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„Franz Haniel“ – Versionsunterschied

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'''Franz Haniel''' (* [[20. November]] [[1779]] in [[Ruhrort]], heute [[Duisburg]]; † [[24. April]] [[1868]]) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Unternehmer]].
[[Datei:Franz Haniel (1848 bis 1916) Maschinenindustrie Düsseldorf.jpg|miniatur|''Franz Haniel'', Gemälde von [[Max Volkhart]]]]
'''Johannes Franciscus „Franz“ Haniel''' (* [[20. November]] [[1779]] in [[Ruhrort]]; † [[24. April]] [[1868]] ebenda) war ein deutscher [[Unternehmer]] und Namensgeber der [[Franz Haniel & Cie.|Franz Haniel & Cie. GmbH]].


==Person==
== Leben ==
[[Datei:Haniel House.jpg|mini|Erstes Wohn- und Geschäftshaus der Firma Haniel in [[Ruhrort]], errichtet 1756. Hier lebte Franz Haniel von 1779 bis 1868.]]
Der Großvater [[Jan Willem Noot]] hatte bereits [[1756]] das Handelsunternehmen begründet, das dann der Vater [[Jakob Haniel]] bis [[1782]] und dessen Gattin [[Aletta Haniel]], geborene Noot, dann bis [[1797]] weiterführten.
[[File:Grab Franz Haniel.jpg|thumb|Das Grab von Franz Haniel auf dem Friedhof Ruhrort in Duisburg]]


Franz Haniel war das jüngste Kind von [[Aletta Haniel|Aletta]] und [[Jacob Wilhelm Haniel]]. Er wurde am 20. November 1779 im [[Haniel Museum|Packhaus]] in Ruhrort geboren. Noch vor seinem dritten Geburtstag starb sein Vater.
In diesem Jahr begann Franz Haniel zusammen mit seinem Bruder [[Gerhard Haniel|Gerhard]], den Betrieb zu führen. [[1800]] kam ein eigener Kohlenbetrieb hinzu. [[1806]] heiratete Haniel Friederike »Fritze« Huyssen. Von [[1805]] bis [[1808]] erwarb er zusammen mit dem Bruder und zwei Schwägern die drei Eisenhütten »[[St.-Antony-Hütte|St. Antony]]«, »Neu-Essen« und »Gutehoffnung« in [[Oberhausen]], die ab [[1810]] als »Hüttengewerkschaft und Handlung Jacobi, Haniel & Huyssen« firmierte und [[1873]] dann »[[Gutehoffnungshütte]]« (GHH) hieß.


Die maßgeblichen Impulse seiner Kindheit kamen also von seiner Mutter Aletta. Sie legte Wert auf umfassende Bildung und so wurde Franz – wie er später selbst notierte – „in dem Knabenalter von 5–10 Jahren […] in Ruhrort im Lesen, Schreiben, Orthografie, Geografie, französisch, Tanz, Flöte, Geige unterrichtet“. Das Rechnen erwähnte er nicht, möglicherweise lernte er das eher im Kontor seiner Mutter als in der Schule.
[[1809]] wurde das mütterliche Erbe zwischen den beiden Brüdern aufgeteilt. Die in Ruhrort ansässige Kohlenhandlung und Spedition ging an Franz und wurde fortan unter dessen Namen, ab [[1917]] dann als »[[Franz Haniel & Cie.]]« geführt. Ab [[1820]] baute Haniel [[Dampfmaschine]]n, [[1829]] wurde das erste in eigener Werft produzierte [[Passagierdampfboot]] in Betrieb genommen. [[1830]] lief der [[Rheindampfer]] »Stadt Mainz« vom Stapel. [[1838]] kam die komplett aus [[Eisen]] gefertigte »Graf von Paris«, [[1844]] der Schlepper »Remorqueure« hinzu.


Während der Französischen Revolution, die dem Haus Haniel massenhaft Aufträge durch Flüchtlinge bescherte, musste der 15-Jährige auf die Schule verzichten und im Kontor aushelfen. Ab 1796 war Franz Haniel dort, ebenso wie sein Bruder [[Gerhard Haniel]], angestellt.
Bereits [[1821]] hatte Haniel in Ruhrort einen ersten Hochofen errichtet. »Jacoby, Haniel & Huyssen« erbaute [[1830]] zudem ein Blech[[walzwerk]], dann [[1835]] ein weiteres Walzwerk und produzierte [[1840]] die erste Lokomotive. Seit [[1838]] wurden diverse Erzgruben betrieben. Ein Walzwerk zur Produktion von Eisenbahnschienen wurde [[1841]] gegründet, aber [[1842]] wieder aufgegeben.


Sein schon in Ruhrort gewecktes Interesse an der Spedition vertiefte Franz Haniel während einer Weiterbildung im Mainzer Handelshaus ''J. Hr. Weingärtner Sohn''. Diese begann er als 18-Jähriger im Januar 1798.
Ebenfalls bereits ab [[1820]] engagierte sich Haniel für den Ausbau des Ruhrorter Hafens, ab [[1830]] dann auch für die Planung der Ruhrorter Infrastruktur: Die Strecke der [[Köln-Mindener-Eisenbahn]] wurde [[1847]] fertig gestellt. Bereits [[1832]] hatte Haniel mit seinen ''Compagnions'' eine ''Unterstützungs-Casse der hiesigen Arbeiter'' gegründet, die diese im Falle von Krankheit oder Unfall absichern sollte. Bis [[1837]] wurde der Schutz dieser Kasse auf alle Beschäftigten der Ruhrorter Werft, bis [[1847]] dann auf alle Haniel-Mitarbeiter ausgeweitet.


Im März 1799 beendete er die Ausbildung auf Wunsch seiner Mutter vorzeitig und kehrte nach Ruhrort zurück.
Nachdem [[1833]] bereits Tiefenbohrungen nach [[Kohle]] begonnen hatten, begann Haniel auch den Kohleabbau, der [[1847]] mit der Erschließung der »[[Zeche Zollverein]]« in [[Essen]], die [[1851]] die Förderung aufnahm, erstmals rentabel ausgeführt wurde. [[1868]] verstarb Franz Haniel.


Seit 1806 war Franz Haniel mit Friederike Christine [[Huyssen (Adelsgeschlecht)|Huyssen]] (1785–1867) verheiratet, einer Tochter des Essener Ratsherren Karl Isaac Arnold Huyssen (1751–1834).
==Unternehmen==
Heute ist die [[Holding]] '''Franz Haniel & [[Cie]]. [[Gesellschaft mit beschränkter Haftung|GmbH]]''' ein von rund 500 Gesellschaftern gehaltener internationaler [[Mischkonzern]] mit 54.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von über 24 Milliarden Euro (2004). Ab Januar 2006 übernimmt der ehemalige [[Mercedes Car Group|Mercedes]]-Chef [[Eckhard Cordes]] den Posten des Vorstandsvorsitzenden und löst damit den seit Mai 2005 auf dieser Funktion agierenden Theo Siegert ab, der "aus persönlichen Gründen" aus dem Amt scheidet.
Haniel bietet Brand- und Wasserschadensanierungen ([[BELFOR]]), [[Pharmazie|Pharmaprodukte]] ([[Celesio]]), [[Recycling]] für die Edelstahlindustrie ([[ELG]]), [[Baustoff]]e ([[Xella]]), Vermietung von [[Berufskleidung]] und Waschraumhygiene ([[HTS]]) und [[B2B]]-Versandhandel für Gewerbeeinrichtungen und Büroartikel ([[TAKKT]]) an. Zudem werden von den Haniels 19 Prozent an dem Kaufhauskonzern [[Metro AG]] gehalten.


Im Jahre 1808 gründete er gemeinsam mit seinem Bruder Gerhard, sowie seinen Schwägern [[Gottlob Jacobi]] und [[Heinrich Arnold Huyssen]] die [[Bergrechtliche Gewerkschaft|Hüttengewerkschaft]] und Handlung ''Jacobi, Haniel & Huyssen'' in Sterkrade, aus der später die [[Gutehoffnungshütte]] hervorging, obwohl es im Vorfeld der Gründung zu schweren Spannungen gekommen war. Diese beruhten auf dem Vorgehen Huyssens bei den Verhandlungen mit [[Helene Amalie Krupp]] über den Verkauf der Hütte „Gute Hoffnung“ in [[Sterkrade]]. Eigentlich hatte Huyssen die Verhandlungen im Auftrag der Brüder Haniel und ihres Schwagers Gottlob Jacobi führen sollen. Sie wollten die Hütte „Gute Hoffnung“ zusammen mit den Hütten „[[St.-Antony-Hütte|St. Antony]]“ und „[[Neu-Essen]]“, die ihnen schon gehörten, in einer [[Bergrechtliche Gewerkschaft|Gewerkschaft]] zusammenführen, um so die ungünstige Konkurrenzsituation zu beenden. Huyssen erwarb die Hütte dann aber für sich allein. Die Abtretung der Hütte „Gute Hoffnung“ an die neu zu gründende Gewerkschaft machte er von seiner Aufnahme als Teilhaber abhängig. Dieses Vorgehen trug ihm Franz Haniel bis an sein Lebensende nach.<ref>''Haniel 1756–2006: eine Chronik in Daten und Fakten''; Duisburg 2006; S. 68ff.</ref>
==Literatur==

* Haniel-Museum (Hrsg.): ''Franz Haniel. Kurzbiographie''. Duisburg 1999
Außerdem betrieb Franz Haniel eine Spedition, eine Kohlenhandlung und eine Reederei, der mehrere Ruhr- und Rheinschiffe gehörten, sowie eine Reihe weiterer Geschäfte. In der Zeit der [[Kontinentalsperre]] beteiligte er sich am äußerst lukrativen Getreideschmuggel nach England. Dies gelang ihm, wie fast alle seine Geschäfte, mit großem Erfolg.
* Franz Haniel & Cie. GmbH (Hrsg.): ''Haniel''. Duisburg-Ruhrort 1956

* Ernst Werner: ''Die Haniel-Brücke zwischen Ruhrort und Duisburg''. In: Duisburger Forschungen 17, 1972, S. 101-164
Unter seiner Leitung gelang es im Jahr 1834 erstmals die bislang als undurchdringlich geltende Deckgebirge der Steinkohle („[[Mergelgrenze|Mergeldecke]]“) zu durchstoßen und Fettkohle zu fördern. Diese Errungenschaft revolutionierte den Steinkohlenabbau im Ruhrgebiet und wird heute noch als Geburtsstunde des klassischen Ruhrgebietes angesehen.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=http://www.ruhrgebiet-regionalkunde.de/html/aufstieg_und_rueckzug_der_montanindustrie/Entfaltung_der_montanindustrie_/rohstoffe_technologie.php%3Fp=0,0.html |titel=Ruhrgebiet Regionalkunde |werk= |hrsg= |datum= |abruf=2019-04-20 |sprache=}}</ref> 1847 eröffnet Franz Haniel das Steinkohlebergwerk „[[Zeche Zollverein]]“ in Essen.
* Hans Spethmann: ''Franz Haniel. Sein Leben und seine Werke''. Duisburg (Haniel) 1956

* Heinrich Zähres: ''Geschichte der »Haniels Krankenstiftung« Duisburg-Ruhrort 1862-1977 in Dokumenten''. In: Duisburger Forschungen 37, 1990, S. 87-162
Für seine Verdienste erhielt Franz Haniel zahlreiche Ehrungen. 1845 ernannte ihn das Königshaus zum Kommerzienrat, 1856 zum Geheimen Kommerzienrat.

1842 wurde ihm der [[Roter-Adler-Orden|Rote Adlerorden]] IV. Klasse verliehen.

1864 erhielt er den Roten Adlerorden III. Klasse.

Das Ehepaar Haniel feierte 1866 das seltene Fest der diamantenen Hochzeit. Franz und Friederike Haniel hatten zehn Söhne und eine Tochter. Allerdings überlebten nur fünf Söhne und die Tochter ihre Eltern. Sein Sohn [[Hugo Haniel]] trat die Nachfolge des Unternehmens an.

Franz Haniel starb wenige Monate nach dem Tod seiner Frau am 24. April 1868 in seinem Geburtshaus in Ruhrort.


== Sonstiges ==
== Sonstiges ==
[[Datei:Haniel otto.JPG|miniatur|Franz-Haniel-Denkmal von Waldemar Otto.]]
* Ein Gymnasium in Duisburg(-Homberg) wurde nach Franz Haniel benannt (siehe Weblinks). <br><br>
* Ein [[Franz-Haniel-Gymnasium|Gymnasium]] in [[Homberg (Duisburg)|Duisburg-Homberg]] wurde nach Franz Haniel benannt, ebenso der Franz-Haniel-Platz in Duisburg-Ruhrort und die Franz-Haniel-Straße in Moers.
* [[1917]] wurde von den Haniels im [[Bergisches Land | Bergischen Land]] nahe der [[Dhünn]], an der Grenze [[Dabringhausen]]s zu [[Altenberg]], eine große Villa errichtet, die an ein fürstliches Gebäude erinnert (Jugendstilgarten, inhäusiges Schwimmbecken, Kegelbahn, Tennisplatz u.a.). Fast das gesamte Tal mit zwei Bauernhöfen, einer Reitanlage mit Stallungen und einer Gärtnerei bildete die arrondierte Einheit "[[Schloss Haniel]]".<br>
* Im Rheinpreußenpark in Duisburg-Homberg steht seit 1992 ein von [[Waldemar Otto]] entworfenes Franz-Haniel-Denkmal.<ref>{{Literatur |Autor=Martin Krampitz |Titel=Die Haniel-Statue im Rheinpreußenpark Homberg |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2017-09-19 |Seiten= |ISBN= |Online=https://www.nrz.de/staedte/duisburg/west/die-haniel-statue-im-rheinpreussenpark-homberg-id211965387.html |Abruf=2017-12-17}}</ref> Ein weiteres Denkmal steht bei der [[St.-Antony-Hütte]] in Oberhausen.<ref>[[Liste der Baudenkmäler in Oberhausen]]</ref>
:Die Villa wird seit 1955 als Ferienanlage "Haus Maria in der Aue" und seit den 1990er Jahren als Tagungshotel genutzt und ist im Besitz des [[Erzbistum Köln|Erzbistums Köln]].<br>
* Die [[Zeche Franz Haniel]] in [[Bottrop]] sowie dazugehörige [[Halde Haniel]] wurden nach Franz Haniel benannt.
:Ein Großbrand im Sommer 1970 zog in Folge moderne Umbauarbeiten und Erweiterungen nach sich.<br>
* Der Volksmund interpretierte das [[Akronym]] ''GHH'' der Gutehoffnungshütte mit ''Gehört Hauptsächlich Haniel''.
:[[Bild:Schloss02.jpg|none|thumb|Schloss Haniel, Südseite]]

== Literatur ==
* Haniel-Museum (Hrsg.): ''Franz Haniel. Kurzbiographie''. Duisburg 1999.
* Franz Haniel & Cie. GmbH (Hrsg.): ''Haniel''. Duisburg-Ruhrort 1956.
* Franz Haniel & Cie. GmbH (Hrsg.): ''Haniel 1756–2006 – Eine Chronik in Daten und Fakten''. Duisburg 2006.
* {{NDB|7|616|617|Franz Haniel|Bodo Herzog|118545620}}
* Wilhelm und Gertrude Hermann: ''Die alten Zechen an der Ruhr'' (Reihe [[Die Blauen Bücher]]). Verlag Langewiesche, Königstein im Taunus, 6. Aufl. 2008, ISBN 978-3-7845-6994-9, S. 48–54.
* Bodo Herzog, Hans J. Mattheier: ''Franz Haniel. Materialien, Dokumente und Untersuchungen zu Leben und Werk des Industriepioniers Franz Haniel, 1779–1868''. Röhrscheid, Bonn 1979, ISBN 3-7928-0423-9.
* [[Michael Knieriem]] (Hrsg.): ''„Michels Erwachen“. Emanzipation durch Aufstand? Studien und Dokumente zur Ausstellung''. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1998, ISBN 3-87707-526-6, S. 221–225.
* Georg W. Oesterdiekhoff, [[Hermann Strasser]]: ''Köpfe der Ruhr. 200 Jahre Industriegeschichte und Strukturwandel im Lichte von Biografien''. Klartext Verlag, Essen 2009, S. 34–39.
* [[Hans Spethmann]]: ''Franz Haniel. Sein Leben und seine Werke''. Haniel, Duisburg 1956.
* Daniela Stemmer-Kilian: ''Franz Haniel – vom Kaufmann zum Großindustriellen''. In: ''Ursprünge und Entwicklungen der Stadt Oberhausen'', Bd. 9 (2010), S. 227–246.
* Ernst Werner: ''Die Haniel-Brücke zwischen Ruhrort und Duisburg''. In: ''Duisburger Forschungen'', Bd. 17 (1972), S. 101–164.
* Heinrich Zähres: ''Geschichte der „Haniels Krankenstiftung“ Duisburg-Ruhrort 1862–1977 in Dokumenten''. In: ''Duisburger Forschungen'', Bd. 37 (1990), S. 87–162.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Franz Haniel (1779-1868)|Franz Haniel}}
* [http://www.haniel.de www.haniel.de]
* [http://www.rheinische-geschichte.lvr.de/persoenlichkeiten/H/Seiten/FranzHaniel.aspx Biographie] im Portal Rheinische Geschichte
* [http://www.du.nw.schule.de/fhg/ Schulhomepage des FH Gymnasiums, Duisburg]
* [http://www.historisches-homberg.de/html/fh.htm Franz Haniel-Denkmal im Rheinpreussenpark in Homberg]

== Einzelnachweise ==
<references />

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[[Kategorie:Mann|Haniel, Franz]]
{{SORTIERUNG:Haniel, Franz}}
[[Kategorie:Deutscher|Haniel, Franz]]
[[Kategorie:Franz Haniel| ]]
[[Kategorie:Unternehmer (Montanindustrie)|Haniel, Franz]]
[[Kategorie:Mitglied der Unternehmerfamilie Haniel|Franz]]
[[Kategorie:Geboren 1779|Haniel, Franz]]
[[Kategorie:Unternehmer (Montanindustrie)]]
[[Kategorie:Gestorben 1868|Haniel, Franz]]
[[Kategorie:Unternehmer (19. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Unternehmer (Duisburg)]]
[[Kategorie:Träger des Roten Adlerordens 3. Klasse]]
[[Kategorie:Geheimer Kommerzienrat]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1779]]
[[Kategorie:Gestorben 1868]]
[[Kategorie:Mann]]


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{{Personendaten
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|NAME=Haniel, Franz
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Aktuelle Version vom 17. Juni 2025, 17:26 Uhr

Franz Haniel, Gemälde von Max Volkhart

Johannes Franciscus „Franz“ Haniel (* 20. November 1779 in Ruhrort; † 24. April 1868 ebenda) war ein deutscher Unternehmer und Namensgeber der Franz Haniel & Cie. GmbH.

Erstes Wohn- und Geschäftshaus der Firma Haniel in Ruhrort, errichtet 1756. Hier lebte Franz Haniel von 1779 bis 1868.
Das Grab von Franz Haniel auf dem Friedhof Ruhrort in Duisburg

Franz Haniel war das jüngste Kind von Aletta und Jacob Wilhelm Haniel. Er wurde am 20. November 1779 im Packhaus in Ruhrort geboren. Noch vor seinem dritten Geburtstag starb sein Vater.

Die maßgeblichen Impulse seiner Kindheit kamen also von seiner Mutter Aletta. Sie legte Wert auf umfassende Bildung und so wurde Franz – wie er später selbst notierte – „in dem Knabenalter von 5–10 Jahren […] in Ruhrort im Lesen, Schreiben, Orthografie, Geografie, französisch, Tanz, Flöte, Geige unterrichtet“. Das Rechnen erwähnte er nicht, möglicherweise lernte er das eher im Kontor seiner Mutter als in der Schule.

Während der Französischen Revolution, die dem Haus Haniel massenhaft Aufträge durch Flüchtlinge bescherte, musste der 15-Jährige auf die Schule verzichten und im Kontor aushelfen. Ab 1796 war Franz Haniel dort, ebenso wie sein Bruder Gerhard Haniel, angestellt.

Sein schon in Ruhrort gewecktes Interesse an der Spedition vertiefte Franz Haniel während einer Weiterbildung im Mainzer Handelshaus J. Hr. Weingärtner Sohn. Diese begann er als 18-Jähriger im Januar 1798.

Im März 1799 beendete er die Ausbildung auf Wunsch seiner Mutter vorzeitig und kehrte nach Ruhrort zurück.

Seit 1806 war Franz Haniel mit Friederike Christine Huyssen (1785–1867) verheiratet, einer Tochter des Essener Ratsherren Karl Isaac Arnold Huyssen (1751–1834).

Im Jahre 1808 gründete er gemeinsam mit seinem Bruder Gerhard, sowie seinen Schwägern Gottlob Jacobi und Heinrich Arnold Huyssen die Hüttengewerkschaft und Handlung Jacobi, Haniel & Huyssen in Sterkrade, aus der später die Gutehoffnungshütte hervorging, obwohl es im Vorfeld der Gründung zu schweren Spannungen gekommen war. Diese beruhten auf dem Vorgehen Huyssens bei den Verhandlungen mit Helene Amalie Krupp über den Verkauf der Hütte „Gute Hoffnung“ in Sterkrade. Eigentlich hatte Huyssen die Verhandlungen im Auftrag der Brüder Haniel und ihres Schwagers Gottlob Jacobi führen sollen. Sie wollten die Hütte „Gute Hoffnung“ zusammen mit den Hütten „St. Antony“ und „Neu-Essen“, die ihnen schon gehörten, in einer Gewerkschaft zusammenführen, um so die ungünstige Konkurrenzsituation zu beenden. Huyssen erwarb die Hütte dann aber für sich allein. Die Abtretung der Hütte „Gute Hoffnung“ an die neu zu gründende Gewerkschaft machte er von seiner Aufnahme als Teilhaber abhängig. Dieses Vorgehen trug ihm Franz Haniel bis an sein Lebensende nach.[1]

Außerdem betrieb Franz Haniel eine Spedition, eine Kohlenhandlung und eine Reederei, der mehrere Ruhr- und Rheinschiffe gehörten, sowie eine Reihe weiterer Geschäfte. In der Zeit der Kontinentalsperre beteiligte er sich am äußerst lukrativen Getreideschmuggel nach England. Dies gelang ihm, wie fast alle seine Geschäfte, mit großem Erfolg.

Unter seiner Leitung gelang es im Jahr 1834 erstmals die bislang als undurchdringlich geltende Deckgebirge der Steinkohle („Mergeldecke“) zu durchstoßen und Fettkohle zu fördern. Diese Errungenschaft revolutionierte den Steinkohlenabbau im Ruhrgebiet und wird heute noch als Geburtsstunde des klassischen Ruhrgebietes angesehen.[2] 1847 eröffnet Franz Haniel das Steinkohlebergwerk „Zeche Zollverein“ in Essen.

Für seine Verdienste erhielt Franz Haniel zahlreiche Ehrungen. 1845 ernannte ihn das Königshaus zum Kommerzienrat, 1856 zum Geheimen Kommerzienrat.

1842 wurde ihm der Rote Adlerorden IV. Klasse verliehen.

1864 erhielt er den Roten Adlerorden III. Klasse.

Das Ehepaar Haniel feierte 1866 das seltene Fest der diamantenen Hochzeit. Franz und Friederike Haniel hatten zehn Söhne und eine Tochter. Allerdings überlebten nur fünf Söhne und die Tochter ihre Eltern. Sein Sohn Hugo Haniel trat die Nachfolge des Unternehmens an.

Franz Haniel starb wenige Monate nach dem Tod seiner Frau am 24. April 1868 in seinem Geburtshaus in Ruhrort.

Franz-Haniel-Denkmal von Waldemar Otto.
  • Ein Gymnasium in Duisburg-Homberg wurde nach Franz Haniel benannt, ebenso der Franz-Haniel-Platz in Duisburg-Ruhrort und die Franz-Haniel-Straße in Moers.
  • Im Rheinpreußenpark in Duisburg-Homberg steht seit 1992 ein von Waldemar Otto entworfenes Franz-Haniel-Denkmal.[3] Ein weiteres Denkmal steht bei der St.-Antony-Hütte in Oberhausen.[4]
  • Die Zeche Franz Haniel in Bottrop sowie dazugehörige Halde Haniel wurden nach Franz Haniel benannt.
  • Der Volksmund interpretierte das Akronym GHH der Gutehoffnungshütte mit Gehört Hauptsächlich Haniel.
  • Haniel-Museum (Hrsg.): Franz Haniel. Kurzbiographie. Duisburg 1999.
  • Franz Haniel & Cie. GmbH (Hrsg.): Haniel. Duisburg-Ruhrort 1956.
  • Franz Haniel & Cie. GmbH (Hrsg.): Haniel 1756–2006 – Eine Chronik in Daten und Fakten. Duisburg 2006.
  • Bodo Herzog: Franz Haniel. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, ISBN 3-428-00188-5, S. 616 f. (Digitalisat).
  • Wilhelm und Gertrude Hermann: Die alten Zechen an der Ruhr (Reihe Die Blauen Bücher). Verlag Langewiesche, Königstein im Taunus, 6. Aufl. 2008, ISBN 978-3-7845-6994-9, S. 48–54.
  • Bodo Herzog, Hans J. Mattheier: Franz Haniel. Materialien, Dokumente und Untersuchungen zu Leben und Werk des Industriepioniers Franz Haniel, 1779–1868. Röhrscheid, Bonn 1979, ISBN 3-7928-0423-9.
  • Michael Knieriem (Hrsg.): „Michels Erwachen“. Emanzipation durch Aufstand? Studien und Dokumente zur Ausstellung. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1998, ISBN 3-87707-526-6, S. 221–225.
  • Georg W. Oesterdiekhoff, Hermann Strasser: Köpfe der Ruhr. 200 Jahre Industriegeschichte und Strukturwandel im Lichte von Biografien. Klartext Verlag, Essen 2009, S. 34–39.
  • Hans Spethmann: Franz Haniel. Sein Leben und seine Werke. Haniel, Duisburg 1956.
  • Daniela Stemmer-Kilian: Franz Haniel – vom Kaufmann zum Großindustriellen. In: Ursprünge und Entwicklungen der Stadt Oberhausen, Bd. 9 (2010), S. 227–246.
  • Ernst Werner: Die Haniel-Brücke zwischen Ruhrort und Duisburg. In: Duisburger Forschungen, Bd. 17 (1972), S. 101–164.
  • Heinrich Zähres: Geschichte der „Haniels Krankenstiftung“ Duisburg-Ruhrort 1862–1977 in Dokumenten. In: Duisburger Forschungen, Bd. 37 (1990), S. 87–162.
Commons: Franz Haniel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Haniel 1756–2006: eine Chronik in Daten und Fakten; Duisburg 2006; S. 68ff.
  2. Ruhrgebiet Regionalkunde. Abgerufen am 20. April 2019.
  3. Martin Krampitz: Die Haniel-Statue im Rheinpreußenpark Homberg. 19. September 2017 (nrz.de [abgerufen am 17. Dezember 2017]).
  4. Liste der Baudenkmäler in Oberhausen