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„Jockel Fuchs“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Bundesarchiv B 145 Bild-F073603-0021, Mainz, CDU-Bundesparteitag-Ausschnitt.jpg|miniatur|Jockel Fuchs (1986)]]
[[Image:Rathaus mainz1.jpg|thumb|300px|Das Rathaus der Stadt Mainz, wird seit seiner Amtszeit auch als ''Fuchsbau'' bezeichnet. Der Platz davor trägt heute seinen Namen.]]
'''Jakob "Jockel" Fuchs''' (* [[11. Dezember]] [[1919]] in [[Hargesheim]] bei [[Bad Kreuznach]]; † [[6. März]] [[2002]] in Mainz) war [[Oberbürgermeister]] von [[Mainz]].
'''Jakob „Jockel“ Fuchs''' (* [[11. Dezember]] [[1919]] in [[Hargesheim]] bei [[Bad Kreuznach]]; † [[6. März]] [[2002]] in [[Mainz]]) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Politiker]] ([[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]). Als solcher war er unter anderem [[Mitglied des Landtages]] sowie von 1965 bis 1987 [[Oberbürgermeister]] der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz.


== Lebenslauf ==
== Leben ==
Jockel Fuchs bestand 1938 die [[Abitur]]prüfung. Am 2.&nbsp;Juni 1938 beantragte er die Aufnahme in die [[NSDAP]] und wurde zum 1.&nbsp;September desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 6.950.499).<ref>Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/9990498</ref><ref name="Fuchs">{{Internetquelle |autor=Carsten Dirx |url=http://www.rppd-rlp.de/pke0191 |titel=Rheinland-Pfälzische Bibliographie |abruf=2020-05-24}}</ref> In den Jahren 1938 und 1939 absolvierte er ein [[Volontariat]] beim nationalsozialistischen [[Nationalblatt]] in Bad Kreuznach. Von 1939 bis 1945 diente Fuchs im [[Reichsarbeitsdienst]] sowie der [[Wehrmacht]]. Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] war er zuletzt im Rang eines [[Leutnant]]s der [[Luftwaffe (Wehrmacht)|Luftwaffe]] in [[Norwegen]] eingesetzt<ref name="Fuchs"/><ref>Bundesarchiv, BS 63-1 Kartei</ref> und wurde dort am 9.&nbsp;Mai 1945 gefangen genommen. Als [[Kriegsgefangener]] wurde er über das sogenannte [[Feld des Jammers]], dem [[Rheinwiesenlager]] [[Bretzenheim]] bei [[Bad Kreuznach]], wo er 14 Tage unter freiem Himmel untergebracht war, in ein Lager in der Nähe von [[Le Mans]] gebracht.<ref>Jockel Fuchs: Mainzer Jahre – schöne Jahre, Erinnerungen 1945 bis 1947, S. 10</ref> Am 25.&nbsp;November 1947 wurde er aus der französischen Kriegsgefangenschaft entlassen.<ref>Bundesarchiv, ZA 13/8485</ref><ref>Jockel Fuchs: Mainzer Jahre schöne Jahre, Erinnerungen 1945–1997, S.&nbsp;10</ref>
*[[Abitur]] 1938
*Bis 1947 in französischer [[Kriegsgefangenschaft]]
*1948 [[Volontär]] bei der „Freiheit“, schließlich deren [[Chefredakteur]]
*1955 bis 1975 Mitglied der [[SPD]]-[[Fraktion]] im rheinland-pfälzischen [[Landtag]]
*1970 bis 1971 [[Fraktionsvorsitzender]]
*1966 bis 1970 [[Vorsitzender]] der SPD Rheinland-Pfalz
*1962 bis 1992 Mitglied des [[ZDF]]-Fernsehrates
*1976 bis 1992 dessen Vorsitzender
*Von Mai 1965 bis Mai 1987 Oberbürgermeister von [[Mainz]]


Im Jahr 1948 trat Fuchs der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] bei und war seit dem 1.&nbsp;März desselben Jahres als Redakteur bei der sozialdemokratischen Zeitung ''Freiheit'' tätig, deren [[Chefredakteur]] er 1957 wurde.<ref>Jockel Fuchs: Mainzer Jahre - schöne Jahre, Erinnerungen 1945–1997, S. 10</ref><ref>[https://www.swr.de/archiv/regionen/100-groessten-rheinland-pfaelzer/fuchs-jockel/-/id=2367956/did=2462914/nid=2367956/h94vrv/index.html Die 100 größten Rheinland-Pfälzer: Fuchs, Jockel]</ref> Im Jahr 1949 wurde er Vorsitzender der [[Jusos]] Mainz, was er bis 1952 blieb. Von 1955 bis 1975 war er Mitglied der SPD-[[Fraktion (Politik)|Fraktion]] im [[Landtag Rheinland-Pfalz|rheinland-pfälzischen Landtag]], deren [[Fraktionsvorsitzender]] er in den Jahren 1970 und 1971 war. Von 1966 bis 1970 war er auch [[Vorsitzender]] der [[SPD Rheinland-Pfalz]]. Von 1962 bis 1973 gehörte Fuchs dem [[SPD-Parteivorstand]] an. Im Jahr 1962 wurde er Mitglied des [[ZDF-Fernsehrat]]es,
== Bedeutung ==
dessen Vorsitzender er ab 1976 bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 1992 war. Im Mai 1965 wurde Fuchs zum Oberbürgermeister von Mainz gewählt, nachdem der Stadtrat im Januar desselben Jahres gegen eine Verlängerung der Amtszeit von [[Franz Stein (Politiker, 1900)|Franz Stein]] gestimmt hatte. Dieses [[Liste der Stadtoberhäupter von Mainz|Amt des Stadtoberhaupts von Mainz]] hatte Fuchs bis Mai 1987 inne.
In seiner Amtszeit als Oberbürgermeister erlangte der volkstümlich eingestellte Jockel Fuchs überaus große Beliebtheit, seine unkonventionelle Amtsführung und sein guter Draht zu den Bürgern der Stadt trugen ihm einen legendären Ruf ein. Es wurde ihm nachgesagt, "populärster Mainzer seit [[Johannes Gutenberg|Gutenberg]]" zu sein.


[[Datei:Grab Jockel Fuchs auf dem Mainzer Hauptfriedhof (2022).jpg|mini|hochkant|Grab Jockel Fuchs auf dem Mainzer Hauptfriedhof (2022)]]
Der Aufstieg der Stadt Mainz zu einer modernen Großstadt in den [[1960er]]n und [[1970er]]n ist maßgeblich mit dem Namen von Fuchs verbunden. Dazu gehörten vor allem die Ansiedlung von [[ZDF]] (auf dem Lerchenberg) und [[IBM]].
Jockel Fuchs starb 2002 nach längerer Krankheit im Alter von 82&nbsp;Jahren. Er wurde auf dem [[Hauptfriedhof Mainz]] bestattet.<ref>knerger.de: [http://knerger.de/html/fuchsjocpolitiker_71.html Das Grab von Jockel Fuchs]</ref> Fuchs war seit 1951 verheiratet und hinterließ zwei Söhne.

== Bedeutung als Oberbürgermeister ==
[[Datei:Mainz-Fassenacht-198-Fuchs als Gardist-1977-gje.jpg|mini|hochkant|Oberbürgermeister Fuchs (rechts) als [[Garde (Karneval)|Fastnachtsgardist]] während der [[Mainzer Fastnacht]] 1977.]]
In seiner Amtszeit als Oberbürgermeister erlangte der volkstümlich eingestellte Jockel Fuchs überaus große Beliebtheit, seine unkonventionelle Amtsführung und sein guter Draht zu den Bürgern der Stadt trugen ihm einen legendären Ruf ein. Es wurde ihm nachgesagt, „populärster Mainzer seit [[Johannes Gutenberg|Gutenberg]]“<ref>„Der populärste Mainzer seit Gutenberg“ Sonderseite der Allgemeinen Zeitung Mainz vom 7. März 2002</ref> zu sein.

[[Datei:Rathaus mainz1.jpg|mini|Das [[Mainzer Rathaus]] wurde in seiner Amtszeit gebaut und daher auch als ''Fuchsbau'' bezeichnet. [[Jockel-Fuchs-Platz|Der Platz davor trägt heute seinen Namen]].]]
Der Aufstieg der Stadt Mainz zu einer modernen [[Großstadt]] in den 1960ern und 1970ern ist maßgeblich mit dem Namen von Fuchs verbunden. Dazu gehörten vor allem die Ansiedlung des [[ZDF]]<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-21662584.html Gestorben: Jockel Fuchs]. [[Der Spiegel]] vom 11. März 2002.</ref><ref>[http://www.swr.de/100-groessten-rheinland-pfaelzer/kandidaten/-/id=2616472/nid=2616472/did=2462914/1of1too/index.html Politiker und Journalist: Jakob „Jockel“ Fuchs – Mainzer Oberbürgermeister zum Anfassen – Schon zu Lebzeiten eine Legende] auf swr.de (mit weiteren Daten zum Lebenslauf) vom 14. August 2007</ref> auf dem [[Mainz-Lerchenberg|Lerchenberg]] und des IT-Unternehmens [[IBM]]. Auch die [[Rheingoldhalle (Mainz)|Rheingoldhalle]], das erste [[Hilton Hotels|Hilton]] auf bundesdeutschem Gebiet und das Einkaufszentrum „Am Brand“ entstanden in dieser Zeit in der [[Mainz-Innenstadt|Mainzer Innenstadt]]. Des Weiteren wurden 1969 die sechs Vororte [[Mainz-Drais|Drais]], [[Mainz-Ebersheim|Ebersheim]], [[Mainz-Finthen|Finthen]], [[Mainz-Hechtsheim|Hechtsheim]], [[Mainz-Laubenheim|Laubenheim]] und [[Mainz-Marienborn|Marienborn]] nach Mainz [[Gebietsreformen in Rheinland-Pfalz#Kreisfreie Städte|eingemeindet]].

Fuchs setzte die von seinem Vorgänger Franz Stein begonnene Politik der [[Völkerverständigung]] fort. In seiner Amtszeit wurden [[Zagreb]] (1967), [[Valencia]] (1978) und [[Haifa]] (1987) [[Gemeindepartnerschaft|Partnerstädte]] von Mainz. Am 23.&nbsp;Mai 1978 empfing er die britische Königin [[Elisabeth&nbsp;II.]] und [[Philip, Duke of Edinburgh|Prinz Philip]] zu einem [[Staatsbesuch]] in Mainz.<ref>[http://www.swr.de/archiv/regionen/-/id=6758680/cat=1/pic=9/nid=6758680/did=6102640/pv=gallery/148vw9s/ Foto: Jockel Fuchs trifft die Queen], SWR, abgerufen am 28. Oktober 2013.</ref> Das Verschwinden des englischen Redemanuskripts überspielte Fuchs dabei gegenüber den Staatsgästen, laut seiner eigenen Aussage, mit seinem bekannt gewordenen [[Denglisch]]-Zitat:
{{Zitat |Text=And now we go enunner, in die [[Gutenberg-Museum|Druckerwerkstatt]].|ref=<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-21662584.html Nachruf] auf Spiegel.de, abgerufen am 6. Oktober 2015</ref><ref>[https://www.swr.de/archiv/regionen/100-groessten-rheinland-pfaelzer/fuchs-jockel/-/id=2367956/did=2462914/nid=2367956/h94vrv/index.html Queen-Besuch in Mainz 1978 "Your Majesty, now we go 'enunner'"] swr.de, abgerufen am 11. Dezember 2019</ref>}}


== Auszeichnungen ==
== Auszeichnungen ==
* [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Bundesverdienstkreuz 1. Klasse]] (1970)
* Mainzer [[Ehrenbürger]]
* Ehrendoktorwürde der Chung-ang-Universität [[Seoul]] (1971)
* Großes [[Bundesverdienstkreuz]] mit Stern und Schulterband
* [[Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1952)|Großes Silbernes Ehrenzeichen mit Stern der Republik Österreich]]<ref>[http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXIV/AB/AB_10542/imfname_251156.pdf Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952] (PDF; 6,9&nbsp;MB)</ref> (1973)
* Jockel-Fuchs-Platz vor dem Rathaus in Mainz
* [[Leibniz-Medaille der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz]] (1974)
==Siehe auch==
* [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Großes Bundesverdienstkreuz (1974) mit Stern (1979) und Schulterband]] (1987)
*[[Liste der Oberbürgermeister von Mainz]]
* [[Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz]] (1991)
==Weblinks==
* [[Honorarkonsul]] von Kroatien (1994)
*[http://www.mainz.de/WGAPublisher/online/html/default/hthn-5xdltv.de.html? Erinnerung an einen großen Mainzer] - von [[Jens Beutel]]
* [[Orden des Kroatischen Flechtwerks]] (1998)
[[Kategorie:Mann|Fuchs, Jockel]]
* [[Liste der Ehrenbürger von Mainz|Mainzer Ehrenbürger]] (1998)
[[Kategorie:Oberbürgermeister (Mainz)|Fuchs, Jockel]]
* [[Jockel-Fuchs-Platz]] vor dem [[Rathaus Mainz|Rathaus von Mainz]] (postum zum ersten Jahrestag seines Todes 2003)
[[Kategorie:Politiker (Rheinland-Pfalz)|Fuchs, Jockel]]
[[Datei:Mz-JockelFuchsPlatz.jpg|mini|Der Jockel-Fuchs-Platz mit dem unscheinbaren Haupteingang zum [[Rathaus Mainz]].]]
[[Kategorie:SPD-Mitglied|Fuchs, Jockel]]

[[Kategorie:Journalist|Fuchs, Jockel]]
== Literatur ==
[[Kategorie:Ehrenbürger|Fuchs, Jockel]]
* {{Literatur |Autor=[[Werner Hanfgarn]], [[Erich Stather]] |Titel=Allerlei Füchse zu märchenhafter Verwendung anheim gegeben von siebenunddreissig Zeitgenossinnen und Genossen |Ort=Mainz |Verlag=Schmidt |Datum=1989 |ISBN=3-87439-206-6}}
[[Kategorie:Geboren 1919|Fuchs, Jockel]]
* {{Literatur |Hrsg=Werner Hanfgarn, Erich Stather |Titel=Botschaften an Jockel : Erfundene Briefe aus der Vergangenheit von Drusus bis zum Geiger-Fränzje |TitelErg=Aus Anlass der Vollendung der Amtszeit von Oberbürgermeister Jockel Fuchs |Ort=Mainz |Verlag=Schmidt |Datum=1987 |ISBN=3-87439-138-8}}
[[Kategorie:Gestorben 2002|Fuchs, Jockel]]
* {{Literatur |Autor=Werner Hanfgarn, Erich Stather |Titel=Der Fuchs : 20 Jahre Oberbürgermeister der Stadt Mainz |TitelErg=Ein Erinnerungsbuch |Ort=Mainz |Verlag=Krach |Datum=1985 |ISBN=3-87439-116-7}}
{{Personendaten|
* {{Literatur |Autor=Werner Hanfgarn |Titel=Jockel Fuchs : Episoden aus 60 Jahren |Ort=Mainz |Verlag=Krach |Datum=1979 |ISBN=3-87439-066-7}}
NAME=Fuchs, Jakob

|ALTERNATIVNAMEN=Jockel Fuchs
== Weblinks ==
|KURZBESCHREIBUNG=Deutscher Politiker und [[Oberbürgermeister]] von [[Mainz]]
{{Commonscat|Jockel Fuchs}}
|GEBURTSDATUM=[[11. Dezember]] [[1919]]
* {{Webarchiv | url=http://www.mainz.de/WGAPublisher/online/html/default/HTHN-5XDLTV.DE.0 | wayback=20040505061205 | text=Erinnerung an einen großen Mainzer}} – von [[Jens Beutel]]
|GEBURTSORT=Hargesheim bei [[Bad Kreuznach]]
* {{DNB-Portal|118536605}}
|STERBEDATUM=[[6. März]] [[2002]]
* {{Webarchiv| url=http://www.allgemeine-zeitung.de/lokales/mainz/nachrichten-mainz/das-mainzer-aushaengeschild_15282112.htm| wayback=20170821213907| text=Das Mainzer Aushängeschild}}, Artikel zum 50. Jubiläum der Amtseinführung, 30. April 2015.
|STERBEORT=Mainz
* [http://www.regionalgeschichte.net/bibliothek/texte/biographien/fuchs-jockel.html Biografie] auf ''regionalgeschichte.net''

== Einzelnachweise ==
<references />

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[[Kategorie:Träger des Verdienstordens des Landes Rheinland-Pfalz]]
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[[Kategorie:Träger des Großen Silbernen Ehrenzeichens mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich]]
[[Kategorie:Ehrenbürger von Mainz]]
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[[Kategorie:Ehrendoktor einer Universität in Südkorea]]
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Aktuelle Version vom 8. Mai 2025, 09:58 Uhr

Jockel Fuchs (1986)

Jakob „Jockel“ Fuchs (* 11. Dezember 1919 in Hargesheim bei Bad Kreuznach; † 6. März 2002 in Mainz) war ein deutscher Politiker (SPD). Als solcher war er unter anderem Mitglied des Landtages sowie von 1965 bis 1987 Oberbürgermeister der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz.

Jockel Fuchs bestand 1938 die Abiturprüfung. Am 2. Juni 1938 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde zum 1. September desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 6.950.499).[1][2] In den Jahren 1938 und 1939 absolvierte er ein Volontariat beim nationalsozialistischen Nationalblatt in Bad Kreuznach. Von 1939 bis 1945 diente Fuchs im Reichsarbeitsdienst sowie der Wehrmacht. Während des Zweiten Weltkriegs war er zuletzt im Rang eines Leutnants der Luftwaffe in Norwegen eingesetzt[2][3] und wurde dort am 9. Mai 1945 gefangen genommen. Als Kriegsgefangener wurde er über das sogenannte Feld des Jammers, dem Rheinwiesenlager Bretzenheim bei Bad Kreuznach, wo er 14 Tage unter freiem Himmel untergebracht war, in ein Lager in der Nähe von Le Mans gebracht.[4] Am 25. November 1947 wurde er aus der französischen Kriegsgefangenschaft entlassen.[5][6]

Im Jahr 1948 trat Fuchs der SPD bei und war seit dem 1. März desselben Jahres als Redakteur bei der sozialdemokratischen Zeitung Freiheit tätig, deren Chefredakteur er 1957 wurde.[7][8] Im Jahr 1949 wurde er Vorsitzender der Jusos Mainz, was er bis 1952 blieb. Von 1955 bis 1975 war er Mitglied der SPD-Fraktion im rheinland-pfälzischen Landtag, deren Fraktionsvorsitzender er in den Jahren 1970 und 1971 war. Von 1966 bis 1970 war er auch Vorsitzender der SPD Rheinland-Pfalz. Von 1962 bis 1973 gehörte Fuchs dem SPD-Parteivorstand an. Im Jahr 1962 wurde er Mitglied des ZDF-Fernsehrates, dessen Vorsitzender er ab 1976 bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 1992 war. Im Mai 1965 wurde Fuchs zum Oberbürgermeister von Mainz gewählt, nachdem der Stadtrat im Januar desselben Jahres gegen eine Verlängerung der Amtszeit von Franz Stein gestimmt hatte. Dieses Amt des Stadtoberhaupts von Mainz hatte Fuchs bis Mai 1987 inne.

Grab Jockel Fuchs auf dem Mainzer Hauptfriedhof (2022)

Jockel Fuchs starb 2002 nach längerer Krankheit im Alter von 82 Jahren. Er wurde auf dem Hauptfriedhof Mainz bestattet.[9] Fuchs war seit 1951 verheiratet und hinterließ zwei Söhne.

Bedeutung als Oberbürgermeister

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Oberbürgermeister Fuchs (rechts) als Fastnachtsgardist während der Mainzer Fastnacht 1977.

In seiner Amtszeit als Oberbürgermeister erlangte der volkstümlich eingestellte Jockel Fuchs überaus große Beliebtheit, seine unkonventionelle Amtsführung und sein guter Draht zu den Bürgern der Stadt trugen ihm einen legendären Ruf ein. Es wurde ihm nachgesagt, „populärster Mainzer seit Gutenberg[10] zu sein.

Das Mainzer Rathaus wurde in seiner Amtszeit gebaut und daher auch als Fuchsbau bezeichnet. Der Platz davor trägt heute seinen Namen.

Der Aufstieg der Stadt Mainz zu einer modernen Großstadt in den 1960ern und 1970ern ist maßgeblich mit dem Namen von Fuchs verbunden. Dazu gehörten vor allem die Ansiedlung des ZDF[11][12] auf dem Lerchenberg und des IT-Unternehmens IBM. Auch die Rheingoldhalle, das erste Hilton auf bundesdeutschem Gebiet und das Einkaufszentrum „Am Brand“ entstanden in dieser Zeit in der Mainzer Innenstadt. Des Weiteren wurden 1969 die sechs Vororte Drais, Ebersheim, Finthen, Hechtsheim, Laubenheim und Marienborn nach Mainz eingemeindet.

Fuchs setzte die von seinem Vorgänger Franz Stein begonnene Politik der Völkerverständigung fort. In seiner Amtszeit wurden Zagreb (1967), Valencia (1978) und Haifa (1987) Partnerstädte von Mainz. Am 23. Mai 1978 empfing er die britische Königin Elisabeth II. und Prinz Philip zu einem Staatsbesuch in Mainz.[13] Das Verschwinden des englischen Redemanuskripts überspielte Fuchs dabei gegenüber den Staatsgästen, laut seiner eigenen Aussage, mit seinem bekannt gewordenen Denglisch-Zitat:

„And now we go enunner, in die Druckerwerkstatt.“[14][15]

Der Jockel-Fuchs-Platz mit dem unscheinbaren Haupteingang zum Rathaus Mainz.
  • Werner Hanfgarn, Erich Stather: Allerlei Füchse zu märchenhafter Verwendung anheim gegeben von siebenunddreissig Zeitgenossinnen und Genossen. Schmidt, Mainz 1989, ISBN 3-87439-206-6.
  • Werner Hanfgarn, Erich Stather (Hrsg.): Botschaften an Jockel : Erfundene Briefe aus der Vergangenheit von Drusus bis zum Geiger-Fränzje. Aus Anlass der Vollendung der Amtszeit von Oberbürgermeister Jockel Fuchs. Schmidt, Mainz 1987, ISBN 3-87439-138-8.
  • Werner Hanfgarn, Erich Stather: Der Fuchs : 20 Jahre Oberbürgermeister der Stadt Mainz. Ein Erinnerungsbuch. Krach, Mainz 1985, ISBN 3-87439-116-7.
  • Werner Hanfgarn: Jockel Fuchs : Episoden aus 60 Jahren. Krach, Mainz 1979, ISBN 3-87439-066-7.
Commons: Jockel Fuchs – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/9990498
  2. a b Carsten Dirx: Rheinland-Pfälzische Bibliographie. Abgerufen am 24. Mai 2020.
  3. Bundesarchiv, BS 63-1 Kartei
  4. Jockel Fuchs: Mainzer Jahre – schöne Jahre, Erinnerungen 1945 bis 1947, S. 10
  5. Bundesarchiv, ZA 13/8485
  6. Jockel Fuchs: Mainzer Jahre schöne Jahre, Erinnerungen 1945–1997, S. 10
  7. Jockel Fuchs: Mainzer Jahre - schöne Jahre, Erinnerungen 1945–1997, S. 10
  8. Die 100 größten Rheinland-Pfälzer: Fuchs, Jockel
  9. knerger.de: Das Grab von Jockel Fuchs
  10. „Der populärste Mainzer seit Gutenberg“ Sonderseite der Allgemeinen Zeitung Mainz vom 7. März 2002
  11. Gestorben: Jockel Fuchs. Der Spiegel vom 11. März 2002.
  12. Politiker und Journalist: Jakob „Jockel“ Fuchs – Mainzer Oberbürgermeister zum Anfassen – Schon zu Lebzeiten eine Legende auf swr.de (mit weiteren Daten zum Lebenslauf) vom 14. August 2007
  13. Foto: Jockel Fuchs trifft die Queen, SWR, abgerufen am 28. Oktober 2013.
  14. Nachruf auf Spiegel.de, abgerufen am 6. Oktober 2015
  15. Queen-Besuch in Mainz 1978 "Your Majesty, now we go 'enunner'" swr.de, abgerufen am 11. Dezember 2019
  16. Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB)