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„Vernetzt – Johnny Mnemonic“ – Versionsunterschied

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| Deutscher Titel = Vernetzt – Johnny Mnemonic
| Originaltitel = Johnny Mnemonic
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| Produktionsland = [[Kanada]], [[Vereinigte Staaten|USA]]
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*[[Ice-T]]: J-Bone
*[[Takeshi Kitano]]: Takahashi
* [[Keanu Reeves]]: Johnny Mnemonic
*[[Dennis Akayama]]: Shinji
* [[Dina Meyer]]: Jane
* [[Ice-T]]: J-Bone
*[[Dolph Lundgren]]: Street Preacher
*[[Henry Rollins]]: Spider
* [[Takeshi Kitano]]: Takahashi
*[[Barbara Sukowa]]: Anna Kalmann
* [[Denis Akiyama]]: Shinji
*[[Udo Kier]]: Ralfi
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* [[Barbara Sukowa]]: Anna Kalmann
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'''Vernetzt – Johnny Mnemonic''' ist ein [[Film]] des [[Regisseur]]s [[Robert Longo]] aus dem Jahr [[Filmjahr 1995|1995]]. Der Actionfilm basiert auf der zum [[Science-Fiction]] [[Genre#Subgenres|Subgenre]] [[Cyberpunk]] gerechneten Kurzgeschichte ''Der mnemonische Johnny'' von [[William Gibson]] und wurde von den [[Filmstudio]]s [[Alliance Communications Corporation]], [[Cinévision]] und [[Columbia Pictures|TriStar Pictures]] produziert. Die bisher einzigen weiteren Verfilmungen eines Werkes von William Gibson sind [[New Rose Hotel]] und [[Peripherie (Fernsehserie)|Peripherie]] (2022).

'''Vernetzt – Johnny Mnemonic''' ist ein [[Filmkunst|Film]] des [[USA|US-amerikanischen]] [[Regisseur]]s [[Robert Long]] aus dem Jahr [[1995]]. Der Actionfilm basiert auf der zum [[Science-Fiction]] Sub-[[Genre]] [[Cyberpunk]] gerechneten Kurzgeschichte ''Der mnemonische Johnny'' von [[William Gibson]] und wurde von den [[Filmstudio]]s [[Alliance Communications Corporation]], [[Cinévision]] und [[TriStar Pictures]] produziert. Die bisher einzige weitere Verfilmung eines Werkes von [[William Gibson]] ist [[New Rose Hotel]].


== Handlung ==
== Handlung ==
Im Jahr 2021 sind bestimmte Informationen begehrte Handels- und Schmuggelware. Daher gibt es Kuriere, die einen Teil ihres Gehirns zu einem Datenspeicher umfunktionieren lassen, um wertvolle Daten sicher zu übermitteln, allerdings verliert man dabei einen Teil seiner Erinnerungen. In dieser Zeit möchte Johnny, der als [[Mnemotechnik|mnemonischer]] Kurier arbeitet, aus seinem Geschäft aussteigen und sein komplettes Gedächtnis wiedererlangen. Während ein Implantat sehr günstig zu haben ist, lassen sich die Chirurgen die Entfernung des Implantats teuer bezahlen, um an den Geschäften mnemonischer Kuriere mitzuverdienen. Johnny bekommt einen Auftrag, der für seinen [[Datenspeicher|Speicher]] zu groß ist. Daraufhin leidet er unter schweren [[Flashback (Psychopathologie)|Flashbacks]] seiner Kindheit, die er für den Speicher geopfert hat. Um nicht an der Überlastung seines Hirns zu sterben, muss er die Daten innerhalb von 24 Stunden aus seinem Gehirn entladen haben. Die Daten in Johnnys Kopf ermöglichen die Herstellung eines Heilmittels für NAS - Nerve Attenuation Syndrome, eine Krankheit, an der die Hälfte der Weltbevölkerung wegen ihres Umgangs mit Elektronik und [[Kybernetik]] leidet. Dieses Wissen will der entwickelnde Konzern für sich behalten, da das Vertreiben der Unterdrückungsmedizin für ihn deutlich lukrativer ist als das des Heilmittels, und setzt darum die Yakuza ein, Auftragsmörder, die Johnny aufhalten sollen.
Es geht in dem [[Filmkunst|Film]] um Johnny ([[Keanu Reeves]]), der als [[Kurier]] arbeitet.

In dieser Zeit ist das wichtigste Gut [[Information]]. Daher gibt es Kuriere, die einen Teil ihres [[Gehirn]]s zu einem Datenspeicher umfunktionieren lassen um wertvolle [[Daten]] sicher zu übermitteln, allerdings verliert man dabei einen Teil seines [[Gedächtnis]]ses. Johnny ist einer von ihnen, bekommt aber einen Auftrag, der für seinen [[Speichermedium|Speicher]] zu groß ist. Daraufhin leidet er unter schweren [[Flashback]]s seiner Kindheit, die er für den Speicher geopfert hat. Um nicht an der Überlastung seines Hirns zu sterben, muss er die Daten innerhalb von 24 Stunden aus seinem Gehirn entladen haben. Dieses Unterfangen gestaltet sich allerdings sehr schwierig, da ein riesiger Pharma-[[Konzern]] hinter ihm her ist. Die Daten in Johnnys Kopf ermöglichen ein Heilmittel für die schwerste [[Seuche]] seit Menschengedenken. Dieses Wissen will der Konzern für sich behalten, da die Unterdrückungsmedizin für ihn viel mehr Geld bringt als das Heilmittel.
Johnny wird jedoch von einer Untergrundbewegung, den LoTeks – die gegen die Konzerne, deren Unterdrückung und gegen die Hochtechnologie kämpft – in seinem Kampf unterstützt. Durch einen kybernetisch modifizierten Delphin, den die [[Marine|Navy]] ausgemustert hat, kann Johnny von seinem Speicherinhalt befreit werden, der durch die [[Cracker (Computersicherheit)|Cracker]]-Fähigkeiten des Delphins in alle TV-Kanäle und in das Internet als letzte [[Piratensender|Sendung der LoTeks]] ausgestrahlt wird, wobei das kriminelle Treiben des Konzerns ebenfalls bloßgestellt wird. Das führt zu ihrem Sturz und damit auch zum Ende der Jagd auf Johnny.
Johnny wird jedoch vom Untergrund - der gegen die Konzerne und deren Unterdrückung kämpft - in seinem Kampf unterstützt, und schließlich kann das Heilmittel doch ans Licht kommen.

== Synchronisation ==

{| class="wikitable"
|-
! Rolle
! Darsteller
! Synchronsprecher<ref>{{Synchronkartei|film|3477}}; abgerufen am 15. August 2009</ref>
|-
|Johnny Mnemonic
|[[Keanu Reeves]]
|[[Benjamin Völz]]
|-
|J-Bone
|[[Ice-T]]
|[[Jan Odle]]
|-
|Straßenprediger
|[[Dolph Lundgren]]
|[[Manfred Lehmann]]
|-
|Shinji
|[[Denis Akiyama]]
|[[Gudo Hoegel]]
|-
|Ralfi
|[[Udo Kier]]
|[[Fred Maire]]
|-
|Hooky
|[[Don Francks]]
|[[Norbert Gastell]]
|-
|Spider
|[[Henry Rollins]]
|[[Christian Tramitz]]
|}


== Rezeption ==
== Rezeption ==
Nach dem überwältigenden Erfolg von Gibsons Kultroman [[Neuromancer]] wurde eine Verfilmung des selben in SF-Kreisen seit 1984 ungeduldig erwartet, obwohl es allenthalben Warnungen gab, dass Gibsons Prosa als Film nicht funktionieren würde. Regelmäßig tauchten Gerüchte über begonnene Dreharbeiten oder Drehbücher auf. 1995 stellte sich eine der vermeintlichen Neuromancer-Verfilmungen tatsächlich als eine Verfilmung der älteren Kurzgeschichte ''Johnny Mnemonic'' heraus. (Eine andere entpuppte sich später als [[Matrix (Film)|Matrix]].) In dieser hatte Gibson die wichtigsten Elemente seiner ''Sprawl-Welt'', in der viele seiner frühen Romane und Kurzgeschichten spielen, entwickelt. Für den Film wurden jedoch nur die Figuren und Schauplätze verwendet, Geschichte und Motive der Handelnden wurden völlig verändert.
Nach dem überwältigenden Erfolg von Gibsons Kultroman ''[[Neuromancer-Trilogie|Neuromancer]]'' wurde eine Verfilmung desselben in SF-Kreisen seit 1984 ungeduldig erwartet, obwohl es allenthalben Warnungen gab, dass Gibsons Prosa als Film nicht funktionieren würde. Regelmäßig tauchten Gerüchte über begonnene Dreharbeiten oder Drehbücher auf.<ref>{{Internetquelle |autor=Gabran James Gray |url=https://gamerant.com/neuromancer-sci-fi-adaptation-impossible-dune/ |titel=The Sci-Fi Adaptation That's More Impossible Than 'Dune' |werk=GameRant |datum=2021-07-03 |sprache=en |abruf=2023-09-07}}</ref> 1995 stellte sich eine der vermeintlichen Neuromancer-Verfilmungen tatsächlich als eine Verfilmung der älteren Kurzgeschichte ''Johnny Mnemonic'' heraus. Eine andere entpuppte sich später als [[Matrix (Film)|Matrix]]; in beiden Filmen spielt [[Keanu Reeves]] die Hauptrolle. In dieser hatte Gibson die wichtigsten Elemente seiner ''Sprawl-Welt'', in der viele seiner frühen Romane und Kurzgeschichten spielen, entwickelt.<ref>{{Internetquelle |autor=Jason Guriel |url=https://thewalrus.ca/why-william-gibson-is-a-literary-genius/ |titel=Why William Gibson Is a Literary Genius |werk=The Walrus |datum=2021-08-31 |sprache=en |abruf=2023-09-07}}</ref> Für den Film wurden jedoch nur die Figuren und Schauplätze verwendet, Geschichte und Motive der Handelnden wurden völlig verändert.<ref>{{Internetquelle |autor=Joseph Walsh |url=https://www.vice.com/en/article/bn5k5m/william-gibson-interview-399 |titel=William Gibson Talks Cyberpunk, Cyberspace, and His Experiences in Hollywood |werk=Vice |datum=2014-12-03 |sprache=en |abruf=2023-09-07}}</ref>


Entsprechend vernichtend fiel das Urteil vieler Kritiker aus: Kenner von Gibsons Werken bemängelten das Fallenlassen der ursprünglichen, komplexen Handlung zugunsten eines eher geradlinigen, hollywoodkompatiblen Action-Plots. Des Weiteren wurden die naiven Dialoge und das eher lustlose Spiel der Hauptdarsteller kritisiert. Immerhin ist der Film stellenweise visuell beeindruckend und kann als Einstieg in eine nähere Beschäftigung mit Gibsons Romanen dienen.
Entsprechend vernichtend fiel das Urteil vieler Kritiker aus: Kenner von Gibsons Werken bemängelten das Fallenlassen der ursprünglichen, komplexen Handlung zugunsten eines eher geradlinigen, hollywoodkompatiblen Action-Plots.<ref>{{Internetquelle |autor=Todd McCarthy |url=https://variety.com/1995/film/reviews/johnny-mnemonic-2-1200441609/ |titel=Johnny Mnemonic |werk=Variety |datum=1995-05-22 |sprache=en |abruf=2023-09-07}}</ref> Des Weiteren wurden die naiven Dialoge und das eher lustlose Spiel der Hauptdarsteller kritisiert. Immerhin sei der Film stellenweise visuell beeindruckend und könne als Einstieg in eine nähere Beschäftigung mit Gibsons Romanen dienen.


== Kritiken ==
== Kritiken ==
* ''"Erstmals wurde eine Kurzgeschichte des Cyberpunk-Erfinders William Gibson für die Leinwand adaptiert. Gibson selbst schrieb das Drehbuch, als Regisseur wurde der New Yorker Konzeptkünstler Robert Longo engagiert. Das Ergebnis überzeugt durch aufwendige Ausstattung und trickreiche Spezialeffekte, die dem Sci-Fi-Setting durchaus gerecht werden." (Blickpunkt: Film)''
{{Zitat|Erstmals wurde eine Kurzgeschichte des Cyberpunk-Erfinders William Gibson für die Leinwand adaptiert. Gibson selbst schrieb das Drehbuch, als Regisseur wurde der New Yorker Konzeptkünstler Robert Longo engagiert. Das Ergebnis überzeugt durch aufwendige Ausstattung und trickreiche Spezialeffekte, die dem Sci-Fi-Setting durchaus gerecht werden.|Blickpunkt: Film}}

{{Zitat|Ein eklektischer, passagenweise harter Thriller im Cyberspace-Ambiente mit ungewöhnlicher Besetzung, einem Künstler-Regisseur und beeindruckenden Special-Effects. Aus Versatzstücken des Genres und mit eindimensionaler B-Movie-Dramaturgie versehen, aber spannend und durch seine Mixtur schon wieder originell.|film-dienst 22/1995}}


== Auszeichnungen ==
== Auszeichnungen ==
Der Produzent Don Carmody gewann im Jahr [[1996]] den [[Genie Award]], der Film wurde in zwei weiteren Kategorien für den gleichen Preis nominiert. Keanu Reeves wurde 1996 für die [[Goldene Himbeere]] nominiert.
Der Produzent [[Don Carmody]] gewann im Jahr [[1996]] den [[Genie Award]], der Film wurde in zwei weiteren Kategorien für den gleichen Preis nominiert. Keanu Reeves wurde 1996 für die [[Goldene Himbeere]] nominiert.

== Weiteres ==
* In Deutschland wurde die Altersfreigabe für den Film im August 2017 von 18 auf 16 herabgesetzt.<ref>[https://www.schnittberichte.com/ticker.php?ID=3895 schnittberichte.com, abgerufen am 9. August 2017]</ref>
* Der Film startete am 12. Oktober 1995 in den deutschen Kinos.
* Der Ausdruck mnemonisch kommt aus dem Griechischen und kann mit ''ein gutes Gedächtnis habend'' übersetzt werden. Anweisungen eines [[Prozessor|Computerprozessors]] ([[Assemblersprache]]) werden als mnemonische Codes bezeichnet, weil sie sich leichter einprägen lassen als Maschinenbefehle.

== Literatur ==
* [[Terry Bisson]]: ''Johnny Mnemonic. Roman zum Film''. Nach der Kurzgeschichte und dem Drehbuch von [[William Gibson]]. Deutsche Erstveröffentlichung. Deutsch von [[Axel Merz]]. Bastei-Verlag Lübbe, Bergisch Gladbach 1995, 268 S., ISBN 3-404-13755-8


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{IMDb Titel|tt0113481|Johnny Mnemonic}}
* {{IMDb|tt0113481}}
* {{OFDb|879}}
* {{rottentomatoes|1=johnny_mnemonic|2=Johnny Mnemonic}}
* {{Rotten Tomatoes}}
* {{Metacritic|johnny-mnemonic}}

== Einzelnachweise ==
<references />


[[Kategorie:Filmtitel]]
[[Kategorie:Filmtitel 1995]]
[[Kategorie:Filmtitel 1995]]
[[Kategorie:Kanadischer Film]]
[[Kategorie:Kanadischer Film]]
[[Kategorie:US-amerikanischer Film]]
[[Kategorie:US-amerikanischer Film]]
[[Kategorie:Actionfilm]]
[[Kategorie:Science-Fiction-Film]]
[[Kategorie:Science-Fiction-Film]]
[[Kategorie:Actionfilm]]

[[Kategorie:Künstliche Intelligenz im Film]]
[[en:Johnny Mnemonic (film)]]
[[Kategorie:Cyberpunk im Film]]
[[it:Johnny Mnemonic]]
[[Kategorie:William Gibson]]
[[pl:Johnny Mnemonic]]
[[ru:Джонни Мнемоник (фильм)]]
[[sv:Johnny Mnemonic]]

Aktuelle Version vom 25. Februar 2025, 17:53 Uhr

Film
Titel Vernetzt – Johnny Mnemonic
Originaltitel Johnny Mnemonic
Produktionsland Kanada, USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1995
Länge 92 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Robert Longo
Drehbuch William Gibson
Produktion Don Carmody
Musik Brad Fiedel
Kamera François Protat
Schnitt Ronald Sanders
Besetzung
Synchronisation

Vernetzt – Johnny Mnemonic ist ein Film des Regisseurs Robert Longo aus dem Jahr 1995. Der Actionfilm basiert auf der zum Science-Fiction Subgenre Cyberpunk gerechneten Kurzgeschichte Der mnemonische Johnny von William Gibson und wurde von den Filmstudios Alliance Communications Corporation, Cinévision und TriStar Pictures produziert. Die bisher einzigen weiteren Verfilmungen eines Werkes von William Gibson sind New Rose Hotel und Peripherie (2022).

Im Jahr 2021 sind bestimmte Informationen begehrte Handels- und Schmuggelware. Daher gibt es Kuriere, die einen Teil ihres Gehirns zu einem Datenspeicher umfunktionieren lassen, um wertvolle Daten sicher zu übermitteln, allerdings verliert man dabei einen Teil seiner Erinnerungen. In dieser Zeit möchte Johnny, der als mnemonischer Kurier arbeitet, aus seinem Geschäft aussteigen und sein komplettes Gedächtnis wiedererlangen. Während ein Implantat sehr günstig zu haben ist, lassen sich die Chirurgen die Entfernung des Implantats teuer bezahlen, um an den Geschäften mnemonischer Kuriere mitzuverdienen. Johnny bekommt einen Auftrag, der für seinen Speicher zu groß ist. Daraufhin leidet er unter schweren Flashbacks seiner Kindheit, die er für den Speicher geopfert hat. Um nicht an der Überlastung seines Hirns zu sterben, muss er die Daten innerhalb von 24 Stunden aus seinem Gehirn entladen haben. Die Daten in Johnnys Kopf ermöglichen die Herstellung eines Heilmittels für NAS - Nerve Attenuation Syndrome, eine Krankheit, an der die Hälfte der Weltbevölkerung wegen ihres Umgangs mit Elektronik und Kybernetik leidet. Dieses Wissen will der entwickelnde Konzern für sich behalten, da das Vertreiben der Unterdrückungsmedizin für ihn deutlich lukrativer ist als das des Heilmittels, und setzt darum die Yakuza ein, Auftragsmörder, die Johnny aufhalten sollen.

Johnny wird jedoch von einer Untergrundbewegung, den LoTeks – die gegen die Konzerne, deren Unterdrückung und gegen die Hochtechnologie kämpft – in seinem Kampf unterstützt. Durch einen kybernetisch modifizierten Delphin, den die Navy ausgemustert hat, kann Johnny von seinem Speicherinhalt befreit werden, der durch die Cracker-Fähigkeiten des Delphins in alle TV-Kanäle und in das Internet als letzte Sendung der LoTeks ausgestrahlt wird, wobei das kriminelle Treiben des Konzerns ebenfalls bloßgestellt wird. Das führt zu ihrem Sturz und damit auch zum Ende der Jagd auf Johnny.

Synchronisation

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Rolle Darsteller Synchronsprecher[1]
Johnny Mnemonic Keanu Reeves Benjamin Völz
J-Bone Ice-T Jan Odle
Straßenprediger Dolph Lundgren Manfred Lehmann
Shinji Denis Akiyama Gudo Hoegel
Ralfi Udo Kier Fred Maire
Hooky Don Francks Norbert Gastell
Spider Henry Rollins Christian Tramitz

Nach dem überwältigenden Erfolg von Gibsons Kultroman Neuromancer wurde eine Verfilmung desselben in SF-Kreisen seit 1984 ungeduldig erwartet, obwohl es allenthalben Warnungen gab, dass Gibsons Prosa als Film nicht funktionieren würde. Regelmäßig tauchten Gerüchte über begonnene Dreharbeiten oder Drehbücher auf.[2] 1995 stellte sich eine der vermeintlichen Neuromancer-Verfilmungen tatsächlich als eine Verfilmung der älteren Kurzgeschichte Johnny Mnemonic heraus. Eine andere entpuppte sich später als Matrix; in beiden Filmen spielt Keanu Reeves die Hauptrolle. In dieser hatte Gibson die wichtigsten Elemente seiner Sprawl-Welt, in der viele seiner frühen Romane und Kurzgeschichten spielen, entwickelt.[3] Für den Film wurden jedoch nur die Figuren und Schauplätze verwendet, Geschichte und Motive der Handelnden wurden völlig verändert.[4]

Entsprechend vernichtend fiel das Urteil vieler Kritiker aus: Kenner von Gibsons Werken bemängelten das Fallenlassen der ursprünglichen, komplexen Handlung zugunsten eines eher geradlinigen, hollywoodkompatiblen Action-Plots.[5] Des Weiteren wurden die naiven Dialoge und das eher lustlose Spiel der Hauptdarsteller kritisiert. Immerhin sei der Film stellenweise visuell beeindruckend und könne als Einstieg in eine nähere Beschäftigung mit Gibsons Romanen dienen.

„Erstmals wurde eine Kurzgeschichte des Cyberpunk-Erfinders William Gibson für die Leinwand adaptiert. Gibson selbst schrieb das Drehbuch, als Regisseur wurde der New Yorker Konzeptkünstler Robert Longo engagiert. Das Ergebnis überzeugt durch aufwendige Ausstattung und trickreiche Spezialeffekte, die dem Sci-Fi-Setting durchaus gerecht werden.“

Blickpunkt: Film

„Ein eklektischer, passagenweise harter Thriller im Cyberspace-Ambiente mit ungewöhnlicher Besetzung, einem Künstler-Regisseur und beeindruckenden Special-Effects. Aus Versatzstücken des Genres und mit eindimensionaler B-Movie-Dramaturgie versehen, aber spannend und durch seine Mixtur schon wieder originell.“

film-dienst 22/1995

Der Produzent Don Carmody gewann im Jahr 1996 den Genie Award, der Film wurde in zwei weiteren Kategorien für den gleichen Preis nominiert. Keanu Reeves wurde 1996 für die Goldene Himbeere nominiert.

  • In Deutschland wurde die Altersfreigabe für den Film im August 2017 von 18 auf 16 herabgesetzt.[6]
  • Der Film startete am 12. Oktober 1995 in den deutschen Kinos.
  • Der Ausdruck mnemonisch kommt aus dem Griechischen und kann mit ein gutes Gedächtnis habend übersetzt werden. Anweisungen eines Computerprozessors (Assemblersprache) werden als mnemonische Codes bezeichnet, weil sie sich leichter einprägen lassen als Maschinenbefehle.

Einzelnachweise

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  1. Vernetzt – Johnny Mnemonic in der Deutschen Synchronkartei; abgerufen am 15. August 2009
  2. Gabran James Gray: The Sci-Fi Adaptation That's More Impossible Than 'Dune'. In: GameRant. 3. Juli 2021, abgerufen am 7. September 2023 (englisch).
  3. Jason Guriel: Why William Gibson Is a Literary Genius. In: The Walrus. 31. August 2021, abgerufen am 7. September 2023 (englisch).
  4. Joseph Walsh: William Gibson Talks Cyberpunk, Cyberspace, and His Experiences in Hollywood. In: Vice. 3. Dezember 2014, abgerufen am 7. September 2023 (englisch).
  5. Todd McCarthy: Johnny Mnemonic. In: Variety. 22. Mai 1995, abgerufen am 7. September 2023 (englisch).
  6. schnittberichte.com, abgerufen am 9. August 2017