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„Karl-Adolf Zenker“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-83742-0001, Stuttgart, Generalstreffen.jpg|mini|Karl-Adolf Zenker (ganz links), auf einem Generalstreffen in Stuttgart, 1961]]
'''Karl-Adolf Zenker''' (*[[19. Juli]] [[1907]] in [[Berlin|Berlin-Schöneberg]] - †[[27. März]] [[1998]] in [[Bonn]]) war von [[1961]] bis [[1967]] [[Inspekteur der Marine]]. Er war Sohn des vormaligen Chefs der [[Reichsmarine]], [[Admiral]] [[Hans Zenker]] und seiner Frau Mathilde, geb. Thiele. Er war verheiratet mit Else Schultz, aus der Ehe entstammen drei Kinder.
'''Karl-Adolf Zenker''' (* [[19. Juli]] [[1907]] in [[Berlin-Schöneberg|Schöneberg]] (heute zu [[Berlin]]); † [[27. März]] [[1998]] in [[Bonn]]) war ein deutscher [[Vizeadmiral]] und von 1961 bis 1967 [[Inspekteur der Marine]] der [[Bundeswehr]].


== Leben ==
Karl-Adolf Zenker trat am [[1. April]] [[1926]] als Offizieranwärter in die Reichsmarine ein. Nach Abschluss der Ausbildung diente er auf mehreren [[Kriegsschiff]]en, darunter dem Segelschulschiff [[Gorch Fock (Segelschulschiff)|Gorch Fock]]. Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] war er [[Kommandant]] auf [[Zerstörer]]n und diente als Admiralstabsoffizier in verscheidenen Stäben, zuletzt als Referent für [[Seemine|Minenkriegführung]] im Oberkommando der [[Kriegsmarine]]. Bei Kriegsende war er [[Fregattenkapitän]].
Zenker war ein Sohn des Kriegsschiffkommandanten, dem späteren [[Admiral]] [[Hans Zenker]], und dessen Ehefrau Mathilde „Hilde“ Zenker, geborene Thiele. Er war verheiratet mit Else Schultz († 1965); aus der Ehe entstammten die drei Kinder Kay, Vera und Malte.


=== Reichsmarine ===
Im Mai [[1945]] geriet Zenker in [[Großbritannien|britische]] [[Kriegsgefangenschaft]]. Er wurde im Bereich des [[Deutscher Minenräumdienst|Deutschen Minenräumdiensts]] eingesetzt. Nach der Entlassung aus der Gefangenschaft war Zenker bis Juli [[1951]] bei der [[Wasserstraße]]nverwaltung in [[Rheinland-Pfalz]] tätig.
Karl-Adolf Zenker trat am 1. April 1926 als [[Offizieranwärter]] in die [[Reichsmarine]] ein und erhielt seine Rekrutenausbildung bei der II. Schiffsstammdivision der Ostsee in [[Stralsund]]. Von Juli bis Oktober 1926 leistete er seine seemännische Grundausbildung auf dem Segelschulschiff ''[[Niobe (Schiff, 1913)|Niobe]]'' und anschließend bis zum 23. März 1928 auf dem [[Leichter Kreuzer|Leichten Kreuzer]] ''[[Emden (Schiff, 1925)|Emden]]''. Von März 1928 bis März 1929 folgte die Fähnrichs-Kriegsschulausbildung an der [[Marineschule Mürwik]] in [[Flensburg]]-[[Mürwik]] und anschließend bis Mai 1929 ein Bordnachrichten-Lehrgang an der [[Torpedostation|Torpedo]]- und [[Nachrichtenschule (Flensburg-Mürwik)|Nachrichtenschule]] (TNS) Flensburg-Mürwik. Bis Februar 1930 nahm Zenker an mehreren Waffenlehrgängen an den Waffenschulen Kiel, Flensburg-Mürwik und Stralsund sowie bei der 4. / II. Schiffsstammdivision der Ostsee in Stralsund teil. Vom 3. Februar 1930 bis 22. September 1931 wurde er an Bord des Leichten Kreuzers ''[[Königsberg (Schiff, 1929)|Königsberg]]'' zum Fähnrich sowie Wachleutnant ausgebildet. Von September 1931 bis September 1932 war er Rekruten-Zugoffizier bei der III. Marine-Artillerie-Abteilung in [[Swinemünde]] und danach bis 19. Juni 1933 Ausbildungs- und Segeloffizier auf Schulbooten der Marineschule Mürwik. Von 20. Juni 1933 bis 27. September 1934 war Zenker Ausbildungs- und Wachoffizier auf dem Segelschulschiff ''[[Gorch Fock (Schiff, 1933)|Gorch Fock (I)]]'' und anschließend Wachoffizier auf den [[Minensuchboot 1916|Minensuchbooten ''M 145'' und ''M 111'']] der 1. Minensuchflottille.


=== Kriegsmarine ===
Im Frühjahr [[1949]] wurde Zenker von den US-Streitkräften in Deutschland als Mitglied in das [[Naval Historical Team]] berufen, das die [[Geschichte der Deutschen Marine|deutsche Marinegeschichte]] des Zweiten Weltkriegs aufarbeiten sollte, zugleich aber bereits an Leitlinien für eine neue Marine arbeitete.
Am 1. April 1936 wurde er zum [[Kapitänleutnant]] befördert, und am 1. Juni 1936 übernahm er als Kommandant das Minensuchboot ''M 146'' der [[Minensuchflottillen#1. Minensuchflottille|1. Minensuchflottille]]. Ab 23. September 1936 war Zenker [[Erster Offizier (Deutsche Marine)|Erster Offizier]] auf dem Segelschulschiff ''Gorch Fock''. Von 1. November 1938 bis 16. Juli 1939 erhielt er an der Marineakademie Kiel seine Admiralstabsausbildung. Ab 16. Juli 1939 diente er als Stabsoffizier (Minenkriegsreferent) im [[Marinegruppenkommando|Marinegruppenkommando West]] in [[Wilhelmshaven]]. Dem Marinegruppenkommando West unter Admiral [[Alfred Saalwächter]] oblag zu dieser Zeit die taktische Leitung der Marineoperationen beim [[Unternehmen Weserübung]], der Besetzung von [[Dänemark]] und [[Norwegen]] im April 1940. Am 11. August 1940 wurde Zenker Admiralstabsoffizier im neu gebildeten Marinegruppenkommando Nord in Wilhelmshaven und Kiel unter Führung von Generaladmiral [[Rolf Carls]], das durch Umbenennung aus dem Marinegruppenkommando Ost hervorgegangen war. Am 26. Oktober 1941 wurde Zenker Erster Offizier und am 11. August 1942 Kommandant des [[Zerstörer]]s ''[[Z 10 Hans Lody|Hans Lody]]''. Vom 11. März 1943 bis zum 19. Januar 1944 hielt er als [[Korvettenkapitän]] das Kommando über den Zerstörer ''[[Z 28]]'', der das Schlachtschiff ''[[Scharnhorst (Schiff, 1939)|Scharnhorst]]'' im März 1943 nach Norwegen begleitete. Im Juli 1943 wurde sein Schiff durch Bombentreffer stark beschädigt und musste zur Instandsetzung in eine Werft in [[Trondheim]] und ab August 1943 in eine Werft nach Deutschland beordert werden. Die Instandsetzung dauerte bis Anfang Januar 1944. Zenker diente von 20. Januar 1944 bis zum Kriegsende als Admiralstabsoffizier, gehörte der [[Seekriegsleitung]] an und war Referent für [[Seemine|Minenkriegführung]] in der Operations-Abteilung des [[Oberkommando der Marine|Oberkommandos der Marine]] (OKM) im [[Lager Koralle]] in [[Bernau bei Berlin]]. Bei Kriegsende (September 1945) geriet Zenker in Schleswig-Holstein als [[Fregattenkapitän]] in [[Vereinigtes Königreich|britische]] [[Kriegsgefangenschaft]].


=== Nachkriegszeit ===
Ab August 1951 arbeitete Zenker im [[Amt Blank]] als Referent und später Gruppenleiter Marine. Im November 1955 entstand aus dem Amt Blank das [[Bundesministerium der Verteidigung]], und Zenker wurde die kommissarische Leitung der Abteilung VII (Marine) übertragen, die er bis zum Dienstantritt [[Vizeadmiral]] [[Friedrich Ruge]]s im März [[1956]] ausübte. Am [[21. Dezember]] [[1955]] wurde er zum [[Kapitän zur See]] befördert. Er gehörte zu den ersten aktiven Soldaten der neuen [[Bundesmarine]].
Nach dem Krieg wurde er von 1945 bis 1946 von den Alliierten im Bereich des [[Deutscher Minenräumdienst|Deutschen Minenräumdiensts]] als Gruppenleiter bzw. Verbindungsoffizier in [[Glückstadt]], [[Travemünde]] und [[Kiel]] eingesetzt. Nach der Entlassung aus der Gefangenschaft am 22. August 1946 war Zenker bis Juli 1951 als Angestellter der Landesverwaltung von [[Rheinland-Pfalz]] und später Leiter der Abteilung Schiffsinstandsetzung bei der [[Wasserstraße]]nverwaltung in Rheinland-Pfalz tätig und nebenbei von Juli 1950 bis Juli 1951 Binnenschifffahrtreferent des Verkehrsministeriums.


Im Frühjahr 1949 wurde Zenker von den [[Streitkräfte der Vereinigten Staaten|US-Streitkräften]] in Deutschland in das [[Naval Historical Team]] mit Sitz in [[Bremerhaven]] berufen, das die [[Geschichte der Deutschen Marine|deutsche Marinegeschichte]] des Zweiten Weltkriegs aufarbeiten sollte, zugleich aber bereits an Leitlinien für eine neue Marine arbeitete.
In seiner Funktion als kommissarischer Leiter der Marine-Abteilung hielt er am [[16. Januar]] [[1956]] in [[Wilhelmshaven]] eine Rede zur Begrüßung der ersten [[Soldat]]en der neuen Marine, die wegen ihrer Aussagen zur [[Geschichte der Deutschen Marine#Tradition und Brauchtum der Marine in der Gegenwart|Marinetradition]] heftig kritisiert wurde. Zenker versuchte, eine ungebrochene Marinetradition von der [[Reichsflotte]] [[1848]] bis zur Bundesmarine 1956 herzustellen und verteidigte ausdrücklich die als [[Kriegsverbrecher]] verurteilten [[Großadmiral]]e [[Erich Raeder|Raeder]] und [[Karl Dönitz|Dönitz]], die in den [[Nürnberger Prozesse]]n nur wegen ihrer politischen Handlungen, nicht aber als Oberbefehlshaber der Marine verurteilt worden seien.


Ab August 1951 arbeitete Zenker im [[Amt Blank]] als Referent und später als Leiter der [[Führungsstab der Marine#Gliederung der Gruppe Marine im Amt Blank 1954|Gruppe Marine (II/PI/M)]] in der Abteilung II/PI „Militärische Planung“. Im November 1955 entstand aus dem Amt Blank das [[Bundesministerium der Verteidigung]], und Zenker wurde die kommissarische Leitung der Abteilung VII (Marine) übertragen, die er bis zum Dienstantritt [[Vizeadmiral]] [[Friedrich Ruge]]s im März 1956 ausübte. Am 21. Dezember 1955 wurde er zum [[Kapitän zur See]] befördert. Er gehörte zu den ersten aktiven Soldaten der neuen [[Bundesmarine]] der 1955 gegründeten [[Bundeswehr]].
Diese so genannte Zenker-Rede führte zu einer grundsätzlichen politischen Debatte über das Verhältnis von [[Deutsche Wehrmacht|Wehrmacht]] und [[Bundeswehr]]. Diese Debatte, die zunächst im [[Bundeswehr#Der Verteidigungsausschuss|Verteidigungsausschuss]], später im [[Bundestag]] selbst ausgetragen wurde, half, ein grundsätzliches gemeinsames Verständnis über die Traditionspflege der Bundeswehr zu entwickeln. Sie schwächte jedoch zugleich die Position des Verteidigungsministers [[Theodor Blank]], dem mangelnde Übersicht über sein Ministerium vorgeworfen wurde. Im Oktober 1956 musste er sein Amt an seinen Rivalen [[Franz-Josef Strauß]] übergeben. Zenker konnte in seinem Amt als kommissarischer Leiter der Marineabteilung ( und damit als höchster Marineoffizier der Bundeswehr) verbleiben, weil bereits feststand, dass Ruge kurz darauf in das Amt des Inspekteurs der Marine berufen werden sollte.


=== Bundesmarine ===
Im März 1956 wurde Zenker Unterabteilungsleiter für Führung und Verbandsausbildung im Führungsstab der Marine. Am [[3. Januar]] 1957 wurde er Befehlshaber der Seestreitkräfte der [[Nordsee]] und damit zugleich [[NATO]]-Befehlshaber "Commander German Northsea Subarea" (COMGERNORSEA). In dieser Funktion wurde er am [[26. April]] 1957 zum [[Flottillenadmiral]] befördert. Von Juli [[1960]] bis August [[1961]] war er Kommandeur des Kommandos der Marineausbildung und wurde am [[15. Oktober]] 1960 zum [[Konteradmiral]] befördert. Im August 1961 wurde Zenker als Nachfolger Ruges der zweite Inspekteur der Marine, gefolgt von der Beförderung zum Vizeadmiral am [[29. Januar]] [[1962]].
Als kommissarischer Leiter der Marine-Abteilung hielt er am 16. Januar 1956 in Wilhelmshaven eine Rede zur Begrüßung der ersten [[Soldat]]en der neuen Marine, die wegen ihrer Aussagen zur [[Geschichte der Deutschen Marine#Tradition und Brauchtum der Marine in der Gegenwart|deutschen Marinetradition]] heftig kritisiert wurde. Zenker versuchte, eine ungebrochene Marinetradition von der [[Reichsflotte]] 1848 bis zur Bundesmarine 1956 darzustellen und verteidigte ausdrücklich die als [[Kriegsverbrecher]] verurteilten [[Großadmiral]]e [[Erich Raeder|Raeder]] und [[Karl Dönitz|Dönitz]], die in den [[Nürnberger Prozesse]]n wegen ihrer politischen Handlungen, nicht aber als Oberbefehlshaber der Marine verurteilt worden seien.


Diese so genannte Zenker-Rede führte zu einer grundsätzlichen politischen Debatte über das Verhältnis von [[Wehrmacht]] und [[Bundeswehr]]. Diese Debatte, die zunächst im [[Verteidigungsausschuss (Deutscher Bundestag)|Verteidigungsausschuss]], später im [[Deutscher Bundestag|Bundestag]] selbst ausgetragen wurde, half, ein grundsätzliches gemeinsames Verständnis über die Traditionspflege der Bundeswehr zu entwickeln. Sie schwächte jedoch zugleich die Position des Verteidigungsministers [[Theodor Blank]], dem mangelnde Übersicht über sein Ministerium vorgeworfen wurde. Im Oktober 1956 musste er sein Amt an [[Franz Josef Strauß]] übergeben. Zenker konnte in seinem Amt als kommissarischer Leiter der [[Führungsstab der Marine#Gliederung der Gruppe Marine im Amt Blank 1954|Gruppe Marine (II/PI/M)]] (und damit als höchster Marineoffizier der Bundeswehr) verbleiben, weil bereits feststand, dass Ruge kurz darauf in das Amt des Inspekteurs der Marine berufen werden sollte.
Während seiner Amtszeit als Inspekteur wurde der 1956 begonnene Aufbau der Bundesmarine vorangetrieben, und es kam zu ersten Korrekturen der ursprünglichen Pläne. So wurden die Organisation und die Einbindung der Marine in die NATO-Strukturen der veränderten Lage und der wachsenden [[Sowjetunion|sowjetischen Bedrohung]] angepasst (''siehe auch'': [[Bundesmarine#Die Neuorientierung|Bundesmarine]]).


Im Dezember 1955 wurde Zenker Leiter der [[Führungsstab der Marine#Von November 1955 bis Januar 1958|Unterabteilung A ''Führung und Verbandsausbildung'']] im Führungsstab der Marine. Am 3. Januar 1957 wurde er [[Befehlshaber der Seestreitkräfte der Nordsee]] und damit zugleich [[NATO]] ''„Commander German North Sea Subarea“'' (COMGERNORSEA). In dieser Funktion als „NATO-Befehlshaber Deutsche Bucht“ wurde er am 26. April 1957 zum [[Flottillenadmiral]] befördert. Von Juli 1960 bis August 1961 war er Kommandeur des [[Kommando der Marineausbildung|Kommandos der Marineausbildung]], und am 15. Oktober 1960 wurde er zum [[Konteradmiral]] befördert. Im August 1961 wurde Zenker als Nachfolger Ruges der zweite Inspekteur der Bundesmarine. Es folgte die Beförderung zum Vizeadmiral am 29. Januar 1962.
Im September [[1967]] trat Vizeadmiral Zenker in den Ruhestand. Er blieb bis kurz vor seinem Tod aktiv am Geschehen in der Marine interessiert und trat regelmäßig bei Veranstaltungen der Marine auf.


Während Zenkers Amtszeit als Inspekteur wurde der 1956 begonnene Aufbau der Bundesmarine vorangetrieben, und es kam zu ersten Korrekturen der ursprünglichen Pläne. So wurden die Organisation und die Einbindung der Marine in die NATO-Strukturen der veränderten Lage und der wachsenden [[Sowjetunion|sowjetischen Bedrohung]] angepasst (''siehe auch'': [[Bundesmarine#Die Neuorientierung|Bundesmarine]]).
[[Kategorie:Mann|Zenker, Karl-Adolf]]
[[Kategorie:Deutscher|Zenker, Karl-Adolf]]
[[Kategorie:Geboren 1907|Zenker, Karl-Adolf]]
[[Kategorie:Gestorben 1998|Zenker, Karl-Adolf]]
[[Kategorie:Militärperson (3. Reich, Marine)|Zenker, Karl-Adolf]]
[[Kategorie:Militärperson (Bundeswehr)|Zenker, Karl-Adolf]]
[[Kategorie:Admiral|Zenker, Karl-Adolf]]


Im September 1967 trat Vizeadmiral Zenker in den Ruhestand. Er lebte in [[Röttgen (Bonn)|Bonn-Röttgen]], war [[Rotarier]], blieb bis kurz vor seinem Tod aktiv am Geschehen in der Marine interessiert und trat regelmäßig bei Veranstaltungen der Marine auf.
{{Personendaten|

NAME=Zenker, Karl-Adolf
== Auszeichnungen ==
* Zenker erhielt hohe [[Kriegsauszeichnung]]en
* zweimal den amerikanischen Orden [[Legion of Merit]] (Commander)
* das Großoffizierskreuz des italienischen und französischen Verdienstordens
* den portugiesischen Militär-Verdienstorden I. Klasse
* 1967: Großes Verdienstkreuz mit Stern des [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland]]<ref>Bundesanzeiger, Jg. 19, Nummer 170 vom 9. September 1967, S. 1/2</ref>

== Siehe auch ==
* [[Liste der Admirale der Bundeswehr]]

== Literatur ==
* {{Literatur |Autor=[[Clemens Range]] |Titel=Kriegsgedient – Die Generale und Admirale der Bundeswehr |Verlag=Translimes Media Verlag |Ort=Müllheim-Britzingen |Datum=2013 |ISBN=978-3-00-043646-8 |Seiten=577}}
* Johannes Berthold Sander-Nagashima: ''Die Bundesmarine 1955 bis 1972: Konzeption und Aufbau.'' Oldenbourg Verlag, München, 2006, ISBN 978-3-486-57972-7.
* ''Zenker, Karl-Adolf.'' In: Walter Habel (Hrsg.): ''[[Wer ist wer?]] Das deutsche Who’s who.'' 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 1382.

== Weblinks ==
* [https://invenio.bundesarchiv.de/invenio/direktlink/19029238-2a37-4238-8d24-2413c3531b87/ Nachlass Bundesarchiv N 853]

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Navigationsleiste Inspekteure der Marine}}

{{Normdaten|TYP=p|GND=1025405390|VIAF=254018456}}

{{SORTIERUNG:Zenker, Karladolf}}
[[Kategorie:Oberleutnant zur See (Reichsmarine)]]
[[Kategorie:Fregattenkapitän (Kriegsmarine der Wehrmacht)]]
[[Kategorie:Militärperson (Deutscher Seeverband 1945–1956)]]
[[Kategorie:Vizeadmiral (Marine der Bundeswehr)]]
[[Kategorie:Inspekteur der Marine (Bundeswehr)]]
[[Kategorie:Person im Zweiten Weltkrieg (Deutsches Reich)]]
<!-- [[Kategorie:Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes mit Stern]] // bitte gemäß [[WP:Belege]] belegen -->
[[Kategorie:Träger des Ritterkreuzes des Kriegsverdienstkreuzes (1939)]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1907]]
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{{Personendaten
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}}

Aktuelle Version vom 25. Februar 2025, 09:02 Uhr

Karl-Adolf Zenker (ganz links), auf einem Generalstreffen in Stuttgart, 1961

Karl-Adolf Zenker (* 19. Juli 1907 in Schöneberg (heute zu Berlin); † 27. März 1998 in Bonn) war ein deutscher Vizeadmiral und von 1961 bis 1967 Inspekteur der Marine der Bundeswehr.

Zenker war ein Sohn des Kriegsschiffkommandanten, dem späteren Admiral Hans Zenker, und dessen Ehefrau Mathilde „Hilde“ Zenker, geborene Thiele. Er war verheiratet mit Else Schultz († 1965); aus der Ehe entstammten die drei Kinder Kay, Vera und Malte.

Karl-Adolf Zenker trat am 1. April 1926 als Offizieranwärter in die Reichsmarine ein und erhielt seine Rekrutenausbildung bei der II. Schiffsstammdivision der Ostsee in Stralsund. Von Juli bis Oktober 1926 leistete er seine seemännische Grundausbildung auf dem Segelschulschiff Niobe und anschließend bis zum 23. März 1928 auf dem Leichten Kreuzer Emden. Von März 1928 bis März 1929 folgte die Fähnrichs-Kriegsschulausbildung an der Marineschule Mürwik in Flensburg-Mürwik und anschließend bis Mai 1929 ein Bordnachrichten-Lehrgang an der Torpedo- und Nachrichtenschule (TNS) Flensburg-Mürwik. Bis Februar 1930 nahm Zenker an mehreren Waffenlehrgängen an den Waffenschulen Kiel, Flensburg-Mürwik und Stralsund sowie bei der 4. / II. Schiffsstammdivision der Ostsee in Stralsund teil. Vom 3. Februar 1930 bis 22. September 1931 wurde er an Bord des Leichten Kreuzers Königsberg zum Fähnrich sowie Wachleutnant ausgebildet. Von September 1931 bis September 1932 war er Rekruten-Zugoffizier bei der III. Marine-Artillerie-Abteilung in Swinemünde und danach bis 19. Juni 1933 Ausbildungs- und Segeloffizier auf Schulbooten der Marineschule Mürwik. Von 20. Juni 1933 bis 27. September 1934 war Zenker Ausbildungs- und Wachoffizier auf dem Segelschulschiff Gorch Fock (I) und anschließend Wachoffizier auf den Minensuchbooten M 145 und M 111 der 1. Minensuchflottille.

Am 1. April 1936 wurde er zum Kapitänleutnant befördert, und am 1. Juni 1936 übernahm er als Kommandant das Minensuchboot M 146 der 1. Minensuchflottille. Ab 23. September 1936 war Zenker Erster Offizier auf dem Segelschulschiff Gorch Fock. Von 1. November 1938 bis 16. Juli 1939 erhielt er an der Marineakademie Kiel seine Admiralstabsausbildung. Ab 16. Juli 1939 diente er als Stabsoffizier (Minenkriegsreferent) im Marinegruppenkommando West in Wilhelmshaven. Dem Marinegruppenkommando West unter Admiral Alfred Saalwächter oblag zu dieser Zeit die taktische Leitung der Marineoperationen beim Unternehmen Weserübung, der Besetzung von Dänemark und Norwegen im April 1940. Am 11. August 1940 wurde Zenker Admiralstabsoffizier im neu gebildeten Marinegruppenkommando Nord in Wilhelmshaven und Kiel unter Führung von Generaladmiral Rolf Carls, das durch Umbenennung aus dem Marinegruppenkommando Ost hervorgegangen war. Am 26. Oktober 1941 wurde Zenker Erster Offizier und am 11. August 1942 Kommandant des Zerstörers Hans Lody. Vom 11. März 1943 bis zum 19. Januar 1944 hielt er als Korvettenkapitän das Kommando über den Zerstörer Z 28, der das Schlachtschiff Scharnhorst im März 1943 nach Norwegen begleitete. Im Juli 1943 wurde sein Schiff durch Bombentreffer stark beschädigt und musste zur Instandsetzung in eine Werft in Trondheim und ab August 1943 in eine Werft nach Deutschland beordert werden. Die Instandsetzung dauerte bis Anfang Januar 1944. Zenker diente von 20. Januar 1944 bis zum Kriegsende als Admiralstabsoffizier, gehörte der Seekriegsleitung an und war Referent für Minenkriegführung in der Operations-Abteilung des Oberkommandos der Marine (OKM) im Lager Koralle in Bernau bei Berlin. Bei Kriegsende (September 1945) geriet Zenker in Schleswig-Holstein als Fregattenkapitän in britische Kriegsgefangenschaft.

Nach dem Krieg wurde er von 1945 bis 1946 von den Alliierten im Bereich des Deutschen Minenräumdiensts als Gruppenleiter bzw. Verbindungsoffizier in Glückstadt, Travemünde und Kiel eingesetzt. Nach der Entlassung aus der Gefangenschaft am 22. August 1946 war Zenker bis Juli 1951 als Angestellter der Landesverwaltung von Rheinland-Pfalz und später Leiter der Abteilung Schiffsinstandsetzung bei der Wasserstraßenverwaltung in Rheinland-Pfalz tätig und nebenbei von Juli 1950 bis Juli 1951 Binnenschifffahrtreferent des Verkehrsministeriums.

Im Frühjahr 1949 wurde Zenker von den US-Streitkräften in Deutschland in das Naval Historical Team mit Sitz in Bremerhaven berufen, das die deutsche Marinegeschichte des Zweiten Weltkriegs aufarbeiten sollte, zugleich aber bereits an Leitlinien für eine neue Marine arbeitete.

Ab August 1951 arbeitete Zenker im Amt Blank als Referent und später als Leiter der Gruppe Marine (II/PI/M) in der Abteilung II/PI „Militärische Planung“. Im November 1955 entstand aus dem Amt Blank das Bundesministerium der Verteidigung, und Zenker wurde die kommissarische Leitung der Abteilung VII (Marine) übertragen, die er bis zum Dienstantritt Vizeadmiral Friedrich Ruges im März 1956 ausübte. Am 21. Dezember 1955 wurde er zum Kapitän zur See befördert. Er gehörte zu den ersten aktiven Soldaten der neuen Bundesmarine der 1955 gegründeten Bundeswehr.

Als kommissarischer Leiter der Marine-Abteilung hielt er am 16. Januar 1956 in Wilhelmshaven eine Rede zur Begrüßung der ersten Soldaten der neuen Marine, die wegen ihrer Aussagen zur deutschen Marinetradition heftig kritisiert wurde. Zenker versuchte, eine ungebrochene Marinetradition von der Reichsflotte 1848 bis zur Bundesmarine 1956 darzustellen und verteidigte ausdrücklich die als Kriegsverbrecher verurteilten Großadmirale Raeder und Dönitz, die in den Nürnberger Prozessen wegen ihrer politischen Handlungen, nicht aber als Oberbefehlshaber der Marine verurteilt worden seien.

Diese so genannte Zenker-Rede führte zu einer grundsätzlichen politischen Debatte über das Verhältnis von Wehrmacht und Bundeswehr. Diese Debatte, die zunächst im Verteidigungsausschuss, später im Bundestag selbst ausgetragen wurde, half, ein grundsätzliches gemeinsames Verständnis über die Traditionspflege der Bundeswehr zu entwickeln. Sie schwächte jedoch zugleich die Position des Verteidigungsministers Theodor Blank, dem mangelnde Übersicht über sein Ministerium vorgeworfen wurde. Im Oktober 1956 musste er sein Amt an Franz Josef Strauß übergeben. Zenker konnte in seinem Amt als kommissarischer Leiter der Gruppe Marine (II/PI/M) (und damit als höchster Marineoffizier der Bundeswehr) verbleiben, weil bereits feststand, dass Ruge kurz darauf in das Amt des Inspekteurs der Marine berufen werden sollte.

Im Dezember 1955 wurde Zenker Leiter der Unterabteilung A Führung und Verbandsausbildung im Führungsstab der Marine. Am 3. Januar 1957 wurde er Befehlshaber der Seestreitkräfte der Nordsee und damit zugleich NATO „Commander German North Sea Subarea“ (COMGERNORSEA). In dieser Funktion als „NATO-Befehlshaber Deutsche Bucht“ wurde er am 26. April 1957 zum Flottillenadmiral befördert. Von Juli 1960 bis August 1961 war er Kommandeur des Kommandos der Marineausbildung, und am 15. Oktober 1960 wurde er zum Konteradmiral befördert. Im August 1961 wurde Zenker als Nachfolger Ruges der zweite Inspekteur der Bundesmarine. Es folgte die Beförderung zum Vizeadmiral am 29. Januar 1962.

Während Zenkers Amtszeit als Inspekteur wurde der 1956 begonnene Aufbau der Bundesmarine vorangetrieben, und es kam zu ersten Korrekturen der ursprünglichen Pläne. So wurden die Organisation und die Einbindung der Marine in die NATO-Strukturen der veränderten Lage und der wachsenden sowjetischen Bedrohung angepasst (siehe auch: Bundesmarine).

Im September 1967 trat Vizeadmiral Zenker in den Ruhestand. Er lebte in Bonn-Röttgen, war Rotarier, blieb bis kurz vor seinem Tod aktiv am Geschehen in der Marine interessiert und trat regelmäßig bei Veranstaltungen der Marine auf.

  • Clemens Range: Kriegsgedient – Die Generale und Admirale der Bundeswehr. Translimes Media Verlag, Müllheim-Britzingen 2013, ISBN 978-3-00-043646-8, S. 577.
  • Johannes Berthold Sander-Nagashima: Die Bundesmarine 1955 bis 1972: Konzeption und Aufbau. Oldenbourg Verlag, München, 2006, ISBN 978-3-486-57972-7.
  • Zenker, Karl-Adolf. In: Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 1382.

Einzelnachweise

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  1. Bundesanzeiger, Jg. 19, Nummer 170 vom 9. September 1967, S. 1/2