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„Wittichenau“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Gemeinde in Deutschland
{| cellpadding="2" style="float: right; width: 307px; background: #e3e3e3; margin-left: 1em; border-spacing: 1px;"
|Art = Stadt
! Wappen
|Wappen = Wappen wittichenau.png
! Karte
|Breitengrad = 51/23/0/N
|- style="background: #ffffff;" align="center"
|Längengrad = 14/15/0/E
| style="width: 135px;"| [[Bild:Wappen wittichenau.png|120px|Wappen von Wittichenau]]
|Lageplan = Wittichenau in BZ.svg
| style="width: 155px;"| [[Bild:Wittichenau_Sachsen_Karte.png|140px|Deutschlandkarte, Position von Wittichenau hervorgehoben]]
|Bundesland = Sachsen
|-
|Landkreis = Bautzen
! colspan="2" | Basisdaten
|Höhe = 127
|- style="background: #ffffff;"
|PLZ = 02997
| [[Bundesland (Deutschland)|Bundesland]]: || [[Freistaat Sachsen|Sachsen]]
|Vorwahl = 035725
|- style="background: #ffffff;"
|Gemeindeschlüssel = 14625640
| [[Regierungsbezirk]]: || [[Regierungsbezirk Dresden|Dresden]]
|LOCODE = DE WTU
|- style="background: #ffffff;"
|Gliederung = 12 [[Ortsteil]]e
| [[Landkreis]]: || [[Landkreis Kamenz|Kamenz]]
|Straße = Markt 1
|- style="background: #ffffff;"
|Website = [https://wittichenau.de/ www.wittichenau.de]
| [[Fläche]]: || 62,24 [[Quadratkilometer|km²]]
|Bürgermeister = Markus Posch
|- style="background: #ffffff;"
|Partei = CDU
| [[Einwohner]]: || 6.241 ''<small>(30. April 2005)</small>''
}}
|- style="background: #ffffff;"
[[Datei:Wittichenau Aerial Pan.jpg|mini|Luftbildpanorama]]
| [[Bevölkerungsdichte]]: || 100 Einwohner je km²
[[Datei:Pfarrkirche Wittichenau Südeingang.jpg|alternativtext=|mini|Die katholische Kirche im Stadtzentrum]]
|- style="background: #ffffff;"
'''Wittichenau''', {{OrtsnSorb|hsb|Kulow|Audio=Kulow.ogg}}, ist eine sächsische [[Kleinstadt]] im [[Landkreis Bautzen]] in der [[Oberlausitz]]. Wittichenau zählt zum amtlichen [[Sorbisches Siedlungsgebiet|Siedlungsgebiet der Sorben]], insbesondere in den Ortsteilen wird auch Sorbisch gesprochen.<ref name=":0">{{§§|3019|revosax|text=Anlage (zu § 3 Abs. 2)|seite=xanl}} des [[Sächsisches Sorbengesetz|Sächsischen Sorbengesetzes]]</ref>
| [[Höhe]]: || 127 m ü. [[Normalnull|NN]]

|- style="background: #ffffff;"
== Geographie ==
| [[Postleitzahl]]: || 02997
=== Lage ===
|- style="background: #ffffff;"
Wittichenau liegt etwa fünf Kilometer südlich der Stadt [[Hoyerswerda]] an der [[Schwarze Elster|Schwarzen Elster]]. Durch das Stadtgebiet fließen als weitere kleine Flüsse das [[Hoyerswerdaer Schwarzwasser|Schwarzwasser]] und das [[Klosterwasser]], die hier in die [[Schwarze Elster]] münden. Als einer ihrer Seitenarme verläuft in der Nähe der Stadt der vom Reichsarbeitsdienst angelegte Hochwasserschutzkanal [[Wudra]]. Die Umgebung ist flach, wasserreich und teils dicht bewaldet.
| [[Telefonvorwahl|Vorwahl]]: || 035725

|- style="background: #ffffff;"
=== Stadtgliederung ===
| [[Geografische Lage]]: || {{Koordinate Text Artikel|51_23_0_N_14_15_0_E_type:city(6241)_region:DE-SN|51°&nbsp;23'&nbsp;0"&nbsp;N, 14°&nbsp;15'&nbsp;0"&nbsp;O}}
Die Stadt besteht aus folgenden zwölf Ortsteilen:
|- style="background: #ffffff;"
{| class="toptextcells"
| [[Kfz-Kennzeichen]]: || <code>KM</code>
|- style="background: #ffffff;"
| [[Amtlicher Gemeindeschlüssel|Gemeindeschlüssel]]: || 14 2 92 600
|- style="background: #ffffff;"
| Stadtgliederung: || 12 Ortsteile
|- style="background: #ffffff;"
| Adresse der <br />Stadtverwaltung: || Markt 1<br />02997 Wittichenau
|- style="background: #ffffff;"
| Website: || [http://www.wittichenau.de/stadt/ www.wittichenau.de/stadt/]
|- style="background: #ffffff;"
| E-Mail-Adresse: || <!-- [mailto:info@example.org info@example.org] -->
|-
|-
| width="300"|
! colspan="2" | Politik
* [[Brischko]] ''(Brěžki)'', {{EWZT|Wittichenau|Brischko}} Einwohner
|- style="background: #ffffff;"
* [[Dubring]] ''(Dubrjenk)'', {{EWZT|Wittichenau|Dubring}} Ew.
| [[Bürgermeister]]: || Udo Popella ([[CDU]])
* [[Hoske (Wittichenau)|Hoske]] ''(Hózk)'', {{EWZT|Wittichenau|Hoske}} Ew.
* [[Keula (Wittichenau)|Keula]] ''(Kulowc)'', {{EWZT|Wittichenau|Keula}} Ew.
* [[Kotten (Wittichenau)|Kotten]] ''(Koćina)'', {{EWZT|Wittichenau|Kotten}} Ew.
* [[Maukendorf]] ''(Mučow)'', {{EWZT|Wittichenau|Maukendorf}} Ew.
| width="300"|
* [[Neudorf Klösterlich]] ''(Nowa Wjes)'', {{EWZT|Wittichenau|Neudorf}} Ew.
* [[Rachlau (Wittichenau)|Rachlau]] ''(Rachlow)'', {{EWZT|Wittichenau|Rachlau}} Ew.
* [[Saalau]] ''(Salow)'', {{EWZT|Wittichenau|Saalau}} Ew.
* [[Sollschwitz (Wittichenau)|Sollschwitz]] ''(Sulšecy)'', {{EWZT|Wittichenau|Sollschwitz}} Ew.
* [[Spohla]] ''(Spale)'', {{EWZT|Wittichenau|Spohla}} Ew.
* Wittichenau ''(Kulow)'', {{EWZT|Wittichenau|Wittichenau}} Ew.<ref>Angaben der Stadtverwaltung; Stand: {{FormatDate|{{Metadaten Einwohnerzahl Wittichenau|DAT=Ja}}}}</ref>
|}
|}


== Geschichte ==
'''Wittichenau''' ''(sorb. Kulow)'' ist eine Kleinstadt in der [[Oberlausitz]] im Osten von [[Freistaat Sachsen|Sachsen]]. Die Bevölkerung ist teils sorbischer (35%), teils deutscher Muttersprache (65%).
Die erste Erwähnung fand Wittichenau im Jahre 1248 als ''Witegenowe'' in der Stiftungsurkunde des [[Kloster St. Marienstern|Klosters St. Marienstern]] durch die [[Kamenz (Adelsgeschlecht)|Herren von Kamenz]]. Im Jahre [[1286]] wurde der Ort dann erstmals als Stadt, ''civitatem Witigenhaw'', bezeichnet. Als Gründer des Ortes darf der in der Urkunde genannte ''[[Witego I. von Kamenz]]'' angenommen werden, auf den auch der Name ''Witegenowe'' („[[Flussaue|Aue]](nsiedlung) des [[Wittich]]“) zurückgeht. Der sorbische Name ''Kulow'' leitet sich von ''kula'' „Beule, Buckel“ her, ähnlich wie der des Nachbarortes Keula (dort als Diminutivum: ''Kulowc'').<ref>''Wittichenau''. In: Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen. Hg. v. Ernst Eichler u. Hans Walther. Band II: M–Z. Berlin 2001. S. 606 f. Sowie: ''Keula<sup>2</sup>''. In: Dass. Band I: A–L. Berlin 2001. S. 483.</ref> Im Kontext mit der Belagerung der Sechsstadt [[Kamenz]] durch die [[Hussiten]] am 7. Oktober 1429 wurden das ungeschützte Landstädtchen und seine Herrschaft, das [[Kloster St. Marienstern|Zisterzienserkloster St.&nbsp;Marienstern]], heimgesucht und ausgeplündert, weil sie das geforderte Lösegeld nicht bezahlen wollten.


Bis ins 18. Jahrhundert gehörte die Stadt gemeinsam mit vielen anderen sorbischen Siedlungen zum [[Delany (Oberlausitz)|„Niederland“]] der Klosterpflege St.&nbsp;Marienstern.
== Geographie ==


Nach den Beschlüssen des [[Wiener Kongress]]es kamen durch die [[Teilung des Königreiches Sachsen]] die Niederlausitz und Teile der Oberlausitz von Sachsen ans [[Königreich Preußen]], und so gehörte Wittichenau mit den näher umliegenden Dörfern zwischen 1815 und 1945 zu Preußen (bis 1825 Provinz Brandenburg, anschließend [[Provinz Schlesien]] respektive [[Provinz Niederschlesien|Niederschlesien]]).
Wittichenau liegt etwa 5 Kilometer südlich der Stadt [[Hoyerswerda]]. Durch das Stadtgebiet fließen die kleinen Flüsse [[Hoyerswerdaer Schwarzwasser|Schwarzwasser]] und [[Klosterwasser]], die hier in die [[Schwarze Elster]] münden. Diese fließt teilweise durch den vom Reichsarbeitsdienst angelegten Hochwasserschutzkanal ("die [[Wudra]]") an der Stadt vorbei.


== Wappen ==
=== Eingemeindungen ===
Am 1. Januar 1957 wurde Brischko eingemeindet. Am 1. Januar 1978 folgte Keula. Nach der [[Wende (DDR)|Wende]] vergrößerte sich Wittichenau am 1. Januar 1994 um Dubring, Hoske (mit dem am 1. Juli 1950 eingegliederten Rachlau), Kotten (mit dem am 1. Juli 1950 eingegliederten Saalau), Maukendorf und Sollschwitz.<ref>Statistisches Bundesamt (Hrsg.): ''Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern.'' Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.</ref> Am 1. Januar 1995 wurde Spohla eingemeindet.<ref>[https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/LaenderRegionen/Regionales/Gemeindeverzeichnis/NamensGrenzAenderung/NamensGrenzAenderung.html StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1995]</ref>


=== Beschreibung ===
=== Wappen ===
{|
|[[Datei:Wappen wittichenau.png|80px|links|Ortswappen]]
|Das Wappen zeigt in Gold die blau und rot gewandete, mit silbernem Heiligenschein versehene Jungfrau Maria. In der Linken hält sie das mit silbernem Heiligenschein versehene Jesuskind und in der Rechten einen Stab, auf dem eine stilisierte silberne Taube sitzt. Maria steht auf einer silbernen [[Mondsichel]], deren nach oben zeigende Enden mit je drei stilisierten silbernen Blumen verziert sind.


Das Wappen basiert auf dem einzig bekannten Wappen der Stadt aus dem 17. Jahrhundert, welches wiederum aus dem Wappen des Klosters der [[Zisterzienserinnen]] St. Marienstern entstanden ist.
Das Wappen zeigt in Gold die blau und rot gewandete, mit silbernem Heiligenschein versehene Jungfrau Maria. In der Linken hält sie das mit silbernem Heiligenschein versehene Jesuskind und in der Rechten einen Stab, auf dem eine stilisierte silberne Taube sitzt. Maria steht auf einer silbernen Sichel, deren nach oben zeigende Enden mit je drei stilisierten silbernen Blumen verziert sind.
|}


== Bevölkerung und Sprache ==
=== Bedeutung ===
Für seine Statistik über die [[Sorben|sorbische Bevölkerung]] in der Oberlausitz ermittelte [[Arnošt Muka]] in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts eine Bevölkerungszahl von 2500, davon eine Hälfte sorbisch- und die andere deutschsprachig.<ref>{{Literatur |Autor=Ernst Tschernik |Titel=Die Entwicklung der sorbischen Bevölkerung |Verlag=Akademie-Verlag |Ort=Berlin |Datum=1954}}</ref> [[Ernst Tschernik]] zählte 1956 in der Stadt Wittichenau (mit Neudorf-Klösterlich) noch einen sorbischsprachigen Anteil von 32,4 % der Bevölkerung.<ref>{{Literatur |Autor=Ludwig Elle |Titel=Sprachenpolitik in der Lausitz |Verlag=Domowina-Verlag |Ort=Bautzen |Datum=1995 |Seiten=250}}</ref> Bis heute wird in Wittichenau und insbesondere seinen Ortsteilen auch Sorbisch gesprochen.


Laut einer Umfrage unter 12.700 Lesern der [[Sächsische Zeitung|Sächsischen Zeitung]] leben in Wittichenau die glücklichsten Menschen in Sachsen.<ref>{{Literatur |Autor=Elke Görlitz, Sebastian Böttler |Titel=Wo das Glück zu Hause ist |Sammelwerk=[[Sächsische Zeitung]] |Datum=2014-10-11 |Seiten=2 |ZDB=2448502-0}}</ref>
Das Wappen basiert auf dem einzig bekannten Wappen der Stadt aus dem [[17. Jahrhundert]], welches wiederum aus dem Wappen des Klosters der [[Zisterzienser]]innen [http://www.marienstern.de/ St. Marienstern] entstanden ist.


== Geschichte ==
=== Konfessionsstatistik ===
Laut der [[Volkszählung in der Europäischen Union 2011|Volkszählung von 2011]] waren zu diesem Zeitpunkt von 5.879 Einwohnern 3.397 [[Römisch-katholische Kirche in Deutschland|römisch-katholisch]] (57,8&nbsp;%), 467 [[Evangelische Kirche in Deutschland|evangelisch]] (7,9&nbsp;%) und 2.015 gehörten einer anderen oder keiner Religionsgemeinschaft an (34,3&nbsp;%).<ref>[https://ergebnisse.zensus2011.de/#StaticContent:146250640640,BEV_1_4_2_7,m,table Zensusdatenbank] auf zensus2011.de</ref> 2022 lag der Anteil der katholischen Bevölkerung bei 54,7&nbsp;%, jener der evangelischen bei 7,7&nbsp;%.<ref>[https://zensus.sachsen.de/05_03_Datenblatt_Gemeinden/statistik-sachsen_zensus_bev-hh_gemeinde_wittichenau-stadt.pdf Datenblatt für die Gemeinde] auf zensus.sachsen.de; abgerufen am 16. Februar 2025 (pdf)</ref>


== Politik ==
Die erste Erwähnung fand ''villa Witigenow'' in einer Schenkungsurkunde der Herren von [[Kamenz]] an das neu gegründete Kloster der [[Zisterzienser]]innen St. Marienstern in [[Panschwitz-Kuckau]], im Jahre [[1286]]. Laut der Siftungsurkunde der Herren von Kamenz wurde Wittichenau schon am 13. Oktober 1248 erstmals urkundlich erwähnt. Im Jahre [[1286]] wurde der Ort dann erstmals als Stadt ''civitatem Witigenhaw'' bezeichnet.
{{Wahldiagramm
|LAND = DE
|TITEL = Stadtratswahl 2024
|TITEL2 = <small>'''Wahlbeteiligung:''' 75,3 % (2019: 72,2 %)</small>
|JAHRALT = 2019
|JAHRNEU = 2024
|GUV = ja
|PARTEI1 = CDU
|ERGEBNIS1 = 43.2
|ERGEBNISALT1 = 41.9
|PARTEI2 = ABV
|ERGEBNIS2 = 31.3
|ERGEBNISALT2 = 31.7
|FARBE2 = 2323DF
|ANMERKUNG2 = Allgemeine Bürgervertretung
|PARTEI3 = AfD
|ERGEBNIS3 = 15.0
|ERGEBNISALT3 = 10.5
|FARBE3 = 4499FF
|PARTEI4 = SPD
|ERGEBNIS4 = 10.5
|ERGEBNISALT4 = 6.2
|PARTEI5 = WV M
|ERGEBNISALT5 = 5.2
|FARBE5 = AFDFDF
|ANMERKUNG5 = Wählervereinigung Maukendorf
|PARTEI6 = AfSL
|ERGEBNISALT6 = 4.6
|FARBE6 = 2323DF
|ANMERKUNG6 = Alternative für Stadt und Land
}}
=== Stadtrat ===
Nach den [[Kommunalwahlen in Sachsen 2024]] sitzen 16 Stadträte im Stadtrat von Wittichenau. Es entfielen sieben Sitze auf die [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]] (2019: 7), fünf auf die Allgemeine Bürgervertretung (2019: 6), zwei auf die [[Alternative für Deutschland|AfD]] (2019: 2) sowie zwei auf die [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] (2019: 1). Die Wählervereinigung Maukendorf sowie Alternative für Stadt und Land, welche 2019 beide keinen Sitz bekamen, traten nicht mehr an.<ref name=":0" />
{| class="wikitable"
|+letzte Stadtratswahlen
| rowspan="9" |{{Sitzverteilung
|float = left
|Land = DE
|Beschriftung = Sitze
|Überschrift = Stadtrat ab 2024
| SPD|ABV|CDU|AfD
| ABV Farbe = 2323DF
|SPD = 2
|ABV = 5
|CDU = 7
|AfD = 2
}}
! rowspan="2" |Liste
! colspan="2" |[[Kommunalwahlen in Sachsen 2024|2024]]<ref>{{Internetquelle |autor=Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit |url=https://wahlen.sachsen.de/gemeinderatswahlen-2024-wahlergebnisse.php?landkreis=14625&gemeinde=14625640 |titel=Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de |sprache=de |abruf=2024-08-15}}</ref>
! colspan="2" |[[Kommunalwahlen in Sachsen 2019|2019]]<ref>{{Internetquelle |autor=Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit |url=https://wahlen.sachsen.de/gemeinderatswahlen-2019-wahlergebnisse.php?landkreis=14625&gemeinde=14625640 |titel=Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de |sprache=de |abruf=2024-08-15}}</ref>
! colspan="2" |[[Kommunalwahlen in Sachsen 2014|2014]]<ref>{{Internetquelle |autor=Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit |url=https://wahlen.sachsen.de/gemeinderatswahlen-2014-wahlergebnisse.php?landkreis=14625&gemeinde=14625640 |titel=Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de |sprache=de |abruf=2024-08-15}}</ref>
|-
!Sitze
!in %
!Sitze
!in %
!Sitze
!in %
|-
|[[CDU Sachsen|CDU]]
|'''7'''
|'''43,2'''
|'''7'''
|'''41,9'''
|'''9'''
|'''54,7'''
|-
|Allgemeine Bürgervertretung
|5
|31,3
|6
|31,7
|5
|31,3
|-
|[[AfD Sachsen|AfD]]
|2
|15,0
|1
|10,5
|–
|–
|-
|[[SPD Sachsen|SPD]]
|2
|10,5
|1
|6,2
|–
|–
|-
|Wählervereinigung Maukendorf
|–
|–
|–
|5,2
|1
|6,0
|-
|Alternative für Stadt und Land
|–
|–
|–
|4,6
|1
|8,0
|-
!Wahlbeteiligung
! colspan="2" |75,3 %
! colspan="2" |72,2 %
! colspan="2" |70,7 %
|}


=== Bürgermeister ===
Der Ortsname geht auf den Gründer Witigo I. von Kamenz zurück. Witigenow bedeutet die "Aue des Witigo". Der Ursprung des sorbischen Namens stammt von dem Namen des Nachbarortes Keula (sorb. Kulowc). Das bedeutet kleines Runddorf.
Markus Posch wurde im Juni 2014 im zweiten Wahlgang mit 63 % der Stimmen als Nachfolger von Udo Popella zum neuen Bürgermeister gewählt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.lr-online.de/lausitz/hoyerswerda/posch-wird-wittichenaus-buergermeister_aid-2651721 |archiv-url=http://web.archive.org/web/20180930154519/https://www.lr-online.de/lausitz/hoyerswerda/posch-wird-wittichenaus-buergermeister_aid-2651721 |archiv-datum=2018-09-30 |titel=Posch wird Wittichenaus Bürgermeister |autor=H. Landes |werk=[[Lausitzer Rundschau]] |datum=2014-06-16 |abruf=2023-03-20}}</ref> Sieben Jahre später wurde er bei der Wahl ohne Gegenkandidaten in seinem Amt bestätigt.
{| class="wikitable"
|+letzte Bürgermeisterwahlen
!Wahl
!Bürgermeister
!Vorschlag
!Wahlergebnis (in %)
|-
|[[Bürgermeisterwahlen in Sachsen 2021#Landkreis Bautzen|2021]]
| rowspan="2" |Markus Posch
| rowspan="4" |CDU
|94,3
|-
|[[Bürgermeisterwahlen in Sachsen 2014#Landkreis Bautzen|2014]]
|63,0
|-
|[[Bürgermeisterwahlen in Sachsen 2008#Landkreis Bautzen|2008]]
| rowspan="2" |Udo Popella
|85,7
|-
|[[Bürgermeisterwahlen in Sachsen 2001#Landkreis Kamenz|2001]]
|92,9
|}


=== Städtepartnerschaften ===
<!-- == Religionen == -->
Partnerschaften bestehen mit [[Tanvald]] (Tschechien), [[Bad Honnef]] (Deutschland) und [[Lubomierz]] (Polen).
<!-- == Politik == -->
== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
<!-- == Wirtschaft == -->
[[Datei:Wittichenau Krabat Column 1.JPG|mini|hochkant|Die Krabat-Säule auf dem Marktplatz]]
<!-- === Verkehr === -->
<!-- === Ansässige Unternehmen === -->
<!-- == Öffentliche Einrichtungen == -->
<!-- === Staatliche Einrichtungen === -->
<!-- === Bildungseinrichtungen === -->
<!-- === Ämter === -->
<!-- === Freizeit- und Sportanlagen === -->


=== Sehenswürdigkeiten ===
== Städtepartnerschaften ==
{{Hauptartikel|Liste der Kulturdenkmale in Wittichenau}}
* [[Tanvald]] ([[Tschechien]])
Zu den wichtigsten Baudenkmälern gehört die Katholische [[St. Mariä Himmelfahrt (Wittichenau)|Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt]] im Stadtzentrum, die nach der Zerstörung durch die [[Hussiten]] im Jahr 1429 in den Folgejahren bis 1440 wiederaufgebaut wurde. Die dreischiffige [[Stufenhalle]] wurde 1527 nach Osten verlängert und mit einem Gewölbe vollendet. Der Hauptaltar aus Stuckmarmor wurde 1722/23 von [[Mathias Wenzel Jäckel]] (Prag, aus Wittichenau gebürtig) entworfen. Die Ausstattung der Kirche ist weitgehend barock.
* [[Bad Honnef]] ([[Deutschland]])


In Wittichenau befinden sich zudem mehrere historische Mühlen, darunter die ''Schowtschickmühle'' – bis 1560 Kubitzmühle – die letzte von drei Wassermühlen am Rande des [[Dubringer Moor]]es. Die Pasternakmühle und die Mittelmühle wurden um 1900 abgetragen. Die ''Kober-Mühle'' (früher Koßlickmühle) war bis in die 1920er Jahre Papiermühle und dient heute als Getreidemühle. Die ''Stadtmühle'' wurde um 1650 erstmals erwähnt.
== Stadtgliederung ==
Die Stadt besteht aus den Ortsteilen Brischko, Neudorf Klösterlich, Dubring, Rachlau, Hoske, Saalau, Keula, Sollschwitz, Kotten, Spohla, Maukendorf und Stadt Wittichenau.


Auf dem Marktplatz des Städtchens befinden sich sowohl eine rekonstruierte [[Kursächsische Postmeilensäule|kursächsische ''Postmeilensäule'']] von 1732, deren Originalschriftblock im Schlossmuseum [[Hoyerswerda]] steht, als auch die ''Krabatsäule'', welche an den kroatischen Obristen [[Johann Schadowitz]] erinnert, auf den die sorbische Sage vom [[Krabat (Sage)|Krabat]] zurückgeht. An seinem Grab in der katholischen Kirche erinnert eine Gedenktafel an ihn. Heutzutage verläuft außerdem der Radwanderweg [[Krabat-Radweg|„Auf den Spuren des Krabat“]] durch Wittichenau.
<!-- == Entwicklung des Stadtgebiets == -->
<!-- === Eingemeindungen === -->
<!-- === Einwohnerentwicklung === -->


=== Regelmäßige Veranstaltungen ===
== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
[[File:Karneval Wittichenau 20250303 70.jpg|thumb|Karneval 2025]]
<!-- === Theater === -->
Zu den kulturellen Höhepunkten gehören unter anderem das [[Osterreiten]] und die [[Karneval, Fastnacht und Fasching|Karnevalszeit]] (Wittichenauer Karnevalsverein e.&nbsp;V.). Den Karneval in Wittichenau gibt es bereits seit dem Jahr 1706.
<!-- === Museen === -->
<!-- === Bauwerke === -->


===Regelmäßige Veranstaltungen ===
=== Naturschutz ===
* {{Siehe auch|Liste der Naturdenkmale in Wittichenau}}
Kulturelle Highlights für die Bevölkerung sind unter anderem das [[Osterreiten]] und die [[Karneval]]s-Zeit (Karnevalsverein ''Wittichenau Helau''). Den Karneval in Wittichenau gibt es bereits seit dem Jahr 1706.

== Bildung ==
Die Stadt Wittichenau verfügt über die Krabat-Grundschule sowie die Oberschule „[[Korla Awgust Kocor]]“.

== Wirtschaft ==
Der größte Arbeitgeber in Wittichenau ist die Möbelfabrik [[Vivonio|Maja-Möbel]].<ref>Sächsische Zeitung, 14./15. Januar 2023, S. 9; Christine Scharrenbroch: ''Sachsen produzieren für Ikea. Für seinen größten Kunden lässt der Möbelhersteller Maja in einem hochautomatisierten Werk nahe Hoyerswerda fertigen.'' In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26. April 2016, S. 18.</ref> Das Unternehmen hat 450 Mitarbeiter und soll Ende 2023 geschlossen werden.<ref>[https://www.zeit.de/news/2023-08/03/maja-moebelwerk-wittichenau-beendet-produktion-zum-jahresende ''Maja-Möbelwerk Wittichenau beendet Produktion zum Jahresende.''] Auf: ''zeit.de'' vom 3. August 2023</ref>


== Persönlichkeiten ==
== Persönlichkeiten ==
* [[Georg August Swotlick]] (1650–1729), übersetzte die Bibel ins [[Sorbische Sprache|Sorbische]] und schuf das erste gedruckte sorbische Wörterbuch
* [[Mathias Wenzel Jäckel]] (1655–1738), bedeutender Barockbildhauer, Werke in der Wittichenauer Pfarrkirche und auf der Karlsbrücke in Prag.
* [[Xaver Jakub Ticin]] (1656–1693), verfasste die erste obersorbische Grammatik, fiel als Feldkaplan im [[Türkenkrieg]] vor Belgrad
* [[Franz Georg Lock]] (1751–1831), Bischof, bedeutender Vertreter der [[Katholische Aufklärung|Katholischen Aufklärung]] in der Oberlausitz
* [[Theodor Warnatsch]] (1820–1894), Priester
* Herta Nikovich (1923–1994), verbrachte ihr Leben in den Vereinigten Staaten, hinterließ als Stifterin der „Wittichenauer Kinder – Mrs. Nikovich-Stiftung“ 102.000 Dollar für die Förderung der Erziehung, der Volks- und Berufsbildung, der Jugendpflege und der Jugendfürsorge aller Kinder der Stadt Wittichenau
* [[Günter Särchen]] (1927–2004), katholischer Sozialpädagoge, Publizist und Wegbereiter der deutsch-polnischen Aussöhnung, Ehrenbürger von Wittichenau
* [[Werner Osterbrink]] (* 1935), katholischer Pädagoge am [[Katholisch-Soziales Institut|KSI]], [[Kommunalpolitiker]] in [[Bad Honnef]], Ehrenbürger von Wittichenau
* [[Hubertus Zomack]] (1941–2019), katholischer Theologe und Priester, Generalvikar und Dompropst des Bistums Görlitz
* [[Waltraut Skoddow]] (1942–2014), Schriftstellerin
* [[Peter Schowtka]] (1945–2022), Politiker (CDU), Abgeordneter im Sächsischen Landtag 1991–2014 und von 1990–1994 Bürgermeister von Wittichenau
* [[Benno Budar]] (1946–2023), Schriftsteller
* [[Ulrich Pogoda]] (* 1954), Komponist
* [[Thomas Sauer (Organist)|Thomas Sauer]] (* 1954), Kirchenmusiker, Domorganist an der St.-Hedwigs-Kathedrale in Berlin
* [[Stefan Skora]] (* 1960), Politiker (CDU)
* Christian Schenker (* 1950; † 2023) Herausgeber und Redakteur des Wittichenauer Wochenblattes (1990 belebte er die bereits zwischen 1878 und 1936 erschienene Zeitung wieder)

== Literatur ==
* Groeger: ''Aus der Vergangenheit Wittichenaus.'' in: Scholz: ''Heimatbuch des Kreises Hoyerswerda.'' Verlag Ziehlke, Bad Liebenwerda 1925, S. 245–252 ([https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/187975/1/ Digitalisat])
* [[Arnold Spruck]]: ''Wittichenau und die Länder der böhmischen Krone. Geschichte einer Nachbarschaft über 760 Jahre'' (= Studien des Hauses Königstein Band 1). Gerhard Hess Verlag, Bad Schussenried 2010, ISBN 978-3-87336-928-3.

== Weblinks ==
{{Commonscat}}
{{Wikisource}}
{{Wiktionary}}
* {{dmoz|World/Deutsch/Regional/Europa/Deutschland/Sachsen/Landkreise/Bautzen/Städte_und_Gemeinden/Wittichenau/|Wittichenau}}
* {{HOV}}


== Belege ==
* [[Georg August Swotlick]] (* 1650), übersetzte die Bibel ins [[Sorbische Sprache|Sorbisch]]e und schuf das erste gedruckte sorbische Wörterbuch
<references responsive />
* [[Mathias Wenzel Jäckel]] (* 1655), war ein bedeutender Barockbildhauer, Werke sind zu sehen in der Wittichenauer Pfarrkirche und auf der Karlsbrücke in [[Prag]]
* [[Jakob Xaver Ticin]] (1656 - 1693), verfasste die erste obersorbische Grammatik, starb als Feldkaplan im [[Türkenkrieg|Türkenkrieg]] vor Belgrad
* Bischof [[Franz Georg Lock]] (* 1751), war ein bedeutender Vertreter der katholischen Aufklärung in der Oberlausitz
* [[Günter Särchen]] (1927 - 2004), katholischer Sozialpädagoge, Publizist und Wegbereiter der deutsch-polnischen Aussöhnung, Ehrenbürger von Wittichenau
* [[Ulrich Pogoda]], (* 1954), sorbischer Komponist klassischer Musik


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[[Kategorie:Stadt in Sachsen]]

Aktuelle Version vom 14. März 2025, 17:46 Uhr

Wappen Deutschlandkarte
Wittichenau
Deutschlandkarte, Position der Stadt Wittichenau hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 23′ N, 14° 15′ OKoordinaten: 51° 23′ N, 14° 15′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Bautzen
Höhe: 127 m ü. NHN
Fläche: 61,02 km2
Einwohner: 5607 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 92 Einwohner je km2
Postleitzahl: 02997
Vorwahl: 035725
Kfz-Kennzeichen: BZ, BIW, HY, KM
Gemeindeschlüssel: 14 6 25 640
Stadtgliederung: 12 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
02997 Wittichenau
Website: www.wittichenau.de
Bürgermeister: Markus Posch (CDU)
Lage der Stadt Wittichenau im Landkreis Bautzen
KarteTschechienDresdenLandkreis GörlitzLandkreis MeißenLandkreis Sächsische Schweiz-OsterzgebirgeArnsdorfBautzenBernsdorfBischofswerdaBurkauCrostwitzCunewaldeDemitz-ThumitzDoberschau-GaußigElsterheideElstraFrankenthal (Sachsen)GödaGroßdubrauGroßharthauGroßnaundorfGroßpostwitzGroßröhrsdorfMalschwitzHaselbachtalHochkirchHoyerswerdaKamenzKönigsbrückKönigswarthaKubschützLaußnitzLautaLichtenberg (Landkreis Bautzen)LohsaMalschwitzNebelschützNeschwitzNeukirch (bei Königsbrück)Neukirch/LausitzObergurigOhornOßlingOttendorf-OkrillaPanschwitz-KuckauPulsnitzPuschwitzRadebergRadiborRäckelwitzRalbitz-RosenthalRammenauSchirgiswalde-KirschauSchmölln-PutzkauSchwepnitzSohland an der SpreeSpreetalSteina (Sachsen)SteinigtwolmsdorfWachau (Sachsen)WeißenbergWilthenWittichenauBrandenburgPolen
Karte
Luftbildpanorama
Die katholische Kirche im Stadtzentrum

Wittichenau, obersorbisch Kulow/?, ist eine sächsische Kleinstadt im Landkreis Bautzen in der Oberlausitz. Wittichenau zählt zum amtlichen Siedlungsgebiet der Sorben, insbesondere in den Ortsteilen wird auch Sorbisch gesprochen.[2]

Wittichenau liegt etwa fünf Kilometer südlich der Stadt Hoyerswerda an der Schwarzen Elster. Durch das Stadtgebiet fließen als weitere kleine Flüsse das Schwarzwasser und das Klosterwasser, die hier in die Schwarze Elster münden. Als einer ihrer Seitenarme verläuft in der Nähe der Stadt der vom Reichsarbeitsdienst angelegte Hochwasserschutzkanal Wudra. Die Umgebung ist flach, wasserreich und teils dicht bewaldet.

Stadtgliederung

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Die Stadt besteht aus folgenden zwölf Ortsteilen:

Die erste Erwähnung fand Wittichenau im Jahre 1248 als Witegenowe in der Stiftungsurkunde des Klosters St. Marienstern durch die Herren von Kamenz. Im Jahre 1286 wurde der Ort dann erstmals als Stadt, civitatem Witigenhaw, bezeichnet. Als Gründer des Ortes darf der in der Urkunde genannte Witego I. von Kamenz angenommen werden, auf den auch der Name Witegenowe („Aue(nsiedlung) des Wittich“) zurückgeht. Der sorbische Name Kulow leitet sich von kula „Beule, Buckel“ her, ähnlich wie der des Nachbarortes Keula (dort als Diminutivum: Kulowc).[4] Im Kontext mit der Belagerung der Sechsstadt Kamenz durch die Hussiten am 7. Oktober 1429 wurden das ungeschützte Landstädtchen und seine Herrschaft, das Zisterzienserkloster St. Marienstern, heimgesucht und ausgeplündert, weil sie das geforderte Lösegeld nicht bezahlen wollten.

Bis ins 18. Jahrhundert gehörte die Stadt gemeinsam mit vielen anderen sorbischen Siedlungen zum „Niederland“ der Klosterpflege St. Marienstern.

Nach den Beschlüssen des Wiener Kongresses kamen durch die Teilung des Königreiches Sachsen die Niederlausitz und Teile der Oberlausitz von Sachsen ans Königreich Preußen, und so gehörte Wittichenau mit den näher umliegenden Dörfern zwischen 1815 und 1945 zu Preußen (bis 1825 Provinz Brandenburg, anschließend Provinz Schlesien respektive Niederschlesien).

Eingemeindungen

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Am 1. Januar 1957 wurde Brischko eingemeindet. Am 1. Januar 1978 folgte Keula. Nach der Wende vergrößerte sich Wittichenau am 1. Januar 1994 um Dubring, Hoske (mit dem am 1. Juli 1950 eingegliederten Rachlau), Kotten (mit dem am 1. Juli 1950 eingegliederten Saalau), Maukendorf und Sollschwitz.[5] Am 1. Januar 1995 wurde Spohla eingemeindet.[6]

Ortswappen
Ortswappen
Das Wappen zeigt in Gold die blau und rot gewandete, mit silbernem Heiligenschein versehene Jungfrau Maria. In der Linken hält sie das mit silbernem Heiligenschein versehene Jesuskind und in der Rechten einen Stab, auf dem eine stilisierte silberne Taube sitzt. Maria steht auf einer silbernen Mondsichel, deren nach oben zeigende Enden mit je drei stilisierten silbernen Blumen verziert sind.

Das Wappen basiert auf dem einzig bekannten Wappen der Stadt aus dem 17. Jahrhundert, welches wiederum aus dem Wappen des Klosters der Zisterzienserinnen St. Marienstern entstanden ist.

Bevölkerung und Sprache

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Für seine Statistik über die sorbische Bevölkerung in der Oberlausitz ermittelte Arnošt Muka in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts eine Bevölkerungszahl von 2500, davon eine Hälfte sorbisch- und die andere deutschsprachig.[7] Ernst Tschernik zählte 1956 in der Stadt Wittichenau (mit Neudorf-Klösterlich) noch einen sorbischsprachigen Anteil von 32,4 % der Bevölkerung.[8] Bis heute wird in Wittichenau und insbesondere seinen Ortsteilen auch Sorbisch gesprochen.

Laut einer Umfrage unter 12.700 Lesern der Sächsischen Zeitung leben in Wittichenau die glücklichsten Menschen in Sachsen.[9]

Konfessionsstatistik

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Laut der Volkszählung von 2011 waren zu diesem Zeitpunkt von 5.879 Einwohnern 3.397 römisch-katholisch (57,8 %), 467 evangelisch (7,9 %) und 2.015 gehörten einer anderen oder keiner Religionsgemeinschaft an (34,3 %).[10] 2022 lag der Anteil der katholischen Bevölkerung bei 54,7 %, jener der evangelischen bei 7,7 %.[11]

Stadtratswahl 2024
Wahlbeteiligung: 75,3 % (2019: 72,2 %)
 %
50
40
30
20
10
0
43,2 %
31,3 %
15,0 %
10,5 %
n. k. %
n. k. %
ABVb
WV Me
AfSLf
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2019
 %p
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
+1,3 %p
−0,4 %p
+4,5 %p
+4,3 %p
−5,2 %p
−4,6 %p
ABV
WV M
AfSL
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
b Allgemeine Bürgervertretung
e Wählervereinigung Maukendorf
f Alternative für Stadt und Land

Nach den Kommunalwahlen in Sachsen 2024 sitzen 16 Stadträte im Stadtrat von Wittichenau. Es entfielen sieben Sitze auf die CDU (2019: 7), fünf auf die Allgemeine Bürgervertretung (2019: 6), zwei auf die AfD (2019: 2) sowie zwei auf die SPD (2019: 1). Die Wählervereinigung Maukendorf sowie Alternative für Stadt und Land, welche 2019 beide keinen Sitz bekamen, traten nicht mehr an.[2]

letzte Stadtratswahlen
Stadtrat ab 2024
2
5
7
2
Insgesamt 16 Sitze
Liste 2024[12] 2019[13] 2014[14]
Sitze in % Sitze in % Sitze in %
CDU 7 43,2 7 41,9 9 54,7
Allgemeine Bürgervertretung 5 31,3 6 31,7 5 31,3
AfD 2 15,0 1 10,5
SPD 2 10,5 1 6,2
Wählervereinigung Maukendorf 5,2 1 6,0
Alternative für Stadt und Land 4,6 1 8,0
Wahlbeteiligung 75,3 % 72,2 % 70,7 %

Markus Posch wurde im Juni 2014 im zweiten Wahlgang mit 63 % der Stimmen als Nachfolger von Udo Popella zum neuen Bürgermeister gewählt.[15] Sieben Jahre später wurde er bei der Wahl ohne Gegenkandidaten in seinem Amt bestätigt.

letzte Bürgermeisterwahlen
Wahl Bürgermeister Vorschlag Wahlergebnis (in %)
2021 Markus Posch CDU 94,3
2014 63,0
2008 Udo Popella 85,7
2001 92,9

Städtepartnerschaften

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Partnerschaften bestehen mit Tanvald (Tschechien), Bad Honnef (Deutschland) und Lubomierz (Polen).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Die Krabat-Säule auf dem Marktplatz

Sehenswürdigkeiten

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Zu den wichtigsten Baudenkmälern gehört die Katholische Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt im Stadtzentrum, die nach der Zerstörung durch die Hussiten im Jahr 1429 in den Folgejahren bis 1440 wiederaufgebaut wurde. Die dreischiffige Stufenhalle wurde 1527 nach Osten verlängert und mit einem Gewölbe vollendet. Der Hauptaltar aus Stuckmarmor wurde 1722/23 von Mathias Wenzel Jäckel (Prag, aus Wittichenau gebürtig) entworfen. Die Ausstattung der Kirche ist weitgehend barock.

In Wittichenau befinden sich zudem mehrere historische Mühlen, darunter die Schowtschickmühle – bis 1560 Kubitzmühle – die letzte von drei Wassermühlen am Rande des Dubringer Moores. Die Pasternakmühle und die Mittelmühle wurden um 1900 abgetragen. Die Kober-Mühle (früher Koßlickmühle) war bis in die 1920er Jahre Papiermühle und dient heute als Getreidemühle. Die Stadtmühle wurde um 1650 erstmals erwähnt.

Auf dem Marktplatz des Städtchens befinden sich sowohl eine rekonstruierte kursächsische Postmeilensäule von 1732, deren Originalschriftblock im Schlossmuseum Hoyerswerda steht, als auch die Krabatsäule, welche an den kroatischen Obristen Johann Schadowitz erinnert, auf den die sorbische Sage vom Krabat zurückgeht. An seinem Grab in der katholischen Kirche erinnert eine Gedenktafel an ihn. Heutzutage verläuft außerdem der Radwanderweg „Auf den Spuren des Krabat“ durch Wittichenau.

Regelmäßige Veranstaltungen

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Karneval 2025

Zu den kulturellen Höhepunkten gehören unter anderem das Osterreiten und die Karnevalszeit (Wittichenauer Karnevalsverein e. V.). Den Karneval in Wittichenau gibt es bereits seit dem Jahr 1706.

Die Stadt Wittichenau verfügt über die Krabat-Grundschule sowie die Oberschule „Korla Awgust Kocor“.

Der größte Arbeitgeber in Wittichenau ist die Möbelfabrik Maja-Möbel.[16] Das Unternehmen hat 450 Mitarbeiter und soll Ende 2023 geschlossen werden.[17]

Persönlichkeiten

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  • Georg August Swotlick (1650–1729), übersetzte die Bibel ins Sorbische und schuf das erste gedruckte sorbische Wörterbuch
  • Mathias Wenzel Jäckel (1655–1738), bedeutender Barockbildhauer, Werke in der Wittichenauer Pfarrkirche und auf der Karlsbrücke in Prag.
  • Xaver Jakub Ticin (1656–1693), verfasste die erste obersorbische Grammatik, fiel als Feldkaplan im Türkenkrieg vor Belgrad
  • Franz Georg Lock (1751–1831), Bischof, bedeutender Vertreter der Katholischen Aufklärung in der Oberlausitz
  • Theodor Warnatsch (1820–1894), Priester
  • Herta Nikovich (1923–1994), verbrachte ihr Leben in den Vereinigten Staaten, hinterließ als Stifterin der „Wittichenauer Kinder – Mrs. Nikovich-Stiftung“ 102.000 Dollar für die Förderung der Erziehung, der Volks- und Berufsbildung, der Jugendpflege und der Jugendfürsorge aller Kinder der Stadt Wittichenau
  • Günter Särchen (1927–2004), katholischer Sozialpädagoge, Publizist und Wegbereiter der deutsch-polnischen Aussöhnung, Ehrenbürger von Wittichenau
  • Werner Osterbrink (* 1935), katholischer Pädagoge am KSI, Kommunalpolitiker in Bad Honnef, Ehrenbürger von Wittichenau
  • Hubertus Zomack (1941–2019), katholischer Theologe und Priester, Generalvikar und Dompropst des Bistums Görlitz
  • Waltraut Skoddow (1942–2014), Schriftstellerin
  • Peter Schowtka (1945–2022), Politiker (CDU), Abgeordneter im Sächsischen Landtag 1991–2014 und von 1990–1994 Bürgermeister von Wittichenau
  • Benno Budar (1946–2023), Schriftsteller
  • Ulrich Pogoda (* 1954), Komponist
  • Thomas Sauer (* 1954), Kirchenmusiker, Domorganist an der St.-Hedwigs-Kathedrale in Berlin
  • Stefan Skora (* 1960), Politiker (CDU)
  • Christian Schenker (* 1950; † 2023) Herausgeber und Redakteur des Wittichenauer Wochenblattes (1990 belebte er die bereits zwischen 1878 und 1936 erschienene Zeitung wieder)
  • Groeger: Aus der Vergangenheit Wittichenaus. in: Scholz: Heimatbuch des Kreises Hoyerswerda. Verlag Ziehlke, Bad Liebenwerda 1925, S. 245–252 (Digitalisat)
  • Arnold Spruck: Wittichenau und die Länder der böhmischen Krone. Geschichte einer Nachbarschaft über 760 Jahre (= Studien des Hauses Königstein Band 1). Gerhard Hess Verlag, Bad Schussenried 2010, ISBN 978-3-87336-928-3.
Commons: Wittichenau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Wittichenau – Quellen und Volltexte
Wiktionary: Wittichenau – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 15. Mai 2022 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 11. Februar 2025. (Hilfe dazu).
  2. a b Anlage (zu § 3 Abs. 2) des Sächsischen Sorbengesetzes
  3. Angaben der Stadtverwaltung; Stand: 31. Dezember 2016
  4. Wittichenau. In: Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen. Hg. v. Ernst Eichler u. Hans Walther. Band II: M–Z. Berlin 2001. S. 606 f. Sowie: Keula2. In: Dass. Band I: A–L. Berlin 2001. S. 483.
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
  6. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1995
  7. Ernst Tschernik: Die Entwicklung der sorbischen Bevölkerung. Akademie-Verlag, Berlin 1954.
  8. Ludwig Elle: Sprachenpolitik in der Lausitz. Domowina-Verlag, Bautzen 1995, S. 250.
  9. Elke Görlitz, Sebastian Böttler: Wo das Glück zu Hause ist. In: Sächsische Zeitung. 11. Oktober 2014, ZDB-ID 2448502-0, S. 2.
  10. Zensusdatenbank auf zensus2011.de
  11. Datenblatt für die Gemeinde auf zensus.sachsen.de; abgerufen am 16. Februar 2025 (pdf)
  12. Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 15. August 2024.
  13. Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 15. August 2024.
  14. Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 15. August 2024.
  15. H. Landes: Posch wird Wittichenaus Bürgermeister. In: Lausitzer Rundschau. 16. Juni 2014, archiviert vom Original am 30. September 2018; abgerufen am 20. März 2023.
  16. Sächsische Zeitung, 14./15. Januar 2023, S. 9; Christine Scharrenbroch: Sachsen produzieren für Ikea. Für seinen größten Kunden lässt der Möbelhersteller Maja in einem hochautomatisierten Werk nahe Hoyerswerda fertigen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26. April 2016, S. 18.
  17. Maja-Möbelwerk Wittichenau beendet Produktion zum Jahresende. Auf: zeit.de vom 3. August 2023