„Hellerhof (Paudorf)“ – Versionsunterschied
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Der '''Hellerhof''' in [[Paudorf]] in [[Niederösterreich]] stellt mit dem Hauptgebäude, der modernen Pfarrkirche St. Altmann und der alten [[Kapelle (Kirchenbau)|Kapelle]] Johannes des Täufers das Pfarrzentrum und den Sitz der Pfarre Paudorf-Göttweig dar. Er gehört zur Marktgemeinde Paudorf im mittleren Fladnitztal am Ostrand des [[Dunkelsteinerwald]]es. Dieses Gebiet südlich des [[Stift Göttweig|Benediktinerstiftes Göttweig]] zählt zum politischen [[Bezirk Krems-Land]] im Bundesland Niederösterreich. |
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[[Datei:Hellerhof Gesamtansicht mit Taube.jpg|hochkant=2.5|mini|Der Hellerhof, das Pfarrzentrum der Pfarre Paudorf-Göttweig]] |
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== Geschichte == |
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[[Kategorie:Wikipedia:Qualitätssicherung]] |
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=== 12. bis 17. Jahrhundert === |
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Die Diskussion über diesen Antrag findet auf der [[Wikipedia:Qualitätssicherung/30._April_2006#{{PAGENAME}}|Qualitätssicherungsseite]] statt.<br /> |
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Wo der Hellerhof heute steht, erhob sich einst der Ort ''[[Dietmarsdorf]]''. Er wurde vom [[Liste der Erzbischöfe von Salzburg|Salzburger Erzbischof]] [[Theotmar|Dietmar I.]] (873–907) gegründet, zählte im Mittelalter zehn Häuser, verödete jedoch im 14. und 15. Jahrhundert. Nur der (Heller-)Hof und die Mühle überdauerten die Zeit. |
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Hier der konkrete Grund, warum dieser Artikel auf den QS-Seiten eingetragen wurde: |
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1386 pochten die [[Hardegg (Adelsgeschlecht)|Grafen von Hardegg]] noch auf ihr Oberhoheitsrecht über das Salzburger Lehen Dietmannsdorf. 1477 übergaben sie den Hof dem [[Stift Göttweig]] zu freiem Eigen. Nun wurde er ''Dietmannshof'', nach einem späteren Besitzer auch ''Hollerhof'' genannt. |
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Der '''Hellerhof''' in [[Paudorf]] in [[Niederöstereich]] stellt mit dem Hauptgebäude, der modernen Pfarrkirche St. Altmann und der alten Kapelle Johannes d. Täufers, das Pfarrzentrum und den Sitz der Pfarre Paudorf-Göttweig dar. Er gehört zur Marktgemeinde Paudorf im mittleren Fladnitztal am Ostrand des Dunkelsteinerwaldes. Dieses Gebiet südlich des Benediktinerstiftes Göttweig zählt zum politischen Bezirk Krems-Land im Bundesland Niederösterreich. |
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Unter den zahlreichen prominenten Besitzern ragen ''Hans Krull von der Seligenstat'' (Doktor der sieben freien Künste und der Arznei an der Universität Wien) und ''Magdalena Gerhardtin, geb. von Altenau'' (Tochter des Salzburger Erzbischofs [[Wolf Dietrich von Raitenau]]) hervor. Magdalena von Altenau verkaufte als Witwe den Dietmannshof 1637 dem Stift Göttweig unter Abt [[David Gregor Corner]], dem Verfasser des „Gros Catolisch Gesangbuches“. |
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==Geschichte== |
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Wo der Hellerhof heute steht, erhob sich einst der Ort ''Dietmarsdorf''. Er wurde vom Salzburger Erzbischof Dietmar I. (873-907) gegründet, und um 1100 mit Meidling und Hörfarth den Salzburger Grafen von Plaien - seit 1187 Grafen von Hardegg - übergeben. |
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Abt Gregor Heller ließ den Hof 1650 bis 1651 unter Baumeister [[Mathias Canevale]] zu einem prunkvollen Rekreationshof umbauen – seither trägt er den Namen ''Hellerhof''. Zu den zwei Teichen im Garten kamen Grotten und Springbrunnen hinzu. 1653 malte [[Onophrius Strohvogel]] (Maler aus Dürnstein) eine Grotte aus und vergoldete die Uhrzeiger. 1665 verbesserte Meister ''Rava Rueber Donato'' (Stuckateur) die „Wassergrotte“ und die Grotten „Neue Welt“, „St. Gregor“ und „Eremitoria“. 1695 kaufte Abt Berthold Mayr vom Salzburger Steinmetz [[Pernegger]] ein Fischbecken aus blauem Marmor um 1100 Gulden und Statuen um 200 Gulden. Die Göttweiger Mönche konnten den Hof nun zur monatlichen Erholung nutzen. 1678 widmet Abt Johannes Dizent die neu gestaltete Kapelle Johannes dem Täufer. Zu dieser Zeit (1679 und 1680) wütete die Pest in den Dörfern rund um den Göttweiger Berg. Während der [[Zweite Wiener Türkenbelagerung|Zweiten Wiener Türkenbelagerung]] (1683) lagerten im Hof [[Sauvegarde|Salva-Guardia]]-Reiter, daher wurde er nicht zerstört. |
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*1180 Heinricus de Dietmaresdorf |
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[[Datei:Wohnungstrakt Hellerhof.jpg|mini|Der Wohnungstrakt: Pilgerhospiz, Pfarrerwohnung, Kanzlei und Pfarrsaal]] |
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*1270 Heinrich von Hardegg verzichtet zugunsten Göttweigs auf Rechte in Dietmarsdorf. |
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*1265/1270-1378 Ritter von Höbenbach besitzen den Hof zu Dietmarsdorf. |
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*1276 Gertrud von Arnstein verkauft ihren Ritter Konrad von Höbenbach zu Dietmarsdorf an Stift Göttweig. |
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*Um 1300 zählt Dietmarsdorf 10 Häuser |
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*1386 Die [[Hardegg (Adelsgeschlecht)|Grafen von Hardegg]] pochen auf ihr Oberhoheitsrecht über die „Salzburger Lehen: Meidling, Hörfarth und Dietmannsdorf“. |
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*1378/1382 – 1410/1416 Hans der Frael zu Dietmannsdorf |
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*1410/1416 – 1439/1455 Kathrey und Jacob von Leuthakcher, Burggraf zu Weikertschlag |
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*1472 Wiese mit öder Hofstatt wird dem Kloster Imbach gestiftet. |
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*1477 Michael von Hardegg übergibt den Hof dem [[Stift Göttweig]] zu freiem Eigen. |
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* Um 1490 besitzt Meister Hans Krull (+1494) von der Seligenstat, Doktor der Sieben freien Künste und der Arznei an der Universität Wien, den „Dietmannshof“. 1492 gehört ihm auch der Pfisterhof in Klein-Wien. |
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* Im 14./15. Jahrhundert - Verödung des Dorfes |
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* 1520 existieren nur noch zwei Anwesen: (Heller-) Hof (vereint mit 7 verödeten Hofstätten) und („Hörfarth“-) Mühle, eine verödete Hofstätte gehört als Wiese dem Frauenkloster Imbach im Kremstal. |
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*1525-1532 Urban und Martha Holler (von da an auch ''Hollerhof'' genannt) – Zeit der Bauernaufstände (1525) und der 1. Türkenbelagerung (1529). |
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* 1552-1570 Hanns Fragner, Burghauptmann von Göttweig, und Sabina |
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*1570-1572 Hanns Wünkhler und Sabina verw. Fragner |
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*1572-1585 Mathias Porman und Sabina verw. Wünkhler; |
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*1585 Die dreifache Witwe verkauft den Hof an Eustachius Khirchmair (Mitbegründer der Sebastiani-Bruderschaft in Furth - 1585). |
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*1589-1599 Hanns Prockh (vermögend, verkauft den Hof aber ohne Genehmigung an Mathias von Lindegg, daraus entstehen große Probleme mit dem Stift). |
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*1599-1604 Mathias und Katharina von Lindegg (Felder veröden), dann Stift Göttweig. |
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*1606-1610 Jacob und Magdalena Kamper, Kaiserlicher Schlüsselamtmann in Krems (inkludiert ist das Recht, Rehe, Wölfe, Füchse, Hasen und dergleichen mit der Büchse zu jagen und Federvieh mit Leim- und Fällbaum zu fangen; Kamper erhält auch die Möglichkeit, am Hollerhof eine Weinschank zu eröffnen). |
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*1610-1617 Johann Helfrid Khayser und Magdalena verw. Kamper |
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*1617 Johann Zott von Pernegg (in Tirol) – Hof ist stark verschuldet |
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*1617-1620 Daniel Härtl (Marktrichter von Furth 1601-1619) und Margaretha; zum Gedenken an den Erwerb des Hellerhofes lässt er eine Gedenksäule aufstellen, die später „Umgehendes Kreuz“ genannt wird. 1618 wird die Kapelle neu geweiht. |
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*1620-1624 Wolff Härtl und Wandula geb. Lasberg (hohe Wirtschaftskraft des Hofes; erstmals werden ein Lustgarten und zwei Teiche erwähnt). |
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*1627-1633 Gabriel Gerhardt von Falbenstein (Neffe des Abtes Georg Falb und Pfleger zu Nieder- und Oberranna) und Magdalena, geb. von Altenau (Tochter des Salzburger Erzbischofs Wolf Dietrich von Raitenau, Großnichte des Hl. Karl Borromäus, Urgroßnichte von Papst Pius IV.). |
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*1631 Prior David Gregor Corner widmet das „Gros Catolisch Gesangbuch“ / 2.Aufl. zum Neujahrsfest den Hofbesitzern Gabriel und Magdalena Gerhardt. |
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*1637 Abt David Gregor Corner kauft den Hof von Magdalena (geb. von Altenau, verw. Gerhardt, dann verw. Puggl) und ihrem Gatten Elias von Seeau (Registrator der Reichshofkanzlei)für das Stift Göttweig. |
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*1650-1651 Umbau unter Abt Gregor Heller zu einem prunkvollen Göttweiger Rekreationshof (Erholungshof). Anstoß dazu geben vermutlich nicht nur Barockanlagen wie Hellbrunn, sondern auch sein Verwandter (Onkel?) Abt Johann Wilhelm Heller von Garsten (1601-1613), der für seine Mönche ebenfalls ein Rekreationshaus erbauen ließ – seither „Hellerhof“ – unter Baumeister Mathias Canevale; Steinmetzmeister Andre di Negro errichtet eine Fontana. |
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*1652 Grotte im Hellerhof und Springbrunnen |
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*1653 Onophrius Strohvogel (Maler aus Dürnstein) malt Grotte aus und vergoldet die Uhrzeiger. |
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*1659-1678 Stuckateur Donato Rueber arbeitet immer wieder im Hellerhof. |
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*1665 Meister Donato Rueber verbessert die „Wassergrotte“ sowie die Grotten „Neue Welt“ und „Eremitoria“. |
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*1678 Abt Johannes Dizent widmet die neu gestaltete Kapelle Johannes dem Täufer (1679/80 wütet die Pest in den Dörfern um den Göttweiger Berg). |
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*1683 Während der [[Zweite Türkenbelagerung|Zweiten Wiener Türkenbelagerung]] lagern im Hof Salva Guardia Reiter, daher wird er nicht zerstört. |
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*1695 Abt Berthold Mayr erwirbt vom Salzburger Steinmetz Pernegger ein Fischbecken aus blauem Marmor (1100 Gulden) und Statuen um 200 Gulden. |
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*1712 13. Juli: Großer Hellerhof-Brand; den Schaden begutachtet Baumeister [[Jakob Prandtauer]]. Über den Wiederaufbau des Hellerhofs gibt es keine Archivakte. |
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=== 18. Jahrhundert === |
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In den folgenden Jahren bleibt der Hellerhof weiterhin als Rekreationshof für den Göttweiger Konvent interessant (Tagesausflüge); 1731 Bau eines neuen hölzernen Sommerhauses; 1745 Renovierung des Hochaltars in der Hellerhofkapelle; für Abt Gottfried Bessel (1714-1749) wird jedoch das von ihm ausgebaute und mit einer Orangerie versehene Schloss Meidling zunehmend wichtiger. |
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Am 13. Juli 1712 brannte der Hof bis auf die Grundmauern nieder. Baumeister [[Jakob Prandtauer]] reiste zur Brandbeschau an. Über den Wiederaufbau des Hellerhofs gibt es aber keine Archivakte. In den folgenden Jahren blieb der Hellerhof weiterhin als Rekreationhof für den Göttweiger Konvent interessant. 1731 wurde ein neues hölzernes Sommerhaus erbaut, 1745 der Hochaltar der Hellerhofkirche renoviert. Für [[Gottfried Bessel|Abt Gottfried Bessel]] (1714–1749) wurde jedoch das von ihm ausgebaute und mit einer Orangerie versehene [[Schloss Meidling]] (im Tal) zunehmend wichtiger. |
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Unter Abt Magnus Klein ( |
Unter Abt Magnus Klein (1768–1783) wurde der Geist der Aufklärung wirksam. Die Zeit der Lustschlösser war vorüber. Unter Kaiser [[Joseph II.]] (1780–1790) wurde das schließlich zum Gesetz. Seinem Patent fielen ein Drittel aller österreichischen Klöster zum Opfer. In den Stiften (Göttweig) durften keine Novizen mehr aufgenommen werden. Der Hellerhof war nur noch wegen seiner Teiche als Fischlieferant von Bedeutung. |
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=== 19. Jahrhundert === |
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1783 Sonntägliche Christenlehre im Hellerhof für die Pfarren Göttweig und Steinaweg. |
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1812 zerstörte ein Brand den Hellerhof-[[Scheune|Stadel]]. Dieser Anlass bot später [[Wilhelm Kienzl]] (1857–1941) den Stoff für die Oper „[[Der Evangelimann]]“. |
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Nach der [[Schlacht bei Königgrätz]] (1866) diente der Hellerhof kurzfristig als Lazarett für verwundete Soldaten. |
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=== 20. Jahrhundert === |
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1790 Maurermeister Josef Schwerdtfeger aus Paudorf baut das Hauptgebäude zu einem Mietwohnhaus um, der barocke Lustgarten verschwindet. |
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Ab 1905 wurde in der Hellerhof-Kapelle wöchentlich eine Schulmesse für die neuerbauten Volksschulen von Paudorf und [[Höbenbach (Gemeinde Paudorf)|Höbenbach]] gefeiert. Die Errichtung einer zentralen Volksschule im Hellerhof war vom Stift abgelehnt worden. |
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In der Zeit von 1910 bis 1936 wurde der Hof als „Jagdschloss“ verpachtet. Während dieser Zeit wurde auch die Holzveranda errichtet, eine Dachbodenwohnung ausgebaut sowie ein Ziergarten im Hof errichtet. 1924 pachtete [[Hedwig Tusar-Taxis]] denn Hellerhof.<ref>Udo Fischer: Hellerhof, Der weite Weg vom versunkenen Dietmannsdorf zum Zentrum der Pfarre Paudorf-Göttweig, Seite 78. (1992)</ref> Ein zu Weihnachten 1925 auf diesem Anwesen durch Hedwigs Vater und Bruder verübter [[Mordversuch]] an ihrem Ehemann [[Maria Emil Freiherr Taxis von Bordogna und Valnigra]] sorgte international für Schlagzeilen, auch Hedwig selbst soll beim Anschlag involviert gewesen sein.<ref>[https://www.nytimes.com/1925/12/29/archives/wife-orders-ambush-for-former-husband-austrian-baron-is-set-upon.html WIFE ORDERS AMBUSH FOR FORMER HUSBAND; Austrian Baron Is Set Upon, Knocked Down and Robbed.] Artikel der [[New York Times]], 29. Dezember 1925, Seite 10.</ref><ref>[https://trove.nla.gov.au/newspaper/article/185559680 ''Husband Trounced. Lured by wife to scene of attack.''] Artikel in [https://en.wikipedia.org/wiki/The_Daily_Standard_(Brisbane) ''The Daily Standard (Brisbane)''], 30. Dezember 1925, Seite 5, Australian cable service.</ref><ref>{{ANNO|std|29|12|1925|5|HERVORHEBUNG=Hellerhof|Die Liebesrache der Frau Taxis-Tusar}}</ref><ref>{{ANNO|nfp|29|12|1925|6|HERVORHEBUNG=Hellerhof|Die zweite Ehe der Witwe des Gesandten Tusar. Mysteriöse Mißhandlung des zweiten Gatten}}</ref><ref>{{ANNO|tpt|31|12|1925|3|HERVORHEBUNG=Hedda+Taxis-Tusar|Die zweite Ehe der Witwe des Gesandten Tusar. Mysteriöse Mißhandlung des zweiten Gatten}}</ref> Karl Hofbauer, der erste Arzt im Pfarrbereich, zählte zu den weiteren Pächtern dieser Zeit (1929–1936). |
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1939–1945 wurde der Hof gemeinsam mit dem Stift Göttweig vom NS-Regime enteignet und der Stadt [[Krems an der Donau|Krems]] übertragen. Mit Ende des Krieges gelangte er 1945 wieder in den Besitz des Stiftes Göttweig. Während der Nachkriegszeit wurde der Hellerhof immer mehr zum Pfarrzentrum, wo sich verschiedene Gruppen trafen: Ab 1947 Pfarrjugend (1952 Erbauung eines Pfarrheims), 1947 Pfarrbücherei, 1951 Jungschar, 1953 Männer- und 1954 Frauenbewegung, 1971 wurde der Mädchenchor „Glory Singers“ gegründet, der bis 1999 bestand. |
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1812 Mutmaßlicher Brand des "Stadels", der Wilhelm Kienzl (1857-1941) den Stoff für die Oper „Der Evangelimann“ bietet (Uraufführung 1895 in Berlin). |
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Im Februar 1985 stürzte ein beträchtlicher Teil der Hellerhof-Mauer ohne ersichtlichen Grund in sich zusammen, daraufhin gründete der Pfarrgemeinderat ein Hellerhof-Komitee, das mit Abt [[Clemens Lashofer]] und Bischof [[Franz Zak]] das Gespräch suchte und Pläne für die pfarrliche Nutzung des ruinösen Hellerhofs schmiedete. Noch 1986 konnte der Pfarrer seine Wohnung vom Stift in den Hellerhof verlegen. Von 1991 bis 1993 erfolgte der Bau der neuen Pfarrkirche St. Altmann, nachdem das Stift Göttweig den Hellerhof der Pfarre Paudorf-Göttweig geschenkt hatte. 1993 wurde der Pfarrsitz von Göttweig in den Hellerhof verlegt. In diesem Jahr pachtete die Marktgemeinde Paudorf den Wirtschaftstrakt, adaptierte ihn und richtete 2001 darin eine Bücherei und 2002 das Kienzl-Museum ein. Am 20. Oktober 1996 erfolgte die Weihe des Hellerhofs als Pfarrzentrum durch Kardinal [[Franz König]]. |
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1866 Nach der Schlacht von Königgrätz dient der Hellerhof kurzfristig als Lazarett für verwundete Soldaten. |
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Im Oktober 1997 wurde das Katholische Bildungswerk Paudorf gegründet. Den ersten Vortrag im Hellerhof hielt der bekannte „Kräuterpfarrer“ [[Hermann-Josef Weidinger]] (1918–2004). |
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Ab 1905 wöchentliche Schulmesse für die Schüler der neuerbauten Volksschulen von Paudorf und Höbenbach in der „warmen“ Jahreszeit. Die Errichtung einer zentralen Volksschule im Hellerhof ist vom Stift abgelehnt worden. |
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Im Frühjahr 1998 fanden Ereignisse statt, welche den Ort Paudorf mit seinem Hellerhof weit über die Bezirksgrenzen hinaus bekannt machten. Am 18. Februar erfolgte die Absetzung des Pfarrers [[Udo Fischer|Pater Udo Fischer]] durch den Diözesanbischof [[Kurt Krenn]]. Der Pater hatte sich im Zusammenhang mit der „Causa [[Hans Hermann Groër|Groer]]“ den Unmut des Bischofs zugezogen. Die Pfarre rüstete zum Widerstand. Solidaritätserklärungen aus Kirchenkreisen, Medien und Bevölkerung waren die Folge (170.00 Unterschriften). Der für die Nachfolge zuständige Göttweiger Abt Clemens Lashofer nominierte am 18. März Pater Udo wieder als neuen Pfarrer der Pfarre Paudorf-Göttweig. Die offizielle Wiedereinsetzung erfolgte erst im Jahr 2005 unter [[Klaus Küng|Bischof Klaus Küng]]. |
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1910-1936 Verpachtungen als „Jagdschloss“: |
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1910-1914: Prof. Gustav Wahrmuth (Erbauer der Holzveranda); |
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1915-1922: Robert Schlumberger (1874-1944), Sekterzeuger (Errichtung einer Dachboden-wohnung und eines Ziergartens im Hof); |
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1923-1924: Oberst i. R. Friedrich Khayl aus Groß Siegharts; |
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1924-1928: Baronin Heda Taxis; |
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1929-1936: Dr. Karl Hofbauer (erster Arzt mit Sitz im Pfarrbereich – mit Telefon-Anschluss). |
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=== 21. Jahrhundert === |
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1939-1945 Nach Enteignung des Stiftes durch NS-Regime im Besitz der Kreisfreien Stadt Krems (Erntekindergarten im Hellerhof). |
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Im Dezember 2000 erfolgt die Gründung der Pilgerbruderschaft St. Altmann. 2001 wurde die Bibliothek Hellerhof unter gemeinsamer Trägerschaft der Marktgemeinde Paudorf und der Pfarre Paudorf-Göttweig eröffnet. Den geschichtlichen Höhepunkt des Jahres 2002 stellt die Weihe der David-Gregor-Corner-Orgel durch Kardinal Franz König dar. 2003 wird im Hellerhof-Garten der „Witzelsdorfer Altar“ errichtet: Steinplatten aus den Äckern des ehemaligen Ortes Witzelsdorf, nahe [[Höbenbach (Gemeinde Paudorf)|Höbenbach]], werden zu einem einfachen Altar vermauert. 2004 wird hier bereits eine Hochzeit gefeiert. In diesem Jahr erhält die Pfarre Paudorf-Göttweig auch den Ostteil des Hellerhof-Areals (Garten) als Geschenk von Stift Göttweig. Die folgenden Jahre sind durch die konzertanten Opernaufführungen im Hellerhof-Garten und diverse kulturelle Veranstaltungen im Pfarrsaal und im Kienzl-Museum geprägt. |
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== Kapelle Johannes der Täufer == |
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1939 - 8. Dezember: Erste Sonn- bzw. Feiertagsmesse im Hellerhof |
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[[Datei:Paudorf - Hellerhof - Johanneskapelle - 2.jpg|mini|Alte Hellerhofkapelle Johannes der Täufer]] |
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=== Geschichte === |
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Die alte Hofkapelle, deren Kern aus dem 13. Jahrhundert stammt, wurde 1618 neu geweiht. 1624 erhielt sie Turm und Glocken, 1634 drei Altäre und mehr als 20 Bilder. |
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1677 und 1678 lässt Abt Johannes Dizent die Kapelle zur Erinnerung an seinen Wahltag (24. Juni 1672) durch Künstler schmücken und [[Johannes der Täufer|Johannes dem Täufer]] weihen. |
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1941 Neubelebung der Wallfahrt Hellerhof – Maria Elend am Fohraberg durch Pfarrer P. Benedikt Ramoser (seither jährlich an einem Septembersonntag). |
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1783 entgeht die Kapelle der Aufhebung durch Kaiser Joseph II., weil in ihr die sonntäglichen Christenlehren für die Gläubigen der Pfarren Göttweig und [[Steinaweg]] abgehalten werden. Seit 8. Dezember 1939 werden in ihr auch regelmäßig Sonn- und Feiertagsgottesdienste gefeiert. Der Pfarrer hat nach der Aufhebung des Stiftes durch das NS-Regime eine der beiden Sonntagsmessen hierher verlegt. 1962 erhält der Altar ein 1955 von Bischofs-Koadjutor Franz König geweihtes [[Portatile]], 1970 wird die Kapelle durch Hinzunahme des Sakristeiraums vergrößert. |
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1945 Wieder im Besitz des Stiftes Göttweig (de facto), wird der Hellerhof unter Pfarrer Benedikt Ramoser (1907-1973 aus Steinaweg, 1971-1973 Abt von Göttweig) immer mehr zum Pfarr-zentrum, wo sich verschiedene Gruppen etablieren: ab 1947 Pfarrjugend (1952 Erbauung des Pfarrheims), 1947 Pfarrbücherei, 1953 Männerbewegung, 1954 Frauenbewegung, 1971 gründet P. Andreas Harm den Mädchenchor „Glory Singers“. |
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=== Beschreibung === |
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1975 Neben dem Hellerhof errichtet die Gemeinde Paudorf einen Friedhof. |
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==== Äußeres ==== |
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Die Kapelle ist ein [[lisenen]]gegliederter Rechteckbau mit [[Lünettenfenster]]n (halbkreisförmiges Bogenfeld über dem Fenster) unter einem [[Walmdach|Halbwalmdach]] und vorgestelltem zweigeschoßigem [[Zwiebelturm|Zwiebelhelmturm]] sowie übergiebeltem Rechteckportal. |
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==== Inneres ==== |
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1977 Der Turm der Hellerhofkapelle erhält wieder eine Glocke. |
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Der Innenraum ist zweijochig mit [[Kreuzgratgewölbe]]n über ionisierenden [[Pilaster]]n und Gebälk. Schwerer, frühbarocker Stuck von 1678 findet sich an den Kapitellen und im Gewölbe. Die ehemalige [[Sakristei]] im Süden in gleicher Breite anschließend war durch eine Wand abgeteilt, die 1970 zur Raumvergrößerung geöffnet wurde.<ref name="dehio" /> |
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==== Ausstattung ==== |
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1982 – 25.-27. Juni: Erste dreitägige Fußwallfahrt nach Mariazell im Hellerhof beginnend (Neun Personen mit dem „neuen“ Pfarrer P. Udo Fischer). |
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Den Altar schuf Matthias Schwanthaler aus Krems, das nicht mehr vorhandene Altarbild war ein Werk [[Johann Spillenberger]]s aus Kaschau. Der [[Stuck]] stammt von Donatus Rueber („Wiener Stuckschule“), die Fresken von Michael Christoph Grabenberger aus Stein. Die Kapelle gilt als Hauptwerk italienisch-süddeutscher Stuckkunst im Bezirk Krems. |
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Am 20. Oktober 2002 segnet Kardinal Franz König die beiden Bronzestelen („Göttweiger Allerheiligenstelen“) des Paudorfer Künstlers [[Leo Pfisterer]] mit Darstellungen von Heiligen, die mit der Pfarrgeschichte verbunden sind: |
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1985 – 26. Februar: Einsturz einer 12 m langen Mauer, daraufhin Gründung eines Hellerhof-Komitees, das mit Abt Clemens Lashofer (seit 1973 Abt von Göttweig) und Bischof Franz Zak das Gespräch sucht und Pläne für die pfarrliche Nutzung des ruinösen Hellerhofes erstellt. Sanierungen beginnen (Torbögen und Kapelle, Neuerrichtung der Südmauer). |
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* ''Marien-Stele'' (links): Ein Ahornbaum trägt die „Göttweiger Madonna“ (Holzkopie aus dem 19. Jahrhundert). Im Baum ein Bibeltabernakel mit einem Neuen Testament von 1611. Am Fuß des Baumes Heilige und Selige: Märtyrer Florian und Georg, Äbtissin Erentrud, [[Ava (Dichterin)|Inklusin Ava]], Markgräfin Gerbirg, Abt Udo von St. Blasien, Erzbischof Dietmar I., Bischof Gotthard und Kardinal Karl Borromäus. |
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* ''Salvator-Stele'' (rechts): Ein Felsen mit Fischen im Netz des Menschenfischers und Retters („Salvator“) Jesus Christus und zwei Salvator-Ikonen (16. Jahrhundert; 20. Jahrhundert) mit Hostientabernakel. Heilige und Selige: Bischof Blasius, Abt [[Michael Herrlich]], Bischof Adalbero, Erzbischof Gebhard, Markgraf Leopold, Bischof Altmann, Abt Berthold, Abt Wirnto und Mönchsvater Benedikt. |
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=== Abt Johannes Dizent Museum === |
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1986 Verlegung der Pfarrerwohnung vom Stift in den Hellerhof. Kirchenneubau wird in Erwägung gezogen. |
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Das Motto des Museums ist „Historische Funde, bedeutende Menschen“.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.paudorf.at/system/web/zusatzseite.aspx?menuonr=221329062&detailonr=221329053|titel=Abt Johannes Dizent Museum|zugriff=2014-10-22|hrsg=Marktgemeinde Paudorf}}</ref><ref>{{Internetquelle|url=https://datenbank.noemuseen.at/db/museum-liste.asp?tt=MUSEUM_R8&id=85953&ci=museum&oid=7138%7C85953|titel=Abt Johannes Dizent Museum|zugriff=2014-10-22|hrsg=Museumsmanagement Niederösterreich}}</ref> Es ist benannt nach Abt Johannes Ev. V. Dizent (1642–1689). Er war ab 1672 der 48. Abt des Benediktinerstiftes Göttweig, galt als glänzender Redner und schrieb das Textbuch zu einer Oper für Kaiser Leopold I. In seine Amtsperiode fielen schwere Heimsuchungen für das Stift (Pestjahr 1680, Türkenjahr 1683). |
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Das im Juni 2010 eröffnete Museum umfasst neben der Kapelle vier weitere Räume. Es zeigt archäologische Funde der letzten Jahrtausende (beginnend mit der Altsteinzeit) mit vier Schwerpunkten: ''Göttweiger Archäologen'' (Abt Adalbert Dungl, Pater [[Lambert Karner]] und Pater Leopold Hacker), ''Göttweiger Predigtstuhl'', ''Kleiner Anzinger'' und die ''Funde in der Lissen bzw. beim Hellerhof''. Es informiert weiters über bedeutende Personen im Leben der Pfarre: Pfarrgründer ''Altmann'', Kirchenpatron und einziger als Heiliger verehrter Bischof der einstigen Großdiözese Passau, ''Kardinal König'', der mit der Pfarre seit seiner Zeit als Domkurat von St. Pölten 60 Jahre verbunden war und [[Richard Bamberger]], Gründer des Österreichischen Buchklubs der Jugend. |
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1991-1993 Bau der Pfarrkirche St. Altmann nach Plan des Höbenbacher Architekten Fritz Göbl. |
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Im Blickpunkt stehen auch der ''Hellerhof'', dessen letzte Privatbesitzerin [[Magdalena von Altenau]] eine Urgroßnichte [[Pius IV.|Papst Pius IV.]] gewesen ist und die Filialkirche ''St. Blasien'' in Klein-Wien, die erste Frauenklosterkirche des 1083 als Doppelkloster gegründeten Stiftes Göttweig. |
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1991 schenkt das Stift Göttweig den Hellerhof der Pfarre Paudorf-Göttweig. |
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Informiert wird auch über den 1360 in Paudorf urkundlich erwähnten ''Zellerweg'' und die ''Wallfahrt'' nach Mariazell und [[Santiago de Compostela]]. Ein weiterer Schauraum ist dem Gedenken an die ''NS-Zeit'' in der Pfarre Paudorf-Göttweig gewidmet. |
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1993 Verpachtung des Wirtschaftstraktes an die Marktgemeinde Paudorf: |
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2001 Eröffnung der „Frau-Ava Bücherei“ |
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2003 Eröffnung des „Wilhelm-Kienzl Museums“ |
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== Pfarrkirche St. Altmann == |
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1994-2001 Renovierung des Hauptgebäudes, der Mauer und des Gartenturms unter der Lei-tung von PKR-Obmann Erich Neusser (5,7 Mill. S und 17.500 Gratis-Baustunden). |
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[[Datei:Pfarrkirche hl. Altmann Hellerhof Paudorf O 2022-06.jpg|mini|[[Pfarrkirche Paudorf-Göttweig]] von Osten]] |
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[[Datei:Paudorf - Pfarrkirche hl Altmann - 1.jpg|mini|Pfarrkirche St.Altmann von Westen]] |
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{{Hauptartikel|Pfarrkirche Paudorf-Göttweig}} |
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=== Baubeschreibung === |
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Bei der Kirche handelt es sich um einen Bau aus Beton und Glas in Zeltform mit hochrechteckigen Fenstern über dem Grundriss von zwei Viertel-Kreisausschnitten. Der Innenraum ist ein hoher weiter Saal, die einschwingende Dachkonstruktion über dem Altar zusammenlaufend.<ref name="dehio"/> |
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=== Geschichte === |
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1996 – 20. Oktober: Weihe des Hellerhofs als Pfarrzentrum durch Kardinal Dr. Franz König (1905-2004). |
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Am 8. Dezember 1987 feiert die Pfarre den Beginn des 50. Jahres der Einführung von Sonntagsmessen im Hellerhof. Am Nachmittag unterzeichnen Abt Clemens Lashofer, Bürgermeister Anton Greimel, Pfarrer Pater Udo Fischer, Kaplan Pater Dominikus Stohl und Mitglieder des Pfarrkirchenrates das offizielle Ansuchen der Pfarre an die Diözese um Errichtung eines Pfarrzentrums Hellerhof. |
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Am 5. Mai 1991, dem Fest des Patrons der alten Pfarrkirche St. Gotthard und Weihetag der alten Hellerhof-Kapelle (1618), ist [[Spatenstich]]feier für die neue Kirche. Am 16. Juni 1991, dem Jahrestag der feierlichen Erhebung der Reliquien St. Altmanns im Jahr 1362, folgt die [[Grundsteinlegung]] durch Abt Clemens Lashofer und Diözesan-Baudirektor Heinrich Fasching (später Weihbischof). Prominentester Ehrengast ist Br. Hieronymus M. Wierzba, der letzte Sekretär des hl. [[Maximilian Kolbe]]. |
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1997 – 25.8.-14.9.: 1. Internationales Bildhauersymposium im Hellerhof . Künstler (Holzbildhauer) aus zehn Nationen unter ihnen Algimantas Sakalauskas aus Litauen, der die „Evangelimann-Skulptur“ im Hellerhof geschaffen hat. |
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1997 – 17.10.: Gründung des Katholischen Bildungswerkes Paudorf. Den ersten Vortrag im Hellerhof hält der bekannte „Kräuterpfarrer“ Hermann Josef Weidinger (1918-2004). |
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Die Kirche wird nach Plänen des Höbenbacher Architekten Friedrich Göbl von Baumeister Leopold Sandler erbaut. Die künstlerische Gestaltung liegt in den Händen von [[Günter Wolfsberger]] (Altar, Ambo, Tabernakel, Fenster, Statuen Maria mit Jesuskind und St. Altmann sowie Kreuzwegbilder). Die Gesamtkosten betragen etwas über eine Million Euro. Zum Patron der neuen Pfarrkirche wurde der Gründer der Pfarre erwählt: [[Bischof]] [[Altmann von Passau]], der einzige als Heiliger verehrte Bischof der alten [[Bistum Passau|Großdiözese Passau]], aus der die Diözesen [[Erzdiözese Wien|Wien]], [[Diözese Linz|Linz]] und [[Diözese St. Pölten|St.Pölten]] hervorgegangen sind. |
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1998 – 18.2.: Absetzung des Pfarrers P. Udo Fischer durch den Diözesanbischof Kurt Krenn. P. Udo hatte sich im Zusammenhang mit der Causa Croer den Unmut des Bischofs zugezogen. Die Pfarre rüstet zum Widerstand. Solidaritätserklärungen aus Kirchenkreisen, Medien und Bevölkerung sind die Folge (170.000 Unterschriften). Der für die Nachfolge zuständige Göttweiger Abt Dr. Clemens Lashofer nominiert am 18.3. P. Udo wieder als neuen Pfarrer der Pfarre Paudorf-Göttweig, die offizielle Wiedereinsetzung erfolgt erst im Jahr 2005 unter Bischof Klaus Küng!. |
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[[Datei:Ökumene im Hellerhof Paudorf.jpg|mini|Die Innenausstattung bildet hier den schönen Rahmen für praktizierte Ökumene]] |
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Am 12. September 1993 wird die Kirche durch Bischof Kurt Krenn geweiht. An diesem Tag überreicht Bürgermeister Karl Brugger dem Abt des [[Stift Göttweig|Stiftes Göttweig]] Clemens Lashofer und dem Ortspfarrer Pater [[Udo Fischer]] die Ehrenbürgerschaft. Am 20. Oktober 1996 weiht Kardinal [[Franz König]] den gesamten Hellerhof als Pfarrzentrum. |
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2000 – 8.12.: Gründung der „Pilgerbruderschaft St.Altmann“. Ihre Ziele sind die Organisation der jährlichen Fußwallfahrt nach Mariazell, die Pflege des Wallfahrtswesens und die Beherbergung von Santiago-Pilgern im Hellerhof. |
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=== Ausstattung === |
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2001 – 30.1: Die Pfarrkirche St.Altmann im Hellerhof erhält den 500 Jahre alten Taufbrunnen der ehemaligen Göttweiger Pfarrkirche St. Gotthard (ugs. „Altmanni-Kirche“ genannt), welche 1718 beim großen Stiftsbrand zerstört worden ist. Der Taufbrunnen hat die Jahrhunderte in der Stiftskirche Göttweig überdauert. |
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Aus Anlass des Millenniums wird eine vom Paudorfer Künstler Leo Pfisterer gemalte Christus-Ikone im Presbyterium aufgestellt, dessen Fenster von Günter Wolfsberger Dreifaltigkeit und Auferstehung symbolisieren. |
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2001 erwirbt die Pfarre ein aus 13 Christusbildern komponiertes Fastenkreuz des Wiener Künstlers Gottfried Hula. |
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Am 20. Oktober 2002 weihte Kardinal Franz König die von Orgelbaumeister [[Gerhard Hradetzky]] gebaute [[Orgel]], die nicht wie üblich auf einer [[Empore]] steht, sondern im vorderen Teil der Kirche zur Seite des [[Chor (Architektur)|Chors]]. Sie verfügt über 21 [[Register (Orgel)|Register]] auf zwei [[Manual (Musik)|Manualen]] und [[Pedal (Orgel)|Pedal]]. Sie trägt den Namen David-Gregor-Corner-Orgel zu Ehren des Abtes David Gregor Corner, der zu Neujahr 1631 die zweite Auflage seines Standardwerkes “Gros Catolisch Gesangbuch” dem Hellerhof-Besitzer Gabriel Gerhardt und seiner Frau Magdalena gewidmet hat. Als Abt hatte er den Hellerhof für das Stift Göttweig erworben. |
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2001 - Februar: Beginn der Neugestaltung des alten Gartens „Hellerhof-West“ (Bildung eines Garten-Komitees). |
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Der gotische Taufbrunnen stammt aus der alten Göttweiger Pfarrkirche St. Gotthard, die im Volksmund auch „Altmannikirche“ genannt wurde. |
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2001 - 3.Juni: Eröffnung der Bibliothek-Hellerhof unter gemeinsamer Trägerschaft der Marktgemeinde Paudorf und der Pfarre Paudorf-Göttweig. |
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== Wappen == |
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2002 - 20.10.: Weihe der neuen David-Gregor-Corner Orgel durch Kardinal Franz König [Datails im Abschnitt „Pfarrkirche St.Altmann]. |
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[[Datei:Wappen der Pfarre Paudorf-Göttweig im Hellerhof(Paudorf).jpg|mini|Pfarrwappen im Hellerhof]] |
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Das Pfarrwappen der Pfarre Paudorf-Göttweig im Hellerhof: |
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* Die <!--heraldisch--> ''linke'' Seite steht für Göttweig, daher: Das Wappen des Stiftes Göttweig (weißes Kreuz auf rotem Grund mit grünem Dreiberg). |
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* Die ''rechte'' Seite steht für Paudorf (Hellerhof): Es wurden bewusst ein Laien- und ein Abtwappen als Vorbild gewählt: |
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::''Oben:'' Aus dem Wappen des Hellerhof-Besitzers Daniel Härtl – schwarzes Feld, in der blauen Straße drei weiße Hollerblüten (oder Rosen). Daniel Härtl hat als Besitzer des „Hollerhofs“ an der damaligen Hauptstraße von Göttweig nach Herzogenburg 1618 das „Umgehende Kreuz“ errichten und dort sein Wappen anbringen lassen. |
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::''Unten:'' Aus dem Wappen des namensgebenden Abtes Gregor Heller – blaues Feld, in der schwarzen Straße drei goldgelbe Heller. |
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* ''Verbunden'' wird das Allianzwappen durch das Herzschild: Schwarzer Anker in goldenem Feld (aus dem Wappen des Abtes [[Clemens Lashofer]], unter dem die Änderung des Pfarrnamens, der Kirchenbau und Pfarrsitzverlegung durchgeführt wurden.) |
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* ''Über dem Wappen:'' Bischofsmütze mit dem Buchstaben A (Hinweis auf [[Altmann von Passau|Bischof Altmann]], Gründer der Pfarre und Patron der Pfarrkirche). |
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== Kienzl-Museum == |
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2003 Weihe des Witzelsdorfer Altars (Steinplatten aus den Äckern des ehemaligen Ortes Witzelsdorf nahe Höbenbach, werden im Hellerhofgarten zu einem einfachen Altar vermauert) – 2004 wird hier bereits eine Hochzeit gefeiert. |
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Eine vom Wiener Polizeijuristen Leopold Meißner publizierte Liebes- und Brandtragödie, die sich 1812 im Hellerhof abgespielt hat, bot dem Komponisten [[Wilhelm Kienzl]] Stoff für seine Oper „Der Evangelimann“, die 1895 in Berlin uraufgeführt wurde. Die Arie „Selig sind, die Verfolgung leiden“ ist unzähligen Radiohörern vertraut. |
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Historische Figur des „[[Evangelimann]]“ war der aus Paudorf gebürtige Abt von Göttweig Engelbert Schwertfeger. |
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Die Marktgemeinde Paudorf hat den Wirtschaftstrakt des Hellerhofs adaptiert und 2002 ein Kienzl-Museum (u. a. mit Leihgaben der Stadt Wien und anderer Institutionen) eröffnet. |
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2003 - Stift Göttweig schenkt der Pfarre Paudorf-Göttweig das Gartenareal Hellerhof-Ost auf dem eine Außenstelle der Lebenshilfe Oberwölbling errichtet wird. |
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== Historischer Garten == |
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[[Datei:Paudorf - Hellerhof - Gartenpavillon.jpg|mini|Restaurierter Gartenturm]] |
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Bereits 1440 wird im Hellerhof ein Teich erwähnt, 1543 der Bau einer Mauer. |
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== Kapelle Johannes d. Täufers== |
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1624 existieren zwei Teiche, ein Küchen- und ein Lustgarten. |
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Unter Abt Gregor Heller wird der Garten ab 1649 zu einem barocken Prunkgarten mit Lusthaus, Brunnen, Teichen, Wasserspielen und vier Grotten umgebaut. |
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Ende des Prunkgartens ist die Ära [[Joseph II. (HRR)|Kaiser Josephs II.]] (1780–1790). |
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Obst- und Forstgarten sind die darauf folgende Zweckbestimmung des Areals. |
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Der große Teich wird Mitte des 19. Jahrhunderts, der kleine um 1970 zugeschüttet. |
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Die 800 Meter lange Umfassungsmauer verfällt zusehends. Der im Pfarrbesitz stehende Teil (ca. 540 m) wird 1999–2001 von freiwilligen Helfern restauriert, ebenfalls einer der beiden Rundtürme aus der Zeit um 1650 (der zweite ist vermutlich im 19. Jahrhundert abgetragen worden). |
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Die Bemühungen, den historischen Garten zu neuem Leben zu erwecken, waren erfolgreich. |
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Äußeres: |
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Im Sommer 2005 hören bereits 900 Besucher im Hellerhof-Garten die konzertante Aufführung der W. Kienzl-Oper „Der Evangelimann“, 2006 wird W. A. Mozarts „Die Entführung aus dem Serail“ aufgeführt und 2007 C. M. v. Webers „Der Freischütz“. 2008 folgt eine begeisternde Aufführung von Mozarts „Die Zauberflöte“, 2009 die komische Oper „Die lustigen Weiber von Windsor“ von Otto Nicolai. |
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Linsengegliederter Rechteckbau mit Lünettenfenstern (halbkreisförmiges Bogenfeld über dem Fenster) unter Halbwalmdach und vorgestelltem 2geschossigem Zwiebelhelmturm sowie übergiebeltem Rechteckportal. |
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Inneres: |
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2jochig mit Kreuzgratgewölben über ionisierenden Pilastern und Gebälk. Schwerer, frühbarocker Stuck von 1678 an den Kapitellen und im Gewölbe. Ehem. Sakristei im S in gleicher Breite anschließend und durch eine Wand abgeteilt (1970 zur Raumvergrößerung geöffnet).- [Dehio 2003] |
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2007 wird der Hellerhof-Garten durch die Aufnahme in das „Verzeichnis der Niederösterreichischen Landesschaugärten“ geehrt. |
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Die alte Hofkapelle (Kern aus dem 13. Jhdt.) wird 1618 neu geweiht. 1624 besitzt sie Turm und Glocken, 1634 drei Altäre und mehr als 20 Bilder. |
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;Lebenshilfegruppe |
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1677/1678 läßt Abt Johannes Dizent die Kapelle zur Erinnerung an seinen Wahltag (24. Juni 1672) durch Künstler schmücken und Johannes dem Täufer weihen. |
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Im Ostteil des Hellerhofgartens wird am 4. Oktober 2003 eine Außenstelle der Behindertenwerkstätte Oberwölbling eröffnet. Die Anlage dient der Entlastung des Stammhauses in Wölbling und bietet bis zu acht Behinderten und zwei Betreuern als „Gartengruppe-Hellerhof“ Beschäftigung im Gartenbau (Gartengestaltung und Pflanzenanzucht) und bei Holzbastelarbeiten. Ab 3. Oktober 2008 ersetzt ein neu errichteter Holzbau die bisherige Container-Anlage. In der „Werkstätte-Hellerhof“ werden jetzt 16 Behinderte und 3 Betreuer tätig sein. |
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== Pilger-Bruderschaft St. Altmann == |
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Den Altar schafft Matthias Schwanthaler aus Krems, das nicht mehr vorhandene Altarbild Johann Spillenbergers aus Kaschau. Der Stuck stammt von Donatus Rueber („Wiener Stuckschule“), die Fresken von Michael Christoph Grabenberger aus Stein. Die Kapelle gilt als Hauptwerk italienisch-süddeutscher Stuckkunst im Bezirk Krems. |
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Ein staatlich eingetragener gemeinnütziger Verein, mit dem Sitz im Hellerhof-Paudorf, wurde am 8. Dezember 2000 gegründet. Das Ziel der Bruderschaft sind die Organisation der jährlichen Fußwallfahrt nach Mariazell, die Pflege des Wallfahrtwesens und die Beherbergung von Santiago-Pilgern im Hellerhof. [[Datei:Fußwallfahrt Hellerhof-Mariazell 2004.jpg|mini|Aufbruch nach Mariazell]] |
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1783 entgeht die Kapelle der Aufhebung durch Kaiser Joseph II., weil in ihr die sonntäglichen Christenlehren für die Gläubigen der Pfarren Göttweig und Steinaweg abgehalten werden. |
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* ''Zellerweg:'' Seit 1360 gibt es in Paudorf die Bezeichnung „Zellerweg“. Dieser Weg ist ein Teil jenes Pilgerpfades, den schon im Mittelalter die Pilger aus Südmähren, dem Wein- und Waldviertel nach Mariazell gegangen sind. |
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Seit 8. Dezember 1939 werden in ihr auch regelmäßig Sonn- und Feiertagsgottesdienste gefeiert. (Der Pfarrer hat nach der Aufhebung des Stiftes durch das NS-Regime eine der beiden Sonntagsmessen hierher verlegt). |
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1962 erhält der Altar ein 1955 von Bischofs-Koadjutor Dr. Franz König geweihtes Portatile, |
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1970 wird die Kapelle durch Hinzunahme des Sakristeiraums vergrößert. |
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Am 20. Oktober 2002 segnet Kardinal Dr. Franz König die beiden Bronzestelen („Göttweiger Allerheiligenstelen“) des Paudorfer Künstlers Leo Pfisterer mit Darstellungen von Heiligen, die mit der Pfarrgeschichte verbunden sind. |
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* ''Ziel Mariazell:'' 1717 ist die erste Fußwallfahrt aus der Pfarre nach Mariazell belegt, 1771 die letzte, nachdem Kaiser Joseph II. die Wallfahrten verboten hatte. Seit 1982 wird wieder jedes Jahr auf dieser ca. 100 km langen Strecke gepilgert. Anfangs waren es 15, jetzt um die 200 Fußwallfahrer. Die Paudorfer Fußwallfahrt nach Mariazell war auch im Programm der Europawallfahrt 2007 enthalten. |
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Marien-Stele (links): |
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Ein Ahornbaum trägt die „Göttweiger Madonna“ (Holzkopie aus dem 19. Jhdt.). Im Baum ein Bibeltabernakel mit einem Neuen Testament von 1611. Am Fuß des Baumes Heilige und Selige: Märtyrer Florian und Georg, Äbtissin Erentrud, Inklusin Ava, Markgräfin Gerbirg, Abt Udo von St. Blasien, Erzbischof Dietmar I., Bischof Gotthard und Kardinal Karl Borromäus. |
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* ''Bischof Altmann:'' Die Bruderschaft trägt den Namen des Heiligen Bischofs Altmann († 8. August 1091), dem Gründer des Stiftes und der Pfarre (Paudorf-)Göttweig. Er war Teilnehmer der großen Pilgerfahrt ins Heilige Land 1064 und 1065. |
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Salvator-Stele (rechts): |
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Ein Felsen mit Fischen im Netz des Menschenfischers und Retters („Salvator“) Jesus Christus und zwei Salvator-Ikonen (16.Jhdt.; 20. Jhdt.) mit Hostientabernakel. Heilige und Selige: Bischof Blasius, Abt Michael Herrlich, Bischof Adalbero, Erzbischof Gebhard, Markgraf Leopold, Bischof Altmann, Abt Berthold, Abt Wirnto und Mönchsvater Benedikt. |
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* ''Jakobspilger:'' Paudorf liegt am Schnittpunkt eines historischen Mariazellerweges (Nord-Süd) und des [[Jakobsweg]]es (Ost-West). Seit Ostern 2000 bitten jährlich etwa 50 Pilger, die den 3500 Kilometer weiten Weg nach [[Santiago de Compostela]] oder nur den Österreichischen Jakobsweg (Nordroute) gehen, im Hellerhof um Herberge. |
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== Pfarrkirche St. Altmann == |
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== Bildhauersymposium == |
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[[Datei:Evangelimann im Hof des Hellerhofs.jpg|mini|Evangelimann – Holzschnitzkunst von Algimantas Sakalauskas (Litauen)]] |
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1997 und 2002 veranstaltet die Marktgemeinde Paudorf im Hellerhof ein Internationales Bildhauer-Symposium unter der künstlerischen Leitung von Hannes Hermann Bischof (Höbenbach). 2007 fand das Symposium im nahegelegenen Maria Ellend statt. |
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Am 8. Dezember 1987 feiert die Pfarre am Vormittag den Beginn des 50. Jahres der Einführung von Sonntagsmessen im Hellerhof. Am Nachmittag unterzeichnen Abt Dr. Clemens Lashofer, Bürgermeister Anton Greimel, Pfarrer P. Udo Fischer, Kaplan P. Dominikus Stohl und die Mitglieder des Pfarrkir-chenrates Franz Fahrnecker, Josef Rennhofer, Gottfried Einzinger, Karl Brugger, Johann Lechner, Walter Magerl, Franz Magerl und Christiane Skorsch das offizielle Ansuchen der Pfarre an die Diözese um Errichtung eines Pfarrzentrums Hellerhof. |
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Am 6. April 2003 eröffnet Bürgermeister Karl Brugger den „Skulpturenwanderweg“ entlang des Höbenbachs. Dieser Weg zeigt 12 geschnitzte Skulpturen des Bildhauersymposiums 2002. |
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Am 5. Mai 1991, dem Fest des Patrons der alten Pfarrkirche St. Gotthard und Weihetag der alten Hellerhof-Kapelle (1618), ist Spatenstichfeier für die neue Kirche. |
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Am 16. Juni 1991, dem Jahrestag der feierlichen Erhebung der Reliquien St. Altmanns im Jahr 1362, folgt die Grundsteinlegung durch Abt Dr. Clemens Lashofer und Diözesan-Baudirektor Dr. Heinrich Fasching (später Weihbischof). Prominentester Ehrengast ist Br. Hieronymus M. Wierzba, der letzte Sekretär des Hl. Maximilian Kolbe. |
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Die Kirche wird nach Plänen des Höbenbacher Architekten Mag. Ing. Friedrich Göbl von Baumeister Leopold Sandler erbaut. Die künstlerische Gestaltung liegt in den Händen von Prof. Günter Wolfsberger (Altar, Ambo, Tabernakel, Fenster, Statuen Maria mit Jesuskind und St. Altmann sowie Kreuzwegbilder). |
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Die Gesamtkosten betragen etwas über eine Million Euro. |
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Nach monatelangem Weigern läßt Bischof Kurt Krenn am 8. September wissen, dass er zur Kirchweihe am 12. September 1993 doch zu kommen gedenkt. An diesem Tag überreicht Bürgermeister Karl Brugger dem Abt des Stiftes Göttweig Dr. Clemens Lashofer und dem Ortspfarrer P. Udo Fischer die Ehrenbürgerschaft. |
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Am 20.Oktober 1996 weiht Kardinal Dr. Franz König den gesamten Hellerhof als Pfarrzentrum. |
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Aus Anlass des Millenniums wird eine vom Paudorfer Künstler Leo Pfisterer gemalte Christus-Ikone im Presbyterium aufgestellt, dessen Fenster von Günter Wolfsberger Dreifaltigkeit und Auferstehung symbolisieren. |
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2001 erwirbt die Pfarre ein aus 13 Christusbildern komponiertes Fastenkreuz des Wiener Künstlers Gottfried Hula. |
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Am 20. Oktober 2002 weiht Kardinal Dr. Franz König die von OBM Gerhard Hradetzky gebaute David-Gregor-Corner-Orgel (21 Register). |
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David Gregor Corner hat zu Neujahr 1631 die zweite Auflage seines Standardwerkes “Gros Catolisch Gesangbuch” dem Hellerhof-Besitzer Gabriel Gerhardt und seiner Frau Magdalena geb. von Altenau gewidmet. Als Abt hat er den Hellerhof für das Stift Göttweig erworben. |
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Der gotische Taufbrunnen stammt aus der alten Göttweiger Pfarrkirche St. Gotthard, die im Volksmund auch „Altmannikirche“ genannt wurde. Zum Patron der neuen Pfarrkirche wurde der Gründer der Pfarre erwählt: Bischof Altmann von Passau, der einzige als Heiliger verehrte Bischof der alten Großdiözese Passau, aus der die Diözesen Wien, Linz und St.Pölten hervorgegangen sind. |
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== Kienzl-Museum == |
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Eine vom Wiener Polizeijuristen Dr. Leopold Meißner publizierte Liebes- und Brandtragödie, die sich 1812 im Hellerhof abgespielt hat, bot dem Komponisten [[Wilhelm Kienzl]] Stoff für seine Oper „Der Evangelimann“, die 1895 in Berlin uraufgeführt wurde. Die Arie „Selig sind, die Verfolgung leiden“ ist unzähligen Radiohörern vertraut. |
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Historische Figur des „Evangelimann“ war der aus Paudorf gebürtige Abt von Göttweig Engelbert Schwerdfeger. |
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Die Marktgemeinde Paudorf hat den Wirtschaftstrakt des Hellerhofs adaptiert und 2002 ein Kienzl-Museum (u.a. mit Leihgaben der Stadt Wien und anderer Institutionen) eröffnet. |
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Öffnungszeiten: April – Oktober Sa 15 – 18 Uhr, So 10 – 12, 14 – 18 Uhr, Wochentags nach telef. Vereinbarung – Marktgem. Paudorf 02736/6575 |
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== Historischer Garten == |
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Bereits 1440 wird im Hellerhof ein Teich erwähnt, 1543 der Bau einer Mauer. |
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1624 existieren zwei Teiche, ein Küchen- und ein Lustgarten. |
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Unter Abt Gregor Heller wird der Garten ab 1649 zu einem barocken Prunkgarten mit Lusthaus, Brunnen, Teichen, Wasserspielen und vier Grotten umgebaut. |
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== Quellen == |
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Ende des Prunkgartens war die Ära Kaiser Josephs II. (1780-1790). |
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* [[Udo Fischer]]: ''Hellerhof'', der weite Weg vom versunkenen Dietmannsdorf zum Zentrum der Pfarre Paudorf Göttweig (1992) |
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Obst- und Forstgarten war die darauf folgende Zweckbestimmung des Areals. |
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* [[Clemens Lashofer]], OSB: ''Profeßbuch des Benediktinerstiftes Göttweig'' (1983 und 1999) |
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Der große Teich wurde Mitte des 19. Jahrhunderts, der kleine um 1970 zugeschüttet. |
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* Dehio: ''Die Kunstdenkmäler Österreichs'', Niederösterreich südlich der Donau (2003) |
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Die 800 Meter lange Umfassungsmauer verfiel zusehends. Der im Pfarrbesitz stehende Teil (ca. 540 m) wurde 1999-2001 von freiwilligen Helfern restauriert, ebenfalls einer der beiden Rundtürme aus der Zeit um 1650 (der zweite wurde vermutlich im 19. Jahrhundert abgetragen). |
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* Udo Fischer: ''St. Altmann'', Kirche in Paudorf (1994) |
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* Udo Fischer: ''Mit den Füßen glauben'', Wallfahrten und Prozessionen der Pfarre Paudorf-Göttweig (1997) |
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* Udo Fischer: ''Sieben gesegnete Jahre'', die Renovierung des historischen Hellerhofs (2001) |
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* Udo Fischer: ''Atlas der Pfarre Paudorf-Göttweig'' (2002) |
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== Weblinks == |
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Derzeit (2006) gibt es Bemühungen, den historischen Garten zu neuem Leben zu erwecken. |
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{{Commonscat|Hellerhof (Paudorf)|Hellerhof}} |
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* [http://www.pfarre-paudorf.com/index.html Homepage der Pfarre Paudorf-Göttweig] |
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== Einzelnachweise == |
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<ref name="dehio">Dehio: ''Die Kunstdenkmäler Österreichs'', Niederösterreich südlich der Donau (2003)</ref> |
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</references> |
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{{Navigationsleiste Gemeindegliederung von Paudorf}} |
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==Bildhauersymposium == |
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{{Coordinate|NS=48.352577|EW=15.625329|type=building|dim=100|region=AT-3}} |
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1997 und 2002 veranstaltete die Marktgemeinde Paudorf im Hellerhof ein Internationales Bildhauer-Symposium unter der künstlerischen Leitung von Hannes Hermann Bischof (Höbenbach). Für 2007 ist ein weiteres Symposium geplant. |
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{{Normdaten|TYP=g|GND=4814895-7|VIAF=248749661}} |
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Am 6. April 2003 eröffnete Bgm. Karl Brugger den „Skulpturenwanderweg“ entlang des Höbenbachs. |
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[[Kategorie:Barockbauwerk in Niederösterreich]] |
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==Quellen== |
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[[Kategorie:Paudorf]] |
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* Udo Fischer: Hellerhof, der weite Weg vom versunkenen Dietmannsdorf zum Zentrum der Pfarre Paudorf Göttweig (1992); |
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[[Kategorie:Bauwerk des Christentums]] |
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*Clemens Lashofer OSB: Profeßbuch des Benediktinerstiftes Göttweig (1983 u 1999); |
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[[Kategorie:Römisch-katholische Kirche in Österreich]] |
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*Dehio: Die Kunstdenkmäler Österreichs, Niederösterreich südlich der Donau (2003); |
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*Udo Fischer: St. Altmann, Kirche in Paudorf (1994); |
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*Udo Fischer: Mit den Füßen glauben, Wallfahrten und Prozessionen der Pfarre Paudorf-Göttweig (1997), |
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*Udo Fischer: Sieben gesegnete Jahre, die Renovierung des hist. Hellerhofs (2001). |
Aktuelle Version vom 20. April 2025, 18:38 Uhr
Der Hellerhof in Paudorf in Niederösterreich stellt mit dem Hauptgebäude, der modernen Pfarrkirche St. Altmann und der alten Kapelle Johannes des Täufers das Pfarrzentrum und den Sitz der Pfarre Paudorf-Göttweig dar. Er gehört zur Marktgemeinde Paudorf im mittleren Fladnitztal am Ostrand des Dunkelsteinerwaldes. Dieses Gebiet südlich des Benediktinerstiftes Göttweig zählt zum politischen Bezirk Krems-Land im Bundesland Niederösterreich.

Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]12. bis 17. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wo der Hellerhof heute steht, erhob sich einst der Ort Dietmarsdorf. Er wurde vom Salzburger Erzbischof Dietmar I. (873–907) gegründet, zählte im Mittelalter zehn Häuser, verödete jedoch im 14. und 15. Jahrhundert. Nur der (Heller-)Hof und die Mühle überdauerten die Zeit.
1386 pochten die Grafen von Hardegg noch auf ihr Oberhoheitsrecht über das Salzburger Lehen Dietmannsdorf. 1477 übergaben sie den Hof dem Stift Göttweig zu freiem Eigen. Nun wurde er Dietmannshof, nach einem späteren Besitzer auch Hollerhof genannt.
Unter den zahlreichen prominenten Besitzern ragen Hans Krull von der Seligenstat (Doktor der sieben freien Künste und der Arznei an der Universität Wien) und Magdalena Gerhardtin, geb. von Altenau (Tochter des Salzburger Erzbischofs Wolf Dietrich von Raitenau) hervor. Magdalena von Altenau verkaufte als Witwe den Dietmannshof 1637 dem Stift Göttweig unter Abt David Gregor Corner, dem Verfasser des „Gros Catolisch Gesangbuches“.
Abt Gregor Heller ließ den Hof 1650 bis 1651 unter Baumeister Mathias Canevale zu einem prunkvollen Rekreationshof umbauen – seither trägt er den Namen Hellerhof. Zu den zwei Teichen im Garten kamen Grotten und Springbrunnen hinzu. 1653 malte Onophrius Strohvogel (Maler aus Dürnstein) eine Grotte aus und vergoldete die Uhrzeiger. 1665 verbesserte Meister Rava Rueber Donato (Stuckateur) die „Wassergrotte“ und die Grotten „Neue Welt“, „St. Gregor“ und „Eremitoria“. 1695 kaufte Abt Berthold Mayr vom Salzburger Steinmetz Pernegger ein Fischbecken aus blauem Marmor um 1100 Gulden und Statuen um 200 Gulden. Die Göttweiger Mönche konnten den Hof nun zur monatlichen Erholung nutzen. 1678 widmet Abt Johannes Dizent die neu gestaltete Kapelle Johannes dem Täufer. Zu dieser Zeit (1679 und 1680) wütete die Pest in den Dörfern rund um den Göttweiger Berg. Während der Zweiten Wiener Türkenbelagerung (1683) lagerten im Hof Salva-Guardia-Reiter, daher wurde er nicht zerstört.

18. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 13. Juli 1712 brannte der Hof bis auf die Grundmauern nieder. Baumeister Jakob Prandtauer reiste zur Brandbeschau an. Über den Wiederaufbau des Hellerhofs gibt es aber keine Archivakte. In den folgenden Jahren blieb der Hellerhof weiterhin als Rekreationhof für den Göttweiger Konvent interessant. 1731 wurde ein neues hölzernes Sommerhaus erbaut, 1745 der Hochaltar der Hellerhofkirche renoviert. Für Abt Gottfried Bessel (1714–1749) wurde jedoch das von ihm ausgebaute und mit einer Orangerie versehene Schloss Meidling (im Tal) zunehmend wichtiger.
Unter Abt Magnus Klein (1768–1783) wurde der Geist der Aufklärung wirksam. Die Zeit der Lustschlösser war vorüber. Unter Kaiser Joseph II. (1780–1790) wurde das schließlich zum Gesetz. Seinem Patent fielen ein Drittel aller österreichischen Klöster zum Opfer. In den Stiften (Göttweig) durften keine Novizen mehr aufgenommen werden. Der Hellerhof war nur noch wegen seiner Teiche als Fischlieferant von Bedeutung.
19. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1812 zerstörte ein Brand den Hellerhof-Stadel. Dieser Anlass bot später Wilhelm Kienzl (1857–1941) den Stoff für die Oper „Der Evangelimann“. Nach der Schlacht bei Königgrätz (1866) diente der Hellerhof kurzfristig als Lazarett für verwundete Soldaten.
20. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ab 1905 wurde in der Hellerhof-Kapelle wöchentlich eine Schulmesse für die neuerbauten Volksschulen von Paudorf und Höbenbach gefeiert. Die Errichtung einer zentralen Volksschule im Hellerhof war vom Stift abgelehnt worden. In der Zeit von 1910 bis 1936 wurde der Hof als „Jagdschloss“ verpachtet. Während dieser Zeit wurde auch die Holzveranda errichtet, eine Dachbodenwohnung ausgebaut sowie ein Ziergarten im Hof errichtet. 1924 pachtete Hedwig Tusar-Taxis denn Hellerhof.[1] Ein zu Weihnachten 1925 auf diesem Anwesen durch Hedwigs Vater und Bruder verübter Mordversuch an ihrem Ehemann Maria Emil Freiherr Taxis von Bordogna und Valnigra sorgte international für Schlagzeilen, auch Hedwig selbst soll beim Anschlag involviert gewesen sein.[2][3][4][5][6] Karl Hofbauer, der erste Arzt im Pfarrbereich, zählte zu den weiteren Pächtern dieser Zeit (1929–1936).
1939–1945 wurde der Hof gemeinsam mit dem Stift Göttweig vom NS-Regime enteignet und der Stadt Krems übertragen. Mit Ende des Krieges gelangte er 1945 wieder in den Besitz des Stiftes Göttweig. Während der Nachkriegszeit wurde der Hellerhof immer mehr zum Pfarrzentrum, wo sich verschiedene Gruppen trafen: Ab 1947 Pfarrjugend (1952 Erbauung eines Pfarrheims), 1947 Pfarrbücherei, 1951 Jungschar, 1953 Männer- und 1954 Frauenbewegung, 1971 wurde der Mädchenchor „Glory Singers“ gegründet, der bis 1999 bestand.
Im Februar 1985 stürzte ein beträchtlicher Teil der Hellerhof-Mauer ohne ersichtlichen Grund in sich zusammen, daraufhin gründete der Pfarrgemeinderat ein Hellerhof-Komitee, das mit Abt Clemens Lashofer und Bischof Franz Zak das Gespräch suchte und Pläne für die pfarrliche Nutzung des ruinösen Hellerhofs schmiedete. Noch 1986 konnte der Pfarrer seine Wohnung vom Stift in den Hellerhof verlegen. Von 1991 bis 1993 erfolgte der Bau der neuen Pfarrkirche St. Altmann, nachdem das Stift Göttweig den Hellerhof der Pfarre Paudorf-Göttweig geschenkt hatte. 1993 wurde der Pfarrsitz von Göttweig in den Hellerhof verlegt. In diesem Jahr pachtete die Marktgemeinde Paudorf den Wirtschaftstrakt, adaptierte ihn und richtete 2001 darin eine Bücherei und 2002 das Kienzl-Museum ein. Am 20. Oktober 1996 erfolgte die Weihe des Hellerhofs als Pfarrzentrum durch Kardinal Franz König.
Im Oktober 1997 wurde das Katholische Bildungswerk Paudorf gegründet. Den ersten Vortrag im Hellerhof hielt der bekannte „Kräuterpfarrer“ Hermann-Josef Weidinger (1918–2004).
Im Frühjahr 1998 fanden Ereignisse statt, welche den Ort Paudorf mit seinem Hellerhof weit über die Bezirksgrenzen hinaus bekannt machten. Am 18. Februar erfolgte die Absetzung des Pfarrers Pater Udo Fischer durch den Diözesanbischof Kurt Krenn. Der Pater hatte sich im Zusammenhang mit der „Causa Groer“ den Unmut des Bischofs zugezogen. Die Pfarre rüstete zum Widerstand. Solidaritätserklärungen aus Kirchenkreisen, Medien und Bevölkerung waren die Folge (170.00 Unterschriften). Der für die Nachfolge zuständige Göttweiger Abt Clemens Lashofer nominierte am 18. März Pater Udo wieder als neuen Pfarrer der Pfarre Paudorf-Göttweig. Die offizielle Wiedereinsetzung erfolgte erst im Jahr 2005 unter Bischof Klaus Küng.
21. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Dezember 2000 erfolgt die Gründung der Pilgerbruderschaft St. Altmann. 2001 wurde die Bibliothek Hellerhof unter gemeinsamer Trägerschaft der Marktgemeinde Paudorf und der Pfarre Paudorf-Göttweig eröffnet. Den geschichtlichen Höhepunkt des Jahres 2002 stellt die Weihe der David-Gregor-Corner-Orgel durch Kardinal Franz König dar. 2003 wird im Hellerhof-Garten der „Witzelsdorfer Altar“ errichtet: Steinplatten aus den Äckern des ehemaligen Ortes Witzelsdorf, nahe Höbenbach, werden zu einem einfachen Altar vermauert. 2004 wird hier bereits eine Hochzeit gefeiert. In diesem Jahr erhält die Pfarre Paudorf-Göttweig auch den Ostteil des Hellerhof-Areals (Garten) als Geschenk von Stift Göttweig. Die folgenden Jahre sind durch die konzertanten Opernaufführungen im Hellerhof-Garten und diverse kulturelle Veranstaltungen im Pfarrsaal und im Kienzl-Museum geprägt.
Kapelle Johannes der Täufer
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Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die alte Hofkapelle, deren Kern aus dem 13. Jahrhundert stammt, wurde 1618 neu geweiht. 1624 erhielt sie Turm und Glocken, 1634 drei Altäre und mehr als 20 Bilder.
1677 und 1678 lässt Abt Johannes Dizent die Kapelle zur Erinnerung an seinen Wahltag (24. Juni 1672) durch Künstler schmücken und Johannes dem Täufer weihen.
1783 entgeht die Kapelle der Aufhebung durch Kaiser Joseph II., weil in ihr die sonntäglichen Christenlehren für die Gläubigen der Pfarren Göttweig und Steinaweg abgehalten werden. Seit 8. Dezember 1939 werden in ihr auch regelmäßig Sonn- und Feiertagsgottesdienste gefeiert. Der Pfarrer hat nach der Aufhebung des Stiftes durch das NS-Regime eine der beiden Sonntagsmessen hierher verlegt. 1962 erhält der Altar ein 1955 von Bischofs-Koadjutor Franz König geweihtes Portatile, 1970 wird die Kapelle durch Hinzunahme des Sakristeiraums vergrößert.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Äußeres
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kapelle ist ein lisenengegliederter Rechteckbau mit Lünettenfenstern (halbkreisförmiges Bogenfeld über dem Fenster) unter einem Halbwalmdach und vorgestelltem zweigeschoßigem Zwiebelhelmturm sowie übergiebeltem Rechteckportal.
Inneres
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Innenraum ist zweijochig mit Kreuzgratgewölben über ionisierenden Pilastern und Gebälk. Schwerer, frühbarocker Stuck von 1678 findet sich an den Kapitellen und im Gewölbe. Die ehemalige Sakristei im Süden in gleicher Breite anschließend war durch eine Wand abgeteilt, die 1970 zur Raumvergrößerung geöffnet wurde.[7]
Ausstattung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Den Altar schuf Matthias Schwanthaler aus Krems, das nicht mehr vorhandene Altarbild war ein Werk Johann Spillenbergers aus Kaschau. Der Stuck stammt von Donatus Rueber („Wiener Stuckschule“), die Fresken von Michael Christoph Grabenberger aus Stein. Die Kapelle gilt als Hauptwerk italienisch-süddeutscher Stuckkunst im Bezirk Krems.
Am 20. Oktober 2002 segnet Kardinal Franz König die beiden Bronzestelen („Göttweiger Allerheiligenstelen“) des Paudorfer Künstlers Leo Pfisterer mit Darstellungen von Heiligen, die mit der Pfarrgeschichte verbunden sind:
- Marien-Stele (links): Ein Ahornbaum trägt die „Göttweiger Madonna“ (Holzkopie aus dem 19. Jahrhundert). Im Baum ein Bibeltabernakel mit einem Neuen Testament von 1611. Am Fuß des Baumes Heilige und Selige: Märtyrer Florian und Georg, Äbtissin Erentrud, Inklusin Ava, Markgräfin Gerbirg, Abt Udo von St. Blasien, Erzbischof Dietmar I., Bischof Gotthard und Kardinal Karl Borromäus.
- Salvator-Stele (rechts): Ein Felsen mit Fischen im Netz des Menschenfischers und Retters („Salvator“) Jesus Christus und zwei Salvator-Ikonen (16. Jahrhundert; 20. Jahrhundert) mit Hostientabernakel. Heilige und Selige: Bischof Blasius, Abt Michael Herrlich, Bischof Adalbero, Erzbischof Gebhard, Markgraf Leopold, Bischof Altmann, Abt Berthold, Abt Wirnto und Mönchsvater Benedikt.
Abt Johannes Dizent Museum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Motto des Museums ist „Historische Funde, bedeutende Menschen“.[8][9] Es ist benannt nach Abt Johannes Ev. V. Dizent (1642–1689). Er war ab 1672 der 48. Abt des Benediktinerstiftes Göttweig, galt als glänzender Redner und schrieb das Textbuch zu einer Oper für Kaiser Leopold I. In seine Amtsperiode fielen schwere Heimsuchungen für das Stift (Pestjahr 1680, Türkenjahr 1683).
Das im Juni 2010 eröffnete Museum umfasst neben der Kapelle vier weitere Räume. Es zeigt archäologische Funde der letzten Jahrtausende (beginnend mit der Altsteinzeit) mit vier Schwerpunkten: Göttweiger Archäologen (Abt Adalbert Dungl, Pater Lambert Karner und Pater Leopold Hacker), Göttweiger Predigtstuhl, Kleiner Anzinger und die Funde in der Lissen bzw. beim Hellerhof. Es informiert weiters über bedeutende Personen im Leben der Pfarre: Pfarrgründer Altmann, Kirchenpatron und einziger als Heiliger verehrter Bischof der einstigen Großdiözese Passau, Kardinal König, der mit der Pfarre seit seiner Zeit als Domkurat von St. Pölten 60 Jahre verbunden war und Richard Bamberger, Gründer des Österreichischen Buchklubs der Jugend.
Im Blickpunkt stehen auch der Hellerhof, dessen letzte Privatbesitzerin Magdalena von Altenau eine Urgroßnichte Papst Pius IV. gewesen ist und die Filialkirche St. Blasien in Klein-Wien, die erste Frauenklosterkirche des 1083 als Doppelkloster gegründeten Stiftes Göttweig.
Informiert wird auch über den 1360 in Paudorf urkundlich erwähnten Zellerweg und die Wallfahrt nach Mariazell und Santiago de Compostela. Ein weiterer Schauraum ist dem Gedenken an die NS-Zeit in der Pfarre Paudorf-Göttweig gewidmet.
Pfarrkirche St. Altmann
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Baubeschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Kirche handelt es sich um einen Bau aus Beton und Glas in Zeltform mit hochrechteckigen Fenstern über dem Grundriss von zwei Viertel-Kreisausschnitten. Der Innenraum ist ein hoher weiter Saal, die einschwingende Dachkonstruktion über dem Altar zusammenlaufend.[7]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 8. Dezember 1987 feiert die Pfarre den Beginn des 50. Jahres der Einführung von Sonntagsmessen im Hellerhof. Am Nachmittag unterzeichnen Abt Clemens Lashofer, Bürgermeister Anton Greimel, Pfarrer Pater Udo Fischer, Kaplan Pater Dominikus Stohl und Mitglieder des Pfarrkirchenrates das offizielle Ansuchen der Pfarre an die Diözese um Errichtung eines Pfarrzentrums Hellerhof.
Am 5. Mai 1991, dem Fest des Patrons der alten Pfarrkirche St. Gotthard und Weihetag der alten Hellerhof-Kapelle (1618), ist Spatenstichfeier für die neue Kirche. Am 16. Juni 1991, dem Jahrestag der feierlichen Erhebung der Reliquien St. Altmanns im Jahr 1362, folgt die Grundsteinlegung durch Abt Clemens Lashofer und Diözesan-Baudirektor Heinrich Fasching (später Weihbischof). Prominentester Ehrengast ist Br. Hieronymus M. Wierzba, der letzte Sekretär des hl. Maximilian Kolbe.
Die Kirche wird nach Plänen des Höbenbacher Architekten Friedrich Göbl von Baumeister Leopold Sandler erbaut. Die künstlerische Gestaltung liegt in den Händen von Günter Wolfsberger (Altar, Ambo, Tabernakel, Fenster, Statuen Maria mit Jesuskind und St. Altmann sowie Kreuzwegbilder). Die Gesamtkosten betragen etwas über eine Million Euro. Zum Patron der neuen Pfarrkirche wurde der Gründer der Pfarre erwählt: Bischof Altmann von Passau, der einzige als Heiliger verehrte Bischof der alten Großdiözese Passau, aus der die Diözesen Wien, Linz und St.Pölten hervorgegangen sind.

Am 12. September 1993 wird die Kirche durch Bischof Kurt Krenn geweiht. An diesem Tag überreicht Bürgermeister Karl Brugger dem Abt des Stiftes Göttweig Clemens Lashofer und dem Ortspfarrer Pater Udo Fischer die Ehrenbürgerschaft. Am 20. Oktober 1996 weiht Kardinal Franz König den gesamten Hellerhof als Pfarrzentrum.
Ausstattung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aus Anlass des Millenniums wird eine vom Paudorfer Künstler Leo Pfisterer gemalte Christus-Ikone im Presbyterium aufgestellt, dessen Fenster von Günter Wolfsberger Dreifaltigkeit und Auferstehung symbolisieren. 2001 erwirbt die Pfarre ein aus 13 Christusbildern komponiertes Fastenkreuz des Wiener Künstlers Gottfried Hula.
Am 20. Oktober 2002 weihte Kardinal Franz König die von Orgelbaumeister Gerhard Hradetzky gebaute Orgel, die nicht wie üblich auf einer Empore steht, sondern im vorderen Teil der Kirche zur Seite des Chors. Sie verfügt über 21 Register auf zwei Manualen und Pedal. Sie trägt den Namen David-Gregor-Corner-Orgel zu Ehren des Abtes David Gregor Corner, der zu Neujahr 1631 die zweite Auflage seines Standardwerkes “Gros Catolisch Gesangbuch” dem Hellerhof-Besitzer Gabriel Gerhardt und seiner Frau Magdalena gewidmet hat. Als Abt hatte er den Hellerhof für das Stift Göttweig erworben.
Der gotische Taufbrunnen stammt aus der alten Göttweiger Pfarrkirche St. Gotthard, die im Volksmund auch „Altmannikirche“ genannt wurde.
Wappen
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Das Pfarrwappen der Pfarre Paudorf-Göttweig im Hellerhof:
- Die linke Seite steht für Göttweig, daher: Das Wappen des Stiftes Göttweig (weißes Kreuz auf rotem Grund mit grünem Dreiberg).
- Die rechte Seite steht für Paudorf (Hellerhof): Es wurden bewusst ein Laien- und ein Abtwappen als Vorbild gewählt:
- Oben: Aus dem Wappen des Hellerhof-Besitzers Daniel Härtl – schwarzes Feld, in der blauen Straße drei weiße Hollerblüten (oder Rosen). Daniel Härtl hat als Besitzer des „Hollerhofs“ an der damaligen Hauptstraße von Göttweig nach Herzogenburg 1618 das „Umgehende Kreuz“ errichten und dort sein Wappen anbringen lassen.
- Unten: Aus dem Wappen des namensgebenden Abtes Gregor Heller – blaues Feld, in der schwarzen Straße drei goldgelbe Heller.
- Verbunden wird das Allianzwappen durch das Herzschild: Schwarzer Anker in goldenem Feld (aus dem Wappen des Abtes Clemens Lashofer, unter dem die Änderung des Pfarrnamens, der Kirchenbau und Pfarrsitzverlegung durchgeführt wurden.)
- Über dem Wappen: Bischofsmütze mit dem Buchstaben A (Hinweis auf Bischof Altmann, Gründer der Pfarre und Patron der Pfarrkirche).
Kienzl-Museum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine vom Wiener Polizeijuristen Leopold Meißner publizierte Liebes- und Brandtragödie, die sich 1812 im Hellerhof abgespielt hat, bot dem Komponisten Wilhelm Kienzl Stoff für seine Oper „Der Evangelimann“, die 1895 in Berlin uraufgeführt wurde. Die Arie „Selig sind, die Verfolgung leiden“ ist unzähligen Radiohörern vertraut. Historische Figur des „Evangelimann“ war der aus Paudorf gebürtige Abt von Göttweig Engelbert Schwertfeger.
Die Marktgemeinde Paudorf hat den Wirtschaftstrakt des Hellerhofs adaptiert und 2002 ein Kienzl-Museum (u. a. mit Leihgaben der Stadt Wien und anderer Institutionen) eröffnet.
Historischer Garten
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Bereits 1440 wird im Hellerhof ein Teich erwähnt, 1543 der Bau einer Mauer. 1624 existieren zwei Teiche, ein Küchen- und ein Lustgarten. Unter Abt Gregor Heller wird der Garten ab 1649 zu einem barocken Prunkgarten mit Lusthaus, Brunnen, Teichen, Wasserspielen und vier Grotten umgebaut.
Ende des Prunkgartens ist die Ära Kaiser Josephs II. (1780–1790). Obst- und Forstgarten sind die darauf folgende Zweckbestimmung des Areals. Der große Teich wird Mitte des 19. Jahrhunderts, der kleine um 1970 zugeschüttet. Die 800 Meter lange Umfassungsmauer verfällt zusehends. Der im Pfarrbesitz stehende Teil (ca. 540 m) wird 1999–2001 von freiwilligen Helfern restauriert, ebenfalls einer der beiden Rundtürme aus der Zeit um 1650 (der zweite ist vermutlich im 19. Jahrhundert abgetragen worden).
Die Bemühungen, den historischen Garten zu neuem Leben zu erwecken, waren erfolgreich. Im Sommer 2005 hören bereits 900 Besucher im Hellerhof-Garten die konzertante Aufführung der W. Kienzl-Oper „Der Evangelimann“, 2006 wird W. A. Mozarts „Die Entführung aus dem Serail“ aufgeführt und 2007 C. M. v. Webers „Der Freischütz“. 2008 folgt eine begeisternde Aufführung von Mozarts „Die Zauberflöte“, 2009 die komische Oper „Die lustigen Weiber von Windsor“ von Otto Nicolai.
2007 wird der Hellerhof-Garten durch die Aufnahme in das „Verzeichnis der Niederösterreichischen Landesschaugärten“ geehrt.
- Lebenshilfegruppe
Im Ostteil des Hellerhofgartens wird am 4. Oktober 2003 eine Außenstelle der Behindertenwerkstätte Oberwölbling eröffnet. Die Anlage dient der Entlastung des Stammhauses in Wölbling und bietet bis zu acht Behinderten und zwei Betreuern als „Gartengruppe-Hellerhof“ Beschäftigung im Gartenbau (Gartengestaltung und Pflanzenanzucht) und bei Holzbastelarbeiten. Ab 3. Oktober 2008 ersetzt ein neu errichteter Holzbau die bisherige Container-Anlage. In der „Werkstätte-Hellerhof“ werden jetzt 16 Behinderte und 3 Betreuer tätig sein.
Pilger-Bruderschaft St. Altmann
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein staatlich eingetragener gemeinnütziger Verein, mit dem Sitz im Hellerhof-Paudorf, wurde am 8. Dezember 2000 gegründet. Das Ziel der Bruderschaft sind die Organisation der jährlichen Fußwallfahrt nach Mariazell, die Pflege des Wallfahrtwesens und die Beherbergung von Santiago-Pilgern im Hellerhof.

- Zellerweg: Seit 1360 gibt es in Paudorf die Bezeichnung „Zellerweg“. Dieser Weg ist ein Teil jenes Pilgerpfades, den schon im Mittelalter die Pilger aus Südmähren, dem Wein- und Waldviertel nach Mariazell gegangen sind.
- Ziel Mariazell: 1717 ist die erste Fußwallfahrt aus der Pfarre nach Mariazell belegt, 1771 die letzte, nachdem Kaiser Joseph II. die Wallfahrten verboten hatte. Seit 1982 wird wieder jedes Jahr auf dieser ca. 100 km langen Strecke gepilgert. Anfangs waren es 15, jetzt um die 200 Fußwallfahrer. Die Paudorfer Fußwallfahrt nach Mariazell war auch im Programm der Europawallfahrt 2007 enthalten.
- Bischof Altmann: Die Bruderschaft trägt den Namen des Heiligen Bischofs Altmann († 8. August 1091), dem Gründer des Stiftes und der Pfarre (Paudorf-)Göttweig. Er war Teilnehmer der großen Pilgerfahrt ins Heilige Land 1064 und 1065.
- Jakobspilger: Paudorf liegt am Schnittpunkt eines historischen Mariazellerweges (Nord-Süd) und des Jakobsweges (Ost-West). Seit Ostern 2000 bitten jährlich etwa 50 Pilger, die den 3500 Kilometer weiten Weg nach Santiago de Compostela oder nur den Österreichischen Jakobsweg (Nordroute) gehen, im Hellerhof um Herberge.
Bildhauersymposium
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1997 und 2002 veranstaltet die Marktgemeinde Paudorf im Hellerhof ein Internationales Bildhauer-Symposium unter der künstlerischen Leitung von Hannes Hermann Bischof (Höbenbach). 2007 fand das Symposium im nahegelegenen Maria Ellend statt.
Am 6. April 2003 eröffnet Bürgermeister Karl Brugger den „Skulpturenwanderweg“ entlang des Höbenbachs. Dieser Weg zeigt 12 geschnitzte Skulpturen des Bildhauersymposiums 2002.
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Udo Fischer: Hellerhof, der weite Weg vom versunkenen Dietmannsdorf zum Zentrum der Pfarre Paudorf Göttweig (1992)
- Clemens Lashofer, OSB: Profeßbuch des Benediktinerstiftes Göttweig (1983 und 1999)
- Dehio: Die Kunstdenkmäler Österreichs, Niederösterreich südlich der Donau (2003)
- Udo Fischer: St. Altmann, Kirche in Paudorf (1994)
- Udo Fischer: Mit den Füßen glauben, Wallfahrten und Prozessionen der Pfarre Paudorf-Göttweig (1997)
- Udo Fischer: Sieben gesegnete Jahre, die Renovierung des historischen Hellerhofs (2001)
- Udo Fischer: Atlas der Pfarre Paudorf-Göttweig (2002)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Udo Fischer: Hellerhof, Der weite Weg vom versunkenen Dietmannsdorf zum Zentrum der Pfarre Paudorf-Göttweig, Seite 78. (1992)
- ↑ WIFE ORDERS AMBUSH FOR FORMER HUSBAND; Austrian Baron Is Set Upon, Knocked Down and Robbed. Artikel der New York Times, 29. Dezember 1925, Seite 10.
- ↑ Husband Trounced. Lured by wife to scene of attack. Artikel in The Daily Standard (Brisbane), 30. Dezember 1925, Seite 5, Australian cable service.
- ↑ Die Liebesrache der Frau Taxis-Tusar. In: Die Stunde, 29. Dezember 1925, S. 5 (online bei ANNO).
- ↑ Die zweite Ehe der Witwe des Gesandten Tusar. Mysteriöse Mißhandlung des zweiten Gatten. In: Neue Freie Presse, 29. Dezember 1925, S. 6 (online bei ANNO).
- ↑ Die zweite Ehe der Witwe des Gesandten Tusar. Mysteriöse Mißhandlung des zweiten Gatten. In: Tages-Post, 31. Dezember 1925, S. 3 (online bei ANNO).
- ↑ a b Dehio: Die Kunstdenkmäler Österreichs, Niederösterreich südlich der Donau (2003)
- ↑ Abt Johannes Dizent Museum. Marktgemeinde Paudorf, abgerufen am 22. Oktober 2014.
- ↑ Abt Johannes Dizent Museum. Museumsmanagement Niederösterreich, abgerufen am 22. Oktober 2014.
Koordinaten: 48° 21′ 9,3″ N, 15° 37′ 31,2″ O