„Auerbach (Erzgebirge)“ – Versionsunterschied
[ungesichtete Version] | [gesichtete Version] |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
K →Bürgermeister: akt. |
||
(188 dazwischenliegende Versionen von mehr als 100 Benutzern, die nicht angezeigt werden) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Infobox Gemeinde in Deutschland |
|||
{| cellpadding="2" style="float: right; width: 307px; background: #e3e3e3; margin-left: 1em; border-spacing: 1px;" |
|||
|Name = Auerbach |
|||
! Wappen |
|||
|Wappen = DEU Auerbach (Erzgebirge) COA.jpg |
|||
! Karte |
|||
|Breitengrad = 50/41/13/N |
|||
|- style="background: #ffffff;" align="center" |
|||
|Längengrad = 12/54/49/E |
|||
| style="width: 135px;" | [[Bild:auerbache.jpg|130px|Wappen Auerbach]] |
|||
|Lageplan = Auerbach in ERZ.png |
|||
| style="width: 165px;" | [[Bild:Lage_von_Auerbach_in_Deutschland.png|140px|right|Lage von Auerbach in Deutschland]] |
|||
|Bundesland = Sachsen |
|||
|- |
|||
|Landkreis = Erzgebirgskreis |
|||
! colspan="2" | Basisdaten |
|||
|Verwaltungsgemeinschaft= Burkhardtsdorf |
|||
|- style="background: #ffffff;" |
|||
|Höhe = 534 |
|||
| [[Bundesland (Deutschland)|Bundesland]]: || [[Sachsen]] |
|||
|PLZ = 09392 |
|||
|- style="background: #ffffff;" |
|||
|Vorwahl = 03721 |
|||
| [[Regierungsbezirk]]: || [[Regierungsbezirk Chemnitz|Chemnitz]] |
|||
|Gemeindeschlüssel = 14521040 |
|||
|- style="background: #ffffff;" |
|||
|Adresse = Hauptstraße 83<br />09392 Auerbach |
|||
| [[Landkreis]]: || [[Landkreis Stollberg|Stollberg]] |
|||
|Website = [https://www.auerbach-erzgebirge.de/ www.auerbach-erzgebirge.de] |
|||
|- style="background: #ffffff;" |
|||
|Bürgermeister = Horst Kretzschmann |
|||
| [[Geografische Lage]]: || {{Koordinate Text Artikel|50_56_N_14_01_E_type:city(2851)_region:DE-SN|50° 56' N, 14° 01' O}} |
|||
|Partei = [[Parteiloser|parteilos]] |
|||
|- style="background: #ffffff;" |
|||
}} |
|||
| [[Höhe]]: || 534 m ü. [[Normalnull|NN]] |
|||
|- style="background: #ffffff;" |
|||
| [[Fläche]]: || 8,26 [[Quadratkilometer|km²]] |
|||
|- style="background: #ffffff;" |
|||
| [[Einwohner]]: || 3.023 ''<small>(30. April 2005)</small>'' |
|||
|- style="background: #ffffff;" |
|||
| [[Bevölkerungsdichte]]: || 366 Einwohner je km² |
|||
|- style="background: #ffffff;" |
|||
| [[Postleitzahl]]: || 09392 |
|||
|- style="background: #ffffff;" |
|||
| [[Telefonvorwahl|Vorwahl]]: || 03721 |
|||
|- style="background: #ffffff;" |
|||
| [[Kfz-Kennzeichen]]: || STL |
|||
|- style="background: #ffffff;" |
|||
| [[Amtlicher Gemeindeschlüssel|Gemeindeschlüssel]]: || 14 1 88 020 |
|||
|- style="background: #ffffff;" |
|||
| Adresse der Gemeindeverwaltung: || Hauptstraße 83 <br />09392 Auerbach/Erz. |
|||
|- style="background: #ffffff;" |
|||
| Website: || [http://www.auerbach-erzgebirge.de/ www.auerbach-erzgebirge.de] |
|||
|- style="background: #ffffff;" |
|||
| [[Bürgermeister]]: || Andreas Drechsel |
|||
|} |
|||
'''Auerbach''' ist eine Gemeinde im [[ |
'''Auerbach''' ist eine Gemeinde im [[Erzgebirgskreis]] in [[Sachsen]] ([[Deutschland]]). Sie ist seit dem 21. März 2008 Teil der [[Verwaltungsgemeinschaft Burkhardtsdorf]]. |
||
== |
== Geographie == |
||
Die Gemeinde liegt im [[Erzgebirge]], ca. 20 |
Die Gemeinde liegt im [[Erzgebirge]], ca. 20 km südlich von [[Chemnitz]]. Sie grenzt im Nordwesten an die Gemeinde [[Gornsdorf]] (unterer Ortsteil auf 471,6 m ü. NN) und im Südosten an das Gebiet der Stadt [[Thum]] (oberer Ortsteil auf 642,6 m ü. NN). |
||
Auerbach war eines der Zentren der [[Strumpf]]industrie im 20. Jahrhundert, deren Anfänge bis ins frühe 19. Jahrhundert |
Auerbach war eines der Zentren der [[Strumpf]]industrie im 20. Jahrhundert, deren Anfänge bis ins frühe 19. Jahrhundert zurückreichen. |
||
=== Nachbargemeinden === |
|||
{{Nachbargemeinden |
|||
| BESCHRIFTUNG= |
|||
| NORDWEST=[[Gornsdorf]] |
|||
| NORD= |
|||
| NORDOST=[[Gelenau/Erzgeb.|Gelenau]] |
|||
| WEST= |
|||
| OST= |
|||
| SUEDWEST=[[Zwönitz]] |
|||
| SUED= |
|||
| SUEDOST=[[Thum]] |
|||
}} |
|||
== Geschichte == |
== Geschichte == |
||
[[Datei:Auerbach Erzgebirge 2007.jpg|mini|links|Ortseingang von Auerbach aus Richtung Jahnsbach]] |
|||
Erstmals wurde der Ort im Jahr [[1447]] im Kurfürstlich Sächsischen Kanzleiregister genannt. Darin wird Auerbach als [[Amtsdorf]] von [[Stollberg/Erzgeb.|Stollberg]], unter dem Namen "Vrbach", bezeichnet. |
|||
[[Datei:Rathaus Auerbach (Erzgeb.) (2).jpg|mini|Rathaus Auerbach (Erzgebirge)]] |
|||
Auerbach entstand im Zuge der [[Ostkolonisation]] im 12. und 13. Jahrhundert. |
|||
Die erste Erwähnung 1446 findet sich bereits in einer Urkunde als ''Vwerbach''. Im Jahr 1447 wird im Kurfürstlich Sächsischen Kanzleiregister Auerbach als [[Amtsdorf]] von [[Amt Stollberg (Erzgebirge)|Stollberg]], unter dem Namen ''Vrbach'', bezeichnet. Obwohl die Urkunde von 1446 seit längerem bekannt ist und z. B. auch von [[Karlheinz Blaschke|Blaschke]] zugrunde gelegt wurde, gilt traditionell das Jahr 1447 als Stichjahr für die örtlichen Jubiläumsfeiern.<ref>1947, 1972, 1997 und 2022. Ausführlich dazu Falk Drechsel: ''Man sieht es Auerbach gar nicht an ... aber es ist ein Jahr älter als bisher angenommen.'' In: Mitteilungsblatt der Gemeinde Auerbach, 18. Dezember 2019, auch [https://www.auerbach-erzgebirge.de/images/mitteilungsblatt/Mitteilungsblatt_Auerbach_2019_12.pdf online als PDF] (abgerufen am 19. Januar 2020), S. 15</ref> |
|||
Der Ort liegt im Gebiet des ehemaligen [[Miriquidi]]. Die noch heute erkennbare Form des [[Waldhufendorf]]es zeigt, das es zu dieser Zeit ein fest vorgegebenes Schema der [[Flur (Gelände)|Flur]]aufteilung gab. |
|||
Auerbach entstand im Zuge der [[Ostkolonisation]] im 12. und 13. Jahrhundert. Der Ort liegt im Gebiet des ehemals das gesamte Erzgebirge bedeckenden Urwaldes. Die noch heute erkennbare Form des [[Waldhufendorf]]es zeigt, dass es zu dieser Zeit ein fest vorgegebenes Schema der [[Flur (Gelände)|Fluraufteilung]] gab. |
|||
[[Bild:Auerbachhufe.jpg]] |
|||
Das [[Flussaue|Auenland]] links und rechts des Dorfbaches blieb aber von der [[Waldhufendorf|Hufenaufteilung]] ausgeschlossen. Der sogenannte Dorf[[anger]] diente als gemeinschaftliches Weideland für Kleinvieh. |
Das [[Flussaue|Auenland]] links und rechts des Dorfbaches blieb aber von der [[Waldhufendorf|Hufenaufteilung]] ausgeschlossen. Der sogenannte Dorf[[anger]] diente als gemeinschaftliches Weideland für Kleinvieh. |
||
Erst allmählich wurde der Dorfanger von der Gemeinde an [[Häusler]] verpachtet bzw. verkauft. |
Erst allmählich wurde der Dorfanger von der Gemeinde an [[Häusler]] verpachtet bzw. verkauft. |
||
Viehwege bzw. [[ |
Viehwege bzw. [[Viehtrift]]e, auf denen das Großvieh von Gemeinde[[hirte]]n in die gemeindeeigenen [[Hutewald|Waldhuten]] oder [[Weide (Grünland)|Waldweiden]] getrieben wurden, wurden später verkauft oder verpachtet, oftmals dienten sie auch als öffentliche Straßen des 19. Jahrhunderts. |
||
Auerbach war schon um das Jahr 1500 kein reines [[Bauern]]dorf. Für das Jahr |
Auerbach war schon um das Jahr 1500 kein reines [[Bauern]]dorf. Für das Jahr 1552 sind 29 Besitzer von Höfen und eine ungewöhnlich hohe Anzahl von 54 Einwohnern angegeben. Die 54 stellt aber nicht die Einwohnerzahl, sondern die Zahl der gewerblich selbständigen Personen ohne Grundbesitz dar. Dies können zum Beispiel [[Bergmann|Bergleute]], [[Köhler]], [[Waldarbeiter]], [[Harzer (Beruf)|Harzer]] oder [[Sägemühle|Sägemüller]] sein. Daraufhin ist eine Gesamteinwohnerzahl von mehreren hundert Personen denkbar. Für das Jahr 1605 wird eine Einwohnerzahl von 300 angegeben. |
||
Für das Jahr 1605 wird eine Einwohnerzahl von 300 angegeben. |
|||
Kirchlich war Auerbach über Jahrhunderte eine Filialkirche von Hormersdorf. Ein eigenes Gotteshaus soll es im Dorf bereits 1500 gegeben haben. Dieses wurde 1643 durch schwedische Truppen geplündert. Am 4. Juni 1747 wurde die erneuerte Kirche eingeweiht. |
|||
== Einige Geschichtliche Daten == |
|||
*1576 Erster evangelischer Pfarrer für [[Hormersdorf]] und Auerbach |
|||
Wie viele andere Erzgebirgsorte auch blieb Auerbach nicht vor Seuchen und Krankheiten verschont. 1582, 1598 und 1625 grassierte die Pest im Dorf. 1711 brachen die [[Blattern]] aus, im Jahr darauf die Ruhr. Nach der großen Hungersnot 1772 wurde Auerbach 1700 vom Ausbruch des Scharlachfiebers und ein Jahr später von einer Masernepidemie heimgesucht. Eine letzte große Hungersnot war 1862 zu verzeichnen. |
|||
*1582 Ausbruch der [[Pest]] |
|||
Nachdem 1843 die „Firma Gotthilf Kurth“ gegründet worden war, wurde Auerbach am 27. Dezember 1910 an das Stromnetz angeschlossen. Im Jahr darauf wurde die [[Schmalspurbahn Schönfeld-Wiesa–Meinersdorf]] fertiggestellt. Am 9. September 1925 erfolgte der Anschluss an das Gasnetz, im selben Jahr wurde die erste zentrale Wasserleitung in Betrieb genommen. |
|||
*1588 Brau- und Brennrecht für den Besitzer des [[Lehngericht]]s |
|||
Zu Beginn der [[Zeit des Nationalsozialismus]] im Jahre 1933 wurde das ''Jugendheim'' in der Hauptstraße (zu DDR-Zeiten Karl-Marx-Straße) als Haft- und Folterort der [[Sturmabteilung|SA]] an den politischen Gegnern und anderen unliebsamen Personen genutzt. |
|||
*1598 und 1625 erneuter Ausbruch der Pest |
|||
Die Gemeinde war bis zu deren Auflösung Sitz der [[Verwaltungsgemeinschaft Auerbach]]. |
|||
*1643 Plünderung der Kirche durch schwedische Truppen |
|||
=== Geschichte der Strumpfindustrie des Ortes === |
|||
*1711 Ausbruch der [[Blattern]] |
|||
[[Datei:Auerbach (Erzgeb) Strumpfkombinat ESDA, vormals ARWA (1).jpg|mini|Ehemaliges Strumpfkombinat ESDA in Auerbach (Erzgeb)]] |
|||
In Auerbach wurde um 1759 mit der Herstellung von [[Strumpf]]waren auf hölzernen [[Handkulierstuhl|Handkulierstühlen]] begonnen. Die Produktion erfolgte bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts in den Häusern und Stuben der [[Strumpfwirker]]. 1799 wurde im Ort durch den am 30. April 1779 geborenen Christian Gottlieb Kurth die [[Strumpffabrik|Strumpfindustrie]] eingeführt. Er gründete 1834 die erste Strumpffirma in Auerbach. Bis 1900 entstanden sieben Strumpfbetriebe mit Fabrikgebäuden, häufig unter Beibehaltung der Hausproduktion. |
|||
Die sieben Betriebe: |
|||
*1712 Ruhrepidemie |
|||
* Firma [[Gotthilf Kurth]], gegründet 1834 |
|||
* Firma C. Louis Keller, gegründet 1867 |
|||
* Firma F. W. Wieland, gegründet 1876 |
|||
* Firma F. Theodor Häcker, gegründet 1881 |
|||
* Firma F. A. Uhlmann, gegründet 1882 |
|||
* Firma Louis Sehm/R. Uhlig, gegründet 1887 |
|||
* Firma [[A. Robert Wieland]], gegründet 1892 |
|||
Zu [[DDR]]-Zeiten existierte in Auerbach ein Kombinat der [[ESDA]].<ref>[https://www.auerbach-erzgebirge.de/geschichte/45-strumpfwirkertradition-in-auerbach.html Geschichte der Strumpfwirker in Auerbach auf der Website des Orts]</ref> Im Jahr 2022 wurden anlässlich der 575-Jahr-Feier an allen sieben ehemaligen Standorten Informationstafeln aufgestellt. |
|||
*4. Juni 1747 Einweihung der erneuerten Kirche |
|||
== Religion == |
|||
*1772 Hungersnot |
|||
[[Datei:Kirche Auerbach Erzg.JPG|mini|hochkant|Pfarrkirche von Auerbach]] |
|||
37,5 % der Einwohner sind Lutheraner, 0,5 % Katholiken.<ref>{{Webarchiv|url=https://ergebnisse.zensus2011.de/#StaticContent:145215103040,BEV_1_1_6,m,table |wayback=20130605031517 |text=Zensus 2011 |archiv-bot=2022-10-06 05:43:40 InternetArchiveBot }}</ref> |
|||
Die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Auerbach mit der denkmalgeschützten [[Dorfkirche Auerbach|Dorfkirche]] gehört zum Kirchenbezirk Annaberg der [[Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens|Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens]].<ref>[https://www.kirche-auerbach.de/ Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde]</ref> Dazu gibt es die Landeskirchliche Gemeinschaft Auerbach, die dem [[Landesverband Landeskirchlicher Gemeinschaften Sachsen]] angehört.<ref>[http://www.lkg-auerbach.de/ Landeskirchliche Gemeinschaft Auerbach]</ref> |
|||
*1799 Ausbruch des [[Scharlachfieber]]s |
|||
Die Katholiken gehören zur Pfarrei St. Peter und Paul in [[Zwönitz]], die eine Filialkirche in [[Thalheim/Erzgeb.|Thalheim]] unterhält. Die Gemeinde gehört zum Dekanat Zwickau des [[Bistum Dresden-Meißen|Bistums Dresden-Meißen]].<ref>{{Internetquelle |url=http://www.kath-zwoenitz.de/ |titel=Pfarrei Zwönitz |abruf=2014-02-23 |offline=2020-01-22}}</ref> |
|||
*1800 [[Masern]]epidemie |
|||
Darüber hinaus existiert die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Auerbach mit etwa 30 Mitgliedern, die der [[Arbeitsgemeinschaft der Brüdergemeinden im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland]] angehört.<ref>[https://www.efg-auerbach.de/ Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde]</ref> |
|||
*1813 Truppen der [[Völkerschlacht]] bei [[Leipzig]] passieren das Dorf |
|||
== Politik == |
|||
*1834 Gründung der Firma Gotthilf Kurth |
|||
{{Sitzverteilung |
|||
| Land = DE |
|||
| float = left |
|||
| Überschrift = Gemeinderat ab 2024 |
|||
| Beschriftung = Sitze |
|||
| FW(BV)|BVA|CDU|AfD |
|||
| FW(BV) = 1 |
|||
| FW(BV) Farbe = EEAA00 |
|||
| BVA = 8 |
|||
| BVA Farbe = 669900 |
|||
| CDU = 1 |
|||
| AfD = 1 |
|||
| Anmerkung = Die AfD kann zwei; die CDU einen Sitz nicht besetzen. Der Gemeinderat verkleinert sich entsprechend. |
|||
}} |
|||
=== Gemeinderat === |
|||
{{Wahldiagramm |
|||
|LAND = DE |
|||
|TITEL = Gemeinderatswahl 2024 |
|||
|TITEL2 = <small>'''Wahlbeteiligung:''' 68,8 % (2019: 66,4 %)</small> |
|||
|JAHRALT = 2019 |
|||
|JAHRNEU = 2024 |
|||
|GUV = nein |
|||
|PARTEI1 = BVA |
|||
|ERGEBNIS1 = 61.4 |
|||
|ERGEBNISALT1 = 57.0 |
|||
|FARBE1 = 669900 |
|||
|ANMERKUNG1 = Bürgervereinigung Auerbach e. V. |
|||
|PARTEI2 = AfD |
|||
|ERGEBNIS2 = 19.7 |
|||
|ERGEBNISALT2 = 0.0 |
|||
|PARTEI3 = CDU |
|||
|ERGEBNIS3 = 11.8 |
|||
|ERGEBNISALT3 = 15.2 |
|||
|PARTEI4 = FW(BV) |
|||
|ERGEBNIS4 = 7.1 |
|||
|ERGEBNISALT4 = 0.0 |
|||
|ANMERKUNG4 = Freie Wähler Erzgebirge |
|||
|PARTEI5 = IfA |
|||
|ERGEBNISALT5 = 27.8 |
|||
|FARBE5 = EEAA00 |
|||
}} |
|||
[[Datei:Rathaus Auerbach (Erzgeb.) (2).jpg|mini|Rathaus Auerbach (Erzgebirge)|links]] |
|||
Seit der [[Kommunalwahlen in Sachsen 2024|Gemeinderatswahl am 9. Juni 2024]] verteilen sich die 11 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen: |
|||
* Bürgervereinigung Auerbach: 8 Sitze |
|||
* AfD: 1 Sitz (zwei Sitze bleiben mangels Kandidaten unbesetzt) |
|||
* CDU: 1 Sitz (ein Sitz bleibt mangels Kandidat unbesetzt) |
|||
* Freie Wähler Erzgebirge: 1 Sitz |
|||
{| class="wikitable" |
|||
|+letzte Gemeinderatswahlen |
|||
! rowspan="2" |Liste |
|||
! colspan="2" |[[Kommunalwahlen in Sachsen 2024|2024]]<ref>{{Internetquelle |autor=Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit |url=https://wahlen.sachsen.de/gemeinderatswahlen-2024-wahlergebnisse.php?landkreis=14521&gemeinde=14521040&_ptabs=%7B%22%23tab-sitzverteilung%22%3A1%7D |titel=Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de |sprache=de |abruf=2024-08-01}}</ref> |
|||
! colspan="2" |[[Kommunalwahlen in Sachsen 2019|2019]]<ref>{{Internetquelle |autor=Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit |url=https://wahlen.sachsen.de/gemeinderatswahlen-2019-wahlergebnisse.php?landkreis=14521&gemeinde=14521040&_ptabs=%7B%22%23tab-sitzverteilung%22%3A1%7D |titel=Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de |sprache=de |abruf=2024-08-01}}</ref> |
|||
! colspan="2" |[[Kommunalwahlen in Sachsen 2014|2014]]<ref>{{Internetquelle |autor=Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit |url=https://wahlen.sachsen.de/gemeinderatswahlen-2014-wahlergebnisse.php?landkreis=14521&gemeinde=14521040&_ptabs=%7B%22%23tab-sitzverteilung%22%3A1%7D |titel=Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de |sprache=de |abruf=2024-08-01}}</ref> |
|||
|- |
|||
!Sitze |
|||
!in % |
|||
!Sitze |
|||
!in % |
|||
!Sitze |
|||
!in % |
|||
|- |
|||
|Bürgervereinigung Auerbach |
|||
|'''8''' |
|||
|'''61,4''' |
|||
|'''8''' |
|||
|'''57,0''' |
|||
|'''12''' |
|||
|'''68,2''' |
|||
|- |
|||
|[[AfD Sachsen|AfD]] |
|||
|1 |
|||
|19,7 |
|||
|– |
|||
|– |
|||
|– |
|||
|– |
|||
|- |
|||
|[[CDU Sachsen|CDU]] |
|||
|1 |
|||
|11,8 |
|||
|2 |
|||
|15,2 |
|||
|1 |
|||
|6,5 |
|||
|- |
|||
|Freie Wähler Erzgebirge |
|||
|1 |
|||
|7,1 |
|||
|– |
|||
|– |
|||
|– |
|||
|– |
|||
|- |
|||
|Initiative für Auerbach |
|||
|– |
|||
|– |
|||
|4 |
|||
|27,8 |
|||
|– |
|||
|– |
|||
|- |
|||
|BFW |
|||
|– |
|||
|– |
|||
|– |
|||
|– |
|||
|2 |
|||
|15,7 |
|||
|- |
|||
|[[NPD Sachsen|NPD]] |
|||
|– |
|||
|– |
|||
|– |
|||
|– |
|||
|– |
|||
|2,5 |
|||
|- |
|||
!Wahlbeteiligung |
|||
! colspan="2" |68,8 % |
|||
! colspan="2" |66,4 % |
|||
! colspan="2" |67,4 % |
|||
|} |
|||
=== Bürgermeister === |
|||
*1862 Hungersnot |
|||
Im April 2018 wurde Horst Kretzschmann erneut zum Bürgermeister gewählt, nachdem er sein Amt im März 2011 zum ersten Mal angetreten hatte.<ref>https://www.statistik.sachsen.de/wahlen/kw/kw2011/ERG14521040.htm</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.blick.de/erzgebirge/zweite-amtszeit-f-r-kretzschmann-artikel10192096 |titel=Zweite Amtszeit für Kretzschmann {{!}} Blick - Erzgebirge |abruf=2020-11-18 |sprache=de}}</ref> Kretzschmann wurde 2025 nach endgültigem Ergebnis mit 38,0 % (469 Stimmen) gegen Ulf Landwehr (38,1 %, 470 Stimmen) abgewählt. |
|||
{| class="wikitable" |
|||
|+letzte Bürgermeisterwahlen |
|||
!Wahl |
|||
!Bürgermeister |
|||
!Vorschlag |
|||
!Wahlergebnis (in %) |
|||
|- |
|||
|[[Bürgermeisterwahlen in Sachsen 2025#Erzgebirgskreis|2025]] |
|||
|Ulf Landwehr |
|||
| rowspan="2" |BVA |
|||
|38,1 |
|||
|- |
|||
|[[Bürgermeisterwahlen in Sachsen 2018#Erzgebirgskreis|2018]] |
|||
| rowspan="2" |Horst Kretzschmann |
|||
|50,0 |
|||
|- |
|||
|[[Bürgermeisterwahlen in Sachsen 2011#Erzgebirgskreis|2011]] |
|||
|Kretzschmann |
|||
|65,7 |
|||
|- |
|||
|[[Bürgermeisterwahlen in Sachsen 2008#Erzgebirgskreis|2008]] |
|||
| rowspan="3" |Andreas Drechsel |
|||
| rowspan="3" |BFW |
|||
|80,4 |
|||
|- |
|||
|[[Bürgermeisterwahlen in Sachsen 2001#Landkreis Stollberg|2001]] |
|||
|83,7 |
|||
|- |
|||
|[[Bürgermeisterwahlen in Sachsen 1994#Landkreis Stollberg|1994]] |
|||
|88,1 |
|||
|} |
|||
=== Ortspartnerschaft === |
|||
*27. Dezember 1910 Anschluß an das Stromnetz |
|||
* Stadt [[Welzheim]] seit 3. Oktober 1990<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welzheim.de/Welzheim.ASPX?H=%27290%27 |titel=Die Partnerschaften der Stadt Welzheim |hrsg=Stadt Welzheim |werk=welzheim.de |abruf=2020-11-16 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20200925035800/https://www.welzheim.de/Welzheim.ASPX?H=%27290%27 |archiv-datum=2020-09-25 |offline=ja |archiv-bot=2022-10-06 05:43:40 InternetArchiveBot }}</ref> |
|||
*1911 fertigstellung der Bahnlinie [[Meinersdorf]]-[[Thum]] |
|||
== Verkehr == |
|||
[[Datei:Bahnhof Auerbach (Erzgeb) Empfangsgebäude (1).jpg|mini|Bahnhof Auerbach (Erzgeb), Empfangsgebäude (2016)]] |
|||
Auerbach ist über Ortsstraßen mit der [[Bundesstraße 95]] im Osten und der [[Bundesstraße 180]] im nordwestlich gelegenen Nachbarort Gornsdorf verbunden. |
|||
Zwischen 1911 und 1974/76 hatte der Ort einen Bahnhof und einen Haltepunkt an der [[Schmalspurbahn Schönfeld-Wiesa–Meinersdorf]]. |
|||
== Kultur und Sehenswürdigkeiten == |
|||
*9. September 1925 Anschluß an das Gasnetz |
|||
{{Hauptartikel|Liste der Kulturdenkmale in Auerbach (Erzgebirge)}} |
|||
=== Naturschutz === |
|||
*1925 Inbetriebnahme der erster zentralen Wasserleitung |
|||
* {{Siehe auch|Liste der Naturdenkmale in Auerbach (Erzgebirge)}} |
|||
*14./15. Februar 1945 Bombardierung Auerbachs |
|||
*28. September 1974 Letzte Fahrt der Bahn im Personenverkehr |
|||
== Geschichte der Strumpfindustrie des Ortes == |
|||
In Auerbach wurde um das Jahr 1759 mit der Herstellung von [[Strumpfware]]n auf hölzernen [[Handkulierstühl]]en begonnen. |
|||
Die Produktion erfolgte bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts in Häusern bzw. Stuben der [[Strumpfwirker]]. |
|||
1799 wurde die Strumpfindustrie durch den am 30. April 1779 geborenen Christian Gottlieb Kurth in Auerbach eingeführt. |
|||
Er gründete 1834 die erste Strumpffirma in Auerbach. |
|||
In der Zeit zwischen 1860 und 1900 entstanden bereits 7 Strumpfbetriebe mit Fabrikgebauden, wobei meistens die bisherige Hausproduktion erhalten blieb. |
|||
Die sieben Betriebe: |
|||
=== Gedenkstätten === |
|||
*Firma Gotthilf Kurth gegründet 1834 |
|||
* Gedenktafel am ''Jugendheim'' in der Hauptstraße für 50 misshandelte Personen aus der Arbeiterbewegung |
|||
=== Ortstypisches Brauchtum === |
|||
*Firma C. Louis Keller gegründet 1867 |
|||
Früher gab es zu den einglasigen Fenstern noch einen zweiten Satz, die in der kalten Jahreszeit zusätzlich angebracht wurden, die Doppelfenster. Gegen Zugluft stopfte man den Zwischenraum teilweise mit Moos aus. In der Weihnachtszeit wurde das dann mit kleinen Figuren und Kerzen geschmückt. Siehe auch [[Bethenmoos]]. |
|||
Hellmuth Vogel, ein junger Lehrer (gebürtig in Limburg) der 1911 nach Auerbach kam, entdeckte ein solches Fensterbrett mit Moos und „Männeln“ (erzgebirgisch für „Männlein“) und erfuhr auch, das es früher viel mehr davon gab. |
|||
*Firma F. W. Wieland gegründet 1876 |
|||
Lehrer Vogel begann nun mit seinen Schülern „Fensterbrattln“ (erzgebirgisch für „Fensterbrettchen“) zu basteln, und Mitte der [[1930er|30er Jahre]] soll es um die 1000 derart erleuchtete Fenster gegeben haben. Auerbach wurde als „Fensterbrattln-Dorf“ in der Presse bekannt gemacht.<ref>[https://www.auerbach-erzgebirge.de/geschichte/71-die-geschichte-des-fansterbrattl-s.html Geschichte des Fansterbrattls in der offiziellen Website Auerbachs] Zugriff am 26. Dezember 2014.</ref> |
|||
Später wurden elektrische Schwibbögen modern, die Doppelfenster wurden weniger und die Fensterbrattln auch. |
|||
*Firma F. Theodor Häcker gegründet 1881 |
|||
Im Jahre 2002 begann man mit der Wiederbelebung dieser seltenen Tradition, auf Basis der von Hellmuth Vogels Tochter aufbewahrten Originalvorlagen. So entstand neben vielen häuslichen Dekorationen das „Auerbacher Riesen-Fansterbrattl“, das im Jahr 2003 erstmals aufgestellt wurde.<ref>[[Robin Hermann]]: ''ORTSPYRAMIDEN Geschichte – Modelle – Fakten.'' Band 1, Chemnitz 2009, ISBN 978-3-940860-03-3.</ref> Neben einer weihnachtlichen Variante existieren für dieses Riesen-Fansterbrattl auch österliche Figuren. |
|||
*Firma F. A. Uhlmann gegründet 1882 |
|||
== Einzelnachweise == |
|||
*Firma Louis Sehm/R. Uhlig gegründet 1887 |
|||
<references /> |
|||
== Weblinks == |
|||
*Firma A. Robert Wieland gegründet 1892 |
|||
{{Commonscat}} |
|||
* [https://www.auerbach-erzgebirge.de/ offizielle Internetpräsenz der Gemeinde Auerbach] |
|||
* [https://www.auerbach-erzgebirge.de/gemeinde/strumpf.htm Strumpfwirkertradition in Auerbach] |
|||
* {{HOV|Auerbach_(1)|Auerbach}} |
|||
{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Erzgebirgskreis}} |
|||
[[Bild:Auerbachfabriken.jpg|300px]] |
|||
{{Normdaten|TYP=g|GND=7845396-3|VIAF=236198219}} |
|||
{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Stollberg}} |
|||
[[Kategorie: |
[[Kategorie:Ort im Erzgebirgskreis]] |
||
[[Kategorie: |
[[Kategorie:Ersterwähnung 1446]] |
Aktuelle Version vom 13. März 2025, 14:11 Uhr
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
![]() |
| |
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 41′ N, 12° 55′ O | |
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Erzgebirgskreis | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Burkhardtsdorf | |
Höhe: | 534 m ü. NHN | |
Fläche: | 8,28 km2 | |
Einwohner: | 2323 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 281 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 09392 | |
Vorwahl: | 03721 | |
Kfz-Kennzeichen: | ERZ, ANA, ASZ, AU, MAB, MEK, STL, SZB, ZP | |
Gemeindeschlüssel: | 14 5 21 040 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 83 09392 Auerbach | |
Website: | www.auerbach-erzgebirge.de | |
Bürgermeister: | Horst Kretzschmann (parteilos) | |
Lage der Gemeinde Auerbach im Erzgebirgskreis | ||
![]() |
Auerbach ist eine Gemeinde im Erzgebirgskreis in Sachsen (Deutschland). Sie ist seit dem 21. März 2008 Teil der Verwaltungsgemeinschaft Burkhardtsdorf.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde liegt im Erzgebirge, ca. 20 km südlich von Chemnitz. Sie grenzt im Nordwesten an die Gemeinde Gornsdorf (unterer Ortsteil auf 471,6 m ü. NN) und im Südosten an das Gebiet der Stadt Thum (oberer Ortsteil auf 642,6 m ü. NN).
Auerbach war eines der Zentren der Strumpfindustrie im 20. Jahrhundert, deren Anfänge bis ins frühe 19. Jahrhundert zurückreichen.
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gornsdorf | Gelenau | |
![]() |
||
Zwönitz | Thum |
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Erwähnung 1446 findet sich bereits in einer Urkunde als Vwerbach. Im Jahr 1447 wird im Kurfürstlich Sächsischen Kanzleiregister Auerbach als Amtsdorf von Stollberg, unter dem Namen Vrbach, bezeichnet. Obwohl die Urkunde von 1446 seit längerem bekannt ist und z. B. auch von Blaschke zugrunde gelegt wurde, gilt traditionell das Jahr 1447 als Stichjahr für die örtlichen Jubiläumsfeiern.[2]
Auerbach entstand im Zuge der Ostkolonisation im 12. und 13. Jahrhundert. Der Ort liegt im Gebiet des ehemals das gesamte Erzgebirge bedeckenden Urwaldes. Die noch heute erkennbare Form des Waldhufendorfes zeigt, dass es zu dieser Zeit ein fest vorgegebenes Schema der Fluraufteilung gab.
Das Auenland links und rechts des Dorfbaches blieb aber von der Hufenaufteilung ausgeschlossen. Der sogenannte Dorfanger diente als gemeinschaftliches Weideland für Kleinvieh.
Erst allmählich wurde der Dorfanger von der Gemeinde an Häusler verpachtet bzw. verkauft. Viehwege bzw. Viehtrifte, auf denen das Großvieh von Gemeindehirten in die gemeindeeigenen Waldhuten oder Waldweiden getrieben wurden, wurden später verkauft oder verpachtet, oftmals dienten sie auch als öffentliche Straßen des 19. Jahrhunderts.
Auerbach war schon um das Jahr 1500 kein reines Bauerndorf. Für das Jahr 1552 sind 29 Besitzer von Höfen und eine ungewöhnlich hohe Anzahl von 54 Einwohnern angegeben. Die 54 stellt aber nicht die Einwohnerzahl, sondern die Zahl der gewerblich selbständigen Personen ohne Grundbesitz dar. Dies können zum Beispiel Bergleute, Köhler, Waldarbeiter, Harzer oder Sägemüller sein. Daraufhin ist eine Gesamteinwohnerzahl von mehreren hundert Personen denkbar. Für das Jahr 1605 wird eine Einwohnerzahl von 300 angegeben.
Kirchlich war Auerbach über Jahrhunderte eine Filialkirche von Hormersdorf. Ein eigenes Gotteshaus soll es im Dorf bereits 1500 gegeben haben. Dieses wurde 1643 durch schwedische Truppen geplündert. Am 4. Juni 1747 wurde die erneuerte Kirche eingeweiht.
Wie viele andere Erzgebirgsorte auch blieb Auerbach nicht vor Seuchen und Krankheiten verschont. 1582, 1598 und 1625 grassierte die Pest im Dorf. 1711 brachen die Blattern aus, im Jahr darauf die Ruhr. Nach der großen Hungersnot 1772 wurde Auerbach 1700 vom Ausbruch des Scharlachfiebers und ein Jahr später von einer Masernepidemie heimgesucht. Eine letzte große Hungersnot war 1862 zu verzeichnen.
Nachdem 1843 die „Firma Gotthilf Kurth“ gegründet worden war, wurde Auerbach am 27. Dezember 1910 an das Stromnetz angeschlossen. Im Jahr darauf wurde die Schmalspurbahn Schönfeld-Wiesa–Meinersdorf fertiggestellt. Am 9. September 1925 erfolgte der Anschluss an das Gasnetz, im selben Jahr wurde die erste zentrale Wasserleitung in Betrieb genommen.
Zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus im Jahre 1933 wurde das Jugendheim in der Hauptstraße (zu DDR-Zeiten Karl-Marx-Straße) als Haft- und Folterort der SA an den politischen Gegnern und anderen unliebsamen Personen genutzt.
Die Gemeinde war bis zu deren Auflösung Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Auerbach.
Geschichte der Strumpfindustrie des Ortes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In Auerbach wurde um 1759 mit der Herstellung von Strumpfwaren auf hölzernen Handkulierstühlen begonnen. Die Produktion erfolgte bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts in den Häusern und Stuben der Strumpfwirker. 1799 wurde im Ort durch den am 30. April 1779 geborenen Christian Gottlieb Kurth die Strumpfindustrie eingeführt. Er gründete 1834 die erste Strumpffirma in Auerbach. Bis 1900 entstanden sieben Strumpfbetriebe mit Fabrikgebäuden, häufig unter Beibehaltung der Hausproduktion.
Die sieben Betriebe:
- Firma Gotthilf Kurth, gegründet 1834
- Firma C. Louis Keller, gegründet 1867
- Firma F. W. Wieland, gegründet 1876
- Firma F. Theodor Häcker, gegründet 1881
- Firma F. A. Uhlmann, gegründet 1882
- Firma Louis Sehm/R. Uhlig, gegründet 1887
- Firma A. Robert Wieland, gegründet 1892
Zu DDR-Zeiten existierte in Auerbach ein Kombinat der ESDA.[3] Im Jahr 2022 wurden anlässlich der 575-Jahr-Feier an allen sieben ehemaligen Standorten Informationstafeln aufgestellt.
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]37,5 % der Einwohner sind Lutheraner, 0,5 % Katholiken.[4]
Die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Auerbach mit der denkmalgeschützten Dorfkirche gehört zum Kirchenbezirk Annaberg der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens.[5] Dazu gibt es die Landeskirchliche Gemeinschaft Auerbach, die dem Landesverband Landeskirchlicher Gemeinschaften Sachsen angehört.[6]
Die Katholiken gehören zur Pfarrei St. Peter und Paul in Zwönitz, die eine Filialkirche in Thalheim unterhält. Die Gemeinde gehört zum Dekanat Zwickau des Bistums Dresden-Meißen.[7]
Darüber hinaus existiert die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Auerbach mit etwa 30 Mitgliedern, die der Arbeitsgemeinschaft der Brüdergemeinden im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland angehört.[8]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Seit der Gemeinderatswahl am 9. Juni 2024 verteilen sich die 11 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
- Bürgervereinigung Auerbach: 8 Sitze
- AfD: 1 Sitz (zwei Sitze bleiben mangels Kandidaten unbesetzt)
- CDU: 1 Sitz (ein Sitz bleibt mangels Kandidat unbesetzt)
- Freie Wähler Erzgebirge: 1 Sitz
Liste | 2024[9] | 2019[10] | 2014[11] | |||
---|---|---|---|---|---|---|
Sitze | in % | Sitze | in % | Sitze | in % | |
Bürgervereinigung Auerbach | 8 | 61,4 | 8 | 57,0 | 12 | 68,2 |
AfD | 1 | 19,7 | – | – | – | – |
CDU | 1 | 11,8 | 2 | 15,2 | 1 | 6,5 |
Freie Wähler Erzgebirge | 1 | 7,1 | – | – | – | – |
Initiative für Auerbach | – | – | 4 | 27,8 | – | – |
BFW | – | – | – | – | 2 | 15,7 |
NPD | – | – | – | – | – | 2,5 |
Wahlbeteiligung | 68,8 % | 66,4 % | 67,4 % |
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im April 2018 wurde Horst Kretzschmann erneut zum Bürgermeister gewählt, nachdem er sein Amt im März 2011 zum ersten Mal angetreten hatte.[12][13] Kretzschmann wurde 2025 nach endgültigem Ergebnis mit 38,0 % (469 Stimmen) gegen Ulf Landwehr (38,1 %, 470 Stimmen) abgewählt.
Wahl | Bürgermeister | Vorschlag | Wahlergebnis (in %) |
---|---|---|---|
2025 | Ulf Landwehr | BVA | 38,1 |
2018 | Horst Kretzschmann | 50,0 | |
2011 | Kretzschmann | 65,7 | |
2008 | Andreas Drechsel | BFW | 80,4 |
2001 | 83,7 | ||
1994 | 88,1 |
Ortspartnerschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Auerbach ist über Ortsstraßen mit der Bundesstraße 95 im Osten und der Bundesstraße 180 im nordwestlich gelegenen Nachbarort Gornsdorf verbunden. Zwischen 1911 und 1974/76 hatte der Ort einen Bahnhof und einen Haltepunkt an der Schmalspurbahn Schönfeld-Wiesa–Meinersdorf.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Naturschutz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gedenkstätten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gedenktafel am Jugendheim in der Hauptstraße für 50 misshandelte Personen aus der Arbeiterbewegung
Ortstypisches Brauchtum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Früher gab es zu den einglasigen Fenstern noch einen zweiten Satz, die in der kalten Jahreszeit zusätzlich angebracht wurden, die Doppelfenster. Gegen Zugluft stopfte man den Zwischenraum teilweise mit Moos aus. In der Weihnachtszeit wurde das dann mit kleinen Figuren und Kerzen geschmückt. Siehe auch Bethenmoos.
Hellmuth Vogel, ein junger Lehrer (gebürtig in Limburg) der 1911 nach Auerbach kam, entdeckte ein solches Fensterbrett mit Moos und „Männeln“ (erzgebirgisch für „Männlein“) und erfuhr auch, das es früher viel mehr davon gab. Lehrer Vogel begann nun mit seinen Schülern „Fensterbrattln“ (erzgebirgisch für „Fensterbrettchen“) zu basteln, und Mitte der 30er Jahre soll es um die 1000 derart erleuchtete Fenster gegeben haben. Auerbach wurde als „Fensterbrattln-Dorf“ in der Presse bekannt gemacht.[15]
Später wurden elektrische Schwibbögen modern, die Doppelfenster wurden weniger und die Fensterbrattln auch.
Im Jahre 2002 begann man mit der Wiederbelebung dieser seltenen Tradition, auf Basis der von Hellmuth Vogels Tochter aufbewahrten Originalvorlagen. So entstand neben vielen häuslichen Dekorationen das „Auerbacher Riesen-Fansterbrattl“, das im Jahr 2003 erstmals aufgestellt wurde.[16] Neben einer weihnachtlichen Variante existieren für dieses Riesen-Fansterbrattl auch österliche Figuren.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 15. Mai 2022 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 11. Februar 2025. (Hilfe dazu).
- ↑ 1947, 1972, 1997 und 2022. Ausführlich dazu Falk Drechsel: Man sieht es Auerbach gar nicht an ... aber es ist ein Jahr älter als bisher angenommen. In: Mitteilungsblatt der Gemeinde Auerbach, 18. Dezember 2019, auch online als PDF (abgerufen am 19. Januar 2020), S. 15
- ↑ Geschichte der Strumpfwirker in Auerbach auf der Website des Orts
- ↑ Zensus 2011 ( des vom 5. Juni 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde
- ↑ Landeskirchliche Gemeinschaft Auerbach
- ↑ Pfarrei Zwönitz. Ehemals im ; abgerufen am 23. Februar 2014. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde
- ↑ Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 1. August 2024.
- ↑ Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 1. August 2024.
- ↑ Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 1. August 2024.
- ↑ https://www.statistik.sachsen.de/wahlen/kw/kw2011/ERG14521040.htm
- ↑ Zweite Amtszeit für Kretzschmann | Blick - Erzgebirge. Abgerufen am 18. November 2020.
- ↑ Die Partnerschaften der Stadt Welzheim. In: welzheim.de. Stadt Welzheim, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 25. September 2020; abgerufen am 16. November 2020. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Geschichte des Fansterbrattls in der offiziellen Website Auerbachs Zugriff am 26. Dezember 2014.
- ↑ Robin Hermann: ORTSPYRAMIDEN Geschichte – Modelle – Fakten. Band 1, Chemnitz 2009, ISBN 978-3-940860-03-3.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- offizielle Internetpräsenz der Gemeinde Auerbach
- Strumpfwirkertradition in Auerbach
- Auerbach im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen