„Muskuläre Dysbalance“ – Versionsunterschied
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|01-CODE= M62.9<ref>Alphabetisches Verzeichnis zur ICD-10-WHO Version 2019, Band 3. Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI), Köln, 2019, S. 571</ref> |
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Unter '''''Muskulären Dysbalancen''''' (Ungleichgewicht), versteht man verstärkte Muskelverkürzungen und/oder Muskelabschwächungen zwischen [[Agonist]] = Spieler und [[Antagonist]] = Gegenspieler, durch einseitige Kraftentwicklung bei gleichzeitiger Vernachlässigung ihrer Dehnungsfähigkeit hervorgerufen durch mangelnde bzw. fehlende körperliche Beanspruchung, einseitige Belastung beim Sport oder im Alltag, ungenügende [[Regeneration]], falsche Bewegungsausführung aber auch Verletzungen am [[Bewegungsapparat]]. Durch die ungünstige Belastungsverteilung zwischen [[Muskel]] und [[Gelenk]] kann es später zu "[[Arthromuskulären Dysbalancen]]" (gestörte Muskel-Gelenk-Beziehung) kommen. Diese können schmerzhafte [[Muskelverspannungen]], Überlastung der [[Sehnen]], muskuläre Koordinations- und Funktionsstörungen, sowie Abnutzung des Gelenkknorpels zur Folge haben. |
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|01-BEZEICHNUNG= Muskelkrankheit, nicht näher bezeichnet |
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Ein Beispiel für Muskuläre Dysbalancen ist der [[Rundrücken]], hervorgerufen durch geschwächte [[Rückenmuskulatur]] und einer verkürzten [[Brustmuskulatur]]. Um eine [[Muskelbalance]] herzustellen ist hier ein adäquates Kraft- und Dehntraining notwendig. |
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[[Datei:Klee Muskulre Balance.jpg|mini|hochkant=1.4|Muskuläre Balance (linkes Bild) und Dysbalancen durch erhöhte Spannung mit Muskelverkürzung bei B (Mitte) bzw. erniedrigte Spannung mit Muskelverlängerung bei A (rechtes Bild)]] |
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'''Muskuläre Dysbalance''' bezeichnet ein Ungleichgewicht im Zusammenspiel verschiedener [[Muskel]]n. |
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Das physiologische Zusammenwirken von [[Agonist (Anatomie)|Agonisten]] (Spielern) und [[Antagonist (Muskel)|Antagonisten]] (Gegenspielern) bei Bewegungen und Haltungen in bestimmten Gelenkstellungen kann hinsichtlich Länge und Spannung beteiligter Muskeln als ein Gleichgewicht verstanden werden (muskuläre Balance), bei dem Kraftentwicklung und Dehnungsfähigkeit der Muskulatur gegenseitig ausgeglichen auftreten. Von einer ''muskulären Dysbalance'' spricht man, wenn dieses Zusammenspiel infolge übermäßiger Verkürzung, verminderter Dehnbarkeit oder erhöhter Muskelspannung einer Seite, Spieler oder Gegenspieler, nicht mehr ausgeglichen ist. Sie wird hervorgerufen durch mangelnde bzw. fehlende körperliche Beanspruchung, einseitige Belastung beim [[Sport]] oder im Alltag, falsche Bewegungsausführung, ungenügende [[Physiologische Regeneration|Regeneration]] oder aber Verletzungen des [[Bewegungsapparat]]s. |
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[IMG]http://fachschaften.hu-berlin.de/philosophie/Images/Thorsten-gross.jpg[/IMG] |
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Durch die ungünstige Belastungsverteilung zwischen [[Muskel]] und [[Gelenk (Anatomie)|Gelenk]] kann es späterhin zu ''arthromuskulären Dysbalancen'' kommen, gestörten Gelenk-Muskel-Beziehungen. Diese können schmerzhafte [[Verspannung|Muskelverspannungen]], Überlastung der [[Sehne (Anatomie)|Sehnen]], muskuläre Koordinations- und Funktionsstörungen sowie Abnutzung des [[Knorpel|Gelenkknorpels]] zur Folge haben. |
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Ein Beispiel für muskuläre Dysbalance ist der [[Kyphose|Rundrücken]], hervorgerufen durch geschwächte [[Rückenmuskulatur]] und verkürzte [[Brustmuskulatur]]. Die Rückenmuskulatur gehört zu den tonischen Muskeln (meist Haltearbeit). Um eine Muskelbalance herzustellen, ist hier ein adäquates, aus [[Krafttraining]] und [[Dehngymnastik|Dehnung]] bestehendes [[Training (Sport)|Trainingsprogramm]] notwendig, das zur Kräftigung der [[Autochthone Rückenmuskulatur|autochthonen Rückenmuskulatur]] führt. |
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== Siehe auch == |
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* [[Dysponesis]] |
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* A. Klee: ''Muskuläre Balance. Die Überprüfung einer Theorie.'' In: ''Sportunterricht'', 44 (1995), Heft 1, S. 12–23; [http://www.biowiss-sport.de/kl-muba_uebtheo.PDF biowiss-sport.de] (PDF) |
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* A. Klee: [http://www.circuit-training-dehnen-dr-klee.de/dokumente/Klee_Wirkung_von_Dehnunstraining.pdf ''Methoden und Wirkungen des Dehnungstrainings. Vortrag anlässlich der A–Trainer Fortbildung des Deutschen Tennis Bundes.''] (PDF; 5,0 MB) Folien zu einem wissenschaftlichen Vortrag. vor allem Folien 12 ff. |
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* K. Wiemann, A. Klee, M. Stratmann: ''Filamentäre Quellen der Muskel-Ruhespannung und die Behandlung muskulärer Dysbalancen.'' In: ''Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin'', 44 (1998a), Heft 4, S. 111–118; [http://www.biowiss-sport.de/filaquell.pdf biowiss-sport.de] (PDF) |
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== Einzelnachweise == |
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[[Kategorie:Krankheitsbild in Orthopädie und Unfallchirurgie]] |
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[[Kategorie:Krankheitsbild in der Sportmedizin]] |
Aktuelle Version vom 22. März 2025, 01:21 Uhr
Klassifikation nach ICD-10 | |
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M62.9[1] | Muskelkrankheit, nicht näher bezeichnet |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |

Muskuläre Dysbalance bezeichnet ein Ungleichgewicht im Zusammenspiel verschiedener Muskeln. Das physiologische Zusammenwirken von Agonisten (Spielern) und Antagonisten (Gegenspielern) bei Bewegungen und Haltungen in bestimmten Gelenkstellungen kann hinsichtlich Länge und Spannung beteiligter Muskeln als ein Gleichgewicht verstanden werden (muskuläre Balance), bei dem Kraftentwicklung und Dehnungsfähigkeit der Muskulatur gegenseitig ausgeglichen auftreten. Von einer muskulären Dysbalance spricht man, wenn dieses Zusammenspiel infolge übermäßiger Verkürzung, verminderter Dehnbarkeit oder erhöhter Muskelspannung einer Seite, Spieler oder Gegenspieler, nicht mehr ausgeglichen ist. Sie wird hervorgerufen durch mangelnde bzw. fehlende körperliche Beanspruchung, einseitige Belastung beim Sport oder im Alltag, falsche Bewegungsausführung, ungenügende Regeneration oder aber Verletzungen des Bewegungsapparats.
Durch die ungünstige Belastungsverteilung zwischen Muskel und Gelenk kann es späterhin zu arthromuskulären Dysbalancen kommen, gestörten Gelenk-Muskel-Beziehungen. Diese können schmerzhafte Muskelverspannungen, Überlastung der Sehnen, muskuläre Koordinations- und Funktionsstörungen sowie Abnutzung des Gelenkknorpels zur Folge haben.
Ein Beispiel für muskuläre Dysbalance ist der Rundrücken, hervorgerufen durch geschwächte Rückenmuskulatur und verkürzte Brustmuskulatur. Die Rückenmuskulatur gehört zu den tonischen Muskeln (meist Haltearbeit). Um eine Muskelbalance herzustellen, ist hier ein adäquates, aus Krafttraining und Dehnung bestehendes Trainingsprogramm notwendig, das zur Kräftigung der autochthonen Rückenmuskulatur führt.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- P. Lenhart, W. Seibert: Funktionelles Bewegungstraining – Muskuläre Dysbalancen erkennen, beseitigen und vermeiden. Urban & Fischer Verlag, München / Jena 2001, ISBN 3-437-46671-2.
- A. Klee: Muskuläre Balance. Die Überprüfung einer Theorie. In: Sportunterricht, 44 (1995), Heft 1, S. 12–23; biowiss-sport.de (PDF)
- A. Klee: Methoden und Wirkungen des Dehnungstrainings. Vortrag anlässlich der A–Trainer Fortbildung des Deutschen Tennis Bundes. (PDF; 5,0 MB) Folien zu einem wissenschaftlichen Vortrag. vor allem Folien 12 ff.
- K. Wiemann, A. Klee, M. Stratmann: Filamentäre Quellen der Muskel-Ruhespannung und die Behandlung muskulärer Dysbalancen. In: Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, 44 (1998a), Heft 4, S. 111–118; biowiss-sport.de (PDF)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Alphabetisches Verzeichnis zur ICD-10-WHO Version 2019, Band 3. Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI), Köln, 2019, S. 571