„Geheime Staatspolizei“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-R97512, Berlin, Geheimes Staatspolizeihauptamt.jpg|mini|Geheimes Staatspolizeihauptamt; [[Prinz-Albrecht-Straße]] 8 in [[Berlin]] (1933)]] |
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'''Gestapo''' ist das [[Akronym]] für die „'''Geheime Staatspolizei'''“ in der [[Zeit des Nationalsozialismus]]. Sie war als „politische Polizei“ dem [[Reichsministerium des Innern]] unterstellt und wurde von [[Heinrich Himmler]] geleitet. Sie besaß weitreichende Machtbefugnisse und entwickelte sich deshalb zu einem gefürchteten Instrument des NS-Staats. |
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Die '''Geheime Staatspolizei''', kurz '''Gestapo''' genannt (bis 1936 auch '''Gestapa''' für '''Geheimes Staatspolizeiamt'''<ref>''[[Der Spiegel]] Geschichte'' 3/2017, {{ISSN|1868-7318}}, S. 63.</ref>), war die [[politische Polizei]] des deutschen Regimes in der [[Zeit des Nationalsozialismus]] von 1933 bis 1945. Sie besaß weitreichende, unkontrollierte Machtbefugnisse bei der Bekämpfung [[Opposition (Politik)|politischer Gegner]], zu denen nicht nur Oppositionelle, sondern nach der [[Nationalsozialismus|nationalsozialistischen Ideologie]] etwa auch [[Juden]], „[[Zigeuner]]“, „[[Asoziale (Nationalsozialismus)|Asoziale]]“ und [[Homosexualität in der Zeit des Nationalsozialismus|Homosexuelle]] gehörten. Die Gestapo war berüchtigt für ihre brutalen [[Folter]]<nowiki/>methoden und mit hauptverantwortlich für den [[Holocaust]] und [[Porajmos]]. In den [[Nürnberger Prozesse]]n wurde sie daher zu einer [[Verbrecherische Organisation|verbrecherischen Organisation]] erklärt. |
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==Organisatorische Entwicklung== |
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Die Gestapo entstand kurz nach der [[Machtergreifung]] der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] 1933 aus der [[Preußische Geheimpolizei|Preußischen Geheimpolizei]] sowie aus den entsprechenden Bereichen der Polizei der Länder der [[Weimarer Republik]]. 1939 wurde die Gestapo in das [[Reichssicherheitshauptamt]] (RSHA) (Amt IV) eingegliedert. |
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Die Gestapo wurde [[1933]] auf Betreiben von [[Hermann Göring]] gegründet. Es handelte sich zunächst um eine relativ bescheidene und kleine preußische Behörde, die in direkter Tradition zur politischen Polizei Preußens stand und deren Hauptaufgabe die Beobachtung und Bekämpfung politischer Gegner war. Ihr erster Leiter war [[Rudolf Diels]], der zur Herkunft der Abkürzung ''Gestapo'' einmal sagte, sie sei eine selbständige Erfindung der Reichspost gewesen, die den langen Namen der Dienststelle eigenmächtig abgekürzt und die verwendeten Laufstempel damit versehen habe. Das Geheime Staatspolizeiamt in Berlin und seine Staatspolizeileitstellen und Staatspolizeistellen zunächst in Preußen, später im gesamten Reich bildeten die als Gestapo bekannte Organisation. Die Gestapo wurde aus der allgemeinen Innenverwaltung herausgelöst und arbeitete als politische Polizei unabhängig von den übrigen Organen der Justiz. |
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== Organisatorische Entwicklung == |
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In den ersten Jahren der NS-Herrschaft war der Machtkampf um die Leitung der politischen Polizei im Reich noch nicht entschieden: [[Heinrich Himmler]] hatte, ausgehend von Bayern, nach und nach die Zuständigkeiten für die politische Polizei in den nicht-preußischen Ländern auf seine Person vereint und wollte 1934 auch die Gestapo in seinen Machtbereich eingliedern. Göring, der sich auf den Ausbau der Luftwaffe konzentrierte, gab nach, und schon im April 1934 wurde Diels von [[Reinhard Heydrich]] abgelöst. Ab diesem Zeitpunkt übernahm dieser die Führung der Gestapo, obwohl nominell noch Hermann Göring die Leitung innehatte. Jetzt entwickelte sich die Gestapo zu einer flächendeckenden Großorganisation zur Bespitzelung der Bevölkerung und Ausschaltung von Regimegegnern, die eng mit dem [[SS-Staat]] verwoben war. |
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{{Siehe auch|Geschäftsverteilungspläne des Geheimen Staatspolizeiamtes}} |
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=== Gründung 1933 und erste Jahre bis 1936 === |
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Im Juni [[1936]] wurde Heinrich Himmler mit direkter Unterstützung Hitlers zum Chef der gesamten deutschen Polizei, womit die unterschiedlichen Polizeiverbände nicht mehr unter eine Aufsicht durch die Innenministerien der Länder fielen und in der Folge zentralisiert wurde. Himmler wurde die Gestapo nun auch nominell unterstellt. Insbesondere die Staatspolizeistellen in den nicht-preußischen Ländern wurden zu diesem Zeitpunkt eindeutig der Gestapo untergeordnet, wenngleich die Gauleiter wie zum Beispiel in Hamburg noch immer Einfluss auf die Arbeit der Staatspolizeistellen nahmen. Die Gestapo wurde mit der Kriminalpolizei in dem Amt [[Hauptamt Sicherheitspolizei|Sicherheitspolizei]] (Sipo) zusammengelegt, deren Leitung wiederum Reinhard Heydrich übernahm. Unmittelbar zuständig für die Bekämpfung der Regimegegner war die neue Abteilung II, deren Leitung [[Heinrich Müller]] innehatte. Zusätzlich wurde die Gestapo nun zu einem Repressionsinstrument, um gegen die politischen Gegnern des [[Nationalsozialismus]] vorzugehen. [[Jude|Juden]], [[Homosexualität|Homosexuelle]], sogenannte [[asozial|Asoziale]] und Arbeitsscheue gerieten in ihr Visier. |
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[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-R96954, Berlin, Hermann Göring ernennt Himmler zum Leiter der Gestapo.jpg|mini|hochkant|Hermann Göring ernennt Heinrich Himmler zum Chef der Gestapo (Berlin, 20. April 1934)]] |
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Am 30. Januar 1933 ernannte [[Reichspräsident]] [[Paul von Hindenburg]] [[Adolf Hitler]] zum [[Reichskanzler]], der wiederum [[Hermann Göring]] als ''Reichskommissar für das preußische Innenministerium'' in sein [[Kabinett Hitler|Kabinett]] berief. Dieser bestimmte seinerseits am selben Tag den Leiter der politischen Polizeitruppe des preußischen Innenministeriums (3 Referate der Abteilung II), [[Rudolf Diels]], zum Leiter der ''Abteilung I A'', der [[Preußische Geheimpolizei|politischen Polizei Preußens]], deren Hauptaufgabe die Beobachtung und Bekämpfung politischer Gegner war. Am 3. März 1933 hob eine preußische Ministerialverordnung die bis dahin geltenden Kompetenzbeschränkungen der Polizei auf. Damit war ein erster Schritt zur Entlassung der Gestapo aus der Bindung an die Gesetze vollzogen. Am 11. April wurde Göring auch preußischer Ministerpräsident. Mit seinem Erlass vom 26. April 1933 wurde die Preußische Geheimpolizei aus dem Polizeiapparat ausgegliedert und das ''Geheime Staatspolizeiamt'' (Gestapa) gebildet, welches dem preußischen Minister des Innern, Hermann Göring, direkt unterstellt war und die Stellung einer Landespolizeibehörde hatte. Diels sagte einmal über die Bezeichnung Gestapa/Gestapo, sie sei eine selbstständige Erfindung der Reichspost gewesen, die den langen Namen der Dienststelle eigenmächtig abgekürzt und die verwendeten Laufstempel damit versehen habe. Mit dem zweiten Gestapo-Gesetz vom 30. November 1933 wurde die Gestapo ein völlig selbstständiger Zweig der inneren Verwaltung, welche direkt dem Ministerpräsidenten (Göring) unterstellt war.<ref>{{Literatur |Autor=[[Michael Wildt]] |Titel=Polizei der Volksgemeinschaft |TitelErg=NS-Regime und Polizei 1933–1945 |Sammelwerk=Konferenz „Polizei und NS-Verbrechen“ – Aufarbeitung und Dokumentation im NS-Dokumentationszentrum Köln 2.–5. November 2000 |Ort=Köln |Datum=2000-11}}</ref><ref name="zofka">{{Internetquelle |autor=Zdenek Zofka |url=http://www.km.bayern.de/blz/report/01_04/1.html |titel=Die Entstehung des NS-Repressionssystems – oder: Die Machtergreifung des Heinrich Himmler |archiv-url=https://web.archive.org/web/20070105232111/http://www.km.bayern.de/blz/report/01_04/1.html |abruf=2023-06-07 |kommentar=Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, Report 1/2004}}</ref> Mit Erlass vom 9. März 1934 übertrug Göring auch die oberste Leitung der Landespolizei vom Amt des Preußischen Innenministers auf das Amt des Preußischen Ministerpräsidenten, bevor mit Wirkung vom 1. Mai 1934 [[Wilhelm Frick]] auch preußischer Innenminister wurde. |
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[[1939]] erfolgte die nächste Änderung: Gestapo und Kriminalpolizei wurden als Teile der Sicherheitspolizei mit dem [[Sicherheitsdienst Reichsführer-SS|Sicherheitsdienst]] (SD) zum [[Reichssicherheitshauptamt]] (RSHA) zusammengeschlossen. Die Gestapo firmierte nun als Abteilung IV des RSHA und gliederte sich in Fach- (IV A) und Länderreferate (IV B) sowie die Grenzpolizei (IV G). Zum unmittelbaren Chef der Gestapo bzw. des Amtes IV des RSHA wurde [[Heinrich Müller]] ernannt. Bis [[1944]] zählte die Geheime Staatspolizei 32.000 Mitarbeiter. Die Gestapo war damit bis zu ihrer Auflösung nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs Teil eines Machtkonglomerats geworden, in dem die Unterscheidung zwischen eigentlicher Polizeibehörde und den zur SS, also einer politischen Organisation gehörden, Organisationseinheiten kaum mehr möglich war. |
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In den ersten Jahren der NS-Herrschaft war der Machtkampf um die Leitung der politischen Polizei im Reich noch nicht entschieden. Von 1933 bis 1936 kam es zu Rivalitäten bezüglich der Umstrukturierung und Leitung der Polizeieinheiten, vor allem zwischen Hermann Göring, [[Heinrich Himmler]] und Reichsinnenminister Wilhelm Frick. Himmler hatte, ausgehend von Bayern, bis April 1934 nach und nach die Zuständigkeiten für die politische Polizei in den nicht-preußischen Ländern (bis auf das kleine [[Schaumburg-Lippe]], welches erst nach Preußen folgte) auf seine Person vereinigt.<ref name="zofka" /> |
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== Staatspolizeiliche Praxis und Gegnergruppen== |
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Am 1. April 1934 wurde Diels als preußischer Gestapo-Chef entlassen und am 20. April 1934 wurde Heinrich Himmler Inspekteur und stellvertretender Chef der preußischen Gestapo, tatsächlich hatte er aber schon die Befehlsgewalt. Die direkte Leitung wurde an [[Reinhard Heydrich]], zuvor Chef der [[Bayerische Politische Polizei|Bayerischen Politischen Polizei]] (BPP) und dort Himmler unterstellt, übergeben. Jetzt entwickelte sich die Gestapo zu einer flächendeckenden Großorganisation zur [[Spitzel|Bespitzelung]] der Bevölkerung und Ausschaltung von Regimegegnern, die eng mit der [[Schutzstaffel|SS]] verwoben war. Organisatorisch und rechtstechnisch wurde sie dabei stark durch Heydrichs Stellvertreter [[Werner Best]] geprägt. Göring versuchte noch, die Gestapo in Preußen wieder unter seine Kontrolle zu bekommen, aber am 20. November 1934 sah er sich genötigt, Himmler die Geschäfte der gesamten preußischen Geheimen Staatspolizei unter dessen alleiniger Verantwortung zu übertragen.<ref name="zofka" /> Göring dagegen konzentrierte sich nunmehr auf den Ausbau der [[Luftwaffe (Wehrmacht)|Luftwaffe]]. |
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In den Anfangsjahren baute die Gestapo eine intensive innenpolitische Berichterstattung auf. Die verschiedenen Staatspolizeistellen informierten die NS-Behörden ausführlich über die Zustimmung, die das Regime auf der Bevölkerung erfuhr. Diese Tätigkeit wurde 1936 eingestellt und ein Jahr später dem SD übertragen, da den Gestapo-Berichten, die eine brüchige Loyalität der Bevölkerung feststellten, vorgeworfen wurden, einem Defaitismus Vorschub zu leisten. Informationen, die der SD bei der Erfüllung dieser Aufgabe über politische Gegner gewann, reichte er an die Gestapo weiter, die Verfolgungsmaßnahmen einleitete. |
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=== Entwicklung ab 1936 === |
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Denn deren eigentliche Aufgabe war die Bekämpfung des politischen Gegners. Dabei verfügte sie über ein breites Instrumentarium, das bei verhältnismäßig harmlosen Geldstrafen und Wirtshausverboten anfing und in den seriellen Exekutionen politischer Gegner des NS-Regimes während der letzten Kriegsjahre eine extreme Zuspitzung erfuhr. Allen diesen Maßnahmen war gemeinsam, dass sie ohne Überprüfung der Gerichte oder anderer Verwaltungsbehörden angeordnet und durchgeführt wurden. Nur wenn die Gestapo es für zweckdienlich hielt, beispielsweise bei der Verfolgung prominenter Regimegegner, gab sie die Fälle an die, freilich seit 1933 auch gründlich nazifizierte, Justiz ab. |
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[[Datei:Gestapo anti-gay telex.jpg|mini|Gestapo-Anordnung auf [[Schutzhaft]] gegen einen „unverbesserlichen Homosexuellen“ (Berlin 1940)]] |
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Am 17. Juni 1936 wurde Heinrich Himmler auf der Grundlage von Hitlers „Erlass des Führers und Reichskanzlers über die [[Erlass über die Einsetzung eines Chefs der Deutschen Polizei im Reichsministerium des Innern|Einsetzung eines Chefs der deutschen Polizei im Reichsministerium des Inneren]]“<ref name="schweder-158">[[Alfred Schweder]]: ''Politische Polizei.'' Heymannverlag, Berlin 1937, S. 15.8.</ref> zum Chef der gesamten deutschen Polizei ernannt. |
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Wichtigstes Instrument der Gestapo, um politische Gegner des Nationalsozialismus zu bekämpfen, war die [[Schutzhaft]]. Diese diente vor 1933 nur der kurzfristigen Verwahrung von Personen. Durch die Notverordnung nach dem [[Reichstagsbrand]] wurden aber Befristung wie richterliche Überprüfung aufgehoben. Durch einen Erlass des Reichsministers des Innern vom [[25. Januar]] [[1938]] durfte nur das Geheime Staatspolizeiamt in Berlin Schutzhaft anordnen. Diese wurde grundsätzlich in [[Konzentrationslager|Konzentrationslagern]] vollstreckt; nicht selten wurde die Gelegenheit genutzt, den politischen Gegner umzubringen. Von der Gestapo wurden [[1940]] zusätzlich sogenannte [[Arbeitserziehungslager]] (AEL) eingerichtet, in denen Menschen wegen „Nichterfüllung ihrer Arbeitspflicht“ eingeliefert werden konnten. Nach einem Runderlass des Reichsführers-SS vom [[15. Dezember]] [[1942]] wurden zusätzlich in den größeren Betrieben, in deren Nähe kein Arbeitserziehungslager war, Erziehungslager unter Leitung der Staatspolizeileitstellen eingerichtet, in denen die Häftlinge durch Angehörige des Werkschutzes bewacht wurden. |
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Damit waren die unterschiedlichen Polizeiverbände wie Schutzpolizei, Gendarmerie und Gemeindepolizei nicht mehr unter einer Aufsicht der Innenministerien der Länder, sondern die Polizei wurde zentralisiert. Offiziell war Himmler (bis er ab dem 20. August 1943 dieses Amt selbst bekleidete) noch dem Reichsinnenminister Wilhelm Frick unterstellt, faktisch war er aber nun einer der mächtigsten Männer im Staat. Er strukturierte die Polizeiverwaltung grundlegend um. Himmler hatte die „Ordnungspolizei“ und die „Sicherheitspolizei“ separat untergliedert.<ref name="schweder-158" /> Ihm wurde die Gestapo nun auch nominell unterstellt. Insbesondere die Staatspolizeistellen (politische Polizei) in den nicht-preußischen Ländern wurden zu diesem Zeitpunkt eindeutig der Gestapo zugeordnet, wenngleich die Gauleiter, wie zum Beispiel in Hamburg, noch immer Einfluss auf die Arbeit der Staatspolizeistellen nahmen. Die Gestapo wurde mit der [[Kriminalpolizei#Nationalsozialismus|Kriminalpolizei]] in dem Amt [[Hauptamt Sicherheitspolizei|Sicherheitspolizei]] (Sipo) zusammengelegt, deren Leitung wiederum Reinhard Heydrich übernahm. Unmittelbar zuständig für die Bekämpfung der Regimegegner war die Gestapo als Abteilung II (Politische Polizei), deren Leitung [[Heinrich Müller (Gestapo)|Heinrich Müller]] innehatte. Zusätzlich wurde die Gestapo nun zu einem Repressionsinstrument, um gegen die politischen Gegner des [[Nationalsozialismus]] vorzugehen. Allerdings wurde vor allem die Minderheit der [[Juden]] verfolgt. Daneben ging es auch gegen andere Minderheiten wie [[Homosexualität in der Zeit des Nationalsozialismus|Homosexuelle]], so genannte „[[Asoziale (Nationalsozialismus)|Asoziale und Arbeitsscheue]]“ sowie die im Untergrund aktiven [[Zeugen Jehovas im Nationalsozialismus|Zeugen Jehovas]]. |
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Schwerpunktmäßig richtete sich die Gegnerbekämpfung der Gestapo gegen Personen. In den Anfangsjahren infiltrierte die Gestapo konspirative Gruppen, die sich aus den verbotenen politischen Parteien entwickelt hatten. Dabei wurden Mitglieder dieser Organisatione durch Drohung und materielle Vorteile zur Kooperation bewegt. Diese [[V-Mann|V-Leute]] sorgten dafür, dass ein organisierter Widerstand vor Kriegsbeginn zerschlagen wurde. Um politische Gegnergruppen in den späteren Jahren zu bekämpfen, wurden Sonderkommissionen eingesetzt, so zum Beispiel nach der Ermordung Heydrichs oder dem Attentat auf Hitler am [[20. Juli 1944]]. Informationen wurden in brutalen Foltern erzwungen und in den anschließenden Prozessen verwendet. Die Aufdeckung der [[Roten Kapelle]] wollte die Gestapo nutzen, um den sowjetischen Kriegsgegner in Zusammenarbeit mit der Wehrmacht mit [[Funkspiel|Funkspielen]] zu täuschen. Die Gestapo bekämpfte auch kritische Meinungsäußerungen zum Regime, die durch das [[Heimtückegesetz]] für illegal erklärt worden waren, wofür sie Denunziationen nutzte. |
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=== Gemeinsame Ausbildung von Gestapo, Kriminalpolizei und SD ab 1938 === |
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Neben politischen Gegnern wurden auch [[Homosexuelle]] in Konzentrationslager eingewiesen; zynischerweise wurde ihnen die Wahl zwischen [[Kastration]] und weiterer Inhaftierung gelassen. Dieser Prozess verschärfte sich im Laufe des "Dritten Reichs". Verließ sich die Gestapo in den Anfangsjahren des Regimes noch auf Razzien in der Szene und gab die meisten Fälle an die Justiz weiter, so setzte sie in späteren Jahren auf Denunziation und setzte eine rücksichtlose Inhaftierung in Konzentrationslagern durch. Dabei praktizierte die Gestapo ein Verfahren, dass sie bei allen Gegnern anwandte: Hatten die Betroffenen eine von den Gerichten verhängte Strafe vollzogen, so wurden sie auf Grund der gleichen Vorwürfe nach ihrer Freilassung in Schutzhaft genommen und in ein Konzentrationslager eingewiesen. |
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Ein Erlass vom 18. Februar 1938, der Laufbahnrichtlinien für den Vollzugsdienst von Sicherheitspolizei (Kripo, Gestapo) und SD ([[Sicherheitsdienst des Reichsführers SS|Sicherheitsdienst]]) regelte, schrieb für Kripo, Gestapo und SD einen gemeinsamen Ausbildungsgang vor. |
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Die Bewerber des einfachen Polizeivollzugsdienstes und des Unterführerdienstes des SD absolvierten eine zwölfmonatige Ausbildung. Davon bestanden neun Monate aus Praktika bei Dienststellen der Kriminalpolizei, der Staatspolizei und des SD. Kripo-Anwärter verbrachten davon acht Monate bei der Kripo und einen Monat beim SD. Anwärter von Gestapo und SD gingen fünf Monate zur Staatspolizei und je zwei Monate zu Kripo und SD. Anschließend erfolgte ein dreimonatiger Kurs an der Kriminalfachschule der Sicherheitspolizei in Berlin-Charlottenburg. Die Ausbildung endete mit der 1. Fachprüfung zum Kriminalassistenten. |
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Während des Kriegs erweiterte die Gestapo ihre Verfolgungsmaßnahmen auf neue Gegnergruppen. Die zahllosen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter mussten überwacht werden, was ungefähr die Hälfte des Personals band. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit standen dabei Bummelei, Sabotage in den Betrieben und Arbeitsniederlegungen sowie unerlaubter Umgang mit Deutschen beispielsweise Geschäfte auf dem Schwarzmarkt oder sexueller Verkehr. In der zweiten Kriegshälfte organisierte sich der Widerstand der Zwangsarbeiter entweder konspirativ in den Betrieben oder, im Falle von entflohenen Zwangsarbeitern, in Form kleiner Gruppen, die sich in den Großstädten versteckten. Die Gestapo griff daraufhin zu immer brutaleren Methoden, gerade osteuropäische und sowjetische Zwangsarbeiter wurden zahlreich und ohne Gerichtsverfahren exekutiert. Auch in den besetzten Ländern war die Gestapo tätig und bekämpfte die dortigen Widerstandsbewegungen. Die brutale Behandlung ganzer Bevölkerungskreise sollte eine direkte Fortsetzung in Deutschland finden, nachdem sich die Wehrmacht aus immer mehr Ländern hatte zurückziehen müssen. Während der letzten Kriegsmonate exekutierte die Gestapo vielerorts unterschiedlos ihre Gefangenen, bevor die Orte von alliierten Truppen eingenommen wurden. |
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Die Einstellung in den gehobenen Kriminalpolizeidienst erfolgte nach einer Eingangsprüfung als Kriminalkommissaranwärter. Nach dreizehn Monaten praktischer Ausbildung wurde der Anwärter zu einem neunmonatigen Lehrgang an die [[Führerschule der Sicherheitspolizei]] (Sipo) in Berlin-Charlottenburg abgeordnet. Die praktische Ausbildung der Kripo unterschied sich von jener von Gestapo und SD. Kripo-Anwärter verbrachten sieben Monate bei Dienststellen der Kripo, zwei Monate bei der Gestapo, drei Monate bei dem SD sowie jeweils sechs Monate im Revierdienst der Schutzpolizei und im Polizeiverwaltungsdienst. Anwärter von Gestapo und SD absolvierten sechs Monate bei der Gestapo, drei Monate bei der Kripo, drei Monate beim SD und jeweils sechs Monate bei der Schutzpolizei und bei der Verwaltungspolizei. Nach Bestehen der Prüfung zum Kriminalkommissar war die unmittelbare Beförderung zum Hilfskriminalkommissar obligatorisch. Die Zuweisung eines Dienstpostens (und damit die Weiterbeförderung zum Kriminalkommissar auf Probe) erfolgte innerhalb weniger Tage. Nach einer Bewährungszeit von sechs bis vierundzwanzig Monaten stand die Beförderung zum außerplanmäßigen Kriminalkommissar an.<ref>Hans-Christian Harten: ''Die weltanschauliche Schulung der Polizei im Nationalsozialismus''. Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 2018, ISBN 978-3-506-78836-8, S. 49.</ref> |
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Zudem übernahm die Gestapo während des Zweiten Weltkriegs entscheidende Funktionen im Zusammenhang mit der Verfolgung, Deportation und Ermordung der europäischen Juden. Wie auch andere Polizeiformationen wurden Gestapo-Männer zu den [[Einsatzgruppen]] abkommandiert, die hinter der Front summarische Exekutionen durchführten. Doch die wichtigere Rolle bei der Ermordung des europäischen Judentums spielte die Gestapo nicht in den neu eroberten Gebieten, sondern in Berlin, dem politischen Zentrum des "Dritten Reichs". Das berüchtigte Judenreferat unter [[Adolf Eichmann]] war eine Gestapo-Dienststelle (IV B 4) im RSHA, von wo aus die anti-jüdischen Maßnahmen koordiniert wurden. Die Deportationen wurden unter der Federführung der Gestapo als arbeitsteiliger und bürokratischer Prozess durchgeführt, in dem die Geheimpolizei eng mit der [[Reichsbahn]] zusammenarbeitete und sich der lokalen Polizeidienststellen bediente. Auch die den Deportationen vorangegangen Maßnahmen wie zum Beispiel die Einweisung in [[Judenhaus|Judenhäuser]] wurden von der Gestapo geplant und von den Stapoleitstellen implementiert. |
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=== Zusammenschluss zum Reichssicherheitshauptamt 1939 === |
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== Gestapo und der SS-Staat == |
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Am 27. September 1939 erfolgte die nächste Änderung: Gestapo und Kriminalpolizei wurden als Teile der Sicherheitspolizei mit dem [[Sicherheitsdienst des Reichsführers SS|Sicherheitsdienst]] (SD) zum [[Reichssicherheitshauptamt]] (RSHA) zusammengeschlossen. Die Gestapo firmierte nun als Abteilung IV des RSHA mit der Bezeichnung „Gegnerbekämpfung“ und stand neben den Abteilungen für „Gegnerforschung“, „Deutsche Lebensgebiete“ und dem ehemaligen Auslandsdienst, die alle aus dem SD hervorgegangen waren. Diese Position im Gefüge des [[NS-Staat]]s sollte die Gestapo bis 1945 behalten. Die Gestapo war damit bis zu ihrer Auflösung nach der [[Bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht|bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht]] Teil eines Machtkonglomerats geworden, in dem die Unterscheidung zwischen eigentlicher Polizeibehörde und den zur SS, also einer politischen Organisation, gehörenden Organisationseinheiten kaum mehr möglich war. |
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Parallel zum Wandel der Unterstellungsverhältnisse veränderte sich auch die Binnengliederung der Gestapo: Nach Gründung gliederte sie sich in zehn Dezernate, von denen eins für Generalia und eines für Schutzhaftsachen zuständig war. Die übrigen acht Dezernate hatten zur Aufgabe, je eine politische Bewegung zu überwachen. An diesem Organisationsprinzip hielt die Gestapo auch fest, nachdem sie Himmler und Heydrich unterstellt worden war, und jetzt aus drei Hauptabteilungen (Verwaltung, Politische Polizei, Abwehrpolizei) bestand. Als sie 1936 mit der Kriminalpolizei zur Sicherheitspolizei zusammengefasst wurde, entstand ein Amt für Verwaltung und Personal, das die Belange beider Polizeieinrichtungen regelte. Der Zusammenschluss der Sicherheitspolizei mit dem SD zum RSHA veränderte an dieser Aufteilung nichts, sodass die Gestapo dem Geschäftsverteilungsplan nach ein Amt im RSHA bildete. |
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Die Gestapo als ein wesentliches Instrument des nationalsozialistischen Polizeistaats erlebte einen rapiden Personalzuwachs: 1935 verfügten Gestapa und Leitstellen über ca. 4200 Mitarbeiter, bis 1944 verzehnfachte sich diese Zahl. Dieser Expansion des Behördenapparates wirkte auch auf die Personalauswahl zurück. Wurde in den Anfangsjahren noch aus dem Polizeidienst rekrutiert, konnte später dieses fachlich hohe Qualifikationsniveau nicht mehr gehalten werden und in Schnellkursen ausgebildete SS-Männer traten in den Dienst ein. |
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=== Umgliederung 1944 === |
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Die Führungselite der Geheimpolizei rekrutierte sich aus einem überwiegend bürgerlichen Hintergrund. Es handelte sich dabei um junge Karriereakademiker, die fast ausnahmslos Juristen und zu einem erheblichen Teil promoviert waren. Bis auf wenige Ausnahme hatten alle Stapo-Stellenleiter ein Abitur. Zu diesem hohen Bildungsstand kamen, wie die zeitgeschichtliche Forschung herausgearbeitet hat, nicht selten eine Distanz zu den ideologischen Positionen des NS. Als Generation der "neuen Sachlichkeit", die ihre politische Sozialisation in den 20er Jahren gewonnen hatte, waren ihre Mitglieder karriereorientier, elitär und anti-republikanisch. Sie stellten die Effektivität und Effizienz des staatlichen Verwaltungshandelns über eine Einhegung durch Grundrechte und rechtsstaatliche Prinzipien. |
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Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Fachreferate, die sich auf die Verfolgung je einer Gegnergruppe konzentrierten, ergänzt durch Länderreferate, die für die besetzten Gebiete zuständig waren. Die Abwehrpolizei wurde schließlich in das Referat Grenzpolizei umbenannt und überwachte das Zoll- und Einreisegeschehen. |
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Im März 1944 wurden die bisherigen Gruppen in Abteilungen zu je zwei bis drei Referaten zusammengefasst, die wiederum in Hauptabteilungen zusammengefasst wurden: |
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Diese Mentalität zeigte sich, wenn die Mitgliedschaft von Gestapo-Angehörigen in politischen Organisationen untersucht wird. Ein wesentlicher Teil, ca. Zwei Drittel, war in einer NS-Organisation engagiert. In der Zentrale setzte sich frühzeitig eine enge Bindung an den SS-Staat durch: 39,9 % der Mitglieder gehörten der SS an, 31,1 % dem SD und damit den elitärsten Organisationen innerhalb der NS-Bewegung. Demgegenüber taten sich zwischen den regionalen Dienststellen erhebliche Unterschiede auf, beispielsweise gehörten viele Gestapo-Angehörige in den westfälischen Ablegern der SA an. |
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* IV A (Fachreferate) |
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== Nachgeschichte der Gestapo == |
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** IV A 1 (Links- und Rechtsopposition): SS-Oberführer [[Friedrich Panzinger]] |
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** IV A 2 ([[Sabotageabwehr]]): SS-Sturmbannführer und Kriminalrat [[Horst Kopkow]] |
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** IV A 3 ([[Spionageabwehr]]): SS-Obersturmbannführer und Oberregierungsrat [[Walter Huppenkothen]] |
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** IV A 4 (Juden, Kirchen): SS-Obersturmbannführer [[Adolf Eichmann]] |
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** IV A 5 (Sonderaufträge; Partei, Presse und Schutzdienst): SS-Standartenführer [[Rudolf Mildner]] |
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** IV A 6 (Kartei, [[Schutzhaft]]): [[Emil Berndorff]] |
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* IV B (Länderreferate) |
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Die Gestapo war in den [[Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher|Nürnberger Prozessen]] zu einer ''verbrecherischen Organisation'' erklärt worden. Hohe Funktionsträger mussten sich in den Nachfolgeprozessen verantworten oder wurden im europäischen Ausland für ihre Taten verurteilt. Das Verhalten der mittleren und unteren Ränge wurde durch die [[Spruchkammer]]verfahren juristisch bewertet, was in vielen Fällen eine Weiterbeschäftigung im öffentlichen Dienst unmöglich machte. Für die meisten ehemaligen Gestapomitglieder bedeutete das Ende des Zweiten Weltkriegs also einen scharfen Einschnitt, auch wenn sie untertauchten oder aus Deutschland flohen. |
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** IV B 1 (West- und Nordgebiete): SS-Standartenführer [[Humbert Achamer-Pifrader]] |
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** IV B 2 (Ost- und Südostgebiete): SS-Obersturmbannführer [[Kurt Lischka]] |
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** IV B 3 (Südgebiete): SS-Standartenführer und Kriminaldirektor [[Fritz Rang]] |
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** IV B 4 (Paß- und Ausweiswesen): Ministerialrat Johannes Krause |
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** IV B a A (Grundsatzfragen des [[Fremdarbeiter|Einsatzes ausländischer Arbeiter]]) |
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* IV G ([[Zollgrenzschutz]], Grenzinspektion)<ref>{{Literatur |Autor=Hans Buchheim |Titel=SS und Polizei im NS-Staat |Verlag=Selbstverlag der Studiengesellschaft für Zeitprobleme |Datum=1964 |Seiten=67 |Online=https://books.google.com/books?id=QL4EAAAAMAAJ&pg=PA67 |Abruf=2025-04-18}}</ref> |
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Nicht selten mussten ehemalige Gestapo-Angehörige in den ersten Nachkriegsjahren mit dequalifizierten Tätigkeiten ihren Lebensunterhalt bestreiten. 1951 amnestierte der amerikanische Hochkommissar [[John McCloy]] zahlreiche von ihnen, der im gleichen Jahr in das [[Grundgesetz]] eingefügte Artikel 131 erleichterte die Wiederanstellung von belasteten Beamten. In Folge dieser Entscheidungen rückten in den 50er Jahren zahlreiche ehemalige Gestapo-Mitarbeiter wieder in die Polizei- und Justizapparate der Bundesrepublik ein. Es kann also von einer schleichenden und stillen Integration der Mitarbeiter dieser Organisation des "Dritten Reichs" in die Gesellschaft Nachkriegsdeutschlands gesprochen werden, da diese nach 1945 weder durch politische Äußerungen noch durch [[Trauerarbeit]], also eine Reflexion ihrer eigenen Rolle im NS-Staat, auffielen. |
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=== Entwicklung der Mitarbeiterzahl === |
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Auch über den [[2. Weltkrieg]] hinaus wurde bzw. wird der Begriff „Gestapo“ für ähnliche Einrichtungen in anderen Ländern verwendet. Noch heute wird das Sicherheitsbüro der französischen [[Fremdenlegion]] (Légion étrangère) von vielen (ehemaligen) Fremdenlegionären mit Gestapo oder Deuxième Bureau bezeichnet. Eine der wichtigsten Überlieferungen zur Gestapo lagert im [[Hauptstaatsarchiv Düsseldorf]], wo die Tätigkeit dieser Geheimpolizei im Rheinland dokumentiert ist. |
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Mit diversen organisatorischen Veränderungen und dem steigenden Aufgabenumfang einhergehend nahm die Mitarbeiterzahl der Gestapo ständig zu. War das Geheime Staatspolizeiamt 1933 mit unter 50 Mitarbeitern eine Stabsorganisation zur Koordination der während der Konsolidierungsphase des Regimes durchgeführten Unterdrückungsmaßnahmen gegen politische Gegner, bot die Gestapo 1935 ein anderes Bild. Mit ungefähr 4.200 Mitarbeitern<ref>Elisabeth Kohlhaas: ''Die Mitarbeiter der regionalen Staatspolizeistellen.'' In: Gerhard Paul, Klaus-Michael Mallmann: ''Die Gestapo.'' Unv. Sonderausg. Darmstadt 2003, ISBN 3-89678-482-X, S. 222.</ref> bildeten das Staatspolizeiamt und die Leitstellen 1935 ihren reichsweit ausgebauten Überwachungs- und Verfolgungsapparat. Für 1937 ist eine Gesamtstärke von 7.000 Bediensteten anzunehmen. Für 1941 waren 14.835 Gestapoangehörige auf den Gehaltslisten verzeichnet, von denen jedoch rund 4.000 außerhalb des Reiches eingesetzt wurden. Mit Kriegsausbruch dehnte die Gestapo ihre Verfolgungsmaßnahmen nicht nur räumlich aus, sondern bekämpfte auch neue Gegnergruppen. Am Ende des Dritten Reichs waren nicht weniger als 31.000 Mann beschäftigt.<ref>Zahlen nach Elisabeth Kohlhaas: ''Die Mitarbeiter…'' S. 221 und S. 224 f.</ref> |
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=== Regionale Strukturen und Quantität === |
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==Dienstgrade== |
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Zeitgleich mit der Einrichtung des Gestapa in Berlin wurden in Großstädten (zumeist Sitz eines Regierungspräsidiums, einer Gauleitung oder eines Oberpräsidiums) Staatspolizeistellen eingerichtet, die von ihrem inneren Aufbau her dem Gestapa ähnelten und diesem unmittelbar unterstanden. Nach 1937/38 wurden einige zentrale Stapo''leit''stellen errichtet, denen wiederum andere Stapostellen, Außenstellen, Nebenstellen und Grenzkommissariate unterstanden. Insgesamt gab es 63 Stapostellen, von denen die wichtigsten ''Leit''stellen waren. Die jeweiligen Stellen unterstanden dem Berliner Gestapa, nach 1936 auch dem regionalen [[Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD]] sowie nach Kriegsbeginn auch dem neu gegründeten RSHA. Nach 1939 wurden weitere Stellen und Leitstellen in den besetzten Gebieten Europas eingerichtet, die dem jeweiligen [[Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD]] unterstanden. |
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''Die Geheime Staatspolizei verwendete dieselben Dienstgrade wie die staatliche [[Kriminalpolizei]].'' |
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Im NS-Staat bestanden ''Stapo-Leitstellen'' in Berlin, Breslau, Brünn, Danzig, Dortmund, Dresden, [[Staatspolizeileitstelle Düsseldorf|Düsseldorf]], Frankfurt am Main, [[Staatspolizeileitstelle Hamburg|Hamburg]], Hannover, Karlsruhe, Kattowitz, Königsberg, [[Staatspolizeileitstelle Magdeburg|Magdeburg]], [[Staatspolizeileitstelle München|München]], Münster/Westfalen, Nürnberg-Fürth, Posen, Prag (ab 1939), Reichenberg (Süd), Stettin, [[Hotel Silber (Gebäude)#1933 bis September 1944|Stuttgart]] und Wien (ab 1938). |
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* Angestellter |
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* Kriminalassistentenanwärter (Unterfeldwebel) |
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* Kriminalassistent im Vorbereitungsdienst (Feldwebel) |
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* Kriminalassistent (Feldwebel) |
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* Kriminaloberassistent (Oberfeldwebel) |
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* Kriminalsekretär (Stabsfeldwebel) |
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* Kriminalobersekretär (Leutnant) |
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* Kriminalinspektor (Oberleutnant) |
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* Kriminalkommissar (< 4 Dienstjahre = Oberleutnant, > 4 Dienstjahre = Hauptmann) |
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* Kriminalrat (< 4 Dienstjahre = Hauptmann, > 4 Dienstjahre = Major) |
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* Kriminaldirektor (Major) |
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* Regierungs- und Kriminalrat (Major) |
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* Oberregierungs- und Kriminalrat (Oberstleutnant) |
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* Regierungs- und Kriminaldirektor (Oberst) |
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* Reichskriminaldirektor (Oberst) |
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Ihnen untergeordnet waren weitere ''Stapostellen'' mit jeweiligen Außen- und Nebenstellen: Aachen (gehörte zum Leitstellenbereich Düsseldorf), Allenstein<ref>{{Literatur |Autor=Heinz Boberach u. a. |Titel=Ämter, Abkürzungen, Aktionen des NS-Staates. Handbuch für die Benutzung von Quellen der nationalsozialistischen Zeit. Amtsbezeichnungen, Ränge und Verwaltungsgliederungen, Abkürzungen und nichtmilitärische Tarnbezeichnungen. |Sammelwerk=Texte und Materialien zur Zeitgeschichte |Band=5 |Verlag=Saur |Ort=München |Datum=1997 |Seiten=93}}</ref>, Bielefeld, Braunschweig, Bremen, Bromberg, Chemnitz, Darmstadt, Dessau (bis 1941 eigenständige [[Staatspolizeistelle Dessau]], anschließend Außendienststelle der Staatspolizeileitstelle Magdeburg), Eisenstadt (ab 1938, Leitstellenbereich Wien), Erfurt (ab Juli 1941 mit der Staatspolizeistelle Weimar zusammengelegt), Frankfurt/Oder, Graz (ab 1938, Leitstellenbereich Wien), Halle/Saale, Innsbruck (ab 1938, Leitstellenbereich Wien), Karlsbad, Kassel, Kiel (Leitstellenbereich Hamburg), Klagenfurt (ab 1938, Leitstellenbereich Wien), Koblenz (Leitstellenbereich Düsseldorf), Köln (Leitstellenbereich Düsseldorf), Leipzig, Limburg an der Lahn (ab 1944, Leitstellenbereich Frankfurt/Main), Linz/Donau (ab 1938, Leitstellenbereich Wien), Litzmannstadt (Lodz/[[Wartheland|Warthegau]]) (ab 1939), Oppeln, Potsdam (Leitstellenbereich Berlin), Regensburg, Saarbrücken, Salzburg (ab 1938, Leitstellenbereich Wien), Schwerin, Tilsit, Troppau, Weimar und in Zichenau-Schröttersburg. Bis Oktober 1943 bestanden ferner Stapostellen in Graudenz, Hohensalza, Köslin, Schneidemühl, Trier und Wilhelmshaven. |
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In Klammern stehen zum Vergleich die [[Dienstgrade in der Wehrmacht]] (Heer). |
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Die räumlich-regionale Aufteilung konnte sehr unterschiedlich ausfallen und hing von sicherheitspolizeilichen Aspekten ab. Der Staatspolizeileitstelle Düsseldorf waren ab 1939 beispielsweise die Staatspolizeistellen in Köln, Koblenz und Aachen unterstellt. Sie deckte damit die gesamte preußische Rheinprovinz ab (Aufteilung nach Provinz). Die Staatspolizeileitstellen Münster und Dortmund waren zuständig für die Regierungsbezirke Münster und Arnsberg (Aufteilung nach Regierungsbezirken). Die Staatspolizeileitstelle Wilhelmshaven war zuständig für Ostfriesland. Das [[Geheimes Staatspolizeiamt Karlsruhe|Geheime Staatspolizeiamt Karlsruhe]] war zuständig für die gesamte Region Baden (Aufteilung nach bevölkerungspolitischen Aspekten einer Region). |
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== Staatspolizeiliche Praxis und Gegnergruppen == |
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[[Datei:Bundesarchiv Bild 102-16180, Berlin, Geheimes Staatspolizeiamt.jpg|mini|Haupthalle des Geheimen Staatspolizeiamtes in Berlin (1934)]] |
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[[Datei:Entlassung und KZ-Überstellung.jpg|mini|hochkant|Entlassungsschein aus dem Zuchthaus mit der sofortigen Überstellung des Häftlings ins KZ (1936)]] |
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In den Anfangsjahren baute die Gestapo eine intensive innenpolitische Berichterstattung auf. Die verschiedenen Staatspolizeistellen informierten die NS-Behörden ausführlich über die Zustimmung, die das Regime von Seiten der Bevölkerung erfuhr. Diese Tätigkeit wurde 1936 eingestellt und ein Jahr später dem SD übertragen. Grund war, dass den [[Gestapo-Berichte]]n vorgeworfen wurde, dass sie eine brüchige Loyalität der Bevölkerung feststellten und damit möglicherweise [[Defätismus]] Vorschub leisteten. Grundlage hierfür war der Funktionstrennungserlass vom 1. Juli 1937, in dem Heydrich die unterschiedlichen Aufgabenbereiche von SD und Gestapo regelte: Die Gestapo war ausschließlich für die Beobachtung und Bekämpfung von [[Marxismus]], Landesverrat und [[Emigration]] – und damit den handfesten politischen Widerstand – zuständig. Auf zahlreichen weiteren Gebieten teilten sich beide Geheimdienste die Beobachtung, die vom SD aber nur in Hinblick auf die Stimmungslage der Bevölkerung ausgewertet wurde. Informationen, die er über politische Gegner gewann, reichte er an die Gestapo weiter, die Verfolgungsmaßnahmen einleitete. |
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Ausschließliche Aufgabe ab 1936 war die Bekämpfung der politischen und ideologischen Gegner von Regime und Nationalsozialismus. Dabei verfügte sie über ein breites Instrumentarium, das bei verhältnismäßig harmlosen Geldstrafen und Wirtshausverboten anfing und in seriellen Exekutionen politischer Gegner des NS-Regimes während der letzten Kriegsjahre eine extreme Zuspitzung fand. Allen diesen Maßnahmen war gemeinsam, dass sie ohne Überprüfung durch Gerichte oder andere Verwaltungsbehörden angeordnet und durchgeführt wurden. Nur wenn die Gestapo es für zweckdienlich hielt, beispielsweise bei der Verfolgung prominenter Regimegegner, gab sie die Fälle an die ab 1933 nazifizierte [[Justiz]] ab. |
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Wichtigstes Instrument der Gestapo zur Bekämpfung politischer Gegner des Nationalsozialismus war die so genannte [[Schutzhaft]]. Diese diente vor 1933 nur der kurzfristigen Verwahrung von Personen. Durch die [[Reichstagsbrandverordnung|Notverordnung]] nach dem [[Reichstagsbrand]] wurden Befristungen und die richterliche Überprüfung aufgehoben. Durch einen Erlass des Reichsministers des Innern vom 25. Januar 1938 durfte nur das Geheime Staatspolizeiamt in Berlin Schutzhaft anordnen. Diese wurde grundsätzlich in [[Konzentrationslager]]n vollstreckt. Nicht selten wurde die Gelegenheit genutzt, den politischen Gegner umzubringen. Dies gab der Gestapo ein Instrument in die Hand, unliebsame Justizurteile zu korrigieren. Hatten die Betroffenen eine von den Gerichten verhängte Strafe verbüßt, wurden sie aufgrund der gleichen Vorwürfe nach ihrer Freilassung in Schutzhaft genommen und in ein Konzentrationslager eingewiesen. |
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Die Bekämpfung von politischen Gegnern war ein Schwerpunkt der Arbeit der Gestapo. In den Anfangsjahren infiltrierte die Gestapo konspirative Gruppen, die sich aus den verbotenen politischen Parteien entwickelt hatten. Dabei wurden Mitglieder dieser Organisationen durch Drohungen, Gewaltanwendungen und materielle Vorteile zur Kooperation bewogen. Diese [[V-Person|V-Leute]] sorgten dafür, dass ein organisierter Widerstand vor Kriegsbeginn zerschlagen wurde. Um politische Gegnergruppen in den späteren Jahren zu bekämpfen, wurden Sonderkommissionen eingesetzt, so zum Beispiel nach der [[Operation Anthropoid|Ermordung]] Heydrichs oder dem [[Attentat vom 20. Juli 1944]] auf Hitler. |
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Gängige Verhörmethoden waren Erpressung, Schmeichelei, Konfrontation mit echtem oder gefälschtem Beweismaterial sowie mit echten oder gefälschten Aussagen der Mithäftlinge. Informationen wurden außerdem durch Foltern erzwungen und in den anschließenden Prozessen verwendet. Die Verhafteten wurden im Rahmen der „[[Verschärfte Vernehmung|verschärften Vernehmung]]“ beschimpft, erniedrigt und bedroht oder mit [[Gummiknüppel]], [[Ochsenziemer]], [[Peitsche]], Stock oder anderen Gegenständen geschlagen. Wenn die Angeklagten dann vor dem [[Volksgerichtshof]] die Folter vorbrachten, wurde wie im Verfahren gegen die Widerstandsgruppe um [[Heinrich Maier (Theologe)|Heinrich Maier]] im gerichtlichen Urteil festgehalten, dass gemäß glaubwürdigen Aussagen der Gestapo-Beamten gegen keinen Häftling irgendwelche wie immer gearteten ungesetzlichen Zwangsmittel zur Erzielung von Aussagen angewendet wurden.<ref>Vgl. Urteil des Volksgerichtshof GZ 5H 96/44 u. a., S. 21 ff.</ref><ref>[[Fritz Molden]]: ''Die Feuer in der Nacht. Opfer und Sinn des österreichischen Widerstandes 1938–1945''. [[Amalthea Signum Verlag|Amalthea]], Wien 1988, S. 122.</ref> Verurteilte wurden teilweise selbst noch nach dem Volksgerichtshofprozess wie Heinrich Maier im Konzentrationslager Mauthausen in Schutzhaft genommen und schwer gefoltert, um noch weitere Informationen zu bekommen. Die Aufdeckung der [[Rote Kapelle|Roten Kapelle]] wollte die Gestapo nutzen, um den sowjetischen Kriegsgegner in Zusammenarbeit mit der [[Wehrmacht]] mit [[Funkspiel]]en zu täuschen. Die Gestapo bekämpfte auch kritische Meinungsäußerungen zum Regime, die durch das [[Heimtückegesetz]] für illegal erklärt worden waren. Dafür nutzte sie vorrangig [[Denunziation]]en. |
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[[Datei:Stamps of Germany (DDR) 1983, MiNr Block 070.jpg|mini|[[Briefmarkenblock]] mit Abbildung von Widerstandskämpfern der ''Roten Kapelle'' aus der DDR]] |
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Parallel zur Bekämpfung von politischen Gegnern, die der Stabilisierung des Regimes dienen sollte, fanden auch die ideologischen Ziele des Nationalsozialismus Eingang in die Arbeit der Gestapo. So gerieten auch [[Weltanschauung#Im Nationalsozialismus|weltanschauliche]] Gegner wie zum Beispiel Homosexuelle oder „[[Aktion „Arbeitsscheu Reich“|Arbeitsscheue]]“ ins Visier der Geheimpolizei. |
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Die Maßnahmen gegen Homosexuelle verschärften sich im Laufe des Dritten Reichs massiv. Verließ sich die Gestapo anfangs noch auf Razzien in der Szene und gab die meisten Fälle an die Justiz weiter, setzte sie in späteren Jahren auf Denunziation und setzte eine rücksichtslose Inhaftierung in Konzentrationslagern durch. Zynischerweise wurde den Beschuldigten die Wahl zwischen [[Kastration]] und weiterer Inhaftierung gelassen. Sogenannte Asoziale wurden in den Anfangsjahren mit [[Schutzhaft]] drangsaliert, später bündelte die Gestapo diese Verfolgungsmaßnahmen. 1940 wurden sogenannte [[Arbeitserziehungslager]] (AEL) eingerichtet, in welche Menschen wegen „Nichterfüllung ihrer Arbeitspflicht“ eingeliefert werden konnten. Nach einem Runderlass des [[Reichsführer SS|Reichsführers SS]] vom 15. Dezember 1942 wurden zusätzlich in den größeren Betrieben, in deren Nähe kein Arbeitserziehungslager war, Erziehungslager unter Leitung der Staatspolizeileitstellen eingerichtet. Die Bewachung der Häftlinge erfolgte durch Angehörige des [[Ordnungspolizei#Polizeigliederungen|Werkschutzes]]. |
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Während des Kriegs erweiterte die Gestapo ihre Verfolgungsmaßnahmen auf neue Gegnergruppen. Die zahllosen [[Kriegsgefangene]]n und [[NS-Zwangsarbeit|Zwangsarbeiter]] mussten überwacht werden, was ungefähr die Hälfte des Personals band. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit standen dabei Bummelei, Sabotage in den Betrieben und Arbeitsniederlegungen sowie unerlaubter Umgang mit Deutschen, beispielsweise Geschäfte auf dem Schwarzmarkt oder sexueller Verkehr. In der zweiten Kriegshälfte organisierte sich der Widerstand der Zwangsarbeiter entweder konspirativ in den Betrieben oder, im Falle von entflohenen Zwangsarbeitern, in Form kleiner Gruppen, die sich in den Großstädten versteckten. Die Gestapo griff daraufhin zu immer brutaleren Methoden, gerade osteuropäische und sowjetische Zwangsarbeiter wurden zahlreich und ohne Gerichtsverfahren exekutiert. Auch in den besetzten Ländern war die Gestapo tätig und bekämpfte die dortigen Widerstandsbewegungen. Die brutale Behandlung ganzer Bevölkerungskreise sollte eine direkte Fortsetzung in Deutschland finden, nachdem sich die Wehrmacht aus immer mehr Ländern hatte zurückziehen müssen. Während der letzten Kriegsmonate exekutierte die Gestapo vielerorts unterschiedslos ihre Gefangenen, bevor die Orte von [[alliierte]]n Truppen eingenommen wurden. |
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Zudem übernahm die Gestapo während des Zweiten Weltkriegs entscheidende Funktionen im Zusammenhang mit der Verfolgung, Deportation und Ermordung der europäischen Juden. Während sich die Gestapo in der Frühphase der NS-Herrschaft bei der [[Geschichte des Antisemitismus bis 1945|Judenverfolgung]] noch auf Einzelaktionen beschränkt hatte, nahm sie spätestens ab Kriegsbeginn eine führende Rolle im Täterkonglomerat ein.<ref>Siehe Carsten Dams, Michael Stolle: ''Die Gestapo.'' (2008), S. 116 ff.</ref> Wie auch andere Polizeiformationen wurden Gestapo-Männer zu den [[Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD|Einsatzgruppen]] abkommandiert, die hinter der Front [[Extralegale Hinrichtung|summarische Exekutionen]] durchführten. Doch die wichtigere Rolle bei der Ermordung des europäischen Judentums spielte die Gestapo nicht in den neu eroberten Gebieten, sondern in Berlin, dem politischen Zentrum des Dritten Reichs. Das berüchtigte [[Eichmannreferat|Judenreferat]] unter [[Adolf Eichmann]] war eine Gestapo-Dienststelle (IV B 4) im RSHA, von wo aus die anti-jüdischen Maßnahmen koordiniert wurden. Die [[Deportation von Juden aus Deutschland]] wurde unter der Federführung der Gestapo als arbeitsteiliger und bürokratischer Prozess durchgeführt, in dem die Geheimpolizei eng mit der [[Deutsche Reichsbahn (1920–1945)|Reichsbahn]] zusammenarbeitete und sich der lokalen Polizeidienststellen bediente. Ihren Abschluss fand diese generalstabsmäßige [[Holocaust|Vernichtung]] in der [[Fabrikaktion]], an deren Planung und Durchführung die Gestapo ebenso maßgeblich beteiligt war. Auch vorangegangene Diskriminierungsmaßnahmen wie zum Beispiel die Einweisung in [[Judenhaus|Judenhäuser]] wurden von der Gestapo geplant und von den Stapoleitstellen implementiert. |
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== Gestapo und die NS-Bewegung == |
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Die Führungselite der Geheimpolizei rekrutierte sich aus einem überwiegend bürgerlichen Hintergrund. Es handelte sich dabei um junge Karriereakademiker, die fast ausnahmslos Juristen und zu einem erheblichen Teil [[Promotion (Doktor)|promoviert]] waren. Bis auf wenige Ausnahmen hatten alle Stapo-Stellenleiter ein [[Abitur]].<ref>Carsten Dams, Michael Stolle: ''Die Gestapo. Herrschaft und Terror im Dritten Reich.'' C.H. Beck Verlag, München 2008, S. 59.</ref> Zu diesem hohen Bildungsstand kam nicht selten eine gewisse Distanz auch zu einzelnen Positionen des Nationalsozialismus bzw. zu dessen Charakter als Massen- und Parteibewegung. Als Generation der „neuen Sachlichkeit“, die ihre politische Sozialisation in den instabilen 1920er-Jahren gewonnen hatte, waren ihre Mitglieder karrieregeleitet, oft [[Völkische Bewegung|völkisch]] orientiert, elitär und anti-republikanisch.<ref>{{Literatur |Autor=Michael Wildt |Titel=Generation des Unbedingten |TitelErg=Das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes |Verlag=Hamburger Edition der HIS Verlagsgesellschaft |Ort=Hamburg |Datum=2003 |Seiten=23 ff. und 165 ff. |OCLC=933797052}}</ref> Sie stellten die Effektivität und Effizienz des staatlichen Verwaltungshandelns und ein tatorientiertes [[Führerprinzip]] über eine Einhegung durch Grundrechte und rechtsstaatliche Prinzipien. |
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Diese Mentalität zeigt sich an der Mitgliedschaft von Gestapo-Angehörigen in politischen Organisationen. Ein wesentlicher Teil, etwa zwei Drittel, war in einer NS-Organisation engagiert. In der Zentrale setzte sich frühzeitig eine enge Bindung an den SS-Staat durch: 49,9 % der Mitglieder gehörten der [[Schutzstaffel|SS]] an, 31,1 % dem SD und damit den elitärsten Organisationen innerhalb der NS-Bewegung. Gerade diese Mitgliedschaften begründeten ein besonderes Treueverhältnis, denn diese Gestapo-Angehörigen waren Himmler nicht nur als Dienstherrn, sondern auch in seiner Funktion als Reichsführer SS unterstellt. Demgegenüber taten sich zwischen den regionalen Dienststellen erhebliche Unterschiede auf, beispielsweise gehörten viele Gestapo-Angehörige in den westfälischen Ablegern der [[Sturmabteilung|SA]] an. Die enge Verzahnung zwischen eigentlich staatlicher Gestapo und dem SD als Geheimdienst der NS-Bewegung zeigte sich auch in einem regen personellen Austausch zwischen beiden Organisationen. |
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Rapider personeller Ausbau der Gestapo, Personalauswahl und Durchdringung durch die NS-Bewegung beeinflussten sich gegenseitig. In den Anfangsjahren wurde hauptsächlich aus dem Polizeidienst rekrutiert,<ref>Carsten Dams, Michael Stolle: ''Die Gestapo. Herrschaft und Terror im Dritten Reich.'' C.H. Beck Verlag, München 2008, S. 62.</ref> und es wurde auf die Mitgliedschaft in einer NS-Organisation gedrängt. In den späteren Jahren kehrte sich dieser Zusammenhang um. Das fachlich hohe Qualifikationsniveau konnte nicht mehr gehalten werden und in Schnellkursen ausgebildete SS-Männer traten in den Dienst ein, sodass de facto die SS-Mitgliedschaft zu einem wichtigen Kriterium der Personalauswahl wurde. |
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== Gestapo und die deutsche Gesellschaft == |
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Die aktuelle historische Forschung bewertet die Gestapo, ihrem erheblichen Personalzuwachs zum Trotz, nicht mehr wie noch in den 1950er- und 1960er-Jahren als eine allmächtige Organisation, die quasi die gesamte deutsche Gesellschaft flächendeckend [[Überwachung|observierte]]. Dieser „Gestapo-Mythos“ wurde von Heydrich und anderen Mitarbeitern in der Öffentlichkeit gepflegt, um die Wirkung der Verfolgungsmaßnahmen zu übertreiben. Er entsprach aber nicht der Realität.<ref>[[Robert Gellately]]: ''Allwissend und allgegenwärtig? Entstehung, Funktion und Wandel des Gestapo-Mythos.'' In: [[Gerhard Paul (Historiker)|Gerhard Paul]], [[Klaus-Michael Mallmann]]: ''Die Gestapo.'' S. 47 ff.</ref> Vielmehr kamen in der am besten observierten Großstadt, Berlin, rund 4.000 Einwohner auf einen Gestapobeamten, in der preußischen Provinz musste sich ein Geheimdienstmitarbeiter um die möglicherweise regimefeindlichen Bestrebungen von 25.000 Bewohnern kümmern. |
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Die Gestapo konnte sich somit nicht nur auf ihre eigenen Operationen verlassen, da ihr Personal dafür nicht ausreichte, sondern war auf Zuarbeit aus der Bevölkerung angewiesen. Dies erfolgte durch das Anwerben von [[V-Mann|V-Leuten]], während des Zweiten Weltkriegs aber verstärkt durch [[Denunziation]]en, die aus der [[Extremismus der Mitte|Mitte der Bevölkerung]] kamen. |
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V-Leute wurden von der Gestapo hauptsächlich in den gegenüber dem Nationalsozialismus resistenten Gruppen wie der [[sozialdemokratisch]] oder [[Kommunisten|kommunistisch]] geprägten Arbeiterschaft oder dem katholischen Milieu geworben. Während des Kriegs rekrutierte die Gestapo V-Leute auch aus dem Kreis der Zwangsarbeiter, um diese Gruppe besser kontrollieren zu können. Als wichtigste Motive der V-Leute zur Mitarbeit sind Drohung mit Schutzhaft, materielle Vorteile und ideologische Überzeugung zu nennen. Entsprechend unterschiedlich gestaltete sich die Kooperation zwischen V-Leuten und Gestapo: Hinhaltende Informierung der Gestapo, um die Mitglieder der eigenen Gruppe zu schützen, stand neben aktiver Mitarbeit bei der Verfolgung. Insgesamt besteht bei der Erforschung dieser Materie eine beträchtliche Quellennot, vor allem aus Gestapo-internen Gründen. Einerseits konnten V-Leute gegenüber ihren Opfern nicht selbst vor Gericht aussagen, weil sonst ihre Anonymität gefährdet gewesen wäre, andererseits war es der Gestapo gemäß Erlass des Reichsministerium des Innern vom 12. Oktober 1944 zur Zerstörung von amtlichen Dokumenten fast überall gelungen, ihre papierenen Spuren zu verwischen.<ref>Vgl. Thomas Mang: ''„Er brachte sehr gute und schöne Nachrichten.“ Leutgebs V-Leute der Gestapo.'' In: [[Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes]] (Hrsg.), Jahrbuch 2014, S. 165 ff.</ref> |
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Als eine weitere Quelle erschloss sich die Gestapo Denunziationen, also Hinweise aus der Bevölkerung zu Verbrechen. Diese betrafen zumeist Handlungen und Äußerungen, die vom Regime kriminalisiert wurden. Beispielsweise wurden politische Bewertungen der Beschuldigten weitergetragen und bildeten die Grundlage für Ermittlungen, Schutzhaftverfahren und Prozesse. Dabei wandten sich die Denunzianten selten direkt an die Gestapo, vielmehr wurden die Anzeigen häufig von der [[Schutzpolizei]] (''SchuPo'') oder von der Partei weitergegeben. Gerade die NS-Organisationen nutzten die ihnen zugetragenen Informationen auch nach eigenem Gutdünken und gaben diese erst anschließend an die Gestapo weiter. Auch wenn keine Zahlen für das gesamte Reichsgebiet vorliegen, so zeigen zahlreiche Lokalstudien die überragende Bedeutung der Denunziationen für die Praxis der Gestapo. Nach [[Klaus-Michael Mallmann]] und [[Gerhard Paul (Historiker)|Gerhard Paul]] stellte die breite Denunziationsbereitschaft der Bevölkerung „die zentrale Ermittlungsinstanz der Gestapo, die quantitativ wie qualitativ wichtigste Ressource staatspolizeilichen Wissens […] dar.“<ref>Klaus-Michael Mallmann und Gerhard Paul: ''Gestapo – Mythos und Realität.'' In: [[Bernd Florath]] (Hrsg.): ''Die Ohnmacht der Allmächtigen. Geheimdienste und politische Polizei in der modernen Gesellschaft.'' Ch. Links, Berlin 1992, S. 107.</ref> [[Robert Gellately]] bezeichnet die Bevölkerung des NS-Staates, die mehrheitlich die Ziele Hitlers geteilt habe, daher als eine „selbstüberwachende Gesellschaft“.<ref>Robert Gellately: ''Die Gestapo und die deutsche Gesellschaft. Zur Entstehungsgeschichte einer selbstüberwachenden Gesellschaft.'' In: [[Detlef Schmiechen-Ackermann]] (Hrsg.): ''Anpassung – Verweigerung – Widerstand. Soziale Milieus, Politische Kultur und der Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Deutschland im regionalen Vergleich''. [[Gedenkstätte Deutscher Widerstand]], Berlin 1997, S. 109–121 ([https://www.gdw-berlin.de/fileadmin/bilder/publikationen/schriften/PDFs_fuer_Download/Anpassung_Verweigerung_Widerstand_Schriften_der_GDW_1997.pdf online], Zugriff am 4. Mai 2019).</ref> |
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Zwar gelang es der Gestapo, erhebliche Teile der Bevölkerung für das Regime in Dienst zu stellen, doch erwiesen sich Denunziationen in der Praxis als problematisch. Ähnlich wie bei der Rekrutierung von V-Leuten kann von einer erheblichen Bandbreite an Denunzianten, Beschuldigten und mutmaßlichen Motiven für Denunziationen ausgegangen werden. Aus der Vielzahl von Einzelfällen hat die Geschichtsforschung ein häufig wiederkehrendes Muster herausgearbeitet: Denunziationen gingen zu einem erheblichen Teil von [[obrigkeit]]shörigen, wenig vermögenden, einkommens- und bildungsschwachen sozialen Kreisen aus und richteten sich überdurchschnittlich häufig gegen höhere [[Schicht (Soziologie)|soziale Schichten]] der Gesellschaft. Auch die Gestapo erkannte diese Instrumentalisierung der Denunziation zum Ausleben sozialer Konflikte, ohne dieser Schwierigkeit in der staatspolizeilichen Praxis begegnen zu wollen. |
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== Aufarbeitung == |
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[[Datei:Capturedgestapoagents.jpg|mini|Festgenommene Mitarbeiter der Gestapo nach der Befreiung [[Lüttich]]s durch die Alliierten (ca. Oktober 1944)]] |
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Mit dem [[Kontrollratsgesetz Nr. 2]] (''Auflösung und Liquidierung der Naziorganisationen'') vom 10. Oktober 1945 wurde die Gestapo durch den [[Alliierter Kontrollrat|Alliierten Kontrollrat]] verboten und ihr Eigentum beschlagnahmt.''<ref>''Kontrollratsgesetz Nr. 2'' vom 10. Oktober 1945. ''In: [[Amtsblatt des Kontrollrats in Deutschland]], Nummer 1 vom 29. Oktober 1945, S. 19 ff., Digitalisat der Deutschen Nationalbibliothek: {{URN|nbn:de:101:1-201301314955}}.''</ref>'' Mit dem [[Kontrollratsgesetz Nr. 31]] (''Polizeibüros und -agenturen politischen Charakters'') vom 1. Juli 1946 wurden alle deutschen Polizeidienststellen und -agenturen aufgelöst, die mit der Überwachung und Kontrolle politischer Betätigung beauftragt waren.<ref>''Kontrollratsgesetz Nr. 31'' vom 1. Juli 1946. ''In: Amtsblatt des Kontrollrats in Deutschland'', Nummer 8 vom 1. Juli 1946, S. 163, Digitalisat der Deutschen Nationalbibliothek: {{URN|nbn:de:101:1-201301314994}}.</ref> In den [[Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher|Nürnberger Prozessen]] wurde die Gestapo zu einer ''verbrecherischen Organisation'' erklärt. Hohe Funktionsträger mussten sich in den Nachfolgeprozessen verantworten oder wurden im europäischen Ausland für ihre Taten verurteilt. Das Verhalten der mittleren und unteren Ränge wurde durch die [[Spruchkammerverfahren]] juristisch bewertet, was oft eine Weiterbeschäftigung in [[Polizei (Deutschland)|Polizeibehörden]] verhinderte. |
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Im sogenannten [[Polizeibrief]] aus dem April 1949 gestatteten die alliierten Militärgouverneure der künftigen Bundesregierung zwar, eine eigene Stelle „zur Sammlung und Verbreitung von Auskünften über umstürzlerische, gegen die Bundesregierung gerichtete Tätigkeiten einzurichten.“ Um eine neue Gestapo zu verhindern, untersagten sie aber, dieser Behörde auch Polizeibefugnisse einzuräumen ([[Trennungsgebot zwischen Polizei und Nachrichtendiensten]]).<ref>[https://www.verfassungsschutz.de/DE/verfassungsschutz/bundesamt/geschichte/geschichte_artikel.html ''Unsere Geschichte.''] [[Bundesamt für Verfassungsschutz]], abgerufen am 5. August 2023.</ref> |
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1951 [[Amnestie|amnestierte]] der amerikanische Hochkommissar [[John Jay McCloy]] zahlreiche Verurteilte. § 67 des [[Gesetz zur Regelung der Rechtsverhältnisse der unter Artikel 131 des Grundgesetzes fallenden Personen|Gesetzes zur Regelung der Rechtsverhältnisse der unter Artikel 131 des Grundgesetzes fallenden Personen]] erleichterte zudem die Wiederanstellung von belasteten Beamten.<ref>Martin Rath: [https://www.lto.de/recht/feuilleton/f/131er-gesetz-ns-beamte-nachkriegszeit-bgh-bverfg-literatur-streit/ ''Das "131er-Gesetz": Die Inklusion von NS-Beamten''] [[Legal Tribune Online]], 19. Februar 2017.</ref> Infolge dieser Regelung rückten in den 1950er-Jahren zahlreiche ehemalige Gestapo-Mitarbeiter wieder in die Polizei und den neu gegründeten [[Verfassungsschutz]] der Bundesrepublik ein.<ref>Martin Hölzl: [https://lka.polizei.nrw/sites/default/files/2019-12/191211_Gutachten%20lang.pdf ''Gutachten „NS-Vergangenheit ehemaliger Behördenleiter des Landeskriminalamtes NRW“.''] Langfassung. Präsentation im Rahmen der Pressekonferenz am 16. Dezember 2019.</ref><ref>[https://www.deutschlandfunkkultur.de/ex-nazis-als-verfassungsschuetzer-fachleute-waren-knapp-100.html ''Ex-Nazis als Verfassungsschützer: „Fachleute waren knapp“''] [[Deutschlandfunk Kultur]], 27. Februar 2016.</ref><ref>[[Constantin Goschler]], [[Michael Wala]]: ''„Keine neue Gestapo“. Das Bundesamt für Verfassungsschutz und die NS-Vergangenheit.'' Rowohlt, Reinbek 2015, ISBN 978-3-644-04181-3.</ref> Auch das ostdeutsche [[Ministerium für Staatssicherheit]] warb ehemalige Gestapo-Mitarbeiter an.<ref>Jens Gieseke: ''NSDAP-Mitglieder im Ministerium für Staatssicherheit. Zu den politischen Kosten des Aufbauenthusiasmus in der DDR-Gesellschaft.'' In: ''Die Ämter und ihre Vergangenheit. Ministerien und Behörden im geteilten Deutschland 1949–1972.'' [[Brill Schöningh]] 2018, S. 145–162.</ref><ref>[https://www.stasi-mediathek.de/fileadmin/pdf/dok682.pdf ''„Einschätzung“ der Zusammenarbeit mit dem „Geheimen Informator“ und ehemaligen Gestapo-Mitarbeiter „Schmidt“.''] Bundesarchiv, Stasi-Mediathek, abgerufen am 5. August 2023.</ref><ref>[[Henry Leide]]: ''NS-Verbrecher und Staatssicherheit: die geheime Vergangenheitspolitik der DDR.'' Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 2005. ISBN 978-3-525-35018-8.</ref><ref> Sven Felix Kellerhoff: [https://www.welt.de/print-welt/article171574/Mythos-Antifaschismus.html ''Mythos Antifaschismus.''] [[Die Welt]], 18. Oktober 2005.</ref> |
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Eine der wichtigsten Quellensammlungen zur Gestapo lagert im [[Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Rheinland]] in Duisburg, wo ihre Tätigkeit im Rheinland dokumentiert ist. |
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== Gebäudereste der Topografie des Terrors == |
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Die Gebäude auf dem Prinz-Albrecht-Gelände wurden zum Teil im Krieg zerstört beziehungsweise nach dem Krieg abgerissen. In den 1970er-Jahren nutzten unter anderem eine Bauschuttfirma und ein Autodrom für führerscheinfreies Fahren die freie Fläche. |
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Anfang der 1980er Jahre machten sich mehrere Initiativen dafür stark, auf dem Gelände eine Gedenkstätte zu errichten. Infolgedessen entstand 1987 das Museumsprojekt ''[[Topographie des Terrors]]''. Dabei wird auf dem Gelände der ehemaligen [[Prinz-Albrecht-Straße#Niederkirchnerstraße 8|Prinz-Albrecht-Straße 8]], heute Niederkirchnerstraße 8 im Stadtbezirk Kreuzberg, dem Hauptquartier der ''Geheimen Staatspolizei'', in einer ehemaligen [[Kunstgewerbemuseum Berlin|Kunstgewerbeschule]] angestrebt, den Terrorapparat der Nationalsozialisten zu dokumentieren. In unmittelbarer Nachbarschaft lag das Prinz-Albrecht-Palais in der [[Wilhelmstraße (Berlin-Mitte)|Wilhelmstraße]] 102, das ab 1934 zur Zentrale des Sicherheitsdienstes (SD) der SS und ab 1939 auch des [[Reichssicherheitshauptamt]]es (RSHA) wurde. Das vormalige Hotel Prinz-Albrecht, [[Prinz-Albrecht-Straße#Niederkirchnerstraße 9|Prinz-Albrecht-Straße 9]], war ab 1934 der Sitz der „Reichsführung SS“. Dieses Gebäude-Ensemble fasst man heute unter dem Begriff „Prinz-Albrecht-Gelände“ zusammen. Die Dokumentationsstätte in der Niederkirchnerstraße 8 zählt zu den staatlichen [[Museen in Berlin]]. |
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Reste des Hausgefängnisses im Keller der Geheimen Staatspolizei sind erhalten geblieben und stehen heute unter Denkmalschutz.<ref>{{LDLBerlin|09031269|Bodendenkmal: Zellen bzw. Keller der Gebäude der Geheimen Staatspolizei und der Reichsführung der SS}}</ref> Sie sind als Teil der Ausstellung ''Topographie des Terrors'' öffentlich zugänglich. In den Gefängniszellen wurden zwischen 1933 und 1945 circa 15.000 politische Häftlinge inhaftiert und verhört. Das Gefängnis war berüchtigt für seine Foltermethoden und für viele Häftlinge Durchgangsstation zu den Konzentrationslagern. |
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== Gestapo in Österreich == |
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Mit Erlass Himmlers vom 18. März 1938 wurde die Staatspolizeileitstelle [[Wien]] sowie Staatspolizeistellen in [[Linz]], [[Salzburg]], [[Klagenfurt am Wörthersee|Klagenfurt]], [[Innsbruck]] und [[Eisenstadt]] errichtet. Nach der Einteilung der österreichischen Bundesländer in [[Reichsgau]]e wurde die Stapostelle Eisenstadt zwischen Wien und [[Graz]] aufgeteilt. In [[Wiener Neustadt]], [[St. Pölten]] und [[Znaim]] wurden Außenstellen der Stapostelle Wien geschaffen. Die Stapoleitstelle Wien konnte den anderen Stapostellen Weisungen erteilen und Berichte anfordern. Jede Stapostelle unterstand außerdem unmittelbar dem Geheimen Staatspolizeiamt (Gestapa), später dem [[Reichssicherheitshauptamt]]. Auch der jeweilige [[SS- und Polizeiführer|Höhere SS- und Polizeiführer]] konnte den Stapostellen Weisungen geben. Die Stapostellen ihrerseits konnten sich der Behörden von Kreis- und [[Ordnungspolizei]] bedienen. Zwischen 1940 und 1944 wurden die Stapostellen von Berlin aus direkt und ohne Einschalten der Stapoleitstelle Wien gelenkt. |
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=== Staatspolizeileitstelle Wien === |
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[[Datei:Hotel Metropol Vienna-MJ.jpg|mini|Das ehemalige Hotel Métropole am Morzinplatz, von 1938 bis 1945 Sitz der Wiener Gestapo]] |
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Die Wiener Gestapo mit Sitz im ehemaligen [[Hotel Métropole]] am [[Morzinplatz]] war mit rund 900 Mitarbeitern die größte Gestapo-Dienststelle im Deutschen Reich. Tag für Tag wurden hier bis zu 500 Menschen zur Einvernahme vorgeladen oder nach erfolgter Verhaftung eingeliefert. [[Karl Ebner]], der stellvertretende Leiter der Wiener Gestapo-Leitstelle, nannte das [[Euphemismus|euphemistisch]] „Parteienverkehr“. Insgesamt dürften mindestens 50.000 Personen in die Mühlen von Wiens Gestapo geraten sein. Etwa 12.000 Menschen sind in der vorliegenden [[Erkennungsdienst]]lichen Kartei der Wiener Gestapo erfasst; Fotos wurden angefertigt (siehe Beispiel-Foto hier: „[[Maria Fischer (Widerstandskämpferin, 1897)|Maria Fischer]]“, Erkennungsdienstliche Kartei der Gestapo-Leitstelle Wien)<ref>Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes: ''Nicht mehr anonym – Fotos aus der Erkennungsdienstlichen Kartei der Gestapo Wien, Gestapo-Opfer''. Für die Profil-Suche ''Marie Fischer, geb. 30.1897'' auf der folgenden Seite auf den Button „Mehr Informationen“ klicken: [http://www.doew.at/personensuche?gestapo=on&category=0&findall=&lang=de&firstname=Marie+&lastname=Fischer&birthdate=&birthdate_to=&birthplace=&residence=&newsearch=10&iSortCol_0=1&sSortDir_0=asc&lang=de&suchen=Suchen# doew.at]</ref> und auf „Photographierscheinen“ wurde die „Verbrecherklasse“ verzeichnet. |
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Die von der Gestapo verhafteten Bürger wurden durch einen Hintereingang in der Salztorgasse direkt in den Keller verschafft, der als Gefängnis und Folterkammer diente. Durch physische und psychische Gewalt wurden hier – nicht selten mit Todesfolge – Geständnisse und [[Denunziation]]en erpresst. Die Gefangenen wurden bestialisch geschlagen, getreten, tagelang an Zellengittern aufgehängt und auf Wasserentzug gesetzt. Teilweise wurden Gefangene auch ohne Gerichtsverfahren direkt nach der Vernehmung in Konzentrationslager zur Exekution überstellt.<ref>Vgl. z. B. Butterweck Hellmut: ''Nationalsozialisten vor dem Volksgericht Wien'', Wien 2016, S. 438 ff., 593 ff.</ref> Wenn Gerichtsverfahren stattfanden, beurteilten die zuständigen NS-Richter in ihren Urteilen das Vorbringen von Gestapo-Folterungen als vollkommen unglaubwürdig (wie zum Beispiel in den Verfahren gegen die Mitglieder der [[Gruppe Maier-Messner-Caldonazzi|Widerstandsgruppe Maier-Messner-Caldonazzi]])<ref>Urteil des Volksgerichtshof GZ 5H 96/44 u. a., S. 21 ff.</ref> beziehungsweise beteuerten wahrheitswidrig selbst noch nach dem Krieg in den Verfahren gegen sie wegen Missbrauch der Amtsgewalt und Quälerei, dass es in Wien niemals „verschärfte Verhöre“ gegeben habe.<ref>Vgl. z. B. Butterweck Hellmut: ''Nationalsozialisten vor dem Volksgericht Wien'', Wien 2016, S. 468 ff.</ref> Bereits die erste große Verhaftungswelle im März und April 1938, die vor allem namhafte Gegner des Nationalsozialismus und Juden zum Ziel hatte, wurde von der Gestapo im Hotel Métropole koordiniert, ebenso die folgenden [[Deportation#Deportationen während des Nationalsozialismus|Deportationstransporte]] in die Konzentrationslager. Im Jahr 1938 plante die Widerstandsgruppe rund um [[Karl Burian (Offizier)|Karl Burian]] mit den für diesen Zweck durch den ehemaligen Eigentümer Markus Friediger bereitgestellten Bauplänen des Hotel Métropole die Sprengung dieses Gestapo-Hauptquartiers, jedoch wurde die Widerstandsgruppe vor der Verwirklichung des Plans verhaftet.<ref>Vgl. u. a. Jahrbuch des DÖW (2012), S. 37.</ref> |
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Die Wiener Leitstelle galt den Nationalsozialisten als „erfolgreichste Gestapo-Zentrale des Reichs“, wobei die Wiener Gestapo-Beamten umfangreich mit V-Leuten arbeiteten. Die Gestapoleitstelle Wien überschritt dabei das in Richtlinien vorgesehene Budget für die Honorierung von Spitzeldiensten um das Fünffache. Nicht nur kriminelle Berufsspitzel, sondern auch prominente [[SPÖ|sozialistische]] Politiker, hochrangige RS-Aktivisten, international tätige Spitzenfunktionäre der KPÖ und kommunistische Aktivisten standen im Sold der Gestapo. Hans Pav, [[Ludwig Leser]], Kurt Dernberger<ref>''Dernberger, Kurt'', in: Werner Röder, [[Herbert A. Strauss]] (Hrsg.): ''Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band 1: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben''. München: Saur, 1980, S. 125</ref>, Robert Frank, Anna Mönch, Josef Koutny, [[Kurt Koppel]], Margarete Kahane, Leopold Koutny, Georg Weidinger und Josef Lochmann waren bekannte V-Leute, die teils erhebliche Zuwendungen der Gestapo erhielten und Hunderte Widerstandskämpfer verrieten.<ref>Vgl. Hans Schafranek: ''Widerstand und Verrat. Gestapospitzel im antifaschistischen Untergrund 1938–1945.'' 2017.</ref> |
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Leiter der Gestapo in Wien war von März bis Dezember 1938 der bayrische Kriminalrat und spätere SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei [[Franz Josef Huber (SS-Mitglied)|Franz Josef Huber]], der schon in der [[Weimarer Republik]] bei der [[Kriminalpolizei#Weimarer Republik|Kriminalpolizei]] in München tätig war. [[SS-Standartenführer]] [[Rudolf Mildner]] wurde sein Nachfolger. Huber gilt als einer der NS-Hauptverbrecher in Österreich. Er wurde nach dem Krieg in der Bundesrepublik als „Minderbelasteter“ eingestuft und mit 500 D-Mark Geldbuße und einem Jahr Gefängnis bedingt in Freiheit entlassen. Er genoss den Schutz der amerikanischen Behörden, weil er sich rechtzeitig mit ihnen arrangierte. [[SS-Obersturmbannführer]] (1943) [[Karl Ebner]] war stellvertretender Leiter der Gestapo-Leitstelle in Wien. Er hatte als Mitglied des [[Österreichischer Cartellverband#Gründung des Österreichischen Cartellverbandes|Cartell-Verbandes]] in der ersten Republik und im [[Ständestaat (Österreich)|Ständestaat]] in der Polizei seine Karriere begonnen und verfolgte als Abteilungsleiter des Judenreferats (II B 4, später IV B 4) in Wien insbesondere kommunistische Widerstandskämpfer und [[Geschichte der Juden in Österreich#Nationalsozialismus|Juden]] rücksichtslos.<ref>[[Ernst Klee]]: ''Das Personenlexikon zum Dritten Reich.'' S. Fischer-Verlag, Frankfurt 2003.</ref> Ebner wurde 1948 vom [[Volksgericht (Österreich)|Volksgericht]] zu 20 Jahren Kerker verurteilt und durch Bundespräsident [[Theodor Körner (Bundespräsident)|Theodor Körner]] bereits 1953 begnadigt. Der wegen seiner Brutalität berüchtigte [[Johann Sanitzer]] leitete lange Zeit das für den legitimistischen und österreich-patriotischen Widerstand zuständige Referat.<ref>{{Literatur |Autor=Elisabeth Boeckl-Klamper, Thomas Mang, [[Wolfgang Neugebauer (Historiker, 1944)|Wolfgang Neugebauer]] |Titel=Gestapo-Leitstelle Wien 1938-1945 |Datum=2018 |ISBN=978-3-902494-83-2 |Seiten=299 ff.}}</ref> |
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Am 12. März 1945 brannte das Gebäude nach Bombentreffern aus und wurde später abgerissen. 1968 wurde an der Stelle der ehemaligen Gestapo-Zentrale der [[Leopold Figl]]-Hof errichtet. |
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An der Gebäudevorderseite, unterhalb der ersten Loggia befindet sich ein Relief zur Erinnerung an die Opfer der Gestapo. Vis-a-vis der Front des ehemaligen Sitzes der Gestapo-Zentrale steht seit 1951 ein [[Mahnmal für die Opfer der NS-Gewaltherrschaft]], welches 1985 erneuert und 1999 erweitert wurde. |
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An der Hinterseite des heutigen Gebäudes ein Gedenkraum (Eingang Salztorgasse 6). Der Gedenkraum wurde 2011 nach gründlicher Renovierung und Aufbau einer neuen Ausstellung als [[Gedenkstätte für die Opfer der Gestapo Wien]] wieder eröffnet. An gleicher Adresse führte [[Simon Wiesenthal]] – der auch hier wohnte – sein Dokumentationszentrum. |
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== Dienstgrade == |
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Die Gestapo verwendete die Dienstgrade der [[Amtsbezeichnungen der deutschen Polizei#Sicherheitspolizei|Kriminalpolizei]]. |
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{| class="wikitable" |
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| colspan="4" style="text-align:center" |'''Dienstgradvergleich von Sicherheitspolizei, Ordnungspolizei und Schutzstaffel (SS)<br />(Stand: 10. April 1941 bis 8. Mai 1945)'''<ref>Friedrich Wilhelm: ''Die Polizei im NS-Staat. Die Geschichte ihrer Organisation im Überblick'', Sammlung Schöningh zur Geschichte und Gegenwart, Paderborn 1997, S. 256.</ref> |
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! scope="col" class="hintergrundfarbe8" |Dienstgrade der [[Sicherheitspolizei (Nationalsozialismus)|Sicherheitspolizei]]<br />(Kriminalpolizei, Gestapo) |
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! scope="col" class="hintergrundfarbe1" | Dienstgrade der [[Ordnungspolizei]]<br />(Verwaltungspolizei) |
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! scope="col" class="hintergrundfarbe8" | Dienstgrade der Ordnungspolizei<br />(Schutzpolizei, Gendarmerie, Feuerschutzpolizei) |
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! scope="col" class="hintergrundfarbe1" | Dienstgrade der [[Schutzstaffel]] (SS) |
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! colspan="5" style="text-align:center"| Höhere SS- u. Polizeiführer (Generäle) |
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| colspan="5" style="text-align:center"| [[Erlass über die Einsetzung eines Chefs der Deutschen Polizei im Reichsministerium des Innern|Reichsführer SS u. „Chef der Deutschen Polizei“]] |
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|—|| „Chef der Ordnungspolizei“ (ab April 1942)|| „Chef der Ordnungspolizei“ (ab April 1942)<br />''Generaloberst der Polizei und SS-Oberstgruppenführer'' || ''[[SS-Oberstgruppenführer]]'' |
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| „[[Chef der Sicherheitspolizei und des SD]]“<br /> ||„Chef der Ordnungspolizei“ (bis April 1942)|| „Chef der Ordnungspolizei“ (bis April 1942)<br />''General der Polizei und SS-Obergruppenführer'' || ''[[SS-Obergruppenführer]]'' |
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| ??? || ''Ministerialdirektor'' || ''Generalleutnant der Polizei und SS-Gruppenführer'' ||''[[SS-Gruppenführer]]'' |
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| ??? || „Polizeipräsident“<br />''Ministerialdirigent'' || ''Generalmajor der Polizei und SS-Brigadeführer'' ||''[[SS-Brigadeführer]]'' |
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! colspan="5" style="text-align:center"| Führer (Offiziere) |
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|—||„Polizeipräsident“<br />||—|| ''[[SS-Oberführer]]'' |
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| „Reichskriminaldirektor“<br />''Regierungs- und Kriminaldirektor''<br /> || „Polizeipräsident“<br />''Ministerialrat''<br />''Regierungsdirektor''<br /> || ''Oberst der Polizei'' ||''[[SS-Standartenführer]]'' |
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| ''Oberregierungs- und Kriminalrat'' || „Polizeidirektor“ (Polizeichef kleinerer Städte)<br />''Oberregierungsrat'' || ''Oberstleutnant der Polizei'' || ''[[SS-Obersturmbannführer]]'' |
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|- |
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| ''Regierungs- und Kriminalrat''<br />'''Kriminal-Direktor'''<br />'''Kriminalrat (mit über 15 Dienstjahren)''' || ''Regierungsrat''<br />'''Polizeirat'''<br />'''Amtsrat'''<br />'''Amtmann''' || ''Major der Polizei'' || ''[[SS-Sturmbannführer]]'' |
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|- |
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| ''Kriminalassessor''<br />'''(a.p.) Kriminalrat'''<br />'''Kriminalkommissar (mit über 15 Dienstjahren)'''<br /> || ''Regierungsassessor''<br />'''(a.p.) Amtmann'''<br />'''(a.p.) Polizeirat'''<br />'''Polizeioberinspektor'''<br /> || '''Hauptmann der Polizei'''<br />Revier-Hauptmann (bis 1939: Oberinspektor)|| '''[[SS-Hauptsturmführer]]''' |
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|- |
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| '''(a.p.) Kriminalkommissar'''<br />'''Kriminalinspektor'''<br />Kriminalobersekretär || ''Ministerialregistrator''<br />'''Assessor'''<br />'''Polizeiinspektor (auch mit Zulage)'''<br />Polizeiobersekretär || '''Oberleutnant der Polizei'''<br />Revier-Oberleutnant (bis 1939: Inspektor) || '''[[SS-Obersturmführer]]''' |
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| '''Kriminalkommissar auf Probe / zur Prüfung'''<br />'''Hilfskriminalkommissar'''<br />Kriminalsekretär || '''(a.p.) Polizeiinspektor'''<br />Polizeisekretär<br />Kanzleisekretär<br />technischer Obersekretär || '''Leutnant der Polizei'''<br />Revier-Leutnant (bis 1939: Obermeister) || '''[[SS-Untersturmführer]]''' |
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! colspan="5" style="text-align:center"| Unterführer (Unteroffiziere) |
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| Kriminalsekretär<br /> || Polizeisekretär || Meister || [[SS-Sturmscharführer]] |
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| Kriminaloberassistent<br /> || Polizeigefängnishauptwachtmeister<br />Polizeioberassistent || Hauptwachtmeister || [[SS-Hauptscharführer]] |
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| Kriminalassistent<br /> || Polizeiassistent<br />Polizeigefängnisoberwachtmeister || Revier-Oberwachtmeister (Schutzpolizei)<br />Bezirks-Oberwachtmeister (Gendarmerie)<br />Zugwachtmeister<br />(kasernierte Polizei-Einheiten) || [[SS-Oberscharführer]] |
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| (a.p.) Kriminalassistent (außerplanmäßige Stelle) || (a.p.) Polizeiassistent || Oberwachtmeister|| [[SS-Scharführer]] |
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| Kriminalassistentanwärter<br /> || Amtsgehilfe<br />Botenmeister<br />Hausmeister || Wachtmeister || [[SS-Unterscharführer]] |
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|- |
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! colspan="5" style="text-align:center"| Männer (Mannschaften) |
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|—||—|| Rottwachtmeister || [[SS-Rottenführer]] |
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|—||—|| Unterwachtmeister || [[SS-Sturmmann]] |
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|—||—|| Anwärter (nach sechsmonatiger Dienstzeit)|| [[SS-Mann]] |
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| Kriminalassistentenanwärter im Vorbereitungsdienst ||—|| Anwärter || [[SS-Anwärter]] |
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Anmerkung: Dienstgrade des mittleren Dienstes stehen in Normalschrift, Dienstgrade des gehobenen Dienstes in '''Fettschrift''' und Dienstgrade des höheren Dienstes in ''Kursivschrift''. Dienststellungen (wie „Reichskriminaldirektor“, „Polizeidirektor“ oder „Polizeipräsident“) stehen in Anführungszeichen. |
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== Siehe auch == |
== Siehe auch == |
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* [[Gestapo-Personenakten der Leitstelle Düsseldorf]] |
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* Die [[Schutzhaft]] genannte Inhaftierungspraxis |
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* [[Denunziant]], [[Spitzel]] |
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* [[Reichssicherheitshauptamt]] |
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==Literatur== |
== Literatur == |
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* {{BibISBN|3-421-01569-4 | Kommentar=zugleich: Diss., Berlin (West), Freie Universität, Philosophische Fakultät, 1966}} |
|||
*''Anatomie des SS-Staates Bd. 1'' Beitrag von H. Buchheim, (1965) |
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* {{BibISBN|978-3-89657-138-0}} |
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*Arsonson, Shlomo: Reinhard Heydrich und die Frühgeschichte von Gestapo und SD, Stuttgart 1971 |
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* {{BibISBN|3-89861-001-2}} |
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*Gellately, Robert: Die Gestapo und die deutsche Gesellschaft. Die Durchsetzung der Rassenpolitik 1933 - 1945, Paderborn 1993 |
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* {{Literatur |
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*Gellately, Robert: Hingeschaut und weggesehen. Hitler und sein Volk, Deutsche Verlagsanstalt München 2002 (auch Lizenzausgabe der Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2003) |
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|Autor=Heinz Boberach |
|||
*Paul, Gerhard und Mallmann, Klaus-Michael (Hg.): Die Gestapo. Mythos und Realität, Darmstadt 1995 |
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|Titel=Berichte des SD und der Gestapo über [[Kirche (Organisation)|Kirchen]] und Kirchenvolk in Deutschland 1934–1944 |
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*Johnson, Eric A.: Nazi Terror: The Gestapo, Jews and Ordinary Germans, New York 1999 |
|||
|Verlag=[[Matthias-Grünewald-Verlag]] |
|||
*Holger Berschel, Bürokratie und Terror Das Judenreferat der Gestapo Düsseldorf 1935 - 1945, Essen 2001 |
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|Ort=Mainz |
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*Butler, Rupert, An illustrated history of the Gestapo, London 1992 |
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|Datum=1971 |
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*Rudolf Diels, Lucifer ante portas... es spricht der erste Chef der Gestapo, Stuttgart 1950 |
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|OCLC=923074953 |
|||
*Christoph Graf, Politische Polizei zwischen Demokratie und Diktatur, Berlin 1983 |
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|Umfang=1021}} |
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* Holger Hillesheim, Wolfgang Schoen: Die Gestapo. Dreiteilige Dokumentation der ARD/SWR (1. Hitlers schärfste Waffe. 2. Terror ohne Grenzen 3. Henker an der Heimatfront. Erstsendung: 18.4.2005). |
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* {{Literatur |
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*Gerhard Paul/Klaus-Michael Mallmann (Hg.), Die Gestapo Mythos und Realität, Darmstadt 1995 |
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|Autor=[[Hans Buchheim]] |
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*[[Jan Valtin]]: ''Tagebuch der Hölle''. Aus dem amerikanischen von Werner Krauss. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1957 (heute als Lizenzausgabe in Komet MA-Service und Verlagsgesellschaft mbH, Frechen). In den USA bereits 1941 als „Out of the Night“ veröffentlicht. |
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|Titel=Die SS – das Herrschaftssystem |
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*Herbert Wagner, Die Gestapo war nicht allein... Politische Sozialkontrolle und Staatsterror im deutsch - niederländischen Grenzgebiet, Münster 2004 |
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|TitelErg=Befehl u. Gehorsam / Hans Buchheim |
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|Sammelwerk=Anatomie des SS-Staates |
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|Band=1 |
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|Verlag=[[dtv Verlagsgesellschaft]] |
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|Ort=München |
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|Datum=1967 |
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|Kommentar=dtv 462 |
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|DNB=454575629 |
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|Umfang=323}} |
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* {{Literatur |
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|Autor=Hellmut Butterweck |
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|Titel=Nationalsozialisten vor dem Volksgericht Wien |
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|TitelErg=Österreichs Ringen um Gerechtigkeit 1945–1955 in der zeitgenössischen öffentlichen Wahrnehmung |
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|Auflage=2 |
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|Verlag=Studien Verlag |
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|Ort=Wien |
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|Datum=2016 |
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|ISBN=978-3-7065-5480-0 |
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|Umfang=800}} |
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* {{Literatur |
|||
|Autor=Carsten Dams, Michael Stolle |
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|Titel=Die Gestapo |
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|TitelErg=Herrschaft und Terror im Dritten Reich |
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|Auflage=4 |
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|Verlag=Beck |
|||
|Ort=München |
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|Datum=2017 |
|||
|ISBN=978-3-406-57355-2 |
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|Umfang=253}} |
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* {{Literatur |
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|Autor=Jacques Delarue |
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|Titel=Geschichte der Gestapo |
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|Verlag=Droste/Athenäum |
|||
|Ort=Frankfurt am Main |
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|Datum=1986 |
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|ISBN=3-7610-7228-7}} |
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* {{Literatur |
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|Autor=Rudolf Diels |
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|Titel=Lucifer ante portas: … es spricht der erste Chef der Gestapo … |
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|Verlag=Deutsche Verlags-Anstalt |
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|Ort=Stuttgart |
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|Datum=1950 |
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|OCLC=26394696 |
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|Umfang=326}} |
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* {{Literatur |
|||
|Autor=[[Robert Gellately]] |
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|Titel=Die Gestapo und die deutsche Gesellschaft |
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|TitelErg=Die Durchsetzung der Rassenpolitik 1933–1945 |
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|Verlag=Schöningh |
|||
|Ort=Paderborn |
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|Datum=1993 |
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|ISBN=3-506-77487-5 |
|||
|Umfang=323}} |
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* {{Literatur |
|||
|Autor=Robert Gellately |
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|Titel=Hingeschaut und weggesehen |
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|TitelErg=Hitler und sein Volk |
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|Auflage=2 |
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|Verlag=Deutsche Verlags-Anstalt |
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|Ort=München |
|||
|Datum=2002 |
|||
|ISBN=3-421-05582-3 |
|||
|Kommentar=auch Lizenzausgabe der [[Bundeszentrale für politische Bildung]], Bonn 2003 |
|||
|Umfang=480}} |
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* {{Literatur |
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|Autor=Christoph Graf |
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|Titel=Politische Polizei zwischen Demokratie und Diktatur |
|||
|Verlag=Copress |
|||
|Ort=Berlin |
|||
|Datum=1988 |
|||
|ISBN=978-3-7678-0585-9 |
|||
|Umfang=457}} |
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* {{Literatur |
|||
|Autor=Siegfried Grundmann |
|||
|Titel=Die V-Leute des Gestapo-Kommissars Sattler |
|||
|Verlag=Hentrich & Hentrich Verlag |
|||
|Ort=Berlin |
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|Datum=2010 |
|||
|ISBN=978-3-941450-25-7 |
|||
|Umfang=344}}<ref>{{Internetquelle |autor=Ulrich Eumann |url=http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2010-2-240 |titel=Rezension zu: Grundmann, Siegfried: Die V-Leute des Gestapo-Kommissars Sattler. Berlin 2010 |werk=H-Soz-u-Kult |datum=2010-06-29 |abruf=2018-05-26}}</ref> |
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* {{Literatur |
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|Autor=Hans-Christian Harten |
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|Titel=Die weltanschauliche Schulung der Polizei im Nationalsozialismus |
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|Verlag=Ferdinand Schöningh |
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|Ort=Paderborn |
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|Datum=2018 |
|||
|ISBN=978-3-506-78836-8 |
|||
|Umfang=663}} |
|||
* {{Literatur |
|||
|Autor=Bernd Hey |
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|Titel=Zur Geschichte der westfälischen Staatspolizeistellen und der Gestapo |
|||
|Sammelwerk=Westfälische Forschungen |
|||
|Band=37 |
|||
|Datum=1987 |
|||
|Umfang=58–90}} |
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* {{Literatur |
|||
|Autor=Bastian Fleermann, Hildegard Jakobs, Frank Sparing |
|||
|Titel=Die Geheime Staatspolizei in Düsseldorf 1933–1945 |
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|TitelErg=Geschichte einer nationalsozialistischen Sonderbehörde im Westen Deutschlands |
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|Sammelwerk=Kleine Schriftenreihe der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf |
|||
|Verlag=Droste |
|||
|Ort=Düsseldorf |
|||
|Datum=2012 |
|||
|ISBN=978-3-7700-1486-6}} |
|||
* {{Literatur |Autor=Erich Kasberger |Titel=Macht auf Zeit : die Gestapo München |Verlag=Volk Verlag |Ort=München |Datum=2025 |ISBN=978-3-86222-477-7}} |
|||
* {{Literatur |
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|Autor=Eric A. Johnson |
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|Titel=Nazi Terror |
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|TitelErg=The Gestapo, Jews and Ordinary Germans |
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|Verlag=John Murray |
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|Ort=London |
|||
|Datum=2002 |
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|Sprache=en |
|||
|OCLC=59377848}} |
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* {{Literatur |
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|Autor=Gabriele Lotfi |
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|Titel=KZ der Gestapo |
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|TitelErg=Arbeitserziehungslager im Dritten Reich |
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|Verlag=Fischer-Taschenbuch-Verlag |
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|Ort=Frankfurt am Main |
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|Datum=2003 |
|||
|ISBN=3-596-15134-1}} |
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* {{Literatur |
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|Autor=Thomas Mang |
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|Titel=‚Gestapo-Leitstelle Wien – Mein Name ist Huber‘ |
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|TitelErg=Wer trug die lokale Verantwortung für den Mord an den Juden Wiens? |
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|Ort=Wien |
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|Datum=2003 |
|||
|ISBN=3-8258-7259-9 |
|||
|Seiten=131}} |
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* {{Literatur |
|||
|Autor=Wilhelm Mensing |
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|Titel=Gestapo V-Leute kommunistischer Herkunft – auch ein Strukturproblem der KPD? |
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|Sammelwerk=Mitteilungsblatt des Instituts für soziale Bewegungen |
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|Band=34 |
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|Datum=2005 |
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|ISBN=3-89861-486-7 |
|||
|ISSN=0173-2471 |
|||
<!-- | OCLC=915216581 -->}} |
|||
* {{BibISBN|9783941772106|Seiten=78 ff.}} |
|||
* {{Literatur |
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|Hrsg=[[Gerhard Paul (Historiker)|Gerhard Paul]], [[Klaus-Michael Mallmann]] |
|||
|Titel=Die Gestapo |
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|TitelErg=Mythos und Realität |
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|Verlag=Wissenschaftliche Buchgesellschaft |
|||
|Ort=Darmstadt |
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|Datum=1995 |
|||
|ISBN=3-534-12572-X}} |
|||
* {{Internetquelle |autor=Jan Ruckenbiel |url=http://www.ub.uni-siegen.de/epub/diss/ruckenbiel.htm |titel=Soziale Kontrolle im NS-Regime |titelerg=Protest, Denunziation u. Verfolgung; zur Praxis alltäglicher Unterdrückung im Wechselspiel von Bevölkerung u. Gestapo |hrsg=Universität Siegen |datum=2001 |abruf=2018-05-26 |kommentar=Dissertation}} |
|||
* {{Literatur |
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|Autor=[[Hans Schafranek]] |
|||
|Titel=V-Leute und „Verräter“ |
|||
|TitelErg=Die Unterwanderung kommunistischer Widerstandsgruppen durch Konfidenten der Wiener Gestapo |
|||
|Sammelwerk=Internationale wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung |
|||
|Band=3 |
|||
|Datum=2000 |
|||
|ISSN=0046-8428 |
|||
|Seiten=300–349 |
|||
|OCLC=204923147}} |
|||
* {{Literatur |
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|Autor=Hans Schafranek |
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|Titel=Widerstand und Verrat |
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|TitelErg=Gestapospitzel im antifaschistischen Untergrund |
|||
|Verlag=Czernin Verlag |
|||
|Ort=Wien |
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|Datum=2017 |
|||
|ISBN=978-3-7076-0622-5 |
|||
|Kommentar=bezogen auf Wien und die sog. [[Alpen- und Donau-Reichsgaue|Ostmark]] |
|||
|Umfang=504}} |
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* {{Literatur |
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|Autor=Herbert Schultheis, Isaac E. Wahler |
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|Titel=Bilder und Akten der Gestapo Würzburg über die Judendeportationen 1941–1943 |
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|Sammelwerk=Bad Neustädter Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde Frankens |
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|Verlag=Rötter (Rhön- und Saalepost) |
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|Ort=Bad Neustadt a. d. Saale |
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|Datum=1988 |
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|ISBN=3-9800482-7-6 |
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|Umfang=208}} |
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* {{Literatur |
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|Autor=Gerd Steinwascher |
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|Titel=„Gestapo Osnabrück meldet…“ |
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|TitelErg=Polizei- und Regierungsberichte aus dem Regierungsbezirk Osnabrück aus den Jahren 1933 bis 1936 |
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|Sammelwerk=Osnabrücker Geschichtsquellen und Forschungen |
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|Band=XXXVI |
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|Verlag=Selbstverlag d. Vereins f. Geschichte u. Landeskunde |
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|Ort=Osnabrück |
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|Datum=1995 |
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|ISBN=978-3-9803412-3-3}} |
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* {{Literatur |
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|Autor=Michael Stolle |
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|Titel=Die Geheime Staatspolizei in [[Baden (Land)|Baden]] |
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|TitelErg=Personal, Organisation, Wirkung und Nachwirken einer regionalen Verfolgungsbehörde im Dritten Reich |
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|Verlag=UVK Medien-Verlags-Gesellschaft |
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|Ort=Konstanz |
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|Datum=2001 |
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|ISBN=3-89669-820-6 |
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|Kommentar=Dissertation |
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|Umfang=412}} |
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* {{Literatur |
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|Autor=[[Jan Valtin]] |
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|Titel=Tagebuch der Hölle |
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|Verlag=Kiepenheuer & Witsch |
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|Ort=Köln |
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|Datum=1957 |
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|Kommentar=Lizenzausgabe in Komet MA-Service und Verlagsgesellschaft mbH, Frechen |
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|Originaltitel=Out of the Night |
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|Originalsprache=en-US |
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|Originaljahr=1941 |
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|Originalort=USA |
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|Übersetzer=Werner Krauss |
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|OCLC=954989022 |
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|Umfang=598}} |
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* {{Literatur |
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|Autor=[[Herbert Wagner (Geograph)|Herbert Wagner]] |
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|Titel=Die Gestapo war nicht allein… |
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|TitelErg=Politische Sozialkontrolle und Staatsterror im deutsch-niederländischen Grenzgebiet 1929–1945 |
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|Sammelwerk=Anpassung, Selbstbehauptung, Widerstand |
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|Nummer=22 |
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|Verlag=Lit Verlag |
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<!--| Online={{Google Buch | BuchID = 7C8CykLwouMC | Linktext = Volltext | Hervorhebung = Gestapo}} --> |
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<!--| Abruf=2018-05-26 --> |
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|Kommentar=über die Grafschaft Bentheim}} |
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|Autor=Franz Weisz |
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|Titel=Die geheime Staatspolizei Staatspolizeileitstelle Wien |
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|Datum=1992}} |
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* {{Literatur |
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|Autor=Walter Otto Weyrauch |
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|Titel=Gestapo V-Leute. Tatsachen und Theorie des Geheimdienstes |
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|TitelErg=Untersuchungen zur Geheimen Staatspolizei während der nationalsozialistischen Herrschaft |
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|Datum=1992 |
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|ISBN=3-596-11255-9 |
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|Umfang=160}} |
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* {{Literatur |
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|Autor=Friedrich Wilhelm |
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|Titel=Die Polizei im NS-Staat. Die Geschichte ihrer Organisation im Überblick |
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|TitelErg=Sammlung Schöningh zur Geschichte und Gegenwart |
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|Verlag=Ferdinand Schöningh |
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|Datum=1997 |
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|ISBN=3-506-77503-0 |
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|Umfang=288}} |
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== Dokumentationen == |
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* Holger Hillesheim, Wolfgang Schoen: ''Die Gestapo.'' Dreiteilige Dokumentation der ARD/SWR (1. Hitlers schärfste Waffe. 2. Terror ohne Grenzen. 3. Henker an der Heimatfront. Erstsendung: 18. April 2005). |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commonscat|Gestapo}} |
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* http://www.historisches-centrum.de/zwangsarbeit/haft.htm Haftstätten und Gefängnisse der Gestapo |
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{{Wiktionary}} |
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* http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/innenpolitik/gestapo/ |
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* {{DNB-Portal|2029665-4}} |
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* http://www.celan-projekt.de/lexikon-gestapo.html |
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* {{Webarchiv |url=http://www.historisches-centrum.de/zwangsarbeit/haft.htm |wayback=20200129160315 |text=Haftstätten und Gefängnisse der Gestapo}} |
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* {{aeiou|.g/g343187.htm}} |
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* {{Austriaforum|AEIOU/Gestapo|Gestapo}} |
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* [http://www.doew.at/php/gestapo/ Fotos aus der Erkennungsdienstlichen Kartei der Gestapo Wien. Eine Auswahl mit derzeit über 3.200 Fotos von NS-Opfern] |
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* [http://www.doew.at/php/gestapo Fotos aus der Erkennungsdienstlichen Kartei der Gestapo Wien. Eine Auswahl mit derzeit über 3.200 Fotos von NS-Opfern] |
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* http://www2.rrz.uni-hamburg.de/~soei011/cgi-bin/mmpl/glossar/az/output.php?cid=14 |
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* [https://museenkoeln.de/ns-dokumentationszentrum/default.aspx?s=333 NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln im EL-DE Haus, der einstigen Zentrale der Gestapo im Regierungsbezirk Köln] |
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* http://www.archive.nrw.de/archive/staatl/lav/index.html - Im Hauptsaatsarchiv Düsseldorf lagert ein umfangreicher Bestand Gestapo-Akten |
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* [http://www.gelsenzentrum.de/gestapo_staatspolizei.htm Die geheime Staatspolizei – Gestapo] gelsenzentrum.de |
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* [[ZeitZeichen (Hörfunksendung)|ZeitZeichen]]: [https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/zeitzeichen/gestapo100.html 26.04.1933 - Die Gründung der Gestapo] |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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Aktuelle Version vom 9. Mai 2025, 13:27 Uhr

Die Geheime Staatspolizei, kurz Gestapo genannt (bis 1936 auch Gestapa für Geheimes Staatspolizeiamt[1]), war die politische Polizei des deutschen Regimes in der Zeit des Nationalsozialismus von 1933 bis 1945. Sie besaß weitreichende, unkontrollierte Machtbefugnisse bei der Bekämpfung politischer Gegner, zu denen nicht nur Oppositionelle, sondern nach der nationalsozialistischen Ideologie etwa auch Juden, „Zigeuner“, „Asoziale“ und Homosexuelle gehörten. Die Gestapo war berüchtigt für ihre brutalen Foltermethoden und mit hauptverantwortlich für den Holocaust und Porajmos. In den Nürnberger Prozessen wurde sie daher zu einer verbrecherischen Organisation erklärt.
Die Gestapo entstand kurz nach der Machtergreifung der NSDAP 1933 aus der Preußischen Geheimpolizei sowie aus den entsprechenden Bereichen der Polizei der Länder der Weimarer Republik. 1939 wurde die Gestapo in das Reichssicherheitshauptamt (RSHA) (Amt IV) eingegliedert.
Organisatorische Entwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gründung 1933 und erste Jahre bis 1936
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Am 30. Januar 1933 ernannte Reichspräsident Paul von Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler, der wiederum Hermann Göring als Reichskommissar für das preußische Innenministerium in sein Kabinett berief. Dieser bestimmte seinerseits am selben Tag den Leiter der politischen Polizeitruppe des preußischen Innenministeriums (3 Referate der Abteilung II), Rudolf Diels, zum Leiter der Abteilung I A, der politischen Polizei Preußens, deren Hauptaufgabe die Beobachtung und Bekämpfung politischer Gegner war. Am 3. März 1933 hob eine preußische Ministerialverordnung die bis dahin geltenden Kompetenzbeschränkungen der Polizei auf. Damit war ein erster Schritt zur Entlassung der Gestapo aus der Bindung an die Gesetze vollzogen. Am 11. April wurde Göring auch preußischer Ministerpräsident. Mit seinem Erlass vom 26. April 1933 wurde die Preußische Geheimpolizei aus dem Polizeiapparat ausgegliedert und das Geheime Staatspolizeiamt (Gestapa) gebildet, welches dem preußischen Minister des Innern, Hermann Göring, direkt unterstellt war und die Stellung einer Landespolizeibehörde hatte. Diels sagte einmal über die Bezeichnung Gestapa/Gestapo, sie sei eine selbstständige Erfindung der Reichspost gewesen, die den langen Namen der Dienststelle eigenmächtig abgekürzt und die verwendeten Laufstempel damit versehen habe. Mit dem zweiten Gestapo-Gesetz vom 30. November 1933 wurde die Gestapo ein völlig selbstständiger Zweig der inneren Verwaltung, welche direkt dem Ministerpräsidenten (Göring) unterstellt war.[2][3] Mit Erlass vom 9. März 1934 übertrug Göring auch die oberste Leitung der Landespolizei vom Amt des Preußischen Innenministers auf das Amt des Preußischen Ministerpräsidenten, bevor mit Wirkung vom 1. Mai 1934 Wilhelm Frick auch preußischer Innenminister wurde.
In den ersten Jahren der NS-Herrschaft war der Machtkampf um die Leitung der politischen Polizei im Reich noch nicht entschieden. Von 1933 bis 1936 kam es zu Rivalitäten bezüglich der Umstrukturierung und Leitung der Polizeieinheiten, vor allem zwischen Hermann Göring, Heinrich Himmler und Reichsinnenminister Wilhelm Frick. Himmler hatte, ausgehend von Bayern, bis April 1934 nach und nach die Zuständigkeiten für die politische Polizei in den nicht-preußischen Ländern (bis auf das kleine Schaumburg-Lippe, welches erst nach Preußen folgte) auf seine Person vereinigt.[3]
Am 1. April 1934 wurde Diels als preußischer Gestapo-Chef entlassen und am 20. April 1934 wurde Heinrich Himmler Inspekteur und stellvertretender Chef der preußischen Gestapo, tatsächlich hatte er aber schon die Befehlsgewalt. Die direkte Leitung wurde an Reinhard Heydrich, zuvor Chef der Bayerischen Politischen Polizei (BPP) und dort Himmler unterstellt, übergeben. Jetzt entwickelte sich die Gestapo zu einer flächendeckenden Großorganisation zur Bespitzelung der Bevölkerung und Ausschaltung von Regimegegnern, die eng mit der SS verwoben war. Organisatorisch und rechtstechnisch wurde sie dabei stark durch Heydrichs Stellvertreter Werner Best geprägt. Göring versuchte noch, die Gestapo in Preußen wieder unter seine Kontrolle zu bekommen, aber am 20. November 1934 sah er sich genötigt, Himmler die Geschäfte der gesamten preußischen Geheimen Staatspolizei unter dessen alleiniger Verantwortung zu übertragen.[3] Göring dagegen konzentrierte sich nunmehr auf den Ausbau der Luftwaffe.
Entwicklung ab 1936
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Am 17. Juni 1936 wurde Heinrich Himmler auf der Grundlage von Hitlers „Erlass des Führers und Reichskanzlers über die Einsetzung eines Chefs der deutschen Polizei im Reichsministerium des Inneren“[4] zum Chef der gesamten deutschen Polizei ernannt.
Damit waren die unterschiedlichen Polizeiverbände wie Schutzpolizei, Gendarmerie und Gemeindepolizei nicht mehr unter einer Aufsicht der Innenministerien der Länder, sondern die Polizei wurde zentralisiert. Offiziell war Himmler (bis er ab dem 20. August 1943 dieses Amt selbst bekleidete) noch dem Reichsinnenminister Wilhelm Frick unterstellt, faktisch war er aber nun einer der mächtigsten Männer im Staat. Er strukturierte die Polizeiverwaltung grundlegend um. Himmler hatte die „Ordnungspolizei“ und die „Sicherheitspolizei“ separat untergliedert.[4] Ihm wurde die Gestapo nun auch nominell unterstellt. Insbesondere die Staatspolizeistellen (politische Polizei) in den nicht-preußischen Ländern wurden zu diesem Zeitpunkt eindeutig der Gestapo zugeordnet, wenngleich die Gauleiter, wie zum Beispiel in Hamburg, noch immer Einfluss auf die Arbeit der Staatspolizeistellen nahmen. Die Gestapo wurde mit der Kriminalpolizei in dem Amt Sicherheitspolizei (Sipo) zusammengelegt, deren Leitung wiederum Reinhard Heydrich übernahm. Unmittelbar zuständig für die Bekämpfung der Regimegegner war die Gestapo als Abteilung II (Politische Polizei), deren Leitung Heinrich Müller innehatte. Zusätzlich wurde die Gestapo nun zu einem Repressionsinstrument, um gegen die politischen Gegner des Nationalsozialismus vorzugehen. Allerdings wurde vor allem die Minderheit der Juden verfolgt. Daneben ging es auch gegen andere Minderheiten wie Homosexuelle, so genannte „Asoziale und Arbeitsscheue“ sowie die im Untergrund aktiven Zeugen Jehovas.
Gemeinsame Ausbildung von Gestapo, Kriminalpolizei und SD ab 1938
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein Erlass vom 18. Februar 1938, der Laufbahnrichtlinien für den Vollzugsdienst von Sicherheitspolizei (Kripo, Gestapo) und SD (Sicherheitsdienst) regelte, schrieb für Kripo, Gestapo und SD einen gemeinsamen Ausbildungsgang vor.
Die Bewerber des einfachen Polizeivollzugsdienstes und des Unterführerdienstes des SD absolvierten eine zwölfmonatige Ausbildung. Davon bestanden neun Monate aus Praktika bei Dienststellen der Kriminalpolizei, der Staatspolizei und des SD. Kripo-Anwärter verbrachten davon acht Monate bei der Kripo und einen Monat beim SD. Anwärter von Gestapo und SD gingen fünf Monate zur Staatspolizei und je zwei Monate zu Kripo und SD. Anschließend erfolgte ein dreimonatiger Kurs an der Kriminalfachschule der Sicherheitspolizei in Berlin-Charlottenburg. Die Ausbildung endete mit der 1. Fachprüfung zum Kriminalassistenten.
Die Einstellung in den gehobenen Kriminalpolizeidienst erfolgte nach einer Eingangsprüfung als Kriminalkommissaranwärter. Nach dreizehn Monaten praktischer Ausbildung wurde der Anwärter zu einem neunmonatigen Lehrgang an die Führerschule der Sicherheitspolizei (Sipo) in Berlin-Charlottenburg abgeordnet. Die praktische Ausbildung der Kripo unterschied sich von jener von Gestapo und SD. Kripo-Anwärter verbrachten sieben Monate bei Dienststellen der Kripo, zwei Monate bei der Gestapo, drei Monate bei dem SD sowie jeweils sechs Monate im Revierdienst der Schutzpolizei und im Polizeiverwaltungsdienst. Anwärter von Gestapo und SD absolvierten sechs Monate bei der Gestapo, drei Monate bei der Kripo, drei Monate beim SD und jeweils sechs Monate bei der Schutzpolizei und bei der Verwaltungspolizei. Nach Bestehen der Prüfung zum Kriminalkommissar war die unmittelbare Beförderung zum Hilfskriminalkommissar obligatorisch. Die Zuweisung eines Dienstpostens (und damit die Weiterbeförderung zum Kriminalkommissar auf Probe) erfolgte innerhalb weniger Tage. Nach einer Bewährungszeit von sechs bis vierundzwanzig Monaten stand die Beförderung zum außerplanmäßigen Kriminalkommissar an.[5]
Zusammenschluss zum Reichssicherheitshauptamt 1939
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 27. September 1939 erfolgte die nächste Änderung: Gestapo und Kriminalpolizei wurden als Teile der Sicherheitspolizei mit dem Sicherheitsdienst (SD) zum Reichssicherheitshauptamt (RSHA) zusammengeschlossen. Die Gestapo firmierte nun als Abteilung IV des RSHA mit der Bezeichnung „Gegnerbekämpfung“ und stand neben den Abteilungen für „Gegnerforschung“, „Deutsche Lebensgebiete“ und dem ehemaligen Auslandsdienst, die alle aus dem SD hervorgegangen waren. Diese Position im Gefüge des NS-Staats sollte die Gestapo bis 1945 behalten. Die Gestapo war damit bis zu ihrer Auflösung nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht Teil eines Machtkonglomerats geworden, in dem die Unterscheidung zwischen eigentlicher Polizeibehörde und den zur SS, also einer politischen Organisation, gehörenden Organisationseinheiten kaum mehr möglich war.
Parallel zum Wandel der Unterstellungsverhältnisse veränderte sich auch die Binnengliederung der Gestapo: Nach Gründung gliederte sie sich in zehn Dezernate, von denen eins für Generalia und eines für Schutzhaftsachen zuständig war. Die übrigen acht Dezernate hatten zur Aufgabe, je eine politische Bewegung zu überwachen. An diesem Organisationsprinzip hielt die Gestapo auch fest, nachdem sie Himmler und Heydrich unterstellt worden war, und jetzt aus drei Hauptabteilungen (Verwaltung, Politische Polizei, Abwehrpolizei) bestand. Als sie 1936 mit der Kriminalpolizei zur Sicherheitspolizei zusammengefasst wurde, entstand ein Amt für Verwaltung und Personal, das die Belange beider Polizeieinrichtungen regelte. Der Zusammenschluss der Sicherheitspolizei mit dem SD zum RSHA veränderte an dieser Aufteilung nichts, sodass die Gestapo dem Geschäftsverteilungsplan nach ein Amt im RSHA bildete.
Umgliederung 1944
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Fachreferate, die sich auf die Verfolgung je einer Gegnergruppe konzentrierten, ergänzt durch Länderreferate, die für die besetzten Gebiete zuständig waren. Die Abwehrpolizei wurde schließlich in das Referat Grenzpolizei umbenannt und überwachte das Zoll- und Einreisegeschehen.
Im März 1944 wurden die bisherigen Gruppen in Abteilungen zu je zwei bis drei Referaten zusammengefasst, die wiederum in Hauptabteilungen zusammengefasst wurden:
- IV A (Fachreferate)
- IV A 1 (Links- und Rechtsopposition): SS-Oberführer Friedrich Panzinger
- IV A 2 (Sabotageabwehr): SS-Sturmbannführer und Kriminalrat Horst Kopkow
- IV A 3 (Spionageabwehr): SS-Obersturmbannführer und Oberregierungsrat Walter Huppenkothen
- IV A 4 (Juden, Kirchen): SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann
- IV A 5 (Sonderaufträge; Partei, Presse und Schutzdienst): SS-Standartenführer Rudolf Mildner
- IV A 6 (Kartei, Schutzhaft): Emil Berndorff
- IV B (Länderreferate)
- IV B 1 (West- und Nordgebiete): SS-Standartenführer Humbert Achamer-Pifrader
- IV B 2 (Ost- und Südostgebiete): SS-Obersturmbannführer Kurt Lischka
- IV B 3 (Südgebiete): SS-Standartenführer und Kriminaldirektor Fritz Rang
- IV B 4 (Paß- und Ausweiswesen): Ministerialrat Johannes Krause
- IV B a A (Grundsatzfragen des Einsatzes ausländischer Arbeiter)
- IV G (Zollgrenzschutz, Grenzinspektion)[6]
Entwicklung der Mitarbeiterzahl
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit diversen organisatorischen Veränderungen und dem steigenden Aufgabenumfang einhergehend nahm die Mitarbeiterzahl der Gestapo ständig zu. War das Geheime Staatspolizeiamt 1933 mit unter 50 Mitarbeitern eine Stabsorganisation zur Koordination der während der Konsolidierungsphase des Regimes durchgeführten Unterdrückungsmaßnahmen gegen politische Gegner, bot die Gestapo 1935 ein anderes Bild. Mit ungefähr 4.200 Mitarbeitern[7] bildeten das Staatspolizeiamt und die Leitstellen 1935 ihren reichsweit ausgebauten Überwachungs- und Verfolgungsapparat. Für 1937 ist eine Gesamtstärke von 7.000 Bediensteten anzunehmen. Für 1941 waren 14.835 Gestapoangehörige auf den Gehaltslisten verzeichnet, von denen jedoch rund 4.000 außerhalb des Reiches eingesetzt wurden. Mit Kriegsausbruch dehnte die Gestapo ihre Verfolgungsmaßnahmen nicht nur räumlich aus, sondern bekämpfte auch neue Gegnergruppen. Am Ende des Dritten Reichs waren nicht weniger als 31.000 Mann beschäftigt.[8]
Regionale Strukturen und Quantität
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zeitgleich mit der Einrichtung des Gestapa in Berlin wurden in Großstädten (zumeist Sitz eines Regierungspräsidiums, einer Gauleitung oder eines Oberpräsidiums) Staatspolizeistellen eingerichtet, die von ihrem inneren Aufbau her dem Gestapa ähnelten und diesem unmittelbar unterstanden. Nach 1937/38 wurden einige zentrale Stapoleitstellen errichtet, denen wiederum andere Stapostellen, Außenstellen, Nebenstellen und Grenzkommissariate unterstanden. Insgesamt gab es 63 Stapostellen, von denen die wichtigsten Leitstellen waren. Die jeweiligen Stellen unterstanden dem Berliner Gestapa, nach 1936 auch dem regionalen Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD sowie nach Kriegsbeginn auch dem neu gegründeten RSHA. Nach 1939 wurden weitere Stellen und Leitstellen in den besetzten Gebieten Europas eingerichtet, die dem jeweiligen Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD unterstanden.
Im NS-Staat bestanden Stapo-Leitstellen in Berlin, Breslau, Brünn, Danzig, Dortmund, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Karlsruhe, Kattowitz, Königsberg, Magdeburg, München, Münster/Westfalen, Nürnberg-Fürth, Posen, Prag (ab 1939), Reichenberg (Süd), Stettin, Stuttgart und Wien (ab 1938).
Ihnen untergeordnet waren weitere Stapostellen mit jeweiligen Außen- und Nebenstellen: Aachen (gehörte zum Leitstellenbereich Düsseldorf), Allenstein[9], Bielefeld, Braunschweig, Bremen, Bromberg, Chemnitz, Darmstadt, Dessau (bis 1941 eigenständige Staatspolizeistelle Dessau, anschließend Außendienststelle der Staatspolizeileitstelle Magdeburg), Eisenstadt (ab 1938, Leitstellenbereich Wien), Erfurt (ab Juli 1941 mit der Staatspolizeistelle Weimar zusammengelegt), Frankfurt/Oder, Graz (ab 1938, Leitstellenbereich Wien), Halle/Saale, Innsbruck (ab 1938, Leitstellenbereich Wien), Karlsbad, Kassel, Kiel (Leitstellenbereich Hamburg), Klagenfurt (ab 1938, Leitstellenbereich Wien), Koblenz (Leitstellenbereich Düsseldorf), Köln (Leitstellenbereich Düsseldorf), Leipzig, Limburg an der Lahn (ab 1944, Leitstellenbereich Frankfurt/Main), Linz/Donau (ab 1938, Leitstellenbereich Wien), Litzmannstadt (Lodz/Warthegau) (ab 1939), Oppeln, Potsdam (Leitstellenbereich Berlin), Regensburg, Saarbrücken, Salzburg (ab 1938, Leitstellenbereich Wien), Schwerin, Tilsit, Troppau, Weimar und in Zichenau-Schröttersburg. Bis Oktober 1943 bestanden ferner Stapostellen in Graudenz, Hohensalza, Köslin, Schneidemühl, Trier und Wilhelmshaven.
Die räumlich-regionale Aufteilung konnte sehr unterschiedlich ausfallen und hing von sicherheitspolizeilichen Aspekten ab. Der Staatspolizeileitstelle Düsseldorf waren ab 1939 beispielsweise die Staatspolizeistellen in Köln, Koblenz und Aachen unterstellt. Sie deckte damit die gesamte preußische Rheinprovinz ab (Aufteilung nach Provinz). Die Staatspolizeileitstellen Münster und Dortmund waren zuständig für die Regierungsbezirke Münster und Arnsberg (Aufteilung nach Regierungsbezirken). Die Staatspolizeileitstelle Wilhelmshaven war zuständig für Ostfriesland. Das Geheime Staatspolizeiamt Karlsruhe war zuständig für die gesamte Region Baden (Aufteilung nach bevölkerungspolitischen Aspekten einer Region).
Staatspolizeiliche Praxis und Gegnergruppen
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In den Anfangsjahren baute die Gestapo eine intensive innenpolitische Berichterstattung auf. Die verschiedenen Staatspolizeistellen informierten die NS-Behörden ausführlich über die Zustimmung, die das Regime von Seiten der Bevölkerung erfuhr. Diese Tätigkeit wurde 1936 eingestellt und ein Jahr später dem SD übertragen. Grund war, dass den Gestapo-Berichten vorgeworfen wurde, dass sie eine brüchige Loyalität der Bevölkerung feststellten und damit möglicherweise Defätismus Vorschub leisteten. Grundlage hierfür war der Funktionstrennungserlass vom 1. Juli 1937, in dem Heydrich die unterschiedlichen Aufgabenbereiche von SD und Gestapo regelte: Die Gestapo war ausschließlich für die Beobachtung und Bekämpfung von Marxismus, Landesverrat und Emigration – und damit den handfesten politischen Widerstand – zuständig. Auf zahlreichen weiteren Gebieten teilten sich beide Geheimdienste die Beobachtung, die vom SD aber nur in Hinblick auf die Stimmungslage der Bevölkerung ausgewertet wurde. Informationen, die er über politische Gegner gewann, reichte er an die Gestapo weiter, die Verfolgungsmaßnahmen einleitete.
Ausschließliche Aufgabe ab 1936 war die Bekämpfung der politischen und ideologischen Gegner von Regime und Nationalsozialismus. Dabei verfügte sie über ein breites Instrumentarium, das bei verhältnismäßig harmlosen Geldstrafen und Wirtshausverboten anfing und in seriellen Exekutionen politischer Gegner des NS-Regimes während der letzten Kriegsjahre eine extreme Zuspitzung fand. Allen diesen Maßnahmen war gemeinsam, dass sie ohne Überprüfung durch Gerichte oder andere Verwaltungsbehörden angeordnet und durchgeführt wurden. Nur wenn die Gestapo es für zweckdienlich hielt, beispielsweise bei der Verfolgung prominenter Regimegegner, gab sie die Fälle an die ab 1933 nazifizierte Justiz ab.
Wichtigstes Instrument der Gestapo zur Bekämpfung politischer Gegner des Nationalsozialismus war die so genannte Schutzhaft. Diese diente vor 1933 nur der kurzfristigen Verwahrung von Personen. Durch die Notverordnung nach dem Reichstagsbrand wurden Befristungen und die richterliche Überprüfung aufgehoben. Durch einen Erlass des Reichsministers des Innern vom 25. Januar 1938 durfte nur das Geheime Staatspolizeiamt in Berlin Schutzhaft anordnen. Diese wurde grundsätzlich in Konzentrationslagern vollstreckt. Nicht selten wurde die Gelegenheit genutzt, den politischen Gegner umzubringen. Dies gab der Gestapo ein Instrument in die Hand, unliebsame Justizurteile zu korrigieren. Hatten die Betroffenen eine von den Gerichten verhängte Strafe verbüßt, wurden sie aufgrund der gleichen Vorwürfe nach ihrer Freilassung in Schutzhaft genommen und in ein Konzentrationslager eingewiesen.
Die Bekämpfung von politischen Gegnern war ein Schwerpunkt der Arbeit der Gestapo. In den Anfangsjahren infiltrierte die Gestapo konspirative Gruppen, die sich aus den verbotenen politischen Parteien entwickelt hatten. Dabei wurden Mitglieder dieser Organisationen durch Drohungen, Gewaltanwendungen und materielle Vorteile zur Kooperation bewogen. Diese V-Leute sorgten dafür, dass ein organisierter Widerstand vor Kriegsbeginn zerschlagen wurde. Um politische Gegnergruppen in den späteren Jahren zu bekämpfen, wurden Sonderkommissionen eingesetzt, so zum Beispiel nach der Ermordung Heydrichs oder dem Attentat vom 20. Juli 1944 auf Hitler.
Gängige Verhörmethoden waren Erpressung, Schmeichelei, Konfrontation mit echtem oder gefälschtem Beweismaterial sowie mit echten oder gefälschten Aussagen der Mithäftlinge. Informationen wurden außerdem durch Foltern erzwungen und in den anschließenden Prozessen verwendet. Die Verhafteten wurden im Rahmen der „verschärften Vernehmung“ beschimpft, erniedrigt und bedroht oder mit Gummiknüppel, Ochsenziemer, Peitsche, Stock oder anderen Gegenständen geschlagen. Wenn die Angeklagten dann vor dem Volksgerichtshof die Folter vorbrachten, wurde wie im Verfahren gegen die Widerstandsgruppe um Heinrich Maier im gerichtlichen Urteil festgehalten, dass gemäß glaubwürdigen Aussagen der Gestapo-Beamten gegen keinen Häftling irgendwelche wie immer gearteten ungesetzlichen Zwangsmittel zur Erzielung von Aussagen angewendet wurden.[10][11] Verurteilte wurden teilweise selbst noch nach dem Volksgerichtshofprozess wie Heinrich Maier im Konzentrationslager Mauthausen in Schutzhaft genommen und schwer gefoltert, um noch weitere Informationen zu bekommen. Die Aufdeckung der Roten Kapelle wollte die Gestapo nutzen, um den sowjetischen Kriegsgegner in Zusammenarbeit mit der Wehrmacht mit Funkspielen zu täuschen. Die Gestapo bekämpfte auch kritische Meinungsäußerungen zum Regime, die durch das Heimtückegesetz für illegal erklärt worden waren. Dafür nutzte sie vorrangig Denunziationen.

Parallel zur Bekämpfung von politischen Gegnern, die der Stabilisierung des Regimes dienen sollte, fanden auch die ideologischen Ziele des Nationalsozialismus Eingang in die Arbeit der Gestapo. So gerieten auch weltanschauliche Gegner wie zum Beispiel Homosexuelle oder „Arbeitsscheue“ ins Visier der Geheimpolizei.
Die Maßnahmen gegen Homosexuelle verschärften sich im Laufe des Dritten Reichs massiv. Verließ sich die Gestapo anfangs noch auf Razzien in der Szene und gab die meisten Fälle an die Justiz weiter, setzte sie in späteren Jahren auf Denunziation und setzte eine rücksichtslose Inhaftierung in Konzentrationslagern durch. Zynischerweise wurde den Beschuldigten die Wahl zwischen Kastration und weiterer Inhaftierung gelassen. Sogenannte Asoziale wurden in den Anfangsjahren mit Schutzhaft drangsaliert, später bündelte die Gestapo diese Verfolgungsmaßnahmen. 1940 wurden sogenannte Arbeitserziehungslager (AEL) eingerichtet, in welche Menschen wegen „Nichterfüllung ihrer Arbeitspflicht“ eingeliefert werden konnten. Nach einem Runderlass des Reichsführers SS vom 15. Dezember 1942 wurden zusätzlich in den größeren Betrieben, in deren Nähe kein Arbeitserziehungslager war, Erziehungslager unter Leitung der Staatspolizeileitstellen eingerichtet. Die Bewachung der Häftlinge erfolgte durch Angehörige des Werkschutzes.
Während des Kriegs erweiterte die Gestapo ihre Verfolgungsmaßnahmen auf neue Gegnergruppen. Die zahllosen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter mussten überwacht werden, was ungefähr die Hälfte des Personals band. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit standen dabei Bummelei, Sabotage in den Betrieben und Arbeitsniederlegungen sowie unerlaubter Umgang mit Deutschen, beispielsweise Geschäfte auf dem Schwarzmarkt oder sexueller Verkehr. In der zweiten Kriegshälfte organisierte sich der Widerstand der Zwangsarbeiter entweder konspirativ in den Betrieben oder, im Falle von entflohenen Zwangsarbeitern, in Form kleiner Gruppen, die sich in den Großstädten versteckten. Die Gestapo griff daraufhin zu immer brutaleren Methoden, gerade osteuropäische und sowjetische Zwangsarbeiter wurden zahlreich und ohne Gerichtsverfahren exekutiert. Auch in den besetzten Ländern war die Gestapo tätig und bekämpfte die dortigen Widerstandsbewegungen. Die brutale Behandlung ganzer Bevölkerungskreise sollte eine direkte Fortsetzung in Deutschland finden, nachdem sich die Wehrmacht aus immer mehr Ländern hatte zurückziehen müssen. Während der letzten Kriegsmonate exekutierte die Gestapo vielerorts unterschiedslos ihre Gefangenen, bevor die Orte von alliierten Truppen eingenommen wurden.
Zudem übernahm die Gestapo während des Zweiten Weltkriegs entscheidende Funktionen im Zusammenhang mit der Verfolgung, Deportation und Ermordung der europäischen Juden. Während sich die Gestapo in der Frühphase der NS-Herrschaft bei der Judenverfolgung noch auf Einzelaktionen beschränkt hatte, nahm sie spätestens ab Kriegsbeginn eine führende Rolle im Täterkonglomerat ein.[12] Wie auch andere Polizeiformationen wurden Gestapo-Männer zu den Einsatzgruppen abkommandiert, die hinter der Front summarische Exekutionen durchführten. Doch die wichtigere Rolle bei der Ermordung des europäischen Judentums spielte die Gestapo nicht in den neu eroberten Gebieten, sondern in Berlin, dem politischen Zentrum des Dritten Reichs. Das berüchtigte Judenreferat unter Adolf Eichmann war eine Gestapo-Dienststelle (IV B 4) im RSHA, von wo aus die anti-jüdischen Maßnahmen koordiniert wurden. Die Deportation von Juden aus Deutschland wurde unter der Federführung der Gestapo als arbeitsteiliger und bürokratischer Prozess durchgeführt, in dem die Geheimpolizei eng mit der Reichsbahn zusammenarbeitete und sich der lokalen Polizeidienststellen bediente. Ihren Abschluss fand diese generalstabsmäßige Vernichtung in der Fabrikaktion, an deren Planung und Durchführung die Gestapo ebenso maßgeblich beteiligt war. Auch vorangegangene Diskriminierungsmaßnahmen wie zum Beispiel die Einweisung in Judenhäuser wurden von der Gestapo geplant und von den Stapoleitstellen implementiert.
Gestapo und die NS-Bewegung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Führungselite der Geheimpolizei rekrutierte sich aus einem überwiegend bürgerlichen Hintergrund. Es handelte sich dabei um junge Karriereakademiker, die fast ausnahmslos Juristen und zu einem erheblichen Teil promoviert waren. Bis auf wenige Ausnahmen hatten alle Stapo-Stellenleiter ein Abitur.[13] Zu diesem hohen Bildungsstand kam nicht selten eine gewisse Distanz auch zu einzelnen Positionen des Nationalsozialismus bzw. zu dessen Charakter als Massen- und Parteibewegung. Als Generation der „neuen Sachlichkeit“, die ihre politische Sozialisation in den instabilen 1920er-Jahren gewonnen hatte, waren ihre Mitglieder karrieregeleitet, oft völkisch orientiert, elitär und anti-republikanisch.[14] Sie stellten die Effektivität und Effizienz des staatlichen Verwaltungshandelns und ein tatorientiertes Führerprinzip über eine Einhegung durch Grundrechte und rechtsstaatliche Prinzipien.
Diese Mentalität zeigt sich an der Mitgliedschaft von Gestapo-Angehörigen in politischen Organisationen. Ein wesentlicher Teil, etwa zwei Drittel, war in einer NS-Organisation engagiert. In der Zentrale setzte sich frühzeitig eine enge Bindung an den SS-Staat durch: 49,9 % der Mitglieder gehörten der SS an, 31,1 % dem SD und damit den elitärsten Organisationen innerhalb der NS-Bewegung. Gerade diese Mitgliedschaften begründeten ein besonderes Treueverhältnis, denn diese Gestapo-Angehörigen waren Himmler nicht nur als Dienstherrn, sondern auch in seiner Funktion als Reichsführer SS unterstellt. Demgegenüber taten sich zwischen den regionalen Dienststellen erhebliche Unterschiede auf, beispielsweise gehörten viele Gestapo-Angehörige in den westfälischen Ablegern der SA an. Die enge Verzahnung zwischen eigentlich staatlicher Gestapo und dem SD als Geheimdienst der NS-Bewegung zeigte sich auch in einem regen personellen Austausch zwischen beiden Organisationen.
Rapider personeller Ausbau der Gestapo, Personalauswahl und Durchdringung durch die NS-Bewegung beeinflussten sich gegenseitig. In den Anfangsjahren wurde hauptsächlich aus dem Polizeidienst rekrutiert,[15] und es wurde auf die Mitgliedschaft in einer NS-Organisation gedrängt. In den späteren Jahren kehrte sich dieser Zusammenhang um. Das fachlich hohe Qualifikationsniveau konnte nicht mehr gehalten werden und in Schnellkursen ausgebildete SS-Männer traten in den Dienst ein, sodass de facto die SS-Mitgliedschaft zu einem wichtigen Kriterium der Personalauswahl wurde.
Gestapo und die deutsche Gesellschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die aktuelle historische Forschung bewertet die Gestapo, ihrem erheblichen Personalzuwachs zum Trotz, nicht mehr wie noch in den 1950er- und 1960er-Jahren als eine allmächtige Organisation, die quasi die gesamte deutsche Gesellschaft flächendeckend observierte. Dieser „Gestapo-Mythos“ wurde von Heydrich und anderen Mitarbeitern in der Öffentlichkeit gepflegt, um die Wirkung der Verfolgungsmaßnahmen zu übertreiben. Er entsprach aber nicht der Realität.[16] Vielmehr kamen in der am besten observierten Großstadt, Berlin, rund 4.000 Einwohner auf einen Gestapobeamten, in der preußischen Provinz musste sich ein Geheimdienstmitarbeiter um die möglicherweise regimefeindlichen Bestrebungen von 25.000 Bewohnern kümmern.
Die Gestapo konnte sich somit nicht nur auf ihre eigenen Operationen verlassen, da ihr Personal dafür nicht ausreichte, sondern war auf Zuarbeit aus der Bevölkerung angewiesen. Dies erfolgte durch das Anwerben von V-Leuten, während des Zweiten Weltkriegs aber verstärkt durch Denunziationen, die aus der Mitte der Bevölkerung kamen.
V-Leute wurden von der Gestapo hauptsächlich in den gegenüber dem Nationalsozialismus resistenten Gruppen wie der sozialdemokratisch oder kommunistisch geprägten Arbeiterschaft oder dem katholischen Milieu geworben. Während des Kriegs rekrutierte die Gestapo V-Leute auch aus dem Kreis der Zwangsarbeiter, um diese Gruppe besser kontrollieren zu können. Als wichtigste Motive der V-Leute zur Mitarbeit sind Drohung mit Schutzhaft, materielle Vorteile und ideologische Überzeugung zu nennen. Entsprechend unterschiedlich gestaltete sich die Kooperation zwischen V-Leuten und Gestapo: Hinhaltende Informierung der Gestapo, um die Mitglieder der eigenen Gruppe zu schützen, stand neben aktiver Mitarbeit bei der Verfolgung. Insgesamt besteht bei der Erforschung dieser Materie eine beträchtliche Quellennot, vor allem aus Gestapo-internen Gründen. Einerseits konnten V-Leute gegenüber ihren Opfern nicht selbst vor Gericht aussagen, weil sonst ihre Anonymität gefährdet gewesen wäre, andererseits war es der Gestapo gemäß Erlass des Reichsministerium des Innern vom 12. Oktober 1944 zur Zerstörung von amtlichen Dokumenten fast überall gelungen, ihre papierenen Spuren zu verwischen.[17]
Als eine weitere Quelle erschloss sich die Gestapo Denunziationen, also Hinweise aus der Bevölkerung zu Verbrechen. Diese betrafen zumeist Handlungen und Äußerungen, die vom Regime kriminalisiert wurden. Beispielsweise wurden politische Bewertungen der Beschuldigten weitergetragen und bildeten die Grundlage für Ermittlungen, Schutzhaftverfahren und Prozesse. Dabei wandten sich die Denunzianten selten direkt an die Gestapo, vielmehr wurden die Anzeigen häufig von der Schutzpolizei (SchuPo) oder von der Partei weitergegeben. Gerade die NS-Organisationen nutzten die ihnen zugetragenen Informationen auch nach eigenem Gutdünken und gaben diese erst anschließend an die Gestapo weiter. Auch wenn keine Zahlen für das gesamte Reichsgebiet vorliegen, so zeigen zahlreiche Lokalstudien die überragende Bedeutung der Denunziationen für die Praxis der Gestapo. Nach Klaus-Michael Mallmann und Gerhard Paul stellte die breite Denunziationsbereitschaft der Bevölkerung „die zentrale Ermittlungsinstanz der Gestapo, die quantitativ wie qualitativ wichtigste Ressource staatspolizeilichen Wissens […] dar.“[18] Robert Gellately bezeichnet die Bevölkerung des NS-Staates, die mehrheitlich die Ziele Hitlers geteilt habe, daher als eine „selbstüberwachende Gesellschaft“.[19]
Zwar gelang es der Gestapo, erhebliche Teile der Bevölkerung für das Regime in Dienst zu stellen, doch erwiesen sich Denunziationen in der Praxis als problematisch. Ähnlich wie bei der Rekrutierung von V-Leuten kann von einer erheblichen Bandbreite an Denunzianten, Beschuldigten und mutmaßlichen Motiven für Denunziationen ausgegangen werden. Aus der Vielzahl von Einzelfällen hat die Geschichtsforschung ein häufig wiederkehrendes Muster herausgearbeitet: Denunziationen gingen zu einem erheblichen Teil von obrigkeitshörigen, wenig vermögenden, einkommens- und bildungsschwachen sozialen Kreisen aus und richteten sich überdurchschnittlich häufig gegen höhere soziale Schichten der Gesellschaft. Auch die Gestapo erkannte diese Instrumentalisierung der Denunziation zum Ausleben sozialer Konflikte, ohne dieser Schwierigkeit in der staatspolizeilichen Praxis begegnen zu wollen.
Aufarbeitung
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Mit dem Kontrollratsgesetz Nr. 2 (Auflösung und Liquidierung der Naziorganisationen) vom 10. Oktober 1945 wurde die Gestapo durch den Alliierten Kontrollrat verboten und ihr Eigentum beschlagnahmt.[20] Mit dem Kontrollratsgesetz Nr. 31 (Polizeibüros und -agenturen politischen Charakters) vom 1. Juli 1946 wurden alle deutschen Polizeidienststellen und -agenturen aufgelöst, die mit der Überwachung und Kontrolle politischer Betätigung beauftragt waren.[21] In den Nürnberger Prozessen wurde die Gestapo zu einer verbrecherischen Organisation erklärt. Hohe Funktionsträger mussten sich in den Nachfolgeprozessen verantworten oder wurden im europäischen Ausland für ihre Taten verurteilt. Das Verhalten der mittleren und unteren Ränge wurde durch die Spruchkammerverfahren juristisch bewertet, was oft eine Weiterbeschäftigung in Polizeibehörden verhinderte.
Im sogenannten Polizeibrief aus dem April 1949 gestatteten die alliierten Militärgouverneure der künftigen Bundesregierung zwar, eine eigene Stelle „zur Sammlung und Verbreitung von Auskünften über umstürzlerische, gegen die Bundesregierung gerichtete Tätigkeiten einzurichten.“ Um eine neue Gestapo zu verhindern, untersagten sie aber, dieser Behörde auch Polizeibefugnisse einzuräumen (Trennungsgebot zwischen Polizei und Nachrichtendiensten).[22]
1951 amnestierte der amerikanische Hochkommissar John Jay McCloy zahlreiche Verurteilte. § 67 des Gesetzes zur Regelung der Rechtsverhältnisse der unter Artikel 131 des Grundgesetzes fallenden Personen erleichterte zudem die Wiederanstellung von belasteten Beamten.[23] Infolge dieser Regelung rückten in den 1950er-Jahren zahlreiche ehemalige Gestapo-Mitarbeiter wieder in die Polizei und den neu gegründeten Verfassungsschutz der Bundesrepublik ein.[24][25][26] Auch das ostdeutsche Ministerium für Staatssicherheit warb ehemalige Gestapo-Mitarbeiter an.[27][28][29][30]
Eine der wichtigsten Quellensammlungen zur Gestapo lagert im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Rheinland in Duisburg, wo ihre Tätigkeit im Rheinland dokumentiert ist.
Gebäudereste der Topografie des Terrors
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gebäude auf dem Prinz-Albrecht-Gelände wurden zum Teil im Krieg zerstört beziehungsweise nach dem Krieg abgerissen. In den 1970er-Jahren nutzten unter anderem eine Bauschuttfirma und ein Autodrom für führerscheinfreies Fahren die freie Fläche.
Anfang der 1980er Jahre machten sich mehrere Initiativen dafür stark, auf dem Gelände eine Gedenkstätte zu errichten. Infolgedessen entstand 1987 das Museumsprojekt Topographie des Terrors. Dabei wird auf dem Gelände der ehemaligen Prinz-Albrecht-Straße 8, heute Niederkirchnerstraße 8 im Stadtbezirk Kreuzberg, dem Hauptquartier der Geheimen Staatspolizei, in einer ehemaligen Kunstgewerbeschule angestrebt, den Terrorapparat der Nationalsozialisten zu dokumentieren. In unmittelbarer Nachbarschaft lag das Prinz-Albrecht-Palais in der Wilhelmstraße 102, das ab 1934 zur Zentrale des Sicherheitsdienstes (SD) der SS und ab 1939 auch des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) wurde. Das vormalige Hotel Prinz-Albrecht, Prinz-Albrecht-Straße 9, war ab 1934 der Sitz der „Reichsführung SS“. Dieses Gebäude-Ensemble fasst man heute unter dem Begriff „Prinz-Albrecht-Gelände“ zusammen. Die Dokumentationsstätte in der Niederkirchnerstraße 8 zählt zu den staatlichen Museen in Berlin.
Reste des Hausgefängnisses im Keller der Geheimen Staatspolizei sind erhalten geblieben und stehen heute unter Denkmalschutz.[31] Sie sind als Teil der Ausstellung Topographie des Terrors öffentlich zugänglich. In den Gefängniszellen wurden zwischen 1933 und 1945 circa 15.000 politische Häftlinge inhaftiert und verhört. Das Gefängnis war berüchtigt für seine Foltermethoden und für viele Häftlinge Durchgangsstation zu den Konzentrationslagern.
Gestapo in Österreich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit Erlass Himmlers vom 18. März 1938 wurde die Staatspolizeileitstelle Wien sowie Staatspolizeistellen in Linz, Salzburg, Klagenfurt, Innsbruck und Eisenstadt errichtet. Nach der Einteilung der österreichischen Bundesländer in Reichsgaue wurde die Stapostelle Eisenstadt zwischen Wien und Graz aufgeteilt. In Wiener Neustadt, St. Pölten und Znaim wurden Außenstellen der Stapostelle Wien geschaffen. Die Stapoleitstelle Wien konnte den anderen Stapostellen Weisungen erteilen und Berichte anfordern. Jede Stapostelle unterstand außerdem unmittelbar dem Geheimen Staatspolizeiamt (Gestapa), später dem Reichssicherheitshauptamt. Auch der jeweilige Höhere SS- und Polizeiführer konnte den Stapostellen Weisungen geben. Die Stapostellen ihrerseits konnten sich der Behörden von Kreis- und Ordnungspolizei bedienen. Zwischen 1940 und 1944 wurden die Stapostellen von Berlin aus direkt und ohne Einschalten der Stapoleitstelle Wien gelenkt.
Staatspolizeileitstelle Wien
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Die Wiener Gestapo mit Sitz im ehemaligen Hotel Métropole am Morzinplatz war mit rund 900 Mitarbeitern die größte Gestapo-Dienststelle im Deutschen Reich. Tag für Tag wurden hier bis zu 500 Menschen zur Einvernahme vorgeladen oder nach erfolgter Verhaftung eingeliefert. Karl Ebner, der stellvertretende Leiter der Wiener Gestapo-Leitstelle, nannte das euphemistisch „Parteienverkehr“. Insgesamt dürften mindestens 50.000 Personen in die Mühlen von Wiens Gestapo geraten sein. Etwa 12.000 Menschen sind in der vorliegenden Erkennungsdienstlichen Kartei der Wiener Gestapo erfasst; Fotos wurden angefertigt (siehe Beispiel-Foto hier: „Maria Fischer“, Erkennungsdienstliche Kartei der Gestapo-Leitstelle Wien)[32] und auf „Photographierscheinen“ wurde die „Verbrecherklasse“ verzeichnet.
Die von der Gestapo verhafteten Bürger wurden durch einen Hintereingang in der Salztorgasse direkt in den Keller verschafft, der als Gefängnis und Folterkammer diente. Durch physische und psychische Gewalt wurden hier – nicht selten mit Todesfolge – Geständnisse und Denunziationen erpresst. Die Gefangenen wurden bestialisch geschlagen, getreten, tagelang an Zellengittern aufgehängt und auf Wasserentzug gesetzt. Teilweise wurden Gefangene auch ohne Gerichtsverfahren direkt nach der Vernehmung in Konzentrationslager zur Exekution überstellt.[33] Wenn Gerichtsverfahren stattfanden, beurteilten die zuständigen NS-Richter in ihren Urteilen das Vorbringen von Gestapo-Folterungen als vollkommen unglaubwürdig (wie zum Beispiel in den Verfahren gegen die Mitglieder der Widerstandsgruppe Maier-Messner-Caldonazzi)[34] beziehungsweise beteuerten wahrheitswidrig selbst noch nach dem Krieg in den Verfahren gegen sie wegen Missbrauch der Amtsgewalt und Quälerei, dass es in Wien niemals „verschärfte Verhöre“ gegeben habe.[35] Bereits die erste große Verhaftungswelle im März und April 1938, die vor allem namhafte Gegner des Nationalsozialismus und Juden zum Ziel hatte, wurde von der Gestapo im Hotel Métropole koordiniert, ebenso die folgenden Deportationstransporte in die Konzentrationslager. Im Jahr 1938 plante die Widerstandsgruppe rund um Karl Burian mit den für diesen Zweck durch den ehemaligen Eigentümer Markus Friediger bereitgestellten Bauplänen des Hotel Métropole die Sprengung dieses Gestapo-Hauptquartiers, jedoch wurde die Widerstandsgruppe vor der Verwirklichung des Plans verhaftet.[36]
Die Wiener Leitstelle galt den Nationalsozialisten als „erfolgreichste Gestapo-Zentrale des Reichs“, wobei die Wiener Gestapo-Beamten umfangreich mit V-Leuten arbeiteten. Die Gestapoleitstelle Wien überschritt dabei das in Richtlinien vorgesehene Budget für die Honorierung von Spitzeldiensten um das Fünffache. Nicht nur kriminelle Berufsspitzel, sondern auch prominente sozialistische Politiker, hochrangige RS-Aktivisten, international tätige Spitzenfunktionäre der KPÖ und kommunistische Aktivisten standen im Sold der Gestapo. Hans Pav, Ludwig Leser, Kurt Dernberger[37], Robert Frank, Anna Mönch, Josef Koutny, Kurt Koppel, Margarete Kahane, Leopold Koutny, Georg Weidinger und Josef Lochmann waren bekannte V-Leute, die teils erhebliche Zuwendungen der Gestapo erhielten und Hunderte Widerstandskämpfer verrieten.[38]
Leiter der Gestapo in Wien war von März bis Dezember 1938 der bayrische Kriminalrat und spätere SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei Franz Josef Huber, der schon in der Weimarer Republik bei der Kriminalpolizei in München tätig war. SS-Standartenführer Rudolf Mildner wurde sein Nachfolger. Huber gilt als einer der NS-Hauptverbrecher in Österreich. Er wurde nach dem Krieg in der Bundesrepublik als „Minderbelasteter“ eingestuft und mit 500 D-Mark Geldbuße und einem Jahr Gefängnis bedingt in Freiheit entlassen. Er genoss den Schutz der amerikanischen Behörden, weil er sich rechtzeitig mit ihnen arrangierte. SS-Obersturmbannführer (1943) Karl Ebner war stellvertretender Leiter der Gestapo-Leitstelle in Wien. Er hatte als Mitglied des Cartell-Verbandes in der ersten Republik und im Ständestaat in der Polizei seine Karriere begonnen und verfolgte als Abteilungsleiter des Judenreferats (II B 4, später IV B 4) in Wien insbesondere kommunistische Widerstandskämpfer und Juden rücksichtslos.[39] Ebner wurde 1948 vom Volksgericht zu 20 Jahren Kerker verurteilt und durch Bundespräsident Theodor Körner bereits 1953 begnadigt. Der wegen seiner Brutalität berüchtigte Johann Sanitzer leitete lange Zeit das für den legitimistischen und österreich-patriotischen Widerstand zuständige Referat.[40]
Am 12. März 1945 brannte das Gebäude nach Bombentreffern aus und wurde später abgerissen. 1968 wurde an der Stelle der ehemaligen Gestapo-Zentrale der Leopold Figl-Hof errichtet.
An der Gebäudevorderseite, unterhalb der ersten Loggia befindet sich ein Relief zur Erinnerung an die Opfer der Gestapo. Vis-a-vis der Front des ehemaligen Sitzes der Gestapo-Zentrale steht seit 1951 ein Mahnmal für die Opfer der NS-Gewaltherrschaft, welches 1985 erneuert und 1999 erweitert wurde.
An der Hinterseite des heutigen Gebäudes ein Gedenkraum (Eingang Salztorgasse 6). Der Gedenkraum wurde 2011 nach gründlicher Renovierung und Aufbau einer neuen Ausstellung als Gedenkstätte für die Opfer der Gestapo Wien wieder eröffnet. An gleicher Adresse führte Simon Wiesenthal – der auch hier wohnte – sein Dokumentationszentrum.
Dienstgrade
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gestapo verwendete die Dienstgrade der Kriminalpolizei.
Dienstgradvergleich von Sicherheitspolizei, Ordnungspolizei und Schutzstaffel (SS) (Stand: 10. April 1941 bis 8. Mai 1945)[41] | ||||
Dienstgrade der Sicherheitspolizei (Kriminalpolizei, Gestapo) |
Dienstgrade der Ordnungspolizei (Verwaltungspolizei) |
Dienstgrade der Ordnungspolizei (Schutzpolizei, Gendarmerie, Feuerschutzpolizei) |
Dienstgrade der Schutzstaffel (SS) | |
---|---|---|---|---|
Höhere SS- u. Polizeiführer (Generäle) | ||||
Reichsführer SS u. „Chef der Deutschen Polizei“ | ||||
— | „Chef der Ordnungspolizei“ (ab April 1942) | „Chef der Ordnungspolizei“ (ab April 1942) Generaloberst der Polizei und SS-Oberstgruppenführer |
SS-Oberstgruppenführer | |
„Chef der Sicherheitspolizei und des SD“ |
„Chef der Ordnungspolizei“ (bis April 1942) | „Chef der Ordnungspolizei“ (bis April 1942) General der Polizei und SS-Obergruppenführer |
SS-Obergruppenführer | |
??? | Ministerialdirektor | Generalleutnant der Polizei und SS-Gruppenführer | SS-Gruppenführer | |
??? | „Polizeipräsident“ Ministerialdirigent |
Generalmajor der Polizei und SS-Brigadeführer | SS-Brigadeführer | |
Führer (Offiziere) | ||||
— | „Polizeipräsident“ |
— | SS-Oberführer | |
„Reichskriminaldirektor“ Regierungs- und Kriminaldirektor |
„Polizeipräsident“ Ministerialrat Regierungsdirektor |
Oberst der Polizei | SS-Standartenführer | |
Oberregierungs- und Kriminalrat | „Polizeidirektor“ (Polizeichef kleinerer Städte) Oberregierungsrat |
Oberstleutnant der Polizei | SS-Obersturmbannführer | |
Regierungs- und Kriminalrat Kriminal-Direktor Kriminalrat (mit über 15 Dienstjahren) |
Regierungsrat Polizeirat Amtsrat Amtmann |
Major der Polizei | SS-Sturmbannführer | |
Kriminalassessor (a.p.) Kriminalrat Kriminalkommissar (mit über 15 Dienstjahren) |
Regierungsassessor (a.p.) Amtmann (a.p.) Polizeirat Polizeioberinspektor |
Hauptmann der Polizei Revier-Hauptmann (bis 1939: Oberinspektor) |
SS-Hauptsturmführer | |
(a.p.) Kriminalkommissar Kriminalinspektor Kriminalobersekretär |
Ministerialregistrator Assessor Polizeiinspektor (auch mit Zulage) Polizeiobersekretär |
Oberleutnant der Polizei Revier-Oberleutnant (bis 1939: Inspektor) |
SS-Obersturmführer | |
Kriminalkommissar auf Probe / zur Prüfung Hilfskriminalkommissar Kriminalsekretär |
(a.p.) Polizeiinspektor Polizeisekretär Kanzleisekretär technischer Obersekretär |
Leutnant der Polizei Revier-Leutnant (bis 1939: Obermeister) |
SS-Untersturmführer | |
Unterführer (Unteroffiziere) | ||||
Kriminalsekretär |
Polizeisekretär | Meister | SS-Sturmscharführer | |
Kriminaloberassistent |
Polizeigefängnishauptwachtmeister Polizeioberassistent |
Hauptwachtmeister | SS-Hauptscharführer | |
Kriminalassistent |
Polizeiassistent Polizeigefängnisoberwachtmeister |
Revier-Oberwachtmeister (Schutzpolizei) Bezirks-Oberwachtmeister (Gendarmerie) Zugwachtmeister (kasernierte Polizei-Einheiten) |
SS-Oberscharführer | |
(a.p.) Kriminalassistent (außerplanmäßige Stelle) | (a.p.) Polizeiassistent | Oberwachtmeister | SS-Scharführer | |
Kriminalassistentanwärter |
Amtsgehilfe Botenmeister Hausmeister |
Wachtmeister | SS-Unterscharführer | |
Männer (Mannschaften) | ||||
— | — | Rottwachtmeister | SS-Rottenführer | |
— | — | Unterwachtmeister | SS-Sturmmann | |
— | — | Anwärter (nach sechsmonatiger Dienstzeit) | SS-Mann | |
Kriminalassistentenanwärter im Vorbereitungsdienst | — | Anwärter | SS-Anwärter |
Anmerkung: Dienstgrade des mittleren Dienstes stehen in Normalschrift, Dienstgrade des gehobenen Dienstes in Fettschrift und Dienstgrade des höheren Dienstes in Kursivschrift. Dienststellungen (wie „Reichskriminaldirektor“, „Polizeidirektor“ oder „Polizeipräsident“) stehen in Anführungszeichen.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Shlomo Aronson: Reinhard Heydrich und die Frühgeschichte von Gestapo und SD. Hrsg.: Institut für Zeitgeschichte (= Studien zur Zeitgeschichte). Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1971, ISBN 3-421-01569-4 (339 S., zugleich: Diss., Berlin (West), Freie Universität, Philosophische Fakultät, 1966).
- Ingrid Bauz, Sigrid Brüggemann, Roland Maier (Hrsg.): Die Geheime Staatspolizei in Württemberg und Hohenzollern. Schmetterling-Verlag, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-89657-138-0 (477 S.).
- Holger Berschel: Bürokratie und Terror. Das Judenreferat der Gestapo Düsseldorf 1935–1945 (= Düsseldorfer Schriften zur Neueren Landesgeschichte und zur Geschichte Nordrhein-Westfalens). Klartext, Essen 2001, ISBN 3-89861-001-2 (480 S.).
- Heinz Boberach: Berichte des SD und der Gestapo über Kirchen und Kirchenvolk in Deutschland 1934–1944. Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 1971, OCLC 923074953 (1021 S.).
- Hans Buchheim: Die SS – das Herrschaftssystem. Befehl u. Gehorsam / Hans Buchheim. In: Anatomie des SS-Staates. Band 1. dtv Verlagsgesellschaft, München 1967, DNB 454575629 (323 S., dtv 462).
- Hellmut Butterweck: Nationalsozialisten vor dem Volksgericht Wien. Österreichs Ringen um Gerechtigkeit 1945–1955 in der zeitgenössischen öffentlichen Wahrnehmung. 2. Auflage. Studien Verlag, Wien 2016, ISBN 978-3-7065-5480-0 (800 S.).
- Carsten Dams, Michael Stolle: Die Gestapo. Herrschaft und Terror im Dritten Reich. 4. Auflage. Beck, München 2017, ISBN 978-3-406-57355-2 (253 S.).
- Jacques Delarue: Geschichte der Gestapo. Droste/Athenäum, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-7610-7228-7.
- Rudolf Diels: Lucifer ante portas: … es spricht der erste Chef der Gestapo … Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1950, OCLC 26394696 (326 S.).
- Robert Gellately: Die Gestapo und die deutsche Gesellschaft. Die Durchsetzung der Rassenpolitik 1933–1945. Schöningh, Paderborn 1993, ISBN 3-506-77487-5 (323 S.).
- Robert Gellately: Hingeschaut und weggesehen. Hitler und sein Volk. 2. Auflage. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2002, ISBN 3-421-05582-3 (480 S., auch Lizenzausgabe der Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2003).
- Christoph Graf: Politische Polizei zwischen Demokratie und Diktatur. Copress, Berlin 1988, ISBN 978-3-7678-0585-9 (457 S.).
- Siegfried Grundmann: Die V-Leute des Gestapo-Kommissars Sattler. Hentrich & Hentrich Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-941450-25-7 (344 S.).[42]
- Hans-Christian Harten: Die weltanschauliche Schulung der Polizei im Nationalsozialismus. Ferdinand Schöningh, Paderborn 2018, ISBN 978-3-506-78836-8 (663 S.).
- Bernd Hey: Zur Geschichte der westfälischen Staatspolizeistellen und der Gestapo. In: Westfälische Forschungen. Band 37, 1987 (58–90 S.).
- Bastian Fleermann, Hildegard Jakobs, Frank Sparing: Die Geheime Staatspolizei in Düsseldorf 1933–1945. Geschichte einer nationalsozialistischen Sonderbehörde im Westen Deutschlands. In: Kleine Schriftenreihe der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf. Droste, Düsseldorf 2012, ISBN 978-3-7700-1486-6.
- Erich Kasberger: Macht auf Zeit : die Gestapo München. Volk Verlag, München 2025, ISBN 978-3-86222-477-7.
- Eric A. Johnson: Nazi Terror. The Gestapo, Jews and Ordinary Germans. John Murray, London 2002, OCLC 59377848 (englisch).
- Gabriele Lotfi: KZ der Gestapo. Arbeitserziehungslager im Dritten Reich. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-596-15134-1.
- Thomas Mang: ‚Gestapo-Leitstelle Wien – Mein Name ist Huber‘. Wer trug die lokale Verantwortung für den Mord an den Juden Wiens? Wien 2003, ISBN 3-8258-7259-9, S. 131.
- Wilhelm Mensing: Gestapo V-Leute kommunistischer Herkunft – auch ein Strukturproblem der KPD? In: Mitteilungsblatt des Instituts für soziale Bewegungen. Band 34, 2005, ISBN 3-89861-486-7, ISSN 0173-2471.
- Andreas Nachama (Hrsg.): Die Wilhelmstraße 1933–1945. Aufstieg und Untergang des NS-Regierungsviertels. Stiftung Topographie des Terrors, Berlin 2012, ISBN 978-3-941772-10-6, S. 78 ff. (196 S.).
- Gerhard Paul, Klaus-Michael Mallmann (Hrsg.): Die Gestapo. Mythos und Realität. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1995, ISBN 3-534-12572-X.
- Jan Ruckenbiel: Soziale Kontrolle im NS-Regime. Protest, Denunziation u. Verfolgung; zur Praxis alltäglicher Unterdrückung im Wechselspiel von Bevölkerung u. Gestapo. Universität Siegen, 2001, abgerufen am 26. Mai 2018 (Dissertation).
- Hans Schafranek: V-Leute und „Verräter“. Die Unterwanderung kommunistischer Widerstandsgruppen durch Konfidenten der Wiener Gestapo. In: Internationale wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Band 3, 2000, ISSN 0046-8428, OCLC 204923147, S. 300–349.
- Hans Schafranek: Widerstand und Verrat. Gestapospitzel im antifaschistischen Untergrund. Czernin Verlag, Wien 2017, ISBN 978-3-7076-0622-5 (504 S., bezogen auf Wien und die sog. Ostmark).
- Herbert Schultheis, Isaac E. Wahler: Bilder und Akten der Gestapo Würzburg über die Judendeportationen 1941–1943. In: Bad Neustädter Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde Frankens. Rötter (Rhön- und Saalepost), Bad Neustadt a. d. Saale 1988, ISBN 3-9800482-7-6 (208 S.).
- Gerd Steinwascher: „Gestapo Osnabrück meldet…“ Polizei- und Regierungsberichte aus dem Regierungsbezirk Osnabrück aus den Jahren 1933 bis 1936. In: Osnabrücker Geschichtsquellen und Forschungen. Band XXXVI. Selbstverlag d. Vereins f. Geschichte u. Landeskunde, Osnabrück 1995, ISBN 978-3-9803412-3-3.
- Michael Stolle: Die Geheime Staatspolizei in Baden. Personal, Organisation, Wirkung und Nachwirken einer regionalen Verfolgungsbehörde im Dritten Reich. UVK Medien-Verlags-Gesellschaft, Konstanz 2001, ISBN 3-89669-820-6 (412 S., Dissertation).
- Jan Valtin: Tagebuch der Hölle. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1957, OCLC 954989022 (598 S., amerikanisches Englisch: Out of the Night. USA 1941. Übersetzt von Werner Krauss, Lizenzausgabe in Komet MA-Service und Verlagsgesellschaft mbH, Frechen).
- Herbert Wagner: Die Gestapo war nicht allein… Politische Sozialkontrolle und Staatsterror im deutsch-niederländischen Grenzgebiet 1929–1945. In: Anpassung, Selbstbehauptung, Widerstand. Nr. 22. Lit Verlag, Münster 2004, ISBN 3-8258-7448-6 (über die Grafschaft Bentheim).
- Franz Weisz: Die geheime Staatspolizei Staatspolizeileitstelle Wien. Wien 1992.
- Walter Otto Weyrauch: Gestapo V-Leute. Tatsachen und Theorie des Geheimdienstes. Untersuchungen zur Geheimen Staatspolizei während der nationalsozialistischen Herrschaft. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-596-11255-9 (160 S.).
- Friedrich Wilhelm: Die Polizei im NS-Staat. Die Geschichte ihrer Organisation im Überblick. Sammlung Schöningh zur Geschichte und Gegenwart. Ferdinand Schöningh, Paderborn 1997, ISBN 3-506-77503-0 (288 S.).
Dokumentationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Holger Hillesheim, Wolfgang Schoen: Die Gestapo. Dreiteilige Dokumentation der ARD/SWR (1. Hitlers schärfste Waffe. 2. Terror ohne Grenzen. 3. Henker an der Heimatfront. Erstsendung: 18. April 2005).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Geheime Staatspolizei im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Haftstätten und Gefängnisse der Gestapo ( vom 29. Januar 2020 im Internet Archive)
- Eintrag zu Gestapo im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- Fotos aus der Erkennungsdienstlichen Kartei der Gestapo Wien. Eine Auswahl mit derzeit über 3.200 Fotos von NS-Opfern
- NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln im EL-DE Haus, der einstigen Zentrale der Gestapo im Regierungsbezirk Köln
- Die geheime Staatspolizei – Gestapo gelsenzentrum.de
- ZeitZeichen: 26.04.1933 - Die Gründung der Gestapo
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Der Spiegel Geschichte 3/2017, ISSN 1868-7318, S. 63.
- ↑ Michael Wildt: Polizei der Volksgemeinschaft. NS-Regime und Polizei 1933–1945. In: Konferenz „Polizei und NS-Verbrechen“ – Aufarbeitung und Dokumentation im NS-Dokumentationszentrum Köln 2.–5. November 2000. Köln November 2000.
- ↑ a b c Zdenek Zofka: Die Entstehung des NS-Repressionssystems – oder: Die Machtergreifung des Heinrich Himmler. Archiviert vom ; abgerufen am 7. Juni 2023 (Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, Report 1/2004).
- ↑ a b Alfred Schweder: Politische Polizei. Heymannverlag, Berlin 1937, S. 15.8.
- ↑ Hans-Christian Harten: Die weltanschauliche Schulung der Polizei im Nationalsozialismus. Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 2018, ISBN 978-3-506-78836-8, S. 49.
- ↑ Hans Buchheim: SS und Polizei im NS-Staat. Selbstverlag der Studiengesellschaft für Zeitprobleme, 1964, S. 67 (google.com [abgerufen am 18. April 2025]).
- ↑ Elisabeth Kohlhaas: Die Mitarbeiter der regionalen Staatspolizeistellen. In: Gerhard Paul, Klaus-Michael Mallmann: Die Gestapo. Unv. Sonderausg. Darmstadt 2003, ISBN 3-89678-482-X, S. 222.
- ↑ Zahlen nach Elisabeth Kohlhaas: Die Mitarbeiter… S. 221 und S. 224 f.
- ↑ Heinz Boberach u. a.: Ämter, Abkürzungen, Aktionen des NS-Staates. Handbuch für die Benutzung von Quellen der nationalsozialistischen Zeit. Amtsbezeichnungen, Ränge und Verwaltungsgliederungen, Abkürzungen und nichtmilitärische Tarnbezeichnungen. In: Texte und Materialien zur Zeitgeschichte. Band 5. Saur, München 1997, S. 93.
- ↑ Vgl. Urteil des Volksgerichtshof GZ 5H 96/44 u. a., S. 21 ff.
- ↑ Fritz Molden: Die Feuer in der Nacht. Opfer und Sinn des österreichischen Widerstandes 1938–1945. Amalthea, Wien 1988, S. 122.
- ↑ Siehe Carsten Dams, Michael Stolle: Die Gestapo. (2008), S. 116 ff.
- ↑ Carsten Dams, Michael Stolle: Die Gestapo. Herrschaft und Terror im Dritten Reich. C.H. Beck Verlag, München 2008, S. 59.
- ↑ Michael Wildt: Generation des Unbedingten. Das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes. Hamburger Edition der HIS Verlagsgesellschaft, Hamburg 2003, OCLC 933797052, S. 23 ff. und 165 ff.
- ↑ Carsten Dams, Michael Stolle: Die Gestapo. Herrschaft und Terror im Dritten Reich. C.H. Beck Verlag, München 2008, S. 62.
- ↑ Robert Gellately: Allwissend und allgegenwärtig? Entstehung, Funktion und Wandel des Gestapo-Mythos. In: Gerhard Paul, Klaus-Michael Mallmann: Die Gestapo. S. 47 ff.
- ↑ Vgl. Thomas Mang: „Er brachte sehr gute und schöne Nachrichten.“ Leutgebs V-Leute der Gestapo. In: Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (Hrsg.), Jahrbuch 2014, S. 165 ff.
- ↑ Klaus-Michael Mallmann und Gerhard Paul: Gestapo – Mythos und Realität. In: Bernd Florath (Hrsg.): Die Ohnmacht der Allmächtigen. Geheimdienste und politische Polizei in der modernen Gesellschaft. Ch. Links, Berlin 1992, S. 107.
- ↑ Robert Gellately: Die Gestapo und die deutsche Gesellschaft. Zur Entstehungsgeschichte einer selbstüberwachenden Gesellschaft. In: Detlef Schmiechen-Ackermann (Hrsg.): Anpassung – Verweigerung – Widerstand. Soziale Milieus, Politische Kultur und der Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Deutschland im regionalen Vergleich. Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Berlin 1997, S. 109–121 (online, Zugriff am 4. Mai 2019).
- ↑ Kontrollratsgesetz Nr. 2 vom 10. Oktober 1945. In: Amtsblatt des Kontrollrats in Deutschland, Nummer 1 vom 29. Oktober 1945, S. 19 ff., Digitalisat der Deutschen Nationalbibliothek: urn:nbn:de:101:1-201301314955.
- ↑ Kontrollratsgesetz Nr. 31 vom 1. Juli 1946. In: Amtsblatt des Kontrollrats in Deutschland, Nummer 8 vom 1. Juli 1946, S. 163, Digitalisat der Deutschen Nationalbibliothek: urn:nbn:de:101:1-201301314994.
- ↑ Unsere Geschichte. Bundesamt für Verfassungsschutz, abgerufen am 5. August 2023.
- ↑ Martin Rath: Das "131er-Gesetz": Die Inklusion von NS-Beamten Legal Tribune Online, 19. Februar 2017.
- ↑ Martin Hölzl: Gutachten „NS-Vergangenheit ehemaliger Behördenleiter des Landeskriminalamtes NRW“. Langfassung. Präsentation im Rahmen der Pressekonferenz am 16. Dezember 2019.
- ↑ Ex-Nazis als Verfassungsschützer: „Fachleute waren knapp“ Deutschlandfunk Kultur, 27. Februar 2016.
- ↑ Constantin Goschler, Michael Wala: „Keine neue Gestapo“. Das Bundesamt für Verfassungsschutz und die NS-Vergangenheit. Rowohlt, Reinbek 2015, ISBN 978-3-644-04181-3.
- ↑ Jens Gieseke: NSDAP-Mitglieder im Ministerium für Staatssicherheit. Zu den politischen Kosten des Aufbauenthusiasmus in der DDR-Gesellschaft. In: Die Ämter und ihre Vergangenheit. Ministerien und Behörden im geteilten Deutschland 1949–1972. Brill Schöningh 2018, S. 145–162.
- ↑ „Einschätzung“ der Zusammenarbeit mit dem „Geheimen Informator“ und ehemaligen Gestapo-Mitarbeiter „Schmidt“. Bundesarchiv, Stasi-Mediathek, abgerufen am 5. August 2023.
- ↑ Henry Leide: NS-Verbrecher und Staatssicherheit: die geheime Vergangenheitspolitik der DDR. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 2005. ISBN 978-3-525-35018-8.
- ↑ Sven Felix Kellerhoff: Mythos Antifaschismus. Die Welt, 18. Oktober 2005.
- ↑ Bodendenkmal: Zellen bzw. Keller der Gebäude der Geheimen Staatspolizei und der Reichsführung der SS
- ↑ Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes: Nicht mehr anonym – Fotos aus der Erkennungsdienstlichen Kartei der Gestapo Wien, Gestapo-Opfer. Für die Profil-Suche Marie Fischer, geb. 30.1897 auf der folgenden Seite auf den Button „Mehr Informationen“ klicken: doew.at
- ↑ Vgl. z. B. Butterweck Hellmut: Nationalsozialisten vor dem Volksgericht Wien, Wien 2016, S. 438 ff., 593 ff.
- ↑ Urteil des Volksgerichtshof GZ 5H 96/44 u. a., S. 21 ff.
- ↑ Vgl. z. B. Butterweck Hellmut: Nationalsozialisten vor dem Volksgericht Wien, Wien 2016, S. 468 ff.
- ↑ Vgl. u. a. Jahrbuch des DÖW (2012), S. 37.
- ↑ Dernberger, Kurt, in: Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band 1: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben. München: Saur, 1980, S. 125
- ↑ Vgl. Hans Schafranek: Widerstand und Verrat. Gestapospitzel im antifaschistischen Untergrund 1938–1945. 2017.
- ↑ Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. S. Fischer-Verlag, Frankfurt 2003.
- ↑ Elisabeth Boeckl-Klamper, Thomas Mang, Wolfgang Neugebauer: Gestapo-Leitstelle Wien 1938-1945. 2018, ISBN 978-3-902494-83-2, S. 299 ff.
- ↑ Friedrich Wilhelm: Die Polizei im NS-Staat. Die Geschichte ihrer Organisation im Überblick, Sammlung Schöningh zur Geschichte und Gegenwart, Paderborn 1997, S. 256.
- ↑ Ulrich Eumann: Rezension zu: Grundmann, Siegfried: Die V-Leute des Gestapo-Kommissars Sattler. Berlin 2010. In: H-Soz-u-Kult. 29. Juni 2010, abgerufen am 26. Mai 2018.
Koordinaten: 52° 30′ 25,9″ N, 13° 22′ 57″ O