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„Römerstraße“ – Versionsunterschied

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{{Dieser Artikel|behandelt die antike Straße im Allgemeinen, für konkrete Anwendungsbeispiele bzw. heute so genannte Straßen siehe [[Römerstraße (Begriffsklärung)]].}}
[[Image:RomaForoRomanoMiliariumAureum01.JPG|thumb|Right|300px|[[Miliarium Aureum]], Ausgangspunkt aller Römerstraßen]]
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[[Image:RomaViaAppiaAntica03.JPG|thumb|Right|300px|Römerstraße [[Via Appia]] in Rom]]
[[Datei:Roman Empire 125.png|mini|Straßennetz des [[Römisches Reich|römischen Reiches]] (orange, ca. 125 n. Chr.)]]
[[Datei:RomaForoRomanoMiliariumAureum01.JPG|mini|Sockelüberrest des [[Miliarium Aureum]] auf dem [[Forum Romanum]] in Rom, Ausgangspunkt aller Römerstraßen]]
[[Datei:RomaViaAppiaAntica03 retouched.jpg|mini|Römerstraße [[Via Appia]] in [[Rom]]]]
[[Datei:Part of Tabula Peutingeriana.jpg|mini|Römerstraßen auf der [[Tabula Peutingeriana]] (Ausschnitt) – von oben nach unten Balkanküste, Adria, Spitze des italienischen Stiefels und Sizilien sowie die Mittelmeerküste Afrikas]]
[[Datei:Routenplaner aus der Römerzeit – die Tabula Peutingeriana.webm|mini|Das römische Straßennetz und die Tabula Peutingeriana]]
[[Datei:Roman milestone St Margarethen Austria 201 aC.jpg|mini|Römischer [[Meilenstein#Altertum|Meilenstein]] aus dem Jahre 201, gefunden bei [[Sankt Margarethen im Lungau]]]]
[[Datei:Via dell'Abbondanza 3.JPG|mini|Blick in eine Straße in [[Pompeji]] (2013)]]


'''Römerstraßen''' sind das [[Straße]]nnetz, das zur Zeit der [[Römische Republik|Römischen Republik]] und des [[Römisches Reich|Römischen Reiches]] erbaut und unterhalten wurde. Das Streckennetz umfasste insgesamt 80.000 bis 100.000 Kilometer.<ref>Reinhold Reck: ''Kommunikation und Gemeindeaufbau. Eine Studie zu Entstehung, Leben und Wachstum paulinischer Gemeinden in den Kommunikationsstrukturen der Antike'' (= ''Stuttgarter biblische Beiträge.'' Band 22). Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 1991, S. 82: über 90.000 km; Werner Heinz: ''Reisewege der Antike. Unterwegs im Römischen Reich.'' Stuttgart, Theiss 2003, S. 115: 80.000 bis 100.000 km.</ref> Der erste Abschnitt des Netzes wurde 312&nbsp;v.&nbsp;Chr. als Teil der [[Via Appia]] fertiggestellt.
Die '''Römerstraßen''' ziehen sich bis heute über tausende Kilometer kreuz und quer durch [[Europa]]. Ihr genäherter Verlauf samt den wichtigsten [[Knotenpunkt (Verkehr)|Verkehrsknoten]] ist in der weltberühmten [[Tabula Peutingeriana]] kartiert.


== Allgemeines ==
== Römerstraßen in unseren Breiten ==
Römerstraßen waren in Mitteleuropa ein Novum. Wegen ihres straßentechnischen Aufbaus waren sie im Gegensatz zu den Naturwegen [[Germanen|germanischen]] und [[Kelten|keltischen]] Ursprungs (siehe [[Altstraße]]) nicht nur weitgehend unabhängig von der Feuchte des Bodens passierbar, sondern bahnten sich möglichst geradlinig, bei nur vergleichsweise geringen Steigungen, ihren Weg durch [[Ebene (Geographie)|Ebenen]] und mit Kunstbauten wie Stützmauern und [[Brücke]]n durchs [[Gebirge]]. Die Befestigung erfolgte durch einen vorgegebenen Schichtaufbau der Straßen, der sich durch die regionale Verfügbarkeit bestimmter Baustoffe unterschied.
Römerstraßen in unseren Breiten werden eher die Reste jener Heerstraßen genannt, die von den [[Römisches Reich|Römern]] um die [[Zeitenwende]] befestigt wurden. In rauherem [[Klima]] war (und ist) ein [[frostsicher]]er [[Unterbau]] eine Voraussetzung für wetterfeste Straßen.


Drei Typen können laut [[Ulpian]] unterschieden werden:
[[Bild:Part_of_Tabula_Peutingeriana.jpg|thumb|300px|Römerstraßen auf der [[Tabula Peutingeriana]] (Ausschnitt) - von oben nach unten Balkanküste, Adria, Spitze des italienischen Stiefels und Sizilien sowie die Mittelmeerküste Afrikas]]
* Die ''via publica'' („Staatsstraße“): hier trat als Planer und Bauherr die Verwaltung Roms auf und ließ diese auf Kosten der Staatskasse errichten. Gebaut wurden solche Straßen von Soldaten, Zwangsarbeitern und Strafgefangenen, deren Skelettfunde Zeugnis für die Mühen um den Bau solcher Straßen geben. Die ''via militaris'' („[[Militärstraße|Heerstraße]]“) war durch strategische und logistische Gesichtspunkte gekennzeichnet. Auch bei ihr war der Staat Rom Planer, Bauherr und Träger.
* Die ''via vicinalis'' („Provinzstraße“) wurde, wie bereits der Name besagt, durch die Provinzen gebaut und unterhalten.
* Die ''via privata'' („Privatstraße“) spielte gerade in der provinzialrömischen Geschichte eine große Rolle, stellt sie doch die Verbindung zwischen den Gutshöfen und den Zivilsiedlungen dar.


Für eine Römerstraße waren zunächst gegebenenfalls [[Rodung]] und immer [[Aushub]] bis über einen Meter in die Tiefe nötig, um den Grund zu sichern. Danach wurden mit groben Steinen (statumen), dann mit Kies (rudus und nucleus) und darauf mit Sand immer feiner werdende Schichten aufgebracht, bis die Fahrbahndecke mit Pflastersteinen auf eine vorgegebene Breite ausgeführt wurde. Randsteine formten Rinnen in die Konstruktion.<ref>{{Literatur |Autor=Werner Heinz |Titel=Reisewege der Antike. Unterwegs im Römischen Reich |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=Theiss |Ort=Stuttgart |Datum=2003 |ISBN=3-8062-1670-3 |Seiten=43-45}}</ref>
Römerstraßen waren ein Novum ihrer Epoche. Sie waren im Gegensatz zu den Naturwegen [[Germanen|germanischen]] und [[Kelten|keltischen]] Ursprungs (siehe [[Altstraße]]), nicht nur weitgehend unabhängig von der Feuchte des Bodens passierbar, sondern bahnten sich vor allem sehr geradlinig, bei nur mäßigen Steigungen, ihren Weg durch [[Wald|Wälder]], [[Ebene]]n und sogar mittels [[Brücke]]n durchs [[Gebirge]]. Ihr technisches Erfolgsgeheimnis war der Schichtaufbau der Straßen, welcher sich allenfalls durch die regionale Verfügbarkeit bestimmter Baumaterialien unterschied.
[[Datei:Via Munita schema.svg|mini|zentriert|750px|Die verschiedenen Schichten im Unterbau einer Römerstraße, anhand einer Straße in Pompeji. <br />
'''1''' Gewachsener Boden, ausgeebnet und fest gestampft <br />
'''2''' Statumen: Faustgroße Steine <br />
'''3''' Bruchsteine, Zement und Lehm <br />
'''4''' Nucleus: nussgroße Kiesel, Zementstücke, Steinsplitter und Lehm <br />
'''5''' Dorsum oder agger viae: die gewölbte Oberfläche (media stratae eminentia) aus behauenen Steinen, Silex oder Basalt, Steinquader je nach Gegend. Die Form der Oberfläche sorgte dafür, dass das Regenwasser ablief und die unteren Schichten trocken blieben <br />
'''6''' Crepido, margo oder semita: erhöhter Fußweg beidseits der Straße <br />
'''7''' Eckstein]]
Das Kopfsteinpflaster war für den Marsch, das Reiten und auch den Verkehr mit Ochsenkarren bestens geeignet. Im Laufe der Zeit stellten sich natürlich gewisse Abnutzungen der Decke ein, die noch heute existieren.
Es existieren noch zahlreiche Beispiele ausgesprochen gut erhaltener Römerstraßen. Meist sind diese Fragmente aber nicht mehr in den öffentlichen [[Straßenverkehr]] eingebunden, was sich wohl am ehesten aus der für heutigen [[Verkehr]] und Begegnungsverkehr zu geringen Breite begründet. Etliche heutige Straßen sind auf den Fundamenten von Römerstraßen errichtet, wobei die ursprünglichen Fundamente und die Fahrbahndecke natürlich verbreitert wurden und in der Regel durch eine [[Asphalt]]decke über einer Trennschicht die Römerstraße heute weitgehend unsichtbar ist. So folgt die [[A15 road|A15]] nördlich von [[Lincoln (Lincolnshire)|Lincoln]] noch immer genau der 34 Kilometer lang schnurgerade verlaufenden römischen Straße, nur mit einer einzigen Ausbuchtung bei [[Scampton]] versehen; dort wurde um 1955 die Landebahn der Luftwaffenbasis verlängert, was nach rund 1900 Jahren die erste Änderung des Verlaufs nötig machte.


Eingeführt wurde die [[Technik]] der [[Pflaster (Bodenbelag)|Steinpflasterung]] für Fernstraßen vor allem unter [[Gaius Iulius Caesar]], als er Proconsul in [[Gallien]] war. Pflasterung für innerstädtische Straßen wurde für die Städte am [[Mittelmeer]] schon lange vor der Zeitenwende praktiziert. Die militärische Bedeutung der Steinpflasterung ist nicht zu unterschätzen. Mit Römerstraßen war es erstmals möglich, schnell und in großer Zahl Truppen von einem Ort zum anderen zu verschieben, um die Herrschaft zu behalten und neue Territorien zu erobern. Begleitend wurden von den Römern auch [[Römisches Militärlager|Kastelle]] errichtet. Für diese Aufgabe wurden unter anderem die beherrschten Menschen zu Frondiensten herangezogen; ebenso wurden Arbeitssklaven eingesetzt. In rauerem [[Klima]] war (und ist) ein [[Frostsicherheit|frostsicherer]] [[Unterbau (Bauwesen)|Unterbau]] eine Voraussetzung für wetterfeste Straßen.
Für eine Römerstraße waren zunächst ggf. [[Rodung]] und immer [[Aushub]] bis über einen Meter in die Tiefe nötig, um den Grund zu sichern. Danach wurden mit groben Steinen, dann mit Kies und darauf mit Sand immer feiner werdende
Schichten aufgebracht, bis die Fahrbahndecke mit Pflastersteinen auf eine feste Breite ausgelegt wurde. Randsteine formten Rinnen in die Konstruktion.


Entlang den Römerstraßen waren häufig [[Miliarium|Miliarien]] (römische Meilensteine) aufgestellt, die zur Orientierung dienten.
Ein solches Kopfsteinpflaster war für den Marsch, das Reiten und auch den Verkehr mit Ochsenkarren bestens geeignet. Im Laufe der Zeit stellten sich natürlich gewisse Abnutzungen der Decke ein, jedoch existieren auch heute
noch zahlreiche Beispiele ausgesprochen gut erhaltener Römerstraßen. Meist sind diese Fragmente aber nicht mehr in den öffentlichen [[Straßenverkehr]] eingebunden, was sich wohl am ehesten aus der für heutigen [[Verkehr]] und Begegnungsverkehr zu geringen Breite begründet. Etliche heutige Straßen sind auf den Fundamenten von Römerstraßen errichtet, wobei die ursprünglichen Fundamente und die Fahrbahndecke natürlich verbreitert wurden und in der Regel durch eine [[Teer|Teerdecke]] über einer Trennschicht die Römerstraße heute weitgehend unsichtbar ist.


== Römer an Limes und Bernsteinstraße ==
Eingeführt wurde die [[Technik]] der [[Steinpflasterung]] für Fernstraßen vor allem unter [[Julius Cäsar]], als er Proconsul und [[General]] in [[Gallien]] war. Pflasterung für innerstädtische Straßen ist für die Städte am [[Mittelmeer]] schon lange vor der Zeitenwende praktiziert worden. Die militärische Bedeutung der Steinpflasterung ist nicht zu unterschätzen. Mit Römerstraßen war es erstmals möglich, schnell und in großer Zahl Truppen von einem Ort zum anderen zu verschieben, um die Herrschaft zu behalten und neue Territorien zu erobern. Begleitend wurden von den Römern auch [[Kastell|Kastelle]] errichtet. Für diese Aufgabe wurden u.a. die beherrschten Menschen zu Frondiensten herangezogen; ebenso wurden Arbeitssklaven eingesetzt.
Um eine möglichst kurze [[Römisches Reich|römische]] Fernstraße von [[Mainz]] nach [[Augsburg]] militärisch zu sichern, wurde der [[Obergermanisch-Raetischer Limes|Obergermanisch-Raetische Limes]] erbaut.


Die als [[Bernsteinstraße]] bekannten [[Handelsweg]]e des begehrten [[Bernstein]]s bis zum [[Mittelmeer]] führten von der deutschen und russischen [[Ostsee]]küste durch [[Polen]] und [[Österreich]] (Marchfeld in Niederösterreich) zur [[Adriatisches Meer|Adria]] nach [[Aquileia]], ein westlicher Zweig von [[Hamburg]] nach [[Marseille]]. Die winterfeste Verbindung zwischen [[Carnuntum (Militärlager)|Carnuntum]] an der Donau (ca. 40&nbsp;km östlich von Wien) und Aquileia in Italien wird ''römische Bernsteinstraße'' genannt, ihr erster Abschnitt zwischen Aquileia und [[Ljubljana]] (Colonia Emona) war die [[Via Gemina]].
Die Römer haben uns über die Römerstraßen hinaus mit dem [[Obergermanisch-Raetischer Limes|Limes]] in Deutschland und dem [[Hadrianswall]] in England zwei weitere Großobjekte nördlich der Alpen hinterlassen. Zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang auch Aquaedukte wie die [[Eifelwasserleitung]].


== Siehe auch ==
Als historisch vergleichbare Aktivitäten lassen sich allenfalls die in Deutschland errichteten [[Beton]]platten-[[Autobahn]]en sehen, deren Bau, gegen Ende der [[Weimarer Republik]] begonnen, zur [[Zeit des Nationalsozialismus]] von [[Adolf Hitler]] und den [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] vorangetrieben wurde.
* [[Liste der Römerstraßen]]
* [[Liste römischer Brücken]]
* [[Römerstraße (Begriffsklärung)]]


== Literatur ==
''Siehe auch:'' [[Bauwesen]]


'''Allgemein'''
== Römer an [[Obergermanisch-Raetischer Limes|Limes]] und Bernsteinstraße ==
* Raymond Chevallier: ''Les voies romaines.'' Colin, Paris 1972.
Um eine möglichst kurze [[Römisches Reich|römische]] Fernstraße von [[Mainz]] nach [[Augsburg]] militärisch zu sichern, wurde der [[Obergermanisch-Raetischer Limes]] erbaut.
* Werner Heinz: ''Reisewege der Antike. Unterwegs im Römischen Reich.'' Theiss, Stuttgart 2003, ISBN 3-8062-1670-3; Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2003, ISBN 3-534-16853-4.
* Margot Klee: ''Lebensadern des Imperiums. Straßen im Römischen Weltreich.'' Theiss, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-8062-2307-1 ([http://www.sehepunkte.de/2011/05/19021.html Rezension]).
* [[Thomas Pekáry]]: ''Untersuchungen zu den römischen Reichsstraßen'' (= ''Antiquitas.'' Reihe 1: ''Abhandlungen zur alten Geschichte.'' Band 17). Habelt, Bonn 1968.
* {{RE|S XIII|1417|1686|Viae publicae Romanae|[[Gerhard Radke]]|RE:Viae publicae Romanae}}
* Hans-Christian Schneider: ''Altstraßenforschung'' (= ''[[Erträge der Forschung]].'' Band 170). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1982, ISBN 3-534-07293-6 (mit einem starken Schwerpunkt auf dem römischen Straßenwesen).


'''Zu speziellen Regionen:'''
Die als [[Bernsteinstraße]] bekannten uralten [[Handelsweg]]e des begehrten [[Bernstein]]s bis zum [[Mittelmeer]] führten von der deutschen und russischen [[Ostsee]]küste durch [[Polen]] und [[Österreich]] zur [[Adriatisches Meer|Adria]], ein westlicher Zweig von [[Hamburg]] nach [[Marseille]].
* {{Literatur |Autor=Josef Hagen |Titel=Römerstrassen der Rheinprovinz |Auflage=2. neubearb. u. vermehrte |Ort=Bonn |Datum=1931 |Reihe=Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz |BandReihe=8 | URN=nbn:de:0128-1-110006}} – Die drei zugehörigen Karten: [https://dfg-viewer.de/show/?tx_dlf%5Bid%5D=https://www.landesarchiv-nrw.de/digitalisate/Abt_Rheinland/RW_Karten/~098/09839/mets.xml Karte 1], [https://dfg-viewer.de/show/?tx_dlf%5Bid%5D=https://www.landesarchiv-nrw.de/digitalisate/Abt_Rheinland/RW_Karten/~098/09840/mets.xml Karte 2] und [https://dfg-viewer.de/show/?tx_dlf%5Bid%5D=https://www.landesarchiv-nrw.de/digitalisate/Abt_Rheinland/RW_Karten/~098/09841/mets.xml Karte 3].
* {{Literatur |Autor=Harm-Eckart Beier |Titel=Untersuchung der Gestaltung des römischen Straßennetzes im Gebiet von Eifel, Hunsrück und Pfalz aus der Sicht des Straßenbauingenieurs |Ort=Braunschweig |Datum=1971 |Kommentar=Dissertation, Universität Braunschweig, Fakultät für Bauwesen}}
* Hans Bauer: ''Die römischen Fernstraßen zwischen Iller und Salzach nach dem Itinerarium Antonini und der Tabula Peutingeriana. Neue Forschungsergebnisse zu den Routenführungen.'' Herbert Utz Verlag, München 2007, ISBN 978-3-8316-0740-2.
* [[Arnold Esch (Historiker)|Arnold Esch]]: ''Römische Straßen in ihrer Landschaft: das Nachleben antiker Straßen um Rom. Mit Hinweisen zur Begehung im Gelände''. Philipp von Zabern, Mainz 1997, ISBN 3-8053-2023-X.
* [[Michael Rathmann]]: ''Untersuchungen zu den Reichsstraßen in den westlichen Provinzen des Imperium Romanum'' (= ''Beihefte der [[Bonner Jahrbücher]].'' Heft 55). Philipp von Zabern, Mainz 2003, ISBN 3-8053-3043-X.
* Josef Stern: ''Römerräder in Rätien und Noricum. Unterwegs auf römischen Pfaden'' (= ''Römisches Osterreich. Jahresschrift der Österreichischen Gesellschaft für Archäologie.'' Band 25). Österreichischen Gesellschaft für Archäologie, Wien 2003.


== Weblinks ==
An [[Knotenpunkt (Verkehr)|Verkehrsknoten]] - z.B. an der Reichsgrenze des Limes an der [[Donau]] - entstanden schon früh [[Markt]]orte. In [[Niederösterreich]] entstanden aus [[militär]]ischen Gründen (häufige Konflikte mit den [[Germanen]]) besonders hochwertige Römerstraßen. Dort, etwa 50 km östlich [[Vindobona]]s ([[Wien]]s), lag die größte römische [[Stadt]] am Limes, die Militär- und [[Zivilstadt]] [[Carnuntum]].
{{Wiktionary}}

{{Commonscat|Ancient Roman roads|Römerstraße}}
''Siehe auch:'' [[Bernsteinstraße]], [[Donau]], [[Carnuntum]], [[Wien]]
* [http://altwege.de/roemer-und-kelten/home-roemerstrassen-und-keltenwege.html Römerstraßen in Deutschland (mit diversen Karten)]

* [http://www.antikefan.de/themen/strassen/strassen.html Antikefan – Römische Straßen, Brücken und Tunnel]
== Römerstraßen über die Alpen ==
* {{Webarchiv | url=http://www.stefan-ramseier.ch/roemisch/gastautor/brunner/haupttext.htm | wayback=20160305121325 | text=Karrengeleise: ausgefahren oder handgemacht, antik oder neuzeitlich? }} (Bündner Monatsblatt 4 – 1999 (Seite 243–263) und in gekürzter Fassung in helvetia archaeologica 117 (Seite 31–41))
[[Image:Roman_milestone_St_Margarethen_Austria_201_aC.jpg|thumb|Römischer Meilenstein 201 n.Chr. gefunden bei [[Sankt Margarethen im Lungau]]]]
* [http://www.roemerstrasse.net/ Römerstraße Neckar-Alb-Aare]
Diese Straßen verbinden Deutschland und Italien:
* {{Internetquelle
* [[Via_Claudia_Augusta|Via Claudia Augusta]] von [[Venedig]] nach [[Augsburg]] über den [[Reschenpass]]
|url=http://www.via-rhenana.eu/d-projekt.html
* [[Via Mala]] von [[Mailand]] nach [[Lindau]] über den [[San Bernardino (Pass)|San Bernardino-Pass]]
|titel=Via Rhenana

|titelerg=Projekt Römerstrasse am Oberrhein
== Römerstraßen in Italien ==
|archiv-url=https://web.archive.org/web/20150411001646/http://www.via-rhenana.eu/d-projekt.html
[[Bild:Via Appia Antica, Rome, 2004.jpg|thumbnail|right|250px|Via Appia - südlich der Porta San Sebastiano (Rom)]]
|archiv-datum=2015-04-11
* [[Via Aemilia]] ([[187 v. Chr.]]) von [[Piacenza]] nach [[Rimini]]
|zugriff=2015-11-28}}
* [[Via Aemilia Scaura]] ([[109 v. Chr.]]) von Piacenza nach [[Pisa]]
* Thomas Codrington: [http://penelope.uchicago.edu/Thayer/E/Gazetteer/Periods/Roman/Topics/Engineering/roads/Britain/_Texts/CODROM/home.html Roman Roads in Britain] (veröffentlicht durch die Society for Promoting Christian Knowledge, London, 1903)
* [[Via Appia]] ([[312 v. Chr.]]) von Rom nach [[Apulien]]
* {{Webarchiv | url=http://www.viaeromanae.org/index.php3?langue=en | wayback=20080523220154 | text=''Roman Roads in the Mediterranean.''}} (auf Englisch, Griechisch, Französisch Italienisch, Portugiesisch und Spanisch)
* [[Via Aurelia]] ([[241 v. Chr.]]) von Rom nach [[Frankreich]]
* [http://www.jakobus-info.de/ultreia/spanien.htm Pilgerwege in Spanien, z.&nbsp;T. auf Römerstraßen] (mit Karte; öffnet in einem separaten Fenster)
* [[Via Cassia]], von Rom in die [[Toskana]]
* {{Webarchiv | url=http://www.traianvs.net/index.php | wayback=20100921081523 | text=Traianus; Abschnitte: „Viae“ und „Vias Romanas“}} (englisch, französisch und spanisch)
* [[Via Claudia Augusta]] ([[13 v. Chr.]])
* [http://www.kaluwi.de/ rätische Bilder von sichtbaren Resten von Römerstraßen zwischen Kempten, Augsburg, Salzburg und Tirol]
* [[Via Clodia]], von der Toskana nach [[Genua]]
* [http://penelope.uchicago.edu/Thayer/E/Roman/Texts/secondary/SMIGRA*/Viae.html Viae] (Artikel von William Ramsay, engl.)
* [[Via Flaminia]] ([[220 v. Chr.]]) von Rom nach Rimini
* [http://www.roemerstrasse-via-claudia.de/ Römerstraße Via Claudia] – Römischer Straßenbau im Allgemeinen sowie eine fotografische Dokumentation der Via Claudia zwischen Augsburg und Epfach
* [[Via Iulia Augusta]] ([[8 v. Chr.]])
* [http://www.bigalke-schmiedekunst.de/images/shop/via%20Numidica.htm Via Numidica] (Römerstraße in Nordafrika)
* [[Via Latina]]
* [http://www.italien366.de/viaeroma.htm Viae Roma, Konsularstraßen Roms]
* [[Via Popilia]]
* Hans Bauer: {{Webarchiv | url=www.hans-bauer-erding.de:80/ | wayback=20190910103431 | text=Militärische Logik und Verlauf der Römerstraßen im bayerischen Raum }}
* [[Via Postumia]] ([[148 v. Chr.]])
* [[Via Salaria]], von Rom zur [[Adriatisches Meer|Adria]] in den [[Marken]]
* [[Via Traiana]]

== Römerstraßen in Deutschland ==
[[Bild:Roemerstrasse.jpg|thumb|Römerstraße in der [[Eifel]]]]
* Römische Militärstraße von [[Augsburg]] nach [[Salzburg]] (die heutige [[Via Julia]])
* Römische Militärstraße [[Via Decia]] von [[Teriolis]] bei Innsbruck ins Lechtal und herauf zum Tannheimer Tal über das Oberjoch und schließlich durch das Konstanzer Tal nach [[Brigantium]] (Bregenz).
* Römische Fernstraße aus Oberitalien nach Augsburg: [[Via Claudia Augusta]]
* Römische Fernstraße aus [[Italien]] über den [[San-Bernardino-Pass]] nach [[Basel]] über [[Straßburg]] (Argentoratum), [[Speyer]](Noviomagus) und [[Worms]] (Borbitomagus) nach [[Mainz]] (Mogontiacum) und weiter über [[Xanten]] (Vetera) bis an die Nordsee (Rheinuferstraße).
* Römische Heerstraße von [[Brigantium]] (Bregenz) nach [[Juvavum]] (Salzburg) über [[Cambodunum]] (Kempten). Kreuzte bei Abodiacum (Epfach,Deutschland) die [[Via Claudia Augusta]].
* Römische Militärstraße von [[Bingen]] nach [[Trier]], die nach dem römischen Dichter [[Ausonius]] benannt wurde
* Römische Militärstraße von [[Offenburg]] nach [[Tuttlingen]]: [[Kinzigtalstraße]]
* Die [[Kinzigtalstraße]] war ein Teil der Römischen Militärstaße von [[Moguntia]] (Mainz) über [[Argentoratum]] ([[Straßburg]]) nach [[Augusta Vindelicorum]] (Augsburg).
* Römischen Militärstraße von [[Moguntia]] (Mainz) über [[Cannstatt]] nach [[Augusta Vindelicorum]] (Augsburg).
* Römerstraße Neckar-Alb vom Legionslager [[Vindonissa]] (Windisch bei Baden in der Schweiz) führte sie über [[Tenedo]] (Zurzach, Hochrhein), [[Arae Flaviae]] (Rottweil) und [[Sumelocenna]] (Rottenburg) nach [[Grinario]] ([[Köngen]] bei Stuttgart).
* Straße von [[Augsburg]] nach [[Brigantium]], dem heutigen [[Bregenz]] am [[Bodensee]] über ''[[Cambodunum]]'' ([[Kempten im Allgäu]]).
* Römerstraße im [[Härtsfeld]]

== Römerstraßen auf dem [[Balkan]] ==
* [[Via Egnatia]] ([[146 v. Chr.]]) eine Ost-West-Verbindung zum Bosporus
* [[Via Militaris]] eine Nordwest-Südost-Verbindung zum Bosporus

== Römerstraßen in Frankreich ==
* [[Via Aquitania]], von [[Narbonne]], wo sie von der Via Domitia abgeht, zum [[Atlantischer Ozean|Atlantischen Ozean]] durch [[Toulouse]] und [[Bordeaux]]
* [[Via Domitia]] ([[118 v. Chr.]]), von [[Nîmes]] zu den [[Pyrenäen]], wo sie auf die am [[Col de Panissars]] bei [[La Jonquera]] auf die [[Via Augusta]] trifft

== Römerstraßen in Spanien ==
* [[Via Augusta]], von [[Cádiz]] zu den [[Pyrenäen]], wo sie auf die Via Domitia am [[Coll de Panissars]] in der Nähe von [[La Jonquera]] trifft. Sie durchquert [[Valencia (Spanien)|Valencia]], [[Tarragona]] und [[Barcelona]].
* Die [[Via de la Plata]] verbindet [[Sevilla]] über [[Mérida (Spanien)|Mérida]] mit [[Astorga]]. Ein Teilabschnitt ist bekannt als "Iter ab Emerita Asturicam" (=Reise von [[Emerita Augusta]] nach Asturica Augusta)

== Römerstraßen in Britannien ==
*[[Akeman Street]]
*[[Ermine Street]]
*[[Fen Causeway]]
*[[Fosse Way]]
*[[London-West of England Roman Roads]]
*[[Peddars Way]]
*[[Stane Street]]
*[[Stanegate]]
*[[Watling Street]]

== Literatur ==
* Arnold Esch: ''Römische Straßen in ihrer Landschaft: das Nachleben antiker Straßen um Rom. Mit Hinweisen zur Begehung im Gelände''. Zabern, Mainz 1997, ISBN 3-8053-2023-X.
*Werner Heinz: ''Reisewege der Antike. Unterwegs im Römischen Reich''. Stuttgart, Theiss 2003, ISBN 3-8062-1670-3. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2003, ISBN 3-534-16853-4.
* Thomas Pekáry: ''Untersuchungen zu den römischen Reichsstraßen.'' Habelt, Bonn 1968 (Antiquitas, Reihe 1, Abhandlungen zur alten Geschichte, 17)
* Michael Rathmann: ''Untersuchungen zu den Reichsstraßen in den westlichen Provinzen des Imperium Romanum.'' Zabern, Mainz 2003 (Beihefte der Bonner Jahrbücher, 55), ISBN 3-8053-3043-X.


== Einzelnachweise ==
==Weblinks==
<references />
{{Commons|Roman Road|Römerstraße}}
* [http://www.antikefan.de/Themen/strassen/strassen.html Römische Strassen, Brücken und Tunnel]
* [http://www.stefan-ramseier.ch/roemisch/gastautor/brunner/haupttext.htm Römischer Fahrtransit über die Julier-Mittelland-Jurapässe auf genormten Geleisen mit der Spurweite 106 - 107 cm]
* [http://www.roemerstrasse-neckar-alb.de Römerstrasse Neckar-Alb]
* [http://www.ukans.edu/history/index/europe/ancient_rome/E/Gazetteer/Periods/Roman/Topics/Engineering/roads/Britain/.Texts/CODROM/home.html Roman Roads in Britain] von Thomas Codrington, veröffentlicht durch die Society for Promoting Christian Knowledge, London, 1903
* [http://www.romans-in-britain.org.uk/map_romans_roads_in_britain.htm Karte der Römerstraßen in Britannien] – sehr große Karte; öffnet in einem separaten Fenster.
* [http://www.viaeromanae.org The Roman Roads in the Mediteranian]
* [http://www.jakobus-info.de/ultreia/spanien.htm Pilgerwege in Spanien, z.T. auf Römerstraßen] - mit Karte; öffnet in einem separaten Fenster.
* [http://traianus.rediris.es/ Traianus; Abschnitte: "Viae" und "Vias Romanas"] - in Englisch, Französisch und Spanisch;interessanteste Arbeiten in Spanisch
* [http://www.kaluwi.de rätische Römerstraßen] - Bilder von sichtbaren Resten zwischen Kempten, Augsburg, Salzburg und Tirol


{{Normdaten|TYP=s|GND=1066330476}}
[[Kategorie:Straße]]
[[Kategorie:Straße im Römischen Reich|!]]


{{SORTIERUNG:Romerstrasse}}
[[en:Roman road]]
[[Kategorie:Römerstraße| ]]
[[it:Strade romane]]
[[Kategorie:Straßentyp]]
[[ja:ローマ街道]]
[[Kategorie:Straßenbaugeschichte]]
[[nl:Via]]
[[Kategorie:Wikipedia:Artikel mit Video]]
[[pl:Drogi rzymskie]]
[[pt:Estrada romana]]

Aktuelle Version vom 8. Mai 2025, 12:21 Uhr

Straßennetz des römischen Reiches (orange, ca. 125 n. Chr.)
Sockelüberrest des Miliarium Aureum auf dem Forum Romanum in Rom, Ausgangspunkt aller Römerstraßen
Römerstraße Via Appia in Rom
Römerstraßen auf der Tabula Peutingeriana (Ausschnitt) – von oben nach unten Balkanküste, Adria, Spitze des italienischen Stiefels und Sizilien sowie die Mittelmeerküste Afrikas
Das römische Straßennetz und die Tabula Peutingeriana
Römischer Meilenstein aus dem Jahre 201, gefunden bei Sankt Margarethen im Lungau
Blick in eine Straße in Pompeji (2013)

Römerstraßen sind das Straßennetz, das zur Zeit der Römischen Republik und des Römischen Reiches erbaut und unterhalten wurde. Das Streckennetz umfasste insgesamt 80.000 bis 100.000 Kilometer.[1] Der erste Abschnitt des Netzes wurde 312 v. Chr. als Teil der Via Appia fertiggestellt.

Römerstraßen waren in Mitteleuropa ein Novum. Wegen ihres straßentechnischen Aufbaus waren sie im Gegensatz zu den Naturwegen germanischen und keltischen Ursprungs (siehe Altstraße) nicht nur weitgehend unabhängig von der Feuchte des Bodens passierbar, sondern bahnten sich möglichst geradlinig, bei nur vergleichsweise geringen Steigungen, ihren Weg durch Ebenen und mit Kunstbauten wie Stützmauern und Brücken durchs Gebirge. Die Befestigung erfolgte durch einen vorgegebenen Schichtaufbau der Straßen, der sich durch die regionale Verfügbarkeit bestimmter Baustoffe unterschied.

Drei Typen können laut Ulpian unterschieden werden:

  • Die via publica („Staatsstraße“): hier trat als Planer und Bauherr die Verwaltung Roms auf und ließ diese auf Kosten der Staatskasse errichten. Gebaut wurden solche Straßen von Soldaten, Zwangsarbeitern und Strafgefangenen, deren Skelettfunde Zeugnis für die Mühen um den Bau solcher Straßen geben. Die via militaris („Heerstraße“) war durch strategische und logistische Gesichtspunkte gekennzeichnet. Auch bei ihr war der Staat Rom Planer, Bauherr und Träger.
  • Die via vicinalis („Provinzstraße“) wurde, wie bereits der Name besagt, durch die Provinzen gebaut und unterhalten.
  • Die via privata („Privatstraße“) spielte gerade in der provinzialrömischen Geschichte eine große Rolle, stellt sie doch die Verbindung zwischen den Gutshöfen und den Zivilsiedlungen dar.

Für eine Römerstraße waren zunächst gegebenenfalls Rodung und immer Aushub bis über einen Meter in die Tiefe nötig, um den Grund zu sichern. Danach wurden mit groben Steinen (statumen), dann mit Kies (rudus und nucleus) und darauf mit Sand immer feiner werdende Schichten aufgebracht, bis die Fahrbahndecke mit Pflastersteinen auf eine vorgegebene Breite ausgeführt wurde. Randsteine formten Rinnen in die Konstruktion.[2]

Die verschiedenen Schichten im Unterbau einer Römerstraße, anhand einer Straße in Pompeji.
1 Gewachsener Boden, ausgeebnet und fest gestampft
2 Statumen: Faustgroße Steine
3 Bruchsteine, Zement und Lehm
4 Nucleus: nussgroße Kiesel, Zementstücke, Steinsplitter und Lehm
5 Dorsum oder agger viae: die gewölbte Oberfläche (media stratae eminentia) aus behauenen Steinen, Silex oder Basalt, Steinquader je nach Gegend. Die Form der Oberfläche sorgte dafür, dass das Regenwasser ablief und die unteren Schichten trocken blieben
6 Crepido, margo oder semita: erhöhter Fußweg beidseits der Straße
7 Eckstein

Das Kopfsteinpflaster war für den Marsch, das Reiten und auch den Verkehr mit Ochsenkarren bestens geeignet. Im Laufe der Zeit stellten sich natürlich gewisse Abnutzungen der Decke ein, die noch heute existieren. Es existieren noch zahlreiche Beispiele ausgesprochen gut erhaltener Römerstraßen. Meist sind diese Fragmente aber nicht mehr in den öffentlichen Straßenverkehr eingebunden, was sich wohl am ehesten aus der für heutigen Verkehr und Begegnungsverkehr zu geringen Breite begründet. Etliche heutige Straßen sind auf den Fundamenten von Römerstraßen errichtet, wobei die ursprünglichen Fundamente und die Fahrbahndecke natürlich verbreitert wurden und in der Regel durch eine Asphaltdecke über einer Trennschicht die Römerstraße heute weitgehend unsichtbar ist. So folgt die A15 nördlich von Lincoln noch immer genau der 34 Kilometer lang schnurgerade verlaufenden römischen Straße, nur mit einer einzigen Ausbuchtung bei Scampton versehen; dort wurde um 1955 die Landebahn der Luftwaffenbasis verlängert, was nach rund 1900 Jahren die erste Änderung des Verlaufs nötig machte.

Eingeführt wurde die Technik der Steinpflasterung für Fernstraßen vor allem unter Gaius Iulius Caesar, als er Proconsul in Gallien war. Pflasterung für innerstädtische Straßen wurde für die Städte am Mittelmeer schon lange vor der Zeitenwende praktiziert. Die militärische Bedeutung der Steinpflasterung ist nicht zu unterschätzen. Mit Römerstraßen war es erstmals möglich, schnell und in großer Zahl Truppen von einem Ort zum anderen zu verschieben, um die Herrschaft zu behalten und neue Territorien zu erobern. Begleitend wurden von den Römern auch Kastelle errichtet. Für diese Aufgabe wurden unter anderem die beherrschten Menschen zu Frondiensten herangezogen; ebenso wurden Arbeitssklaven eingesetzt. In rauerem Klima war (und ist) ein frostsicherer Unterbau eine Voraussetzung für wetterfeste Straßen.

Entlang den Römerstraßen waren häufig Miliarien (römische Meilensteine) aufgestellt, die zur Orientierung dienten.

Römer an Limes und Bernsteinstraße

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Um eine möglichst kurze römische Fernstraße von Mainz nach Augsburg militärisch zu sichern, wurde der Obergermanisch-Raetische Limes erbaut.

Die als Bernsteinstraße bekannten Handelswege des begehrten Bernsteins bis zum Mittelmeer führten von der deutschen und russischen Ostseeküste durch Polen und Österreich (Marchfeld in Niederösterreich) zur Adria nach Aquileia, ein westlicher Zweig von Hamburg nach Marseille. Die winterfeste Verbindung zwischen Carnuntum an der Donau (ca. 40 km östlich von Wien) und Aquileia in Italien wird römische Bernsteinstraße genannt, ihr erster Abschnitt zwischen Aquileia und Ljubljana (Colonia Emona) war die Via Gemina.

Allgemein

Zu speziellen Regionen:

  • Josef Hagen: Römerstrassen der Rheinprovinz (= Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz. Band 8). 2. neubearb. u. vermehrte Auflage. Bonn 1931, urn:nbn:de:0128-1-110006. – Die drei zugehörigen Karten: Karte 1, Karte 2 und Karte 3.
  • Harm-Eckart Beier: Untersuchung der Gestaltung des römischen Straßennetzes im Gebiet von Eifel, Hunsrück und Pfalz aus der Sicht des Straßenbauingenieurs. Braunschweig 1971 (Dissertation, Universität Braunschweig, Fakultät für Bauwesen).
  • Hans Bauer: Die römischen Fernstraßen zwischen Iller und Salzach nach dem Itinerarium Antonini und der Tabula Peutingeriana. Neue Forschungsergebnisse zu den Routenführungen. Herbert Utz Verlag, München 2007, ISBN 978-3-8316-0740-2.
  • Arnold Esch: Römische Straßen in ihrer Landschaft: das Nachleben antiker Straßen um Rom. Mit Hinweisen zur Begehung im Gelände. Philipp von Zabern, Mainz 1997, ISBN 3-8053-2023-X.
  • Michael Rathmann: Untersuchungen zu den Reichsstraßen in den westlichen Provinzen des Imperium Romanum (= Beihefte der Bonner Jahrbücher. Heft 55). Philipp von Zabern, Mainz 2003, ISBN 3-8053-3043-X.
  • Josef Stern: Römerräder in Rätien und Noricum. Unterwegs auf römischen Pfaden (= Römisches Osterreich. Jahresschrift der Österreichischen Gesellschaft für Archäologie. Band 25). Österreichischen Gesellschaft für Archäologie, Wien 2003.
Wiktionary: Römerstraße – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Römerstraße – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Reinhold Reck: Kommunikation und Gemeindeaufbau. Eine Studie zu Entstehung, Leben und Wachstum paulinischer Gemeinden in den Kommunikationsstrukturen der Antike (= Stuttgarter biblische Beiträge. Band 22). Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 1991, S. 82: über 90.000 km; Werner Heinz: Reisewege der Antike. Unterwegs im Römischen Reich. Stuttgart, Theiss 2003, S. 115: 80.000 bis 100.000 km.
  2. Werner Heinz: Reisewege der Antike. Unterwegs im Römischen Reich. Theiss, Stuttgart 2003, ISBN 3-8062-1670-3, S. 43–45.