„Bundeskanzleramt (Deutschland)“ – Versionsunterschied
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[[Bild:bundeskanzleramt.jpg|thumb|right|300px|Bundeskanzleramt in Berlin]] |
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= Deutschland = |
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{{Infobox Deutsche Behörde |
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Das '''Bundeskanzleramt''' in Deutschland ist die [[Behörde]] des [[Bundeskanzler (Deutschland)|Bundeskanzler]]s der [[Bundesrepublik Deutschland]]. |
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|behörden_bezeichnung = Bundeskanzleramt |
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Hier haben der Bundeskanzler, seine [[Staatsminister]] und [[Staatssekretär]]e ihre Büros. Die Behörde wird von einem [[Staatssekretär]] oder [[Staatsminister]] geleitet, der auch [[Chef des Bundeskanzleramts]] genannt wird. Im Laufe der Geschichte waren die Amtsinhaber gelegentlich auch [[Bundesminister für besondere Aufgaben]]. |
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|behörden_abkürzung = BKAmt |
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Dem Bundeskanzleramt direkt untergeordnet ist der [[Bundesnachrichtendienst]]. |
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|behörden_logo = [[Datei:DEgov-BKAmt-Logo.svg]] |
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|staatliche_ebene = [[Bundesebene (Deutschland)|Bund]] |
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|stellung = [[Bundesbehörde (Deutschland)|Oberste Bundesbehörde]] |
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|gründungsdatum = 1949 |
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|vorgänger = [[Reichskanzlei]] |
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|hauptsitz = [[Berlin]] |
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|behördenleiter = [[Thorsten Frei]] ([[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]), Bundesminister für besondere Aufgaben |
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|leiter_bezeichnung = Chef des Bundeskanzleramtes |
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|anz_mitarbeiter = ca. 900 <small>(Stand: April 2024)</small><ref name="Fin" /> |
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|Haushaltsvolumen = 3,861 Mrd. € <small>(Soll: 2022)</small> einschließlich Bundeskanzler<ref>[https://www.bundesfinanzministerium.de/Web/DE/Themen/Oeffentliche_Finanzen/Bundeshaushalt/Bundeshaushalt-2022/bundeshaushalt-2022.html]</ref> |
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|homepage = [https://www.bundesregierung.de/breg-de/bundesregierung/bundeskanzleramt bundesregierung.de] |
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Das '''Bundeskanzleramt''' ('''BKAmt''')<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bund.de/SharedDocs/PDF/Abkuerzungsverzeichnis-des-Bundes.pdf?__blob=publicationFile |titel=Abkürzungsverzeichnis |titelerg=Abkürzungen für die Verfassungsorgane, die obersten Bundesbehörden und die obersten Gerichtshöfe des Bundes |werk=bund.de |hrsg=[[Bundesverwaltungsamt]] (BVA) |format=PDF; 49 kB |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20200328220340/http://www.bund.de/SharedDocs/PDF/Abkuerzungsverzeichnis-des-Bundes.pdf?__blob=publicationFile |archiv-datum=2020-03-28 |abruf=2016-08-14}}</ref> ist eine [[Bundesbehörde (Deutschland)|oberste Bundesbehörde]], die den [[deutsche]]n [[Bundeskanzler (Deutschland)|Bundeskanzler]] in seinen Aufgaben unterstützt. Es hat seinen [[Bundeskanzleramt (Berlin)|Hauptsitz]] bzw. ersten Dienstsitz in der Bundeshauptstadt [[Berlin]] und seinen [[Palais Schaumburg|zweiten Dienstsitz]] in der Bundesstadt [[Bonn]]. [[Thorsten Frei]] ([[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]) ist Chef des Bundeskanzleramtes und [[Bundesminister für besondere Aufgaben]]. |
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Derzeit beschäftigt das Kanzleramt rund 900 Mitarbeiter (Stand: 2024) bei einem aktuellen Jahresetat von rund 3,861 Milliarden Euro (Soll: 2022).<ref>[http://www.n-tv.de/politik/Merkels-Strippenzieher-braucht-keine-Buehne-article20329219.html ''Neuer Kanzleramtschef Braun: Merkels Strippenzieher braucht keine Bühne.''] In: ''[[n-tv]]'', 10. März 2018</ref> |
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Das ausdrucksstarke Gebäudeensemble des Bundeskanzleramtes wurde von dem Berliner Architekten [[Axel Schultes]] geplant. Im Berliner Volksmund wird das Bundeskanzleramt scherzhaft als "Waschmaschine" bezeichnet. |
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== Aufgaben == |
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== Chef des Bundeskanzleramts == |
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Das Bundeskanzleramt hat die Aufgabe, die für die Arbeit des Bundeskanzlers erforderlichen Informationen zu beschaffen und bereitzuhalten. Dies geschieht vor allem durch engen Kontakt zu den [[Bundesministerium (Deutschland)|Bundesministerien]], die ihrerseits über die ressortspezifischen Informationen verfügen. Da das Bundeskanzleramt die Bundesministerien koordiniert, zum Beispiel bei [[Große Anfrage|Großen Anfragen]], entspricht die innere Struktur des Bundeskanzleramtes den jeweiligen Ministerien – man spricht hier auch von „Spiegelreferaten“. Diese von [[Hans Globke]] geschaffenen politischen Abteilungen sollen zum einen die Arbeit der Fachministerien begleiten und zum anderen dem Bundeskanzler eine kompetente Verfolgung ihrer Arbeit ermöglichen.<ref>Definition von „Spiegelreferat“ auf [http://www.lexexakt.de/glossar/spiegelreferat.php lexexakt.de]</ref> Dem [[Auswärtiges Amt|Auswärtigen Amt]], dem [[Bundesministerium der Verteidigung]] und dem [[Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung]] entspricht beispielsweise die ''Abteilung 2''. |
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Des Weiteren nimmt das Bundeskanzleramt die administrativen Aufgaben der [[Bundesregierung (Deutschland)|Bundesregierung]] wahr. |
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Der '''Chef des Bundeskanzleramts''', abgekürzt '''ChBk''', ist in Deutschland die zentrale Koordinierungsstelle für die gesamte Regierungspolitik. Durch diese Funktion besitzen er und sein Amt eine herausragende politische Bedeutung, die jedoch meist im Hintergund, ohne öffentliche Aufmerksamkeit, stattfindet. Der Chef des Bundeskanzleramts nimmt entweder die Position eines Staatssekretärs oder Staatsministers ein, was aber für seine Machtstellung in der Regierungspolitik nicht der entscheidende Faktor ist. |
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Durch [[Organisationserlass]] vom 6. Mai 2025<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundesregierung.de/resource/blob/2196306/2345476/cdff731d8650c3ea9281853dedf46d2c/2025-05-06-organisationserlass-data.pdf?download=1 |titel=Organisationserlass |abruf=2025-05-07 |autor=Friedrich Merz (als Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland) |datum=2025-05-06 |format=PDF; 2,72 MB}}</ref> sind dem Geschäftsbereich des Bundeskanzleramtes zudem zugeordnet: |
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=== Die Chefs des Bundeskanzleramtes seit 1950 === |
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* die Zuständigkeiten für Sportpolitik sowie für das Themenfeld Ehrenamt |
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* die Zuständigkeit für die Engagementpolitik. |
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Diese Zuständigkeiten werden danach von einer Staatsministerin beim Bundeskanzler wahrgenommen. |
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== Arbeitsbereich == |
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*[[1950]] - [[1951]]: [[Walter Hallstein]] |
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[[Datei:Bundeskanzleramt Berlin 2010.jpg|mini|[[Bundeskanzleramt (Berlin)|Kanzleramtsgebäude]] in [[Berlin-Tiergarten]]]] |
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*[[1951]] - [[1953]]: [[Otto Lenz]] |
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*[[1953]] - [[1963]]: [[Hans Globke]] |
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*[[1963]] - [[1965]]: [[Ludger Westrick]], 1964 - 1965 "Bundesminister für Sonderaufgaben und Verteidigungsrat" |
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*[[1966]] - [[1967]]: [[Werner Knieper]] |
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*[[1967]] - [[1969]]: [[Karl Carstens|Prof. Karl Carstens]] |
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*[[1969]] - [[1972]]: [[Horst Ehmke]], [[Bundesminister für besondere Aufgaben]] |
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*[[1972]] - [[1974]]: [[Horst Grabert]] |
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*[[1974]] - [[1980]]: [[Manfred Schüler]] |
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*[[1980]] - [[1982]]: [[Manfred Lahnstein]] |
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*[[1982]] (27. April - 3. Oktober): [[Gerhard Konow]] |
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*[[1982]] - [[1984]]: [[Waldemar Schreckenberger|Prof. Dr. Waldemar Schreckenberger]] |
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*[[1984]] - [[1989]]: [[Wolfgang Schäuble]], [[Bundesminister für besondere Aufgaben]] |
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*[[1989]] - [[1991]]: [[Rudolf Seiters]], [[Bundesminister für besondere Aufgaben]] |
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*[[1991]] - [[1998]]: [[Friedrich Bohl]], [[Bundesminister für besondere Aufgaben]] |
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*[[1998]] - [[1999]]: [[Bodo Hombach]], [[Bundesminister für besondere Aufgaben]] |
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*[[1999]] - heute: [[Frank-Walter Steinmeier]] |
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Wie alle Behörden ist auch das Kanzleramt in einen Leitungs- und einen Arbeitsbereich gegliedert. Die verwaltungsmäßige Arbeit wird dabei von sieben Abteilungen wahrgenommen:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundesregierung.de/resource/blob/974430/773044/d31524b73a0e0e04a5d59e37e40d1b56/druckversion-organigramm-bkamt-data.pdf?download=1 |titel=Organigramm |werk=Bundesregierung.de |hrsg=Bundeskanzleramt |datum=2024-11-20 |format=PDF |abruf=2025-04-29}}</ref> |
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===Weblink=== |
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* [http://www.bundeskanzler.de/Kanzleramt-.7700.htm Bundeskanzleramt Berlin] |
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* Abteilung 1: [[Zentralabteilung]]; Innen- und Rechtspolitik (Leitung: Christian Diehr) |
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[[Bild:CIMG2973 bkanzleramt wien.jpg|thumb|right|300px|Bundeskanzleramt Wien]] |
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** Gruppe 11: Personalangelegenheiten der Bundesregierung; Verwaltung |
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** Gruppe 12: Kabinett und Parlament; Bund-Länder-Angelegenheiten; Justiziariat |
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** Gruppe 13: Innen- und Rechtspolitik |
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** Leitung des Dienstsitzes Bonn |
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* Abteilung 2: Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik (Leitung: [[Günter Sautter]]) |
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** Gruppe 21: Außen- und Sicherheitspolitik |
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** Gruppe 22: Globale Fragen; Subsahara-Afrika; Entwicklungspolitik; Auswärtige Migrationspolitik |
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** Gruppe 23: [[Bundesministerium der Verteidigung|BM der Verteidigung]]; [[Bundessicherheitsrat]] |
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* Abteilung 3: Sozial-, Gesundheits-, Arbeitsmarkt-, Umwelt- und Gesellschaftspolitik (Leitung: Gesa Miehe-Nordmeyer) |
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** Gruppe 31: Sozial-, Gesundheits-, Arbeitsmarktpolitik |
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** Gruppe 32: Umwelt- und Landwirtschaftspolitik; Nachhaltigkeit |
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** Gruppe 33: Gesellschaftspolitik; Bildung und Forschung; Wohnen und Bauen |
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* Abteilung 4: Wirtschafts-, Finanz- und Klimapolitik (Leitung: [[Levin Holle]]) |
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** Gruppe 41: Nationale und internationale Wirtschaftspolitik |
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** Gruppe 42: Innovation; Industrie; Klimaschutz- und Energiepolitik; Verkehr |
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** Gruppe 43: Finanzpolitik und Finanzmärkte |
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** [[Sherpa (Chefunterhändler)|G7/G20 Sherpa-Stab]] |
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* Abteilung 5: [[Europapolitik]] (Leitung: [[Michael Clauß]]) |
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** Gruppe 51: Grundsatzfragen; Europapolitische Beziehungen zu den EU-Mitgliedstaaten; EU-Außenbeziehungen |
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** Gruppe 52: Koordinierung der Europapolitik; wirtschafts- und finanzpolitische Aspekte der europäischen Integration |
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* Abteilung 6: Politische Planung, Grundsatzfragen, Gesellschaftlicher Dialog (Leitung: ) |
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** Gruppe 61: Politische Planung; Innovation |
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** Gruppe 62: Grundsatzfragen, Gesellschaftlicher Dialog |
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** Stab Strategische IT-Steuerung des Bundes |
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* [[Nachrichtendienste des Bundes#Nachrichtendienst-Abteilung im Bundeskanzleramt|Abteilung 7]]: [[Bundesnachrichtendienst]]; [[Nachrichtendienste des Bundes#Koordinator der Nachrichtendienste des Bundes|Koordinierung der Nachrichtendienste des Bundes]] (Leitung: [[Philipp Wolff (Beamter)|Philipp Wolff]]) |
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Die Gruppen (bzw. bei Abteilung 7 die Abteilung) gliedern sich in [[Referat (Organisation)|Referate]]. |
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= Österreich = |
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Dem Bundeskanzleramt ist ferner die [[Stiftung Wissenschaft und Politik]] und die [[DigitalService4Germany|DigitalService4Germany GmbH]] zugeordnet. |
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Auch in [[Österreich]] gibt es ein '''Bundeskanzleramt'''. |
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== Leitungsbereich == |
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===Weblink=== |
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Zum Leitungsbereich des Bundeskanzleramtes gehören der Bundeskanzler, der Chef des Bundeskanzleramtes sowie die im Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Kanzleramtschefs angesiedelten Staatssekretäre und Staatsminister. |
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* [http://www.bka.gv.at/ Bundeskanzleramt Wien] |
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Ihnen unterstehen die Abteilungsleiter, in der Regel im Amt eines [[Ministerialdirektor]]s, deren gebündelte Informationen über den Chef des Bundeskanzleramtes Verwendung in Lagebesprechungen – wie der wöchentlich stattfindenden „Großen Lage“<ref>Oliver G. Hamm Das Bundeskanzleramt</ref> – finden. |
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Der Bundeskanzler wird in seiner Arbeit vom ''Kanzlerbüro'' (Leitung: Jacob Schrot) unterstützt, der Chef des Bundeskanzleramts vom ''Büro Chef BK''. |
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=== Chef des Bundeskanzleramtes === |
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[[Datei:Thorsten Frei 2023 (cropped).jpg|mini|hochkant|[[Thorsten Frei]], seit 2025 Chef des Bundeskanzleramtes]] |
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Die Behörde wird nicht vom Bundeskanzler direkt, sondern vom ''Chef des Bundeskanzleramtes'' (abgekürzt: ''ChefBK'') geleitet, der gemäß § 7 Abs. 1 [[Geschäftsordnung der Bundesregierung|GOBReg]] zugleich die Geschäfte eines ''Staatssekretärs der Bundesregierung'' wahrnimmt. |
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Zum ChefBK ernennt der Bundeskanzler entweder einen [[Staatssekretär]] – in diesem Falle unterliegt der Amtsinhaber dem [[Bundesbeamtengesetz]] und kann vom [[Bundespräsident (Deutschland)|Bundespräsidenten]] als sogenannter „politischer Beamter“ gemäß {{§|54|bbg_2009|juris}} [[Bundesbeamtengesetz|BBG]] auch jederzeit in den [[Einstweiliger Ruhestand|einstweiligen Ruhestand]] versetzt werden – oder er bestellt einen [[Bundesminister für besondere Aufgaben]] zum ChefBK, dessen Stellung jedoch einem öffentlich-rechtlichen [[Amtsträger|Amtsverhältnis]] entspricht und der alle Rechte eines Mitglieds der Bundesregierung genießt, wobei ihn der Bundeskanzler allerdings weiterhin ohne Weiteres entlassen kann ({{Art.|64|gg|juris}} Abs. 1 [[Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland|GG]] / {{§|9|bming|juris}} BMinG). In den Medien und der Öffentlichkeit ist daher auch die inoffizielle Bezeichnung ''(Bundes-)Kanzleramtsminister'' gebräuchlich. |
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Der ChefBK fungiert als zentrale Koordinierungsstelle für das Zusammenwirken der Bundesministerien, die ihn jederzeit über ihre Arbeit und dadurch über das gesamte Regierungshandeln des Bundes informieren. Er holt zudem im Umlaufverfahren die Entscheidungen der Bundesminister ein, wenn zwar eine Zustimmung der ganzen Bundesregierung erforderlich, eine mündliche Beratung jedoch nicht notwendig ist, und informiert sie wiederum über das Ergebnis sowie Entscheidungen des Bundeskanzlers. Außerdem obliegt ihm die langfristige Planung politischer Vorhaben der Bundesregierung und er ist zudem eine wichtige Verbindungsstelle zu den parlamentarischen Organen des Bundes, den [[Land (Deutschland)|Bundesländern]], gesellschaftlichen Gruppen und Einzelpersönlichkeiten sowie (gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt) zu Repräsentanten ausländischer Staaten. Gemäß § 7 Abs. 2 GOBReg kann er an den Bundeskanzler gerichtete oder ihm vom Bundespräsidenten überwiesene Schreiben unmittelbar an den zuständigen Bundesminister weiterleiten. |
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Sofern der Bundeskanzler nicht selbst entscheidet, legt der ChefBK die Sitzungstermine des Bundeskabinetts und die jeweilige [[Tagesordnung]] fest und veranlasst die Einladung zu diesen Sitzungen. Außerdem leitet er die Runde der beamteten Staatssekretäre aller Bundesministerien, die regelmäßig zwei Tage vor jeder Kabinettssitzung stattfindet. An den Sitzungen des Bundeskabinetts und aller seiner Ausschüsse, einschließlich des [[Bundessicherheitsrat]]es sowie den zuvor vorbereitend stattfindenden interministeriellen Besprechungen, nimmt der ChefBK gemäß § 23 Abs. 1 GOBReg ebenfalls teil – hat er den Rang eines Bundesministers, so besitzt er auch Stimmrecht. Die Vorlagen der Sitzungen müssen dem ChefBK mindestens eine Woche vor den Sitzungen zugeleitet werden. Die Einzelheiten von Übertragungen, die sich aus [[Organisationserlass]]en des Bundeskanzlers bezüglich der Verlagerung von Geschäftsbereichen zwischen Bundesministerien ergeben, sind dem ChefBK mitzuteilen. |
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Er bereitet zudem die zweimal jährlich stattfindenden Zusammenkünfte der [[Ministerpräsident #Deutschland|Minister- und Senatspräsidenten]] der deutschen Länder mit dem Bundeskanzler vor, indem er sich im Vorfeld unter seinem Vorsitz mit den Chefs der [[Staatskanzlei #Deutschland|Staatskanzleien]] der Länder trifft. |
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Der ChefBK leitet auch die wöchentlichen Besprechungen der nationalen Sicherheitslage, die sogenannte „[[Staatssekretärsausschuss für das geheime Nachrichtenwesen und die Sicherheit|Nachrichtendienstliche Lage]]“ und die ihr folgende „[[Präsidentenlage]]“. Zudem ist ihm der [[Bundesnachrichtendienst]] unterstellt – bestimmt ihn der Bundeskanzler auch zum [[Nachrichtendienste des Bundes#Beauftragter für die Nachrichtendienste des Bundes|Beauftragten der Bundesregierung für die Nachrichtendienste]], so wirkt er auch direkt bei der Koordinierung der anderen beiden Nachrichtendienste des Bundes ([[Bundesamt für Verfassungsschutz]] und [[Militärischer Abschirmdienst]]) mit. |
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Der [[Nationaler Normenkontrollrat|Nationale Normenkontrollrat]] unterstand bis 2021 seiner [[Rechtsaufsicht]]. |
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Der [[Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien]] gehört zu seinem [[Geschäftsbereich]]. |
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'''Chefs des Bundeskanzleramtes''' |
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{{Hauptartikel|Liste der Chefs des Bundeskanzleramts}} |
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'''Bundesminister für besondere Aufgaben''' |
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{{Hauptartikel|Bundesminister für besondere Aufgaben}} |
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=== Staatssekretäre im Bundeskanzleramt, Parlamentarische Staatssekretäre und Staatsminister beim Bundeskanzler === |
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{{Anker|Staatssekretär}}{{Anker|Staatssekretär im Bundeskanzleramt}}{{Anker|Staatsminister beim Bundeskanzler}} |
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Zur Unterstützung des Bundeskanzlers und des ChefBKs können weitere (beamtete) Staatssekretäre ins Bundeskanzleramt bestellt werden. Diese erhalten entweder als Beauftragte der Bundesregierung eigene Geschäftsbereiche oder wirken bei der Leitung der allgemeinen Verwaltung des Kanzleramtes mit. Außerdem hat der Bundeskanzler das Recht, sich selbst [[Parlamentarischer Staatssekretär|Parlamentarische Staatssekretäre]] beizugeben, denen er ebenfalls eigene Aufgabenbereiche (so beispielsweise seit 1998/1999 als [[Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien|Kulturstaatsminister]] und seit 2005 als [[Beauftragter der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration|Integrationsbeauftragte]]) zuweisen kann und die ihn bei seiner politischen Arbeit (im Besonderen als seine Vertreter in Bundestag und [[Bundesrat (Deutschland)|Bundesrat]] sowie deren Ausschüssen) unterstützen. Als einzigem Mitglied der Bundesregierung wird dabei dem Bundeskanzler seit 1999 das [[Privileg]] zugestanden, dass seine Parlamentarischen Staatssekretäre nicht Mitglieder des [[Deutscher Bundestag|Deutschen Bundestages]] sein müssen. Seit Ende der 1970er Jahre ist es zudem allgemein üblich, dass der Bundeskanzler seine Parlamentarischen Staatssekretäre zu [[Staatsminister (Deutschland)#Staatsminister im Bund|Staatsministern]] (gem. {{§|8|parlstg_1974|juris}} ParlStG) ernennt. Der Bundeskanzler kann sie jederzeit entlassen ({{§|4|parlstg_1974|juris}} ParlStG). |
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Der ''[[Presse- und Informationsamt der Bundesregierung#Amtschef und Regierungssprecher|Chef des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung und Sprecher der Bundesregierung]]'' untersteht zwar dem Bundeskanzler, ist aber eigenständiger Leiter einer Obersten Bundesbehörde im Amt eines Staatssekretärs und nicht dem Bundeskanzleramt zugeordnet. |
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'''Beamtete Staatssekretäre im Bundeskanzleramt''' |
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* 1949–1951 [[Franz-Josef Wuermeling]] ([[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]) |
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* 1949–1950 [[Walter Hallstein]] (CDU) |
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* 1951–1953 [[Otto Lenz]] (CDU) |
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* 1953–1963 [[Hans Globke]] (CDU) |
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* 1958–1965 [[Felix von Eckardt]] (CDU), ab 1962 ''Bevollmächtigter der Bundesrepublik Deutschland in Berlin'' |
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* 1965–1969 [[Carl Krautwig]], ''Bevollmächtigter der Bundesrepublik Deutschland in Berlin'' |
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* 1969–1972 [[Egon Bahr]] ([[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]), ''Bevollmächtigter der Bundesrepublik Deutschland in Berlin'' |
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* 1974–1982 [[Dietrich Spangenberg]] (SPD), ''Bevollmächtigter der Bundesregierung in Berlin'' |
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* 1973–1981 [[Günter Gaus]] (SPD), ab 1974 ''[[Ständige Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der DDR|Ständiger Vertreter der Bundesrepublik Deutschland bei der DDR]]'' |
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* 1981–1982 [[Klaus Bölling]] (SPD), ''Ständiger Vertreter der Bundesrepublik Deutschland bei der DDR'' |
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* 1982–1989 [[Hans-Otto Bräutigam]], ''Ständiger Vertreter der Bundesrepublik Deutschland bei der DDR'' |
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* 1984–1989 [[Waldemar Schreckenberger]] (CDU) |
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* 1989–1990 [[Franz Bertele]] (CDU), ''Ständiger Vertreter der Bundesrepublik Deutschland bei der DDR'' |
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* 1998–2005 [[Frank-Walter Steinmeier]] (SPD), ''Beauftragter der Bundesregierung für die Nachrichtendienste'' |
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* 2006–2007 [[Hans Bernhard Beus]], ''Stellvertreter der [[Koordinator der Bundesregierung für Bürokratieabbau und bessere Rechtsetzung|Koordinatorin der Bundesregierung für Bürokratieabbau und bessere Rechtsetzung]]'' sowie für die ''[[Beauftragter für Bund-Länder-Koordination|Bund-Länder-Koordination]]'' |
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* 2018–2021 [[Johannes Geismann]] (CDU), ''Beauftragter für die Nachrichtendienste des Bundes'' |
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* 2021–2024 [[Jörg Kukies]] (SPD), ''Persönlicher Beauftragter des Bundeskanzlers für die G7/G20-Gipfel,'' ''als Staatssekretär den Abteilungen 4 (Wirtschafts-, Finanz- und Klimapolitik) und 5 (Europapolitik) vorgesetzt'' |
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* seit 2025 [[Jörg Semmler]] |
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{{Hauptartikel|Nachrichtendienste des Bundes}} |
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'''Parlamentarische Staatssekretäre beim Bundeskanzler''' |
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* 1967–1969 [[Karl Theodor zu Guttenberg (Politiker, 1921)|Karl Theodor Freiherr von und zu Guttenberg]] ([[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]]) |
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* 1969–1972 [[Katharina Focke]] (SPD) |
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* 1972–1974 [[Karl Ravens]] (SPD) |
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* 1974–1976 [[Marie Schlei]] (SPD) |
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* 1976–1979 [[Hans-Jürgen Wischnewski]] (SPD), Staatsminister, ''[[Bevollmächtigter der Bundesregierung in Berlin]]'' |
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* 1979–1982 [[Gunter Huonker]] (SPD), Staatsminister |
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* 1982 [[Hans-Jürgen Wischnewski]] (SPD), Staatsminister, ''Bevollmächtigter der Bundesregierung in Berlin'' |
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* 1982–1984 [[Philipp Jenninger]] (CDU), Staatsminister |
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* 1982–1987 [[Friedrich Vogel (Politiker, 1929)|Friedrich Vogel]] (CDU), Staatsminister |
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* 1982–1987 [[Peter Lorenz]] (CDU), Staatsminister, ''Bevollmächtigter der Bundesregierung in Berlin'' |
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* 1987–1991 [[Lutz Stavenhagen]] (CDU), Staatsminister |
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* 1987–1989 [[Lieselotte Berger]] (CDU), Staatsminister, ''Bevollmächtigte der Bundesregierung in Berlin'' |
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* 1989–1990 [[Günter Straßmeir]] (CDU), Staatsminister, ''Bevollmächtigter der Bundesregierung in Berlin'' |
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* 1990–1998 [[Anton Pfeifer]] (CDU), Staatsminister |
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* 1991–1998 [[Bernd Schmidbauer]] (CDU), Staatsminister, ''[[Nachrichtendienste des Bundes#Beauftragter für die Nachrichtendienste des Bundes|Koordinator der Nachrichtendienste des Bundes]]'' |
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* 1998 [[Otto Hauser (Politiker)|Otto Hauser]] (CDU) |
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'''Staatsminister beim Bundeskanzler''' |
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* 1998–2005 [[Rolf Schwanitz]] (SPD), ''[[Beauftragter der Bundesregierung für die neuen Bundesländer|Beauftragter der Bundesregierung für die Angelegenheiten der Neuen Länder]]'' |
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* 1998–2002 [[Hans Martin Bury]] (SPD), ''[[Koordinator der Bund-Länder-Angelegenheiten]]'' |
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* 1998–2001 [[Michael Naumann]] (SPD), ''[[Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien]]'' |
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* 2001–2002 [[Julian Nida-Rümelin]] (SPD), ''Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien'' |
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* 2002–2005 [[Christina Weiss]] (parteilos), ''Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien'' |
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* 2005–2008 [[Hildegard Müller]] (CDU), ''[[Koordinator der Bundesregierung für Bürokratieabbau und bessere Rechtsetzung|Koordinatorin der Bundesregierung für Bürokratieabbau und bessere Rechtsetzung]]'' und ''[[Beauftragter für Bund-Länder-Koordination|Beauftragte für Bund-Länder-Koordination]]'' |
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* 2008–2009 [[Hermann Gröhe]] (CDU), ''[[Beauftragter für Bund-Länder-Koordination]]'' |
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* 2005–2013 [[Bernd Neumann (Politiker)|Bernd Neumann]] (CDU), ''Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien'' |
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* 2005–2013 [[Maria Böhmer]] (CDU), ''[[Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration]]'' |
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* 2009–2013 [[Eckart von Klaeden]] (CDU), ''Koordinator der Bundesregierung für Bürokratieabbau und bessere Rechtsetzung'' |
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* 2013–2018 [[Helge Braun]] (CDU), ''Koordinator der Bund-Länder-Beziehungen sowie für Bürokratieabbau und bessere Rechtsetzung'' |
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* 2013–2018 [[Aydan Özoğuz]] (SPD), ''Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration'' |
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* 2013–2021 [[Monika Grütters]] (CDU), ''Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien'' |
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* 2018–2021 [[Hendrik Hoppenstedt]] (CDU), ''Koordinator der Bund-Länder-Beziehungen sowie für Bürokratieabbau und bessere Rechtsetzung'' |
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* 2018–2021 [[Annette Widmann-Mauz]] (CDU), ''Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration'' |
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* 2018–2021 [[Dorothee Bär]] (CSU), ''[[Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung]]'' |
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* 2021–2025 [[Sarah Ryglewski]] (SPD), ''Koordinatorin der Bund-Länder-Beziehungen'' |
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* 2021–2025 [[Reem Alabali-Radovan]] (SPD), ''Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration'' und ''Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus'' |
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* 2021–2025 [[Carsten Schneider]] (SPD), ''Beauftragter der Bundesregierung für Ostdeutschland und gleichwertige Lebensverhältnisse'' |
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* 2021–2025 [[Claudia Roth]] (Bündnis 90/Die Grünen), ''Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien'' |
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* seit 2025 [[Christiane Schenderlein]] (CDU), ''Beauftragte'' ''der Bundesregierung für Ehrenamt und Sport'' |
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* seit 2025 [[Wolfram Weimer]], ''Beauftragter'' ''der Bundesregierung für Kultur und Medien'' |
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* seit 2025 [[Michael Meister (Politiker, 1961)|Michael Meister]] (CDU), ''Beauftragter für Bund-Länder-Beziehungen'' |
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== Mitarbeiter == |
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Im Gründungsjahr 1949 ging man von 120 Mitarbeitern zuzüglich Arbeitshilfen für das Bundeskanzleramt aus. Von 150 stieg die Belegschaft in den darauffolgenden 20 Jahren auf 250. In der Zeit von Bundeskanzler [[Willy Brandt]] (1969–1974) erhöhte sich die Mitarbeiterzahl auf 450 und stieg dann bis zum Jahr 2016 kontinuierlich auf 640 an.<ref>[https://dserver.bundestag.de/btd/18/108/1810827.pdf Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter auf eine Anfrage von Katja Dörner MdB vom 12. Januar 2017] Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode Drucksache 18/10827, S. 32</ref> Anfang 2019 waren es dann bereits 750 Mitarbeiter, für die ein mindestens 460 Millionen Euro teurer Neubau errichtet werden soll.<ref>{{Internetquelle |autor=Hildburg Bruns |url=https://www.bz-berlin.de/berlin/mitte/kanzleramt-bekommt-neubau-fuer-mindestens-460-mio-euro |titel=Kanzleramt bekommt Neubau – für mindestens 460 Mio. Euro |werk=[[B.Z.]] |datum=2019-01-15 |abruf=2019-12-22}}</ref> Mit Stand April 2024 wird von ca. 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern berichtet.<ref name="Fin">{{Internetquelle |url=https://www.publikationen-bundesregierung.de/resource/blob/2277604/2275632/94951903be06fe363a0bef80dd40cfc2/bundeskanzer-bundeskanzleramt-deutsch-30-04-2024-download-bpa-data.pdf |titel=Der Bundeskanzler und das Bundeskanzleramt, Seite 12 |format=PDF |abruf=2024-08-08}}</ref> |
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Zahlreiche Mitarbeiter werden von den Ministerien entsendet und finanziert.<ref>{{Internetquelle |autor=Christoph Neßhöver |url=https://www.manager-magazin.de/politik/deutschland/das-bundeskanzleramt-im-vergleich-mit-anderen-regierungszentralen-a-907190-5.html |titel=Die Schwächen des Kanzleramts |werk=[[Manager Magazin]] |datum=2013-06-26 |abruf=2019-12-22}}</ref> |
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== Gebäude == |
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=== Bonn === |
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Als erstes Bundeskanzleramt dienten 1949 zunächst einige Räume des [[Museum Koenig]]. Am 3. November 1949 übergab das [[Belgische Streitkräfte|belgische Militär]] das [[Palais Schaumburg]] in [[Bonn]] an die Bundesregierung. In den Jahren 1954 und 1955 wurde es um zwei eigenständige Erweiterungsbauten ergänzt. Von 1976 bis 1999 befand sich der Sitz des Bundeskanzleramtes in einem [[Bundeskanzleramt (Bonn)|Neubau]], der von der [[Planungsgruppe Stieldorf]] geplant worden war, anschließend verblieb dort zunächst ein Zweitsitz. Von Mai 2001 bis Juli 2013 war das Palais Schaumburg zweiter Dienstsitz des Bundeskanzleramtes. Er ist der Zentralabteilung (Abteilung 1) bzw. dem Kanzlerbüro zugeordnet und mit etwa 20 Mitarbeitern für die Bearbeitung von Eingaben und Petitionen sowie besondere Aufgaben zuständig. Im August 2013 wurde der Bonner Dienstsitz aufgrund einer bis zum Jahr 2027 geplanten Sanierung (Stand: Februar 2024) des Palais übergangsweise in das [[Presse- und Informationsamt der Bundesregierung (Bonn)|Gebäude des Presse- und Informationsamts der Bundesregierung]] verlegt. Im Juni 2024 wurde bekannt, dass das Bundeskanzleramt das Palais Schaumburg als zweiten Dienstsitz in Bonn aufgeben wird, da die Sanierung durch wiederholte Kostensteigerungen nicht mehr wirtschaftlich sei. Die [[Bundesanstalt für Immobilienaufgaben]] soll sich um eine „alternative, historisch angemessene Nutzung“ des Palais kümmern. Der zweite Dienstsitz soll in den Räumen des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung in Bonn bleiben.<ref>{{Internetquelle |autor=Bettina Köhl |url=https://ga.de/bonn/stadt-bonn/palais-schaumburg-in-bonn-wird-vom-bundeskanzleramt-aufgegeben_aid-115137897 |titel=Sanierungsarbeiten gestoppt: Das Bundeskanzleramt gibt das Palais Schaumburg in Bonn auf |werk=General-Anzeiger |datum=2024-06-28 |abruf=2024-06-28}}</ref> |
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2012-03-27 Bonn Palais Schaumburg.JPG|[[Palais Schaumburg]], 1949–1976 Hauptsitz und 2001–2013 zweiter Dienstsitz des Bundeskanzleramts |
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Bonn-marriott-fernsicht-06.jpg|[[Bundeskanzleramt (Bonn)|Neubau des Bundeskanzleramts von 1976]], bis 1999 Sitz und 1999–2001 zweiter Dienstsitz des Bundeskanzleramts |
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Bonn-Gronau Welckerstraße 11 Presse- und Informationsamt der Bundesregierung.jpg|[[Presse- und Informationsamt der Bundesregierung (Bonn)|Gebäude des Presse- und Informationsamts der Bundesregierung]] in Bonn, zweiter Dienstsitz des Bundeskanzleramts seit 2013 |
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=== Berlin === |
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{{Hauptartikel|Bundeskanzleramt (Berlin)}} |
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Von 1999 bis zum Einzug in ein neues Gebäude saß das Bundeskanzleramt übergangsweise in dem ehemaligen [[Staatsratsgebäude]] der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] am Berliner [[Schloßplatz (Berlin)|Schloßplatz]] (heute: [[European School of Management and Technology]]). Seit 2001 dient ein von [[Axel Schultes]] entworfener Neubau im Berliner Spreebogen, durch den [[Platz der Republik (Berlin)|Platz der Republik]] vom [[Reichstagsgebäude]] getrennt, als Behördensitz. Das Gebäude öffnet sich zu einem zentralen Platz gegenüber dem [[Paul-Löbe-Haus]], der als Bürgerforum gestaltet werden soll. Es ist Teil der „[[Band des Bundes]]“ genannten [[Bauensemble|Gebäudegruppe]] am [[Spreebogenpark]]. In dem Gebäude arbeiten zurzeit auch Mitarbeiter des [[Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien|Kulturstaatsministers]]. |
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== Literatur == |
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* [[Marco Althaus]]: ''Das Bundeskanzleramt als Instrument politischer Führung im parlamentarischen System.'' [http://www.academia.edu/4420377/Das_Bundeskanzleramt_als_Instrument_politischer_Fuhrung_im_parlamentarischen_System_der_Bundesrepublik_Deutschland auf Academia.edu], Freie Universität, Berlin 1993. |
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* [[Volker Busse]], Hans Hofmann: ''Bundeskanzleramt und Bundesregierung. Handbuch für Wissenschaft und Praxis.'' Nomos, Baden-Baden (8., aktualisierte und erweiterte Edition) 2022, ISBN 978-3-8487-7465-4. |
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* Joannah Caborn: ''Die Staatsarchitektur in Bonn und Berlin''. In: Carborn: ''Schleichende Wende. Diskurse von Nation und Erinnerung bei der Konstituierung der Berliner Republik.'', 2006, ISBN 3-89771-739-5. |
|||
* Jürgen Gros: ''Das Kanzleramt im Machtgeflecht von Bundesregierung, Regierungsparteien und Mehrheitsfraktion.'' In: Karl-Rudolf Korte/Gerhard Hirscher (Hrsg.): ''Darstellungspolitik oder Entscheidungspolitik. Über den Wandel von Politikstilen in westlichen Demokratien.'' München 2000. |
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* [[Klaus Harpprecht]]: ''Im Kanzleramt. Tagebuch der Jahre mit Willy Brandt''. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2001, ISBN 3-499-61158-9. |
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* Thomas Knoll: ''Das Bundeskanzleramt. Organisation und Funktion von 1949 bis 1999.'' Wiesbaden 2004. |
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* Katja Schlesinger: ''Ausbau der Hausmacht im Bundeskanzleramt. Die Systeme Schmidt, Kohl und Schröder.'' Köln 2000 (unver. MA, Fundstelle: [https://web.archive.org/web/20070928011739/http://www.karl-rudolf-korte.de/data/mag_schlesinger.pdf ''Die Systeme Schmidt, Kohl und Schröder'',] 3. Mai 2006). |
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* Klaus Seemann: ''Entzaubertes Bundeskanzleramt – Denkwürdigkeiten eines Personalratsvorsitzenden'', vpa Verlag politisches Archiv, Landshut 1975, ISBN 3-921240-53-0. |
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'''Artikel''' |
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* [[Hermann Schreiber (Journalist)|Hermann Schreiber]], [[Wilfried Bauer (Fotograf)|Wilfried Bauer]] (Fotos): ''Bundeskanzleramt: Haust so die Macht?'' In: ''[[Geo (Zeitschrift)|Geo]]''. Hamburg 1979,12, S. 36–60. {{ISSN|0342-8311}} |
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== Weblinks == |
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{{Commonscat|Federal Chancellery (Germany)|Bundeskanzleramt}} |
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* [https://www.bundesregierung.de/breg-de/bundesregierung/bundeskanzleramt Website des Bundeskanzleramtes auf bundesregierung.de] |
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* {{Internetquelle |
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|url=https://www.bundesregierung.de/resource/blob/974430/773044/d5a1227813f8a0e60ae3a1528612505d/druckversion-organigramm-bkamt-data.pdf?download=1 |
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|titel=Organisationsplan des Bundeskanzleramtes |
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|datum=2023-10-13 |
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|format=PDF |
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|abruf=2023-11-13 |
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|abruf-verborgen=1}} |
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* [http://www.geo.de/GEO/heftreihen/geo_special/60667.html?p=1 Kanzleramt intern] – Blick hinter die Kulissen des Kanzleramts. In: ''[[Geo (Zeitschrift)#Zeitschriftenfamilie|GEO Special]].'' |
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* {{DNB-Portal|2130786-6}} |
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* {{YouTube |id=POLcBYtHsu0 |titel=Das Bundeskanzleramt – ein Blick hinter die Kulissen}} |
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== Einzelnachweise == |
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<references responsive /> |
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{{Navigationsleiste Bundesministerien (Deutschland)}} |
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{{Navigationsleiste Staats- bzw. Senatskanzleien}} |
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[[Kategorie:Bundesministerium (Deutschland)]] |
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[[Kategorie:Staatskanzlei|!]] |
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[[Kategorie:Bundesbehörde in Berlin]] |
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[[Kategorie:Bundeskanzleramt (Deutschland)| ]] |
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[[Kategorie:Behördengründung 1949]] |
Aktuelle Version vom 7. Mai 2025, 21:31 Uhr
Bundeskanzleramt | |
---|---|
![]() | |
Staatliche Ebene | Bund |
Stellung | Oberste Bundesbehörde |
Gründung | 1949 |
Vorgänger | Reichskanzlei |
Hauptsitz | Berlin |
Chef des Bundeskanzleramtes | Thorsten Frei (CDU), Bundesminister für besondere Aufgaben |
Bedienstete | ca. 900 (Stand: April 2024)[1] |
Haushaltsvolumen | 3,861 Mrd. € (Soll: 2022) einschließlich Bundeskanzler[2] |
Netzauftritt | bundesregierung.de |
Das Bundeskanzleramt (BKAmt)[3] ist eine oberste Bundesbehörde, die den deutschen Bundeskanzler in seinen Aufgaben unterstützt. Es hat seinen Hauptsitz bzw. ersten Dienstsitz in der Bundeshauptstadt Berlin und seinen zweiten Dienstsitz in der Bundesstadt Bonn. Thorsten Frei (CDU) ist Chef des Bundeskanzleramtes und Bundesminister für besondere Aufgaben.
Derzeit beschäftigt das Kanzleramt rund 900 Mitarbeiter (Stand: 2024) bei einem aktuellen Jahresetat von rund 3,861 Milliarden Euro (Soll: 2022).[4]
Aufgaben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Bundeskanzleramt hat die Aufgabe, die für die Arbeit des Bundeskanzlers erforderlichen Informationen zu beschaffen und bereitzuhalten. Dies geschieht vor allem durch engen Kontakt zu den Bundesministerien, die ihrerseits über die ressortspezifischen Informationen verfügen. Da das Bundeskanzleramt die Bundesministerien koordiniert, zum Beispiel bei Großen Anfragen, entspricht die innere Struktur des Bundeskanzleramtes den jeweiligen Ministerien – man spricht hier auch von „Spiegelreferaten“. Diese von Hans Globke geschaffenen politischen Abteilungen sollen zum einen die Arbeit der Fachministerien begleiten und zum anderen dem Bundeskanzler eine kompetente Verfolgung ihrer Arbeit ermöglichen.[5] Dem Auswärtigen Amt, dem Bundesministerium der Verteidigung und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung entspricht beispielsweise die Abteilung 2.
Des Weiteren nimmt das Bundeskanzleramt die administrativen Aufgaben der Bundesregierung wahr.
Durch Organisationserlass vom 6. Mai 2025[6] sind dem Geschäftsbereich des Bundeskanzleramtes zudem zugeordnet:
- die Zuständigkeiten für Sportpolitik sowie für das Themenfeld Ehrenamt
- die Zuständigkeit für die Engagementpolitik.
Diese Zuständigkeiten werden danach von einer Staatsministerin beim Bundeskanzler wahrgenommen.
Arbeitsbereich
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Wie alle Behörden ist auch das Kanzleramt in einen Leitungs- und einen Arbeitsbereich gegliedert. Die verwaltungsmäßige Arbeit wird dabei von sieben Abteilungen wahrgenommen:[7]
- Abteilung 1: Zentralabteilung; Innen- und Rechtspolitik (Leitung: Christian Diehr)
- Gruppe 11: Personalangelegenheiten der Bundesregierung; Verwaltung
- Gruppe 12: Kabinett und Parlament; Bund-Länder-Angelegenheiten; Justiziariat
- Gruppe 13: Innen- und Rechtspolitik
- Leitung des Dienstsitzes Bonn
- Abteilung 2: Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik (Leitung: Günter Sautter)
- Gruppe 21: Außen- und Sicherheitspolitik
- Gruppe 22: Globale Fragen; Subsahara-Afrika; Entwicklungspolitik; Auswärtige Migrationspolitik
- Gruppe 23: BM der Verteidigung; Bundessicherheitsrat
- Abteilung 3: Sozial-, Gesundheits-, Arbeitsmarkt-, Umwelt- und Gesellschaftspolitik (Leitung: Gesa Miehe-Nordmeyer)
- Gruppe 31: Sozial-, Gesundheits-, Arbeitsmarktpolitik
- Gruppe 32: Umwelt- und Landwirtschaftspolitik; Nachhaltigkeit
- Gruppe 33: Gesellschaftspolitik; Bildung und Forschung; Wohnen und Bauen
- Abteilung 4: Wirtschafts-, Finanz- und Klimapolitik (Leitung: Levin Holle)
- Gruppe 41: Nationale und internationale Wirtschaftspolitik
- Gruppe 42: Innovation; Industrie; Klimaschutz- und Energiepolitik; Verkehr
- Gruppe 43: Finanzpolitik und Finanzmärkte
- G7/G20 Sherpa-Stab
- Abteilung 5: Europapolitik (Leitung: Michael Clauß)
- Gruppe 51: Grundsatzfragen; Europapolitische Beziehungen zu den EU-Mitgliedstaaten; EU-Außenbeziehungen
- Gruppe 52: Koordinierung der Europapolitik; wirtschafts- und finanzpolitische Aspekte der europäischen Integration
- Abteilung 6: Politische Planung, Grundsatzfragen, Gesellschaftlicher Dialog (Leitung: )
- Gruppe 61: Politische Planung; Innovation
- Gruppe 62: Grundsatzfragen, Gesellschaftlicher Dialog
- Stab Strategische IT-Steuerung des Bundes
- Abteilung 7: Bundesnachrichtendienst; Koordinierung der Nachrichtendienste des Bundes (Leitung: Philipp Wolff)
Die Gruppen (bzw. bei Abteilung 7 die Abteilung) gliedern sich in Referate.
Dem Bundeskanzleramt ist ferner die Stiftung Wissenschaft und Politik und die DigitalService4Germany GmbH zugeordnet.
Leitungsbereich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zum Leitungsbereich des Bundeskanzleramtes gehören der Bundeskanzler, der Chef des Bundeskanzleramtes sowie die im Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Kanzleramtschefs angesiedelten Staatssekretäre und Staatsminister.
Ihnen unterstehen die Abteilungsleiter, in der Regel im Amt eines Ministerialdirektors, deren gebündelte Informationen über den Chef des Bundeskanzleramtes Verwendung in Lagebesprechungen – wie der wöchentlich stattfindenden „Großen Lage“[8] – finden.
Der Bundeskanzler wird in seiner Arbeit vom Kanzlerbüro (Leitung: Jacob Schrot) unterstützt, der Chef des Bundeskanzleramts vom Büro Chef BK.
Chef des Bundeskanzleramtes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Behörde wird nicht vom Bundeskanzler direkt, sondern vom Chef des Bundeskanzleramtes (abgekürzt: ChefBK) geleitet, der gemäß § 7 Abs. 1 GOBReg zugleich die Geschäfte eines Staatssekretärs der Bundesregierung wahrnimmt.
Zum ChefBK ernennt der Bundeskanzler entweder einen Staatssekretär – in diesem Falle unterliegt der Amtsinhaber dem Bundesbeamtengesetz und kann vom Bundespräsidenten als sogenannter „politischer Beamter“ gemäß § 54 BBG auch jederzeit in den einstweiligen Ruhestand versetzt werden – oder er bestellt einen Bundesminister für besondere Aufgaben zum ChefBK, dessen Stellung jedoch einem öffentlich-rechtlichen Amtsverhältnis entspricht und der alle Rechte eines Mitglieds der Bundesregierung genießt, wobei ihn der Bundeskanzler allerdings weiterhin ohne Weiteres entlassen kann (Art. 64 Abs. 1 GG / § 9 BMinG). In den Medien und der Öffentlichkeit ist daher auch die inoffizielle Bezeichnung (Bundes-)Kanzleramtsminister gebräuchlich.
Der ChefBK fungiert als zentrale Koordinierungsstelle für das Zusammenwirken der Bundesministerien, die ihn jederzeit über ihre Arbeit und dadurch über das gesamte Regierungshandeln des Bundes informieren. Er holt zudem im Umlaufverfahren die Entscheidungen der Bundesminister ein, wenn zwar eine Zustimmung der ganzen Bundesregierung erforderlich, eine mündliche Beratung jedoch nicht notwendig ist, und informiert sie wiederum über das Ergebnis sowie Entscheidungen des Bundeskanzlers. Außerdem obliegt ihm die langfristige Planung politischer Vorhaben der Bundesregierung und er ist zudem eine wichtige Verbindungsstelle zu den parlamentarischen Organen des Bundes, den Bundesländern, gesellschaftlichen Gruppen und Einzelpersönlichkeiten sowie (gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt) zu Repräsentanten ausländischer Staaten. Gemäß § 7 Abs. 2 GOBReg kann er an den Bundeskanzler gerichtete oder ihm vom Bundespräsidenten überwiesene Schreiben unmittelbar an den zuständigen Bundesminister weiterleiten.
Sofern der Bundeskanzler nicht selbst entscheidet, legt der ChefBK die Sitzungstermine des Bundeskabinetts und die jeweilige Tagesordnung fest und veranlasst die Einladung zu diesen Sitzungen. Außerdem leitet er die Runde der beamteten Staatssekretäre aller Bundesministerien, die regelmäßig zwei Tage vor jeder Kabinettssitzung stattfindet. An den Sitzungen des Bundeskabinetts und aller seiner Ausschüsse, einschließlich des Bundessicherheitsrates sowie den zuvor vorbereitend stattfindenden interministeriellen Besprechungen, nimmt der ChefBK gemäß § 23 Abs. 1 GOBReg ebenfalls teil – hat er den Rang eines Bundesministers, so besitzt er auch Stimmrecht. Die Vorlagen der Sitzungen müssen dem ChefBK mindestens eine Woche vor den Sitzungen zugeleitet werden. Die Einzelheiten von Übertragungen, die sich aus Organisationserlassen des Bundeskanzlers bezüglich der Verlagerung von Geschäftsbereichen zwischen Bundesministerien ergeben, sind dem ChefBK mitzuteilen.
Er bereitet zudem die zweimal jährlich stattfindenden Zusammenkünfte der Minister- und Senatspräsidenten der deutschen Länder mit dem Bundeskanzler vor, indem er sich im Vorfeld unter seinem Vorsitz mit den Chefs der Staatskanzleien der Länder trifft.
Der ChefBK leitet auch die wöchentlichen Besprechungen der nationalen Sicherheitslage, die sogenannte „Nachrichtendienstliche Lage“ und die ihr folgende „Präsidentenlage“. Zudem ist ihm der Bundesnachrichtendienst unterstellt – bestimmt ihn der Bundeskanzler auch zum Beauftragten der Bundesregierung für die Nachrichtendienste, so wirkt er auch direkt bei der Koordinierung der anderen beiden Nachrichtendienste des Bundes (Bundesamt für Verfassungsschutz und Militärischer Abschirmdienst) mit.
Der Nationale Normenkontrollrat unterstand bis 2021 seiner Rechtsaufsicht.
Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien gehört zu seinem Geschäftsbereich.
Chefs des Bundeskanzleramtes
Bundesminister für besondere Aufgaben
Staatssekretäre im Bundeskanzleramt, Parlamentarische Staatssekretäre und Staatsminister beim Bundeskanzler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zur Unterstützung des Bundeskanzlers und des ChefBKs können weitere (beamtete) Staatssekretäre ins Bundeskanzleramt bestellt werden. Diese erhalten entweder als Beauftragte der Bundesregierung eigene Geschäftsbereiche oder wirken bei der Leitung der allgemeinen Verwaltung des Kanzleramtes mit. Außerdem hat der Bundeskanzler das Recht, sich selbst Parlamentarische Staatssekretäre beizugeben, denen er ebenfalls eigene Aufgabenbereiche (so beispielsweise seit 1998/1999 als Kulturstaatsminister und seit 2005 als Integrationsbeauftragte) zuweisen kann und die ihn bei seiner politischen Arbeit (im Besonderen als seine Vertreter in Bundestag und Bundesrat sowie deren Ausschüssen) unterstützen. Als einzigem Mitglied der Bundesregierung wird dabei dem Bundeskanzler seit 1999 das Privileg zugestanden, dass seine Parlamentarischen Staatssekretäre nicht Mitglieder des Deutschen Bundestages sein müssen. Seit Ende der 1970er Jahre ist es zudem allgemein üblich, dass der Bundeskanzler seine Parlamentarischen Staatssekretäre zu Staatsministern (gem. § 8 ParlStG) ernennt. Der Bundeskanzler kann sie jederzeit entlassen (§ 4 ParlStG).
Der Chef des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung und Sprecher der Bundesregierung untersteht zwar dem Bundeskanzler, ist aber eigenständiger Leiter einer Obersten Bundesbehörde im Amt eines Staatssekretärs und nicht dem Bundeskanzleramt zugeordnet.
Beamtete Staatssekretäre im Bundeskanzleramt
- 1949–1951 Franz-Josef Wuermeling (CDU)
- 1949–1950 Walter Hallstein (CDU)
- 1951–1953 Otto Lenz (CDU)
- 1953–1963 Hans Globke (CDU)
- 1958–1965 Felix von Eckardt (CDU), ab 1962 Bevollmächtigter der Bundesrepublik Deutschland in Berlin
- 1965–1969 Carl Krautwig, Bevollmächtigter der Bundesrepublik Deutschland in Berlin
- 1969–1972 Egon Bahr (SPD), Bevollmächtigter der Bundesrepublik Deutschland in Berlin
- 1974–1982 Dietrich Spangenberg (SPD), Bevollmächtigter der Bundesregierung in Berlin
- 1973–1981 Günter Gaus (SPD), ab 1974 Ständiger Vertreter der Bundesrepublik Deutschland bei der DDR
- 1981–1982 Klaus Bölling (SPD), Ständiger Vertreter der Bundesrepublik Deutschland bei der DDR
- 1982–1989 Hans-Otto Bräutigam, Ständiger Vertreter der Bundesrepublik Deutschland bei der DDR
- 1984–1989 Waldemar Schreckenberger (CDU)
- 1989–1990 Franz Bertele (CDU), Ständiger Vertreter der Bundesrepublik Deutschland bei der DDR
- 1998–2005 Frank-Walter Steinmeier (SPD), Beauftragter der Bundesregierung für die Nachrichtendienste
- 2006–2007 Hans Bernhard Beus, Stellvertreter der Koordinatorin der Bundesregierung für Bürokratieabbau und bessere Rechtsetzung sowie für die Bund-Länder-Koordination
- 2018–2021 Johannes Geismann (CDU), Beauftragter für die Nachrichtendienste des Bundes
- 2021–2024 Jörg Kukies (SPD), Persönlicher Beauftragter des Bundeskanzlers für die G7/G20-Gipfel, als Staatssekretär den Abteilungen 4 (Wirtschafts-, Finanz- und Klimapolitik) und 5 (Europapolitik) vorgesetzt
- seit 2025 Jörg Semmler
Parlamentarische Staatssekretäre beim Bundeskanzler
- 1967–1969 Karl Theodor Freiherr von und zu Guttenberg (CSU)
- 1969–1972 Katharina Focke (SPD)
- 1972–1974 Karl Ravens (SPD)
- 1974–1976 Marie Schlei (SPD)
- 1976–1979 Hans-Jürgen Wischnewski (SPD), Staatsminister, Bevollmächtigter der Bundesregierung in Berlin
- 1979–1982 Gunter Huonker (SPD), Staatsminister
- 1982 Hans-Jürgen Wischnewski (SPD), Staatsminister, Bevollmächtigter der Bundesregierung in Berlin
- 1982–1984 Philipp Jenninger (CDU), Staatsminister
- 1982–1987 Friedrich Vogel (CDU), Staatsminister
- 1982–1987 Peter Lorenz (CDU), Staatsminister, Bevollmächtigter der Bundesregierung in Berlin
- 1987–1991 Lutz Stavenhagen (CDU), Staatsminister
- 1987–1989 Lieselotte Berger (CDU), Staatsminister, Bevollmächtigte der Bundesregierung in Berlin
- 1989–1990 Günter Straßmeir (CDU), Staatsminister, Bevollmächtigter der Bundesregierung in Berlin
- 1990–1998 Anton Pfeifer (CDU), Staatsminister
- 1991–1998 Bernd Schmidbauer (CDU), Staatsminister, Koordinator der Nachrichtendienste des Bundes
- 1998 Otto Hauser (CDU)
Staatsminister beim Bundeskanzler
- 1998–2005 Rolf Schwanitz (SPD), Beauftragter der Bundesregierung für die Angelegenheiten der Neuen Länder
- 1998–2002 Hans Martin Bury (SPD), Koordinator der Bund-Länder-Angelegenheiten
- 1998–2001 Michael Naumann (SPD), Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien
- 2001–2002 Julian Nida-Rümelin (SPD), Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien
- 2002–2005 Christina Weiss (parteilos), Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien
- 2005–2008 Hildegard Müller (CDU), Koordinatorin der Bundesregierung für Bürokratieabbau und bessere Rechtsetzung und Beauftragte für Bund-Länder-Koordination
- 2008–2009 Hermann Gröhe (CDU), Beauftragter für Bund-Länder-Koordination
- 2005–2013 Bernd Neumann (CDU), Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien
- 2005–2013 Maria Böhmer (CDU), Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration
- 2009–2013 Eckart von Klaeden (CDU), Koordinator der Bundesregierung für Bürokratieabbau und bessere Rechtsetzung
- 2013–2018 Helge Braun (CDU), Koordinator der Bund-Länder-Beziehungen sowie für Bürokratieabbau und bessere Rechtsetzung
- 2013–2018 Aydan Özoğuz (SPD), Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration
- 2013–2021 Monika Grütters (CDU), Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien
- 2018–2021 Hendrik Hoppenstedt (CDU), Koordinator der Bund-Länder-Beziehungen sowie für Bürokratieabbau und bessere Rechtsetzung
- 2018–2021 Annette Widmann-Mauz (CDU), Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration
- 2018–2021 Dorothee Bär (CSU), Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung
- 2021–2025 Sarah Ryglewski (SPD), Koordinatorin der Bund-Länder-Beziehungen
- 2021–2025 Reem Alabali-Radovan (SPD), Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration und Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus
- 2021–2025 Carsten Schneider (SPD), Beauftragter der Bundesregierung für Ostdeutschland und gleichwertige Lebensverhältnisse
- 2021–2025 Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen), Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien
- seit 2025 Christiane Schenderlein (CDU), Beauftragte der Bundesregierung für Ehrenamt und Sport
- seit 2025 Wolfram Weimer, Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien
- seit 2025 Michael Meister (CDU), Beauftragter für Bund-Länder-Beziehungen
Mitarbeiter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Gründungsjahr 1949 ging man von 120 Mitarbeitern zuzüglich Arbeitshilfen für das Bundeskanzleramt aus. Von 150 stieg die Belegschaft in den darauffolgenden 20 Jahren auf 250. In der Zeit von Bundeskanzler Willy Brandt (1969–1974) erhöhte sich die Mitarbeiterzahl auf 450 und stieg dann bis zum Jahr 2016 kontinuierlich auf 640 an.[9] Anfang 2019 waren es dann bereits 750 Mitarbeiter, für die ein mindestens 460 Millionen Euro teurer Neubau errichtet werden soll.[10] Mit Stand April 2024 wird von ca. 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern berichtet.[1]
Zahlreiche Mitarbeiter werden von den Ministerien entsendet und finanziert.[11]
Gebäude
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bonn
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als erstes Bundeskanzleramt dienten 1949 zunächst einige Räume des Museum Koenig. Am 3. November 1949 übergab das belgische Militär das Palais Schaumburg in Bonn an die Bundesregierung. In den Jahren 1954 und 1955 wurde es um zwei eigenständige Erweiterungsbauten ergänzt. Von 1976 bis 1999 befand sich der Sitz des Bundeskanzleramtes in einem Neubau, der von der Planungsgruppe Stieldorf geplant worden war, anschließend verblieb dort zunächst ein Zweitsitz. Von Mai 2001 bis Juli 2013 war das Palais Schaumburg zweiter Dienstsitz des Bundeskanzleramtes. Er ist der Zentralabteilung (Abteilung 1) bzw. dem Kanzlerbüro zugeordnet und mit etwa 20 Mitarbeitern für die Bearbeitung von Eingaben und Petitionen sowie besondere Aufgaben zuständig. Im August 2013 wurde der Bonner Dienstsitz aufgrund einer bis zum Jahr 2027 geplanten Sanierung (Stand: Februar 2024) des Palais übergangsweise in das Gebäude des Presse- und Informationsamts der Bundesregierung verlegt. Im Juni 2024 wurde bekannt, dass das Bundeskanzleramt das Palais Schaumburg als zweiten Dienstsitz in Bonn aufgeben wird, da die Sanierung durch wiederholte Kostensteigerungen nicht mehr wirtschaftlich sei. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben soll sich um eine „alternative, historisch angemessene Nutzung“ des Palais kümmern. Der zweite Dienstsitz soll in den Räumen des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung in Bonn bleiben.[12]
-
Palais Schaumburg, 1949–1976 Hauptsitz und 2001–2013 zweiter Dienstsitz des Bundeskanzleramts
-
Neubau des Bundeskanzleramts von 1976, bis 1999 Sitz und 1999–2001 zweiter Dienstsitz des Bundeskanzleramts
-
Gebäude des Presse- und Informationsamts der Bundesregierung in Bonn, zweiter Dienstsitz des Bundeskanzleramts seit 2013
Berlin
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von 1999 bis zum Einzug in ein neues Gebäude saß das Bundeskanzleramt übergangsweise in dem ehemaligen Staatsratsgebäude der DDR am Berliner Schloßplatz (heute: European School of Management and Technology). Seit 2001 dient ein von Axel Schultes entworfener Neubau im Berliner Spreebogen, durch den Platz der Republik vom Reichstagsgebäude getrennt, als Behördensitz. Das Gebäude öffnet sich zu einem zentralen Platz gegenüber dem Paul-Löbe-Haus, der als Bürgerforum gestaltet werden soll. Es ist Teil der „Band des Bundes“ genannten Gebäudegruppe am Spreebogenpark. In dem Gebäude arbeiten zurzeit auch Mitarbeiter des Kulturstaatsministers.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Marco Althaus: Das Bundeskanzleramt als Instrument politischer Führung im parlamentarischen System. auf Academia.edu, Freie Universität, Berlin 1993.
- Volker Busse, Hans Hofmann: Bundeskanzleramt und Bundesregierung. Handbuch für Wissenschaft und Praxis. Nomos, Baden-Baden (8., aktualisierte und erweiterte Edition) 2022, ISBN 978-3-8487-7465-4.
- Joannah Caborn: Die Staatsarchitektur in Bonn und Berlin. In: Carborn: Schleichende Wende. Diskurse von Nation und Erinnerung bei der Konstituierung der Berliner Republik., 2006, ISBN 3-89771-739-5.
- Jürgen Gros: Das Kanzleramt im Machtgeflecht von Bundesregierung, Regierungsparteien und Mehrheitsfraktion. In: Karl-Rudolf Korte/Gerhard Hirscher (Hrsg.): Darstellungspolitik oder Entscheidungspolitik. Über den Wandel von Politikstilen in westlichen Demokratien. München 2000.
- Klaus Harpprecht: Im Kanzleramt. Tagebuch der Jahre mit Willy Brandt. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2001, ISBN 3-499-61158-9.
- Thomas Knoll: Das Bundeskanzleramt. Organisation und Funktion von 1949 bis 1999. Wiesbaden 2004.
- Katja Schlesinger: Ausbau der Hausmacht im Bundeskanzleramt. Die Systeme Schmidt, Kohl und Schröder. Köln 2000 (unver. MA, Fundstelle: Die Systeme Schmidt, Kohl und Schröder, 3. Mai 2006).
- Klaus Seemann: Entzaubertes Bundeskanzleramt – Denkwürdigkeiten eines Personalratsvorsitzenden, vpa Verlag politisches Archiv, Landshut 1975, ISBN 3-921240-53-0.
Artikel
- Hermann Schreiber, Wilfried Bauer (Fotos): Bundeskanzleramt: Haust so die Macht? In: Geo. Hamburg 1979,12, S. 36–60. ISSN 0342-8311
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website des Bundeskanzleramtes auf bundesregierung.de
- Organisationsplan des Bundeskanzleramtes. (PDF) 13. Oktober 2023 .
- Kanzleramt intern – Blick hinter die Kulissen des Kanzleramts. In: GEO Special.
- Literatur von und über Bundeskanzleramt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Das Bundeskanzleramt – ein Blick hinter die Kulissen auf YouTube
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Der Bundeskanzler und das Bundeskanzleramt, Seite 12. (PDF) Abgerufen am 8. August 2024.
- ↑ [1]
- ↑ Abkürzungsverzeichnis. (PDF; 49 kB) Abkürzungen für die Verfassungsorgane, die obersten Bundesbehörden und die obersten Gerichtshöfe des Bundes. In: bund.de. Bundesverwaltungsamt (BVA), archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 28. März 2020; abgerufen am 14. August 2016.
- ↑ Neuer Kanzleramtschef Braun: Merkels Strippenzieher braucht keine Bühne. In: n-tv, 10. März 2018
- ↑ Definition von „Spiegelreferat“ auf lexexakt.de
- ↑ Friedrich Merz (als Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland): Organisationserlass. (PDF; 2,72 MB) 6. Mai 2025, abgerufen am 7. Mai 2025.
- ↑ Organigramm. (PDF) In: Bundesregierung.de. Bundeskanzleramt, 20. November 2024, abgerufen am 29. April 2025.
- ↑ Oliver G. Hamm Das Bundeskanzleramt
- ↑ Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter auf eine Anfrage von Katja Dörner MdB vom 12. Januar 2017 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode Drucksache 18/10827, S. 32
- ↑ Hildburg Bruns: Kanzleramt bekommt Neubau – für mindestens 460 Mio. Euro. In: B.Z. 15. Januar 2019, abgerufen am 22. Dezember 2019.
- ↑ Christoph Neßhöver: Die Schwächen des Kanzleramts. In: Manager Magazin. 26. Juni 2013, abgerufen am 22. Dezember 2019.
- ↑ Bettina Köhl: Sanierungsarbeiten gestoppt: Das Bundeskanzleramt gibt das Palais Schaumburg in Bonn auf. In: General-Anzeiger. 28. Juni 2024, abgerufen am 28. Juni 2024.
Koordinaten: 52° 31′ 13″ N, 13° 22′ 8,7″ O