„Gemeiner Schimpanse“ – Versionsunterschied
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| Taxon_Name = Gemeiner Schimpanse |
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| Taxon_WissName = Pan troglodytes |
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| class="taxo-bild" | [[Bild:Chimpanzee head sketch.png|thumb|300px|Kopf eines Gemeinen Schimpansen aus Brehms Tierleben]] |
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| Taxon_Autor = ([[Johann Friedrich Blumenbach|Blumenbach]], 1775) |
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! '''{{taxonomy}}''' |
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| ''{{genus}}:'' || [[Schimpansen]] (''Pan'') |
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| Bild = 015 Chimpanzee at Kibale forest National Park Photo by Giles Laurent.jpg |
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| Bildbeschreibung = |
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| ''{{species}}:'' || Gemeiner Schimpanse |
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! [[Nomenklatur (Biologie)|Wissenschaftlicher Name]] |
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| class="taxo-name" | ''Pan troglodytes'' |
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| class="Person" | ([[Johann Friedrich Blumenbach|Blumenbach]], 1775) |
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Der '''Gemeine Schimpanse''', auch '''Gewöhnlicher Schimpanse''' oder einfach nur '''Schimpanse''' genannt (''Pan troglodytes''), ist eine [[Primaten]]art aus der Familie der [[Menschenaffen]] (Hominidae). Zusammen mit dem [[Bonobo]] (Zwergschimpansen) bildet er die [[Gattung (Biologie)|Gattung]] der [[Schimpansen]]. |
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Der '''Gemeine Schimpanse''', auch '''Gewöhnlicher Schimpanse''' oder einfach nur '''Schimpanse''' genannt (''Pan troglodytes''), ist eine [[Primaten]]art aus der Familie der [[Menschenaffen]] (Hominidae). Zusammen mit dem [[Bonobo]] (Zwergschimpansen) bildet er die [[Gattung (Biologie)|Gattung]] der [[Schimpansen]] (''Pan''). Beide Spezies sind die biologisch engsten Verwandten des Menschen. Der Schimpanse ist robuster gebaut als der Bonobo und hat ein größeres Verbreitungsgebiet, das sich über weite Teile des mittleren Afrika erstreckt. |
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==Verbreitung== |
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Das Verbreitungsgebiet des Gemeinen Schimpansen erstreckt sich in einem breiten Gürtel durch das mittlere Afrika, es reicht von [[Guinea]] über die [[Demokratische Republik Kongo]] bis nach [[Uganda]] und [[Tansania]]. Die menschliche Besiedlung hat das Gebiet dieser Tiere in eine Vielzahl kleinerer Flecken zerteilt. |
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== Körperbau == |
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[[Datei:013 Alpha male chimpanzee at Kibale forest National Park Photo by Giles Laurent.jpg|alternativtext=Männlicher Alpha-Schimpanse im Kibale-Nationalpark, Uganda|mini|Männlicher Alpha-Schimpanse im [[Kibale-Nationalpark]], Uganda]] |
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Der Gemeine Schimpanse wird stehend zwischen 1 Meter und 1,7 Metern groß, er ist wie alle anderen Menschenaffen schwanzlos. Das Fell ist schwarz oder dunkelbraun, das Gesicht unbehaart und je nach Alter und Herkunft fleischfarben bis schwarz. Die Arme sind lang, bei stehenden Tieren reichen sie bis über die Knie. Männchen sind mit einem Gewicht von 43 bis 60 kg deutlich schwerer als Weibchen (33 bis 45 kg), deutliche Geschlechtsunterschiede gibt es auch bei der Größe der [[Eckzahn|Eckzähne]], die bei Männchen größer sind. |
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[[Datei:Modell eines Schädels des Pan troglodytes (Schimpanse, weiblich) -Lehrmittelwerkstätten des Deutschen Hygiene-Museums Dresden-.jpg|mini|Nachbildung eines weiblichen Schimpansenschädels, [[Zoologische Sammlung Rostock]]]] |
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Gemeine Schimpansen erreichen eine Kopfrumpflänge von 64 bis 94 Zentimetern, wie alle Menschenaffen sind sie schwanzlos. Stehend werden sie zwischen 1 und 1,7 Metern hoch. Männchen erreichen ein Gewicht von 34 bis 70 Kilogramm und sind damit deutlich schwerer als Weibchen, die zwischen 26 und 50 Kilogramm erreichen. Tiere in Gefangenschaft können schwerer werden und 80 Kilogramm wiegen. Das Fell ist schwarz oder dunkelbraun gefärbt. |
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==Lebensweise== |
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[[Bild:Schimpanse-04.jpg|thumb|300px|Gemeiner Schimpanse (''Pan troglodytes'')]] |
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Gemeine Schimpansen sind relativ flexibel in Bezug auf ihren Lebensraum, sie kommen sowohl in [[Regenwald|Regenwäldern]], in trockenen [[Savanne]]n sowie im Bergland bis zu 3000 m Höhe vor. Die Tiere sind tagaktiv und verbringen die meiste Zeit in den Bäumen, wo sie ihre Nahrung zu sich nehmen. Größere Entfernungen legen sie auf dem Boden zurück, dabei bedienen sie sich eines vierfüßigen [[Knöchelgang]]s, das heißt sie stützen sich auf die zweiten Fingerglieder. Zur Nachtruhe fertigen sie ein Baumnest aus Zweigen und Laub an. Dieses Nest wird üblicherweise nur einmal verwendet. |
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Die Arme sind deutlich länger als die Beine, die Spannweite zwischen den ausgestreckten Armen ist um die Hälfte größer als die Höhe des Tiers. Die Hände sind durch die langen Finger und die vergleichsweise kurzen Daumen charakterisiert, bei den Füßen ist die erste Zehe wie bei den meisten Primaten [[Opposition (Anatomie)|opponierbar]]. |
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Sie leben sehr gesellig in Gruppen von 15 bis 80 Tieren. Ihre Gruppenform wird als "fission-fusion" bezeichnet, das heißt, die Gruppe teilt sich immer wieder in kleinere Untergruppen (manchmal sogar Einzeltiere) auf - zum Beispiel bei der Nahrungssuche - und kommt wieder zusammen - insbesondere zur Nachtruhe. Starke und ältere Männchen führen und verteidigen die ganze Horde. Die Schimpansen zeichnen sich durch ein ausgeprägtes und facettenreiches Sozialverhalten aus. Gegenseitige Fellpflege ist ein Ausdruck sozialen Wohlgesonnenseins. Die Männchen etablieren untereinander eine ausgeprägte Rangstruktur. Dazu dienen verschiedene Rituale wie laute Schreie, Trommeln auf Baumstämmen, Kraftdemonstrationen - sie schütteln Äste oder werfen Steine, und demonstrativ schnelles Laufen oder Springen. Anderen Gruppen begegnen sie in der Regel aggressiv. Während die Männchen zeit ihres Lebens bei ihrer Gruppe bleiben, verlassen Weibchen ihre Geburtsgruppe in der Regel bei Erreichen der Geschlechtsreife. |
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Das Gesicht ist unbehaart. Es ist generell heller als das des Bonobos, auch haben Jungtiere ein helleres Gesicht als Erwachsene, es gibt jedoch zusätzlich regionale Unterschiede. Der Kopf der Schimpansen ist durch die hervorragenden, runden Ohren, die Überaugenwülste und die hervorstehende Schnauze charakterisiert. Die Größe der [[Eckzahn|Eckzähne]] ist stark [[Geschlechtsdimorphismus|geschlechtsdimorph]] (bei Männchen sind sie deutlich größer). |
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==Werkzeuggebrauch== |
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Diese Tiere verwenden in der Natur eine Reihe von [[Werkzeuggebrauch bei Tieren|Werkzeugen]]. So führen sie Holzstöcke, die sie für diesen Zweck bearbeitet haben, in [[Termiten]]hügel ein, um die Insekten verzehren zu können. Manchmal schlagen sie mit Stöcken auch reife Früchte von Ästen oder verwenden sie zum Kampf mit Artgenossen oder Fressfeinden. Steine werden zum Aufbrechen von Nüssen verwendet. Obwohl sie Steine nicht bearbeiten, gibt es doch Beobachtungen, wie sie besonders gute Steine mit sich herumgetragen oder an sicheren Orten versteckt haben, um sie später erneut zu verwenden. Auch benutzen sie zerkaute Blätter als Schwämme und verwenden das damit aufgesogene Wasser zum Trinken oder zur Reinigung. |
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== Karyotyp und Genom == |
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==Nahrung== |
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Die [[genetische Information]] des Gemeinen Schimpansen ist innerhalb des [[Zellkern]]s in 24 Paaren von [[Chromosom]]en organisiert, zwei davon [[Geschlechtschromosom]]en. Das vollständige [[Genom]] wurde erstmals 2005 analysiert; es besteht aus 3.349.642.171 [[Basenpaar]]en. Die genaue Anzahl der [[Gen]]e ist noch unbekannt.<ref>[http://www.ncbi.nlm.nih.gov/projects/mapview/map_search.cgi?taxid=9598 MapViewer-Eintrag]</ref><ref>{{cite journal |author= |title=Initial sequence of the chimpanzee genome and comparison with the human genome |journal=Nature |volume=437 |issue=7055 |pages=69–87 |year=2005 |month=September |pmid=16136131 |doi=10.1038/nature04072 |url=}}</ref> Bonobos und Schimpansen haben sich im Verlauf ihrer Entwicklung mehrfach miteinander vermischt wie Studien am Genom beider Spezies zeigen.<ref>M. de Manuel, M. Kuhlwilm u. a.: ''Chimpanzee genomic diversity reveals ancient admixture with bonobos.'' In: ''Science.'' 354, 2016, S. 477, {{DOI|10.1126/science.aag2602}}.</ref> |
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Gemeine Schimpansen sind Allesfresser, den Schwerpunkt ihrer Nahrung machen Pflanzen aus, vorwiegend Früchte, Nüsse und Blätter. Zusätzlich nehmen sie Insekten zu sich und jagen manchmal sogar kleine Wirbeltiere, darunter [[Paarhufer]] und andere Primaten wie [[Stummelaffen]] oder junge [[Paviane]]. Die Jagd auf diese Tiere ist ein Gemeinschaftswerk der älteren Männchen, die anschließend ihre Beute mit anderen Gruppenmitgliedern teilen. |
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== Verbreitung und Lebensraum == |
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==Fortpflanzung== |
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[[Datei:Pan troglodytes area.png|mini|Verbreitung des Gemeinen Schimpansen mit vier Unterarten:<br /> |
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Im Gegensatz zu anderen Menschenaffen weisen die Weibchen der Gemeinen Schimpansen eine deutliche [[Regelschwellung]] auf. Nach einer [[Tragezeit]] von durchschnittlich 7½ Monaten bringt das Weibchen in der Regel ein Junges zur Welt, Zwillingsgeburten sollen etwas häufiger als beim Menschen sein. Das Geburtsgewicht der Neugeborenen beträgt rund 1,9 kg. In den ersten sechs Lebensmonaten klammert sich das Jungtier am Fell der Mutter fest, später reitet es auf ihr. |
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1. Westlicher Schimpanse (''Pan troglodytes verus'')<br />2. Nigeria-Schimpanse (''P. t. vellerosus'', auch ''P. t. ellioti'')<br />3. Zentralafrikanischer Schimpanse (''P. t. troglodytes'')<br />4. Östlicher Schimpanse (''P. t. schweinfurthii'')]] |
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Die Entwöhnung erfolgt erst nach 3,5 bis 4,5 Jahren, doch bleibt das Jungtier meist noch eine längere Zeit (bis zu zehn Jahre) bei der Mutter. Ein Weibchen bekommt nur alle fünf bis sechs Jahre Nachwuchs, es sei denn das Jungtier stirbt früher. Die [[Pubertät]] tritt im Alter von rund sieben Jahren ein, dennoch erfolgt die erste Fortpflanzung meist einige Jahre später: bei Weibchen mit 13 bis 14 Jahren und bei Männchen mit 15 bis 16 Jahren. Die [[Menopause]] der Weibchen tritt mit rund 40 Jahren ein. |
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Die Lebenserwartung der Gemeinen Schimpansen kann bis zu 60 Jahre betragen. |
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Das Verbreitungsgebiet der Gemeinen Schimpansen erstreckt sich in einem breiten Gürtel durch das mittlere [[Afrika]]. Es reicht in Westafrika von [[Senegal]] über die südöstlich angrenzenden Länder bis in den westlichen Teil [[Ghana]]s, über [[Nigeria]], [[Kamerun]], [[Gabun]], die [[Republik Kongo]], den Südosten der [[Zentralafrikanische Republik|Zentralafrikanischen Republik]], die südwestlichen Grenzregionen [[Südsudan]]s und den Norden und Osten der [[Demokratische Republik Kongo|Demokratischen Republik Kongo]] bis in die westlichen Regionen [[Uganda]]s und [[Tansania]]s. In der Demokratischen Republik Kongo bildet der kaum überquerbare [[Kongo (Fluss)|Kongo-Fluss]] die Südgrenze ihres Verbreitungsgebietes, südlich davon leben die Bonobos. Die menschliche Besiedlung hat den Lebensraum dieser Tiere verkleinert und in eine Vielzahl kleinerer Flecken zerteilt. |
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==Gemeine Schimpansen und Menschen== |
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Die Schimpansen sind die nächsten Verwandten der Menschen im Tierreich. Diese Verwandtschaft hat unser Verhältnis zu diesen Tieren deutlich mitbestimmt. Eine ausdrucksstarke Mimik und oft verblüffend menschenähnliche Verhaltenweisen machen den '''Gemeinen [[Schimpansen]]''' (''Pan troglodytes'') zur beliebtesten und bekanntesten aller [[Menschenaffen]]arten. Im Tiergarten, Zirkus, auf Postern oder in Fernsehsendungen sind diese Tiere vielfach zu sehen. Manchmal werden Gemeine Schimpansen auch als Haustiere gehalten, am bekanntesten war "Bubbles", der Affe [[Michael Jackson]]s. Unter dem Aspekt des Tierschutzes sind Schimpansen als Haustiere abzulenen, da eine [[artgerechte Haltung]] nicht möglich ist. |
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Diese Tiere sind flexibler in Bezug auf ihren Lebensraum als andere Menschenaffen. Sie kommen sowohl in [[Tropischer Regenwald|tropischen Regenwäldern]], in trockenen [[Savanne]]n sowie im Bergland bis zu 3000 Metern Höhe vor. |
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In Forschung und Wissenschaft spielen diese Tiere eine wichtige Rolle. In den 1960er- und 1970er-Jahren gelang es dem jungen Psychologen [[Roger Fouts]], mehreren Schimpansen Begriffe der Gebärdensprache der Gehörlosen ([[American Sign Language]], ASL) beizubringen, so dass jeder ASL-Kenner mit diesen Tieren gleichsam sprachlich kommunizieren konnte; durch diverse Illustriertenberichte bekannt wurde seinerzeit auch in Deutschland vor allem die Schimpansin Washoe. |
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[[Datei:Kibale NP P1000256.JPG|mini|Schimpanse im Regenwald]] |
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== Lebensweise == |
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Als menschenähnlichste aller Tiere werden Schimpansen oft für ethisch kontrovers diskutierte [[Tierversuch]]e verwendet, um Medikamente oder Kosmetika zu testen. Ein [[Genom]]-Projekt für Schimpansen wurde initiiert, um genaue Vergleiche zwischen Menschen und diesen Tieren ziehen zu können. Ein weiterer wichtiger Forschungsbereich ist die Intelligenz- und Lernforschung: mehreren Tieren wurde eine Gebärdensprache oder die Kommunikation mit Symbolkärtchen beigebracht, oder es wird ihre Fähigkeit untersucht, knifflige Probleme zu lösen (beispielsweise eine Frucht aus einem verschlossenen Behälter herauszuholen). |
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=== Fortbewegung und Aktivitätszeiten === |
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Gemeine Schimpansen können sowohl am Boden als auch auf den Bäumen nach Nahrung suchen, meist geschieht dies jedoch auf Bäumen. Am Boden bewegen sie sich wie alle afrikanischen Menschenaffen in einem vierfüßigen [[Knöchelgang]] fort, das heißt, dass sie sich auf den zweiten und dritten Fingergliedern aufstützen. Im Geäst klettern sie entweder mit allen vier Gliedmaßen oder bewegen sich an den Armen hängend ([[Suspensorische Lokomotion|suspensorisch]]) fort. In der Regel sind Schimpansen tagaktiv. Zur Nachtruhe fertigen sie ein Nest aus Zweigen und Laub an. Dieses Nest liegt meist auf Bäumen in 9 bis 12 Meter Höhe und wird üblicherweise nur einmal verwendet. Insbesondere in der [[Regenzeit]] ruhen sie auch manchmal tagsüber, wofür sie ebenfalls Nester errichten. |
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=== Sozialverhalten === |
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In freier Natur gelten Gemeine Schimpansen als bedroht. Ihre Anzahl ist von zwei Mio. im Jahr 1960 auf weniger als 200.000 Tiere gesunken. Die Gründe liegen in der Zerstörung ihres Lebensraums sowie in der Jagd auf diese Tiere. Die Gründe für die Bejagung sind zum ersten ihr Fleisch, zum zweiten die Tatsache, dass sie Plantagen und Felder verwüsten und zum dritten die Suche nach Haustieren. |
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==== Innerhalb der Großgruppe ==== |
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Die Sozialstruktur der Schimpansen wird als „Fission-Fusion-Organisation“ („Trennen und Zusammengehen“) beschrieben. Das heißt, sie leben in Großgruppen, die sich aus 20 bis 80 Tieren zusammensetzen, die sich oft in Untergruppen aufspalten – etwa zur Nahrungssuche – und dann wieder zusammenkommen, insbesondere zur Nachtruhe. Erwachsene Tiere gehen beispielsweise oft allein auf Futtersuche oder schließen sich mit anderen zu einer kurzlebigen, vorübergehenden Untergruppe zusammen. Diese Untergruppen sind sehr flexibel und umfassen meist vier bis acht Tiere, also deutlich weniger als beim [[Bonobo]]. Die Zusammensetzung und Größe der Untergruppen ist sehr variabel und unterscheidet sich auch von Population zu Population. |
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Starke und ältere Männchen führen und verteidigen die ganze Großgruppe. Die Männchen entwickeln eine ausgeprägte Rangstruktur. Dazu dienen verschiedene Rituale wie laute Schreie, Trommeln auf Baumstämmen, Kraftdemonstrationen – sie schütteln Äste oder werfen Steine – und demonstrativ schnelles Laufen oder Springen. Sie investieren viel Zeit und Energie, um ihren Rang innerhalb der Gruppe zu verbessern. Sie bilden dazu unter anderem Koalitionen, dies kann aber auch ein Täuschungsmanöver, eine Scheinallianz sein. Die Jagd auf kleine Säugetiere und die Bewachung der Reviergrenzen, die beide von Männchen durchgeführt werden, dienen ebenfalls diesem Zweck. Auch die gegenseitige Fellpflege ([[Komfortverhalten]]) ist bei den Männchen stark ausgeprägt und unterstützt die soziale Kommunikation. |
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==Literatur== |
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* [[Jane Goodall]]: ''Wilde Schimpansen.'' Rowohlt, Reinbek 1991, ISBN 3499188384 |
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Im Gegensatz dazu sind Weibchen oft einzelgängerischer und entwickeln eine weniger auffällige Hierarchie. Eine Rangordnung ist aber trotzdem vorhanden, das zeigt sich darin, dass höhergestellte Weibchen etwa häufiger Nachwuchs haben. Generell haben Weibchen außer mit ihren Töchtern wenig Interaktion mit anderen Weibchen. Das liegt auch daran, dass die Weibchen ihre Geburtsgruppe bei Erreichen der Geschlechtsreife verlassen, während die Männchen die meiste Zeit ihres Lebens bei ihrer Gruppe bleiben. |
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* [[Roger Fouts]]: ''Stephen Tukel Mills. Unsere nächsten Verwandten. Von Schimpansen lernen, was es heißt, ein Mensch zu sein''. Limes Verlag, München 1998, Droemer Knaur, München 2002. ISBN 3809030139, ISBN 3426774208 |
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Die Interaktionen zwischen Männchen und Weibchen sind variabel und näher im Abschnitt [[#Paarungsverhalten|Paarungsverhalten]] beschrieben. |
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==== Außerhalb der Großgruppe ==== |
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Eine Großgruppe hat in der Regel ein bestimmtes Streifgebiet. Dieses ist in Wäldern 5 bis 40 Quadratkilometer groß, in Savannen mit 120 bis 560 Quadratkilometern hingegen deutlich größer. Kleine Männchengruppen patrouillieren oft an den Grenzen des Territoriums. Tiere, die nicht der eigenen Großgruppe angehören, werden meist sehr aggressiv behandelt. Die Verfolgung einzelner fremder Tiere wird manchmal dermaßen brutal geführt, dass dafür das Wort „[[Krieg]]“ verwendet wurde.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.janegoodall.de/m2link2_7.php | wayback=20080610052552 | text=Jane-Goodall-Institut: ''Schimpansen – Konflikte, Krieg und Frieden''}}</ref> (siehe auch → [[Schimpansenkrieg von Gombe]]). Auch nicht-fruchtbare Weibchen werden dabei nicht verschont. Diese kriegsartigen Übergriffe, bei denen Gemeine Schimpansen manchmal auch unprovoziert in fremdes Territorium eindringen und die dortigen Tiere verfolgen und töten, sind außer bei ihnen und beim [[Mensch]]en unter [[Primaten]] unbekannt.<ref>R. M. Nowak: ''Walker's Mammals of the World.'' Baltimore 1999, S. 624.</ref> |
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=== Werkzeuggebrauch === |
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Gemeine Schimpansen wurden wiederholt beim [[Werkzeuggebrauch bei Tieren#Schimpansen|Gebrauch von Werkzeugen]] beobachtet. So verwenden sie zerkaute Blätter als Schwämme, um Wasser aus Baumlöchern zu schöpfen, Grashalme und Stöcke werden bearbeitet und in [[Termiten]]hügel eingeführt, um die Insekten verzehren zu können. Steine oder Äste dienen als Hammer und Amboss, um Nüsse zu knacken, und Äste werden als Haken benutzt, um fruchttragende Äste heranziehen zu können. Stöcke und Steine dienen als Wurfgeschosse bei der Jagd und zur Verteidigung. In jüngster Zeit wurde auch beobachtet, dass sie bearbeitete und zugespitzte Holzstöcke als [[Spieß]]e verwenden, um damit [[Galagos]] zu jagen.<ref>Jill D. Pruetz, Paco Bertolani: ''Savanna Chimpanzees, Pan troglodytes verus, Hunt with Tools.'' In: ''Current Biology.'' Band 17, Nr. 5, 2007, S. 412–417, [[doi:10.1016/j.cub.2006.12.042]]</ref> Es gibt zwar keine Hinweise, dass sie Steine bearbeiten, jedoch bewahren sie besonders geeignete Steine auf oder lagern sie an einer sicheren Stelle, wo sie diese im Bedarfsfall wiederfinden können.<ref>Siehe dazu auch: Mathias Osvath und Elin Karvonen: ''Spontaneous Innovation for Future Deception in a Male Chimpanzee.'' In: ''PLoS ONE.'' Band 7, Nr. 5, 2012: e36782, [[doi:10.1371/journal.pone.0036782]].</ref> |
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Die einzelnen Populationen unterscheiden sich deutlich in Art und Häufigkeit des Werkzeuggebrauchs, und keine einzelne Verwendung kommt bei allen Populationen vor. So ist das Nussknacken mittels Steinen bislang nur bei der westlichen Unterart beobachtet worden, bei den Tieren im Osten des Verbreitungsgebietes ist diese Praxis unbekannt. Funde aus dem [[Nationalpark Taï]] in der [[Elfenbeinküste]] belegen, dass diese Praxis seit zumindest 4300 Jahren angewandt wird.<ref>Julio Mercader et al.: ''4300-year-old chimpanzee sites and the origins of percussive stone technology.'' In: ''[[Proceedings of the National Academy of Sciences|PNAS]].'' Band 104, Nr. 9, 2007, S. 3043–3048, [[doi:10.1073/pnas.0607909104]]<br /> [http://www.mpg.de/542879/pressemitteilung20070207 mpg.de] vom 13. Februar 2007: ''Die Schimpansen-Steinzeit. Westafrikanische Schimpansen knacken Nüsse mit Steinwerkzeugen bereits seit Tausenden von Jahren.''</ref> In einer im Februar 2019 veröffentlichten Studie wird eine im Norden der Demokratischen Republik Kongo lebende Population des Ostafrikanischen Schimpansen (''P. t. schweinfurthii'') beschrieben, die Stöcke verschiedener Art (kurze, lange, dicke oder dünne) benutzt, um verschiedene Ameisenarten oder den Honig von [[Stachellose Bienen|Stachellosen Bienen]] zu erbeuten. Nüsse und andere harte Früchte, sowie die Nester von Baumtermiten und die Gehäuse von [[Afrikanische Riesenschnecken|Afrikanischen Riesenschnecken]] (''Achatina'') und [[Gelenkschildkröten]] (''Kinixys'') werden geöffnet, indem diese an Baumstämme oder Steine geschlagen werden. Bemerkenswert ist auch, dass diese Schimpansen bevorzugt nicht auf Bäumen, sondern auf dem Erdboden schlafen.<ref name="Hicksetal"/> |
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Der Werkzeuggebrauch ist ebenso wie der allabendliche Nestbau keine [[instinkt]]ive Tätigkeit, sondern wird von den jüngeren Tieren durch Beobachten von erfahrenen Tieren erlernt. |
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=== Selbstmedikation === |
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Wie von dem Menschenaffen erforschenden Biologen [[Richard Wrangham]] 1972 in einem Nationalpark Tansanias beobachtet wurde, haben Schimpansen verschiedene Methoden entwickelt, sich von [[Parasiten]] zu befreien. Hierfür werden raue, scharfkantige Blätter bestimmter Pflanzen abgerissen, sorgfältig zusammengefaltet und unzerkaut geschluckt. Infrage kommen die Blätter von etwa 30 Baumarten. [[Kot]]-Untersuchungen ergaben, dass die Blätter unverdaut wieder ausgeschieden werden, zusammen mit zahlreichen großen Darmparasiten. Es wird angenommen, dass die raue Blattstruktur die Würmer von den Darmwänden abschabt. Hinzu kommt die abführende Wirkung der in verschiedenen Blättern enthaltenen [[Gerbstoff]]e. Ebenso zur Parasitenabwehr dient die abführende Wirkung der in dem sehr bitteren Mark des Strauches ''[[Vernonia amygdalina]]'' enthaltenen Gerbstoffe, der im Westen von Tansania wächst und von Schimpansen bei Bedarf gefressen wird. |
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[[Zoopharmakognosie|Selbstmedikation]] ist ebenfalls keine angeborene, sondern eine erworbene beziehungsweise gelernte Verhaltensweise, die nur von einigen Populationen tradiert wird. Einer solchen Horde neu hinzuwandernde Schimpansenweibchen, die dieses Verhalten nicht kennen, lernen es von den Mitgliedern der Horde durch Nachahmung.<ref name="Pelt">Jean Marie Pelt: ''Die Geheimnisse der Heilpflanzen.'' Knesebeck, München 2005, ISBN 3-89660-291-8, S. 17f.</ref><ref>Alessandra Mascaro et al.: ''Application of insects to wounds of self and others by chimpanzees in the wild.'' In: ''Current Biology.'' Band 32, Nr. 3, 2022, S. PR112–R113, [[doi:10.1016/j.cub.2021.12.045]].<br /> [https://www.eurekalert.org/news-releases/941857 ''Chimpanzees apply insects to wounds, a potential case of medication?''] Auf: ''eurekalert.org'' vom 7. Februar 2022.</ref><ref>Michael A. Huffman: ''Self-Medicative Behavior in the African Great Apes: An Evolutionary Perspective into the Origins of Human Traditional Medicine.'' In: ''BioScience.'' Band 51, Nr. 8, 2001, S. 651–661, {{DOI|10.1641/0006-3568(2001)051[0651:SMBITA]2.0.CO;2}}.</ref> |
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=== Kommunikation === |
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[[Datei:Young male chimp.png|mini|Kopf eines Schimpansen]] |
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Gemeine Schimpansen kommunizieren untereinander mit einer Reihe von Lauten und Körperhaltungen. Der häufigste Laut ist der „Pant-hoot“ genannte Ruf, der der Kontaktaufnahme mit entfernten Gruppenmitgliedern dient. Daneben verwenden sie auch einen Nahrungsruf, ein bellendes Keuchen, um andere Tiere auf eine Nahrungsquelle aufmerksam zu machen, Gekreische oder grölendes Brüllen bei der Jagd oder einen klagenden „Wraaa-Ruf“, der als Alarmsignal dient. Ein hechelndes Ein- und Ausatmen stellt ein Äquivalent zum menschlichen [[Lachen]] dar. |
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Auch Gesichtsausdrücke und Körperhaltungen dienen der Interaktion. So wird Unterwerfung durch Ducken oder Präsentieren des Hinterteils signalisiert. Zornige oder aufgeregte Tiere stellen sich auf zwei Beine, sträuben das Fell und pressen die Lippen zusammen. Breites Grinsen ist oft ein Zeichen für Nervosität oder Furcht. Zum spektakulären Imponierverhalten dieser Tiere zählen lautes Gebrüll, schnelles Umherlaufen, Schleudern von Steinen oder Ziehen von großen Ästen. |
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== Nahrung == |
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Gemeine Schimpansen sind Allesfresser, den Schwerpunkt ihrer Nahrung machen allerdings Pflanzen aus. Wichtigster Nahrungsbestandteil sind [[Frucht (Botanik)|Früchte]] und [[Nussfrucht|Nüsse]] (45 bis 76 %) sowie [[Blatt (Pflanze)|Blätter]] (12 bis 45 %).<ref>Zahlen nach T. Geissmann: ''Vergleichende Primatologie.'' Berlin 2002, S. 301.</ref> Ergänzt wird die Nahrung durch Blüten, Samen und tierische Beute, so werden regelmäßig [[Insekten]] verzehrt. Gelegentlich machen sie auch Jagd auf [[Säugetiere]] wie kleine [[Paarhufer]] und kleinere Primaten wie [[Rote Stummelaffen]], [[Galagos]] und sogar [[Paviane]]. Die Jagd wird meist von erwachsenen Männchen durchgeführt und hat eine sehr starke soziale Komponente. Männchen teilen das Fleisch mit anderen Gruppenmitgliedern und versuchen so, ihre Position in der Gruppenhierarchie zu verbessern oder beizubehalten. |
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== Fortpflanzung == |
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[[Datei:Lightmatter chimp.jpg|mini|Junger Schimpanse]] |
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[[Datei:Schimpanse Zoo Leipzig.jpg|alternativtext=Schimpanse im Zoo Leipzig|mini|Schimpanse im [[Zoo Leipzig]]]] |
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=== Paarungsverhalten === |
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Die Paarung kann das ganze Jahr über erfolgen, die Länge des [[Sexualzyklus]] beträgt rund 36 Tage. Der [[Sexualzyklus|Östrus]] dauert rund 6 bis 7 Tage, während dieser Zeit weisen die Weibchen eine deutliche [[Regelschwellung]] vor. Neben [[Bonobo]]s sind sie die einzigen [[Menschenaffen]], die dieses Merkmal haben; es tritt aber beispielsweise auch bei [[Pavian]]en auf. |
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Das Paarungsverhalten ist variabel und kann verschiedene Formen annehmen. Einerseits kann es zu einem [[Promiskuität|promiskuitiven]] Verhalten innerhalb der Großgruppe kommen, sodass sich mehrere Männchen und mehrere Weibchen untereinander fortpflanzen. Daneben kann auch beobachtet werden, dass ein Männchen sich mit einem fruchtbaren Weibchen paart und es anschließend bewacht und keine anderen Paarungspartner zulässt. Schließlich kommt es auch vor, dass ein Männchen und ein Weibchen eine kurzfristige Paarbildung eingehen und sich während ihrer fruchtbaren Periode mehrere Tage zu zweit von der Großgruppe absondern. Der Paarungserfolg einzelner Männchen kann sich durch Futtergabe an ausgewählte Weibchen nahezu verdoppeln und stützt damit die „Fleisch-gegen-Sex-Hypothese“.<ref>''Fleischeslust. Schimpansenweibchen kopulieren häufiger mit Futterlieferanten.'' In: ''Spektrumdirekt.'' Bericht am 8. April 2009.</ref><ref>C. M. Gomes, C. Boesch: ''Wild Chimpanzees Exchange Meat for Sex on a Long-Term Basis.'' In: ''Public Library of Science One.'' 2009, Vol. 4, Iss. 4, Artikel e5116.</ref> |
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=== Geburt und Jungenaufzucht === |
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Nach einer [[Tragezeit]] von durchschnittlich 230 Tagen bringt das Weibchen in der Regel ein einzelnes Jungtier zur Welt, Zwillingsgeburten sind selten. Das Geburtsgewicht der Neugeborenen beträgt rund 1,9 Kilogramm. In den ersten sechs Lebensmonaten klammert sich das Jungtier am Fell der Mutter fest, später reitet es auf ihrem Rücken. Die Entwöhnung erfolgt erst nach 3,5 bis 4,5 Jahren, doch bleibt das Jungtier meist noch eine längere Zeit (bis zu zehn Jahre) bei der Mutter. |
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Ein Weibchen kann alle fünf bis sechs Jahre Nachwuchs zur Welt bringen, es sei denn, das Jungtier stirbt früher. Die [[Geschlechtsreife]] tritt im Alter von rund sieben Jahren ein, aufgrund der Gruppenhierarchie erfolgt die erste Fortpflanzung meist einige Jahre später: bei Weibchen mit 13 bis 14 Jahren und bei Männchen mit 15 bis 16 Jahren. Im Gegensatz zu Menschen oder Gorillas tritt bei Schimpansen keine [[Menopause]] ein. Zwar bekommen Weibchen ab dem 40. Lebensjahr seltener Junge, dies ist allerdings allein auf gesundheitliche Gründe zurückzuführen.<ref>{{Literatur |Titel=Fortpflanzung: Keine Menopause bei Schimpansen |Datum= |Online=http://www.spektrum.de/news/keine-menopause-bei-schimpansen/914734 |Abruf=2017-03-18}}</ref> |
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Die Lebenserwartung Gemeiner Schimpansen beträgt in der Natur 30 bis 40 Jahre; in Zoos werden sie manchmal über 50 Jahre alt.<ref>C. E. Finch: ''Evolution of the human lifespan and diseases of aging: Roles of infection, inflammation, and nutrition.'' In: ''PNAS'' 2009 [http://www.pnas.org/content/early/2009/11/30/0909606106.long Internetveröffentlichung vor Druck] [[doi:10.1073/pnas.0909606106]].</ref> |
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== Gemeine Schimpansen und Menschen == |
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=== Forschung und Forschungsgeschichte === |
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[[Datei:JaneGoodallOct10.jpg|mini|[[Jane Goodall]] betrieb bahnbrechende Forschungen an freilebenden Schimpansen]] |
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Seit wann die westliche Welt vom Schimpansen weiß, ist nicht bekannt. Der [[Karthago|karthagische]] Seefahrer [[Hanno der Seefahrer|Hanno]] († 440 v. Chr.) brachte von seiner Afrikareise die Felle von drei „wilden Frauen“ mit, vermutlich Schimpansen oder [[Gorillas]]. 1641 kam erstmals ein lebendiger Schimpanse in die [[Niederlande]]. Er wurde vom niederländischen Arzt [[Nicolaes Tulpius]] (1593–1674), der durch [[Rembrandt van Rijn|Rembrandts]] Gemälde „[[Die Anatomie des Dr. Tulp]]“ bekannt wurde, untersucht; die Befunde wurden unter dem Titel „Indischer Satyr“ veröffentlicht. Der englische Arzt und Zoologe [[Edward Tyson]] (1650–1708) untersuchte 1699 einen Schimpansen und stellte eine Reihe von Gemeinsamkeiten zwischen diesem und dem Menschen fest. Spätestens seit [[Charles Darwin|Darwins]] und [[Thomas Henry Huxley|Huxleys]] Werken zur [[Evolutionstheorie]] rückten Schimpansen als nahe Verwandte des Menschen ins Licht der Öffentlichkeit. |
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1915 gelang [[Rosalía Abreu]] auf [[Kuba]] die erste Nachzucht eines Schimpansen in Gefangenschaft. [[Wolfgang Köhler (Psychologe)|Wolfgang Köhler]] studierte von 1914 bis 1920 auf [[Teneriffa]] das Lernverhalten und den [[Werkzeuggebrauch bei Tieren#Schimpansen|Werkzeuggebrauch von Schimpansen]]. In der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts rückte die Lebensweise und das Verhalten der Schimpansen in den Mittelpunkt des Interesses. Bahnbrechend wurde die Forschungstätigkeit [[Jane Goodall]]s an freilebenden Tieren im [[Gombe Stream National Park]] in Tansania. Mitte der 1960er-Jahre begann 150 Kilometer südlich des Gombe Stream National Parks ein japanisches Forscherteam unter der Leitung von Professor Nishida mit der Habituierung zweier Schimpansengruppen im [[Mahale Mountains National Park]]. Seit Mitte der 1980er-Jahre erforscht hier Dr. Michael Huffmann von der Kyoto-Universität den Medizinalpflanzengebrauch bei Schimpansen. |
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Die Kommunikationsfähigkeit dieser Tiere steht bis heute im Mittelpunkt der Forschung. In den 1960er- und 1970er-Jahren gelang es dem Psychologen [[Roger Fouts]], mehreren Schimpansen Begriffe der amerikanischen Gebärdensprache ([[American Sign Language]], ASL) beizubringen. Die Schimpansin [[Washoe (Schimpansin)|Washoe]] gilt heute als erstes nichtmenschliches Wesen, das eine menschliche Sprache erlernt hat. |
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[[David Premack]] betrieb ähnliche Forschungen, allerdings benutzte er Symbolkärtchen. Daneben werden weiterhin auch der Werkzeuggebrauch, die Intelligenz und die Lernfähigkeit untersucht. Gemeine Schimpansen schaffen es, knifflige Probleme zu lösen (beispielsweise eine Frucht aus einem verschlossenen Behälter herauszuholen) und bestehen den [[Spiegeltest]] – das heißt, sie erkennen sich selbst im Spiegel. Um spezifische Vergleiche zwischen Menschen und diesen Tieren ziehen zu können, wurde ein [[Genom]]-Projekt für Schimpansen initiiert. |
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In Leipzig wurde im Jahr 1997 das [[Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie]] neu gegründet. In der von [[Christophe Boesch]] geleiteten Abteilung [[Primatologie]] werden Sozialverhalten, sprachliche Lernfähigkeit und Strategien der Fortpflanzung von Menschenaffen im Vergleich zum Menschen untersucht. |
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=== Haltung und Nutzung === |
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[[Datei:Bundesarchiv Bild 105-DOA0116, Deutsch-Ostafrika, Schimpanse Hamiss.jpg|mini|Vermenschlichung eines Schimpansen zu Unterhaltungszwecken um 1910 in Ostafrika]] |
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[[Datei:Chimpanzee.jpg|mini|Schimpansen werden auch als Unterhaltungsobjekte benutzt, meist ohne artgerechte Haltung]] |
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Diese nahe Verwandtschaft der Schimpansen zu den Menschen bestimmt das Verhältnis zu diesen Tieren deutlich mit. Eine ausdrucksstarke Mimik und oft verblüffend menschenähnliche Verhaltensweisen machen den Gemeinen Schimpansen zur beliebtesten und bekanntesten aller [[Menschenaffen]]arten. Im Tiergarten, Zirkus, auf Postern oder in Fernsehsendungen (z. B. [[Daktari]], [[Unser Charly]]) sind diese Tiere vielfach zu sehen. Manchmal werden Gemeine Schimpansen auch als [[Heimtier]]e gehalten, am bekanntesten war „[[Bubbles (Schimpanse)|Bubbles]]“, der Affe [[Michael Jackson]]s. |
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In Forschung und Wissenschaft spielen diese Tiere eine wichtige Rolle. So gibt es Erkrankungen, die sich außer am Menschen nur bei Schimpansen untersuchen lassen. Beispielsweise können Schimpansen mit HI- oder [[Hepatitis]]-Viren infiziert werden, erkranken jedoch nicht an Hepatitis oder [[AIDS]]. Da mittlerweile einige symptomatische Therapieoptionen für diese Erkrankungen zur Verfügung stehen, geht die Anzahl der für biomedizinische Forschungsaufgaben gebrauchten Schimpansen ständig zurück. In einigen Staaten (darunter auch Österreich) existieren mittlerweile Gesetze, die die Verwendung großer Menschenaffen für die biomedizinische Forschung verbieten. |
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Da sich durch die lange Lebenserwartung und die Praxis, ausgediente Laborschimpansen nicht einzuschläfern, gemischt mit den Zuchtbestrebungen der letzten Jahrzehnte eine Überzahl an Schimpansen aus europäischen und amerikanischen Labors ergeben hat, gibt es mittlerweile auch Auffangstationen für ehemalige Laborschimpansen ([[Stichting AAP]] in den Niederlanden;<ref>{{Webarchiv|url=http://www.stichtingaap.nl/ |wayback=20151118020856 |text=Sanctuary for exotic animals |archiv-bot=2025-03-23 08:04:10 InternetArchiveBot }}</ref> Monkey World in Großbritannien;<ref>[http://www.monkeyworld.org/ Ape Rescue Center, GB]</ref> HOPE in Österreich<ref>[http://www.affen.at/ Home Of Primates Europe]</ref> und Chimp Haven in den USA<ref>[http://www.chimphaven.org/ Amerikanische Auffangstation für ehemalige Laborschimpansen]</ref>). |
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Auch in der Raumfahrt wurden Schimpansen eingesetzt. Am 31. Januar 1961 wurde der Schimpanse ''[[Ham (Schimpanse)|Ham]]'' im Rahmen des [[Mercury-Programm]]s der [[NASA]] mit der Mercury-Redstone 2 (MR-2) in den Weltraum geschossen. Er überlebte den 16-minütigen Flug. In einem weiteren Experiment flog am 29. November 1961 der Schimpanse ''Enos'' mit der Mercury-Atlas 5 drei Stunden und 20 Minuten durch das All. |
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=== Bedrohung === |
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In freier Natur gelten Gemeine Schimpansen als bedroht. Der Hauptgrund dafür ist die Zerstörung ihres Lebensraums durch Waldrodungen, die dazu geführt hat, dass ihr Verbreitungsgebiet immer stärker eingeschränkt und stark zersplittert wird. Insbesondere die Populationen in Westafrika sind davon betroffen. Doch werden sie auch wegen ihres Fleisches (''[[Bushmeat]]'') gejagt oder weil sie manchmal Plantagen verwüsten. Während früher lebende Tiere oft gefangen wurden, um sie für Tierversuche einzusetzen oder zu Haustieren zu machen, ist der Lebendfang heute zurückgegangen. Das [[Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen]] (CITES) verbietet den Handel mit Schimpansen komplett. |
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Die [[IUCN]] listet die Art als stark bedroht (''endangered'') und fürchtet einen weiteren Rückgang der Populationen. Die beiden westlicheren Unterarten sind demnach stärker bedroht als die Tiere im Osten des Verbreitungsgebietes. |
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Schätzungen über die Populationsgröße sind schwer durchzuführen. Möglicherweise lebten Anfang des 20. Jahrhunderts noch mehrere Millionen Gemeine Schimpansen; diese Anzahl ist drastisch gesunken. Eine Schätzung aus dem Jahr 1999 beziffert die Gesamtpopulation auf 150.000 bis 235.000,<ref>R. M. Nowak: ''Walker's Mammals of the World.'' Baltimore 1999, S. 625.</ref> andere Quellen gehen von weniger als 100.000 Tieren aus.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.janegoodall.de/m2link2_1.php |titel=Lebensraum Schimpansen |werk=janegoodall.de |hrsg=[[Jane-Goodall-Institut|Jane Goodall Institut e. V. Deutschland]] |datum=2008 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20080603190302/http://www.janegoodall.de/m2link2_1.php |archiv-datum=2008-06-03 |zugriff=2016-03-05}}</ref> Der [[WWF]] veröffentlichte 2009 folgende Zahlen: 21.000 bis 56.000 westafrikanische Schimpansen, 70.000 bis 117.000 zentralafrikanische, 76.000 bis 120.000 ostafrikanische und nur noch 5.000 bis 8.000 Nigeriaschimpansen, somit insgesamt zwischen 172.000 und 301.000 Individuen.<ref>Stefan Ziegler, Frank Barsch: ''Das Schwinden der Großen Menschenaffen.'' In: ''WWF Magazin.'' Nr. 3, 2009, S. 13, ([http://www.schattenblick.de/infopool/umwelt/artensch/uarsa277.html online] Auf: ''schattenblick.de''; zuletzt abgerufen am 28. September 2013).</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/WWF-Arten-Portraet-Schimpanse.pdf |titel=Hintergrundinformation Schimpanse (Pan troglodytes) |werk=wwf.de |hrsg=[[WWF Deutschland]] & TRAFFIC Europe-Germany |datum=2007-04 |zugriff=2016-03-05 |format=PDF; 128 kB |archiv-datum=2016-02-22 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160222025718/http://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/WWF-Arten-Portraet-Schimpanse.pdf |offline=ja |archiv-bot=2025-03-23 08:04:10 InternetArchiveBot }}</ref> 2019 ergab eine Schätzung für die westafrikanischen Schimpansen einen Bestand von rund 53.000 Individuen, bei einem [[Konfidenzintervall]] (95 %) von 17.577 bis 96.564 Individuen.<ref>Stefanie Heinicke et al.: ''Advancing conservation planning for western chimpanzees using IUCN SSC A.P.E.S. – the case of a taxon-specific database.'' In: ''Environmental Research Letters.'' Online-Veröffentlichung vom 26. März 2019, [[doi:10.1088/1748-9326/ab1379]]</ref> |
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;Population des Westlichen Schimpansen |
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Die folgenden Zahlen, basierend auf unterschiedlichen Studien, stammen aus den Jahren 1998 bis 2010.<ref>[http://www.tacugama.com/wp-content/uploads/2017/12/2010_Brncic_SLNCCP_Final_Report.pdf ''Sierra Leone National Chimpanzee Census August 2010.'' Tacugama Chimpanzee Sanctuary, 2010, S. 95.]</ref> |
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{| class="wikitable" |
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! Staat |
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! Bestand<br />(Minimum) |
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! Bestand<br />(Maximum) |
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| {{GUI}} |
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| {{SLE}} |
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| {{LBR}} |
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| ? |
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| 7.000<ref>[https://www.mpg.de/8076467/Liberia-chimpanzees ''One of the last strongholds for Western chimpanzees.'' Max-Planck-Gesellschaft, 9. April 2014.]</ref> |
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| {{MLI}} |
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| 5.200 |
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| 1.200 |
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|- |
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| {{BEN}} |
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== Systematik und Unterarten == |
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[[Datei:Stammbaum der Hominidae.svg|mini|280px|[[Kladistik|Kladogramm]] der [[Menschenaffen]]; Pongo steht dabei für [[Orang-Utans]], Pan für [[Schimpansen]]]] |
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Der Gemeine Schimpanse (''Pan troglodytes'') bildet zusammen mit dem [[Bonobo]] oder Zwergschimpansen die [[Gattung (Biologie)|Gattung]] der [[Schimpansen]] (''Pan''). Schätzungen zufolge trennten sich die beiden Arten vor zwischen 1,8 und 0,8 Millionen Jahren.<ref>[http://mbe.oxfordjournals.org/cgi/content/abstract/21/5/799 Evidence for a Complex Demographic History of Chimpanzees]</ref> Die Gattung der Schimpansen stellt innerhalb der Familie der [[Menschenaffen]] (Hominidae) das [[Schwestertaxon]] des [[Mensch]]en dar. |
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Innerhalb der Gemeinen Schimpansen werden vier Unterarten unterschieden:<ref name="Lester">Jack D. Lester et al.: ''Recent genetic connectivity and clinal variation in chimpanzees.'' In: ''Communications Biology.'' Band 4, Artikel-Nr. 283, 2021, [[doi:10.1038/s42003-021-01806-x]] (open access). <br />[https://idw-online.de/de/news764330 ''Schimpansen ohne Grenzen: Schimpansenunterarten genetisch miteinander verknüpft.''] Auf: ''idw-online.de'' vom 5. März 2021.</ref> |
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* Der '''Westafrikanische Schimpanse''' oder '''Echtschimpanse''' (''Pan troglodytes verus'') ist westlich des [[Dahomey Gap]]s im westlichen Afrika (von [[Senegal]] bis [[Ghana]]) verbreitet. Äußerlich ist er durch ein rosafarbenes Gesicht gekennzeichnet, das sich erst nach und nach dunkel färbt. Diese Unterart unterscheidet sich im Schädelbau und in der Molekularstruktur deutlich von den anderen Unterarten, sodass einige Autoren dafür plädieren, sie als eigene Art (''Pan verus'') anzusehen.<ref name="Morin" /> |
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* Der '''Nigerianisch-Kamerunsche Schimpanse''' (''Pan troglodytes ellioti'') wurde erst kürzlich als Unterart anerkannt. Er ist die seltenste Unterart und lebt im östlichen [[Nigeria]] und dem westlichen [[Kamerun]]. Der [[Sanaga]] trennt sein Verbreitungsgebiet von dem des Zentralafrikanischen Schimpansen. |
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* Der '''Zentralafrikanische Schimpanse''' oder '''Tschego''' (''Pan troglodytes troglodytes'') ist durch ein dunkleres Gesicht als die übrigen Unterarten charakterisiert. Er ist westlich des [[Ubangi (Fluss)|Ubangi]] vom südlichen [[Kamerun]] über [[Gabun]] und die [[Republik Kongo]] bis in den Westen der [[Demokratische Republik Kongo|Demokratischen Republik Kongo]] verbreitet und ist die bei weitem häufigste Unterart. |
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* Der '''Ostafrikanische Schimpanse''' oder '''Langhaarschimpanse''' (''Pan troglodytes schweinfurthii''; sein Name geht auf den deutschen Afrikaforscher [[Georg Schweinfurth]] zurück). Als einer der ersten beschrieb Schweinfurth regionale Unterschiede zwischen den Schimpansen im Westen und im Osten des afrikanischen Kontinents. Darum trägt der ''Ostafrikanische Schimpanse'' seinen Namen. Er lebt nördlich und westlich des [[Kongo (Fluss)|Kongos]] von der [[Zentralafrikanische Republik|Zentralafrikanischen Republik]] und dem Norden der [[Demokratische Republik Kongo|Demokratischen Republik Kongo]] bis in die westlichen Landesteile [[Uganda]]s und [[Tansania]]s. Diese Unterart unterscheidet sich durch ein bronzefarbenes Gesicht und ein längeres Fell von den übrigen Vertretern dieser Art.<ref>Jutta Hof, Volker Sommer: ''Menschenaffen wie wir: Porträts einer Verwandtschaft.'' Ed. Panorama, Mannheim 2010, ISBN 978-3-89823-435-1, S. 110.</ref> |
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Pan troglodytes verus area.png|Verbreitungsgebiet des Westlichen Schimpansen<br />(''P. t. verus'') |
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Pan troglodytes vellerosus area.png|Verbreitungsgebiet des Nigeria-Schimpansen<br />(''P. t. ellioti'') |
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Pan troglodytes troglodytes area.png|Verbreitungsgebiet des Zentralafrikanischen Schimpansen<br />(''P. t. troglodytes'') |
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Pan troglodytes schweinfurthii area.png|Verbreitungsgebiet des Östlichen Schimpansen<br />(''P. t. schweinfurthii'') |
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Der manchmal als eigene Art oder Unterart postulierte „Riesenschimpanse“ oder „Bili-Schimpanse“ hat sich nach DNA-Untersuchungen als Vertreter der östlichen Unterart (''P. t. schweinfurthii'') herausgestellt.<ref>Emma Young, Adrian Barnett: ''DNA tests solve mystery of giant apes.'' In: ''New Scientist.'' Nr. 2558, 2006, ([http://www.newscientist.com/article/mg19125584.000-dna-tests-solve-mystery-of-giant-apes.html Online-Preview]).</ref> |
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== Literatur == |
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* [[Jane Goodall]]: ''Grund zur Hoffnung'' Riemann, München 2006, ISBN 3-570-50079-9, ISBN 978-3-570-50079-8. |
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* [[Roger Fouts]]: ''Stephen Tukel Mills. Unsere nächsten Verwandten. Von Schimpansen lernen, was es heißt, ein Mensch zu sein''. Limes, München 1998, Droemer Knaur, München 2002, ISBN 3-8090-3013-9, ISBN 3-426-77420-8. |
|||
* Thomas Geissmann: ''Vergleichende Primatologie''. Springer, Berlin 2002, ISBN 3-540-43645-6. |
|||
* Ronald M. Nowak: ''Walker's Mammals of the World''. Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999, ISBN 0-8018-5789-9. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commonscat|Pan troglodytes|Gemeiner Schimpanse (''Pan troglodytes'')}} |
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* [http://www.wildchimps.org/wcf/deutsch/start.htm Die Wild Chimpanzee Foundation] |
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* [http://www. |
* [http://www.nature-rings.de/tiere/Schimpanse/page1.html Schimpansenlaute und Bild] |
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* [http://www.wcf-germany.com/ Wild Chimpanzee Foundation – Germany e. V.] |
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* [http://mahale.web.infoseek.co.jp/PAN/ Pan Africa News] (englisch) |
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* [http://www. |
* [http://www.janegoodall.de/ Jane Goodall Institut Deutschland] |
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* [http://www.friendsofwashoe.org/ Friends of Washoe] – offizielle Website der mit [[American Sign Language|ASL]] (Amerikanische Gebärdensprache) kommunizierenden Schimpansen |
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* {{IUCN |
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|Year=2006 |
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|ID=15933 |
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|ScientificName=Pan troglodytes |
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|YearAssessed=2000 |
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|Assessor=Butynski ''et al.'' |
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|Download=10. Mai 2006 |
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}} |
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* [http://www.dradio.de/dlf/sendungen/forschak/666466/ Rehabilitierte Laborschimpansen] |
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* [http://www.ncbi.nlm.nih.gov/mapview/map_search.cgi?taxid=9598 Zusammenfassung zum Schimpansen-Genom] (engl.) |
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== Einzelnachweise == |
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<references responsive> |
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<ref name="Hicksetal">Thurston C. Hicks, Hjalmar S. Kühl u. a.: ''Bili-Uéré: A Chimpanzee Behavioural Realm in Northern Democratic Republic of Congo.'' In: ''Folia Primatologica.'' 90, 2019, S. 3, {{DOI|10.1159/000492998}}.</ref> |
|||
<ref name="Morin">Phillip A. Morin, James J. Moore, Ranajit Chakraborty, Li Jin, Jane Goodall und David S. Woodruff: ''Kin Selection, Social Structure, Gene Flow, and the Evolution of Chimpanzees.'' September 1994Science 265(5176):1193-201, [[DOI: 10.1126/science.7915048]]</ref> |
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</references> |
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{{Lesenswert|6. Juni 2007|32801050}} |
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{{Normdaten|TYP=s|GND=4179632-9|LCCN=sh/85/23971|NDL=00573057}} |
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[[Kategorie:Primaten]] |
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[[Kategorie:Menschenaffen|Schimpanse]] |
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[[da:Chimpanse]] |
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[[Kategorie:Organismus mit sequenziertem Genom]] |
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[[en:Common Chimpanzee]] |
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[[eo:Ĉimpanzo]] |
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[[es:Pan troglodytes]] |
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[[fi:Simpanssi]] |
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[[he:שימפנזה מצוי]] |
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[[ja:チンパンジー]] |
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[[ko:침팬지]] |
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[[li:Gewoene sjimpansee]] |
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[[lt:Paprastoji šimpanzė]] |
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[[nl:Chimpansee]] |
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[[sl:Šimpanz]] |
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[[sv:Schimpans]] |
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[[zh:黑猩猩]] |
Aktuelle Version vom 28. April 2025, 14:41 Uhr
Gemeiner Schimpanse | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
![]() Gemeiner Schimpanse (Pan troglodytes) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Pan troglodytes | ||||||||||||
(Blumenbach, 1775) |
Der Gemeine Schimpanse, auch Gewöhnlicher Schimpanse oder einfach nur Schimpanse genannt (Pan troglodytes), ist eine Primatenart aus der Familie der Menschenaffen (Hominidae). Zusammen mit dem Bonobo (Zwergschimpansen) bildet er die Gattung der Schimpansen (Pan). Beide Spezies sind die biologisch engsten Verwandten des Menschen. Der Schimpanse ist robuster gebaut als der Bonobo und hat ein größeres Verbreitungsgebiet, das sich über weite Teile des mittleren Afrika erstreckt.
Körperbau
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Gemeine Schimpansen erreichen eine Kopfrumpflänge von 64 bis 94 Zentimetern, wie alle Menschenaffen sind sie schwanzlos. Stehend werden sie zwischen 1 und 1,7 Metern hoch. Männchen erreichen ein Gewicht von 34 bis 70 Kilogramm und sind damit deutlich schwerer als Weibchen, die zwischen 26 und 50 Kilogramm erreichen. Tiere in Gefangenschaft können schwerer werden und 80 Kilogramm wiegen. Das Fell ist schwarz oder dunkelbraun gefärbt.
Die Arme sind deutlich länger als die Beine, die Spannweite zwischen den ausgestreckten Armen ist um die Hälfte größer als die Höhe des Tiers. Die Hände sind durch die langen Finger und die vergleichsweise kurzen Daumen charakterisiert, bei den Füßen ist die erste Zehe wie bei den meisten Primaten opponierbar.
Das Gesicht ist unbehaart. Es ist generell heller als das des Bonobos, auch haben Jungtiere ein helleres Gesicht als Erwachsene, es gibt jedoch zusätzlich regionale Unterschiede. Der Kopf der Schimpansen ist durch die hervorragenden, runden Ohren, die Überaugenwülste und die hervorstehende Schnauze charakterisiert. Die Größe der Eckzähne ist stark geschlechtsdimorph (bei Männchen sind sie deutlich größer).
Karyotyp und Genom
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die genetische Information des Gemeinen Schimpansen ist innerhalb des Zellkerns in 24 Paaren von Chromosomen organisiert, zwei davon Geschlechtschromosomen. Das vollständige Genom wurde erstmals 2005 analysiert; es besteht aus 3.349.642.171 Basenpaaren. Die genaue Anzahl der Gene ist noch unbekannt.[1][2] Bonobos und Schimpansen haben sich im Verlauf ihrer Entwicklung mehrfach miteinander vermischt wie Studien am Genom beider Spezies zeigen.[3]
Verbreitung und Lebensraum
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1. Westlicher Schimpanse (Pan troglodytes verus)
2. Nigeria-Schimpanse (P. t. vellerosus, auch P. t. ellioti)
3. Zentralafrikanischer Schimpanse (P. t. troglodytes)
4. Östlicher Schimpanse (P. t. schweinfurthii)
Das Verbreitungsgebiet der Gemeinen Schimpansen erstreckt sich in einem breiten Gürtel durch das mittlere Afrika. Es reicht in Westafrika von Senegal über die südöstlich angrenzenden Länder bis in den westlichen Teil Ghanas, über Nigeria, Kamerun, Gabun, die Republik Kongo, den Südosten der Zentralafrikanischen Republik, die südwestlichen Grenzregionen Südsudans und den Norden und Osten der Demokratischen Republik Kongo bis in die westlichen Regionen Ugandas und Tansanias. In der Demokratischen Republik Kongo bildet der kaum überquerbare Kongo-Fluss die Südgrenze ihres Verbreitungsgebietes, südlich davon leben die Bonobos. Die menschliche Besiedlung hat den Lebensraum dieser Tiere verkleinert und in eine Vielzahl kleinerer Flecken zerteilt.
Diese Tiere sind flexibler in Bezug auf ihren Lebensraum als andere Menschenaffen. Sie kommen sowohl in tropischen Regenwäldern, in trockenen Savannen sowie im Bergland bis zu 3000 Metern Höhe vor.
Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fortbewegung und Aktivitätszeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeine Schimpansen können sowohl am Boden als auch auf den Bäumen nach Nahrung suchen, meist geschieht dies jedoch auf Bäumen. Am Boden bewegen sie sich wie alle afrikanischen Menschenaffen in einem vierfüßigen Knöchelgang fort, das heißt, dass sie sich auf den zweiten und dritten Fingergliedern aufstützen. Im Geäst klettern sie entweder mit allen vier Gliedmaßen oder bewegen sich an den Armen hängend (suspensorisch) fort. In der Regel sind Schimpansen tagaktiv. Zur Nachtruhe fertigen sie ein Nest aus Zweigen und Laub an. Dieses Nest liegt meist auf Bäumen in 9 bis 12 Meter Höhe und wird üblicherweise nur einmal verwendet. Insbesondere in der Regenzeit ruhen sie auch manchmal tagsüber, wofür sie ebenfalls Nester errichten.
Sozialverhalten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Innerhalb der Großgruppe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Sozialstruktur der Schimpansen wird als „Fission-Fusion-Organisation“ („Trennen und Zusammengehen“) beschrieben. Das heißt, sie leben in Großgruppen, die sich aus 20 bis 80 Tieren zusammensetzen, die sich oft in Untergruppen aufspalten – etwa zur Nahrungssuche – und dann wieder zusammenkommen, insbesondere zur Nachtruhe. Erwachsene Tiere gehen beispielsweise oft allein auf Futtersuche oder schließen sich mit anderen zu einer kurzlebigen, vorübergehenden Untergruppe zusammen. Diese Untergruppen sind sehr flexibel und umfassen meist vier bis acht Tiere, also deutlich weniger als beim Bonobo. Die Zusammensetzung und Größe der Untergruppen ist sehr variabel und unterscheidet sich auch von Population zu Population.
Starke und ältere Männchen führen und verteidigen die ganze Großgruppe. Die Männchen entwickeln eine ausgeprägte Rangstruktur. Dazu dienen verschiedene Rituale wie laute Schreie, Trommeln auf Baumstämmen, Kraftdemonstrationen – sie schütteln Äste oder werfen Steine – und demonstrativ schnelles Laufen oder Springen. Sie investieren viel Zeit und Energie, um ihren Rang innerhalb der Gruppe zu verbessern. Sie bilden dazu unter anderem Koalitionen, dies kann aber auch ein Täuschungsmanöver, eine Scheinallianz sein. Die Jagd auf kleine Säugetiere und die Bewachung der Reviergrenzen, die beide von Männchen durchgeführt werden, dienen ebenfalls diesem Zweck. Auch die gegenseitige Fellpflege (Komfortverhalten) ist bei den Männchen stark ausgeprägt und unterstützt die soziale Kommunikation.
Im Gegensatz dazu sind Weibchen oft einzelgängerischer und entwickeln eine weniger auffällige Hierarchie. Eine Rangordnung ist aber trotzdem vorhanden, das zeigt sich darin, dass höhergestellte Weibchen etwa häufiger Nachwuchs haben. Generell haben Weibchen außer mit ihren Töchtern wenig Interaktion mit anderen Weibchen. Das liegt auch daran, dass die Weibchen ihre Geburtsgruppe bei Erreichen der Geschlechtsreife verlassen, während die Männchen die meiste Zeit ihres Lebens bei ihrer Gruppe bleiben.
Die Interaktionen zwischen Männchen und Weibchen sind variabel und näher im Abschnitt Paarungsverhalten beschrieben.
Außerhalb der Großgruppe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine Großgruppe hat in der Regel ein bestimmtes Streifgebiet. Dieses ist in Wäldern 5 bis 40 Quadratkilometer groß, in Savannen mit 120 bis 560 Quadratkilometern hingegen deutlich größer. Kleine Männchengruppen patrouillieren oft an den Grenzen des Territoriums. Tiere, die nicht der eigenen Großgruppe angehören, werden meist sehr aggressiv behandelt. Die Verfolgung einzelner fremder Tiere wird manchmal dermaßen brutal geführt, dass dafür das Wort „Krieg“ verwendet wurde.[4] (siehe auch → Schimpansenkrieg von Gombe). Auch nicht-fruchtbare Weibchen werden dabei nicht verschont. Diese kriegsartigen Übergriffe, bei denen Gemeine Schimpansen manchmal auch unprovoziert in fremdes Territorium eindringen und die dortigen Tiere verfolgen und töten, sind außer bei ihnen und beim Menschen unter Primaten unbekannt.[5]
Werkzeuggebrauch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeine Schimpansen wurden wiederholt beim Gebrauch von Werkzeugen beobachtet. So verwenden sie zerkaute Blätter als Schwämme, um Wasser aus Baumlöchern zu schöpfen, Grashalme und Stöcke werden bearbeitet und in Termitenhügel eingeführt, um die Insekten verzehren zu können. Steine oder Äste dienen als Hammer und Amboss, um Nüsse zu knacken, und Äste werden als Haken benutzt, um fruchttragende Äste heranziehen zu können. Stöcke und Steine dienen als Wurfgeschosse bei der Jagd und zur Verteidigung. In jüngster Zeit wurde auch beobachtet, dass sie bearbeitete und zugespitzte Holzstöcke als Spieße verwenden, um damit Galagos zu jagen.[6] Es gibt zwar keine Hinweise, dass sie Steine bearbeiten, jedoch bewahren sie besonders geeignete Steine auf oder lagern sie an einer sicheren Stelle, wo sie diese im Bedarfsfall wiederfinden können.[7]
Die einzelnen Populationen unterscheiden sich deutlich in Art und Häufigkeit des Werkzeuggebrauchs, und keine einzelne Verwendung kommt bei allen Populationen vor. So ist das Nussknacken mittels Steinen bislang nur bei der westlichen Unterart beobachtet worden, bei den Tieren im Osten des Verbreitungsgebietes ist diese Praxis unbekannt. Funde aus dem Nationalpark Taï in der Elfenbeinküste belegen, dass diese Praxis seit zumindest 4300 Jahren angewandt wird.[8] In einer im Februar 2019 veröffentlichten Studie wird eine im Norden der Demokratischen Republik Kongo lebende Population des Ostafrikanischen Schimpansen (P. t. schweinfurthii) beschrieben, die Stöcke verschiedener Art (kurze, lange, dicke oder dünne) benutzt, um verschiedene Ameisenarten oder den Honig von Stachellosen Bienen zu erbeuten. Nüsse und andere harte Früchte, sowie die Nester von Baumtermiten und die Gehäuse von Afrikanischen Riesenschnecken (Achatina) und Gelenkschildkröten (Kinixys) werden geöffnet, indem diese an Baumstämme oder Steine geschlagen werden. Bemerkenswert ist auch, dass diese Schimpansen bevorzugt nicht auf Bäumen, sondern auf dem Erdboden schlafen.[9]
Der Werkzeuggebrauch ist ebenso wie der allabendliche Nestbau keine instinktive Tätigkeit, sondern wird von den jüngeren Tieren durch Beobachten von erfahrenen Tieren erlernt.
Selbstmedikation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wie von dem Menschenaffen erforschenden Biologen Richard Wrangham 1972 in einem Nationalpark Tansanias beobachtet wurde, haben Schimpansen verschiedene Methoden entwickelt, sich von Parasiten zu befreien. Hierfür werden raue, scharfkantige Blätter bestimmter Pflanzen abgerissen, sorgfältig zusammengefaltet und unzerkaut geschluckt. Infrage kommen die Blätter von etwa 30 Baumarten. Kot-Untersuchungen ergaben, dass die Blätter unverdaut wieder ausgeschieden werden, zusammen mit zahlreichen großen Darmparasiten. Es wird angenommen, dass die raue Blattstruktur die Würmer von den Darmwänden abschabt. Hinzu kommt die abführende Wirkung der in verschiedenen Blättern enthaltenen Gerbstoffe. Ebenso zur Parasitenabwehr dient die abführende Wirkung der in dem sehr bitteren Mark des Strauches Vernonia amygdalina enthaltenen Gerbstoffe, der im Westen von Tansania wächst und von Schimpansen bei Bedarf gefressen wird.
Selbstmedikation ist ebenfalls keine angeborene, sondern eine erworbene beziehungsweise gelernte Verhaltensweise, die nur von einigen Populationen tradiert wird. Einer solchen Horde neu hinzuwandernde Schimpansenweibchen, die dieses Verhalten nicht kennen, lernen es von den Mitgliedern der Horde durch Nachahmung.[10][11][12]
Kommunikation
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Gemeine Schimpansen kommunizieren untereinander mit einer Reihe von Lauten und Körperhaltungen. Der häufigste Laut ist der „Pant-hoot“ genannte Ruf, der der Kontaktaufnahme mit entfernten Gruppenmitgliedern dient. Daneben verwenden sie auch einen Nahrungsruf, ein bellendes Keuchen, um andere Tiere auf eine Nahrungsquelle aufmerksam zu machen, Gekreische oder grölendes Brüllen bei der Jagd oder einen klagenden „Wraaa-Ruf“, der als Alarmsignal dient. Ein hechelndes Ein- und Ausatmen stellt ein Äquivalent zum menschlichen Lachen dar.
Auch Gesichtsausdrücke und Körperhaltungen dienen der Interaktion. So wird Unterwerfung durch Ducken oder Präsentieren des Hinterteils signalisiert. Zornige oder aufgeregte Tiere stellen sich auf zwei Beine, sträuben das Fell und pressen die Lippen zusammen. Breites Grinsen ist oft ein Zeichen für Nervosität oder Furcht. Zum spektakulären Imponierverhalten dieser Tiere zählen lautes Gebrüll, schnelles Umherlaufen, Schleudern von Steinen oder Ziehen von großen Ästen.
Nahrung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeine Schimpansen sind Allesfresser, den Schwerpunkt ihrer Nahrung machen allerdings Pflanzen aus. Wichtigster Nahrungsbestandteil sind Früchte und Nüsse (45 bis 76 %) sowie Blätter (12 bis 45 %).[13] Ergänzt wird die Nahrung durch Blüten, Samen und tierische Beute, so werden regelmäßig Insekten verzehrt. Gelegentlich machen sie auch Jagd auf Säugetiere wie kleine Paarhufer und kleinere Primaten wie Rote Stummelaffen, Galagos und sogar Paviane. Die Jagd wird meist von erwachsenen Männchen durchgeführt und hat eine sehr starke soziale Komponente. Männchen teilen das Fleisch mit anderen Gruppenmitgliedern und versuchen so, ihre Position in der Gruppenhierarchie zu verbessern oder beizubehalten.
Fortpflanzung
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Paarungsverhalten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Paarung kann das ganze Jahr über erfolgen, die Länge des Sexualzyklus beträgt rund 36 Tage. Der Östrus dauert rund 6 bis 7 Tage, während dieser Zeit weisen die Weibchen eine deutliche Regelschwellung vor. Neben Bonobos sind sie die einzigen Menschenaffen, die dieses Merkmal haben; es tritt aber beispielsweise auch bei Pavianen auf.
Das Paarungsverhalten ist variabel und kann verschiedene Formen annehmen. Einerseits kann es zu einem promiskuitiven Verhalten innerhalb der Großgruppe kommen, sodass sich mehrere Männchen und mehrere Weibchen untereinander fortpflanzen. Daneben kann auch beobachtet werden, dass ein Männchen sich mit einem fruchtbaren Weibchen paart und es anschließend bewacht und keine anderen Paarungspartner zulässt. Schließlich kommt es auch vor, dass ein Männchen und ein Weibchen eine kurzfristige Paarbildung eingehen und sich während ihrer fruchtbaren Periode mehrere Tage zu zweit von der Großgruppe absondern. Der Paarungserfolg einzelner Männchen kann sich durch Futtergabe an ausgewählte Weibchen nahezu verdoppeln und stützt damit die „Fleisch-gegen-Sex-Hypothese“.[14][15]
Geburt und Jungenaufzucht
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach einer Tragezeit von durchschnittlich 230 Tagen bringt das Weibchen in der Regel ein einzelnes Jungtier zur Welt, Zwillingsgeburten sind selten. Das Geburtsgewicht der Neugeborenen beträgt rund 1,9 Kilogramm. In den ersten sechs Lebensmonaten klammert sich das Jungtier am Fell der Mutter fest, später reitet es auf ihrem Rücken. Die Entwöhnung erfolgt erst nach 3,5 bis 4,5 Jahren, doch bleibt das Jungtier meist noch eine längere Zeit (bis zu zehn Jahre) bei der Mutter.
Ein Weibchen kann alle fünf bis sechs Jahre Nachwuchs zur Welt bringen, es sei denn, das Jungtier stirbt früher. Die Geschlechtsreife tritt im Alter von rund sieben Jahren ein, aufgrund der Gruppenhierarchie erfolgt die erste Fortpflanzung meist einige Jahre später: bei Weibchen mit 13 bis 14 Jahren und bei Männchen mit 15 bis 16 Jahren. Im Gegensatz zu Menschen oder Gorillas tritt bei Schimpansen keine Menopause ein. Zwar bekommen Weibchen ab dem 40. Lebensjahr seltener Junge, dies ist allerdings allein auf gesundheitliche Gründe zurückzuführen.[16]
Die Lebenserwartung Gemeiner Schimpansen beträgt in der Natur 30 bis 40 Jahre; in Zoos werden sie manchmal über 50 Jahre alt.[17]
Gemeine Schimpansen und Menschen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Forschung und Forschungsgeschichte
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Seit wann die westliche Welt vom Schimpansen weiß, ist nicht bekannt. Der karthagische Seefahrer Hanno († 440 v. Chr.) brachte von seiner Afrikareise die Felle von drei „wilden Frauen“ mit, vermutlich Schimpansen oder Gorillas. 1641 kam erstmals ein lebendiger Schimpanse in die Niederlande. Er wurde vom niederländischen Arzt Nicolaes Tulpius (1593–1674), der durch Rembrandts Gemälde „Die Anatomie des Dr. Tulp“ bekannt wurde, untersucht; die Befunde wurden unter dem Titel „Indischer Satyr“ veröffentlicht. Der englische Arzt und Zoologe Edward Tyson (1650–1708) untersuchte 1699 einen Schimpansen und stellte eine Reihe von Gemeinsamkeiten zwischen diesem und dem Menschen fest. Spätestens seit Darwins und Huxleys Werken zur Evolutionstheorie rückten Schimpansen als nahe Verwandte des Menschen ins Licht der Öffentlichkeit.
1915 gelang Rosalía Abreu auf Kuba die erste Nachzucht eines Schimpansen in Gefangenschaft. Wolfgang Köhler studierte von 1914 bis 1920 auf Teneriffa das Lernverhalten und den Werkzeuggebrauch von Schimpansen. In der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts rückte die Lebensweise und das Verhalten der Schimpansen in den Mittelpunkt des Interesses. Bahnbrechend wurde die Forschungstätigkeit Jane Goodalls an freilebenden Tieren im Gombe Stream National Park in Tansania. Mitte der 1960er-Jahre begann 150 Kilometer südlich des Gombe Stream National Parks ein japanisches Forscherteam unter der Leitung von Professor Nishida mit der Habituierung zweier Schimpansengruppen im Mahale Mountains National Park. Seit Mitte der 1980er-Jahre erforscht hier Dr. Michael Huffmann von der Kyoto-Universität den Medizinalpflanzengebrauch bei Schimpansen.
Die Kommunikationsfähigkeit dieser Tiere steht bis heute im Mittelpunkt der Forschung. In den 1960er- und 1970er-Jahren gelang es dem Psychologen Roger Fouts, mehreren Schimpansen Begriffe der amerikanischen Gebärdensprache (American Sign Language, ASL) beizubringen. Die Schimpansin Washoe gilt heute als erstes nichtmenschliches Wesen, das eine menschliche Sprache erlernt hat.
David Premack betrieb ähnliche Forschungen, allerdings benutzte er Symbolkärtchen. Daneben werden weiterhin auch der Werkzeuggebrauch, die Intelligenz und die Lernfähigkeit untersucht. Gemeine Schimpansen schaffen es, knifflige Probleme zu lösen (beispielsweise eine Frucht aus einem verschlossenen Behälter herauszuholen) und bestehen den Spiegeltest – das heißt, sie erkennen sich selbst im Spiegel. Um spezifische Vergleiche zwischen Menschen und diesen Tieren ziehen zu können, wurde ein Genom-Projekt für Schimpansen initiiert.
In Leipzig wurde im Jahr 1997 das Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie neu gegründet. In der von Christophe Boesch geleiteten Abteilung Primatologie werden Sozialverhalten, sprachliche Lernfähigkeit und Strategien der Fortpflanzung von Menschenaffen im Vergleich zum Menschen untersucht.
Haltung und Nutzung
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Diese nahe Verwandtschaft der Schimpansen zu den Menschen bestimmt das Verhältnis zu diesen Tieren deutlich mit. Eine ausdrucksstarke Mimik und oft verblüffend menschenähnliche Verhaltensweisen machen den Gemeinen Schimpansen zur beliebtesten und bekanntesten aller Menschenaffenarten. Im Tiergarten, Zirkus, auf Postern oder in Fernsehsendungen (z. B. Daktari, Unser Charly) sind diese Tiere vielfach zu sehen. Manchmal werden Gemeine Schimpansen auch als Heimtiere gehalten, am bekanntesten war „Bubbles“, der Affe Michael Jacksons.
In Forschung und Wissenschaft spielen diese Tiere eine wichtige Rolle. So gibt es Erkrankungen, die sich außer am Menschen nur bei Schimpansen untersuchen lassen. Beispielsweise können Schimpansen mit HI- oder Hepatitis-Viren infiziert werden, erkranken jedoch nicht an Hepatitis oder AIDS. Da mittlerweile einige symptomatische Therapieoptionen für diese Erkrankungen zur Verfügung stehen, geht die Anzahl der für biomedizinische Forschungsaufgaben gebrauchten Schimpansen ständig zurück. In einigen Staaten (darunter auch Österreich) existieren mittlerweile Gesetze, die die Verwendung großer Menschenaffen für die biomedizinische Forschung verbieten. Da sich durch die lange Lebenserwartung und die Praxis, ausgediente Laborschimpansen nicht einzuschläfern, gemischt mit den Zuchtbestrebungen der letzten Jahrzehnte eine Überzahl an Schimpansen aus europäischen und amerikanischen Labors ergeben hat, gibt es mittlerweile auch Auffangstationen für ehemalige Laborschimpansen (Stichting AAP in den Niederlanden;[18] Monkey World in Großbritannien;[19] HOPE in Österreich[20] und Chimp Haven in den USA[21]).
Auch in der Raumfahrt wurden Schimpansen eingesetzt. Am 31. Januar 1961 wurde der Schimpanse Ham im Rahmen des Mercury-Programms der NASA mit der Mercury-Redstone 2 (MR-2) in den Weltraum geschossen. Er überlebte den 16-minütigen Flug. In einem weiteren Experiment flog am 29. November 1961 der Schimpanse Enos mit der Mercury-Atlas 5 drei Stunden und 20 Minuten durch das All.
Bedrohung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In freier Natur gelten Gemeine Schimpansen als bedroht. Der Hauptgrund dafür ist die Zerstörung ihres Lebensraums durch Waldrodungen, die dazu geführt hat, dass ihr Verbreitungsgebiet immer stärker eingeschränkt und stark zersplittert wird. Insbesondere die Populationen in Westafrika sind davon betroffen. Doch werden sie auch wegen ihres Fleisches (Bushmeat) gejagt oder weil sie manchmal Plantagen verwüsten. Während früher lebende Tiere oft gefangen wurden, um sie für Tierversuche einzusetzen oder zu Haustieren zu machen, ist der Lebendfang heute zurückgegangen. Das Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen (CITES) verbietet den Handel mit Schimpansen komplett.
Die IUCN listet die Art als stark bedroht (endangered) und fürchtet einen weiteren Rückgang der Populationen. Die beiden westlicheren Unterarten sind demnach stärker bedroht als die Tiere im Osten des Verbreitungsgebietes.
Schätzungen über die Populationsgröße sind schwer durchzuführen. Möglicherweise lebten Anfang des 20. Jahrhunderts noch mehrere Millionen Gemeine Schimpansen; diese Anzahl ist drastisch gesunken. Eine Schätzung aus dem Jahr 1999 beziffert die Gesamtpopulation auf 150.000 bis 235.000,[22] andere Quellen gehen von weniger als 100.000 Tieren aus.[23] Der WWF veröffentlichte 2009 folgende Zahlen: 21.000 bis 56.000 westafrikanische Schimpansen, 70.000 bis 117.000 zentralafrikanische, 76.000 bis 120.000 ostafrikanische und nur noch 5.000 bis 8.000 Nigeriaschimpansen, somit insgesamt zwischen 172.000 und 301.000 Individuen.[24][25] 2019 ergab eine Schätzung für die westafrikanischen Schimpansen einen Bestand von rund 53.000 Individuen, bei einem Konfidenzintervall (95 %) von 17.577 bis 96.564 Individuen.[26]
- Population des Westlichen Schimpansen
Die folgenden Zahlen, basierend auf unterschiedlichen Studien, stammen aus den Jahren 1998 bis 2010.[27]
Staat | Bestand (Minimum) |
Bestand (Maximum) |
---|---|---|
![]() |
8.100 | 29.000 |
![]() |
3.000 | 10.400 |
![]() |
? | 7.000[28] |
![]() |
1.600 | 5.200 |
![]() |
800 | 1.200 |
![]() |
600 | 1.000 |
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300 | 500 |
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200 | 400 |
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Systematik und Unterarten
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Der Gemeine Schimpanse (Pan troglodytes) bildet zusammen mit dem Bonobo oder Zwergschimpansen die Gattung der Schimpansen (Pan). Schätzungen zufolge trennten sich die beiden Arten vor zwischen 1,8 und 0,8 Millionen Jahren.[29] Die Gattung der Schimpansen stellt innerhalb der Familie der Menschenaffen (Hominidae) das Schwestertaxon des Menschen dar.
Innerhalb der Gemeinen Schimpansen werden vier Unterarten unterschieden:[30]
- Der Westafrikanische Schimpanse oder Echtschimpanse (Pan troglodytes verus) ist westlich des Dahomey Gaps im westlichen Afrika (von Senegal bis Ghana) verbreitet. Äußerlich ist er durch ein rosafarbenes Gesicht gekennzeichnet, das sich erst nach und nach dunkel färbt. Diese Unterart unterscheidet sich im Schädelbau und in der Molekularstruktur deutlich von den anderen Unterarten, sodass einige Autoren dafür plädieren, sie als eigene Art (Pan verus) anzusehen.[31]
- Der Nigerianisch-Kamerunsche Schimpanse (Pan troglodytes ellioti) wurde erst kürzlich als Unterart anerkannt. Er ist die seltenste Unterart und lebt im östlichen Nigeria und dem westlichen Kamerun. Der Sanaga trennt sein Verbreitungsgebiet von dem des Zentralafrikanischen Schimpansen.
- Der Zentralafrikanische Schimpanse oder Tschego (Pan troglodytes troglodytes) ist durch ein dunkleres Gesicht als die übrigen Unterarten charakterisiert. Er ist westlich des Ubangi vom südlichen Kamerun über Gabun und die Republik Kongo bis in den Westen der Demokratischen Republik Kongo verbreitet und ist die bei weitem häufigste Unterart.
- Der Ostafrikanische Schimpanse oder Langhaarschimpanse (Pan troglodytes schweinfurthii; sein Name geht auf den deutschen Afrikaforscher Georg Schweinfurth zurück). Als einer der ersten beschrieb Schweinfurth regionale Unterschiede zwischen den Schimpansen im Westen und im Osten des afrikanischen Kontinents. Darum trägt der Ostafrikanische Schimpanse seinen Namen. Er lebt nördlich und westlich des Kongos von der Zentralafrikanischen Republik und dem Norden der Demokratischen Republik Kongo bis in die westlichen Landesteile Ugandas und Tansanias. Diese Unterart unterscheidet sich durch ein bronzefarbenes Gesicht und ein längeres Fell von den übrigen Vertretern dieser Art.[32]
-
Verbreitungsgebiet des Westlichen Schimpansen
(P. t. verus) -
Verbreitungsgebiet des Nigeria-Schimpansen
(P. t. ellioti) -
Verbreitungsgebiet des Zentralafrikanischen Schimpansen
(P. t. troglodytes) -
Verbreitungsgebiet des Östlichen Schimpansen
(P. t. schweinfurthii)
Der manchmal als eigene Art oder Unterart postulierte „Riesenschimpanse“ oder „Bili-Schimpanse“ hat sich nach DNA-Untersuchungen als Vertreter der östlichen Unterart (P. t. schweinfurthii) herausgestellt.[33]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jane Goodall: Grund zur Hoffnung Riemann, München 2006, ISBN 3-570-50079-9, ISBN 978-3-570-50079-8.
- Roger Fouts: Stephen Tukel Mills. Unsere nächsten Verwandten. Von Schimpansen lernen, was es heißt, ein Mensch zu sein. Limes, München 1998, Droemer Knaur, München 2002, ISBN 3-8090-3013-9, ISBN 3-426-77420-8.
- Thomas Geissmann: Vergleichende Primatologie. Springer, Berlin 2002, ISBN 3-540-43645-6.
- Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999, ISBN 0-8018-5789-9.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Schimpansenlaute und Bild
- Wild Chimpanzee Foundation – Germany e. V.
- Jane Goodall Institut Deutschland
- Friends of Washoe – offizielle Website der mit ASL (Amerikanische Gebärdensprache) kommunizierenden Schimpansen
- Pan troglodytes in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: Butynski et al., 2000. Abgerufen am 10. Mai 2006.
- Rehabilitierte Laborschimpansen
- Zusammenfassung zum Schimpansen-Genom (engl.)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ MapViewer-Eintrag
- ↑ Initial sequence of the chimpanzee genome and comparison with the human genome. In: Nature. 437. Jahrgang, Nr. 7055, September 2005, S. 69–87, doi:10.1038/nature04072, PMID 16136131.
- ↑ M. de Manuel, M. Kuhlwilm u. a.: Chimpanzee genomic diversity reveals ancient admixture with bonobos. In: Science. 354, 2016, S. 477, doi:10.1126/science.aag2602.
- ↑ Jane-Goodall-Institut: Schimpansen – Konflikte, Krieg und Frieden ( vom 10. Juni 2008 im Internet Archive)
- ↑ R. M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Baltimore 1999, S. 624.
- ↑ Jill D. Pruetz, Paco Bertolani: Savanna Chimpanzees, Pan troglodytes verus, Hunt with Tools. In: Current Biology. Band 17, Nr. 5, 2007, S. 412–417, doi:10.1016/j.cub.2006.12.042
- ↑ Siehe dazu auch: Mathias Osvath und Elin Karvonen: Spontaneous Innovation for Future Deception in a Male Chimpanzee. In: PLoS ONE. Band 7, Nr. 5, 2012: e36782, doi:10.1371/journal.pone.0036782.
- ↑ Julio Mercader et al.: 4300-year-old chimpanzee sites and the origins of percussive stone technology. In: PNAS. Band 104, Nr. 9, 2007, S. 3043–3048, doi:10.1073/pnas.0607909104
mpg.de vom 13. Februar 2007: Die Schimpansen-Steinzeit. Westafrikanische Schimpansen knacken Nüsse mit Steinwerkzeugen bereits seit Tausenden von Jahren. - ↑ Thurston C. Hicks, Hjalmar S. Kühl u. a.: Bili-Uéré: A Chimpanzee Behavioural Realm in Northern Democratic Republic of Congo. In: Folia Primatologica. 90, 2019, S. 3, doi:10.1159/000492998.
- ↑ Jean Marie Pelt: Die Geheimnisse der Heilpflanzen. Knesebeck, München 2005, ISBN 3-89660-291-8, S. 17f.
- ↑ Alessandra Mascaro et al.: Application of insects to wounds of self and others by chimpanzees in the wild. In: Current Biology. Band 32, Nr. 3, 2022, S. PR112–R113, doi:10.1016/j.cub.2021.12.045.
Chimpanzees apply insects to wounds, a potential case of medication? Auf: eurekalert.org vom 7. Februar 2022. - ↑ Michael A. Huffman: Self-Medicative Behavior in the African Great Apes: An Evolutionary Perspective into the Origins of Human Traditional Medicine. In: BioScience. Band 51, Nr. 8, 2001, S. 651–661, doi:10.1641/0006-3568(2001)051[0651:SMBITA]2.0.CO;2.
- ↑ Zahlen nach T. Geissmann: Vergleichende Primatologie. Berlin 2002, S. 301.
- ↑ Fleischeslust. Schimpansenweibchen kopulieren häufiger mit Futterlieferanten. In: Spektrumdirekt. Bericht am 8. April 2009.
- ↑ C. M. Gomes, C. Boesch: Wild Chimpanzees Exchange Meat for Sex on a Long-Term Basis. In: Public Library of Science One. 2009, Vol. 4, Iss. 4, Artikel e5116.
- ↑ Fortpflanzung: Keine Menopause bei Schimpansen. (spektrum.de [abgerufen am 18. März 2017]).
- ↑ C. E. Finch: Evolution of the human lifespan and diseases of aging: Roles of infection, inflammation, and nutrition. In: PNAS 2009 Internetveröffentlichung vor Druck doi:10.1073/pnas.0909606106.
- ↑ Sanctuary for exotic animals ( des vom 18. November 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Ape Rescue Center, GB
- ↑ Home Of Primates Europe
- ↑ Amerikanische Auffangstation für ehemalige Laborschimpansen
- ↑ R. M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Baltimore 1999, S. 625.
- ↑ Lebensraum Schimpansen. In: janegoodall.de. Jane Goodall Institut e. V. Deutschland, 2008, archiviert vom am 3. Juni 2008; abgerufen am 5. März 2016.
- ↑ Stefan Ziegler, Frank Barsch: Das Schwinden der Großen Menschenaffen. In: WWF Magazin. Nr. 3, 2009, S. 13, (online Auf: schattenblick.de; zuletzt abgerufen am 28. September 2013).
- ↑ Hintergrundinformation Schimpanse (Pan troglodytes). (PDF; 128 kB) In: wwf.de. WWF Deutschland & TRAFFIC Europe-Germany, April 2007, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 22. Februar 2016; abgerufen am 5. März 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Stefanie Heinicke et al.: Advancing conservation planning for western chimpanzees using IUCN SSC A.P.E.S. – the case of a taxon-specific database. In: Environmental Research Letters. Online-Veröffentlichung vom 26. März 2019, doi:10.1088/1748-9326/ab1379
- ↑ Sierra Leone National Chimpanzee Census August 2010. Tacugama Chimpanzee Sanctuary, 2010, S. 95.
- ↑ One of the last strongholds for Western chimpanzees. Max-Planck-Gesellschaft, 9. April 2014.
- ↑ Evidence for a Complex Demographic History of Chimpanzees
- ↑ Jack D. Lester et al.: Recent genetic connectivity and clinal variation in chimpanzees. In: Communications Biology. Band 4, Artikel-Nr. 283, 2021, doi:10.1038/s42003-021-01806-x (open access).
Schimpansen ohne Grenzen: Schimpansenunterarten genetisch miteinander verknüpft. Auf: idw-online.de vom 5. März 2021. - ↑ Phillip A. Morin, James J. Moore, Ranajit Chakraborty, Li Jin, Jane Goodall und David S. Woodruff: Kin Selection, Social Structure, Gene Flow, and the Evolution of Chimpanzees. September 1994Science 265(5176):1193-201, DOI: 10.1126/science.7915048
- ↑ Jutta Hof, Volker Sommer: Menschenaffen wie wir: Porträts einer Verwandtschaft. Ed. Panorama, Mannheim 2010, ISBN 978-3-89823-435-1, S. 110.
- ↑ Emma Young, Adrian Barnett: DNA tests solve mystery of giant apes. In: New Scientist. Nr. 2558, 2006, (Online-Preview).