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„Priapos“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Etruskische Statue Priapus.JPG|Etruskische Statue des Priapos|miniatur]]
'''Priapos''' (auch ''Priapus''), Sohn des [[Dionysos]] und der [[Aphrodite]] war in der [[Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] ein [[Gott]] der [[Fruchtbarkeit]], und erschien als Beschützer von Vieh (Schafen und Ziegen), Bienen, Fischen und Früchten.
<!--[[Datei:PompeiiHouseOfVettiiFauces.jpg|miniatur|hochkant|Priapos-Fresko, [[Haus der Vettier]] in [[Pompeji]]]]--aus Platzgründen-->
[[Datei:Pompeii - Villa dei Misteri - Room 4.jpg|miniatur|Nächtliches Opfer an Priapus. Ein Mann opfert ein Schwein (links unten), um von seiner Impotenz geheilt zu werden (Fresko aus der [[Mysterienvilla]] in [[Pompeji]])]]
'''Priapos''' ({{grcS|Πρίαπος|Príapos}}, [[Latinisierung|latinisiert]] ''Priapus''), Sohn des [[Dionysos]] und der [[Aphrodite]], war in der [[Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] ein [[Gott]] der [[Fruchtbarkeit]]. Er erschien als Beschützer von Vieh (Schafen und Ziegen), Bienen, Fischen und Früchten.


== Mythos ==
Sein römisches Pendant ist [[Mutinus mutunus]].
Nach der [[Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] hatte Aphrodite eine Liebesbeziehung mit [[Dionysos]]. In der Küstenregion von [[Abarnis]] bei [[Lampsakos]] gebar sie ihm den Priapos. Aufgrund der Zauberkräfte [[Hera]]s war er missgestaltet. Aphrodite verleugnete deshalb ihren Sohn und setzte ihn aus.<ref>[[Scholion]] zu [[Apollonios von Rhodos]], ''Argonautika'' 1,932 f.; ''[[Etymologicum magnum]]'', s. ''Abarnida''; [[Stephanos von Byzanz]], s. ''Abarnos.'' Nach [[Hyginus Mythographus|Hyginus]], ''[[Genealogiae|Fabulae]]'' 160 war [[Hermes]] der Vater.</ref>


Die [[Nymphe]] [[Lotis (Nymphe)|Lotis]] wurde von Priapos verfolgt und zur Rettung in einen [[Lotosblumen|Lotos]]<nowiki/>baum verwandelt.<ref>[[Ovid]], ''[[Fasti (Ovid)|Fasti]]'' 1,415–440 und ''[[Metamorphosen (Ovid)|Metamorphosen]]'' 9,347–355</ref>
Ein zunächst lokaler Kult ([[Lampsakos]], [[Dardanellen]]) verbreitete sich dann über die griechische, bald über die römische Welt:
Man opferte ihm die ersten Erträge von Feld und Garten. Priapos' Statuen, ausgestattet mit einem gewaltigen, erigierten Glied, meist aus Holz und rot bemalt, sollten in Obst- und Weingärten als Glücksbringer eine reichhaltige Ernte garantieren, wie eine Vogelscheuche wirken oder Diebe verschrecken.


Ein zunächst auf Lampsakos und die [[Dardanellen]] beschränkter, lokaler [[Kult]] verbreitete sich dann über die griechische, bald über die römische Welt: Man opferte ihm die [[Erstlingsfrucht]] von Feld und Garten. Priapos’ Statuen, ausgestattet mit einem gewaltigen [[Phallus]], meist aus Holz und rot bemalt, sollten in Obst- und Weingärten als Glücksbringer eine reichhaltige Ernte garantieren. Sie sollten wie eine [[Vogelscheuche]] wirken und Diebe verschrecken. Nach [[Strabon]] waren die Götter [[Tychon (Gott)|Tychon]], Konisalos und [[Orthanes]] ihm ähnlich.
''Siehe auch:'' [[Priapismus]], eine nach Priapos benannte krankhafte Dauererektion.


[[Gedicht]]e über den Gott nennt man ''[[Carmina Priapea|Priapeen]]''. In der [[Lateinische Literatur|Lateinischen Literatur]] bekannt wurde die [[Satire]] I,8 von [[Horaz]]. Zwei Priapusfragmente werden fälschlicherweise [[Catull]] zugeschrieben; auch die beiden Priapeen des [[Tibull]] stammen nicht von dessen Hand.
[[en:Priapus]]

[[fr:Priape]]
Das römische Pendant zu Priapos ist [[Mutunus Tutunus]].
[[nl:Priapus]]

Leidet ein Mann unter einer dauerhaften, nicht zurückgehenden Erektion seines Penis, wird dieses Krankheitsbild heute medizinisch [[Priapismus]] genannt, benannt nach Priapos. Auch die [[Priapswürmer]] wurden nach Priapos benannt.

== Siehe auch ==
* [[Pferdeaktinie]]

== Literatur ==
<small> nach Autoren/Herausgebern alphabetisch geordnet </small>
* {{KlP|4|1130|1131||[[Hans Herter]]}}
* {{RE|XXII,2|1914|1942|Priapos|Hans Herter|}}
* Hans Herter: ''De Priapo.'' Walter de Gruyter, Berlin 1932.
* {{DNP|10|308|309|Priapos|Theodor Heinze|[https://archive.org/details/der-neue-pauly-addition/DNP%201996-2008/DNP%2010%20%282001%29%20Pol-Sal/page/n82/mode/1up Digitalisat]}}
* {{Roscher|3,2|2967|2990|Priapos|[[Otto Jessen (Philologe)|Otto Jessen]]|}}
* {{LIMC|8|1028|1044|Priapos|Wolf-Rüdiger Megow}}
* [[Herbert Jennings Rose]]: ''Griechische Mythologie: ein Handbuch.'' C. H. Beck, München 2011, ISBN 978-3406629013.
* Susanne Schindler-Reinisch: ''Lustwurzeln: Pflanzen aus den Gärten des Priapos. Eine kulturhistorische Betrachtung der Liebeszauber-Pflanzen in Deutschland.'' Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2007, ISBN 978-3-88462-243-8.

== Weblinks ==
{{Commonscat|Priapus}}
* {{DNB-Portal|118596500}}
* [https://www.theoi.com/Georgikos/Priapos.html Priapos] im Theoi Project (engl.)

== Einzelnachweise ==
<references/>

{{Normdaten|TYP=p|GND=118596500|LCCN=no2018058213|VIAF=74645543}}

[[Kategorie:Griechische Gottheit]]
[[Kategorie:Männliche Gottheit]]
[[Kategorie:Phallische Gottheit]]
[[Kategorie:Fruchtbarkeitsgottheit]]
[[Kategorie:Penis]]

Aktuelle Version vom 29. Mai 2025, 16:14 Uhr

Etruskische Statue des Priapos
Nächtliches Opfer an Priapus. Ein Mann opfert ein Schwein (links unten), um von seiner Impotenz geheilt zu werden (Fresko aus der Mysterienvilla in Pompeji)

Priapos (altgriechisch Πρίαπος Príapos, latinisiert Priapus), Sohn des Dionysos und der Aphrodite, war in der griechischen Mythologie ein Gott der Fruchtbarkeit. Er erschien als Beschützer von Vieh (Schafen und Ziegen), Bienen, Fischen und Früchten.

Nach der griechischen Mythologie hatte Aphrodite eine Liebesbeziehung mit Dionysos. In der Küstenregion von Abarnis bei Lampsakos gebar sie ihm den Priapos. Aufgrund der Zauberkräfte Heras war er missgestaltet. Aphrodite verleugnete deshalb ihren Sohn und setzte ihn aus.[1]

Die Nymphe Lotis wurde von Priapos verfolgt und zur Rettung in einen Lotosbaum verwandelt.[2]

Ein zunächst auf Lampsakos und die Dardanellen beschränkter, lokaler Kult verbreitete sich dann über die griechische, bald über die römische Welt: Man opferte ihm die Erstlingsfrucht von Feld und Garten. Priapos’ Statuen, ausgestattet mit einem gewaltigen Phallus, meist aus Holz und rot bemalt, sollten in Obst- und Weingärten als Glücksbringer eine reichhaltige Ernte garantieren. Sie sollten wie eine Vogelscheuche wirken und Diebe verschrecken. Nach Strabon waren die Götter Tychon, Konisalos und Orthanes ihm ähnlich.

Gedichte über den Gott nennt man Priapeen. In der Lateinischen Literatur bekannt wurde die Satire I,8 von Horaz. Zwei Priapusfragmente werden fälschlicherweise Catull zugeschrieben; auch die beiden Priapeen des Tibull stammen nicht von dessen Hand.

Das römische Pendant zu Priapos ist Mutunus Tutunus.

Leidet ein Mann unter einer dauerhaften, nicht zurückgehenden Erektion seines Penis, wird dieses Krankheitsbild heute medizinisch Priapismus genannt, benannt nach Priapos. Auch die Priapswürmer wurden nach Priapos benannt.

nach Autoren/Herausgebern alphabetisch geordnet

Commons: Priapus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Scholion zu Apollonios von Rhodos, Argonautika 1,932 f.; Etymologicum magnum, s. Abarnida; Stephanos von Byzanz, s. Abarnos. Nach Hyginus, Fabulae 160 war Hermes der Vater.
  2. Ovid, Fasti 1,415–440 und Metamorphosen 9,347–355