„Bundesviertel“ – Versionsunterschied
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{{Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland |
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Als '''Bundesviertel''' – bis 1993 '''Parlaments- und Regierungsviertel''' – wird ein Areal in [[Bonn]] bezeichnet, das sich aus Teilen der Bonner Stadtteile [[Gronau (Bonn)|Gronau]] und [[Hochkreuz (Bonn)|Hochkreuz]] zusammensetzt. Zum erweiterten Bundesviertel werden auch noch Teile des rechtsrheinischen Stadtteils [[Ramersdorf (Bonn)|Ramersdorf]] gezählt. Auf dieser Fläche konzentriert sich heute mit rund 40.000 ein Fünftel aller Bonner Arbeitsplätze. |
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| Ortsteil = Bundesviertel |
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| Gemeindeart = Stadt |
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| Gemeindename = Bonn |
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| Alternativanzeige-Gemeindename = |
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| Breitengrad = 50/42/56.225902126489586/N |
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| Längengrad = 7/7/35.47943115234375/E |
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| Bundesland = DE-NW |
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| Höhe = 52 |
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| Höhe-Bezug = DE-NN |
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| Fläche = 4.81 |
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| Einwohner = 3972 |
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| Einwohner-Stand-Datum = 2018-12-31 |
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| Einwohner-Quelle = <ref>{{Webarchiv |url=http://www2.bonn.de/statistik/dl/ews/Bev%C3%B6lkerungsstatistik_2018.pdf |text=Statistik aktuell – Bevölkerung in der Bundesstadt Bonn am 31.12.2018 |wayback=20190402222836 |archiv-bot=2023-03-26 10:04:12 InternetArchiveBot}} (PDF), Bundesstadt Bonn – Statistikstelle, Januar 2019; Bezieht sich auf die Statistischen Bezirke ''Gronau-Bundesviertel'' und ''Hochkreuz-Bundesviertel''.</ref> |
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| Eingemeindungsdatum = |
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| Postleitzahl1 = |
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| Postleitzahl2 = |
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| Vorwahl1 = 0228 |
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| Vorwahl2 = |
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| Lagekarte = Bonn-Bundesviertel.png |
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| Lagekarte-Beschreibung = Lage der Entwicklungsmaßnahme ''Bundesviertel'' in Bonn bis Mitte der 90er Jahre |
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Das '''Bundesviertel''' – bis 1993 '''Parlaments- und Regierungsviertel''' – ist ein Stadtteil von [[Bonn]] und umfasst die am [[Rhein]] liegenden Ortsteile [[Gronau (Bonn)|Gronau]] und [[Hochkreuz (Bonn)|Hochkreuz]]. Nach planerischen Überlegungen in den 1970er Jahren (u. a. Wettbewerb „Bauten des Bundes und ihre Integration in die Stadt Bonn“) bis 2002 das Gebiet auch auf die rechtsrheinische Seite auszudehnen, wurde eine Zeitlang darunter nur das als ''internationales Viertel'' bezeichnete Gebiet um die ehemaligen Standorte der Verfassungsorgane in Gronau verstanden. |
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Als Bonn 1949 zur vorläufigen [[Bundeshauptstadt|Hauptstadt]] des kriegszerstörten Westteils Deutschlands bestimmt wurde, bot sich das Areal als Sitz der [[Bundesregierung (Deutschland)|Bundesregierung]] und des [[Deutscher Bundestag|Bundestages]] an. In der Folge wurde das weitgehend unbebaute Gebiet zum Standort zahlreicher Behörden, Verbände und Botschaften. Das Regierungsviertel verlor wie die Bundeshauptstadt Bonn erst gegen Ende der 1980er Jahre seinen provisorischen Charakter, als die [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung]] kurz darauf diesen Zustand schon wieder beendete. |
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Bis zur [[Hauptstadtbeschluss|Verlegung des Parlaments- und Regierungssitzes]] nach [[Berlin]] 1999/2000 war es das Zentrum der politischen Macht in der Bundesrepublik Deutschland. Der Strukturwandel des Viertels, der zu dieser Zeit begann, hat zu einem rasanten Austausch der ansässigen Behörden, Organisationen und Unternehmen und einer Veränderung des Erscheinungsbilds geführt. Das so entstandene „Bundesviertel“ ist zur Drehscheibe mehrerer [[Internationale Organisation (Völkerrecht)|international tätiger Organisationen]] und [[Globales Unternehmen|Großkonzerne]] geworden, wird aber auch weiterhin durch die verbliebenen [[Bundesbehörde (Deutschland)|Bundesinstitutionen]] bestimmt. Das einstmals an der Stadtgrenze zu [[Bad Godesberg]] gelegene Randgebiet bildet inzwischen neben dem [[Bonn-Zentrum|Bonner Zentrum]] als Arbeitsplatzschwerpunkt eine „neue Mitte“ der Stadt,<ref>Bernd Leyendecker: [https://www.bonn.de/themen-entdecken/planen-bauen/rahmenplan-bonn-bundesviertel.php.media/20746/web_luftbild_bundesviertel_hoch.jpg.scaled/878618f3939c931dde1d926c475c9734.jpg ''Bonns neue Mitte.''], in: [[General-Anzeiger (Bonn)|Bonner Generalanzeiger]], 3. November 2006, abgerufen am 7. September 2023.</ref> deren Ausdehnung in seiner Abgrenzung durch den Rahmenplan der Stadt Bonn aus dem Jahre 2020 festgeschrieben ist.<ref>[https://www.bonn.de/themen-entdecken/planen-bauen/rahmenplan-bonn-bundesviertel.php ''Rahmpenlanung Bundesviertel''], Webseite der Stadt Bonn, abgerufen am 7. September 2023.</ref> |
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Als Bonn 1949 [[Bundeshauptstadt]] wurde, war das heutige Bundesviertel ein weitgehend unbebautes Gelände zwischen den damaligen Städten Bonn und [[Bad Godesberg]], an dessen Nordrand sich der Sitz des [[Deutscher Bundestag|Bundestages]] und das [[Palais Schaumburg|Bundeskanzleramt]] befanden. Nachdem in den folgenden Jahren verschiedene Bundesministerien und -behörden relativ unkoordiniert Bürogebäude errichtet hatten, wurden 1975 insgesamt 672 [[Hektar|ha]] in eine ''Entwicklungsmaßnahme'' nach dem [[Baugesetzbuch|Städtebauförderungsgesetz]] überführt. Bis zum Auslaufen der Maßnahme 2004 wurden sämtliche Planungen im Gebiet der Entwicklungsmaßnahme durch einen gemeinsamen Ausschuss von Bund, [[Nordrhein-Westfalen|Land NRW]] und Stadt Bonn koordiniert. Im Zuge der Entwicklungsmaßnahme wurden insgesamt 430 Millionen Euro in das Bundesviertel investiert, wovon der Bund zwei Drittel finanzierte. Vom Rest übernahm das Land 85 Prozent. Etwa die Hälfte der Investitionssumme wurde später wieder erwirtschaftet. |
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== Geographie == |
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Heute ist das Bundesviertel ein Arbeitsplatzschwerpunkt in Bonn und beherbergt unter anderem die Konzernzentralen von [[Post Tower|Post]] und [[Deutsche Telekom|Telekom]], mehrere Institutionen der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] und das [[Internationales Kongresszentrum Bundeshaus Bonn|Internationale Kongresszentrum Bundeshaus Bonn]]. Außerdem befinden sich im Bundesviertel mehrere bedeutende Museen wie die [[Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland]] und das [[Haus der Geschichte]], sowie der Landschaftspark [[Rheinaue (Bonn)|Rheinaue]]. |
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[[Datei:BUVIERTE.jpg|mini|Das Bundesviertel in Gronau (2011)]] |
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[[Datei:Bonn Hochkreuz2.jpg|mini|Das Bundesviertel in ''Hochkreuz'' mit dem (von links) Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, den [[Kreuzbauten (Bonn)|Kreuzbauten]] und dem [[Maritim Hotel Bonn|Hotel Maritim]] (2006)]] |
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[[Datei:Bonn-Bundesviertel, Luftaufnahme 2010.jpg|mini|Luftaufnahme des Bundesviertels aus nordwestlicher Richtung (2010)]] |
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Das Bundesviertel erstreckt sich linksseitig des Rheins und umrandet dabei den rund 160 Hektar großen [[Rheinaue (Bonn)|Rheinauenpark]] mit seinem künstlich geschaffenen ''Auensee'', dessen nördlicher Teil den Namen ''Schiffchensee'' trägt. Die [[Vegetation]] musste nach der Rheinauen-Umgestaltung der 1970er Jahre etwa dreißig Jahre wachsen, um den natürlichen Endzustand zu erreichen.<ref>Karl Heinz van Kaldenkerken, Oberstadtdirektor Bonn (Hrsg.): ''Ausbau der Bundeshauptstadt. 10 Jahre Hauptstadtvereinbarung 1975–1985''. Bonn 1986, S. 70</ref> Nachdem beim Bau des Post Towers 2002 der kleine ''Postsee'' entstanden war und 2008 durch den Abbau provisorischer Gebäude neue Flächen freigelegt wurden, fand der Park in der Gronau seine nördliche Vollendung. |
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Inmitten der Rheinaue verläuft die Autobahn über die [[Konrad-Adenauer-Brücke (Bonn)|südliche der Bonner Rheinbrücken]], die als zentrale städtebauliche Verbindungsachse zwischen dem links- und rechtsrheinischen Bereich der Rheinauen und des Bundesviertels wirkt. Entlang dieser Achse sind in unterbrochener Verlängerung der Rheinaue mit dem ''Hain der Nationen'' südlich und dem ''Grünzug Bundesviertel'' nördlich der Autobahn zwei weitere Parkflächen entstanden, die als Puffer zwischen Autobahn und Bebauung dienen. Zwischen [[Palais Schaumburg]] und [[Villa Hammerschmidt]] besteht außerdem ein 10 Hektar großer, nicht öffentlicher Landschaftspark, der bis auf das Jahr 1888 zurückgeht und 1951 zusammengeführt wurde. Drei Hektar umfasst ein Parkgelände im Süden des Bundesviertels, das aus dem [[Sichtungsgarten]] einer 1917 gegründeten und 1986 geschlossenen Gartenversuchsanstalt hervorging. Mitte der 1990er Jahre wurde er zum ''Friesdorfer Park'' umgebaut. |
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== Literatur == |
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Bis auf die künstlich entstandene Hügellandschaft der Rheinaue gibt es in dem Gebiet keine Erhebungen. Am Wilhelm-Spiritus-Ufer auf der linken Flussseite fällt das Gelände hinter der [[Flussterrasse|Terrassenkante]] steil zur Rheinpromenade hin ab. Der Rhein beschreibt beim Bundesviertel einen nordwestlichen Knick. Das Gebiet des linksrheinischen Bundesviertels weist neben den [[Stillgewässer|stehenden Gewässern]] der Rheinaue auch zwei in den Rhein mündende, teils künstlich angelegte und verrohrte Bäche auf: den im [[Kottenforst]] entspringenden ''[[Annaberger Bach]]'' und den ''Venusbergbach'', der seine Quelle unterhalb der [[Universitätsklinikum Bonn|Universitätskliniken]] hat.<ref>[http://stadtplan.bonn.de/cms/cms.pl?Amt=Stadtplan&set=0_0_0_0&act=0 Stadtplan der Bundesstadt Bonn]</ref> Der Annaberger Bach endete bis 2000 in [[Friesdorf (Bonn)|Friesdorf]] in der städtischen [[Kanalisation]] und verläuft seitdem im Bundesviertel sowohl offen in dem 1994 gebauten Teilstück bis zum Park ''Hain der Nationen'' am Nordrand von Hochkreuz als anschließend auch bis zum Rhein verrohrt durch den einstigen Entwässerungskanal der Südbrücke aus dem Jahr 1974. Er bietet seltenen Vögeln Platz.<ref>''Der Annaberger Bach und seine Zuflüsse'', Dokumentation des Stadtbauamtes Bonn vom 22. Juni 2001</ref> |
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* Bundesstadt Bonn: ''Vom Parlaments- und Regierungsviertel zum Bundesviertel'' Bonn 2004 |
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Am [[Bundeskanzlerplatz]] zwischen dem [[Stadtquartier Neuer Kanzlerplatz|Neuen Hochhaus am Kanzlerplatz]] und [[Bundeskanzleramt (Bonn)|Bundeskanzleramtsgebäude]] befindet sich der geographische Mittelpunkt Bonns. Das Bundesviertel liegt im Norden des Stadtbezirks Bad Godesberg, im Osten des [[Bonn (Stadtbezirk)|Stadtbezirks Bonn]] und im Westen des Stadtbezirks [[Beuel]]. Damit haben drei der vier Bonner Stadtbezirke Anteil am Bundesviertel. |
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=== Ausdehnung === |
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{{Panorama|Panorama Bundesviertel.jpg|1200|360°-Panorama mit Posttower, Schürmann-Bau, Langem Eugen, Rheinaue und Rheinufer}} |
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Das Bundesviertel besteht in seiner Abgrenzung aus den statistischen Bezirken ''Gronau-Bundesviertel'' und ''Hochkreuz-Bundesviertel'', die auch den für statistische Zwecke ausgewiesenen Stadtteil Bundesviertel bilden. Die Bezirke unterscheiden sich in der Fläche nur gering von der Größe der Ortsteile Gronau<ref>[[:Datei:Bonn Ortsteil Gronau.svg|Karte von Bonn, Ortsteil Gronau]]</ref> und Hochkreuz;<ref>[[:Datei:Bonn Ortsteil Hochkreuz.svg|Karte von Bonn, Ortsteil Hochkreuz]]</ref> Gronau ist als statistischer Bezirk im nördlichen Bereich geringfügig kleiner, während Hochkreuz als Ortsteil etwas kleiner ist. |
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Das ehemalige Regierungsviertel erstreckt sich entlang der Achse Adenauerallee, Friedrich-Ebert-Allee und [[Godesberger Allee]] (B 9) zwischen den Stadtbezirken [[Bonn (Stadtbezirk)|Bonn]] und [[Bad Godesberg]]. Im Osten wird es vom Rhein begrenzt, im Westen von der [[Linke Rheinstrecke|linksrheinischen Bahnstrecke]], im Norden von den Straßen Zweite Fährgasse/Adenauerallee/Reuterstraße und im Süden von der Hochkreuz- und [[Kennedyallee (Bonn)|Kennedyallee]] sowie der Südgrenze des [[Rheinaue (Bonn)|Freizeitparks Rheinaue]] (ohne [[HICOG-Siedlung Plittersdorf|Amerikanische Siedlung]]). Die Längsausdehnung dieses Gebietes beträgt gut 4 km bei einer durchschnittlichen Tiefe (ohne Rheinaue) von rund 1 km. Das ehemalige Parlaments- und Regierungsviertel umfasst mit 481 ha 3,4 % der Gesamtfläche der [[Bonn#Bundesstadt (Standort von Bundesbehörden)|Bundesstadt]] Bonn. Der Bereich der ehemaligen Parlamentsvorzone bzw. des engeren Bundesviertels in Gronau, heute häufig als ''internationales Viertel'' und früher als ''Bundesdistrikt'' bezeichnet, gruppiert sich rund um das [[Bundeshaus (Bonn)|Bundeshaus]], das frühere Bundeskanzleramt und den [[Langer Eugen|Langen Eugen]]. |
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Rechtsrheinische Gebiete als Erweiterung des Bundesviertels im Sinne eines „Brückenkopfes“ waren lediglich planerisch erwogen worden, jedoch nur in der Randlage von Beuel-Süd. In den Rahmenplänen von 1985 war am Landgrabenweg unter Nr. 23 ein Areal für Ministerien und Wohnen vorgesehen, das aber schon im Plan von 2002 durch die Bauten von Telekom und T-Mobil belegt ist.<ref name="Entwicklungsmaßnahme">Die Oberbürgermeisterin der Stadt Bonn (Hrsg.); Friedrich Busmann: ''Vom Parlaments- und Regierungsviertel zum Bundesviertel. Eine Bonner Entwicklungsmaßnahme 1975–2004''.([https://www.bonn.de/medien-global/amt-61/Vom-Parlaments-zum-Regierungsviertel-2004.pdf online PDF])</ref>{{rp|52,53}} |
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== Entwicklungsmaßnahme == |
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Durch eine [[Rechtsverordnung]] des Landes [[Nordrhein-Westfalen]] vom 17. Dezember 1974<ref name="Entwicklungsmaßnahme" />{{rp|18}} wurden am 25. Januar 1975<ref name="Entwicklungsmaßnahme" />{{rp|19}} im weiteren Bereich um das Regierungsviertel insgesamt 672 [[Hektar|ha]] in eine ''[[Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme|Entwicklungsmaßnahme]]'' nach dem [[Baugesetzbuch|Städtebauförderungsgesetz]] überführt. Diese baurechtliche Maßnahme erlaubt es der Stadt oder einem von ihr als [[Treuhänder]] beauftragten Entwicklungsträger, über den Zwischenerwerb von Grundstücken eine koordinierte, zielgerichtete [[Siedlung|Ansiedlungspolitik]] aus „einer Hand“ zu betreiben und die städtebaulichen Zielvorstellungen in absehbarer Zeit umzusetzen. Als Entwicklungsträger wurde Anfang 1978 die [[Landesentwicklungsgesellschaft NRW]] (LEG) unter Vertrag genommen.<ref name="Entwicklungsmaßnahme" />{{rp|23}} Die Fläche der Entwicklungsmaßnahme, die eine Länge von etwa 3,5 km hatte, war zum Zeitpunkt ihrer [[Widmung (Recht)|Widmung]] zu 43 % bebaut.<ref>Karl Heinz van Kaldenkerken, Oberstadtdirektor Bonn (Hrsg.): ''Ausbau der Bundeshauptstadt. 10 Jahre Hauptstadtvereinbarung 1975–1985''. Bonn 1986, S. 32.</ref> In den Jahren 1979, 1986 und 1991 wurden bereits Teilbereiche mit einer Fläche von insgesamt 239 ha<ref name="Entwicklungsmaßnahme" />{{rp|78}} aus der Entwicklungsmaßnahme entlassen. |
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Nach dem [[Hauptstadtbeschluss|Bonn-Berlin-Beschluss]] des Deutschen Bundestages vom 20. Juni 1991 wurde das Entwicklungsgebiet durch Änderung der Rechtsverordnung am 25. September 1993 um die rheinnahen Bereiche der rechtsrheinischen Ortsteile Ramersdorf und Oberkassel rund um die zuvor geschlossene [[Zementfabrik (Bonn)|Zementfabrik]] mit einer Fläche von etwa 15 ha erweitert.<ref name="Entwicklungsmaßnahme" />{{rp|77 f.}} Gleichzeitig benannte man die Entwicklungsmaßnahme, den neuen Zielvorstellungen entsprechend, in ''Entwicklungsmaßnahme Bonn-Bundesviertel'' um. |
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Sämtliche Planungen in diesem Gebiet wurden durch einen gemeinsamen Ausschuss von Bund, [[Nordrhein-Westfalen|Land NRW]] und Stadt Bonn koordiniert, der erstmals am 25. September 1975 und letztmals am 19. Dezember 1990 zu insgesamt 30 Sitzungen zusammentrat;<ref name="Entwicklungsmaßnahme" /> nach diesem Zeitpunkt kam ein [[Umlaufverfahren]] zur Anwendung<ref name="Entwicklungsmaßnahme" />{{rp|23}}. Bis zum Auslaufen der Maßnahme am 10. Juni 2004 wurden 429 Millionen Euro investiert, davon 267 Millionen Euro für [[Bodenordnung]]s- und 110 Millionen Euro für Erschließungsmaßnahmen; der Rest entfiel auf städtebauliche Planungen und die Leistungen des Entwicklungsträgers.<ref name="Entwicklungsmaßnahme" />{{rp|176}} Zu den Gesamtausgaben steuerte der Bund zwei Drittel bei, vom Rest übernahm das Land 85 Prozent. Die bereits verplanten Projekte werden weiterhin über die Entwicklungsmaßnahme abgerechnet, wozu auch der Verkauf aller restlichen Grundstücke gehört. Bis 2008 wurde die Entwicklungsmaßnahme weiterhin treuhänderisch von der Landesentwicklungsgesellschaft, anschließend bis Ende 2010 von ''NRW.Urban'' verwaltet. Rechtsnachfolger für die nicht verkauften Grundstücke wurde die Stadt Bonn. Nach der Abwicklung entstehende Überschüsse sollten vom Bund für die Finanzierung des [[World Conference Center Bonn|World Conference Centers]] (WCCB) verwendet werden. |
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Mithilfe des finanziellen Instruments der Entwicklungsmaßnahme wurden – im Bereich der Bodenordnung – der [[Grunderwerb]], die Beseitigung von Altlasten sowie entwicklungsbedingte Nutzungsverlagerungen sowie – im Bereich der Erschließungsmaßnahmen in etwa 200 Einzelprojekten<ref name="Entwicklungsmaßnahme" />{{rp|178}} – der Ausbau des Straßen- und [[Kanalnetz]]es sowie der [[Stadtbahnstrecke Bonn–Bad Godesberg|Stadtbahnstrecke]] gefördert. Die dabei entstandenen Ausgaben refinanzierten sich im Wesentlichen durch den Verkauf von im Wert gestiegenen Grundstücken, der die öffentliche Anschubfinanzierung langfristig ausgleichen sollte. Im Falle des Bundesviertels konnte dies, obgleich die endgültige Abrechnung noch aussteht, weitgehend erreicht werden. Nach 2004 wurden bzw. werden unter anderem noch Erschließungsmaßnahmen am ehemaligen Zementwerk (heute „Bonner Bogen“) oder die Umgestaltung der Straßen im engeren Regierungsviertel rund um das WCCB (Heussallee, Karl-Carstens-Straße, Welckerstraße, [[Platz der Vereinten Nationen (Bonn)|Platz der Vereinten Nationen]])<ref name="Pressemitteilung20090429" /> über dieses Planungsinstrument gefördert. Gleiches gilt für den vollständigen Ausbau der B 9 zur „Bundesallee“, der im März 2015 abgeschlossen wurde.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.bonn.de/rat_verwaltung_buergerdienste/presseportal/pressemitteilungen/25901/index.html?lang=de |text=B 9 zwischen Langenbachstraße und Adalbert-Stifter-Straße wird ausgebaut |wayback=20160305104536 |archiv-bot=2023-06-20 00:34:29 InternetArchiveBot}}, Pressemitteilung der Stadt Bonn, 13. August 2014</ref><ref name="Bonn20150315">''{{Webarchiv |url=https://www.bonn.de/rat_verwaltung_buergerdienste/presseportal/pressemitteilungen/27498/index.html |text=Ausbau der Friedrich-Ebert-Allee zwei Monate früher fertig |wayback=20150323155639}}'', Pressemitteilung der Stadt Bonn, 13. März 2015</ref> |
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Die Entwicklungsmaßnahme Bundesviertel umfasste neben den Ortsteilen Hochkreuz und Gronau auch Teile der linksrheinischen Ortsteile [[Friesdorf (Bonn)|Friesdorf]], [[Dottendorf]], [[Kessenich (Bonn)|Kessenich]], [[Plittersdorf (Bonn)|Plittersdorf]], [[Godesberg-Nord]] und [[Godesberg-Villenviertel]]. Auch in den rheinnahen Gebieten der rechtsrheinischen Ortsteile [[Ramersdorf (Bonn)|Ramersdorf]], [[Oberkassel (Bonn)|Oberkassel]] und [[Limperich]] befanden sich in den Jahren 1985 bis 2002 auch Teilflächen in der Entwicklungsmaßnahme. |
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Der derzeit gültige Rahmenplan umfasst keine rechtsrheinischen Gebiete mehr und wurde „zunächst am 7. Mai 2020 als städtebauliches Entwicklungskonzept beschlossen, das bei der Aufstellung oder Änderung von Bauleitplänen gemäß § 1 Absatz 6, Nummer 11 Baugesetzbuch (BauGB) mit seinen Zielen und Vorgaben zu berücksichtigen ist. Mit gleichem Beschluss wurde die Verwaltung beauftragt, die Rahmenplanung Bundesviertel dahingehend anzupassen, den Wohnanteil deutlich zu erhöhen. Der Rat hat der Überarbeitung der Rahmenplanung mit einem deutlich erhöhten Wohnanteil am 28. Juni 2021 zugestimmt.“<ref>[https://www.bonn.de/themen-entdecken/planen-bauen/rahmenplan-bonn-bundesviertel.php Rahmenplanung Bundesviertel, Bonn ''Städtebauliches Entwicklungskonzept''], offizielle Webseite der Stadt Bonn, abgerufen am 6. September 2023.</ref> |
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== Geschichte == |
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=== Vor der deutschen Teilung === |
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[[Datei:Bonn map Roman settlement area.jpg|mini|hochkant|Römische Siedlungsgebiete in Bonn]] |
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In der [[Eisenzeit|Eisen-]] und [[Jungsteinzeit]] gab es im Bereich des Ortsteils Gronau vermutlich einzelne, unzusammenhängende [[Gehöft]]e. In das 2. bis 3. Jahrhundert n. Chr. wird dort eine zivile römische Siedlung, der sogenannte ''[[vicus Bonnensis]]'', datiert. Sie schloss sich südlich an das damalige [[Römisches Militärlager|römische Militärlager]] ''castra Bonnensia'' und ein [[Canabae|römisches Lagerdorf]] an. Militärlager und Siedlung waren vermutlich zur gleichen Zeit errichtet worden. Der vicus, an der [[Römische Rheintalstraße|römischen Rheintalstraße]] von Köln nach Koblenz gelegen, wird von [[Archäologie|Archäologen]] als Teil einer für damalige Verhältnisse bedeutenden städtischen Siedlung betrachtet. Dort lebten bis zu 10.000 Menschen. |
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[[Datei:Bundesarchiv B 145 Bild-001502, Bonn, Palais Schaumburg.jpg|mini|hochkant=1|[[Palais Schaumburg]] (1950)]] |
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Als Bonn 1949 Parlaments- und [[Regierungssitz]] wurde, war das spätere Regierungsviertel ein weitgehend unbebautes und landwirtschaftlich genutztes Gelände beidseitig der Koblenzer Straße ([[Bundesstraße 9|Reichsstraße 9]]) zwischen den damals eigenständigen Städten Bonn und [[Bad Godesberg]], an dessen Nordrand sich der Sitz von [[Deutscher Bundestag|Bundestag]] und [[Bundesrat (Deutschland)|Bundesrat]] in der [[Bundeshaus (Bonn)|ehemaligen Pädagogischen Akademie]], des [[Palais Schaumburg|Bundeskanzleramts]] im [[Palais Schaumburg]] und der spätere Sitz des Bundespräsidenten in der [[Villa Hammerschmidt]] befanden. Am 1. September 1948 hatte im [[Museum König]] an der Koblenzer Straße die Eröffnungssitzung des [[Parlamentarischer Rat|Parlamentarischen Rates]] stattgefunden, der das [[Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland|Grundgesetz]] ausarbeiten sollte. Er tagte anschließend in der Pädagogischen Akademie, wo auch 1949 die Beschlüsse des Rates und später des Bundestages für Bonn als vorläufigen Regierungssitz fielen. Südlich dieses Gebäudes befand sich damals noch der Hauptstandort für die Sportanlagen der Stadt. |
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Am Südrand der Gronau war von 1899 bis 1901 die [[Stadthalle (Bonn)|Bonner Stadthalle]] errichtet worden, die ab den 1920er-Jahren den [[Hallensport|Hallen-]] und Wassersport beherbergte. Der [[Backstein]]bau war Endstation einer 1906 eröffneten Straßenbahnlinie und im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt worden. 1915 war weiter westlich ein [[Johanniterorden|Johanniterkrankenhaus]] entstanden. Die Bebauung des Bereichs zwischen diesem Krankenhaus und dem Sitz des Kanzleramts setzte sich aus zahlreichen [[Solitär (Architektur)|frei stehenden]], oftmals repräsentativen Villen und Wohnhäusern aus der Zeit um und nach der Jahrhundertwende zusammen.<ref>Karl Heinz van Kaldenkerken, Oberstadtdirektor Bonn (Hrsg.): ''Ausbau der Bundeshauptstadt. 10 Jahre Hauptstadtvereinbarung 1975–1985''. Bonn 1986, S. 35.</ref> Nördlich schlossen sich Ausläufer der historischen [[Südstadt (Bonn)|Südstadtbebauung]] an, inmitten derer eine Universitäts-Kinderklinik im Bau war. Zu den in der Epoche der [[Historismus|Gründerzeit]] entstandenen Objekten gehörten die [[Villa Dahm]], die [[Villa Spiritus]] und die [[Villa Prieger]]. Unterbrochen wurde die Bebauung durch die ausgedehnten Parkflächen der Villen Hammerschmidt, [[Villa Selve|Selve]] und Schaumburg. |
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Das [[Altes Wasserwerk (Bonn)|Gronauer Wasserwerk]] nahe der Pädagogischen Akademie aus dem späten 19. Jahrhundert versorgte Bonn mit Rhein-[[Uferfiltrat]]. Mitten durch die Rheinauen der Gronau führte auch die noch nicht abgebaute Bahnstrecke des von 1870 bis 1914/19 betriebenen [[Trajekt Bonn–Oberkassel|Trajekts Bonn–Oberkassel]]. Dort hatte ein für die Industrie der Stadt bedeutender Bahnhof für den Güterverkehr bestanden. 1938 war mit dem stadionartig ausgebauten Sportplatz des [[Bonner SC|Bonner Fußballvereins]] (BFV) an der Ecke von Friedrich-Ebert-Allee und Dottendorfer Straße (heute Ollenhauerstraße) eine weitere Sportanlage hinzugekommen.<ref>{{KuLaDig|1=KLD-343519 |2=Stadion des Bonner Fußball Vereins (BFV) in Gronau }}</ref><!--<ref>''[https://zeitpunkt.nrw/ulbbn/periodical/zoom/3915158 Der BFV-Platz wird gebaut]'', [[General-Anzeiger (Bonn)|General-Anzeiger]], 29. April 1937</ref><ref>''[https://zeitpunkt.nrw/ulbbn/periodical/zoom/3915527 Aus der Bonner Ratsherren-Sitzung]'', [[General-Anzeiger (Bonn)|General-Anzeiger]], 3. Juni 1937</ref>--><ref>''[https://zeitpunkt.nrw/ulbbn/periodical/zoom/3921320 Der Bonner Fußball-Verein weiht am Sonntag seine neue Platzanlage im Süden der Stadt ein]'', [[General-Anzeiger (Bonn)|General-Anzeiger]], 30. September 1938</ref><ref>''[https://zeitpunkt.nrw/ulbbn/periodical/zoom/3921359 Ehrenmal- und Platzweihe des Bonner Fußballvereins in Bonn-Süd]'', [[General-Anzeiger (Bonn)|General-Anzeiger]], 3. Oktober 1938</ref> |
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=== Deutsche Teilung (1949–1990) === |
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Verschiedene [[Bundesministerium (Deutschland)|Bundesministerien]] und -behörden errichteten wie Parteizentralen und Pressestellen in den ersten sieben Jahren Bonns als Regierungssitz in relativ unkoordinierter Weise Bürogebäude und bezogen provisorische und angemietete Notunterkünfte. Das [[Bundeshaus (Bonn)|Bundeshaus]], dessen Kern die ehemalige Pädagogische Akademie von 1933 bildete, wurde umgebaut sowie für Bundestag und Bundesrat erweitert. Auch die meisten [[Landesvertretung]]en ließen sich schon in diesen Jahren im Regierungsviertel nieder, entweder in repräsentativen Villen oder wie [[Landesvertretung des Freistaates Bayern (Bonn)|Bayern]] und [[Landesvertretung Nordrhein-Westfalen (Bonn)|Nordrhein-Westfalen]] in eigens errichteten Neubauten. |
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Mitte der 1950er-Jahre bezogen mit dem [[Gebäude des Bundesministeriums für das Post- und Fernmeldewesen|Postministerium]] und dem [[Gebäude des Auswärtigen Amts (Bonn)|Auswärtigen Amt]] die ersten [[Bundesministerium (Deutschland)|Bundesministerien]] schlicht gestaltete Gebäude am Rhein. Letzteres war zum Zeitpunkt der Fertigstellung der größte Verwaltungskomplex in Deutschland. Gebaut wurden auch das [[Presse- und Informationsamt der Bundesregierung#Bonn|Presseamt der Bundesregierung]] und Erweiterungen für das [[Bundespräsidialamt]], beides in direkter Nähe der Sitze der ihnen zugehörigen [[Verfassungsorgan]]e. Prominenteste Botschaft wurde die 1952 entstandene [[Botschaft des Vereinigten Königreichs (Bonn)|Vertretung Großbritanniens]]. Die allermeisten [[Botschaft (Diplomatie)|diplomatischen Vertretungen]] ließen sich jedoch nicht im Regierungsviertel, sondern in [[Plittersdorf (Bonn)|Plittersdorf]], [[Rüngsdorf]] und [[Godesberg-Villenviertel]] nieder. Zu den Bürogebäuden kamen noch Wohnsiedlungen – vor allem für Bundesbedienstete – hinzu: das ''Berliner-Ring-Viertel''<ref name="Entwicklungsmaßnahme" />{{rp|28}} in Hochkreuz (1960–1964<ref>Kerstin Kähling; Stadt Bonn, Stadtarchiv und Stadthistorische Bibliothek (Hrsg.): ''Aufgelockert und gegliedert: Städte- und Siedlungsbau der fünfziger und frühen sechziger Jahre in der provisorischen Bundeshauptstadt Bonn'' (=''Veröffentlichungen des Stadtarchivs Bonn'', Bd. 63), Bonn 2004, ISBN 978-3-922832-34-8, {{ISSN|0524-0352}}, S. 379/380. (zugleich Dissertation Universität zu Köln, 2001)</ref>) und das ''Johanniterviertel'' im Süden Gronaus. |
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Die politische Vorgabe, für einen zeitnahen Umzug nach Berlin vorbereitet zu sein, führte 1956 zu einem Baustopp.<ref>Otto Flagge: ''Bundeshauptstadt Bonn. Bundesbauten und -planungen.'' In: Ingeborg Flagge: ''Architektur in Bonn nach 1945: Bauten in der Bundeshauptstadt und ihrer Umgebung''. S. 26.</ref> Die wenigen, in dem Jahrzehnt nach dem Baustopp verwirklichten Projekte wie die Allianz-Bauten am [[Tulpenfeld]] (ab 1964) waren daher Mietobjekte oder hatten wie die [[Königlich-Niederländische Botschaft (Bonn)|Niederländische Botschaft]] (1964) und der [[Deutscher Industrie- und Handelskammertag|DIHT]] (1964) einen anderen Auftraggeber. Die Hauptstadtpresse, darunter die [[Bundespressekonferenz]], richtete sich in dieser Zeit im Tulpenfeld ein. Mit dem Bau des [[Langer Eugen|neuen Abgeordnetenhochhauses]], des bis heute noch als Bonner Wahrzeichen dienenden „Langen Eugen“, wurde der Baustopp des Bundes 1966 beendet. |
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Dabei wurde ein Teil des Geländes der dort gelegenen Sportanlagen überbaut (erst 1989 geschlossen und abgerissen<ref>''[http://www.general-anzeiger-bonn.de/bonn/bonn/Hinter-dem-Langen-Eugen-schlug-das-Herz-des-Bonner-Sports-article1044994.html Hinter dem Langen Eugen schlug das Herz des Bonner Sports]'', General-Anzeiger, 6. Mai 2013</ref>) und nach dem bereits 1962 erfolgten Abriss der benachbarten Stadthalle das Bonner Sportzentrum in den neuen [[Sportpark Nord (Bonn)|Sportpark Nord]] im Bonner Norden verlegt. Zu den in der Zeit danach verwirklichten Bundesgebäuden gehörten 1975 die [[Kreuzbauten (Bonn)|Kreuzbauten]] als Sitz von Bundesministerien in Hochkreuz, 1976 der Neubau des [[Bundeskanzleramt (Bonn)|Bundeskanzleramtes]] und 1977 in Parlamentsnähe der [[Deutscher Presseclub|Presseclub]]. Als erste Partei bezog 1972 die [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]] mit dem [[Konrad-Adenauer-Haus (Bonn)|Konrad-Adenauer-Haus]] an der B 9 eine neue Zentrale, 1975 folgte die SPD mit dem [[Erich-Ollenhauer-Haus]]. Das Land [[Nordrhein-Westfalen|NRW]] errichtete gegenüber der CDU von 1970 bis 1974 das ''[[Landesbehördenhaus]]'' mit einem [[Polizeipräsidium]], um die erweiterten Sicherheitsbedürfnisse einer Hauptstadt abdecken zu können. 1977 wurde an derselben Straße der [[Landeszentralbank (Bonn)|Neubau der Landeszentralbank Bonn]] fertiggestellt. |
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Auch für nichtöffentliche Zwecke wurden nun erstmals großvolumige Projekte umgesetzt. Am Bundeskanzlerplatz entstand 1969 das Geschäftszentrum [[Bonn-Center]], damals als zweithöchstes Hochhaus Bonns, welches 2017 jedoch zugunsten eines [[Stadtquartier Neuer Kanzlerplatz|Neubaus]] gesprengt wurde. Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft baute an der Kennedyallee am südlichen Rand des Regierungsviertels 1972 das [[Wissenschaftszentrum Bonn]]. Das zu dieser Zeit hinsichtlich der Büroflächen größte Immobilienprojekt waren die 1975 eingeweihten ''[[Fundus-Gruppe|Brederobauten]]'' an der B 9 in Hochkreuz. |
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{{Center|1= |
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<gallery caption="Neubauten 1953–1975"> |
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Datei:2013-08-05 Adenauerallee 99-103, Bonn, Rheinseite IMG 0510.jpg|[[Gebäude des Auswärtigen Amts (Bonn)|Auswärtiges Amt]] |
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Datei:Bundesarchiv B 145 Bild-F025360-0002, Bonn, Blick vom Hochhaus im Tulpenfeld.jpg|[[Tulpenfeld]] (in Bau) |
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Datei:Bonn Bundeskanzleramt 200702.jpg|[[Bundeskanzleramt (Bonn)|Bundeskanzleramt]] |
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Datei:Bonn Hochkreuz, Kreuzbauten.JPG|[[Kreuzbauten (Bonn)|Kreuzbauten]] |
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</gallery>}} |
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Die Entwicklung des Regierungsviertels folgte auch nach Aufhebung des Baustopps weniger einem koordinierten, städtebaulichen Plan als den kurzfristigen Bedürfnissen des Bundes. An dessen Projekten hatte die [[Planungsgruppe Stieldorf]] bislang großen Anteil gehabt. 1969 verlor Bad Godesberg mit der [[Bonn-Gesetz|kommunalen Neugliederung der Region]] seine Eigenständigkeit und wurde ein Stadtbezirk von Bonn, womit und auch damit<ref>[[Franz Möller (Politiker, 1930)|Franz Möller]]: ''Der Rhein-Sieg-Kreis im Spannungsfeld von Bund und Land'', Rheinlandia Verlag, Siegburg 2006, ISBN 3-938535-20-2, S. 8.</ref> das um den Godesberger Ortsteil Hochkreuz erweiterte Regierungsviertel erstmals ''einer'' städtischen Planung unterstellt war. Die Nutzungsstruktur des Areals, das nunmehr im geographischen Zentrum der vergrößerten Stadt Bonn lag, war weiterhin durch eine umfangreiche gewerbliche Nutzung bestimmt, darunter die [[Bundesdruckerei]], mehrere [[Kiestagebau|Kiesgruben]], Bankfilialen und Kfz-Handel. In Hochkreuz befand sich ein Betriebshof der [[Stadtwerke Bonn]]. Um die [[Lebensqualität]] und Urbanität des Bereichs zu erhöhen sowie ein vollwertiges und repräsentatives Regierungsviertel zu schaffen, sollte dieser sowohl für die Stadt Bonn als auch den Bund nicht angemessene Zustand geändert werden. Erstmals gründete man 1970 einen gemeinsamen „Arbeitskreis Bundesbauten“, unter Beteiligung von Bund, Land und Stadt sowie der Öffentlichkeit. |
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1971 wurde ein [[Architektenwettbewerb]] mit dem Ziel einer „Integration der Bundesbauten in die Stadt Bonn“ ausgelobt, den 1972 das Büro [[Stephan Legge|Legge/Suwelack]] gewann.<ref name="Entwicklungsmaßnahme" />{{rp|48}} Die Prämissen und Ergebnisse des Wettbewerbs – ein monumentales und konzentriertes Regierungsviertel auf beiden Seiten des Rheins, miteinander verbunden durch eine Bebauung über den Fluss – wurden jedoch von Stadt und Bürgern abgelehnt. [[Willy Brandt]] bekannte sich im Januar 1973 in seiner [[Regierungserklärung]] zum Ausbau Bonns als [[Bundeshauptstadt]]. Dieser Wandel in der Hauptstadtpolitik reflektierte nicht zuletzt eine gewisse Anerkennung der [[Deutsche Teilung|deutschen Teilung]] und die ''[[Neue Ostpolitik]]'' der sozialliberalen Regierung. Der Bund begann noch im gleichen Jahr mit Planungen für ein eigenes Konzept zur endgültigen Unterbringung seiner Behörden und Dienststellen in bundeseigenen Gebäuden und einem neuen Bauwettbewerb für Bundestag und Bundesrat. Im Jahre 1975 wurde schließlich die [[städtebauliche Entwicklungsmaßnahme]] eingeleitet, unter deren Dach die Entwicklung im Parlaments- und Regierungsviertel der folgenden Jahrzehnte stattfinden sollte. |
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[[Datei:Post Tower & Langer Eugen mit Rheinauensee.jpg|mini|Ausee in der Rheinaue]] |
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Unabhängig von der Entwicklungsmaßnahme fand die Umgestaltung der [[Rheinaue (Bonn)|Rheinaue]] statt, die sich auf beiden Seiten des Rheins südlich und nördlich der Bonner Südbrücke erstreckt. Um diese als letztes naturbelassenes Gebiet in der neuen Mitte Bonns vor einer möglichen großflächigen Bebauung zu schützen, bewarb sich die Stadt mit dem Gelände zur [[Bundesgartenschau]] 1979. Das 160 ha große Areal, an dessen Nordrand sich damals der überwiegende Teil des Regierungsviertels befand, wurde mit 60 Mio. [[Deutsche Mark|DM]] – zum Teil durch die Entwicklungsmaßnahme gefördert – zu einem Landschaftspark umgestaltet. Seitdem bildet der als Naherholungsgebiet genutzte Park einen Kontrast zu den umliegenden Bürogebäuden, die von ihm umschlossen werden. |
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Nach dem Start der Entwicklungsmaßnahme 1975 wurden die Absichten verworfen, alle über das Stadtgebiet verteilten Einrichtungen des Bundes im Regierungsviertel zu bündeln. Die neuen Planungen für das Parlamentsviertel um das Bundeshaus wurden von den Preisträgern des neuen Wettbewerbs von 1973, [[Behnisch & Partner]] sowie Wolff/Schneble, geleitet. Ihr Standortkonzept für die Neubauten von Bundestag und Bundesrat, südlich des Langen Eugen bzw. am Bundeshaus in Rheinnähe, wurde für die späteren Planungen wegweisend. Auch die Entwürfe für eine „Grüne Mitte“ als Parklandschaft und unbebaute Vorzone zwischen Bundeshaus und Kanzleramt stammten aus dieser Zeit. Sie sollte die beim Bau des Kanzleramts verlorengegangene ''Görreswiese'' ersetzen. Die zwischenzeitlich aufgekommenen Pläne [[Joachim Schürmann]]s, Hochkreuz und Gronau mit sieben Ministeriumsneubauten im Stil der Kreuzbauten zusammenwachsen zu lassen, wurden durch die neuen Planer aufgegeben. |
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[[Datei:Kornbru2.JPG|mini|hochkant=1|Bundesministerium für Post und Telekommunikation]] |
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Im Zentrum der Planungen und Architektenwettbewerbe standen stattdessen die Erschließung des neuen Ministerienstandorts [[Hochkreuz (Bonn)|Godesberg-Nord]], die endgültige Unterbringung von Bundestag und Bundesrat sowie die beabsichtigte Errichtung eines „Geistig-Kulturellen Zentrums“ von Bund und Stadt.<ref>Karl Heinz van Kaldenkerken, Oberstadtdirektor Bonn (Hrsg.): ''Ausbau der Bundeshauptstadt. 10 Jahre Hauptstadtvereinbarung 1975–1985''. Bonn 1986, S. 61.</ref> 1982 stand die Raumplanung für die Neubauten fest, worauf Schritt für Schritt die Realisierungsphase folgte und die Bauarbeiten im gesamten Regierungsviertel an Fahrt aufnahmen. Mitte und Ende der 1980er-Jahre wurden das [[Bundesministerium für Post und Telekommunikation|Post-]] und [[Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung|Verkehrsministerium]] sowie der Sitz der Bildungseinrichtung [[Gustav Stresemann|Gustav-Stresemann]]-Institut im Standort Godesberg-Nord fertiggestellt. Das 1989 dort begonnene [[Maritim Hotel Bonn|Maritim-Hotel]] war die erste Einrichtung im Regierungsviertel, die sich für die Ausrichtung großer internationaler Konferenzen eignete. Weiter südlich waren eine Wohnbebauung sowie ein Botschafts- und Diplomatenviertel geplant, von dem bis 1990 die [[Botschaft der Arabischen Republik Syrien (Bonn)|syrische Botschaft]] umgesetzt werden konnte. Das gesamte Areal am Rande der Rheinaue wurde neu erschlossen und war zu einer neuen Bürostadt und – inklusive großer [[Freiraum (Landschaftsplanung)|öffentlicher Flächen]] – endgültig zu einer Erweiterung des Regierungsviertels nach Süden geworden. |
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Ende der 1980er-Jahre begann man mit der Verwirklichung der in direkter Abfolge an der Bundesstraße 9 gelegenen Kulturbauten [[Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland|Bundeskunsthalle]], [[Kunstmuseum Bonn]] und [[Haus der Geschichte]]. Dort musste die vorhandene Flächennutzung wie ein Zollamt des Bundes<ref>Karl Heinz van Kaldenkerken, Oberstadtdirektor Bonn (Hrsg.): ''Ausbau der Bundeshauptstadt. 10 Jahre Hauptstadtvereinbarung 1975–1985''. Bonn 1986, S. 64</ref> abgerissen oder, wie die [[Umspannanlage]] des Regierungsviertels, komprimiert werden. Der marode, aber [[Denkmalschutz|denkmalgeschützte]] Plenarsaal des Bundestags sollte nach einem Stopp der Neubauplanungen 1981 zunächst saniert werden, um ihn als öffentliches Symbol der Bundesrepublik zu erhalten. 1987 entschloss sich der Bundestag nach einer langen Debatte und vielen Wettbewerbsentwürfen aber für einen Neubau an gleicher Stelle. Die immer stärker zu Tage tretende [[Baufälligkeit]] des alten Plenarsaals war der entscheidende Auslöser. Die Raumplanungen für die Bundestagsbauten waren im Vergleich zu früheren Planungen nahezu halbiert worden. Der Grundstein des Plenarsaals von [[Günter Behnisch]] wurde 1988 gelegt, 1989 der des für die Bundestagsabgeordneten vorgesehen [[Schürmann-Bau]]s. Einige der Planungen, die auch Bauten von Parteien, Verbänden und Medien enthielten, sollten erst in den 1990er-Jahren realisiert werden. |
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[[Datei:Bundesarchiv B 145 Bild-F080775-0014, Bonn, Bauarbeiten im Regierungsviertel.jpg|mini|hochkant=1.2|Bau des neuen Plenarsaals (1989)]] |
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Anlässlich der 2000-Jahr-Feier der Stadt Bonn wurde bis 1989 die linke Rheinuferpromenade zwischen [[Alter Zoll (Bonn)|Altem Zoll]] und Bundeshaus nach Plänen des [[München]]er Landschaftsarchitekten [[Gottfried Hansjakob]] neu gestaltet.<ref name="Entwicklungsmaßnahme" />{{rp|58}} Die im Rahmen der Entwicklungsmaßnahme geplante Rückführung der gewerblichen Nutzung des Regierungsviertels wurde durch den Bau der Kulturbauten des Bundes und die Vorbereitungen für das (1993 bis 1995 ausgeführte<ref>''Ein Richtfest für die Bundesstadt'', [[General-Anzeiger (Bonn)|General-Anzeiger]], 12. März 1994, Bonner Stadtausgabe, S. 8.</ref>) „Bonn-Karree“ an der Friedrich-Ebert-Allee (B 9) vorangebracht. Das Vorhaben zur Schaffung der ''Grünen Mitte'' in der „Parlamentsvorzone“, die eine Beseitigung mehrerer Gebäude wie das des [[Presse- und Informationsamt der Bundesregierung (Bonn)|Presse- und Informationsamts der Bundesregierung]] zwecks Einrichtung von Grünflächen vorgesehen hatten, führte zwar zum Bau der Ersatzstandorte, kam aber nicht mehr zur Verwirklichung.<ref>[[:Datei:Wettbewerb Parlamentsvorzone Bonn, Grundriss 1988.jpg|Wettbewerb Parlamentsvorzone Bonn, Grundriss 1988]], [[Peter Riemann|Riemann]]+Roy.</ref> |
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Als Ende der 1980er-Jahre die meisten Projekte im Bau oder vor Abschluss der Planungen waren und Bonn sich „binnen zwei Jahren zur Hauptstadt wandeln sollte“,<ref>''[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13526271.html Die haben das Parlament übers Ohr gehauen]'', [[Der Spiegel]], 11. Januar 1988</ref> begannen im September 1989 in der DDR die [[Montagsdemonstrationen 1989/1990 in der DDR|Montagsdemonstrationen]]. |
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=== Nach der Wiedervereinigung === |
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Nach dem [[Wende (DDR)|Mauerfall]] und der [[Deutsche Wiedervereinigung|deutschen Wiedervereinigung]] beschloss der Deutsche Bundestag am 20. Juni 1991 die Verlegung des Parlaments- und Regierungssitzes nach Berlin (→ [[Hauptstadtbeschluss]]). Diese Ereignisse hatten zwar für viele Bauprojekte einen zügigen Planungsstopp zur Folge. Doch die Bautätigkeit erreichte 1991 mit 80.000 Quadratmetern fertiggestellter Bürofläche<ref name="Entwicklungsmaßnahme" />{{rp|44}} und zwölf im Bau befindlichen Projekten<ref name="Entwicklungsmaßnahme" />{{rp|57}} ihren Höhepunkt. Plenarsaal, Schürmann-Bau, Fahrbereitschaft des Bundestags, [[Thomas-Dehler-Haus (Bonn)|FDP-Parteizentrale]] und die Kulturbauten sollten zu Ende geführt werden. Das galt auch für eine 1991 fertiggestellte Erweiterung des Polizeipräsidiums.<ref name="Entwicklungsmaßnahme" />{{rp|62}} Die Bauprojekte für [[Landesvertretung]]en, Botschaften, Verbände und Medien wurden hingegen mit wenigen Ausnahmen verringert oder eingestellt. Als die künftige Aufgabenteilung zwischen Bonn und Berlin festgezurrt und sie 1994 im [[Berlin/Bonn-Gesetz]] festgelegt wurde, kam die Bau- und Sanierungstätigkeit des Bundes wieder in Gang. Für große Unsicherheit sorgten die nicht erfolgreichen Bemühungen des nordrhein-westfälischen [[Landeskonservator]]s [[Udo Mainzer]], das gesamte Regierungsviertel unter Denkmalschutz zu stellen und damit dessen bauliche Weiterentwicklung zu behindern. Die Frage nach dem Schutz der oft zwar nur als Provisorium gedachten, aber dennoch historischen Gebäude stellte sich daher von nun an bei jedem Bauprojekt neu. |
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[[Datei:2014-07-02 Forschungszentrum caesar, Ludwig-Erhard-Allee 2, Bonn-Hochkreuz IMG 2014.jpg|mini|hochkant=1|Forschungszentrum caesar]] |
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Mit dem Gesetz und der ''[[Vereinbarung über die Ausgleichsmaßnahmen für die Region Bonn]]''<ref>{{Webarchiv |url=http://www.bonn.de/rat_verwaltung_buergerdienste/bonn_ausgleich/11620/index.html?lang=de&download=M3wBUQCu%2F8ulmKDu36WenojQ1NTTjaXZnqWfVpzLhmfhnapmmc7Zi6rZnqCkkIN8gXaCbKbXrZ2lhtTN34al3p6YrY7P1oah162apo3X1cjYh2%2BhoJRn6w%3D%3D |text=Vereinbarung über die Ausgleichsmaßnahmen für die Region Bonn |wayback=20160305131655 |archiv-bot=2023-06-20 00:34:29 InternetArchiveBot}} (PDF)</ref> wurde auch der Rahmen für die künftige Entwicklung des Regierungsviertels gesetzt, das seit 1993 offiziell ''Bundesviertel'' genannt und um flussnahe Bereiche der rechtsrheinischen Ortsteile Ramersdorf und Oberkassel erweitert wurde. Ein Eckpfeiler dieses Wandels war die Ansiedlung der durch die Privatisierung der [[Deutsche Bundespost|Deutschen Bundespost]] zu gründenden Unternehmen [[Deutsche Telekom]], [[Deutsche Post AG|Deutsche Post]] und [[Postbank|Deutsche Postbank]] (sogenannte ''Postnachfolgeunternehmen'') und ihre Konzentration in Bonn. Ein weiterer Eckpfeiler, der die Verluste durch den Regierungsumzug ausgleichen sollte, war die Ansiedlung wissenschaftlicher und international tätiger Organisationen, darunter der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]]. Hiervon versprach man sich die Folgen des Wegzugs zahlreicher Interessenverbände und [[Lobbyorganisation]]en einzugrenzen, deren Schwerpunkt jedoch außerhalb des Regierungsviertels lag. Der dritte Eckpfeiler war schließlich die Beibehaltung Bonns als Ministerien- und Behördenstandort, wozu auch die kompensatorische Verlagerung von Bundesbehörden aus Berlin und [[Frankfurt am Main]] nach Bonn gehörte. |
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[[Datei:Office Port Bonn.jpg|mini|hochkant=1|Office Port Bonn]] |
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Als Konsequenz dieser Beschlüsse veränderte sich das Bundesviertel erstmals nicht mehr nach Maßgabe der [[Hauptstadtplanung|Bundeshauptstadtplanungen]], sondern der neuen, sowohl auf den Bund, die Telekommunikationsunternehmen und die internationalen Organisationen ausgerichteten Planungen. 1995 und 1997 entstanden die Konzernzentrale der Deutschen Telekom und der Deutschen Postbank an der B 9, 2002 in der Gronau als [[Post Tower]] und neues, mit 160 m höchstem Gebäude Bonns die der Deutschen Post. Die in Ramersdorf gelegene [[Telekom Deutschland|T-Mobile]]-Zentrale wurde schrittweise bis 1995 und 2003 verwirklicht. Seither haben die einstigen Postunternehmen ihre zuvor über das Bonner Stadtgebiet verteilten Standorte im Bundesviertel weiter konzentriert. |
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Auch die Investitionen von Privatunternehmen stiegen an: An der Heinemannstraße in Hochkreuz entstanden ab Ende der 1990er-Jahre unter privater Regie mehrere Büroneubauten, darunter als größtes Mietobjekt bis 2002 das „Rheinauen Carré“. Das unweit an der Rheinaue gelegene [[Forschungszentrum caesar]] wurde 2003 fertiggestellt. Mitte der 1990er-Jahre erschloss die Stadt das Gelände der zuvor abgerissenen Zementfabrik in Ramersdorf, dessen Ausbau zu einem umfangreichen Geschäfts- und Bürostandort mit dem heutigen Namen ''[[Bonner Bogen]]'' 2002 begann. Insgesamt entstanden zwischen 1999 und 2003 Bürogebäude für zwei Milliarden Euro.<ref>{{Internetquelle |autor=Bernd Leyendecker |url=http://www.general-anzeiger-bonn.de/lokales/region/In-fuenf-Jahren-zwei-Milliarden-Euro-investiert-article226716.html |titel=In fünf Jahren zwei Milliarden Euro investiert |werk=[[General-Anzeiger (Bonn)|General-Anzeiger]] |datum=2004-02-27 |abruf=2014-01-13}}</ref> |
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Für die Bundestagsbauten (Bundeshaus, Langer Eugen, Schürmann-Bau) musste als einzige der Umzugsobjekte eine gänzlich neue Nutzung gefunden werden. In den Plenarsaal, für den schon Anfang der 1990er-Jahre eine Kongressnutzung erwogen wurde, zog im Sommer 1999 ein [[World Conference Center Bonn|internationales Kongresszentrum]] (seit 2007 ''WCCB'') ein, das langfristig für die Ausrichtung großer UN-Konferenzen erweitert werden sollte. Bei den Vorbereitungen für eine Erweiterung des Kongresszentrums wurde neben anderen Bauwerken in Plenarsaalnähe 2006 die [[Villa Dahm]] (ehemalige Parlamentarische Gesellschaft) abgerissen. Der [[Langer Eugen|Lange Eugen]] war seit 2001 als [[UN-Campus]] für den Bonner Sitz der Vereinten Nationen vorgesehen. Die in Zahl und Größe anwachsenden UN-Organisationen, die im Plittersdorfer [[Haus Carstanjen]] ansässig waren, wurden 2006 größtenteils in das sanierte, ehemalige Abgeordnetenhaus verlagert. Von 2009 bis 2013 wurden Teile des Bundeshauses umgebaut, um sie in den UN-Campus einzubeziehen. Den beim Umzugsbeschluss noch im Bau befindlichen, für die Bundestagsabgeordneten vorgesehenen Schürmann-Bau konnte man 1997 als Sitz der [[Deutsche Welle|Deutschen Welle]] festlegen, die nach Fertigstellung des Baus 2003 dort einzog. |
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Zu den nach dem Umzug von Parlament und des Großteils der Bundesregierung umgesetzten Neubauvorhaben des Bundes gehört das 2002 fertiggestellte [[Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte]] am Robert-Schuman-Platz in Hochkreuz. Seit den 1990er-Jahren wurden außerdem fast alle bundeseigenen Gebäude im Bundesviertel saniert, umgebaut oder erweitert. Zwischen 1997 und 2008 investierte der Bund dafür, größtenteils nicht durch den Umzug bedingt, eine Milliarde Euro.<ref>{{Internetquelle |autor=Bernd Leyendecker |url=http://www.general-anzeiger-bonn.de/lokales/region/Bund-baut-in-Bonn-fuer-ueber-eine-Milliarde-Euro-article241057.html |titel=Bund baut in Bonn für über eine Milliarde Euro |werk=General-Anzeiger |datum=2004-11-03 |abruf=2014-01-13}}</ref> Politisch und finanziell unternahm der Bund Anstrengungen, das zuvor vom Bundestag genutzte [[Tulpenfeld]] zum Nord-Süd-Zentrum und Standort der [[Entwicklungshilfe]] zu machen. Dort hat unter anderem die [[Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit]] ihren Sitz genommen. Die nach wie vor von Bund und Ländern betriebenen Museen Bundeskunsthalle und Haus der Geschichte werden neben weiteren Museen an der Bundesstraße 9 seit Mitte der 1990er-Jahre unter dem Namen [[Museumsmeile]] vermarktet. |
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[[Datei:Bonn-marriott-fernsicht-07.jpg|mini|[[WCCB]] (vorne rechts), „[[Bundeshaus (Bonn)#Altes Abgeordnetenhochhaus|Altes Abgeordnetenhochhaus]]“ und [[Schürmann-Bau]] (Mitte), [[Langer Eugen]] (links) und [[Posttower]] – [[Siebengebirge]] (Horizont); 2016]] |
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Dieser, vom Bund finanziell und politisch unterstützte Strukturwandel führte dazu, dass nach dem Regierungsumzug im Sommer 1999 die Leerstandsquoten gering blieben und nicht wie befürchtet „die Lichter ausgingen“.<ref>{{Internetquelle |autor=Bernd Leyendecker |url=http://www.general-anzeiger-bonn.de/incoming/Keine-Leerstaende-article13585.html |titel=Keine Leerstände |werk=General-Anzeiger |datum=2003-08-06 |abruf=2014-01-13}}</ref> Die Parteizentralen und Gebäude der umgezogenen Verbände fanden entweder einen neuen Besitzer oder wurden abgerissen. Der Wegzug der Hauptstadtpresse und -[[Hauptstadtstudio|studios]] wurde teilweise durch den neuen Sender [[Phoenix (Fernsehsender)|Phoenix]] kompensiert. Somit konnten auch jene Organisationen und Interessenverbände, die Folgeeinrichtungen des Bundes waren, entweder gehalten oder durch [[internationale Nichtregierungsorganisation]]en ersetzt werden. |
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Auf dem Gelände, auf dem mit der [[Konrad-Adenauer-Haus (Bonn)|Parteizentrale der CDU]], der [[Botschaft des Vereinigten Königreichs (Bonn)|britischen Botschaft]], der Zentrale des [[Deutsches Rotes Kreuz|Deutschen Roten Kreuzes]] und der [[Bonnfinanz]] typische Gebäude der „Bundeshauptstadt-Ära“ standen, wurden alle Immobilien abgerissen.<ref>{{Internetquelle |autor=Bernd Leyendecker |url=http://www.general-anzeiger-bonn.de/lokales/region/Die-Chemie-zwischen-Telekom-und-Bonn-stimmt-article97238.html |titel=Die Chemie zwischen Telekom und Bonn stimmt |werk=General-Anzeiger |datum=2006-05-27 |abruf=2014-01-13}}</ref> Von 2006 bis 2008 entstand dort der [[Office Port Bonn]], der die Zentrale der Telekom-Festnetzsparte [[T-Home]] beherbergt. Der Neubau des Polizeipräsidiums auf dem „Dahlienfeld“ in Ramersdorf wurde 2006 bezogen. Eine der letzten Baulücken an der [[Bundesstraße 9|B 9]] schlossen das 2009 fertiggestellte ''artquadrat'' als Verbindung der Büro- mit der Museumsmeile und 2019 der [[Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit|GIZ]]-Campus<ref>{{Webarchiv |url=https://www.tenbrinke.com/details/neubau-giz-campus-an-der-b9-tp0153.html |text=Bonn – Neubau GIZ-Campus an der B9 |wayback=20191007230732 |archiv-bot=2023-06-20 00:34:29 InternetArchiveBot}}, Ten Brinke Group</ref>. |
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Viele der ehemals als [[Landesvertretung]] oder Botschaft genutzten Gebäude haben nach dem Regierungsumzug 1999 nicht nur den Besitzer gewechselt, sondern wurden auch baulich verändert und erweitert. Der Bonner Unternehmer [[Marc Asbeck]] erwarb einen Großteil dieser Gebäude besonders im engeren Bereich des Bundesviertels zwischen Post Tower und Plenarsaal und ließ diese herrichten bzw. umfunktionieren. Außerdem errichtete er dort die ''Parc-Offices I–III'' und die ''Tower-Parc-Offices I–IV'', die neben der umgebauten ehemaligen [[Landesvertretung Niedersachsen (Bonn)|Landesvertretung Niedersachsens]] auch einige Neubauten umfassen, die an die [[Deutsche Post AG]] vermietet werden. Bei den Sanierungs- und Neubaumaßnahmen investierte der Investor bis Mitte 2009 200 Millionen Euro.<ref>[http://asbeck.com/ Website der ''Marc Asbeck Grundbesitz Bonn''].</ref> 2011/12 wurde mit Errichtung des Bürobaus ''brandtelf'' unter Einbeziehung der [[Landesvertretung Baden-Württemberg (Bonn)|einstigen Dependance Baden-Württembergs]] die letzte Landesvertretung einer neuen Nutzung zugeführt. |
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Das seinerzeit größte Zukunftsprojekt war der Bau des [[World Conference Center Bonn|World Conference Centers Bonn]] (WCCB) im und am früheren Plenarsaal des Bundestags. Es sollte unter anderem die Ausrichtung internationaler Konferenzen durch die Organisationen im benachbarten UN Campus ermöglichen. Mit dem Bau des Kongresszentrums inklusive eines Hotelgebäudes wurde 2006 begonnen. 2009 erfolgte im Zusammenhang mit dem WCCB-Bau eine vollständige Neugestaltung der Straßen im engeren Parlamentsviertel um den neuen [[Platz der Vereinten Nationen (Bonn)|Platz der Vereinten Nationen]].<ref name="Pressemitteilung20090429">''{{Webarchiv |url=http://www.bonn.de/rat_verwaltung_buergerdienste/presseportal/pressemitteilungen/07569/index.html?lang=de |text=Neues Umfeld für WorldCCBonn und UN-Campus |wayback=20150923193717}}'', Pressemitteilung der Stadt Bonn, 29. April 2009</ref> Der Weiterbau des Kongresszentrums wurde im September 2009 aufgrund eines Finanzskandals gestoppt. |
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Die Eröffnung des WCCB erfolgte schließlich am 7. Juni 2015, das angegliederte Hotel eröffnete ein Jahr später. |
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Im Zuge der Veränderungen, die das gesamte Bundesviertel an der B 9 nach dem Regierungsumzug erfahren hat, wurden immer wieder Überlegungen getroffen, das Gebiet mit Wohnnutzung urban zu durchmischen. Sowohl auf freigewordenen Flächen in [[Hochkreuz (Bonn)|Hochkreuz]] als auch im Johanniterviertel sind Miet- und Eigentumswohnungen verwirklicht worden und in Planung. Als neuestes Pilotprojekt dient dabei das Areal des [[Landesbehördenhaus]]es für das im derzeit laufenden '''Wettbewerbsverfahren Neues Quartier Bundesviertel''' ab August 2024 bis Januar 2025 verbindliche Angebote erstellt und abgegeben werden sollen. Die zukünftige Entwicklung, anhand einer städtebaulichen Machbarkeitsstudie von ''Cityförster Hannover'', „verabschiedet durch den Stadtrat, sieht 60 % Wohnen (ca. 50 % davon geförderter Wohnungsbau), 30 % kommunale Nutzung (z. B. technisches Rathaus, Grundschule, Kita, etc.), 10 % Sonstiges (z. B. Gastronomie, Handel, NGO, Deutsches Museum, Innovations- und Bildungszentrum (Cyber-Sicherheit), etc.) vor. Die konzeptionelle Umsetzung obliegt dem Wettbewerbsteilnehmer. Im Verfahren wird entschieden, wie mit dem Bestand umgegangen wird. Ein etwaiger Rückbau der Bestandsgebäude wäre durch den Investor auszuführen.“<ref>[https://www.bonn.de/medien-global/amt-03/2022-10-04_Neues-Quartier-Bundesviertel_Broschuere_final_QR.pdf ''Wettbewerbsverfahren NEUES QUARTIER BUNDESVIERTEL''], Projektvorstellungs- und Übersichtsbroschüre, Webseite der Stadt Bonn, abgerufen am 11. September 2023.</ref> |
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=== Verkehr === |
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[[Datei:Tram on Route S in Bonn - geo.hlipp.de - 3800.jpg|mini|Stadtbahnhaltestelle ''Landesbehördenhaus'' vor der CDU-Parteizentrale (1986)]] |
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Nachdem das Areal in [[Hochkreuz (Bonn)|Hochkreuz]] und [[Gronau (Bonn)|Gronau]] sich als Regierungsviertel etabliert hatte, musste auch die Verkehrsinfrastruktur den neuen Begebenheiten angepasst werden. Das Gebiet war, seiner vorherigen Funktion als Stadtrandlage von Bonn und Bad Godesberg entsprechend, nur unzureichend erschlossen. Die [[Bundesstraße 9]] zwischen Bonn und Bad Godesberg, ursprünglich eine in [[Kurfürstentum Köln|kurfürstlicher]] Zeit entstandene und nach der Übernahme durch [[Preußen]] (1815) zwischen 1822 und 1833 gepflasterte und begradigte<ref>[[Olga Sonntag]]: ''Villen am Bonner Rheinufer: 1819–1914'', Bouvier Verlag, Bonn 1998, ISBN 3-416-02618-7, Band 1, S. 21. (zugleich Dissertation Universität Bonn, 1994)</ref> [[Linden (Botanik)|Lindenallee]], erschien als unansehnliche [[Ausfallstraße]]. Die einstige Allee war beim Bau von Straßenbahngleisen und dem Straßenausbau spätestens in den 1950er-Jahren schrittweise verschwunden. Ein Abzweig von der B 9 führte am späteren ''[[Bundeskanzlerplatz]]'' über die 1935 bis 1937 gebaute Reuterbrücke<ref>{{Literatur |Autor=Dietrich Höroldt |Hrsg=Landschaftsverband Rheinland |Titel=Die baugeschichtliche Entwicklung der Stadt Bonn 1815–1945 |Sammelwerk=Bauen im Bonner Raum 49–69. Versuch einer Bestandsaufnahme |Reihe=Kunst und Altertum am Rhein. Führer des [[Rheinisches Landesmuseum Bonn|Rheinischen Landesmuseums in Bonn]] |HrsgReihe=[[Landschaftsverband Rheinland]] |NummerReihe=21 |Verlag=Rheinland-Verlag |Ort=Düsseldorf |Datum=1969 |Seiten=16–24 |Fundstelle=hier: S. 22}}</ref> nach [[Poppelsdorf]]. Ende der 1960er-Jahre begann man, das heutige Bundesviertel mit einer über die 1972 eröffnete [[Konrad-Adenauer-Brücke (Bonn)|Südbrücke]] verlaufenden Autobahn ([[Bundesautobahn 562|A 562]]) an die rechtsrheinischen Gebiete anzuschließen. Danach entstand in den 1970er-Jahren auf der stillgelegten, bereits seit 1919 nicht mehr regulär genutzten Strecke des [[Trajekt Bonn–Oberkassel|Eisenbahntrajekts Bonn–Oberkassel]] eine Verbindungsstraße zur B 9. |
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[[Datei:UN-Place Bonn.jpg|mini|Beflaggter [[Platz des Grundgesetzes|Knotenpunkt zwischen A 562 und B 9, seit 2024 Platz des Grundgesetzes]] (2005)]] |
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Die Straßenbahnstrecke [[Bahnstrecke Bonn–Bad Godesberg|Bonn–Mehlem]] wurde mit Unterstützung der Bundesregierung im heutigen Bereich von der [[Museumsmeile]] bis zum Hauptbahnhof unter die Erde verlegt. 1975 wurde dieser heutige „Stammstreckentunnel“ der [[Stadtbahn Bonn|Bonner Stadtbahn]] mit seinen drei unterirdischen Haltestellen ''Heussallee'', ''Museum Koenig'' und ''Auswärtiges Amt'' innerhalb des Bundesviertels eröffnet und verläuft dort auf ganzer Strecke unterhalb der B 9. Geplant war damals noch eine vollständige Verlegung der Strecke in den Tunnel. Die Stadtbahn wurde 1980 mit der neugebauten Strecke über die Südbrücke mit der Siebengebirgsbahn verbunden; dabei entstanden bis 1979 die Haltestelle ''Rheinaue'' und bis 1981 die unterirdischen Haltestellen ''Robert-Schuman-Platz'' (bei der Eröffnung ''Heinemannstraße'') und ''Ramersdorf''. |
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Im Zentrum der Bemühungen stand der Ausbau der wichtigsten Erschließungsachse des Regierungsviertels, der Bundesstraße 9, zu einer repräsentativen „Regierungsallee“ (später „Bundesallee“). Dies sollte durch den Umbau und die Schließung von [[Straßenkreuzung|Kreuzungen]], damit zusammenhängend der Verlegung und der Beschleunigung der Stadtbahn, die Sanierung von Straßen, die Anlegung von Fahrradwegen sowie die Pflanzung von Bäumen erreicht werden. Das vor allem über die Entwicklungsmaßnahme vorangetriebene Projekt ging auf einen Grundsatzbeschluss des Stadtrats von 1989 zurück und verzögerte sich mehrfach. Grund waren jahrelange Um- und Neuplanungen im Zusammenhang mit der [[Bahnstrecke Bonn–Bad Godesberg#Godesberger Tunnel|Tieflage der Stadtbahn]] und den geplanten, sich im Norden und Süden an das Viertel anschließenden Straßentunneln. Diese Probleme löste man mit dem Bau des [[Bad Godesberger Straßentunnel]]s sowie dem Verzicht auf eine neue Süd-Nord-Entlastungsstraße und die komplette Tieflage der Stadtbahn. Die Planungen für die „Bundesallee“ sind abgeschlossen, fertiggestellt wurde sie im März 2015.<ref name="Bonn20150315" /> |
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[[Datei:SWB0372 DTAG.jpg|mini|B 9 mit Stadtbahn]] |
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[[Datei:Bonn Trajektknoten B 9 in Bau.jpg|mini|Bauarbeiten für den Trajektknoten (2013)]] |
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Von 1991 bis 1994 wurde die Eingangsebene der unterirdischen Haltestelle [[Bahnstrecke Bonn–Bad Godesberg#Heussallee/Museumsmeile|Heussallee]], größtenteils aus Mitteln der Entwicklungsmaßnahme, verbreitert als Ausstellungsentree in das [[Haus der Geschichte]] integriert und so eine städtebaulich aufgewertete Querverbindung zwischen Museumsmeile und Parlamentsviertel geschaffen.<ref name="Entwicklungsmaßnahme" />{{rp|138}} Der 1998 begonnene Bau der [[Kreuzung A562/B9]] (bis 2008 ''Platz der Vereinten Nationen'' genannt) als „Tor“ zum Bundesviertel<ref>''[http://www.general-anzeiger-bonn.de/region/Zum-ersten-Mal-flattern-191-Fahnen-im-Wind-article282747.html Zum ersten Mal flattern 191 Fahnen im Wind]'', General-Anzeiger, 3. August 2005</ref> wurde 2003 fertiggestellt. Zugleich konnte auch der zwanzig Jahre dauernde, schrittweise Bau einer bahnparallelen Straße mit Anschluss an die Südbrücken-Rampe vollendet werden. |
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Die Erschließung des Bundesviertels über den ÖPNV, insbesondere die Stadtbahn wurde durch die Verlegung und den Neubau aller oberirdischer Haltestellen, den Umbau von Straßenkreuzungen sowie die Verlängerung des [[Bahnstrecke Bonn–Bad Godesberg|Stadtbahntunnels]] verbessert. Begonnen wurde 1994 mit der Haltestelle ''Hochkreuz'', 2003 folgte die heutige Station ''Olof-Palme-Allee'', 2009 die Haltestelle ''Max-Löbner-Straße/Friesdorf'' und 2011 als letzte die Station ''Ollenhauerstraße''. Im Juni 2013 wurde der sogenannte „Trajektknoten“, ein Kreisverkehr an der Kreuzung der B 9 mit Franz-Josef-Strauß-Straße und Marie-Kahle-Allee, fertiggestellt.<ref>''[http://www.general-anzeiger-bonn.de/region/Bis-2009-werden-noch-24-Millionen-Euro-investiert-article91850.html Bis 2009 werden noch 24 Millionen Euro investiert]'', General-Anzeiger, 18. März 2006</ref><ref>''[http://www.general-anzeiger-bonn.de/lokales/bonn/Maechtiger-Kreisverkehr-auf-der-B9-geplant-article590810.html Mächtiger Kreisverkehr auf der B9 geplant]'', General-Anzeiger, 29. Dezember 2011</ref><ref>''{{Webarchiv |url=http://www.bonn.de/rat_verwaltung_buergerdienste/presseportal/pressemitteilungen/20294/index.html |text=Straßenbauarbeiten am Trajektknoten starten |wayback=20170828212426 |archiv-bot=2023-06-20 00:34:29 InternetArchiveBot}}'', Stadt Bonn, 18. September 2012</ref><ref>''[http://www.general-anzeiger-bonn.de/bonn/bonn/gronau/Kreisverkehr-auf-der-B9-nimmt-Formen-an-article945108.html Kreisverkehr auf der B9 nimmt Formen an]'', General-Anzeiger, 12. Januar 2013</ref><ref>''{{Webarchiv |url=http://www.bonn.de/rat_verwaltung_buergerdienste/presseportal/pressemitteilungen/22813/index.html |text=Der Verkehr rollt über den Trajektknoten |wayback=20150923193819}}'', Pressemitteilung der Stadt Bonn, 4. Juli 2013</ref> Er erhielt im Jahr 2016 den Namen ''Helmut-Schmidt-Platz''.<ref>{{Bonner Straßenkataster|1255}}</ref> |
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Der wachsende Arbeitsplatzschwerpunkt im Bundesviertel sorgt für eine angespannte Parksituation. Die Stellflächen konzentrieren sich auf private Tiefgaragen der Unternehmen und Behörden. 2004 wurde hinter der Bundeskunsthalle ein öffentliches Parkhaus erstellt. Zur Entlastung des Drucks führte die Stadt im Juli 2010 Parkgebühren im engeren Bundesviertel ein.<ref>''[http://www.general-anzeiger-bonn.de/lokales/bonn/parken-im-bundesviertel-kostet-gebuehr-article277999.html Parken im Bundesviertel kostet Gebühr]'', [[General-Anzeiger (Bonn)|General-Anzeiger]], 28. Juli 2010</ref> |
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Um die Verkehrsinfrastruktur weiter zu verbessern, wurde im November 2017 nach eineinhalbjähriger Bauzeit der neue [[Haltepunkt Bonn UN Campus]] der [[Deutsche Bahn|Deutschen Bahn]] an der [[Linke Rheinstrecke|Linken Rheinstrecke]] eröffnet. Der Haltepunkt zwischen ''Genscherallee'' und ''Rheinweg'', der nach einer Prognose von etwa 4000 Fahrgästen täglich genutzt wird, soll ein Umsteigen auf die [[Stadtbahn Bonn|Stadtbahn]] am [[Bonn Hauptbahnhof|Hauptbahnhof]] unnötig machen. |
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== Bedeutung == |
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[[Datei:Federal art and exhibition hall Bonn.jpg|mini|hochkant=1.3|[[Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland|Bundeskunsthalle]]]] |
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[[Datei:2014-07-24 Friedrich-Ebert-Allee 38, Bonn-Gronau IMG 2180.jpg|mini|„Bonn-Karree“]] |
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[[Datei:TMOBI.jpg|mini|hochkant=1.3|[[Telekom Campus]] in Ramersdorf]] |
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Das Bundesviertel ist ein Arbeitsplatzschwerpunkt in Bonn und beherbergt unter anderem die Konzernzentralen der so genannten ''Postnachfolger'' und ihrer Tochterunternehmen, mehrere Institutionen der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] und das [[World Conference Center Bonn]]. [[Tank & Rast]], die [[Volksbank Bonn Rhein-Sieg]] sowie die [[Deutsche Welle]] sind im Bundesviertel ansässig. An die Stelle von Bundesverbänden und Botschaften sind zahlreiche neue [[Nichtregierungsorganisation]]en aller Art getreten, ohne jedoch die auf Bundesebene tätigen Organisationen ganz zu verdrängen. Zu den in jüngerer Zeit hinzugekommenen Organisationen gehören die [[Deutsche Stiftung Denkmalschutz]] und die [[Nationale Anti-Doping Agentur Deutschland]]. Einen Schwerpunkt bilden auch gemeinnützige Vereine und Stiftungen wie [[Aktion Mensch]] und die [[Friedrich-Ebert-Stiftung]]. |
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Der Bund ist auch nach dem Umzug von Parlament und Teilen der Regierung nach Berlin der größte Arbeitgeber im Bundesviertel, denn bis auf den ehemaligen Bereich des Bundestages wurden alle von der Verlegung betroffenen Immobilien wieder durch den Bund besetzt, unter anderem durch zugezogene Bundesbehörden und -ministerien. Bundespräsident, Bundeskanzler und Bundesrat haben ihren zweiten Dienstsitz an unveränderter Stelle in der Gronau, der [[Bundesrechnungshof]] hat im Norden der Gronau seinen Hauptsitz. Das aus dem [[Bundesnachrichtendienst]] hervorgegangene [[Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik]] ist am Rande von Hochkreuz ansässig. Die Bedeutung des Bundesviertels als Arbeitsplatzschwerpunkt innerhalb Bonns wird voraussichtlich weiter zunehmen, da die in Bonn ansässigen [[Vereinte Nationen|UN]]-Organisationen in den „Langen Eugen“ und das [[Bundeshaus (Bonn)|Bundeshaus]] umgezogen sind und weitere gewerbliche Bürobauten geplant sind. |
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Insgesamt rechnet man nach Umsetzung dieser Projekte mit etwa 45.000 Arbeitsplätzen im linksrheinischen Bereich des Bundesviertels, im Bereich des rechtsrheinischen [[Bonner Bogen]] mit 4.500.{{Zukunft|2017}} Das Gebiet der Entwicklungsmaßnahme zählte zwischen 1978 und 1987 noch rund 21.000 Arbeitsplätze. Wegen seiner Funktion als wachsender Arbeitsplatzschwerpunkt wird das Bundesviertel als „Motor der Region“ bezeichnet. Das nähere Einzugsgebiet umfasst mit dem [[Rhein-Sieg-Kreis]], dem [[Landkreis Ahrweiler]] und dem nördlichen [[Landkreis Neuwied]] etwa eine Million Einwohner. |
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Als Wohnstandort war das Regierungsviertel nach der frühen Errichtung der Bundessiedlungen ''Johanniterviertel'' in Gronau und ''Berliner-Ring-Viertel'' in Hochkreuz lange Zeit auf ausdrücklichen politischen Wunsch von den Regierungsinstitutionen verdrängt worden. Zahlreiche Wohnhäuser wurden abgerissen, einige Villen zu Büros umgebaut. Die ansässige Bevölkerung im linksrheinischen Bundesviertel hat sich von 1970 mit 4.400 Einwohnern bis zum Juni 2003 mit 3.400 Einwohnern verringert. Nach dem Hauptstadtbeschluss veränderten sich die planerischen Schwerpunktsetzungen. Aufgrund des seit Mitte der 2000er-Jahre erneut vorangetriebenen Wohnungsbaus ist die Einwohnerzahl seitdem wieder auf rund 3.800 angestiegen.<ref>Statistikstelle der Bundesstadt Bonn: ''Wohnberechtigte Bevölkerung'', Stichtag 31. Dezember 2011, abgerufen am 6. Juli 2012</ref> |
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[[Datei:Rheinaue Siebengebirge2.jpg|mini|Luftbild des [[Rheinaue (Bonn)|Freizeitparks Rheinaue]]]] |
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Die öffentlichen Einrichtungen des Bundesviertels konzentrieren sich auf die einstigen Hauptstadteinrichtungen. Die in der [[Museumsmeile]] zusammengefassten Museen wie die [[Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland]], das [[Haus der Geschichte]] und das [[Museum Koenig]] sind von bundesweiter Ausstrahlung, in geringerem Maße das [[Pantheon-Theater]]. Mit der Kinderklinik der [[Universitätsklinikum Bonn|Uni Bonn]] im Norden der Gronau, dem Johanniter-Krankenhaus und einer Augenklinik in Hochkreuz sind drei größere gesundheitliche Einrichtungen vorhanden. An der Ollenhauerstraße liegt mit dem [[Friedrich-Ebert-Gymnasium Bonn]] die einzige reguläre Schule des Gebiets. Das Vereinsleben ist im Bundesviertel deutlich unterrepräsentiert. Ein renommierter [[Rudern|Ruderverein]] siedelte sich bereits 1930 mit seinem Bootshaus am Rheinufer an, das an das Grundstück des Bundeshauses grenzt. Aufgrund der geringen Einwohnerzahl des Viertels gibt es in Hochkreuz und Gronau nur jeweils eine [[Kirche (Bauwerk)|Kirche]], in der Tempelstraße jedoch seit 1959 die [[Synagoge (Bonn)|einzige Synagoge Bonns]].<ref>[http://www.zentralratdjuden.de/de/topic/387.html?synagogueId=53 Zentralrat der Juden in Deutschland]</ref> |
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Neben der Nutzung als Standort politischer Institutionen und Unternehmen erlangt das Bundesviertel auch durch den von den Gebäuden des ehemaligen Regierungsviertels umschlossenen [[Rheinaue (Bonn)|Freizeitpark Rheinaue]] Bedeutung für Bonn. Dieser ist fast so groß wie die [[Bonn-Zentrum|Bonner Innenstadt]] und nimmt einen großen Teil des Bundesviertels ein. Das Rheinufer im Bundesviertel mit seinen Rad- und Fußwegen ist auch abseits der Rheinaue ein wichtiger Erholungsraum der Stadt Bonn. Die [[Rheinschifffahrt]] hat auf Höhe des Bundeshauses eine Anlegestelle und soll in Zukunft durch einen Pendelverkehr zum [[Bonner Bogen]] ergänzt werden. Im Gegensatz zur [[Hotellerie]] war das [[Gastgewerbe]] und das kulturelle Leben lange Zeit deutlich unterrepräsentiert und beschränkte sich auf nichtöffentliche Veranstaltungen von Parlament und Regierung. Nach dem Regierungsumzug sind Ansätze für eine Neuausrichtung und einen Ausbau des Gastgewerbes erkennbar. An der Museumsmeile finden seit 1997 [[Freiluftkonzert]]e deutscher und internationaler Künstler statt.<ref>{{Internetquelle |autor=Rolf Kleinfeld |url=http://www.general-anzeiger-bonn.de/lokales/bonn/Zeltdach-sucht-Kaeufer-article628506.html |titel=Museumsplatz in Bonn: Zeltdach sucht Käufer |hrsg=General-Anzeiger |datum=2012-02-22 |abruf=2013-08-20}}</ref> |
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Besonders seit dem Regierungsumzug von 1999 ist das Bundesviertel als der Ort, an dem die deutsche Nachkriegsdemokratie aufgebaut wurde, von historischer Bedeutung. Am 21. Mai 2004 wurde der „[[Weg der Demokratie]]“ eröffnet, der mit Hinweisschildern auf die historischen Orte im Bundesviertel aufmerksam macht. Der hauptsächlich durch das ehemalige Parlaments- und Regierungsviertel in Gronau führende Pfad hat die Erschließung des Gebietes für geschichtlich interessierte Touristen wesentlich verbessert. Auf die geschichtliche Bedeutung des Bundesviertels weisen auch fast alle Straßen hin, die meist nach deutschen oder ausländischen Politikern benannt sind und ihren Namen seit Beginn des Bonner Regierungssitzes mitunter mehrfach geändert haben. Die Benennung von Straßen und Plätzen war besonders in diesem Bonner Bereich wiederholt Gegenstand kommunalpolitischer Auseinandersetzungen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.cdu-bonn.de/Presse/Anlagen/20060430094912051004D1.pdf |titel=Bonner CDU provoziert die Sozialdemokraten mit Johannes Rau |werk=www.cdu-bonn.de |hrsg=General-Anzeiger |datum=2006-04 |format=PDF; 98 kB |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20171223053525/http://www.cdu-bonn.de/Presse/Anlagen/20060430094912051004D1.pdf |archiv-datum=2017-12-23 |abruf=2018-02-08 |archiv-bot=2023-06-20 00:34:29 InternetArchiveBot}}</ref> Nach der Denkmalpflegerin [[Angelika Schyma]] ist das ehemalige Regierungsviertel in seinem in Teilen nicht mehr erhaltenen Zustand des Umzugsjahrs 1999 das einzige ungeplante Provisorium dieser Art auf der Welt.<ref>''[http://www.general-anzeiger-bonn.de/bonn/stadt-bonn/Wut-im-Bauch-article3419090.html Wut im Bauch]'', [[General-Anzeiger (Bonn)|General-Anzeiger]], 4. Dezember 2016</ref><ref>Aufsatz´: "Denkmalbereich Regierungsviertel in Bonn" von Elke Janßen-Schnabel, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2013 (PDF-Datei, 32 Seiten, 4 MB), in: [https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-9518-20110405-2 ''Denkmalbereich Regierungsviertel in Bonn''], Webseite KuLaDig des [[LVR]], abgerufen am 7. September 2023.</ref> |
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== Kunst im öffentlichen Raum == |
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Das Bundesviertel ist ausgestattet mit einer Fülle von [[Kunst im öffentlichen Raum|Kunstwerken im öffentlichen Raum]]. Begünstigt wurde diese Fülle durch die Bautätigkeiten des Bundes im Rahmen der [[Kunst am Bau|Kunst-am-Bau]]-Verpflichtung. Nach Abschluss der größten Bauprojekte des Bundes und dem Regierungsumzug sind neue Arbeiten, gefördert von privaten Mäzenen, zu sehen. Eine größere Zahl von Skulpturen befinden sich jeweils im Bereich des [[Bundeshaus (Bonn)|Bundeshauses]] und der [[Museumsmeile]]. [[Henry Moore]]s „[[Large Two Forms]]“ steht vor dem ehemaligen [[Bundeskanzleramt (Bonn)|Bundeskanzleramt]], dem heutigen Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Im Bereich des [[Post Tower]]s sind Werke von [[Markus Lüpertz]] – der „Mercurius“ – und [[Tina Schwichtenberg]] – „Frauen De Formation“ – zu sehen. Im [[Freizeitpark Rheinaue]] findet sich eine weitere Reihe von Kunstwerken oder künstlerisch gestalteter Gartenflächen, darunter als sogenannter ''Löffelwald'' zehn bewegliche Stahlstelen.<ref>Hans Weingartz: ''Skulptur in Bonn. Kunstwerke im öffentlichen Raum 1950 bis heute''. Lempertz, Königswinter 2007, ISBN 978-3-939908-19-7.</ref> Unter den Verkehrsbauwerken ist besonders die Stadtbahnhaltestelle ''[[Stadtbahnstrecke Bonn–Bad Godesberg#Olof-Palme-Allee|Olof-Palme-Allee]]'' mit ihren Lichtskulpturen von künstlerischem Wert. |
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Neben den vorwiegend als Kunst dienenden Objekten hat die prominente Lage in der Zeit als Regierungsviertel auch einige Denkmäler wie die [[Konrad Adenauer|Konrad-Adenauer]]-Plastik am ''[[Bundeskanzlerplatz]]'' hervorgebracht. Der [[Bismarckturm (Bonn-Gronau)|Bismarckturm in der Rheinaue]] entstand schon zur Jahrhundertwende 1900. An der Bundesstraße 9 steht die Nachbildung des [[Hochkreuz (Wegekreuz in Bonn)|Hochkreuzes]], eines auf das 14. Jahrhundert zurückgehenden Wegekreuzes, das dem Ortsteil Hochkreuz seinen Namen gibt. Zentrale Gedenkstätten für die Toten der beiden Weltkriege oder die [[Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa 1945 bis 1950|Vertriebenen]] waren bis in die 1980er-Jahre Gegenstand öffentlicher Planungen und Debatten, wurden nach dem Hauptstadtbeschluss des Bundestages aber in Berlin verwirklicht. Seit 2002 verläuft darüber hinaus der [[Planetenweg (Bonn)|Bonner Planetenlehrpfad]] im Bundesviertel entlang des Rheinufers und endet mit der ''Sonne'' unterhalb von UN Campus und Bundeshaus. |
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BNINTEGR.jpg|[[Hans Dieter Bohnet]]: ''Integration'' (1976) – Metallplastik am Rheinufer (vor dem [[Langer Eugen|Langen Eugen]]) |
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Bonn Two Large Forms.jpg|[[Henry Moore]]: ''Large Two Forms'' (1979) – [[Bundeskanzleramt (Bonn)|ehemaliges Bundeskanzleramt]] |
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LOEFF5.jpg|[[Hermann Goepfert]]/[[Johannes Peter Hölzinger]]: ''Löffelwald'' (1979) – Freizeitpark Rheinaue |
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Bonn Durchbruch.jpg|[[Hermann Glöckner]]: ''Durchbruch'' (1980/1992) – Metallplastik vor dem [[Bundeshaus (Bonn)]] |
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Bonn-Gronau Stresemannufer L'Allumé 2015 (1).jpg|[[Mark di Suvero]]: ''L'Allumé'' (1990) – Skulptur vor dem [[Internationales Kongresszentrum Bundeshaus Bonn|Bundeshaus]] |
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Bnstahls-Bundeskunsthalle.jpg|[[Gustav Peichl]]: ''16 Stahlsäulen'' (1992) – [[Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland|Bundeskunsthalle]] |
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Katharinagrosse1.jpg|[[Katharina Grosse]]: ''In Seven Days Time'' (2011) – [[Kunstmuseum Bonn|Kunstmuseum]] |
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== Literatur == |
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* [[Friedrich Busmann]]: ''Vom Parlaments- und Regierungsviertel zum Bundesviertel. Eine Bonner Entwicklungsmaßnahme 1974–2004''. Bonn, Juni 2004. ([https://www.bonn.de/medien-global/amt-61/Vom-Parlaments-zum-Regierungsviertel-2004.pdf online PDF]) Hrsg.: Stadt Bonn |
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* ''[http://www.bonn.de/imperia/md/content/wirtschaftundwissenschaft-internationales/wirtschaft/6.pdf Das Bonner Bundesviertel – vom Regierungszentrum zum UN-Campus.]'' Bundesstadt Bonn, Bonn 2003. |
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* Andreas Wirsching: ''Abschied vom Provisorium. Geschichte der Bundesrepublik Deutschland 1982–1990''. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2006, S. 492–498, ISBN 3-421-06737-6 |
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* [[Andreas Denk]], [[Ingeborg Flagge]]: ''Architekturführer Bonn''. Dietrich Reimer, Berlin 1997, S. 82–100, ISBN 3-496-01150-5 |
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* Otto Flagge: ''Bundeshauptstadt Bonn. Bundesbauten und -planungen.'' In: Ingeborg Flagge: ''Architektur in Bonn nach 1945: Bauten in der Bundeshauptstadt und ihrer Umgebung''. Verlag Ludwig Röhrscheid, Bonn 1984, ISBN 3-7928-0479-4 |
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* {{Literatur |Autor=Ursel und Jürgen Zänker |Titel=Bauen im Bonner Raum 49–69. Versuch einer Bestandsaufnahme |Reihe=Kunst und Altertum am Rhein. Führer des [[Rheinisches Landesmuseum Bonn|Rheinischen Landesmuseums in Bonn]] |HrsgReihe=[[Landschaftsverband Rheinland]] |NummerReihe=21 |Verlag=Rheinland-Verlag |Ort=Düsseldorf |Datum=1969}} |
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* [[Karl-Heinz van Kaldenkerken]], Oberstadtdirektor Bonn (Hrsg.); [[Friedrich Busmann]]: ''Ausbau der Bundeshauptstadt. 10 Jahre Hauptstadtvereinbarung 1975–1985''. Bonn 1986. |
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* Matthias Hannemann & Dietmar Preißler: ''Bonn – Orte der Demokratie. Der historische Reiseführer''. Hrsg. von der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland und der Bundeszentrale für politische Bildung, Chr. Links Verlag, Berlin 2009, ISBN 3-86153-519-X |
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* Matthias Hannemann, ''Cocktail bei Konrad. Im ehemaligen Regierungsviertel von Bonn'', in: APuZ 16–17/2024, S. 24–34 ([https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/bonn-2024/547262/cocktail-bei-konrad/ online PDF]). |
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* Thomas Lakenberg:'' Das Bonner Bundesviertel. Baugeschichte als Abbild der Gesellschaft.'' In: Mathias Schmoeckel, [[Norbert Schloßmacher]] (Hrsg. im Auftrag des [[Deutscher Juristentag|Deutschen Juristentages]]): ''Stätten des Rechts in Bonn.'' Bonn 2004, S. 120–127. |
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* Katharina Metz, Oliver G. Hamm: ''Parlaments- und Regierungsviertel, heute: Bundesviertel.'' In: Bauhaus Kooperation Berlin, Dessau, Weimar: ''Bauhaus 100 Orte der Moderne: eine Grand Tour''. Hatje Cantz, Berlin 2019, ISBN 978-3-7757-4613-7, S. 200–203. |
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* Winand Kerkhoff: ''Bonn. Das Bundesviertel: Vom Weißen Haus am Rhein zur Neuen Mitte.'' Hrsg.: [[Deutsche Stiftung Denkmalschutz]] Monumente, 2. [[Taschen Verlag]] Köln, 2. November 2020, ISBN 978-3-86795-157-9 |
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* Angelika Schyma und Elke Janßen-Schnabel: ''Das ehemalige Parlaments- und Regierungsviertel in Bonn – Topografie einer Demokratie'', [[Michael Imhof Verlag]], 30. April 2024, ISBN 978-3-7319-1398-6 |
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== Weblinks == |
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{{Wiktionary}} |
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* [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40680430.html Artikel im ''Spiegel'' zu den Hauptstadtplanungen (November 1977)] |
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* [http://www.wegderdemokratie.de/ „Weg der Demokratie“ – Historische Orte im Bundesviertel], [[Stiftung Haus der Geschichte]], Bonn |
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* [https://www.bonn.de/themen-entdecken/wirtschaft-wissenschaft/jahreswirtschaftsbericht-2023/der-wirtschaftsstandort/bundesviertel-und-bonner-bogen.php Bundesviertel und Bonner Bogen] offizielle Webseite der Stadt Bonn |
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* [https://www.bonn.de/themen-entdecken/planen-bauen/rahmenplan-bonn-bundesviertel.php Rahmenplanung Bundesviertel, Bonn], Städtebauliches Entwicklungskonzept lt. Ratsbeschluss vom 7. Mai 2020, abrufbar als PDF: [https://www.bonn.de/medien-global/amt-61/Rahmenplanung-Bundesviertel.pdf ''Rahmenplanung Bundesviertel.''] |
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* [https://storymaps.arcgis.com/stories/b59bd0c98c8e439894e0571d84c583bf Bonn - das ehemalige Regierungsviertel und sein historischer Wert, Storymap des LVR] |
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== Einzelnachweise == |
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{{Normdaten|TYP=g|GND=1068369906|VIAF=315523542}} |
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* [http://www.bonn.de/imperia/md/content/wirtschaftundwissenschaft-internationales/wirtschaft/6.pdf Broschüre „Das Bonner Bundesviertel – vom Regierungszentrum zum UN-Campus“] |
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[[Kategorie:Bonn]] |
[[Kategorie:Ortsteil von Bonn|!Bundesviertel]] |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Geschichte Bonns]] |
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[[Kategorie:Politik (Deutschland)]] |
Aktuelle Version vom 15. Februar 2025, 12:47 Uhr
Bundesviertel Stadt Bonn
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Koordinaten: | 50° 43′ N, 7° 8′ O |
Höhe: | 52 m ü. NN |
Fläche: | 4,81 km² |
Einwohner: | 3972 (31. Dez. 2018)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 826 Einwohner/km² |
Vorwahl: | 0228 |
![]() Lage der Entwicklungsmaßnahme Bundesviertel in Bonn bis Mitte der 90er Jahre
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Das Bundesviertel – bis 1993 Parlaments- und Regierungsviertel – ist ein Stadtteil von Bonn und umfasst die am Rhein liegenden Ortsteile Gronau und Hochkreuz. Nach planerischen Überlegungen in den 1970er Jahren (u. a. Wettbewerb „Bauten des Bundes und ihre Integration in die Stadt Bonn“) bis 2002 das Gebiet auch auf die rechtsrheinische Seite auszudehnen, wurde eine Zeitlang darunter nur das als internationales Viertel bezeichnete Gebiet um die ehemaligen Standorte der Verfassungsorgane in Gronau verstanden. Als Bonn 1949 zur vorläufigen Hauptstadt des kriegszerstörten Westteils Deutschlands bestimmt wurde, bot sich das Areal als Sitz der Bundesregierung und des Bundestages an. In der Folge wurde das weitgehend unbebaute Gebiet zum Standort zahlreicher Behörden, Verbände und Botschaften. Das Regierungsviertel verlor wie die Bundeshauptstadt Bonn erst gegen Ende der 1980er Jahre seinen provisorischen Charakter, als die Wiedervereinigung kurz darauf diesen Zustand schon wieder beendete.
Bis zur Verlegung des Parlaments- und Regierungssitzes nach Berlin 1999/2000 war es das Zentrum der politischen Macht in der Bundesrepublik Deutschland. Der Strukturwandel des Viertels, der zu dieser Zeit begann, hat zu einem rasanten Austausch der ansässigen Behörden, Organisationen und Unternehmen und einer Veränderung des Erscheinungsbilds geführt. Das so entstandene „Bundesviertel“ ist zur Drehscheibe mehrerer international tätiger Organisationen und Großkonzerne geworden, wird aber auch weiterhin durch die verbliebenen Bundesinstitutionen bestimmt. Das einstmals an der Stadtgrenze zu Bad Godesberg gelegene Randgebiet bildet inzwischen neben dem Bonner Zentrum als Arbeitsplatzschwerpunkt eine „neue Mitte“ der Stadt,[2] deren Ausdehnung in seiner Abgrenzung durch den Rahmenplan der Stadt Bonn aus dem Jahre 2020 festgeschrieben ist.[3]
Geographie
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Das Bundesviertel erstreckt sich linksseitig des Rheins und umrandet dabei den rund 160 Hektar großen Rheinauenpark mit seinem künstlich geschaffenen Auensee, dessen nördlicher Teil den Namen Schiffchensee trägt. Die Vegetation musste nach der Rheinauen-Umgestaltung der 1970er Jahre etwa dreißig Jahre wachsen, um den natürlichen Endzustand zu erreichen.[4] Nachdem beim Bau des Post Towers 2002 der kleine Postsee entstanden war und 2008 durch den Abbau provisorischer Gebäude neue Flächen freigelegt wurden, fand der Park in der Gronau seine nördliche Vollendung.
Inmitten der Rheinaue verläuft die Autobahn über die südliche der Bonner Rheinbrücken, die als zentrale städtebauliche Verbindungsachse zwischen dem links- und rechtsrheinischen Bereich der Rheinauen und des Bundesviertels wirkt. Entlang dieser Achse sind in unterbrochener Verlängerung der Rheinaue mit dem Hain der Nationen südlich und dem Grünzug Bundesviertel nördlich der Autobahn zwei weitere Parkflächen entstanden, die als Puffer zwischen Autobahn und Bebauung dienen. Zwischen Palais Schaumburg und Villa Hammerschmidt besteht außerdem ein 10 Hektar großer, nicht öffentlicher Landschaftspark, der bis auf das Jahr 1888 zurückgeht und 1951 zusammengeführt wurde. Drei Hektar umfasst ein Parkgelände im Süden des Bundesviertels, das aus dem Sichtungsgarten einer 1917 gegründeten und 1986 geschlossenen Gartenversuchsanstalt hervorging. Mitte der 1990er Jahre wurde er zum Friesdorfer Park umgebaut.
Bis auf die künstlich entstandene Hügellandschaft der Rheinaue gibt es in dem Gebiet keine Erhebungen. Am Wilhelm-Spiritus-Ufer auf der linken Flussseite fällt das Gelände hinter der Terrassenkante steil zur Rheinpromenade hin ab. Der Rhein beschreibt beim Bundesviertel einen nordwestlichen Knick. Das Gebiet des linksrheinischen Bundesviertels weist neben den stehenden Gewässern der Rheinaue auch zwei in den Rhein mündende, teils künstlich angelegte und verrohrte Bäche auf: den im Kottenforst entspringenden Annaberger Bach und den Venusbergbach, der seine Quelle unterhalb der Universitätskliniken hat.[5] Der Annaberger Bach endete bis 2000 in Friesdorf in der städtischen Kanalisation und verläuft seitdem im Bundesviertel sowohl offen in dem 1994 gebauten Teilstück bis zum Park Hain der Nationen am Nordrand von Hochkreuz als anschließend auch bis zum Rhein verrohrt durch den einstigen Entwässerungskanal der Südbrücke aus dem Jahr 1974. Er bietet seltenen Vögeln Platz.[6]
Am Bundeskanzlerplatz zwischen dem Neuen Hochhaus am Kanzlerplatz und Bundeskanzleramtsgebäude befindet sich der geographische Mittelpunkt Bonns. Das Bundesviertel liegt im Norden des Stadtbezirks Bad Godesberg, im Osten des Stadtbezirks Bonn und im Westen des Stadtbezirks Beuel. Damit haben drei der vier Bonner Stadtbezirke Anteil am Bundesviertel.
Ausdehnung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Bundesviertel besteht in seiner Abgrenzung aus den statistischen Bezirken Gronau-Bundesviertel und Hochkreuz-Bundesviertel, die auch den für statistische Zwecke ausgewiesenen Stadtteil Bundesviertel bilden. Die Bezirke unterscheiden sich in der Fläche nur gering von der Größe der Ortsteile Gronau[7] und Hochkreuz;[8] Gronau ist als statistischer Bezirk im nördlichen Bereich geringfügig kleiner, während Hochkreuz als Ortsteil etwas kleiner ist.
Das ehemalige Regierungsviertel erstreckt sich entlang der Achse Adenauerallee, Friedrich-Ebert-Allee und Godesberger Allee (B 9) zwischen den Stadtbezirken Bonn und Bad Godesberg. Im Osten wird es vom Rhein begrenzt, im Westen von der linksrheinischen Bahnstrecke, im Norden von den Straßen Zweite Fährgasse/Adenauerallee/Reuterstraße und im Süden von der Hochkreuz- und Kennedyallee sowie der Südgrenze des Freizeitparks Rheinaue (ohne Amerikanische Siedlung). Die Längsausdehnung dieses Gebietes beträgt gut 4 km bei einer durchschnittlichen Tiefe (ohne Rheinaue) von rund 1 km. Das ehemalige Parlaments- und Regierungsviertel umfasst mit 481 ha 3,4 % der Gesamtfläche der Bundesstadt Bonn. Der Bereich der ehemaligen Parlamentsvorzone bzw. des engeren Bundesviertels in Gronau, heute häufig als internationales Viertel und früher als Bundesdistrikt bezeichnet, gruppiert sich rund um das Bundeshaus, das frühere Bundeskanzleramt und den Langen Eugen.
Rechtsrheinische Gebiete als Erweiterung des Bundesviertels im Sinne eines „Brückenkopfes“ waren lediglich planerisch erwogen worden, jedoch nur in der Randlage von Beuel-Süd. In den Rahmenplänen von 1985 war am Landgrabenweg unter Nr. 23 ein Areal für Ministerien und Wohnen vorgesehen, das aber schon im Plan von 2002 durch die Bauten von Telekom und T-Mobil belegt ist.[9]:52,53
Entwicklungsmaßnahme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch eine Rechtsverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen vom 17. Dezember 1974[9]:18 wurden am 25. Januar 1975[9]:19 im weiteren Bereich um das Regierungsviertel insgesamt 672 ha in eine Entwicklungsmaßnahme nach dem Städtebauförderungsgesetz überführt. Diese baurechtliche Maßnahme erlaubt es der Stadt oder einem von ihr als Treuhänder beauftragten Entwicklungsträger, über den Zwischenerwerb von Grundstücken eine koordinierte, zielgerichtete Ansiedlungspolitik aus „einer Hand“ zu betreiben und die städtebaulichen Zielvorstellungen in absehbarer Zeit umzusetzen. Als Entwicklungsträger wurde Anfang 1978 die Landesentwicklungsgesellschaft NRW (LEG) unter Vertrag genommen.[9]:23 Die Fläche der Entwicklungsmaßnahme, die eine Länge von etwa 3,5 km hatte, war zum Zeitpunkt ihrer Widmung zu 43 % bebaut.[10] In den Jahren 1979, 1986 und 1991 wurden bereits Teilbereiche mit einer Fläche von insgesamt 239 ha[9]:78 aus der Entwicklungsmaßnahme entlassen.
Nach dem Bonn-Berlin-Beschluss des Deutschen Bundestages vom 20. Juni 1991 wurde das Entwicklungsgebiet durch Änderung der Rechtsverordnung am 25. September 1993 um die rheinnahen Bereiche der rechtsrheinischen Ortsteile Ramersdorf und Oberkassel rund um die zuvor geschlossene Zementfabrik mit einer Fläche von etwa 15 ha erweitert.[9]:77 f. Gleichzeitig benannte man die Entwicklungsmaßnahme, den neuen Zielvorstellungen entsprechend, in Entwicklungsmaßnahme Bonn-Bundesviertel um.
Sämtliche Planungen in diesem Gebiet wurden durch einen gemeinsamen Ausschuss von Bund, Land NRW und Stadt Bonn koordiniert, der erstmals am 25. September 1975 und letztmals am 19. Dezember 1990 zu insgesamt 30 Sitzungen zusammentrat;[9] nach diesem Zeitpunkt kam ein Umlaufverfahren zur Anwendung[9]:23. Bis zum Auslaufen der Maßnahme am 10. Juni 2004 wurden 429 Millionen Euro investiert, davon 267 Millionen Euro für Bodenordnungs- und 110 Millionen Euro für Erschließungsmaßnahmen; der Rest entfiel auf städtebauliche Planungen und die Leistungen des Entwicklungsträgers.[9]:176 Zu den Gesamtausgaben steuerte der Bund zwei Drittel bei, vom Rest übernahm das Land 85 Prozent. Die bereits verplanten Projekte werden weiterhin über die Entwicklungsmaßnahme abgerechnet, wozu auch der Verkauf aller restlichen Grundstücke gehört. Bis 2008 wurde die Entwicklungsmaßnahme weiterhin treuhänderisch von der Landesentwicklungsgesellschaft, anschließend bis Ende 2010 von NRW.Urban verwaltet. Rechtsnachfolger für die nicht verkauften Grundstücke wurde die Stadt Bonn. Nach der Abwicklung entstehende Überschüsse sollten vom Bund für die Finanzierung des World Conference Centers (WCCB) verwendet werden.
Mithilfe des finanziellen Instruments der Entwicklungsmaßnahme wurden – im Bereich der Bodenordnung – der Grunderwerb, die Beseitigung von Altlasten sowie entwicklungsbedingte Nutzungsverlagerungen sowie – im Bereich der Erschließungsmaßnahmen in etwa 200 Einzelprojekten[9]:178 – der Ausbau des Straßen- und Kanalnetzes sowie der Stadtbahnstrecke gefördert. Die dabei entstandenen Ausgaben refinanzierten sich im Wesentlichen durch den Verkauf von im Wert gestiegenen Grundstücken, der die öffentliche Anschubfinanzierung langfristig ausgleichen sollte. Im Falle des Bundesviertels konnte dies, obgleich die endgültige Abrechnung noch aussteht, weitgehend erreicht werden. Nach 2004 wurden bzw. werden unter anderem noch Erschließungsmaßnahmen am ehemaligen Zementwerk (heute „Bonner Bogen“) oder die Umgestaltung der Straßen im engeren Regierungsviertel rund um das WCCB (Heussallee, Karl-Carstens-Straße, Welckerstraße, Platz der Vereinten Nationen)[11] über dieses Planungsinstrument gefördert. Gleiches gilt für den vollständigen Ausbau der B 9 zur „Bundesallee“, der im März 2015 abgeschlossen wurde.[12][13]
Die Entwicklungsmaßnahme Bundesviertel umfasste neben den Ortsteilen Hochkreuz und Gronau auch Teile der linksrheinischen Ortsteile Friesdorf, Dottendorf, Kessenich, Plittersdorf, Godesberg-Nord und Godesberg-Villenviertel. Auch in den rheinnahen Gebieten der rechtsrheinischen Ortsteile Ramersdorf, Oberkassel und Limperich befanden sich in den Jahren 1985 bis 2002 auch Teilflächen in der Entwicklungsmaßnahme.
Der derzeit gültige Rahmenplan umfasst keine rechtsrheinischen Gebiete mehr und wurde „zunächst am 7. Mai 2020 als städtebauliches Entwicklungskonzept beschlossen, das bei der Aufstellung oder Änderung von Bauleitplänen gemäß § 1 Absatz 6, Nummer 11 Baugesetzbuch (BauGB) mit seinen Zielen und Vorgaben zu berücksichtigen ist. Mit gleichem Beschluss wurde die Verwaltung beauftragt, die Rahmenplanung Bundesviertel dahingehend anzupassen, den Wohnanteil deutlich zu erhöhen. Der Rat hat der Überarbeitung der Rahmenplanung mit einem deutlich erhöhten Wohnanteil am 28. Juni 2021 zugestimmt.“[14]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vor der deutschen Teilung
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In der Eisen- und Jungsteinzeit gab es im Bereich des Ortsteils Gronau vermutlich einzelne, unzusammenhängende Gehöfte. In das 2. bis 3. Jahrhundert n. Chr. wird dort eine zivile römische Siedlung, der sogenannte vicus Bonnensis, datiert. Sie schloss sich südlich an das damalige römische Militärlager castra Bonnensia und ein römisches Lagerdorf an. Militärlager und Siedlung waren vermutlich zur gleichen Zeit errichtet worden. Der vicus, an der römischen Rheintalstraße von Köln nach Koblenz gelegen, wird von Archäologen als Teil einer für damalige Verhältnisse bedeutenden städtischen Siedlung betrachtet. Dort lebten bis zu 10.000 Menschen.

Als Bonn 1949 Parlaments- und Regierungssitz wurde, war das spätere Regierungsviertel ein weitgehend unbebautes und landwirtschaftlich genutztes Gelände beidseitig der Koblenzer Straße (Reichsstraße 9) zwischen den damals eigenständigen Städten Bonn und Bad Godesberg, an dessen Nordrand sich der Sitz von Bundestag und Bundesrat in der ehemaligen Pädagogischen Akademie, des Bundeskanzleramts im Palais Schaumburg und der spätere Sitz des Bundespräsidenten in der Villa Hammerschmidt befanden. Am 1. September 1948 hatte im Museum König an der Koblenzer Straße die Eröffnungssitzung des Parlamentarischen Rates stattgefunden, der das Grundgesetz ausarbeiten sollte. Er tagte anschließend in der Pädagogischen Akademie, wo auch 1949 die Beschlüsse des Rates und später des Bundestages für Bonn als vorläufigen Regierungssitz fielen. Südlich dieses Gebäudes befand sich damals noch der Hauptstandort für die Sportanlagen der Stadt.
Am Südrand der Gronau war von 1899 bis 1901 die Bonner Stadthalle errichtet worden, die ab den 1920er-Jahren den Hallen- und Wassersport beherbergte. Der Backsteinbau war Endstation einer 1906 eröffneten Straßenbahnlinie und im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt worden. 1915 war weiter westlich ein Johanniterkrankenhaus entstanden. Die Bebauung des Bereichs zwischen diesem Krankenhaus und dem Sitz des Kanzleramts setzte sich aus zahlreichen frei stehenden, oftmals repräsentativen Villen und Wohnhäusern aus der Zeit um und nach der Jahrhundertwende zusammen.[15] Nördlich schlossen sich Ausläufer der historischen Südstadtbebauung an, inmitten derer eine Universitäts-Kinderklinik im Bau war. Zu den in der Epoche der Gründerzeit entstandenen Objekten gehörten die Villa Dahm, die Villa Spiritus und die Villa Prieger. Unterbrochen wurde die Bebauung durch die ausgedehnten Parkflächen der Villen Hammerschmidt, Selve und Schaumburg.
Das Gronauer Wasserwerk nahe der Pädagogischen Akademie aus dem späten 19. Jahrhundert versorgte Bonn mit Rhein-Uferfiltrat. Mitten durch die Rheinauen der Gronau führte auch die noch nicht abgebaute Bahnstrecke des von 1870 bis 1914/19 betriebenen Trajekts Bonn–Oberkassel. Dort hatte ein für die Industrie der Stadt bedeutender Bahnhof für den Güterverkehr bestanden. 1938 war mit dem stadionartig ausgebauten Sportplatz des Bonner Fußballvereins (BFV) an der Ecke von Friedrich-Ebert-Allee und Dottendorfer Straße (heute Ollenhauerstraße) eine weitere Sportanlage hinzugekommen.[16][17][18]
Deutsche Teilung (1949–1990)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verschiedene Bundesministerien und -behörden errichteten wie Parteizentralen und Pressestellen in den ersten sieben Jahren Bonns als Regierungssitz in relativ unkoordinierter Weise Bürogebäude und bezogen provisorische und angemietete Notunterkünfte. Das Bundeshaus, dessen Kern die ehemalige Pädagogische Akademie von 1933 bildete, wurde umgebaut sowie für Bundestag und Bundesrat erweitert. Auch die meisten Landesvertretungen ließen sich schon in diesen Jahren im Regierungsviertel nieder, entweder in repräsentativen Villen oder wie Bayern und Nordrhein-Westfalen in eigens errichteten Neubauten.
Mitte der 1950er-Jahre bezogen mit dem Postministerium und dem Auswärtigen Amt die ersten Bundesministerien schlicht gestaltete Gebäude am Rhein. Letzteres war zum Zeitpunkt der Fertigstellung der größte Verwaltungskomplex in Deutschland. Gebaut wurden auch das Presseamt der Bundesregierung und Erweiterungen für das Bundespräsidialamt, beides in direkter Nähe der Sitze der ihnen zugehörigen Verfassungsorgane. Prominenteste Botschaft wurde die 1952 entstandene Vertretung Großbritanniens. Die allermeisten diplomatischen Vertretungen ließen sich jedoch nicht im Regierungsviertel, sondern in Plittersdorf, Rüngsdorf und Godesberg-Villenviertel nieder. Zu den Bürogebäuden kamen noch Wohnsiedlungen – vor allem für Bundesbedienstete – hinzu: das Berliner-Ring-Viertel[9]:28 in Hochkreuz (1960–1964[19]) und das Johanniterviertel im Süden Gronaus.
Die politische Vorgabe, für einen zeitnahen Umzug nach Berlin vorbereitet zu sein, führte 1956 zu einem Baustopp.[20] Die wenigen, in dem Jahrzehnt nach dem Baustopp verwirklichten Projekte wie die Allianz-Bauten am Tulpenfeld (ab 1964) waren daher Mietobjekte oder hatten wie die Niederländische Botschaft (1964) und der DIHT (1964) einen anderen Auftraggeber. Die Hauptstadtpresse, darunter die Bundespressekonferenz, richtete sich in dieser Zeit im Tulpenfeld ein. Mit dem Bau des neuen Abgeordnetenhochhauses, des bis heute noch als Bonner Wahrzeichen dienenden „Langen Eugen“, wurde der Baustopp des Bundes 1966 beendet.
Dabei wurde ein Teil des Geländes der dort gelegenen Sportanlagen überbaut (erst 1989 geschlossen und abgerissen[21]) und nach dem bereits 1962 erfolgten Abriss der benachbarten Stadthalle das Bonner Sportzentrum in den neuen Sportpark Nord im Bonner Norden verlegt. Zu den in der Zeit danach verwirklichten Bundesgebäuden gehörten 1975 die Kreuzbauten als Sitz von Bundesministerien in Hochkreuz, 1976 der Neubau des Bundeskanzleramtes und 1977 in Parlamentsnähe der Presseclub. Als erste Partei bezog 1972 die CDU mit dem Konrad-Adenauer-Haus an der B 9 eine neue Zentrale, 1975 folgte die SPD mit dem Erich-Ollenhauer-Haus. Das Land NRW errichtete gegenüber der CDU von 1970 bis 1974 das Landesbehördenhaus mit einem Polizeipräsidium, um die erweiterten Sicherheitsbedürfnisse einer Hauptstadt abdecken zu können. 1977 wurde an derselben Straße der Neubau der Landeszentralbank Bonn fertiggestellt.
Auch für nichtöffentliche Zwecke wurden nun erstmals großvolumige Projekte umgesetzt. Am Bundeskanzlerplatz entstand 1969 das Geschäftszentrum Bonn-Center, damals als zweithöchstes Hochhaus Bonns, welches 2017 jedoch zugunsten eines Neubaus gesprengt wurde. Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft baute an der Kennedyallee am südlichen Rand des Regierungsviertels 1972 das Wissenschaftszentrum Bonn. Das zu dieser Zeit hinsichtlich der Büroflächen größte Immobilienprojekt waren die 1975 eingeweihten Brederobauten an der B 9 in Hochkreuz.
- Neubauten 1953–1975
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Tulpenfeld (in Bau)
Die Entwicklung des Regierungsviertels folgte auch nach Aufhebung des Baustopps weniger einem koordinierten, städtebaulichen Plan als den kurzfristigen Bedürfnissen des Bundes. An dessen Projekten hatte die Planungsgruppe Stieldorf bislang großen Anteil gehabt. 1969 verlor Bad Godesberg mit der kommunalen Neugliederung der Region seine Eigenständigkeit und wurde ein Stadtbezirk von Bonn, womit und auch damit[22] das um den Godesberger Ortsteil Hochkreuz erweiterte Regierungsviertel erstmals einer städtischen Planung unterstellt war. Die Nutzungsstruktur des Areals, das nunmehr im geographischen Zentrum der vergrößerten Stadt Bonn lag, war weiterhin durch eine umfangreiche gewerbliche Nutzung bestimmt, darunter die Bundesdruckerei, mehrere Kiesgruben, Bankfilialen und Kfz-Handel. In Hochkreuz befand sich ein Betriebshof der Stadtwerke Bonn. Um die Lebensqualität und Urbanität des Bereichs zu erhöhen sowie ein vollwertiges und repräsentatives Regierungsviertel zu schaffen, sollte dieser sowohl für die Stadt Bonn als auch den Bund nicht angemessene Zustand geändert werden. Erstmals gründete man 1970 einen gemeinsamen „Arbeitskreis Bundesbauten“, unter Beteiligung von Bund, Land und Stadt sowie der Öffentlichkeit.
1971 wurde ein Architektenwettbewerb mit dem Ziel einer „Integration der Bundesbauten in die Stadt Bonn“ ausgelobt, den 1972 das Büro Legge/Suwelack gewann.[9]:48 Die Prämissen und Ergebnisse des Wettbewerbs – ein monumentales und konzentriertes Regierungsviertel auf beiden Seiten des Rheins, miteinander verbunden durch eine Bebauung über den Fluss – wurden jedoch von Stadt und Bürgern abgelehnt. Willy Brandt bekannte sich im Januar 1973 in seiner Regierungserklärung zum Ausbau Bonns als Bundeshauptstadt. Dieser Wandel in der Hauptstadtpolitik reflektierte nicht zuletzt eine gewisse Anerkennung der deutschen Teilung und die Neue Ostpolitik der sozialliberalen Regierung. Der Bund begann noch im gleichen Jahr mit Planungen für ein eigenes Konzept zur endgültigen Unterbringung seiner Behörden und Dienststellen in bundeseigenen Gebäuden und einem neuen Bauwettbewerb für Bundestag und Bundesrat. Im Jahre 1975 wurde schließlich die städtebauliche Entwicklungsmaßnahme eingeleitet, unter deren Dach die Entwicklung im Parlaments- und Regierungsviertel der folgenden Jahrzehnte stattfinden sollte.

Unabhängig von der Entwicklungsmaßnahme fand die Umgestaltung der Rheinaue statt, die sich auf beiden Seiten des Rheins südlich und nördlich der Bonner Südbrücke erstreckt. Um diese als letztes naturbelassenes Gebiet in der neuen Mitte Bonns vor einer möglichen großflächigen Bebauung zu schützen, bewarb sich die Stadt mit dem Gelände zur Bundesgartenschau 1979. Das 160 ha große Areal, an dessen Nordrand sich damals der überwiegende Teil des Regierungsviertels befand, wurde mit 60 Mio. DM – zum Teil durch die Entwicklungsmaßnahme gefördert – zu einem Landschaftspark umgestaltet. Seitdem bildet der als Naherholungsgebiet genutzte Park einen Kontrast zu den umliegenden Bürogebäuden, die von ihm umschlossen werden.
Nach dem Start der Entwicklungsmaßnahme 1975 wurden die Absichten verworfen, alle über das Stadtgebiet verteilten Einrichtungen des Bundes im Regierungsviertel zu bündeln. Die neuen Planungen für das Parlamentsviertel um das Bundeshaus wurden von den Preisträgern des neuen Wettbewerbs von 1973, Behnisch & Partner sowie Wolff/Schneble, geleitet. Ihr Standortkonzept für die Neubauten von Bundestag und Bundesrat, südlich des Langen Eugen bzw. am Bundeshaus in Rheinnähe, wurde für die späteren Planungen wegweisend. Auch die Entwürfe für eine „Grüne Mitte“ als Parklandschaft und unbebaute Vorzone zwischen Bundeshaus und Kanzleramt stammten aus dieser Zeit. Sie sollte die beim Bau des Kanzleramts verlorengegangene Görreswiese ersetzen. Die zwischenzeitlich aufgekommenen Pläne Joachim Schürmanns, Hochkreuz und Gronau mit sieben Ministeriumsneubauten im Stil der Kreuzbauten zusammenwachsen zu lassen, wurden durch die neuen Planer aufgegeben.
Im Zentrum der Planungen und Architektenwettbewerbe standen stattdessen die Erschließung des neuen Ministerienstandorts Godesberg-Nord, die endgültige Unterbringung von Bundestag und Bundesrat sowie die beabsichtigte Errichtung eines „Geistig-Kulturellen Zentrums“ von Bund und Stadt.[23] 1982 stand die Raumplanung für die Neubauten fest, worauf Schritt für Schritt die Realisierungsphase folgte und die Bauarbeiten im gesamten Regierungsviertel an Fahrt aufnahmen. Mitte und Ende der 1980er-Jahre wurden das Post- und Verkehrsministerium sowie der Sitz der Bildungseinrichtung Gustav-Stresemann-Institut im Standort Godesberg-Nord fertiggestellt. Das 1989 dort begonnene Maritim-Hotel war die erste Einrichtung im Regierungsviertel, die sich für die Ausrichtung großer internationaler Konferenzen eignete. Weiter südlich waren eine Wohnbebauung sowie ein Botschafts- und Diplomatenviertel geplant, von dem bis 1990 die syrische Botschaft umgesetzt werden konnte. Das gesamte Areal am Rande der Rheinaue wurde neu erschlossen und war zu einer neuen Bürostadt und – inklusive großer öffentlicher Flächen – endgültig zu einer Erweiterung des Regierungsviertels nach Süden geworden.
Ende der 1980er-Jahre begann man mit der Verwirklichung der in direkter Abfolge an der Bundesstraße 9 gelegenen Kulturbauten Bundeskunsthalle, Kunstmuseum Bonn und Haus der Geschichte. Dort musste die vorhandene Flächennutzung wie ein Zollamt des Bundes[24] abgerissen oder, wie die Umspannanlage des Regierungsviertels, komprimiert werden. Der marode, aber denkmalgeschützte Plenarsaal des Bundestags sollte nach einem Stopp der Neubauplanungen 1981 zunächst saniert werden, um ihn als öffentliches Symbol der Bundesrepublik zu erhalten. 1987 entschloss sich der Bundestag nach einer langen Debatte und vielen Wettbewerbsentwürfen aber für einen Neubau an gleicher Stelle. Die immer stärker zu Tage tretende Baufälligkeit des alten Plenarsaals war der entscheidende Auslöser. Die Raumplanungen für die Bundestagsbauten waren im Vergleich zu früheren Planungen nahezu halbiert worden. Der Grundstein des Plenarsaals von Günter Behnisch wurde 1988 gelegt, 1989 der des für die Bundestagsabgeordneten vorgesehen Schürmann-Baus. Einige der Planungen, die auch Bauten von Parteien, Verbänden und Medien enthielten, sollten erst in den 1990er-Jahren realisiert werden.

Anlässlich der 2000-Jahr-Feier der Stadt Bonn wurde bis 1989 die linke Rheinuferpromenade zwischen Altem Zoll und Bundeshaus nach Plänen des Münchener Landschaftsarchitekten Gottfried Hansjakob neu gestaltet.[9]:58 Die im Rahmen der Entwicklungsmaßnahme geplante Rückführung der gewerblichen Nutzung des Regierungsviertels wurde durch den Bau der Kulturbauten des Bundes und die Vorbereitungen für das (1993 bis 1995 ausgeführte[25]) „Bonn-Karree“ an der Friedrich-Ebert-Allee (B 9) vorangebracht. Das Vorhaben zur Schaffung der Grünen Mitte in der „Parlamentsvorzone“, die eine Beseitigung mehrerer Gebäude wie das des Presse- und Informationsamts der Bundesregierung zwecks Einrichtung von Grünflächen vorgesehen hatten, führte zwar zum Bau der Ersatzstandorte, kam aber nicht mehr zur Verwirklichung.[26]
Als Ende der 1980er-Jahre die meisten Projekte im Bau oder vor Abschluss der Planungen waren und Bonn sich „binnen zwei Jahren zur Hauptstadt wandeln sollte“,[27] begannen im September 1989 in der DDR die Montagsdemonstrationen.
Nach der Wiedervereinigung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Mauerfall und der deutschen Wiedervereinigung beschloss der Deutsche Bundestag am 20. Juni 1991 die Verlegung des Parlaments- und Regierungssitzes nach Berlin (→ Hauptstadtbeschluss). Diese Ereignisse hatten zwar für viele Bauprojekte einen zügigen Planungsstopp zur Folge. Doch die Bautätigkeit erreichte 1991 mit 80.000 Quadratmetern fertiggestellter Bürofläche[9]:44 und zwölf im Bau befindlichen Projekten[9]:57 ihren Höhepunkt. Plenarsaal, Schürmann-Bau, Fahrbereitschaft des Bundestags, FDP-Parteizentrale und die Kulturbauten sollten zu Ende geführt werden. Das galt auch für eine 1991 fertiggestellte Erweiterung des Polizeipräsidiums.[9]:62 Die Bauprojekte für Landesvertretungen, Botschaften, Verbände und Medien wurden hingegen mit wenigen Ausnahmen verringert oder eingestellt. Als die künftige Aufgabenteilung zwischen Bonn und Berlin festgezurrt und sie 1994 im Berlin/Bonn-Gesetz festgelegt wurde, kam die Bau- und Sanierungstätigkeit des Bundes wieder in Gang. Für große Unsicherheit sorgten die nicht erfolgreichen Bemühungen des nordrhein-westfälischen Landeskonservators Udo Mainzer, das gesamte Regierungsviertel unter Denkmalschutz zu stellen und damit dessen bauliche Weiterentwicklung zu behindern. Die Frage nach dem Schutz der oft zwar nur als Provisorium gedachten, aber dennoch historischen Gebäude stellte sich daher von nun an bei jedem Bauprojekt neu.

Mit dem Gesetz und der Vereinbarung über die Ausgleichsmaßnahmen für die Region Bonn[28] wurde auch der Rahmen für die künftige Entwicklung des Regierungsviertels gesetzt, das seit 1993 offiziell Bundesviertel genannt und um flussnahe Bereiche der rechtsrheinischen Ortsteile Ramersdorf und Oberkassel erweitert wurde. Ein Eckpfeiler dieses Wandels war die Ansiedlung der durch die Privatisierung der Deutschen Bundespost zu gründenden Unternehmen Deutsche Telekom, Deutsche Post und Deutsche Postbank (sogenannte Postnachfolgeunternehmen) und ihre Konzentration in Bonn. Ein weiterer Eckpfeiler, der die Verluste durch den Regierungsumzug ausgleichen sollte, war die Ansiedlung wissenschaftlicher und international tätiger Organisationen, darunter der Vereinten Nationen. Hiervon versprach man sich die Folgen des Wegzugs zahlreicher Interessenverbände und Lobbyorganisationen einzugrenzen, deren Schwerpunkt jedoch außerhalb des Regierungsviertels lag. Der dritte Eckpfeiler war schließlich die Beibehaltung Bonns als Ministerien- und Behördenstandort, wozu auch die kompensatorische Verlagerung von Bundesbehörden aus Berlin und Frankfurt am Main nach Bonn gehörte.

Als Konsequenz dieser Beschlüsse veränderte sich das Bundesviertel erstmals nicht mehr nach Maßgabe der Bundeshauptstadtplanungen, sondern der neuen, sowohl auf den Bund, die Telekommunikationsunternehmen und die internationalen Organisationen ausgerichteten Planungen. 1995 und 1997 entstanden die Konzernzentrale der Deutschen Telekom und der Deutschen Postbank an der B 9, 2002 in der Gronau als Post Tower und neues, mit 160 m höchstem Gebäude Bonns die der Deutschen Post. Die in Ramersdorf gelegene T-Mobile-Zentrale wurde schrittweise bis 1995 und 2003 verwirklicht. Seither haben die einstigen Postunternehmen ihre zuvor über das Bonner Stadtgebiet verteilten Standorte im Bundesviertel weiter konzentriert.
Auch die Investitionen von Privatunternehmen stiegen an: An der Heinemannstraße in Hochkreuz entstanden ab Ende der 1990er-Jahre unter privater Regie mehrere Büroneubauten, darunter als größtes Mietobjekt bis 2002 das „Rheinauen Carré“. Das unweit an der Rheinaue gelegene Forschungszentrum caesar wurde 2003 fertiggestellt. Mitte der 1990er-Jahre erschloss die Stadt das Gelände der zuvor abgerissenen Zementfabrik in Ramersdorf, dessen Ausbau zu einem umfangreichen Geschäfts- und Bürostandort mit dem heutigen Namen Bonner Bogen 2002 begann. Insgesamt entstanden zwischen 1999 und 2003 Bürogebäude für zwei Milliarden Euro.[29]
Für die Bundestagsbauten (Bundeshaus, Langer Eugen, Schürmann-Bau) musste als einzige der Umzugsobjekte eine gänzlich neue Nutzung gefunden werden. In den Plenarsaal, für den schon Anfang der 1990er-Jahre eine Kongressnutzung erwogen wurde, zog im Sommer 1999 ein internationales Kongresszentrum (seit 2007 WCCB) ein, das langfristig für die Ausrichtung großer UN-Konferenzen erweitert werden sollte. Bei den Vorbereitungen für eine Erweiterung des Kongresszentrums wurde neben anderen Bauwerken in Plenarsaalnähe 2006 die Villa Dahm (ehemalige Parlamentarische Gesellschaft) abgerissen. Der Lange Eugen war seit 2001 als UN-Campus für den Bonner Sitz der Vereinten Nationen vorgesehen. Die in Zahl und Größe anwachsenden UN-Organisationen, die im Plittersdorfer Haus Carstanjen ansässig waren, wurden 2006 größtenteils in das sanierte, ehemalige Abgeordnetenhaus verlagert. Von 2009 bis 2013 wurden Teile des Bundeshauses umgebaut, um sie in den UN-Campus einzubeziehen. Den beim Umzugsbeschluss noch im Bau befindlichen, für die Bundestagsabgeordneten vorgesehenen Schürmann-Bau konnte man 1997 als Sitz der Deutschen Welle festlegen, die nach Fertigstellung des Baus 2003 dort einzog.
Zu den nach dem Umzug von Parlament und des Großteils der Bundesregierung umgesetzten Neubauvorhaben des Bundes gehört das 2002 fertiggestellte Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte am Robert-Schuman-Platz in Hochkreuz. Seit den 1990er-Jahren wurden außerdem fast alle bundeseigenen Gebäude im Bundesviertel saniert, umgebaut oder erweitert. Zwischen 1997 und 2008 investierte der Bund dafür, größtenteils nicht durch den Umzug bedingt, eine Milliarde Euro.[30] Politisch und finanziell unternahm der Bund Anstrengungen, das zuvor vom Bundestag genutzte Tulpenfeld zum Nord-Süd-Zentrum und Standort der Entwicklungshilfe zu machen. Dort hat unter anderem die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit ihren Sitz genommen. Die nach wie vor von Bund und Ländern betriebenen Museen Bundeskunsthalle und Haus der Geschichte werden neben weiteren Museen an der Bundesstraße 9 seit Mitte der 1990er-Jahre unter dem Namen Museumsmeile vermarktet.

Dieser, vom Bund finanziell und politisch unterstützte Strukturwandel führte dazu, dass nach dem Regierungsumzug im Sommer 1999 die Leerstandsquoten gering blieben und nicht wie befürchtet „die Lichter ausgingen“.[31] Die Parteizentralen und Gebäude der umgezogenen Verbände fanden entweder einen neuen Besitzer oder wurden abgerissen. Der Wegzug der Hauptstadtpresse und -studios wurde teilweise durch den neuen Sender Phoenix kompensiert. Somit konnten auch jene Organisationen und Interessenverbände, die Folgeeinrichtungen des Bundes waren, entweder gehalten oder durch internationale Nichtregierungsorganisationen ersetzt werden.
Auf dem Gelände, auf dem mit der Parteizentrale der CDU, der britischen Botschaft, der Zentrale des Deutschen Roten Kreuzes und der Bonnfinanz typische Gebäude der „Bundeshauptstadt-Ära“ standen, wurden alle Immobilien abgerissen.[32] Von 2006 bis 2008 entstand dort der Office Port Bonn, der die Zentrale der Telekom-Festnetzsparte T-Home beherbergt. Der Neubau des Polizeipräsidiums auf dem „Dahlienfeld“ in Ramersdorf wurde 2006 bezogen. Eine der letzten Baulücken an der B 9 schlossen das 2009 fertiggestellte artquadrat als Verbindung der Büro- mit der Museumsmeile und 2019 der GIZ-Campus[33].
Viele der ehemals als Landesvertretung oder Botschaft genutzten Gebäude haben nach dem Regierungsumzug 1999 nicht nur den Besitzer gewechselt, sondern wurden auch baulich verändert und erweitert. Der Bonner Unternehmer Marc Asbeck erwarb einen Großteil dieser Gebäude besonders im engeren Bereich des Bundesviertels zwischen Post Tower und Plenarsaal und ließ diese herrichten bzw. umfunktionieren. Außerdem errichtete er dort die Parc-Offices I–III und die Tower-Parc-Offices I–IV, die neben der umgebauten ehemaligen Landesvertretung Niedersachsens auch einige Neubauten umfassen, die an die Deutsche Post AG vermietet werden. Bei den Sanierungs- und Neubaumaßnahmen investierte der Investor bis Mitte 2009 200 Millionen Euro.[34] 2011/12 wurde mit Errichtung des Bürobaus brandtelf unter Einbeziehung der einstigen Dependance Baden-Württembergs die letzte Landesvertretung einer neuen Nutzung zugeführt.
Das seinerzeit größte Zukunftsprojekt war der Bau des World Conference Centers Bonn (WCCB) im und am früheren Plenarsaal des Bundestags. Es sollte unter anderem die Ausrichtung internationaler Konferenzen durch die Organisationen im benachbarten UN Campus ermöglichen. Mit dem Bau des Kongresszentrums inklusive eines Hotelgebäudes wurde 2006 begonnen. 2009 erfolgte im Zusammenhang mit dem WCCB-Bau eine vollständige Neugestaltung der Straßen im engeren Parlamentsviertel um den neuen Platz der Vereinten Nationen.[11] Der Weiterbau des Kongresszentrums wurde im September 2009 aufgrund eines Finanzskandals gestoppt. Die Eröffnung des WCCB erfolgte schließlich am 7. Juni 2015, das angegliederte Hotel eröffnete ein Jahr später.
Im Zuge der Veränderungen, die das gesamte Bundesviertel an der B 9 nach dem Regierungsumzug erfahren hat, wurden immer wieder Überlegungen getroffen, das Gebiet mit Wohnnutzung urban zu durchmischen. Sowohl auf freigewordenen Flächen in Hochkreuz als auch im Johanniterviertel sind Miet- und Eigentumswohnungen verwirklicht worden und in Planung. Als neuestes Pilotprojekt dient dabei das Areal des Landesbehördenhauses für das im derzeit laufenden Wettbewerbsverfahren Neues Quartier Bundesviertel ab August 2024 bis Januar 2025 verbindliche Angebote erstellt und abgegeben werden sollen. Die zukünftige Entwicklung, anhand einer städtebaulichen Machbarkeitsstudie von Cityförster Hannover, „verabschiedet durch den Stadtrat, sieht 60 % Wohnen (ca. 50 % davon geförderter Wohnungsbau), 30 % kommunale Nutzung (z. B. technisches Rathaus, Grundschule, Kita, etc.), 10 % Sonstiges (z. B. Gastronomie, Handel, NGO, Deutsches Museum, Innovations- und Bildungszentrum (Cyber-Sicherheit), etc.) vor. Die konzeptionelle Umsetzung obliegt dem Wettbewerbsteilnehmer. Im Verfahren wird entschieden, wie mit dem Bestand umgegangen wird. Ein etwaiger Rückbau der Bestandsgebäude wäre durch den Investor auszuführen.“[35]
Verkehr
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Nachdem das Areal in Hochkreuz und Gronau sich als Regierungsviertel etabliert hatte, musste auch die Verkehrsinfrastruktur den neuen Begebenheiten angepasst werden. Das Gebiet war, seiner vorherigen Funktion als Stadtrandlage von Bonn und Bad Godesberg entsprechend, nur unzureichend erschlossen. Die Bundesstraße 9 zwischen Bonn und Bad Godesberg, ursprünglich eine in kurfürstlicher Zeit entstandene und nach der Übernahme durch Preußen (1815) zwischen 1822 und 1833 gepflasterte und begradigte[36] Lindenallee, erschien als unansehnliche Ausfallstraße. Die einstige Allee war beim Bau von Straßenbahngleisen und dem Straßenausbau spätestens in den 1950er-Jahren schrittweise verschwunden. Ein Abzweig von der B 9 führte am späteren Bundeskanzlerplatz über die 1935 bis 1937 gebaute Reuterbrücke[37] nach Poppelsdorf. Ende der 1960er-Jahre begann man, das heutige Bundesviertel mit einer über die 1972 eröffnete Südbrücke verlaufenden Autobahn (A 562) an die rechtsrheinischen Gebiete anzuschließen. Danach entstand in den 1970er-Jahren auf der stillgelegten, bereits seit 1919 nicht mehr regulär genutzten Strecke des Eisenbahntrajekts Bonn–Oberkassel eine Verbindungsstraße zur B 9.

Die Straßenbahnstrecke Bonn–Mehlem wurde mit Unterstützung der Bundesregierung im heutigen Bereich von der Museumsmeile bis zum Hauptbahnhof unter die Erde verlegt. 1975 wurde dieser heutige „Stammstreckentunnel“ der Bonner Stadtbahn mit seinen drei unterirdischen Haltestellen Heussallee, Museum Koenig und Auswärtiges Amt innerhalb des Bundesviertels eröffnet und verläuft dort auf ganzer Strecke unterhalb der B 9. Geplant war damals noch eine vollständige Verlegung der Strecke in den Tunnel. Die Stadtbahn wurde 1980 mit der neugebauten Strecke über die Südbrücke mit der Siebengebirgsbahn verbunden; dabei entstanden bis 1979 die Haltestelle Rheinaue und bis 1981 die unterirdischen Haltestellen Robert-Schuman-Platz (bei der Eröffnung Heinemannstraße) und Ramersdorf.
Im Zentrum der Bemühungen stand der Ausbau der wichtigsten Erschließungsachse des Regierungsviertels, der Bundesstraße 9, zu einer repräsentativen „Regierungsallee“ (später „Bundesallee“). Dies sollte durch den Umbau und die Schließung von Kreuzungen, damit zusammenhängend der Verlegung und der Beschleunigung der Stadtbahn, die Sanierung von Straßen, die Anlegung von Fahrradwegen sowie die Pflanzung von Bäumen erreicht werden. Das vor allem über die Entwicklungsmaßnahme vorangetriebene Projekt ging auf einen Grundsatzbeschluss des Stadtrats von 1989 zurück und verzögerte sich mehrfach. Grund waren jahrelange Um- und Neuplanungen im Zusammenhang mit der Tieflage der Stadtbahn und den geplanten, sich im Norden und Süden an das Viertel anschließenden Straßentunneln. Diese Probleme löste man mit dem Bau des Bad Godesberger Straßentunnels sowie dem Verzicht auf eine neue Süd-Nord-Entlastungsstraße und die komplette Tieflage der Stadtbahn. Die Planungen für die „Bundesallee“ sind abgeschlossen, fertiggestellt wurde sie im März 2015.[13]


Von 1991 bis 1994 wurde die Eingangsebene der unterirdischen Haltestelle Heussallee, größtenteils aus Mitteln der Entwicklungsmaßnahme, verbreitert als Ausstellungsentree in das Haus der Geschichte integriert und so eine städtebaulich aufgewertete Querverbindung zwischen Museumsmeile und Parlamentsviertel geschaffen.[9]:138 Der 1998 begonnene Bau der Kreuzung A562/B9 (bis 2008 Platz der Vereinten Nationen genannt) als „Tor“ zum Bundesviertel[38] wurde 2003 fertiggestellt. Zugleich konnte auch der zwanzig Jahre dauernde, schrittweise Bau einer bahnparallelen Straße mit Anschluss an die Südbrücken-Rampe vollendet werden.
Die Erschließung des Bundesviertels über den ÖPNV, insbesondere die Stadtbahn wurde durch die Verlegung und den Neubau aller oberirdischer Haltestellen, den Umbau von Straßenkreuzungen sowie die Verlängerung des Stadtbahntunnels verbessert. Begonnen wurde 1994 mit der Haltestelle Hochkreuz, 2003 folgte die heutige Station Olof-Palme-Allee, 2009 die Haltestelle Max-Löbner-Straße/Friesdorf und 2011 als letzte die Station Ollenhauerstraße. Im Juni 2013 wurde der sogenannte „Trajektknoten“, ein Kreisverkehr an der Kreuzung der B 9 mit Franz-Josef-Strauß-Straße und Marie-Kahle-Allee, fertiggestellt.[39][40][41][42][43] Er erhielt im Jahr 2016 den Namen Helmut-Schmidt-Platz.[44]
Der wachsende Arbeitsplatzschwerpunkt im Bundesviertel sorgt für eine angespannte Parksituation. Die Stellflächen konzentrieren sich auf private Tiefgaragen der Unternehmen und Behörden. 2004 wurde hinter der Bundeskunsthalle ein öffentliches Parkhaus erstellt. Zur Entlastung des Drucks führte die Stadt im Juli 2010 Parkgebühren im engeren Bundesviertel ein.[45]
Um die Verkehrsinfrastruktur weiter zu verbessern, wurde im November 2017 nach eineinhalbjähriger Bauzeit der neue Haltepunkt Bonn UN Campus der Deutschen Bahn an der Linken Rheinstrecke eröffnet. Der Haltepunkt zwischen Genscherallee und Rheinweg, der nach einer Prognose von etwa 4000 Fahrgästen täglich genutzt wird, soll ein Umsteigen auf die Stadtbahn am Hauptbahnhof unnötig machen.
Bedeutung
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Das Bundesviertel ist ein Arbeitsplatzschwerpunkt in Bonn und beherbergt unter anderem die Konzernzentralen der so genannten Postnachfolger und ihrer Tochterunternehmen, mehrere Institutionen der Vereinten Nationen und das World Conference Center Bonn. Tank & Rast, die Volksbank Bonn Rhein-Sieg sowie die Deutsche Welle sind im Bundesviertel ansässig. An die Stelle von Bundesverbänden und Botschaften sind zahlreiche neue Nichtregierungsorganisationen aller Art getreten, ohne jedoch die auf Bundesebene tätigen Organisationen ganz zu verdrängen. Zu den in jüngerer Zeit hinzugekommenen Organisationen gehören die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und die Nationale Anti-Doping Agentur Deutschland. Einen Schwerpunkt bilden auch gemeinnützige Vereine und Stiftungen wie Aktion Mensch und die Friedrich-Ebert-Stiftung.
Der Bund ist auch nach dem Umzug von Parlament und Teilen der Regierung nach Berlin der größte Arbeitgeber im Bundesviertel, denn bis auf den ehemaligen Bereich des Bundestages wurden alle von der Verlegung betroffenen Immobilien wieder durch den Bund besetzt, unter anderem durch zugezogene Bundesbehörden und -ministerien. Bundespräsident, Bundeskanzler und Bundesrat haben ihren zweiten Dienstsitz an unveränderter Stelle in der Gronau, der Bundesrechnungshof hat im Norden der Gronau seinen Hauptsitz. Das aus dem Bundesnachrichtendienst hervorgegangene Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik ist am Rande von Hochkreuz ansässig. Die Bedeutung des Bundesviertels als Arbeitsplatzschwerpunkt innerhalb Bonns wird voraussichtlich weiter zunehmen, da die in Bonn ansässigen UN-Organisationen in den „Langen Eugen“ und das Bundeshaus umgezogen sind und weitere gewerbliche Bürobauten geplant sind.
Insgesamt rechnet man nach Umsetzung dieser Projekte mit etwa 45.000 Arbeitsplätzen im linksrheinischen Bereich des Bundesviertels, im Bereich des rechtsrheinischen Bonner Bogen mit 4.500.[veraltet] Das Gebiet der Entwicklungsmaßnahme zählte zwischen 1978 und 1987 noch rund 21.000 Arbeitsplätze. Wegen seiner Funktion als wachsender Arbeitsplatzschwerpunkt wird das Bundesviertel als „Motor der Region“ bezeichnet. Das nähere Einzugsgebiet umfasst mit dem Rhein-Sieg-Kreis, dem Landkreis Ahrweiler und dem nördlichen Landkreis Neuwied etwa eine Million Einwohner.
Als Wohnstandort war das Regierungsviertel nach der frühen Errichtung der Bundessiedlungen Johanniterviertel in Gronau und Berliner-Ring-Viertel in Hochkreuz lange Zeit auf ausdrücklichen politischen Wunsch von den Regierungsinstitutionen verdrängt worden. Zahlreiche Wohnhäuser wurden abgerissen, einige Villen zu Büros umgebaut. Die ansässige Bevölkerung im linksrheinischen Bundesviertel hat sich von 1970 mit 4.400 Einwohnern bis zum Juni 2003 mit 3.400 Einwohnern verringert. Nach dem Hauptstadtbeschluss veränderten sich die planerischen Schwerpunktsetzungen. Aufgrund des seit Mitte der 2000er-Jahre erneut vorangetriebenen Wohnungsbaus ist die Einwohnerzahl seitdem wieder auf rund 3.800 angestiegen.[46]

Die öffentlichen Einrichtungen des Bundesviertels konzentrieren sich auf die einstigen Hauptstadteinrichtungen. Die in der Museumsmeile zusammengefassten Museen wie die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, das Haus der Geschichte und das Museum Koenig sind von bundesweiter Ausstrahlung, in geringerem Maße das Pantheon-Theater. Mit der Kinderklinik der Uni Bonn im Norden der Gronau, dem Johanniter-Krankenhaus und einer Augenklinik in Hochkreuz sind drei größere gesundheitliche Einrichtungen vorhanden. An der Ollenhauerstraße liegt mit dem Friedrich-Ebert-Gymnasium Bonn die einzige reguläre Schule des Gebiets. Das Vereinsleben ist im Bundesviertel deutlich unterrepräsentiert. Ein renommierter Ruderverein siedelte sich bereits 1930 mit seinem Bootshaus am Rheinufer an, das an das Grundstück des Bundeshauses grenzt. Aufgrund der geringen Einwohnerzahl des Viertels gibt es in Hochkreuz und Gronau nur jeweils eine Kirche, in der Tempelstraße jedoch seit 1959 die einzige Synagoge Bonns.[47]
Neben der Nutzung als Standort politischer Institutionen und Unternehmen erlangt das Bundesviertel auch durch den von den Gebäuden des ehemaligen Regierungsviertels umschlossenen Freizeitpark Rheinaue Bedeutung für Bonn. Dieser ist fast so groß wie die Bonner Innenstadt und nimmt einen großen Teil des Bundesviertels ein. Das Rheinufer im Bundesviertel mit seinen Rad- und Fußwegen ist auch abseits der Rheinaue ein wichtiger Erholungsraum der Stadt Bonn. Die Rheinschifffahrt hat auf Höhe des Bundeshauses eine Anlegestelle und soll in Zukunft durch einen Pendelverkehr zum Bonner Bogen ergänzt werden. Im Gegensatz zur Hotellerie war das Gastgewerbe und das kulturelle Leben lange Zeit deutlich unterrepräsentiert und beschränkte sich auf nichtöffentliche Veranstaltungen von Parlament und Regierung. Nach dem Regierungsumzug sind Ansätze für eine Neuausrichtung und einen Ausbau des Gastgewerbes erkennbar. An der Museumsmeile finden seit 1997 Freiluftkonzerte deutscher und internationaler Künstler statt.[48]
Besonders seit dem Regierungsumzug von 1999 ist das Bundesviertel als der Ort, an dem die deutsche Nachkriegsdemokratie aufgebaut wurde, von historischer Bedeutung. Am 21. Mai 2004 wurde der „Weg der Demokratie“ eröffnet, der mit Hinweisschildern auf die historischen Orte im Bundesviertel aufmerksam macht. Der hauptsächlich durch das ehemalige Parlaments- und Regierungsviertel in Gronau führende Pfad hat die Erschließung des Gebietes für geschichtlich interessierte Touristen wesentlich verbessert. Auf die geschichtliche Bedeutung des Bundesviertels weisen auch fast alle Straßen hin, die meist nach deutschen oder ausländischen Politikern benannt sind und ihren Namen seit Beginn des Bonner Regierungssitzes mitunter mehrfach geändert haben. Die Benennung von Straßen und Plätzen war besonders in diesem Bonner Bereich wiederholt Gegenstand kommunalpolitischer Auseinandersetzungen.[49] Nach der Denkmalpflegerin Angelika Schyma ist das ehemalige Regierungsviertel in seinem in Teilen nicht mehr erhaltenen Zustand des Umzugsjahrs 1999 das einzige ungeplante Provisorium dieser Art auf der Welt.[50][51]
Kunst im öffentlichen Raum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Bundesviertel ist ausgestattet mit einer Fülle von Kunstwerken im öffentlichen Raum. Begünstigt wurde diese Fülle durch die Bautätigkeiten des Bundes im Rahmen der Kunst-am-Bau-Verpflichtung. Nach Abschluss der größten Bauprojekte des Bundes und dem Regierungsumzug sind neue Arbeiten, gefördert von privaten Mäzenen, zu sehen. Eine größere Zahl von Skulpturen befinden sich jeweils im Bereich des Bundeshauses und der Museumsmeile. Henry Moores „Large Two Forms“ steht vor dem ehemaligen Bundeskanzleramt, dem heutigen Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Im Bereich des Post Towers sind Werke von Markus Lüpertz – der „Mercurius“ – und Tina Schwichtenberg – „Frauen De Formation“ – zu sehen. Im Freizeitpark Rheinaue findet sich eine weitere Reihe von Kunstwerken oder künstlerisch gestalteter Gartenflächen, darunter als sogenannter Löffelwald zehn bewegliche Stahlstelen.[52] Unter den Verkehrsbauwerken ist besonders die Stadtbahnhaltestelle Olof-Palme-Allee mit ihren Lichtskulpturen von künstlerischem Wert.
Neben den vorwiegend als Kunst dienenden Objekten hat die prominente Lage in der Zeit als Regierungsviertel auch einige Denkmäler wie die Konrad-Adenauer-Plastik am Bundeskanzlerplatz hervorgebracht. Der Bismarckturm in der Rheinaue entstand schon zur Jahrhundertwende 1900. An der Bundesstraße 9 steht die Nachbildung des Hochkreuzes, eines auf das 14. Jahrhundert zurückgehenden Wegekreuzes, das dem Ortsteil Hochkreuz seinen Namen gibt. Zentrale Gedenkstätten für die Toten der beiden Weltkriege oder die Vertriebenen waren bis in die 1980er-Jahre Gegenstand öffentlicher Planungen und Debatten, wurden nach dem Hauptstadtbeschluss des Bundestages aber in Berlin verwirklicht. Seit 2002 verläuft darüber hinaus der Bonner Planetenlehrpfad im Bundesviertel entlang des Rheinufers und endet mit der Sonne unterhalb von UN Campus und Bundeshaus.
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Hans Dieter Bohnet: Integration (1976) – Metallplastik am Rheinufer (vor dem Langen Eugen)
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Henry Moore: Large Two Forms (1979) – ehemaliges Bundeskanzleramt
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Hermann Goepfert/Johannes Peter Hölzinger: Löffelwald (1979) – Freizeitpark Rheinaue
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Hermann Glöckner: Durchbruch (1980/1992) – Metallplastik vor dem Bundeshaus (Bonn)
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Mark di Suvero: L'Allumé (1990) – Skulptur vor dem Bundeshaus
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Gustav Peichl: 16 Stahlsäulen (1992) – Bundeskunsthalle
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Katharina Grosse: In Seven Days Time (2011) – Kunstmuseum
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Friedrich Busmann: Vom Parlaments- und Regierungsviertel zum Bundesviertel. Eine Bonner Entwicklungsmaßnahme 1974–2004. Bonn, Juni 2004. (online PDF) Hrsg.: Stadt Bonn
- Das Bonner Bundesviertel – vom Regierungszentrum zum UN-Campus. Bundesstadt Bonn, Bonn 2003.
- Andreas Wirsching: Abschied vom Provisorium. Geschichte der Bundesrepublik Deutschland 1982–1990. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2006, S. 492–498, ISBN 3-421-06737-6
- Andreas Denk, Ingeborg Flagge: Architekturführer Bonn. Dietrich Reimer, Berlin 1997, S. 82–100, ISBN 3-496-01150-5
- Otto Flagge: Bundeshauptstadt Bonn. Bundesbauten und -planungen. In: Ingeborg Flagge: Architektur in Bonn nach 1945: Bauten in der Bundeshauptstadt und ihrer Umgebung. Verlag Ludwig Röhrscheid, Bonn 1984, ISBN 3-7928-0479-4
- Ursel und Jürgen Zänker: Bauen im Bonner Raum 49–69. Versuch einer Bestandsaufnahme (= Landschaftsverband Rheinland [Hrsg.]: Kunst und Altertum am Rhein. Führer des Rheinischen Landesmuseums in Bonn. Nr. 21). Rheinland-Verlag, Düsseldorf 1969.
- Karl-Heinz van Kaldenkerken, Oberstadtdirektor Bonn (Hrsg.); Friedrich Busmann: Ausbau der Bundeshauptstadt. 10 Jahre Hauptstadtvereinbarung 1975–1985. Bonn 1986.
- Matthias Hannemann & Dietmar Preißler: Bonn – Orte der Demokratie. Der historische Reiseführer. Hrsg. von der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland und der Bundeszentrale für politische Bildung, Chr. Links Verlag, Berlin 2009, ISBN 3-86153-519-X
- Matthias Hannemann, Cocktail bei Konrad. Im ehemaligen Regierungsviertel von Bonn, in: APuZ 16–17/2024, S. 24–34 (online PDF).
- Thomas Lakenberg: Das Bonner Bundesviertel. Baugeschichte als Abbild der Gesellschaft. In: Mathias Schmoeckel, Norbert Schloßmacher (Hrsg. im Auftrag des Deutschen Juristentages): Stätten des Rechts in Bonn. Bonn 2004, S. 120–127.
- Katharina Metz, Oliver G. Hamm: Parlaments- und Regierungsviertel, heute: Bundesviertel. In: Bauhaus Kooperation Berlin, Dessau, Weimar: Bauhaus 100 Orte der Moderne: eine Grand Tour. Hatje Cantz, Berlin 2019, ISBN 978-3-7757-4613-7, S. 200–203.
- Winand Kerkhoff: Bonn. Das Bundesviertel: Vom Weißen Haus am Rhein zur Neuen Mitte. Hrsg.: Deutsche Stiftung Denkmalschutz Monumente, 2. Taschen Verlag Köln, 2. November 2020, ISBN 978-3-86795-157-9
- Angelika Schyma und Elke Janßen-Schnabel: Das ehemalige Parlaments- und Regierungsviertel in Bonn – Topografie einer Demokratie, Michael Imhof Verlag, 30. April 2024, ISBN 978-3-7319-1398-6
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Artikel im Spiegel zu den Hauptstadtplanungen (November 1977)
- „Weg der Demokratie“ – Historische Orte im Bundesviertel, Stiftung Haus der Geschichte, Bonn
- Bundesviertel und Bonner Bogen offizielle Webseite der Stadt Bonn
- Rahmenplanung Bundesviertel, Bonn, Städtebauliches Entwicklungskonzept lt. Ratsbeschluss vom 7. Mai 2020, abrufbar als PDF: Rahmenplanung Bundesviertel.
- Bonn - das ehemalige Regierungsviertel und sein historischer Wert, Storymap des LVR
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistik aktuell – Bevölkerung in der Bundesstadt Bonn am 31.12.2018 ( des vom 2. April 2019 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF), Bundesstadt Bonn – Statistikstelle, Januar 2019; Bezieht sich auf die Statistischen Bezirke Gronau-Bundesviertel und Hochkreuz-Bundesviertel.
- ↑ Bernd Leyendecker: Bonns neue Mitte., in: Bonner Generalanzeiger, 3. November 2006, abgerufen am 7. September 2023.
- ↑ Rahmpenlanung Bundesviertel, Webseite der Stadt Bonn, abgerufen am 7. September 2023.
- ↑ Karl Heinz van Kaldenkerken, Oberstadtdirektor Bonn (Hrsg.): Ausbau der Bundeshauptstadt. 10 Jahre Hauptstadtvereinbarung 1975–1985. Bonn 1986, S. 70
- ↑ Stadtplan der Bundesstadt Bonn
- ↑ Der Annaberger Bach und seine Zuflüsse, Dokumentation des Stadtbauamtes Bonn vom 22. Juni 2001
- ↑ Karte von Bonn, Ortsteil Gronau
- ↑ Karte von Bonn, Ortsteil Hochkreuz
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q Die Oberbürgermeisterin der Stadt Bonn (Hrsg.); Friedrich Busmann: Vom Parlaments- und Regierungsviertel zum Bundesviertel. Eine Bonner Entwicklungsmaßnahme 1975–2004.(online PDF)
- ↑ Karl Heinz van Kaldenkerken, Oberstadtdirektor Bonn (Hrsg.): Ausbau der Bundeshauptstadt. 10 Jahre Hauptstadtvereinbarung 1975–1985. Bonn 1986, S. 32.
- ↑ a b Neues Umfeld für WorldCCBonn und UN-Campus ( vom 23. September 2015 im Internet Archive), Pressemitteilung der Stadt Bonn, 29. April 2009
- ↑ B 9 zwischen Langenbachstraße und Adalbert-Stifter-Straße wird ausgebaut ( des vom 5. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Pressemitteilung der Stadt Bonn, 13. August 2014
- ↑ a b Ausbau der Friedrich-Ebert-Allee zwei Monate früher fertig ( vom 23. März 2015 im Internet Archive), Pressemitteilung der Stadt Bonn, 13. März 2015
- ↑ Rahmenplanung Bundesviertel, Bonn Städtebauliches Entwicklungskonzept, offizielle Webseite der Stadt Bonn, abgerufen am 6. September 2023.
- ↑ Karl Heinz van Kaldenkerken, Oberstadtdirektor Bonn (Hrsg.): Ausbau der Bundeshauptstadt. 10 Jahre Hauptstadtvereinbarung 1975–1985. Bonn 1986, S. 35.
- ↑ Eintrag zu Stadion des Bonner Fußball Vereins (BFV) in Gronau in der Datenbank „KuLaDig“ des Landschaftsverbands Rheinland
- ↑ Der Bonner Fußball-Verein weiht am Sonntag seine neue Platzanlage im Süden der Stadt ein, General-Anzeiger, 30. September 1938
- ↑ Ehrenmal- und Platzweihe des Bonner Fußballvereins in Bonn-Süd, General-Anzeiger, 3. Oktober 1938
- ↑ Kerstin Kähling; Stadt Bonn, Stadtarchiv und Stadthistorische Bibliothek (Hrsg.): Aufgelockert und gegliedert: Städte- und Siedlungsbau der fünfziger und frühen sechziger Jahre in der provisorischen Bundeshauptstadt Bonn (=Veröffentlichungen des Stadtarchivs Bonn, Bd. 63), Bonn 2004, ISBN 978-3-922832-34-8, ISSN 0524-0352, S. 379/380. (zugleich Dissertation Universität zu Köln, 2001)
- ↑ Otto Flagge: Bundeshauptstadt Bonn. Bundesbauten und -planungen. In: Ingeborg Flagge: Architektur in Bonn nach 1945: Bauten in der Bundeshauptstadt und ihrer Umgebung. S. 26.
- ↑ Hinter dem Langen Eugen schlug das Herz des Bonner Sports, General-Anzeiger, 6. Mai 2013
- ↑ Franz Möller: Der Rhein-Sieg-Kreis im Spannungsfeld von Bund und Land, Rheinlandia Verlag, Siegburg 2006, ISBN 3-938535-20-2, S. 8.
- ↑ Karl Heinz van Kaldenkerken, Oberstadtdirektor Bonn (Hrsg.): Ausbau der Bundeshauptstadt. 10 Jahre Hauptstadtvereinbarung 1975–1985. Bonn 1986, S. 61.
- ↑ Karl Heinz van Kaldenkerken, Oberstadtdirektor Bonn (Hrsg.): Ausbau der Bundeshauptstadt. 10 Jahre Hauptstadtvereinbarung 1975–1985. Bonn 1986, S. 64
- ↑ Ein Richtfest für die Bundesstadt, General-Anzeiger, 12. März 1994, Bonner Stadtausgabe, S. 8.
- ↑ Wettbewerb Parlamentsvorzone Bonn, Grundriss 1988, Riemann+Roy.
- ↑ Die haben das Parlament übers Ohr gehauen, Der Spiegel, 11. Januar 1988
- ↑ Vereinbarung über die Ausgleichsmaßnahmen für die Region Bonn ( des vom 5. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF)
- ↑ Bernd Leyendecker: In fünf Jahren zwei Milliarden Euro investiert. In: General-Anzeiger. 27. Februar 2004, abgerufen am 13. Januar 2014.
- ↑ Bernd Leyendecker: Bund baut in Bonn für über eine Milliarde Euro. In: General-Anzeiger. 3. November 2004, abgerufen am 13. Januar 2014.
- ↑ Bernd Leyendecker: Keine Leerstände. In: General-Anzeiger. 6. August 2003, abgerufen am 13. Januar 2014.
- ↑ Bernd Leyendecker: Die Chemie zwischen Telekom und Bonn stimmt. In: General-Anzeiger. 27. Mai 2006, abgerufen am 13. Januar 2014.
- ↑ Bonn – Neubau GIZ-Campus an der B9 ( des vom 7. Oktober 2019 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Ten Brinke Group
- ↑ Website der Marc Asbeck Grundbesitz Bonn.
- ↑ Wettbewerbsverfahren NEUES QUARTIER BUNDESVIERTEL, Projektvorstellungs- und Übersichtsbroschüre, Webseite der Stadt Bonn, abgerufen am 11. September 2023.
- ↑ Olga Sonntag: Villen am Bonner Rheinufer: 1819–1914, Bouvier Verlag, Bonn 1998, ISBN 3-416-02618-7, Band 1, S. 21. (zugleich Dissertation Universität Bonn, 1994)
- ↑ Dietrich Höroldt: Die baugeschichtliche Entwicklung der Stadt Bonn 1815–1945. In: Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.): Bauen im Bonner Raum 49–69. Versuch einer Bestandsaufnahme (= Landschaftsverband Rheinland [Hrsg.]: Kunst und Altertum am Rhein. Führer des Rheinischen Landesmuseums in Bonn. Nr. 21). Rheinland-Verlag, Düsseldorf 1969, S. 16–24, hier: S. 22.
- ↑ Zum ersten Mal flattern 191 Fahnen im Wind, General-Anzeiger, 3. August 2005
- ↑ Bis 2009 werden noch 24 Millionen Euro investiert, General-Anzeiger, 18. März 2006
- ↑ Mächtiger Kreisverkehr auf der B9 geplant, General-Anzeiger, 29. Dezember 2011
- ↑ Straßenbauarbeiten am Trajektknoten starten ( des vom 28. August 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Stadt Bonn, 18. September 2012
- ↑ Kreisverkehr auf der B9 nimmt Formen an, General-Anzeiger, 12. Januar 2013
- ↑ Der Verkehr rollt über den Trajektknoten ( vom 23. September 2015 im Internet Archive), Pressemitteilung der Stadt Bonn, 4. Juli 2013
- ↑ Eintrag im Bonner Straßenkataster
- ↑ Parken im Bundesviertel kostet Gebühr, General-Anzeiger, 28. Juli 2010
- ↑ Statistikstelle der Bundesstadt Bonn: Wohnberechtigte Bevölkerung, Stichtag 31. Dezember 2011, abgerufen am 6. Juli 2012
- ↑ Zentralrat der Juden in Deutschland
- ↑ Rolf Kleinfeld: Museumsplatz in Bonn: Zeltdach sucht Käufer. General-Anzeiger, 22. Februar 2012, abgerufen am 20. August 2013.
- ↑ Bonner CDU provoziert die Sozialdemokraten mit Johannes Rau. (PDF; 98 kB) In: www.cdu-bonn.de. General-Anzeiger, April 2006, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 23. Dezember 2017; abgerufen am 8. Februar 2018. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Wut im Bauch, General-Anzeiger, 4. Dezember 2016
- ↑ Aufsatz´: "Denkmalbereich Regierungsviertel in Bonn" von Elke Janßen-Schnabel, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2013 (PDF-Datei, 32 Seiten, 4 MB), in: Denkmalbereich Regierungsviertel in Bonn, Webseite KuLaDig des LVR, abgerufen am 7. September 2023.
- ↑ Hans Weingartz: Skulptur in Bonn. Kunstwerke im öffentlichen Raum 1950 bis heute. Lempertz, Königswinter 2007, ISBN 978-3-939908-19-7.