsschiffbrigade in Peenemünde
| ''Hoyerswerda''
*Bau-Nr. 108.10 [[Schwedt]] 1. Landungsschiffbrigade in Peenemünde
| 531
*Bau-Nr. 108.11 [[Eisenhüttenstadt]] 1. Landungsschiffbrigade in Peenemünde
| ''Teluk Gilimanuk''
*Bau-Nr. 108.12 [[Grimmen]] 1. Landungsschiffbrigade in Peenemünde
|
*Bau-Nr. 109.01 [[Nordperd]]
|-
*Bau-Nr. 109.02 [[Südperd]]
| 108.02
| 632
| ''Hagenow''
| 532
| ''Teluk Celukan Bawang''
|
|-
| 108.03
| 613
| ''Frankfurt/Oder''
| 533
| ''Teluk Cendrawasih''
|
|-
| 108.04
| 634
| ''Eberswalde/Finow''
| 534
| ''Teluk Berau''
| 2012 als Zielschiff gesunken
|-
| 108.05
| 631
| ''Lübben''
| 535
| ''Teluk Peleng''
| November 2013 gesunken im Hafen
|-
| 108.06
| 612
| ''Schwerin''
| 536
| ''Teluk Sibolga''
|
|-
| 108.07
| 633
| ''Neubrandenburg''
| 537
| ''Teluk Manado''
|
|-
| 108.08
| 614
| ''Cottbus''
| 538
| ''Teluk Hading''
|2024 außer Dienst gestellt
|-
| 108.09
| 635
| ''Anklam''
| 539
| ''Teluk Parigi''
|
|-
| 108.10
| 636
| ''Schwedt''
| 540
| ''Teluk Lampung''
|
|-
| 108.11
| 615
| ''Eisenhüttenstadt''
| 541
| ''Teluk Jakarta''
| Juli 2020 gesunken nach Sturm
|-
| 108.12
| 616
| ''Grimmen''
| 542
| ''Teluk Sangkulirang''
|
|-
! style="text-align: center;" colspan="6" | Hochseeversorger
|-
| 109.01
| E171
| ''Nordperd''
| 543
| ''Teluk Cirebon''
|
|-
| 109.02
| E172
| ''Südperd''
| 544
| ''Teluk Sabang''
|
|}


== Bilder ==
== Verbleib der Schiffe nach der 1990 ==
<gallery>
Datei:East German Nordperd (E-35).jpg|''Nordperd'' 1986 während der Beobachtung eines [[NATO]]-Manövers
Datei:Froschklasse-Südperd.JPG|E172 Südperd, 1990, fotografiert von Bord der FGS Hameln, M1092
</gallery>


== Siehe auch ==
Alle Schiffe der Klasse wurden am [[1. Oktober]] [[1990]] außer Dienst gestellt und dann vom [[Verwertungsunternehmen des Bundes]] auf der [[Neptun Werft]] [[Demilitarisierung|demilitarisiert]] und [[1993]] an [[Indonesien]] verkauft.
* [[Liste der Schiffe der Nationalen Volksarmee]]


== Weblinks ==
== Weblinks ==
[http://home.arcor.de/rainer.kutzsch/index.htm/frames5.htm Seite mit den Schiffen der Volksmarine]
* {{Webarchiv|url=http://www.erste-flottille.de/html/page186692.html|text=Seite über die erste Flottille der Volksmarine|wayback=20050324014403}}
* {{Webarchiv|url=http://www.pus-werften-gmbh.de/P_und_S_WERFTEN/Peene_Werft_Wolgast/|text=Seite über den Standort Wolgast der PuS-Werften|wayback=20120823004201}}

[http://www.erste-flottille.de/html/page186692.html Seite über die erste Flottille der Volksmarine]

[http://peene-werft.hegemann-gruppe.de/ Seite der Peenewerft]


== Literatur ==
== Literatur ==
*Mehl, Hans / Schafer, Kunt: ''Die Seestreitkräfte der NVA'', Motor Buch Verlag ISBN 3-613-02406-3
* Hans Mehl, Kurt Schafer: ''Die Seestreitkräfte der NVA.'' Motorbuch Verlag, ISBN 3-613-02406-3.


{{Navigationsleiste Schiffe der Volksmarine}}
Siehe Auch: [[Volksmarine]] - [[Liste von Kriegsschiffen (Deutschland seit 1945)]]


{{SORTIERUNG:Hoyerswerda}}
[[Kategorie:Militärschiffsklasse]]
[[Kategorie:Militärschiff (NVA)]]
[[Kategorie:Militärschiffsklasse (Volksmarine)]]
[[Kategorie:Militärschiffsklasse (Indonesien)]]
[[Kategorie:Schiffsklasse für die amphibische Kriegsführung]]
[[Kategorie:Peene-Werft]]
[[Kategorie:Hoyerswerda]]

Aktuelle Version vom 15. März 2025, 09:22 Uhr

Deutsche Demokratische Republik Indonesien Hoyerswerda-Klasse
613 „Frankfurt/Oder“ 1979 (im Hintergrund)
613 „Frankfurt/Oder“ 1979 (im Hintergrund)
Übersicht
Typ Landungsschiff und Hochseeversorger
Einheiten 12 + 2
Namensgeber Stadt Hoyerswerda
Dienstzeit 1975–1990 (Volksmarine)

Seit 1993 Indonesische Marine

Heimathafen Peenemünde/Kröslin
Technische Daten
Verdrängung 1.744 t
Länge 90,7 m
Breite 11,1 m
Tiefgang 3,4 m
Besatzung 42 (Landungsschiff) 35 (Versorger)
Antrieb Dieselmotor 61B-4A:
  • 12.000 PS (9.000 kW)
Geschwindigkeit 18 kn
Bewaffnung (Bis 1990)
  • 2 × 57-mm-Zwillingsgeschütz AK-725
  • 2 × 30-mm-Zwillingsgeschütz AK-230 (nur Landungsschiffe)
  • 2 × Raketenwerfersystem A 215 mit je 40 122-mm-Raketen im Starter MS 73 (nur Landungsschiffe)
  • 1 × Gassensprenggerät SOSNA-100 (nur Landungsschiffe)
  • 2 × 25-mm-Zwillingsgeschütz 2-M-3 (nur Versorger)
Elektronik (Bis 1990)
  • Funkmesswaffenleitanlage MR 103
  • Funkmessanlage 302
  • IFF – Anlage Nichrom RR
  • Strahlwarnanlage KDU-4
  • Gassignalgeber AGF-IM
  • Navigationsfunkmessanlagen TSR 333 und MR 302 (nur Versorger)
Zuladung * 280 Soldaten

Die Hoyerswerda-Klasse (NATO-Codename FROSCH-I-Klasse (Landungsschiffe); FROSCH-II-Klasse (Hochseeversorger)) war eine Landungsschiff- und Hochseeversorger-Klasse der Volksmarine der DDR, sie wird derzeit von der Kriegsmarine Indonesiens genutzt.

Die Schiffe der Hoyerswerda-Klasse wurden in den 1970er Jahren als Projekt 108 (Landungsschiff) und Projekt 109 (Hochseeversorger) geplant und von 1974 bis 1980 auf der Peene-Werft in Wolgast (heute Mecklenburg-Vorpommern) gebaut.

Landungsschiffe

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Es wurden insgesamt zwölf Landungsschiffe dieser Klasse gebaut. Sie sollten die veralteten Schiffe der Robbe-Klasse ersetzen. Die Planungen des Warschauer Pakts für einen Ernstfall im Kalten Krieg sahen eine ausgedehnte amphibische Kriegsführung in der Ost- und Nordsee vor, deshalb wurden von den Staaten des Warschauer Pakts Landungsschiffe gebaut. Die NVA der DDR hatte ein Regiment mechanisierter Infanterie (MSR-28), das für amphibische Landungsunternehmen ausgebildet war.

Die Schiffe konnten bis zu 280 Soldaten und etwa sieben Panzer tragen. Zum Anlanden wurden die Schiffe möglichst nah an den Strand herangefahren, wo die Fahrzeuge dann entweder über vorverlegte Pontons oder im Falle der Schwimmpanzer vom Typ BMP oder PT-76 durch das Wasser an Land fahren konnten.

Die Schiffe erhielten eine Bewaffnung, mit der die Infanterie unterstützt werden konnte. Bereits geplante Raketenwerfer vom Typ Grad-M (A 215) konnten wegen Lieferschwierigkeiten seitens der UdSSR erst ab Baunummer 108.05 (dem fünften Schiff der Klasse) eingebaut werden.

Hochseeversorger

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Die Volksmarine benötigte gegen Mitte der 1970er Jahre neue Versorger für ihre größeren Schiffeinheiten. Deshalb wurde der Entwurf für die Landungsschiffe so verändert, dass eine Hochseeversorgung möglich war. Es wurden zwei Schiffe mit einem stabilisierten Kran ausgerüstet und zusätzliche Ladeluken eingebaut. Die restliche Konzeption wurde beibehalten, so dass auch diese Schiffe Landungen durchführen konnten.

Die Landungsschiffe wurden 1974 bis 1980 auf der Peene-Werft gebaut und dann der 1. Landungsschiffbrigade in Peenemünde unterstellt. Die Versorger wurden 1980 in die 1. Sicherstellungsschiffsabteilung ebenfalls in Peenemünde übernommen.

Alle Schiffe der Klasse wurden am 1. Oktober 1990 außer Dienst gestellt, auf der Neptun Werft in Rostock demilitarisiert und 1993 an Indonesien verkauft.

Projekt-Nr. Kennung Name
(Volksmarine)
Kennung
(Indonesien)
Bemerkungen
Landungsschiffe
108.01 611 Hoyerswerda 531 Teluk Gilimanuk
108.02 632 Hagenow 532 Teluk Celukan Bawang
108.03 613 Frankfurt/Oder 533 Teluk Cendrawasih
108.04 634 Eberswalde/Finow 534 Teluk Berau 2012 als Zielschiff gesunken
108.05 631 Lübben 535 Teluk Peleng November 2013 gesunken im Hafen
108.06 612 Schwerin 536 Teluk Sibolga
108.07 633 Neubrandenburg 537 Teluk Manado
108.08 614 Cottbus 538 Teluk Hading 2024 außer Dienst gestellt
108.09 635 Anklam 539 Teluk Parigi
108.10 636 Schwedt 540 Teluk Lampung
108.11 615 Eisenhüttenstadt 541 Teluk Jakarta Juli 2020 gesunken nach Sturm
108.12 616 Grimmen 542 Teluk Sangkulirang
Hochseeversorger
109.01 E171 Nordperd 543 Teluk Cirebon
109.02 E172 Südperd 544 Teluk Sabang
  • Hans Mehl, Kurt Schafer: Die Seestreitkräfte der NVA. Motorbuch Verlag, ISBN 3-613-02406-3.