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„Hermann Höcherl“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-92106-0011, Hermann Höcherl.jpg|mini|hochkant|Hermann Höcherl (1961)]]
'''Hermann Höcherl''' (* [[31. März]] [[1912]] in [[Brennberg]] bei [[Regensburg]]; † [[18. Mai]] [[1989]] in [[Regensburg]]) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Politiker]] ([[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]]).
'''Hermann Höcherl''' (* [[31. März]] [[1912]] in [[Brennberg]] bei Regensburg; † [[18. Mai]] [[1989]] in [[Regensburg]]) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Politiker]] der [[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]]. Er war von 1961 bis 1965 [[Bundesministerium des Innern|Bundesminister des Innern]] und von 1965 bis 1969 [[Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft|Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten]].


== Leben und Beruf ==
Er war von [[1961]] bis [[1965]] [[Bundesministerium des Innern|Bundesminister des Innern]] und von 1965 bis [[1969]] [[Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft|Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten]].
Höcherl, der [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen Glaubens]] war, wuchs in Loibling (Gemeinde Trasching, heute Ortsteil der Stadt [[Roding]] im [[Landkreis Cham]]) bei seinem Großvater auf. Nach dem [[Abitur]] 1931 auf der [[Hans-Leinberger-Gymnasium (Landshut)|Oberrealschule]] in [[Landshut]] absolvierte Höcherl ein Studium der [[Rechtswissenschaft|Rechts- und Staatswissenschaften]] in [[Humboldt-Universität zu Berlin|Berlin]], [[Universität Aix-Marseille|Aix-en-Provence]] und [[Ludwig-Maximilians-Universität München|München]], welches er 1934 mit dem Referendarexamen abschloss. Nach dem [[Referendariat]] bestand er 1938 die [[Juristenausbildung in Deutschland#Zeit des Nationalsozialismus|Große Juristische Staatsprüfung]].


Höcherl war Mitglied der Burschenschaft Babenbergia München, heute [[Münchener Burschenschaft Franco-Bavaria]].
==Leben und Beruf==
Höcherl, der [[römisch-katholisch]]en Glaubens war, wuchs in Loibling bei Roding, Landkreis Cham, im bayerischen Wald bei seinem Großvater auf.
Nach dem [[Abitur]] [[1931]] auf der [[Oberrealschule]] in [[Landshut]] absolvierte Höcherl ein Studium der [[Rechtswissenschaft|Rechts- und Staatswissenschaften]] in [[Berlin]], [[Aix-en-Provence]] und an der [[Ludwig-Maximilians-Universität]] in [[München]], welches er [[1934]] mit dem Referendarexamen abschloss. Nach dem Referendariat bestand er [[1938]] die Große Juristische Staatsprüfung. Er war dann bis [[1940]] Gerichtsassessor in [[Regensburg]] und anschließend bis [[1945]] Staatsanwalt, unterbrochen durch den Kriegsdienst im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]].


Er war dann bis 1940 [[Richter auf Probe|Gerichtsassessor]] in Regensburg und anschließend bis 1945 [[Staatsanwalt]], unterbrochen durch den Kriegsdienst als [[Leutnant]] und Batteriechef an der [[Deutsch-Sowjetischer Krieg|Ostfront]] im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]].
Nach dem Krieg war Höcherl zunächst Gelegenheitsarbeiter im Rohrleitungsbau. 1948 wurde er als [[Rechtsanwalt]] zugelassen. [[1950]] trat er als Staatsanwalt am Landgericht [[Deggendorf]] erneut in den bayerischen Staatsdienst. [[1951]] bis [[1953]] war er [[Amtsgericht]]srat und Vorsitzender des Schöffengerichts in [[Regensburg]]. In den [[1950er]] Jahren war er stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrates der Sparkasse Regensburg-Land.


Nach dem Krieg war Höcherl zunächst Gelegenheitsarbeiter im Rohrleitungsbau. 1948 wurde er als [[Rechtsanwalt]] zugelassen. 1950 trat er als Staatsanwalt am [[Landgericht Deggendorf]] erneut in den bayerischen Staatsdienst. 1951 bis 1953 war er [[Amtsgericht]]srat und Vorsitzender des [[Landgericht Regensburg|Schöffengerichts in Regensburg]]. In den 1950er Jahren war er stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrates der Sparkasse Regensburg-Land.
==Partei==
Von [[1931]] bis [[1932]] sowie von [[1935]] bis 1945 war Höcherl Mitglied der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]].


== Parteien ==
Seit [[1949]] war er Mitglied der [[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]] und wurde bald Mitglied des Bezirksvorstandes [[Oberpfalz]]. [[1952]] wurde er in den Landesvorstand seiner Partei gewählt.
Höcherl, der von 1931 bis 1932 Mitglied der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] war, trat zum 1. Mai 1935 der Partei erneut bei ([[Liste der NSDAP-Mitgliedsnummern|Mitgliedsnummer]] 3.652.084).<ref>Bundesarchiv R 9361-VIII KARTEI/11410020</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.hdg.de/lemo/biografie/hermann-hoecherl.html |titel=Biographie: Hermann Höcherl, 1912–1989 |hrsg=Stiftung [[Haus der Geschichte]] der Bundesrepublik Deutschland |abruf=2010-04-29}}</ref><ref>Deutscher Bundestag, 17. Wahlperiode, 204. Sitzung vom 8. November 2012, PDF-Dokument 17/8134: [https://www.bundestag.de/mediathek/?contentArea=common&isLinkCallPlenar=1&categorie=Plenarsitzung&action=search&instance=m187&mask=search&ids=2002314 ''Umgang mit der NS-Vergangenheit.'']</ref><ref>Helmut Gewalt: {{Webarchiv |url=http://www.niqel.de/bredel/news/mdb.pdf |text=Angehörige des Bundestags / I. - X. Legislaturperiode ehemaliger NSDAP- & / oder Gliederungsmitgliedschaften |wayback=20160103123739}} (PDF-Datei, abgerufen am 19. November 2011; 61&nbsp;kB).</ref>


Seit 1949 war er Mitglied der [[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]] und wurde bald Mitglied des Bezirksvorstandes [[Oberpfalz]]. 1952 wurde er in den Landesvorstand seiner Partei gewählt.
Höcherl gehörte dem Auswahlgremium der beiden Unionsparteien an, das am [[24. Februar]] [[1959]] [[Ludwig Erhard]] als neuen [[Bundespräsident (Deutschland)|Bundespräsident]]en vorschlug; Erhard war allerdings nicht zur Übernahme dieses Amtes bereit.


Höcherl gehörte dem Auswahlgremium der beiden Unionsparteien an, das am 24. Februar 1959 [[Ludwig Erhard]] als neuen [[Bundespräsident (Deutschland)|Bundespräsidenten]] vorschlug; Erhard war allerdings nicht zur Übernahme dieses Amtes bereit.
==Abgeordneter==
Seit [[1952]] war Höcherl Mitglied des Kreistages im [[Landkreis Regensburg]] und dort Vorsitzender der CSU-Fraktion.


== Abgeordneter ==
Von [[1953]] bis [[1976]] war er [[Mitglied des Deutschen Bundestages]]. Hier war er [[1957]] bis [[1961]] Vorsitzender der CSU-Landesgruppe und stellvertretender Vorsitzender der [[CDU]]/CSU-[[Fraktion (Bundestag)|Bundestagsfraktion]]. Von 1969 bis [[1972]] war er dann stellvertretender Vorsitzender der CSU-Landesgruppe und zugleich Vorsitzender des Vermittlungsausschusses. Vom [[21. Januar]] [[1971]] bis 1976 war Höcherl Vorsitzender des Arbeitskreises ''Haushalt, Steuern, Geld und Kredit'' der [[CDU]]/[[CSU]]-Fraktion.
Seit 1952 war Höcherl Mitglied des Kreistages im [[Landkreis Regensburg]] und dort Vorsitzender der CSU-Fraktion.


Von 1953 bis 1976 war er [[Mitglied des Deutschen Bundestages]]. Hier war er 1957 bis 1961 Vorsitzender der CSU-Landesgruppe und stellvertretender Vorsitzender der [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]/CSU-[[Fraktion (Bundestag)|Bundestagsfraktion]]. Von 1969 bis 1972 war er stellvertretender Vorsitzender der CSU-Landesgruppe und zugleich Vorsitzender des Vermittlungsausschusses. Vom 21. Januar 1971 bis 1976 war Höcherl Vorsitzender des Arbeitskreises ''Haushalt, Steuern, Geld und Kredit'' der CDU/CSU-Fraktion.<ref>{{BibISBN|3-7700-5224-2|Titel=Höcherl, Hermann |Fundstelle=H |Seiten=504 |KBytes=507 }}</ref>
Höcherl ist stets als direkt gewählter Abgeordneter des [[Wahlkreis]]es [[Regensburg]] in den [[Deutscher Bundestag|Bundestag]] eingezogen.


Höcherl ist stets als direkt gewählter Abgeordneter des [[Wahlkreis]]es Regensburg in den [[Deutscher Bundestag|Bundestag]] eingezogen.
==Öffentliche Ämter==
Nach der [[Bundestagswahl 1961]] wurde er am [[14. November]] 1961 als [[Bundesministerium des Innern|Bundesminister des Innern]] in die von [[Bundeskanzler (Deutschland)|Bundeskanzler]] [[Konrad Adenauer]] geführte [[Bundesregierung (Deutschland)|Bundesregierung]] berufen. Dieses Amt behielt er zunächst auch unter Bundeskanzler [[Ludwig Erhard]]. Nach der [[Bundestagswahl 1965]] wurde er am [[26. Oktober]] 1965 zum [[Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft|Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten]] ernannt. In diesem Amt gehörte er auch dem von Bundeskanzler [[Kurt Georg Kiesinger]] geführten Kabinett der [[Große Koalition|Großen Koalition]] an. Nach der [[Bundestagswahl 1969]] schied er am [[21. Oktober]] [[1969]] aus der Bundesregierung aus.


== Öffentliche Ämter ==
Zitiert wird oft sein Ausspruch in Zusammenhang mit der "Abhör-Affäre" [[1963]] "Verfassungsschützer können nicht ständig mit dem Grundgesetz unter dem Arm herumlaufen".
[[Datei:Bundesarchiv B 145 Bild-F028074-0021, Bonn, Landesvertretung Bayern, Diplomatenempfang.jpg|mini|Bundeslandwirtschaftsminister Hermann Höcherl (rechts)]]
Nach der [[Bundestagswahl 1961]] wurde er am 14. November 1961 als [[Bundesministerium des Innern|Bundesminister des Innern]] in die von [[Bundeskanzler (Deutschland)|Bundeskanzler]] [[Konrad Adenauer]] geführte [[Bundesregierung (Deutschland)|Bundesregierung]] berufen. Dieses Amt behielt er zunächst auch unter Bundeskanzler [[Ludwig Erhard]]. Nach der [[Bundestagswahl 1965]] wurde er am 26. Oktober 1965 zum Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ernannt. In diesem Amt gehörte er auch dem von Bundeskanzler [[Kurt Georg Kiesinger]] geführten Kabinett der [[Große Koalition|Großen Koalition]] an. Nach der [[Bundestagswahl 1969]] schied er am 21. Oktober 1969 aus der Bundesregierung aus.


Massive Kritik bis hin zu Rücktrittsforderungen trug ihm ein, wie er sich Anfang September 1963 während der [[Werner Pätsch#Abhöraffäre|Abhöraffäre]] als Bundesminister des Innern dazu äußerte, dass das Bundesamt für Verfassungsschutz unter Verstoß gegen das Telefongeheimnis des [[Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland|Grundgesetzes]] [[Werner Pätsch#Abhöraffäre|Telefonabhörmaßnahmen]] durch alliierte Dienststellen hatte vornehmen lassen: „Die Beamten können nicht den ganzen Tag mit dem Grundgesetz unter dem Arm herumlaufen.“<ref name="Spiegel1963">{{Der Spiegel |ID=46172002 |Titel=Geheimdienst im Telefon (Titelgeschichte) |Jahr=1963 |Nr=18 |Datum=1963-09-18}}</ref>
==Ehrungen==
Höcherl erhielt 1969 den [[Orden wider den tierischen Ernst]].


== Ehrungen ==
==Veröffentlichungen==
* 1959: [[Bayerischer Verdienstorden]]
*''Die Welt zwischen Hunger und Überfluß'', 1969.
* 1965: Großkreuz des [[Verdienstorden der Italienischen Republik|Verdienstordens der Italienischen Republik]]
*mit [[Alex Möller]], und [[Werner Mertes]]; ''Erfahrungen. Kritik am Bundestag und was drei MdB a.D. dazu sagen'', Bonn, 1976.
* 1967: Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
*''Ich bin der Waldbauernbub gelbieben'', in: [[Rudolf Pörtner]], ''Mein Elternhaus. Ein deutsches Familienalbum'', Wien 1984, Seiten 143 - 147.
* 1968: Großkreuz des [[Falkenorden]]s
*''Ist der Deutsche Bundestag seiner Aufgabe gerecht geworden?'', in: Aus Politik und Zeitgeschichte, 1985, Heft 6/85, Seiten 11 bis 15.
* 1969: [[Orden wider den tierischen Ernst]]
*''Bewährungsprobe für die Marktkräfte'', in: ''Orientierungen zur Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik'', Bonn 1988
* 1970: Große Goldene Staatsmedaille des Bayerischen Landwirtschaftsministeriums
* 1982: [[Bürgermedaillen der Stadt Regensburg|Silberne Bürgermedaille der Stadt Regensburg]]
* 1986: [[Bayerische Verfassungsmedaille]] in Gold
* Ehrenring des [[Landkreis Regensburg|Landkreises Regensburg]]
* Ehrenbürgerwürde von [[Brennberg]]


== Veröffentlichungen ==
==Literatur==
* ''Die Welt zwischen Hunger und Überfluß. Eine agrarpolitische Bilanz im technischen Zeitalter.'' Seewald, Stuttgart 1969.
*[[Wolf J. Bell]], ''Hermann Höcherl'', Bonn 1964
* mit [[Alex Möller]], und [[Werner Mertes]]: ''Erfahrungen. Kritik am Bundestag und was drei MdB a.&nbsp;D. dazu sagen.'' Bonn 1976.
*[[Reiner Vogel]], ''Hermann Höcherl - Annäherung an einen politischen Menschen'', Regensburg 1988
* ''Ich bin der Waldbauernbub geblieben.'' In: [[Rudolf Pörtner]]: ''Mein Elternhaus. Ein deutsches Familienalbum.'' Wien 1984, S.&nbsp;143–147.
*[[Eckhard Jesse]], ''Hermann Höcherl'', in: [[Udo Kempf]], [[Hans-Georg Merz]] (Hg.), ''Kanzler und Minister 1949-1998. Biographisches Lexikon der deutschen Bundesregierungen'', Wiesbaden 2001, S.320-325
* ''Ist der Deutsche Bundestag seiner Aufgabe gerecht geworden?'' In: ''[[Aus Politik und Zeitgeschichte]].'' 1985, Heft 6/85, S.&nbsp;11–15.
* ''Bewährungsprobe für die Marktkräfte.'' In: ''Orientierungen zur Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik.'' Bonn 1988.

== Literatur ==
* [[Wolf J. Bell]]: ''Hermann Höcherl.'' Berto Verlag, Bonn 1964 (''Kennen Sie eigentlich den?'' 10).
* [[Walter Henkels]]: ''99 Bonner Köpfe'', durchgesehene und ergänzte Ausgabe, Fischer-Bücherei, Frankfurt am Main 1965, S. 124ff.
* Helge Dvorak: ''Höcherl, Hermann.'' In: Helge Dvorak: ''Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft''. Band I: ''Politiker''. Teil 2: ''F–H.'' Winter, Heidelberg 1999, ISBN 3-8253-0809-X.
* Hermann Höcherl dem Jüngeren: ''„Wenn einer von uns stirbt, zieh' ich in die Stadt“. Ernstes und Heiteres aus dem Leben eines großen kleinen Mannes.'' Attenkofer, Straubing 2005, ISBN 3-936511-10-1.
* [[Eckhard Jesse]]: ''Hermann Höcherl.'' In: [[Udo Kempf]], [[Hans-Georg Merz]] (Hrsg.): ''Kanzler und Minister 1949–1998. Biographisches Lexikon der deutschen Bundesregierungen.'' Westdeutscher Verlag, Wiesbaden 2001, ISBN 3-531-13407-8, S. 320–325.
* [[Reiner Vogel]]: ''Hermann Höcherl. Annäherung an einen politischen Menschen.'' Pustet, Regensburg 1988, ISBN 3-7917-1142-3.

== Hermann Höcherl als Namensstifter ==
* Hermann-Höcherl-Schule (Staatl. Berufsschule Regensburg am [[BSZ Regensburg]]er Land)


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Kabinett Adenauer IV]] - [[Kabinett Adenauer V]] - [[Kabinett Erhard I]] - [[Kabinett Erhard II]] - [[Kabinett Kiesinger]]
* [[Kabinett Adenauer IV]] [[Kabinett Adenauer V]] [[Kabinett Erhard I]] [[Kabinett Erhard II]] [[Kabinett Kiesinger]]


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* {{PND|118705423}}
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* {{DNB-Portal|118705423}}
* {{DHM-HdG |Bio=hermann-hoecherl |Titel=Hermann Höcherl}}
* [https://invenio.bundesarchiv.de/invenio/direktlink/0f9ff6fc-ebdf-4464-aff5-b784eabfb28c/ Nachlass Bundesarchiv N 1407]


== Einzelnachweise ==
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<references />
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[[en:Hermann Höcherl]]

Aktuelle Version vom 15. Januar 2025, 20:03 Uhr

Hermann Höcherl (1961)

Hermann Höcherl (* 31. März 1912 in Brennberg bei Regensburg; † 18. Mai 1989 in Regensburg) war ein deutscher Politiker der CSU. Er war von 1961 bis 1965 Bundesminister des Innern und von 1965 bis 1969 Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.

Leben und Beruf

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Höcherl, der römisch-katholischen Glaubens war, wuchs in Loibling (Gemeinde Trasching, heute Ortsteil der Stadt Roding im Landkreis Cham) bei seinem Großvater auf. Nach dem Abitur 1931 auf der Oberrealschule in Landshut absolvierte Höcherl ein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in Berlin, Aix-en-Provence und München, welches er 1934 mit dem Referendarexamen abschloss. Nach dem Referendariat bestand er 1938 die Große Juristische Staatsprüfung.

Höcherl war Mitglied der Burschenschaft Babenbergia München, heute Münchener Burschenschaft Franco-Bavaria.

Er war dann bis 1940 Gerichtsassessor in Regensburg und anschließend bis 1945 Staatsanwalt, unterbrochen durch den Kriegsdienst als Leutnant und Batteriechef an der Ostfront im Zweiten Weltkrieg.

Nach dem Krieg war Höcherl zunächst Gelegenheitsarbeiter im Rohrleitungsbau. 1948 wurde er als Rechtsanwalt zugelassen. 1950 trat er als Staatsanwalt am Landgericht Deggendorf erneut in den bayerischen Staatsdienst. 1951 bis 1953 war er Amtsgerichtsrat und Vorsitzender des Schöffengerichts in Regensburg. In den 1950er Jahren war er stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrates der Sparkasse Regensburg-Land.

Höcherl, der von 1931 bis 1932 Mitglied der NSDAP war, trat zum 1. Mai 1935 der Partei erneut bei (Mitgliedsnummer 3.652.084).[1][2][3][4]

Seit 1949 war er Mitglied der CSU und wurde bald Mitglied des Bezirksvorstandes Oberpfalz. 1952 wurde er in den Landesvorstand seiner Partei gewählt.

Höcherl gehörte dem Auswahlgremium der beiden Unionsparteien an, das am 24. Februar 1959 Ludwig Erhard als neuen Bundespräsidenten vorschlug; Erhard war allerdings nicht zur Übernahme dieses Amtes bereit.

Seit 1952 war Höcherl Mitglied des Kreistages im Landkreis Regensburg und dort Vorsitzender der CSU-Fraktion.

Von 1953 bis 1976 war er Mitglied des Deutschen Bundestages. Hier war er 1957 bis 1961 Vorsitzender der CSU-Landesgruppe und stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Von 1969 bis 1972 war er stellvertretender Vorsitzender der CSU-Landesgruppe und zugleich Vorsitzender des Vermittlungsausschusses. Vom 21. Januar 1971 bis 1976 war Höcherl Vorsitzender des Arbeitskreises Haushalt, Steuern, Geld und Kredit der CDU/CSU-Fraktion.[5]

Höcherl ist stets als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Regensburg in den Bundestag eingezogen.

Öffentliche Ämter

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Bundeslandwirtschaftsminister Hermann Höcherl (rechts)

Nach der Bundestagswahl 1961 wurde er am 14. November 1961 als Bundesminister des Innern in die von Bundeskanzler Konrad Adenauer geführte Bundesregierung berufen. Dieses Amt behielt er zunächst auch unter Bundeskanzler Ludwig Erhard. Nach der Bundestagswahl 1965 wurde er am 26. Oktober 1965 zum Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ernannt. In diesem Amt gehörte er auch dem von Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger geführten Kabinett der Großen Koalition an. Nach der Bundestagswahl 1969 schied er am 21. Oktober 1969 aus der Bundesregierung aus.

Massive Kritik bis hin zu Rücktrittsforderungen trug ihm ein, wie er sich Anfang September 1963 während der Abhöraffäre als Bundesminister des Innern dazu äußerte, dass das Bundesamt für Verfassungsschutz unter Verstoß gegen das Telefongeheimnis des Grundgesetzes Telefonabhörmaßnahmen durch alliierte Dienststellen hatte vornehmen lassen: „Die Beamten können nicht den ganzen Tag mit dem Grundgesetz unter dem Arm herumlaufen.“[6]

Veröffentlichungen

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  • Die Welt zwischen Hunger und Überfluß. Eine agrarpolitische Bilanz im technischen Zeitalter. Seewald, Stuttgart 1969.
  • mit Alex Möller, und Werner Mertes: Erfahrungen. Kritik am Bundestag und was drei MdB a. D. dazu sagen. Bonn 1976.
  • Ich bin der Waldbauernbub geblieben. In: Rudolf Pörtner: Mein Elternhaus. Ein deutsches Familienalbum. Wien 1984, S. 143–147.
  • Ist der Deutsche Bundestag seiner Aufgabe gerecht geworden? In: Aus Politik und Zeitgeschichte. 1985, Heft 6/85, S. 11–15.
  • Bewährungsprobe für die Marktkräfte. In: Orientierungen zur Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik. Bonn 1988.
  • Wolf J. Bell: Hermann Höcherl. Berto Verlag, Bonn 1964 (Kennen Sie eigentlich den? 10).
  • Walter Henkels: 99 Bonner Köpfe, durchgesehene und ergänzte Ausgabe, Fischer-Bücherei, Frankfurt am Main 1965, S. 124ff.
  • Helge Dvorak: Höcherl, Hermann. In: Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teil 2: F–H. Winter, Heidelberg 1999, ISBN 3-8253-0809-X.
  • Hermann Höcherl dem Jüngeren: „Wenn einer von uns stirbt, zieh' ich in die Stadt“. Ernstes und Heiteres aus dem Leben eines großen kleinen Mannes. Attenkofer, Straubing 2005, ISBN 3-936511-10-1.
  • Eckhard Jesse: Hermann Höcherl. In: Udo Kempf, Hans-Georg Merz (Hrsg.): Kanzler und Minister 1949–1998. Biographisches Lexikon der deutschen Bundesregierungen. Westdeutscher Verlag, Wiesbaden 2001, ISBN 3-531-13407-8, S. 320–325.
  • Reiner Vogel: Hermann Höcherl. Annäherung an einen politischen Menschen. Pustet, Regensburg 1988, ISBN 3-7917-1142-3.

Hermann Höcherl als Namensstifter

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  • Hermann-Höcherl-Schule (Staatl. Berufsschule Regensburg am BSZ Regensburger Land)
Commons: Hermann Höcherl – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Bundesarchiv R 9361-VIII KARTEI/11410020
  2. Biographie: Hermann Höcherl, 1912–1989. Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, abgerufen am 29. April 2010.
  3. Deutscher Bundestag, 17. Wahlperiode, 204. Sitzung vom 8. November 2012, PDF-Dokument 17/8134: Umgang mit der NS-Vergangenheit.
  4. Helmut Gewalt: Angehörige des Bundestags / I. - X. Legislaturperiode ehemaliger NSDAP- & / oder Gliederungsmitgliedschaften (Memento vom 3. Januar 2016 im Internet Archive) (PDF-Datei, abgerufen am 19. November 2011; 61 kB).
  5. Höcherl, Hermann. In: Martin Schumacher (Hrsg.): M.d.B. – Die Volksvertretung 1946–1972. – [Haack bis Huys] (= KGParl Online-Publikationen). Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien e. V., Berlin 2006, ISBN 3-7700-5224-2, S. 504, urn:nbn:de:101:1-2014070812574 (kgparl.de [PDF; 507 kB; abgerufen am 3. Februar 2025]).
  6. Geheimdienst im Telefon (Titelgeschichte). In: Der Spiegel. Nr. 18, 1963 (online18. September 1963).