Zum Inhalt springen

„Reflexion (Physik)“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
[ungesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K Siehe auch: verwandte Begriffe verlinkt
 
(887 dazwischenliegende Versionen von mehr als 100 Benutzern, die nicht angezeigt werden)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Miroir d'eau place de la Bourse.JPG|mini|300px|[[Reflexionsbecken]] sind seit der persischen Antike ein beliebtes städte- und gartenbauliches Gestaltungselement. Hier das [[Miroir d’eau|weltgrößte Reflexionsbecken]], errichtet 2006 in [[Bordeaux]].]]
[[Bild:Matterhorn Riffelsee 2005-06-11.jpg|thumb|200px|Wasserspiegelung des Matterhorns]]
[[Bild:Wasserspiegelung_Dickbauch.jpg|thumb|200px|Wasserspiegelung in einem der Tauernteiche/Kärnten]]
[[Bild:Spiegelungrot.JPG|thumb|200px|Wasserspiegelung eines Baumes auf einem roten Tisch im Zoo Jerseys. ]]


'''Reflexion''' ({{laS|reflexio|de=Zurückbeugung}}, vom Verb {{lang|la|''reflectere''|de=zurückbeugen}}, ‚zurückdrehen‘) bezeichnet in der [[Physik]] das Zurückwerfen von [[Welle]]n an einer [[Grenzfläche]], an der sich der [[Wellenwiderstand]] oder der [[Brechungsindex]] des [[Ausbreitungsmedium]]s ändert.
Von '''Reflexion''' (lat. ''reflectere'': zurückbeugen, drehen) spricht man, wenn ein Lichtstrahl, eine [[elektromagnetische Welle]], oder ganz allgemein, eine Welle (zum Beispiel [[Schall]]) von einer Oberfläche zurückgeworfen wird. Stellt man die Wellenausbreitung durch Strahlen senkrecht zur Wellenfront dar, so gehorchen diese Strahlen dabei dem [[Reflexionsgesetz]], d. h. der Eintrittswinkel des einfallenden Strahls ist gleich dem Austrittswinkel und die Strahlen liegen in der gleichen Einfallsebene. Die beiden [[Winkel]] werden zum [[Lot (Mathematik)|Einfallslot]] hin gemessen. Das ist eine Gerade, die im Auftreffpunkt des Strahls senkrecht auf der Oberfläche steht.


Bei glatten (also gegenüber der [[Wellenlänge]] kleinen [[Rauigkeit]]sstrukturen) Oberflächen gilt das [[#Reflexionsgesetz|Reflexionsgesetz]], es liegt der Fall der [[#Gerichtete Reflexion|gerichteten Reflexion]] vor. An rauen Oberflächen werden Wellen oder (je nach Betrachtungsweise) [[Strahlung]] [[Streuung (Physik)|diffus gestreut]] und in diesem Fall gilt näherungsweise das [[Lambertsches Gesetz|lambertsche Strahlungsgesetz]].
== Allgemeines ==
'''Grenzschichten zwischen Medien'''


In der Regel wird bei der Reflexion nur ein Teil der [[Energie]] der einfallenden Welle reflektiert, man spricht in diesem Zusammenhang auch von ''partieller Reflexion'' (teilweiser Reflexion). Der restliche Anteil der Welle breitet sich im zweiten Medium weiter aus (= [[Transmission (Physik)|Transmission]]), durch den geänderten Wellenwiderstand erfährt die Welle dabei eine Richtungs- (vgl. [[Brechung (Physik)|Brechung]]) und Geschwindigkeitsänderung. Der Brechungswinkel lässt sich mit dem [[Snelliussches Brechungsgesetz|snelliusschem Brechungsgesetz]] und die [[Amplitude]]n der Reflexion und Transmission mit den [[Fresnelsche Formeln|fresnelschen Formeln]] berechnen – abhängig von Wellenwiderstand und [[Polarisation]].
Besitzen zwei Medien stark unterschiedliche [[Wellenwiderstand|Wellenwiderstände]], so kommt es an der Grenzschicht zu Reflexionen:
*Parallel zur Grenzschicht kann sich die Welle ohne allzu große Beeinflussung durch die Grenzschicht ausbreiten.
*Senkrecht zur Grenzschicht kann nur ein Bruchteil der Leistung der Welle sich in das andere Medium ausbreiten, der Rest wird reflektiert. Der reflektierte Anteil hängt hierbei vom Verhältnis der Wellenwiderstände ab. Bei stark unterschiedlichen Wellenwiderständen (z. B. an der Grenzschicht Luft/Metall bei elektromagnetischen Wellen) wird nahezu die gesamte senkrecht einfallende Leistung senkrecht zur Grenzschicht reflektiert. Da die Komponente des Wellenfeldes parallel zur Grenzschicht sich ungehindert ausbreitet, die Komponente senkrecht zur Grenzschicht aber ihre Richtung ändert, kommt es zum '''[[Reflexionsgesetz]]''': <br>Einfallswinkel = Ausfallswinkel.
*Breitet sich sie Welle in das Medium jenseits der Grenzschicht aus, bleiben in beiden Medien die Komponenten der Welle parallel zur Grenzschicht in Phase. Da bei Medien mit unterschiedlichen Wellenwiderständen aber die Wellenlängen unterschiedlich sind, muss im Medium mit dem kleineren Wellenwiderstand (und der kleineren Wellenlänge) der Winkel zum Lot größer sein als im Medium mit dem größeren Wellenwiderstand (und der größeren Wellenlänge). Denn sonst wären die Phasen der Welle parallel zur Grenzschicht nicht in Phase ('''[[Brechung]]''').
*Wird im Medium mit dem größeren Wellenwiderstand (und der größeren Wellenlänge) bei einer einfallenden Welle der Winkel zum Lot groß, kann es vorkommen, dass die Komponente dieser Welle parallel zur Grenzschicht eine größere Wellenlänge besitzt, als im anderen Medium überhaupt möglich wäre. Diese Welle kann dann die Grenzschicht nicht überschreiten, es kommt zur '''[[Totalreflexion]]'''.


Ein Spezialfall der Reflexion ist die [[Totalreflexion]], bei der die Welle beim Einfall auf ein Medium mit niedrigerem Wellenwiderstand vollständig an der Grenzfläche reflektiert wird. Genau betrachtet tritt dies nur bei ideal transparenten Medien auf. Ist beispielsweise das zweite Medium in einem bestimmten Frequenzbereich absorbierend, kommt es zur sogenannten ''abgeschwächten Totalreflexion'', bei der sich das Reflexionsverhalten in diesem Bereich ändert. Angewendet wird die Totalreflexion beispielsweise bei der [[Retroreflexion]] (Reflexion einer Welle in Richtung der Quelle).
'''Diffuse und gerichtete Reflexionen'''


== Eindimensionaler Spezialfall ==
Ob eine Reflexion diffus oder gerichtet ist, hängt im wesentlichen von der Rauigkeit der Oberfläche ab. Ist die Grenzschicht so eben, dass die Unebenheiten klein gegen die Wellenlänge sind, ist die Reflexion gerichtet. Andernfalls ist die Reflexion diffus.
[[Datei:Partial transmittance.gif|mini|Teilweise Reflexion und Transmission einer eindimensionalen Welle an einer Grenzfläche.]]


Wenn der Wellenträger die Ausbreitung der Welle nur in einer Raumrichtung zulässt, spricht man von einer eindimensionalen Welle. Beispiele wären Seilwellen, Schallwellen in engen Röhren (siehe [[Kundtsches Rohr]]), elektromagnetische Wellen in [[Wellenleiter]]n usw. Am Ende eines solchen Wellenträgers kommt es zur Reflexion. Die einlaufende Welle und die gegenläufige reflektierte Welle überlagern sich. Setzt man idealisierend voraus, dass es zu keinem Energieverlust kommt (keine Dämpfung, vollständige Reflexion), so sind die Amplituden der einlaufenden und der auslaufenden Welle gleich. Es bilden sich [[stehende Wellen]] aus. Dabei unterscheidet man die Reflexion „am festen Ende“ und „am losen Ende“:
'''Spiegelquellen'''
* Am ''festen Ende'' ist die Auslenkung der Welle zu jedem Zeitpunkt gleich Null. Die einlaufende und die reflektierte Welle weisen also hier einen [[Phasenunterschied]] von π auf, d.&nbsp;h., sie sind gegenphasig und [[Interferenz (Physik)|interferieren]] destruktiv. Am festen Ende entsteht dadurch ein Knoten. Weitere Schwingungsknoten befinden sich jeweils im Abstand halber Wellenlängen. Die Schwingungsbäuche liegen jeweils dazwischen.
* Am ''losen Ende'' ist die Auslenkung der Welle maximal. Die einlaufende und die reflektierte Welle weisen keinen Phasenunterschied auf, d.&nbsp;h., sie sind gleichphasig und interferieren konstruktiv. Am losen Ende entsteht dadurch ein Bauch. Weitere Schwingungsbäuche befinden sich im Abstand halber Wellenlänge. Die Schwingungsknoten liegen jeweils dazwischen.
Ob ein Ende fest oder lose ist, hängt davon ab, welche Amplitudengröße man für die Beschreibung der Welle nutzt. So stellt z.&nbsp;B. ein offenes Rohrende für eine Schallwelle ein festes Ende dar, wenn man über den [[Schalldruck]] spricht, während sie ein loses Ende für die [[Schallschnelle]] ist. Schallschnelle und Schalldruck sind dabei um π/2 phasenverschoben.
Findet Reflexion an beiden Enden des Wellenträgers statt, so kann es nur dann zu zeitlich unveränderlichen stehenden Wellen kommen, wenn eine [[Resonanz]]bedingung erfüllt ist:
* Hat der Wellenträger zwei feste oder zwei lose Enden, so tritt Resonanz auf, wenn die Länge des Wellenträgers <math>L</math> ein ganzzahliges Vielfaches der halben Wellenlänge ist: <math display="inline">L = n \frac \lambda 2, \, (n=1,2,3, \dots )</math>
* Ist das eine Ende des Wellenträgers fest und das andere lose, so lautet die Resonanzbedingung: <math display="inline">L=\left(n-\frac 1 2\right) \frac \lambda 2, \,(n = 1, 2, 3, \dots )</math>
Die auf diese Weise erzeugten stehenden Wellen nutzt man bei vielen [[Musikinstrument]]en aus. So ist beispielsweise eine Gitarrensaite ein eindimensionaler Wellenträger mit zwei festen Enden. Zupft man sie an, so schwingt die Saite in den Frequenzen, die die Resonanzbedingung erfüllen. Für <math>n=1</math> erhält man die Frequenz des Grundtons. Alle anderen Frequenzen ergeben das [[Oberton]]spektrum.


== Reflexion einzelner Impulse ==
Das Wellenfeld an einer gerichtet reflektierenden Fläche lässt sich durch „Spiegelquellen“ beschreiben. Zu jeder Original-Quelle wird hierbei eine Spiegelquelle hinter der reflektierenden Fläche „angebracht“, mit dem gleichen Abstand zur reflektierenden Fläche wie die Original-Quelle. Das Wellenfeld ergibt sich dann durch Überlagerung der Wellenfelder von Original- und Spiegel-Quellen.
[[Datei:Wave equation 1D fixed endpoints.gif|mini|Bei einem Medium ohne [[Dispersion (Physik)|Dispersion]] pendelt ein Impuls zwischen zwei Reflektoren im Abstand ''A'']]


Ein Impuls beliebiger Kurvenform ist ein [[Wellenpaket]], das nach den Regeln der [[Fourieranalyse]] in eine Summe von Sinusschwingungen unterschiedlicher Wellenlänge λ zerlegt werden kann. Zwischen zwei Reflektoren im Abstand ''A'' sind nur solche erlaubt, für die gilt:
== Reflexion in der Optik ==
:<math>A = n \cdot \frac{\lambda}{2}</math>
[[Image:Difracao.svg|thumb|Diffuse Reflexion]]
Man unterscheidet diffuse und gerichtete Reflexion.


wobei ''n'' eine [[natürliche Zahl]] ist. Unter bestimmten Voraussetzungen bleibt die Kurvenform des daraus zusammengesetzten Impulses gleich und dieses [[Soliton]] kann ungedämpft zwischen den beiden Reflektoren pendeln, wie im Bild zu sehen ist. Durch Vergleich dieser Pendeldauer mit den exakten Zeitmarken einer [[Atomuhr]] kann man extrem hohe Frequenzen bestimmen ([[Frequenzkamm]]).
Bei diffuser Reflexion wird das einfallende Licht mehr oder weniger gleichmäßig in den Halbraum vor der reflektierenden Fläche zurückgeworfen (im Idealfall folgt die Winkelabhängigkeit der [[Lambert-Verteilung]]). Die diffuse (ungerichtete) Strahlung ist also eine allseitige [[Streuung (Physik)|Streuung]] der Strahlung (ähnlich wie bei einem Milchglas oder einer Fensterscheibe). Hierbei bildet sich eine [[Mischfarbe]] in Abhängigkeit von der Eigenfarbe der reflektierenden Fläche und der spektralen Verteilung des einfallenden Lichtes.


== Reflexionsgesetz ==
Zur gerichteten Reflexion siehe den Hauptartikel [[Spiegel]].
[[Datei:Reflexion.svg|mini|Strahlung trifft von links oben auf eine reflektierende Fläche.]]


Das Reflexionsgesetz besagt, dass der Ausfallswinkel (auch Reflexionswinkel) genau so groß wie der Einfallswinkel ist, <math>\alpha=\beta</math>, und beide mit dem Lot in einer Ebene, der [[Einfallsebene]], liegen. Im Fall von Wellen muss dabei die Wellenlänge erheblich größer sein als die Abstände zwischen den Streuzentren (beispielsweise Atome). Andernfalls kann es zur Ausbildung mehrerer „Reflexionsstrahlen“ kommen,<ref name="Hecht2005">{{Literatur |Autor=[[Eugene Hecht]] |Titel=Optik |Verlag=Oldenbourg Wissenschaftsverlag |Datum=2005 |ISBN=3-486-27359-0 |Seiten=168ff}}</ref> beispielsweise bei Röntgenstrahlen, die an einem Kristall reflektiert werden (siehe [[Röntgenbeugung]]).
Anwendungen nicht ebener Spiegel sind beispielsweise [[konkav]] gekrümmte [[Hohlspiegel]] als [[Rasierspiegel]] oder bei [[Optisches Teleskop|optischen Teleskopen]] bestimmter Bauart, den [[Spiegelteleskop]]en.
[[Konvex]] gekrümmte Spiegel dienen zum Beispiel als Außenspiegel an [[Fahrzeug]]en und zeigen größere Bereiche als gleich große Planspiegel.
Eine weitere Anwendung sind die so genannten [[Reflektor]]en, die im Straßenverkehr (Scheinwerfer, Rückleuchte; das auf dem [[Tripelspiegel]]-Konzept basierende ''[[Katzenauge]]'', [[Retroreflexion]] bei Fahrbahnmarkierungen), in der Fotografie (Blitzlicht), aber auch bei der Energiegewinnung (Sonnenkraftwerk) zum Einsatz kommen.


{{Absatz}}
Bei einem gerichteten Lichtstrahl gilt das [[Reflexionsgesetz]], demnach der Winkel des einfallenden Strahls zum Lot gleich dem Winkel des ausfallenden Strahles zum Lot ist. Wird ein Lichtbündel am Übergang zu einem zu einem anderen Medium (dielektrische Reflexion) reflektiert, kann in Abhängigkeit von Polarisationsrichtung und Einfallswinkel ein Phasensprung auftreten.
[[Datei:Reflexion im Wellenmodell.png|mini|hochkant=1.5|Bildfolge der Elementarwellen nach Huygens und Fresnel]]
Das Reflexionsgesetz kann mithilfe des [[Huygenssches Prinzip|huygensschen Prinzips]] hergeleitet werden (vgl. nebenstehende Abbildung): Im ersten und zweiten Bild sieht man, wie eine Wellenfront schräg auf eine spiegelnde Oberfläche trifft und dabei kreisförmige Elementarwellen um die jeweiligen Auftreffpunkte erzeugt. Die Radien dieser Wellen wachsen mit der [[Phasengeschwindigkeit]] der Welle im betreffenden Medium an. In den folgenden Bildern ist dargestellt, wie sich die entstandenen Elementarwellen zu einer neuen Wellenfront überlagern, die nach rechts oben läuft. Die Winkel zwischen den einlaufenden und auslaufenden Wellenfronten und Ebene sind (spiegelverkehrt) gleich. Dies besagt das Reflexionsgesetz.


Eine andere [[Fermatsches Prinzip#Herleitung des Reflexionsgesetzes|Herleitung]] macht sich das [[Fermatsches Prinzip|fermatsche Prinzip]] zunutze: Der Lichtweg vom Punkt A zum Punkt B ist dann extremal (genauer gesagt: minimal), wenn die Reflexion genau so erfolgt, dass Einfalls- und Ausfallswinkel gleich groß sind.
Der [[Reflexionsgrad]] wird durch die [[Brechzahl|Brechzahlen]] der Materialien, resp. optischen Medien, festgelegt, welche zudem wellenlängenabhängig sind ([[Dispersion]]).
Beim Übergang von Materialien mit kleiner Brechzahl auf Materialien mit großer Brechzahl ist eine Reflexion niemals vollständig.
Beim Übergang von Materialien mit großer Brechzahl auf Materialien mit kleiner Brechzahl kommt es dagegen ab bestimmten Einfallswinkeln zur [[Totalreflexion]].


== Reflexion in der Elektromechanik ==
=== Gerichtete Reflexion ===
[[Datei:Fényvisszaverődés.jpg|mini|Reflexion eines Lichtstrahls an einer spiegelnden Oberfläche.]]


Das Wellenfeld an einer gerichtet reflektierenden Fläche lässt sich durch „Spiegelquellen“ beschreiben. Zu jeder Originalquelle wird hierbei eine Spiegelquelle hinter der reflektierenden Fläche „angebracht“, mit dem gleichen Abstand zur reflektierenden Fläche wie die Originalquelle. Das Wellenfeld ergibt sich durch Überlagerung der Wellenfelder von Original- und Spiegelquellen.
Bei [[Antenne (Technik)|Antenne]]n wird die Sendeleistung durch Spiegel gebündelt und eine Richtwirkung erreicht, zum Beispiel bei [[Parabolspiegel]]n für Satellitenantennen.


Anwendungen findet die gerichtete Reflexion in ebenen und nicht ebenen [[Spiegel]]n, beispielsweise konkav gekrümmte [[Hohlspiegel]] als [[Rasierspiegel]] oder bei [[Spiegelteleskop]]en. [[Konvexspiegel|Konvex gekrümmte Spiegel]] werden als [[Außenspiegel]] an Kraftfahrzeugen eingesetzt.
Wird ein Teil elektromagnetischer Strahlung reflektiert bzw. [[Transmission (Physik)|transmittiert]] und ein Teil [[Absorption (Physik)|absorbiert]], so spricht man von [[Remission (Optik)]].

=== Diffuse Reflexion ===
[[Datei:Difracao.svg|mini|Diffuse Reflexion]]

Grenzflächen mit einer großen Rauheit relativ zur Wellenlänge reflektieren diffus. Enthält das Material viele Streuzentren, folgt die Reflexion dem [[Lambertsches Gesetz|lambertschen Gesetz]]. Die Hauptrückstreuung erfolgt dann senkrecht zum Material, unabhängig von der Einstrahlungsrichtung. Beispiele sind Milch, Wandfarbe oder Papier. Bei Milch haben die Fetttropfen im Wasser die Größenordnung der Wellenlänge des sichtbaren Lichtes und bilden die Streuzentren für Lichtwellen, gleiches gilt für die Lufteinschlüsse zwischen den Fasern bei Papier.

Anwendungen diffuser Reflexion, also der gleichmäßigen Verteilung von Licht, sind
* [[Ulbricht-Kugel]],
* Projektionsschirm,
* Vermeidung spiegelnder Reflexe an Bildschirmen und fotografischen Abzügen.

Die Summe spiegelnder und diffuser Reflexion wird auch [[Remission (Physik)|Remission]] genannt, bezogen auf die eingestrahlte Lichtmenge [[Remissionsgrad]]. Für nicht perfekt diffus streuende, gekrümmte und womöglich farbstichige Oberflächen gibt es unterschiedliche Möglichkeiten der Definition. In der [[Meteorologie]] gibt die [[Albedo]] den Anteil des Sonnenlichts an, der von der Erdoberfläche, oder von Wolken diffus reflektiert wird. Die Albedo von anderen nicht selbst leuchtenden Himmelskörpern geht in der [[Astronomie]] in die Helligkeit ein, mit der dieser Himmelskörper von der Erde aus zu sehen ist.

In der Industrie sind verschiedene Definitionen des [[Weißgrad]]s üblich. Einige Definitionen berücksichtigen unter anderem, dass das menschliche Auge für manche Wellenlängen empfindlicher ist als für andere.

=== Bewegte Spiegelfläche ===
Das Reflexionsgesetz ''α''=''β'' gilt nur im Ruhesystem der Spiegelfläche. Betrachtet man jedoch einen bewegten Spiegel, dann ergibt sich aus der [[Impulserhaltung]]<ref>{{Literatur |Autor=Aleksandar Gjurchinovski |Titel=Reflection from a moving mirror—a simple derivation using the photon model of light |Sammelwerk=European Journal of Physics |Band=34 |Nummer=1 |Datum=2012-11 |Seiten=L1–L4 |arXiv=1207.0998 |DOI=10.1088/0143-0807/34/1/L1}}</ref>, dass sich die Wellenlänge des Lichtes sowie der Reflexionswinkel verändern. Dies steht im Einklang mit der [[Spezielle Relativitätstheorie|speziellen Relativitätstheorie]], nach der auch noch die Lorentzkontraktion einer schräg zur Bewegung gerichteten Spiegelfläche zu berücksichtigen ist.

Die Konstruktion des Lichtweges kann grundsätzlich auch nach dem huygensschen Prinzip erfolgen, wobei die dynamisch bewegte effektive Spiegelfläche zu berücksichtigen ist. Allgemein formuliert ergibt sich folgender Ausfallswinkel ''β'':
:<math>\beta=\arccos\left( \frac{-2v/c+(1+v^2/c^2)\cos(\alpha)}{(1+v^2/c^2)-2(v/c)\cos(\alpha)} \right) </math>

== Reflexion elektromagnetischer Wellen in der Optik ==
[[Datei:Fresnel equations - reflectance (DE).svg|mini|Einfluss des komplexen Brechungsindex (<math>n_1 + \mathrm i k_0</math>) eines Materials auf das Reflexionsverhalten einer elektromagnetischen Welle beim Auftreffen auf die Grenzfläche zweier Materialien (beispielsweise bei Luft/Glas) in Abhängigkeit vom Einfallswinkel]]
[[Datei:Silver at the plasma edge (DE).svg|mini|Berechnete (0° und 60°) und gemessene (ca. 5°) Reflexionsspektren von Silber mit der charakteristischen [[Plasmakante]] ω<sub>p</sub> und ω<sub>s</sub> (siehe [[Plasmaresonanz]])]]

Im Folgenden soll die Reflexion am Beispiel elektromagnetischer Wellen erklärt werden. Zum einfacheren Verständnis wird dabei das Strahlmodell der [[Geometrische Optik|geometrischen Optik]] genutzt.

In der Schemazeichnung (siehe Reflexionsgesetz) trifft ein Strahl von links oben auf die Oberfläche eines Mediums mit anderen Strahlungsausbreitungseigenschaften. Ein Teil der Strahlung wird zum Lot hin [[Brechungsgesetz|gebrochen]] (transmittierter Teil), ein anderer reflektiert. Dabei gilt das Reflexionsgesetz: Der Einfallswinkel ist gleich dem Reflexionswinkel.
Unter geeigneten Bedingungen kann jedoch die einfallende Strahlung vollständig reflektiert werden, wie bei Totalreflexion.

Die Reflexion von elektromagnetischer Strahlung an einer Grenzfläche erfolgt in der Regel nur teilweise, der andere Teil wird [[Transmission (Physik)|transmittiert]]. Der [[Reflexionsgrad]] ist definiert als das Verhältnis der reflektierten zur einfallenden [[Intensität (Physik)|Lichtintensität]]
:<math>R = \frac{I_\mathrm{refl}}{I_\mathrm{einf}}</math>

Der Reflexionsgrad kann über den [[Reflexionsfaktor]] aus den [[Fresnelsche Formeln|fresnelschen Formeln]] berechnet werden. Er ist vom Einfallswinkel und Polarisation des Lichts sowie von den Eigenschaften der beteiligten Materialien abhängig. Bei zirkular polarisierten Wellen ändert sich bei jeder Reflexion die [[Helizität]].

Der Brechungsindex ist im Allgemeinen abhängig von der Wellenlänge. Das heißt, Wellen unterschiedlicher Wellenlänge können unterschiedlich stark reflektiert werden. Beispielsweise besitzen Metalle aufgrund der Absorption durch das [[Elektronengas]] einen hohen Extinktionskoeffizienten für elektromagnetische Strahlung im [[Infrarot]]-Bereich, sie sind damit undurchsichtig und weisen einen sehr hohen Reflexionsgrad von im Allgemeinen mehr als 90 Prozent auf. Hingegen sinkt der Reflexionsgrad von Metallen im sichtbaren oder ultravioletten Bereich mitunter innerhalb eines kleinen Frequenzbereichs sehr schnell (siehe Bild mit dem Beispiel Silber). In der [[Reflexionsspektroskopie]] schließt man vom gemessenen Reflexionsspektrum auf im Material wirksame Mechanismen und deren Parameter wie die Dichte der Elektronen im [[Leitungsband]], oder [[Polarisierbarkeit]]en.

Durch den unterschiedlichen Reflexionsgrad in Abhängigkeit vom Einfallswinkel und von der Polarisation des Lichts ändert sich diese bei jeder schrägen Reflexion. Das heißt, fällt unpolarisiertes Licht auf eine schräge Grenzfläche, so ist das reflektierte und das gebrochene Licht (bei <math>\alpha \ne 0^\circ</math> und <math>\alpha \ne 90^\circ</math>) teilweise polarisiert. In dem Sonderfall <math>\alpha + \gamma = 90^\circ</math> wird der parallel zur Einfallsebene polarisierte Lichtanteil überhaupt nicht reflektiert, sondern vollständig gebrochen ([[Brewster-Winkel]]). Der reflektierte Anteil ist danach vollständig senkrecht polarisiert und der transmittierte enthält beide Polarisationsrichtungen. Dieser Effekt ermöglicht es zum Beispiel, [[Laser]]strahlung ohne Reflexionsverlust durch ein [[Brewsterfenster]] aus der Kavität austreten zu lassen.

Weiteren Einfluss auf die Reflexion hat der von der [[Kristallorientierung]] abhängige [[Indexellipsoid]] von [[Doppelbrechung|doppelbrechenden]] Materialien. Hier unterscheidet sich der Reflexionsgrad zusätzlich abhängig von der Kristallorientierung der Kristalloberfläche. Auch ein [[Magnetismus|Magnetfeld]] kann die Reflexion beeinflussen, was technisch bei [[Magneto Optical Disk|magnetooptischen Speichermedien]] ausgenutzt wird.

Eine Verringerung oder Erhöhung der Reflexion kann durch Interferenz an einer oder mehreren dielektrischen Schichten erreicht werden und wird zur [[Antireflexbeschichtung]] oder zur Herstellung [[dichroitischer Spiegel]] genutzt.

=== Anwendung ===
[[Datei:NICO looks at himself.jpg|mini|Ein Hund vor einem Spiegel]]
[[Datei:Baustelle - 90.jpg|thumb|[[Reflektorfolie|Reflektierende Folien]] von [[Verkehrszeichen]]]]
[[Datei:Alfred-nathaniel-oppenheim-scheune.jpg|thumb|Reflexion als künstlerisches Motiv auf einem Gemälde von [[Alfred Oppenheim (Maler)|Alfred Oppenheim]], 1900]]

Ein wesentlicher Anwendungsbereich der Reflexion von elektromagnetischen Wellen bzw. Strahlen ist deren gezielte Führung. Ausgenutzt wird das u.&nbsp;a. beim [[Spiegel]], der zum Beispiel das von einer Person gestreute Licht gerichtet zurückwirft, sodass die Person sich selbst sehen kann. Technisch wird die Reflexion an ebenen Spiegeln oder [[Prisma (Optik)|Prismen]] zur Strahlumlenkung angewendet, beispielsweise in [[Periskop]]en oder im [[Umlenkprisma]] bzw. dem Klappspiegel von [[Spiegelreflexkamera]]s.

Reflexion lässt sich auch zur berührungslosen Erfassung bzw. Vermessung spiegelnder Oberflächen ([[Deflektometrie]]) oder zur Messung des Abstands einer Strahlungsquelle zu einer reflektierenden Oberfläche nutzen (Laufzeitmessung oder Interferometrie). Beispiele sind [[Laser-Entfernungsmesser]], [[Reflexlichtschranke]]n oder die [[Zeitbereichsreflektometrie]].

Auch wird die reflektierende Eigenschaft von Folien für Verkehrszeichen oder Warnkleidung genutzt, um diese mit nur wenig Licht stark sichtbar zu machen.

Des Weiteren wird die Reflexion an [[Hohlspiegel]]n benutzt, um elektromagnetische Strahlen zu bündeln. Mit [[Parabolantenne]]n wird eine Richtwirkung für hochfrequente Strahlung erreicht. Beispiele für die Strahl-Bündelung im Bereich optischer Wellenlängen findet man bei [[Scheinwerfer|Scheinwerfern]] und [[Spiegelteleskop|Spiegelteleskopen]].

[[Datei:Contrast-Disability-Glare.png|mini|Vergleich einer spiegelnden (links) und matten (rechts) Bildschirmoberfläche und deren Einfluss auf die Streureflexion einer Lampe hinter dem Betrachter]]

Die Art und Weise, wie ein Körper aufgrund von Material, Form und Oberflächenbeschaffenheit Licht reflektiert, wird auch in vielen gestalterischen Bereichen wie dem [[Produktdesign]] oder der [[Architektur]] eingesetzt. So werden beispielsweise Oberflächen poliert, um einen glänzenden, spiegelnden Eindruck zu erzeugen, oder aufgeraut/geschliffen, um diffus zu reflektieren. Ähnliche Wirkung kann auch mit der Verwendung unterschiedlicher [[Lack]]e (z.&nbsp;B. glänzend, seidenmatt, matt) erzeugt werden.

Die Art der Reflexion kann Einfluss auf technische Parameter haben, so wird bei matten [[Bildschirm]]en der störende Einfluss von Streulichtreflexionen mithilfe der diffusen Reflexion an einer rauen Oberfläche reduziert. Die raue Oberfläche vermindert im Vergleich zu spiegelnden Displays jedoch auch den [[Schwarzeindruck]] und die [[Farbbrillanz]] des durch die Schutzscheibe transmittierten Lichts.

Da bei der Reflexion ein für ein Material charakteristischer Intensitätsanteil reflektiert wird, können auf diese Weise auch Eigenschaften von Materialien, wie Brechungsindex, Dicke, Verunreinigungen usw., bestimmt werden. Hierbei werden sowohl Messungen bei einer einzigen Wellenlänge als auch spektrale Verteilungen genutzt ([[reflektometrische Dünnschichtmessung]], [[Ellipsometrie]]). Letztere bilden die Grundlage für die [[Spektroskopie]], bei der, neben der Transmission, die Reflexion von polarisierten als auch unpolarisierten elektromagnetischen Wellen eine häufig genutzte Untersuchungstechnik darstellt, siehe [[Reflexionsspektroskopie]].


== Reflexion bei elektrischen Leitungen ==
== Reflexion bei elektrischen Leitungen ==
[[Datei:Koaxialleitung schema abgeschlossen.svg|mini|Reflexionsfrei abgeschlossene Koaxialleitung: Wenn der Widerstand den Wert des Leitungswellenwiderstandes hat, werden ankommende elektrische Signale nicht reflektiert]]
Wenn eine elektrische [[Leitungstheorie|Leitung]] mit ihrem [[Wellenwiderstand]] abgeschlossen ist, dann wird ein an der Leitung entlang laufendes Signal vollständig am [[Abschlusswiderstand]] absorbiert, es kommt zu keiner '''Reflexion''' am [[Abschlusswiderstand|Abschluss]]. Weicht die [[Impedanz]] des Abschlusses Z<sub>L<sub> jedoch vom Wellenwiderstand der Leitung Z<sub>0<sub> ab, so kommt es zu mehr oder weniger starker Reflexion der Welle. Der prozentuale Anteil der reflektierten Welle läßt sich dabei mit der Formel
:
{{Siehe auch|Leitungswellenwiderstand#Strom- und Spannungswellen auf Leitungen|Stehende Welle}}
Wenn eine elektrische Welle mit der Amplitude A<sub>0</sub> durch eine [[Leitungstheorie|Leitung]] geführt wird, die mit ihrem [[Wellenimpedanz|Wellenwiderstand]] abgeschlossen ist, wird sie dort vollständig, ohne Reflexion und unabhängig von ihrer Frequenz absorbiert. Der ''Abschluss'' kann ein [[Ersatzlast|Lastwiderstand]] sein, eine Antenne, der Eingangswiderstand einer analogen oder digitalen Schaltung oder auch eine oder mehrere weitere Leitungen. Bei [[Fehlanpassung]] kommt es – Linearität vorausgesetzt – zu einer reflektierten Welle gleicher Frequenz und (meist) geänderter Amplitude A<sub>R</sub>. Das Verhältnis A<sub>R</sub>/A<sub>0</sub> bezeichnet man als [[Reflexionsfaktor]] <math>r</math>:
:<math>r = \frac{Z_L-Z_0}{Z_L+Z_0}</math>
Darin sind <math>Z_L</math> die [[elektrische Impedanz]] des Abschlusses und <math>Z_0</math> der Wellenwiderstand der Leitung.


Im Allgemeinen ist <math>r</math> frequenzabhängig und [[Komplexe Wechselstromrechnung|komplex]], typischerweise mit Betrag kleiner als 1; sein [[Komplexe Zahl#Darstellung von komplexen Zahlen in der komplexen Zahlenebene|Argument]] bedeutet eine Phasenänderung. In der Praxis wird häufig ein reeller Wert angestrebt. Es gibt aber auch [[Anpassung (Elektrotechnik)#Leistungsanpassung (Wirkleistungsanpassung)|konjugiert komplexe Anpassung]].
<math>r=\frac{Z_L-Z_0}{Z_L+Z_0}</math> berechnen.


Spezialfälle:
Der sogenannte [[Reflexionsfaktor]] r kann dabei Werte zwischen +1 und -1 annehmen.
* <math>r=0</math> bedeutet, dass die Welle ''nicht'' reflektiert wird, es gibt also kein Echo. (Fall: [[angepasste Leitung]]).
* <math>r=1</math> bedeutet, dass die Welle vollständig reflektiert wird (offenes Ende = Spannungsverdopplung durch Überlagerung der vorlaufenden und reflektierten Welle).
* <math>r = -1</math> bedeutet, dass die Welle voll reflektiert, dabei aber invertiert wird (Kurzgeschlossenes Ende; Spannung = 0 durch Überlagerung der vorlaufenden und reflektierten Welle).


In der [[Hochfrequenzmesstechnik]] dienen [[Reflektometer]] zur messtechnischen Bestimmung der Größe (Betrag und/oder Phase) des komplexen Reflexionsfaktors&nbsp;''r''. Es gibt unterschiedliche Methoden sowie diverse Schaltungen und [[Messgerät]]e dazu, angefangen bei der [[Geschlitzte Messleitung|geschlitzten Messleitung]] über [[VSWR-Messbrücke]]n bis hin zu [[Netzwerkanalysator]]en.
Ein r vom Wert 0 bedeutet dann, dass die Welle gar nicht reflektiert wird ([[angepasste Leitung]]).


Eine Anwendung wird im Artikel [[Zeitbereichsreflektometrie#Funktionsweise|Zeitbereichsreflektometrie]] beschrieben. Die auf der Leitung laufenden vorlaufenden und reflektierten Wellen können sich überlagern und zu einer ortsabhängigen Verteilung von Strom und Spannung führen (stehende Wellen).
Ein r vom Wert 1 bedeutet dann, dass die Welle 100% reflektiert wird (offenes Ende = Spannungsverdopplung).


=== Reflexion von Spannungssprüngen ===
Ein r=-1 bedeutet dann, dass die Welle 100% reflektiert, aber invertiert wird ([[Kurzschluss (Strom)]] Spannung=0V am Leitungsende).
{{Hauptartikel|Impulsfahrplan}}
[[Datei:Reflex offen.png|mini|Spannungsverlauf längs eines Kabels, kurz nachdem ein Spannungssprung am offenen Kabelende reflektiert wurde. Die Flanke läuft zum Kabelanfang zurück.]]
[[Datei:Reflex kurz.png|mini|Spannungsverlauf längs eines Kabels, kurz bevor ein Spannungssprung das Kabelende erreicht (Flanke läuft nach rechts) beziehungsweise kurz nachdem der Sprung am kurzgeschlossenen Kabelende reflektiert wurde (Flanke läuft nach links)]]


Schlägt ein Blitz in eine Hochspannungsleitung ein, läuft ein Hochspannungsimpuls bis zum Ende der Leitung und kann dort Zerstörungen hervorrufen. Ähnliches beobachtet man in Kabeln und Leitungen ([[Flachbandleitung]], [[Koaxialkabel]] mit Leitungsimpedanz ''Z''), wenn ein Spannungssprung eingespeist wird – zum Beispiel, indem der Kabelanfang an eine Gleichspannung geschaltet wird. Die Gleichspannung werde von einer Stromversorgung mit dem Innenwiderstand ''R''=''Z'' geliefert, sodass ein reflexionsfreier Einlauf des Spannungssprungs in das Kabel stattfindet.
Die sich auf der Leitung befindenden vorlaufenden und reflektierten Wellen können sich unter bestimmten Umständen zu [[Stehende Welle|stehenden Wellen]] überlagern.


== Reflexion in der Akustik ==
==== Unendlich langes Kabel ====
Wird die Gleichspannung ''U'' zum Zeitpunkt Null an ein unendlich langes verlustfreies Kabel gelegt, würde ewig ein konstanter Strom ''I'' fließen:
:<math>I=\frac{U}{R+Z}=\frac{U}{2R}</math>

Am Einspeisepunkt tritt unabhängig davon, ob und wie das Kabelende beschaltet ist, eine konstante Spannung ''U''/2 auf. Man kann am Einspeisepunkt nicht unterscheiden, was am Kabelende ist. Das Kabel speichert die elektrische Energie und nach unendlich langer Zeit ist das Kabel „geladen“ (Magnetfeld, elektrisches Feld).

Man kann den Zeitpunkt der Ankunft des Spannungssprungs an einem entfernten Messpunkt vorhersagen, denn die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Sprunges ist c<sub>medium</sub>. Das Isolationsmaterial mit der relativen Permittivität <math>\varepsilon_{\rm r}</math> zwischen den Leitern des Kabels bestimmt die Impulsgeschwindigkeit im Kabel
:<math>c_{\rm medium} = \frac{c}{\sqrt{\varepsilon_{\rm r}}}</math>

==== Endliche Kabellänge ====
Hat das Kabel im obigen Gedankenversuch die endliche Länge ''L'', kommt der Spannungssprung nach der Zeit

:<math>T=\frac{L}{c_{\rm medium}}</math>

am Kabelende an. Der dortige Abschluss entscheidet, wie es weitergeht:

===== Reflexionsfreier Abschluss =====
Sind Innen- und Außenleiter des Koaxialkabels über einen Widerstand ''R''&nbsp;=&nbsp;''Z'' verbunden, fließt die elektrische Energie ''reflexionsfrei'' in diesen Abschlusswiderstand, der sich entsprechend erwärmt. Am Einspeisepunkt (Kabelanfang) kann man diesen Fall nicht von einem unendlich langen Kabel unterscheiden.

<!-- Bei einer Abweichung (Fehlanpassung) wird ein kleiner Spannungssprung reflektiert und im Widerstand wird zunächst weniger Wärme entwickelt.-->
===== Offenes Ende =====
Sind Innen- und Außenleiter'' nicht'' verbunden, wird der Spannungssprung phasengleich reflektiert. Das führt zu einer Verdopplung der Spannung und der überlagerte Spannungssprung läuft mit c<sub>medium</sub> zurück zum Kabelanfang (siehe Bild rechts oben). Zurück am Einspeisepunkt, wird er dort ''nicht'' reflektiert, weil der Innenwiderstand der Stromversorgung der Leitungsimpedanz entspricht (reflexionsfreier Abschluss). Sobald der Spannungssprung am Einspeisepunkt eintrifft, ist der Gleichgewichtszustand erreicht, es fließt kein weiterer Strom und an jedem Punkt des Kabels misst man zwischen den Leitern die Spannung ''U''. Mit einem [[Oszilloskop|Speicheroszilloskop]] lässt sich diese „Spannungstreppe“ auf zunächst ''U''/2 und dann – ab dem Zeitpunkt 2''T'' – auf ''U'' aufzeichnen.

===== Kurzgeschlossenes Ende =====
Sind die Leiter am Ende kurzgeschlossen, wird der Spannungssprung gegenphasig reflektiert. Die vor- und rücklaufende Welle überlagert sich zu Null. Das misst man am Kabelanfang aber erst dann, wenn der reflektierte Spannungssprung nach der Zeit 2·''T'' dort ankommt. Mit einem Oszilloskop lässt sich dieser rechteckige Impuls (Null auf ''U''/2 beim Einschalten und nach der Zeit 2''T'' auf Null) aufzeichnen.<ref>{{Internetquelle |autor=Dieter Suter |url=https://e3.physik.uni-dortmund.de/~suter/Vorlesung/Elektronik_SS10/Skript/04_Leitungen.pdf |titel=Elektronik |format=PDF; 3,8&nbsp;MB |sprache=de |abruf=2017-05-01 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20170704200151/https://e3.physik.uni-dortmund.de/~suter/Vorlesung/Elektronik_SS10/Skript/04_Leitungen.pdf |archiv-datum=2017-07-04 |offline=1}}</ref> Ein am Ende kurzgeschlossenes Kabel wirkt also wie ein „verzögerter Kurzschluss“.

===== Anwendung =====
Kabel mit definierter Länge, die am Ende kurzgeschlossen, angepasst oder offen sind, werden als [[Zeitglied]] (Laufzeit), zur Impulsverzögerung oder -speicherung, als Leitungskreis ([[Schwingkreis]], [[Sperrkreis]], Filter, Impedanztransformation, Phasendrehung) oder mit veränderlicher Länge zum Messen der Wellenlänge bzw. Frequenz eingesetzt.

{{Siehe auch|Lecherleitung}}

== Reflexion in der Akustik {{Anker|Akustik}} ==
=== Typen von Reflexionen ===
=== Typen von Reflexionen ===
In der [[Akustik]] ist die Schallreflexion gemeint, also der Rückwurf von [[Schall]]. Ebene, schallharte, nicht absorbierende Oberflächen reflektieren gut die Schallwellen. Beim Erkennen dieser Schallreflexionen spielt die [[Echowahrnehmungsschwelle]] eine bedeutende Rolle. Je nach Anordnung und Anzahl der reflektierenden Flächen und Art der [[Beschallung]] ergibt sich ein unterschiedlicher [[Hörereignis|Höreindruck]]:
In der [[Akustik]] ist die [[Schallreflexion]] gemeint, also der Rückwurf von [[Schall]]. Ebene, schallharte, nicht absorbierende Oberflächen reflektieren gut die Schallwellen. Beim Erkennen dieser Schallreflexionen spielt die [[Echowahrnehmungsschwelle]] eine bedeutende Rolle. Je nach Anordnung und Anzahl der reflektierenden Flächen und Art der [[Beschallung]] ergibt sich ein unterschiedlicher [[Hörereignis|Höreindruck]]:
:[[Echo]]s (z. B. Felswand in größerem Abstand)<br>
* [[Echo]]s (Felswand in größerem Abstand)
:[[Flatterecho]] (z. B. 2 parallele reflektierende Wände)<br>
* [[Flatterecho]] (zwei parallele reflektierende Wände)
:[[Nachhall]] (z. B. große Räume mit harten Wänden, wie z. B. Kirchen)<br>
* [[Nachhall]] (große Räume mit harten Wänden, wie in Kirchen)
:hohe [[Räumlichkeit]] (z. B. akustisches Raumempfinden in Konzertsälen)<br>
* hohe [[Räumlichkeit (Akustik)|Räumlichkeit]] (akustisches Raumempfinden in Konzertsälen)
:trockener Klang (z. B. in Räumen mit wenig reflektierenden Flächen)
* trockener Klang (in Räumen mit wenig reflektierenden Flächen)


[[Bild:Akustik Raumimpulsantwort.jpg|thumb|<span style="color:red">Direktschall</span>, <span style="color:green">frühe Reflexionen</span> und <span style="color:blue">Nachhall</span>]]
[[Datei:Akustik Raumimpulsantwort.jpg|mini|<span style="color:red">Direktschall</span>, <span style="color:green">frühe Reflexionen</span> und <span style="color:blue">Nachhall</span>]]
Für den akustischen Eindruck wichtig sind:
Für den akustischen Eindruck wichtig sind:
*Anteil des [[Direktschall]]s am Gesamt-[[Schallpegel]]
* Anteil des [[Direktschall]]s am Gesamt[[schallpegel]]
*Zeitverzögerung und Richtung von [[frühe Reflexionen|frühen Reflexionen]], sowie deren Anteil am Gesamt-[[Schallpegel]]
* Zeitverzögerung und Richtung von [[Frühe Reflexionen|frühen Reflexionen]] sowie deren Anteil am Gesamtschallpegel
*Einsatzverzögerung und räumliche Verteilung des [[Nachhall]]s, sowie dessen Anteil am Gesamt-[[Schallpegel]] und dessen zeitlicher Verlauf ([[Nachhallzeit]])
* Einsatzverzögerung und räumliche Verteilung des Nachhalls sowie dessen Anteil am Gesamtschallpegel und dessen zeitlicher Verlauf ([[Nachhallzeit]])


===Raumakustisches Design===
=== Raumakustisches Design ===
Bei Räumen sind je nach Nutzung andere [[Raumakustik|raumakustische Eigenschaften]] und damit jeweils ein anderes Reflexionsverhalten der Wände sinnvoll:
Bei Räumen sind je nach Nutzung andere [[Raumakustik|raumakustische Eigenschaften]] und damit jeweils ein anderes Reflexionsverhalten der Wände sinnvoll:
*Bis zu einer gewissen Grenze reflexionsarme Räume bei Tonstudios (also keine schalltoten Räume), damit der akustische Charakter des Aufnahmeraums möglichst geringen Einfluss auf die Aufnahme bekommt.
* Bis zu einer gewissen Grenze reflexionsarme Räume bei Tonstudios (also keine schalltoten Räume), damit der akustische Charakter des Aufnahmeraums möglichst geringen Einfluss auf die Aufnahme bekommt.
*Räume mit mäßig reflektierenden Wänden für Unterrichtsräume. Einerseits soll die Stimme des Lehrers durch frühe Reflexionen bis 15 ms unterstützt werden, andererseits darf die Sprachverständlichkeit aber nicht durch zu starke späte Reflexionen und zu hohe Nachhallzeit vermindert werden. Die günstige [[Nachhallzeit]] für Normalhörende nach DIN 18041 "Hörsamkeit in kleinen bis mittelgroßen Räumen" liegt abhängig vom Raumvolumen zwischen 0,3 und 0,8 Sekunden. In [[Klassenzimmer]] mit einem Volumen von 125 - 250 m<sup>3</sup> ist eine Nachhallzeit von 0.4 bist 0.6 s optimal. Für Hörbehinderte sollten Nachhallzeiten um 0,3 Sekunden angestrebt werden.
* Räume mit mäßig reflektierenden Wänden für Unterrichtsräume. Einerseits soll die Stimme des Lehrers durch frühe Reflexionen bis 15&nbsp;ms unterstützt werden, andererseits darf die Sprachverständlichkeit aber nicht durch zu starke späte Reflexionen und zu hohe Nachhallzeit vermindert werden. Die günstige Nachhallzeit für Normalhörende nach [[DIN-Norm|DIN]]&nbsp;18041 „Hörsamkeit in kleinen bis mittelgroßen Räumen“ liegt abhängig vom Raumvolumen zwischen 0,3 und 0,8&nbsp;Sekunden. In [[Klassenzimmer]] mit einem Volumen von 125 bis 250&nbsp;m³ ist eine Nachhallzeit von 0,4 bis 0,6&nbsp;Sekunden optimal. Für [[Hörbehinderte]] sollten Nachhallzeiten um 0,3&nbsp;Sekunden angestrebt werden.
*Räume mit stark reflektierenden Wänden und einem ausgewogenen Verhältnis von Direktschall, frühen Reflexionen und Nachhall für Konzertsäle. Hier ist es das Ziel, durch frühe Wandreflexionen welche seitlich auf die Ohren einfallen ein möglichst "räumliches" Musikerlebnis zu erzielen. Auch eine hohe [[Diffusität]], also Streuung des Schalls ist wichtig. Günstige [[Nachhallzeit]] liegt bei 1,5 bis 2 Sekunden.
* Räume mit stark reflektierenden Wänden und einem ausgewogenen Verhältnis von Direktschall, frühen Reflexionen und Nachhall für Konzertsäle. Hier ist es das Ziel, durch frühe Wandreflexionen die seitlich auf die Ohren einfallen ein möglichst „räumliches“ Musikerlebnis zu erzielen. Auch eine hohe [[Diffusität (Akustik)|Diffusität]], also Streuung des Schalls ist wichtig. Günstige Nachhallzeit liegt bei 1,5 bis 2 Sekunden.
Eine ganz besondere Bedeutung bei der räumlichen Raumerkennung hat die [[Anfangszeitlücke]] ([[ITDG]]).


===Zusammenhang Reflexion, Absorption, Transmission===
=== Zusammenhang Reflexion, Absorption, Transmission ===
Folgende Größen spielen bei Schallreflexionen eine Rolle:
Folgende Größen spielen bei Schallreflexionen eine Rolle:
*Der [[Schallreflexionsgrad]] ''&rho;'' oder ''R'' ist ein Maß für die reflektierte [[Schallintensität]].
* Der [[Schallreflexionsgrad]] <math>\rho</math> oder <math>R</math> ist ein Maß für die reflektierte [[Schallintensität]].
*Der [[Schallabsorptionsgrad]] ''α'' oder ''A'' ist ein Maß für die absorbierte Schallintensität.
* Der [[Schallabsorptionsgrad]] <math>\alpha</math> oder <math>A</math> ist ein Maß für die absorbierte Schallintensität.
*Der [[Schalltransmission]]sgrad ''&tau;'' oder ''T'' ist ein Maß für die durchgelassenen Schallintensität.
* Der [[Schalltransmission]]sgrad <math>\tau</math> oder <math>T</math> ist ein Maß für die durchgelassene Schallintensität.
*Der [[Schalldissipation]]sgrad ''&delta;'' oder ''D'' ist ein Maß für die "verlorengegangene" Schallintensität.
* Der [[Schalldissipation]]sgrad <math>\delta</math> oder <math>D</math> ist ein Maß für die „verlorengegangene“ Schallintensität.


Bei Auftreffen auf Begrenzungsflächen wird die eintreffende Schallintensität entweder an der Begrenzungsfläche reflektiert oder von der Begrenzungsfläche absorbiert. Es gilt somit:
Bei Auftreffen auf Begrenzungsflächen wird die eintreffende Schallintensität entweder an der Begrenzungsfläche reflektiert oder von der Begrenzungsfläche absorbiert. Es gilt somit
:''&rho;'' + ''α'' = 1
:<math>\rho + \alpha = 1.</math>
Der absorbierte Anteil der Schallintensität wird hierbei entweder von der Begrenzungsfläche durchgelassen (transmittiert) oder in den Materialien der Begrenzungsfläche in Wärme umgewandelt (dissipiert). Es gilt somit:
:''α'' = ''&tau;'' + ''&delta;''
Somit gilt ingesamt:
:''&rho;'' + ''&tau;'' + ''&delta;'' = 1


Der absorbierte Anteil der Schallintensität wird hierbei entweder von der Begrenzungsfläche durchgelassen (transmittiert) oder in den Materialien der Begrenzungsfläche in Wärme umgewandelt (dissipiert). Es gilt somit
== Weblinks ==
:<math>\alpha = \tau + \delta.</math>
*[http://www.sengpielaudio.com/FrueheReflexionenUnter15.pdf Frühe Reflexionen unter 15 ms sind bei Stereo-Aufnahmen unerwünscht]
*[http://www.zum.de/dwu/depotan/apop002.htm Animation zur Streuung - Reflexion an Oberflächen]


Somit gilt insgesamt
{{Commons|Category:Reflection|Reflexion}}
:<math>\rho + \tau + \delta =1.</math>

In der [[Akustik]] gehören folgende Wörter zur gestörten Schallausbreitung
* [[Schallabsorption]]
* [[Schallreflexion]]
* [[Schalltransmission]]
* [[Schalldissipation]].

== Reflexion von Wasserwellen ==
[[Datei:Partielle Clapotis 2.jpg|mini|Partielle Clapotis]]

Wellenreflexion bedeutet bei fortschreitenden Wasserwellen das ''Zurückwerfen'' eines Teils ihrer Energie an einem Bauwerk ([[Wellenbrecher (Wasserbau)|Wellenbrecher]], [[Böschung|Uferböschung]]) oder an Orten, wo sich die Konfiguration des natürlichen Meeresgrundes (stark) ändert. Zugleich wird ein anderer Anteil der Wellenenergie fortgeleitet und der restliche Anteil durch die Prozesse des [[Wellenbrechen]]s, der Flüssigkeits- und Bodenreibung dissipiert und absorbiert, vergleiche dazu [[Wellentransformation]], [[Wellenabsorption]].

Dementsprechend lautet das Gesetz von der Erhaltung der Energie:

:<math>E_\mathrm{i} = E_\mathrm{t} + E_\mathrm{r} + E_\mathrm{a}</math>

Darin bedeuten
* <math>E_\mathrm{i}</math> = Energie der anlaufenden Wellen
* <math>E_\mathrm{t}</math> = Energie der (durch das Bauwerk) fortgeleiteten (transmittierten) Wellen
* <math>E_\mathrm{r}</math> = Energie der am Bauwerk reflektierten Wellen
* <math>E_\mathrm{a}</math> = Energieverlust infolge der Wellenabsorption.

Werden die genannten Energieanteile <math>E_\mathrm{t}</math>, <math>E_\mathrm{r}</math>, <math>E_\mathrm{a}</math> jeweils in das Verhältnis zur Energie der anlaufenden Wellen <math>E_\mathrm{i}</math> gesetzt, können solche Werte als [[Transmissionskoeffizient]], [[Reflexionsfaktor|Reflexionskoeffizient]] und [[Absorptionskoeffizient]] angegeben werden.
Im Allgemeinen ist der Reflexionskoeffizient <math>C_\mathrm{r} = E_\mathrm{r} / E_\mathrm{i} < 1</math>.
Nur im theoretischen Fall der perfekten Reflexion (bei Vorliegen einer perfekten [[Clapotis]]) ist <math>C_\mathrm{r} = E_\mathrm{r} / E_\mathrm{i} = 1</math>. Nur hierfür gilt auch die Aussage, dass bei der Reflexion an einer ideal glatten vertikalen Wand ein [[Phasensprung]] ''nicht'' auftritt. Insbesondere bei partieller Reflexion an steilen, ebenen Uferböschungen kann der Phasensprung etwa 180° betragen, vergl. nebenstehendes Bild.

Da die [[Welle]]nenergie dem Wellenhöhenquadrat proportional ist, kann der Reflexionskoeffizient auch einfacher als Quotient der Höhe der reflektierten Welle <math>H_\mathrm{r}</math> und der Höhe der anlaufenden Welle <math>H_i</math> geschrieben werden <math>C_\mathrm{r} = H_\mathrm{r} / H_\mathrm{i}</math>.

== Reflexion durch ein anziehendes Potential ==
In der klassischen Mechanik kann in einer Dimension eine Reflexion nur an einem abstoßenden [[Potential (Physik)|Potential]] erfolgen. Im Rahmen der [[Quantenmechanik]] ist jedoch auch eine Reflexion an einem anziehenden Potential möglich. Dieser der Anschauung widersprechende Vorgang wird [[Quantenreflexion]] genannt.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Beugung (Physik)|Beugung]]
*| [[Absorption (Physik)]] | [[Transmission (Physik)]] | [[Dissipation (Physik)]] | [[Absorptionsgrad]] | [[Reflexionsgrad]] | [[Transmissionsgrad]] | [[ Dissipationsgrad]] | [[Dissipative Struktur]] | [[Beschallungsanlage]] | [[Emission (Physik)]] | [[Fresnelsche Formeln]] |
* [[Brechung (Physik)|Brechung]]


== Weblinks ==
In der [[Akustik]] gehören folgende Wörter zur gestörten Schallausbreitung:
{{Commonscat|Reflections|Reflexion}}
*[[Schallabsorption]]
*[[Schallreflexion]]
*[[Schalltransmission]]
*[[Schalldissipation]].


=== Optik ===
* {{Internetquelle
|url=http://www.scandig.info/Strahlenoptik.html
|titel=Strahlenoptik und Reflexion Erklärung der Reflexion von Lichtstrahlen am ebenen Spiegel, Hohlspiegel und Wölbspiegel
|werk=
|hrsg=Patrick Wagner
|datum=
|abruf=2007-10-14}}
* {{Internetquelle
|url=http://www.zum.de/dwu/depotan/apop002.htm
|titel=Animation zur Streuung – Reflexion an Oberflächen
|werk=
|hrsg=Dieter Welz
|datum=
|abruf=2007-10-14}}
* {{Internetquelle
|url=http://www.mikomma.de/optik/reflrefrac/reflfrac.htm
|titel=Reflexion und Brechung von Licht – Animationen
|werk=
|hrsg=Michael Komma
|datum=
|abruf=2007-10-14}}

=== Akustik ===
* [http://www.sengpielaudio.com/FrueheReflexionenUnter15.pdf Frühe Reflexionen unter 15 ms sind bei Stereo-Aufnahmen unerwünscht] (PDF; 36&nbsp;kB)
* [http://www.sengpielaudio.com/Fouque-Rauminformation.pdf H. Redlich und M. Fouqé: Über die Rauminformation in der Stereofonie – Anwendungsbeispiel für Reflexionen] (PDF; 384&nbsp;kB)
* [http://www.fairaudio.de/hifi-lexikon-begriffe/reflexion-raumakustik.html Bedeutung der Reflexion in der Raumakustik]
* [http://www.fairaudio.de/hifi-lexikon-begriffe/diffuse-streuung.html Bedeutung der diffusen Reflexion (Streuung) in der Raumakustik]

== Einzelnachweise ==
<references />

[[Kategorie:Optischer Effekt]]
[[Kategorie:Akustik]]
[[Kategorie:Akustik]]
[[Kategorie:Physik]]
[[Kategorie:Wellenlehre]]
[[Kategorie:Wellenlehre]]
[[Kategorie:Optik]]
[[Kategorie:Geometrische Optik]]

[[da:Refleksion (fysik)]]
[[en:Reflection (physics)]]
[[fr:Réflexion (physique)]]
[[gl:Reflexión (física)]]
[[nl:Reflectie (straling)]]
[[pl:Odbicie (fizyka)]]
[[pt:Reflexão (física)]]
[[sl:Odboj]]
[[sv:Reflexion (fysik)]]
[[zh:反射]]

Aktuelle Version vom 25. Januar 2025, 20:38 Uhr

Reflexionsbecken sind seit der persischen Antike ein beliebtes städte- und gartenbauliches Gestaltungselement. Hier das weltgrößte Reflexionsbecken, errichtet 2006 in Bordeaux.

Reflexion (lateinisch reflexio ‚Zurückbeugung‘, vom Verb reflectere ‚zurückbeugen‘, ‚zurückdrehen‘) bezeichnet in der Physik das Zurückwerfen von Wellen an einer Grenzfläche, an der sich der Wellenwiderstand oder der Brechungsindex des Ausbreitungsmediums ändert.

Bei glatten (also gegenüber der Wellenlänge kleinen Rauigkeitsstrukturen) Oberflächen gilt das Reflexionsgesetz, es liegt der Fall der gerichteten Reflexion vor. An rauen Oberflächen werden Wellen oder (je nach Betrachtungsweise) Strahlung diffus gestreut und in diesem Fall gilt näherungsweise das lambertsche Strahlungsgesetz.

In der Regel wird bei der Reflexion nur ein Teil der Energie der einfallenden Welle reflektiert, man spricht in diesem Zusammenhang auch von partieller Reflexion (teilweiser Reflexion). Der restliche Anteil der Welle breitet sich im zweiten Medium weiter aus (= Transmission), durch den geänderten Wellenwiderstand erfährt die Welle dabei eine Richtungs- (vgl. Brechung) und Geschwindigkeitsänderung. Der Brechungswinkel lässt sich mit dem snelliusschem Brechungsgesetz und die Amplituden der Reflexion und Transmission mit den fresnelschen Formeln berechnen – abhängig von Wellenwiderstand und Polarisation.

Ein Spezialfall der Reflexion ist die Totalreflexion, bei der die Welle beim Einfall auf ein Medium mit niedrigerem Wellenwiderstand vollständig an der Grenzfläche reflektiert wird. Genau betrachtet tritt dies nur bei ideal transparenten Medien auf. Ist beispielsweise das zweite Medium in einem bestimmten Frequenzbereich absorbierend, kommt es zur sogenannten abgeschwächten Totalreflexion, bei der sich das Reflexionsverhalten in diesem Bereich ändert. Angewendet wird die Totalreflexion beispielsweise bei der Retroreflexion (Reflexion einer Welle in Richtung der Quelle).

Eindimensionaler Spezialfall

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Teilweise Reflexion und Transmission einer eindimensionalen Welle an einer Grenzfläche.

Wenn der Wellenträger die Ausbreitung der Welle nur in einer Raumrichtung zulässt, spricht man von einer eindimensionalen Welle. Beispiele wären Seilwellen, Schallwellen in engen Röhren (siehe Kundtsches Rohr), elektromagnetische Wellen in Wellenleitern usw. Am Ende eines solchen Wellenträgers kommt es zur Reflexion. Die einlaufende Welle und die gegenläufige reflektierte Welle überlagern sich. Setzt man idealisierend voraus, dass es zu keinem Energieverlust kommt (keine Dämpfung, vollständige Reflexion), so sind die Amplituden der einlaufenden und der auslaufenden Welle gleich. Es bilden sich stehende Wellen aus. Dabei unterscheidet man die Reflexion „am festen Ende“ und „am losen Ende“:

  • Am festen Ende ist die Auslenkung der Welle zu jedem Zeitpunkt gleich Null. Die einlaufende und die reflektierte Welle weisen also hier einen Phasenunterschied von π auf, d. h., sie sind gegenphasig und interferieren destruktiv. Am festen Ende entsteht dadurch ein Knoten. Weitere Schwingungsknoten befinden sich jeweils im Abstand halber Wellenlängen. Die Schwingungsbäuche liegen jeweils dazwischen.
  • Am losen Ende ist die Auslenkung der Welle maximal. Die einlaufende und die reflektierte Welle weisen keinen Phasenunterschied auf, d. h., sie sind gleichphasig und interferieren konstruktiv. Am losen Ende entsteht dadurch ein Bauch. Weitere Schwingungsbäuche befinden sich im Abstand halber Wellenlänge. Die Schwingungsknoten liegen jeweils dazwischen.

Ob ein Ende fest oder lose ist, hängt davon ab, welche Amplitudengröße man für die Beschreibung der Welle nutzt. So stellt z. B. ein offenes Rohrende für eine Schallwelle ein festes Ende dar, wenn man über den Schalldruck spricht, während sie ein loses Ende für die Schallschnelle ist. Schallschnelle und Schalldruck sind dabei um π/2 phasenverschoben. Findet Reflexion an beiden Enden des Wellenträgers statt, so kann es nur dann zu zeitlich unveränderlichen stehenden Wellen kommen, wenn eine Resonanzbedingung erfüllt ist:

  • Hat der Wellenträger zwei feste oder zwei lose Enden, so tritt Resonanz auf, wenn die Länge des Wellenträgers ein ganzzahliges Vielfaches der halben Wellenlänge ist:
  • Ist das eine Ende des Wellenträgers fest und das andere lose, so lautet die Resonanzbedingung:

Die auf diese Weise erzeugten stehenden Wellen nutzt man bei vielen Musikinstrumenten aus. So ist beispielsweise eine Gitarrensaite ein eindimensionaler Wellenträger mit zwei festen Enden. Zupft man sie an, so schwingt die Saite in den Frequenzen, die die Resonanzbedingung erfüllen. Für erhält man die Frequenz des Grundtons. Alle anderen Frequenzen ergeben das Obertonspektrum.

Reflexion einzelner Impulse

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bei einem Medium ohne Dispersion pendelt ein Impuls zwischen zwei Reflektoren im Abstand A

Ein Impuls beliebiger Kurvenform ist ein Wellenpaket, das nach den Regeln der Fourieranalyse in eine Summe von Sinusschwingungen unterschiedlicher Wellenlänge λ zerlegt werden kann. Zwischen zwei Reflektoren im Abstand A sind nur solche erlaubt, für die gilt:

wobei n eine natürliche Zahl ist. Unter bestimmten Voraussetzungen bleibt die Kurvenform des daraus zusammengesetzten Impulses gleich und dieses Soliton kann ungedämpft zwischen den beiden Reflektoren pendeln, wie im Bild zu sehen ist. Durch Vergleich dieser Pendeldauer mit den exakten Zeitmarken einer Atomuhr kann man extrem hohe Frequenzen bestimmen (Frequenzkamm).

Reflexionsgesetz

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Strahlung trifft von links oben auf eine reflektierende Fläche.

Das Reflexionsgesetz besagt, dass der Ausfallswinkel (auch Reflexionswinkel) genau so groß wie der Einfallswinkel ist, , und beide mit dem Lot in einer Ebene, der Einfallsebene, liegen. Im Fall von Wellen muss dabei die Wellenlänge erheblich größer sein als die Abstände zwischen den Streuzentren (beispielsweise Atome). Andernfalls kann es zur Ausbildung mehrerer „Reflexionsstrahlen“ kommen,[1] beispielsweise bei Röntgenstrahlen, die an einem Kristall reflektiert werden (siehe Röntgenbeugung).

Bildfolge der Elementarwellen nach Huygens und Fresnel

Das Reflexionsgesetz kann mithilfe des huygensschen Prinzips hergeleitet werden (vgl. nebenstehende Abbildung): Im ersten und zweiten Bild sieht man, wie eine Wellenfront schräg auf eine spiegelnde Oberfläche trifft und dabei kreisförmige Elementarwellen um die jeweiligen Auftreffpunkte erzeugt. Die Radien dieser Wellen wachsen mit der Phasengeschwindigkeit der Welle im betreffenden Medium an. In den folgenden Bildern ist dargestellt, wie sich die entstandenen Elementarwellen zu einer neuen Wellenfront überlagern, die nach rechts oben läuft. Die Winkel zwischen den einlaufenden und auslaufenden Wellenfronten und Ebene sind (spiegelverkehrt) gleich. Dies besagt das Reflexionsgesetz.

Eine andere Herleitung macht sich das fermatsche Prinzip zunutze: Der Lichtweg vom Punkt A zum Punkt B ist dann extremal (genauer gesagt: minimal), wenn die Reflexion genau so erfolgt, dass Einfalls- und Ausfallswinkel gleich groß sind.

Gerichtete Reflexion

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Reflexion eines Lichtstrahls an einer spiegelnden Oberfläche.

Das Wellenfeld an einer gerichtet reflektierenden Fläche lässt sich durch „Spiegelquellen“ beschreiben. Zu jeder Originalquelle wird hierbei eine Spiegelquelle hinter der reflektierenden Fläche „angebracht“, mit dem gleichen Abstand zur reflektierenden Fläche wie die Originalquelle. Das Wellenfeld ergibt sich durch Überlagerung der Wellenfelder von Original- und Spiegelquellen.

Anwendungen findet die gerichtete Reflexion in ebenen und nicht ebenen Spiegeln, beispielsweise konkav gekrümmte Hohlspiegel als Rasierspiegel oder bei Spiegelteleskopen. Konvex gekrümmte Spiegel werden als Außenspiegel an Kraftfahrzeugen eingesetzt.

Diffuse Reflexion

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Diffuse Reflexion

Grenzflächen mit einer großen Rauheit relativ zur Wellenlänge reflektieren diffus. Enthält das Material viele Streuzentren, folgt die Reflexion dem lambertschen Gesetz. Die Hauptrückstreuung erfolgt dann senkrecht zum Material, unabhängig von der Einstrahlungsrichtung. Beispiele sind Milch, Wandfarbe oder Papier. Bei Milch haben die Fetttropfen im Wasser die Größenordnung der Wellenlänge des sichtbaren Lichtes und bilden die Streuzentren für Lichtwellen, gleiches gilt für die Lufteinschlüsse zwischen den Fasern bei Papier.

Anwendungen diffuser Reflexion, also der gleichmäßigen Verteilung von Licht, sind

  • Ulbricht-Kugel,
  • Projektionsschirm,
  • Vermeidung spiegelnder Reflexe an Bildschirmen und fotografischen Abzügen.

Die Summe spiegelnder und diffuser Reflexion wird auch Remission genannt, bezogen auf die eingestrahlte Lichtmenge Remissionsgrad. Für nicht perfekt diffus streuende, gekrümmte und womöglich farbstichige Oberflächen gibt es unterschiedliche Möglichkeiten der Definition. In der Meteorologie gibt die Albedo den Anteil des Sonnenlichts an, der von der Erdoberfläche, oder von Wolken diffus reflektiert wird. Die Albedo von anderen nicht selbst leuchtenden Himmelskörpern geht in der Astronomie in die Helligkeit ein, mit der dieser Himmelskörper von der Erde aus zu sehen ist.

In der Industrie sind verschiedene Definitionen des Weißgrads üblich. Einige Definitionen berücksichtigen unter anderem, dass das menschliche Auge für manche Wellenlängen empfindlicher ist als für andere.

Bewegte Spiegelfläche

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Reflexionsgesetz α=β gilt nur im Ruhesystem der Spiegelfläche. Betrachtet man jedoch einen bewegten Spiegel, dann ergibt sich aus der Impulserhaltung[2], dass sich die Wellenlänge des Lichtes sowie der Reflexionswinkel verändern. Dies steht im Einklang mit der speziellen Relativitätstheorie, nach der auch noch die Lorentzkontraktion einer schräg zur Bewegung gerichteten Spiegelfläche zu berücksichtigen ist.

Die Konstruktion des Lichtweges kann grundsätzlich auch nach dem huygensschen Prinzip erfolgen, wobei die dynamisch bewegte effektive Spiegelfläche zu berücksichtigen ist. Allgemein formuliert ergibt sich folgender Ausfallswinkel β:

Reflexion elektromagnetischer Wellen in der Optik

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einfluss des komplexen Brechungsindex () eines Materials auf das Reflexionsverhalten einer elektromagnetischen Welle beim Auftreffen auf die Grenzfläche zweier Materialien (beispielsweise bei Luft/Glas) in Abhängigkeit vom Einfallswinkel
Berechnete (0° und 60°) und gemessene (ca. 5°) Reflexionsspektren von Silber mit der charakteristischen Plasmakante ωp und ωs (siehe Plasmaresonanz)

Im Folgenden soll die Reflexion am Beispiel elektromagnetischer Wellen erklärt werden. Zum einfacheren Verständnis wird dabei das Strahlmodell der geometrischen Optik genutzt.

In der Schemazeichnung (siehe Reflexionsgesetz) trifft ein Strahl von links oben auf die Oberfläche eines Mediums mit anderen Strahlungsausbreitungseigenschaften. Ein Teil der Strahlung wird zum Lot hin gebrochen (transmittierter Teil), ein anderer reflektiert. Dabei gilt das Reflexionsgesetz: Der Einfallswinkel ist gleich dem Reflexionswinkel. Unter geeigneten Bedingungen kann jedoch die einfallende Strahlung vollständig reflektiert werden, wie bei Totalreflexion.

Die Reflexion von elektromagnetischer Strahlung an einer Grenzfläche erfolgt in der Regel nur teilweise, der andere Teil wird transmittiert. Der Reflexionsgrad ist definiert als das Verhältnis der reflektierten zur einfallenden Lichtintensität

Der Reflexionsgrad kann über den Reflexionsfaktor aus den fresnelschen Formeln berechnet werden. Er ist vom Einfallswinkel und Polarisation des Lichts sowie von den Eigenschaften der beteiligten Materialien abhängig. Bei zirkular polarisierten Wellen ändert sich bei jeder Reflexion die Helizität.

Der Brechungsindex ist im Allgemeinen abhängig von der Wellenlänge. Das heißt, Wellen unterschiedlicher Wellenlänge können unterschiedlich stark reflektiert werden. Beispielsweise besitzen Metalle aufgrund der Absorption durch das Elektronengas einen hohen Extinktionskoeffizienten für elektromagnetische Strahlung im Infrarot-Bereich, sie sind damit undurchsichtig und weisen einen sehr hohen Reflexionsgrad von im Allgemeinen mehr als 90 Prozent auf. Hingegen sinkt der Reflexionsgrad von Metallen im sichtbaren oder ultravioletten Bereich mitunter innerhalb eines kleinen Frequenzbereichs sehr schnell (siehe Bild mit dem Beispiel Silber). In der Reflexionsspektroskopie schließt man vom gemessenen Reflexionsspektrum auf im Material wirksame Mechanismen und deren Parameter wie die Dichte der Elektronen im Leitungsband, oder Polarisierbarkeiten.

Durch den unterschiedlichen Reflexionsgrad in Abhängigkeit vom Einfallswinkel und von der Polarisation des Lichts ändert sich diese bei jeder schrägen Reflexion. Das heißt, fällt unpolarisiertes Licht auf eine schräge Grenzfläche, so ist das reflektierte und das gebrochene Licht (bei und ) teilweise polarisiert. In dem Sonderfall wird der parallel zur Einfallsebene polarisierte Lichtanteil überhaupt nicht reflektiert, sondern vollständig gebrochen (Brewster-Winkel). Der reflektierte Anteil ist danach vollständig senkrecht polarisiert und der transmittierte enthält beide Polarisationsrichtungen. Dieser Effekt ermöglicht es zum Beispiel, Laserstrahlung ohne Reflexionsverlust durch ein Brewsterfenster aus der Kavität austreten zu lassen.

Weiteren Einfluss auf die Reflexion hat der von der Kristallorientierung abhängige Indexellipsoid von doppelbrechenden Materialien. Hier unterscheidet sich der Reflexionsgrad zusätzlich abhängig von der Kristallorientierung der Kristalloberfläche. Auch ein Magnetfeld kann die Reflexion beeinflussen, was technisch bei magnetooptischen Speichermedien ausgenutzt wird.

Eine Verringerung oder Erhöhung der Reflexion kann durch Interferenz an einer oder mehreren dielektrischen Schichten erreicht werden und wird zur Antireflexbeschichtung oder zur Herstellung dichroitischer Spiegel genutzt.

Ein Hund vor einem Spiegel
Reflektierende Folien von Verkehrszeichen
Reflexion als künstlerisches Motiv auf einem Gemälde von Alfred Oppenheim, 1900

Ein wesentlicher Anwendungsbereich der Reflexion von elektromagnetischen Wellen bzw. Strahlen ist deren gezielte Führung. Ausgenutzt wird das u. a. beim Spiegel, der zum Beispiel das von einer Person gestreute Licht gerichtet zurückwirft, sodass die Person sich selbst sehen kann. Technisch wird die Reflexion an ebenen Spiegeln oder Prismen zur Strahlumlenkung angewendet, beispielsweise in Periskopen oder im Umlenkprisma bzw. dem Klappspiegel von Spiegelreflexkameras.

Reflexion lässt sich auch zur berührungslosen Erfassung bzw. Vermessung spiegelnder Oberflächen (Deflektometrie) oder zur Messung des Abstands einer Strahlungsquelle zu einer reflektierenden Oberfläche nutzen (Laufzeitmessung oder Interferometrie). Beispiele sind Laser-Entfernungsmesser, Reflexlichtschranken oder die Zeitbereichsreflektometrie.

Auch wird die reflektierende Eigenschaft von Folien für Verkehrszeichen oder Warnkleidung genutzt, um diese mit nur wenig Licht stark sichtbar zu machen.

Des Weiteren wird die Reflexion an Hohlspiegeln benutzt, um elektromagnetische Strahlen zu bündeln. Mit Parabolantennen wird eine Richtwirkung für hochfrequente Strahlung erreicht. Beispiele für die Strahl-Bündelung im Bereich optischer Wellenlängen findet man bei Scheinwerfern und Spiegelteleskopen.

Vergleich einer spiegelnden (links) und matten (rechts) Bildschirmoberfläche und deren Einfluss auf die Streureflexion einer Lampe hinter dem Betrachter

Die Art und Weise, wie ein Körper aufgrund von Material, Form und Oberflächenbeschaffenheit Licht reflektiert, wird auch in vielen gestalterischen Bereichen wie dem Produktdesign oder der Architektur eingesetzt. So werden beispielsweise Oberflächen poliert, um einen glänzenden, spiegelnden Eindruck zu erzeugen, oder aufgeraut/geschliffen, um diffus zu reflektieren. Ähnliche Wirkung kann auch mit der Verwendung unterschiedlicher Lacke (z. B. glänzend, seidenmatt, matt) erzeugt werden.

Die Art der Reflexion kann Einfluss auf technische Parameter haben, so wird bei matten Bildschirmen der störende Einfluss von Streulichtreflexionen mithilfe der diffusen Reflexion an einer rauen Oberfläche reduziert. Die raue Oberfläche vermindert im Vergleich zu spiegelnden Displays jedoch auch den Schwarzeindruck und die Farbbrillanz des durch die Schutzscheibe transmittierten Lichts.

Da bei der Reflexion ein für ein Material charakteristischer Intensitätsanteil reflektiert wird, können auf diese Weise auch Eigenschaften von Materialien, wie Brechungsindex, Dicke, Verunreinigungen usw., bestimmt werden. Hierbei werden sowohl Messungen bei einer einzigen Wellenlänge als auch spektrale Verteilungen genutzt (reflektometrische Dünnschichtmessung, Ellipsometrie). Letztere bilden die Grundlage für die Spektroskopie, bei der, neben der Transmission, die Reflexion von polarisierten als auch unpolarisierten elektromagnetischen Wellen eine häufig genutzte Untersuchungstechnik darstellt, siehe Reflexionsspektroskopie.

Reflexion bei elektrischen Leitungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Reflexionsfrei abgeschlossene Koaxialleitung: Wenn der Widerstand den Wert des Leitungswellenwiderstandes hat, werden ankommende elektrische Signale nicht reflektiert

Wenn eine elektrische Welle mit der Amplitude A0 durch eine Leitung geführt wird, die mit ihrem Wellenwiderstand abgeschlossen ist, wird sie dort vollständig, ohne Reflexion und unabhängig von ihrer Frequenz absorbiert. Der Abschluss kann ein Lastwiderstand sein, eine Antenne, der Eingangswiderstand einer analogen oder digitalen Schaltung oder auch eine oder mehrere weitere Leitungen. Bei Fehlanpassung kommt es – Linearität vorausgesetzt – zu einer reflektierten Welle gleicher Frequenz und (meist) geänderter Amplitude AR. Das Verhältnis AR/A0 bezeichnet man als Reflexionsfaktor :

Darin sind die elektrische Impedanz des Abschlusses und der Wellenwiderstand der Leitung.

Im Allgemeinen ist frequenzabhängig und komplex, typischerweise mit Betrag kleiner als 1; sein Argument bedeutet eine Phasenänderung. In der Praxis wird häufig ein reeller Wert angestrebt. Es gibt aber auch konjugiert komplexe Anpassung.

Spezialfälle:

  • bedeutet, dass die Welle nicht reflektiert wird, es gibt also kein Echo. (Fall: angepasste Leitung).
  • bedeutet, dass die Welle vollständig reflektiert wird (offenes Ende = Spannungsverdopplung durch Überlagerung der vorlaufenden und reflektierten Welle).
  • bedeutet, dass die Welle voll reflektiert, dabei aber invertiert wird (Kurzgeschlossenes Ende; Spannung = 0 durch Überlagerung der vorlaufenden und reflektierten Welle).

In der Hochfrequenzmesstechnik dienen Reflektometer zur messtechnischen Bestimmung der Größe (Betrag und/oder Phase) des komplexen Reflexionsfaktors r. Es gibt unterschiedliche Methoden sowie diverse Schaltungen und Messgeräte dazu, angefangen bei der geschlitzten Messleitung über VSWR-Messbrücken bis hin zu Netzwerkanalysatoren.

Eine Anwendung wird im Artikel Zeitbereichsreflektometrie beschrieben. Die auf der Leitung laufenden vorlaufenden und reflektierten Wellen können sich überlagern und zu einer ortsabhängigen Verteilung von Strom und Spannung führen (stehende Wellen).

Reflexion von Spannungssprüngen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Spannungsverlauf längs eines Kabels, kurz nachdem ein Spannungssprung am offenen Kabelende reflektiert wurde. Die Flanke läuft zum Kabelanfang zurück.
Spannungsverlauf längs eines Kabels, kurz bevor ein Spannungssprung das Kabelende erreicht (Flanke läuft nach rechts) beziehungsweise kurz nachdem der Sprung am kurzgeschlossenen Kabelende reflektiert wurde (Flanke läuft nach links)

Schlägt ein Blitz in eine Hochspannungsleitung ein, läuft ein Hochspannungsimpuls bis zum Ende der Leitung und kann dort Zerstörungen hervorrufen. Ähnliches beobachtet man in Kabeln und Leitungen (Flachbandleitung, Koaxialkabel mit Leitungsimpedanz Z), wenn ein Spannungssprung eingespeist wird – zum Beispiel, indem der Kabelanfang an eine Gleichspannung geschaltet wird. Die Gleichspannung werde von einer Stromversorgung mit dem Innenwiderstand R=Z geliefert, sodass ein reflexionsfreier Einlauf des Spannungssprungs in das Kabel stattfindet.

Unendlich langes Kabel

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wird die Gleichspannung U zum Zeitpunkt Null an ein unendlich langes verlustfreies Kabel gelegt, würde ewig ein konstanter Strom I fließen:

Am Einspeisepunkt tritt unabhängig davon, ob und wie das Kabelende beschaltet ist, eine konstante Spannung U/2 auf. Man kann am Einspeisepunkt nicht unterscheiden, was am Kabelende ist. Das Kabel speichert die elektrische Energie und nach unendlich langer Zeit ist das Kabel „geladen“ (Magnetfeld, elektrisches Feld).

Man kann den Zeitpunkt der Ankunft des Spannungssprungs an einem entfernten Messpunkt vorhersagen, denn die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Sprunges ist cmedium. Das Isolationsmaterial mit der relativen Permittivität zwischen den Leitern des Kabels bestimmt die Impulsgeschwindigkeit im Kabel

Endliche Kabellänge

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hat das Kabel im obigen Gedankenversuch die endliche Länge L, kommt der Spannungssprung nach der Zeit

am Kabelende an. Der dortige Abschluss entscheidet, wie es weitergeht:

Reflexionsfreier Abschluss
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sind Innen- und Außenleiter des Koaxialkabels über einen Widerstand R = Z verbunden, fließt die elektrische Energie reflexionsfrei in diesen Abschlusswiderstand, der sich entsprechend erwärmt. Am Einspeisepunkt (Kabelanfang) kann man diesen Fall nicht von einem unendlich langen Kabel unterscheiden.

Sind Innen- und Außenleiter nicht verbunden, wird der Spannungssprung phasengleich reflektiert. Das führt zu einer Verdopplung der Spannung und der überlagerte Spannungssprung läuft mit cmedium zurück zum Kabelanfang (siehe Bild rechts oben). Zurück am Einspeisepunkt, wird er dort nicht reflektiert, weil der Innenwiderstand der Stromversorgung der Leitungsimpedanz entspricht (reflexionsfreier Abschluss). Sobald der Spannungssprung am Einspeisepunkt eintrifft, ist der Gleichgewichtszustand erreicht, es fließt kein weiterer Strom und an jedem Punkt des Kabels misst man zwischen den Leitern die Spannung U. Mit einem Speicheroszilloskop lässt sich diese „Spannungstreppe“ auf zunächst U/2 und dann – ab dem Zeitpunkt 2T – auf U aufzeichnen.

Kurzgeschlossenes Ende
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sind die Leiter am Ende kurzgeschlossen, wird der Spannungssprung gegenphasig reflektiert. Die vor- und rücklaufende Welle überlagert sich zu Null. Das misst man am Kabelanfang aber erst dann, wenn der reflektierte Spannungssprung nach der Zeit 2·T dort ankommt. Mit einem Oszilloskop lässt sich dieser rechteckige Impuls (Null auf U/2 beim Einschalten und nach der Zeit 2T auf Null) aufzeichnen.[3] Ein am Ende kurzgeschlossenes Kabel wirkt also wie ein „verzögerter Kurzschluss“.

Kabel mit definierter Länge, die am Ende kurzgeschlossen, angepasst oder offen sind, werden als Zeitglied (Laufzeit), zur Impulsverzögerung oder -speicherung, als Leitungskreis (Schwingkreis, Sperrkreis, Filter, Impedanztransformation, Phasendrehung) oder mit veränderlicher Länge zum Messen der Wellenlänge bzw. Frequenz eingesetzt.

Reflexion in der Akustik

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Typen von Reflexionen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Akustik ist die Schallreflexion gemeint, also der Rückwurf von Schall. Ebene, schallharte, nicht absorbierende Oberflächen reflektieren gut die Schallwellen. Beim Erkennen dieser Schallreflexionen spielt die Echowahrnehmungsschwelle eine bedeutende Rolle. Je nach Anordnung und Anzahl der reflektierenden Flächen und Art der Beschallung ergibt sich ein unterschiedlicher Höreindruck:

  • Echos (Felswand in größerem Abstand)
  • Flatterecho (zwei parallele reflektierende Wände)
  • Nachhall (große Räume mit harten Wänden, wie in Kirchen)
  • hohe Räumlichkeit (akustisches Raumempfinden in Konzertsälen)
  • trockener Klang (in Räumen mit wenig reflektierenden Flächen)
Direktschall, frühe Reflexionen und Nachhall

Für den akustischen Eindruck wichtig sind:

  • Anteil des Direktschalls am Gesamtschallpegel
  • Zeitverzögerung und Richtung von frühen Reflexionen sowie deren Anteil am Gesamtschallpegel
  • Einsatzverzögerung und räumliche Verteilung des Nachhalls sowie dessen Anteil am Gesamtschallpegel und dessen zeitlicher Verlauf (Nachhallzeit)

Raumakustisches Design

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Räumen sind je nach Nutzung andere raumakustische Eigenschaften und damit jeweils ein anderes Reflexionsverhalten der Wände sinnvoll:

  • Bis zu einer gewissen Grenze reflexionsarme Räume bei Tonstudios (also keine schalltoten Räume), damit der akustische Charakter des Aufnahmeraums möglichst geringen Einfluss auf die Aufnahme bekommt.
  • Räume mit mäßig reflektierenden Wänden für Unterrichtsräume. Einerseits soll die Stimme des Lehrers durch frühe Reflexionen bis 15 ms unterstützt werden, andererseits darf die Sprachverständlichkeit aber nicht durch zu starke späte Reflexionen und zu hohe Nachhallzeit vermindert werden. Die günstige Nachhallzeit für Normalhörende nach DIN 18041 „Hörsamkeit in kleinen bis mittelgroßen Räumen“ liegt abhängig vom Raumvolumen zwischen 0,3 und 0,8 Sekunden. In Klassenzimmer mit einem Volumen von 125 bis 250 m³ ist eine Nachhallzeit von 0,4 bis 0,6 Sekunden optimal. Für Hörbehinderte sollten Nachhallzeiten um 0,3 Sekunden angestrebt werden.
  • Räume mit stark reflektierenden Wänden und einem ausgewogenen Verhältnis von Direktschall, frühen Reflexionen und Nachhall für Konzertsäle. Hier ist es das Ziel, durch frühe Wandreflexionen die seitlich auf die Ohren einfallen ein möglichst „räumliches“ Musikerlebnis zu erzielen. Auch eine hohe Diffusität, also Streuung des Schalls ist wichtig. Günstige Nachhallzeit liegt bei 1,5 bis 2 Sekunden.

Eine ganz besondere Bedeutung bei der räumlichen Raumerkennung hat die Anfangszeitlücke (ITDG).

Zusammenhang Reflexion, Absorption, Transmission

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Größen spielen bei Schallreflexionen eine Rolle:

  • Der Schallreflexionsgrad oder ist ein Maß für die reflektierte Schallintensität.
  • Der Schallabsorptionsgrad oder ist ein Maß für die absorbierte Schallintensität.
  • Der Schalltransmissionsgrad oder ist ein Maß für die durchgelassene Schallintensität.
  • Der Schalldissipationsgrad oder ist ein Maß für die „verlorengegangene“ Schallintensität.

Bei Auftreffen auf Begrenzungsflächen wird die eintreffende Schallintensität entweder an der Begrenzungsfläche reflektiert oder von der Begrenzungsfläche absorbiert. Es gilt somit

Der absorbierte Anteil der Schallintensität wird hierbei entweder von der Begrenzungsfläche durchgelassen (transmittiert) oder in den Materialien der Begrenzungsfläche in Wärme umgewandelt (dissipiert). Es gilt somit

Somit gilt insgesamt

In der Akustik gehören folgende Wörter zur gestörten Schallausbreitung

Reflexion von Wasserwellen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Partielle Clapotis

Wellenreflexion bedeutet bei fortschreitenden Wasserwellen das Zurückwerfen eines Teils ihrer Energie an einem Bauwerk (Wellenbrecher, Uferböschung) oder an Orten, wo sich die Konfiguration des natürlichen Meeresgrundes (stark) ändert. Zugleich wird ein anderer Anteil der Wellenenergie fortgeleitet und der restliche Anteil durch die Prozesse des Wellenbrechens, der Flüssigkeits- und Bodenreibung dissipiert und absorbiert, vergleiche dazu Wellentransformation, Wellenabsorption.

Dementsprechend lautet das Gesetz von der Erhaltung der Energie:

Darin bedeuten

  • = Energie der anlaufenden Wellen
  • = Energie der (durch das Bauwerk) fortgeleiteten (transmittierten) Wellen
  • = Energie der am Bauwerk reflektierten Wellen
  • = Energieverlust infolge der Wellenabsorption.

Werden die genannten Energieanteile , , jeweils in das Verhältnis zur Energie der anlaufenden Wellen gesetzt, können solche Werte als Transmissionskoeffizient, Reflexionskoeffizient und Absorptionskoeffizient angegeben werden. Im Allgemeinen ist der Reflexionskoeffizient . Nur im theoretischen Fall der perfekten Reflexion (bei Vorliegen einer perfekten Clapotis) ist . Nur hierfür gilt auch die Aussage, dass bei der Reflexion an einer ideal glatten vertikalen Wand ein Phasensprung nicht auftritt. Insbesondere bei partieller Reflexion an steilen, ebenen Uferböschungen kann der Phasensprung etwa 180° betragen, vergl. nebenstehendes Bild.

Da die Wellenenergie dem Wellenhöhenquadrat proportional ist, kann der Reflexionskoeffizient auch einfacher als Quotient der Höhe der reflektierten Welle und der Höhe der anlaufenden Welle geschrieben werden .

Reflexion durch ein anziehendes Potential

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der klassischen Mechanik kann in einer Dimension eine Reflexion nur an einem abstoßenden Potential erfolgen. Im Rahmen der Quantenmechanik ist jedoch auch eine Reflexion an einem anziehenden Potential möglich. Dieser der Anschauung widersprechende Vorgang wird Quantenreflexion genannt.

Commons: Reflexion – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Eugene Hecht: Optik. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2005, ISBN 3-486-27359-0, S. 168 ff.
  2. Aleksandar Gjurchinovski: Reflection from a moving mirror—a simple derivation using the photon model of light. In: European Journal of Physics. Band 34, Nr. 1, November 2012, S. L1–L4, doi:10.1088/0143-0807/34/1/L1, arxiv:1207.0998.
  3. Dieter Suter: Elektronik. (PDF; 3,8 MB) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. Juli 2017; abgerufen am 1. Mai 2017.