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„Joséphine de Beauharnais“ – Versionsunterschied

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[[Datei:EmpressJosephine.jpg|mini|Joséphine de Beauharnais<br />(Gemälde von [[Guillaume Guillon-Lethière]]) 1807]]
'''Joséphine de Beauharnais''' (* [[23. Juni]] [[1763]] in [[Trois-Ilets]], [[Martinique]]; † [[29. Mai]] [[1814]] in [[Rueil-Malmaison]]) war Kaiserin von [[Frankreich]].


'''Joséphine de Beauharnais''' (geborene ''Marie Josèphe Rose de Tascher de la Pagerie''; * [[23. Juni]] [[1763]] in [[Les Trois-Îlets]] auf [[Martinique]]; † [[29. Mai]] [[1814]] in [[Rueil-Malmaison]]) war als Ehefrau [[Napoleon Bonaparte|Napoleons]] [[Kaiser]]in der Franzosen.
[[Bild:Josephine.jpg|thumb|Joséphine de Beauharnais]]


== Biographie ==
'''Marie Josephe Rose de Tascher de la Pagerie''' (Josephine war der Kosename Napoléons für sie) kam als älteste Tochter des Marineoffiziers Joseph-Gaspard de Tascher (1735-1790) und Rose-Claire des Vergers de Sannois (1736-1807) zur Welt und verbrachte ihre Kindheit auf der elterlichen Zuckerrohrplantage auf Martinique. Ab 1773 besuchte sie das Mädchenpensionat ''Dames de la Providence'' in Fort-Royal ([[Fort-de-France]]) und heiratete [[1779]] den französischen Armeeoffizier [[Alexandre de Beauharnais|Alexandre, Vicomte de Beauharnais]], der [[1794]] während der Terrorherrschaft der [[Französische Revolution|Französischen Revolution]] [[Guillotine|guillotiniert]] wurde. Eigentlich sollte Joséphines drei Jahre jüngere Schwester Catherine-Désirée Alexandre heiraten, doch sie starb an [[Tuberkulose]] und die dritte Schwester, Marie Franςoise war erst 11 Jahre alt. Nach einigem Zögern - mit 15 Jahren ist ihm Joséphine zu alt - akzeptiert Beauharnais auch diese Gemahlin. Das Paar hatte zwei Kinder, [[Eugène Beauharnais|Eugène]] (1781-1824) und [[Hortense de Beauharnais|Hortense]] (1783-1837). Die Ehe verlief alles andere als glücklich, da eine innerliche Kontaktaufnahme nie gelang und es zu einer psychischen und physischen Entfremdung kam, die so weit ging, dass Alexandre Joséphine sogar unterstellte, die gemeinsame Tochter sei ein [[Kuckuckskind]] (übrigens wird dass Hortense später auch mit ihrem Ehemann passieren). 1785 beschließt das Ehepaar mit beiderseitigen Einverständnis die Trennung. Die nunmehr 22-jährige beginnt ein verschwendungssüchtiges Leben in der Pariser Gesellschaft. Trotz eines monatlichen Einkommens von 11.000 Livres ist sie hoch verschuldet und hat sich diverser Gläubiger zu erwehren.
=== Herkunft und Ehe mit Alexandre de Beauharnais ===
Nebenartikel → [[Les Trois-Îlets#Plantage der Joséphine de Beauharnais|Die Plantage der Joséphine de Beauharnais]]


Marie Josèphe Rose de Tascher de la Pagerie (Joséphine war der Kosename Napoleons für sie) kam als zweite Tochter des Marineoffiziers [[Joseph-Gaspard de Tascher]] (1735–1790)<ref>[http://gw1.geneanet.org/favrejhas?lang=de;p=joseph+gaspard;n=tascher+de+la+pagerie Genealogie der Familie]</ref> und [[Rose-Claire des Vergers de Sannois]] (1736–1807) auf der elterlichen Zuckerrohrplantage [[Musée de La Pagerie|La Pagerie]] auf Martinique zur Welt, wo sie in der Kirche [[Notre-Dame-de-la-Délivrance des Trois-Îlets|Notre-Dame]] getauft wurde. Ab 1773 besuchte sie das Mädchenpensionat Dames de la Providence in [[Fort-de-France|Fort-Royal]]. Sie heiratete am 13. Dezember 1779 den französischen Armeeoffizier [[Alexandre de Beauharnais|Alexandre, Vicomte de Beauharnais]], der 1794 während der [[Terrorherrschaft]] der [[Französische Revolution|Französischen Revolution]] [[Guillotine|guillotiniert]] wurde. Die Ehe wurde von dessen Vater arrangiert, dem Gouverneur von Martinique, [[François de Beauharnais (1714–1800)]], der mit der Schwester ihres Vaters zusammenlebte. Eigentlich sollte Alexandre de Beauharnais Joséphines drei Jahre jüngere Schwester Catherine-Désirée Alexandre heiraten, doch sie starb an [[Tuberkulose]], und die dritte Schwester, Marie Françoise, war erst elf Jahre alt. Nach einigem Zögern – mit 16 Jahren war ihm Joséphine zu alt – akzeptierte Beauharnais sie als Gemahlin. Das Paar hatte zwei Kinder, [[Eugène de Beauharnais|Eugène]] und [[Hortense de Beauharnais|Hortense]]. Durch die Tochter ihres Sohnes Eugène, des [[Herzog von Leuchtenberg|Herzogs von Leuchtenberg]], [[Josephine von Leuchtenberg]], Ehefrau von König [[Oskar I. (Schweden)|Oskar&nbsp;I. von Schweden]], zählt sie zu den Vorfahren der regierenden [[Dynastie]]n in [[Belgien]], [[Dänemark]], [[Luxemburg]], [[Liechtenstein]], [[Norwegen]] und [[Schweden]]. Kinderlos blieb die Ehe ihres Enkels mit der Königin von Portugal.
Nach der Hinrichtung ihres Gatten wurde Josephine ebenfalls verhaftet und sollte vor dem Revolutionstribunal erscheinen, als die Katastrophe vom 9. Thermidor eintrat. Auf Verwenden der als ''Notre-Dame de Thermidor'' bekannten ''Thérésa Cabarrus'', der späteren Gattin ''Jean-Lambert Talliens'', die sie im Gefängnis kennen gelernt hatte, wurde sie von Tallien befreit und erhielt durch ihn einen Teil ihrer konfiszierten Güter zurück.


[[Datei:La cocarde, Musée de la révolution française.jpg|mini|''La Cocarde'' von William James Grant. Joséphine de Beauharnais und ihre Tochter [[Hortense de Beauharnais|Hortense]], ([[Musée de la Révolution française]]).]]
Als [[Witwe]] lernte Joséphine de Beauharnais den General [[Napoléon Bonaparte]] kennen, den sie am [[9. März]] [[1796]] heiratete. Diese Ehe war jedoch, von ihrer Seite, alles andere als eine Liebesheirat. Vielmehr entschloss sie sich auf Drängen ihres damaligen Liebhabers, [[Paul Barras]], ihn zu heiraten, da sie sich bewusst war, ihre Blütezeit schon überschritten zu haben. Napoléon war leidenschaftlich in die sechs Jahre ältere Joséphine verliebt, jedoch dachte sie nicht im geringsten daran, ihren luxuriösen Lebensstil - und ihre diversen Liebhaber - nach ihrer Heirat aufzugeben. Ihr – und den Beziehungen, die sie zu ranghohen Politikern der Republik unterhielt – ist es teilweise zu verdanken, dass Napoleon [[Kommandierender General]] der Italienarmee wurde und dass in den Kolonien die Sklaverei aufgehoben wurde. Am 21. April 1799 erwirbt Joséphine das Schlossgut [[Malmaison]] nahe Paris. Diese Beziehungen führten andererseits dazu, dass die Ehe [[1799]] fast geschieden wurde. Es kommt jedoch zu einer Aussprache, in der Joséphine die offizielle Trennung von ihrem politisch einflussreichen Ehemann verhindern kann. Tatsächlich erweist sie sich durch ihre Kontakte zu Vertretern des Ancien Régime, der Revolution sowie zur Direktoriumsgesellschaft als wertvolle Unterstützung im Napoleonischen Staatsstreich am 18. Brumaire (09.11.1799).
Die Ehe verlief unglücklich. Es kam zu einer psychischen und physischen Entfremdung, die so weit ging, dass Alexandre Joséphine unterstellte, die gemeinsame Tochter sei ein [[Kuckuckskind]]. Dass er seine Frau in aller Öffentlichkeit als Hure bezeichnete, empörte auch seinen eigenen Vater, worauf dieser die junge Frau und die beiden Kinder in der [[Abtei Penthemont]] in Paris unterbrachte. Das Kloster nahm junge Mädchen und Damen der oberen Gesellschaft auf, die nicht bei ihren Familien leben konnten. Marie Josèphe Rose de Beauharnais wurde zur Grande Dame der Pariser Gesellschaft. 1785 beschloss das Ehepaar in beiderseitigem Einverständnis die Trennung, nachdem Alexandre ein volles Schuldeingeständnis zum Scheitern der Ehe vorbrachte. Alexandre hatte sich bei der am 4. Mai 1785 ausgesprochenen Scheidung verpflichten müssen, ihr 5000 und für jedes der beiden Kinder 1000 Livres zu zahlen. Seine einzige Bedingung war, das Sorgerecht für den gemeinsamen Sohn Eugène zu bekommen, sobald dieser sein fünftes Lebensjahr beginnen sollte. Den finanziellen Verpflichtungen kam Alexandre allerdings nicht immer nach. Dadurch war Joséphine, trotz eines offiziellen monatlichen Einkommens von 11.000 Livres, bei mehreren Gläubigern hoch verschuldet. Ihr Schwiegervater hatte ihr zusätzlich Gut Fontainebleau als Wohnsitz angeboten.<ref>[[Sigrid-Maria Größing]]: ''Um Macht und Glück – Schicksale der Geschichte'', Amalthea Verlag</ref>


Sie kehrte für kurze Zeit in ihre Heimat zurück, um zu überprüfen, wie es zu den ausgebliebenen Einkünften der Plantagen kam. Als die Lage auf Martinique wegen der voranschreitenden Revolution immer gefährlicher wurde, reiste sie nach Frankreich zurück.
Aufgrund ihres Lebenslaufes, der Elemente der alten Aristokratie mit denen der Revolution vereint, ist sie in der Lage, ihrem Mann eine gesellschaftliche Akzeptanz zu verschaffen, die letzterer aufgrund seiner Herkunft und Laufbahn aus eigener Kraft nicht erreichen kann. Napoleon profitiert vom gesellschaftlichen Status seiner Frau. Im Gegenzug begleicht er bereitwillig ihre immensen Schulden. Die politisch desinteressierte Joséphine wirkt über die Konsulatszeit hinaus nicht aktiv auf die Politik ihres Mannes ein.


Nach der Hinrichtung ihres ehemaligen Gatten wurde Joséphine ebenfalls verhaftet und sollte vor dem [[Revolutionstribunal]] erscheinen, als am [[9.&nbsp;Thermidor]] (27. Juli 1794) [[Maximilien de Robespierre|Robespierre]] und sein Regime gestürzt wurden. Auf Verwenden der als'' Notre-Dame de Thermidor'' bekannten [[Thérésia Cabarrus]], der späteren Gattin [[Jean Lambert Tallien]]s, die sie im Gefängnis kennengelernt hatte, wurde sie von Tallien befreit und erhielt durch ihn einen kleinen Teil ihrer konfiszierten Güter zurück.
[[Image:Emprjose.jpg|thumb|Joséphine de Beauharnais (Gemälde von François Gerard)]]


=== Ehe mit Napoleon (1796–1809) ===
Napoleon krönte sie [[1804]] in der Kirche [[Notre-Dame de Paris|Notre-Dame]] in [[Paris]] zur Kaiserin, sehr zum Unwillen seiner Familie, besonders seiner Mutter Lätitia, die der Krönung am [[2. Dezember]] 1804 (deshalb) nicht beiwohnte.
==== Zeit des Direktoriums und des Konsulats (1796–1804) ====
Nebenartikel → [[Schloss Malmaison#Der Landsitz Joséphines (1799–1814)|Schloss Malmaison]]


[[Datei:Portrait of Josephine de Beauharnais-Gerard.jpg|mini|Joséphine de Beauharnais<br />(Gemälde von [[François Gérard]]) 1801]]
In den folgenden Jahren erweist sich die Kinderlosigkeit ihrer Ehe jedoch als zunehmend problematisch, denn spätestens durch die Umwandlung in ein erbliches [[Kaisertum]] war ein männlicher Erbe nötig. Napoléons Brüder hatten zu dem Zeitpunkt noch keine Söhne (außer Louis, der mit Joséphines Tochter Hortense verheiratet war und nicht wollte, dass seine Söhne sein Erbrecht bedrohen) und die Söhne seiner Schwestern würden keine Bonaparte-[[Dynastie]] fortsetzten, sondern eine neue gründen. Joséphine war der Ernst dieser Situation durchaus bewusst, deshalb versuchte sie stets Napoléon weis zu machen, dass es ja durchaus möglich wäre, dass er der Grund für die Kinderlosigkeit wäre, schließlich hatte Joséphine ja bereits zwei Kinder aus ihrer ersten Ehe. Damit setzte sie jedoch eine Entwicklung in Gang, die ihr selbst am meisten missfiel: Napoléon versuchte, seine [[Zeugungsfähigkeit]] durch diverse [[Affären]] zu beweisen. Schließlich wurde seine polnische Geliebte [[Maria Walewska]] 1809 von ihm schwanger und erbrachte ihm so den Beweis seiner Zeugungsfähigkeit. Eine zweite Mätresse, [[Eleonore Denuelle de la Plaigne]] (1787-1868), bekam ebenfalls ein Kind von ihm.
Joséphine de Beauharnais lernte General [[Napoleon Bonaparte]] kennen, den sie am 9. März 1796 heiratete. Zu dieser Ehe entschloss sie sich auf Drängen ihres Freundes [[Paul de Barras]]. Napoleon war leidenschaftlich in die sechs Jahre ältere Joséphine verliebt. Ihr – und den Beziehungen, die sie zu ranghohen Politikern der Republik unterhielt – ist es teilweise zu verdanken, dass Napoleon [[Kommandierender General]] der Italienarmee wurde.


Tatsächlich erwies sie sich durch ihre Kontakte zu Vertretern des [[Ancien Régime]], der Revolution sowie zu Mitgliedern des [[Direktorium (Frankreich)|Direktoriums]] als wertvolle Unterstützung bei Napoleons [[Staatsstreich des 18. Brumaire VIII|Staatsstreich des 18. Brumaire]] (9. November 1799).
Als deutlich wurde, dass Joséphine dem Kaiser keine Kinder mehr gebären würde, willigte sie in die Scheidung ein, damit er sich wiederverheiraten konnte, um doch noch den erhofften Erben und Thronfolger zu bekommen. Die Scheidung vom [[10. Januar]] [[1810]] war die erste, die unter dem [[Code Napoléon]] ausgesprochen wurde. Joséphine zieht sich mit dem Titel und der Hofhaltung einer Kaiserin nach Malmaison zurück. Ihre verschwenderischen Ausgaben übersteigen ihre jährlichen Einnahmen von drei Millionen Livres aus der Staatskasse bei weitem.


Aufgrund ihres Lebenslaufes, der Elemente der alten Aristokratie mit denen der Revolution vereinte, verschaffte sie ihrem Mann eine gesellschaftliche Akzeptanz, die er aufgrund seiner Herkunft und Laufbahn aus eigener Kraft nicht hätte erreichen können. Napoleon profitierte vom gesellschaftlichen Status seiner Frau. Er beglich jedoch zunächst nur einen Teil ihrer Schulden. Deren komplette Tilgung übernahm er erst, als er zum Kaiser gekrönt werden sollte. Joséphine wirkte über die [[Französisches Konsulat|Konsulatszeit]] hinaus nicht aktiv auf die Politik ihres Mannes ein. Napoleon krönte sie 1804 in der Kirche [[Notre Dame de Paris|Notre-Dame]] in [[Paris]] zur Kaiserin, sehr zum Unwillen seiner Familie, besonders seiner Mutter Laetitia, die der Zeremonie fernblieb.
Ihre letzten Jahre verbrachte sie auf '''[[Malmaison|Schloss Malmaison]]''' bei Paris, das sie 1799 gekauft hatte. Nach dem militärischen Zusammenbruch des Kaiserreiches und der erzwungenen Abdankung Napoleons am 06. April 1814 empfängt sie ohne Bedenken dessen Gegner, wie etwa den russischen Zar Alexander I. (1777-1825). Joséphine de Beauharnais verstirbt am 29. Mai 1814 in Malmaison. Als offizielle Todesursache werden die Folgen einer Unterkühlung, die sie sich bei einem Spaziergang mit Alexander I. zugezogen hatte, angegeben. Ihre sterblichen Überreste werden in der Kirche von [[Rueil]] in der Nähe von Paris verwahrt. Das Grab ihrer Tochter Horténse befindet sich ebenfalls dort.


==== Thronfolgeproblem (1804–1809) ====
Durch die Tochter ihres Sohnes, [[Joséphine de Beauharnais jr.|Joséphine von Leuchtenberg]], Ehefrau von König [[Oskar I. (Schweden)|Oskar I. von Schweden]], zählt sie zu den Vorfahren der regierenden [[Dynastie]]n in [[Belgien]], [[Dänemark]], [[Griechenland]], [[Großherzogtum Luxemburg|Luxemburg]], [[Liechtenstein]], [[Norwegen]] und [[Schweden]]. Kinderlos blieben die Ehen ihrer Enkel mit der Königin von Portugal und dem Kaiser von Brasilien.
Als deutlich wurde, dass Joséphine dem Kaiser keine Kinder gebären würde, willigte sie in die Scheidung ein. Am 15. Dezember 1809 hatte der Kaiser zu einem Empfang geladen, wo er seine Scheidung bekannt gab – Joséphine fiel daraufhin in Ohnmacht. Die Scheidung vom 10.&nbsp;Januar 1810 war die erste, die unter dem [[Code civil]] ausgesprochen wurde.

Zu Thronfolgeproblem und Scheidung → [[Heirat Napoléons I. mit Marie-Louise]]

=== Leben nach der Scheidung (1809–1814) ===
[[Datei:GrabJosephineBeauharnais.jpg|mini|Joséphines Grabmal]]
Joséphine zog sich mit dem Titel und der Hofhaltung einer Kaiserin nach [[Schloss Malmaison]] in [[Rueil-Malmaison]] bei Paris zurück, das sie 1799 gekauft hatte. Dort verbrachte sie ihre letzten Lebensjahre.

Nach dem militärischen Zusammenbruch des Kaiserreichs und der erzwungenen Abdankung Napoleons am 6. April 1814 empfing Joséphine, um mögliche Härten abzumildern, Gegner Napoleons, wie etwa den russischen [[Zar]]en [[Alexander I. (Russland)|Alexander&nbsp;I.]] Sie starb am 29. Mai 1814 in Malmaison eines natürlichen, aber qualvollen Todes. Die Ursachen ihres Todes waren eine vereiterte Kehlkopfentzündung, eine geschwollene Luftröhre und starke Lungenblutungen. Sie wurde in der Kirche Saint-Pierre-Saint-Paul im Stadtzentrum von Rueil-Malmaison bei Paris bestattet. Das Grab ihrer Tochter Hortense befindet sich ebenfalls dort.

== Joséphine de Beauharnais und die Sklaverei ==
[[Datei:STATUE OF JOSEPHINE - MARTINIQUE (1893).jpg|mini|Denkmal in [[Fort-de-France]] auf der Insel Martinique (1893)]]
Die [[Sklaverei]] in den französischen Kolonien wurde 1794, kurz nach der Ausrufung der ersten französischen Republik 1792, aufgehoben, im Sinne der Ideale der Revolution. Die Auswirkungen der zeitweiligen Abschaffung der Sklaverei hielten sich jedoch – abgesehen vom heutigen Haiti – eher in Grenzen, da es den lokalen Eliten gelang, auf Zeit zu spielen und die Umsetzung der Dekrete aus Paris zu verzögern. Joséphine bewog Napoleon jedoch, die Sklaverei 1802 wieder einzuführen, da die Zuckerrohrplantage ihrer Eltern auf Martinique ihrer Ansicht nach ohne Sklaven nicht gewinnbringend betrieben werden konnte. Erst am 22. Mai 1848 – nach Ausrufung der zweiten französischen Republik – wurde auf Betreiben von [[Victor Schœlcher]] die Sklaverei in Frankreich und allen seinen Kolonien endgültig abgeschafft.

Auf dem Zentralplatz „la savane“ in [[Fort-de-France]] auf Martinique wurde Mitte des 19. Jahrhunderts eine Statue von Joséphine errichtet. Wegen der Haltung Joséphines zur Sklaverei wurde 1991 ein Anschlag auf das Museum verübt, bei dem ein Teil der Gebäude niederbrannte. Die Statue wurde geköpft und der Hals mit roter Farbe übergossen. Auf dem Sockel wurde die kreolische Inschrift „respe ba Matink/respe ba 22 me“ („Respekt für Martinique/Respekt für den 22. Mai“, also das Datum des Sklavenaufstandes) angebracht<ref>Felix Germain, Guest Editor’s Introduction: Caribbean Women reconfigure national Identities. ''Palimpsest: A Journal on Women, Gender, and the Black International'' 3/2, 2014, vi. {{DOI|10.1353/pal.2014.0014}}</ref>. Nach der Reparatur durch den französischen Staat kam der Kopf erneut abhanden. 2020 wurde die Statue vom Sockel geworfen, nachdem mehrere Anträge, sie zu entfernen, erfolglos geblieben waren.<ref>Françoise Vergès, Decolonising Martinique. ''Architectural Review'' 1492, 2022, 33</ref>

== Abstammung ==
{{Stammbaum der Nachkommen von Josephine de Beauharnais}}

== Ehrungen ==
Nach der Kaiserin sind benannt die Pflanzengattungen ''[[Josephinia]]'' {{Person|Vent.}} aus der Familie der [[Sesamgewächse]] (Pedaliaceae) mit der Art ''Josephinia imperatricis'' und ''[[Lapageria]]'' {{Person|Ruiz & Pav.}} aus der Familie der [[Philesiaceae]].<ref name="Burkhardt_2018" /> Der wissenschaftliche Name ''Podoa josephina'' {{Person|[[Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte|Bonaparte]]}}, 1857<ref name="bonaparte182">Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte (1857), S. 182.</ref> wird heute als [[Synonym (Taxonomie)|Synonym]] zur [[Binsenralle]] (''Podica senegalensis'' ({{Person|[[Louis Pierre Vieillot|Vieillot]]}}, 1817)) betrachtet.

== Literatur ==
* {{Literatur
|Autor=Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte
|Titel=Conspectus generum avium
|Band=2
|Verlag=E. J. Brill
|Ort=Leiden
|Datum=1857
|Online=https://www.biodiversitylibrary.org/item/141377#page/740/mode/1up}}
* [[Gaby von Schönthan]]: ''Die Rosen von Malmaison. Das bewegte Leben der schönen Joséphine.'' [[Hoffmann & Campe]], Hamburg 1966, {{DNB|458877794}}
* Stefan Gläser: ''Frauen um Napoleon.'' Pustet, Regensburg 2001, ISBN 3-7917-1768-5
* Franz Herre: ''Joséphine: Kaiserin an Napoleons Seite.'' Piper, München 2007, ISBN 978-3-492-24773-3
* {{DNB-Portal|118558420}}
* Sandra Gulland (Roman-Trilogie, Fischer; jeweils ins Deutsche übersetzt von Sigrid Gent):
** ''Joséphine'' (Originaltitel: The many lives and secret sorrows of Josephine B.), Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-596-14880-4
** ''Joséphine und Napoleon'' (Tales of passion, tales of woe), Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-596-15168-6
** ''Kaiserin Joséphine'' (The last great dance on earth), Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-596-15298-4


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{PND|118558420}}
{{Commonscat}}
* {{DDB|Person|118558420}}
*[http://www.welt-der-rosen.de/josephin.htm Joséphine, die "Rosenkaiserin"]
* {{Spk-digital|Joséphine de Beauharnais}}
*[http://www.revolution.historicum.net/biographien/josephine.html/ Kurzbiogramm von Josephine]
* [http://www.welt-der-rosen.de/personen/josephine.htm Joséphine, die „Rosenkaiserin“]
*[http://www.tascher-de-la-pagerie.org/ Homepage der Familie Tascher de la Pagerie (auf Französisch)]
* [http://www.tascher-de-la-pagerie.org/ Homepage der Familie Tascher de la Pagerie] (französisch)
* Monika Buschey: [https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/zeitzeichen/josephine100.html ''23.06.1763 - Geburtstag von Kaiserin Josephine.''] [[WDR]] [[ZeitZeichen (Hörfunksendung)|ZeitZeichen]] vom 23. Juni 2013. (Podcast)


== Einzelnachweise ==
[[Kategorie:Frau|Beauharnais, Josephine de]]
<references>
[[Kategorie:Franzose|Beauharnais, Josephine de]]
<ref name="Burkhardt_2018">
[[Kategorie:Kaiserin (Frankreich)|Beauharnais, Josephine de]]
Lotte Burkhardt: ''Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition.'' Teil I und II. [[Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem|Botanic Garden and Botanical Museum Berlin]], [[Freie Universität Berlin]], Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 [[doi:10.3372/epolist2018]].
[[Kategorie:Konsulat und Empire|Beauharnais, Josephine de]]
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[[Kategorie:Ehepartner berühmter Person|Beauharnais, Josephine de]]
</references>
[[Kategorie:Geboren 1763|Beauharnais, Josephine de]]
[[Kategorie:Gestorben 1814|Beauharnais, Josephine de]]


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[[Kategorie:Familienmitglied des Hauses Bonaparte|⚭Josephine #Beauharnais]]
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}}

[[cs:Marie-Joseph-Rose de Tascher (císařovna Josefína)]]
[[en:Joséphine de Beauharnais]]
[[es:Josefina de Beauharnais]]
[[fr:Joséphine de Beauharnais]]
[[he:ז'וזפין]]
[[hu:Jozefin császárné]]
[[ja:ジョゼフィーヌ・ド・ボアルネ]]
[[nl:Joséphine de Beauharnais]]
[[no:Joséphine de Beauharnais]]
[[pl:Józefina (cesarzowa francuska)]]
[[pt:Josefina de Beauharnais]]
[[ru:Богарне, Жозефина]]
[[sv:Joséphine de Beauharnais]]
[[zh:约瑟芬·博阿尔内]]

Aktuelle Version vom 18. Mai 2024, 20:34 Uhr

Joséphine de Beauharnais
(Gemälde von Guillaume Guillon-Lethière) 1807

Joséphine de Beauharnais (geborene Marie Josèphe Rose de Tascher de la Pagerie; * 23. Juni 1763 in Les Trois-Îlets auf Martinique; † 29. Mai 1814 in Rueil-Malmaison) war als Ehefrau Napoleons Kaiserin der Franzosen.

Herkunft und Ehe mit Alexandre de Beauharnais

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Nebenartikel → Die Plantage der Joséphine de Beauharnais

Marie Josèphe Rose de Tascher de la Pagerie (Joséphine war der Kosename Napoleons für sie) kam als zweite Tochter des Marineoffiziers Joseph-Gaspard de Tascher (1735–1790)[1] und Rose-Claire des Vergers de Sannois (1736–1807) auf der elterlichen Zuckerrohrplantage La Pagerie auf Martinique zur Welt, wo sie in der Kirche Notre-Dame getauft wurde. Ab 1773 besuchte sie das Mädchenpensionat Dames de la Providence in Fort-Royal. Sie heiratete am 13. Dezember 1779 den französischen Armeeoffizier Alexandre, Vicomte de Beauharnais, der 1794 während der Terrorherrschaft der Französischen Revolution guillotiniert wurde. Die Ehe wurde von dessen Vater arrangiert, dem Gouverneur von Martinique, François de Beauharnais (1714–1800), der mit der Schwester ihres Vaters zusammenlebte. Eigentlich sollte Alexandre de Beauharnais Joséphines drei Jahre jüngere Schwester Catherine-Désirée Alexandre heiraten, doch sie starb an Tuberkulose, und die dritte Schwester, Marie Françoise, war erst elf Jahre alt. Nach einigem Zögern – mit 16 Jahren war ihm Joséphine zu alt – akzeptierte Beauharnais sie als Gemahlin. Das Paar hatte zwei Kinder, Eugène und Hortense. Durch die Tochter ihres Sohnes Eugène, des Herzogs von Leuchtenberg, Josephine von Leuchtenberg, Ehefrau von König Oskar I. von Schweden, zählt sie zu den Vorfahren der regierenden Dynastien in Belgien, Dänemark, Luxemburg, Liechtenstein, Norwegen und Schweden. Kinderlos blieb die Ehe ihres Enkels mit der Königin von Portugal.

La Cocarde von William James Grant. Joséphine de Beauharnais und ihre Tochter Hortense, (Musée de la Révolution française).

Die Ehe verlief unglücklich. Es kam zu einer psychischen und physischen Entfremdung, die so weit ging, dass Alexandre Joséphine unterstellte, die gemeinsame Tochter sei ein Kuckuckskind. Dass er seine Frau in aller Öffentlichkeit als Hure bezeichnete, empörte auch seinen eigenen Vater, worauf dieser die junge Frau und die beiden Kinder in der Abtei Penthemont in Paris unterbrachte. Das Kloster nahm junge Mädchen und Damen der oberen Gesellschaft auf, die nicht bei ihren Familien leben konnten. Marie Josèphe Rose de Beauharnais wurde zur Grande Dame der Pariser Gesellschaft. 1785 beschloss das Ehepaar in beiderseitigem Einverständnis die Trennung, nachdem Alexandre ein volles Schuldeingeständnis zum Scheitern der Ehe vorbrachte. Alexandre hatte sich bei der am 4. Mai 1785 ausgesprochenen Scheidung verpflichten müssen, ihr 5000 und für jedes der beiden Kinder 1000 Livres zu zahlen. Seine einzige Bedingung war, das Sorgerecht für den gemeinsamen Sohn Eugène zu bekommen, sobald dieser sein fünftes Lebensjahr beginnen sollte. Den finanziellen Verpflichtungen kam Alexandre allerdings nicht immer nach. Dadurch war Joséphine, trotz eines offiziellen monatlichen Einkommens von 11.000 Livres, bei mehreren Gläubigern hoch verschuldet. Ihr Schwiegervater hatte ihr zusätzlich Gut Fontainebleau als Wohnsitz angeboten.[2]

Sie kehrte für kurze Zeit in ihre Heimat zurück, um zu überprüfen, wie es zu den ausgebliebenen Einkünften der Plantagen kam. Als die Lage auf Martinique wegen der voranschreitenden Revolution immer gefährlicher wurde, reiste sie nach Frankreich zurück.

Nach der Hinrichtung ihres ehemaligen Gatten wurde Joséphine ebenfalls verhaftet und sollte vor dem Revolutionstribunal erscheinen, als am 9. Thermidor (27. Juli 1794) Robespierre und sein Regime gestürzt wurden. Auf Verwenden der als Notre-Dame de Thermidor bekannten Thérésia Cabarrus, der späteren Gattin Jean Lambert Talliens, die sie im Gefängnis kennengelernt hatte, wurde sie von Tallien befreit und erhielt durch ihn einen kleinen Teil ihrer konfiszierten Güter zurück.

Ehe mit Napoleon (1796–1809)

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Zeit des Direktoriums und des Konsulats (1796–1804)

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Nebenartikel → Schloss Malmaison

Joséphine de Beauharnais
(Gemälde von François Gérard) 1801

Joséphine de Beauharnais lernte General Napoleon Bonaparte kennen, den sie am 9. März 1796 heiratete. Zu dieser Ehe entschloss sie sich auf Drängen ihres Freundes Paul de Barras. Napoleon war leidenschaftlich in die sechs Jahre ältere Joséphine verliebt. Ihr – und den Beziehungen, die sie zu ranghohen Politikern der Republik unterhielt – ist es teilweise zu verdanken, dass Napoleon Kommandierender General der Italienarmee wurde.

Tatsächlich erwies sie sich durch ihre Kontakte zu Vertretern des Ancien Régime, der Revolution sowie zu Mitgliedern des Direktoriums als wertvolle Unterstützung bei Napoleons Staatsstreich des 18. Brumaire (9. November 1799).

Aufgrund ihres Lebenslaufes, der Elemente der alten Aristokratie mit denen der Revolution vereinte, verschaffte sie ihrem Mann eine gesellschaftliche Akzeptanz, die er aufgrund seiner Herkunft und Laufbahn aus eigener Kraft nicht hätte erreichen können. Napoleon profitierte vom gesellschaftlichen Status seiner Frau. Er beglich jedoch zunächst nur einen Teil ihrer Schulden. Deren komplette Tilgung übernahm er erst, als er zum Kaiser gekrönt werden sollte. Joséphine wirkte über die Konsulatszeit hinaus nicht aktiv auf die Politik ihres Mannes ein. Napoleon krönte sie 1804 in der Kirche Notre-Dame in Paris zur Kaiserin, sehr zum Unwillen seiner Familie, besonders seiner Mutter Laetitia, die der Zeremonie fernblieb.

Thronfolgeproblem (1804–1809)

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Als deutlich wurde, dass Joséphine dem Kaiser keine Kinder gebären würde, willigte sie in die Scheidung ein. Am 15. Dezember 1809 hatte der Kaiser zu einem Empfang geladen, wo er seine Scheidung bekannt gab – Joséphine fiel daraufhin in Ohnmacht. Die Scheidung vom 10. Januar 1810 war die erste, die unter dem Code civil ausgesprochen wurde.

Zu Thronfolgeproblem und Scheidung → Heirat Napoléons I. mit Marie-Louise

Leben nach der Scheidung (1809–1814)

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Joséphines Grabmal

Joséphine zog sich mit dem Titel und der Hofhaltung einer Kaiserin nach Schloss Malmaison in Rueil-Malmaison bei Paris zurück, das sie 1799 gekauft hatte. Dort verbrachte sie ihre letzten Lebensjahre.

Nach dem militärischen Zusammenbruch des Kaiserreichs und der erzwungenen Abdankung Napoleons am 6. April 1814 empfing Joséphine, um mögliche Härten abzumildern, Gegner Napoleons, wie etwa den russischen Zaren Alexander I. Sie starb am 29. Mai 1814 in Malmaison eines natürlichen, aber qualvollen Todes. Die Ursachen ihres Todes waren eine vereiterte Kehlkopfentzündung, eine geschwollene Luftröhre und starke Lungenblutungen. Sie wurde in der Kirche Saint-Pierre-Saint-Paul im Stadtzentrum von Rueil-Malmaison bei Paris bestattet. Das Grab ihrer Tochter Hortense befindet sich ebenfalls dort.

Joséphine de Beauharnais und die Sklaverei

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Denkmal in Fort-de-France auf der Insel Martinique (1893)

Die Sklaverei in den französischen Kolonien wurde 1794, kurz nach der Ausrufung der ersten französischen Republik 1792, aufgehoben, im Sinne der Ideale der Revolution. Die Auswirkungen der zeitweiligen Abschaffung der Sklaverei hielten sich jedoch – abgesehen vom heutigen Haiti – eher in Grenzen, da es den lokalen Eliten gelang, auf Zeit zu spielen und die Umsetzung der Dekrete aus Paris zu verzögern. Joséphine bewog Napoleon jedoch, die Sklaverei 1802 wieder einzuführen, da die Zuckerrohrplantage ihrer Eltern auf Martinique ihrer Ansicht nach ohne Sklaven nicht gewinnbringend betrieben werden konnte. Erst am 22. Mai 1848 – nach Ausrufung der zweiten französischen Republik – wurde auf Betreiben von Victor Schœlcher die Sklaverei in Frankreich und allen seinen Kolonien endgültig abgeschafft.

Auf dem Zentralplatz „la savane“ in Fort-de-France auf Martinique wurde Mitte des 19. Jahrhunderts eine Statue von Joséphine errichtet. Wegen der Haltung Joséphines zur Sklaverei wurde 1991 ein Anschlag auf das Museum verübt, bei dem ein Teil der Gebäude niederbrannte. Die Statue wurde geköpft und der Hals mit roter Farbe übergossen. Auf dem Sockel wurde die kreolische Inschrift „respe ba Matink/respe ba 22 me“ („Respekt für Martinique/Respekt für den 22. Mai“, also das Datum des Sklavenaufstandes) angebracht[3]. Nach der Reparatur durch den französischen Staat kam der Kopf erneut abhanden. 2020 wurde die Statue vom Sockel geworfen, nachdem mehrere Anträge, sie zu entfernen, erfolglos geblieben waren.[4]

 
 
 
 
François de Beauharnais
(Gouverneur von Martinique)
 
Marie Anne Henriette Francoise Pyvart de Chastullé
 
Joseph-Gaspard de Tascher de La Pagerie
(Marineoffizier)
 
Rose Claire des Vergers de Sannois
 
Carlo Buonaparte
 
Letizia Ramolino
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Maximilian I.
(König von Bayern)
 
Auguste Wilhelmine
(Königin von Bayern)
 
Alexandre de Beauharnais
(Armeeoffizier)
 
Joséphine de Beauharnais
 
Napoleon
(Kaiser der Franzosen)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Auguste von Bayern
(Vizekönigin von Italien)
 
Eugène de Beauharnais
(Adoptivsohn Napoleons, Vizekönig von Italien)
 
 
 
 
 
Hortense de Beauharnais
(Königin von Holland)
 
Louis Bonaparte
(König von Holland)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Josephine von Leuchtenberg
(Königin von Schweden)
 
Eugénie
Fürstin von Hohenzollern-Hechingen
 
Auguste de Beauharnais
Prinzgemahl von Portugal
 
Amélie von Leuchtenberg
Kaiserin von Brasilien
 
Napoléon Louis Bonaparte
Großherzog von Kleve und Berg
 
Napoleon III.
(Kaiser der Franzosen)
 
Napoléon Charles Bonaparte

Nach der Kaiserin sind benannt die Pflanzengattungen Josephinia Vent. aus der Familie der Sesamgewächse (Pedaliaceae) mit der Art Josephinia imperatricis und Lapageria Ruiz & Pav. aus der Familie der Philesiaceae.[5] Der wissenschaftliche Name Podoa josephina Bonaparte, 1857[6] wird heute als Synonym zur Binsenralle (Podica senegalensis (Vieillot, 1817)) betrachtet.

Commons: Joséphine de Beauharnais – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Genealogie der Familie
  2. Sigrid-Maria Größing: Um Macht und Glück – Schicksale der Geschichte, Amalthea Verlag
  3. Felix Germain, Guest Editor’s Introduction: Caribbean Women reconfigure national Identities. Palimpsest: A Journal on Women, Gender, and the Black International 3/2, 2014, vi. doi:10.1353/pal.2014.0014
  4. Françoise Vergès, Decolonising Martinique. Architectural Review 1492, 2022, 33
  5. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 doi:10.3372/epolist2018.
  6. Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte (1857), S. 182.
  7. Achtung: Die Datenbasis hat sich geändert; bitte Ergebnis überprüfen und SBB=1 setzen