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„Formaldehyd“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Chemikalie
!colspan="2" bgcolor="#FFDEAD" | '''Strukturformel'''
| Strukturformel = [[Datei:Structural formula of formaldehyde.svg|110px|Strukturformel von Formaldehyd]]
|-----
| Suchfunktion = CH2O
| colspan=2 align="center" | [[Bild:Formaldehyd.jpg]]
| Name = Formaldehyd
|-----
| Andere Namen = * Methanal (system. [[IUPAC-Nomenklatur|IUPAC]])
!colspan="2" bgcolor="#FFDEAD" | '''Allgemeines'''
* Methylaldehyd
|-----
* Oxomethan
| Name || ''Methanal''
* Formylhydrat
|-----
* Ameisensäurealdehyd
| [[Summenformel]] || ''CH<sub>2</sub>O''
* Ameisenaldehyd
|-----
* Formalin<ref name="RocheLM" />/Formol <small> (35- bis 37-prozentige Lösung von Formaldehyd mit Methanol als Anti-Polymerisationszusatz)</small>
| Andere Namen || ''Formaldehyd''
| Summenformel = CH<sub>2</sub>O
|-----
| CAS = {{CASRN|50-00-0}}
| Kurzbeschreibung || ''farbloses Gas''
| EG-Nummer = 200-001-8
|-----
| ECHA-ID = 100.000.002
|[[CAS-Nummer]] || ''50-00-0''
| PubChem = 712
|-----
| ChemSpider = 692
!colspan="2" align="center" bgcolor="#FFDEAD" | '''Sicherheitshinweise'''
| DrugBank = DB03843
|-----
| Beschreibung = farbloses, stechend durchdringend riechendes Gas<ref name="GESTIS" />
!colspan="2" | ''[[Bild:Gefahrensymbol_T.png]]<br>T (giftig)''
| Molare Masse = 30,03 g·[[mol]]<sup>−1</sup>
|-----
| Aggregat = gasförmig<ref name="GESTIS" />
|[[R- und S-Sätze]]|| '''''R''' 23/24/25-34-40-43<br>'''S''' 26-36/37/39-45-51''
| Dichte = 0,815 g·cm<sup>−3</sup> (−20&nbsp;°C)<ref name="CRC1" />
|-----
| Schmelzpunkt = −117 [[Grad Celsius|°C]]<ref name="GESTIS" />
|Handhabung||''Schutzkleidung, Schutzbrille, im Abzug arbeiten''
| Siedepunkt = −19 °C<ref name="GESTIS" />
|-----
| Dampfdruck = 0,43–0,44 M[[Pascal (Einheit)|Pa]] (20&nbsp;°C)<ref name="GESTIS" />
|Lagerung||''An einem kühlen Ort lagern''
| Löslichkeit = leicht löslich in Wasser<ref name="GESTIS" />
|-----
| CLH = {{CLH-ECHA|ID=100.000.002|Name=Formaldehyde|Abruf=2016-02-01}}
|[[MAK]]||''Maximale Arbeitsplatzkonzentration 0,3 ml/m<sup>3</sup>''
| Quelle GHS-Kz = <ref name="GESTIS" />
|-----
| GHS-Piktogramme = {{GHS-Piktogramme|06|08|05}}
|[[Letale Dosis|LD]]<sub>50</sub> (Ratte)||''>200 mg/kg''
| GHS-Signalwort = Gefahr
|-----
| H = {{H-Sätze|301+311+331|314|317|335|341|350|370}}
|[[Letale Dosis|LD]]<sub>50</sub> (Kaninchen)||''x mg/kg''
| EUH = {{EUH-Sätze|-}}
|-----
| P = {{P-Sätze|201|280|301+330+331|303+361+353|304+340|305+351+338|308+310}}
!colspan="2" align="center" bgcolor="#FFDEAD"|'''Physikalische Eigenschaften'''
| Quelle P = <ref name="GESTIS" />
|-----
| MAK = [[Deutsche Forschungsgemeinschaft|DFG]]/Schweiz: 0,3 ml·m<sup>−3</sup> beziehungsweise 0,37&nbsp;mg·m<sup>−3</sup><ref name="GESTIS" /><ref name="SUVA" />
|[[Aggregatzustand]]|| ''gasförmig''
| ToxDaten = * {{ToxDaten |Typ=LD50 |Organismus=Maus |Applikationsart=oral |Wert=42 mg·kg<sup>−1</sup> |Quelle=<ref name="NTIS">Publication AD-A125-539, National Technical Information Service: Washington, DC, 1977.</ref>}}
|-----
* {{ToxDaten |Typ=LD50 |Organismus=Ratte |Applikationsart=oral |Wert=100 mg·kg<sup>−1</sup> |Quelle=<ref>{{Literatur |Autor=H. P. Til, R. A. Woutersen, V. J. Feron, J. J. Clary |Titel=Evaluation of the oral toxicity of acetaldehyde and formaldehyde in a 4-week drinking-water study in rats |Sammelwerk=Food and Chemical Toxicology: An International Journal Published for the British Industrial Biological Research Association |Band=26 |Nummer=5 |Verlag= |Datum=1988 |Seiten=447–452 |DOI=10.1016/0278-6915(88)90056-7 |PMID=3391468}}</ref>}}
|[[Farbe]]|| ''farblos''
| Standardbildungsenthalpie = −108,6 kJ/mol<ref name="CRC97_5_20" />
|-----
}}
|[[Dichte]]|| ''0,82 g/cm³ (bei -20 °C)''

|-----
'''Formaldehyd''' ([[Internationales Phonetisches Alphabet|IPA]]: {{IPA|[ˈfɔɐ̯m.aldehyːt]}}, {{Audio|De-Formaldehyd.ogg}}, auch {{IPA|[fɔʁm.aldeˈhyːt]}}, {{Audio|De-Formaldehyd2.ogg}}; systematischer Name '''Methanal''') ist eine organisch-[[chemische Verbindung]] mit der [[Summenformel]] CH<sub>2</sub>O und der einfachste Vertreter aus der [[Stoffgruppe]] der [[Aldehyde]]. Unter [[Standardbedingungen]] ist Formaldehyd ein Gas mit einem stechenden Geruch.
|[[Molmasse]]|| ''30,03 g/[[mol]]''

|-----
Mit etwa 21&nbsp;Millionen Tonnen Jahresproduktion (Stand: 2019, bezogen auf 100 % Formaldehyd) ist Formaldehyd eine der meisthergestellten organischen Chemikalien.<ref name="LAxelsen" /> Die technische Formaldehydherstellung erfolgt [[Katalysator|katalytisch]] durch die Oxidation oder die [[Dehydrierung]] von [[Methanol]], etwa im Silberkatalysator-Verfahren oder im [[Formox-Verfahren]]. In der chemischen Industrie dient es insbesondere als Ausgangsstoff bei der Produktion von [[Phenoplast|Phenol-]] und [[Harnstoffharz]]en. Ein weiteres [[Polymer]] ist [[Paraformaldehyd]], das unter anderem in der [[Zellbiologie]] genutzt wird. Er ist ein starkes [[Antiseptikum]] und [[Desinfektionsmittel]], das als 40-prozentige Lösung des Aldehyds in Wasser erhältlich ist und als [[Fungizid]] und [[Konservierungsmittel]] eingesetzt wird.
|[[Schmelzpunkt]]|| ''-92 °C''

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In der Natur kommt Formaldehyd als Oxidationsprodukt von [[Terpene]]n sowie als Stoffwechselprodukt von [[Bakterien]] vor, die Substrate mit einem Kohlenstoffatom wie Methanol, [[Methan]] oder [[Methylamin]] zu [[Kohlenstoffdioxid]] aerob verstoffwechseln. Formaldehyd ist Teil des menschlichen Stoffwechsels. Er ist als [[karzinogen]] eingestuft.
|[[Siedepunkt]]|| ''-21 °C''

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== Nomenklatur ==
|[[Dampfdruck]]||''x °C''
Der systematische [[International Union of Pure and Applied Chemistry|IUPAC]]-Name ''Methanal'' für molekularen Formaldehyd leitet sich vom [[Methan]] durch Anhängen des Suffix ''-al'' für Aldehyde ab. Der bevorzugte IUPAC-Name ''Formaldehyd'' stammt von „formica“ ab, dem lateinischen Wort für die [[Ameise]], da Formaldehyd durch [[Oxidation]] in [[Ameisensäure]] überführt werden kann.
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! colspan="2" align="center" bgcolor="#FFDEAD"|'''Weitere Eigenschaften'''
Die wässrige Lösung von Formaldehyd wird als '''Formalin''' oder seltener als '''Formol''' bezeichnet. Sie kam ab 1893 als „Formalin“ bei [[Schering AG|Schering]] und als „Formol“ bei [[Hoechst]] in den Handel.<ref name="CHFox" /><ref name="RHildebrand" /> Eine gesättigte wässrige Lösung enthält etwa 40&nbsp;Volumen-% Formaldehyd oder 37 % Massenanteil und wird als „100 % Formalin“ bezeichnet. Dieser wird oft ein [[Stabilisator (Chemie)|Stabilisator]] wie Methanol zugesetzt, um die [[Polymerisation]] zu unterdrücken. Ein typisches handelsübliches Formalin kann bis zu 12 % Methanol enthalten. Produktionszahlen für Formaldehyd werden meist auf der Basis der 37-%-Massenanteil-Formalinlösung angegeben.
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|[[Löslichkeit]]||'' x g/l LM (angeben welches!) (bei xx in °C)''
In wässriger Lösung liegt Formaldehyd in seiner hydratisierten Form als Methandiol mit der Formel CH<sub>2</sub>(OH)<sub>2</sub> vor. Diese Verbindung steht je nach Konzentration und Temperatur im Gleichgewicht mit verschiedenen, Paraformaldehyd genannten Oligomeren mit einem typischen Polymerisationsgrad von 8 bis 100 Einheiten. Durch Erhitzen kehrt sich die Reaktion um und setzt aus Paraformaldehyd wieder Formaldehyd frei. Unter dem Handelsnamen ''Formcel'' der [[Celanese]] sind Lösungen von Formaldehyd in Methanol ''(Methyl Formcel)'' mit 55,0 % Massenanteil Formaldehyd, 34,5 % Massenanteil Methanol und 10,5 % Massenanteil Wasser sowie Lösungen in [[Butanol]] und [[2-Methyl-1-propanol|Isobutanol]] ''(Butyl Formcel)'' mit 40 % Massenanteil Formaldehyd, 53 % Massenanteil Butanol und 7 % Massenanteil Wasser erhältlich.<ref name="formcel" /> [[Trioxan]] ist ein [[Trimer]] von molekularem Formaldehyd.
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|Gut löslich in||''Wasser (Formalin!)400l in 1l''
== Geschichte ==
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[[Datei:A. W. Hofmann ca1871 b.jpg|mini|August Wilhelm von Hofmann, etwa 1871]]
|Schlecht löslich in||''Lösungsmittel''
[[Datei:Apparatur für Formaldehyd.jpg|mini|Apparatur für die Herstellung von Formaldehyd nach J. J. A. Trillat<ref name="JJATrillat" />]]
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|Unlöslich in||''Lösungsmittel''
[[Alexander Michailowitsch Butlerow]] synthetisierte Formaldehyd beziehungsweise Paraformaldehyd 1855 durch die Umsetzung von [[Diiodmethan]] mit [[Silberacetat]]. Das zunächst entstehende [[Acetate|Acetat]] verseifte er durch Kochen mit Wasser und engte die erhaltene Lösung im Vakuum ein.<ref name="GBrugge2" /> Butlerow, der den erhaltenen Stoff „Dioxymethylen“ nannte, erkannte jedoch nicht, dass er Paraformaldehyd hergestellt hatte. Er untersuchte die Chemie des Formaldehyds weiter und entdeckte 1861 die [[Formosereaktion]], bei der ein Gemisch von [[Zucker]]n aus Formaldehyd entsteht.
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!colspan="2" align="center"bgcolor="#FFDEAD"|'''Thermodynamik'''
=== Entwicklung der technischen Synthese ===
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Auf der Suche nach dem ersten Glied der Aldehydreihe führte [[August Wilhelm von Hofmann]] im Jahr 1867 die erste gezielte Darstellung des Formaldehyds durch die [[Dehydrierung]] von Methanol an einem glühenden [[Platin]]draht durch.<ref name="GBrugge2" /> Dieses Laborverfahren erlaubte die Herstellung einiger Liter Formaldehydlösung aus Methanol und damit weitere Studien zur Chemie dieses Aldehyds. So entdeckte [[Adolf von Baeyer]] 1872 dessen Kondensation mit Phenol zu [[Phenoplaste|Phenol-Formaldehyd-Harzen]], jedoch ohne die Entdeckung weiterzuverfolgen.<ref name="ABaeyer" />
||[[Standardbildungsenthalpie|Δ<sub>f</sub>H<sup>0</sup><sub>g</sub>]]||''in [[Joule|kJ]]/[[Mol|mol]]''

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[[Bernhard Tollens]] optimierte die Ausbeute durch die Regelung des Verhältnisses von Methanol zu Luft; zur Vermeidung von Explosionen entwickelte er eine Flammenrückschlagsicherung in Form eines [[Asbest]]bauschs, die er zwischen der Methanolvorlage und der Platinspirale einsetzte. [[Oskar Loew]] verbesserte die Formaldehyd-Synthese durch den Einsatz von zunächst [[Eisen(III)-oxid]] und später [[Kupfer]] als Katalysator.<ref name="GReuss" />
||Δ<sub>f</sub>H<sup>0</sup><sub>l</sub>||''in [[Joule|kJ]]/[[Mol|mol]]''

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Im Jahr 1888 begann die Firma [[Mercklin & Lösekann]] in [[Seelze]] mit der kommerziellen Produktion von Formaldehyd.<ref name="GBugge1" /> Ab dem Jahr 1889 wuchs der Bedarf an Formaldehyd für die [[Farbstoffe|Farbstoffherstellung]]. So konnte [[Acridin]] durch die Umsetzung von [[Diphenylamin]] mit Formaldehyd unter Katalyse mit [[Zinkchlorid]] hergestellt werden. Acridin ist der Grundkörper für Acridinfarbstoffe wie [[Acridinorange]] und [[Acridingelb]], der bis dahin nur aus [[Steinkohleteer]] gewonnen wurde.
||Δ<sub>f</sub>H<sup>0</sup><sub>s</sub>||''in [[Joule|kJ]]/[[Mol|mol]]''

|-----
Die Firma [[Hoechst|Meister, Lucius und Brüning]], die 1890 ein Patent zur Herstellung Formaldehyd von [[Jean Joseph Auguste Trillat]] übernahm, hatte erhebliches Interesse an der Entwicklung von medizinischen Anwendungen für wässrige Formaldehydlösungen.<ref name="GGreco" /> Sie beauftragten 1892 den Frankfurter Arzt [[Ferdinand Blum]], die antiseptischen Eigenschaften von Formaldehyd zu untersuchen. Blum zeigte die bakterioziden Eigenschaften einer 4-prozentigen Formaldehyd-Lösung auf Bakterien wie [[Bacillus anthracis]] und [[Staphylococcus aureus]]. Zufällig entdeckte er bei seinen Experimenten die Möglichkeit, Gewebeproben mit Formaldehyd beziehungsweise Formol zu fixieren.<ref name="CHFox" />
||S<sup>0</sup><sub>g, 1 bar</sub>||''in J/mol·K''

|-----
=== Kunststoffe aus Formaldehyd ===
||S<sup>0</sup><sub>l, 1 bar</sub>||''in J/mol·K''
[[Datei: Haarkam van galalith met half ronde rug met een ajour gesneden draak in het midden, BK-1977-231.jpg|mini|Haarkamm aus Galalith]]
|-----

||S<sup>0</sup><sub>s</sub>||''in J/mol·K''
Die erste größere technische Verwendung fand Formaldehyd durch die 1897 von [[Adolf Spitteler]] und [[Wilhelm Krische]] patentierte Erfindung des [[Galalith]], eines [[Duroplaste|duroplastischen]] Kunststoffs auf Basis von Casein und Formaldehyd. Der Kunststoff ließ sich erfolgreich vermarkten und wurde für Haarkämme und [[Accessoire]]s, Stricknadeln, Stifte, Schirmgriffe, weiße Klaviertasten, Elektrogeräte und vieles mehr verwendet. Im deutschen Reich wurden 1913 etwa 6 % der gesamten Milchproduktion zur Herstellung von Galalith genutzt.<ref name="OTürk" />
|-----

!colspan="2" align="center" bgcolor="#FFDEAD"|<font size="-1">
Von Baeyers Arbeiten über die Kondensation von Phenol und Formaldehyd wurde von verschiedenen Chemikern aufgegriffen, so 1899 von Arthur Smith, 1902 von A.&nbsp;Luft, 1903 von F.&nbsp;Hensche, der eine alkalisch katalysierte Kondensation untersuchte und 1905 von H.&nbsp;Story. Doch erst [[Leo Baekeland]] erkannte 1907 mit der Herstellung des [[Bakelit]]s, des ersten vollsynthetischen Kunststoffs, das Potential dieser Synthese. Seine Firma, die General Bakelit, begann 1910 mit der technischen Produktion des Bakelits.<ref name="FAftalion" />
[[SI-Einheitensystem|SI]]-Einheiten wurden wo möglich verwendet. Wenn nicht anders vermerkt wurden [[Normbedingungen]] benutzt.</font>

Die Bakelitprodukte neigten jedoch zum Nachdunkeln und auf der Suche nach klareren Kunststoffen entdeckte der Chemiker [[Hans John (Chemiker)|Hans John]] 1918 die Harnstoffharze.<ref name="FAftalion2" /> Durch die Nachfrage nach den Harnstoff- und Phenolharzen stieg der Bedarf an Formaldehyd stark an.

=== Großtechnische Herstellung ===
Erst die Entwicklung der [[Methanolherstellung]] aus [[Synthesegas]] im Hochdruckverfahren an [[Zinkoxid]]-[[Chrom(III)-oxid|Chromoxid]]-Katalysatoren durch [[Matthias Pier]] und [[Alwin Mittasch]] in den 1920er Jahren gab den Anstoß zur Entwicklung einer großtechnischen Herstellung.<ref name="FAsinger2" /> Bis zu diesem Zeitpunkt verlief die kommerzielle Gewinnung von Methanol nur als Nebenprodukt der [[Holzkohle]]herstellung, die in Deutschland 1857 durch die Firma Dietze, Morano&nbsp;& Cie. in [[Lorch (Rheingau)|Lorch]] begann, wobei neben Holzkohle und Methanol als weitere Produkte [[Essigsäure]] und [[Essigsäuremethylester]] anfielen.<ref name="MKlar" />

[[Homer Burton Adkins]] entwickelte in den 1930er Jahren zusammen mit [[Wesley R. Peterson]] die [[Adkins-Peterson-Reaktion]] zur direkten Oxidation von Methanol zu Formaldehyd.<ref name="BCornils" /> Adkins, der zu dieser Zeit bei der Bakelite Corporation arbeitete, nutzte dazu einen Eisen-Molybdän-Oxid-Katalysator.<ref name="HBAdkins" /> Die Jahresproduktionsmenge betrug 1931 etwa 25.000&nbsp;Tonnen und hatte sich bis 1943 auf etwa 100.000&nbsp;Tonnen vervierfacht.<ref name="GBrugge2" /><ref name="GBugge1" />

=== Verwendung in der Holzindustrie ===
In den 1940er Jahren stellte ein Werk in Bremen die erste [[Spanplatte]] unter Verwendung von Harnstoff-Formaldehyd-Harzen her und löste damit eine hohe Nachfrage in der Bau- und Möbelindustrie aus.<ref name="JPrieto" /> Durch die dadurch mögliche Verarbeitung von Holzspänen stieg der Verwertungsgrad von Bäumen von 40 % auf 80 %.

== Vorkommen ==
=== Biologische Vorkommen ===
In der Natur kommt Formaldehyd zum Beispiel in [[Zelle (Biologie)|Säugetierzellen]] beim normalen [[Stoffwechsel]] als [[Zwischenprodukt]] vor. Im Menschen werden auf diese Weise pro Tag etwa 878 bis 1310&nbsp;[[Milligramm]] pro Kilogramm Körpergewicht gebildet. Für einen Menschen mit einem Körpergewicht von 70&nbsp;Kilogramm entspricht dies 61 bis 92&nbsp;Gramm Formaldehyd pro Tag.<ref name="EFSA" /> Die Halbwertszeit beträgt 1 bis 1,5&nbsp;Minuten.<ref name="TO" /><ref name="UWSchmidt" /> Menschen atmen etwa 0,001 bis 0,01&nbsp;mg/m<sup>3</sup> Formaldehyd aus, dabei besteht kein signifikanter Unterschied bei Rauchern oder Nichtrauchern.<ref name="PWolkoff" /><ref name="IKushch" /> Der Formaldehydspiegel im Blut variiert zwischen 0,4 und 0,6&nbsp;μg·cm<sup>−3</sup> und im Urin zwischen 2,5 und 4,0&nbsp;μg·cm<sup>−3</sup>.<ref name="TSzarvas" /> Die tägliche Aufnahme beträgt bis zu etwa 14&nbsp;mg.<ref name="UWSchmidt" /> Ebenso kommt Formaldehyd in Holz vor und diffundiert in geringen Mengen nach außen.

[[Methylotrophe]] Bakterien (etwa aus der [[Familie (Biologie)|Familie]] [[Methylophilaceae]]) oder [[methanotrophe]] Bakterien (z.&nbsp;B. aus der Familie [[Methylococcaceae]]) verstoffwechseln eine Reihe von Verbindungen mit nur einem Kohlenstoffatom (C<sub>1</sub>-Verbindungen) wie Methanol, [[Methan]], [[Methylamin]] und [[Dichlormethan]] als Energiequelle. Diese Verbindungen werden über das [[Cytotoxin]] Formaldehyd metabolisiert. Die Oxidation von Formaldehyd zu Kohlenstoffdioxid ist ein wichtiger Teil des Stoffwechsels dieser aeroben Bakterien.<ref name="RSHanson" />

=== Lebens- und Genussmittel ===
In Früchten wie [[Kulturapfel|Äpfeln]] oder [[Weintraube]]n kommt Formaldehyd natürlicherweise vor. Die niedrigste Formaldehyd-Konzentration in Lebensmitteln konnte in Frischmilch gemessen werden, mit einem Gehalt von 0,013 bis fast 1&nbsp;mg/kg. Der höchste Gehalt wurde in gefrorenem [[Seehechte|Seehecht]] mit 232–293&nbsp;mg/kg gemessen.<ref name="EFSA" />

Beim Konsum von einer Packung Zigaretten werden etwa 3&nbsp;mg Formaldehyd vom Raucher aufgenommen. Zum Teil enthalten E-Zigaretten Stoffe wie [[1,2-Propandiol|Propylenglykol]], die beim Verdampfen Formaldehyd abgeben können. Dabei werden pro Tag vom Raucher von E-Zigaretten bei gleichem Konsum etwa 14&nbsp;mg Formaldehyd aufgenommen.<ref name="RPJensen" />

Bei Konservierungsverfahren wie dem [[Räuchern]] wird durch die [[Pyrolyse]] von [[Hartholz|Harthölzern]] Formaldehyd freigesetzt.<ref name="BJVorath" /> Es wirkt mikrobiozid gegen Hefen und Schimmelpilze und quervernetzend auf [[Protein]]e.

{|class="wikitable sortable"
|+Formaldehydkonzentrationen in verschiedenen Lebensmitteln<ref name="EFSA" />
|-
!Nahrungsmittel
!Formaldehyd<br />in [mg/kg]
|-
| Fleisch und Geflügel || 5,7–20
|-
| Fisch || 6,4–293
|-
| Milch und Milchprodukte || 0,01–0,80
|-
| Zucker und Süßstoffe || 0,75
|-
| Obst und Gemüse || 6–35
|-
| Kaffee || 3,4–16
|-
| Alkoholische Getränke || 0,27–3,0
|-
|}
|}
Das '''Formaldehyd''' (früherer Name, nach [[IUPAC]]-Nomenklatur heute '''Methanal''') gehört zu den chemischen Verbindungen der [[Aldehyd]]e.


=== Atmosphärische Vorkommen ===
Formaldehyd (CH2O) ist ein farbloser, stechend riechender Stoff, der bei Zimmertemperatur [[gas]]förmig vorliegt. Als Gas ist sein Geruch noch in Konzentrationen von 0,05 - 1 ml pro [[Kubikmeter]] wahrnehmbar ist; akute Lebensgefahr (toxisches [[Ödem|Lungenödem]], [[Pneumonie]]) besteht ab einer Konzentration von 30 ml pro [[Kubikmeter]]. Da Formaldehyd wie alle Aldehyde ein starkes [[Reduktion]]smittel ist wurde es früher zur Keimabtötung verwendet (Formamintabletten), sowie zur Konservierung von anatomischen und biologischer Präparaten. Eine 35%ige Formaldehyd-in-Wasser-Lösung diente unter dem Namen '''[[Formalin]]''' als [[Desinfektion|Desinfektionsmittel]]. Formaldehyd kann bei unsachgemäßer Anwendung [[Allergie]]n, Haut-, Atemwegs- oder Augenreizungen verursachen. Eine [[karzinogen|Kanzerogenität]] wird vermutet, in zahlreichen [[Epidemiologie|epidemiologischen]] Untersuchungen konnte jedoch kein erhöhtes Krebsrisiko festgestellt werden. Dennoch ist Formaldehyd nach der DFG-Senatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe bislang als Stoff mit begründetem Verdacht auf krebserzeugendes Potential (IIIB) eingestuft. Ein Grund hierfür ist, dass im [[Tierversuch]] mit [[Ratte]]n Formaldehyd nachweislich karzinogene Wirkung gezeigt hat, allerdings erst bei extrem hohen Konzentrationen ab 6 ml pro Kubikmeter. Solche Konzentrationen währen für den Menschen schon nach kurzer Zeit unerträglich, zunehmendes Unbehagen, Tränenfluß, Reizung von Augen, Nase und Kehle würden den Aufenthalt in derart [[Kontamination|kontaminierter]] Umgebung unmöglich machen.
Formaldehyd ist eine allgegenwärtige Spurenchemikalie und die am häufigsten vorkommende [[Carbonylverbindung]] in der Atmosphäre. Er entsteht bei der [[Photochemie|photochemischen]] Reaktion von [[Kohlenwasserstoffe]]n oder der unvollständigen Verbrennung fossiler Brennstoffe und [[Biomasse]].<ref name="CWang" /> Die Verbrennung von Kraftstoff und Holz sind die vorherrschenden Quellen für [[anthropogen]]es atmosphärisches Formaldehyd, wobei die größeren Emissionen von biogenen Quellen ausgehen, etwa durch Oxidation von Methan und [[Isopren]].<ref name="DJLuecken" />

Die Photolyse von Formaldehyd spielt möglicherweise eine Rolle bei der Luftverschmutzung in städtischen Umgebungen. Für den photolytischen Zerfall werden zwei Reaktionswege vermutet, von denen einer über die Bildung von Wasserstoff und Kohlenstoffmonoxid verläuft.

:<chem>CH2O -> H2 + CO</chem>

Der zweite Reaktionsweg führt zur Bildung von Wasserstoff- und Formylradikalen.

:<chem>CH2O -> H* + HCO*</chem>

Die Bedeutung dieses Reaktionswegs ergibt sich aus der Tatsache, dass diese Radikale eine wichtige Rolle bei der Oxidation von [[Stickstoffmonoxid]] zu [[Stickstoffdioxid]] und der Bildung von [[Ozon]] spielen.<ref name="SGThomas" /> Atmosphärische Senken für Formaldehyd sind Reaktionen mit [[Hydroxyl-Radikal]]en und die [[Photolyse]]. Eine wichtige natürliche Emissionsquelle für Formaldehyd ist die atmosphärische Oxidation von Methan.<ref name="DJWuebbles" /> In der tropischen Erdatmosphäre beträgt die Konzentration circa 1&nbsp;ppb. Hier ist eine der Hauptquellen die Oxidation von Methan.<ref name="EPeters" /> Es wird vermutet, dass photochemische Prozesse in der Ur-Atmosphäre zur Bildung von etwa 3&nbsp;Millionen Tonnen Formaldehyd pro Jahr geführt haben. Der Niederschlag von Formaldehyd und anschließende Reaktionen von Formaldehyd in urzeitlichen Gewässern führten möglicherweise zu einer [[abiotisch]]en Synthese komplexer organischer Moleküle und ermöglichte damit eventuell den Ursprung des Lebens.<ref name="JPPinto" />

=== Extraterrestrische Vorkommen ===
[[Datei:A bizarre cosmic rarity NGC 660.jpg|mini|Die Galaxie [[NGC 660]] mit dem [[Hubble-Weltraumteleskop]] aufgenommen]]

Radioastronomen wiesen Formaldehyd als erstes mehratomiges organisches Molekül im interstellaren Medium in vielen Regionen unserer Galaxie mittels des Grundzustandsrotationsübergangs bei 4830&nbsp;MHz vorwiegend in der Nähe junger, massereicher Sternobjekte nach.<ref name="BZuckerman" /> Das Studium der Emissionen von Formaldehyd eignet sich zur Ableitung der räumlichen Dichte und der kinetischen Temperatur des dichten Gases in der Milchstraße und anderen Galaxien, wie [[NGC&nbsp;660]].<ref name="JGMagnum" />

Nach radioastronomischen Messungen des Grundzustandsrotationsübergangs von Formaldehyd beträgt das Verhältnis von <sup>12</sup>C zu <sup>13</sup>C in der galaktischen Scheibe zwischen 5 und 8&nbsp;[[Parsec|Kiloparsec]] etwa 50. Dies ist um den Faktor 2 geringer im Vergleich zum lokalen interstellaren Medium und stimmt qualitativ mit Vorhersagen aus [[Galaxie#Entstehung und Entwicklung|galaktischen Evolutionsmodellen]] überein, die eine höhere [[Metallizität]] des Gases in der inneren galaktischen Scheibe vorhersagen.<ref name="CHenkel" />

Es wird angenommen, dass Formaldehyd ein wichtiger Vorläufer für einen großen Teil komplexerer organischer Moleküle wie etwa [[Aminosäure]]n im interstellaren Medium ist. Mittels eines [[Massenspektrometer]]s an Bord der Sonde [[Rosetta (Sonde)|Rosetta]] wurde im Schweif des Kometen [[Tschurjumow-Gerassimenko]] Formaldehyd nachgewiesen.<ref name="MSchuhmann" /> Mittels des [[Atacama Large Millimeter/submillimeter Array]] wurde die Verteilung von Formaldehyd in der [[Komet#Koma|Koma]] der Kometen [[C/2012 F6 (Lemmon)]] und [[C/2012&nbsp;S1 (ISON)]] vermessen und detailliert beschrieben.<ref name="EZubritsky" /><ref name="MACordiner" /> Durch mehrdimensionale [[Kernspinresonanzspektroskopie|Festkörper-NMR-Spektroskopie]] wurden funktionelle Gruppen in unlöslicher organischer Substanz in kohlenstoffhaltigen [[Chondrit]]en identifiziert, die möglicherweise Polymerisationsprodukte des Formaldehyds sind.<ref name="GDCody" /> Extraterrestrisches Formaldehyd wird als mögliche Quelle für organische Verbindungen diskutiert, die zum Leben auf der Erde führten.<ref name="LZhang" />

== Herstellung ==
Die großtechnische Herstellung von Formaldehyd erfolgt heute praktisch ausschließlich durch zwei etablierte Verfahrensprinzipien, die beide auf den Ausgangsstoff Methanol zurückgreifen und je nach Hersteller unterschiedlich abgeändert wurden: die ''oxidative Dehydrierung'' und die ''Oxidation von Methanol.''

In den 1970er und 1980er Jahren wurde Formaldehyd in den [[USA]] zwischenzeitlich durch radikalische [[Oxidation]] von [[Propan]] und [[Butan]] hergestellt (C<sub>3</sub>/C<sub>4</sub>-[[Fraktion (Chemie)|Schnitt]]). Ebenso wurde vor allem in [[Japan]] Formaldehyd einige Zeit lang durch Oxidation von [[Dimethylether]] produziert. Diese beiden Verfahren konnten sich aufgrund der unbefriedigenden [[Selektivität (Chemie)|Selektivität]] und hoher [[Produktionskosten]] nicht nachhaltig bewähren und werden heute nicht mehr durchgeführt.<ref name="ARPE" /> Die Weltjahresproduktion von Formaldehyd betrug im Jahr 2019 etwa 21&nbsp;Millionen&nbsp;Tonnen (bezogen auf 100 % Formaldehyd). Die größten Produktionsregionen waren der [[Asiatisch-Pazifische Wirtschaftsgemeinschaft|asiatisch-pazifische Raum]], gefolgt von der [[Europäische Union|Europäischen Union]] und den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]].<ref name="MCGroup" /> Die Herstellung von Formaldehyd findet gewöhnlich in der Nähe des industriellen Verbrauchers statt, da während des Transports über lange Strecken stabilitätsbedingte Probleme auftreten können. Das Produkt gelangt dabei meist über ein Rohrleitungsnetz zu den Verbrauchern. Der Welthandel mit Formaldehyd ist verglichen mit dem Produktionsvolumen gering. Zu den größeren Herstellern gehörten 2017 die Firmen [[Dynea Chemicals]], [[Perstorp AB|Perstorp]], [[Georgia-Pacific]], [[Celanese]], [[Ercros]], [[BASF]] und viele andere.<ref name="MCGroup" />

=== Oxidation von Methanol (Formox-Verfahren) ===
Dem ersten Verfahrensprinzip liegt eine einfache Oxidationsreaktion zugrunde. Methanol wird dabei mit Luft[[sauerstoff]] bei Temperaturen von 350 bis 450&nbsp;°C drucklos an [[Eisen(III)-oxid]]- und [[Molybdän(VI)-oxid]]-[[Katalysator]]en in [[Rohrbündelreaktor]]en zu Formaldehyd umgesetzt.

[[Datei:Industrial synthesis of formaldehyde (oxidation process).svg|rahmenlos|hochkant=2.5|zentriert|Oxidation von Methanol mit Luftsauerstoff zu Formaldehyd und Wasser in Gegenwart von Eisen(III)-oxid und Molybdän(VI)-oxid als Katalysatoren (Formox-Verfahren)]]

Die Umsetzung erfolgt in der [[Gasphase]] und mit einem großen Überschuss an Luftsauerstoff. Die beträchtliche [[Reaktionsenthalpie]] {{nowrap|1=(ΔH<sub>R</sub> = −159 kJ·mol<sup>−1</sup>)}} wird mithilfe von [[Kühlmittel]]n wie [[Salzschmelze]]n, Druckwasser oder Ölen, welche die Rohre umströmen, abgeführt und zur Erzeugung von [[Wasserdampf#Überhitzter Dampf|überhitztem Hochdruckdampf]] genutzt. Der Katalysator ist als [[Festbettreaktor|Festbett]] im [[Chemischer Reaktor|Reaktor]] angeordnet. Die katalytisch aktive Verbindung ist das [[Eisen(III)-molybdat]] [Fe<sub>2</sub>(MoO<sub>4</sub>)<sub>3</sub>], das während der Umsetzung aus der Katalysatorvorstufe gebildet wird. Dieses fungiert als Sauerstoffüberträger und oxidiert den entstehenden [[Wasserstoff]] zu [[Wasser]]. Der reduzierte Katalysator wird dabei simultan mit Luftsauerstoff regeneriert. Somit wird eine Katalysatorlebensdauer von etwa zwei Jahren erreicht. Als wesentliche Nebenreaktion tritt praktisch nur die vollständige Oxidation (Verbrennung) von Formaldehyd zu [[Kohlenstoffdioxid]] und Wasser auf. Der [[Umsatz (Naturwissenschaft)|Methanolumsatz]] beträgt etwa 95–99 % und die [[Selektivität (Chemie)|Selektivität]] zu Formaldehyd erreicht 91–94 %. Das heutzutage dominierende Verfahren der Methanol-Oxidation wurde von [[Perstorp AB|Perstorp]] und Reichhold entwickelt und wird als [[Formox-Verfahren]] (von ''Form''aldehyde by ''ox''idation) bezeichnet.<ref name="ARPE" />

Beim Formox-Verfahren ist die Herstellung von Harnstoff-Formaldehyd-Konzentraten einfach möglich, die wässrige Formaldehyd-Lösung ist jedoch beim Silberverfahren durch einen niedrigeren Gehalt an Ameisensäure von höherer Qualität.

=== Oxidative Dehydrierung von Methanol ===
Das zweite Verfahren betrifft eine [[Oxidation|oxidative]] [[Dehydrierung]] von Methanol, auch Silber- oder Silberkatalysator-Verfahren genannt. Im ersten Schritt wird Methanol an metallischen [[Silber]]katalysatoren bei Temperaturen von 600–720&nbsp;°C zu Formaldehyd dehydriert.<ref name="ARPE" />

[[Datei:Industrial synthesis of formaldehyde (oxidative dehydrogenation process).svg|rahmenlos|hochkant=1.8|zentriert|Dehydrierung von Methanol zu Formaldehyd in Gegenwart von metallischen Silberkatalysatoren]]

Der Silberkatalysator wird im Reaktor als [[Festbettreaktor|Festbett]] angeordnet, meistens als [[Kristall]]e, [[Netz (Textilie)|Netze]] oder auf [[Siliciumcarbid]] imprägniert. Die Dehydrierungsreaktion ist eine [[endotherme Reaktion]] {{nowrap|1=(ΔH<sub>R</sub> = +84 kJ·mol<sup>−1</sup>)}} und wird durch erhöhte Temperatur begünstigt.<ref name="ARPE" />

In einem sekundären Schritt wird der entstandene [[Wasserstoff]] mit Luft[[sauerstoff]] in einer [[Exotherme Reaktion|exothermen Reaktion]] {{nowrap|1=(ΔH<sub>R</sub> = –243 kJ·mol<sup>−1</sup>)}} zu Wasser verbrannt.<ref name="ARPE" />
:<chem>2 H2 + O2 -> 2 H2O</chem>

Die [[Oxidation]] wird über die zudosierte Sauerstoffmenge gesteuert, um eine [[Adiabatische Zustandsänderung|adiabatische Fahrweise]] zu erreichen. Die Lebensdauer des Katalysators erreicht 2–4&nbsp;Monate. Folglich ist hier ein Wechsel des Katalysators deutlich öfter notwendig als beim [[Formox-Verfahren]]. Andererseits kann der Silberkatalysator sehr einfach und ohne Materialverlust elektrolytisch regeneriert werden.<ref name="ARPE" />

Aufgrund des schnellen thermischen Zerfalls und der Weiteroxidation des Formaldehyds zur [[Ameisensäure]] müssen extrem kurze [[Verweilzeit (technischer Prozess)|Verweilzeiten]] (geringer als 0,01&nbsp;s) eingehalten werden.<ref name="TECHNISCHE CHEMIE" /> Aus diesem Grund sind Netzgewebekatalysatoren bevorzugt, die eine kurze Kontaktzeit an der dünnen Katalysatorschicht sowie eine schnelle Abkühlung in 0,1–0,3&nbsp;s auf etwa 150&nbsp;°C ermöglichen. Des Weiteren können durch den geringen Druckverlust beim Einsatz derartiger Katalysatoren sehr hohe [[Strömungsgeschwindigkeit]]en erreicht werden, womit eine effiziente Wärmeabfuhr gewährleistet ist.<ref name="ARPE" />

Es existieren Verfahrensvarianten nach [[BASF]], [[Bayer AG|Bayer]], Borden, [[Celanese]], [[Evonik Degussa|Degussa]], [[DuPont de Nemours|DuPont]], [[Imperial Chemical Industries|ICI]] und [[Mitsubishi Chemical|Mitsubishi]], die sich in der Art des Katalysators, der Reaktionstemperatur und der Aufarbeitung des Formaldehyds unterscheiden.<ref name="ARPE" />

Die drei gängigen Typen des dabei verwendeten Silberkatalysatorverfahrens sind das BASF-Verfahren mit Wassereinspritzung und fast vollständiger Umsetzung, die unvollständige Umsetzung mit anschließender Destillation nach dem Verfahren der [[Imperial Chemical Industries|ICI]] sowie das vor allem in China eingesetzte Gasrecyclingverfahren.<ref name="GJMillar" />

Nach der Verfahrensvariante der [[BASF]] werden Methanol und [[Wasser]] mit [[Luft]] gemischt und über den [[Verdampfer (Verfahrenstechnik)|Verdampfer]] '''(1)''' in den [[Festbettreaktor|Reaktor]] '''(2)''' geleitet. In diesem ist der [[Silber]]katalysator als [[Festbettreaktor|Festbett]] (z.&nbsp;B. Netze, Kristalle) angeordnet und die Temperatur wird bei etwa 680–720&nbsp;°C gehalten. Nach der Reaktion werden die heißen Reaktionsgase im Gas[[kühler]] '''(3)''' schnell auf 150&nbsp;°C abgekühlt. Dies erfolgt indirekt über ein [[Wärmetauscher]]system, das sowohl mit dem Verdampfer als auch mit dem Reaktor verbunden ist. Die Kühlung erfolgt mit Wasser. Durch eine optimale Reaktionsführung ist es möglich, pro Tonne Formaldehyd auch etwa 70&nbsp;kg [[Wasserdampf]] zu erzeugen, der intern in der [[Anlage (Technik)|Anlage]] oder auch im [[Chemischer Produktionsverbund|Werksverbund]] genutzt werden kann. Die abgekühlten Reaktionsgase werden anschließend in zwei Absorptionskolonnen '''(4)''' und '''(5)''' geleitet, in denen Formaldehyd im [[Gegenstromprinzip (Verfahrenstechnik)|Gegenstrom]] mit Wasser beziehungsweise mit der zirkulierenden Formaldehyd-Lösung ausgewaschen wird. Dabei wird eine 44%ige wässrige Formaldehyd-Lösung erhalten. Die Abgase aus der zweiten Absorptionskolonne werden entweder direkt verbrannt (Energiegewinnung) oder teilweise in den Verdampfer zurückgeführt.<ref name="Chemische Technik" />

[[Datei:Verfahrensfließschema der Formaldehyd-Herstellung (BASF-Verfahren).svg|rahmenlos|hochkant=4.5|zentriert|Verfahrensfließschema zur Herstellung von Formaldehyd durch oxidative Dehydrierung von Methanol nach dem BASF-Verfahren]]

Die Ausbeute bei diesem Prozess beträgt zwischen 86,5 und 90,5&nbsp;mol-%. Die wässrige Formaldehyd-Lösung weist noch einen Gehalt von 1 bis 2&nbsp;Gew.-% an Methanol und 0,01&nbsp;Gew.-% Ameisensäure auf, was jedoch kein Qualitätsproblem darstellt und allgemein als verkaufsfähiges Produkt gehandhabt wird.<ref name="Ullmann" />

=== Oxidation von Steamcrackerprodukten ===
Formaldehyd kann durch Oxidation von Steamcrackerprodukten erhalten werden. Dabei werden der C<sub>3</sub>-Schnitt, der Moleküle mit drei Kohlenstoff-Atomen wie [[Propan]] und [[Propen]] enthält, und der C<sub>4</sub>-Schnitt, der Moleküle mit vier Kohlenstoff-Atomen enthält wie [[Butan]], [[Butene]] sowie [[1,3-Butadien|Butadien]], oxidiert. Die Oxidation des C<sub>3</sub>/C<sub>4</sub>-Schnitts kann mit oder ohne Katalysator durchgeführt werden. Formaldehyd fällt neben anderen sauerstoffhaltigen Komponenten wie Methanol, [[Acetaldehyd]], [[Essigsäure]] oder [[Aceton]] an. Zur Vermeidung von Explosionen muss bei diesem Verfahren entweder im großen Luftüberschuss oder im Überschuss der Kohlenwasserstoffe gefahren werden. Als weiteres Verdünnungsmittel eignet sich Dampf. Zur Vermeidung von Folgereaktionen muss das Reaktionsgemisch schnell unter eine Temperatur von etwa 150&nbsp;°C abgekühlt werden. Dies geschieht durch das Quenchen mit eingespritztem Wasser.<ref name="FAsinger" />

Die Reaktionen sind in Summe [[exotherm]] –&nbsp;das entsprechend heiße Gasgemisch muss zur Vermeidung von Nebenreaktionen rasch abgekühlt werden. Das entstandene Formaldehydgas wird dann in [[Gaswäscher]]n mittels Wasser oder einer [[Harnstoff]]-Lösung [[Extraktion (Verfahrenstechnik)|extrahiert]], wobei eine wässrige Formaldehydlösung beziehungsweise ein [[Harnstoff-Formaldehyd-Konzentrat]] entsteht.<ref name="MAKise" /> Die entstandenen Lösungen enthalten neben nicht umgesetztem Methanol noch geringe Mengen (etwa 100–300&nbsp;ppm) [[Ameisensäure]] (HCOOH).

== Eigenschaften ==
=== Physikalische Eigenschaften ===
Formaldehyd ist ein farbloser, stechend riechender Stoff, der bei Zimmertemperatur [[gasförmig]] vorliegt. Als Gas ist sein Geruch noch in Konzentrationen von 0,05–1&nbsp;[[Milliliter|ml]]/[[Kubikmeter|m<sup>3</sup>]] wahrnehmbar. Es siedet bei −19&nbsp;°C. Die Dichte von flüssigem Formaldehyd beträgt 0,815&nbsp;Gramm pro Kubikcentimeter (g·cm<sup>−3</sup>) bei −20&nbsp;°C. Der Schmelzpunkt liegt bei −118&nbsp;°C.<ref name="GReuss" />

Flüssiges und gasförmiges Formaldehyd polymerisiert leicht bis zu einer Temperatur von 80&nbsp;°C, bei höheren Temperaturen liegt es monomer vor.<ref name="GReuss" /> Die Geschwindigkeit der Polymerisation ist abhängig von vielen Faktoren wie Druck oder Feuchtigkeit und wird durch Spuren von Säure katalysiert.<ref name="GReuss" /> Formaldehyd ist brennbar und entzündet sich ab einer Temperatur von 430&nbsp;°C.<ref name="GReuss" /> Es bildet mit Luft in einem weiten Konzentrationsbereich explosionsfähige Gemische. Der Explosionsbereich liegt zwischen 7&nbsp;Vol.‑% (87&nbsp;g/m<sup>3</sup>) als [[Explosionsgrenze|unterer Explosionsgrenze]] (UEG) und 73&nbsp;Vol.‑% (910&nbsp;g/m<sup>3</sup>) als oberer Explosionsgrenze (OEG).<ref name="Brandes" />

Das [[Elektrisches Dipolmoment|Dipolmoment]] von Formaldehyd beträgt 2,330&nbsp;[[Debye]] (D), die Bildungsenergie −104,7&nbsp;[[Joule|Kilojoule]] pro [[Mol]] (kJ·mol<sup>−1</sup>). Die [[Kritischer Punkt (Thermodynamik)|kritische Temperatur]] beträgt 134,85&nbsp;°C, der kritische Druck 65,9&nbsp;[[Bar (Einheit)|bar]].<ref name="Wärme" />

Die [[Kristallstruktur]] von Formaldehyd wurde bei einer Temperatur von 15&nbsp;[[Kelvin]] durch [[Neutronendiffraktometrie]] bestimmt. Formaldehyd kristallisiert im [[Tetragonales Kristallsystem|tetragonalen Kristallsystem]] mit der [[Raumgruppe]] {{Raumgruppe|114}} mit acht Molekülen pro Einheitszelle. Die Moleküle sind in viergliedrigen Quadraten mit starken CO-Bindungen angeordnet, die die Mitglieder eines Quadrats verbinden.<ref name="SXWeng" />

=== Molekulare Eigenschaften ===
[[Datei:Molekülorbitale Formaldehyd.jpg|mini|hochkant=1.0|Konturdiagramm der Grenzorbitale von Formaldehyd.]]

Die Elektronendichte am Sauerstoff des Formaldehyds ist im besetzten π-Orbital, dem [[Grenzorbital|HOMO]], gegenüber dem Kohlenstoff stark vergrößert. Andererseits sind die Orbitale im unbesetzten π*-Orbital, dem LUMO, am Kohlenstoff größer, Formaldehyd ist daher ein gutes [[Elektrophil]]. In Reaktionen von Formaldehyd mit starken [[Nukleophil]]en wie [[Thiole]]n, [[Amine]]n oder [[Säureamide|Amiden]] ist oft keine Säurekatalyse erforderlich. Die entstehenden Hydroxymethylderivate reagieren typischerweise weiter. In Gegenwart von Säuren reagiert es in elektrophilen aromatischen Substitutionsreaktionen mit aromatischen Verbindungen, die zu hydroxymethylierten Derivaten führen.

[[Datei:Formaldehyde symmetry elements.svg|mini|hochkant=0.7|Symmetrieelemente des Formaldehyds]]
Formaldehyd ist ein planares Molekül mit einer Drehachse und zwei senkrecht zueinander stehenden Spiegelebenen und wird nach [[Arthur Schoenflies]] als C<sub>2v</sub>-symmetrisch bezeichnet. Die C=O-Bindungslänge beträgt 120&nbsp;[[Picometer]], die C-H-Bindungslänge 110&nbsp;Picometer. Der HCH-Winkel beträgt 116,16&nbsp;°, der HCO-Winkel dementsprechend 121,92&nbsp;°.

Die [[Wellenzahl]] der C-H-Streckschwingung beträgt 2782, die der C=O-Streckschwingung 1746&nbsp;cm<sup>−1</sup>. Die Wellenzahl der CH<sub>2</sub>-Biegeschwingung beträgt 1500&nbsp;cm<sup>−1</sup>.<ref name="DJClouthier" />

=== Chemische Eigenschaften ===
Formaldehyd reagiert mit sich selbst und anderen Reaktanden in einer Reihe von Synthesen zu einer Vielzahl von Produkten. Unter diesen Reaktionen sind Oxidations-Reduktion-Reaktionen, Additions- oder Kondensationsreaktionen mit organischen und anorganischen Stoffen und Selbstpolymerisationsreaktionen.

==== Oxidations-Reduktions-Reaktionen ====
In Gegenwart von Basen disproportioniert Formaldehyd in der [[Cannizzaro-Reaktion]] zu [[Formiat]] und Methanol.<ref name="KSTewari" />

[[Datei:Formaldehyd Cannizzaro.svg|500px|zentriert|Cannizzaro-Reaktion von Formaldehyd]]

Mit Aldehyden ohne Wasserstoff in der α-Position zur Carbonylgruppe reagiert Formaldehyd in einer gekreuzten Cannizzaro-Reaktion zum Alkohol und Formiat.<ref name="KSTewari" />

[[Datei:Cannizzarro Beispiel am Formaldehyd-v4.svg|zentriert|500px|Gekreuzte Cannizzaro-Reaktion]]

Mit dem löslichen Diamminsilber(I)-komplex ([Ag(NH<sub>3</sub>)<sub>2</sub>]<sup>+</sup>) in alkalischer Lösung reagiert Formaldehyd in der [[Tollensprobe]] zu Ameisensäure, Silber und Ammoniak. Die Reaktion ist eine generelle Nachweisreaktion auf Aldehyde.<ref name="BTollens" />

:<chem>CH2O + 2 [Ag(NH3)2]+ + 2 OH- -></chem> <chem>HCOOH + 2 Ag + 4 NH3 + H2O</chem>

==== Additions- und Kondensationsreaktionen ====
[[Datei:Formaldehyd Blau.svg|mini|hochkant=0.7|Aldehydgruppe des Formaldehyds (in Blau)]]

Als einfachster Aldehyd nimmt Formaldehyd in seinem chemischen Verhalten eine Sonderstellung ein, da die [[Aldehydgruppe]] nur an Wasserstoff gebunden ist. Einige der typischen Aldehydreaktionen verlaufen normal, wie etwa die [[Cyanhydrinsynthese]] zu [[Glycolnitril]].<ref name="LHenry" />

[[Datei:Glyconitrile SynthesisV1.svg|300px|zentriert|Synthese von Glycolnitril aus Formaldehyd und Blausäure]]

Mit [[Ammoniak]] dagegen entsteht kein [[Imin]], sondern [[Hexamethylentetramin]].<ref name="AButlerow" />

[[Datei:Synthesis Hexamine.svg|rahmenlos|hochkant=1.5|zentriert|Synthese von Methenamin]]

Formaldehyd ist sehr gut in [[Ethanol]], [[Diethylether]] und Wasser löslich. In wässriger Lösung bildet sich ein [[Aldehydhydrat]] (Methandiol), wobei das Gleichgewicht dieser Reaktion –&nbsp;anders als z.&nbsp;B. bei [[Ethanal]]&nbsp;– zu fast 100 % auf der Seite des Hydrats liegt. Das Hydrat reagiert schwach sauer (pK<sub>s</sub> 13,3).

[[Datei:Formaldehyd Hydratisierung.svg|300px|zentriert|Hydratisierung von Formaldehyd]]

Formaldehyd geht eine Reihe weiterer Kondensationsreaktionen mit einem breiten Spektrum von Reaktanden ein, wie etwa in der [[Sulfomethylierung]] oder der [[Mannich-Reaktion]]. Die Mannich-Reaktion ist eine Aminoalkylierung einer CH-aciden Verbindung mit Formaldehyd und einem [[Amine#Systematik nicht-cyclischer Amine|primären oder sekundären Amin]] oder [[Ammoniak]]. Das Produkt ist eine β-Amino-Carbonyl-Verbindung, die als Mannich-Base bekannt ist.<ref name="CMannich" />

[[Datei:Mannich Reaction V.1.png|450px|zentriert|rahmenlos|Schema der Mannich-Reaktion]]

[[Nitromethan]] reagiert in einer [[Henry-Reaktion]] im Formaldehydüberschuss zum [[2-Nitro-1,3-dihydroxy-2-hydroxymethyl-propan]]. Basische Verbindungen wie Amine katalysieren die Reaktion.<ref name="Houben" />

:<chem>CH3NO2 + 3 CH2O -> O2N-C(CH2OH)3</chem>

Mit [[Benzol]] und [[Chlorwasserstoff]] reagiert Formaldehyd in der durch [[Zinkchlorid]] oder andere [[Lewis-Säure]]n katalysierten [[Blanc-Reaktion]] unter Bildung von Chlormethylarenen.<ref name="FCWhitmore" />

:<chem>C6H6 + CH2O + HCl -> C6H5CH2Cl + H2O</chem>

Mit [[Cobaltcarbonylhydrid]] reagiert Formaldehyd in einer der [[Hydroformylierung]] ähnlichen Reaktion.

:<chem>CH2O + HCo(CO)4 -> HO-CH2-Co(CO)4</chem>

Durch Insertion von Kohlenstoffmonoxid in die Cobalt-Kohlenstoffbindung bildet sich ein Acylkomplex, der mit einem weiteren Äquivalent Cobaltcarbonylhydrid zum [[Glykolaldehyd]] und [[Dicobaltoctacarbonyl]] reagiert.<ref name="FAsinger3" />

:<chem> HO-CH2-Co(CO)4 + CO -> HO-CH2COCo(CO)4</chem>

:<chem> HO-CH2COCo(CO)4 + HCo(CO)4 -> HO-CH2CHO + Co2(CO)8</chem>

In den 1960er Jahren wurde durch die Reaktion von Formaldehyd, Kohlenstoffmonoxid, Wasser und [[Schwefelsäure]] Glykolsäure hergestellt. [[Veresterung]] mit Methanol und anschließende Hydrierung lieferte [[Ethylenglykol]].<ref name="FAsinger3" /> Die Jahresproduktion nach diesem Verfahren betrug Mitte der 1960er Jahre noch etwa 60.000&nbsp;Jahrestonnen, es wurde jedoch aus Kostengründen 1968 eingestellt.<ref name="FAsinger8" />

In gekreuzten [[Aldolreaktion]]en reagiert Formaldehyd als Enolat-Anion-Akzeptor. Mit [[Aceton]] reagiert Formaldehyd etwa zu [[4-Hydroxy-2-butanon]]. Mit [[Grignard-Verbindungen]] reagiert Formaldehyd nach Hydrolyse zu Alkoholen.

:<chem>CH2O + RMgX -> R-CH2-OMgX</chem>
:<chem>R-CH2-OMgX + H2O -> R-CH2-OH + HOMgX</chem>

Formaldehyd reagiert mit einem oder zwei Äquivalenten [[Alkohole|Alkohol]] unter [[Acetalbildung|Bildung]] von Halb- oder Voll[[acetale]]n.

==== Selbstpolymerisationsreaktionen ====
In der Formosereaktion bilden sich Zucker durch die [[Kondensationsreaktion|Selbstkondensation]] von Formaldehyd. Basen zweiwertiger Metalle wie [[Calciumhydroxid]] oder [[Bariumhydroxid]] katalysieren diese Reaktion. [[Ronald Breslow]] schlug 1959 einen katalytischen Zyklus vor.<ref name="RBreslow" /> Die Reaktionsfolge beinhaltet [[Aldolreaktion]]en, Retro-Aldolreaktionen und [[Lobry-de-Bruyn-Alberda-van-Ekenstein-Umlagerung]]en unter Bildung von Zwischenprodukten wie [[Glykolaldehyd]], [[Glycerinaldehyd]], [[Dihydroxyaceton]] und [[Tetrosen]]. Der Begriff ''Formose'' ist ein [[Kontamination (Sprachwissenschaft)|Kofferwort]] aus ''Form''aldehyd und Ald''ose.''

[[Datei:Reaktionsgleichung der Formosereaktion.svg|rahmenlos|zentriert|hochkant=2.0|Reaktionsgleichung der Formosereaktion]]

Formaldehyd polymerisiert in Gegenwart von Säurespuren leicht zu [[Polyoxymethylen]]en oder er trimerisiert zum [[Trioxan]].<ref name="roempp" /> Die Reaktion ist reversibel, bei höheren Temperaturen zerfallen die Polymere und Oligomere wieder in Formaldehyd.

[[Datei:Trioxane Synthesis V.1.svg|rahmenlos|zentriert|hochkant=2.0|Synthese von Trioxan]]

== Verwendung ==
{{Manueller Rahmen
|content = {{Graph:Chart|width=130|height=130|type=pie|legend=Legende|x=Harnstoff-Formaldehyd-Harze,Phenol-Formaldehyd-Harze,Andere Anwendungen,Polyoxymethylen / Polyacetale,Pentaerythrit,Methylendiphenylisocyanate,1.4-Butandiol,Paraformaldehyd,Hexamethylentetramin,Andere Polyole,Melamin-Formaldehyd-Harze|y1=8041,3393,2291,1624,1212,1047,921,824,555,518,463|showValues=fontsize:8}}
|width = 500|caption = Folgeprodukte von Formaldehyd 2019 (Schätzung in 10³ t)<ref name="LAxelsen" />
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|pos = bottom}}
Formaldehyd ist einer der wichtigsten organischen Grundstoffe in der chemischen Industrie und dient als Ausgangsstoff für viele andere chemische Verbindungen. Der bei weitem größte Markt liegt im Bereich der Harnstoff-Formaldehyd-Harze, der Phenoplaste, der Polyoxymethylene sowie einer Reihe von weiteren chemischen Zwischenprodukten wie [[Pentaerythrit]]. Formaldehyd findet unter anderem Anwendung bei der Herstellung von [[Farbstoff]]en, [[Arzneistoffe]]n und bei der [[Textilien|Textilveredelung]]. Da Formaldehyd wie alle Aldehyde ein starkes [[Reduktionsmittel]] ist, wird er zur Keimabtötung verwendet. Im Labor wird Formaldehyd unter anderem im Rahmen der [[Mannich-Reaktion]] und der [[Blanc-Reaktion]] eingesetzt.

=== Polymerherstellung ===
==== Aminoplaste ====
[[Datei:MDF Sample.jpg|mini|Mitteldichte Holzfaserplatten]]
{{Hauptartikel|Harnstoffharz|Melaminharz}}

Mit [[Harnstoff]] reagiert Formaldehyd zu [[Harnstoff-Formaldehyd-Harz]]en (UF-Harzen; von '''U'''rea-'''F'''ormaldehyden), mit [[Melamin]] zu den [[Melaminharz|Melamin-Formaldehyd-Harzen]] (MF-Harzen), die beide zu den [[Aminoplaste]]n gehören. Im ersten Schritt entstehen Monomethylolharnstoff und Dimethylolharnstoff:

[[Datei:UFresinSyn.svg|zentriert|350px|Kondensation zu UF-Harzen]]

Durch weitere Kondensation entstehen kettenförmige Polymere, die gegebenenfalls vernetzt werden können. Harze auf Basis von Harnstoff-Formaldehyd sind die bedeutendsten Arten von Klebharzen für die Herstellung von Holzwerkstoffen wie Spanplatten, Faserplatten und Hartholzsperrholz. Die fehlende Wasserbeständigkeit des gehärteten Harzes aufgrund der Reversibilität der Aminomethylenbindung kann durch Zugabe von Stoffen wie [[Melamin]] behoben werden.

Das bei weitem größte Anwendungsgebiet von Formaldehyd ist die Herstellung von Harnstoff-Formaldehyd-Harzen, die als Bindemittel für nicht-strukturelle Holzwerkstoffe, etwa [[Spanplatte]]n und mitteldichte [[Faserplatte]]n (MDF), dienen.<ref name="MDunky1" />
[[Datei:Melamin gehärtet1.svg|mini|Typische Strukturelemente eines gehärteten Melaminharzes]]

Melamin-Formaldehyd-Harze werden als imprägnierende Harze bei erhöhten Anforderungen an die Feuchtebeständigkeit, etwa zum Aufbringen von Dekopapieren auf Laminatböden oder als ein Bestandteil in [[Bambusfaser|Bambusgeschirr]]<ref>{{Internetquelle |autor=Nicole Westenfelder, Evelyne Schlauri |url=https://www.srf.ch/news/panorama/oekologisches-einweggeschirr-wie-ungesund-sind-bambusteller-und-kartonroehrli |titel=Ökologisches Einweggeschirr – Wie ungesund sind Bambusteller und Kartonröhrli? |werk=[[Schweizer Radio und Fernsehen|srf.ch]] |datum=2021-05-16 |abruf=2021-05-16}}</ref> verwendet. In Form von Klarlacken werden MF-Harze in der Automobilindustrie eingesetzt.<ref name="MDunky2" />

N-Methylolverbindungen aus Formaldehyd und Harnstoff, wie Methylolharnstoff, die durch weitere Kondensation Aminoplaste in der Faser bilden, werden bei Zellulosefasern wie [[Baumwollfaser]]n oder [[Viskosefaser]]n als Textilhilfsmittel eingesetzt. Diese dienen der Verbesserung des Knitter- und [[Krumpfen|Krumpfverhaltens]] und erhöhen damit die Formbeständigkeit von Textilien. Die Polykondensation der N-Methylolverbindungen erfolgt meist im sauren Milieu bei erhöhter Temperatur. Bei der Kondensation entsteht im gewissen Umfang Formaldehyd. Die eingelagerte Menge an Aminoplasten beträgt etwa 8 % bezogen auf das Textiliengewicht.<ref name="HRath" /> Unter gesundheitlichen Aspekten ist bei der Textilveredelung auf eine geringe Menge an freiem und freisetzbarem Formaldehyd zu achten. Textilien, die beim bestimmungsgemäßen Gebrauch mit der Haut in Berührung kommen und mehr als 0,15&nbsp;Prozent freies Formaldehyd enthalten, müssen entsprechend gekennzeichnet werden.

==== Phenoplaste ====
Phenolformaldehydharze (PF) oder [[Phenoplaste]] sind synthetische Polymere, die durch die [[Kondensationsreaktion]] von [[Phenol]] oder substituiertem Phenol mit Formaldehyd hergestellt werden. Je nachdem, ob die Kondensation sauer oder basisch abläuft, entstehen [[Novolake]] oder [[Resol (Kunstharz)|Resole]].<ref name="HJBargel" /> Novolake sind niedermolekulare Polymere, die durch die säurekatalysierte Kondensation von Formaldehyd mit einem Gemisch von [[Kresol]]en hergestellt werden. Novolake werden in der Mikroelektronik als Fotolackmaterialien verwendet.

Resole sind Produkte der basenkatalysierten Phenol-Formaldehyd-Kondensation. Sie werden mit einem Überschuss von Formaldehyd zu Phenol hergestellt. Die reaktive Spezies sind [[Phenolate]], die durch [[Deprotonierung]] von Phenol gebildet werden. Als [[Duroplaste]] vernetzen die gebildeten [[Hydroxymethylphenole]] beim Erhitzen auf etwa 120&nbsp;°C unter Bildung von [[Methylengruppe|Methylen-]] und [[Methyläther]]brücken unter [[Eliminierungsreaktion|Eliminierung]] von Wasser. Eine hohe [[Vernetzung (Chemie)|Vernetzung]] über die Stufen des Resitol und Resit verleiht den Resolen eine Härte, thermische Stabilität und chemische Beständigkeit.

Phenolformaldehydharzen wird [[Hexamethylentetramin]] als Härtungskomponente zugesetzt. Es wird industriell durch die Reaktion von sechs Äquivalenten Formaldehyd mit vier Äquivalenten Ammoniak hergestellt.

Durch Co-Kondensation von Phenol, [[Phenolsulfonsäure]] und Formaldehyd entstehen Kat[[ionenaustauscher]]. Diese Netzpolymere besitzen fest gebundene, anionische Sulfatgruppen sowie frei bewegliche Kationen.<ref name="WCBauman" />

==== Polyoxymethylen ====
[[Polyoxymethylene|Polyoxymethylen]] ist ein Thermoplast, der in Präzisionsteilen verwendet wird, die eine geringe Reibung und hohe Dimensionsstabilität erfordern. Polyoxymethylen zeichnet sich durch hohe [[Festigkeit]], [[Härte]] und [[Steifigkeit]] aus. Aufgrund seiner hohen [[Kristallisation (Polymer)|Kristallinität]] ist es ungefärbt [[Opazität|opak]] weiß. Die Automobil- und Elektronikindustrie verwendet spritzgegossenes POM für technische Komponenten wie Zahnräder, Kugellager oder Befestigungselemente.<ref name="WKeim" />

=== Pentaerythritherstellung ===
[[Pentaerythrit]] wird über eine basenkatalysierte Polyadditionsreaktion zwischen [[Acetaldehyd]] und drei Äquivalenten Formaldehyd hergestellt. Das Intermediat reagiert in einer gekreuzten Cannizzaro-Reaktion mit einem vierten Äquivalent Formaldehyd zum Pentaerythrit.

[[Datei:Pentaerythritol Synthesis.svg|rahmenlos|hochkant=3.0|zentriert|Synthese von Pentaerythrit]]

Es wird überwiegend zur Herstellung von polyfunktionalisierten Verbindungen verwendet und findet sich in Kunststoffen, Farben, Kosmetika und vielen anderen Anwendungen. Weiterhin dient er zur Herstellung von Sprengstoffen wie [[Nitropenta]] und [[Pentaerythrittrinitrat]].<ref name="MBaerns" />

=== Methylendiphenylisocyanate ===
Der erste Schritt bei der Herstellung von [[Methylendiphenylisocyanate]]n (MDI) ist die Reaktion von [[Anilin]] und Formaldehyd unter Verwendung von [[Salzsäure]] als Katalysator.

[[Datei:Synthesis of 4,4'-diaminodiphenylmethane.svg|rahmenlos|hochkant=1.9|zentriert|Diaminodiphenylmethan]]

Dabei wird eine Mischung von Diaminvorläufern und den entsprechenden Polyaminen hergestellt. Die weltweite Produktion von Methylendiphenylisocyanaten betrug 2018 circa 9,8&nbsp;Millionen Tonnen, wofür etwa 1,2&nbsp;Millionen Tonnen Formaldehyd benötigt wurden.<ref name="ECT" /> Die Herstellung von Methylendiphenylisocyanaten ist ein schnell wachsender Markt für Formaldehyd. Hauptanwendungen sind [[Polyurethane|Polyurethanschäume]], [[Anstrichmittel]], [[Klebstoff]]e, [[Elastomer]]e und Dichtungsmittel, die im [[Bauwesen]], für Haushaltsgeräte, Schuhe und andere Konsumgüter sowie in der Automobilindustrie eingesetzt werden.

=== 1,4-Butandiol ===
Die industrielle Synthese von [[1,4-Butandiol]] erfolgt über die Reaktion von Acetylen mit zwei Äquivalenten Formaldehyd.

[[Datei:Industrial synthesis of 2-butyne-1,4-diol by reppe method.svg|rahmenlos|hochkant=2.0|zentriert|Industrielle Synthese von 2-Butin-1,4-diol durch Umsetzung von Acetylen mit zwei Äquivalente an Formaldehyd über Kupfer- und Bismutoxid-Katalysator geträgert auf Silica (Reppe-Verfahren)]]

Das im ersten Schritt entstehende [[2-Butin-1,4-diol]] ergibt durch Hydrierung 1,4-Butandiol.

[[Datei:Industrial reppe-synthesis of 1,4-butanediol (hydrogenation).svg|rahmenlos|hochkant=2.0|zentriert|Hydrierung von 2-Butin-1,4-diol zu 1,4-Butandiol in Gegenwart eines Raney-Nickel-Katalysators]]

1,4-Butandiol wird als Lösungsmittel und bei der Herstellung von Kunststoffen, elastischen Fasern und Polyurethanen verwendet. Bei höherer Temperatur in Gegenwart von [[Phosphorsäure]] cyclisiert es unter Wasserabspaltung zu [[Tetrahydrofuran]], einem wichtigen Folgeprodukt.<ref name="MBaerns" />

=== Formaldehydabspalter ===
Der Einsatz von Formaldehyd als biozider Wirkstoff vor allem in kosmetischen Produkten erfolgt meist in Form eines [[Formaldehydabspalter]]s. Dies sind Kondensationsprodukte von Formaldehyd wie [[Diazolidinylharnstoff]] oder Diole wie [[Bronopol]], die das Formaldehyd langsam freisetzen. Auf diesem Weg ist die Konzentration von freiem Formaldehyd sehr genau einstellbar und über die gesamte Lebensdauer des Produktes nahezu konstant. Da das ''Wirkstoffdepot'' auch ohne Mikrobenbefall aufgebraucht wird, haben die so konservierten Produkte in jedem Fall nur eine begrenzte Haltbarkeit. Direkt zugesetztes Formaldehyd würde sich durch Diffusion und Zerfallsprozesse immer weiter abreichern, so dass relativ hohe Dosierungen eingesetzt werden müssten, um eine vergleichbare Haltbarkeit zu erreichen.

Seit 2019 ist die direkte Verwendung von Formaldehyd in kosmetischen Mitteln nicht mehr zulässig.<ref name="EUV831" /> Somit bleibt nur der Einsatz von Formaldehydabspaltern, sofern es auf diesen Wirkstoff ankommt. Der Anhang V der EU-Kosmetikverordnung enthält Vorschriften für den Einsatz von Bioziden in kosmetischen Mitteln in der Europäischen Union. Wird eine Konzentration an freiem Formaldehyd, auch wenn dies durch Formaldehydabspalter freigesetzt wurde, im kosmetischen Produkt von 0,05 % überschritten, muss dies in Form der Angabe „Enthält Formaldehyd“ deklariert werden.<ref name="EU1223" />

=== Totimpfstoffe ===
Anfang der 1920er Jahre wurde durch die Arbeiten von Alexander Glenny und Barbara Hopkins zufällig entdeckt, dass Formaldehyd verschiedene bakterielle Toxine aber auch Viren unschädlich machen kann.<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Paul Löffler |Titel=Review: Vaccine Myth-Buster – Cleaning Up With Prejudices and Dangerous Misinformation |Sammelwerk=Frontiers in Immunology |Band=12 |Datum=2021 |DOI=10.3389/fimmu.2021.663280 |PMC=8222972 |PMID=34177902 |Seiten=663280}}</ref> Daher wird es in der [[Impfstoff]]herstellung zur Inaktivierung von Impf[[viren]] (z.&nbsp;B. [[Poliovirus]]) oder [[Bakterientoxin]]en (z.&nbsp;B. [[Diphtherietoxin]], [[Tetanospasmin|Tetanustoxin]] oder [[Pertussis-Toxin]]) verwendet.<ref name="SAPlotkin" /> Übermäßiges Anwenden von Formaldehyd während der Inaktivierung kann zu einer [[Konformationsänderung]] der betroffenen Antigene führen, was sich auf deren [[Immunogenität]] nachteilig auswirkt.<ref name=":0" /> Nach Aufreinigung darf die fertige Impfstoffzubereitung maximal 200&nbsp;mg (Humanimpfstoffe)<ref name="Vfhu" /> beziehungsweise 500&nbsp;mg (Tierimpfstoffe)<ref name="Vfvu" /> Formaldehyd pro Liter enthalten. Bei Humanimpfstoffen entspricht das damit einer maximalen Konzentration von max. 0,2&nbsp;mg/ml beziehungsweise 0,02 %.<ref name="KWeißer" /> Nach der Inaktivierung mittels Formaldehyd wird es größtenteils wieder entfernt, so dass etwa 1 bis 200&nbsp;µg pro Impfstoff injiziert werden.<ref name=":0" /><ref name="UWSchmidt" />

Die Menge einer einzelnen Impfung beim Menschen ist etwa mindestens 600-mal geringer als die Menge, die bei Tierversuchen eine Toxizität verursachen kann. Da die Menge an Formaldehyd häufig ohnehin unter der maximal erlaubten liegt und für einen [[Epikutantest]] auf Formaldehyd zur Allergietestung eine Konzentration von etwa 1 % genutzt wird, kann infolgedessen die Menge an Formaldehyd eines beliebigen Impfstoffes keine Hautreaktionen auslösen&nbsp;– selbst wenn sie direkt in oder auf die Haut appliziert würde.<ref name="KWeißer" /> Im Blut zirkuliert etwa 10-mal so viel Formaldehyd wie in einer Impfung enthalten ist. Die enthaltene Menge an Formaldehyd ist so gering, dass der physiologische Formaldehydgehalt des Muskels durch eine Impfung sogar verdünnt wird.<ref name="WMaurer" /> Daher besteht keine Gefahr durch Formaldehyd nach einer Impfung.<ref name="UWSchmidt" />

=== Haltbarmachung von anatomischen und biologischen Präparaten ===
[[Datei:Berlin Naturkundemuseum Formalin pano.jpg|mini|In Formaldehydlösung (Formalin) eingelegte Präparate im Naturkundemuseum Berlin]]

4- bis 8-prozentige Formaldehydlösung wird als gängiges [[Fixierung (Präparationsmethode)|Fixierungsmittel]] in der [[Histotechnik]] eingesetzt. Formaldehyd ist ein proteinvernetzendes additives Fixans, stoppt die [[Autolyse]] und [[Fäulnis]] von Gewebeproben und macht diese dauerhaft haltbar. Als Faustregel gilt eine Eindringgeschwindigkeit von 1&nbsp;mm/h. Die Geschwindigkeit der Vernetzung ist erheblich langsamer als das primäre Anlagern von Formaldehyd, mindestens 2 bis 3&nbsp;Tage werden für eine ausreichende Fixierung benötigt. Es werden dabei Methylenbrücken und Brücken über Schiff’sche Basen ausgebildet. Die Anbindung kann durch Auswaschen in Wasser oder durch Einwirkung von heißen Pufferlösungen unterschiedlicher pH-Werte wieder rückgängig gemacht werden (Antigen-Retrieval). Methylenbrücken sollen stabil sein. Die Vernetzung und Modifikation von Biomolekülen mit Formaldehyd kann durch Erhitzen und/oder durch Zugabe von [[Basen (Chemie)|Basen]] wieder rückgängig gemacht werden.<ref name="HFConrat1" /><ref name="HFConrat2" /><ref name="HFConrat3" />

Weiterhin wird eine solche Formaldehyd-Lösung zur [[Leichenkonservierung]] benutzt sowie zur Konservierung von anatomischen und biologischen Präparaten wie Insekten, erstmals 1893 vorgeschlagen von [[Isaak Blum]]. Da derart eingelegtes Material jahrelang haltbar ist, kann es problemlos als Anschauungs- oder Vergleichsmaterial in der Medizin und Biologie für Forschungs- und Lehrzwecke herangezogen werden. Zu künstlerischen Zwecken konservierte der britische Künstler [[Damien Hirst]] einen [[The Physical Impossibility of Death in the Mind of Someone Living|Hai als Kunstwerk]] in Formaldehyd.<ref name="FAZ1" />

Trotz der Gesundheitsgefahren ist Formaldehyd insbesondere aufgrund seiner generellen antiseptischen Eigenschaften weiterhin weitgehend unverzichtbar in der Haltbarmachung und Konservierung von Geweben. Jedoch ist die technische Umstellung der Arbeitsbereiche zur Einhaltung des [[Arbeitsplatzgrenzwert]]es wie beispielsweise durch Absaugung direkt am Arbeitsbereich und die Verringerung der Konzentration von Formaldehyd in Konservierungslösungen ein zentrales Thema in der modernen [[Pathologie]].<ref name="RColeman" /><ref name="JWeigner" /><ref name="WThiel" />

=== Desinfektion und Sterilisation ===
Formaldehyd wird in vielfältiger Weise zu [[Desinfektion]] und [[Sterilisation]] verwendet. Zur Raumdesinfektion wird Formaldehyd gasförmig oder in wässriger Lösung auf alle Flächen in einem Raum aufgebracht. Neben dem Verdampfen kann Formaldehyd vernebelt werden oder es können Stoffe verwendet werden, die Formaldehyd freisetzen. Weiterhin kann die Desinfektion durch das Wischen mit Formaldehyd-haltigen Mitteln erfolgen. Dabei wird Formaldehyd von Oberflächen adsorbiert und muss nach der Behandlung gründlich durch Spülvorgänge entfernt werden. Für medizinisch verwendete Kleinteile kann die Begasung mit Formaldehyd in Formaldehydsterilisatoren erfolgen.<ref name="RKramme" />

In der [[Intensivtierhaltung]] wird Formaldehyd als [[Begasungsmittel]] zur Prävention von Infektionserkrankungen durch Viren oder Bakterien eingesetzt. So erfolgt beispielsweise in der Hühneraufzucht und -mast eine [[Begasung]] meist vor jedem Neubesatz der Ställe.<ref name="MBerger" />

In der [[Technische Regeln für Gefahrstoffe|Technischen Regel für Gefahrstoffe]] (TRGS) 512 ''Begasungen'' und einer Veröffentlichung der [[Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz|Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz]] wird Formaldehyd als Begasungsmittel für Frachtcontainer aufgeführt. Darüber hinaus kann Formaldehyd in Containern vorkommen, wenn es als Industriechemikalie aus transportierten Produkten ausgast. Bei höheren Konzentrationen von Formaldehyd sind dabei für Beschäftigte beim Umgang mit Containern in Häfen [[Lungenödem]]e, Entzündungen der [[Bronchialsystem|Bronchien]] und [[Lungenentzündung]]en möglich.<ref name="IFA" />

== Umweltaspekte ==
Formaldehyd reichert sich nicht in der Umwelt an, da es durch Sonnenlicht oder durch im Boden oder Wasser vorhandene Bakterien abgebaut wird. Die meisten Organismen metabolisieren Formaldehyd schnell und wandeln es in Ameisensäure um, sodass es nicht zu einer [[Bioakkumulation]] kommt.

=== Emissionsquellen ===
==== Innenräume ====
Bestimmte formaldehydhaltige Materialien, unter anderem Holzwerkstoffe, Bodenbeläge, Möbel und Textilien, können durch [[Ausgasung]] eine Kontamination der Atemluft in geschlossenen Räumen bewirken. In den achtziger Jahren sind in diesem Zusammenhang insbesondere [[Spanplatte]]n und [[Sperrholz]], zu deren Herstellung [[Aminoplast]]e als Bindemittel eingesetzt wurden, unter Verdacht gekommen. Es sind jedoch zum einen heute viele formaldehydfrei verklebte Holzwerkstoffe und Möbel im Handel erhältlich. Zum anderen wurden die Emissionen in den auf Formaldehyd basierenden Holzwerkstoffen deutlich reduziert. Die [[Schadstoffsanierung]] formaldehydbelasteter Gebäude ist vor allem bei älteren Holzfertighäusern nach wie vor ein großes Thema.

Holz selbst emittiert Formaldehyd durch den thermischen Abbau von [[Polysaccharide]]n. Die Emissionswerte hängen von der Holzart, dem Feuchtigkeitsgehalt, der Temperatur und der Lagerzeit des Holzes ab. Frisches [[Eichen#Eichenholz (Stiel- und Traubeneiche)|Eichenholz]] emittiert etwa 430&nbsp;μg, trockenes Eichenholz etwa 50&nbsp;μg Formaldehyd pro Quadratmeter und Stunde.<ref name="MZMSalem" />

Beim [[Rauchen]] entsteht durch unvollständige Verbrennung Formaldehyd, das nicht unerheblich zur Belastung der Raumluft beiträgt. Im Gesamtrauch einer einzigen [[Zigarette]] finden sich etwa 0,02–0,1&nbsp;mg Formaldehyd.

==== Umwelt ====
Eine wichtige Quelle für die [[Emission (Umwelt)|Emission]] von Formaldehyd sind unvollständig ablaufende Verbrennungsprozesse. Diese finden sich beispielsweise in [[Verbrennungsmotor]]en von Kraftfahrzeugen, in [[Gießerei]]en und bei der Herstellung von Kunststoffartikeln. Bei der Verbrennung von Bio-, Klär- und Deponiegasen in [[Gasmotor]]en werden im Abgas häufig hohe Formaldehydkonzentrationen gemessen. Damit die Emissionswerte die gesetzlich festgelegten Grenzwerte nicht überschreiten, ist meist eine Nachbehandlung des Abgases erforderlich.

Problematisch ist die Verbrennung von Holz in Kleinfeuerungsanlagen, da hier durch unregelmäßige Beschickung oder feuchtes Holz die [[Verbrennung (Chemie)|Verbrennung]] häufig unvollständig abläuft. Dabei entstehen in diesen im Hausbetrieb eingesetzten Anlagen Formaldehydkonzentrationen von 50–100&nbsp;mg·m<sup>−3</sup>, was sich für die alten Bundesländer auf eine Gesamtemission von etwa 1000&nbsp;Tonnen pro Jahr addiert (Schätzung für 1980). Die wesentlich ergiebiger und sauberer arbeitenden industriellen [[Großfeuerungsanlage]]n für die Brennstoffe [[Gas]], [[Öle|Öl]] und [[Kohle]] hatten im Jahr 1980 eine Gesamtemission von nur 50&nbsp;Tonnen pro Jahr. Um der Luftverschmutzung durch Kaminöfen und andere Kleinfeuerungsanlagen entgegenzuwirken, hat die Bundesregierung in der [[Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen]] vom 26.&nbsp;Januar 2010 festgeschrieben, dass für eine Verbrennung nur naturbelassene Hölzer zugelassen sind, die genügend lange abgelagert wurden.<ref name="BGB12" /><ref name="HmHo" />

=== Emissionsmessung ===
[[Datei:3-Methyl-2-benzothiazolinone hydrazone.svg|mini|3-Methyl-2-benzothiazolinonhydrazon.]]

Zur [[Emissionsmessung]] können verschiedene Verfahren zum Einsatz kommen. Beim [[MBTH-Verfahren]] werden kurzkettige aliphatische Aldehyde, darunter Formaldehyd, in Summe bestimmt. Für die Bestimmung wird ein Teilstrom des beladenen [[Abgas]]es in Reaktion mit 3-Methyl-2-benzothiazolinonhydrazon (MBTH) gebracht. Dabei entsteht ein blau gefärbtes Tetraazapentamethincyanin-Kation, das [[Photometrie|photometrisch]] vermessen werden kann.<ref name="VDI1" />

Zur Anwendung des [[DNPH-Verfahren]]s wird ein Abgas, das Aldehyde und Ketone enthält, mit [[2,4-Dinitrophenylhydrazin]] (DNPH) zur Reaktion gebracht. Dies kann entweder in einer Absorptionslösung<ref name="q0" /> oder auf einem [[Adsorbens]]<ref name="q1" /> erfolgen. Die entstehenden 2,4-Dinitrophenylhydrazone können im Anschluss mit [[Hochleistungsflüssigkeitschromatographie]] und UV-Detektion einzeln bestimmt werden.<ref name="FJDreyhaupt" /> Sofern [[Methenamin]] (Urotropin) im zu beprobenden Abgas enthalten ist, führen sowohl das DNPH-Verfahren<ref name="q0" /> als auch das MBTH-Verfahren<ref name="q2" /> aufgrund von [[Querempfindlichkeit]]en zu erhöhten Ergebnissen. In diesem Fall empfiehlt sich das [[AHMT-Verfahren]].<ref name="q2" /><ref name="VDI2" /> Werden neben Formaldehyd [[Acrolein]] und [[Acetaldehyd]] im Abgas vermutet, so kann das [[2-HMP-Verfahren]] zum Einsatz kommen, bei dem die im Abgas enthaltenen Aldehyde mit [[2-(Hydroxymethyl)piperidin]] (2-HMP) reagieren und die Reaktionsprodukte anschließend [[Gaschromatographie|gaschromatographisch]] analysiert werden.<ref name="VDI3" /> Bei Abgasen mit hohem Wassergehalt kann das [[Acetylaceton-Verfahren]] zum Einsatz kommen.<ref name="VDI4" />

Im Abgas von Verbrennungsmotoren wird der Formaldehydgehalt mittels automatisiertem [[FTIR-Spektrometer|FTIR-Verfahren]] ermittelt. Das zu beprobende Abgas durchströmt eine Messzelle, die von Infrarotstrahlung durchleuchtet wird. Die Abschwächung bestimmter Wellenlängen gibt Auskunft über die Zusammensetzung des Abgases.<ref name="VDI5" />

== Toxikologie ==
[[Datei:Formaldehyd2.JPG|mini|Kennzeichnung einer 100-ml-Formaldehydflasche]]

Formaldehyd wurde 2012 von der EU gemäß der [[Verordnung (EG) Nr.&nbsp;1907/2006]] (REACH) im Rahmen der [[Stoffbewertung]] in den fortlaufenden Aktionsplan der Gemeinschaft ([[CoRAP]]) aufgenommen. Hierbei werden die Auswirkungen des [[Chemischer Stoff#Definitionen des Gesetzgebers|Stoffs]] auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt neu bewertet und ggf. Folgemaßnahmen eingeleitet. Ursächlich für die Aufnahme von Formaldehyd waren die Besorgnisse bezüglich der Einstufung als [[Gefahrstoff#CMR-Stoffe|CMR-Stoff]], der Exposition von [[Arbeitnehmer]]n, hoher (aggregierter) Tonnage und weit verbreiteter Verwendung. Die Neubewertung fand ab 2013 statt und wurde von [[Frankreich]] durchgeführt. Anschließend wurde ein Abschlussbericht veröffentlicht.<ref name="SECaER" /><ref name="Corap" />

=== Akute Toxizität ===
[[Datei:Methanol degradation.svg|mini|hochkant=0.5|Methanolabbau im Körper durch Alkoholdehydrogenase (ADH) zu Formaldehyd]]

Formaldehyd kann bei unsachgemäßer Anwendung [[Allergie]]n, Haut-, Atemwegs- oder Augenreizungen verursachen. Akute Lebensgefahr (toxisches [[Lungenödem]], [[Pneumonie]]) besteht ab einer Konzentration von 30&nbsp;ml/m³. Bei chronischer Exposition ist er [[karzinogen]] und beeinträchtigt zudem das Gedächtnis, die Konzentrationsfähigkeit und den Schlaf.<ref name="ifau" />

Die meisten Vergiftungen treten nicht durch direkten Kontakt mit Formaldehyd auf, sondern durch das Trinken von Methanol in minderwertigen Alkoholgetränken. Dabei wandelt sich das Methanol im Körper zunächst durch [[Alkoholdehydrogenase]] in Formaldehyd und danach schnell durch [[Aldehyddehydrogenasen]] in [[Ameisensäure]] um. Diese wird nur langsam metabolisiert und kann zur [[Azidose]] führen. Formaldehyd selbst [[Denaturierung (Biochemie)|denaturiert]] besonders leicht [[Netzhaut]]proteine, was zur Erblindung führen kann.<ref name="LEdler" /> Durch die Zugabe von Formaldehyd wurden verschiedene Lebensmittelskandale verursacht. Zu den verunreinigten Lebensmitteln gehörten Nudeln, gesalzener Fisch, Tofu, Hühnchen, Obst und Gemüse wie Kohl.<ref name="Spiegel" />

Die therapeutischen Maßnahmen bei einer Formaldehydintoxikation sind vielfältig. Bei oraler Aufnahme ist die Gabe von [[Aktivkohle]] zweckmäßig (nicht jedoch Milch, welche die [[Resorption]]sgeschwindigkeit erhöht). Die Behandlung der Azidose erfolgt durch eine [[Natriumhydrogencarbonat]]-Infusion. Eine weiterführende Therapie kann durch Gabe von Husten[[sedativa]], inhalativen β-[[Sympathomimetika]] oder inhalativen [[Glucocorticoid]]en durchgeführt werden. Durch Ammoniakdämpfe wird die Wirkung von Formalindämpfen unter Bildung von [[Hexamethylentetraamin]] aufgehoben.

=== Karzinogenes Risiko ===
Rechtsverbindlich ist Formaldehyd seit dem 1.&nbsp;April 2015 im Anhang&nbsp;VI der [[Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP)|Verordnung 2008/1272/EG über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen]] in der Kategorie&nbsp;1B eingestuft: „wahrscheinlich karzinogen beim Menschen“.<ref name="CLP_100.000.002" /> Formaldehyd hat im [[Tierversuch]] mit [[Ratten]] nachweislich karzinogene Wirkung gezeigt, allerdings erst bei hohen Konzentrationen ab 6&nbsp;ml/m<sup>3</sup>. Im Jahr 2004 änderte die [[Internationale Agentur für Krebsforschung]] (IARC) der [[Weltgesundheitsorganisation|Weltgesundheitsorganisation WHO]] die seit 1995 bestehende Einstufung von Formaldehyd von „Verdacht auf krebserregende Wirkung“ auf „krebserregend für den Menschen“. [[Karzinogen]], [[mutagen]] oder reproduktionstoxisch eingestufte Stoffe ([[Gefahrstoff#CMR-Stoffe|CMR-Stoffe]]) gelten als besonders gefährlich und müssen durch weniger gefährliche Stoffe ersetzt werden. Hintergrund der WHO-Einstufung ist eine [[Epidemiologie|epidemiologische]] Studie, die bei Arbeitern, die mehrere Jahre in der Industrie Formaldehyd ausgesetzt waren, eine erhöhte Sterblichkeit durch Tumoren des Nasen-Rachenraumes aufgezeigt hat.<ref name="WHO" />

Durch die WHO-Studie sah sich das [[Bundesinstitut für Risikobewertung]] (BfR) veranlasst, die krebsauslösenden Risiken von Formaldehyd neu zu bewerten.<ref name="BFR" /> Seit 2006 sieht das [[Bundesinstitut für Risikobewertung|BfR]] aufgrund der Ergebnisse der eigenen Studie die krebserzeugende Wirkung von Formaldehyd bei Aufnahme über die Atemluft als hinreichend belegt an. Der Effekt ist konzentrationsabhängig:

{{Zitat|Bei Raumluftwerten von oder unterhalb von 124 Mikrogramm Formaldehyd pro Kubikmeter ist praktisch keine krebsauslösende Wirkung mehr zu erwarten. Bei wiederholter, deutlicher Überschreitung dieses Wertes können gesundheitliche Risiken bestehen.|ref=<ref name="BRI" /><ref name="BFR2" />}}

Eine rechtsverbindliche Einstufung in die Kategorie Carc&nbsp;1B trat zum 1.&nbsp;April 2015 in Kraft.

In den [[Vereinigte Staaten von Amerika|USA]] wurde Formaldehyd 1981 im zweiten Bericht über Krebserreger zunächst mit dem Verdacht der krebserzeugenden Wirkung beim Menschen klassifiziert. Seit Juni 2011 stuft das US-Gesundheitsministerium Formaldehyd als krebserzeugend für den Menschen ein, da die vorliegenden Studien dies hinreichend belegen.<ref name="NIEHS" />

=== Allergen ===
[[Datei:Epikutanni-test.jpg|mini|Epikutantest]]

Für die meisten Menschen ist eine Reizung durch Formaldehyd vorübergehend und reversibel, er kann jedoch Allergien auslösen. Formaldehyd ist ein [[Kontaktallergen]]. Bei sensibilisierten Menschen kann Formaldehyd bereits in einer Konzentration von 0,05 % allergische Symptome hervorrufen. Bei einer [[Epikutantest]]reihe der North American Contact Dermatitis Group (NACDG) mit etwa 4.500 Patienten erwies sich Formaldehyd als das siebthäufigste Allergen, wobei 9,0 % der Getesteten eine allergische Reaktion zeigten.<ref name="KAZug" /> Die allergische Reaktion zeigt sich oft in Haut[[läsion]]en wie [[Hautbläschen]] in den Bereichen, die direkten Kontakt mit der Chemikalie aus Textilien oder Kosmetika hatten.

=== Grenzwerte ===
Gemäß der [[Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP)|CLP-Verordnung]] müssen formaldehydhaltige Desinfektionsmittel mit Gefahrensymbolen und Warnhinweisen wie „Kann allergische Hautreaktionen verursachen“, „Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden“ oder „Kann Krebs erzeugen“ gekennzeichnet werden.<ref name="CLP_100.000.002" /> Aufgrund der Einstufung von Formaldehyd gemäß der CLP-Verordnung erließen die Gesetzgeber auf nationaler und europäischer Ebene verschiedene Verordnungen zu Obergrenzen der Formaldehydkonzentration und zur Kennzeichnung von Produkten mit Formaldehyd. So regelt die [[Bedarfsgegenständeverordnung]] die Kennzeichnung von Wasch- und Reinigungsmitteln mit einer Konzentration von mehr als 0,1 % bis 0,2 % freiem Formaldehyd.<ref name="BedGgstV" />

Die [[Chemikalien-Verbotsverordnung]] untersagt das Inverkehrbringen von Wasch- und Reinigungsmitteln mit einer höheren Konzentration als 0,2 % Formaldehyd.<ref name="ChemVerbotsV" /> Laut der [[Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 (REACH)|REACH-Verordnung]] gilt in Kleidung, Schuhwaren und Textilien, die nicht mit der menschlichen Haut in Kontakt kommen, ein Grenzwert von 300&nbsp;mg Formaldehyd pro Kilogramm, ab 1.&nbsp;November 2023 wurde der Grenzwert auf 75&nbsp;mg/kg gesenkt.<ref name="Verordnung (EU) 2018/1513" /> Die [[EN 71|Europäische Norm „Sicherheit von Spielzeug“ Teil&nbsp;9 (DIN EN&nbsp;71-9)]] regelt den Gehalt von Formaldehyd in Spielzeugen.


Im Bereich von Textilien (Bekleidung) gilt bei freiwilligen Schadstoffprüfungen im Rahmen eines Prüfsiegels (etwa Toxproof oder [[Öko-Tex|Öko-Tex&nbsp;100]]) eine Bestimmungsgrenze von 16&nbsp;mg/kg (16&nbsp;ppm). Dies ist zugleich der [[Grenzwert (Technik)|Grenzwert]] für Baby-Bekleidung. Für hautnah getragene Kleidung gelten 75&nbsp;mg/kg, für andere Textilien 300&nbsp;mg/kg. Der zulässige „Grenzwert“ in Deutschland liegt bei 1500&nbsp;mg/kg (1500&nbsp;ppm). Dies ist kein echter Grenzwert, da nur ein Hinweis angebracht werden muss, dass empfohlen wird, das Kleidungsstück zur besseren Hautverträglichkeit vor dem ersten Tragen zu waschen.
== Anwendung in der Industrie ==
Formaldehyd ist einer der wichtigsten organischen Grundstoffe in der chemischen Industrie und dient als Ausgangsstoff für viele andere chemische Verbindungen. Allein [[BASF]] hat eine jährliche Produktionskapazität von etwa 500.000 t Formaldehyd, woran man die Bedeutung dieses Stoffes für die chemische Industrie ermessen kann. Formaldehyd findet u.a. Anwendung bei der Herstellung von [[Farbstoff]]en und [[Pharmaka]] und bei der [[Textilien|Textilveredelung]] ("Knitterfrei"). Anfang der 60er Jahre betrug der Anteil an freiem Formaldehyd (aus [[Aminoplaste]]) über 2% des textilen Warengewichtes und erreichte zu dieser Zeit seinen Höchstwert. Heute müssen Textilien, die beim bestimmungsgemäßen Gebrauch mit der Haut in Berührung kommen und mehr als 0,15% freies Formaldehyd enthalten wie folgt gekennzeichnet werden: "''Enthält Formaldehyd. Es wird empfohlen, das Kleidungsstück zur besseren Hautverträglichkeit vor dem ersten Tragen zu waschen.''". Allerdings liegt die Einhaltung dieser Vorschrift in der Eigenverantwortung der Hersteller.
In der [[Kosmetik]] findet Formaldehyd Verwendung als Konservierungsstoff, was wegen des hautreizenden Potentials des Stoffes als problematisch gilt. In Deutschland werden derzeit noch etwa 12% der Kosmetika mit Formaldehydabspaltern konserviert. Da in der [[EG]] Formaldehyd von den Herstellern von Kosmetika oder Haarwaschmitteln deklariert werden muß und der Stoff einen schlechten Ruf hat, wird immer häufiger darauf verzichtet.


Der Ausschuss für Innenraumrichtwerte legte 2016 einen Richtwert für die Innenraumluft von 0,1&nbsp;mg/m³ fest.<ref name="UBA" /> Im Bauwesen ist für Gebäude bei einer Zertifizierung nach der [[Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen|Deutschen Gesellschaft nachhaltiges Bauen (DGNB)]] ein Formaldehyd-Grenzwert von 120&nbsp;μg/m³ definiert, bei dessen Überschreitung keine Zertifizierung möglich ist. Ferner ist ein Zielwert von 60&nbsp;μg/m³ definiert. Die Arbeitsgemeinschaft ökologischer Forschungsinstitute e.&nbsp;V. (AGÖF) hat darüber hinaus einen Orientierungswert für Planungen von 30&nbsp;μg/m³ herausgegeben.<ref name="agoef" />
Weitere Beispiele für Produkte zu deren Herstellung Formaldehyd eingesetzt wird:


Im März 2015 wurden Ergänzungen der rechtsverbindlichen [[Arbeitsplatzgrenzwert]]e der [[Technische Regeln|TRGS&nbsp;900]] bekannt gegeben. Dabei wurde der Wert für die [[Maximale Arbeitsplatz-Konzentration]] von 0,3&nbsp;ml/m<sup>3</sup> entsprechend 0,37&nbsp;mg/m<sup>3</sup> festgelegt, der von der [[Deutsche Forschungsgemeinschaft|Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)]] empfohlen wurde.<ref name="dguvm" />
*[[Bindemittel]]
*[[Klebstoff]]e
*[[Papierharz]]e
*[[Lackharz]]e
*[[Preßmasse]]n
*[[Schaumstoff]]e
*[[Textilhilfsmittel]]
*[[Düngemittel]]
*[[Konservierungsmittel]]
*[[Formsandbinder]]
*[[Ionenaustauscher]]
*[[Gießharz]]e
*[[Gerbstoff]]e
*[[Härtezusätze]]
*[[Vulkanisierung|Vulkanisationszusatz]]
*[[Füllungsmittel]]
*[[Medikament]]e
*[[Fungizid]]e
*[[Sprengstoff]]e


== Nachweis ==
Zusammen mit [[Phenol]] [[Kondensationsreaktion|kondensiert]] Formaldehyd zu [[Kunstharz]], dem [[Duroplast]] [[Bakelit]].
Ein Nachweis von freiem oder abspaltbarem Formaldehyd ist mit [[Chromotropsäure]] durch die [[Chromotropsäure-Reaktion]] möglich. Ein Nachweis ist mit [[Methylbenzothiazolonhydrazon]] oder fuchsinschwefliger Säure ([[Schiffsches Reagenz]]) möglich. Gasförmiges Formaldehyd ist zudem über seine Absorption im nahen UV<ref name="JOrphal" /> und im infraroten Spektralbereich spektroskopisch nachweisbar. Dies erlaubt die Messungen von Formaldehydkonzentrationen in der Erdatmosphäre über Fernerkundungsmethoden von Satelliten<ref name="IDSmedt" /> und vom Boden.<ref name="EPeters1" />


[[Datei:Hantzsch pyridine synthesis.svg|mini|hochkant=2.0|Hantzschsche Dihydropyridinsynthese]]
Das [[Europäisches Arzneibuch|Europäische Arzneibuch]] lässt bei der [[Grenzprüfung]] auf Formaldehyd [[Acetylaceton]] zugeben. Beim [[Acetylaceton-Verfahren]] reagiert der Formaldehyd mit Acetylaceton in Gegenwart von [[Ammoniumacetat]] in einer [[Hantzschsche Dihydropyridinsynthese|Hantzschschen Dihydropyridinsynthese]] unter Bildung eines 3,5-Diacetyl-1,4-dihydropyridin-Derivats, dessen Konzentration [[Photometer|photometrisch]] bestimmt werden kann.<ref name="VDI3484" />


Für Holzwerkstoffe existieren unterschiedliche Methoden und Normen zur quantitativen Bestimmung von Kenngrößen, die letztlich auf das Emissionspotenzial oder das „reale“ Emissionsverhalten rückschließen lassen:
== Vorkommen in der Natur ==
* „Perforator-Methode“: Angabe in [[Milligramm|mg]] Formaldehyd pro 100&nbsp;[[Gramm|g]] Probe, siehe [[Perforator (Chemie)]]
In der Natur kommt Formaldehyd z.B. in [[Zelle (Biologie)|Säugetierzellen]] beim normalen [[Stoffwechsel]] als [[Zwischenprodukt]] vor: im Menschen werden auf diese Weise pro Tag etwa 50 Gramm gebildet - und wieder verstoffwechselt. Das Blut von Säugetieren enthält pro Liter ständig zwei bis drei [[Milligramm]] Formaldehyd. Weiterhin entsteht Formaldehyd auch bei der [[Photooxidation]] in der [[Atmosphäre]]. Auch in Früchten wie [[Apfel|Äpfel]] oder [[Weintraube]]n kommt Formaldehyd natürlicherweise vor.
* [[Desiccator]]-Methode: „Kleine“ Probenstücke geben Formaldehyd an Wasser ab, Angabe in mg/[[Liter|l]]
* „Kammer-Methoden“: Große Plattenproben werden über einen längeren Zeitraum auf ihre Formaldehyd-Emission in einer [[Prüfkammer]] untersucht, Angabe beim Pararosanilinverfahren: [[Parts per million|ppm]] mit 0,01&nbsp;ppm&nbsp;= 0,0124&nbsp;mg Formaldehyd pro m³ Raumluft&nbsp;= 12,4&nbsp;µg Formaldehyd pro m³ Raumluft, Bestimmungsgrenze 0,01&nbsp;ppm


Die Bestimmung erfolgt nach DIN EN ISO 14184-1:2011-12 (Ersatz für DIN 54260:1988-029), §&nbsp;64 LFGB (ehem. §&nbsp;35 LMBG) B&nbsp;82.02-1 (freies und freisetzbares Formaldehyd) und DIN EN&nbsp;717-1 (Holzwerkstoffe, Formaldehydabgabe nach der Prüfkammer-Methode) oder nach DIN EN&nbsp;120 (Holzwerkstoffe&nbsp;– Bestimmung des Formaldehydgehaltes nach der Perforatormethode).


== Emissionsquellen ==
== Literatur ==
* Luoping Zhang: ''Formaldehyde. Exposure, Toxicity and Health Effects.'' Royal Society of Chemistry, London 2018, ISBN 978-1-78262-973-3.
Bestimmte Formaldehyd-haltige Materialien (Holzwerkstoffe, Bodenbeläge, Textilien, u.a.) können durch [[Ausgasung]] eine Kontamination der Atemluft in geschlossenen Räumen bewirken. In den achtziger Jahren sind in diesem Zusammenhang insbesondere [[Spanplatte]]n und [[Sperrholz]], zu deren Herstellung Aminoplaste als Bindemittel eingesetzt wurden, ins Gerede gekommen. Heute sind jedoch formaldehydfreie Holzwerkstoffe und Möbel überall im Handel erhältlich.
* [[Wilhelm Keim]]: ''Kunststoffe. Synthese, Herstellungsverfahren, Apparaturen.'' Wiley-VCH, Weinheim 2006, ISBN 3-527-31582-9.


== Weblinks ==
Auch bestimmte Harnstoff-Formaldehyd-Harze können zum Teil noch über Jahre Formaldehyd in die Umgebungsluft freisetzen.
{{commonscat|Formaldehyde|Formaldehyd}}
{{Wiktionary|Formaldehyd}}
[[Datei:Wikisource test.svg|15px]] ''[[s:en:1911 Encyclop%C3%A6dia Britannica/Formalin|Wikisource: Formalin]]'' – Wikisource enthält den Text des Artikels ''Formalin'' der Encyclopædia Britannica aus dem Jahr 1911.


== Einzelnachweise ==
Eine weitere wichtige Quelle für die [[Emission]] von Formaldehyd sind unvollständig ablaufende Verbrennungsprozesse. Diese finden sich z.B. in [[Verbrennungsmotor]]en von Kraftfahrzeugen, in [[Gießerei]]en und bei der Herstellung von Kunststoffartikeln. Auch beim [[Rauchen]] entsteht auf diese Weise Formaldehyd, welches nicht unerheblich zur Belastung der Luft beiträgt. Im Gesamtrauch einer einzigen [[Zigarette]] finden sich ca. 1,5 mg Formaldehyd.
<references responsive>
<ref name="RocheLM">''Roche Lexikon Medizin.'' 4. Auflage, Urban & Schwarzenberg 1998, ISBN 3-541-17114-6.</ref>
<ref name="GESTIS">{{GESTIS|Name=Formaldehyd|ZVG=10520|CAS=50-00-0|Abruf=2022-01-20}}</ref>
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</references>


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Sehr problematisch ist auch die Verbrennung von Holz in Kleinfeuerungsanlagen, da auch hier durch unregelmäßige Beschickung oder feuchtes Holz die Verbrennung häufig unvollständig abläuft. Im Endeffekt entstehen in diesen im Hausbetrieb eingesetzten Anlagen Formaldehydkonzentrationen von 50-100 mg pro Kubikmeter, was sich für die alten Bundesländer auf eine Gesamtemission von etwa 1.000 Tonnen pro Jahr addiert (Schätzung für [[1980]]). Zum Vergleich: die wesentlich effizienter und sauberer arbeitenden industriellen [[Großfeuerungsanlage]]n für die Brennstoffe [[Gas]], [[Öl]] und [[Kohle]] hatten im Jahr 1980 eine Gesamtemission von nur 50 t pro Jahr.


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Aktuelle Version vom 16. Mai 2025, 18:25 Uhr

Strukturformel
Strukturformel von Formaldehyd
Allgemeines
Name Formaldehyd
Andere Namen
  • Methanal (system. IUPAC)
  • Methylaldehyd
  • Oxomethan
  • Formylhydrat
  • Ameisensäurealdehyd
  • Ameisenaldehyd
  • Formalin[1]/Formol (35- bis 37-prozentige Lösung von Formaldehyd mit Methanol als Anti-Polymerisationszusatz)
Summenformel CH2O
Kurzbeschreibung

farbloses, stechend durchdringend riechendes Gas[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 50-00-0
EG-Nummer 200-001-8
ECHA-InfoCard 100.000.002
PubChem 712
ChemSpider 692
DrugBank DB03843
Wikidata Q161210
Eigenschaften
Molare Masse 30,03 g·mol−1
Aggregatzustand

gasförmig[2]

Dichte

0,815 g·cm−3 (−20 °C)[3]

Schmelzpunkt

−117 °C[2]

Siedepunkt

−19 °C[2]

Dampfdruck

0,43–0,44 MPa (20 °C)[2]

Löslichkeit

leicht löslich in Wasser[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[4] ggf. erweitert[2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 301+311+331​‐​314​‐​317​‐​335​‐​341​‐​350​‐​370
P: 201​‐​280​‐​301+330+331​‐​303+361+353​‐​304+340​‐​305+351+338​‐​308+310[2]
MAK

DFG/Schweiz: 0,3 ml·m−3 beziehungsweise 0,37 mg·m−3[2][5]

Toxikologische Daten
Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0

−108,6 kJ/mol[8]

Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Formaldehyd (IPA: [ˈfɔɐ̯m.aldehyːt], anhören/?, auch [fɔʁm.aldeˈhyːt], anhören/?; systematischer Name Methanal) ist eine organisch-chemische Verbindung mit der Summenformel CH2O und der einfachste Vertreter aus der Stoffgruppe der Aldehyde. Unter Standardbedingungen ist Formaldehyd ein Gas mit einem stechenden Geruch.

Mit etwa 21 Millionen Tonnen Jahresproduktion (Stand: 2019, bezogen auf 100 % Formaldehyd) ist Formaldehyd eine der meisthergestellten organischen Chemikalien.[9] Die technische Formaldehydherstellung erfolgt katalytisch durch die Oxidation oder die Dehydrierung von Methanol, etwa im Silberkatalysator-Verfahren oder im Formox-Verfahren. In der chemischen Industrie dient es insbesondere als Ausgangsstoff bei der Produktion von Phenol- und Harnstoffharzen. Ein weiteres Polymer ist Paraformaldehyd, das unter anderem in der Zellbiologie genutzt wird. Er ist ein starkes Antiseptikum und Desinfektionsmittel, das als 40-prozentige Lösung des Aldehyds in Wasser erhältlich ist und als Fungizid und Konservierungsmittel eingesetzt wird.

In der Natur kommt Formaldehyd als Oxidationsprodukt von Terpenen sowie als Stoffwechselprodukt von Bakterien vor, die Substrate mit einem Kohlenstoffatom wie Methanol, Methan oder Methylamin zu Kohlenstoffdioxid aerob verstoffwechseln. Formaldehyd ist Teil des menschlichen Stoffwechsels. Er ist als karzinogen eingestuft.

Der systematische IUPAC-Name Methanal für molekularen Formaldehyd leitet sich vom Methan durch Anhängen des Suffix -al für Aldehyde ab. Der bevorzugte IUPAC-Name Formaldehyd stammt von „formica“ ab, dem lateinischen Wort für die Ameise, da Formaldehyd durch Oxidation in Ameisensäure überführt werden kann.

Die wässrige Lösung von Formaldehyd wird als Formalin oder seltener als Formol bezeichnet. Sie kam ab 1893 als „Formalin“ bei Schering und als „Formol“ bei Hoechst in den Handel.[10][11] Eine gesättigte wässrige Lösung enthält etwa 40 Volumen-% Formaldehyd oder 37 % Massenanteil und wird als „100 % Formalin“ bezeichnet. Dieser wird oft ein Stabilisator wie Methanol zugesetzt, um die Polymerisation zu unterdrücken. Ein typisches handelsübliches Formalin kann bis zu 12 % Methanol enthalten. Produktionszahlen für Formaldehyd werden meist auf der Basis der 37-%-Massenanteil-Formalinlösung angegeben.

In wässriger Lösung liegt Formaldehyd in seiner hydratisierten Form als Methandiol mit der Formel CH2(OH)2 vor. Diese Verbindung steht je nach Konzentration und Temperatur im Gleichgewicht mit verschiedenen, Paraformaldehyd genannten Oligomeren mit einem typischen Polymerisationsgrad von 8 bis 100 Einheiten. Durch Erhitzen kehrt sich die Reaktion um und setzt aus Paraformaldehyd wieder Formaldehyd frei. Unter dem Handelsnamen Formcel der Celanese sind Lösungen von Formaldehyd in Methanol (Methyl Formcel) mit 55,0 % Massenanteil Formaldehyd, 34,5 % Massenanteil Methanol und 10,5 % Massenanteil Wasser sowie Lösungen in Butanol und Isobutanol (Butyl Formcel) mit 40 % Massenanteil Formaldehyd, 53 % Massenanteil Butanol und 7 % Massenanteil Wasser erhältlich.[12] Trioxan ist ein Trimer von molekularem Formaldehyd.

August Wilhelm von Hofmann, etwa 1871
Apparatur für die Herstellung von Formaldehyd nach J. J. A. Trillat[13]

Alexander Michailowitsch Butlerow synthetisierte Formaldehyd beziehungsweise Paraformaldehyd 1855 durch die Umsetzung von Diiodmethan mit Silberacetat. Das zunächst entstehende Acetat verseifte er durch Kochen mit Wasser und engte die erhaltene Lösung im Vakuum ein.[14] Butlerow, der den erhaltenen Stoff „Dioxymethylen“ nannte, erkannte jedoch nicht, dass er Paraformaldehyd hergestellt hatte. Er untersuchte die Chemie des Formaldehyds weiter und entdeckte 1861 die Formosereaktion, bei der ein Gemisch von Zuckern aus Formaldehyd entsteht.

Entwicklung der technischen Synthese

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Auf der Suche nach dem ersten Glied der Aldehydreihe führte August Wilhelm von Hofmann im Jahr 1867 die erste gezielte Darstellung des Formaldehyds durch die Dehydrierung von Methanol an einem glühenden Platindraht durch.[14] Dieses Laborverfahren erlaubte die Herstellung einiger Liter Formaldehydlösung aus Methanol und damit weitere Studien zur Chemie dieses Aldehyds. So entdeckte Adolf von Baeyer 1872 dessen Kondensation mit Phenol zu Phenol-Formaldehyd-Harzen, jedoch ohne die Entdeckung weiterzuverfolgen.[15]

Bernhard Tollens optimierte die Ausbeute durch die Regelung des Verhältnisses von Methanol zu Luft; zur Vermeidung von Explosionen entwickelte er eine Flammenrückschlagsicherung in Form eines Asbestbauschs, die er zwischen der Methanolvorlage und der Platinspirale einsetzte. Oskar Loew verbesserte die Formaldehyd-Synthese durch den Einsatz von zunächst Eisen(III)-oxid und später Kupfer als Katalysator.[16]

Im Jahr 1888 begann die Firma Mercklin & Lösekann in Seelze mit der kommerziellen Produktion von Formaldehyd.[17] Ab dem Jahr 1889 wuchs der Bedarf an Formaldehyd für die Farbstoffherstellung. So konnte Acridin durch die Umsetzung von Diphenylamin mit Formaldehyd unter Katalyse mit Zinkchlorid hergestellt werden. Acridin ist der Grundkörper für Acridinfarbstoffe wie Acridinorange und Acridingelb, der bis dahin nur aus Steinkohleteer gewonnen wurde.

Die Firma Meister, Lucius und Brüning, die 1890 ein Patent zur Herstellung Formaldehyd von Jean Joseph Auguste Trillat übernahm, hatte erhebliches Interesse an der Entwicklung von medizinischen Anwendungen für wässrige Formaldehydlösungen.[18] Sie beauftragten 1892 den Frankfurter Arzt Ferdinand Blum, die antiseptischen Eigenschaften von Formaldehyd zu untersuchen. Blum zeigte die bakterioziden Eigenschaften einer 4-prozentigen Formaldehyd-Lösung auf Bakterien wie Bacillus anthracis und Staphylococcus aureus. Zufällig entdeckte er bei seinen Experimenten die Möglichkeit, Gewebeproben mit Formaldehyd beziehungsweise Formol zu fixieren.[10]

Kunststoffe aus Formaldehyd

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Haarkamm aus Galalith

Die erste größere technische Verwendung fand Formaldehyd durch die 1897 von Adolf Spitteler und Wilhelm Krische patentierte Erfindung des Galalith, eines duroplastischen Kunststoffs auf Basis von Casein und Formaldehyd. Der Kunststoff ließ sich erfolgreich vermarkten und wurde für Haarkämme und Accessoires, Stricknadeln, Stifte, Schirmgriffe, weiße Klaviertasten, Elektrogeräte und vieles mehr verwendet. Im deutschen Reich wurden 1913 etwa 6 % der gesamten Milchproduktion zur Herstellung von Galalith genutzt.[19]

Von Baeyers Arbeiten über die Kondensation von Phenol und Formaldehyd wurde von verschiedenen Chemikern aufgegriffen, so 1899 von Arthur Smith, 1902 von A. Luft, 1903 von F. Hensche, der eine alkalisch katalysierte Kondensation untersuchte und 1905 von H. Story. Doch erst Leo Baekeland erkannte 1907 mit der Herstellung des Bakelits, des ersten vollsynthetischen Kunststoffs, das Potential dieser Synthese. Seine Firma, die General Bakelit, begann 1910 mit der technischen Produktion des Bakelits.[20]

Die Bakelitprodukte neigten jedoch zum Nachdunkeln und auf der Suche nach klareren Kunststoffen entdeckte der Chemiker Hans John 1918 die Harnstoffharze.[21] Durch die Nachfrage nach den Harnstoff- und Phenolharzen stieg der Bedarf an Formaldehyd stark an.

Großtechnische Herstellung

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Erst die Entwicklung der Methanolherstellung aus Synthesegas im Hochdruckverfahren an Zinkoxid-Chromoxid-Katalysatoren durch Matthias Pier und Alwin Mittasch in den 1920er Jahren gab den Anstoß zur Entwicklung einer großtechnischen Herstellung.[22] Bis zu diesem Zeitpunkt verlief die kommerzielle Gewinnung von Methanol nur als Nebenprodukt der Holzkohleherstellung, die in Deutschland 1857 durch die Firma Dietze, Morano & Cie. in Lorch begann, wobei neben Holzkohle und Methanol als weitere Produkte Essigsäure und Essigsäuremethylester anfielen.[23]

Homer Burton Adkins entwickelte in den 1930er Jahren zusammen mit Wesley R. Peterson die Adkins-Peterson-Reaktion zur direkten Oxidation von Methanol zu Formaldehyd.[24] Adkins, der zu dieser Zeit bei der Bakelite Corporation arbeitete, nutzte dazu einen Eisen-Molybdän-Oxid-Katalysator.[25] Die Jahresproduktionsmenge betrug 1931 etwa 25.000 Tonnen und hatte sich bis 1943 auf etwa 100.000 Tonnen vervierfacht.[14][17]

Verwendung in der Holzindustrie

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In den 1940er Jahren stellte ein Werk in Bremen die erste Spanplatte unter Verwendung von Harnstoff-Formaldehyd-Harzen her und löste damit eine hohe Nachfrage in der Bau- und Möbelindustrie aus.[26] Durch die dadurch mögliche Verarbeitung von Holzspänen stieg der Verwertungsgrad von Bäumen von 40 % auf 80 %.

Biologische Vorkommen

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In der Natur kommt Formaldehyd zum Beispiel in Säugetierzellen beim normalen Stoffwechsel als Zwischenprodukt vor. Im Menschen werden auf diese Weise pro Tag etwa 878 bis 1310 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht gebildet. Für einen Menschen mit einem Körpergewicht von 70 Kilogramm entspricht dies 61 bis 92 Gramm Formaldehyd pro Tag.[27] Die Halbwertszeit beträgt 1 bis 1,5 Minuten.[28][29] Menschen atmen etwa 0,001 bis 0,01 mg/m3 Formaldehyd aus, dabei besteht kein signifikanter Unterschied bei Rauchern oder Nichtrauchern.[30][31] Der Formaldehydspiegel im Blut variiert zwischen 0,4 und 0,6 μg·cm−3 und im Urin zwischen 2,5 und 4,0 μg·cm−3.[32] Die tägliche Aufnahme beträgt bis zu etwa 14 mg.[29] Ebenso kommt Formaldehyd in Holz vor und diffundiert in geringen Mengen nach außen.

Methylotrophe Bakterien (etwa aus der Familie Methylophilaceae) oder methanotrophe Bakterien (z. B. aus der Familie Methylococcaceae) verstoffwechseln eine Reihe von Verbindungen mit nur einem Kohlenstoffatom (C1-Verbindungen) wie Methanol, Methan, Methylamin und Dichlormethan als Energiequelle. Diese Verbindungen werden über das Cytotoxin Formaldehyd metabolisiert. Die Oxidation von Formaldehyd zu Kohlenstoffdioxid ist ein wichtiger Teil des Stoffwechsels dieser aeroben Bakterien.[33]

Lebens- und Genussmittel

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In Früchten wie Äpfeln oder Weintrauben kommt Formaldehyd natürlicherweise vor. Die niedrigste Formaldehyd-Konzentration in Lebensmitteln konnte in Frischmilch gemessen werden, mit einem Gehalt von 0,013 bis fast 1 mg/kg. Der höchste Gehalt wurde in gefrorenem Seehecht mit 232–293 mg/kg gemessen.[27]

Beim Konsum von einer Packung Zigaretten werden etwa 3 mg Formaldehyd vom Raucher aufgenommen. Zum Teil enthalten E-Zigaretten Stoffe wie Propylenglykol, die beim Verdampfen Formaldehyd abgeben können. Dabei werden pro Tag vom Raucher von E-Zigaretten bei gleichem Konsum etwa 14 mg Formaldehyd aufgenommen.[34]

Bei Konservierungsverfahren wie dem Räuchern wird durch die Pyrolyse von Harthölzern Formaldehyd freigesetzt.[35] Es wirkt mikrobiozid gegen Hefen und Schimmelpilze und quervernetzend auf Proteine.

Formaldehydkonzentrationen in verschiedenen Lebensmitteln[27]
Nahrungsmittel Formaldehyd
in [mg/kg]
Fleisch und Geflügel 5,7–20
Fisch 6,4–293
Milch und Milchprodukte 0,01–0,80
Zucker und Süßstoffe 0,75
Obst und Gemüse 6–35
Kaffee 3,4–16
Alkoholische Getränke 0,27–3,0

Atmosphärische Vorkommen

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Formaldehyd ist eine allgegenwärtige Spurenchemikalie und die am häufigsten vorkommende Carbonylverbindung in der Atmosphäre. Er entsteht bei der photochemischen Reaktion von Kohlenwasserstoffen oder der unvollständigen Verbrennung fossiler Brennstoffe und Biomasse.[36] Die Verbrennung von Kraftstoff und Holz sind die vorherrschenden Quellen für anthropogenes atmosphärisches Formaldehyd, wobei die größeren Emissionen von biogenen Quellen ausgehen, etwa durch Oxidation von Methan und Isopren.[37]

Die Photolyse von Formaldehyd spielt möglicherweise eine Rolle bei der Luftverschmutzung in städtischen Umgebungen. Für den photolytischen Zerfall werden zwei Reaktionswege vermutet, von denen einer über die Bildung von Wasserstoff und Kohlenstoffmonoxid verläuft.

Der zweite Reaktionsweg führt zur Bildung von Wasserstoff- und Formylradikalen.

Die Bedeutung dieses Reaktionswegs ergibt sich aus der Tatsache, dass diese Radikale eine wichtige Rolle bei der Oxidation von Stickstoffmonoxid zu Stickstoffdioxid und der Bildung von Ozon spielen.[38] Atmosphärische Senken für Formaldehyd sind Reaktionen mit Hydroxyl-Radikalen und die Photolyse. Eine wichtige natürliche Emissionsquelle für Formaldehyd ist die atmosphärische Oxidation von Methan.[39] In der tropischen Erdatmosphäre beträgt die Konzentration circa 1 ppb. Hier ist eine der Hauptquellen die Oxidation von Methan.[40] Es wird vermutet, dass photochemische Prozesse in der Ur-Atmosphäre zur Bildung von etwa 3 Millionen Tonnen Formaldehyd pro Jahr geführt haben. Der Niederschlag von Formaldehyd und anschließende Reaktionen von Formaldehyd in urzeitlichen Gewässern führten möglicherweise zu einer abiotischen Synthese komplexer organischer Moleküle und ermöglichte damit eventuell den Ursprung des Lebens.[41]

Extraterrestrische Vorkommen

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Die Galaxie NGC 660 mit dem Hubble-Weltraumteleskop aufgenommen

Radioastronomen wiesen Formaldehyd als erstes mehratomiges organisches Molekül im interstellaren Medium in vielen Regionen unserer Galaxie mittels des Grundzustandsrotationsübergangs bei 4830 MHz vorwiegend in der Nähe junger, massereicher Sternobjekte nach.[42] Das Studium der Emissionen von Formaldehyd eignet sich zur Ableitung der räumlichen Dichte und der kinetischen Temperatur des dichten Gases in der Milchstraße und anderen Galaxien, wie NGC 660.[43]

Nach radioastronomischen Messungen des Grundzustandsrotationsübergangs von Formaldehyd beträgt das Verhältnis von 12C zu 13C in der galaktischen Scheibe zwischen 5 und 8 Kiloparsec etwa 50. Dies ist um den Faktor 2 geringer im Vergleich zum lokalen interstellaren Medium und stimmt qualitativ mit Vorhersagen aus galaktischen Evolutionsmodellen überein, die eine höhere Metallizität des Gases in der inneren galaktischen Scheibe vorhersagen.[44]

Es wird angenommen, dass Formaldehyd ein wichtiger Vorläufer für einen großen Teil komplexerer organischer Moleküle wie etwa Aminosäuren im interstellaren Medium ist. Mittels eines Massenspektrometers an Bord der Sonde Rosetta wurde im Schweif des Kometen Tschurjumow-Gerassimenko Formaldehyd nachgewiesen.[45] Mittels des Atacama Large Millimeter/submillimeter Array wurde die Verteilung von Formaldehyd in der Koma der Kometen C/2012 F6 (Lemmon) und C/2012 S1 (ISON) vermessen und detailliert beschrieben.[46][47] Durch mehrdimensionale Festkörper-NMR-Spektroskopie wurden funktionelle Gruppen in unlöslicher organischer Substanz in kohlenstoffhaltigen Chondriten identifiziert, die möglicherweise Polymerisationsprodukte des Formaldehyds sind.[48] Extraterrestrisches Formaldehyd wird als mögliche Quelle für organische Verbindungen diskutiert, die zum Leben auf der Erde führten.[49]

Die großtechnische Herstellung von Formaldehyd erfolgt heute praktisch ausschließlich durch zwei etablierte Verfahrensprinzipien, die beide auf den Ausgangsstoff Methanol zurückgreifen und je nach Hersteller unterschiedlich abgeändert wurden: die oxidative Dehydrierung und die Oxidation von Methanol.

In den 1970er und 1980er Jahren wurde Formaldehyd in den USA zwischenzeitlich durch radikalische Oxidation von Propan und Butan hergestellt (C3/C4-Schnitt). Ebenso wurde vor allem in Japan Formaldehyd einige Zeit lang durch Oxidation von Dimethylether produziert. Diese beiden Verfahren konnten sich aufgrund der unbefriedigenden Selektivität und hoher Produktionskosten nicht nachhaltig bewähren und werden heute nicht mehr durchgeführt.[50] Die Weltjahresproduktion von Formaldehyd betrug im Jahr 2019 etwa 21 Millionen Tonnen (bezogen auf 100 % Formaldehyd). Die größten Produktionsregionen waren der asiatisch-pazifische Raum, gefolgt von der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten.[51] Die Herstellung von Formaldehyd findet gewöhnlich in der Nähe des industriellen Verbrauchers statt, da während des Transports über lange Strecken stabilitätsbedingte Probleme auftreten können. Das Produkt gelangt dabei meist über ein Rohrleitungsnetz zu den Verbrauchern. Der Welthandel mit Formaldehyd ist verglichen mit dem Produktionsvolumen gering. Zu den größeren Herstellern gehörten 2017 die Firmen Dynea Chemicals, Perstorp, Georgia-Pacific, Celanese, Ercros, BASF und viele andere.[51]

Oxidation von Methanol (Formox-Verfahren)

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Dem ersten Verfahrensprinzip liegt eine einfache Oxidationsreaktion zugrunde. Methanol wird dabei mit Luftsauerstoff bei Temperaturen von 350 bis 450 °C drucklos an Eisen(III)-oxid- und Molybdän(VI)-oxid-Katalysatoren in Rohrbündelreaktoren zu Formaldehyd umgesetzt.

Oxidation von Methanol mit Luftsauerstoff zu Formaldehyd und Wasser in Gegenwart von Eisen(III)-oxid und Molybdän(VI)-oxid als Katalysatoren (Formox-Verfahren)
Oxidation von Methanol mit Luftsauerstoff zu Formaldehyd und Wasser in Gegenwart von Eisen(III)-oxid und Molybdän(VI)-oxid als Katalysatoren (Formox-Verfahren)

Die Umsetzung erfolgt in der Gasphase und mit einem großen Überschuss an Luftsauerstoff. Die beträchtliche Reaktionsenthalpie (ΔHR = −159 kJ·mol−1) wird mithilfe von Kühlmitteln wie Salzschmelzen, Druckwasser oder Ölen, welche die Rohre umströmen, abgeführt und zur Erzeugung von überhitztem Hochdruckdampf genutzt. Der Katalysator ist als Festbett im Reaktor angeordnet. Die katalytisch aktive Verbindung ist das Eisen(III)-molybdat [Fe2(MoO4)3], das während der Umsetzung aus der Katalysatorvorstufe gebildet wird. Dieses fungiert als Sauerstoffüberträger und oxidiert den entstehenden Wasserstoff zu Wasser. Der reduzierte Katalysator wird dabei simultan mit Luftsauerstoff regeneriert. Somit wird eine Katalysatorlebensdauer von etwa zwei Jahren erreicht. Als wesentliche Nebenreaktion tritt praktisch nur die vollständige Oxidation (Verbrennung) von Formaldehyd zu Kohlenstoffdioxid und Wasser auf. Der Methanolumsatz beträgt etwa 95–99 % und die Selektivität zu Formaldehyd erreicht 91–94 %. Das heutzutage dominierende Verfahren der Methanol-Oxidation wurde von Perstorp und Reichhold entwickelt und wird als Formox-Verfahren (von Formaldehyde by oxidation) bezeichnet.[50]

Beim Formox-Verfahren ist die Herstellung von Harnstoff-Formaldehyd-Konzentraten einfach möglich, die wässrige Formaldehyd-Lösung ist jedoch beim Silberverfahren durch einen niedrigeren Gehalt an Ameisensäure von höherer Qualität.

Oxidative Dehydrierung von Methanol

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Das zweite Verfahren betrifft eine oxidative Dehydrierung von Methanol, auch Silber- oder Silberkatalysator-Verfahren genannt. Im ersten Schritt wird Methanol an metallischen Silberkatalysatoren bei Temperaturen von 600–720 °C zu Formaldehyd dehydriert.[50]

Dehydrierung von Methanol zu Formaldehyd in Gegenwart von metallischen Silberkatalysatoren
Dehydrierung von Methanol zu Formaldehyd in Gegenwart von metallischen Silberkatalysatoren

Der Silberkatalysator wird im Reaktor als Festbett angeordnet, meistens als Kristalle, Netze oder auf Siliciumcarbid imprägniert. Die Dehydrierungsreaktion ist eine endotherme Reaktion (ΔHR = +84 kJ·mol−1) und wird durch erhöhte Temperatur begünstigt.[50]

In einem sekundären Schritt wird der entstandene Wasserstoff mit Luftsauerstoff in einer exothermen Reaktion (ΔHR = –243 kJ·mol−1) zu Wasser verbrannt.[50]

Die Oxidation wird über die zudosierte Sauerstoffmenge gesteuert, um eine adiabatische Fahrweise zu erreichen. Die Lebensdauer des Katalysators erreicht 2–4 Monate. Folglich ist hier ein Wechsel des Katalysators deutlich öfter notwendig als beim Formox-Verfahren. Andererseits kann der Silberkatalysator sehr einfach und ohne Materialverlust elektrolytisch regeneriert werden.[50]

Aufgrund des schnellen thermischen Zerfalls und der Weiteroxidation des Formaldehyds zur Ameisensäure müssen extrem kurze Verweilzeiten (geringer als 0,01 s) eingehalten werden.[52] Aus diesem Grund sind Netzgewebekatalysatoren bevorzugt, die eine kurze Kontaktzeit an der dünnen Katalysatorschicht sowie eine schnelle Abkühlung in 0,1–0,3 s auf etwa 150 °C ermöglichen. Des Weiteren können durch den geringen Druckverlust beim Einsatz derartiger Katalysatoren sehr hohe Strömungsgeschwindigkeiten erreicht werden, womit eine effiziente Wärmeabfuhr gewährleistet ist.[50]

Es existieren Verfahrensvarianten nach BASF, Bayer, Borden, Celanese, Degussa, DuPont, ICI und Mitsubishi, die sich in der Art des Katalysators, der Reaktionstemperatur und der Aufarbeitung des Formaldehyds unterscheiden.[50]

Die drei gängigen Typen des dabei verwendeten Silberkatalysatorverfahrens sind das BASF-Verfahren mit Wassereinspritzung und fast vollständiger Umsetzung, die unvollständige Umsetzung mit anschließender Destillation nach dem Verfahren der ICI sowie das vor allem in China eingesetzte Gasrecyclingverfahren.[53]

Nach der Verfahrensvariante der BASF werden Methanol und Wasser mit Luft gemischt und über den Verdampfer (1) in den Reaktor (2) geleitet. In diesem ist der Silberkatalysator als Festbett (z. B. Netze, Kristalle) angeordnet und die Temperatur wird bei etwa 680–720 °C gehalten. Nach der Reaktion werden die heißen Reaktionsgase im Gaskühler (3) schnell auf 150 °C abgekühlt. Dies erfolgt indirekt über ein Wärmetauschersystem, das sowohl mit dem Verdampfer als auch mit dem Reaktor verbunden ist. Die Kühlung erfolgt mit Wasser. Durch eine optimale Reaktionsführung ist es möglich, pro Tonne Formaldehyd auch etwa 70 kg Wasserdampf zu erzeugen, der intern in der Anlage oder auch im Werksverbund genutzt werden kann. Die abgekühlten Reaktionsgase werden anschließend in zwei Absorptionskolonnen (4) und (5) geleitet, in denen Formaldehyd im Gegenstrom mit Wasser beziehungsweise mit der zirkulierenden Formaldehyd-Lösung ausgewaschen wird. Dabei wird eine 44%ige wässrige Formaldehyd-Lösung erhalten. Die Abgase aus der zweiten Absorptionskolonne werden entweder direkt verbrannt (Energiegewinnung) oder teilweise in den Verdampfer zurückgeführt.[54]

Verfahrensfließschema zur Herstellung von Formaldehyd durch oxidative Dehydrierung von Methanol nach dem BASF-Verfahren
Verfahrensfließschema zur Herstellung von Formaldehyd durch oxidative Dehydrierung von Methanol nach dem BASF-Verfahren

Die Ausbeute bei diesem Prozess beträgt zwischen 86,5 und 90,5 mol-%. Die wässrige Formaldehyd-Lösung weist noch einen Gehalt von 1 bis 2 Gew.-% an Methanol und 0,01 Gew.-% Ameisensäure auf, was jedoch kein Qualitätsproblem darstellt und allgemein als verkaufsfähiges Produkt gehandhabt wird.[55]

Oxidation von Steamcrackerprodukten

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Formaldehyd kann durch Oxidation von Steamcrackerprodukten erhalten werden. Dabei werden der C3-Schnitt, der Moleküle mit drei Kohlenstoff-Atomen wie Propan und Propen enthält, und der C4-Schnitt, der Moleküle mit vier Kohlenstoff-Atomen enthält wie Butan, Butene sowie Butadien, oxidiert. Die Oxidation des C3/C4-Schnitts kann mit oder ohne Katalysator durchgeführt werden. Formaldehyd fällt neben anderen sauerstoffhaltigen Komponenten wie Methanol, Acetaldehyd, Essigsäure oder Aceton an. Zur Vermeidung von Explosionen muss bei diesem Verfahren entweder im großen Luftüberschuss oder im Überschuss der Kohlenwasserstoffe gefahren werden. Als weiteres Verdünnungsmittel eignet sich Dampf. Zur Vermeidung von Folgereaktionen muss das Reaktionsgemisch schnell unter eine Temperatur von etwa 150 °C abgekühlt werden. Dies geschieht durch das Quenchen mit eingespritztem Wasser.[56]

Die Reaktionen sind in Summe exotherm – das entsprechend heiße Gasgemisch muss zur Vermeidung von Nebenreaktionen rasch abgekühlt werden. Das entstandene Formaldehydgas wird dann in Gaswäschern mittels Wasser oder einer Harnstoff-Lösung extrahiert, wobei eine wässrige Formaldehydlösung beziehungsweise ein Harnstoff-Formaldehyd-Konzentrat entsteht.[57] Die entstandenen Lösungen enthalten neben nicht umgesetztem Methanol noch geringe Mengen (etwa 100–300 ppm) Ameisensäure (HCOOH).

Physikalische Eigenschaften

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Formaldehyd ist ein farbloser, stechend riechender Stoff, der bei Zimmertemperatur gasförmig vorliegt. Als Gas ist sein Geruch noch in Konzentrationen von 0,05–1 ml/m3 wahrnehmbar. Es siedet bei −19 °C. Die Dichte von flüssigem Formaldehyd beträgt 0,815 Gramm pro Kubikcentimeter (g·cm−3) bei −20 °C. Der Schmelzpunkt liegt bei −118 °C.[16]

Flüssiges und gasförmiges Formaldehyd polymerisiert leicht bis zu einer Temperatur von 80 °C, bei höheren Temperaturen liegt es monomer vor.[16] Die Geschwindigkeit der Polymerisation ist abhängig von vielen Faktoren wie Druck oder Feuchtigkeit und wird durch Spuren von Säure katalysiert.[16] Formaldehyd ist brennbar und entzündet sich ab einer Temperatur von 430 °C.[16] Es bildet mit Luft in einem weiten Konzentrationsbereich explosionsfähige Gemische. Der Explosionsbereich liegt zwischen 7 Vol.‑% (87 g/m3) als unterer Explosionsgrenze (UEG) und 73 Vol.‑% (910 g/m3) als oberer Explosionsgrenze (OEG).[58]

Das Dipolmoment von Formaldehyd beträgt 2,330 Debye (D), die Bildungsenergie −104,7 Kilojoule pro Mol (kJ·mol−1). Die kritische Temperatur beträgt 134,85 °C, der kritische Druck 65,9 bar.[59]

Die Kristallstruktur von Formaldehyd wurde bei einer Temperatur von 15 Kelvin durch Neutronendiffraktometrie bestimmt. Formaldehyd kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der Raumgruppe P421cVorlage:Raumgruppe/114 mit acht Molekülen pro Einheitszelle. Die Moleküle sind in viergliedrigen Quadraten mit starken CO-Bindungen angeordnet, die die Mitglieder eines Quadrats verbinden.[60]

Molekulare Eigenschaften

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Konturdiagramm der Grenzorbitale von Formaldehyd.

Die Elektronendichte am Sauerstoff des Formaldehyds ist im besetzten π-Orbital, dem HOMO, gegenüber dem Kohlenstoff stark vergrößert. Andererseits sind die Orbitale im unbesetzten π*-Orbital, dem LUMO, am Kohlenstoff größer, Formaldehyd ist daher ein gutes Elektrophil. In Reaktionen von Formaldehyd mit starken Nukleophilen wie Thiolen, Aminen oder Amiden ist oft keine Säurekatalyse erforderlich. Die entstehenden Hydroxymethylderivate reagieren typischerweise weiter. In Gegenwart von Säuren reagiert es in elektrophilen aromatischen Substitutionsreaktionen mit aromatischen Verbindungen, die zu hydroxymethylierten Derivaten führen.

Symmetrieelemente des Formaldehyds

Formaldehyd ist ein planares Molekül mit einer Drehachse und zwei senkrecht zueinander stehenden Spiegelebenen und wird nach Arthur Schoenflies als C2v-symmetrisch bezeichnet. Die C=O-Bindungslänge beträgt 120 Picometer, die C-H-Bindungslänge 110 Picometer. Der HCH-Winkel beträgt 116,16 °, der HCO-Winkel dementsprechend 121,92 °.

Die Wellenzahl der C-H-Streckschwingung beträgt 2782, die der C=O-Streckschwingung 1746 cm−1. Die Wellenzahl der CH2-Biegeschwingung beträgt 1500 cm−1.[61]

Chemische Eigenschaften

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Formaldehyd reagiert mit sich selbst und anderen Reaktanden in einer Reihe von Synthesen zu einer Vielzahl von Produkten. Unter diesen Reaktionen sind Oxidations-Reduktion-Reaktionen, Additions- oder Kondensationsreaktionen mit organischen und anorganischen Stoffen und Selbstpolymerisationsreaktionen.

Oxidations-Reduktions-Reaktionen

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In Gegenwart von Basen disproportioniert Formaldehyd in der Cannizzaro-Reaktion zu Formiat und Methanol.[62]

Cannizzaro-Reaktion von Formaldehyd
Cannizzaro-Reaktion von Formaldehyd

Mit Aldehyden ohne Wasserstoff in der α-Position zur Carbonylgruppe reagiert Formaldehyd in einer gekreuzten Cannizzaro-Reaktion zum Alkohol und Formiat.[62]

Gekreuzte Cannizzaro-Reaktion
Gekreuzte Cannizzaro-Reaktion

Mit dem löslichen Diamminsilber(I)-komplex ([Ag(NH3)2]+) in alkalischer Lösung reagiert Formaldehyd in der Tollensprobe zu Ameisensäure, Silber und Ammoniak. Die Reaktion ist eine generelle Nachweisreaktion auf Aldehyde.[63]

Additions- und Kondensationsreaktionen

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Aldehydgruppe des Formaldehyds (in Blau)

Als einfachster Aldehyd nimmt Formaldehyd in seinem chemischen Verhalten eine Sonderstellung ein, da die Aldehydgruppe nur an Wasserstoff gebunden ist. Einige der typischen Aldehydreaktionen verlaufen normal, wie etwa die Cyanhydrinsynthese zu Glycolnitril.[64]

Synthese von Glycolnitril aus Formaldehyd und Blausäure
Synthese von Glycolnitril aus Formaldehyd und Blausäure

Mit Ammoniak dagegen entsteht kein Imin, sondern Hexamethylentetramin.[65]

Synthese von Methenamin
Synthese von Methenamin

Formaldehyd ist sehr gut in Ethanol, Diethylether und Wasser löslich. In wässriger Lösung bildet sich ein Aldehydhydrat (Methandiol), wobei das Gleichgewicht dieser Reaktion – anders als z. B. bei Ethanal – zu fast 100 % auf der Seite des Hydrats liegt. Das Hydrat reagiert schwach sauer (pKs 13,3).

Hydratisierung von Formaldehyd
Hydratisierung von Formaldehyd

Formaldehyd geht eine Reihe weiterer Kondensationsreaktionen mit einem breiten Spektrum von Reaktanden ein, wie etwa in der Sulfomethylierung oder der Mannich-Reaktion. Die Mannich-Reaktion ist eine Aminoalkylierung einer CH-aciden Verbindung mit Formaldehyd und einem primären oder sekundären Amin oder Ammoniak. Das Produkt ist eine β-Amino-Carbonyl-Verbindung, die als Mannich-Base bekannt ist.[66]

Schema der Mannich-Reaktion
Schema der Mannich-Reaktion

Nitromethan reagiert in einer Henry-Reaktion im Formaldehydüberschuss zum 2-Nitro-1,3-dihydroxy-2-hydroxymethyl-propan. Basische Verbindungen wie Amine katalysieren die Reaktion.[67]

Mit Benzol und Chlorwasserstoff reagiert Formaldehyd in der durch Zinkchlorid oder andere Lewis-Säuren katalysierten Blanc-Reaktion unter Bildung von Chlormethylarenen.[68]

Mit Cobaltcarbonylhydrid reagiert Formaldehyd in einer der Hydroformylierung ähnlichen Reaktion.

Durch Insertion von Kohlenstoffmonoxid in die Cobalt-Kohlenstoffbindung bildet sich ein Acylkomplex, der mit einem weiteren Äquivalent Cobaltcarbonylhydrid zum Glykolaldehyd und Dicobaltoctacarbonyl reagiert.[69]

In den 1960er Jahren wurde durch die Reaktion von Formaldehyd, Kohlenstoffmonoxid, Wasser und Schwefelsäure Glykolsäure hergestellt. Veresterung mit Methanol und anschließende Hydrierung lieferte Ethylenglykol.[69] Die Jahresproduktion nach diesem Verfahren betrug Mitte der 1960er Jahre noch etwa 60.000 Jahrestonnen, es wurde jedoch aus Kostengründen 1968 eingestellt.[70]

In gekreuzten Aldolreaktionen reagiert Formaldehyd als Enolat-Anion-Akzeptor. Mit Aceton reagiert Formaldehyd etwa zu 4-Hydroxy-2-butanon. Mit Grignard-Verbindungen reagiert Formaldehyd nach Hydrolyse zu Alkoholen.

Formaldehyd reagiert mit einem oder zwei Äquivalenten Alkohol unter Bildung von Halb- oder Vollacetalen.

Selbstpolymerisationsreaktionen

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In der Formosereaktion bilden sich Zucker durch die Selbstkondensation von Formaldehyd. Basen zweiwertiger Metalle wie Calciumhydroxid oder Bariumhydroxid katalysieren diese Reaktion. Ronald Breslow schlug 1959 einen katalytischen Zyklus vor.[71] Die Reaktionsfolge beinhaltet Aldolreaktionen, Retro-Aldolreaktionen und Lobry-de-Bruyn-Alberda-van-Ekenstein-Umlagerungen unter Bildung von Zwischenprodukten wie Glykolaldehyd, Glycerinaldehyd, Dihydroxyaceton und Tetrosen. Der Begriff Formose ist ein Kofferwort aus Formaldehyd und Aldose.

Reaktionsgleichung der Formosereaktion
Reaktionsgleichung der Formosereaktion

Formaldehyd polymerisiert in Gegenwart von Säurespuren leicht zu Polyoxymethylenen oder er trimerisiert zum Trioxan.[72] Die Reaktion ist reversibel, bei höheren Temperaturen zerfallen die Polymere und Oligomere wieder in Formaldehyd.

Synthese von Trioxan
Synthese von Trioxan
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Folgeprodukte von Formaldehyd 2019 (Schätzung in 10³ t)[9]

Formaldehyd ist einer der wichtigsten organischen Grundstoffe in der chemischen Industrie und dient als Ausgangsstoff für viele andere chemische Verbindungen. Der bei weitem größte Markt liegt im Bereich der Harnstoff-Formaldehyd-Harze, der Phenoplaste, der Polyoxymethylene sowie einer Reihe von weiteren chemischen Zwischenprodukten wie Pentaerythrit. Formaldehyd findet unter anderem Anwendung bei der Herstellung von Farbstoffen, Arzneistoffen und bei der Textilveredelung. Da Formaldehyd wie alle Aldehyde ein starkes Reduktionsmittel ist, wird er zur Keimabtötung verwendet. Im Labor wird Formaldehyd unter anderem im Rahmen der Mannich-Reaktion und der Blanc-Reaktion eingesetzt.

Polymerherstellung

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Mitteldichte Holzfaserplatten

Mit Harnstoff reagiert Formaldehyd zu Harnstoff-Formaldehyd-Harzen (UF-Harzen; von Urea-Formaldehyden), mit Melamin zu den Melamin-Formaldehyd-Harzen (MF-Harzen), die beide zu den Aminoplasten gehören. Im ersten Schritt entstehen Monomethylolharnstoff und Dimethylolharnstoff:

Kondensation zu UF-Harzen
Kondensation zu UF-Harzen

Durch weitere Kondensation entstehen kettenförmige Polymere, die gegebenenfalls vernetzt werden können. Harze auf Basis von Harnstoff-Formaldehyd sind die bedeutendsten Arten von Klebharzen für die Herstellung von Holzwerkstoffen wie Spanplatten, Faserplatten und Hartholzsperrholz. Die fehlende Wasserbeständigkeit des gehärteten Harzes aufgrund der Reversibilität der Aminomethylenbindung kann durch Zugabe von Stoffen wie Melamin behoben werden.

Das bei weitem größte Anwendungsgebiet von Formaldehyd ist die Herstellung von Harnstoff-Formaldehyd-Harzen, die als Bindemittel für nicht-strukturelle Holzwerkstoffe, etwa Spanplatten und mitteldichte Faserplatten (MDF), dienen.[73]

Typische Strukturelemente eines gehärteten Melaminharzes

Melamin-Formaldehyd-Harze werden als imprägnierende Harze bei erhöhten Anforderungen an die Feuchtebeständigkeit, etwa zum Aufbringen von Dekopapieren auf Laminatböden oder als ein Bestandteil in Bambusgeschirr[74] verwendet. In Form von Klarlacken werden MF-Harze in der Automobilindustrie eingesetzt.[75]

N-Methylolverbindungen aus Formaldehyd und Harnstoff, wie Methylolharnstoff, die durch weitere Kondensation Aminoplaste in der Faser bilden, werden bei Zellulosefasern wie Baumwollfasern oder Viskosefasern als Textilhilfsmittel eingesetzt. Diese dienen der Verbesserung des Knitter- und Krumpfverhaltens und erhöhen damit die Formbeständigkeit von Textilien. Die Polykondensation der N-Methylolverbindungen erfolgt meist im sauren Milieu bei erhöhter Temperatur. Bei der Kondensation entsteht im gewissen Umfang Formaldehyd. Die eingelagerte Menge an Aminoplasten beträgt etwa 8 % bezogen auf das Textiliengewicht.[76] Unter gesundheitlichen Aspekten ist bei der Textilveredelung auf eine geringe Menge an freiem und freisetzbarem Formaldehyd zu achten. Textilien, die beim bestimmungsgemäßen Gebrauch mit der Haut in Berührung kommen und mehr als 0,15 Prozent freies Formaldehyd enthalten, müssen entsprechend gekennzeichnet werden.

Phenolformaldehydharze (PF) oder Phenoplaste sind synthetische Polymere, die durch die Kondensationsreaktion von Phenol oder substituiertem Phenol mit Formaldehyd hergestellt werden. Je nachdem, ob die Kondensation sauer oder basisch abläuft, entstehen Novolake oder Resole.[77] Novolake sind niedermolekulare Polymere, die durch die säurekatalysierte Kondensation von Formaldehyd mit einem Gemisch von Kresolen hergestellt werden. Novolake werden in der Mikroelektronik als Fotolackmaterialien verwendet.

Resole sind Produkte der basenkatalysierten Phenol-Formaldehyd-Kondensation. Sie werden mit einem Überschuss von Formaldehyd zu Phenol hergestellt. Die reaktive Spezies sind Phenolate, die durch Deprotonierung von Phenol gebildet werden. Als Duroplaste vernetzen die gebildeten Hydroxymethylphenole beim Erhitzen auf etwa 120 °C unter Bildung von Methylen- und Methylätherbrücken unter Eliminierung von Wasser. Eine hohe Vernetzung über die Stufen des Resitol und Resit verleiht den Resolen eine Härte, thermische Stabilität und chemische Beständigkeit.

Phenolformaldehydharzen wird Hexamethylentetramin als Härtungskomponente zugesetzt. Es wird industriell durch die Reaktion von sechs Äquivalenten Formaldehyd mit vier Äquivalenten Ammoniak hergestellt.

Durch Co-Kondensation von Phenol, Phenolsulfonsäure und Formaldehyd entstehen Kationenaustauscher. Diese Netzpolymere besitzen fest gebundene, anionische Sulfatgruppen sowie frei bewegliche Kationen.[78]

Polyoxymethylen

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Polyoxymethylen ist ein Thermoplast, der in Präzisionsteilen verwendet wird, die eine geringe Reibung und hohe Dimensionsstabilität erfordern. Polyoxymethylen zeichnet sich durch hohe Festigkeit, Härte und Steifigkeit aus. Aufgrund seiner hohen Kristallinität ist es ungefärbt opak weiß. Die Automobil- und Elektronikindustrie verwendet spritzgegossenes POM für technische Komponenten wie Zahnräder, Kugellager oder Befestigungselemente.[79]

Pentaerythritherstellung

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Pentaerythrit wird über eine basenkatalysierte Polyadditionsreaktion zwischen Acetaldehyd und drei Äquivalenten Formaldehyd hergestellt. Das Intermediat reagiert in einer gekreuzten Cannizzaro-Reaktion mit einem vierten Äquivalent Formaldehyd zum Pentaerythrit.

Synthese von Pentaerythrit
Synthese von Pentaerythrit

Es wird überwiegend zur Herstellung von polyfunktionalisierten Verbindungen verwendet und findet sich in Kunststoffen, Farben, Kosmetika und vielen anderen Anwendungen. Weiterhin dient er zur Herstellung von Sprengstoffen wie Nitropenta und Pentaerythrittrinitrat.[80]

Methylendiphenylisocyanate

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Der erste Schritt bei der Herstellung von Methylendiphenylisocyanaten (MDI) ist die Reaktion von Anilin und Formaldehyd unter Verwendung von Salzsäure als Katalysator.

Diaminodiphenylmethan
Diaminodiphenylmethan

Dabei wird eine Mischung von Diaminvorläufern und den entsprechenden Polyaminen hergestellt. Die weltweite Produktion von Methylendiphenylisocyanaten betrug 2018 circa 9,8 Millionen Tonnen, wofür etwa 1,2 Millionen Tonnen Formaldehyd benötigt wurden.[81] Die Herstellung von Methylendiphenylisocyanaten ist ein schnell wachsender Markt für Formaldehyd. Hauptanwendungen sind Polyurethanschäume, Anstrichmittel, Klebstoffe, Elastomere und Dichtungsmittel, die im Bauwesen, für Haushaltsgeräte, Schuhe und andere Konsumgüter sowie in der Automobilindustrie eingesetzt werden.

Die industrielle Synthese von 1,4-Butandiol erfolgt über die Reaktion von Acetylen mit zwei Äquivalenten Formaldehyd.

Industrielle Synthese von 2-Butin-1,4-diol durch Umsetzung von Acetylen mit zwei Äquivalente an Formaldehyd über Kupfer- und Bismutoxid-Katalysator geträgert auf Silica (Reppe-Verfahren)
Industrielle Synthese von 2-Butin-1,4-diol durch Umsetzung von Acetylen mit zwei Äquivalente an Formaldehyd über Kupfer- und Bismutoxid-Katalysator geträgert auf Silica (Reppe-Verfahren)

Das im ersten Schritt entstehende 2-Butin-1,4-diol ergibt durch Hydrierung 1,4-Butandiol.

Hydrierung von 2-Butin-1,4-diol zu 1,4-Butandiol in Gegenwart eines Raney-Nickel-Katalysators
Hydrierung von 2-Butin-1,4-diol zu 1,4-Butandiol in Gegenwart eines Raney-Nickel-Katalysators

1,4-Butandiol wird als Lösungsmittel und bei der Herstellung von Kunststoffen, elastischen Fasern und Polyurethanen verwendet. Bei höherer Temperatur in Gegenwart von Phosphorsäure cyclisiert es unter Wasserabspaltung zu Tetrahydrofuran, einem wichtigen Folgeprodukt.[80]

Formaldehydabspalter

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Der Einsatz von Formaldehyd als biozider Wirkstoff vor allem in kosmetischen Produkten erfolgt meist in Form eines Formaldehydabspalters. Dies sind Kondensationsprodukte von Formaldehyd wie Diazolidinylharnstoff oder Diole wie Bronopol, die das Formaldehyd langsam freisetzen. Auf diesem Weg ist die Konzentration von freiem Formaldehyd sehr genau einstellbar und über die gesamte Lebensdauer des Produktes nahezu konstant. Da das Wirkstoffdepot auch ohne Mikrobenbefall aufgebraucht wird, haben die so konservierten Produkte in jedem Fall nur eine begrenzte Haltbarkeit. Direkt zugesetztes Formaldehyd würde sich durch Diffusion und Zerfallsprozesse immer weiter abreichern, so dass relativ hohe Dosierungen eingesetzt werden müssten, um eine vergleichbare Haltbarkeit zu erreichen.

Seit 2019 ist die direkte Verwendung von Formaldehyd in kosmetischen Mitteln nicht mehr zulässig.[82] Somit bleibt nur der Einsatz von Formaldehydabspaltern, sofern es auf diesen Wirkstoff ankommt. Der Anhang V der EU-Kosmetikverordnung enthält Vorschriften für den Einsatz von Bioziden in kosmetischen Mitteln in der Europäischen Union. Wird eine Konzentration an freiem Formaldehyd, auch wenn dies durch Formaldehydabspalter freigesetzt wurde, im kosmetischen Produkt von 0,05 % überschritten, muss dies in Form der Angabe „Enthält Formaldehyd“ deklariert werden.[83]

Anfang der 1920er Jahre wurde durch die Arbeiten von Alexander Glenny und Barbara Hopkins zufällig entdeckt, dass Formaldehyd verschiedene bakterielle Toxine aber auch Viren unschädlich machen kann.[84] Daher wird es in der Impfstoffherstellung zur Inaktivierung von Impfviren (z. B. Poliovirus) oder Bakterientoxinen (z. B. Diphtherietoxin, Tetanustoxin oder Pertussis-Toxin) verwendet.[85] Übermäßiges Anwenden von Formaldehyd während der Inaktivierung kann zu einer Konformationsänderung der betroffenen Antigene führen, was sich auf deren Immunogenität nachteilig auswirkt.[84] Nach Aufreinigung darf die fertige Impfstoffzubereitung maximal 200 mg (Humanimpfstoffe)[86] beziehungsweise 500 mg (Tierimpfstoffe)[87] Formaldehyd pro Liter enthalten. Bei Humanimpfstoffen entspricht das damit einer maximalen Konzentration von max. 0,2 mg/ml beziehungsweise 0,02 %.[88] Nach der Inaktivierung mittels Formaldehyd wird es größtenteils wieder entfernt, so dass etwa 1 bis 200 µg pro Impfstoff injiziert werden.[84][29]

Die Menge einer einzelnen Impfung beim Menschen ist etwa mindestens 600-mal geringer als die Menge, die bei Tierversuchen eine Toxizität verursachen kann. Da die Menge an Formaldehyd häufig ohnehin unter der maximal erlaubten liegt und für einen Epikutantest auf Formaldehyd zur Allergietestung eine Konzentration von etwa 1 % genutzt wird, kann infolgedessen die Menge an Formaldehyd eines beliebigen Impfstoffes keine Hautreaktionen auslösen – selbst wenn sie direkt in oder auf die Haut appliziert würde.[88] Im Blut zirkuliert etwa 10-mal so viel Formaldehyd wie in einer Impfung enthalten ist. Die enthaltene Menge an Formaldehyd ist so gering, dass der physiologische Formaldehydgehalt des Muskels durch eine Impfung sogar verdünnt wird.[89] Daher besteht keine Gefahr durch Formaldehyd nach einer Impfung.[29]

Haltbarmachung von anatomischen und biologischen Präparaten

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In Formaldehydlösung (Formalin) eingelegte Präparate im Naturkundemuseum Berlin

4- bis 8-prozentige Formaldehydlösung wird als gängiges Fixierungsmittel in der Histotechnik eingesetzt. Formaldehyd ist ein proteinvernetzendes additives Fixans, stoppt die Autolyse und Fäulnis von Gewebeproben und macht diese dauerhaft haltbar. Als Faustregel gilt eine Eindringgeschwindigkeit von 1 mm/h. Die Geschwindigkeit der Vernetzung ist erheblich langsamer als das primäre Anlagern von Formaldehyd, mindestens 2 bis 3 Tage werden für eine ausreichende Fixierung benötigt. Es werden dabei Methylenbrücken und Brücken über Schiff’sche Basen ausgebildet. Die Anbindung kann durch Auswaschen in Wasser oder durch Einwirkung von heißen Pufferlösungen unterschiedlicher pH-Werte wieder rückgängig gemacht werden (Antigen-Retrieval). Methylenbrücken sollen stabil sein. Die Vernetzung und Modifikation von Biomolekülen mit Formaldehyd kann durch Erhitzen und/oder durch Zugabe von Basen wieder rückgängig gemacht werden.[90][91][92]

Weiterhin wird eine solche Formaldehyd-Lösung zur Leichenkonservierung benutzt sowie zur Konservierung von anatomischen und biologischen Präparaten wie Insekten, erstmals 1893 vorgeschlagen von Isaak Blum. Da derart eingelegtes Material jahrelang haltbar ist, kann es problemlos als Anschauungs- oder Vergleichsmaterial in der Medizin und Biologie für Forschungs- und Lehrzwecke herangezogen werden. Zu künstlerischen Zwecken konservierte der britische Künstler Damien Hirst einen Hai als Kunstwerk in Formaldehyd.[93]

Trotz der Gesundheitsgefahren ist Formaldehyd insbesondere aufgrund seiner generellen antiseptischen Eigenschaften weiterhin weitgehend unverzichtbar in der Haltbarmachung und Konservierung von Geweben. Jedoch ist die technische Umstellung der Arbeitsbereiche zur Einhaltung des Arbeitsplatzgrenzwertes wie beispielsweise durch Absaugung direkt am Arbeitsbereich und die Verringerung der Konzentration von Formaldehyd in Konservierungslösungen ein zentrales Thema in der modernen Pathologie.[94][95][96]

Desinfektion und Sterilisation

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Formaldehyd wird in vielfältiger Weise zu Desinfektion und Sterilisation verwendet. Zur Raumdesinfektion wird Formaldehyd gasförmig oder in wässriger Lösung auf alle Flächen in einem Raum aufgebracht. Neben dem Verdampfen kann Formaldehyd vernebelt werden oder es können Stoffe verwendet werden, die Formaldehyd freisetzen. Weiterhin kann die Desinfektion durch das Wischen mit Formaldehyd-haltigen Mitteln erfolgen. Dabei wird Formaldehyd von Oberflächen adsorbiert und muss nach der Behandlung gründlich durch Spülvorgänge entfernt werden. Für medizinisch verwendete Kleinteile kann die Begasung mit Formaldehyd in Formaldehydsterilisatoren erfolgen.[97]

In der Intensivtierhaltung wird Formaldehyd als Begasungsmittel zur Prävention von Infektionserkrankungen durch Viren oder Bakterien eingesetzt. So erfolgt beispielsweise in der Hühneraufzucht und -mast eine Begasung meist vor jedem Neubesatz der Ställe.[98]

In der Technischen Regel für Gefahrstoffe (TRGS) 512 Begasungen und einer Veröffentlichung der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz wird Formaldehyd als Begasungsmittel für Frachtcontainer aufgeführt. Darüber hinaus kann Formaldehyd in Containern vorkommen, wenn es als Industriechemikalie aus transportierten Produkten ausgast. Bei höheren Konzentrationen von Formaldehyd sind dabei für Beschäftigte beim Umgang mit Containern in Häfen Lungenödeme, Entzündungen der Bronchien und Lungenentzündungen möglich.[99]

Formaldehyd reichert sich nicht in der Umwelt an, da es durch Sonnenlicht oder durch im Boden oder Wasser vorhandene Bakterien abgebaut wird. Die meisten Organismen metabolisieren Formaldehyd schnell und wandeln es in Ameisensäure um, sodass es nicht zu einer Bioakkumulation kommt.

Emissionsquellen

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Bestimmte formaldehydhaltige Materialien, unter anderem Holzwerkstoffe, Bodenbeläge, Möbel und Textilien, können durch Ausgasung eine Kontamination der Atemluft in geschlossenen Räumen bewirken. In den achtziger Jahren sind in diesem Zusammenhang insbesondere Spanplatten und Sperrholz, zu deren Herstellung Aminoplaste als Bindemittel eingesetzt wurden, unter Verdacht gekommen. Es sind jedoch zum einen heute viele formaldehydfrei verklebte Holzwerkstoffe und Möbel im Handel erhältlich. Zum anderen wurden die Emissionen in den auf Formaldehyd basierenden Holzwerkstoffen deutlich reduziert. Die Schadstoffsanierung formaldehydbelasteter Gebäude ist vor allem bei älteren Holzfertighäusern nach wie vor ein großes Thema.

Holz selbst emittiert Formaldehyd durch den thermischen Abbau von Polysacchariden. Die Emissionswerte hängen von der Holzart, dem Feuchtigkeitsgehalt, der Temperatur und der Lagerzeit des Holzes ab. Frisches Eichenholz emittiert etwa 430 μg, trockenes Eichenholz etwa 50 μg Formaldehyd pro Quadratmeter und Stunde.[100]

Beim Rauchen entsteht durch unvollständige Verbrennung Formaldehyd, das nicht unerheblich zur Belastung der Raumluft beiträgt. Im Gesamtrauch einer einzigen Zigarette finden sich etwa 0,02–0,1 mg Formaldehyd.

Eine wichtige Quelle für die Emission von Formaldehyd sind unvollständig ablaufende Verbrennungsprozesse. Diese finden sich beispielsweise in Verbrennungsmotoren von Kraftfahrzeugen, in Gießereien und bei der Herstellung von Kunststoffartikeln. Bei der Verbrennung von Bio-, Klär- und Deponiegasen in Gasmotoren werden im Abgas häufig hohe Formaldehydkonzentrationen gemessen. Damit die Emissionswerte die gesetzlich festgelegten Grenzwerte nicht überschreiten, ist meist eine Nachbehandlung des Abgases erforderlich.

Problematisch ist die Verbrennung von Holz in Kleinfeuerungsanlagen, da hier durch unregelmäßige Beschickung oder feuchtes Holz die Verbrennung häufig unvollständig abläuft. Dabei entstehen in diesen im Hausbetrieb eingesetzten Anlagen Formaldehydkonzentrationen von 50–100 mg·m−3, was sich für die alten Bundesländer auf eine Gesamtemission von etwa 1000 Tonnen pro Jahr addiert (Schätzung für 1980). Die wesentlich ergiebiger und sauberer arbeitenden industriellen Großfeuerungsanlagen für die Brennstoffe Gas, Öl und Kohle hatten im Jahr 1980 eine Gesamtemission von nur 50 Tonnen pro Jahr. Um der Luftverschmutzung durch Kaminöfen und andere Kleinfeuerungsanlagen entgegenzuwirken, hat die Bundesregierung in der Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen vom 26. Januar 2010 festgeschrieben, dass für eine Verbrennung nur naturbelassene Hölzer zugelassen sind, die genügend lange abgelagert wurden.[101][102]

Emissionsmessung

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3-Methyl-2-benzothiazolinonhydrazon.

Zur Emissionsmessung können verschiedene Verfahren zum Einsatz kommen. Beim MBTH-Verfahren werden kurzkettige aliphatische Aldehyde, darunter Formaldehyd, in Summe bestimmt. Für die Bestimmung wird ein Teilstrom des beladenen Abgases in Reaktion mit 3-Methyl-2-benzothiazolinonhydrazon (MBTH) gebracht. Dabei entsteht ein blau gefärbtes Tetraazapentamethincyanin-Kation, das photometrisch vermessen werden kann.[103]

Zur Anwendung des DNPH-Verfahrens wird ein Abgas, das Aldehyde und Ketone enthält, mit 2,4-Dinitrophenylhydrazin (DNPH) zur Reaktion gebracht. Dies kann entweder in einer Absorptionslösung[104] oder auf einem Adsorbens[105] erfolgen. Die entstehenden 2,4-Dinitrophenylhydrazone können im Anschluss mit Hochleistungsflüssigkeitschromatographie und UV-Detektion einzeln bestimmt werden.[106] Sofern Methenamin (Urotropin) im zu beprobenden Abgas enthalten ist, führen sowohl das DNPH-Verfahren[104] als auch das MBTH-Verfahren[107] aufgrund von Querempfindlichkeiten zu erhöhten Ergebnissen. In diesem Fall empfiehlt sich das AHMT-Verfahren.[107][108] Werden neben Formaldehyd Acrolein und Acetaldehyd im Abgas vermutet, so kann das 2-HMP-Verfahren zum Einsatz kommen, bei dem die im Abgas enthaltenen Aldehyde mit 2-(Hydroxymethyl)piperidin (2-HMP) reagieren und die Reaktionsprodukte anschließend gaschromatographisch analysiert werden.[109] Bei Abgasen mit hohem Wassergehalt kann das Acetylaceton-Verfahren zum Einsatz kommen.[110]

Im Abgas von Verbrennungsmotoren wird der Formaldehydgehalt mittels automatisiertem FTIR-Verfahren ermittelt. Das zu beprobende Abgas durchströmt eine Messzelle, die von Infrarotstrahlung durchleuchtet wird. Die Abschwächung bestimmter Wellenlängen gibt Auskunft über die Zusammensetzung des Abgases.[111]

Kennzeichnung einer 100-ml-Formaldehydflasche

Formaldehyd wurde 2012 von der EU gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 (REACH) im Rahmen der Stoffbewertung in den fortlaufenden Aktionsplan der Gemeinschaft (CoRAP) aufgenommen. Hierbei werden die Auswirkungen des Stoffs auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt neu bewertet und ggf. Folgemaßnahmen eingeleitet. Ursächlich für die Aufnahme von Formaldehyd waren die Besorgnisse bezüglich der Einstufung als CMR-Stoff, der Exposition von Arbeitnehmern, hoher (aggregierter) Tonnage und weit verbreiteter Verwendung. Die Neubewertung fand ab 2013 statt und wurde von Frankreich durchgeführt. Anschließend wurde ein Abschlussbericht veröffentlicht.[112][113]

Akute Toxizität

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Methanolabbau im Körper durch Alkoholdehydrogenase (ADH) zu Formaldehyd

Formaldehyd kann bei unsachgemäßer Anwendung Allergien, Haut-, Atemwegs- oder Augenreizungen verursachen. Akute Lebensgefahr (toxisches Lungenödem, Pneumonie) besteht ab einer Konzentration von 30 ml/m³. Bei chronischer Exposition ist er karzinogen und beeinträchtigt zudem das Gedächtnis, die Konzentrationsfähigkeit und den Schlaf.[114]

Die meisten Vergiftungen treten nicht durch direkten Kontakt mit Formaldehyd auf, sondern durch das Trinken von Methanol in minderwertigen Alkoholgetränken. Dabei wandelt sich das Methanol im Körper zunächst durch Alkoholdehydrogenase in Formaldehyd und danach schnell durch Aldehyddehydrogenasen in Ameisensäure um. Diese wird nur langsam metabolisiert und kann zur Azidose führen. Formaldehyd selbst denaturiert besonders leicht Netzhautproteine, was zur Erblindung führen kann.[115] Durch die Zugabe von Formaldehyd wurden verschiedene Lebensmittelskandale verursacht. Zu den verunreinigten Lebensmitteln gehörten Nudeln, gesalzener Fisch, Tofu, Hühnchen, Obst und Gemüse wie Kohl.[116]

Die therapeutischen Maßnahmen bei einer Formaldehydintoxikation sind vielfältig. Bei oraler Aufnahme ist die Gabe von Aktivkohle zweckmäßig (nicht jedoch Milch, welche die Resorptionsgeschwindigkeit erhöht). Die Behandlung der Azidose erfolgt durch eine Natriumhydrogencarbonat-Infusion. Eine weiterführende Therapie kann durch Gabe von Hustensedativa, inhalativen β-Sympathomimetika oder inhalativen Glucocorticoiden durchgeführt werden. Durch Ammoniakdämpfe wird die Wirkung von Formalindämpfen unter Bildung von Hexamethylentetraamin aufgehoben.

Karzinogenes Risiko

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Rechtsverbindlich ist Formaldehyd seit dem 1. April 2015 im Anhang VI der Verordnung 2008/1272/EG über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen in der Kategorie 1B eingestuft: „wahrscheinlich karzinogen beim Menschen“.[4] Formaldehyd hat im Tierversuch mit Ratten nachweislich karzinogene Wirkung gezeigt, allerdings erst bei hohen Konzentrationen ab 6 ml/m3. Im Jahr 2004 änderte die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation WHO die seit 1995 bestehende Einstufung von Formaldehyd von „Verdacht auf krebserregende Wirkung“ auf „krebserregend für den Menschen“. Karzinogen, mutagen oder reproduktionstoxisch eingestufte Stoffe (CMR-Stoffe) gelten als besonders gefährlich und müssen durch weniger gefährliche Stoffe ersetzt werden. Hintergrund der WHO-Einstufung ist eine epidemiologische Studie, die bei Arbeitern, die mehrere Jahre in der Industrie Formaldehyd ausgesetzt waren, eine erhöhte Sterblichkeit durch Tumoren des Nasen-Rachenraumes aufgezeigt hat.[117]

Durch die WHO-Studie sah sich das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) veranlasst, die krebsauslösenden Risiken von Formaldehyd neu zu bewerten.[118] Seit 2006 sieht das BfR aufgrund der Ergebnisse der eigenen Studie die krebserzeugende Wirkung von Formaldehyd bei Aufnahme über die Atemluft als hinreichend belegt an. Der Effekt ist konzentrationsabhängig:

„Bei Raumluftwerten von oder unterhalb von 124 Mikrogramm Formaldehyd pro Kubikmeter ist praktisch keine krebsauslösende Wirkung mehr zu erwarten. Bei wiederholter, deutlicher Überschreitung dieses Wertes können gesundheitliche Risiken bestehen.“[119][120]

Eine rechtsverbindliche Einstufung in die Kategorie Carc 1B trat zum 1. April 2015 in Kraft.

In den USA wurde Formaldehyd 1981 im zweiten Bericht über Krebserreger zunächst mit dem Verdacht der krebserzeugenden Wirkung beim Menschen klassifiziert. Seit Juni 2011 stuft das US-Gesundheitsministerium Formaldehyd als krebserzeugend für den Menschen ein, da die vorliegenden Studien dies hinreichend belegen.[121]

Epikutantest

Für die meisten Menschen ist eine Reizung durch Formaldehyd vorübergehend und reversibel, er kann jedoch Allergien auslösen. Formaldehyd ist ein Kontaktallergen. Bei sensibilisierten Menschen kann Formaldehyd bereits in einer Konzentration von 0,05 % allergische Symptome hervorrufen. Bei einer Epikutantestreihe der North American Contact Dermatitis Group (NACDG) mit etwa 4.500 Patienten erwies sich Formaldehyd als das siebthäufigste Allergen, wobei 9,0 % der Getesteten eine allergische Reaktion zeigten.[122] Die allergische Reaktion zeigt sich oft in Hautläsionen wie Hautbläschen in den Bereichen, die direkten Kontakt mit der Chemikalie aus Textilien oder Kosmetika hatten.

Gemäß der CLP-Verordnung müssen formaldehydhaltige Desinfektionsmittel mit Gefahrensymbolen und Warnhinweisen wie „Kann allergische Hautreaktionen verursachen“, „Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden“ oder „Kann Krebs erzeugen“ gekennzeichnet werden.[4] Aufgrund der Einstufung von Formaldehyd gemäß der CLP-Verordnung erließen die Gesetzgeber auf nationaler und europäischer Ebene verschiedene Verordnungen zu Obergrenzen der Formaldehydkonzentration und zur Kennzeichnung von Produkten mit Formaldehyd. So regelt die Bedarfsgegenständeverordnung die Kennzeichnung von Wasch- und Reinigungsmitteln mit einer Konzentration von mehr als 0,1 % bis 0,2 % freiem Formaldehyd.[123]

Die Chemikalien-Verbotsverordnung untersagt das Inverkehrbringen von Wasch- und Reinigungsmitteln mit einer höheren Konzentration als 0,2 % Formaldehyd.[124] Laut der REACH-Verordnung gilt in Kleidung, Schuhwaren und Textilien, die nicht mit der menschlichen Haut in Kontakt kommen, ein Grenzwert von 300 mg Formaldehyd pro Kilogramm, ab 1. November 2023 wurde der Grenzwert auf 75 mg/kg gesenkt.[125] Die Europäische Norm „Sicherheit von Spielzeug“ Teil 9 (DIN EN 71-9) regelt den Gehalt von Formaldehyd in Spielzeugen.

Im Bereich von Textilien (Bekleidung) gilt bei freiwilligen Schadstoffprüfungen im Rahmen eines Prüfsiegels (etwa Toxproof oder Öko-Tex 100) eine Bestimmungsgrenze von 16 mg/kg (16 ppm). Dies ist zugleich der Grenzwert für Baby-Bekleidung. Für hautnah getragene Kleidung gelten 75 mg/kg, für andere Textilien 300 mg/kg. Der zulässige „Grenzwert“ in Deutschland liegt bei 1500 mg/kg (1500 ppm). Dies ist kein echter Grenzwert, da nur ein Hinweis angebracht werden muss, dass empfohlen wird, das Kleidungsstück zur besseren Hautverträglichkeit vor dem ersten Tragen zu waschen.

Der Ausschuss für Innenraumrichtwerte legte 2016 einen Richtwert für die Innenraumluft von 0,1 mg/m³ fest.[126] Im Bauwesen ist für Gebäude bei einer Zertifizierung nach der Deutschen Gesellschaft nachhaltiges Bauen (DGNB) ein Formaldehyd-Grenzwert von 120 μg/m³ definiert, bei dessen Überschreitung keine Zertifizierung möglich ist. Ferner ist ein Zielwert von 60 μg/m³ definiert. Die Arbeitsgemeinschaft ökologischer Forschungsinstitute e. V. (AGÖF) hat darüber hinaus einen Orientierungswert für Planungen von 30 μg/m³ herausgegeben.[127]

Im März 2015 wurden Ergänzungen der rechtsverbindlichen Arbeitsplatzgrenzwerte der TRGS 900 bekannt gegeben. Dabei wurde der Wert für die Maximale Arbeitsplatz-Konzentration von 0,3 ml/m3 entsprechend 0,37 mg/m3 festgelegt, der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) empfohlen wurde.[128]

Ein Nachweis von freiem oder abspaltbarem Formaldehyd ist mit Chromotropsäure durch die Chromotropsäure-Reaktion möglich. Ein Nachweis ist mit Methylbenzothiazolonhydrazon oder fuchsinschwefliger Säure (Schiffsches Reagenz) möglich. Gasförmiges Formaldehyd ist zudem über seine Absorption im nahen UV[129] und im infraroten Spektralbereich spektroskopisch nachweisbar. Dies erlaubt die Messungen von Formaldehydkonzentrationen in der Erdatmosphäre über Fernerkundungsmethoden von Satelliten[130] und vom Boden.[131]

Hantzschsche Dihydropyridinsynthese

Das Europäische Arzneibuch lässt bei der Grenzprüfung auf Formaldehyd Acetylaceton zugeben. Beim Acetylaceton-Verfahren reagiert der Formaldehyd mit Acetylaceton in Gegenwart von Ammoniumacetat in einer Hantzschschen Dihydropyridinsynthese unter Bildung eines 3,5-Diacetyl-1,4-dihydropyridin-Derivats, dessen Konzentration photometrisch bestimmt werden kann.[132]

Für Holzwerkstoffe existieren unterschiedliche Methoden und Normen zur quantitativen Bestimmung von Kenngrößen, die letztlich auf das Emissionspotenzial oder das „reale“ Emissionsverhalten rückschließen lassen:

  • „Perforator-Methode“: Angabe in mg Formaldehyd pro 100 g Probe, siehe Perforator (Chemie)
  • Desiccator-Methode: „Kleine“ Probenstücke geben Formaldehyd an Wasser ab, Angabe in mg/l
  • „Kammer-Methoden“: Große Plattenproben werden über einen längeren Zeitraum auf ihre Formaldehyd-Emission in einer Prüfkammer untersucht, Angabe beim Pararosanilinverfahren: ppm mit 0,01 ppm = 0,0124 mg Formaldehyd pro m³ Raumluft = 12,4 µg Formaldehyd pro m³ Raumluft, Bestimmungsgrenze 0,01 ppm

Die Bestimmung erfolgt nach DIN EN ISO 14184-1:2011-12 (Ersatz für DIN 54260:1988-029), § 64 LFGB (ehem. § 35 LMBG) B 82.02-1 (freies und freisetzbares Formaldehyd) und DIN EN 717-1 (Holzwerkstoffe, Formaldehydabgabe nach der Prüfkammer-Methode) oder nach DIN EN 120 (Holzwerkstoffe – Bestimmung des Formaldehydgehaltes nach der Perforatormethode).

Commons: Formaldehyd – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Formaldehyd – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Wikisource: Formalin – Wikisource enthält den Text des Artikels Formalin der Encyclopædia Britannica aus dem Jahr 1911.

Einzelnachweise

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  2. a b c d e f g h i Eintrag zu Formaldehyd in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 20. Januar 2022. (JavaScript erforderlich)
  3. CRC Handbook of Chemistry and Physics. 85th Edition, CRC Press, Boca Raton 2004.
  4. a b c Eintrag zu Formaldehyde in der Datenbank ECHA CHEM der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  5. Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (Suva): Grenzwerte – Aktuelle MAK- und BAT-Werte (Suche nach 50-00-0 bzw. Formaldehyd), abgerufen am 13. September 2019.
  6. Publication AD-A125-539, National Technical Information Service: Washington, DC, 1977.
  7. H. P. Til, R. A. Woutersen, V. J. Feron, J. J. Clary: Evaluation of the oral toxicity of acetaldehyde and formaldehyde in a 4-week drinking-water study in rats. In: Food and Chemical Toxicology: An International Journal Published for the British Industrial Biological Research Association. Band 26, Nr. 5, 1988, S. 447–452, doi:10.1016/0278-6915(88)90056-7, PMID 3391468.
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