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„Rütschenhausen“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland
'''Rütschenhausen''' ist ein Gemeindeteil der Gemeinde [[Wasserlosen]] im [[Landkreis Schweinfurt]]
| Gemeindename = Wasserlosen
im [[Bezirk Unterfranken]] ([[Bayern]]).
| Breitengrad = 50/03/39/N
== Geografie ==
| Längengrad = 10/03/24/E
Rütschenhausen liegt in [[Franken (Region)|Franken]].
| Bundesland = Bayern
| Höhe = 299
| Höhe-Bezug = DE-NHN
| Fläche = 3.27
| Einwohner = 175
| Einwohner-Stand-Datum = 1988
| Eingemeindungsdatum = 1978-05-01
| Postleitzahl1 = 97535
| Vorwahl1 = 09726
| Lagekarte =
| Lagekarte-Beschreibung =
}}

'''Rütschenhausen''' ist ein [[Gemeindeteil]] der [[Gemeinde (Deutschland)|Gemeinde]] [[Wasserlosen]] im [[Landkreis Schweinfurt]] ([[Unterfranken]], [[Bayern]]).<ref>{{BayernPortal Ortsteile |val=69107594758 |objekt=Gemeinde Wasserlosen |abruf=2025-02-18}}</ref>

== Geographie ==
Das [[Kirchdorf (Siedlungstyp)|Kirchdorf]] liegt auf offener Flur in [[Franken (Region)|Franken]], etwa 13&nbsp;km westlich von [[Schweinfurt]].

Im Norden liegt [[Greßthal (Wasserlosen)|Greßthal]], im Westen [[Schwemmelsbach]], im Osten [[Sömmersdorf]], im Nord-Osten [[Obbach]], im Süd-Osten [[Brebersdorf]] und im Süden [[Kaisten (Wasserlosen)|Kaisten]].

== Geschichte ==
== Geschichte ==
Die Siedlungsanfänge des Ortes gehen in die Zeit der Zweiten [[Fränkische Landnahme|Fränkischen Landnahme]] der [[Karolinger]] im 9. Jahrhundert zurück. Am 28. April 906 wurde „Ruodsuvinduhusen“ genannt. [[Adalbert von Babenberg|Adalbertus]] [[comes]] provincialis tauschte gewisse Güter mit dem Fuldaer Abt [[Huoggi]]. Das geschah im Einverständnis mit König [[Ludwig das Kind|Ludwig dem Kind]]. Eine andere Quelle datiert diese Urkunde auf 907, wobei auch die Schreibweise des Ortsnamens mit „Ruotsuvindeshusen“ eine Veränderung aufweist. Es gibt jedoch auch Quellen in Umfeld der [[Babenberger Fehde]], die den Todestag von Adalbertus auf den 9. September 906 datieren.
<timeline>
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Graf Rudolf vom [[Saalgau]] schloss 953 einen Tausch mit Abt [[Hadamar (Abt)|Hadamar]] von [[Fulda]], den König [[Otto I. (HRR)|Otto]] 958 bestätigte. Das [[Kloster Fulda]] übergab Besitztümer in Rutsindehusen.
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Schon früh gelangte Rütschenhausen an das 1292 gegründete hochstiftische [[Zentgericht]] und Amt [[Arnstein (Unterfranken)|Arnstein]]. Wichtigster Grundherr war nun das [[Hochstift Würzburg]]. Die [[Hohe Gerichtsbarkeit|hohe]] und die [[Niedere Gerichtsbarkeit|niedere]] [[Gerichtsbarkeit]] nahm der [[Liste der Bischöfe von Würzburg|Bischof]] wahr.
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Ursprünglich war Rütschenhausen Filiale der Pfarrei Altbessingen. Das Gotteshaus in Rütschenhausen, eine alte Wallfahrtsstätte zu ''Maria von der Tann'', soll bis ins 13. Jahrhundert zurückgehen. Im Jahre 1443 wurde Rütschenhausen der neu gegründeten [[Oberpfarrei]] Greßthal zugeteilt.
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Im Jahre 1449 verkauften die [[Abt]]issin Anna Kuchenmeister und ihr [[Konvent (Kloster)|Konvent]] des [[Kloster Frauenroth|Klosters zu Frauenroth]] ihren [[Zehnt]]en im Feld und im Dorf zu Kaisten, groß und klein, an die ''Cappeln unser lieben frawen zu Rutzenhusen'' um 26 [[Gulden]] [[Rheinischer Münzverein|rheinischer Landeswährung]].
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Im Jahre 1574 bildeten die Reichtalsdörfer Greßthal, Rütschenhausen, Brebersdorf, Kaisten und Schwemmelsbach zusammen ein Dorfgericht. Es hatte zwei [[Richter]] und zwölf [[Schöffe (historisch)|Schöffen]].
at:906 shift:(-10,05) text:[[906]]

at:953 shift:(-10,05) text:[[953]]
Im Jahre 1598 wurde der Kirchturm der Wallfahrtskirche „von neuem“ errichtet, das Langhaus 1659 umgebaut. Die unterschiedlichen Jahreszahlen 1600 und 1615 deuten auf einen mehrmaligen Umbau hin. Im Jahre 1712 wurde die Wallfahrtskirche um eine [[Achse (Architektur)|Achse]] nach Westen erweitert.<ref name="Tagblatt-1987-09-11">[[Main-Post|Schweinfurter Tagblatt]] vom 11. September 1987</ref>
at:958 shift:(-10,15) text:[[958]]

at:1292 shift:(-10,05) text:[[1292]]
Nach der [[Säkularisation in Bayern|Säkularisation]] wurde das Dorf 1804 dem Landgericht Arnstein zugeteilt, kam zum 1806 errichteten [[Großherzogtum Würzburg]] und wurde 1814 [[Königreich Bayern|bayerisch]]. 1862 wurden [[Rechtspflege|Justiz]] und Verwaltung getrennt. Die bisherigen Landgerichte [[Landgericht Arnstein|Arnstein]] und [[Karlstadt]] blieben für die Rechtsprechung erhalten. Die beiden ehemaligen Landgerichte wurden zum [[Bezirksamt (Bayern)|Bezirksamt]] Karlstadt zusammengefasst.
at:1443 shift:(-10,05) text:[[1443]]

at:1449 shift:(-10,15) text:[[1449]]
Rütschenhausen wurde dessen am weitesten an die nordöstliche Grenze vorgeschobene Gemeinde, die Bezirksämter [[Schweinfurt]] und [[Hammelburg]] grenzten an. Karlstadt ist 38 Kilometer, Schweinfurt 14 Kilometer entfernt. Für Rütschenhausen wirkte sich der weite Weg zu den Ämtern sehr ungünstig aus. Seit Errichtung des Bezirksamtes Karlstadt ist in Rütschenhausen eine [[Stagnation]] der Bevölkerungszahl zu verzeichnen, obwohl sich die Zahl der Wohngebäude erhöht hat.
at:1574 shift:(-10,05) text:[[1574]]

at:1804 shift:(-10,05) text:[[1804]]
Am 9. April 1945 (am Tag nach dem [[Weißer Sonntag|Weißen Sonntag]]) marschierte die [[United States Army|amerikanische Armee]] in Rütschenhausen ein. In den Tagen davor hatte [[Artillerie]]feuer der deutschen [[Wehrmacht]] (aus [[Hambach (Dittelbrunn)|Hambach]]) drei Kühe getötet, einen [[Giebel|Hausgiebel]] beschädigt, zwei [[Pappeln]] umgeschossen und ein Fenster der Kirche zerstört. Rütschenhausen hatte am Ende des Zweiten Weltkrieges bei 171 Einwohnern 13 Gefallene und Vermisste zu beklagen.
at:1806 shift:(-10,15) text:[[1806]]

at:1814 shift:(-10,25) text:[[1814]]
Durch die [[Gebietsreform in Bayern|Landkreisreform]], die am 1. Juli 1972 in Kraft trat, wurde Rütschenhausen in den [[Landkreis Schweinfurt]] eingegliedert.
at:1862 shift:(-10,05) text:[[1862]]

at:1972 shift:(-10,05) text:[[1972]]
Am 1. Mai 1978 wurde Rütschenhausen mit [[Brebersdorf]], [[Burghausen (Wasserlosen)|Burghausen]], [[Greßthal (Wasserlosen)|Greßthal]], [[Kaisten (Wasserlosen)|Kaisten]], [[Schwemmelsbach]], Wasserlosen und [[Wülfershausen (Wasserlosen)|Wülfershausen]] zur Gemeinde Wasserlosen zusammengefasst und verlor seine Selbstständigkeit als Gemeinde.<ref name="Gemeindeverzeichnis1970bis1982">{{BibISBN|3170032631 | Seiten = 753}}</ref> Die neue Gemeinde Wasserlosen hat ihren Sitz in Greßthal.
at:1978 shift:(-10,15) text:[[1978]]

</timeline>
Im Jahre 2007 wurde das 1100-jährige Ortsjubiläum gefeiert.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/fein-machen-fuers-dorfjubilaeum-art-3915005 |titel=Fein machen fürs Dorfjubiläum |werk=[[Main-Post]] |datum=2007-03-03 |sprache=de |abruf=2024-08-27}}</ref>
<BR>

Die Siedlungsanfänge des Ortes gehen ins [[9. Jahrhundert]] in die Zeit der 2. [[Fränkische Landnahme|fränkischen Landnahme]] der [[Karolinger]] zurück.
== Einwohnerentwicklung ==
Am 28. April [[906]] wird "RUODSUVINDUHUSEN" genannt: Ein sog. "[[Adalbert von Babenberg|Adalbertus comes provincialis]]" vertauscht gewisse Güter mit dem Fuldaer [[Liste_der_Bischöfe_von_Fulda|Abt Huoggi]]. Dies geschieht im Einverständnis mit [[Ludwig_das_Kind|König Ludwig (des Kindes)]].
* 1910: 167<ref>[http://www.gemeindeverzeichnis.de/gem1900/gem1900.htm?unterfranken/karlstadt.htm Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900, Bezirksamt Karlstadt]</ref>
Eine andere Quelle datiert diese Urkunde auf [[907]], wobei auch die Schreibweise des Ortsnamens eine Veränderung aufweist "RUOTSUVINDESHUSEN".
* 1933: 195<ref>{{Verwaltungsgeschichte.de|pfad=karlstadt.html|name=(ehemaliger) Landkreis Karlstadt}}</ref>
Graf Rudolf vom [[Saalgau]] schloss [[953]] einen Tausch mit [[Liste_der_Bischöfe_von_Fulda|Abt Hadamar]] (von Fulda), welchen [[Otto I. (HRR)|König Otto]] [[958]] bestätigte.
* 1939: 173
Das [[Kloster_Fulda|Kloster]] übergibt Besitz in Rutsindehusen.
* 1961: 164<ref name="Gemeindeverzeichnis1970bis1982" />
<BR /><BR />
* 1970: 168<ref name="Gemeindeverzeichnis1970bis1982" />
Schon früh gelangte Rütschenhausen an das [[1292]] gegründete, hochstiftische Zentgericht und Amt [[Arnstein]]. Wichtigster Grundherr ist nun das [[Hochstift Würzburg]]. [[Hohe Gerichtsbarkeit|Hohe]] und [[Niedere Gerichtsbarkeit|niedere]] [[Gerichtsbarkeit]] nimmt der [[Liste der Bischöfe von Würzburg|Bischof]] wahr.
* 1988: 175<ref name="chronik">Chronik der Gemeinde Wasserlosen</ref>
<BR /><BR />
Ursprünglich ist Rütschenhausen Filiale der Pfarrei Altbessingen.
Das Gotteshaus in Rütschenhausen - eine alte Wallfahrtsstätte zu "Maria von der Tann", soll bis ins [[13. Jahrhundert]] zurückgehen.
[[1443]] wurde Rütschenhausen der neugegründeten Pfarrei Greßthal zugeteilt.
<BR /><BR />
[[1449]] verkauften die Abtissin Anna Kuchenmeister und ihr [[Konvent (Kirche)|Konvent]] des [[Kloster_Frauenroth|Klosters zu Frauenroth]] ihren Zehnten im Feld und im Dorf zu Kaisten, groß und klein, an die "Cappeln unser lieben frawen zu Rutzenhusen", um 26 [[Gulden]] rheinischer Landeswährung.
<BR /><BR />
[[1574]] bildeten die Reichtalsdörfer Greßthal, Rütschenhausen, Brebersdorf, Kaisten und Schwemmelsbach zusammen ein Dorfgericht. Es hatte zwei Richter und 12 Schöffen.
<BR /><BR />
Nach der [[Säkularisation]] wird das Dorf [[1804]] dem Landgericht [[Arnstein]] zugeteilt dem [[1806]] errichteten [[Großherzogtum Würzburg]] wird es [[1814]] bayrisch.
[[1862]] kam es zu einer Trennung von [[Justiz]] und Verwaltung.
Die bisherigen Landgerichte [[Arnstein]] und [[Karlstadt]] blieben für die Rechtssprechung erhalten. Verwaltungs­mäßig erfolgte eine Zusammenfassung der beiden ehemaligen Landgerichte zum Bezirksamt [[Karlstadt]].
<BR /><BR />
So wurde Rütschenhausen dessen am weitesten an die nordöstliche Grenze vorge­schobene Gemeinde, die Bezirksämter [[Schweinfurt]] und [[Hammelburg]] grenzten an.
Für Rütschenhausen wirkte sich der weite Weg zu den Ämtern sehr ungünstig aus.
Seit Errichtung des Bezirksamtes [[Karlstadt]] ist in Rütschenhausen ein völlige [[Stagnation]] der Bevölkerungszahl zu verzeichnen, obwohl sich die Zahl der Wohngebäude erhöht hat.
<BR /><BR />
Im [[Zweiter Weltkrieg|2. Weltkrieg]] war die [[Würzburgs Bombardierung am 16. März 1945|Bombardierung Würzburgs am 16. März 1945]] bis nach Rütschenhausen zu hören, ebenso wie die 3-4 Bombadierungen von [[Schweinfurt]] in den Jahren [[1944]] bis [[1945]].
<BR /><BR />
Im April 1945 (am Tag nach dem [[Weißer Sonntag|weißen Sonntag]]) marschierte die amerikanische Armee in Rütschenhausen ein. In den Tagen davor hat Artelleriefeuer der deutschen Wehrmacht (aus Hambach) 3 Kühe getötet, ein Hausgiebel beschädigt und ein Fenster der Kirche zerstört.
<BR /><BR />
Durch die [[Bayerische_Landkreisreform|Landkreisreform]] die am 1. Juli [[1972]] in Kraft trat, wurde Rütschenhausen (endgültig!), wie es die Einwohnerschaft schon immer wollte, in den [[Landkreis Schweinfurt]] eingegliedert.
<BR /><BR />
[[1978]] wurde Rütschenhausen mit Brebersdorf, [[Burghausen_bei_Schweinfurt|Burghausen]], Greßthal, Kaisten, Schwemmelsbach, Wasserlosen und Wülfershausen zur Gemeinde [[Wasserlosen]] zusammengefasst und verliert seine Selbstständigkeit als Gemeinde.
Die neue Gemeinde Wasserlosen hat ihren Sitz nun mehr in Greßthal.


<!-- === Religionen === -->
== Sage ==
Von den älteren Leuten in Rütschenhausen wird berichtet, dass bei einer [[Hungersnot]] die Rütschenhäuser ein Stück Wald namens Schnellert mit den [[Kaisten (Wasserlosen)|Kaistenern]] gegen einen [[Laib]] [[Brot]] getauscht haben sollen.
<!-- === Einwohnerentwicklung === -->


== Politik ==
== Politik ==
=== Bürgermeister ===
=== Bürgermeister ===
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barset:Bürgermeister
barset:Bürgermeister


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<BR />
Alfons Wolz<!-- geb. 3. März 1895 --> wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von der US-Armee eingesetzt. Wenn der Krieg noch ein paar Tage länger gedauert hätte, wäre er von den Nationalsozialisten ins KZ gebracht worden.
<!-- === Wappen === -->

=== Ortspartnerschaften ===
=== Ortspartnerschaften ===
Mit [[Ritschenhausen]] in [[Thüringen]] gibt es seit der [[Maueröffnung]] eine Partnerschaft.
Mit [[Ritschenhausen]] in [[Thüringen]] gibt es seit dem [[Wende und friedliche Revolution in der DDR|Zusammenbruch der DDR]] eine Partnerschaft.

[[Datei:Ruetschenhausen Kirche 2.jpg|mini|200px|Wallfahrtskirche]]


== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
=== Sehenswürdigkeiten ===
=== Sehenswürdigkeiten ===
* Die [[Wallfahrtskirche]] "[[Maria (Mutter Jesu)|Maria]] von der Tann" hat 2 sehr alte Glocken. Die Kleine Glocke aus den Jahre [[1503]], der Hl. Maria geweiht, hat einen Durchmesser von 79 cm. Die Große Glocke, dem Hl. Johannes geweiht, aus dem Jahre [[1520]] mit einen Durchmesser von 86cm. Die Große Glocke ist weit gereist, sie wurde [[1947]] aus dem [[Hamburg|Hamburger]] Hafen, wo sie für Kriegszwecke eingeschmolzen werden sollte, unter großen Jubel wieder Heim geholt. Als Besonderheit gilt, das der Turm jünger als die Glocken ist und zwar aus dem Jahre [[1598]].
* Die [[Wallfahrtskirche Maria von der Tann]] hat zwei sehr alte Glocken. Die Kleine [[Kirchenglocke|Glocke]] von 1503, der heiligen Maria geweiht, hat einen Durchmesser von 79 und die Große Glocke aus dem Jahre 1520, dem heiligen Johannes geweiht, von 86 Zentimetern. Sie wurde 1947 aus dem [[Glockenfriedhof]] in der Nähe des [[Hamburger Hafen]]s, wo sie für Kriegszwecke eingeschmolzen werden sollte, unter großem Jubel wieder heimgeholt. Als Besonderheit gilt, dass der Turm jünger als die Glocken ist und aus dem Jahre 1598 stammt. Der Ursprung des Namens ''Maria von der Tann'' geht darauf zurück, dass die heilige Maria in einer Erscheinung aus einem Tannenbaum gesprochen haben soll. Bei einer Renovierung um 1960 wurden die Seitenaltäre beseitigt und wahrscheinlich auch der Zugang zur Kanzel, die über dem Juliuswappen die Jahreszahl 1593 trägt.<ref name="Tagblatt-1987-09-11" /> Am 13. September 1987 wurde der neue Altar durch [[Weihbischof]] [[Alfons Kempf]]<ref>[[Main-Post|Schweinfurter Tagblatt]] vom 15. September 1987</ref> und am 16. Juni 1996 die neue Kirchenorgel durch Weihbischof [[Helmut Bauer (Bischof)|Helmut Bauer]] geweiht.<ref>[[Main-Post|Schweinfurter Tagblatt]] vom 17. Juni 1996</ref>
* 4 [[Fronleichnahm|Fronleichnahmsaltare]] (Matthäus, Markus, Lukas, Johannes)
* Vier [[Fronleichnam]]saltare ([[Matthäus (Evangelist)|Matthäus]], [[Markus (Evangelist)|Markus]], [[Lukas (Evangelist)|Lukas]], [[Johannes (Evangelist)|Johannes]])

* Kriegerdenkmal mit folgendem Text: "hl. Maria bitt für uns". Auf dem Felde der Ehre sind gefallen: 1914 - 1918: Hugo Kempf + Georg Wolz + Johann Scholl + Gustav Kempf + Georg Bausenwein. 1939 - 1945: Kilian Rettner + Josef Wischer + Heinrich Wischer + Johann Kippes + Willi Wolz + Ernst Wolz + Hubert Höchemer + Otto Kempf + Albin Hart + vermisst: Otto Schneider
<gallery class="center" mode="packed" heights="200">
<!-- === Theater === -->
Ruetschenhausen Fronleichnahmsaltar1.jpg|[[Bildstock]] aus dem Jahr 1607<ref name="lrasw-denkmaeler">[http://www.lrasw.de/denkmal.html?view_denkmaeler_gem=0&view_denkmaeler_ot=138&view_denkmaeler_vt=&view_denkmaeler_p_anzahl=25 Denkmäler im Landkreis Schweinfurt]</ref>
<!-- === Museen === -->
Ruetschenhausen Fronleichnahmsaltar2.jpg|Tabernakelbildstock aus dem Jahr 1848<ref name="lrasw-denkmaeler" />
<!-- === Musik === -->
Ruetschenhausen Fronleichnahmsaltar3.jpg|[[Kreuzschlepper]], wahrscheinlich aus dem Jahr 1738<ref name="lrasw-denkmaeler" /><ref group="Anmerkung">Der Kreuzschlepper befand sich früher am Ortsausgang von Rütschenhausen Richtung Greßthal auf der rechten Seite und wurde irgendwann nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] an seine jetzige Stelle gebracht.</ref>
<!-- zum Beispiel Orchester, Chöre, Vereine etc. -->
Ruetschenhausen Fronleichnahmsaltar4.jpg|Pfeilerbildstock aus dem Jahr 1602<ref name="lrasw-denkmaeler" /><ref group="Anmerkung">Die Restaurierung wurde 1981/1982 vom Bildhauer Peter Vollert aus [[Üchtelhausen]] durchgeführt</ref><ref group="Anmerkung">Der Bildstock hat das gleiche [[Steinmetzzeichen]] wie die Kanzel in der Kirche von Rütschenhausen</ref>
</gallery>

* Das Friedhofskreuz stammt aus dem Jahr 1852.<ref name="lrasw-denkmaeler" />
* Kriegerdenkmal
{| class="centered" cellpadding="2" margin-left: 1em; border-spacing: 1px;"
| valign="top" width="280px" |
[[Datei:Ruetschenhausen Kriegerdenkmal.jpg|mini|ohne|200px|[[Kriegerdenkmal]] ]]
| valign="top" align="center" width="280px" |
<poem>
'''hl. Maria'''
'''bitt für uns'''
Auf dem Felde der Ehre
sind gefallen
1914–1918
Hugo Kempf + Georg Wolz
Johann Scholl + Gustav Kempf
Georg Bausenwein.
1939–1945
Kilian Rettner + Josef Wischer
Heinrich Wischer + Johann Kippes
Willi Wolz<!-- geb. 21. Mai 1920 --> + Ernst Wolz<!-- geb. 10. Juni 1923 -->
Hubert Höchemer + Otto Kempf
Albin Hart + vermisst: Otto Schneider
Valentin Simon.
</poem>
|}

[[Datei:Ruetschenhausen Osterbrunnen.jpg|mini|[[Osterbrunnen]]]]
* Osterbrunnen
* Seit April 2011 gibt es in Rütschenhausen ein Deutsch-amerikanisches Nachkriegsmuseum<ref>[[Main-Post|Schweinfurter Tagblatt]] vom 16. April 2011: [http://www.mainpost.de/mediathek/fotos/specials/cme179021,3535818 Nachkriegsmuseum (41 Fotos)]</ref>
* Im DJK-Heim gibt es eine Bücherei, die sonntags für einige Stunden geöffnet ist.<ref>[[Main-Post|Schweinfurter Tagblatt]] vom 9. Dezember 2011: [http://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Grosser-Andrang-in-der-frisch-renovierten-Buecherei;art763,6495559 Rütschenhausen: Großer Andrang in der frisch renovierten Bücherei]</ref>


=== Vereine ===
=== Vereine ===
* DJK (gegr. 1978)
* DJK (gegründet am 8. Oktober 1978<ref name="chronik" />)
* [[Freiwillige Feuerwehr]] (gegründet am 7. Juli 1901<ref>[[Main-Post|Schweinfurter Tagblatt]] vom 9. Juli 2001.</ref>)
* Freiwillige Feuerwehr
* Eigenheimer (gegr. 1983)
* Eigenheimer (gegründet Oktober 1983)
* Fischfreunde
* Stammtisch 1982
* Stammtisch 1982

=== Bauwerke ===
=== Bauwerke ===
* Die Leichenhalle wurde 1985 nach den Plänen des Ingenieurbüros Karl Krämer aus Sömmersdorf erbaut.<ref>[[Main-Post|Schweinfurter Tagblatt]] vom 31. Juli 1985.</ref> Im Jahr 1988 wurde eine Wandplastik des [[Randersacker]]er [[Kunstschmied]]s Georg Mützel darin aufgehängt.<ref>[[Main-Post|Schweinfurter Tagblatt]] vom 5. November 1988.</ref>
* Sportplatz
* [[Feuerwehrhaus]] (seit Mai 1981)<ref>[[Main-Post|Schweinfurter Tagblatt]] vom 29. Mai 1981.</ref>
* Kinderspielplatz
* Rütschenhausener Backofen
* Feuerwehrgerätehaus
* Das Gasthaus Stern wurde am 4. November 1976 abgerissen. Eröffnet wurde der ehemalige Landgasthof mit „Fremdenstall“, der der Unterstellung von Pferden diente, am 8. Oktober 1875. In den Anfangszeiten war dort auch die Poststelle von Rütschenhausen untergebracht.<ref>[[Main-Post|Schweinfurter Tagblatt]] vom 12. November 1976.</ref>
* Leichenhaus

<!-- === Parks === -->
<gallery class="center" mode="packed" heights="200">
<!-- === Naturdenkmäler === -->
Ruetschenhausen Backofen.jpg|Backofen
<!-- === Sport === -->
Ruetschenhausen altes Gasthaus.jpg|Altes Gasthaus kurz vor dem Abriss
Ruetschenhausen Grotte.jpg|Grotte
</gallery>


=== Regelmäßige Veranstaltungen ===
=== Regelmäßige Veranstaltungen ===
Jedes Jahr findet im Juli/August das sogenannte Fischfest statt.

Die sogenannte [[Schlachtschüssel]] ist jedes Jahr um die Faschingszeit.

Ein [[Dunkelbier]]abend und eine [[Bürgerversammlung]] gibt es auch jährlich.

Den Altentag gibt es immer im Dezember.

Das [[Johannistag|Sonnwendfeuer]] wird um den 24. Juni gefeiert.

=== Dialekt ===
In Rütschenhausen wird hauptsächlich [[Unterfränkisch]] gesprochen, das zu den [[Unterfränkisch|mainfränkischen Dialekten]] gehört.


{| class="wikitable centered"
Jedes Jahr findet im Juli/August das sog. Fischfest statt.<BR />
|+ Beispiel
Die sog. Schlachtschüssel ist jedes Jahr um die Faschingszeit.<BR />
! Rütschenhäuser Dialekt
Ein Dunkelbierabend und eine Bürgerversammlung gibt es auch jährlich.<BR />
! Hochdeutsch
Den Altentag gibt es immer im Dezember.<BR />
|- align="left"
Das [[Johannistag|Sonnwendfeuer]] wird um den 24. Juni gefeiert.<BR />
|- style="background: #ffffff;"
<!-- === Kulinarische Spezialitäten === -->
|style="width: 220px;" |I ho a a ä ü.
|style="width: 220px;" |Ich habe auch ein Ei übrig.
|- align="left"
|- style="background: #ffffff;"
|style="width: 220px;" |geit nias
|style="width: 220px;" |gibt nichts
|- align="left"
|- style="background: #ffffff;"
|style="width: 220px;" |sou öbbes!
|style="width: 220px;" |so was!
|- align="left"
|- style="background: #ffffff;"
|style="width: 220px;" |Grumbern
|style="width: 220px;" |Kartoffeln
|- align="left"
|- style="background: #ffffff;"
|style="width: 220px;" |Hääh
|style="width: 220px;" |Heu
|- align="left"
|- style="background: #ffffff;"
|style="width: 220px;" |Ächerter
|style="width: 220px;" |Eicherner
|- align="left"
|- style="background: #ffffff;"
|style="width: 220px;" |Versäherli
|style="width: 220px;" |Bohnen
|}


== Wirtschaft und Infrastruktur ==
== Wirtschaft und Infrastruktur ==
=== Wirtschaft sowie Land- und Forstwirtschaft ===
=== Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft ===
Rütschenhausen ist geprägt durch landwirtschaftliche Betriebe, die Gärtnerei Wischer, das Hotel Frankentor und den Military-store Bausenwein. Die meisten Leute arbeiten jedoch in der Stadt Schweinfurt.
Rütschenhausen ist geprägt durch landwirtschaftliche Betriebe. Die meisten Einwohner pendeln zum Arbeiten in die Stadt Schweinfurt.


=== Verkehr ===
=== Verkehr ===
Rütschenhausen liegt direkt an der Anschlussstelle 98 „Wasserlosen“ der Autobahn [[Bundesautobahn 7|A&nbsp;7]] (E&nbsp;45). Das Autobahnteilstück, an dem Rütschenhausen liegt, wurde im Juli 1968 vom damaligen bayerischen Innenminister [[Bruno Merk]] und dem hessischen Wirtschafts- und Verkehrsminister [[Rudi Arndt]] eröffnet.<ref>[[Main-Post|Schweinfurter Tagblatt]] vom 30. Juli 1968 – Sonderbeilage.</ref>
Rütschenhausen liegt direkt an der Anschlußstelle (98) "[[Schweinfurt]]/[[Niederwerrn]]" der Autobahn [[Bundesautobahn 7|A7]].
<BR />
Die [[Bundesstraße 303|B303]] geht direkt durch Rütschenhausen.
<BR />
Es gibt eine Busverbindung (Nr. [http://www.ovf.de/media/Fpl/8139.pdf 8139]) der [[Omnibusverkehr_Franken_GmbH|Omnibus Verkehr Franken GmbH]] (OVF) nach Schweinfurt


Die [[Bundesstraße 303|B&nbsp;303]] (U&nbsp;62/U&nbsp;55) geht direkt durch Rütschenhausen.
<!-- === Einrichtungen === -->

Es gibt eine Busverbindung (Nr. 8139) der [[Omnibusverkehr Franken GmbH]] (OVF) nach Schweinfurt.

Anfang 2008 wurde der Bau des Radwegs Sömmersdorf-Rütschenhausen beschlossen und sollte bis Ende 2008 abgeschlossen sein.<ref>{{Internetquelle |autor=Silvia Eidel |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/800-meter-radweg-enden-im-nichts-art-4917981 |titel=800 Meter Radweg enden im Nichts |werk=[[Main-Post]] |datum=2009-01-12 |sprache=de |abruf=2024-08-27}}</ref> Aufgrund von Problemen mit Anwohnern entlang des Radwegs verzögerte sich der Bau nach der Fertigstellung des ersten Bauabschnitts. Weiterhin wurde beschlossen, die B 303 entlang des Radwegs auszubessern.<ref>{{Internetquelle |url=https://sw1.news/nan/fur-passionierte-radfahrer-und-den-ansturm-zu-den-frankischen-passionsspielen-warum-die-bundesstrase-zwischen-sommersdorf-und-rutschenhausen-augebaut-wird/ |titel=Für passionierte Radfahrer und den Ansturm zu den Fränkischen Passionsspielen: Warum die Bundesstraße zwischen Sömmersdorf und Rütschenhausen ausgebaut wird |werk=Newsallianz Schweinfurt |datum=2012-09-12 |sprache= |abruf=2024-08-27}}</ref> Schließlich wurden die Ausbesserungen sowie der Radweg 2018 fertiggestellt.<ref>{{Internetquelle |autor=Hans-Peter Hepp |url=https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/b-303-bei-ruetschenhausen-fast-fertig-art-9973418 |titel=B 303 bei Rütschenhausen fast fertig |werk=[[Main-Post]] |datum=2018-06-01 |sprache=de |abruf=2024-08-27}}</ref>


=== Bildung ===
=== Bildung ===
Bis 1973/74 hatte Rütschenhausen eine eigene Schule, in der teilweise bis zu 45 Schulkinder auf 27&nbsp;m² unterrichtet wurden. Das ehemalige Schulgebäude dient jetzt als Vereinsheim.<ref name="chronik" />
Die Kinder von Rütschenhausen besuchen den Kindergarten in Greßthal, die Grundschule in [[Wasserlosen]], die Hauptschule in [[Poppenhausen (Unterfranken)|Poppenhausen]] und div. Realschulen/Gymnasien in [[Schweinfurt]].


== Ehrenbürger ==
<!-- == Persönlichkeiten == -->
* [[Erwin Ammann]] (Landrat) wurde vom damaligen Bürgermeister Alfred Fischer zum Ehrenbürger ernannt.


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{Literatur |Autor=Ernst Friedrich Johann Dronke |Titel=Codex Diplomaticus Fuldensis |Verlag=Druck und Verlag von Theodor Fischer |Ort=Aalen |Datum=1850 |Sprache=la |OCLC=9625491}}
* Codex Diplomaticus Fuldensis ([http://www.literature.at/webinterface/library/ALO-BOOK_V01?objid=14844&page=303&ocr=&zoom=5])

== Sonstiges ==
Im Jahr [[2006]] wird in Rütschenhausen das 1100 jährige Jubiläum gefeiert.
<BR /><BR />
Von den älteren Leuten in Rütschenhausen wird berichtet, daß bei einer Hungersnot die Rütschenhäuser ein Stück Wald namens Schnellert an die Kaistener für einen Laib Brot vertauscht haben sollen.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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*[http://www.ruetschenhausen.de www.ruetschenhausen.de]

*[http://www.1100jahre.de www.1100jahre.de]
== Einzelnachweise ==
<references responsive />

== Anmerkungen ==
<references group="Anmerkung" />


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[[Kategorie:Kirchdorf (Siedlungstyp)]]

Aktuelle Version vom 30. Mai 2025, 21:34 Uhr

Rütschenhausen
Gemeinde Wasserlosen
Koordinaten: 50° 4′ N, 10° 3′ OKoordinaten: 50° 3′ 39″ N, 10° 3′ 24″ O
Höhe: 299 m ü. NHN
Fläche: 3,27 km²
Einwohner: 175 (1988)
Bevölkerungsdichte: 54 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 97535
Vorwahl: 09726

Rütschenhausen ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Wasserlosen im Landkreis Schweinfurt (Unterfranken, Bayern).[1]

Das Kirchdorf liegt auf offener Flur in Franken, etwa 13 km westlich von Schweinfurt.

Im Norden liegt Greßthal, im Westen Schwemmelsbach, im Osten Sömmersdorf, im Nord-Osten Obbach, im Süd-Osten Brebersdorf und im Süden Kaisten.

Die Siedlungsanfänge des Ortes gehen in die Zeit der Zweiten Fränkischen Landnahme der Karolinger im 9. Jahrhundert zurück. Am 28. April 906 wurde „Ruodsuvinduhusen“ genannt. Adalbertus comes provincialis tauschte gewisse Güter mit dem Fuldaer Abt Huoggi. Das geschah im Einverständnis mit König Ludwig dem Kind. Eine andere Quelle datiert diese Urkunde auf 907, wobei auch die Schreibweise des Ortsnamens mit „Ruotsuvindeshusen“ eine Veränderung aufweist. Es gibt jedoch auch Quellen in Umfeld der Babenberger Fehde, die den Todestag von Adalbertus auf den 9. September 906 datieren.

Graf Rudolf vom Saalgau schloss 953 einen Tausch mit Abt Hadamar von Fulda, den König Otto 958 bestätigte. Das Kloster Fulda übergab Besitztümer in Rutsindehusen.

Schon früh gelangte Rütschenhausen an das 1292 gegründete hochstiftische Zentgericht und Amt Arnstein. Wichtigster Grundherr war nun das Hochstift Würzburg. Die hohe und die niedere Gerichtsbarkeit nahm der Bischof wahr.

Ursprünglich war Rütschenhausen Filiale der Pfarrei Altbessingen. Das Gotteshaus in Rütschenhausen, eine alte Wallfahrtsstätte zu Maria von der Tann, soll bis ins 13. Jahrhundert zurückgehen. Im Jahre 1443 wurde Rütschenhausen der neu gegründeten Oberpfarrei Greßthal zugeteilt.

Im Jahre 1449 verkauften die Abtissin Anna Kuchenmeister und ihr Konvent des Klosters zu Frauenroth ihren Zehnten im Feld und im Dorf zu Kaisten, groß und klein, an die Cappeln unser lieben frawen zu Rutzenhusen um 26 Gulden rheinischer Landeswährung.

Im Jahre 1574 bildeten die Reichtalsdörfer Greßthal, Rütschenhausen, Brebersdorf, Kaisten und Schwemmelsbach zusammen ein Dorfgericht. Es hatte zwei Richter und zwölf Schöffen.

Im Jahre 1598 wurde der Kirchturm der Wallfahrtskirche „von neuem“ errichtet, das Langhaus 1659 umgebaut. Die unterschiedlichen Jahreszahlen 1600 und 1615 deuten auf einen mehrmaligen Umbau hin. Im Jahre 1712 wurde die Wallfahrtskirche um eine Achse nach Westen erweitert.[2]

Nach der Säkularisation wurde das Dorf 1804 dem Landgericht Arnstein zugeteilt, kam zum 1806 errichteten Großherzogtum Würzburg und wurde 1814 bayerisch. 1862 wurden Justiz und Verwaltung getrennt. Die bisherigen Landgerichte Arnstein und Karlstadt blieben für die Rechtsprechung erhalten. Die beiden ehemaligen Landgerichte wurden zum Bezirksamt Karlstadt zusammengefasst.

Rütschenhausen wurde dessen am weitesten an die nordöstliche Grenze vorgeschobene Gemeinde, die Bezirksämter Schweinfurt und Hammelburg grenzten an. Karlstadt ist 38 Kilometer, Schweinfurt 14 Kilometer entfernt. Für Rütschenhausen wirkte sich der weite Weg zu den Ämtern sehr ungünstig aus. Seit Errichtung des Bezirksamtes Karlstadt ist in Rütschenhausen eine Stagnation der Bevölkerungszahl zu verzeichnen, obwohl sich die Zahl der Wohngebäude erhöht hat.

Am 9. April 1945 (am Tag nach dem Weißen Sonntag) marschierte die amerikanische Armee in Rütschenhausen ein. In den Tagen davor hatte Artilleriefeuer der deutschen Wehrmacht (aus Hambach) drei Kühe getötet, einen Hausgiebel beschädigt, zwei Pappeln umgeschossen und ein Fenster der Kirche zerstört. Rütschenhausen hatte am Ende des Zweiten Weltkrieges bei 171 Einwohnern 13 Gefallene und Vermisste zu beklagen.

Durch die Landkreisreform, die am 1. Juli 1972 in Kraft trat, wurde Rütschenhausen in den Landkreis Schweinfurt eingegliedert.

Am 1. Mai 1978 wurde Rütschenhausen mit Brebersdorf, Burghausen, Greßthal, Kaisten, Schwemmelsbach, Wasserlosen und Wülfershausen zur Gemeinde Wasserlosen zusammengefasst und verlor seine Selbstständigkeit als Gemeinde.[3] Die neue Gemeinde Wasserlosen hat ihren Sitz in Greßthal.

Im Jahre 2007 wurde das 1100-jährige Ortsjubiläum gefeiert.[4]

Einwohnerentwicklung

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Von den älteren Leuten in Rütschenhausen wird berichtet, dass bei einer Hungersnot die Rütschenhäuser ein Stück Wald namens Schnellert mit den Kaistenern gegen einen Laib Brot getauscht haben sollen.

Alfons Wolz wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von der US-Armee eingesetzt. Wenn der Krieg noch ein paar Tage länger gedauert hätte, wäre er von den Nationalsozialisten ins KZ gebracht worden.

Ortspartnerschaften

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Mit Ritschenhausen in Thüringen gibt es seit dem Zusammenbruch der DDR eine Partnerschaft.

Wallfahrtskirche

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Sehenswürdigkeiten

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  • Die Wallfahrtskirche Maria von der Tann hat zwei sehr alte Glocken. Die Kleine Glocke von 1503, der heiligen Maria geweiht, hat einen Durchmesser von 79 und die Große Glocke aus dem Jahre 1520, dem heiligen Johannes geweiht, von 86 Zentimetern. Sie wurde 1947 aus dem Glockenfriedhof in der Nähe des Hamburger Hafens, wo sie für Kriegszwecke eingeschmolzen werden sollte, unter großem Jubel wieder heimgeholt. Als Besonderheit gilt, dass der Turm jünger als die Glocken ist und aus dem Jahre 1598 stammt. Der Ursprung des Namens Maria von der Tann geht darauf zurück, dass die heilige Maria in einer Erscheinung aus einem Tannenbaum gesprochen haben soll. Bei einer Renovierung um 1960 wurden die Seitenaltäre beseitigt und wahrscheinlich auch der Zugang zur Kanzel, die über dem Juliuswappen die Jahreszahl 1593 trägt.[2] Am 13. September 1987 wurde der neue Altar durch Weihbischof Alfons Kempf[8] und am 16. Juni 1996 die neue Kirchenorgel durch Weihbischof Helmut Bauer geweiht.[9]
  • Vier Fronleichnamsaltare (Matthäus, Markus, Lukas, Johannes)
  • Das Friedhofskreuz stammt aus dem Jahr 1852.[10]
  • Kriegerdenkmal
Kriegerdenkmal

hl. Maria
bitt für uns
Auf dem Felde der Ehre
sind gefallen
1914–1918
Hugo Kempf + Georg Wolz
Johann Scholl + Gustav Kempf
Georg Bausenwein.
1939–1945
Kilian Rettner + Josef Wischer
Heinrich Wischer + Johann Kippes
Willi Wolz + Ernst Wolz
Hubert Höchemer + Otto Kempf
Albin Hart + vermisst: Otto Schneider
Valentin Simon.

Osterbrunnen
  • Osterbrunnen
  • Seit April 2011 gibt es in Rütschenhausen ein Deutsch-amerikanisches Nachkriegsmuseum[11]
  • Im DJK-Heim gibt es eine Bücherei, die sonntags für einige Stunden geöffnet ist.[12]
  • DJK (gegründet am 8. Oktober 1978[7])
  • Freiwillige Feuerwehr (gegründet am 7. Juli 1901[13])
  • Eigenheimer (gegründet Oktober 1983)
  • Stammtisch 1982
  • Die Leichenhalle wurde 1985 nach den Plänen des Ingenieurbüros Karl Krämer aus Sömmersdorf erbaut.[14] Im Jahr 1988 wurde eine Wandplastik des Randersackerer Kunstschmieds Georg Mützel darin aufgehängt.[15]
  • Feuerwehrhaus (seit Mai 1981)[16]
  • Rütschenhausener Backofen
  • Das Gasthaus Stern wurde am 4. November 1976 abgerissen. Eröffnet wurde der ehemalige Landgasthof mit „Fremdenstall“, der der Unterstellung von Pferden diente, am 8. Oktober 1875. In den Anfangszeiten war dort auch die Poststelle von Rütschenhausen untergebracht.[17]

Regelmäßige Veranstaltungen

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Jedes Jahr findet im Juli/August das sogenannte Fischfest statt.

Die sogenannte Schlachtschüssel ist jedes Jahr um die Faschingszeit.

Ein Dunkelbierabend und eine Bürgerversammlung gibt es auch jährlich.

Den Altentag gibt es immer im Dezember.

Das Sonnwendfeuer wird um den 24. Juni gefeiert.

In Rütschenhausen wird hauptsächlich Unterfränkisch gesprochen, das zu den mainfränkischen Dialekten gehört.

Beispiel
Rütschenhäuser Dialekt Hochdeutsch
I ho a a ä ü. Ich habe auch ein Ei übrig.
geit nias gibt nichts
sou öbbes! so was!
Grumbern Kartoffeln
Hääh Heu
Ächerter Eicherner
Versäherli Bohnen

Wirtschaft und Infrastruktur

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Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft

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Rütschenhausen ist geprägt durch landwirtschaftliche Betriebe. Die meisten Einwohner pendeln zum Arbeiten in die Stadt Schweinfurt.

Rütschenhausen liegt direkt an der Anschlussstelle 98 „Wasserlosen“ der Autobahn A 7 (E 45). Das Autobahnteilstück, an dem Rütschenhausen liegt, wurde im Juli 1968 vom damaligen bayerischen Innenminister Bruno Merk und dem hessischen Wirtschafts- und Verkehrsminister Rudi Arndt eröffnet.[18]

Die B 303 (U 62/U 55) geht direkt durch Rütschenhausen.

Es gibt eine Busverbindung (Nr. 8139) der Omnibusverkehr Franken GmbH (OVF) nach Schweinfurt.

Anfang 2008 wurde der Bau des Radwegs Sömmersdorf-Rütschenhausen beschlossen und sollte bis Ende 2008 abgeschlossen sein.[19] Aufgrund von Problemen mit Anwohnern entlang des Radwegs verzögerte sich der Bau nach der Fertigstellung des ersten Bauabschnitts. Weiterhin wurde beschlossen, die B 303 entlang des Radwegs auszubessern.[20] Schließlich wurden die Ausbesserungen sowie der Radweg 2018 fertiggestellt.[21]

Bis 1973/74 hatte Rütschenhausen eine eigene Schule, in der teilweise bis zu 45 Schulkinder auf 27 m² unterrichtet wurden. Das ehemalige Schulgebäude dient jetzt als Vereinsheim.[7]

  • Erwin Ammann (Landrat) wurde vom damaligen Bürgermeister Alfred Fischer zum Ehrenbürger ernannt.
  • Ernst Friedrich Johann Dronke: Codex Diplomaticus Fuldensis. Druck und Verlag von Theodor Fischer, Aalen 1850, OCLC 9625491 (Latein).
Commons: Rütschenhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Gemeinde Wasserlosen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 18. Februar 2025.
  2. a b Schweinfurter Tagblatt vom 11. September 1987
  3. a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 753 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
  4. Fein machen fürs Dorfjubiläum. In: Main-Post. 3. März 2007, abgerufen am 27. August 2024.
  5. Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900, Bezirksamt Karlstadt
  6. Michael Rademacher: (ehemaliger) Landkreis Karlstadt. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. a b c Chronik der Gemeinde Wasserlosen
  8. Schweinfurter Tagblatt vom 15. September 1987
  9. Schweinfurter Tagblatt vom 17. Juni 1996
  10. a b c d e Denkmäler im Landkreis Schweinfurt
  11. Schweinfurter Tagblatt vom 16. April 2011: Nachkriegsmuseum (41 Fotos)
  12. Schweinfurter Tagblatt vom 9. Dezember 2011: Rütschenhausen: Großer Andrang in der frisch renovierten Bücherei
  13. Schweinfurter Tagblatt vom 9. Juli 2001.
  14. Schweinfurter Tagblatt vom 31. Juli 1985.
  15. Schweinfurter Tagblatt vom 5. November 1988.
  16. Schweinfurter Tagblatt vom 29. Mai 1981.
  17. Schweinfurter Tagblatt vom 12. November 1976.
  18. Schweinfurter Tagblatt vom 30. Juli 1968 – Sonderbeilage.
  19. Silvia Eidel: 800 Meter Radweg enden im Nichts. In: Main-Post. 12. Januar 2009, abgerufen am 27. August 2024.
  20. Für passionierte Radfahrer und den Ansturm zu den Fränkischen Passionsspielen: Warum die Bundesstraße zwischen Sömmersdorf und Rütschenhausen ausgebaut wird. In: Newsallianz Schweinfurt. 12. September 2012, abgerufen am 27. August 2024.
  21. Hans-Peter Hepp: B 303 bei Rütschenhausen fast fertig. In: Main-Post. 1. Juni 2018, abgerufen am 27. August 2024.
  1. Der Kreuzschlepper befand sich früher am Ortsausgang von Rütschenhausen Richtung Greßthal auf der rechten Seite und wurde irgendwann nach dem Ersten Weltkrieg an seine jetzige Stelle gebracht.
  2. Die Restaurierung wurde 1981/1982 vom Bildhauer Peter Vollert aus Üchtelhausen durchgeführt
  3. Der Bildstock hat das gleiche Steinmetzzeichen wie die Kanzel in der Kirche von Rütschenhausen