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„Sächsische XI HT“ – Versionsunterschied

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{| border="1" cellpadding="2" cellspacing="0" width="610" align="right" style="margin-left:1em;"
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! colspan="4" style="color:yellow; background:#0B4559" | Sächsische XI HT <br> DRG Baureihe 94.19-21 <br> DR Baureihe 94.19-21
! colspan="4" style="color:white; background:#698B69;"| Sächsische XI HT<br />DR-Baureihe 94<sup>19–21</sup><br />ÖBB&nbsp;794<br />PKP TKw3
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| colspan="4" bgcolor="#0B4559" | [[Image:Dampflokomotive 94 2105 Eisenbahnmuseum Schwarzenberg.jpg|center|300px|Dampflokomotive 94 2105 auf der Drehscheibe des Eisenbahnmuseums in Schwarzenberg/Erzgebirge (02.06.2001/foto by geme)]]
| colspan="4" align="center" | [[Datei:Dampflokomotive 94 2105 Eisenbahnmuseum Schwarzenberg.jpg|zentriert|300px|Dampflokomotive 94 2105 auf der Drehscheibe des Eisenbahnmuseums in Schwarzenberg/Erzgebirge (2. Juni 2001/foto by geme)]]
|-
| Anzahl || 10 || 17 || 136
|-
| Nummernreihe || 2019 - 2028 <br> DRG 94 1901 - 94 1908 <br> <br> || 2001 - 2018 <br> DRG 94 2001 - 94 2017 <br> DR 94 2001 - 94 2017 <br> || 2029 - 2154 <br> DRG 94 2018 - 94 2139 <br> DR 94 2018 - 94 2139 <br> DR 94 2151 - 94 2152
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| Hersteller || colspan="3" align="center" | Hartmann
|-
| Indienststellung || [[1910]] || [[1908]] - [[1909]] || [[1915]] - [[1923]]
|-
| Ausmusterung || bis 1936 || colspan="2" align="center" |
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| [[Bauart]] || colspan="3" align="center" | E h2
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| Betriebsgattung || Gt 55.15 || colspan="2" align="center" | Gt 55.16
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| Hersteller || colspan="3" align="center" | [[Sächsische Maschinenfabrik]], [[Chemnitz]]
| mittlere Kuppelachslast || 14,82&nbsp;Mp || 15,46&nbsp;Mp || 15,88&nbsp;Mp
|-
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| Anzahl || 10 || 17 || 136
| Länge über Puffer || 12.080&nbsp;mm || 12.200&nbsp;mm || 12.390&nbsp;mm <br> 12.560&nbsp;mm (ab 2034)
|-
| Ø Treibrad || colspan="3" align="center" | 1.260&nbsp;mm
|-
| Höchstgeschwindigkeit || colspan="2" align="center" | 45&nbsp;[[Stundenkilometer|km/h]] || 60&nbsp;[[Stundenkilometer|km/h]]
|-
| Kesselüberdruck || colspan="3" align="center" | 12&nbsp;kp/cm²
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| Nummernreihe || 2019–2028<br /> 94 1901–1908<br /><br /> || 2001–2018<br /> 94 2001–2017<br /><br /> || 2029–2154<br /> 94 2018–2139<br /> 94 2151–2152
| Kolbenhub || colspan="3" align="center" | 630&nbsp;mm
|-
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| Indienststellung: || 1910 || 1908–1909 || 1915–1923
| [[Zylinder (Technik)|Zylinderdurchmesser]] || 590&nbsp;mm || colspan="2" align="center" | 620&nbsp;mm
|-
| Rostfläche || 2,0&nbsp;m² || 2,27&nbsp;m² || 2,30&nbsp;m²
|-
| Verdampfungsheizfläche || 124,69&nbsp;m² || 136,34&nbsp;m² || 136,55&nbsp;m²
|-
|-
| [[Überhitzer]]heizfläche || 36,7&nbsp;m² || colspan="2" align="center" | 41,4&nbsp;m²
| Ausmusterung: || bis 1936 || colspan="2" align="center" | bis 1975
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| Leistung || colspan="3" align="center" |
| [[Bauartbezeichnung von Triebfahrzeugen|Achsformel]]: || colspan="3" align="center" | E h2t
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| Gattung: || Gt 55.15 || Gt 55.16 || Gt 55.16
| [[Lokreibungslast]] || 74,1&nbsp;Mp || 77,3&nbsp;Mp || 79,4&nbsp;Mp
|-
|-
| [[Lokdienstlast]] || 74,1&nbsp;Mp || 77,3&nbsp;Mp || 79,4&nbsp;Mp
| Spurweite: || colspan="3" align="center" | 1.435&nbsp;mm
|-
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| Länge über Puffer: || 12.080&nbsp;mm || 12.200&nbsp;mm || 12.390&nbsp;mm<br /> 12.560&nbsp;mm (ab 2034)
| [[Bremse (Eisenbahn)|Bremsbauart]] || colspan="3" align="center" | Dampfbremse auf 2. und 4. Kuppelachse wirkend. <br> Später Ausrüstung mit Druckluftbremsen Bauart Westinghouse <br> Steilrampenlokomotiven mit Riggenbach-Gegendruckbremsen
|-
| Dienstmasse: || 74,1&nbsp;t || 77,3&nbsp;t || 79,4&nbsp;t
|-
| [[Reibungsmasse]]: || 74,1&nbsp;t || 77,3&nbsp;t || 79,4&nbsp;t
|-
| Achsfahrmasse: || 14,82&nbsp;t || 15,46&nbsp;t || 15,88&nbsp;t
|-
| Treibraddurchmesser: || colspan="3" align="center" | 1.260&nbsp;mm
|-
| Höchstgeschwindigkeit: || 45&nbsp;[[Kilometer pro Stunde|km/h]] || 45&nbsp;km/h || 60&nbsp;km/h
|-
| indizierte Leistung: || colspan="3" align="center" | 860 PS
|-
| Kolbenhub: || colspan="3" align="center" | 630&nbsp;mm
|-
| [[Zylinder (Technik)|Zylinderdurchmesser]] || 590&nbsp;mm || 620&nbsp;mm || 620&nbsp;mm
|-
| Kesselüberdruck: || colspan="3" align="center" | 12&nbsp;bar
|-
| Rostfläche: || 2,0&nbsp;m² || 2,27&nbsp;m² || 2,30&nbsp;m²
|-
| Verdampfungsheizfläche: || 124,69&nbsp;m² || 136,34&nbsp;m² || 136,55&nbsp;m²
|-
| [[Überhitzer]]fläche: || 36,7&nbsp;m² || 41,4&nbsp;m² || 41,4&nbsp;m²
|-
| [[Bremse (Eisenbahn)|Bremsbauart]] || colspan="3" align="center" | Dampfbremse<br /> Nachrüstung mit Westinghouse-Druckluftbremse<br /> teilweise mit Riggenbach-[[Gegendruckbremse]]
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Als '''Gattung XI <math>\textstyle \mathfrak{H}</math>T''' wurden fünffach gekuppelte Tenderlokomotiven der [[Königlich Sächsische Staatseisenbahnen|Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen]] für den Güterzugdienst bezeichnet. Die Deutsche Reichsbahn ordnete die Lokomotiven ab 1925 in die '''Baureihe 94<sup>19-21</sup>''' ein.


== Geschichte ==
Die '''XI HT''' der [[Königlich Sächsische Staatseisenbahnen|Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen]] waren [[Laufachse|laufachsenlose]] [[Tenderlokomotive|Güterzugtenderlokomotiven]] mit fünf [[Kuppelachse]]n.
Sie wurden [[1925]] von der [[Deutsche Reichsbahn|Deutschen Reichsbahn]] als '''Baureihe 94.19-21''' in ihren [[Liste der Lokomotiv- und Triebwagenbaureihen der DRG|Nummernplan]] eingeordnet. Dabei wurden die leichteren Maschinen der zweiten Bauserie in die BR 94.19 eingeordnet, während die schwereren als BR 94.20-21 eingeordnet wurden. Die Maschinen der leichteren Bauart wurden 1936 ausgemustert.


Im Zuge der [[Reparation]]sleistungen Deutschlands nach dem ersten Weltkrieg gingen zwölf Exemplare zur damaligen französischen Staatsbahn ETAT und eine zur französischen Nordbahn; weitere drei Lokomotiven gingen bereits im ersten Weltkrieg verloren.
Im Zuge der [[Reparation]]sleistungen Deutschlands nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] gingen zwölf Exemplare zur damaligen französischen Staatsbahn ETAT und eine zur französischen Nordbahn; weitere drei Lokomotiven gingen bereits im Ersten Weltkrieg verloren.


Die Deutsche Reichsbahn ordnete die leichteren Maschinen der zweiten Bauserie in die BR 94<sup>19</sup> ein, während die schwereren als BR 94<sup>20–21</sup> eingeordnet wurden. Die Maschinen der leichteren Bauart wurden schon 1936 ausgemustert.
Alle nach dem zweiten Weltkrieg in Deutschland verbliebenen Maschinen kamen zur [[Deutsche Reichsbahn der DDR|DR]]. Die DR erhielt auch zwei nach dem ersten Weltkrieg im Ausland verbliebene Maschinen zurück und ordnete sie unter den Nummern 94 2151 und 94 2152 ein. Die letzten Maschinen wurden bis in die zweite Hälfte der siebziger Jahre hinein eingesetzt.


Alle nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland verbliebenen Maschinen kamen zur [[Deutsche Reichsbahn (1945–1993)|Deutschen Reichsbahn]] (DR). Die DR erhielt auch zwei nach dem Ersten Weltkrieg im Ausland verbliebene Maschinen zurück und ordnete sie unter den Nummern 94 2151 und 94 2152 ein. Die letzten Maschinen wurden bis in die zweite Hälfte der 1970er Jahre hinein eingesetzt. Das letzte Einsatzgebiet der bei der Deutschen Reichsbahn verbliebenen Lokomotiven war die im Herbst 1975 stillgelegte [[Steilstrecke Eibenstock|Steilstrecke]] von [[Eibenstock]] unterer Bahnhof nach Eibenstock oberer Bahnhof.
Die Maschinen der zweiten Lieferung hatten durch einen verkürzten Kessel und eine Verringerung der Vorräte ein geringeres Gewicht, um auch Nebenstrecken mit schwächerem Oberbau befahren zu können.


=== ÖBB 794 ===
Ab der Betriebsnummer 2094 (Baulos 1921) hatten die Lokomotiven ab Werk Druckluftbremsen, ab der Betriebsnummer 2112 (Baulos 1923) wurden die Maschinen mit Oberflächenvorwärmern Bauart Knorr auf dem Langkesselscheitel hinter dem Schornstein ausgerüstet. Die zuvor gelieferten Fahrzeuge wurden alle mit Druckluftbremse und meist auch mit Oberflächenvorwärmer nachgerüstet (Serie von 1908/ 09 nur selten mit Vorwärmer, dann aber auch seitlich neben Schornstein).
Die nicht betriebsbereite 94&nbsp;2110 gelangte nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] über die [[Tschechoslowakei]] und [[Ungarn]] nach [[Österreich]]. Sie wurde von der [[Österreichische Bundesbahnen|ÖBB]] als 794.2110 eingereiht, aber bereits 1953 wieder aus dem Bestand der ÖBB ausgeschieden, ohne je zum Einsatz gekommen zu sein.


Von den nach dem Krieg in der Tschechoslowakei verbliebenen Lokomotiven waren einige noch eine Weile im Einsatz. Die 94 2021 erhielt sogar noch die [[ČSD]]-Nummer 516.0500 und wurde erst 1952 ausgemustert.
Die nicht betriebsbereite 94&nbsp;2110 gelangte nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] über die [[ČSSR]] und [[Ungarn]] nach [[Österreich]]. Sie wurde von der [[Österreichische Bundesbahn|ÖBB]] als '''ÖBB&nbsp;794.2110''' eingereiht und wurde bereits [[1953]] wieder aus dem Bestand der [[Österreichische Bundesbahn|ÖBB]] ausgeschieden, ohne je zum Einsatz gekommen zu sein.

=== PKP TKw3 ===
In [[Polen]] bei den [[Polskie Koleje Państwowe|PKP]] verblieben sechs Maschinen als Baureihe '''TKw3''', von denen die letzte 1976 ausgemustert wurde.

Die letzte noch erhaltene Lokomotive dieser Baureihe – die 94 2105 – befindet sich nach einer geradezu abenteuerlichen Rettung 1977/78 über die [[Industriebahn Albertstadt|Industriebahn im Dresdner Norden]] und verschiedenen weiteren Stationen heute im Eisenbahnmuseum in [[Schwarzenberg/Erzgeb.]]

== Technische Merkmale ==

Die Maschinen der zweiten Lieferung hatten durch einen verkürzten Kessel und eine Verringerung der Vorräte ein geringeres Gewicht, um auch Nebenstrecken mit schwächerem Oberbau befahren zu können.


Ab der Betriebsnummer 2094 (Baulos 1921) hatten die Lokomotiven ab Werk Druckluftbremsen, ab der Betriebsnummer 2112 (Baulos 1923) wurden die Maschinen mit Oberflächenvorwärmern Bauart Knorr auf dem Langkesselscheitel hinter dem Schornstein ausgerüstet. Die zuvor gelieferten Fahrzeuge wurden alle mit Druckluftbremse und meist auch mit Oberflächenvorwärmer nachgerüstet (Serie von 1908/ 09 nur selten mit Vorwärmer, dann aber auch seitlich neben dem Schornstein).
Von den nach dem Krieg in der [[ČSSR]] verbliebenen Lokomotiven waren einige noch eine Weile im Einsatz. Die 94 2021 erhielt sogar noch die [[ČSD]]-Nummer 516.0500 und wurde erst [[1952]] ausgemustert.


[[Datei:Schnittzeichnung-BR94.png|mini|zentriert|hochkant=2.66|Ausschnitt einer technischen Zeichnung der Dampflokomotive Nummer 94 2105-8 der Deutschen Reichsbahn]]
Das letzte Einsatzgebiet der bei der [[Deutsche Reichsbahn|Deutschen Reichsbahn]] verbliebenen Lokomotiven war die im Herbst 1975 stillgelegte [[Steilstrecke]] von [[Eibenstock]] unterer Bahnhof nach Eibenstock oberer Bahnhof.


== Literatur ==
Die letzte noch erhaltene Lokomotive dieser Baureihe - die 94 2105 befindet sich heute im Eisenbahnmuseum in [[Schwarzenberg/Erzgeb.]].
* Fritz Näbrich, Günter Meyer, Reiner Preuß: ''Lokomotivarchiv Sachsen 2''. transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin, 1983, bzw. Alba Publikation Alf Teloeken GmbH + Co KG, Düsseldorf, ISBN 3-87094-096-4
* Günther Reiche: ''Richard Hartmann und seine Lokomotiven'' Oberbaumverlag Berlin/Chemnitz 1998, ISBN 3-928254-56-1
* Deutsche Reichsbahn DV939 Tr – Merkbuch für Fahrzeuge (Triebfahrzeuge) Ausgabe 1962


== Weblinks ==
{{Vorlage:Navigationsleiste Dampfloks der ÖBB}}
{{Commonscat|Saxonian XI HT|Sächsische XI HT}}


{{Vorlage:Navigationsleiste Deutsche Dampfloks}}
{{Navigationsleiste Deutsche Dampflokomotiven}}


{{SORTIERUNG:Sachsische 11 Ht}}
[[Kategorie:Triebfahrzeug (Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft)|94.19]]
[[Kategorie:Triebfahrzeug (Sächsische Staatseisenbahnen)|11 HT]]
[[Kategorie:Tenderlokomotive Achsfolge E]]
[[Kategorie:Schienenfahrzeug (Sächsische Maschinenfabrik)]]
[[Kategorie:Schienenfahrzeug (Spurweite 1435 mm)]]

Aktuelle Version vom 11. April 2024, 22:43 Uhr

Sächsische XI HT
DR-Baureihe 9419–21
ÖBB 794
PKP TKw3
Dampflokomotive 94 2105 auf der Drehscheibe des Eisenbahnmuseums in Schwarzenberg/Erzgebirge (2. Juni 2001/foto by geme)
Dampflokomotive 94 2105 auf der Drehscheibe des Eisenbahnmuseums in Schwarzenberg/Erzgebirge (2. Juni 2001/foto by geme)
Hersteller Sächsische Maschinenfabrik, Chemnitz
Anzahl 10 17 136
Nummernreihe 2019–2028
94 1901–1908

2001–2018
94 2001–2017

2029–2154
94 2018–2139
94 2151–2152
Indienststellung: 1910 1908–1909 1915–1923
Ausmusterung: bis 1936 bis 1975
Achsformel: E h2t
Gattung: Gt 55.15 Gt 55.16 Gt 55.16
Spurweite: 1.435 mm
Länge über Puffer: 12.080 mm 12.200 mm 12.390 mm
12.560 mm (ab 2034)
Dienstmasse: 74,1 t 77,3 t 79,4 t
Reibungsmasse: 74,1 t 77,3 t 79,4 t
Achsfahrmasse: 14,82 t 15,46 t 15,88 t
Treibraddurchmesser: 1.260 mm
Höchstgeschwindigkeit: 45 km/h 45 km/h 60 km/h
indizierte Leistung: 860 PS
Kolbenhub: 630 mm
Zylinderdurchmesser 590 mm 620 mm 620 mm
Kesselüberdruck: 12 bar
Rostfläche: 2,0 m² 2,27 m² 2,30 m²
Verdampfungsheizfläche: 124,69 m² 136,34 m² 136,55 m²
Überhitzerfläche: 36,7 m² 41,4 m² 41,4 m²
Bremsbauart Dampfbremse
Nachrüstung mit Westinghouse-Druckluftbremse
teilweise mit Riggenbach-Gegendruckbremse

Als Gattung XI T wurden fünffach gekuppelte Tenderlokomotiven der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen für den Güterzugdienst bezeichnet. Die Deutsche Reichsbahn ordnete die Lokomotiven ab 1925 in die Baureihe 9419-21 ein.

Im Zuge der Reparationsleistungen Deutschlands nach dem Ersten Weltkrieg gingen zwölf Exemplare zur damaligen französischen Staatsbahn ETAT und eine zur französischen Nordbahn; weitere drei Lokomotiven gingen bereits im Ersten Weltkrieg verloren.

Die Deutsche Reichsbahn ordnete die leichteren Maschinen der zweiten Bauserie in die BR 9419 ein, während die schwereren als BR 9420–21 eingeordnet wurden. Die Maschinen der leichteren Bauart wurden schon 1936 ausgemustert.

Alle nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland verbliebenen Maschinen kamen zur Deutschen Reichsbahn (DR). Die DR erhielt auch zwei nach dem Ersten Weltkrieg im Ausland verbliebene Maschinen zurück und ordnete sie unter den Nummern 94 2151 und 94 2152 ein. Die letzten Maschinen wurden bis in die zweite Hälfte der 1970er Jahre hinein eingesetzt. Das letzte Einsatzgebiet der bei der Deutschen Reichsbahn verbliebenen Lokomotiven war die im Herbst 1975 stillgelegte Steilstrecke von Eibenstock unterer Bahnhof nach Eibenstock oberer Bahnhof.

Die nicht betriebsbereite 94 2110 gelangte nach dem Zweiten Weltkrieg über die Tschechoslowakei und Ungarn nach Österreich. Sie wurde von der ÖBB als 794.2110 eingereiht, aber bereits 1953 wieder aus dem Bestand der ÖBB ausgeschieden, ohne je zum Einsatz gekommen zu sein.

Von den nach dem Krieg in der Tschechoslowakei verbliebenen Lokomotiven waren einige noch eine Weile im Einsatz. Die 94 2021 erhielt sogar noch die ČSD-Nummer 516.0500 und wurde erst 1952 ausgemustert.

In Polen bei den PKP verblieben sechs Maschinen als Baureihe TKw3, von denen die letzte 1976 ausgemustert wurde.

Die letzte noch erhaltene Lokomotive dieser Baureihe – die 94 2105 – befindet sich nach einer geradezu abenteuerlichen Rettung 1977/78 über die Industriebahn im Dresdner Norden und verschiedenen weiteren Stationen heute im Eisenbahnmuseum in Schwarzenberg/Erzgeb.

Technische Merkmale

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Die Maschinen der zweiten Lieferung hatten durch einen verkürzten Kessel und eine Verringerung der Vorräte ein geringeres Gewicht, um auch Nebenstrecken mit schwächerem Oberbau befahren zu können.

Ab der Betriebsnummer 2094 (Baulos 1921) hatten die Lokomotiven ab Werk Druckluftbremsen, ab der Betriebsnummer 2112 (Baulos 1923) wurden die Maschinen mit Oberflächenvorwärmern Bauart Knorr auf dem Langkesselscheitel hinter dem Schornstein ausgerüstet. Die zuvor gelieferten Fahrzeuge wurden alle mit Druckluftbremse und meist auch mit Oberflächenvorwärmer nachgerüstet (Serie von 1908/ 09 nur selten mit Vorwärmer, dann aber auch seitlich neben dem Schornstein).

Ausschnitt einer technischen Zeichnung der Dampflokomotive Nummer 94 2105-8 der Deutschen Reichsbahn
  • Fritz Näbrich, Günter Meyer, Reiner Preuß: Lokomotivarchiv Sachsen 2. transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin, 1983, bzw. Alba Publikation Alf Teloeken GmbH + Co KG, Düsseldorf, ISBN 3-87094-096-4
  • Günther Reiche: Richard Hartmann und seine Lokomotiven Oberbaumverlag Berlin/Chemnitz 1998, ISBN 3-928254-56-1
  • Deutsche Reichsbahn DV939 Tr – Merkbuch für Fahrzeuge (Triebfahrzeuge) Ausgabe 1962
Commons: Sächsische XI HT – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien