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„Sugawara no Michizane“ – Versionsunterschied

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[[Image:Sugawara Michizane.jpg|thumb|200px|Sugawara no Michizane von Kikuchi Yosai]][[Image:Hyakuninisshu 024.jpg|thumb|Kanke (also known as Sugawara no Michizane}, von Ogura Hyakunin Isshu)]]
[[Bild:Sugawara Michizane.jpg|mini|Sugawara no Michizane, Zeichnung von [[Kikuchi Yōsai]] (1788–1878)]]
[[Bild:Hyakuninisshu 024.jpg|mini|Kanke (alias Sugawara no Michizane), Illustration aus einer [[Hyakunin Isshu|Hyakunin-Isshu]]-Ausgabe (Edo-Zeit)]]
'''Sugawara no Michizane''' ([[Japanisches Schriftsystem|jap.]] 菅原道真 * [[845]], † [[26. März]] [[903]]) war ein [[Gelehrter]], [[Poet]] und [[Politiker]] der [[Heian-Zeit]] in [[Japan]]. Er wird als extellenter Dichter besonders der [[Chinesiche Poesie|Chinesischen Poesie]] angesehen und als [[Kami]] der Gelehrsamkeit angesehen.
'''Sugawara no Michizane''' ([[Japanische Schrift|jap.]] {{lang|ja|菅原道真}}; * [[845]]; † [[26. März]] [[903]]) war ein [[Wissenschaftler|Gelehrter]], [[Poet]] und [[Politiker]] der [[Heian-Zeit]] in [[Japan]]. Er wird als exzellenter Dichter besonders der [[Poesie|Chinesischen Poesie]] angesehen und als [[Kami]] der Gelehrsamkeit unter dem Namen [[Tenjin]] in vielen [[Shintō-Schrein]]en verehrt.


== Biografie ==
Er wurde in eine Familie von Schriftgelehrten geboren. Seit seinem Großvater diente seine Familie dem Hof und lehrte in der Nationalen Schule für künftige Beamte Geschichte. Sein Vater startete eine Privatschule in seinem Haus und lehrte Schülern, sie sich auf die Aufnahmeprüfung in diese Schule vorbereiteten oder die Ambitionen hegten, Funktionäre des Hofes zu werden.
Er wurde in eine Familie von Schriftgelehrten geboren. Seit seinem Großvater diente seine Familie dem Hof und lehrte in der ''Nationalen Schule für künftige Beamte'' Geschichte. Sein Vater startete eine [[Privatschule]] in seinem Haus und lehrte Schüler, die sich auf die Aufnahmeprüfung in diese Schule vorbereiteten oder die [[Ambition]]en hegten, Funktionäre des Hofes zu werden.


Sugawara bestand die Prüfung und trat in die ''Daigaku'' wie die nationale Akademie in dieser Zeit genannt wurde, ein. Nach der Graduation begann er seine Karriere als Gelehrter bei Hofe. Er wurde auch in eine Stellung als Regierungsbeamter berufen.
Sugawara bestand die Prüfung und trat in die ''Daigaku'', wie die nationale [[Akademie]] in dieser Zeit genannt wurde, ein. Nach der [[Akademischer Grad|Graduierung]] begann er seine Karriere als Gelehrter bei Hofe. Er wurde auch in eine Stellung als Regierungsbeamter berufen. Manchmal zog man ihn wegen seiner [[China|chinesischen]] Sprachfertigkeit für diplomatische Dienste heran, etwa als Gastgeber ausländischer Gesandtschaften. Neben seinen Diensten bei Hofe betrieb er die von seinem Vater gegründete Schule weiter. Er wurde auch zum ''Monjo Hakushi'', dem höchsten Lehramt am Daigaku, berufen. Dieses Amt galt damals als höchste Ehre, die ein [[Geschichtsschreibung|Historiker]] überhaupt erreichen konnte.


Später verlor Sugawara die Gunst des Hofes und wurde zum [[Gouverneur]] einer Provinz ernannt. Auch zuvor war er schon zu solchen Ämtern berufen worden, jedoch stets nur nominell. Er verlor seinen Posten als Professor und musste in die [[Provinz]] umziehen, deren Gouverneur er nun war. Als jedoch ein politischer Konflikt zwischen [[Kaiser]] [[Uda (Tennō)|Uda]] und [[Fujiwara no Mototsune]] ausbrach, gewann er mit seiner Stellungnahme die Gunst Kaiser Udas. Obwohl seine Dienstzeit als Gouverneur noch nicht zu Ende war, wurde er nach [[Kyōto]] zurückgerufen.
Manchmal wurde er wegen seiner chinesischen Sprachfertigkeit für diplomatische Dienste herangezogen, etwa als Gastgeber ausländischer Gesandschaften. Neben seinen Diensten bei Hofe betrieb er die von seinem Vater gegründete Schule weiter. Er wurde auch zum ''Monjo Hakushi'', dem höchsten Lehramt am Daigaku, berufen. Dieses Amt wurde damals als höchste Ehre angesehen, die ein Historiker überhaupt erreichen konnte.


Sugawara stieg unter der Gunst des Kaisers Uda am kaiserlichen Hof weit auf. 894 beschloss er die Abschaffung der Kaiserlichen Botschaften in China, die er wegen des Verfalls der [[Tang-Dynastie]] als nicht mehr nützlich ansah. Er fiel aber 901 einer [[Intrige]] seines Rivalen [[Fujiwara no Tokihira]] zum Opfer und wurde zu einem niederen Beamten in der Stadt [[Dazaifu (Amt)|Dazaifu]] in der [[Provinz Chikuzen]] auf [[Kyushu]] degradiert.
Später verlor Sugawara die Gunst des Hofes und wurde zum Gouverneur einer Provinz ernannt. Auch zuvor war er schon zu solchen Ämtern berufen worden, jedoch stets nur nominell. Er verlor seinen Posten als Professor und musste in die Provinz umziehen, deren Gouverneur er nun war. Als jedoch ein politischer konflikt zwischen Kaiser [[Uda]] und [[Fujiwara no Mototsune]] ausbrach, schickte er seine Stellungnahme dazu an Mototsune und gewann dessen Gunst. Obwohl seine Dienstzeit als Gouverneur noch nicht zu Ende war, wurde er nach [[Kyoto]] zurückgerufen.


== Postume Legendenbildung ==
Er stieg unter der Gunst des Kaisers Uda am kaiserlichen Hof weit auf.
Nach seinem einsamen Tod brachen [[Seuche]]n und [[Dürre]] aus und die Söhne des Kaisers [[Daigo]] starben nacheinander. Die Große Audienzhalle des [[Heian-Palast|kaiserlichen Palastes]] (''Shishinden'') wurde wiederholt von Blitzen getroffen und die Stadt erlebte Wochen von Regenstürmen und Überflutungen. Man schrieb diese [[Katastrophe]]n dem wütenden Geist ([[Onryō]]) des ins [[Exil]] geschickten Sugawara in Form des [[Donner]]gottes [[Raijin]] zu und der kaiserliche Hof baute einen [[Shintō-Schrein]] mit dem Namen [[Kitano Tenman-gū]] in Kyōto und widmete ihn Sugawara no Michizane, der [[postum]] wieder in seine Ämter und Titel eingesetzt wurde. Erwähnungen seines Exils wurden aus den Aufzeichnungen getilgt.
[[894]] beschloss er die Abschaffung der Kaiserlichen Botschaften in China, die er wegen des Verfalls der [[Tang-Dynastie]] nicht mehr als nützlich ansah.


== Literatur ==
Er fiel aber [[901]] einer Intrige seines Rivalen [[Fujiwara no Tokihira]] zum Opfer und wurde wurde zum kleinen Beamten des [[Dazaifu]] in der [[Provinz Chikuzen]] auf [[Kyushu]] degradiert. Nach seinem einsamen Tod brachen Seuchen und Dürre aus und die Söhne des Kaisers [[Daigo]] starben nacheinander. Die Große Audienzhalle des kaiserlichen Palastes (''Shishinden'') wurde wiederholt vom Blitz getroffen und die Stadt erlebte Wochen von Regenstürme und Überflutungen. Man schrieb diese katastrophen dem wütenden Geist des ins Exil geschickten Sugawara zu und der Kaiserliche Hof bauten einen [[Shintō-Schrein]] mit dem Namen [[Kitano Tenmangu]] in Kyoto und widmete ihn Sugawara no Michizane, der posthum wieder in seine Ämter und Titel eingesetzt wurde. Jede Erwähnung seines Exils wurde aus den Aufzeichnungen getilgt. Sugawara wurde als [[Kami]] der Gelehrsamkeit "[[Tenjin]]" verehrt. Bis heute gibt es in Japan viele ihm gewidmete Shintō-Schreine.
* Ichiro Hori (Autor), Joseph M. Kitagawa, Alan L. Miller (Hrsg.): ''Folk Religion in Japan: Continuity and Change'' (= ''Haskell Lectures on History of Religions'', Bd. 1). University of Chicago Press, Chicago/London 1994, ISBN 0-226-35334-6, S. 43–51.
* Stanca Scholz-Cionca: ''Aspekte des mittelalterlichen Synkretismus im Bild des Tenman Tenjin im Nô'' (= ''Münchener ostasiatische Studien'', Bd. 59). Steiner, Stuttgart 1991, ISBN 3-515-05623-8, S. 7–9 & 18–20.
* Ivan Morris: ''Samurai oder Von der Würde des Scheiterns: Tragische Helden in der Geschichte Japans'', Insel Verlag, Frankfurt am Main und Leipzig 1999, S. 60–89


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{{Personendaten
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Aktuelle Version vom 4. April 2024, 13:44 Uhr

Sugawara no Michizane, Zeichnung von Kikuchi Yōsai (1788–1878)
Kanke (alias Sugawara no Michizane), Illustration aus einer Hyakunin-Isshu-Ausgabe (Edo-Zeit)

Sugawara no Michizane (jap. 菅原道真; * 845; † 26. März 903) war ein Gelehrter, Poet und Politiker der Heian-Zeit in Japan. Er wird als exzellenter Dichter besonders der Chinesischen Poesie angesehen und als Kami der Gelehrsamkeit unter dem Namen Tenjin in vielen Shintō-Schreinen verehrt.

Er wurde in eine Familie von Schriftgelehrten geboren. Seit seinem Großvater diente seine Familie dem Hof und lehrte in der Nationalen Schule für künftige Beamte Geschichte. Sein Vater startete eine Privatschule in seinem Haus und lehrte Schüler, die sich auf die Aufnahmeprüfung in diese Schule vorbereiteten oder die Ambitionen hegten, Funktionäre des Hofes zu werden.

Sugawara bestand die Prüfung und trat in die Daigaku, wie die nationale Akademie in dieser Zeit genannt wurde, ein. Nach der Graduierung begann er seine Karriere als Gelehrter bei Hofe. Er wurde auch in eine Stellung als Regierungsbeamter berufen. Manchmal zog man ihn wegen seiner chinesischen Sprachfertigkeit für diplomatische Dienste heran, etwa als Gastgeber ausländischer Gesandtschaften. Neben seinen Diensten bei Hofe betrieb er die von seinem Vater gegründete Schule weiter. Er wurde auch zum Monjo Hakushi, dem höchsten Lehramt am Daigaku, berufen. Dieses Amt galt damals als höchste Ehre, die ein Historiker überhaupt erreichen konnte.

Später verlor Sugawara die Gunst des Hofes und wurde zum Gouverneur einer Provinz ernannt. Auch zuvor war er schon zu solchen Ämtern berufen worden, jedoch stets nur nominell. Er verlor seinen Posten als Professor und musste in die Provinz umziehen, deren Gouverneur er nun war. Als jedoch ein politischer Konflikt zwischen Kaiser Uda und Fujiwara no Mototsune ausbrach, gewann er mit seiner Stellungnahme die Gunst Kaiser Udas. Obwohl seine Dienstzeit als Gouverneur noch nicht zu Ende war, wurde er nach Kyōto zurückgerufen.

Sugawara stieg unter der Gunst des Kaisers Uda am kaiserlichen Hof weit auf. 894 beschloss er die Abschaffung der Kaiserlichen Botschaften in China, die er wegen des Verfalls der Tang-Dynastie als nicht mehr nützlich ansah. Er fiel aber 901 einer Intrige seines Rivalen Fujiwara no Tokihira zum Opfer und wurde zu einem niederen Beamten in der Stadt Dazaifu in der Provinz Chikuzen auf Kyushu degradiert.

Postume Legendenbildung

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Nach seinem einsamen Tod brachen Seuchen und Dürre aus und die Söhne des Kaisers Daigo starben nacheinander. Die Große Audienzhalle des kaiserlichen Palastes (Shishinden) wurde wiederholt von Blitzen getroffen und die Stadt erlebte Wochen von Regenstürmen und Überflutungen. Man schrieb diese Katastrophen dem wütenden Geist (Onryō) des ins Exil geschickten Sugawara in Form des Donnergottes Raijin zu und der kaiserliche Hof baute einen Shintō-Schrein mit dem Namen Kitano Tenman-gū in Kyōto und widmete ihn Sugawara no Michizane, der postum wieder in seine Ämter und Titel eingesetzt wurde. Erwähnungen seines Exils wurden aus den Aufzeichnungen getilgt.

  • Ichiro Hori (Autor), Joseph M. Kitagawa, Alan L. Miller (Hrsg.): Folk Religion in Japan: Continuity and Change (= Haskell Lectures on History of Religions, Bd. 1). University of Chicago Press, Chicago/London 1994, ISBN 0-226-35334-6, S. 43–51.
  • Stanca Scholz-Cionca: Aspekte des mittelalterlichen Synkretismus im Bild des Tenman Tenjin im Nô (= Münchener ostasiatische Studien, Bd. 59). Steiner, Stuttgart 1991, ISBN 3-515-05623-8, S. 7–9 & 18–20.
  • Ivan Morris: Samurai oder Von der Würde des Scheiterns: Tragische Helden in der Geschichte Japans, Insel Verlag, Frankfurt am Main und Leipzig 1999, S. 60–89