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„Aldein“ – Versionsunterschied

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{{Begriffsklärungshinweis|'''Aldein im Lagertal''' ist eine veraltete deutsche Bezeichnung für die Gemeinde [[Aldeno]] in der Provinz Trient.}}
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{{Infobox Gemeinde in Südtirol
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}}


'''Aldein''' ([{{IPA|alˈdaɪ̯n}}]; [[Italienische Sprache|italienisch]] ''Aldino'') ist eine [[Italien|italienische]] [[Italienische Gemeinden|Gemeinde]] mit {{EWZ|IT|021001}} Einwohnern (Stand {{EWD|IT|021001}}) in [[Südtirol]]. Sie befindet sich südöstlich von [[Bozen]] auf dem Hochplateau des [[Regglberg]]es. Sie umfasst die Ortschaften Aldein, Radein und Holen.
'''Aldein''' ist eine Gemeinde im [[Südtirol]]er [[Südtiroler Unterland|Unterland]], [[Italien]] in der Nähe von [[Bozen]] und besteht aus den Dörfern Aldein und Radein.
Wirtschaftlich von Bedeutung ist neben der [[Landwirtschaft]] auch das [[Handwerk]] sowie der [[Fremdenverkehr|Tourismus]] (u.a. auch wegen der Nähe des Skizentrums [[Jochgrimm]]).


Wirtschaftlich von Bedeutung sind neben der [[Landwirtschaft]] auch [[Handwerk]] und [[Fremdenverkehr|Tourismus]] (u. a. auch wegen der Nähe zum Skizentrum [[Jochgrimm]]).
In der Nähe befindet sich das [[Kloster]] [[Maria Weissenstein]] ([[1553]]).


== Geographie ==
Aldein ist der Geburtsort von [[Luis Lintner]], einem Südtiroler Missionar, der am 16. Mai 2002 in Brasilien ermordet worden ist.
[[Datei:Aldein 04.jpg|mini|links|Das Dorf Aldein auf dem Regglberg von Süden vom [[Cislon]] aus gesehen]]
Die Gemeinde dehnt sich auf einer Fläche von 63,19&nbsp;km² im Süden Südtirols aus. Sie nimmt dabei den Südteil des zu den [[Fleimstaler Alpen]] gezählten [[Regglberg]]er Hochplateaus und einige angrenzende Berggebiete ein. Auf dem [[Mittelgebirgscharakter|mittelgebirgigen]] Hochplateau selbst, umgeben von einigen Weilern und zahlreichen Einzelhöfen, befindet sich der Hauptort der Gemeinde, Aldein (1160–{{Höhe|1220|IT|link=true}}). Südlich des Hauptorts, wo das vom [[Schwarzenbach (Etsch)|Schwarzenbach]] durchflossene [[Holental]] den Regglberg begrenzt, liegt die Ortschaft [[Holen (Aldein)|Holen]] (660–{{Höhe|760}}) und im Südosten, vom übrigen Gemeindegebiet durch die tiefe Schlucht des [[Bletterbach]]s getrennt, die [[Fraktion (Italien)|Fraktion]] [[Radein]] (Oberradein: 1400–{{Höhe|1600}}; Unterradein: 1090–{{Höhe|1250}}; Neuradein: 1030–{{Höhe|1040}}).

Die höchsten Erhebungen Aldeins bauen sich im Osten oberhalb von Radein auf: die markanten Zwillingsgipfel [[Weißhorn (Fleimstaler Alpen)|Weißhorn]] ({{Höhe|2317}}) und [[Schwarzhorn (Fleimstaler Alpen)|Schwarzhorn]] ({{Höhe|2439}}), durch den Gebirgssattel [[Jochgrimm]] ({{Höhe|1989}}) voneinander getrennt.

[[Landeskunde|Landeskundlich]] wird Aldein mitunter dem Gebiet [[Südtiroler Unterland|Unterland-Berg]] zugerechnet, dementsprechend ist die Gemeinde der [[Bezirksgemeinschaft]] [[Überetsch-Unterland]] zugeteilt. Der im Norden angrenzende Abschnitt des Regglbergs gehört zur Nachbargemeinde [[Deutschnofen]]. Im Westen fällt der Reggelberg zum [[Etschtal]] auf der Höhe der Gemeinden [[Auer (Südtirol)|Auer]] und [[Branzoll]] ab. Im Süden stößt Aldein an [[Montan]] und [[Truden]]. Die südöstliche Gemeindegrenze stellt gleichzeitig die Südtiroler Landesgrenze zum [[Trentino]] dar.

== Geschichte ==
Auf dem Aldeiner Gemeindegebiet gab es bereits in der vorchristlichen Zeit Siedlungsaktivitäten. Auf dem Burgstallegg und dem Schwarzhorn befanden sich [[Ur- und Frühgeschichte|ur- und frühgeschichtliche]] [[Wallburg]]en. Die Gegend wurde auch als [[Jagdrevier]] benutzt, wie saisonale Raststätten für Jäger und Sammler auf dem Jochgrimm bezeugen.<ref>{{Internetquelle |url=https://maps.civis.bz.it/ |titel=GeoBrowser |hrsg=Provinz Bozen |abruf=2021-10-15}}</ref>

Aldein wird ersturkundlich im späten 12. Jahrhundert (1177–1185) als „Aldin“ genannt.<ref>[[Franz Huter]]: ''[[Tiroler Urkundenbuch]]. Die Urkunden zur Geschichte des deutschen Etschlandes und des Vintschgaus.'' I. Abt., Bd. 1. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 1937, Nr. 349.</ref> Es liegt dem Ortsnamen vielleicht ein Personenname mit Ald-Wortstamm zugrunde und er bedeutet etwa ‚Landgut des Aldius‘.<ref>{{Literatur |Autor=[[Egon Kühebacher]] |Titel=Die Ortsnamen Südtirols und ihre Geschichte |Verlag=Athesia |Ort=Bozen |Datum=1995 |ISBN=88-7014-634-0 |Seiten=26}}</ref>

Die Pfarrkirche, der heiligen [[Helena (Mutter Konstantins des Großen)|Helena]] geweiht, wird erstmals 1309 in Rechtsaufzeichnungen genannt, welche auch ihre Stellung als bedeutsamen Grundbesitzer am Regglberg und im Bozner Unterland erweisen.<ref>{{Literatur |Autor=[[Hannes Obermair]] |Titel=„Promisit perpetualiter dare ...“. Das notarielle Zinsregister der St.-Helena-Kirche in Aldein aus dem 14. Jahrhundert |Reihe=[[Der Schlern]] |BandReihe=72 |Verlag=Verlagsanstalt Athesia |Ort=Bozen |Datum=1998 |ISBN=978-3-7030-0803-0 |Seiten=653–664, Bezug S. 656}}</ref> Auch die Tatsache, dass im Friedhof der Kirche noch im 14. Jahrhundert Vertragsabschlüsse getätigt wurden, spricht für die Bedeutung des kirchlichen Siedlungsmittelpunktes.<ref>[[Herwig Ebner]]: ''„... in cimiterio ...“. Der Friedhof als Beurkundungsort.'' In: [[Helmut Bräuer]], Elke Schlenkrich (Hrsg.): ''Die Stadt als Kommunikationsraum: Beiträge zur Stadtgeschichte vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert.'' Leipzig: Universitätsverlag 2001. ISBN 3-934565-72-7, S. 124–125.</ref> Die heutige Kirche ruht auf einem vorgängigen romanischen Doppelapsidenbau.

Aldein gehörte bis zum Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] zur [[Gefürstete Grafschaft Tirol|Grafschaft Tirol]] und damit zu [[Österreich-Ungarn]]. Innerhalb Tirols war Aldein dem [[Gerichtsbezirk Neumarkt in Tirol|Gerichtsbezirk Neumarkt]] zugeordnet, der wiederum Teil des [[Bezirk Bozen|Bezirks Bozen]] war. Mit dem [[Vertrag von Saint-Germain]] kam Aldein 1920 zusammen mit dem Großteil Tirols südlich des [[Alpenhauptkamm]]s zu Italien. Als 1927 auf diesen ehemals österreichischen Gebieten die beiden Provinzen Bozen und Trient entstanden, wurde Aldein wie auch einige andere umliegende Gemeinden der mehrheitlich italienischsprachigen Provinz Trient zugeschlagen. Erst 1948 wurde Aldein in die Provinz Bozen bzw. Südtirol eingegliedert.

== Politik ==
Bürgermeister seit 1952:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.gvcc.net/gemeindeamt/html/GEMEINDEN50-Jahre-dt.pdf |titel=Die Bürgermeister der Gemeinden Südtirols seit 1952 |werk=Festschrift 50 Jahre Südtiroler Gemeindenverband 1954–2004 |hrsg=[[Südtiroler Gemeindenverband]] |seiten=139–159 |zugriff=2015-11-16 |format=PDF; 15 MB}}</ref>
* Albert Matzneller: 1952–1956
* Johann Pitschl: 1956–1969
* Vitus Gruber: 1969–1993
* Josef Pitschl: 1993–2010
* Christoph Matzneller: 2010–2025
* Charlotte Oberberger Pichler: seit 2025

== Bevölkerung ==
Aldein ist gemäß den erhobenen [[Ethnischer Proporz (Südtirol)|Sprachgruppenzugehörigkeitserklärungen bzw. Sprachgruppenzuordnungserklärungen]] eine weitgehend deutschsprachige Gemeinde. Als Berechnungsgrundlage der folgenden Prozentwerte wurden die gültigen Erklärungen von Personen mit italienischer Staatsbürgerschaft herangezogen.
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|-
| style="text-align: right;"|
{| class="wikitable zebra"
|+ style="padding-bottom:1em" |Verteilung nach Sprachgruppenzugehörigkeits- bzw. Sprachgruppenzuordnungserklärungen
|- class="hintergrundfarbe6"
! Sprache !! 1981<ref name="astat1981">{{Internetquelle|url=https://astat.provinz.bz.it/de/aktuelles-publikationen-info.asp?news_action=300&news_image_id=899072|titel=Volkszählung 1981 – Die amtliche Bürgerzahl und die Sprachgruppen in Südtirol nach Gemeinde und Bezirk|hrsg=[[Landesinstitut für Statistik der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol]]|datum=1983-03|zugriff=2024-12-09}}</ref> !! 1991<ref name="astat2001">{{Internetquelle|url=https://astat.provinz.bz.it/downloads/mit17_02.pdf|titel=Volkszählung 2001 – Berechnung des Bestandes der drei Sprachgruppen in der Provinz Bozen-Südtirol|hrsg=[[Landesinstitut für Statistik der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol]]|datum=2002-08|zugriff=2024-12-09}}</ref> !! 2001<ref name="astat2001" /> !! 2011<ref name="astat2024">{{Internetquelle|url=https://astat.provinz.bz.it/de/aktuelles-publikationen-info.asp?news_action=300&news_image_id=1160209|titel=Ergebnisse Sprachgruppenzählung 2024 – Berechnung des Bestandes der drei Sprachgruppen in der Autonomen Provinz Bozen - Südtirol|hrsg=[[Landesinstitut für Statistik der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol]]|datum=1924-12|zugriff=2024-12-09}}</ref> !! 2024<ref name="astat2024" />
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| 98,38 %
| 98,07 %
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|-
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| 0,97 %
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| 1,85 %
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| align="left" | Ladinisch
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| 0,25 %
| 0,19 %
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|}
|}

== Bildung ==
In der Gemeinde Aldein befinden sich zwei deutschsprachige [[Grundschule (Südtirol)|Grundschulen]] im Hauptort Aldein und in Radein, die beide dem [[Schulsprengel]] der Nachbargemeinde Auer angeschlossen sind.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.provinz.bz.it/de/institutionen/institutionen-kategorien.asp?bninf_inid=1002728 |titel=Schulsprengel Auer |hrsg=[[Südtiroler Bürgernetz]] |zugriff=2014-10-26}}</ref>

== Sehenswürdigkeiten ==
{{Siehe auch|Liste der Baudenkmäler in Aldein|Liste der Naturdenkmäler in Aldein}}
[[Datei:Pfarrkirche Aldein 5.JPG|mini|Die Pfarrkirche zur Hl. Helena von Aldein]]

Aldein verfügt über zwei Museen, die vom ''Museumsverein Aldein''<ref>[https://www.museum-aldein.com/ Museumsverein Aldein] (zuletzt abgerufen am 17. Juni 2020).</ref> gepflegt werden.
* Das ''Dorfmuseum'' beinhaltet eine für ein Bergdorf erstaunlich wertvolle und umfangreiche Sammlung von sakralen Gegenständen aus der Barock- und Rokokozeit, die sich der Stiftung des Benefiziums des Thalhofes mit der Kapelle Maria Schnee im Tal<ref>{{Webarchiv|url=https://museumsverband.it/146d1130.html |wayback=20200618124017 |text=Dorfmuseum Aldein auf der Homepage des Museumsverbands Südtirol |archiv-bot=2023-06-06 20:03:17 InternetArchiveBot }} (zuletzt abgerufen am 18. Juni 2020)</ref> verdankt. 2024 wurde das Museum neu gestaltet und die Ausstellung von Ariane Karbe ([[Berlin]]) kuratiert.
* Das ''Mühlenensemble im Thal'' gibt einen interessanten Einblick in die Geschichte des Mühlenwesens vom 17. bis 20. Jahrhundert.

In der Nähe, aber auf Deutschnofner Gemeindegebiet, befindet sich das [[Kloster]] [[Maria Weißenstein]] (1553).

Eine besondere Sehenswürdigkeit ist der ''Geoparc [[Bletterbach]]'' unter dem [[Weißhorn (Fleimstaler Alpen)|Weißhorn]]. Die Bletterbachschlucht ist seit dem 26. Juni 2009 Teil des [[Welterbe|Weltnaturerbes]] der [[UNESCO]]. Das Besucherzentrum liegt nahe Aldein, das Geomuseum in Oberradein.
== Persönlichkeiten ==
Aldein ist der Geburtsort folgender Persönlichkeiten:
* [[Ignaz Anton Ladurner]] (1766–1839), Komponist
* [[Johannes Baptist Franzelin]] (1816–1886), Jesuit und Kardinal
* [[Andreas Alois Di Pauli]] (1761–1839), Jurist
* [[Toni Ebner (Journalist, 1918)|Toni Ebner]] (1918–1981), Journalist und Politiker
* Alfred Gruber<ref>[https://orawww.uibk.ac.at/apex/uprod/f?p=TLL:2:0::::P2_ID:1055 Alfred Gruber, Lexikon Literatur in Tirol] (zuletzt abgerufen am 16. Juni 2020).</ref> (1929–1998), Priester und Literat
* [[Luis Lintner]] (1940–2002), Priester und Missionar, der am 16. Mai 2002 in Brasilien ermordet wurde
* [[Josef Matzneller]] (1944–2022), Privatsekretär von Bischof [[Joseph Gargitter]], langjähriger Kanzler am Bischöflichen Ordinariat und [[Generalvikar]] der [[Diözese Bozen-Brixen]]
* Alois Gurndin (* 1944), Priester und Hochschulprofessor
* [[Florian Pitschl]] (* 1947), Priester und Hochschulprofessor
* [[Martin M. Lintner]] [[Serviten|OSM]] (* 1972), Ordenspriester und Hochschulprofessor

== Literatur ==
* [[Fanny Wibmer-Pedit]]: ''Gewitter über Aldein. Roman''. Tyrolia: Innsbruck 1966 (1947), Nachdr. Heyn: Klagenfurt 1984. ISBN 3-85366-428-8
* Maria Pichler: ''The historical development of tourism in the outlying South Tyrolean villages of Aldein and Radein''. Universität Trient 2004/05.
* Annemarie Haas-Girardi: ''Radein, ein Bergdorf im Bozner Unterland''. Bozen 2006.
* Museumsverein Aldein (Hrsg.): ''Aldein – Unser Dorfbuch''. Bozen 2012.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* [http://www.gemeinde.aldein.bz.it Homepage der Gemeinde Aldein]
* {{Tirol Atlas|210001}}
* [http://www.aldein-radein.it Tourismusverein von Aldein]
* [https://www.gemeinde.aldein.bz.it/ Homepage der Gemeinde Aldein]
* [http://www.bletterbach.info Geoparc Bletterbach]
* {{Landschaftsplan Südtirol|3|Aldein}}
* [https://www.geschichte-tirol.com/orte/suedtirol/ueberetsch-unterland/804-aldein.html Geschichte Tirol: Aldein]


== Einzelnachweise ==
{{Navigationsleiste Gemeinden der Bezirksgemeinschaft Überetsch-Südtiroler Unterland}}
<references />


[[Kategorie:Ort in Südtirol]]
{{Navigationsleiste Gemeinden Südtirol}}
{{Navigationsleiste Gemeinden der Bezirksgemeinschaft Überetsch-Unterland}}


{{Normdaten|TYP=g|GND=4592810-1|VIAF=243864033}}
[[eo:Aldino]]

[[it:Aldino]]
[[Kategorie:Aldein| ]]
[[ja:アルディーノ]]
[[Kategorie:Ort in Südtirol]]
[[nl:Aldein]]
[[Kategorie:Gemeinde in Südtirol]]
[[pl:Aldino]]
[[Kategorie:Ersterwähnung im 12. Jahrhundert]]
[[pt:Aldino]]
[[Kategorie:Dorf]]

Aktuelle Version vom 8. Juni 2025, 18:52 Uhr

Aldein
ital.: Aldino
Wappen
Wappen von Aldein
Wappen von Aldein
Karte
Staat: Italien
Region: Trentino-Südtirol
Provinz: Bozen – Südtirol
Bezirksgemeinschaft: Überetsch-Unterland
Einwohner:
(VZ 2011/31.12.2023)
1.652/1.620
Sprachgruppen: 97,89 % deutsch
01,85 % italienisch
00,26 % ladinisch
Koordinaten 46° 22′ N, 11° 21′ OKoordinaten: 46° 22′ N, 11° 21′ O
Meereshöhe: 535–2439 m s.l.m. (Zentrum: 1225 m s.l.m.)
Fläche: 63,19 km²
Dauersiedlungsraum: 8,2 km²
Fraktionen: Aldein, Radein
Nachbargemeinden: Auer, Branzoll, Deutschnofen, Montan, Truden, Ville di Fiemme (TN)
Postleitzahl: 39040
Vorwahl: 0471
ISTAT-Nummer: 021001
Steuernummer: 80009810211
Bürgermeister (2025): Charlotte Oberberger Pichler

Aldein ([alˈdaɪ̯n]; italienisch Aldino) ist eine italienische Gemeinde mit 1620 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2023) in Südtirol. Sie befindet sich südöstlich von Bozen auf dem Hochplateau des Regglberges. Sie umfasst die Ortschaften Aldein, Radein und Holen.

Wirtschaftlich von Bedeutung sind neben der Landwirtschaft auch Handwerk und Tourismus (u. a. auch wegen der Nähe zum Skizentrum Jochgrimm).

Das Dorf Aldein auf dem Regglberg von Süden vom Cislon aus gesehen

Die Gemeinde dehnt sich auf einer Fläche von 63,19 km² im Süden Südtirols aus. Sie nimmt dabei den Südteil des zu den Fleimstaler Alpen gezählten Regglberger Hochplateaus und einige angrenzende Berggebiete ein. Auf dem mittelgebirgigen Hochplateau selbst, umgeben von einigen Weilern und zahlreichen Einzelhöfen, befindet sich der Hauptort der Gemeinde, Aldein (1160–1220 m s.l.m.). Südlich des Hauptorts, wo das vom Schwarzenbach durchflossene Holental den Regglberg begrenzt, liegt die Ortschaft Holen (660–760 m) und im Südosten, vom übrigen Gemeindegebiet durch die tiefe Schlucht des Bletterbachs getrennt, die Fraktion Radein (Oberradein: 1400–1600 m; Unterradein: 1090–1250 m; Neuradein: 1030–1040 m).

Die höchsten Erhebungen Aldeins bauen sich im Osten oberhalb von Radein auf: die markanten Zwillingsgipfel Weißhorn (2317 m) und Schwarzhorn (2439 m), durch den Gebirgssattel Jochgrimm (1989 m) voneinander getrennt.

Landeskundlich wird Aldein mitunter dem Gebiet Unterland-Berg zugerechnet, dementsprechend ist die Gemeinde der Bezirksgemeinschaft Überetsch-Unterland zugeteilt. Der im Norden angrenzende Abschnitt des Regglbergs gehört zur Nachbargemeinde Deutschnofen. Im Westen fällt der Reggelberg zum Etschtal auf der Höhe der Gemeinden Auer und Branzoll ab. Im Süden stößt Aldein an Montan und Truden. Die südöstliche Gemeindegrenze stellt gleichzeitig die Südtiroler Landesgrenze zum Trentino dar.

Auf dem Aldeiner Gemeindegebiet gab es bereits in der vorchristlichen Zeit Siedlungsaktivitäten. Auf dem Burgstallegg und dem Schwarzhorn befanden sich ur- und frühgeschichtliche Wallburgen. Die Gegend wurde auch als Jagdrevier benutzt, wie saisonale Raststätten für Jäger und Sammler auf dem Jochgrimm bezeugen.[1]

Aldein wird ersturkundlich im späten 12. Jahrhundert (1177–1185) als „Aldin“ genannt.[2] Es liegt dem Ortsnamen vielleicht ein Personenname mit Ald-Wortstamm zugrunde und er bedeutet etwa ‚Landgut des Aldius‘.[3]

Die Pfarrkirche, der heiligen Helena geweiht, wird erstmals 1309 in Rechtsaufzeichnungen genannt, welche auch ihre Stellung als bedeutsamen Grundbesitzer am Regglberg und im Bozner Unterland erweisen.[4] Auch die Tatsache, dass im Friedhof der Kirche noch im 14. Jahrhundert Vertragsabschlüsse getätigt wurden, spricht für die Bedeutung des kirchlichen Siedlungsmittelpunktes.[5] Die heutige Kirche ruht auf einem vorgängigen romanischen Doppelapsidenbau.

Aldein gehörte bis zum Ende des Ersten Weltkriegs zur Grafschaft Tirol und damit zu Österreich-Ungarn. Innerhalb Tirols war Aldein dem Gerichtsbezirk Neumarkt zugeordnet, der wiederum Teil des Bezirks Bozen war. Mit dem Vertrag von Saint-Germain kam Aldein 1920 zusammen mit dem Großteil Tirols südlich des Alpenhauptkamms zu Italien. Als 1927 auf diesen ehemals österreichischen Gebieten die beiden Provinzen Bozen und Trient entstanden, wurde Aldein wie auch einige andere umliegende Gemeinden der mehrheitlich italienischsprachigen Provinz Trient zugeschlagen. Erst 1948 wurde Aldein in die Provinz Bozen bzw. Südtirol eingegliedert.

Bürgermeister seit 1952:[6]

  • Albert Matzneller: 1952–1956
  • Johann Pitschl: 1956–1969
  • Vitus Gruber: 1969–1993
  • Josef Pitschl: 1993–2010
  • Christoph Matzneller: 2010–2025
  • Charlotte Oberberger Pichler: seit 2025

Aldein ist gemäß den erhobenen Sprachgruppenzugehörigkeitserklärungen bzw. Sprachgruppenzuordnungserklärungen eine weitgehend deutschsprachige Gemeinde. Als Berechnungsgrundlage der folgenden Prozentwerte wurden die gültigen Erklärungen von Personen mit italienischer Staatsbürgerschaft herangezogen.

Verteilung nach Sprachgruppenzugehörigkeits- bzw. Sprachgruppenzuordnungserklärungen
Sprache 1981[7] 1991[8] 2001[8] 2011[9] 2024[9]
Deutsch 98,87 % 98,84 % 98,38 % 98,07 % 97,89 %
Italienisch 0,93 % 0,97 % 1,37 % 1,74 % 1,85 %
Ladinisch 0,20 % 0,19 % 0,25 % 0,19 % 0,26 %

In der Gemeinde Aldein befinden sich zwei deutschsprachige Grundschulen im Hauptort Aldein und in Radein, die beide dem Schulsprengel der Nachbargemeinde Auer angeschlossen sind.[10]

Sehenswürdigkeiten

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Die Pfarrkirche zur Hl. Helena von Aldein

Aldein verfügt über zwei Museen, die vom Museumsverein Aldein[11] gepflegt werden.

  • Das Dorfmuseum beinhaltet eine für ein Bergdorf erstaunlich wertvolle und umfangreiche Sammlung von sakralen Gegenständen aus der Barock- und Rokokozeit, die sich der Stiftung des Benefiziums des Thalhofes mit der Kapelle Maria Schnee im Tal[12] verdankt. 2024 wurde das Museum neu gestaltet und die Ausstellung von Ariane Karbe (Berlin) kuratiert.
  • Das Mühlenensemble im Thal gibt einen interessanten Einblick in die Geschichte des Mühlenwesens vom 17. bis 20. Jahrhundert.

In der Nähe, aber auf Deutschnofner Gemeindegebiet, befindet sich das Kloster Maria Weißenstein (1553).

Eine besondere Sehenswürdigkeit ist der Geoparc Bletterbach unter dem Weißhorn. Die Bletterbachschlucht ist seit dem 26. Juni 2009 Teil des Weltnaturerbes der UNESCO. Das Besucherzentrum liegt nahe Aldein, das Geomuseum in Oberradein.

Persönlichkeiten

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Aldein ist der Geburtsort folgender Persönlichkeiten:

  • Fanny Wibmer-Pedit: Gewitter über Aldein. Roman. Tyrolia: Innsbruck 1966 (1947), Nachdr. Heyn: Klagenfurt 1984. ISBN 3-85366-428-8
  • Maria Pichler: The historical development of tourism in the outlying South Tyrolean villages of Aldein and Radein. Universität Trient 2004/05.
  • Annemarie Haas-Girardi: Radein, ein Bergdorf im Bozner Unterland. Bozen 2006.
  • Museumsverein Aldein (Hrsg.): Aldein – Unser Dorfbuch. Bozen 2012.
Commons: Aldein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. GeoBrowser. Provinz Bozen, abgerufen am 15. Oktober 2021.
  2. Franz Huter: Tiroler Urkundenbuch. Die Urkunden zur Geschichte des deutschen Etschlandes und des Vintschgaus. I. Abt., Bd. 1. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 1937, Nr. 349.
  3. Egon Kühebacher: Die Ortsnamen Südtirols und ihre Geschichte. Athesia, Bozen 1995, ISBN 88-7014-634-0, S. 26.
  4. Hannes Obermair: „Promisit perpetualiter dare ...“. Das notarielle Zinsregister der St.-Helena-Kirche in Aldein aus dem 14. Jahrhundert (= Der Schlern. Band 72). Verlagsanstalt Athesia, Bozen 1998, ISBN 978-3-7030-0803-0, S. 653–664, Bezug S. 656.
  5. Herwig Ebner: „... in cimiterio ...“. Der Friedhof als Beurkundungsort. In: Helmut Bräuer, Elke Schlenkrich (Hrsg.): Die Stadt als Kommunikationsraum: Beiträge zur Stadtgeschichte vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Leipzig: Universitätsverlag 2001. ISBN 3-934565-72-7, S. 124–125.
  6. Die Bürgermeister der Gemeinden Südtirols seit 1952. (PDF; 15 MB) In: Festschrift 50 Jahre Südtiroler Gemeindenverband 1954–2004. Südtiroler Gemeindenverband, S. 139–159, abgerufen am 16. November 2015.
  7. Volkszählung 1981 – Die amtliche Bürgerzahl und die Sprachgruppen in Südtirol nach Gemeinde und Bezirk. Landesinstitut für Statistik der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol, März 1983, abgerufen am 9. Dezember 2024.
  8. a b Volkszählung 2001 – Berechnung des Bestandes der drei Sprachgruppen in der Provinz Bozen-Südtirol. Landesinstitut für Statistik der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol, August 2002, abgerufen am 9. Dezember 2024.
  9. a b Ergebnisse Sprachgruppenzählung 2024 – Berechnung des Bestandes der drei Sprachgruppen in der Autonomen Provinz Bozen - Südtirol. Landesinstitut für Statistik der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol, Dezember 1924, abgerufen am 9. Dezember 2024.
  10. Schulsprengel Auer. Südtiroler Bürgernetz, abgerufen am 26. Oktober 2014.
  11. Museumsverein Aldein (zuletzt abgerufen am 17. Juni 2020).
  12. Dorfmuseum Aldein auf der Homepage des Museumsverbands Südtirol (Memento des Originals vom 18. Juni 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/museumsverband.it (zuletzt abgerufen am 18. Juni 2020)
  13. Alfred Gruber, Lexikon Literatur in Tirol (zuletzt abgerufen am 16. Juni 2020).