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„Buto (Altes Ägypten)“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Hieroglyphen Zweispaltig
{{Dieser Artikel|beschäftigt sich mit der ägyptischen Stadt Buto. Für die im deutschsprachigen Raum gleichnamige Ortsgöttin siehe [[Wadjet (Ägyptische Mythologie)]], für das japanische Tanztheater Butō siehe [[Butoh]].}}
|TITEL = Buto
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'''Buto''' ([[Altägyptische Sprache|altägyptisch]] '''Djebout''') ist die [[Griechische Sprache|griechische]] Bezeichnung einer [[Altes Ägypten|altägyptischen]] Region des sechsten [[Unterägypten|unterägyptischen]] [[Gau (Ägypten)|Gaues]] ''Chasu'' (Bergstiergau), die sich unter dem modernen Namen '''Tell el-Fara´in''' im [[Nildelta]] befindet.
'''Buto''', altägyptische Hauptstadt des 6. unterägyptischen Gaues "Chasu" (Bergstiergau)


Die Region erscheint in ägyptischen Quellen zunächst als ''Djebout'', dann als '''Pe''' und '''Dep'''. Es handelt sich also im Grunde um eine [[Zwillingsstadt (Altes Ägypten)|Doppelstadt]], die seit der [[Ramessidenzeit]] als '''Per-Wadjet''' (''das Haus der Uto'') bezeichnet wurde. In direkter Nähe befand sich der mythologische Ort Ach-bit (''[[Chemmis]]''), die ''[[schwimmende Insel]]'' bei Buto.
auch: "Per-Uto" (griech. Buto, altäg. Djebawet), mit den Ortsteilen Pe und Dep (heute Tell el-Farain); auch Chasu (gr. Xois, jetzt Sacha)


== Bedeutung ==
Götter: Uto (Wadjet), [[Horus]], [[Re-Harachte]], evtl. [[Bastet]]
Buto als Doppelstadt Pe und Dep war als „Kronenstadt“ das [[Unterägypten|unterägyptische]] [[Pendant]] gegenüber der [[Oberägypten|oberägyptischen]] Doppelstadt [[El-Kab|Necheb]] und Nechen ([[Hierakonpolis]]). Beide Doppelstädte beherbergten jeweils eine Kronengöttin und eine Erscheinungsform des [[Horus]]; in Nechen entsprechend Horus von Hierakonpolis sowie [[Nechbet]] in Necheb; in Butom Horus von Buto und [[Wadjet]] (auch Uto genannt).<ref>Detlef Franke: ''Anch-Userkaf und das Nildelta.'' In: Nicole Kloth: ''Es werde niedergelegt als Schriftstück. Festschrift für Hartwig Altenmüller zum 65. Geburtstag.'' Buske, Hamburg 2003, ISBN 3-87548-341-3, S.&nbsp;123.</ref>
Buto wird auch oft als Name für die Ortsgöttin benutzt (von Per Uto = Haus der Uto).


<div style="clear:right; border:1px solid #AAAA80; background:#EEEECD; color:#202122; margin:0.5em; float:right;">
[[Kategorie:Ägyptologie]]
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[[Kategorie:Ort in Ägypten]]
[[Datei:Egypt Karnak test.png|200px|Lokalisierung von Buto]]
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Pe erscheint oft in religiösen Texten. Die verstorbenen Könige wurden als ''[[Ba (ägyptische Mythologie)|Bas]] von Buto'' bezeichnet. Seit dem [[Mittleres Reich|Mittleren Reich]] erscheint in Gräbern die Darstellung des ''[[Butisches Begräbnis|butischen Begräbnisses]]'', bei dem vermutet wurde, dass es sich um die Grabanlagen unterägyptischer, [[Prädynastik|vordynastischer]] Herrscher handelt, die in Buto ihre Residenz hatten und hier auch bestattet worden sind.
[[ca:Buto]]

[[en:Buto]]
Aus dem dortigen Kronenheiligtum und den Herrschergräbern leitete sich [[Butisch]] als architektonische Gestaltung ab.
[[es:Buto]]

[[fr:Bouto]]
Die Stadt war bis in ptolemäischer Zeit von Bedeutung. Bei Ausgrabungen konnten sechs griechische Badehäuser freigelegt werden.<ref>Hossam Mohamed Ghonim: ''Bathing like a Greek.'' In: ''Egyptian Archaeology.'' Band 56, Frühjahr 2020, S. 16–20.</ref>
[[pl:Buto]]

== Erforschung ==
Ausgrabungen des [[Deutsches Archäologisches Institut|Deutschen Archäologischen Instituts]] [[Kairo]] fanden Siedlungsreste, die sich bis mindestens 4000 v. Chr. zurückdatieren lassen. Hier wurden [[Nagel|Nägel]] gefunden, die einst wohl Gebäude schmückten und sonst nur aus [[Vorderasien]] bekannt sind. Nach diesem Fundort wurde die vorgeschichtliche [[Maadi-Kultur]] in [[Buto-Maadi-Kultur]] umbenannt. Aus der [[Frühdynastische Periode#2. Dynastie|2. Dynastie]] stammt ein großes palastartiges Gebäude. Der Tempel der Wadjet ist sehr zerstört, war aber auch schon mehrmals Ziel von [[Ausgrabung]]en.

== Siehe auch ==
* [[Butische Schrift]]

== Literatur ==
* [[Hartwig Altenmüller]]: ''Buto.'' In: [[Wolfgang Helck]], [[Eberhard Otto (Ägyptologe)|Eberhard Otto]] (Hrsg.): ''[[Lexikon der Ägyptologie]].'' Band 1: ''A–Ernte.'' Harrassowitz, Wiesbaden 1975, ISBN 3-447-01670-1, Sp. 887–889.
* [[Hans Bonnet (Ägyptologe)|Hans Bonnet]]: ''Buto'' 1. In: ''Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte.'' 3. unveränderte Auflage. Nikol, Hamburg 2000, ISBN 3-937872-08-6, S. 129&nbsp;f.
* Farouk Gomaà: ''Unterägypten und die angrenzenden Gebiete'' (= ''Die Besiedlung Ägyptens während des Mittleren Reiches.'' Band 2/ ''Tübinger Atlas des Vorderen Orients.'' Beihefte, Reihe B, 66, 2). Reichert, Wiesbaden 1987, ISBN 3-88226-280-X, S. 103–109.
* {{EAAE|[[Thomas von der Way]]|Buto (Tell el-Fara’in)|180–184|}}

== Weblinks ==
{{Commonscat|Buto}}
*{{Webarchiv |url=http://www.dainst.org/index_52_de.html |text=Webseite des Deutschen Archäologischen Instituts zu Buto |wayback=20100220060712}}
* [http://www.touregypt.net/featurestories/buto.htm Buto auf Touregypt]
* [http://www.diplomatie.gouv.fr/de/album.php3?id_article=3804&debut_image=6 Archäologische Funde (Fotos)]

== Einzelnachweise ==
<references />
{{Coordinate |NS=31/11/44/N |EW=30/44/32/E |type=city |region=EG}}

[[Kategorie:Antike ägyptische Stadt]]
[[Kategorie:Forschungsprojekt des Deutschen Archäologischen Instituts]]
[[Kategorie:Geschichte (Frühägypten)]]
[[Kategorie:Archäologischer Fundplatz in Ägypten]]
[[Kategorie:Archäologischer Fundplatz (Kupfersteinzeit)]]
[[Kategorie:Kupfersteinzeit (Niltal)]]

Aktuelle Version vom 19. Oktober 2024, 15:46 Uhr

Buto in Hieroglyphen
Altes Reich
I10ba
X1
S20

Ḏbˁwt
Djebout

Altes Reich
d
p
O49

Dp
Dep

Altes Reich
pM17M17G43O49
oder
p
O49

P
Pe

Neues Reich
pr
Z1
M14X1
H8
I12G7

Per-Wadjet
Pr-W3ḏjt
Haus der Uto

Griechisch Buto

Buto (altägyptisch Djebout) ist die griechische Bezeichnung einer altägyptischen Region des sechsten unterägyptischen Gaues Chasu (Bergstiergau), die sich unter dem modernen Namen Tell el-Fara´in im Nildelta befindet.

Die Region erscheint in ägyptischen Quellen zunächst als Djebout, dann als Pe und Dep. Es handelt sich also im Grunde um eine Doppelstadt, die seit der Ramessidenzeit als Per-Wadjet (das Haus der Uto) bezeichnet wurde. In direkter Nähe befand sich der mythologische Ort Ach-bit (Chemmis), die schwimmende Insel bei Buto.

Buto als Doppelstadt Pe und Dep war als „Kronenstadt“ das unterägyptische Pendant gegenüber der oberägyptischen Doppelstadt Necheb und Nechen (Hierakonpolis). Beide Doppelstädte beherbergten jeweils eine Kronengöttin und eine Erscheinungsform des Horus; in Nechen entsprechend Horus von Hierakonpolis sowie Nechbet in Necheb; in Butom Horus von Buto und Wadjet (auch Uto genannt).[1]

Lokalisierung von Buto

31°12' N, 30°45' O

Pe erscheint oft in religiösen Texten. Die verstorbenen Könige wurden als Bas von Buto bezeichnet. Seit dem Mittleren Reich erscheint in Gräbern die Darstellung des butischen Begräbnisses, bei dem vermutet wurde, dass es sich um die Grabanlagen unterägyptischer, vordynastischer Herrscher handelt, die in Buto ihre Residenz hatten und hier auch bestattet worden sind.

Aus dem dortigen Kronenheiligtum und den Herrschergräbern leitete sich Butisch als architektonische Gestaltung ab.

Die Stadt war bis in ptolemäischer Zeit von Bedeutung. Bei Ausgrabungen konnten sechs griechische Badehäuser freigelegt werden.[2]

Ausgrabungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo fanden Siedlungsreste, die sich bis mindestens 4000 v. Chr. zurückdatieren lassen. Hier wurden Nägel gefunden, die einst wohl Gebäude schmückten und sonst nur aus Vorderasien bekannt sind. Nach diesem Fundort wurde die vorgeschichtliche Maadi-Kultur in Buto-Maadi-Kultur umbenannt. Aus der 2. Dynastie stammt ein großes palastartiges Gebäude. Der Tempel der Wadjet ist sehr zerstört, war aber auch schon mehrmals Ziel von Ausgrabungen.

Commons: Buto – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Detlef Franke: Anch-Userkaf und das Nildelta. In: Nicole Kloth: Es werde niedergelegt als Schriftstück. Festschrift für Hartwig Altenmüller zum 65. Geburtstag. Buske, Hamburg 2003, ISBN 3-87548-341-3, S. 123.
  2. Hossam Mohamed Ghonim: Bathing like a Greek. In: Egyptian Archaeology. Band 56, Frühjahr 2020, S. 16–20.

Koordinaten: 31° 12′ N, 30° 45′ O