„Frankenstein (1931)“ – Versionsunterschied
[ungesichtete Version] | [gesichtete Version] |
Jan B (Diskussion | Beiträge) |
Aka (Diskussion | Beiträge) K →Kritiken: Leerzeichen vor Beleg entfernt |
||
(252 dazwischenliegende Versionen von mehr als 100 Benutzern, die nicht angezeigt werden) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Infobox Film |
|||
{{Dieser Artikel|erläutert den Kinofilm ''Frankenstein'' aus dem Jahr 1931; zu anderen Bedeutungen siehe [[Frankenstein (Begriffsklärung)]].}} |
|||
| Bild = Frankenstein poster 1931.jpg |
|||
{{Infobox_Film | |
|||
| Deutscher Titel = Frankenstein |
|||
| Originaltitel = Frankenstein |
|||
| Produktionsland = Vereinigte Staaten |
|||
PL = [[USA]]| |
|||
| Originalsprache = Englisch |
|||
PJ = [[1931]]| |
|||
| Erscheinungsjahr = 1931 |
|||
AF = 16| |
|||
| Länge = 71 |
|||
LEN = ca. 71| |
|||
| FSK = 16 |
|||
OS = [[Englische Sprache|Englisch]]| |
|||
| JMK = |
|||
REG = [[James Whale]]| |
|||
| Produktionsunternehmen = [[Universal Pictures]] |
|||
DRB = [[John L. Balderston]] (Drehbuch),</br>[[Peggy Webling]] (Theaterstück), </br> [[Mary Shelley]] (Roman)| |
|||
| Regie = [[James Whale]] |
|||
PRO = [[Carl Laemmle junior|Carl Laemmle jr.]]| |
|||
| Drehbuch = |
|||
MUSIK = [[Bernhard Kaun]]| |
|||
* [[John L. Balderston]], |
|||
KAMERA = [[Arthur Edeson]]| |
|||
* [[Francis Edward Faragoh]], |
|||
SCHNITT = [[Clarence Kolster]]| |
|||
* [[Peggy Webling]] (Theaterstück), |
|||
DS =*[[Colin Clive]]: Dr. Henry Frankenstein |
|||
*[[ |
* [[Mary Shelley]] (Roman) |
||
| Produzent = [[Carl Laemmle junior|Carl Laemmle jr.]] |
|||
*[[John Boles]]: Victor Moritz |
|||
| Musik = [[Bernhard Kaun]] |
|||
*[[Boris Karloff]]: Das Monster |
|||
| Kamera = [[Arthur Edeson]] |
|||
*[[Edward Van Sloan]]: Dr. Waldman |
|||
| Schnitt = [[Clarence Kolster]] |
|||
*[[Frederick Kerr]]: Baron Frankenstein |
|||
| Besetzung = * [[Colin Clive]]: Dr. Henry Frankenstein |
|||
*[[Dwight Frye]]: Fritz |
|||
* [[Mae Clarke]]: Elisabeth |
|||
* [[John Boles]]: Victor Moritz |
|||
* [[Boris Karloff]]: das Monster |
|||
* [[Edward Van Sloan]]: Professor Waldmann |
|||
* [[Frederick Kerr]]: Baron Frankenstein |
|||
* [[Dwight Frye]]: Fritz |
|||
* [[Lionel Belmore]]: Bürgermeister Vogel |
|||
* [[Marilyn Harris (Schauspielerin)|Marilyn Harris]]: Maria, das Kind |
|||
* [[Michael Mark]]: Marias Vater |
|||
| Synchronisation = ja |
|||
| Nachfolger = [[Frankensteins Braut]] |
|||
}} |
}} |
||
'''Frankenstein''' aus dem Jahr [[1931]] ist die erste Tonverfilmung des Romans von [[Mary Shelley]]. Der [[Schwarzweißfilm]] verwendet nur einige Motive und Personen aus Shelleys Roman und beruht eigentlich auf dem gleichnamigen Bühnenstück von Peggy Webling. |
|||
Der englische Regisseur [[James Whale]] schuf mit ''Frankenstein'' einen Klassiker des [[Horrorfilm]]s, dem zahlreiche weitere Verfilmungen folgten. |
|||
[[Boris Karloff]], der das Monster spielte, gelang mit ''Frankenstein'' der Durchbruch als Schauspieler. |
|||
'''Frankenstein''' ist die erste [[Tonfilm|Tonverfilmung]] des [[Frankenstein (Roman)|Romans]] von [[Mary Shelley]]. Der [[Schwarzweißfilm]] aus dem Jahr 1931 verwendet nur einige Motive und Personen aus Shelleys Roman und beruht eigentlich auf dem gleichnamigen Bühnenstück (1927) von Peggy Webling. [[James Whale]] schuf mit ''Frankenstein'' einen Klassiker des [[Horrorfilm]]s, dem zahlreiche weitere Verfilmungen folgten. [[Boris Karloff]], der das Monster spielte, gelang mit ''Frankenstein'' der Durchbruch als Schauspieler. In [[Deutschland]] wurde der Film ein Jahr später, am 18. Mai 1932, erstaufgeführt, in Österreich dann einen Monat später.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.filmdienst.de/film/details/25167/frankenstein-1931 |titel=Frankenstein (1931) |werk=Filmdienst |hrsg=Katholische Filmkommission für Deutschland |abruf=2023-06-13}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.imdb.com/title/tt0021884/releaseinfo/ |titel=Frankenstein – Informationen zur Veröffentlichung |werk=[[IMDb]] |abruf=2023-06-13}}</ref> |
|||
Der Film erzählt, wie ''Henry Frankenstein'' Ende des 19. Jahrhunderts abseits der anerkannten Wissenschaft versucht, Leben aus toter Materie zu erschaffen. Nachdem es ihm gelungen ist, ein vormals totes Herz drei Wochen lang schlagen zu lassen, beginnt er damit, aus Leichenteilen einen Körper zu erschaffen. Diesem Körper will er mit den von ihm entdeckten, aber nicht näher bezeichneten Strahlen Leben einhauchen, was ihm mit Hilfe eines Blitzes auch gelingt. Jedoch hat sein Assistent Fritz einen Fehler gemacht, und das von Frankenstein erschaffene Wesen verhält sich anders als vorgesehen. |
|||
== |
== Handlung == |
||
Der junge Wissenschaftler Dr. Henry Frankenstein versucht abseits der anerkannten Wissenschaft, Leben aus toter Materie zu erschaffen. Auf Grund von Meinungsverschiedenheiten mit seinem Professor hat er die [[Universität]] verlassen. Professor Waldmann steht den Forschungen des jungen Frankenstein über den Ursprung des Lebens mit großem Misstrauen gegenüber. |
|||
=== Handlung === |
|||
Ein junger Wissenschaftler namens Dr. Henry Frankenstein hat auf Grund von Meinungsverschiedenheiten mit seinem Professor die [[Universität]] verlassen. Professor Waldmann steht den Forschungen des jungen Frankenstein über den Ursprung des Lebens mit großem Misstrauen gegenüber. |
|||
In einem entlegenen alten Wachturm treibt Frankenstein seine Forschungen voran. Die einzige Person, die er in seiner Nähe zulässt, ist sein Gehilfe Fritz. Nachdem es ihm gelungen ist, ein vormals totes Herz drei Wochen lang schlagen zu lassen, beginnt Frankenstein damit, mit Hilfe seines Assistenten aus [[Leiche]]nteilen einen Körper zu erschaffen. Diese Leichenteile besorgt er sich auf Friedhöfen oder von frisch [[Henker|gehenkten]] Verbrechern an deren Hinrichtungsstätten. Die moralischen Aspekte sind ihm dabei egal. Diesem Körper will er mit den von ihm entdeckten, aber nicht näher bezeichneten Strahlen Leben einhauchen. Zur Vollendung seines Werkes fehlt ihm nur noch ein Gehirn und er beauftragt Fritz, ein solches aus der [[Präparat]]ensammlung des Professors zu stehlen. Fritz unterläuft dabei allerdings ein folgenschwerer Fehler. Statt des Gehirns eines gesunden Menschen entwendet er das Präparat eines Mörders. |
|||
In einem entlegenen alten Wachturm treibt Frankenstein seine Forschungen voran. Die einzige Person, die er in seiner Nähe zulässt, ist sein Gehilfe Fritz. Er hält selbst zu seiner zukünftigen Frau nur per Brief Kontakt. In diesen Briefen berichtet er seiner Braut Elisabeth nur sehr vage von seinen Experimenten. |
|||
Frankenstein hält selbst zu seiner zukünftigen Frau nur per Brief Kontakt. In diesen Briefen berichtet er seiner Braut Elisabeth nur sehr vage von seinen Experimenten. Elisabeth wird zunehmend beunruhigt und bittet ihren Bekannten Victor und Professor Waldmann um Hilfe, um Henry Frankenstein zur Vernunft zu bringen. |
|||
Elisabeth wird zunehmend beunruhigter und bittet ihren Bekannten Victor und Professor Waldmann um Hilfe, um Henry Frankenstein zur Vernunft zu bringen. Frankenstein hat in der Zwischenzeit mit Hilfe seines Assistenten aus [[Leiche]]nteilen ein Geschöpf erschaffen. Zur Vollendung seines Werkes fehlt ihm nur noch ein Gehirn und er beauftragt Fritz, ein solches aus der [[Präparat]]ensammlung des Professors zu stehlen. |
|||
Ein aufziehendes [[Gewitter]] erscheint Frankenstein für das Gelingen seines Experimentes |
Ein aufziehendes [[Gewitter]] erscheint Frankenstein für das Gelingen seines Experimentes hilfreich. Während Frankenstein die letzten Vorbereitungen trifft, wird er von Elisabeth und ihren beiden Begleitern gestört. Er kann sie nicht abweisen und so setzen sie durch, an dem Experiment teilzunehmen. Durch einen Blitzeinschlag gelingt es Frankenstein tatsächlich, das Geschöpf zum Leben zu erwecken. Hierfür hat er eine komplizierte Apparatur auf dem Dach des Wachturms konstruiert, um die Blitze des Unwetters „einfangen“ zu können. Als das Monster wirklich zum Leben erwacht, ist Frankenstein außer sich und fühlt sich gottgleich. |
||
Elisabeth und Victor sind erschüttert und verlassen den Turm, während Professor Waldmann fasziniert ist und Frankenstein bei der Beobachtung des Geschöpfes unterstützt. Dabei erfährt Waldmann, dass das Gehirn des Geschöpfes aus seinem Labor stammt. Voller Entsetzen erzählt er Frankenstein, dass es sich dabei um das Gehirn eines Mörders handelt. Frankenstein ist aber so begeistert von seiner Schöpfung, dass er alle Warnungen des Professors ignoriert. Als wenig später sein Gehilfe Fritz, der das Ungeheuer mit einer Fackel gequält hat, ermordet aufgefunden wird, stimmt Frankenstein Waldmann zu, dass das Monster getötet werden muss. Bevor es aber dazu kommt, taucht Elisabeth wieder auf. Dieses Mal ist sie in Begleitung des Vaters von Dr. Frankenstein. Auch er ist in Sorge um seinen Sohn und möchte ihn ebenfalls von seinem Tun abbringen und nach Hause holen. Dr. Frankenstein bricht nach den Anstrengungen der letzten Zeit zusammen. Sein Vater nimmt ihn daraufhin mit zu sich nach Hause. |
Elisabeth und Victor sind erschüttert und verlassen den Turm, während Professor Waldmann fasziniert ist und Frankenstein bei der Beobachtung des Geschöpfes unterstützt. Dabei erfährt Waldmann, dass das Gehirn des Geschöpfes aus seinem Labor stammt. Voller Entsetzen erzählt er Frankenstein, dass es sich dabei um das Gehirn eines Mörders handelt. Frankenstein ist aber so begeistert von seiner Schöpfung, dass er alle Warnungen des Professors ignoriert. Als wenig später sein Gehilfe Fritz, der das Ungeheuer mit einer Peitsche und einer Fackel gequält hat, ermordet aufgefunden wird, stimmt Frankenstein Waldmann zu, dass das Monster getötet werden muss. Bevor es aber dazu kommt, taucht Elisabeth wieder auf. Dieses Mal ist sie in Begleitung des Vaters von Dr. Frankenstein. Auch er ist in Sorge um seinen Sohn und möchte ihn ebenfalls von seinem Tun abbringen und nach Hause holen. Dr. Frankenstein bricht nach den Anstrengungen der letzten Zeit zusammen. Sein Vater nimmt ihn daraufhin mit zu sich nach Hause. |
||
Professor Waldmann hingegen konnte das Geschöpf vor den ungebetenen Besuchern verstecken. Er bleibt mit diesem im Turm zurück. |
Professor Waldmann hingegen konnte das Geschöpf vor den ungebetenen Besuchern verstecken. Er bleibt mit diesem im Turm zurück, um es zu sezieren. Trotz der hohen [[Morphin|Morphiumdosen]], die Waldmann ihm verabreicht hat, erwacht das Monster und greift den Professor an. An seinem Hochzeitstag mit Elisabeth erfährt Frankenstein, dass sein Geschöpf Professor Waldmann umgebracht hat und nun in der Gegend um den Turm sein Unwesen treiben soll. Ein kleines Mädchen wird von dem Monster beim Spielen versehentlich getötet. |
||
Das Monster taucht plötzlich bei Elisabeth auf, kann aber fliehen, bevor es gefasst wird. Die Dorfbewohner der Gegend werden immer aufgebrachter und machen sich auf die Suche nach dem Geschöpf, um es zu töten. Unter der Leitung von Frankenstein machen sie sich auf in Richtung Turm, doch schon bald werden sie getrennt, und plötzlich steht Frankenstein seinem Geschöpf alleine gegenüber. Das Monster schlägt ihn nieder und bringt ihn in eine nahegelegene Windmühle. Dort verschanzt es sich mit Frankenstein. Im weiteren Verlauf kommt es zu einem Kampf zwischen Frankenstein und dem Geschöpf, wobei Frankenstein aus dem zweiten Stockwerk der Mühle geworfen wird. Der Wissenschaftler überlebt den Sturz schwerverletzt und wird ins Dorf getragen. |
|||
An seinem Hochzeitstag mit Elisabeth erfährt Frankenstein, dass sein Geschöpf Professor Waldmann umgebracht hat und nun in der Gegend um den Turm sein Unwesen treiben soll. Ein kleines Mädchen ist das vorerst letzte Opfer des Monsters. |
|||
Das Monster taucht plötzlich bei Elisabeth auf, kann aber fliehen, bevor es gefasst wird. Die Dorfbewohner der Gegend werden immer unruhiger und machen sich auf die Suche nach dem Geschöpf, um es zu töten. Unter der Leitung von Frankenstein machen sie sich auf in Richtung Turm, doch schon bald werden sie getrennt, und plötzlich steht Frankenstein seinem Geschöpf alleine gegenüber. Das Monster schlägt ihn nieder und bringt ihn in eine nahegelegene Windmühle. Dort verschanzt es sich mit Frankenstein. Im weiteren Verlauf kommt es zu einem Kampf zwischen Frankenstein und dem Geschöpf, wobei Frankenstein aus dem zweiten Stockwerk der Mühle geworfen wird. Der Wissenschaftler überlebt den Sturz schwerverletzt und wird ins Dorf getragen. |
|||
Das Geschöpf versucht, Frankenstein zu folgen, doch die zwischenzeitlich herbeigeeilten Dorfbewohner setzen die Mühle in Brand. Das in Panik geratene Geschöpf versucht, sich aus der brennenden Mühle zu befreien, wird aber unter einem herabfallenden Balken eingeklemmt. Während die Mühle abbrennt, hören die umstehenden Dorfbewohner das Monster schreien. |
Das Geschöpf versucht, Frankenstein zu folgen, doch die zwischenzeitlich herbeigeeilten Dorfbewohner setzen die Mühle in Brand. Das in Panik geratene Geschöpf versucht, sich aus der brennenden Mühle zu befreien, wird aber unter einem herabfallenden Balken eingeklemmt. Während die Mühle abbrennt, hören die umstehenden Dorfbewohner das Monster schreien. |
||
In der Schlussszene trinkt Baron Frankenstein vor der Tür des Zimmers, in dem sein genesender Sohn liegt, auf ihn und das Haus Frankenstein. |
|||
=== Entstehungsgeschichte === |
|||
Für Frankenstein war zunächst [[Robert Florey]], der auch das Drehbuch nach Peggy Weblings Bühnenstück adaptierte, als Regisseur vorgesehen. Florey präferierte [[Bela Lugosi]] in der Rolle des Ungeheuers, Lugosi lehnte die Rolle aber ab, da er befürchtete, durch die Make-up-Effekte seien seine Gesichtszüge kaum zu erkennen. Schließlich übernahm der Theaterregisseur James Whale die Regie und der bis dahin nahezu unbekannte Darsteller Boris Karloff erhielt die Rolle des Monsters. |
|||
== Entstehungsgeschichte == |
|||
Für Frankenstein war zunächst [[Robert Florey]], der auch das Drehbuch nach Peggy Weblings Bühnenstück adaptierte, als Regisseur vorgesehen. Florey präferierte [[Bela Lugosi]] in der Rolle des Ungeheuers, Lugosi lehnte die Rolle aber ab, da er befürchtete, durch die Make-up-Effekte seien seine Gesichtszüge kaum zu erkennen. Schließlich übernahm der Theaterregisseur James Whale die Regie und der bis dahin nahezu unbekannte Darsteller [[Boris Karloff]] erhielt die Rolle des Monsters. |
|||
Seither wird mit dem Begriff ''Frankenstein'' nicht der Schöpfer des Monsters, sondern das Monster selbst assoziiert. Daran hatte nicht zuletzt Maskenbildner Jack Pierce einen großen Anteil, denn er schuf das charakteristische, kantige Aussehen des Ungeheuers. Viele Filmhistoriker sind der Meinung, dass Pierce sich an die von James Whale geschaffenen Vorlagen hielt, der viele Skizzen zum Aussehen des Monsters zeichnete und sich dabei an Karloffs markanten Gesichtszügen orientierte. |
Seither wird mit dem Begriff ''Frankenstein'' nicht der Schöpfer des Monsters, sondern das Monster selbst assoziiert. Daran hatte nicht zuletzt [[Maskenbildner]] [[Jack P. Pierce]] einen großen Anteil, denn er schuf das charakteristische, kantige Aussehen des Ungeheuers. Viele Filmhistoriker sind der Meinung, dass Pierce sich an die von James Whale geschaffenen Vorlagen hielt, der viele Skizzen zum Aussehen des Monsters zeichnete und sich dabei an Karloffs markanten Gesichtszügen orientierte. |
||
Karloff selbst musste sich an jedem Drehtag einer vierstündigen Prozedur unterziehen, um in die Rolle des Monsters zu schlüpfen. Dabei brachte er auch eigene Ideen ein, so zum einen die herunterhängenden Augenlider, die mit Wachs verlängert wurden und dem Monster einen schläfrigen Ausdruck verleihen. Zum anderen nahm er eine Brücke seines Gebisses heraus, was dem Gesicht den typisch leichenhaften, hohlen Ausdruck verleiht. |
Karloff selbst musste sich an jedem Drehtag einer vierstündigen Prozedur unterziehen, um in die Rolle des Monsters zu schlüpfen. Dabei brachte er auch eigene Ideen ein, so zum einen die herunterhängenden Augenlider, die mit Wachs verlängert wurden und dem Monster einen schläfrigen Ausdruck verleihen. Zum anderen nahm er eine Brücke seines Gebisses heraus, was dem Gesicht den typisch leichenhaften, hohlen Ausdruck verleiht. |
||
[[Datei:Frankenstein1931CliveKarloff (cropped).jpg|mini|[[Colin Clive]] (links) und [[Dwight Frye]] (rechts) in ''Frankenstein'', 1931]] |
|||
Edward van Sloan (Professor Waldman) und Dwight Frye (Fritz) spielten zuvor schon in einer [[Dracula]]-Verfilmung mit, Sloan als Dr. Van Helsing und Frye als Renfiled. Mit Colin Clive, der als schwierig galt, hatte Whale schon in ''Journey's End'' zusammengearbeitet. Whale setzte durch, dass Clive die Rolle des Henry Frankenstein bekam und nicht der von Universal eigentlich vorgesehene [[Leslie Howard]]. |
|||
Edward van Sloan (Professor Waldman) und Dwight Frye (Fritz) spielten zuvor schon in einer [[Dracula (Roman)|Dracula]]-Verfilmung mit, Sloan als Dr. Van Helsing und Frye als Renfield. Mit Colin Clive, der als schwierig galt, hatte Whale schon in ''Journey’s End'' zusammengearbeitet. Whale setzte durch, dass Clive die Rolle des Henry Frankenstein bekam und nicht der von Universal eigentlich vorgesehene [[Leslie Howard (Schauspieler)|Leslie Howard]]. |
|||
In der ursprünglichen Fassung stirbt Frankenstein bei seinem Sturz von der Mühle. Testvorführungen des Films ergaben jedoch, dass die Zuschauer mit diesem Ende nicht einverstanden waren, weshalb das bekannte Ende mit dem |
In der ursprünglichen Fassung stirbt Frankenstein bei seinem Sturz von der Mühle. Testvorführungen des Films ergaben jedoch, dass die Zuschauer mit diesem Ende nicht einverstanden waren, weshalb das bekannte Ende mit dem schwerverletzten, aber noch lebenden Frankenstein nachgedreht wurde. |
||
Die Idee des |
Die Idee des „abnormalen Gehirns“, das Fritz aus der Universität entwendet, nachdem er das Glas mit dem „normalen“ Gehirn fallen ließ und es damit unbrauchbar machte, geht auf eine Idee Floreys zurück, der damit eine Erklärung für das mörderische Verhalten des Monsters schaffen wollte. |
||
Außergewöhnlich ist die Kameraarbeit von Arthur Edesons. Der Film erhält einen Großteil seiner Dynamik durch Zooms, Schwenks und Kamerafahrten aus für die damalige Zeit ungewöhnlichen Perspektiven. Edeson, der schon bei [[Im Westen nichts Neues ( |
Außergewöhnlich ist die Kameraarbeit von Arthur Edesons. Der Film erhält einen Großteil seiner Dynamik durch Zooms, Schwenks und Kamerafahrten aus für die damalige Zeit ungewöhnlichen Perspektiven. Edeson, der schon bei ''[[Im Westen nichts Neues (1930)|Im Westen nichts Neues]]'' die Kamera führte und mit Whale bei der Produktion von ''[[Waterloo Bridge (1931)|Waterloo Bridge]]'' zusammenarbeitete, verließ das zu dieser Zeit in amerikanischen Produktionen genutzte Verfahren der statischen Kamera und experimentierte mit Licht und Schatten, um die typisch gruselig-klaustrophobische Atmosphäre zu schaffen. |
||
== Analyse == |
|||
Diese Verfilmung hat bis zur heutigen Zeit das Bild von Frankensteins Monster geprägt, was sich unter anderem in unzähligen Nachahmungen und Parodien in unterschiedlichen Medien niederschlägt. Die Darstellung des Monsters ist für die Zeit der Verfilmung recht differenziert. Obwohl das Monster Menschen tötet, sind die Sympathien heutiger Zuschauer auf der Seite des Monsters. Das Monster wird als verletzliche, kindlich naive Kreatur dargestellt. Die Sichtweise von Zeitgenossen sah allerdings noch anders aus, wie man auch am Unterschied der Kritiken von damals und heute sehen kann. |
|||
Eine entscheidende Rolle spielt dabei die in der Uraufführung entfernte Szene mit dem kleinen Mädchen Maria. Das Monster spielt mit dem kleinen Mädchen in kindlich naiver und herzlicher Freude. Das Mädchen wirft Blumen ins Wasser, die auf dem Wasser treiben. Nachdem das Mädchen dem Monster einige Blumen abgegeben hat, wirft das Monster diese auch ins Wasser und freut sich darüber. Als aber keine Blumen mehr da sind, wirft das Monster das Mädchen ins Wasser, in dem Irrglauben, es würde ebenso wie die Blumen an der Wasseroberfläche treiben. Als das Monster seinen Irrtum erkennt, läuft es schließlich verzweifelt weg. |
|||
Diese Verfilmung hat bis zur heutigen Zeit das Bild von Frankensteins Monster geprägt. Die Darstellung des Monster ist für die Zeit der Verfilmung recht differenziert. Obwohl das Monster Menschen tötet, sind die Sympathien heutiger Zuschauer auf der Seite des Monster. Das Monster wird als verletzliches, kindlich naive Kreatur dargestellt. Die Sichtweise von Zeitgenossen sah allerdings noch anders aus, wie man auch am Unterschied der Kritiken von damals und heute sehen kann. |
|||
Diese Kürzung an der ursprünglichen Version verändert somit auch die Aussage dieser Szene: In der gekürzten Fassung sieht man nur, wie das Monster auf das Mädchen zuläuft, und nach einem Schnitt, wie es vom aufgewühlten Wasser wieder wegläuft. Dadurch entsteht ein völlig verändertes Bild des Monsters. |
|||
Eine entscheidende Rolle spielt dabei die in der Uraufführung entfernte Szene mit dem kleinen Mädchen Maria. Das Monster spielt mit dem kleinen Mädchen in kindlich naiver und herzlicher Freude. Das Mädchen wirft Blumen ins Wasser, die auf dem Wasser treiben. Nachdem das Mädchen dem Monster einige Blumen abgegeben hat, wirft das Monster diese auch ins Wasser, und freut sich darüber. Als aber keine Blumen mehr da sind, wirft das Monster das Mädchen ins Wasser, in dem [[Irrglaube]]n, es würde ebenso wie die Blumen an der Wasseroberfläche treiben. Als das Monster seinen Irrtum erkennt, läuft es schließlich verzweifelt weg. |
|||
Für den britischen [[Filmwissenschaft]]ler Keith M. Johnston ist eine eindeutige [[Genre]]zuordnung des Films nicht möglich. Verbreitet werde er dem Horrorgenre zugerechnet, was vor allem auf den typischen Stil der Horrorfilme aus den [[Universal Studio Group|Universal Studios]] zurückzuführen sei. Inhaltlich könne man ihn aber auch „Proto-[[Science-Fiction]]“ ansehen, da er die Experimente eines Wissenschaftlers dramatisiere und optisch Frankensteins Labor und seine wissenschaftliche Ausrüstung in Szene setze. Auch füge er sich in zeitgenössischen Sorgen gegenüber medinizischen Experimenten und [[Transplantation|Organtransplantationen]] ein.<ref>Keith M. Johnston: ''Science Fiction Film. A Critical Introduction''. Berg Publishers, Oxford 2011, S. 24.</ref> |
|||
Gerade diese Szene zeigt die ganze Tragödie der von Menschenhand erschaffenen Kreatur. In der gekürzten Fassung sieht man nur, wie das Monster auf das Mädchen zuläuft, und nach einem Schnitt, wie es vom aufgewühlten Wasser wieder wegläuft. Dadurch entsteht ein völlig verändertes Bild des Monsters. Ohne die näheren Umstände zu kennen, die zu dem Unfall geführt haben, muss beim Zuschauer der Eindruck entstehen, dass das Monster eine primitive herzlose Killermaschine ist. |
|||
== Trivia == |
|||
* Im Jahr 2003 hat die [[Academy of Motion Picture Arts and Sciences]] die Wahlunterlagen für die [[Oscarverleihung 2003]] mit verschiedenen speziellen Briefmarken zum Thema Film versehen. Darunter befand sich auch eine Briefmarke zum Thema |
* Im Jahr 2003 hat die [[Academy of Motion Picture Arts and Sciences]] die Wahlunterlagen für die [[Oscarverleihung 2003]] mit verschiedenen speziellen Briefmarken zum Thema Film versehen. Darunter befand sich auch eine Briefmarke zum Thema „Make-up“, welche das Bild von Boris Karloff als Frankensteins Monster zeigte. |
||
* Bei seiner Uraufführung in den Kinos war der Film in manchen Ländern zensiert und es fehlten zwei Szenen. Zum einen gab es eine Szene, in der Colin Clive als Dr. Frankenstein sich beim Erwecken des Monsters mit Gott vergleicht, zum anderen die bereits erwähnte Szene des Mädchens mit den Blumen. Auf der [[DVD]] sind beide Szenen wieder in den Film eingefügt. Bevor diese Szenen aus dem Film entfernt wurden, bestand [[Carl Laemmle]], der Gründer von [[Universal Studios|Universal Pictures]], darauf, dass ein [[Prolog (Fernsehen)|Prolog]] mit einer „freundlichen Warnung“ vor den schockierenden und zum Teil erschreckenden Bildern eingefügt wird. In diesem Prolog wandte sich der Schauspieler Edward van Sloan direkt an das Publikum. |
|||
* Im Vorspann des Filmes wurde als Besetzung für die Rolle des Monsters lediglich ein [[Fragezeichen]] angegeben; Karloffs Name fand sich nur im Abspann. |
|||
* In der deutschen Synchronfassung wird aus Henry Frankenstein ''Herbert Frankenstein''. Jedoch ist in der letzten Szene zweimal der Name Henry zu hören. |
|||
* Frankensteins erfreuter Ausruf „Es lebt. Es leeeeebt!“ ({{EnS|It's alive! Aliiiiive!}}) wurde im Laufe der Filmgeschichte vielfach zitiert. |
|||
* Während der Dreharbeiten zum Frankenstein-Film 1931 hatte man im Produktionsteam die Befürchtung, die siebenjährige Marilyn Harris, die in der Rolle der kleinen Maria vom Monster in einen See geworfen werden sollte, würde durch Karloffs gruselige Maske und Kostüm zu sehr erschreckt werden, um die Szene spielen zu können. Als die versammelte Crew gemeinsam zum Drehort fahren sollte, lief Marilyn vom Auto, mit dem sie fahren sollte, direkt hinüber zu dem „Monster“ Karloff, nahm seine Hand und fragte: „Darf ich mit Ihnen fahren?“ Sehr erfreut und in typischer Karloff-Manier erwiderte dieser: „Es wäre mir ein Vergnügen, Kleines.“ Und so fuhr sie die ganze Strecke bis zum Drehort mit dem „Monster“ in seiner Limousine. |
|||
* Die Filmmusik des deutschen Komponisten [[Bernhard Kaun]], jüngster Sohn des Komponisten [[Hugo Kaun]], eröffnete die große Karriere dieses Filmkomponisten in Hollywood, der neben [[Erich Wolfgang Korngold|Korngold]] und [[Max Steiner]] Geschichte schrieb. |
|||
* Die Weltpremiere dieses Films fand am 21. November 1931 in den Vereinigten Staaten statt. |
|||
* Die Produktion hatte ein Budget von 291.000 US-Dollar.<ref>{{Prisma|188987|Abruf=2021-04-05}}</ref> |
|||
== Auswirkungen == |
|||
* Bei seiner Uraufführung in den Kinos war der Film in manchen Ländern zensiert und es fehlten zwei Szenen. Zum einen gab es eine Szene, in der Colin Clive als Dr. Frankenstein sich beim Erwecken des Monsters mit Gott vergleicht. Zum anderen die bereits erwähnte Szene des Mädchens mit den Blumen. Auf der [[DVD]] sind beide Szenen wieder in den Film eingefügt. Bevor diese Szenen aus dem Film entfernt wurden, bestand [[Carl Laemmle]], der Gründer von [[Universal Pictures]], darauf, dass ein [[Prolog]] mit einer „freundlichen Warnung“ vor den schockierenden und zum Teil erschreckenden Bilden eingefügt wird. In diesem Prolog wandte sich der Schauspieler Edward van Sloan direkt an das Publikum. |
|||
Durch diesen Film und seine zahlreichen Fortsetzungen wurde der Name Frankenstein in der [[Popkultur]] von nun an weniger mit dem fragwürdigen Wissenschaftler als mit seiner Schöpfung assoziiert. |
|||
Obwohl Boris Karloff nur dreimal die Rolle des Ungeheuers spielte, in ''Frankenstein,'' ''[[Frankensteins Braut]]'' und ''[[Frankensteins Sohn]],'' ist seine Darstellung und vor allem die Maske eine [[Ikone]] der [[Popkultur]] und ein Referenzpunkt für unzählige Nachahmungen geworden. Universal hat allerdings die Rechte an ihrer speziellen Interpretation des klassischen Schauerromans. Diese Bestimmungen betreffen nicht nur das Aussehen, sprich Kleidung und Make-up von Dracula, Frankensteins Monster oder dem Wolfsmenschen, auch bestimmte Gesten sind geschützt. |
|||
Der Name „Frankenstein“ ist ein Synonym für den Horror schlechthin geworden, so dass viele Filme, die mit dem Thema nur marginal oder überhaupt nichts zu tun haben, „Frankenstein“ im Titel führen. |
|||
Ein weiterer Archetyp, der in Frankenstein, aber auch in ''[[Metropolis (Film)|Metropolis]]'' auftritt, ist der des ''[[Mad Scientist]]'', des verbissen ehrgeizigen, dabei aber eigenbrötlerischen und [[Misanthrop|misanthropischen]] Wissenschaftlers, dessen Forschungen jedes Maß vermissen lassen. Dieser fühlt sich nach einem gelungenen Experiment den Göttern gleich, wird aber dann die Geister, die er erschuf, nicht mehr los. Seine Schöpfungen entziehen sich seiner Kontrolle und verselbständigen sich mit tragischen Folgen. Für sein Werk benutzt er moderne oder sogar leicht [[Science-Fiction|futuristische]] Wissenschaften, die seinen Zeitgenossen wie Zauberei erscheinen müssen. |
|||
* Im Vorspann des Filmes wurde als Besetzung für die Rolle des Monsters lediglich ein [[Fragezeichen]] angegeben. |
|||
''Frankenstein'' enthält viele Motive, die in nachfolgenden Horror- und Gruselfilmen jener Zeit zu [[Genre|Genre-Konventionen]] wurden: Zerfallene Gemäuer, schwere Unwetter, missgestaltete Assistenten, einen von seinen Experimenten besessenen Wissenschaftler/Forscher, den väterlichen Ratgeber, eine schöne Frau, die sich um den Wissenschaftler sorgt, einen guten Freund (meist auch ein „guter“ Freund der jeweiligen Frau) und ein Monster, entstanden aus Experimenten jenseits der herrschenden Ethik- und Moralvorstellungen. |
|||
* In der deutschen Synchronfassung wird aus Henry Frankenstein, ''Herbert Frankenstein''. |
|||
== Synchronisation == |
|||
* Während der Dreharbeiten zum ersten Frankenstein-Film 1931 hatte man im Produktionsteam die Befürchtung, die siebenjährige Marilyn Harris, die in der Rolle der kleinen Maria vom Monster in einen See geworfen werden sollte, würde durch Karloffs gruselige Maske und Kostüm zu sehr erschreckt werden, um die Szene spielen zu können. Als die versammelte Crew gemeinsam zum Drehort fahren sollte, lief Marilyn vom Auto, mit dem sie fahren sollte, direkt hinüber zu dem "Monster" Karloff, nahm seine Hand und fragte: ''„Darf ich mit Ihnen fahren?“'' Sehr erfreut und in typischer Karloff-Manier erwiderte dieser: ''„Es wäre mir ein Vergnügen, Kleines.“'' Und so fuhr sie die ganze Strecke bis zum Drehort mit dem "Monster" in seiner Limousine. |
|||
Die deutsche Synchronfassung entstand 1957 bei der [[Berliner Synchron GmbH]] unter Leitung von [[Volker Becker (Synchronregisseur)|Volker Becker]]. Edward Van Sloans Prolog wurde ursprünglich herausgeschnitten und später nachsynchronisiert. |
|||
{| class="wikitable" |
|||
== Auswirkungen == |
|||
|+ |
|||
Trotz des eigentlichen Fehlers – Frankenstein ist der Schöpfer und nicht das Geschöpf – entsteht bei Nennung des Namens Frankenstein ein Bild des Monsters vor dem inneren Auge. Obwohl Boris Karloff nur dreimal die Rolle des Ungeheuers spielte, in ''Frankenstein,'' ''[[Frankensteins Braut]]'' und ''[[Frankensteins Sohn]],'' ist seine Darstellung und vor allem die Maske eine Ikone und ein Markenzeichen für unzählige Nachahmungen geworden. Fast alle folgenden Filme setzten auf das kantige, grüne Gesicht und die Elektroden am Hals. Jedenfalls soweit die Produzenten in der Lage und willens waren, die Lizenzgebühren an Universal zu zahlen. Universal hatte sich die Copyrights auf ihre Horrorfiguren gesichert. Diese Bestimmungen schützten nicht nur das Aussehen, sprich Kleidung und Make-up von Dracula, Frankensteins Monster oder dem Wolfsmenschen, auch bestimmte Gesten waren geschützt. Der Name Frankenstein ist ein Synoym für den Horror schlechthin geworden, so dass viele Filme, die mit dem Thema nur marginal oder überhaupt nichts zu tun haben, Frankenstein im Titel führen. |
|||
!Rolle |
|||
!Darsteller |
|||
!Synchronsprecher |
|||
|- |
|||
| Dr. Henry Frankenstein || [[Colin Clive]] || [[Ottokar Runze]] |
|||
|- |
|||
| Elizabeth || [[Mae Clarke]] || [[Kriemhild Falke]] |
|||
|- |
|||
| Viktor || [[John Boles]] || [[Friedrich Joloff]] |
|||
|- |
|||
| Frankensteins Monster || [[Boris Karloff]] || [[Benno Hoffmann]] |
|||
|- |
|||
| Dr. Waldmann || [[Edward Van Sloan]] || [[Alfred Haase (Schauspieler)|Alfred Haase]]<br/>[[Fred Maire]] (Prolog) |
|||
|- |
|||
| Baron Frankenstein || [[Frederick Kerr]] || [[Robert Klupp]] |
|||
|- |
|||
| Fritz, Frankensteins Assistent || [[Dwight Frye]] || [[Walter Bluhm]] |
|||
|- |
|||
| Bürgermeister Vogel || [[Lionel Belmore]] || [[Erich Poremski]] |
|||
|- |
|||
| Die kleine Maria || [[Marilyn Harris (Schauspielerin)|Marilyn Harris]] || [[Reha Hinzelmann]] |
|||
|- |
|||
| Ludwig, Marias Vater || [[Michael Mark]]|| [[Heinz Giese]] |
|||
|} |
|||
== Fortsetzungen == |
|||
Ein weiterer Archetyp, der in Frankenstein zum ersten Mal im Film auftritt, ist der des ''Mad Scientist'', des verrückten Wissenschaftlers, dessen Forschungen jedes Maß vermissen lassen, der sich nach einem gelungenen Experiment den Göttern gleich fühlt, der aber dann die Geister, die er erschuf, nicht mehr los wird, die sich seiner Kontrolle entziehen und sich verselbstständigen. Dabei benutzt er moderne oder sogar leicht in die Zukunft reichende Wissenschaften, die dem Normal-Menschen wie Zauberei erscheinen müssen. |
|||
* 1935: ''[[Frankensteins Braut]]'' – die Kreatur: [[Boris Karloff]] |
|||
* 1939: ''[[Frankensteins Sohn]]'' – die Kreatur: Boris Karloff |
|||
* 1942: ''[[Frankenstein kehrt wieder]]'' – die Kreatur: [[Lon Chaney jun.]] |
|||
* 1943: ''[[Frankenstein trifft den Wolfsmenschen]]'' – die Kreatur: [[Bela Lugosi]] |
|||
* 1944: ''[[Frankensteins Haus]]'' – die Kreatur: [[Glenn Strange]] |
|||
* 1945: ''[[Draculas Haus]]'' – die Kreatur: Glenn Strange |
|||
* 1948: ''[[Abbott und Costello treffen Frankenstein|Abbott & Costello treffen Frankenstein]]'' – die Kreatur: Glenn Strange |
|||
Im Jahr 1935 drehte Regisseur Whale die Fortsetzung ''Frankensteins Braut,'' wiederum mit Boris Karloff in der Rolle des Monsters und Colin Clive als Frankenstein. |
|||
Frankenstein zeigt und enthält die Ingredenzien für nachfolgende Horror- und Gruselfilme: Zerfallene Gemäuer, schwere Unwetter, missgestaltete Assistenten, einen von seinen Experimenten besessenen Wissenschaftler/Forscher, den väterlichen Ratgeber, eine schöne Frau, die sich um den Wissenschaftler sorgt, einen guten Freund (meist auch ein „guter“ Freund der jeweiligen Frau) und ein Monster, entstanden aus Experimenten jenseits der herrschenden Ethik- und Moralvorstellungen. |
|||
War ''Frankenstein'' schon ein Erfolg, so gilt die Fortsetzung den meisten Filmkritikern als der beste Horrorfilm, den Universal je produziert hat. Frankensteins Braut ist eine der wenigen Fortsetzungen, die den Erfolg und die Qualität des Vorgängers übertreffen. |
|||
Nachdem im Jahr 1938 eine Doppelaufführung von Dracula und Frankenstein ein großer Erfolg wurde, produzierte Universal 1939 einen dritten Frankenstein-Film, ''Frankensteins Sohn,'' mit [[Basil Rathbone]] als Frankensteins Sohn, Boris Karloff als Monster und Bela Lugosi als Igor, den verschlagenen Gehilfen. Die Regie führte [[Rowland V. Lee]]. |
|||
=== Fortsetzungen === |
|||
Im Jahr [[1935]] drehte Regisseur Whale die Fortsetzung ''[[Frankensteins Braut]],'' wiederum mit Boris Karloff in der Rolle des Monsters und Colin Clive als Frankenstein. |
|||
War Frankenstein schon ein Erfolg, so gilt die Fortsetzung den meisten Filmkritikern als der beste Horrorfilm, den Universal je produziert hat. Frankensteins Braut ist eine der wenigen Fortsetzungen, die den Erfolg und die Qualität des Vorgängers überteffen. |
|||
Weitere Fortsetzungen entstanden in den 40er Jahren, in denen Karloff allerdings nicht mehr als das Monster auftrat. In ''Frankenstein kehrt wieder'' von 1942 spielte Lon Chaney jun. die Rolle des Monsters. 1943 erschien mit ''Frankenstein trifft den Wolfsmenschen'' der erste Horrorfilm von Universal, in dem Monster verschiedener Filmreihen zusammentrafen. Da Chaney in diesem Film (wie auch in allen anderen Fortsetzungen) den [[Werwolf]] Larry Talbot spielte, übernahm Bela Lugosi die Rolle des Monsters, die er 12 Jahre zuvor noch abgelehnt hatte. 1944 und 1945 gesellte sich Dracula in den Filmen ''Frankensteins Haus'' und ''Draculas Haus'' zu den anderen Monstern. In diesen Filmen spielte Glenn Strange das Monster. Trotz des Titels ''Frankensteins Haus'' trat erstmals kein Charakter namens „Frankenstein“ auf. Dafür kehrte Boris Karloff in der Rolle eines verrückten Wissenschaftlers zur Serie zurück. Den Abschluss der klassischen Horrorfilmreihe von Universal bildet 1948 die [[Parodie]] ''Abbott & Costello treffen Frankenstein'' mit [[Bud Abbott]] und [[Lou Costello]] in den Hauptrollen. Glenn Strange spielte erneut Frankensteins Monster, und Bela Lugosi spielte zum ersten Mal seit 1931 wieder Graf Dracula (in den vorigen Filmen wurde dieser Charakter von [[John Carradine]] dargestellt). Erst 2004 wurden die Charaktere Frankensteins Monster, Dracula und der Wolfsmensch von Universal für den Film [[Van Helsing (Film)|Van Helsing]] wiederbelebt. |
|||
Nachdem im Jahr [[1938]] eine Doppelaufführung von Dracula und Frankenstein ein großer Erfolg wurde, produzierte Universal 1939 einen dritten Frankenstein-Film, ''[[Frankensteins Sohn]],'' mit [[Basil Rathbone]] als Frankensteins Sohn, Boris Karloff als Monster und Bela Lugosi als Igor, den verschlagenenen Gehilfen. Die Regie führte [[Rowland V. Lee]]. |
|||
== Weitere Adaptionen == |
|||
Weitere Fortsetzungen entstanden in den 40er Jahren, in denen Karloff allerdings nicht mehr als das Monster auftrat. In ''[[Frankenstein kehrt wieder]]'' von [[1942]] spielte [[Lon Chaney jun.]] die Rolle des Monsters. [[1943]] erschien mit ''[[Frankenstein trifft den Wolfsmenschen]]'' der erste Horrorfilm von Universal, in dem Monster verschiederner Filmreihen zusammentrafen. Da Chaney in diesem Film (wie auch in allen anderen Fortsetzungen) den [[Werwolf]] Larry Talbot spielte, übernahm Bela Lugosi die Rolle des Monsters, die er 12 Jahre zuvor noch abgelehnt hatte. [[1944]] und [[1945]] gesellte sich Dracula in den Filmen ''[[Frankensteins Haus]]'' und ''[[Draculas Haus]]'' zu den anderen Monstern. In diesen Filmen spielte [[Glenn Strange]] das Monster. Trotz des Titels ''Frankensteins Haus'' trat erstmalig kein Charakter namens „Frankenstein“ auf. Dafür kehrte Boris Karloff in der Rolle eines verrückten Wissenschaftlers zur Serie zurück. Den Abschluss der klassischen Horrofilmreihe von Universal bildet [[1948]] die [[Parodie]] ''[[Abbott und Costello treffen Frankenstein]]'' mit [[Bud Abbott]] und [[Lou Costello]] in den Hauptrollen. Glenn Strange spielte erneut Frankensteins Monster, und Bela Lugosi spielte zum ersten mal seit 1931 wieder Graf Dracula (in den vorigen Filmen wurde dieser Charakter von [[John Carradine]] dargestellt). Erst [[2004]] wurden die Charaktere Frankensteins Monster, Dracula und der Wolfsmensch von Universal für den Film [[Van Helsing (Film)|Van Helsing]] wiederbelebt. |
|||
=== Weitere Adaptionen === |
|||
Bei den mehr als 100 Verfilmungen des Stoffes für das Kino und das Fernsehen gibt es einige erwähnenswerte Umsetzungen. |
Bei den mehr als 100 Verfilmungen des Stoffes für das Kino und das Fernsehen gibt es einige erwähnenswerte Umsetzungen. |
||
Im Jahr 1957 produzierten |
Im Jahr 1957 produzierten die englischen Hammer-Studios mit ''[[Frankensteins Fluch]]'' den ersten Frankenstein-Farbfilm. Unter der Regie von [[Terence Fisher]] übernahm [[Peter Cushing]] die Rolle des Dr. Frankenstein und [[Christopher Lee]] die des Monsters. |
||
In dem Film ''[[Mary Shelleys Frankenstein]]'', bei dem [[Kenneth Branagh]] Regie führte, spielte [[Robert |
In dem Film ''[[Mary Shelleys Frankenstein]]'' (1994), bei dem [[Kenneth Branagh]] Regie führte, spielte [[Robert De Niro]] das Monster. |
||
Erwähnenswert |
Erwähnenswert ist auch der Film ''Flesh for Frankenstein'' (auch bekannt als ''Andy Warhol's Frankenstein'') aus dem Jahr 1974, in dem [[Udo Kier]] die Rolle des Baron Frankenstein verkörpert. |
||
Eine der bekanntesten |
Eine der bekanntesten Anspielungen auf die Frankensteinfilme findet sich in dem Film ''[[Rocky Horror Picture Show]]'' wieder, in dem ein gewisser Dr. Frank’N’Furter (gespielt von [[Tim Curry]]) ein Geschöpf erschafft. |
||
In Japan ist in den 1960er Jahren die sogenannte ''[[Kaiju]]-Frankenstein''-Trilogie entstanden, die die Filme ''[[Frankenstein – Der Schrecken mit dem Affengesicht]]'', ''[[Frankenstein – Zweikampf der Giganten]]'' und ''[[King Kong – Frankensteins Sohn]]'' umfasst. Sie handelt davon, dass das Herz des Monsters von Deutschland nach Japan gebracht wird, wo es wegen des [[Kernwaffe|Atombombeneinschlags]] in [[Hiroshima]] zum Monster ''Frankenstein'' mutiert. In ''King Kong – Frankensteins Sohn'' wird der Riesenaffe ''[[King Kong]]'' als der Sohn Frankensteins präsentiert. |
|||
Auch in der Fernsehserie [[The Munsters]] aus den 60er-Jahren findet sich eine Anspielung auf Frankensteins Monster, denn das Familienoberhaupt der Munsters, Herman Munster, trägt die markanten Gesichtszüge des Geschöpfes aus dem Film von 1931. Gleiches gilt für die Serie [[The Addams Family]], hier ähnelt der Butler Frankensteins Monster. |
|||
Auch in der Fernsehserie ''[[The Munsters]]'' aus den 1960er-Jahren findet sich eine Anspielung auf Frankensteins Monster, denn das Familienoberhaupt der Munsters, Herman Munster, trägt die markanten Gesichtszüge des Geschöpfes aus dem Film von 1931. Gleiches gilt für die Serie ''[[The Addams Family]]'', hier ähnelt der Butler Frankensteins Monster. |
|||
In [[Mel Brooks]]' Parodie ''[[Frankenstein Junior]]'' aus dem Jahr [[1974]], die nicht nur die drei Frankenstein-Filme mit Boris Karloff aus den 30er- Jahren persifliert, sondern auch Dracula und King Kong, verwendete ''Kenneth Strickfaden'', der schon für die Laborausstattung von Whales Film verantwortlich zeichnete, Teile der Kulissen und Geräte des Originals. |
|||
Der [[Blaxploitation]]-Horrorfilm ''[[Blackenstein]]'' von 1973 verwendet für das Labor Originalrequisiten der Verfilmung von 1931. |
|||
== Zusatzinformationen == |
|||
=== Kritiken === |
|||
''„Das der Stoff an sich filmisch äußerst dankbar ist, weiß man seit [[Paul Wegener|Wegeners]] „[[Golem]]“ und vielen anderen Werken, die dasselbe Thema berühren. Hier hat man aber eine billige Jahrmarkts-Schaubuden-Angelegenheit daraus gemacht, die in Amerika angeblich ein Riesenerfolg war, jedoch durch ihre einfältige und einfallslose Regie nichts für ein anspruchsvolles Publikum ist. Schauspielerisch sind da kaum Aufgaben zu lösen. Alles nur klanglose Figuren bis auf den künstlichen Menschen, in dessen Rolle sich ein neuer Mann, Boris Karloff, präsentiert, der in Maskenkünsten dem toten [[Lon Chaney sen.|Lon Chaney]] nacheifert. Das Publikum ging verärgert und pfeifend aus dem Theater.“'' ([[Berliner Morgenpost]] im Mai 1932) |
|||
In [[Mel Brooks]]’ Parodie ''[[Frankenstein Junior]]'' aus dem Jahr 1974, die nicht nur die drei Frankenstein-Filme mit Boris Karloff aus den 1930er Jahren persifliert, sondern auch [[Dracula (Roman)|Dracula]] und [[King Kong]], verwendete ''Kenneth Strickfaden'', der schon für die Laborausstattung von Whales Film verantwortlich zeichnete, Teile der Kulissen und Geräte des Originals. |
|||
''„Einer der frühesten und meistkopierten amerikanischen Gruselfilme. Formal durch das expressionistische deutsche Kino inspiriert, beeinflußte er seinerseits eine Flut von Horrorfilmen. Wenn auch heute kaum noch schockierend, ist „Frankenstein“ ein absoluter Klassiker seines Genres und ein Stück soliden Kinohandwerks mit erstaunlichen Spezialeffekten.“'' (Lexikon des Internationalen Films) |
|||
== Kritiken == |
|||
''Whales Frankenstein-Inszenierung ist eine spezifisch barocke Form des amerikanischen Expressionismus, der sein Vorbild, die fantastischen deutsche Filme wie [[Das Kabinett des Dr. Caligari]] oder [[ Der Golem]], nicht verleugnen kann.'' (David Pirie in ''A Heritage of Horror: The English Gothic Cinema'') |
|||
* „Dass der Stoff an sich filmisch äußerst dankbar ist, weiß man seit [[Paul Wegener (Schauspieler)|Wegeners]] ‚[[Der Golem, wie er in die Welt kam|Golem]]‘ und vielen anderen Werken, die dasselbe Thema berühren. Hier hat man aber eine billige Jahrmarkts-Schaubuden-Angelegenheit daraus gemacht, die in Amerika angeblich ein Riesenerfolg war, jedoch durch ihre einfältige und einfallslose Regie nichts für ein anspruchsvolles Publikum ist. Schauspielerisch sind da kaum Aufgaben zu lösen. Alles nur klanglose Figuren bis auf den künstlichen Menschen, in dessen Rolle sich ein neuer Mann, Boris Karloff, präsentiert, der in Maskenkünsten dem toten [[Lon Chaney senior|Lon Chaney]] nacheifert. Das Publikum ging verärgert und pfeifend aus dem Theater.“ – [[Berliner Morgenpost]] im Mai 1932 |
|||
* „Einer der frühesten und meistkopierten amerikanischen Gruselfilme. Formal durch das expressionistische deutsche Kino inspiriert, beeinflußte er seinerseits eine Flut von Horrorfilmen. Wenn auch heute kaum noch schockierend, ist ‚Frankenstein‘ ein absoluter Klassiker seines Genres und ein Stück soliden Kinohandwerks mit erstaunlichen Spezialeffekten.“ – [[Lexikon des internationalen Films]]<ref>{{LdiF|25167|Abruf=2017-03-02}}</ref> |
|||
* „Whales Frankenstein-Inszenierung ist eine spezifisch barocke Form des amerikanischen Expressionismus, der sein Vorbild, die fantastischen deutschen Filme wie [[Das Cabinet des Dr. Caligari]] oder [[Der Golem, wie er in die Welt kam|Der Golem]], nicht verleugnen kann.“ – in {{Literatur |Autor=David Pirie |Titel=A Heritage of Horror: The English Gothic Cinema |Verlag=Tauris I B; Auflage: New Ed |Datum=2007 |ISBN=978-1-84511-482-4 |Sprache=en}} |
|||
* „Einer der frühesten und meistzitierten amerikanischen Gruselfilme […] Heute vornehmlich noch als ein Stück Kintoppgeschichte von gewissem Interesse.“ – in: {{Literatur |Titel=6000 Filme. Kritische Notizen aus den Kinojahren 1945 bis 1958 |TitelErg=Handbuch V der katholischen Filmkritik |Auflage=3. |Verlag=Haus Altenberg |Ort=Düsseldorf |Datum=1963 |Seiten=121}} |
|||
* „Meilenstein des Grusel-Genres und sein schönstes, phantasievollstes, poetischstes, grausamstes Beispiel […]; Karloff auch nach fünfzig Jahren noch ein Superstar, der mitfühlen lässt; ein Klassiker der Filmgeschichte.“ (Wertung: 3½ Sterne = außergewöhnlich) – in {{Literatur |Hrsg=[[Adolf Heinzlmeier]], [[Berndt Schulz]] |Titel=Lexikon „Filme im Fernsehen“ |TitelErg=Erweiterte Neuausgabe |Verlag=Rasch und Röhring |Ort=Hamburg |Datum=1990 |ISBN=3-89136-392-3 |Seiten=244}} |
|||
Der Schriftsteller [[Stephen King]] schrieb, dass für diesen Film Jack Pierce ein Gesicht erschaffen habe, „das den meisten von uns ebenso vertraut ist wenngleich auch etwas hässlicher als das von Onkeln und Vettern im Familienalbum – der eckige Kopf, die kalkweiße, leicht konkave Stirn, die Narben, die Bolzen, die schweren Lider.“ Da sich Universal Pictures die Rechte an dem Make-Up sicherte, hätten spätere Produktionen wie etwa die von Hammer Films eigene Konzepte erschaffen müssen, die „nicht so inspiriert und originell“ wie das von Pierce gewesen seien, aber mit diesem gemeinsam hätten, „dass das Monster zwar in beiden Versionen scheußlich anzusehen [sei], aber auch etwas so Trauriges, etwas so Elendes an sich [habe], dass sich unsere Herzen zu ihm hingezogen fühlen, wenngleich sie voll Angst und Abscheu zurückschrecken.“<ref name="Danse Macabre 157">Stephen King: ''[[Danse Macabre (Sachbuch)|Danse Macabre]].'' Wilhelm Heyne Verlag, München 2010 (Übersetzung von Joachim Körber), ISBN 978-3-453-43573-5, S. 157.</ref> |
|||
=== Auszeichnungen === |
|||
Der Film wurde im Jahr 1991 in die [[National Film Registry]] aufgenommen. |
|||
== Auszeichnungen == |
|||
Der Film wurde im Jahr 1991 in das [[National Film Registry]] aufgenommen. |
|||
* Mary Wollstonecraft Shelley: ''Frankenstein oder Der moderne Prometheus'', Insel-Verlag Frankfurt, September 2004, ISBN 3458-3480-18 |
|||
1998 wurde er in die Liste der [[American Film Institute#100 Movies – Die 100 besten amerikanischen Filme aller Zeiten|„100 Movies“ – Die 100 besten amerikanischen Filme aller Zeiten]] des [[American Film Institute]] aufgenommen. |
|||
* Norbert Borrmann: ''Frankenstein und die Zukunft des künstlichen Menschen'', Diederichs, 2001, ISBN 3720-5218-77 |
|||
* Hans Schmid: ''Frankenstein. Ein Filmführer.'', Belleville, Mai 2005, ISBN 3923-6461-94 |
|||
* Thomas T. Tabbert: ''Frankensteins Schöpfung. Künstliche Menschen im Romanwerk Mary Shelleys'', Artislife Press Hamburg, Februar 2006, ISBN 3938-3781-23 |
|||
* Mary Wollstonecraft Shelley: ''Frankenstein. (Lernmaterialien)'' (engl.), Klett, Januar 2001, ISBN 3125-3785-08 |
|||
== Literatur == |
|||
* Richard J. Anobile (Hrsg.): ''The Film Classics Library – James Whale’s Frankenstein.'' Avon, New York 1974, {{OCLC|1150286}}. |
|||
* {{IMDb Titel|tt0021884|Frankenstein}} |
|||
* William K. Everson: ''Klassiker des Horrorfilms.'' (Originaltitel: ''Classics of the Horror Film''). Goldmann, München 1982, ISBN 3-442-10205-7, S. 45–69. |
|||
* [http://www.frankensteinfilms.com Frankenstein Castle - englischsprachige Frankenstein-Seite] |
|||
* Hans Schmid, Otto Weber: ''Frankenstein. Ein Filmführer.'' Belleville, München 2011, ISBN 978-3-92364-619-7. |
|||
* [http://www.deutsches-filminstitut.de/zengut/df2tb353k.pdf Verschiedene Filmkritiken aus dem Erscheinungsjahr] ([[PDF]]) |
|||
== Weblinks == |
|||
[[Kategorie:Filmtitel 1931]] |
|||
{{Commonscat|Frankenstein (1931 film)|Frankenstein (1931)}} |
|||
[[Kategorie:Horrorfilm]] |
|||
* {{IMDb|tt0021884}} |
|||
[[Kategorie:Schwarzweißfilm]] |
|||
* {{Rotten Tomatoes}} |
|||
* {{OFDb|1995}} |
|||
* {{Internet Archive Film|frankenstein-1931-restored-movie-720p-hd|Frankenstein}} |
|||
* {{Webarchiv|url= http://www.dbcult.com/movie-database/frankenstein-1931/|wayback= 20150605190003|text=''Frankenstein''}} im DBCult Film Institute |
|||
== Einzelnachweise == |
|||
[[bs:Frankenstein (1931)]] |
|||
<references /> |
|||
[[en:Frankenstein (1931 film)]] |
|||
[[es:Frankenstein (1931)]] |
|||
[[fi:Frankenstein (1931)]] |
|||
[[fr:Frankenstein (1931)]] |
|||
[[hr:Frankenstein (1931)]] |
|||
[[it:Frankenstein (film)]] |
|||
[[ja:フランケンシュタイン (1931年)]] |
|||
[[no:Frankenstein (1931)]] |
|||
[[sv:Frankenstein (film, 1931)]] |
|||
{{Navigationsleiste Filme von James Whale}} |
|||
{{Lesenswert}} |
|||
[[Kategorie:Filmtitel 1931]] |
|||
[[Kategorie:US-amerikanischer Film]] |
|||
[[Kategorie:Schwarzweißfilm]] |
|||
[[Kategorie:Science-Fiction-Film]] |
|||
[[Kategorie:Horrorfilm]] |
|||
[[Kategorie:Film über Frankenstein]] |
|||
[[Kategorie:Mary-Shelley-Verfilmung]] |
|||
[[Kategorie:Experiment im Film]] |
|||
[[Kategorie:Filmreihe]] |
|||
[[Kategorie:James Whale]] |
Aktuelle Version vom 21. März 2025, 09:10 Uhr
Film | |
Titel | Frankenstein |
---|---|
![]() | |
Produktionsland | Vereinigte Staaten |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 1931 |
Länge | 71 Minuten |
Altersfreigabe |
|
Produktionsunternehmen | Universal Pictures |
Stab | |
Regie | James Whale |
Drehbuch |
|
Produktion | Carl Laemmle jr. |
Musik | Bernhard Kaun |
Kamera | Arthur Edeson |
Schnitt | Clarence Kolster |
Besetzung | |
| |
→ Synchronisation | |
Chronologie | |
Frankenstein ist die erste Tonverfilmung des Romans von Mary Shelley. Der Schwarzweißfilm aus dem Jahr 1931 verwendet nur einige Motive und Personen aus Shelleys Roman und beruht eigentlich auf dem gleichnamigen Bühnenstück (1927) von Peggy Webling. James Whale schuf mit Frankenstein einen Klassiker des Horrorfilms, dem zahlreiche weitere Verfilmungen folgten. Boris Karloff, der das Monster spielte, gelang mit Frankenstein der Durchbruch als Schauspieler. In Deutschland wurde der Film ein Jahr später, am 18. Mai 1932, erstaufgeführt, in Österreich dann einen Monat später.[1][2]
Handlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der junge Wissenschaftler Dr. Henry Frankenstein versucht abseits der anerkannten Wissenschaft, Leben aus toter Materie zu erschaffen. Auf Grund von Meinungsverschiedenheiten mit seinem Professor hat er die Universität verlassen. Professor Waldmann steht den Forschungen des jungen Frankenstein über den Ursprung des Lebens mit großem Misstrauen gegenüber.
In einem entlegenen alten Wachturm treibt Frankenstein seine Forschungen voran. Die einzige Person, die er in seiner Nähe zulässt, ist sein Gehilfe Fritz. Nachdem es ihm gelungen ist, ein vormals totes Herz drei Wochen lang schlagen zu lassen, beginnt Frankenstein damit, mit Hilfe seines Assistenten aus Leichenteilen einen Körper zu erschaffen. Diese Leichenteile besorgt er sich auf Friedhöfen oder von frisch gehenkten Verbrechern an deren Hinrichtungsstätten. Die moralischen Aspekte sind ihm dabei egal. Diesem Körper will er mit den von ihm entdeckten, aber nicht näher bezeichneten Strahlen Leben einhauchen. Zur Vollendung seines Werkes fehlt ihm nur noch ein Gehirn und er beauftragt Fritz, ein solches aus der Präparatensammlung des Professors zu stehlen. Fritz unterläuft dabei allerdings ein folgenschwerer Fehler. Statt des Gehirns eines gesunden Menschen entwendet er das Präparat eines Mörders.
Frankenstein hält selbst zu seiner zukünftigen Frau nur per Brief Kontakt. In diesen Briefen berichtet er seiner Braut Elisabeth nur sehr vage von seinen Experimenten. Elisabeth wird zunehmend beunruhigt und bittet ihren Bekannten Victor und Professor Waldmann um Hilfe, um Henry Frankenstein zur Vernunft zu bringen.
Ein aufziehendes Gewitter erscheint Frankenstein für das Gelingen seines Experimentes hilfreich. Während Frankenstein die letzten Vorbereitungen trifft, wird er von Elisabeth und ihren beiden Begleitern gestört. Er kann sie nicht abweisen und so setzen sie durch, an dem Experiment teilzunehmen. Durch einen Blitzeinschlag gelingt es Frankenstein tatsächlich, das Geschöpf zum Leben zu erwecken. Hierfür hat er eine komplizierte Apparatur auf dem Dach des Wachturms konstruiert, um die Blitze des Unwetters „einfangen“ zu können. Als das Monster wirklich zum Leben erwacht, ist Frankenstein außer sich und fühlt sich gottgleich.
Elisabeth und Victor sind erschüttert und verlassen den Turm, während Professor Waldmann fasziniert ist und Frankenstein bei der Beobachtung des Geschöpfes unterstützt. Dabei erfährt Waldmann, dass das Gehirn des Geschöpfes aus seinem Labor stammt. Voller Entsetzen erzählt er Frankenstein, dass es sich dabei um das Gehirn eines Mörders handelt. Frankenstein ist aber so begeistert von seiner Schöpfung, dass er alle Warnungen des Professors ignoriert. Als wenig später sein Gehilfe Fritz, der das Ungeheuer mit einer Peitsche und einer Fackel gequält hat, ermordet aufgefunden wird, stimmt Frankenstein Waldmann zu, dass das Monster getötet werden muss. Bevor es aber dazu kommt, taucht Elisabeth wieder auf. Dieses Mal ist sie in Begleitung des Vaters von Dr. Frankenstein. Auch er ist in Sorge um seinen Sohn und möchte ihn ebenfalls von seinem Tun abbringen und nach Hause holen. Dr. Frankenstein bricht nach den Anstrengungen der letzten Zeit zusammen. Sein Vater nimmt ihn daraufhin mit zu sich nach Hause.
Professor Waldmann hingegen konnte das Geschöpf vor den ungebetenen Besuchern verstecken. Er bleibt mit diesem im Turm zurück, um es zu sezieren. Trotz der hohen Morphiumdosen, die Waldmann ihm verabreicht hat, erwacht das Monster und greift den Professor an. An seinem Hochzeitstag mit Elisabeth erfährt Frankenstein, dass sein Geschöpf Professor Waldmann umgebracht hat und nun in der Gegend um den Turm sein Unwesen treiben soll. Ein kleines Mädchen wird von dem Monster beim Spielen versehentlich getötet.
Das Monster taucht plötzlich bei Elisabeth auf, kann aber fliehen, bevor es gefasst wird. Die Dorfbewohner der Gegend werden immer aufgebrachter und machen sich auf die Suche nach dem Geschöpf, um es zu töten. Unter der Leitung von Frankenstein machen sie sich auf in Richtung Turm, doch schon bald werden sie getrennt, und plötzlich steht Frankenstein seinem Geschöpf alleine gegenüber. Das Monster schlägt ihn nieder und bringt ihn in eine nahegelegene Windmühle. Dort verschanzt es sich mit Frankenstein. Im weiteren Verlauf kommt es zu einem Kampf zwischen Frankenstein und dem Geschöpf, wobei Frankenstein aus dem zweiten Stockwerk der Mühle geworfen wird. Der Wissenschaftler überlebt den Sturz schwerverletzt und wird ins Dorf getragen.
Das Geschöpf versucht, Frankenstein zu folgen, doch die zwischenzeitlich herbeigeeilten Dorfbewohner setzen die Mühle in Brand. Das in Panik geratene Geschöpf versucht, sich aus der brennenden Mühle zu befreien, wird aber unter einem herabfallenden Balken eingeklemmt. Während die Mühle abbrennt, hören die umstehenden Dorfbewohner das Monster schreien.
In der Schlussszene trinkt Baron Frankenstein vor der Tür des Zimmers, in dem sein genesender Sohn liegt, auf ihn und das Haus Frankenstein.
Entstehungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für Frankenstein war zunächst Robert Florey, der auch das Drehbuch nach Peggy Weblings Bühnenstück adaptierte, als Regisseur vorgesehen. Florey präferierte Bela Lugosi in der Rolle des Ungeheuers, Lugosi lehnte die Rolle aber ab, da er befürchtete, durch die Make-up-Effekte seien seine Gesichtszüge kaum zu erkennen. Schließlich übernahm der Theaterregisseur James Whale die Regie und der bis dahin nahezu unbekannte Darsteller Boris Karloff erhielt die Rolle des Monsters.
Seither wird mit dem Begriff Frankenstein nicht der Schöpfer des Monsters, sondern das Monster selbst assoziiert. Daran hatte nicht zuletzt Maskenbildner Jack P. Pierce einen großen Anteil, denn er schuf das charakteristische, kantige Aussehen des Ungeheuers. Viele Filmhistoriker sind der Meinung, dass Pierce sich an die von James Whale geschaffenen Vorlagen hielt, der viele Skizzen zum Aussehen des Monsters zeichnete und sich dabei an Karloffs markanten Gesichtszügen orientierte. Karloff selbst musste sich an jedem Drehtag einer vierstündigen Prozedur unterziehen, um in die Rolle des Monsters zu schlüpfen. Dabei brachte er auch eigene Ideen ein, so zum einen die herunterhängenden Augenlider, die mit Wachs verlängert wurden und dem Monster einen schläfrigen Ausdruck verleihen. Zum anderen nahm er eine Brücke seines Gebisses heraus, was dem Gesicht den typisch leichenhaften, hohlen Ausdruck verleiht.

Edward van Sloan (Professor Waldman) und Dwight Frye (Fritz) spielten zuvor schon in einer Dracula-Verfilmung mit, Sloan als Dr. Van Helsing und Frye als Renfield. Mit Colin Clive, der als schwierig galt, hatte Whale schon in Journey’s End zusammengearbeitet. Whale setzte durch, dass Clive die Rolle des Henry Frankenstein bekam und nicht der von Universal eigentlich vorgesehene Leslie Howard.
In der ursprünglichen Fassung stirbt Frankenstein bei seinem Sturz von der Mühle. Testvorführungen des Films ergaben jedoch, dass die Zuschauer mit diesem Ende nicht einverstanden waren, weshalb das bekannte Ende mit dem schwerverletzten, aber noch lebenden Frankenstein nachgedreht wurde.
Die Idee des „abnormalen Gehirns“, das Fritz aus der Universität entwendet, nachdem er das Glas mit dem „normalen“ Gehirn fallen ließ und es damit unbrauchbar machte, geht auf eine Idee Floreys zurück, der damit eine Erklärung für das mörderische Verhalten des Monsters schaffen wollte.
Außergewöhnlich ist die Kameraarbeit von Arthur Edesons. Der Film erhält einen Großteil seiner Dynamik durch Zooms, Schwenks und Kamerafahrten aus für die damalige Zeit ungewöhnlichen Perspektiven. Edeson, der schon bei Im Westen nichts Neues die Kamera führte und mit Whale bei der Produktion von Waterloo Bridge zusammenarbeitete, verließ das zu dieser Zeit in amerikanischen Produktionen genutzte Verfahren der statischen Kamera und experimentierte mit Licht und Schatten, um die typisch gruselig-klaustrophobische Atmosphäre zu schaffen.
Analyse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Diese Verfilmung hat bis zur heutigen Zeit das Bild von Frankensteins Monster geprägt, was sich unter anderem in unzähligen Nachahmungen und Parodien in unterschiedlichen Medien niederschlägt. Die Darstellung des Monsters ist für die Zeit der Verfilmung recht differenziert. Obwohl das Monster Menschen tötet, sind die Sympathien heutiger Zuschauer auf der Seite des Monsters. Das Monster wird als verletzliche, kindlich naive Kreatur dargestellt. Die Sichtweise von Zeitgenossen sah allerdings noch anders aus, wie man auch am Unterschied der Kritiken von damals und heute sehen kann.
Eine entscheidende Rolle spielt dabei die in der Uraufführung entfernte Szene mit dem kleinen Mädchen Maria. Das Monster spielt mit dem kleinen Mädchen in kindlich naiver und herzlicher Freude. Das Mädchen wirft Blumen ins Wasser, die auf dem Wasser treiben. Nachdem das Mädchen dem Monster einige Blumen abgegeben hat, wirft das Monster diese auch ins Wasser und freut sich darüber. Als aber keine Blumen mehr da sind, wirft das Monster das Mädchen ins Wasser, in dem Irrglauben, es würde ebenso wie die Blumen an der Wasseroberfläche treiben. Als das Monster seinen Irrtum erkennt, läuft es schließlich verzweifelt weg.
Diese Kürzung an der ursprünglichen Version verändert somit auch die Aussage dieser Szene: In der gekürzten Fassung sieht man nur, wie das Monster auf das Mädchen zuläuft, und nach einem Schnitt, wie es vom aufgewühlten Wasser wieder wegläuft. Dadurch entsteht ein völlig verändertes Bild des Monsters.
Für den britischen Filmwissenschaftler Keith M. Johnston ist eine eindeutige Genrezuordnung des Films nicht möglich. Verbreitet werde er dem Horrorgenre zugerechnet, was vor allem auf den typischen Stil der Horrorfilme aus den Universal Studios zurückzuführen sei. Inhaltlich könne man ihn aber auch „Proto-Science-Fiction“ ansehen, da er die Experimente eines Wissenschaftlers dramatisiere und optisch Frankensteins Labor und seine wissenschaftliche Ausrüstung in Szene setze. Auch füge er sich in zeitgenössischen Sorgen gegenüber medinizischen Experimenten und Organtransplantationen ein.[3]
Trivia
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Im Jahr 2003 hat die Academy of Motion Picture Arts and Sciences die Wahlunterlagen für die Oscarverleihung 2003 mit verschiedenen speziellen Briefmarken zum Thema Film versehen. Darunter befand sich auch eine Briefmarke zum Thema „Make-up“, welche das Bild von Boris Karloff als Frankensteins Monster zeigte.
- Bei seiner Uraufführung in den Kinos war der Film in manchen Ländern zensiert und es fehlten zwei Szenen. Zum einen gab es eine Szene, in der Colin Clive als Dr. Frankenstein sich beim Erwecken des Monsters mit Gott vergleicht, zum anderen die bereits erwähnte Szene des Mädchens mit den Blumen. Auf der DVD sind beide Szenen wieder in den Film eingefügt. Bevor diese Szenen aus dem Film entfernt wurden, bestand Carl Laemmle, der Gründer von Universal Pictures, darauf, dass ein Prolog mit einer „freundlichen Warnung“ vor den schockierenden und zum Teil erschreckenden Bildern eingefügt wird. In diesem Prolog wandte sich der Schauspieler Edward van Sloan direkt an das Publikum.
- Im Vorspann des Filmes wurde als Besetzung für die Rolle des Monsters lediglich ein Fragezeichen angegeben; Karloffs Name fand sich nur im Abspann.
- In der deutschen Synchronfassung wird aus Henry Frankenstein Herbert Frankenstein. Jedoch ist in der letzten Szene zweimal der Name Henry zu hören.
- Frankensteins erfreuter Ausruf „Es lebt. Es leeeeebt!“ (englisch It's alive! Aliiiiive!) wurde im Laufe der Filmgeschichte vielfach zitiert.
- Während der Dreharbeiten zum Frankenstein-Film 1931 hatte man im Produktionsteam die Befürchtung, die siebenjährige Marilyn Harris, die in der Rolle der kleinen Maria vom Monster in einen See geworfen werden sollte, würde durch Karloffs gruselige Maske und Kostüm zu sehr erschreckt werden, um die Szene spielen zu können. Als die versammelte Crew gemeinsam zum Drehort fahren sollte, lief Marilyn vom Auto, mit dem sie fahren sollte, direkt hinüber zu dem „Monster“ Karloff, nahm seine Hand und fragte: „Darf ich mit Ihnen fahren?“ Sehr erfreut und in typischer Karloff-Manier erwiderte dieser: „Es wäre mir ein Vergnügen, Kleines.“ Und so fuhr sie die ganze Strecke bis zum Drehort mit dem „Monster“ in seiner Limousine.
- Die Filmmusik des deutschen Komponisten Bernhard Kaun, jüngster Sohn des Komponisten Hugo Kaun, eröffnete die große Karriere dieses Filmkomponisten in Hollywood, der neben Korngold und Max Steiner Geschichte schrieb.
- Die Weltpremiere dieses Films fand am 21. November 1931 in den Vereinigten Staaten statt.
- Die Produktion hatte ein Budget von 291.000 US-Dollar.[4]
Auswirkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch diesen Film und seine zahlreichen Fortsetzungen wurde der Name Frankenstein in der Popkultur von nun an weniger mit dem fragwürdigen Wissenschaftler als mit seiner Schöpfung assoziiert. Obwohl Boris Karloff nur dreimal die Rolle des Ungeheuers spielte, in Frankenstein, Frankensteins Braut und Frankensteins Sohn, ist seine Darstellung und vor allem die Maske eine Ikone der Popkultur und ein Referenzpunkt für unzählige Nachahmungen geworden. Universal hat allerdings die Rechte an ihrer speziellen Interpretation des klassischen Schauerromans. Diese Bestimmungen betreffen nicht nur das Aussehen, sprich Kleidung und Make-up von Dracula, Frankensteins Monster oder dem Wolfsmenschen, auch bestimmte Gesten sind geschützt. Der Name „Frankenstein“ ist ein Synonym für den Horror schlechthin geworden, so dass viele Filme, die mit dem Thema nur marginal oder überhaupt nichts zu tun haben, „Frankenstein“ im Titel führen.
Ein weiterer Archetyp, der in Frankenstein, aber auch in Metropolis auftritt, ist der des Mad Scientist, des verbissen ehrgeizigen, dabei aber eigenbrötlerischen und misanthropischen Wissenschaftlers, dessen Forschungen jedes Maß vermissen lassen. Dieser fühlt sich nach einem gelungenen Experiment den Göttern gleich, wird aber dann die Geister, die er erschuf, nicht mehr los. Seine Schöpfungen entziehen sich seiner Kontrolle und verselbständigen sich mit tragischen Folgen. Für sein Werk benutzt er moderne oder sogar leicht futuristische Wissenschaften, die seinen Zeitgenossen wie Zauberei erscheinen müssen.
Frankenstein enthält viele Motive, die in nachfolgenden Horror- und Gruselfilmen jener Zeit zu Genre-Konventionen wurden: Zerfallene Gemäuer, schwere Unwetter, missgestaltete Assistenten, einen von seinen Experimenten besessenen Wissenschaftler/Forscher, den väterlichen Ratgeber, eine schöne Frau, die sich um den Wissenschaftler sorgt, einen guten Freund (meist auch ein „guter“ Freund der jeweiligen Frau) und ein Monster, entstanden aus Experimenten jenseits der herrschenden Ethik- und Moralvorstellungen.
Synchronisation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die deutsche Synchronfassung entstand 1957 bei der Berliner Synchron GmbH unter Leitung von Volker Becker. Edward Van Sloans Prolog wurde ursprünglich herausgeschnitten und später nachsynchronisiert.
Rolle | Darsteller | Synchronsprecher |
---|---|---|
Dr. Henry Frankenstein | Colin Clive | Ottokar Runze |
Elizabeth | Mae Clarke | Kriemhild Falke |
Viktor | John Boles | Friedrich Joloff |
Frankensteins Monster | Boris Karloff | Benno Hoffmann |
Dr. Waldmann | Edward Van Sloan | Alfred Haase Fred Maire (Prolog) |
Baron Frankenstein | Frederick Kerr | Robert Klupp |
Fritz, Frankensteins Assistent | Dwight Frye | Walter Bluhm |
Bürgermeister Vogel | Lionel Belmore | Erich Poremski |
Die kleine Maria | Marilyn Harris | Reha Hinzelmann |
Ludwig, Marias Vater | Michael Mark | Heinz Giese |
Fortsetzungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1935: Frankensteins Braut – die Kreatur: Boris Karloff
- 1939: Frankensteins Sohn – die Kreatur: Boris Karloff
- 1942: Frankenstein kehrt wieder – die Kreatur: Lon Chaney jun.
- 1943: Frankenstein trifft den Wolfsmenschen – die Kreatur: Bela Lugosi
- 1944: Frankensteins Haus – die Kreatur: Glenn Strange
- 1945: Draculas Haus – die Kreatur: Glenn Strange
- 1948: Abbott & Costello treffen Frankenstein – die Kreatur: Glenn Strange
Im Jahr 1935 drehte Regisseur Whale die Fortsetzung Frankensteins Braut, wiederum mit Boris Karloff in der Rolle des Monsters und Colin Clive als Frankenstein. War Frankenstein schon ein Erfolg, so gilt die Fortsetzung den meisten Filmkritikern als der beste Horrorfilm, den Universal je produziert hat. Frankensteins Braut ist eine der wenigen Fortsetzungen, die den Erfolg und die Qualität des Vorgängers übertreffen.
Nachdem im Jahr 1938 eine Doppelaufführung von Dracula und Frankenstein ein großer Erfolg wurde, produzierte Universal 1939 einen dritten Frankenstein-Film, Frankensteins Sohn, mit Basil Rathbone als Frankensteins Sohn, Boris Karloff als Monster und Bela Lugosi als Igor, den verschlagenen Gehilfen. Die Regie führte Rowland V. Lee.
Weitere Fortsetzungen entstanden in den 40er Jahren, in denen Karloff allerdings nicht mehr als das Monster auftrat. In Frankenstein kehrt wieder von 1942 spielte Lon Chaney jun. die Rolle des Monsters. 1943 erschien mit Frankenstein trifft den Wolfsmenschen der erste Horrorfilm von Universal, in dem Monster verschiedener Filmreihen zusammentrafen. Da Chaney in diesem Film (wie auch in allen anderen Fortsetzungen) den Werwolf Larry Talbot spielte, übernahm Bela Lugosi die Rolle des Monsters, die er 12 Jahre zuvor noch abgelehnt hatte. 1944 und 1945 gesellte sich Dracula in den Filmen Frankensteins Haus und Draculas Haus zu den anderen Monstern. In diesen Filmen spielte Glenn Strange das Monster. Trotz des Titels Frankensteins Haus trat erstmals kein Charakter namens „Frankenstein“ auf. Dafür kehrte Boris Karloff in der Rolle eines verrückten Wissenschaftlers zur Serie zurück. Den Abschluss der klassischen Horrorfilmreihe von Universal bildet 1948 die Parodie Abbott & Costello treffen Frankenstein mit Bud Abbott und Lou Costello in den Hauptrollen. Glenn Strange spielte erneut Frankensteins Monster, und Bela Lugosi spielte zum ersten Mal seit 1931 wieder Graf Dracula (in den vorigen Filmen wurde dieser Charakter von John Carradine dargestellt). Erst 2004 wurden die Charaktere Frankensteins Monster, Dracula und der Wolfsmensch von Universal für den Film Van Helsing wiederbelebt.
Weitere Adaptionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei den mehr als 100 Verfilmungen des Stoffes für das Kino und das Fernsehen gibt es einige erwähnenswerte Umsetzungen.
Im Jahr 1957 produzierten die englischen Hammer-Studios mit Frankensteins Fluch den ersten Frankenstein-Farbfilm. Unter der Regie von Terence Fisher übernahm Peter Cushing die Rolle des Dr. Frankenstein und Christopher Lee die des Monsters.
In dem Film Mary Shelleys Frankenstein (1994), bei dem Kenneth Branagh Regie führte, spielte Robert De Niro das Monster.
Erwähnenswert ist auch der Film Flesh for Frankenstein (auch bekannt als Andy Warhol's Frankenstein) aus dem Jahr 1974, in dem Udo Kier die Rolle des Baron Frankenstein verkörpert.
Eine der bekanntesten Anspielungen auf die Frankensteinfilme findet sich in dem Film Rocky Horror Picture Show wieder, in dem ein gewisser Dr. Frank’N’Furter (gespielt von Tim Curry) ein Geschöpf erschafft.
In Japan ist in den 1960er Jahren die sogenannte Kaiju-Frankenstein-Trilogie entstanden, die die Filme Frankenstein – Der Schrecken mit dem Affengesicht, Frankenstein – Zweikampf der Giganten und King Kong – Frankensteins Sohn umfasst. Sie handelt davon, dass das Herz des Monsters von Deutschland nach Japan gebracht wird, wo es wegen des Atombombeneinschlags in Hiroshima zum Monster Frankenstein mutiert. In King Kong – Frankensteins Sohn wird der Riesenaffe King Kong als der Sohn Frankensteins präsentiert.
Auch in der Fernsehserie The Munsters aus den 1960er-Jahren findet sich eine Anspielung auf Frankensteins Monster, denn das Familienoberhaupt der Munsters, Herman Munster, trägt die markanten Gesichtszüge des Geschöpfes aus dem Film von 1931. Gleiches gilt für die Serie The Addams Family, hier ähnelt der Butler Frankensteins Monster.
Der Blaxploitation-Horrorfilm Blackenstein von 1973 verwendet für das Labor Originalrequisiten der Verfilmung von 1931.
In Mel Brooks’ Parodie Frankenstein Junior aus dem Jahr 1974, die nicht nur die drei Frankenstein-Filme mit Boris Karloff aus den 1930er Jahren persifliert, sondern auch Dracula und King Kong, verwendete Kenneth Strickfaden, der schon für die Laborausstattung von Whales Film verantwortlich zeichnete, Teile der Kulissen und Geräte des Originals.
Kritiken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- „Dass der Stoff an sich filmisch äußerst dankbar ist, weiß man seit Wegeners ‚Golem‘ und vielen anderen Werken, die dasselbe Thema berühren. Hier hat man aber eine billige Jahrmarkts-Schaubuden-Angelegenheit daraus gemacht, die in Amerika angeblich ein Riesenerfolg war, jedoch durch ihre einfältige und einfallslose Regie nichts für ein anspruchsvolles Publikum ist. Schauspielerisch sind da kaum Aufgaben zu lösen. Alles nur klanglose Figuren bis auf den künstlichen Menschen, in dessen Rolle sich ein neuer Mann, Boris Karloff, präsentiert, der in Maskenkünsten dem toten Lon Chaney nacheifert. Das Publikum ging verärgert und pfeifend aus dem Theater.“ – Berliner Morgenpost im Mai 1932
- „Einer der frühesten und meistkopierten amerikanischen Gruselfilme. Formal durch das expressionistische deutsche Kino inspiriert, beeinflußte er seinerseits eine Flut von Horrorfilmen. Wenn auch heute kaum noch schockierend, ist ‚Frankenstein‘ ein absoluter Klassiker seines Genres und ein Stück soliden Kinohandwerks mit erstaunlichen Spezialeffekten.“ – Lexikon des internationalen Films[5]
- „Whales Frankenstein-Inszenierung ist eine spezifisch barocke Form des amerikanischen Expressionismus, der sein Vorbild, die fantastischen deutschen Filme wie Das Cabinet des Dr. Caligari oder Der Golem, nicht verleugnen kann.“ – in David Pirie: A Heritage of Horror: The English Gothic Cinema. Tauris I B; Auflage: New Ed, 2007, ISBN 978-1-84511-482-4 (englisch).
- „Einer der frühesten und meistzitierten amerikanischen Gruselfilme […] Heute vornehmlich noch als ein Stück Kintoppgeschichte von gewissem Interesse.“ – in: 6000 Filme. Kritische Notizen aus den Kinojahren 1945 bis 1958. Handbuch V der katholischen Filmkritik. 3. Auflage. Haus Altenberg, Düsseldorf 1963, S. 121.
- „Meilenstein des Grusel-Genres und sein schönstes, phantasievollstes, poetischstes, grausamstes Beispiel […]; Karloff auch nach fünfzig Jahren noch ein Superstar, der mitfühlen lässt; ein Klassiker der Filmgeschichte.“ (Wertung: 3½ Sterne = außergewöhnlich) – in Adolf Heinzlmeier, Berndt Schulz (Hrsg.): Lexikon „Filme im Fernsehen“. Erweiterte Neuausgabe. Rasch und Röhring, Hamburg 1990, ISBN 3-89136-392-3, S. 244.
Der Schriftsteller Stephen King schrieb, dass für diesen Film Jack Pierce ein Gesicht erschaffen habe, „das den meisten von uns ebenso vertraut ist wenngleich auch etwas hässlicher als das von Onkeln und Vettern im Familienalbum – der eckige Kopf, die kalkweiße, leicht konkave Stirn, die Narben, die Bolzen, die schweren Lider.“ Da sich Universal Pictures die Rechte an dem Make-Up sicherte, hätten spätere Produktionen wie etwa die von Hammer Films eigene Konzepte erschaffen müssen, die „nicht so inspiriert und originell“ wie das von Pierce gewesen seien, aber mit diesem gemeinsam hätten, „dass das Monster zwar in beiden Versionen scheußlich anzusehen [sei], aber auch etwas so Trauriges, etwas so Elendes an sich [habe], dass sich unsere Herzen zu ihm hingezogen fühlen, wenngleich sie voll Angst und Abscheu zurückschrecken.“[6]
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Film wurde im Jahr 1991 in das National Film Registry aufgenommen. 1998 wurde er in die Liste der „100 Movies“ – Die 100 besten amerikanischen Filme aller Zeiten des American Film Institute aufgenommen.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Richard J. Anobile (Hrsg.): The Film Classics Library – James Whale’s Frankenstein. Avon, New York 1974, OCLC 1150286.
- William K. Everson: Klassiker des Horrorfilms. (Originaltitel: Classics of the Horror Film). Goldmann, München 1982, ISBN 3-442-10205-7, S. 45–69.
- Hans Schmid, Otto Weber: Frankenstein. Ein Filmführer. Belleville, München 2011, ISBN 978-3-92364-619-7.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Frankenstein bei IMDb
- Frankenstein bei Rotten Tomatoes (englisch)
- Frankenstein in der Online-Filmdatenbank
- Frankenstein. Der Film ist abrufbar im Internet Archive
- Frankenstein ( vom 5. Juni 2015 im Internet Archive) im DBCult Film Institute
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Frankenstein (1931). In: Filmdienst. Katholische Filmkommission für Deutschland, abgerufen am 13. Juni 2023.
- ↑ Frankenstein – Informationen zur Veröffentlichung. In: IMDb. Abgerufen am 13. Juni 2023.
- ↑ Keith M. Johnston: Science Fiction Film. A Critical Introduction. Berg Publishers, Oxford 2011, S. 24.
- ↑ Frankenstein. In: prisma. Abgerufen am 5. April 2021.
- ↑ Frankenstein. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
- ↑ Stephen King: Danse Macabre. Wilhelm Heyne Verlag, München 2010 (Übersetzung von Joachim Körber), ISBN 978-3-453-43573-5, S. 157.