„Energiequelle“ – Versionsunterschied
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{{Dieser Artikel|beschreibt den energiewirtschaftlichen Begriff; das gleichnamige Unternehmen aus der Windenergiebranche findet sich unter [[Energiequelle (Unternehmen)]].}} |
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{{Qualitätssicherungstext}} |
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Als '''Energiequelle''' wird in der [[Energiewirtschaft]] und [[Energietechnik]] ein [[Energieträger]] oder ein [[Energiewandler]] bezeichnet, der zur Gewinnung von [[Nutzenergie]] dient. |
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[[Kategorie:Wikipedia:Qualitätssicherung]] |
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''Die Diskussion über diesen Antrag findet auf der '''[[Wikipedia:Qualitätssicherung/24. April 2006#{{PAGENAME}}|Qualitätssicherungsseite]]''' statt.''<br /> |
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''Hier der konkrete Grund, warum dieser Artikel auf den QS-Seiten eingetragen wurde'': ''muss dringend überarbeitet werden, teilweise sind Absätze einfach mehrmals kopiert, teilweise überschneidet es sich wahrscheinlich mit den jeweiligen Artikeln, Wikifizierung auch unbedingt notwendig, Bebilderung wäre hübsch'' --[[Benutzer:Stargaming|Stargaming]] 17:51, 24. Apr 2006 (CEST) |
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== Begriffsunterscheidung == |
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Der Begriff '''Energiequelle''' beschreibt allgemein eine Möglichkeit, Nutzenergie für eine Anwendung zu gewinnen. |
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Umgangssprachlich und in nicht-wissenschaftlicher Literatur werden die Begriffe ''[[Energie]]'', ''[[Energieträger]]'' und ''Energiequelle'' oft als Synonyme verwendet, doch im wissenschaftlichen Bereich der Energietechnik haben sie unterschiedliche Bedeutungen. Die Energiequelle ist in einem abgeschlossenen System das Element, das die Energie durch Umwandlung aus einer anderen Energieform zur Verfügung stellt. Der Energieträger hingegen ist das mengenmäßig bilanzierfähige Mittel, das die Energie enthält und überträgt. Veranschaulichen lässt sich das an der [[Sonne]], die mit ihren [[Kernfusion]]en die wichtigste Energiequelle für die Erde darstellt und die Energie mittels des Energieträgers Strahlung zur Verfügung stellt. |
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Energiequellen nach dem allgemeinen und politischen Sprachgebrauch dienen der Gewinnung von Nutzenergie (Strom, Heizwäme, Treibstoffe); z. B. durch [[Kernbrennstoffe|nukleare]],[[Fossiler Brennstoff|fossile Brennstoffe]] sowie [[regenerative Energie]] wie [[Sonnenenergie]] oder [[Erdwärme]]. Möglichkeiten zur Energiespeicherung (z. B. Wasserstoff, [[Batterie|Batterien]], etc.) bezeichnet man in technischen Systemen als Energiequelle, allgemein treffender wäre jedoch [[Energieträger#sekundäre Energieträger|sekundäre Energieträger]]. |
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== Irdische Energiebilanz == |
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Der Begriff ''Energiequelle'' ist streng [[Physik|physikalisch]] nicht korrekt, da es - global gesehen - keine Energie-Quellen oder -Senken gibt ([[Energieerhaltungssatz]]). [[Energie]] kann lediglich umgewandelt werden. |
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Die auf der Erde nutzbaren Energiequellen entstammen zum größten Teil aus der Strahlung der Sonne. Die Sonnenstrahlung kann unmittelbar umgewandelt werden (Solarkollektor). Meist erfolgt die Nutzung jedoch mittelbar, indem eine Wechselwirkung der Sonneneinstrahlung mit der Erdoberfläche eine [[Energiewandlung]] stattfindet. Biologisch umgesetzte Energie entsteht langfristig über das Pflanzenwachstum in unterschiedlichen Zeiträumen ([[Biomasse]], [[Holz]], [[Torf]], [[Kohle]], [[Erdöl]]). Wetterauswirkungen sind kurz- und mittelfristig ([[Wind]], [[Wasserkraft]]). |
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Die Erde entspricht hinsichtlich des [[Lichtspektrum]]s der auf die Erde einfallenden Sonnenstrahlung näherungsweise einem [[Schwarzer Körper|schwarzen Körper]]. Bezogen auf die mittlere Oberflächentemperatur der Erde beträgt der [[Carnot-Wirkungsgrad|Carnotfaktor]] 0,95, so dass die Strahlungsenergie nahezu als reine [[Exergie]] angesehen werden kann. Damit Energiequellen genutzt werden können, muss eine Temperatursenke vorhanden sein, die die Erdoberfläche darstellt. Diese wiederum emittiert Wärmestrahlung. Die Bestandteile der Atmosphäre beeinflussen die Rückstrahlung durch Absorption ([[Erderwärmung]]). Der Weltraum selber ist über die gesamte Kugelraumfläche betrachtet ebenfalls nahezu schwarz, so dass die irdische Infrarotwärmestrahlung von der Erde in den [[Weltraum]] emittiert werden kann. Die auf die Erde einfallende Sonnenstrahlung und die emittierte Wärmestrahlung müssen im Mittel gleich groß sein, damit das Temperaturgleichgewicht der Erde gegeben ist. Die letztlich auf der Sonnenenergie basierenden Energiequellen werden mit Maschinen in eine dem Menschen nützende Energie umgewandelt, und die Energie wird letztendlich als Wärme in den Weltraum emittiert. |
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Im Bereich der Politik wird teilweise der Begriff ''[[Energieträger]]'' fälschlich als Synonym für ''Energiequelle'' benutzt. |
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== Formen von Energiequellen == |
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Der Mensch braucht seit jeher verschiedene Formen von Energie zum (Über)leben. Mit der Industrialisierung hat der Energiebedarf der Menschheit zugenommen und sich gewandelt. Die Hauptenergiequelle der [[Erde]] ist die Sonne. Die Sonnenenergie ist auch die treibende Kraft für viele andere Energieträger wie zum Beispiel [[Meeresströmung]]en und den [[Wasserkreislauf]]. |
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Die als Energiequelle nutzbaren fossilen Energieträger sind aus [[Biomasse]] entstandene Stoffe, die - durch [[Sediment|Sedimentschichten]] von der Atmosphäre abgeschlossen - nicht verrotten konnten und so ihre chemische Energie erhielten. Fossile Energieträger sind [[Kohle]], [[Erdgas]], [[Erdöl]] und [[Methanhydrat]]. Allen fossilen Energieträgern ist gemeinsam, dass sie nur in begrenztem Maß vorhanden sind und ihre Verwendung mit CO<sub>2</sub>-Emissionen verbunden ist (siehe [[Treibhauseffekt]], [[Klimawandel]], [[Klimaschutz]]). |
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Die verschiedenen Formen von Energiequellen sind im Einzelnen: |
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* [[Fossile Energie]] ([[Steinkohle]], [[Braunkohle]], Torf, [[Erdgas]], Erdöl) |
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* [[Erneuerbare Energie|Regenerative Energie]] |
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** [[Sonnenenergie]] (nutzbare solare Energieeinstrahlung: Licht, Wärme) |
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** [[Bioenergie|Biomasse]] (biologischer Zerfall) |
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** [[Windenergie]] (atmosphärische Strömungen) |
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** Wasserkraft, einschließlich |
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*** [[Gezeiten]] ([[Tidenhub]]) |
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*** Wellenkraft ([[Wellenkraftwerk]]) |
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*** Meeresströmung ([[Meeresströmungskraftwerk]]) |
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** [[Geothermie]] (Erdwärme) |
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* [[Kernenergie]] ([[Kernspaltung]] und [[Kernfusion]]) |
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== Anteil der einzelnen Energiequellen in Deutschland == |
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==== Braun- und Steinkohle ==== |
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* Anteil der einzelnen Energiequellen am Gesamtenergieverbrauch, unterschieden nach eingesetzter [[Primärenergie]]: |
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[[Steinkohle|Stein]]- und [[Braunkohle|Braunkohle]] bildeten sich vor 200 bis 400 Millionen Jahren aus abgestorbenen Bäumen und Pflanzen, die im Morast absackten und langsam zusammengedrückt wurden. Dieser Prozess wird auch als [[Inkohlung]] bezeichnet. |
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{| class="wikitable" style="text-align:right" |
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|+[[Primärenergieverbrauch]] für Deutschland |
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|- class="hintergrundfarbe5" |
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! 2005<ref>[http://www.ag-energiebilanzen.de/ Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen]</ref> |
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! 2010<ref> {{Webarchiv|text=Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen |url=http://www.ag-energiebilanzen.de/viewpage.php?idpage=62 |wayback=20120513023129}}</ref> |
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! 2012<ref>[http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/E/energiestatistiken-grafiken,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true.pdf Vorläufige Zahlen.] (PDF) Bundeswirtschaftsministerium</ref> |
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!2018<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Downloads/Energiedaten/energiedaten-gesamt-pdf-grafiken.pdf?__blob=publicationFile&v=40 |titel=Energiedaten: Gesamtausgabe |hrsg=Bundesministerium für Wirtschaft und Energie |datum=Oktober 2019 |abruf=2020-02-19}}</ref> |
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|style="text-align:left"| Mineralöl || 36,0 % || 33,6 % || 33,0 % |
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|34,0 % |
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|style="text-align:left"| Erdgas || 22,7 % || 21,8 % || 21,5 % |
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|23,4 % |
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|style="text-align:left"| Steinkohle || 12,9 % || 12,1 % || 12,9 % |
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|10,9 % |
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|style="text-align:left"| Braunkohle || 11,2 % || 10,7 % || 12,0 % |
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|11,3 % |
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|style="text-align:left"| Erneuerbare Energien || 4,6 % || 9,4 % || 11,6 % |
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|13,8 % |
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|style="text-align:left"| Kernenergie || 12,5 % || 10,9 % || 7,9 % |
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|6,3 % |
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|style="text-align:left"| Sonstige || || 1,5 % || 1,3 % |
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|0,4 % |
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|style="text-align:left"| Gesamt || 14.244 PJ || 14.057 PJ || 13.757 PJ |
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|13.106 PJ |
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|} |
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* Anteil der einzelnen Energiequellen an der Stromerzeugung in Deutschland:<ref>{{Webarchiv|text=''Energie in Deutschland''. |url=http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/Binaer/Energiedaten/energietraeger10-stromerzeugungskapazitaeten-bruttostromerzeugung,property=blob,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true.xls |wayback=20160712192734}} (XLS; 0,1 MB) BMWi</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Bundesministerium für Wirtschaft und Energie |url=https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Binaer/Energiedaten/energiedaten-gesamt-xls.html |titel=Gesamtausgabe der Energiedaten - Datensammlung des BMWi |abruf=2020-02-19}}</ref> |
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Steinkohle ist die tieferliegende, ältere Kohlenart und wird vorwiegend [[Untertagebau|unter Tage]] in Stollen und Schächten abgebaut, während die weiter oben liegende Braunkohle nach dem Abräumen der Deckschichten ([[Abraum]]) im [[Tagebau]] abgebaut werden kann. Je tiefer die Kohle liegt, desto weniger Sauerstoff und desto mehr Kohlenstoff enthält sie. Dies erhöht den [[Heizwert]] der Kohle. |
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{| class="wikitable sortable" |
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Stein- und Braunkohle werden in [[Dampfkraftwerk|Dampfkraftwerken]] verfeuert. Die daraus entstehende Wärmeenergie wird genutzt, um Wasser zu [[Wasserdampf]] umzuwandeln und damit über eine [[Dampfturbine]] mechanische, daraus wiederum über einen [[Generator]] elektrische Energie zu gewinnen. Weiterhin wird Steinkohle in der Stahlherstellung und in geringem Umfang, wie auch Braunkohle, zum Betrieb von Wohnraumheizungen (Kohleöfen) verwendet. |
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|- class="hintergrundfarbe5" |
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! Energiequelle !! 1990 !! 1995 !! 2000 !! 2005 !! 2010 !! 2015 |
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!2018 |
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|Steinkohlen||140,8||147,1||143,1||134,1||117,0||117,7 |
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|83,2 |
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|- |
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|Braunkohlen||170,9||142,6||148,3||154,1||145,9||154,5 |
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|145,5 |
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|- |
|||
|Mineralöl||10,8||9,1||5,9||12,0||8,7||6,2 |
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|5,2 |
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|- |
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|Erdgas||35,9||41,1||49,2||72,7||89,3||62,0 |
|||
|83,4 |
|||
|- |
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|Kernenergie||152,5||154,1||169,6||163,0||140,6||91,8 |
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|76,0 |
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|- |
|||
|Windkraft an Land||k. A.||1,5||9,5||27,9||38,9||72,2 |
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|92,2 |
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|- |
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|Windkraft auf See |
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|0,0 |
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|0,0 |
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|0,0 |
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|0,0 |
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|0,0 |
|||
|8,3 |
|||
|19,3 |
|||
|- |
|||
|Wasserkraft||19,7||21,6||24,9||19,6||21,0||19,0 |
|||
|16,6 |
|||
|- |
|||
|Biomasse||k. A.||0,7||1,6||11,5||29,1||44,6 |
|||
|45,7 |
|||
|- |
|||
|Photovoltaik||k. A. |
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|0,0 |
|||
|0,0 |
|||
|1,3||11,7||38,4 |
|||
|46,2 |
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|- |
|||
|Geothermie |
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|0,0 |
|||
|0,0 |
|||
|0,0 |
|||
|0,0 |
|||
|0,0 |
|||
|0,1 |
|||
|0,2 |
|||
|- |
|||
|Müll||k. A.||1,3||1,8||3,3||4,7||5,8 |
|||
|6,2 |
|||
|- |
|||
|Andere||19,3||17,7||22,6||23,8||26,6||27,3 |
|||
|27,0 |
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|- |
|||
|} |
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(Angaben in TWh) |
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== Fossile Energieträger == |
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Kohle ist ein heimischer Energieträger, sichert also Arbeitsplätze und vermindert die Importabhängigkeit; Außerdem ist Strom aus Kohlekraftwerken je nach Bedarf abrufbar, benötigt also keine „[[Schattenkraftwerke]]“ zum Ausgleich von Schwankungen. Dies gilt für Braunkohlekraftwerke allerdings nur sehr eingeschränkt, da diese in der [[Grundlast]], also mit konstanter Leistung betrieben werden. Dagegen spricht, daß heimische Kohle verglichen mit Importkohle sehr teuer ist und massiv subventioniert werden muß, um konkurrenzfähig zu bleiben. |
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{{Hauptartikel|Fossile Energie}} |
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Fossile Energieträger sind aus Biomasse entstandene Stoffe, die – durch [[Sedimente und Sedimentgesteine|Sedimentschichten]] von der Atmosphäre abgeschlossen – unter [[Sauerstoff]]abschluss verrottet sind und so ihre [[chemische Energie]] erhielten. Fossile Energieträger sind [[Kohle]], [[Erdgas]], [[Erdöl]] und [[Methanhydrat]]. Allen fossilen Energieträgern ist gemeinsam, dass sie nur in begrenztem Maß vorhanden sind und ihre Verwendung mit mehr oder weniger hohen CO<sub>2</sub>-Emissionen verbunden ist (siehe [[Treibhauseffekt]], [[Globale Erwärmung|Klimawandel]], [[Klimaschutz]]). |
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Kohle ist als fossiler Energieträger nur in begrenzem Umfang vorhanden, und als Grundstoff für die chemische Industrie eigentlich zu schade zum Verbrennen. Ausserdem ist die Verbrennung von Kohle im Vergleich mit anderen fossilen Energieträgern (Erdöl, Erdgas) mit vergleichsweise hohen CO<sub>2</sub>-Emissionen verbunden, da Kohle im wesentlichen aus Kohlenstoff besteht. Die [[Verbrennung]] von Kohle ist zudem - bedingt durch die enthaltenen Verunreinigungen - mit relativ hohen Schadstoffemissionen (Schwefelverbindungen, Stickstoffverbindungen, Stäube) verbunden, die sich nur mit hohem technischen Aufwand reduzieren lassen. Schlussendlich verursacht der Abbau von Kohle - besonders der Tagebau bei der Braunkohle - enorme Umweltschäden. Nach der Verbrennung verbleiben außerdem Asche und Filterstäube zur Entsorgung sowie [[Gips]] aus der [[Rauchgasentschwefelung]]. |
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=== Kohlekraftwerke === |
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{{Hauptartikel|Kohlekraftwerk}} |
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[[Erdöl]] entstand vor etwa 70 Millionen Jahren aus abgestorbenen Wassertieren und -pflanzen durch [[Sedimentation]] der [[Mikroorganismus|Mikroorganismen]] in Verbindung mit mineralischen [[Schwebstoff|Schwebstoffen]].Es besteht im wesentlichen aus [[Kohlenwasserstoff|Kohlenwasserstoffen]]. Typische Verunreinigungen sind Schwefel-Verbindungen, Schwefelwasserstoff und Stickstoff-Verbindungen. Erdöl wird zur Stromerzeugung in Dampfkraftwerken, als Ausgangangsstoff für Treibstoffe ([[Benzin]], [[Diesel]]), zum Heizen sowie als Grundstoff in der chemischen Industrie verwendet. |
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[[Datei:Braunkohlekraftwerk.jpg|mini|Braunkohlekraftwerk [[Niederaußem]]]] |
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[[Steinkohle|Stein-]] und [[Braunkohle]] bildeten sich im [[Karbon]] bzw. [[Tertiär]] aus abgestorbenen [[Pflanzen]], die im [[Morast]] absackten und langsam zusammengedrückt wurden. Der Prozess bei dem sich abgestorbenes organisches Material zuerst in Torf dann in Braunkohle und zuletzt in Steinkohle umwandelt wird als [[Inkohlung]] bezeichnet und ist durch Zunahme des relativen Kohlenstoffanteils gekennzeichnet. Daher hat Steinkohle einen höheren Heizwert als Braunkohle. |
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Strom aus Ölkraftwerken ist je nach Bedarf abrufbar, benötigt also keine „[[Schattenkraftwerk]]e“ zum Ausgleich von Schwankungen. In geringerem Maß als Kohle ist Erdöl aus der Nordsee ein heimischer Energieträger, er sichert also Arbeitsplätze. Die Vorkommen in der Nordsee sind allerdings sehr begrenzt. |
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Steinkohle wird in Deutschland [[Untertagebau|unter Tage]] in [[Stollen (Bergbau)|Stollen]] und [[Schacht (Bergbau)|Schächten]] abgebaut, während die weiter oben liegende Braunkohle nach dem Abräumen der Deckschichten ([[Abraum (Bergbau)|Abraum]]) im [[Tagebau]] abgebaut werden kann. |
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Erdöl ist als fossiler Energieträger nur in begrenzem Umfang vorhanden, und als essentieller und vielseitiger Grundstoff für die chemische Industrie (Grundstoff für Schmierstoffe, Kunststoffe und vieles andere) noch wertvoller als der Grundstoff Kohle. Außerdem ist die [[Verbrennung]] von Erdöl auch im Vergleich mit anderen fossilen Energieträgern mit vergleichsweise hohen CO<sub>2</sub>-Emissionen verbunden, wenngleich die Verbrennung weniger CO<sub>2</sub> freisetzt als die von Kohle. Die Verbrennung von Erdöl ist zudem - bedingt durch die enthaltenen Verunreinigungen - mit relativ hohen Schadstoffemissionen (Schwefelverbindungen, Stickstoffverbindungen) verbunden, die sich nur mit hohem technischen Aufwand reduzieren lassen. Nicht zuletzt ist Erdöl ist ein Umweltschadstoff ([[Ölpest]]), die Gewinnung von Erdöl führt zu enormen Umweltbelastungen - sowohl bei der normalen Gewinnung ([[Leckage|Leckagen]]) als auch bei [[Tankerunglück|Tankerunglücken]] (siehe z. B. [[Exxon Valdez]], [[Amoco Cadiz]], u.a.). Nach der Verbrennung verbleiben Filterstäube zur Entsorgung sowie [[Gips]] aus der [[Rauchgasentschwefelung]]. |
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Zudem besteht ein Problem bei Erdöl in dem ''[[Peak-Oil]]'' genannten Fördermaximum. Ist der ''Peak'', das Maximum erreicht beginnt die Förderrate zu sinken. Dies führt bei gleichbleibendem oder sogar - wie tatsächlich der Fall - steigendem Verbrauch an Erdöl zu einer immensen Preissteigerungen und auch zu Versorgungsengpässen. |
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Kohle wird zur Stromerzeugung in [[Dampfkraftwerk]]en verfeuert. Weiterhin wird Steinkohle in der [[Stahlherstellung]] und in geringem Umfang, wie auch Braunkohle, zum Betrieb von Wohnraumheizungen (Kohleöfen) verwendet. |
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==== Erdgas ==== |
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[[Erdgas]] entstand zusammen mit dem Erdöl, es ist der unter normalen Temperaturbedingungen gasförmige Anteil des Umwandlungsprozesses. Erdgas besteht vorwiegend aus [[Methan]] (CH<sub>4</sub>). Typische Verunreinigungen sind Schwefel-Verbindungen, Schwefelwasserstoff und Stickstoff-Verbindungen. Erdgas wird zur Stromerzeugung mit Gasturbinen, zum Heizen und seit einiger Zeit auch als PKW-Treibstoff ([[CNG]]) verwendet. Erdgas ist außerdem Ausgangsstoff für Synthesegas, das in der chemischen Industrie Verwendung findet (Produktion von [[Acetylen]], [[Methanol]], [[Wasserstoff]] und [[Ammoniak]]). |
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Kohle ist ein heimischer Energieträger, sichert also Arbeitsplätze und vermindert die [[Import]]abhängigkeit. Außerdem ist [[Elektrischer Strom|Strom]] aus Kohlekraftwerken je nach Bedarf abrufbar, benötigt also keine [[Schattenkraftwerk]]e zum Ausgleich von Schwankungen. Dies gilt für Braunkohlekraftwerke allerdings nur sehr eingeschränkt, da diese in der [[Grundlast]], also mit konstanter Leistung betrieben werden. Heimische Steinkohle ist verglichen mit Importkohle sehr teuer und muss massiv [[subvention]]iert werden, um konkurrenzfähig zu bleiben. |
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Erdgas enthält im Vergleich zu Kohle und Erdöl erheblich weniger Verunreinigungen (z.B. Schwefelverbindungen), setzt daher bei der Verbrennung weniger Schadstoffe frei und ist somit ein vergleichsweise umweltfreundlicher fossiler Energieträger. Erdgas enthält zudem - chemisch gesehen - einen höheren Wasserstoffanteil als Kohle oder Erdöl und setzt daher bei gleichem Energieertrag weniger Treibhausgas [[Kohlenstoffdioxid|CO<sub>2</sub>]] frei. Allerdings ist unverbranntes Methan, der Hauptbestandteil von Erdgas, selbst ein sehr effektives [[Treibhausgas]] (siehe [[GWP]]). Erdgas aus Leckagen fördert also ebenfalls den [[Treibhauseffekt]]. |
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Erdgas wird heute zur Stromerzeugung hauptsächlich in Gasturbinen- oder [[GuD-Kraftwerk]]en (Gas- und Dampfkraftwerken) eingesetzt. Diese Kraftwerke erreichen einen sehr hohen [[Wirkungsgrad]] von 55–60% und können im Gegensatz zu Kohle- oder Kernkraftwerken bei Bedarf sehr kurzfristig Strom liefern, sind also [[spitzenlast|spitzenlasttauglich]] und können gut zum Ausgleich von Lastschwankungen, Kraftwerksausfällen oder Leistungsschwankungen, z.B. von [[Windenergieanlage]]n, eingesetzt werden. |
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Kohle ist als fossiler Energieträger nur in begrenztem Umfang vorhanden und als Grundstoff für die chemische Industrie eigentlich zu schade zum Verbrennen. Außerdem ist die [[Verbrennung (Chemie)|Verbrennung]] von Kohle im Vergleich mit anderen fossilen Energieträgern mit vergleichsweise hohen CO<sub>2</sub>-[[Emission (Umwelt)|Emissionen]] verbunden, da Kohle im Wesentlichen aus [[Kohlenstoff]] besteht. Die Verbrennung von Kohle ist zudem – bedingt durch die enthaltenen Verunreinigungen – mit relativ hohen Schadstoffemissionen ([[Schwefel]]verbindungen, [[Stickstoff]]verbindungen, [[Staub|Stäube]]) verbunden, die in modernen Kohlekraftwerken mit hohem technischen Aufwand reduziert werden. Der Tagebau bei der Braunkohle verursacht zunächst enorme [[Umweltschaden|Umweltschäden]] durch die Inanspruchnahme des Landes. Nach Jahrzehnten entstehen durch planmäßige Rekultivierung Flächen mit ähnlicher oder besserer Bodenqualität als vorher. Außerdem werden mit den auf der Braunkohle stehenden Siedlungen Kulturgüter zerstört. Nach der Verbrennung verbleiben [[Asche]] und [[Filter (Fluidtechnik)|Filterstäube]], die fachgerecht entsorgt werden sowie [[Gips]] aus der [[Rauchgasentschwefelung]], der heute in der Baustoffindustrie Verwendung findet. |
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Erdgas ist als fossiler Energieträger nur in begrenzem Umfang vorhanden, außerdem muss Erdgas zum großen Teil importiert werden, macht deshalb also importabhängig. |
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Ein Kohlekraftwerk gibt auch im [[Normalbetrieb]] [[radioaktiv]]e Stoffe durch die Freisetzung der in der Kohle enthaltenen natürlichen Radioaktivität ([[K-40|<sup>40</sup>K]], [[Uran]], [[Thorium]]) mit der [[Abluft]] an die Umgebung ab. Bislang konnten jedoch keine schädlichen Belastungen für die unmittelbare Umgebung nachgewiesen werden. |
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=== Bisher ungenutzte fossile Energiequellen === |
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Die bisher ungenutzten fossilen Energiequellen sind bisher nicht (oder nicht wirtschaftlich) zu gewinnen, und können erst bei wesentlich höheren Energiepreisen wirtschaftlich werden. |
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=== Ölkraftwerke === |
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[[Datei:Petroleum drill Surgut Russia.jpg|mini|hochkant|Erdölförderung in Sibirien mit einer Tiefpumpe]] |
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'''Methanhydrat''' (''Methanklathrat'', ''Methaneis'') besteht aus [[Methan]], das in gefrorenes [[Wasser]] eingelagert ist, wobei die Wassermoleküle das Methan vollständig umschließen. Man spricht daher auch von einer Einlagerungsverbindung ([[Klathrat]]). Erstmals wurde Methanhydrat 1971 im [[Schwarzes Meer|Schwarzen Meer]] entdeckt. Methanhydrat bildet sich am Boden von Meeren bzw. tiefen Seen, wo der Druck hoch und die Temperatur niedrig genug ist. |
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Bei niedrigeren Drücken ist Methanhydrat instabil und zersetzt sich zu Methan, das theoretisch analog zu [[Erdgas]] genutzt werden könnte, das eine ähnliche Zusammensetzung hat. Die größten Vorkommen von Methanhydrat wurden an den Hängen der Kontinentalschelfe ausgemacht. |
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[[Erdöl]] entstand vor etwa 70 Millionen Jahren aus abgestorbenen Wassertieren und -pflanzen durch [[Sedimentation]] der [[Mikroorganismus|Mikroorganismen]] in Verbindung mit mineralischen [[Schwebstoff]]en. Es besteht im Wesentlichen aus [[Kohlenwasserstoff]]en. Typische Verunreinigungen sind [[Schwefel]]-Verbindungen, [[Schwefelwasserstoff]] und [[Stickstoff]]-Verbindungen. Erdöl wird zur Stromerzeugung in Dampf[[kraftwerk]]en, als Ausgangsstoff für [[Kraftstoff|Treibstoffe]] ([[Motorenbenzin|Benzin]], [[Dieselkraftstoff|Diesel]]), in [[Ölheizung]]en sowie als Grundstoff in der chemischen Industrie verwendet. |
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Bei geschätzten zwölf Billionen Tonnen Methanhydrat ist dort mehr als doppelt so viel [[Kohlenstoff]] gebunden wie in allen [[Erdöl]]-, [[Erdgas]]- und [[Kohle]]vorräten der Welt. Wegen der Instabilität gestaltet sich der Abbau der Methanhydratfelder jedoch schwierig und ist momentan noch Spekulation. |
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Strom aus Ölkraftwerken ist je nach Bedarf abrufbar, benötigt also keine [[Schattenkraftwerk]]e zum Ausgleich von Schwankungen. In geringerem Maße als Kohle ist Erdöl aus der [[Nordsee]] ein heimischer Energieträger, er sichert so in einer strukturschwachen Umgebung Arbeitsplätze. Die Vorkommen in der Nordsee sind allerdings sehr begrenzt. |
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Die Verbrennung von Methanhydrat setzt etwa gleich viel CO<sub>2</sub>-Emissionen frei wie die von Erdgas, so dass diese ebenfalls zur [[Globale Erwärmung|Globalen Erwärmung]] beiträgt, allerdings in geringerem Maß als Kohle oder Erdöl. Weiterhin ist Methan selbst ein starkes [[Treibhausgas]], das weitaus effektiver ist als CO<sub>2</sub> (siehe [[GWP]]). Beim Abbau müssten also hohe Ansprüche an die Vermeidung von Leckagen und anderen Methanfreisetzungen gestellt werden. |
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Erdöl ist als fossiler Energieträger nur in begrenztem Umfang vorhanden, und als [[Essentielle Stoffe|essentieller]] und vielseitiger Grundstoff für die chemische Industrie (Grundstoff für [[Schmierstoff]]e, [[Kunststoff]]e und vieles andere) noch bei weitem wertvoller als der Grundstoff Kohle. Die Verbrennung von Erdöl erzeugt pro gewonnener Energieeinheit mehr CO<sub>2</sub> als die Verbrennung von Erdgas, aber weniger als die Verbrennung von Kohle. Sie ist mit relativ hohen Schadstoffemissionen (Schwefelverbindungen, Stickstoffverbindungen) verbunden, die sich nur mit hohem technischen Aufwand verringern lassen. Erdöl ist ein Umweltschadstoff ([[Ölpest]]). Die Gewinnung von Erdöl führt zu Umweltbelastungen, sowohl bei der normalen Gewinnung ([[Leck]]s) als auch bei [[Tankerunglück]]en (siehe z. B. [[Exxon Valdez]], [[Amoco Cadiz]] u. a.). Nach der Verbrennung verbleiben Filterstäube zur Entsorgung sowie [[Gips]] aus der [[Rauchgasentschwefelung]]. |
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Die Ausbeutung der Methanhydratvorkommen an Kontinentalschelfen erfordert weiterhin umfangreiche Untersuchungen bezüglich der Hangstabilität. So können Hangrutsche an Kontinantalschelfen durch ihre Größe von mehreren hundert Kilometern zu Tsunamis führen. |
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Zudem besteht ein Problem in dem ''[[Peak-Oil]]'' genannten zeitlichen Fördermaximum. Ist der ''Peak'' erreicht, beginnt die Förderrate zu sinken. Dies führt bei gleich bleibendem oder steigendem Verbrauch zur Preissteigerung und eventuell zu Versorgungsengpässen. |
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=== Verbrennung von Erdgas === |
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[[Erdgas]] entstand zusammen mit dem [[Erdöl]], es ist der unter normalen Temperaturbedingungen gasförmige Anteil der Umwandlungsprodukte. Erdgas besteht vorwiegend aus [[Methan]] (CH<sub>4</sub>). Typische Verunreinigungen sind [[Schwefel]]-Verbindungen, [[Schwefelwasserstoff]] und [[Stickstoff]]-Verbindungen. Erdgas wird zur Stromerzeugung mit [[Gasturbine]]n, zum Heizen und auch als Kraftfahrzeugtreibstoff ([[Compressed Natural Gas|CNG]]) verwendet. Erdgas ist außerdem Ausgangsstoff für [[Synthesegas]], das in der chemischen Industrie Verwendung findet ([[Methanol]], [[Wasserstoff]] und [[Ammoniak]]). |
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Erdgas enthält im Vergleich zu Kohle und Erdöl erheblich weniger Verunreinigungen (z. B. Schwefelverbindungen), setzt daher bei der Verbrennung weniger Schadstoffe frei und ist somit ein vergleichsweise umweltfreundlicher fossiler Energieträger. Erdgas enthält zudem – chemisch gesehen – einen höheren Wasserstoffanteil als Kohle oder Erdöl und setzt daher bei gleichem Energieertrag weniger [[Treibhausgas]] [[Kohlenstoffdioxid|CO<sub>2</sub>]] frei. Allerdings ist unverbranntes Methan, der Hauptbestandteil von Erdgas, selbst ein sehr effektives Treibhausgas (siehe [[Treibhauspotenzial]]). Erdgas aus Leckagen fördert also ebenfalls den [[Treibhauseffekt]]. |
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Erdgas wird heute zur Stromerzeugung hauptsächlich in Gasturbinen- oder [[GuD-Kraftwerk]]en (Gas- und Dampfkraftwerken) eingesetzt. Diese Kraftwerke erreichen sehr hohe [[Wirkungsgrad]]e, 55 bis 60 %, und können im Gegensatz zu Kohle- oder Kernkraftwerken bei Bedarf sehr kurzfristig Strom liefern, sind also [[spitzenlast]]tauglich und können gut zum Ausgleich von Lastschwankungen, Kraftwerksausfällen oder Leistungsschwankungen, z. B. von [[Windkraftanlage]]n, eingesetzt werden. |
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=== Verbrennung von Methanhydrat === |
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{{Veraltet||„Ein kommerzieller Abbau von Methanhydraten wird ab 2015 bis 2020 für möglich gehalten“|seit=2015}} |
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[[Methanhydrat]] (''Methanklathrat'', ''Methaneis'') ist eine Einlagerungsverbindung ([[Klathrat]]), eine an ''milchiges Eis'' erinnernde Substanz, die aus [[Methan]] besteht, das physikalisch in [[Wasser]] eingelagert ist. Die Wassermoleküle umschließen das Methan vollständig. |
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Erstmals wurde Methanhydrat 1971 im [[Schwarzes Meer|Schwarzen Meer]] entdeckt. Methanhydrat bildet sich am Boden von Meeren bzw. tiefen Seen, wo der Druck um 20 bar genügend hoch und die Umgebungstemperatur mit 3 bis 4 °C niedrig genug ist. |
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Bei niedrigerem Druck ist Methanhydrat instabil und zersetzt sich zu Wasser und freiem Methan, das theoretisch analog zum ähnlich zusammengesetzten [[Erdgas]] genutzt werden könnte. Die größten Vorkommen von Methanhydrat wurden an den Hängen der [[Kontinentalschelf]]e ausgemacht. |
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Bei geschätzten zwölf Billionen Tonnen Methanhydrat ist dort mehr als doppelt so viel [[Kohlenstoff]] gebunden wie in allen [[Erdöl]]-, Erdgas- und [[Kohle]]vorräten der Welt. Die Möglichkeiten zum wirtschaftlichen Abbau der Methanhydratfelder werden derzeit im Rahmen mehrerer Versuchsprojekte u. a. in kanadischen und japanischen Küstengewässern auf ihre Machbarkeit hin geprüft. Ein kommerzieller Abbau von Methanhydraten wird ab 2015 bis 2020 für möglich gehalten.<ref name="WBGU Sondergutachten 2006">{{cite web |url=http://www.wbgu.de/wbgu_sn2006/wbgu_sn2006_voll_6.html |last=Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen |title=Sondergutachten 2006 |accessdate=2010-10-17 |archiveurl=https://web.archive.org/web/20080611214019/http://www.wbgu.de/wbgu_sn2006/wbgu_sn2006_voll_6.html |archivedate=2008-06-11}}</ref> Im März 2013 gelang dem japanischen Forschungsschiff ''Chikyu'' erstmals die Offshore-Förderung von Methanhydrat in Gasform.<ref>{{Internetquelle |url=http://tagesschau.de/ausland/tiefsee100.html |titel=Japan birgt Methanhydrat aus der Tiefsee |werk=tagesschau.de |datum=2013-03-13 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20130315200925/http://tagesschau.de/ausland/tiefsee100.html |archiv-datum=2013-03-15 |zugriff=2013-03-23}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.bbc.co.uk/news/business-21752441 |titel=Japan extracts gas from methane hydrate in world first |werk=BBC News |datum=2013-03-12 |sprache=en |zugriff=2013-03-23}}</ref> |
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Über den Umfang der unbeabsichtigten Freisetzung von Methan bei der Förderung ist noch wenig bekannt. Die Verbrennung von Methanhydrat setzt etwa gleich viel CO<sub>2</sub>-Emissionen frei wie die von Erdgas, so dass diese ebenfalls zur [[Globale Erwärmung|Globalen Erwärmung]] beiträgt, allerdings in geringerem Maß als Kohle oder Erdöl. Weiterhin ist Methan selbst ein starkes [[Treibhausgas]], das weitaus effektiver ist als CO<sub>2</sub> (siehe [[Treibhauspotenzial]]). Beim Abbau müssten also hohe Ansprüche an die Vermeidung von Leckagen und anderen Methanfreisetzungen gestellt werden. |
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Die Ausbeutung der Methanhydratvorkommen an Kontinentalschelfen erfordert weiterhin umfangreiche Untersuchungen bezüglich der Hangstabilität. So können Hangrutsche an Kontinentalschelfen durch ihre Größe von mehreren hundert Kilometern zu [[Tsunami]]s führen. |
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== Müllverbrennungsanlagen == |
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{{Belege fehlen}} |
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In [[Müllverbrennungsanlage]]n wird ein Teil der in Abfall enthaltenen Energie in Wärme und/oder in elektrische Energie umgeformt. Manchmal werden Müllverbrennungsanlagen fälschlicherweise den erneuerbaren Energiequellen zugerechnet. Da auch fossile Stoffe verbrannt werden, ist die Einordnung falsch. |
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== Regenerative Energiequellen == |
== Regenerative Energiequellen == |
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{{Hauptartikel|Erneuerbare Energien}} |
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Erneuerbare Energiequellen tragen ihren Namen, weil sie im Gegensatz zu den - begrenzt vorhandenen - fossilen Enegieträgen ständig direkt (Sonnenlicht) oder indirekt (Wind, Wasserkraft, Wellen, Biomasse) von der Sonne nachgeliefert oder aus anderen, nichtfossilen Quellen (Geothermie:radioaktiver Zerfall im Erdinneren, Gezeitenkraftwerke:Bewegung von Mond und Erde) gespeist werden. Sie gehen daher quasi nie zur Neige. Die regenerativen Energiequellen sind, ausser der Windenergie, derzeit noch nicht völlig konkurrenzfähig zu etablierten Energiequellen und sind deshalb, wie auch die Kernenergie zuvor, auf Subventionen angewiesen um den Einsatz attraktiv zu machen und die Weiterentwicklung zu forcieren. Noch herrscht allerdings ein deutliches Ungleichgewicht zu Gunsten der Kernenergie bezüglich der von der Allgemeinheit erbrachten Unterstützungsleistungen. |
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[[Datei:Entwicklung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in Deutschland.svg|hochkant=1.6|mini|Bruttostromerzeugung aus erneuerbaren Energien in Deutschland<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Downloads/Energie/zeitreihen-zur-entwicklung-der-erneuerbaren-energien-in-deutschland-1990-2023.pdf?__blob=publicationFile&v=6|titel=Zeitreihen zur Entwicklung der erneuerbaren Energien in Deutschland |titelerg=1990 bis 2023 |hrsg=[[Bundesministerium für Wirtschaft und Energie]] |datum=2023-09 |abruf=2023-11-24 |format=PDF; 400 KB}}</ref>]] |
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Erneuerbare Energiequellen tragen ihren Namen, weil sie im Gegensatz zu den – begrenzt vorhandenen – fossilen Energieträgern ständig direkt (Sonnenlicht) oder indirekt (Wind, [[Wasserkraft]], [[Wellenenergie (Meereswellen)|Wellenenergie]], [[Biomasse]], [[Muskelkraft]]) von der Sonne oder aus anderen, nicht-fossilen Quellen (Geothermie: [[radioaktiver Zerfall]] im [[Innerer Aufbau der Erde|Erdinneren]], [[Gezeiten]]kraftwerke: Bewegung von [[Mond]] und Erde) gespeist werden. Sie gehen daher nach menschlichen Maßstäben nie zur Neige. Regenerative Energiequellen werden seit Tausenden von Jahren von der Menschheit genutzt. Industriell sind sie aber, abgesehen von Wasserkraftwerken, derzeit durch hohe Anfangsinvestitionen und nicht stetigen Energiefluss noch unattraktiv. Deshalb wird die Nutzung von regenerativen Energiequellen in vielen Ländern von den Regierungen durch [[Subvention]]en gefördert. Dies soll den Einsatz attraktiv machen und die Weiterentwicklung fördern. Die Erzeugung von erneuerbarer Energie ist – vom Bau der Kraftwerke abgesehen – CO<sub>2</sub>-frei und setzt keine weiteren [[Schadstoff]]e frei. |
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=== Genutzte regenerative Energiequellen === |
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=== Windkraftanlagen === |
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{{Hauptartikel|Windenergie}} |
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Unterschiedlich erwärmte Luftschichten führen zu einer [[Konvektion|Verfrachtung]] von [[Luft]], die als [[Wind]] bezeichnet wird. [[Windenergieanlage]]n nutzen heute in windreichen Gegenden die natürliche Energie des Windes, um diese mit Hilfe von Propellern in mechanische Energie und schließlich in einem [[Generator]] in elektrische Energie umzuwandeln. [[Windenergie]] wurde bereits seit dem [[10. Jahrhundert]] in [[Windmühle|Windmühlen]] genutzt, um Getreide zu mahlen. |
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[[Datei:20131002 xl wiki 5194.JPG|mini|hochkant|Moderne Windkraftanlagen der 3-MW-Klasse, im Vordergrund eine [[Photovoltaik-Freiflächenanlage]]]] |
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Unterschiedlich warme Luftschichten führen zu einer [[Konvektion|Verfrachtung]] von [[Luft]], die als Wind bezeichnet wird. [[Windkraftanlage]]n nutzen heute die Bewegungsenergie des Windes, um diese mit Hilfe von [[Propeller]]n in mechanische Energie und schließlich in einem [[Generator]] in elektrische Energie umzuwandeln. Windenergie wurde bereits seit dem 10. Jahrhundert in [[Windmühle]]n genutzt, um Getreide zu mahlen. |
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Die Erzeugung von Strom durch Windenergie ist - vom Bau der Kraftwerke abgesehen - CO<sub>2</sub>-frei und setzt - von den durch Kraftwerksbau und -beseitigung bedingten Emissionen abgesehen - keine weiteren Schadstoffe frei. Die [[Erntefaktor|energetische Amortisationszeit]] ist extrem kurz, sie liegt bei wenigen Monaten bis zu einem Jahr. Das Windenergieangebot folgt zeitlich dem jeweils aktuellen Strombedarf, Windenergie ist somit sehr gut für [[Spitzenlast|Spitzen-]] und [[Mittellast]]deckung geeignet. Die Nutzung der Windenergie birgt keine nennenswerten Sicherheitsrisiken. Eine Windenergieanlage ist sehr zuverlässig, die technische [[Verfügbarkeit]] liegt zwischen 95 Prozent und 99 Prozent, die energetische bei ca. 90 Prozent. Alle installierten Windenergieanlagen zusammen können weder gleichzeitig ausfallen, noch ist es wahrscheinlich, dass sie gleichzeitig keinen oder maximalen Strom liefern. Dazu ist die Windenergie unabhängig von [[Brennstoff|Brennstoffen]] und deren Preisentwicklung; die Stromkosten entstehen fast ausschließlich durch [[Investition|Investitionskosten]]. Dieser Faktor führt dazu, dass bei weiter steigenden konventionellen Energiepreisen die Stromgewinnung aus Windenergie konkurrenzfähiger wird; als rein einheimische Energiequelle verringert sie die Abhängigkeit von globalen Preissteigerungen anderer Energiequellen. |
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Die [[Erntefaktor|energetische Amortisationszeit]] ist extrem kurz, sie liegt bei wenigen Monaten bis zu einem Jahr. Die Nutzung der Windenergie birgt keine nennenswerten Sicherheitsrisiken. Eine Windkraftanlage ist sehr zuverlässig, die technische [[Verfügbarkeit]] liegt zwischen 95 und 99 %, die energetische bei ca. 70 und 85 %. Alle installierten Windkraftanlagen zusammen können weder gleichzeitig ausfallen, noch ist es wahrscheinlich, dass sie gleichzeitig keinen oder maximalen Strom liefern. Dazu ist die Windenergie unabhängig von [[Brennstoff]]en und deren Preisentwicklung; die Stromkosten entstehen fast ausschließlich durch Kosten für die Finanzierung der notwendigen [[Investition]]en. Dieser Faktor führt dazu, dass bei weiter steigenden konventionellen Energiepreisen die Stromgewinnung aus Windenergie konkurrenzfähiger wird. Als rein einheimische Energiequelle verringert sie die Abhängigkeit von den globalen Preissteigerungen anderer Energiequellen. |
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Windenergieanlagen sind direkt von den gerade herrschenden Windverhältnissen abhängig, die Erzeugung schwankt also; bei Windstille oder Sturm erzeugen sie keinen Strom. Da die Speicherung von Strom aktuell nur mit von Umwandlungsverlusten behafteten [[Pumpspeicherkraftwerk]]en erfolgen kann, müssen unter anderem konventionelle Kraftwerke, die ihren Strom aus nicht schwankungsbehafteten Quellen beziehen, diese Schwankungen ausgleichen. Durch die mittlerweile recht gute Prognostizierbarkeit des Windangebots sinkt dieser Anteil aber auf unter 10% der Windenergiekapazität und kann von bestehenden Kraftwerken innerhalb ihrer Regeltätigkeit aufgebracht werden. Deren Wirkungsgradreduzierung liegt, wie bei der Regeltätigkeit durch wechselnden Bedarf, bei nur wenigen Prozentpunkten. |
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Windkraftanlagen sind direkt von den gerade herrschenden Windverhältnissen abhängig, die Erzeugung schwankt also. Bei [[Windstille]] oder zu starkem Wind erzeugen sie keinen Strom. Die Anlaufgeschwindigkeit typischer Windkraftanlagen liegt bei 2–4 m/s, während die Abschaltgeschwindigkeit bei den meisten Anlagen ca. 25 m/s beträgt, bei ausgesprochenen Schwachwindanlagen z. T. auch nur 20 m/s. Allerdings existiert bei bestimmten Windkraftanlagen die Möglichkeit, sie auch bei höheren Windgeschwindigkeiten bis über 30 m/s in einem leistungsreduzierten Betrieb weiter zu betreiben,<ref>[http://www.enercon.de/p/downloads/EN_Produktuebersicht_0710.pdf Enercon-Sturmregelung] (PDF)</ref> wodurch einerseits die Stromausbeute erhöht wird, andererseits aber auch der Bedarf an Regelenergie sinkt, da bei Sturm nur ein Teil der Leistung vom Netz geht. Die Einbindung größerer Mengen von Windenergie erfordert den Einsatz von regelbaren Kraftwerken wie fossilen oder mit Biomasse befeuerten Kraftwerken bzw. langfristig von Stromspeichern. Bisher dienen vor allem konventionelle Kraftwerke dazu, die Schwankungen der Windenergie ausgleichen. Durch die mittlerweile recht gute Prognostizierbarkeit des Windangebots sinkt der notwendige Anteil an erforderlicher [[Regelleistung (Stromnetz)|Regelenergie]] aber auf unter 10 % der Windenergiekapazität und kann von bestehenden Kraftwerken innerhalb ihrer üblichen Regeltätigkeit aufgebracht werden. Der Großteil der Ausgleichsenergie wird hingegen innerhalb der bestehenden Kraftwerksfahrpläne von Mittellastkraftwerken erbracht. Deren Wirkungsgradreduzierung liegt, wie bei der Regeltätigkeit durch wechselnden Bedarf, bei nur wenigen Prozentpunkten. |
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Windenergieanlagen sind ökologisch umstritten, da die Gefahr des [[Vogelschlag|Vogelschlags]] besteht, allerdings ist die absolute Gefahr dafür um einen Faktor 10.000 niedriger als im Straßenverkehr. Windenergieanlagen können im Betrieb schädlichen [[Infraschall]] abstrahlen und führen an Land durch ihre auffällige Bauart zu (wenn auch subjektiver) [[Optische Umweltverschmutzung|optischer Umweltverschmutzung]]. |
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=== Sonnenenergie in direkter Nutzung === |
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In der Nähe von Straßen und Siedlungen geht von Windenergieanlagen im Winter die Gefahr von [[Eiswurf]] aus. In der Sichtweite von Straßen gefährden Windenergieanlagen die Verkehrssicherheit, weil die Aufmerksamkeit der Fahrer unbewusst abgelenkt wird. |
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{{Hauptartikel|Sonnenenergie}} |
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Zur direkten Nutzung der Energie aus der Strahlung der Sonne kann diese entweder direkt ([[Photovoltaik]]) oder indirekt ([[Solarthermisches Kraftwerk|solarthermisch]]) in elektrischen Strom verwandelt oder unmittelbar als Solarwärme genutzt werden. Es fallen keine Brennstoffkosten an, ein Solarkraftwerk benötigt allerdings einen gewissen Wartungsaufwand. |
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Strom aus Wind ist zur Zeit noch teurer als konventionell erzeugter Strom, allerdings kann die Windenergie auch nicht auf die jahrzehntelange massive Förderung anderer Energiequellen zurückblicken. |
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Das Angebot an Sonnenenergie ist an das Tageslicht gebunden und daher schwankend (Tag/Nacht, Wetter, Jahreszeit), daher ist die Gewinnung von Solarstrom mit dem Einsatz von steuerbarer fossilen oder regenerativen ([[Schattenkraftwerk]]e) bzw. langfristig Speicherkraftwerken verbunden. Solarthermische Kraftwerke in vielen klimatisch günstigeren Regionen (Südeuropa, Afrika, Amerika etc.) sind geplant, in Mitteleuropa wegen der zu geringen direkten Sonneneinstrahlung aber nicht wirtschaftlich. |
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==== [[Wasserkraft]] ==== |
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[[Wasserkraftwerk]]e nutzen die [[Potentielle Energie|Energie aus der Erdanziehung]] oder [[Kinetische Energie|Bewegungsenergie]] von stetig fließendem [[Wasser]], um daraus mittels [[Wasserturbine|Wasserturbinen]] mechanische Energie und daraus wiederum elektrische Energie zu gewinnen. Da der natürliche [[Wasserkreislauf]] von der Sonne angetrieben wird, ist [[Wasserkraft]] indirekt eine Form der Solarenergie. Wasserkraft wird im wesentlichen zur Erzeugung von Strom genutzt, die direkte Verwendung mechanischer Arbeit (Wassermühlen) ist eher verschwindend gering. |
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==== Photovoltaik ==== |
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Die Erzeugung von Wasserkraft ist - vom Bau der Kraftwerke abgesehen - CO<sub>2</sub>-frei und setzt keine weiteren [[Schadstoff]]e frei. Desweiteren ist Strom aus Wasserkraftwerken je nach Bedarf abrufbar, benötigt also keine „[[Schattenkraftwerke]]“ zum Ausgleich von Schwankungen. |
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{{Hauptartikel|Photovoltaik}} |
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[[Datei:2006-11-25 Radrennbahn Öschelbronn Photovoltaikanlage.JPG|mini|Photovoltaikanlage auf einem Gewerbegebäude]] |
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Bei der Photovoltaik wird Sonnenlicht mittels [[Solarzelle]]n direkt in elektrischen [[Gleichstrom]] umgewandelt. |
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Die für Wasserkraftwerke in der Regel nötigen [[Stausee]]n sind auf geeignete Geländestrukturen angewiesen, die nur begrenzt zur Verfügung stehen. Wasserkraft ist also von der gewinnbaren Menge her stark begrenzt; die Möglichkeiten in Deutschland sind weitgehend ausgereizt. Außerdem ist die Anlage von Stauseen flächenintensiv. Wenn beim Anlegen von Stauseen Wälder geflutet werden, entsteht bei der nachfolgenden Verrottung des organischen Material eine großen Menge [[Methan]], das als [[Treibhausgas]] wirkt. Außerdem wird bei dem Prozess Sauerstoff verbraucht, so dass in dieser Phase (die viele Jahre dauern kann) der Stausee für Wasserbewohner ziemlich lebensfeindlich ist. |
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Die [[Erntefaktor|energetische Amortisationszeit]] ist relativ kurz, sie liegt bei wenigen Jahren. Das Sonnenenergieangebot folgt zeitlich grob dem jeweils aktuellen Strombedarf, tagsüber und gerade zur Mittagsspitze erreicht die Solarenergie ihr Angebotsmaximum, sie ist somit sehr gut für [[Mittellast]]deckung geeignet und aufgrund dessen ein Baustein im [[Energiemix]]. Dazu ist die Photovoltaik unabhängig von [[Brennstoff]]en und deren Preisentwicklung; die Stromkosten entstehen ausschließlich durch [[Investition]]s- und (geringe) Wartungskosten. Dieser Faktor ermöglicht, dass bei weiter steigenden konventionellen Energiepreisen die Stromkosten aus Photovoltaik kontinuierlich sinken werden. Solarenergie ist eine rein einheimische Energiequelle, kann aber die Abhängigkeit von globalen Preissteigerungen anderer Energiequellen nicht verhindern. Eine [[Photovoltaikanlage]] ist sehr zuverlässig und praktisch [[wartung]]sfrei. Alle installierten Anlagen zusammen können nicht gleichzeitig ausfallen. Sie liefern bei Dunkelheit zwar keinen Strom, dann aber ist auch der Strombedarf geringer. In Deutschland ist die Photovoltaik vorwiegend als dezentrale Technik realisiert. |
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==== Sonnenenergie in direkter Nutzung ==== |
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Zur direkten Nutzung der Energie aus der Strahlung der Sonne kann diese entweder direkt ([Photovoltaik]) oder indirekt ([[[Solarthermisches Kraftwerk|solarthermisch]]) in elektrischen Strom verwandelt oder unmittelbar als Solarwärme genutzt werden. |
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==== Nutzung von Solarthermie ==== |
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Die Nutzung der [[Sonnenenergie]] ist - vom Bau der Anlagen abgesehen - CO<sub>2</sub>-frei und setzt keine weiteren Schadstoffe frei. Es fallen keine Brennstoffkosten an, ein Solarkraftwerk benötigt allerdings einen gewissen Wartungsaufwand. |
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[[Datei:Flat-plate solar thermal collector, viewed from roof-level.png|mini|Sonnenkollektoren auf einem Dach]] |
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Bei der [[Solarthermie]] (Solarwärmenutzung) wird die beim Auftreffen des Sonnenlichts auf eine Oberfläche durch [[Absorption (Physik)|Absorption]] entstehende Wärme in [[Sonnenkollektor]]en über ein Trägermedium (z. B. Wasser) gesammelt und zum Heizen oder zur Brauchwassererwärmung genutzt. Eine Nutzung zur Stromgewinnung ist in Mitteleuropa ökonomisch nicht zu realisieren. |
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Das Angebot an Sonnenenergie ist an das Tageslicht gebunden und daher schwankend (Tag/Nacht, Wetter, Jahreszeit), daher ist die Gewinnung von Solarstrom mit dem Einsatz von steuerbarer Reserveenergie („[[Schattenkraftwerk]]e“) verbunden. In Mitteleuropa ist sowohl das Angebot an Solarenergie als auch die Wettersituation eher absolut unzureichend. Solarthermische Kraftwerke und´in klimatisch günstigeren Regionen (Südeuropa, Afrika, etc.) scheitern zur Zeit an fehlenden Möglichkeiten zum effektiven Transport (Stromleitungen hätten zu viele Verluste); hier könnte die noch in den Kinderschuhen steckende [[Wasserstoffwirtschaft|Wasserstofftechnologie]] in der Zukunft eine Lösung anbieten. |
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Das Angebot an Sonnenenergie ist an das Tageslicht gebunden und daher schwankend (Tag/Nacht, Wetter, Jahreszeit); Tageszeit- und Wetterschwankungen lassen sich allerdings bei der Solarwärmenutzung mittlerweile durch Wärmespeichertechniken (z. B. [[Latentwärmespeicher]]) weitgehend ausgleichen. Die jahreszeitlichen Schwankungen sind gravierender, da Solarwärme für Heizzwecke genau dann am wenigsten zur Verfügung steht, wenn man sie benötigt. Eine langfristige Speicherung von Wärme vom Sommer zum Winter ist trotz der thermischen Verluste technisch möglich, jedoch nur in manchen Fällen wirtschaftlich. |
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===== Photovoltaik ===== |
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Bei der [[Photovoltaik]] wird Sonnenlicht mittels [[Solarzelle|Solarzellen]] direkt in elektrischen [[Gleichstrom]] umgewandelt. |
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==== Solarthermische Kraftwerke und Aufwindkraftwerke ==== |
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Die Nutzung der Sonnenenergie ist - vom Bau der Anlagen und deren späterer Beseitigung abgesehen - CO<sub>2</sub>-frei und setzt - von den durch Kraftwerksbau und -beseitigung bedingten Emissionen abgesehen - keine weiteren Schadstoffe frei. Außerdem ist die Erzeugung von Strom mittels Photovoltaik die einzige Form der elektrischen Energiegewinnung, die im Betrieb völlig [[Emission|emissionsfrei]] ist, also weder [[Abgas]]e, [[Radioaktivität|Strahlung]], [[Staub|Stäube]], [[Lärm]] noch [[Abwärme]] erzeugt. Die Nutzung der Solarenergie birgt zudem keine Sicherheitsrisiken. Die [[Erntefaktor|energetische Amortisationszeit]] ist relativ kurz, sie liegt bei wenigen Jahren. Zusammen mit einer sehr hohen [[Lebensdauer]] von mehreren Jahrzehnten ergibt sich ein Vielfaches der Herstellungsenergie als [[Nutzenergie]]. Das Sonnenenergieangebot folgt zeitlich dem jeweils aktuellen Strombedarf, tagsüber und gerade zur Mittagsspitze erreicht die Solarenergie ihr Angebotsmaximum, sie ist somit sehr gut für [[Spitzenlast|Spitzen-]] und [[Mittellast]]deckung geeignet und aufgrund dessen ein wertvoller Baustein im [[Energiemix]]. Dazu ist die Photovoltaik unabhängig von [[Brennstoff]]en und deren Preisentwicklung; die Stromkosten entstehen ausschließlich durch [[Investition|Investitionskosten]]. Dieser Faktor ermöglicht, dass bei weiter steigenden konventionellen Energiepreisen die Stromkosten aus Photovoltaik kontinuierlich sinken werden. Solarenergie ist eine rein einheimische Energiequelle und verhindert damit die Abhängigkeit von globalen Preissteigerungen anderer Energiequellen. Eine [[Photovoltaikanlage]] ist sehr zuverlässig und praktisch wartungsfrei. Alle installierten Anlagen zusammen können nicht gleichzeitig ausfallen. Sie liefern bei Dunkelheit zwar keinen Strom, dann aber ist auch der Strombedarf geringer. In Deutschland ist die Photovoltaik als [[dezentral]]e Technik realisiert, die Energie wird dort erzeugt, wo sie auch verbraucht wird, Leitungsverluste entfallen. Anders als bei den konventionellen Energiequellen sind die physikalischen Möglichkeiten [[Wirkungsgrad]] und die Optimierung der Fertigungskosten bei weitem noch nicht ausgereizt, durch verstärkte [[Forschung]] wird die Photovoltaik in Zukunft noch effizienter und günstiger. |
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[[Datei:Schema Solartum-Kraftwerk.png|mini|Schema eines Solarturmkraftwerks]] |
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Bei [[Sonnenwärmekraftwerk]]en wird das Sonnenlicht über eine große Anzahl von Spiegeln auf einen [[Sonnenkollektor|Kollektor]] konzentriert, wodurch die für ein Kraftwerk mit [[Dampfkreislauf]] notwendigen [[Temperatur]]en erreicht werden. Probleme bereitet die Kühlung des Dampfes nach der Turbine, weil in den sonnenreichen Gebieten meist Wassermangel herrscht. |
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===== Solarwärmenutzung ===== |
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Bei der [[Sonnenkollektor|Solarwärmenutzung]] wird die beim Auftreffen des Sonnenlichts auf eine Oberfläche durch [[Absorption (Physik)|Absorption]] entstehende Wärme in [[Sonnenkollektor|Sonnenkollektoren]] über ein Trägermedium (z. B. Wasser) gesammelt und zum Heizen oder zur Brauchwassererwärmung genutzt. Eine Nutzung zur Stromgewinnung ist in Mitteleuropa ökonomisch nicht zu realisieren. |
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[[Aufwindkraftwerk]]e erzeugen durch eine geeignete Konstruktion (ein umgekehrter Trichter) einen starken thermischen [[Aufwind]], der sich mit [[Turbine]]n nutzen lässt. Wegen zu geringer Sonnenstrahlung sind diese Kraftwerke in Deutschland nicht einsetzbar. |
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Das Angebot an Sonnenenergie ist an das Tageslicht gebunden und daher schwankend (Tag/Nacht, Wetter, Jahreszeit); Tageszeit- und Wetterschwankungen lassen sich allerdings bei der Solarwärmenutzung mittlerweile durch Wärmespeichertechniken (z. B. [[Latentwärmespeicher]]) weitgehend ausgleichen. Die jahreszeitlichen Schwankungen sind gravierender, da Solarwärme für Heizzwecke genau dann am wenigsten zur Verfügung steht, wenn man sie benötigt. Eine langfristige Speicherung von Wärme vom Sommer zum Winter ist trotz der thermischen Verluste technisch möglich, scheitert zur Zeit an der Wirtschaftlichkeit, dazu sind die Brennstoffpreise nicht hoch genug. |
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=== Wasserkraftanlagen === |
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===== solarthermische Kraftwerke und [[Aufwindkraftwerk|Aufwindkraftwerke]] ===== |
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[[Datei:Grand Coulee Dam.jpg|mini|Wasserkraftwerk ''Grand Coulee Dam'', USA]] |
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Bei [[Solarthermisches Kraftwerk|solarthermischen Kraftwerken]] wird das Sonnenlicht über eine große Anzahl von Spiegeln auf einen Kollektor konzentriert, wodurch die für ein Kraftwerk mit Dampfkreislauf notwendigen Temperaturen erreicht werden. [[Aufwindkraftwerk|Aufwindkraftwerke]] erzeugen durch eine geeignete Konstruktion (ein umgekehrter Trichter) einen starken thermischen Aufwind, der sich mit Turbinen nutzen lässt. |
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[[Wasserkraftwerk]]e nutzen die [[Potentielle Energie|Energie aus der Erdanziehung]] oder [[Kinetische Energie|Bewegungsenergie]] von stetig fließendem [[Wasser]], um daraus mittels [[Wasserturbine]]n mechanische Energie und daraus wiederum elektrische Energie zu gewinnen. Da der natürliche [[Wasserkreislauf]] von der Sonne angetrieben wird, ist [[Wasserkraft]] indirekt eine Form der Solarenergie. Wasserkraft wird im Wesentlichen zur Erzeugung von Strom genutzt, die direkte Verwendung mechanischer Arbeit (Wassermühlen) ist eher verschwindend gering. Strom aus Wasserkraftwerken ist nach Bedarf abrufbar, benötigt also keine [[Schattenkraftwerk]]e zum Ausgleich von Schwankungen. |
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Die für Wasserkraftwerke in der Regel nötigen [[Stausee]]n sind auf geeignete, nur begrenzt zur Verfügung stehende Geländestrukturen angewiesen. Wasserkraft ist also von der gewinnbaren Menge her stark begrenzt; die Möglichkeiten in Deutschland sind weitgehend ausgereizt. Außerdem ist die Anlage von Stauseen flächenintensiv. Wenn beim Anlegen von Stauseen Wälder geflutet werden, entsteht bei der nachfolgenden Verrottung des organischen Materials eine große Menge [[Methan]], das als [[Treibhausgas]] wirkt. Außerdem wird bei dem Prozess Sauerstoff verbraucht, so dass in dieser Phase (die viele Jahre dauern kann) der Stausee für Wasserbewohner ziemlich lebensfeindlich ist. |
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==== Gezeitenenergie ==== |
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[[Gezeitenkraftwerk|Gezeitenkraftwerke]] nutzen die [[Kinetische Energie|kinetische Energie]] der mit den [Gezeiten] verbundenen Meeresströmungen, um daraus elektrische Energie zu gewinnen. Dazu werden in geeignet geformten Flussmündungen oder an ähnlichen Küstenlinien mit starkem [[Tidenhub]] [[Staudamm|Staudämme]] mit [[Turbinen]] errichtet. Eines der bekanntesten Gezeitenkraftwerke befindet sich in der Mündung der [[Rance]] bei [[Saint-Malo]], [[Frankreich]]. |
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==== Gezeitenkraftwerke ==== |
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Die Erzeugung von Strom in Gezeitenkraftwerken ist - vom Bau und der Beseitigung der Kraftwerke abgesehen - CO<sub>2</sub>-frei und setzt - von den durch den Kraftwerksbau bedingten Emissionen abgesehen - keine weiteren Schadstoffe frei. |
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[[Datei:TideKraftwerk.jpg|mini|Gezeitenkraftwerk in Kanada]] |
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[[Datei:Wellenkraftwerk.JPG|mini|Schema eines Wellenkraftwerks mit pneumatischer Kammer]] |
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[[Gezeitenkraftwerk]]e nutzen die [[kinetische Energie]] der mit den [[Gezeiten]] verbundenen Meeresströmungen, um daraus elektrische Energie zu gewinnen. Dazu werden in geeignet geformten Flussmündungen oder an ähnlichen Küstenlinien mit starkem [[Tidenhub]] [[Staudamm|Staudämme]] mit [[Turbine]]n errichtet. Eines der bekanntesten Gezeitenkraftwerke ist das [[Gezeitenkraftwerk Rance]] in der Mündung der [[Rance]] bei [[Saint-Malo]], Frankreich. |
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Gezeitenkraftwerke sind nur an Orten rentabel, die eine geeignete Küstenlinie mit einem starken [[Tidenhub]] aufweisen; solche Orte sind nur sehr begrenzt verfügbar. Außerdem stellen Gezeitenkraftwerke unter Umständen einen erheblichen Eingriff in teilweise sehr sensible Ökosysteme dar. |
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Gezeitenkraftwerke sind nur an Orten rentabel, die eine geeignete Küstenlinie mit einem starken Tidenhub aufweisen; solche Orte sind nur sehr begrenzt verfügbar. Die ständige Korrosion durch das Salzwasser bewirkt hohe Unterhaltungskosten. Außerdem stellen Gezeitenkraftwerke unter Umständen einen erheblichen Eingriff in teilweise sehr sensible [[Ökosystem]]e dar. |
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==== Biomasse ==== |
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[[Biomasse]] zählt zu den nachwachsenden Rohstoffen, d.h. sie steht nicht unbegrenzt zur Verfügung (wie etwa Windenergie), kann jedoch innerhalb kurzer Zeit auf natürliche Weise wieder entstehen (im Gegensatz zu fossilen Energieträgern). Biomasse entsteht durch die Umwandlung von Energie aus der Sonnenstrahlung mit Hilfe von Pflanzen über den Prozess der Photosynthese in organische Materie. Biomasse stellt damit gespeicherte Sonnenenergie dar. Der Unterschied von Biomasse zu anderen Nutzungsarten der Sonnenenergie ist deren Unabhängigkeit von den Zeiten der Sonneneinstrahlung. Biomasse lässt sich in vielen unterschiedlichen Arten nutzen, z. B. durch |
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==== Meeresströmungskraftwerke ==== |
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*die direkte Verbrennung von Holz und anderer Biomasse, |
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{{Hauptartikel|Meeresströmungskraftwerk}} |
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*Umwandlung durch Mikroorganismen in Biogas, das für Kraftwerke, als Treibstoff, oder zum Heizen verwendet werden kann, |
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*Umwandlung durch chemische Prozesse, z. B. in Biodiesel. |
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Ein Meeresströmungskraftwerk nutzt die [[kinetische Energie]] aus der natürlichen Meeresströmung zur Bereitstellung von elektrischem Strom. |
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Die zur Verwendung tauglichen biologischen Stoffe sind ebenfalls vielfältig, so können neben Pflanzenteilen (Holz, Stroh, etc.) und Früchten (z. B. zur Ölgewinnung für Biodiesel und zum Heizen) auch tierische Exkremente (Biogas) und biologische Siedlungsabfälle (Deponiegas) zur Gewinnung von Heizstoffen eingesetzt werden. |
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Derzeit (Stand: 2004) gibt es einige Meeresströmungskraftwerke im Erprobungsstadium: |
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Die Verwendung von Biomasse zur Energiegewinnung ist prinzipiell zwar nicht CO<sub>2</sub>-frei, da bei der Verbrennung CO<sub>2</sub> freigesetzt wird. Da dieses CO<sub>2</sub> aber bei der Entstehung der Biomasse zeitnah der Atmosphäre entzogen wurde, ist die Verwendung von Biomasse in der Bilanz - von den Emissionen bei der Gewinnung abgesehen - CO<sub>2</sub>-neutral. Biomasse ist als Nischen-Energiequelle sinnvoll, soweit sie Abfallprodukte land- und forstwirtschaftlicher Prozesse bzw. biologisch abbaubare Siedlungsabfälle nutzt und bei deren Beseitigung mithilft. Ein großmaßstäblicher Einsatz mit speziell erzeugter Biomasse, z. B. zur Umstellung von Diesel auf Biodiesel, scheitert weitgehend am enormen Flächenaufwand bei der Erzeugung der Biomasse. Zudem sind die ökologischen Belastungen bei der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung problematisch. |
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* [[Seaflow]] |
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* Kobold (Straße von Messina) |
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* Hammerfest (Norwegen) |
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Das Seaflow wurde von der Universität Kassel geplant und mit Unterstützung eines britischen Ministeriums vor der Küste von Cornwall in der Straße von Bristol im Südwesten Englands gebaut. Zurzeit wird es getestet. |
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==== Umgebungswärme ==== |
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Die Nutzung von [[Umgebungswärme]] mit Hilfe von [[Wärmepumpe|Wärmepumpen]], die in der Regel elektrisch angetrieben werden, kann die in der Umgebung vorhandene Wärmeenergie zum Heizen und zur Brauchwassererwärmung verwendet werden. Hierzu wird ein geeignetes Medium der Umgebung (Luft, Boden, Gewässer, Grundwasser) nach dem Kühlschrankprinzip abgekühlt und mit der dabei gewonnenen Wärme das Medium im Heizkreislauf eines Gebäudes oder das Brauchwasser erwärmt. |
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==== Wellenkraftwerke ==== |
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Wärmepumpen sind keine Energiequelle im eigentlichen Sinn, da sie aus thermodynamischen Gründen den Einsatz erheblicher Mengen Antriebsenergie erfordern. Ihr Nutzen liegt darin, dass sie mehr Heizwärme liefern als sie an Antriebsenergie benötigen. Man kann sie daher als eine Art Energieverstärker betrachten. |
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[[Datei:Pelamis Wellenkraftwerk Portugal 3.JPG|mini|Wellenkraftwerk bei letzten Tests im Hafen von Peniche, Portugal]] |
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[[Wellenkraftwerk]]e nutzen die Energie der durch den Wind auf der Wasseroberfläche des Meeres erzeugten [[Wasserwelle|Wellen]]. Die Entwicklung steht derzeit noch am Anfang. Es gibt seit 2000 das weltweit erste [[Wellenkraftwerk#Pneumatische Kammern|Wellenkraftwerk mit einer Pneumatischen Kammer]], das Strom in ein kommerzielles Stromnetz einspeist. Statt der erwarteten Jahresdurchschnittsleistung von 500 kW wurde 2005/2006 jedoch nur 21 kW erreicht.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.wavegen.co.uk/pdf/art.1707.pdf |wayback=20070928031837 |text=''Islay Limpet Project Monitoring Final Report.''}} (PDF) wavegen.co.uk (englisch)</ref> |
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Für eine Betrachtung der Umweltauswirkungen ist die Erzeugung der Antriebsenergie entscheidend. |
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Erfolgt diese mit geringem Wirkungsgrad in [[Dampfkraftwerk]]en wie im konventionellen Strommix, so kann das Gesamtsystem ineffizienter sein als der direkte Einsatz der [[Primärenergie]] z. B. in Form von Gas. |
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[[Wellenkraftwerk#Bewegung von Auftriebskörpern|Wellenkraftwerke mit Auftriebskörpern]] sind noch in der Erprobungsphase. Ende 2007 sollten die 3 ersten Anlagen vor Portugal in Betrieb gehen. Sie nutzen in Schlangenform die Wellenbewegung um zwischen mehreren Gliedern die Bewegung hydraulisch auf Generatoren zu übertragen. Viele Versuchsanlagen wurden durch Winterstürme zerstört, die etwa hundertmal so viel Leistung liefern wie die Wellenbewegung während der anderen Jahreszeiten. Da deshalb mit Wellenkraftwerken noch keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen, weiß man über die ökologischen Auswirkungen, z. B. auf Meereslebewesen, bisher wenig. |
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Eine höhere Effizienz im Gesamtsystem kann oft erreicht werden, wenn die Eingangstemperatur der Wärmepumpe auf einem höheren Niveau liegt, z.B. in Kombination mit der Nutzung von Erdwärme. |
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==== Osmosekraftwerke ==== |
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[[Datei:Osmosekraftwerk-Prinzip.svg|mini|Grundlegendes Prinzip eines Osmosekraftwerks]] |
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Die [[Geothermie|geothermische Energie]] ist die in Form von Wärme gespeicherte Energie unterhalb der Erdoberfläche. Im Erdinneren sind immense Mengen (rund 1.011 Terawattjahre) an Wärme gespeichert, die teilweise aus der Zeit der Erdentstehung erhalten sind, teils fortlaufend durch den Zerfall natürlicher radioaktiver [[Isotop|Isotope]] entstehen. Die Temperatur im Erdkern beträgt schätzungsweise 6000 °C, im oberen Erdmantel noch 1300 °C. 99 Prozent des Erdballs sind heißer als 1000 °C, nur 0,1 Prozent sind kühler als 100 °C. Dabei nimmt im Schnitt die Temperatur um 3 °C pro 100 m Tiefe zu. Manche Gebiete haben jedoch einen höheren Temperaturgradienten, so zum Beispiel Gebiete in [[Italien]], [[Island]], [[Indonesien]] oder [[Neuseeland]]. |
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[[Osmosekraftwerk]]e sind Wasserkraftwerke, die aus dem unterschiedlichen Salzgehalt von Süß- und Salzwasser Energie gewinnen können. So durchdringt nach dem [[Prinzip]] der [[Osmose]] eine ionenarme [[Flüssigkeit]] (z. B. das Süßwasser aus einem Fluss) eine [[Membrantechnik|Membrane]] in Richtung einer ionenreicheren Flüssigkeit (z. B. Meerwasser), wobei sich ein Osmosedruck aufbaut. Bei geeignetem Aufbau kann der Flüssigkeitsstrom eine [[Turbine]] antreiben und dabei Strom erzeugen.<ref>[https://www.wissenschaft.de/technik-digitales/das-salz-in-der-suppe-der-erneuerbaren-energien-osmose-kraftwerke-nutzen-den-unterschiedlichen-ionengehalt-von-fluss-und-meerwasser/ ''Das Salz in der Suppe der erneuerbaren Energien: Osmose-Kraftwerke nutzen den unterschiedlichen Ionengehalt von Fluss- und Meerwasser.''] Auf: ''wissenschaft.de'' vom 14. April 2006.</ref> |
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Die Nutzung der Erdwärme zur Stromerzeugung, insbesondere aber im Wärmemarkt (Heizen und Kühlen) ist - vom Bau der Anlagen abgesehen - CO<sub>2</sub>-frei und setzt - von den durch den Kraftwerksbau und die spätere Beseitigung bedingten Emissionen abgesehen - keine weiteren Schadstoffe frei, soweit das geförderte heiße Wasser nicht gelöste Gase enthält, die freigesetzt werden. Außerdem ist die Gewinnung von Erdwärme kaum mit anderen Emissionen (z. B. [[Infraschall]]) oder Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes verbunden. |
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In [[Skandinavien]] gibt es bereits Versuchsanlagen an Flussmündungen, das Verfahren ist jedoch noch weit von der Wirtschaftlichkeit entfernt. Ein ungelöstes Problem ist die schnelle Verschmutzung der Membran. Wesentlicher Vorteil wäre (im Gegensatz z. B. zu Wind und Sonne) die stetige Verfügbarkeit von Energie, solange sowohl Süß- als auch Salzwasser verfügbar ist. |
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=== Bisher ungenutzte regenerative Energiequellen === |
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Die folgenden Energiequellen sind noch nicht so weit ausgereift, daß sie im großen Maßstab einsetzbar sind, sie befinden sich in unterschiedlichen Stadien der Entwicklung. |
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=== Nutzung von Erdwärme (Geothermie) === |
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==== Wellenenergie ==== |
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[[Datei:Geothermie verfahren.png|mini|Schemazeichnung für die Stromgewinnung aus Geothermie]] |
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[[Wellenkraftwerk|Wellenkraftwerke]] sollen die Energie der durch den Wind auf der Wasseroberfläche des Meeres erzeugten Wellen nutzen. Die Entwicklung steckt jedoch noch in den Kinderschuhen. |
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Die [[Geothermie|geothermische Energie]] ist die in Form von [[Thermische Energie|thermischer Energie]] (umgangssprachlich Wärme) gespeicherte Energie unterhalb der Erdoberfläche. Im Erdinneren sind immense Mengen (rund 1.011 Terawattjahre) an thermischer Energie gespeichert, die teilweise aus der Zeit der Erdentstehung erhalten sind, überwiegend aber durch den Zerfall natürlicher radioaktiver [[Isotop]]e entstehen. Die Temperatur im Erdkern beträgt schätzungsweise 6000 °C, im oberen Erdmantel noch 1300 °C. 99 % des Erdballs sind heißer als 1000 °C, nur 0,1 % sind kühler als 100 °C. Dabei nimmt im Schnitt die Temperatur um 3 °C pro 100 m Tiefe zu. Manche Gebiete haben jedoch einen höheren [[Temperaturgradient]]en, so zum Beispiel Gebiete in den [[Vereinigte Staaten|USA]], [[Italien]], [[Island]], [[Indonesien]] oder [[Neuseeland]]. Werden offenen Kreisläufe verwendet, kann die Nutzung der Erdwärme zur Stromerzeugung Schadstoffe, wie im Wasser gelöste Salze und Gase, freisetzen. Daher werden üblicherweise geschlossene Kreisläufe mit Wärmetauscher verwendet. |
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Die Erzeugung von Strom in Wellenkraftwerken ist - vom Bau und der Beseitigung der Kraftwerke abgesehen - CO<sub>2</sub>-frei und setzt - von den durch den Kraftwerksbau bedingten Emissionen abgesehen - keine weiteren Schadstoffe frei. |
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=== Umwandlung von Biomasse === |
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Da mit Wellenkraftwerken noch keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen, weiß man über die ökologischen Auswirkungen, z. B. auf Meereslebewesen, bisher wenig. |
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[[Datei:RapeFields.JPG|mini|Rapsfeld]] |
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[[Biomasse]] zählt zu den [[Nachwachsender Rohstoff|nachwachsenden Rohstoffen]], d. h., sie steht nicht unbegrenzt zur Verfügung (wie etwa Windenergie), kann jedoch (im Gegensatz zu fossilen Energieträgern) nach dem Ernten innerhalb kurzer Zeit auf natürliche Weise wieder entstehen. Biomasse entsteht durch die Umwandlung von Energie aus der Sonnenstrahlung mit Hilfe von Pflanzen über den Prozess der Photosynthese in organische Materie. Biomasse stellt damit gespeicherte Sonnenenergie dar. Der Unterschied von Biomasse zu anderen Nutzungsarten der Sonnenenergie ist deren Unabhängigkeit von den Zeiten der Sonneneinstrahlung. Biomasse lässt sich in vielen unterschiedlichen Arten nutzen, z. B. durch: |
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==== Osmose ==== |
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Bei der [[Osmose]] durchdringt eine ionenarme Flüssigkeit (z. B. Süßwasser aus einem Fluss) eine Membrane in Richtung einer ionenreicheren Flüssigkeit (z.B. Meerwasser), wobei sich ein Osmosedruck aufbaut. Bei geeignetem Aufbau kann der Flüssigkeitsstrom eine Turbine antreiben und dabei Strom erzeugen. [http://www.wissenschaft.de/wissen/hintergrund/264056.html] |
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* die direkte Verbrennung von [[Holz]] und anderer Biomasse (die älteste Nutzung von Biomasse zur Energiegewinnung), |
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In Skandinavien gibt es bereits Versuchsanlagen an Flußmündungen, das Verfahren ist jedoch noch weit von der Wirtschaftlichkeit entfernt. |
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* Umwandlung durch [[Mikroorganismus|Mikroorganismen]] in [[Biogas]], das für Kraftwerke, als [[Kraftstoff|Treibstoff]], oder zum Heizen verwendet werden kann sowie |
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* Umwandlung durch chemische Prozesse, z. B. in [[Biodiesel]] oder [[Alkohole]]. |
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Die zur Verwendung tauglichen biologischen Stoffe sind ebenfalls vielfältig, so können neben Pflanzlichen Ölen und Früchten für Biodiesel auch die restlichen Teile der Pflanzen, wie Holz, Stroh usw. für z. B. [[BtL-Kraftstoff]] sowie tierische [[Exkrement]]e für Biogas und biologische Siedlungsabfälle ([[Deponiegas]]) zur Gewinnung von Heizstoffen eingesetzt werden. |
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Wesentlicher Vorteil ist (im Gegensatz z. B. zu Wind und Sonne) die stetige Verfügbarkeit von Energie solange sowohl Süß- als auch Salzwasser verfügbar ist. |
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Biomasse ist als Nischen-Energiequelle sinnvoll, soweit sie Abfallprodukte land- und forstwirtschaftlicher Prozesse bzw. biologisch abbaubare Siedlungsabfälle nutzt und bei deren Beseitigung mithilft. Ein großmaßstäblicher Einsatz mit speziell hierzu erzeugter Biomasse, z. B. zur großmaßstäblichen Umstellung von [[Dieselkraftstoff|Diesel]] auf Biodiesel, scheitert weitgehend am enormen Flächenaufwand bei der Erzeugung der Biomasse. Zudem sind die [[Ökologie|ökologischen]] Belastungen bei der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung problematisch. Nicht zuletzt ist die Ressource Biomasse durch die Erzeugungskapazität der Erde begrenzt (Energiebeitrag der Sonne, verfügbare Fläche) und durch den Menschen schon in erheblichem Maß genutzt.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.wissenschaft.de/umwelt-natur/der-mensch-nutzt-bereits-ein-viertel-aller-biomasse/ |titel=''Der Mensch nutzt bereits ein Viertel aller Biomasse''. | zugriff=2019-09-07 }} wissenschaft.de</ref> |
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== Nukleare Energiequellen == |
== Nukleare Energiequellen == |
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{{Hauptartikel|Kernenergie}} |
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=== Genutzte nukleare Energiequellen === |
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==== Kernspaltung ==== |
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Bei der [[Kernspaltung]] von Uran oder Plutonium entstehen Energie und Neutronen, die ihrerseits wiederum weitere Spaltungen auslösen. Diese bei dieser Kettenreaktion frei werdende Energie wird in einem [[Kernreaktor]] kontrolliert genutzt. |
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=== Kernkraftwerke === |
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Die Erzeugung von Kernenergie ist nicht völlig CO<sub>2</sub>-frei, da bei Gewinnung und Aufbereitung des Brennstoffs sowie bei dessen Transport und Entsorgung zu CO<sub>2</sub>-Emissionen auftreten. Die CO<sub>2</sub>-Emissionen liegen allerdings – auf die umgesetzte Energiemenge bezogen – um eine [[Größenordnung]] unterhalb der Emissionen eines fossil befeuerten Kraftwerks. Weiterhin fallen bei Errichtung und Beseitigung des [[Kernkraftwerk|Kernkraftwerks]] durch den enormen Materialeinsatz hohe CO<sub>2</sub>-Emissionen an, die aber - da ein Kernkraftwerk enorme Mengen Elektrizität während seiner Betriebsdauer erzeugt - bezogen auf die insgesamt erzeugte Energiemenge nicht stark ins Gewicht fallen. Des Weiteren gibt ein Kernkraftwerk auch im Nomalbetrieb geringe Mengen radioaktiver Stoffe mit Abluft (Edelgase) und Abwasser an die Umgebung ab, die [[Strahlenexposition]] der Bevölkerung liegt dabei weit unterhalb der des Schwankungsbereichs der natürlichen Strahlenbelastung und ist somit auch geringer als die Strahlenbelastung, die beispielsweise ein Kohlekraftwerk durch die Freisetzung der im Brennstoff enthaltenen natürlichen Radioaktivität (<sup>14</sup>C, <sup>40</sup>K, Uran, Thorium) abgibt. Kernkraftwerke sind – von jährlichen Wartungen abgesehen – hochverfügbar, eignen sich besonders für eine konstante Leistungsabgabe und sind daher klassische Grundlastkraftwerke; sie sind bei den Stromerzeugungskosten konkurrenzfähig mit fossilen Energieträgern. Kernkraftwerke sind langlebig, einige haben in den USA Verlängerungen der Betriebsgenehmigungen auf bis zu 60 Jahre erhalten. |
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{{Hauptartikel|Kernkraftwerk}} |
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[[Datei:Kernkraftwerk Druckwasserreaktor n.png|mini|Schema eines Kernkraftwerks mit Druckwasserreaktor]] |
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Bei der [[Kernspaltung]] von [[Uran]] oder [[Plutonium]] entstehen [[Energie]] und [[Neutron]]en, die ihrerseits wiederum weitere Spaltungen auslösen. Diese bei dieser [[Kettenreaktion]] frei werdende Energie wird in einem [[Kernreaktor]] kontrolliert genutzt. |
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Der Bau eines Kernkraftwerks ist sehr teuer (Beispiel: Das neue Kernkraftwerk in [[Olkiluoto]] (Finnland) ist mit 3,2 Milliarden Euro Baukosten veranschlagt), ein großer Teil des Strompreises aus Kernkraft ergibt sich aus den Errichtungskosten, auch der Abriss verursacht nochmals Kosten von ca. 500 Millionen Euro. Beim Betrieb und der Beseitigung eines Kernkraftwerks entstehen [[radioaktiver Abfall|radioaktive Abfälle]], deren Menge (Masse, Volumen) im Vergleich zu den Abfällen fossiler Kraftwerke allerdings gering ist. Diese stellen jedoch durch ihre Strahlung ein Gefahrenpotential dar und müssen aufwendig konditioniert und entsorgt werden. Die [[Entsorgung]] der radioaktiven Abfälle durch Endlagerung in tiefen geologischen Formationen ist technisch weitgehend gelöst aber politisch umstritten. Bei gravierenden Unfällen und terroristischen Anschlägen stellen Kernkraftwerke ein erhebliches Gefahrenpotential dar. Um diesem Gefahrenpotential zu begegnen, müssen Kernkraftwerke daher strikter Überwachung unterliegen, sie werden in allen Aspekten der Auslegung sicherheitsgerichtet konstruiert und auf dem Stand der Technik gehalten. Die Kernenergie ist aufgrund ihrer Trägheit und den enormen Grundkosten primär für [[Grundlast]]deckung geeignet. Deshalb müssen Schwankungen im Strombedarf ([[Mittellast|Mittel-]] und [[Spitzenlast]]) von anderen Kraftwerkstypen zu höheren Kosten übernommen werden. Die Nutzung der Kernspaltung zur Stromerzeugung in einem Kernkraftwerk erfolgt wie bei allen thermischen Kraftwerken (alle fossilen sowie solarthermische) mit einem niedrigen Wirkungsgrad von ca. 35 Prozent, der Rest ist ungenutzte Abwärme, welche zum Teil durch Flusswasser gekühlt wird. Die dabei eintretende Erwärmung der Flüsse birgt eine Gefährdung für das darin enthaltene Leben, ist aber üblicherweise durch Vorschriften auf ein ungefährliches Maß begrenzt. |
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Der Betrieb eines Kernkraftwerkes setzt weder CO<sub>2</sub> noch andere [[klimaschädlich]]e [[Schadstoff]]e frei. |
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==== Kernzerfall ==== |
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Der [[Kernzerfall|Zerfall]] von [[radioaktiv]]en Stoffen kann als Energiequelle benutzt werden, dabei wird die entstehende [[Zerfallswärme]] in [[Radioisotopengenerator|Radioisotopengeneratoren]] zur Stromgewinnnung auf [[thermoelektrischer Effekt|thermoelektrischer]] Basis und zum Heizen genutzt. Die gewinnbaren Energiemengen sind gering, dafür sind [[Radioisotopengenerator|Radioisotopengeneratoren]] sehr robust, wartungsfrei und langlebig. Kernzerfallsgeneratoren wurden früher u.a. für [[Herzschrittmacher]] verwendet, heutzutage werden sie vornehmlich als Stromquelle und Heizung für [[Raumsonden]] im äußeren [[Sonnensystem]] eingesetzt, da dort Solarzellen keine ausreichende Leistung und keine Wärme liefern. Im strengen Sinn ist die Erde ebenfalls ein [[Radioisotopengenerator]], da die bei der [[Geothermie]] genutzte [[Erdwärme]] der gängigen Lehrmeinung zufolge zum großen Teil vom radioaktiven Zerfall langlebiger [[Radioisotop|Radioisotope]] im Erdinneren herrührt. |
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Kernkraftwerke sind – von jährlichen Wartungen abgesehen – hochverfügbar (mehr als 90 %), eignen sich besonders für eine konstante Leistungsabgabe und sind daher klassische [[Grundlast]]kraftwerke. Kernkraftwerke sind langlebig, einige haben in den USA Verlängerungen der Betriebsgenehmigungen auf bis zu 60 Jahre Laufzeit erhalten. |
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=== Nukleare Energiequellen in der Entwicklung === |
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Die [[Grenzkosten]] der Stromerzeugung in Kernkraftwerken liegen deutlich unter denen eines Kohlekraftwerkes. Jedoch dürften die gesamtwirtschaftlichen Durchschnittskosten signifikant höher ausfallen, da im Nachgang der Nutzung der Kernenergie sehr hohe Kosten für den aufwendigen [[Rückbau]] der radiologisch kontaminierten Kraftwerksanlage sowie die [[Endlager (Kerntechnik)|dauerhafte sichere Lagerung]] des verbrauchten Kernbrennstoffes entstehen. Insbesondere die Endlagerproblematik ist bisher weltweit ungelöst, was dazu führt, dass die genauen Kosten noch nicht absehbar sind. |
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==== Kernfusion ==== |
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Unter [[Kernfusion]] versteht man die Verschmelzung leichter Atomkerne zu schwereren. Dabei entsteht ein neues chemisches Element. Die Sonne und andere Sterne gewinnen ihre Energie durch Kernfusion. Um die Fusion zu zünden, muss der Brennstoff ([[Wasserstoff]]-Plasma) in Magnetfelder eingeschlossen und auf 100 Millionen Grad aufgeheizt werden. Die größte Energieausbeute liefert die Reaktion zwischen den beiden schweren Sorten des Wasserstoffs - [[Deuterium]] und [[Tritium]]. Bei der Verschmelzung zu einem Heliumkern wird ein schnelles Neutron frei, das 80 Prozent der gewonnenen Energie mit sich trägt. Damit lassen sich aus einem Gramm dieses Brennstoffs durch Kernverschmelzung 50.000 Kilowattstunden Energie gewinnen, soviel wie die Verbrennungswärme von elf Tonnen Kohle. Die Grundstoffe, die für den Fusionsprozess benötigt werden, sind in nahezu unbegrenzter Menge vorhanden und über die ganze Welt verteilt. Mit dem ersten Fusionskraftwerk im industriellen Maßstab wird allerdings nicht vor 2050 gerechnet. |
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Ein Kernkraftwerk gibt auch im [[Normalbetrieb]] geringe Mengen [[radioaktiv]]er Stoffe mit [[Abluft]] ([[Edelgase]]) und [[Abwasser]] an die Umgebung ab. Die dadurch hervorgerufene [[Strahlenbelastung]] der Bevölkerung liegt weit unterhalb der Schwankungsbreite der [[Strahlenbelastung#Strahlenexposition durch natürliche Quellen|natürlichen Strahlenbelastung]] und ist auch etwa 50-mal ''geringer'' als die Strahlenbelastung, die beispielsweise ein Kohlekraftwerk durch die Freisetzung der im Brennstoff enthaltenen natürlichen Radioaktivität ([[Kalium#Durch Radioaktivität|<sup>40</sup>K]], [[Uran]], [[Thorium]]) abgibt. Trotzdem sind laut einer Studie, deren Ergebnis das [[Bundesamt für Strahlenschutz]] bestätigt,<ref>{{Webarchiv |url=http://www.bfs.de/de/kerntechnik/kinderkrebs/Stellungnahme_SSK |wayback=20130829041401 |text=Stellungnahme des BfS zur KiKK-Studie}}</ref> in der Nähe von Kernkraftwerken bei Kindern häufiger Krebserkrankungen zu beobachten. |
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== Weblinks == |
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* [http://www.umweltbundesamt.at/energietraeger.html Energieträgerinfo beim Umweltbundesamt] |
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* [http://www.dpg-physik.de/info/broschueren/klimastudie_2005.pdf Studie "Klimaschutz und Energieversorgung in Deutschland 1990 - 2020"] (pdf) der [[Deutsche Physikalische Gesellschaft|Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG)]]; Analyse 1990-2005 und Ausblick 2005-2020 mit Einzelanalyse der Energiequellen. |
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* [http://www.geothermie.de/ Geothermische Vereinigung] |
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=== Radioaktiver Zerfall === |
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{{Wiktionary|Energiequelle}} |
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[[Datei:Isobatt-schema.svg|mini|Radionuklidbatterie]] |
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In [[Radionuklidbatterie]]n wird der [[Radioaktiver Zerfall|radioaktive Zerfall]] instabiler [[Nuklid]]e zur [[Thermoelektrizität|thermoelektrischen]] Stromerzeugung und für Heizzwecke genutzt. Bezogen auf die Masse sind die [[elektrische Leistung]] und die gesamte Energieausbeute gering im Vergleich zu anderen Energiequellen. Jedoch sind Radionuklidbatterien sehr robust, wartungsfrei und langlebig. Wegen dieser Eigenschaften wurden sie für [[Herzschrittmacher]] verwendet. Eine weitere Anwendung finden sie in [[Raumsonde]]n für das äußere [[Sonnensystem]], wo die Sonnenstrahlung nicht für eine Energieversorgung mit [[Solarzelle]]n ausreicht. |
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== Siehe auch == |
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* [[Energieversorgung]] |
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* [[Elektrische Energiequelle]] |
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== Weblinks == |
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{{Wiktionary}} |
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* [http://www.fair-pr.com/background/facts-deutsch.php#eversorgung Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien] |
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* [http://www.dpg-physik.de/static/info/klimastudie_2005.pdf ''Klimaschutz und Energieversorgung in Deutschland 1990–2020''.] (PDF; 3,16 MB) Studie der [[Deutsche Physikalische Gesellschaft|Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG)]]; Analyse 1990–2005 und Ausblick 2005–2020 mit Einzelanalyse der Energiequellen. (3,16 MB) |
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* [http://www.our-energy.com/einleitung-in-die-energiequellen_de.html Erneuerbare und nicht erneuerbare Energiequellen] |
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* [http://www.bio-reaktor.eu/ Innovativer Ansatz zur Nutzung von Biomasse] |
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* [https://www.electricitymap.org/map electricitymap.org: ''Klimaeinfluss der Regionen - Sortiert nach CO₂-Intensität der verfügbaren Elektrizität''] |
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== Einzelnachweise == |
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[[Kategorie:Energietechnik]] |
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<references /> |
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[[Kategorie:Energiewirtschaft]] |
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[[Kategorie:Erneuerbare Energie]] |
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[[Kategorie:Kernenergie]] |
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[[Kategorie:Energieträger| Energiequelle]] |
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[[en:Energy development]] |
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[[eo:Energifonto]] |
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[[es:Fuente de energía]] |
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[[nn:Energikjelde]] |
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[[sl:Energija in razvoj]] |
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[[sv:Energikälla]] |
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[[tr:Enerji kaynakları]] |
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[[zh:能源]] |
Aktuelle Version vom 19. Februar 2025, 19:02 Uhr
Als Energiequelle wird in der Energiewirtschaft und Energietechnik ein Energieträger oder ein Energiewandler bezeichnet, der zur Gewinnung von Nutzenergie dient.
Begriffsunterscheidung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Umgangssprachlich und in nicht-wissenschaftlicher Literatur werden die Begriffe Energie, Energieträger und Energiequelle oft als Synonyme verwendet, doch im wissenschaftlichen Bereich der Energietechnik haben sie unterschiedliche Bedeutungen. Die Energiequelle ist in einem abgeschlossenen System das Element, das die Energie durch Umwandlung aus einer anderen Energieform zur Verfügung stellt. Der Energieträger hingegen ist das mengenmäßig bilanzierfähige Mittel, das die Energie enthält und überträgt. Veranschaulichen lässt sich das an der Sonne, die mit ihren Kernfusionen die wichtigste Energiequelle für die Erde darstellt und die Energie mittels des Energieträgers Strahlung zur Verfügung stellt.
Irdische Energiebilanz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die auf der Erde nutzbaren Energiequellen entstammen zum größten Teil aus der Strahlung der Sonne. Die Sonnenstrahlung kann unmittelbar umgewandelt werden (Solarkollektor). Meist erfolgt die Nutzung jedoch mittelbar, indem eine Wechselwirkung der Sonneneinstrahlung mit der Erdoberfläche eine Energiewandlung stattfindet. Biologisch umgesetzte Energie entsteht langfristig über das Pflanzenwachstum in unterschiedlichen Zeiträumen (Biomasse, Holz, Torf, Kohle, Erdöl). Wetterauswirkungen sind kurz- und mittelfristig (Wind, Wasserkraft).
Die Erde entspricht hinsichtlich des Lichtspektrums der auf die Erde einfallenden Sonnenstrahlung näherungsweise einem schwarzen Körper. Bezogen auf die mittlere Oberflächentemperatur der Erde beträgt der Carnotfaktor 0,95, so dass die Strahlungsenergie nahezu als reine Exergie angesehen werden kann. Damit Energiequellen genutzt werden können, muss eine Temperatursenke vorhanden sein, die die Erdoberfläche darstellt. Diese wiederum emittiert Wärmestrahlung. Die Bestandteile der Atmosphäre beeinflussen die Rückstrahlung durch Absorption (Erderwärmung). Der Weltraum selber ist über die gesamte Kugelraumfläche betrachtet ebenfalls nahezu schwarz, so dass die irdische Infrarotwärmestrahlung von der Erde in den Weltraum emittiert werden kann. Die auf die Erde einfallende Sonnenstrahlung und die emittierte Wärmestrahlung müssen im Mittel gleich groß sein, damit das Temperaturgleichgewicht der Erde gegeben ist. Die letztlich auf der Sonnenenergie basierenden Energiequellen werden mit Maschinen in eine dem Menschen nützende Energie umgewandelt, und die Energie wird letztendlich als Wärme in den Weltraum emittiert.
Formen von Energiequellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Mensch braucht seit jeher verschiedene Formen von Energie zum (Über)leben. Mit der Industrialisierung hat der Energiebedarf der Menschheit zugenommen und sich gewandelt. Die Hauptenergiequelle der Erde ist die Sonne. Die Sonnenenergie ist auch die treibende Kraft für viele andere Energieträger wie zum Beispiel Meeresströmungen und den Wasserkreislauf.
Die verschiedenen Formen von Energiequellen sind im Einzelnen:
- Fossile Energie (Steinkohle, Braunkohle, Torf, Erdgas, Erdöl)
- Regenerative Energie
- Sonnenenergie (nutzbare solare Energieeinstrahlung: Licht, Wärme)
- Biomasse (biologischer Zerfall)
- Windenergie (atmosphärische Strömungen)
- Wasserkraft, einschließlich
- Gezeiten (Tidenhub)
- Wellenkraft (Wellenkraftwerk)
- Meeresströmung (Meeresströmungskraftwerk)
- Geothermie (Erdwärme)
- Kernenergie (Kernspaltung und Kernfusion)
Anteil der einzelnen Energiequellen in Deutschland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Anteil der einzelnen Energiequellen am Gesamtenergieverbrauch, unterschieden nach eingesetzter Primärenergie:
2005[1] | 2010[2] | 2012[3] | 2018[4] | |
---|---|---|---|---|
Mineralöl | 36,0 % | 33,6 % | 33,0 % | 34,0 % |
Erdgas | 22,7 % | 21,8 % | 21,5 % | 23,4 % |
Steinkohle | 12,9 % | 12,1 % | 12,9 % | 10,9 % |
Braunkohle | 11,2 % | 10,7 % | 12,0 % | 11,3 % |
Erneuerbare Energien | 4,6 % | 9,4 % | 11,6 % | 13,8 % |
Kernenergie | 12,5 % | 10,9 % | 7,9 % | 6,3 % |
Sonstige | 1,5 % | 1,3 % | 0,4 % | |
Gesamt | 14.244 PJ | 14.057 PJ | 13.757 PJ | 13.106 PJ |
Energiequelle | 1990 | 1995 | 2000 | 2005 | 2010 | 2015 | 2018 |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Steinkohlen | 140,8 | 147,1 | 143,1 | 134,1 | 117,0 | 117,7 | 83,2 |
Braunkohlen | 170,9 | 142,6 | 148,3 | 154,1 | 145,9 | 154,5 | 145,5 |
Mineralöl | 10,8 | 9,1 | 5,9 | 12,0 | 8,7 | 6,2 | 5,2 |
Erdgas | 35,9 | 41,1 | 49,2 | 72,7 | 89,3 | 62,0 | 83,4 |
Kernenergie | 152,5 | 154,1 | 169,6 | 163,0 | 140,6 | 91,8 | 76,0 |
Windkraft an Land | k. A. | 1,5 | 9,5 | 27,9 | 38,9 | 72,2 | 92,2 |
Windkraft auf See | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 8,3 | 19,3 |
Wasserkraft | 19,7 | 21,6 | 24,9 | 19,6 | 21,0 | 19,0 | 16,6 |
Biomasse | k. A. | 0,7 | 1,6 | 11,5 | 29,1 | 44,6 | 45,7 |
Photovoltaik | k. A. | 0,0 | 0,0 | 1,3 | 11,7 | 38,4 | 46,2 |
Geothermie | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,1 | 0,2 |
Müll | k. A. | 1,3 | 1,8 | 3,3 | 4,7 | 5,8 | 6,2 |
Andere | 19,3 | 17,7 | 22,6 | 23,8 | 26,6 | 27,3 | 27,0 |
(Angaben in TWh)
Fossile Energieträger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fossile Energieträger sind aus Biomasse entstandene Stoffe, die – durch Sedimentschichten von der Atmosphäre abgeschlossen – unter Sauerstoffabschluss verrottet sind und so ihre chemische Energie erhielten. Fossile Energieträger sind Kohle, Erdgas, Erdöl und Methanhydrat. Allen fossilen Energieträgern ist gemeinsam, dass sie nur in begrenztem Maß vorhanden sind und ihre Verwendung mit mehr oder weniger hohen CO2-Emissionen verbunden ist (siehe Treibhauseffekt, Klimawandel, Klimaschutz).
Kohlekraftwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Stein- und Braunkohle bildeten sich im Karbon bzw. Tertiär aus abgestorbenen Pflanzen, die im Morast absackten und langsam zusammengedrückt wurden. Der Prozess bei dem sich abgestorbenes organisches Material zuerst in Torf dann in Braunkohle und zuletzt in Steinkohle umwandelt wird als Inkohlung bezeichnet und ist durch Zunahme des relativen Kohlenstoffanteils gekennzeichnet. Daher hat Steinkohle einen höheren Heizwert als Braunkohle.
Steinkohle wird in Deutschland unter Tage in Stollen und Schächten abgebaut, während die weiter oben liegende Braunkohle nach dem Abräumen der Deckschichten (Abraum) im Tagebau abgebaut werden kann.
Kohle wird zur Stromerzeugung in Dampfkraftwerken verfeuert. Weiterhin wird Steinkohle in der Stahlherstellung und in geringem Umfang, wie auch Braunkohle, zum Betrieb von Wohnraumheizungen (Kohleöfen) verwendet.
Kohle ist ein heimischer Energieträger, sichert also Arbeitsplätze und vermindert die Importabhängigkeit. Außerdem ist Strom aus Kohlekraftwerken je nach Bedarf abrufbar, benötigt also keine Schattenkraftwerke zum Ausgleich von Schwankungen. Dies gilt für Braunkohlekraftwerke allerdings nur sehr eingeschränkt, da diese in der Grundlast, also mit konstanter Leistung betrieben werden. Heimische Steinkohle ist verglichen mit Importkohle sehr teuer und muss massiv subventioniert werden, um konkurrenzfähig zu bleiben.
Kohle ist als fossiler Energieträger nur in begrenztem Umfang vorhanden und als Grundstoff für die chemische Industrie eigentlich zu schade zum Verbrennen. Außerdem ist die Verbrennung von Kohle im Vergleich mit anderen fossilen Energieträgern mit vergleichsweise hohen CO2-Emissionen verbunden, da Kohle im Wesentlichen aus Kohlenstoff besteht. Die Verbrennung von Kohle ist zudem – bedingt durch die enthaltenen Verunreinigungen – mit relativ hohen Schadstoffemissionen (Schwefelverbindungen, Stickstoffverbindungen, Stäube) verbunden, die in modernen Kohlekraftwerken mit hohem technischen Aufwand reduziert werden. Der Tagebau bei der Braunkohle verursacht zunächst enorme Umweltschäden durch die Inanspruchnahme des Landes. Nach Jahrzehnten entstehen durch planmäßige Rekultivierung Flächen mit ähnlicher oder besserer Bodenqualität als vorher. Außerdem werden mit den auf der Braunkohle stehenden Siedlungen Kulturgüter zerstört. Nach der Verbrennung verbleiben Asche und Filterstäube, die fachgerecht entsorgt werden sowie Gips aus der Rauchgasentschwefelung, der heute in der Baustoffindustrie Verwendung findet.
Ein Kohlekraftwerk gibt auch im Normalbetrieb radioaktive Stoffe durch die Freisetzung der in der Kohle enthaltenen natürlichen Radioaktivität (40K, Uran, Thorium) mit der Abluft an die Umgebung ab. Bislang konnten jedoch keine schädlichen Belastungen für die unmittelbare Umgebung nachgewiesen werden.
Ölkraftwerke
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Erdöl entstand vor etwa 70 Millionen Jahren aus abgestorbenen Wassertieren und -pflanzen durch Sedimentation der Mikroorganismen in Verbindung mit mineralischen Schwebstoffen. Es besteht im Wesentlichen aus Kohlenwasserstoffen. Typische Verunreinigungen sind Schwefel-Verbindungen, Schwefelwasserstoff und Stickstoff-Verbindungen. Erdöl wird zur Stromerzeugung in Dampfkraftwerken, als Ausgangsstoff für Treibstoffe (Benzin, Diesel), in Ölheizungen sowie als Grundstoff in der chemischen Industrie verwendet.
Strom aus Ölkraftwerken ist je nach Bedarf abrufbar, benötigt also keine Schattenkraftwerke zum Ausgleich von Schwankungen. In geringerem Maße als Kohle ist Erdöl aus der Nordsee ein heimischer Energieträger, er sichert so in einer strukturschwachen Umgebung Arbeitsplätze. Die Vorkommen in der Nordsee sind allerdings sehr begrenzt.
Erdöl ist als fossiler Energieträger nur in begrenztem Umfang vorhanden, und als essentieller und vielseitiger Grundstoff für die chemische Industrie (Grundstoff für Schmierstoffe, Kunststoffe und vieles andere) noch bei weitem wertvoller als der Grundstoff Kohle. Die Verbrennung von Erdöl erzeugt pro gewonnener Energieeinheit mehr CO2 als die Verbrennung von Erdgas, aber weniger als die Verbrennung von Kohle. Sie ist mit relativ hohen Schadstoffemissionen (Schwefelverbindungen, Stickstoffverbindungen) verbunden, die sich nur mit hohem technischen Aufwand verringern lassen. Erdöl ist ein Umweltschadstoff (Ölpest). Die Gewinnung von Erdöl führt zu Umweltbelastungen, sowohl bei der normalen Gewinnung (Lecks) als auch bei Tankerunglücken (siehe z. B. Exxon Valdez, Amoco Cadiz u. a.). Nach der Verbrennung verbleiben Filterstäube zur Entsorgung sowie Gips aus der Rauchgasentschwefelung.
Zudem besteht ein Problem in dem Peak-Oil genannten zeitlichen Fördermaximum. Ist der Peak erreicht, beginnt die Förderrate zu sinken. Dies führt bei gleich bleibendem oder steigendem Verbrauch zur Preissteigerung und eventuell zu Versorgungsengpässen.
Verbrennung von Erdgas
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erdgas entstand zusammen mit dem Erdöl, es ist der unter normalen Temperaturbedingungen gasförmige Anteil der Umwandlungsprodukte. Erdgas besteht vorwiegend aus Methan (CH4). Typische Verunreinigungen sind Schwefel-Verbindungen, Schwefelwasserstoff und Stickstoff-Verbindungen. Erdgas wird zur Stromerzeugung mit Gasturbinen, zum Heizen und auch als Kraftfahrzeugtreibstoff (CNG) verwendet. Erdgas ist außerdem Ausgangsstoff für Synthesegas, das in der chemischen Industrie Verwendung findet (Methanol, Wasserstoff und Ammoniak).
Erdgas enthält im Vergleich zu Kohle und Erdöl erheblich weniger Verunreinigungen (z. B. Schwefelverbindungen), setzt daher bei der Verbrennung weniger Schadstoffe frei und ist somit ein vergleichsweise umweltfreundlicher fossiler Energieträger. Erdgas enthält zudem – chemisch gesehen – einen höheren Wasserstoffanteil als Kohle oder Erdöl und setzt daher bei gleichem Energieertrag weniger Treibhausgas CO2 frei. Allerdings ist unverbranntes Methan, der Hauptbestandteil von Erdgas, selbst ein sehr effektives Treibhausgas (siehe Treibhauspotenzial). Erdgas aus Leckagen fördert also ebenfalls den Treibhauseffekt.
Erdgas wird heute zur Stromerzeugung hauptsächlich in Gasturbinen- oder GuD-Kraftwerken (Gas- und Dampfkraftwerken) eingesetzt. Diese Kraftwerke erreichen sehr hohe Wirkungsgrade, 55 bis 60 %, und können im Gegensatz zu Kohle- oder Kernkraftwerken bei Bedarf sehr kurzfristig Strom liefern, sind also spitzenlasttauglich und können gut zum Ausgleich von Lastschwankungen, Kraftwerksausfällen oder Leistungsschwankungen, z. B. von Windkraftanlagen, eingesetzt werden.
Verbrennung von Methanhydrat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Methanhydrat (Methanklathrat, Methaneis) ist eine Einlagerungsverbindung (Klathrat), eine an milchiges Eis erinnernde Substanz, die aus Methan besteht, das physikalisch in Wasser eingelagert ist. Die Wassermoleküle umschließen das Methan vollständig.
Erstmals wurde Methanhydrat 1971 im Schwarzen Meer entdeckt. Methanhydrat bildet sich am Boden von Meeren bzw. tiefen Seen, wo der Druck um 20 bar genügend hoch und die Umgebungstemperatur mit 3 bis 4 °C niedrig genug ist.
Bei niedrigerem Druck ist Methanhydrat instabil und zersetzt sich zu Wasser und freiem Methan, das theoretisch analog zum ähnlich zusammengesetzten Erdgas genutzt werden könnte. Die größten Vorkommen von Methanhydrat wurden an den Hängen der Kontinentalschelfe ausgemacht.
Bei geschätzten zwölf Billionen Tonnen Methanhydrat ist dort mehr als doppelt so viel Kohlenstoff gebunden wie in allen Erdöl-, Erdgas- und Kohlevorräten der Welt. Die Möglichkeiten zum wirtschaftlichen Abbau der Methanhydratfelder werden derzeit im Rahmen mehrerer Versuchsprojekte u. a. in kanadischen und japanischen Küstengewässern auf ihre Machbarkeit hin geprüft. Ein kommerzieller Abbau von Methanhydraten wird ab 2015 bis 2020 für möglich gehalten.[7] Im März 2013 gelang dem japanischen Forschungsschiff Chikyu erstmals die Offshore-Förderung von Methanhydrat in Gasform.[8][9]
Über den Umfang der unbeabsichtigten Freisetzung von Methan bei der Förderung ist noch wenig bekannt. Die Verbrennung von Methanhydrat setzt etwa gleich viel CO2-Emissionen frei wie die von Erdgas, so dass diese ebenfalls zur Globalen Erwärmung beiträgt, allerdings in geringerem Maß als Kohle oder Erdöl. Weiterhin ist Methan selbst ein starkes Treibhausgas, das weitaus effektiver ist als CO2 (siehe Treibhauspotenzial). Beim Abbau müssten also hohe Ansprüche an die Vermeidung von Leckagen und anderen Methanfreisetzungen gestellt werden.
Die Ausbeutung der Methanhydratvorkommen an Kontinentalschelfen erfordert weiterhin umfangreiche Untersuchungen bezüglich der Hangstabilität. So können Hangrutsche an Kontinentalschelfen durch ihre Größe von mehreren hundert Kilometern zu Tsunamis führen.
Müllverbrennungsanlagen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Müllverbrennungsanlagen wird ein Teil der in Abfall enthaltenen Energie in Wärme und/oder in elektrische Energie umgeformt. Manchmal werden Müllverbrennungsanlagen fälschlicherweise den erneuerbaren Energiequellen zugerechnet. Da auch fossile Stoffe verbrannt werden, ist die Einordnung falsch.
Regenerative Energiequellen
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Erneuerbare Energiequellen tragen ihren Namen, weil sie im Gegensatz zu den – begrenzt vorhandenen – fossilen Energieträgern ständig direkt (Sonnenlicht) oder indirekt (Wind, Wasserkraft, Wellenenergie, Biomasse, Muskelkraft) von der Sonne oder aus anderen, nicht-fossilen Quellen (Geothermie: radioaktiver Zerfall im Erdinneren, Gezeitenkraftwerke: Bewegung von Mond und Erde) gespeist werden. Sie gehen daher nach menschlichen Maßstäben nie zur Neige. Regenerative Energiequellen werden seit Tausenden von Jahren von der Menschheit genutzt. Industriell sind sie aber, abgesehen von Wasserkraftwerken, derzeit durch hohe Anfangsinvestitionen und nicht stetigen Energiefluss noch unattraktiv. Deshalb wird die Nutzung von regenerativen Energiequellen in vielen Ländern von den Regierungen durch Subventionen gefördert. Dies soll den Einsatz attraktiv machen und die Weiterentwicklung fördern. Die Erzeugung von erneuerbarer Energie ist – vom Bau der Kraftwerke abgesehen – CO2-frei und setzt keine weiteren Schadstoffe frei.
Windkraftanlagen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unterschiedlich warme Luftschichten führen zu einer Verfrachtung von Luft, die als Wind bezeichnet wird. Windkraftanlagen nutzen heute die Bewegungsenergie des Windes, um diese mit Hilfe von Propellern in mechanische Energie und schließlich in einem Generator in elektrische Energie umzuwandeln. Windenergie wurde bereits seit dem 10. Jahrhundert in Windmühlen genutzt, um Getreide zu mahlen.
Die energetische Amortisationszeit ist extrem kurz, sie liegt bei wenigen Monaten bis zu einem Jahr. Die Nutzung der Windenergie birgt keine nennenswerten Sicherheitsrisiken. Eine Windkraftanlage ist sehr zuverlässig, die technische Verfügbarkeit liegt zwischen 95 und 99 %, die energetische bei ca. 70 und 85 %. Alle installierten Windkraftanlagen zusammen können weder gleichzeitig ausfallen, noch ist es wahrscheinlich, dass sie gleichzeitig keinen oder maximalen Strom liefern. Dazu ist die Windenergie unabhängig von Brennstoffen und deren Preisentwicklung; die Stromkosten entstehen fast ausschließlich durch Kosten für die Finanzierung der notwendigen Investitionen. Dieser Faktor führt dazu, dass bei weiter steigenden konventionellen Energiepreisen die Stromgewinnung aus Windenergie konkurrenzfähiger wird. Als rein einheimische Energiequelle verringert sie die Abhängigkeit von den globalen Preissteigerungen anderer Energiequellen.
Windkraftanlagen sind direkt von den gerade herrschenden Windverhältnissen abhängig, die Erzeugung schwankt also. Bei Windstille oder zu starkem Wind erzeugen sie keinen Strom. Die Anlaufgeschwindigkeit typischer Windkraftanlagen liegt bei 2–4 m/s, während die Abschaltgeschwindigkeit bei den meisten Anlagen ca. 25 m/s beträgt, bei ausgesprochenen Schwachwindanlagen z. T. auch nur 20 m/s. Allerdings existiert bei bestimmten Windkraftanlagen die Möglichkeit, sie auch bei höheren Windgeschwindigkeiten bis über 30 m/s in einem leistungsreduzierten Betrieb weiter zu betreiben,[11] wodurch einerseits die Stromausbeute erhöht wird, andererseits aber auch der Bedarf an Regelenergie sinkt, da bei Sturm nur ein Teil der Leistung vom Netz geht. Die Einbindung größerer Mengen von Windenergie erfordert den Einsatz von regelbaren Kraftwerken wie fossilen oder mit Biomasse befeuerten Kraftwerken bzw. langfristig von Stromspeichern. Bisher dienen vor allem konventionelle Kraftwerke dazu, die Schwankungen der Windenergie ausgleichen. Durch die mittlerweile recht gute Prognostizierbarkeit des Windangebots sinkt der notwendige Anteil an erforderlicher Regelenergie aber auf unter 10 % der Windenergiekapazität und kann von bestehenden Kraftwerken innerhalb ihrer üblichen Regeltätigkeit aufgebracht werden. Der Großteil der Ausgleichsenergie wird hingegen innerhalb der bestehenden Kraftwerksfahrpläne von Mittellastkraftwerken erbracht. Deren Wirkungsgradreduzierung liegt, wie bei der Regeltätigkeit durch wechselnden Bedarf, bei nur wenigen Prozentpunkten.
Sonnenenergie in direkter Nutzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur direkten Nutzung der Energie aus der Strahlung der Sonne kann diese entweder direkt (Photovoltaik) oder indirekt (solarthermisch) in elektrischen Strom verwandelt oder unmittelbar als Solarwärme genutzt werden. Es fallen keine Brennstoffkosten an, ein Solarkraftwerk benötigt allerdings einen gewissen Wartungsaufwand.
Das Angebot an Sonnenenergie ist an das Tageslicht gebunden und daher schwankend (Tag/Nacht, Wetter, Jahreszeit), daher ist die Gewinnung von Solarstrom mit dem Einsatz von steuerbarer fossilen oder regenerativen (Schattenkraftwerke) bzw. langfristig Speicherkraftwerken verbunden. Solarthermische Kraftwerke in vielen klimatisch günstigeren Regionen (Südeuropa, Afrika, Amerika etc.) sind geplant, in Mitteleuropa wegen der zu geringen direkten Sonneneinstrahlung aber nicht wirtschaftlich.
Photovoltaik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Photovoltaik wird Sonnenlicht mittels Solarzellen direkt in elektrischen Gleichstrom umgewandelt.
Die energetische Amortisationszeit ist relativ kurz, sie liegt bei wenigen Jahren. Das Sonnenenergieangebot folgt zeitlich grob dem jeweils aktuellen Strombedarf, tagsüber und gerade zur Mittagsspitze erreicht die Solarenergie ihr Angebotsmaximum, sie ist somit sehr gut für Mittellastdeckung geeignet und aufgrund dessen ein Baustein im Energiemix. Dazu ist die Photovoltaik unabhängig von Brennstoffen und deren Preisentwicklung; die Stromkosten entstehen ausschließlich durch Investitions- und (geringe) Wartungskosten. Dieser Faktor ermöglicht, dass bei weiter steigenden konventionellen Energiepreisen die Stromkosten aus Photovoltaik kontinuierlich sinken werden. Solarenergie ist eine rein einheimische Energiequelle, kann aber die Abhängigkeit von globalen Preissteigerungen anderer Energiequellen nicht verhindern. Eine Photovoltaikanlage ist sehr zuverlässig und praktisch wartungsfrei. Alle installierten Anlagen zusammen können nicht gleichzeitig ausfallen. Sie liefern bei Dunkelheit zwar keinen Strom, dann aber ist auch der Strombedarf geringer. In Deutschland ist die Photovoltaik vorwiegend als dezentrale Technik realisiert.
Nutzung von Solarthermie
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Bei der Solarthermie (Solarwärmenutzung) wird die beim Auftreffen des Sonnenlichts auf eine Oberfläche durch Absorption entstehende Wärme in Sonnenkollektoren über ein Trägermedium (z. B. Wasser) gesammelt und zum Heizen oder zur Brauchwassererwärmung genutzt. Eine Nutzung zur Stromgewinnung ist in Mitteleuropa ökonomisch nicht zu realisieren.
Das Angebot an Sonnenenergie ist an das Tageslicht gebunden und daher schwankend (Tag/Nacht, Wetter, Jahreszeit); Tageszeit- und Wetterschwankungen lassen sich allerdings bei der Solarwärmenutzung mittlerweile durch Wärmespeichertechniken (z. B. Latentwärmespeicher) weitgehend ausgleichen. Die jahreszeitlichen Schwankungen sind gravierender, da Solarwärme für Heizzwecke genau dann am wenigsten zur Verfügung steht, wenn man sie benötigt. Eine langfristige Speicherung von Wärme vom Sommer zum Winter ist trotz der thermischen Verluste technisch möglich, jedoch nur in manchen Fällen wirtschaftlich.
Solarthermische Kraftwerke und Aufwindkraftwerke
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Bei Sonnenwärmekraftwerken wird das Sonnenlicht über eine große Anzahl von Spiegeln auf einen Kollektor konzentriert, wodurch die für ein Kraftwerk mit Dampfkreislauf notwendigen Temperaturen erreicht werden. Probleme bereitet die Kühlung des Dampfes nach der Turbine, weil in den sonnenreichen Gebieten meist Wassermangel herrscht.
Aufwindkraftwerke erzeugen durch eine geeignete Konstruktion (ein umgekehrter Trichter) einen starken thermischen Aufwind, der sich mit Turbinen nutzen lässt. Wegen zu geringer Sonnenstrahlung sind diese Kraftwerke in Deutschland nicht einsetzbar.
Wasserkraftanlagen
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Wasserkraftwerke nutzen die Energie aus der Erdanziehung oder Bewegungsenergie von stetig fließendem Wasser, um daraus mittels Wasserturbinen mechanische Energie und daraus wiederum elektrische Energie zu gewinnen. Da der natürliche Wasserkreislauf von der Sonne angetrieben wird, ist Wasserkraft indirekt eine Form der Solarenergie. Wasserkraft wird im Wesentlichen zur Erzeugung von Strom genutzt, die direkte Verwendung mechanischer Arbeit (Wassermühlen) ist eher verschwindend gering. Strom aus Wasserkraftwerken ist nach Bedarf abrufbar, benötigt also keine Schattenkraftwerke zum Ausgleich von Schwankungen.
Die für Wasserkraftwerke in der Regel nötigen Stauseen sind auf geeignete, nur begrenzt zur Verfügung stehende Geländestrukturen angewiesen. Wasserkraft ist also von der gewinnbaren Menge her stark begrenzt; die Möglichkeiten in Deutschland sind weitgehend ausgereizt. Außerdem ist die Anlage von Stauseen flächenintensiv. Wenn beim Anlegen von Stauseen Wälder geflutet werden, entsteht bei der nachfolgenden Verrottung des organischen Materials eine große Menge Methan, das als Treibhausgas wirkt. Außerdem wird bei dem Prozess Sauerstoff verbraucht, so dass in dieser Phase (die viele Jahre dauern kann) der Stausee für Wasserbewohner ziemlich lebensfeindlich ist.
Gezeitenkraftwerke
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Gezeitenkraftwerke nutzen die kinetische Energie der mit den Gezeiten verbundenen Meeresströmungen, um daraus elektrische Energie zu gewinnen. Dazu werden in geeignet geformten Flussmündungen oder an ähnlichen Küstenlinien mit starkem Tidenhub Staudämme mit Turbinen errichtet. Eines der bekanntesten Gezeitenkraftwerke ist das Gezeitenkraftwerk Rance in der Mündung der Rance bei Saint-Malo, Frankreich.
Gezeitenkraftwerke sind nur an Orten rentabel, die eine geeignete Küstenlinie mit einem starken Tidenhub aufweisen; solche Orte sind nur sehr begrenzt verfügbar. Die ständige Korrosion durch das Salzwasser bewirkt hohe Unterhaltungskosten. Außerdem stellen Gezeitenkraftwerke unter Umständen einen erheblichen Eingriff in teilweise sehr sensible Ökosysteme dar.
Meeresströmungskraftwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein Meeresströmungskraftwerk nutzt die kinetische Energie aus der natürlichen Meeresströmung zur Bereitstellung von elektrischem Strom.
Derzeit (Stand: 2004) gibt es einige Meeresströmungskraftwerke im Erprobungsstadium:
- Seaflow
- Kobold (Straße von Messina)
- Hammerfest (Norwegen)
Das Seaflow wurde von der Universität Kassel geplant und mit Unterstützung eines britischen Ministeriums vor der Küste von Cornwall in der Straße von Bristol im Südwesten Englands gebaut. Zurzeit wird es getestet.
Wellenkraftwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wellenkraftwerke nutzen die Energie der durch den Wind auf der Wasseroberfläche des Meeres erzeugten Wellen. Die Entwicklung steht derzeit noch am Anfang. Es gibt seit 2000 das weltweit erste Wellenkraftwerk mit einer Pneumatischen Kammer, das Strom in ein kommerzielles Stromnetz einspeist. Statt der erwarteten Jahresdurchschnittsleistung von 500 kW wurde 2005/2006 jedoch nur 21 kW erreicht.[12]
Wellenkraftwerke mit Auftriebskörpern sind noch in der Erprobungsphase. Ende 2007 sollten die 3 ersten Anlagen vor Portugal in Betrieb gehen. Sie nutzen in Schlangenform die Wellenbewegung um zwischen mehreren Gliedern die Bewegung hydraulisch auf Generatoren zu übertragen. Viele Versuchsanlagen wurden durch Winterstürme zerstört, die etwa hundertmal so viel Leistung liefern wie die Wellenbewegung während der anderen Jahreszeiten. Da deshalb mit Wellenkraftwerken noch keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen, weiß man über die ökologischen Auswirkungen, z. B. auf Meereslebewesen, bisher wenig.
Osmosekraftwerke
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Osmosekraftwerke sind Wasserkraftwerke, die aus dem unterschiedlichen Salzgehalt von Süß- und Salzwasser Energie gewinnen können. So durchdringt nach dem Prinzip der Osmose eine ionenarme Flüssigkeit (z. B. das Süßwasser aus einem Fluss) eine Membrane in Richtung einer ionenreicheren Flüssigkeit (z. B. Meerwasser), wobei sich ein Osmosedruck aufbaut. Bei geeignetem Aufbau kann der Flüssigkeitsstrom eine Turbine antreiben und dabei Strom erzeugen.[13]
In Skandinavien gibt es bereits Versuchsanlagen an Flussmündungen, das Verfahren ist jedoch noch weit von der Wirtschaftlichkeit entfernt. Ein ungelöstes Problem ist die schnelle Verschmutzung der Membran. Wesentlicher Vorteil wäre (im Gegensatz z. B. zu Wind und Sonne) die stetige Verfügbarkeit von Energie, solange sowohl Süß- als auch Salzwasser verfügbar ist.
Nutzung von Erdwärme (Geothermie)
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Die geothermische Energie ist die in Form von thermischer Energie (umgangssprachlich Wärme) gespeicherte Energie unterhalb der Erdoberfläche. Im Erdinneren sind immense Mengen (rund 1.011 Terawattjahre) an thermischer Energie gespeichert, die teilweise aus der Zeit der Erdentstehung erhalten sind, überwiegend aber durch den Zerfall natürlicher radioaktiver Isotope entstehen. Die Temperatur im Erdkern beträgt schätzungsweise 6000 °C, im oberen Erdmantel noch 1300 °C. 99 % des Erdballs sind heißer als 1000 °C, nur 0,1 % sind kühler als 100 °C. Dabei nimmt im Schnitt die Temperatur um 3 °C pro 100 m Tiefe zu. Manche Gebiete haben jedoch einen höheren Temperaturgradienten, so zum Beispiel Gebiete in den USA, Italien, Island, Indonesien oder Neuseeland. Werden offenen Kreisläufe verwendet, kann die Nutzung der Erdwärme zur Stromerzeugung Schadstoffe, wie im Wasser gelöste Salze und Gase, freisetzen. Daher werden üblicherweise geschlossene Kreisläufe mit Wärmetauscher verwendet.
Umwandlung von Biomasse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Biomasse zählt zu den nachwachsenden Rohstoffen, d. h., sie steht nicht unbegrenzt zur Verfügung (wie etwa Windenergie), kann jedoch (im Gegensatz zu fossilen Energieträgern) nach dem Ernten innerhalb kurzer Zeit auf natürliche Weise wieder entstehen. Biomasse entsteht durch die Umwandlung von Energie aus der Sonnenstrahlung mit Hilfe von Pflanzen über den Prozess der Photosynthese in organische Materie. Biomasse stellt damit gespeicherte Sonnenenergie dar. Der Unterschied von Biomasse zu anderen Nutzungsarten der Sonnenenergie ist deren Unabhängigkeit von den Zeiten der Sonneneinstrahlung. Biomasse lässt sich in vielen unterschiedlichen Arten nutzen, z. B. durch:
- die direkte Verbrennung von Holz und anderer Biomasse (die älteste Nutzung von Biomasse zur Energiegewinnung),
- Umwandlung durch Mikroorganismen in Biogas, das für Kraftwerke, als Treibstoff, oder zum Heizen verwendet werden kann sowie
- Umwandlung durch chemische Prozesse, z. B. in Biodiesel oder Alkohole.
Die zur Verwendung tauglichen biologischen Stoffe sind ebenfalls vielfältig, so können neben Pflanzlichen Ölen und Früchten für Biodiesel auch die restlichen Teile der Pflanzen, wie Holz, Stroh usw. für z. B. BtL-Kraftstoff sowie tierische Exkremente für Biogas und biologische Siedlungsabfälle (Deponiegas) zur Gewinnung von Heizstoffen eingesetzt werden.
Biomasse ist als Nischen-Energiequelle sinnvoll, soweit sie Abfallprodukte land- und forstwirtschaftlicher Prozesse bzw. biologisch abbaubare Siedlungsabfälle nutzt und bei deren Beseitigung mithilft. Ein großmaßstäblicher Einsatz mit speziell hierzu erzeugter Biomasse, z. B. zur großmaßstäblichen Umstellung von Diesel auf Biodiesel, scheitert weitgehend am enormen Flächenaufwand bei der Erzeugung der Biomasse. Zudem sind die ökologischen Belastungen bei der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung problematisch. Nicht zuletzt ist die Ressource Biomasse durch die Erzeugungskapazität der Erde begrenzt (Energiebeitrag der Sonne, verfügbare Fläche) und durch den Menschen schon in erheblichem Maß genutzt.[14]
Nukleare Energiequellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kernkraftwerke
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Bei der Kernspaltung von Uran oder Plutonium entstehen Energie und Neutronen, die ihrerseits wiederum weitere Spaltungen auslösen. Diese bei dieser Kettenreaktion frei werdende Energie wird in einem Kernreaktor kontrolliert genutzt.
Der Betrieb eines Kernkraftwerkes setzt weder CO2 noch andere klimaschädliche Schadstoffe frei.
Kernkraftwerke sind – von jährlichen Wartungen abgesehen – hochverfügbar (mehr als 90 %), eignen sich besonders für eine konstante Leistungsabgabe und sind daher klassische Grundlastkraftwerke. Kernkraftwerke sind langlebig, einige haben in den USA Verlängerungen der Betriebsgenehmigungen auf bis zu 60 Jahre Laufzeit erhalten.
Die Grenzkosten der Stromerzeugung in Kernkraftwerken liegen deutlich unter denen eines Kohlekraftwerkes. Jedoch dürften die gesamtwirtschaftlichen Durchschnittskosten signifikant höher ausfallen, da im Nachgang der Nutzung der Kernenergie sehr hohe Kosten für den aufwendigen Rückbau der radiologisch kontaminierten Kraftwerksanlage sowie die dauerhafte sichere Lagerung des verbrauchten Kernbrennstoffes entstehen. Insbesondere die Endlagerproblematik ist bisher weltweit ungelöst, was dazu führt, dass die genauen Kosten noch nicht absehbar sind.
Ein Kernkraftwerk gibt auch im Normalbetrieb geringe Mengen radioaktiver Stoffe mit Abluft (Edelgase) und Abwasser an die Umgebung ab. Die dadurch hervorgerufene Strahlenbelastung der Bevölkerung liegt weit unterhalb der Schwankungsbreite der natürlichen Strahlenbelastung und ist auch etwa 50-mal geringer als die Strahlenbelastung, die beispielsweise ein Kohlekraftwerk durch die Freisetzung der im Brennstoff enthaltenen natürlichen Radioaktivität (40K, Uran, Thorium) abgibt. Trotzdem sind laut einer Studie, deren Ergebnis das Bundesamt für Strahlenschutz bestätigt,[15] in der Nähe von Kernkraftwerken bei Kindern häufiger Krebserkrankungen zu beobachten.
Radioaktiver Zerfall
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In Radionuklidbatterien wird der radioaktive Zerfall instabiler Nuklide zur thermoelektrischen Stromerzeugung und für Heizzwecke genutzt. Bezogen auf die Masse sind die elektrische Leistung und die gesamte Energieausbeute gering im Vergleich zu anderen Energiequellen. Jedoch sind Radionuklidbatterien sehr robust, wartungsfrei und langlebig. Wegen dieser Eigenschaften wurden sie für Herzschrittmacher verwendet. Eine weitere Anwendung finden sie in Raumsonden für das äußere Sonnensystem, wo die Sonnenstrahlung nicht für eine Energieversorgung mit Solarzellen ausreicht.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien
- Klimaschutz und Energieversorgung in Deutschland 1990–2020. (PDF; 3,16 MB) Studie der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG); Analyse 1990–2005 und Ausblick 2005–2020 mit Einzelanalyse der Energiequellen. (3,16 MB)
- Erneuerbare und nicht erneuerbare Energiequellen
- Innovativer Ansatz zur Nutzung von Biomasse
- electricitymap.org: Klimaeinfluss der Regionen - Sortiert nach CO₂-Intensität der verfügbaren Elektrizität
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen
- ↑ Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen ( vom 13. Mai 2012 im Internet Archive)
- ↑ Vorläufige Zahlen. (PDF) Bundeswirtschaftsministerium
- ↑ Energiedaten: Gesamtausgabe. Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Oktober 2019, abgerufen am 19. Februar 2020.
- ↑ Energie in Deutschland. ( vom 12. Juli 2016 im Internet Archive) (XLS; 0,1 MB) BMWi
- ↑ Bundesministerium für Wirtschaft und Energie: Gesamtausgabe der Energiedaten - Datensammlung des BMWi. Abgerufen am 19. Februar 2020.
- ↑ Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen: Sondergutachten 2006. Archiviert vom am 11. Juni 2008; abgerufen am 17. Oktober 2010.
- ↑ Japan birgt Methanhydrat aus der Tiefsee. In: tagesschau.de. 13. März 2013, archiviert vom am 15. März 2013; abgerufen am 23. März 2013.
- ↑ Japan extracts gas from methane hydrate in world first. In: BBC News. 12. März 2013, abgerufen am 23. März 2013 (englisch).
- ↑ Zeitreihen zur Entwicklung der erneuerbaren Energien in Deutschland. (PDF; 400 KB) 1990 bis 2023. Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, September 2023, abgerufen am 24. November 2023.
- ↑ Enercon-Sturmregelung (PDF)
- ↑ Islay Limpet Project Monitoring Final Report. ( vom 28. September 2007 im Internet Archive) (PDF) wavegen.co.uk (englisch)
- ↑ Das Salz in der Suppe der erneuerbaren Energien: Osmose-Kraftwerke nutzen den unterschiedlichen Ionengehalt von Fluss- und Meerwasser. Auf: wissenschaft.de vom 14. April 2006.
- ↑ Der Mensch nutzt bereits ein Viertel aller Biomasse. Abgerufen am 7. September 2019. wissenschaft.de
- ↑ Stellungnahme des BfS zur KiKK-Studie ( vom 29. August 2013 im Internet Archive)