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„Herzinsuffizienz“ – Versionsunterschied

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{{Infobox ICD
Mit '''Herzinsuffizienz''' (Herzschwäche) wird eine unzureichende Pumpfunktion des [[Herz]]ens bezeichnet.
| BREITE =
| 01-CODE = I11.0-
| 01-BEZEICHNUNG = Hypertensive Herzkrankheit mit (kongestiver) Herzinsuffizienz
| 02-CODE = I13.0-
| 02-BEZEICHNUNG = Hypertensive Herz- und Nierenkrankheit mit (kongestiver) Herzinsuffizienz
| 03-CODE = I50.0-
| 03-BEZEICHNUNG = Rechtsherzinsuffizienz
| 04-CODE = I50.1-
| 04-BEZEICHNUNG = Linksherzinsuffizienz
| 05-CODE = I50.9
| 05-BEZEICHNUNG = Herzinsuffizienz, nicht näher bezeichnet
| 06-CODE = R57.0
| 06-BEZEICHNUNG = Kardiogener Schock<br />
[https://www.dimdi.de/static/de/klassifikationen/icd/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2023/block-i30-i52.htm#I50 ICD-10-GM]
}}
{{Infobox International Classification of Diseases 11
| Code-01 = BD10
| Data-01 = Kongestive Herzinsuffizienz
| Code-02 = BD11
| Data-02 = Linksherzinsuffizienz
| Code-03 = BD11.0
| Data-03 = Linksherzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion
| Code-04 = BD11.1
| Data-04 = Linksherzinsuffizienz mit geringgradig eingeschränkter Ejektionsfraktion
| Code-05 = BD11.2
| Data-05 = Linksherzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion
| Code-06 = BD12
| Data-06 = High-Output-Syndrom
| Code-07 = BD13
| Data-07 = Rechtsherzinsuffizienz
| Code-08 = BD14
| Data-08 = Biventrikuläre Herzinsuffizienz
| Code-09 = BD1Y
| Data-09 = Sonstige näher bezeichnete Herzinsuffizienz
| Code-10 = BD1Z
| Data-10 = Herzinsuffizienz, nicht näher bezeichnet
| Code-11 = KB40
| Data-11 = Herzinsuffizienz beim Neugeborenen
| Code-12 = KB40.0
| Data-12 = Herzinsuffizienz beim Neugeborenen durch pulmonale Hyperperfusion
| Code-13 = KB40.1
| Data-13 = Herzinsuffizienz beim Neugeborenen durch verminderten linksventrikulären Ausfluss
| Code-14 = KB40.Y
| Data-14 = Sonstige näher bezeichnete Herzinsuffizienz beim Neugeborenen
| Code-15 = KB40.Z
| Data-15 = Herzinsuffizienz beim Neugeborenen, nicht näher bezeichnet
}}


Die '''Herzinsuffizienz''' (von „[[Insuffizienz]]“ im Sinne von „Unzulänglichkeit“; in der Medizin unter anderem ''ungenügende Leistungsfähigkeit eines Organs'';<ref>[[Duden]]: ''Die deutsche Rechtschreibung.'' 25. Auflage, [[Dudenverlag]], Mannheim 2009, ISBN 978-3-411-04015-5, S. 573.</ref> [[lateinisch]] ''Insufficientia cordis''<ref>Peter Reuter: ''Springer Klinisches Wörterbuch 2007/2008.'' 1. Auflage, Springer-Verlag, Heidelberg 2007, ISBN 978-3-540-34601-2, S. 772.</ref>) oder '''Herzschwäche''' (auch '''Herzleistungsminderung''' oder '''Herzleistungsschwäche'''<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/136669/Moegliche-Coronaimpfschaeden-Bislang-96-Antraege-auf-Entschaedigung-bewilligt |titel=Mögliche Coronaimpfschäden: Bislang 96 Anträge auf Entschädigung... |werk=[[Deutsches Ärzteblatt]] |datum=2022-08-15 |sprache=de |abruf=2022-09-01}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Frauke Martens, Günter Dötzer |url=https://www.gesundu.de/lexikon/detail/herzleistungsminderung |titel=Herzleistungsminderung |werk=Gesundheitslexikon |hrsg=Gesundheitsnetz Deutschland e.K. |datum=2017-09-01 |abruf=2022-09-01}}</ref>) ist die krankhafte Unfähigkeit des [[Herz]]ens, das vom Körper benötigte [[Herzzeitvolumen]] ohne Anstieg des end[[Diastole|diastolischen]] Drucks zu fördern.<ref name="Herold 2017" /> Die „Pumpschwäche“ äußert sich in reduzierter körperlicher und geistiger Leistungsfähigkeit, man spricht auch von ''Vorwärtsversagen.'' Die Herzinsuffizienz ist Ausdruck eines Missverhältnisses zwischen der Leistungsfähigkeit des Herzens bzw. dem Herzzeitvolumen und dem Bedarf an oxygeniertem Blut.<ref>Brigitte Stiller: ''Herzinsuffizienz.'' In: Dietrich Reinhardt, Thomas Nicolai, Klaus-Peter Zimmer: ''Therapie der Krankheiten im Kindes- und Jugendalter.'' 9. Auflage, Springer-Verlag, Berlin / Heidelberg 2014, ISBN 978-3-642-41813-6, [[DOI:10.1007 978-3-642-41814-3]], S. 645–655, Zitat S. 645.</ref>
''[[Hinweis Gesundheitsthemen]]''


Nicht weniger relevant sind die Symptome des ''[[Rückwärtsversagen]]s:'' Zur Steigerung der Herzleistung vergrößert der Körper seinen [[Volumenhaushalt|Wasserbestand]], was bei Schwäche des rechten Herzens zu [[Ödem|Wassereinlagerungen]] in den Beinen führt. Bei Schwäche des linken Herzens sammelt sich [[Lungenödem|Wasser in der Lunge]] an, das sich, insbesondere im Liegen, als [[Atemnot]] bemerkbar macht und in schweren Fällen die [[Atmung|Sauerstoffaufnahme]] lebensbedrohlich einschränkt. Deswegen bezeichnete man die Herzinsuffizienz und auch die darauf basierende [[Niereninsuffizienz]] früher gemeinsam als Wassersucht<ref>[[Franz Volhard]]: ''Wassersucht.'' In: ''[[Handbuch der inneren Medizin]].'' 2. Auflage. 6. Band, 1. Teil. Verlag von Julius Springer, Berlin 1931, S. 221–371.</ref> oder [[Hydrops]].<ref>[[Günter Thiele (Mediziner)|Günter Thiele]] (Hrsg.): ''Handlexikon der Medizin.'' Verlag Urban & Schwarzenberg, München / Wien / Baltimore ohne Jahr [1980], Teil II (''F–K.''), S. 1118 f.</ref>
==Definitionen==


Die Herzinsuffizienz ist die gemeinsame Endstrecke vieler Herzerkrankungen, wobei langjähriger [[Arterielle Hypertonie|Bluthochdruck]] und [[Atherosklerose|atherosklerotische]] [[Stenose|Verengungen]] der [[Koronargefäß|herzversorgenden Gefäße]] (also [[koronare Herzkrankheit]] und abgelaufene [[Herzinfarkt]]e) die häufigsten Ursachen sind. In der Therapie spielen neben der Behandlung und Beseitigung von zugrundeliegenden Krankheiten und [[Risikofaktor (Medizin)|Risikofaktoren]] bestimmte [[Antihypertensivum|Blutdrucksenker]] eine große Rolle, da sie nachweislich die Überlebenszeit verlängern.
Es gibt eine Reihe unterschiedlicher Definitionen der Herzinsuffizienz.


Die fortgeschrittene Herzinsuffizienz zeigt oft einen schubartigen Verlauf mit wiederkehrenden [[Dekompensation]]en, bei denen die Betroffenen bedrohlich viel Wasser einlagern und damit auch ihr Herz „überladen“. Diese '''kardiale Dekompensation''' ist ein häufiger Grund für Krankenhausbehandlungen. Sie kann oft mit [[Diuretikum|harntreibenden Medikamenten]] und gegebenenfalls mit [[intensivmedizin]]ischer Behandlung beherrscht werden, aber auch zum Tod aus relativer Gesundheit heraus führen. Die Herzinsuffizienz ist eine häufige Krankheit mit hoher [[Letalität|Sterblichkeit]] und zählt entsprechend zu den häufigsten [[Todesursache]]n.
=== Theoretische Definition ===


== Alltagssprache und Doppeldeutungen {{Anker|Laiensprache und Doppeldeutungen}} ==
Eine Herzinsuffizienz liegt dann vor, wenn das Minutenvolumen (die Pumpleistung = [[Liter]]/[[Minute]]) in [[Ruhe]] oder [[Belastung]] so gesenkt wird, dass der [[Körper des Menschen|Körper]] nicht mehr ausreichend mit [[Blut]] versorgt wird. Dies kann verursacht werden durch eine Druckbelastung, eine Volumenbelastung, eine Abnahme der [[Muskel]]masse oder eine Abnahme der [[Kontraktilität]].
Der gebräuchliche deutsche Begriff ''Herzschwäche'' trifft den Sachverhalt nur ungenau, weil nicht nur eine krankhaft verminderte Pumpfunktion (''[[systolische Herzinsuffizienz]]'' oder ''[[Herzmuskel]]<nowiki />schwäche''), sondern auch eine gestörte Füllung des Herzens (''[[diastolische Herzinsuffizienz]]'') bei unbeeinträchtigter Pumpfunktion zur Herzinsuffizienz führen kann. Eine akute, schwere Herzinsuffizienz wird gelegentlich als ''Herzversagen'' bezeichnet, wobei eine allgemein akzeptierte Definition dieses insbesondere in [[Leichenschau]]scheinen häufig verwendeten Begriffs fehlt. Kritiker wenden ein, dass Herzversagen wohl auch deshalb als häufigste Todesursache genannt wird, weil das Herz letztlich bei jedem Verstorbenen zum Stillstand gekommen ist und die tatsächlich zum Tode führende Krankheit oft nicht ermittelt wurde.


Die [[Identität]] von der Herzinsuffizienz als zu kleinem Herzzeitvolumen<ref>G. Steinbeck: ''Die rhythmogene Herzinsuffizienz.'' In: ''[[Handbuch der inneren Medizin]].'' 5. Auflage. 9. Band, 4. Teil, S. 461.</ref> und dem Syndrom des zu kleinen Herzzeitvolumens ([[englisch]]: ''low cardiac output syndrome'') wird in der [[Fachliteratur]] <!-- laut wem? -->oft nicht deutlich. Dabei ist ''cardiac output'' (abgekürzt CO) die englische Übersetzung vom ''Herzzeitvolumen'' (abgekürzt HZV). Außerdem ist die Herzinsuffizienz keine Krankheit, sondern ein [[Syndrom]], also das [[Symptom]] zahlreicher Krankheiten. Auch ist die Herzschwäche bei ''vergrößertem'' Herzzeitvolumen (''high output failure'') immer auch eine Herzinsuffizienz mit einem zu ''kleinen'' Herzzeitvolumen bei vergrößertem [[Bedarf]] an sauerstoffreichem Blut.
=== Pathophysiologisch ===

Eine Herzinsuffizienz liegt dann vor, wenn das Herz ein ausreichendes Schlagvolumen für die Versorgung des Körpers nicht mehr oder nur noch unter erhöhtem intrakardialen Druck bereitstellen kann.

=== Anamnestisch ===

Eine Herzinsuffizienz liegt dann vor, wenn ein [[Patient]] eine [[Herzerkrankung]] durchgemacht hat (z. B. HI, langjährigen RR, ein [[rheumatisches Fieber]], eine [[Herzmuskelentzündung]] oder einen angeborenen [[Herzfehlbildung|Herzfehler]]) und jetzt über eine geringe, schwerere oder komplette Einschränkung seiner körperlichen Aktivität klagt.

=== Klinisch ===

Eine Herzinsuffizienz liegt dann vor, wenn bei der klinischen Untersuchung eine [[Luftnot]] mit Tachypnoe oder Orthopnoe in Ruhe oder Belastung, symmetrische feuchte Rasselgeräusche über der [[Lunge]], symmetrische [[Ödem]]e der abhängigen Körperpartien, stark erniedrigte RR Werte, stark erhöhte oder erniedrigte Herzfrequenzen aus kardialer Ursache vorliegen.

=== per Ausschluss ===


Eine Herzinsuffizienz liegt vor, wenn ein Patient über Luftnot oder Ödeme klagt und keine der folgenden Krankheiten vorliegt, die die Symptome erklären kann:
eine [[Adipositas]], eine [[Anämie]], eine [[Nierenerkrankung]], eine [[Lebererkrankung]], eine [[Lungenerkrankung]] oder eine sonstige nichtkardiale schwere Erkrankung.

=== Echokardiografisch ===

Eine Herzinsuffizienz liegt vor, wenn eine deutliche Vergrößerung einer oder mehrerer [[Herzhöhle]]n, eine schwerer [[Klappendysfunktion]], eine Verminderung der [[Auswurffraktion]], ein ausgedehnter regionaler Kontraktionsausfall oder ein größerer [[Perikarderguss]] nachweisbar ist.

=== Invasiv ===

Wenn sich in Ruhe oder Belastung eine Minderung des [[Cardiac Output]], eine Erhöhung des PA oder PC, eine Erniedrigung der Auswurffraktion erkennen lässt.

=== Ergometrisch ===

Wenn auf Grund einer Herzerkrankung die ergometrische Arbeitskapazität dem [[Alter]] und [[Geschlechtsnormalwert]] nicht mehr entspricht.

=== Therapeutisch ===

Wenn sich durch den Einsatz eines [[Diuretikum]]s eine erhebliche Diurese auslösen lässt, das [[Gewicht]] mehr als 3 [[Kilogramm|kg]] absinkt und sich die [[klinische Beschwerden|klinischen Beschwerden]] wie Luftnot und Ödeme bessern.

=== laborchemisch ===

Eine weitverbreitete einfache Labordiagnose der Herzinsuffizienz hat sich bis jetzt noch nicht durchgesetzt. Am ehesten korreliert noch der [[Noradrenalin]]spiegel mit dem Schweregrad der Herzinsuffizienz.
Ein weiterer Kandidat ist das BNP = B -Type natriuretic peptide BNP.
***Korreliert mit den NYHA Klassen und dem Echo
***ermöglicht Therapiekontrolle? und Risikoabschätzung?
***ermöglicht eine Differenzierung bei [[Dyspnoe]] kardial oder pulmonal

=== histologisch ===

Eine einheitliche [[Pathologie|pathologisch]]-[[Anatomie|anantomische]] [[Morphologie|morphologische]] Definition der Herzinsuffizienz gibt es nicht, d. h. die Herzinsuffizienz ist nur selten durch eine [[Myokardbiopsie]] zu [[Diagnose|diagnostizieren]].


== Geschichte ==
Im 19. Jahrhundert verstand man unter der Herzschwäche (im Gegensatz zu den ''[[Herzmuskelerkrankung]]en'') hauptsächlich die nervöse Herzschwäche („irritable heart, heart starvation ([[John Fothergill (Mediziner)|Fothergill]]), Neurasthenia cordis, ''Neurasthenia cordis vasomotorica'' nach [[Ottomar Rosenbach]] [im] Symptomencomplex der [[Neurasthenie]]“).<ref>''[[Real-Encyclopädie der gesammten Heilkunde]]''. Band 10: ''Hasenscharte – Hundseck''. 3., gänzlich umgearbeitete Auflage. 1896, Kapitel: ''Herzschwäche''. S. 510; {{archive.org |realencyclopdie14unkngoog |Blatt=n9}}.</ref> Heute zählt das ''Herzangst-Syndrom'' zu den [[Somatoforme Störung|somatoformen Störungen]] und wird nach [[Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme|ICD-10]] eingeteilt in die [[hypochondrische Störung]] ([[Herzangst]], [[Herzphobie]], [[Cardiophobie]]) und in die somatoforme autonome Funktionsstörung (Herzneurose, [[Da-Costa-Syndrom]], Effort-Syndrom).<ref>[https://www.icd-code.de/suche/icd/code/F45.-.html?sp=SHerzphobie ICD-10: ''F45.- Somatoforme Störungen'']</ref>


== Einteilung ==
== Einteilung ==
Die Herzinsuffizienz wird nach ihrem Verlauf (akut oder chronisch), nach der überwiegend betroffenen Herzhälfte (rechts oder links, andernfalls global) und nach dem Mechanismus unterteilt.<ref name="pocket hi 2021">Stefan Frantz et al., [https://leitlinien.dgk.org/2022/pocket-leitlinie-akute-und-chronische-herzinsuffizienz-version-2021/ Pocket-Leitlinie: Akute und chronische Herzinsuffizienz (Version 2021)], Literaturnachweis: Deutsche Gesellschaft für Kardiologie ([[Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung|DGK]])– Herz- und Kreislaufforschung e.&nbsp;V. (2022), ESC Pocket Guidelines. Akute und chronische Herzinsuffizienz, Version 2021. Börm Bruckmeier Verlag GmbH, Grünwald, ISBN 978-3-89862-331-5. Kurzfassung der „2021 ESC Pocket Guidelines for the diagnosis and treatment of acute and chronic heart failure“ (European Heart Journal; 2021 – [[doi:10.1093/eurheartj/ehab368]]). ([https://leitlinien.dgk.org/files/24_2021_pocket-leitlinien_herzinsuffizienz_.pdf PDF 4,9&nbsp;MB]), abgerufen am 3. April 2024</ref><ref>Walter Bleifeld, [[Christian Hamm|Christian Wilhelm Hamm]], Detlev Mathey: ''Herz und Kreislauf.'' Springer-Verlag, Berlin / Heidelberg / New York 1987, 288 Seiten, ISBN 3-540-17931-3.</ref>
=== Verlauf ===
Die '''akute Herzinsuffizienz''' entwickelt sich im Verlauf von Stunden bis Tagen. Ursachen sind:
* [[Tachykardie|tachykarde]] (zu hohe Herzfrequenz) oder [[Bradykardie|bradykarde]] (zu niedrige Herzfrequenz) [[Herzrhythmusstörung]]en
* plötzlicher Verlust der Pumpfunktion durch einen [[Herzinfarkt]]
* [[Lungenembolie]]
* akut und schwer verlaufende [[Myokarditis|Herzmuskelentzündung]]
* mechanische Behinderung der Herzkammerfüllung, z.&nbsp;B. durch [[Perikardtamponade]]
* plötzlich auftretende Klappeninsuffizienzen durch Einriss einer vorgeschädigten [[Herzklappe]].


Die '''chronische Herzinsuffizienz''' entwickelt sich im Verlauf von Monaten bis Jahren. Sie ist charakterisiert durch [[Kompensation (Medizin)|Kompensationsprozesse]] des Organismus (schnellerer Herzschlag, Verdickung des Herzmuskels, Engstellung der Blutgefäße, Vermehrung des Blutvolumens usw.), was die verminderte Pumpleistung des Herzens eine Zeit lang ausgleichen kann.
Der Schweregrad der Herzinsuffizienz wird üblicherweise nach den Richtlinien der [[New York Heart Association]] (NYHA) wie folgt eingeteilt:
Die ''kompensierte Herzinsuffizienz'' zeigt keine oder erst bei stärkerer körperlicher Belastung Symptome. Im ''dekompensierten'' Stadium kommt es zu pathologischen Wasseransammlungen ([[Ödem]]en) und Luftnot ([[Dyspnoe]]). Diese tritt bereits in Ruhe oder unter geringer Belastung auf.


=== Spezielle Formen der Herzinsuffizienz ===
=== Stadium I ===
Die Herzinsuffizienz betrifft häufig nicht beide Herzhälften gleichmäßig. Unabhängig von der Lokalisation der Störung kommt es durch die Wassereinlagerungen zur ''Gewichtszunahme''. In der Nacht (körperliche Ruhe, Hochlagerung der Beine) wird ein Teil der Wassereinlagerungen aus dem Gewebe mobilisiert und über die Nieren ausgeschieden; dadurch tritt vermehrtes nächtliches Wasserlassen auf (''[[Nykturie]]'').
Patienten leiden an einer Herzkrankheit, welche in Ihre physische Aktivität nicht eingeschränkt; normale körperliche Aktivität ruft weder ungewöhnliche [[Ermüdung]], [[Herzklopfen]], [[Dyspnoe]] noch [[pectanginös]]e [[Symptom]]e hervor.


==== Linksherzinsuffizienz{{Anker|Linksherz}} ====
Folgende Aktivitäten sind noch problemlos möglich (Auswahl):
Die '''Linksherzinsuffizienz''' (auch ''Linksinsuffizienz'' genannt) zeigt sich durch Rückstau des Blutes in die Lungengefäße (woraus häufig eine [[pulmonale Hypertonie]] resultiert) mit [[Husten]] und [[Dyspnoe|Atemnot]] bis hin zum [[Lungenödem]]. Die eingeschränkte Pumpleistung der linken Herzkammer führt zu verminderter Belastbarkeit und eventuell zu niedrigem Blutdruck.<ref>Vgl. etwa [[Herbert Reindell]], Helmut Klepzig: ''Krankheiten des Herzens und der Gefäße.'' In: [[Ludwig Heilmeyer]] (Hrsg.): ''Lehrbuch der Inneren Medizin.'' Springer-Verlag, Berlin / Göttingen / Heidelberg 1955; 2. Auflage ebenda 1961, S. 450–598, hier: S. 498–502 (''Die krankhafte Linksbelastung und das Linksversagen des Herzens'') und 578–580 (''Die Hypertonie im großen und kleinen Kreislauf'').</ref>
* Schneeschaufeln
* [[Garten]] umgraben
* [[Skifahren]]
* [[Wandern]]
* Treppensteigen
* [[Schwimmen]]
* [[Sauna]]
* [[Langlauf]]en


==== Rechtsherzinsuffizienz{{Anker|Rechtsherz}} ====
=== Stadium II ===
Bei '''Rechtsherzinsuffizienz''' (auch ''Rechtsinsuffizienz'' genannt), dem Kontraktionsversagen der rechten Herzkammer und des rechten Vorhofs, staut sich das Blut zurück in die [[Vene|Körpervenen]]. Durch den erhöhten Venendruck können sich sowohl Wasseransammlungen (als [[Transsudat]]) in den Geweben mit [[Ödem]]en vor allem der unteren Körperpartien (Beine) bilden, als auch im Bauchraum ([[Aszites]]) und in der [[Pleurahöhle]] ([[Pleuraerguss]]).<ref>Vgl. etwa [[Herbert Reindell]], Helmut Klepzig: ''Krankheiten des Herzens und der Gefäße.'' In: [[Ludwig Heilmeyer]] (Hrsg.): ''Lehrbuch der Inneren Medizin.'' Springer-Verlag, Berlin / Göttingen / Heidelberg 1955; 2. Auflage ebenda 1961, S. 450–598, hier: S. 402–506 (''Die krankhafte Rechtsbelastung und das Rechtsversagen des Herzens'').</ref>


==== Globalinsuffizienz ====
Die Patienten leiden an einer Herzkrankheit, welche in Ihrer physischen Aktivität leicht einschränkt. Sie haben in Ruhe keine Beschwerden. Normale körperliche Aktivität führt zu rascher Ermüdung, zu Herzklopfen, Dyspnoe oder pectanginösen Symptomen.
Die '''globale Herzinsuffizienz''' (doppelseitige Herzinsuffizienz) mit Kontraktionsinsuffizienz der rechten und der linken Herzkammer zeigt Symptome der Links- und Rechtsherzinsuffizienz.<ref>Vgl. etwa [[Herbert Reindell]], Helmut Klepzig: ''Krankheiten des Herzens und der Gefäße.'' In: [[Ludwig Heilmeyer]] (Hrsg.): ''Lehrbuch der Inneren Medizin.'' Springer-Verlag, Berlin / Göttingen / Heidelberg 1955; 2. Auflage ebenda 1961, S. 450–598, hier: S. 506 f. (''Die rechts- und linksseitige Herzinsuffizienz'').</ref>


=== Funktionelle Einteilung ===
Folgende Aktivitäten sind noch problemlos möglich (Auswahl)
Funktionell kann man zwischen einem ''Vorwärts-'' und ''Rückwärtsversagen'' des Herzens unterscheiden. Beim Vorwärtsversagen kann kein ausreichender Druck in den Arterien aufgebaut werden, während beim Rückwärtsversagen ein Rückstau des Blutes in den Körper- und Lungenvenen stattfindet.<ref>{{Literatur |Autor=Dietmar Kühn, J. Luxem, K. Runggaldier |Titel=Rettungsdienst |Auflage=3. |Verlag=Urban & Fischer Verlag |Ort=München |Datum=2004 |ISBN=3-437-46191-5}}</ref>
*[[Laufen]] in der [[Ebene (Geographie)|Ebene]]
* [[Foxtrott]] [[tanzen]]
* Gärtnern
* Rechen
* Ausjäten im Garten
* [[sexueller Verkehr]] ohne Unterbrechung


=== Low-output-failure ===
Folgende Aktivitäten sind nicht mehr problemlos möglich (Auswahl):
[[Vorwärtsversagen|Pumpversagen]] mit Verminderung des Herzzeitvolumens.
* Schnelles Laufen
* schnelles Treppensteigen
* Bergauflaufen
* Laufen und Treppensteigen nach dem Essen, in der [[Kälte]], im [[Wind]] oder unter psychischem [[Stress]].


=== Stadium III ===
=== High-output-failure ===
Nicht immer liegt der Herzinsuffizienz ein Pumpversagen mit Verminderung des Herzzeitvolumens zugrunde. Die Symptome der Herzinsuffizienz können auch auftreten, wenn ein pathologisch erhöhter Durchblutungsbedarf der Organe nicht mehr gedeckt werden kann (High-output-failure):
* '''Blutarmut''' ([[Anämie]]) – wegen der schlechten Sauerstofftransportkapazität muss das Herzzeitvolumen steigen, um eine ausreichende Sauerstoffversorgung der Gewebe zu sichern.
* '''Schilddrüsenüberfunktion''' ([[Hyperthyreose]]) – die Pumpleistung des Herzens ist stark stimuliert, der Stoffwechsel und damit die Durchblutung der Gewebe aber auch. Unter anderem durch die [[Tachykardie]] kann es zur (relativen) Herzinsuffizienz kommen.
* '''[[Arteriovenöse Fistel]]''' – durch eine Kurzschlussverbindung zwischen Arterien und Venen wird ein Teil des Herzzeitvolumens ohne Nutzen verbraucht.
* '''[[Sepsis]]/[[Systemisches inflammatorisches Response-Syndrom|SIRS]]''' – die mit der Ausschüttung von Entzündungsmediatoren einhergehende Weitstellung der kleinen Gefäße und endotheliale Schrankenstörung erfordert eine stark erhöhte Auswurfleistung des Herzens, um den arteriellen Blutdruck aufrechtzuerhalten.


=== Klassifikationen ===
Die Patienten leiden an einer Herzkrankheit, welche in Ihrer physischen Aktivität deutlich einschränkt. Sie haben in Ruhe keine Beschwerden. Eine leichtere als normale körperliche Betätigung führt zu rascher Ermüdung, zu Herzklopfen, Dyspnoe oder anginösen Symptomen.
{{Hauptartikel|NYHA-Klassifikation}}
Folgende Aktivitäten sind noch möglich (Auswahl):
{| class="toptextcells" style="border:1px solid #CCCCCC; margin-top:1.5em;"
* [[Duschen]]
|+ style="background:#FFC0C0;"| Klassifikation der [[New York Heart Association]] (NYHA)
* An und Ausziehen
|-
* Bettenmachen
| ''NYHA I'' || Keine körperliche Einschränkung. Alltägliche körperliche Belastung verursacht keine inadäquate Erschöpfung, Rhythmusstörungen, Luftnot oder [[Angina Pectoris]].<ref>Anders als die NYHA-Klassifikation der Herzinsuffizienz verlangt die kanadische Klassifikation der [[Angina pectoris]] seit 1975 Herzbeschwerden in der ersten Klasse nur „bei sehr schwerer, sehr langer oder sehr schneller körperlicher Belastung“. Quelle: ''Aktuelles Wissen Hoechst'', [[Farbwerke Hoechst]], Literatur Service. Peter Gerber, Otto Wicki: ''Stadien und Einteilungen in der Medizin'', Georg Thieme Verlag, Stuttgart / New York 1990, ISBN 3-13-743901-9, S. 51, mit der dortigen Quelle: Lucien Campeau: ''Grading of angina pectoris.'' In: ''[[Circulation]].'' Jahrgang 54 (1975), S. 522–523. – Wohl auch deswegen hatte sich im klinischen Sprachgebrauch die vierstufige Einteilung der Herzinsuffizienz mit „Luftnot bei großer, mittlerer, kleiner und fehlender Belastung“ eingebürgert.</ref>
* Staubsaugen
|-
* langsames Laufen in der Ebene
| ''NYHA II'' || Leichte Einschränkung der körperlichen Belastbarkeit. Keine Beschwerden in Ruhe. Erschöpfung, Rhythmusstörungen, Luftnot oder Angina Pectoris bei alltäglicher körperlicher Belastung.
|-
| ''NYHA&nbsp;III'' || Höhergradige Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit bei gewohnter Tätigkeit. Keine Beschwerden in Ruhe. Erschöpfung, Rhythmusstörungen, Luftnot oder Angina Pectoris bei geringer körperlicher Belastung.
|-
| ''NYHA&nbsp;IV'' || Beschwerden bei allen körperlichen Aktivitäten und in Ruhe. Immobilität.
|}


Früher ergänzte man: „Die Angabe der Grade (''classes'') I bis IV bezieht sich auf die funktionelle, die Grade A bis E auf die therapeutische Klassifikation“ der NYHA.<ref>Myron G. Sulyma: ''Herz/Kreislauf – Lexikon der Abkürzungen''. Band M–Z. Medikon Verlag, München 1986, ISBN 3-923866-14-3, S. 298 f.</ref>
Folgende Aktivitäten sind nicht mehr möglich (Auswahl):
* Mehr als ein [[Geschoss (Architektur)|Geschoss]] Treppen steigen ohne Unterbrechung
* schnelles Laufen in der Ebene


{| class="toptextcells" style="border:1px solid #CCCCCC; margin-top:1.5em;"
=== Stadium IV ===
|+ style="background:#FFC0C0;"| Klassifikation der [[American Heart Association]] (AHA)
|-
| ''Stadium&nbsp;A'' || Hohes Herzinsuffizienzrisiko, da Faktoren vorliegen, die stark mit der Entstehung einer Herzinsuffizienz assoziiert sind; keine strukturelle Herzerkrankung, noch nie Herzinsuffizienzsymptome.
|-
|''Stadium&nbsp;B'' || Strukturelle Herzerkrankung, die eng mit der Entstehung einer Herzinsuffizienz assoziiert ist, bisher keine Herzinsuffizienzsymptome.
|-
| ''Stadium&nbsp;C'' || Frühere oder derzeitige Herzinsuffizienzsymptome bei struktureller Herzerkrankung.
|-
| ''Stadium&nbsp;D'' || Fortgeschrittene strukturelle Herzerkrankung und schwere Herzinsuffizienzsymptome in Ruhe trotz maximaler medikamentöser Therapie (spezielle Therapie erforderlich, z.&nbsp;B. Herztransplantation, [[Katecholamin]]e i.&nbsp;v., Kunstherz).
|}


== Epidemiologie ==
Die Patienten leiden an einer Herzkrankheit und sind unfähig, irgend eine körperliche Aktivität ohne Beschwerden durchzuführen. Die Symptome der Herzinsuffizienz können schon in Ruhe vorhanden sein. Bei geringster körperlicher Betätigung nehmen die Beschwerden zu.
Die Herzinsuffizienz ist eine der häufigsten internistischen Erkrankungen mit geschätzt mehr als
10 Millionen Betroffenen in Europa. Weitere knapp 10 Millionen Menschen weisen bereits eine Herzmuskelschwäche ohne Symptome auf. Herzinsuffizienz ist in Deutschland einer der häufigsten Beratungsanlässe in einer allgemeinmedizinischen Praxis und der häufigste Grund für eine stationäre Krankenhausaufnahme.<ref>Nach W. Fink, G. Haidinger: ''Die Häufigkeit von Gesundheitsstörungen in 10 Jahren Allgemeinpraxis.'' In: ''ZFA – Zeitschrift für Allgemeinmedizin.'' 83, 2007, S.&nbsp;102–108, [[doi:10.1055/s-2007-968157]]. Zitiert nach: ''Womit sich Hausärzte hauptsächlich beschäftigen.'' In: [http://www.mmw.de/home.do ''MMW-Fortschritte der Medizin''.] Nr. 16/2007 (149. Jg.)</ref><ref name="neumann2009">Till Neumann, Janine Biermann, Anja Neumann, [[Jürgen Wasem]], Georg Ertl, Rainer Dietz, [[Raimund Erbel]]: ''Herzinsuffizienz: Häufigster Grund für Krankenhausaufenthalte.'' In: ''[[Deutsches Ärzteblatt]] International.'' Jahrgang 106, Heft 16, 2009, S. 269–275.</ref>
[[Datei:Herzinsuffizienz Inzidenz.jpg|mini|Herzinsuffizienz-Inzidenz pro Altersgruppe]]
[[Prävalenz]] und [[Inzidenz (Epidemiologie)|Inzidenz]] der Herzinsuffizienz sind altersabhängig. Im Alter von 45 bis 55 Jahren leiden weniger als 1 % der Bevölkerung an Herzinsuffizienz, 65- bis 75-Jährige bereits zu 2 bis 5 % und über 80-Jährige zu fast 10 %.<ref name="Temporal">{{Literatur |Autor=Nathalie Conrad, Andrew Judge, Jenny Tran, Hamid Mohseni, Deborah Hedgecott |Titel=Temporal trends and patterns in heart failure incidence: a population-based study of 4 million individuals |Sammelwerk=[[The Lancet]] |Datum= |Online=http://linkinghub.elsevier.com/retrieve/pii/S0140673617325205 |Abruf=2017-11-29 |DOI=10.1016/s0140-6736(17)32520-5}}</ref> Männer sind etwa 1,5-fach häufiger betroffen als gleichaltrige Frauen.<ref name="Temporal" /> Jedes Jahr werden ungefähr so viele Patienten mit Herzinsuffizienz diagnostiziert wie mit Brust-, Lungen-, Prostata- und Darmkrebs zusammen.<ref name="Temporal" /> Mit zunehmendem Lebensalter steigt der Anteil der diastolischen Herzinsuffizienz auf mehr als 30 %, bei Frauen auf mehr als 40 %. Menschen, die an einem [[Diabetes mellitus]] Typ 2 leiden, haben ein zwei- bis sechsfach erhöhtes Risiko, an einer Herzinsuffizienz zu erkranken. Zudem missinterpretiert diese Gruppe Symptome der Herzinsuffizienz häufig als [[Altersschwäche]].<ref>{{Webarchiv |url=http://www.diabetesde.org/presse/pressemitteilungen/detail/zurueck/pressemitteilungen-3/artikel/herzschwaeche-bei-diabetes-typ-2-haeufig-mit-altersschwaeche-verwechselt/ |text=Herzschwäche bei Diabetes Typ 2 häufig mit Altersschwäche verwechselt |wayback=20131202223929 |archiv-bot=2018-04-14 20:47:37 InternetArchiveBot}}</ref>


In der Todesursachenstatistik Deutschlands des Statistischen Bundesamtes von 2006 liegt die Herzinsuffizienz auf Platz drei noch vor Krebserkrankungen wie Brust-, Lungen- oder Darmkrebs. Bei Frauen rückt die Herzinsuffizienz mit einem Anteil von 7,4 % unter den häufigsten Todesursachen sogar an die zweite Stelle vor.<ref>[[Statistisches Bundesamt]]: [https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Gesundheit/Todesursachen/Tabellen/SterbefaelleWeiblich.html ''Todesursachen.'']<!-- 2006 nicht mehr verfügbar, Daten aktualisieren --></ref>
==Arten der Herzinsuffizienz==


== Pathophysiologie und Ätiologie ==
Man kann die Fälle von Herzinsuffizienz nach verschiedenen Kriterien einteilen.
[[Datei:Diagram of the human heart (cropped) de V2.svg|mini|250px|Das menschliche Herz]]
Das rechte Herz nimmt über die [[Vena cava superior|obere]] und [[Vena cava inferior|untere Hohlvene]] das [[Blut]] aus dem Körper auf und pumpt es durch die Lungenarterie ''(Arteria pulmonalis)'' in die [[Lunge]] (vergleiche [[Lungenkreislauf]]). [[Sauerstoff]]reiches Blut fließt von dort durch die Lungenvenen zum linken Herz, von wo es durch die Hauptschlagader ''([[Aorta]])'' in den Körper gepumpt wird. Diese Pumpfunktion des Herzens kann aus verschiedenen Ursachen gestört sein.


Auch ohne [[Herzkrankheit]] kann es zur Herzinsuffizienz kommen, zum Beispiel bei einer Blutarmut oder wenn eine [[Lungenkrankheit|Lungen-]] oder [[Hepatopathie|Leberkrankheit]] das Herzzeitvolumen verkleinert. Eine seltene Ursache der Herzinsuffizienz ist das in der [[Adoleszenz]] nicht ausreichende Mitwachsen des Spenderherzens nach einer Herztransplantation beim [[Kleinkind]]. Analog führt ein zu kleines Herzzeitvolumen eines [[Kunstherz]]ens zur Herzinsuffizienz.
Man unterscheidet zwischen Vorwärtsversagen und Rückwärtsversagen, wobei allerdings meist eine Mischform vorliegt. Dabei ist Vorwärtsversagen gekennzeichnet durch inadequaten Auswurf von Blut ins [[arterielles System|arterielle System]], z.
B. Versagen des rechten [[Ventrikel]]s bei massiver [[Lungenembolie]] oder Lowoutput nach frischen [[Herzinfarkt]] mit niedrigem RR. Rückwärtsversagen hingegen ist gekennzeichnet durch Stauung von Blut vor dem rechten oder linken Herzen, z. B. Versagen des rechten Ventrikels bei chronisch rezidivierender Lungenembolie mit pulmonalem Hypertonus oder Lungenödem bei hypertensiver Krise.


=== Ursachen der Herzinsuffizienz ===
Des weiteren unterscheidet man zwischen Rechtsherzinsuffizienz, Linksherzinsuffizienz und Globalinsuffizienz.
* verschlechterte Kontraktionsfähigkeit ([[Systole]]) oder Füllung ([[Diastole]]) des Herzens durch direkte Schädigung des Herzmuskels, z.&nbsp;B. bei [[Koronare Herzkrankheit|koronarer Herzkrankheit]], nach [[Herzinfarkt]] oder durch [[Myokarditis|Herzmuskelentzündung]] und [[Kardiomyopathie]]n
Die Rechtsherzinsuffizienz ist typischerweise zu sehen bei
* erhöhter Pumpwiderstand, z.&nbsp;B. bei Bluthochdruck im Körperkreislauf ([[arterielle Hypertonie]]) bzw. im Lungenkreislauf ([[pulmonale Hypertonie]]) oder [[Aortenklappenstenose|verengter Aortenklappe]]
*primär pulmonalem Hypertonus
* erhöhtes [[Schlagvolumen]] bei [[Herzfehler]]n, z.&nbsp;B. bei [[Aortenklappeninsuffizienz|undichter Aortenklappe]]
*Pulmonalstenose
* zu niedrige Herzfrequenz bei [[Bradykardie]] oder zu geringes Schlagvolumen bei [[Tachykardie]] und dadurch Abnahme des Herzzeitvolumens
*Cor pulmonale bei Lungenerkrankungen,
* Einengung des Herzens durch [[Perikarderguss|Flüssigkeit im Herzbeutel]]
* erhöhter Blutbedarf des Körpers bei schwerer Allgemeinerkrankung
* [[Anämie|Blutarmut]] (Anämie)<ref>Die Anämie gilt als eigenständige Ursache einer Herzinsuffizienz. Quelle: ''Herzglykoside'', [[Beiersdorf AG]], 2. Auflage, Hamburg 1975, S. 51. – Das Herz pumpt nicht genug sauerstoffreiches Blut.</ref>
* obstruktives [[Schlafapnoe-Syndrom]] (OSAS), speziell im Fall der Rechtsherzinsuffizienz<ref>Bernardo Selim, Christine Won, Henry Yaggi: [http://download.journals.elsevierhealth.com/pdfs/journals/0272-5231/PIIS027252311000033X.pdf ''Cardiovascular Consequences of Sleep Apnea.''] (PDF) In: [https://carmenwiki.osu.edu/download/attachments/26513653/osa+and+cardiovascular.pdf ''Clin Chest Med.''] (PDF) 31 (2010), S. 203–220. [[doi:10.1016/j.ccm.2010.02.010]]</ref><ref>[http://dgk.org/pressemitteilungen/2013-herbsttagung/2013-ht-wissenschaftliche-pm/herzinsuffizienz-und-schlafqualitaet-bei-zentraler-und-obstruktiver-schlafbezogener-atmungsstoerung/ ''Herzinsuffizienz und Schlafqualität bei zentraler und obstruktiver schlafbezogener Atmungsstörung.'']</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://apnea.cardiosource.org/Basics/2013/02/Basics-of-Sleep-Apnea-and-Heart-Failure.aspx |text=''Basics of Sleep Apnea and Heart Failure.'' |wayback=20140221204849 |archiv-bot=2019-04-17 08:05:10 InternetArchiveBot}}</ref><ref>B. M. Sanner, M. Konermann, A. Sturm, H. J. Müller, W. Zidek: [http://erj.ersjournals.com/content/10/9/2079.full.pdf ''Right ventricular dysfunction in patients with obstructive sleep apnoea syndrome.''] (PDF) In: ''Eur Respir J.'' 1997; 10, S. 2079–2083.</ref>
* [[Nebenwirkung]]en zahlreicher Medikamente
* Auch kann eine zu große Zähflüssigkeit ([[Viskosität]], [[Hämokonzentration]]) des Blutes das Herzzeitvolumen verkleinern.<ref>[[Johanna Bleker]]: ''Die Geschichte der Nierenkrankheiten'', [[Boehringer Mannheim]], Mannheim 1972, S. 25.</ref>
* Eine Destabilisierung des [[Transthyretin]]-Proteins kann eine ''Transthyretin-[[Amyloidose]] mit Kardiomyopathie'' (ATTR-CM) verursachen.<ref>Birgit Bok: ''Was verbirgt sich hinter der Herzinsuffizienz?'' In: ''Ärztliches Journal Reise & Medizin.'' 45. Jahrgang, Nummer 5, Mai 2021, S. 59.</ref>


Bei 80 bis 90 % der von Herzinsuffizienz Betroffenen liegt eine Funktionsstörung des Herzmuskels zugrunde, knapp zwei Drittel davon im Sinne einer Herzmuskelschwäche. Die häufigste Ursache der Herzinsuffizienz ist in westlichen Ländern eine Durchblutungsstörung des Herzens ([[Koronare Herzkrankheit]] oder KHK) bei 54 bis 70 % der Patienten, bei 35 bis 52 % begleitet von [[Arterielle Hypertonie|Bluthochdruck]]. Bei 9 bis 20 % ist der Bluthochdruck (Hypertonie) alleinige Ursache der Herzinsuffizienz.<ref name="pocket hi 2021" /><ref>{{Internetquelle |autor= [[Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung|Deutsche Gesellschaft für Kardiologie]] |url=https://leitlinien.dgk.org/files/2005_Leitlinie_Therapie_Chronische_Herzinsuffizienz.pdf |titel=Leitlinien zur Therapie der chronischen Herzinsuffizienz |datum=2005 |seiten=489 |format=PDF |abruf=2022-05-05}}</ref> Eine Herzmuskelentzündung ([[Myokarditis]]) manifestiert sich bei 60 bis 70 % der betroffenen Patienten als (meist vorübergehende) Herzinsuffizienz. [[Cholecalciferol|Vitamin-D]]-Mangel begünstigt Herzinsuffizienz, ebenso ein [[Eisenmangel]], auch ohne gleichzeitig bestehende Anämie.<ref>Harald Dobnig u.&nbsp;a.: ''Independent Association of Low Serum 25-Hydroxyvitamin D and 1,25-Dihydroxyvitamin D Levels With All-Cause and Cardiovascular Mortality.'' In: ''[[Archives of Internal Medicine]].'' 2008;168(12), S. 1340–1349.</ref><ref>S. D. Anker, Colet J. Comin, G. Filippatos, R. Willenheimer, K. Dickstein, H. Drexler, T. F. Lüscher, B. Bart, W. Banasiak, J. Niegowska, B. A. Kirwan, C. Mori, B. von Eisenhart Rothe, S. J. Pocock, P. A. Poole-Wilson, P. Ponikowski: ''FAIR-HF Trial Investigators: Ferric carboxymaltose in patients with heart failure and iron deficiency.'' In: ''[[The New England Journal of Medicine]]'' 2009;361(25), S. 2436–2448. [[doi:10.1056/NEJMoa0908355]] PMID 19920054</ref>
Die Linksherzinsuffizienz ist typischerweise zu sehen bei einem
*Herzinfarkt der linken Herzkammer
*Aortenstenose und -insuffizienz,


In einer der weltweit größten [[Beobachtungsstudie]]n mit einer [[Kohorte (Sozialwissenschaft)|Kohorte]] von etwa 70.000 erwachsenen Bewohnern Norwegens wurde nun auch festgestellt, dass Patienten mit schweren [[Schlafstörung]]en (Einschlafstörung, Durchschlafstörung und fehlende nächtliche Erholung) später deutlich häufiger an einer Herzinsuffizienz erkranken.<ref name="DOI10.1093/eurheartj/eht019">{{Literatur |Autor=Lars E. Laugsand, Linn B. Strand, Carl Platou, Lars J. Vatten, Imre Janszky |Titel=Insomnia and the risk of incident heart failure: a population study |Sammelwerk=[[European Heart Journal]] |Datum= |ISSN=0195-668X |DOI=10.1093/eurheartj/eht019}}</ref> Dabei konnte ausgeschlossen werden, dass andere Risikofaktoren wie Übergewicht, Diabetes, Bewegungsmangel, Hypertonie, Nikotin oder Alkohol zu der vermehrten Entwicklung einer Herzinsuffizienz geführt haben. Es besteht jedoch ein Zusammenhang der Herzinsuffizienz mit der Nähe zu Fast-Food-Restaurants.<ref>''[https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/149600/Risiko-fuer-Herzinsuffizienz-mit-Entfernung-zu-Fast-Food-Restaurants-assoziiert Circulation: Heart Failure 2024].''</ref> In der Studie dazu hatten in der Nachbarschaft von gastronomischen Betrieben lebende Menschen ein um 16 Prozent höheres Risiko<ref>''Studien in Kürze.'' In: ''Deutsches Ärzteblatt.'' Jahrgang 121, Heft 7, 5. April 2024, S. B 412.</ref> als andere.
Die Globalinsuffizienz ist zu sehen bei
*dilatativer Kardiomyopathie, die die rechte Herzkammer mitbetroffen hat
**schweren Mitralinsuffizienz, die zu seiner Druckerhöhung im kleinen Kreislauf geführt hat.


=== Pathomechanismus ===
*Akute Herzinsuffizienz
[[Datei:Herz-Kreislauf-Diagramm Herzinsuffizienz.svg|mini|Kompensation durch Volumenzunahme im [[Herz-Kreislauf-Diagramm]]: Das Herzzeitvolumen kann nur unter Inkaufnahme eines erhöhten [[Zentraler Venendruck|zentralen Venendrucks]] aufrechterhalten werden.]]
**Lungenödem
**Akutes Cor pulmonale bei Lungenembolie
**kardiogener Schock beim akuten großen Infarkt
*Chronische Herzinsuffizienz
*Low Output Herzinsuffizienz
**Verschlechterung der peripheren Zirkulation
**Systemische Vasokonstriktion
**kalte, blasse und manchmal zyanotische Extremitäten
**niedriges Schlagvolumen
**kleine RR Amplitude
**venöse Sauerstoffkonzentration erniedrigt
*High Output Herzinsuffizienz
**warme gut durchblutete Extremitäten
**breite oder normale RR Amplitude, z. B. Hyperthyreose
**Morbus Paget mit av Shunts
**AV Shunt z. B. Dialysepatienten
**Aorteninsuffizienz (?)
**venöse Sauerstoffkonzentration erhöht
*Systolische Herzinsuffizienz
**systolische Kontraktion oder Auswurf verschlechtert, z. B.
***Dilatative Kardiomyopathie
*Diastolische Herzinsuffizienz
**die diastolische Erschlaffung ist verzögert
**die diastolische Füllung ist behindert, z. B.
***hypertrophe Kardiomyopathie
***subendokardiale Fibrose
***Perikarditis konstriktiva
***Hypertensive Herzerkrankung
*Kombiniert systolisch diastolische Herzinsuffizienz
**z. B. Koronare Herzerkrankung mit stattgehabtem Infarkt
*Weitere Einteilungen:
**Kompensierte Herzinsuffizienz
**Dekompensierte Herzinsuffizienz
**Latente Herzinsuffizienz
**Belastungsherzinsuffizienz
**Ruheherzinsuffizienz
**Rückwärtsversagen
**Vorwärtsversagen


Durch das im Zuge der Herzinsuffizienz abnehmende Herzzeitvolumen kommt es zu einer unzureichenden Durchblutung der Organe. Als Reaktion darauf werden Kompensationsmechanismen aktiviert, die die Versorgung der Organe mit sauerstoffreichem Blut gewährleisten sollen. Dazu zählt die vermehrte Ausschüttung von Hormonen wie [[Adrenalin]] und [[Noradrenalin]], die die Schlagkraft des Herzens steigern und über eine Engstellung der Gefäße den Blutdruck erhöhen. [[Angiotensin II]] und [[Aldosteron]], die Effektorhormone des [[Renin-Angiotensin-Aldosteron-System]]s (RAAS), führen zu einer Steigerung des Blutvolumens und ebenfalls zur Erhöhung des Blutdrucks. Obwohl die genannten Mechanismen vorübergehend zum Erhalt der Organdurchblutung notwendig sind, führen sie doch langfristig zu einer Schädigung des Herzens und einem Fortschreiten der Erkrankung. So führen sie im Herzen zu einer Verdickung der Muskulatur ([[Hypertrophie]]; „Die Hypertrophie bewirkt die Kompensation eines Klappenfehlers.“<ref>[[Walter Marle]]: ''Einführung in die klinische Medizin'', "[Das Ganze in einem Bande]". Urban & Schwarzenberg, Berlin / Wien 1927, S. 365.</ref>). Diese ist zunächst hilfreich, um eine vermehrte Pumparbeit leisten zu können. Daneben kommt es zu vermehrtem Einbau von Bindegewebe ([[Fibrose]]). Beide Prozesse gemeinsam werden auch als ''[[kardiales Remodeling]]'' bezeichnet. Die zellulären Mechanismen, die dem Remodeling zu Grunde liegen, sind Gegenstand intensiver Forschung. Unter anderem werden eine veränderte [[Genexpression]], die Aktivierung intrazellulärer Signalwege, z.&nbsp;B. von [[MAP-Kinase]]n,<ref>J. Heineke, J. D. Molkentin: ''Regulation of cardiac hypertrophy by intracellular signalling pathways.'' In: ''[[Nature Reviews Molecular Cell Biology]]'', 2006, 7(8), S. 589–600. PMID 16936699</ref> und die Veränderung des [[Calcium- und Phosphathaushalt|Calcium-Stoffwechsels]] sowie des Energiestoffwechsels untersucht. Neuere Untersuchungen lieferten außerdem Hinweise auf eine Beteiligung von [[Epigenetik|epigenetischen]] Veränderungen. Aldosteron-[[Antagonist (Pharmakologie)|Antagonisten]] wie [[Spironolacton]] werden in der Therapie der Herzinsuffizienz eingesetzt, da sie dem Remodeling entgegenwirken.
== [[Epidemiologie]] ==


Solange das Herz der erhöhten Anforderung gerecht werden kann, spricht man von ''kompensierter Herzinsuffizienz''. Die Vergrößerung des Blutvolumens bewirkt eine stärkere Füllung des Herzens und damit über den [[Frank-Starling-Mechanismus]] ein größeres Schlagvolumen. Dieser Mechanismus ist allerdings durch das [[Laplace-Gesetz]] begrenzt, nach dem eine größere Herzweite eine größere Muskelspannung erfordert. Im Ergebnis führt ab einem bestimmten Punkt eine Zunahme der Herzfüllung zu einer Abnahme des Schlagvolumens. Während ein gesundes Herz stets unterhalb dieses Punkts operiert, wird diese Reserve bei einer unbehandelten Herzinsuffizienz ausgeschöpft. Bei einer ''dekompensierten Herzinsuffizienz'' wird das Herz über den Punkt des maximalen Schlagvolumens hinaus beladen, sodass sich das Herzzeitvolumen in diesem Fall durch eine Verkleinerung des Blutvolumens steigern lässt. Kurzzeitig lässt sich die Füllung des Herzens über eine aufrechte Körperhaltung (keine [[Schocklagerung]]!) oder einen [[Unblutiger Aderlass|unblutigen Aderlass]] mindern, letztlich muss das Blutvolumen über eine Therapie mit [[Diuretikum|entwässernden Medikamenten]] verringert werden.
Die chronische Herzinsuffizienz (CHI) betrifft mehr als 1% der Bevölkerung und ist einer der häufigsten Gründe für
[[Krankenhaus]]aufenthalte. Daten der Framingham-Studie zeigen, dass die Fünfjahres-Mortalität 50% beträgt, bei
symptomatischer koronarer Herzkrankheit oder Kardiomyopathie liegt sogar die Einjahres-Mortalität bei 50%. Somit ist der
klinische Verlauf der CHI schlechter als bei den meisten Malignomen.


{{Belege fehlen}}
'''Inzidenz der Herzinsuffizienz (Framinghamstudie 30 Jahre)'''<br>
Bei Überdehnung schüttet das Herz ''natriuretische Peptide'' aus. Diese wirken gefäßerweiternd und harntreibend und stellen somit ein Gegengewicht zum Renin-Angiotensin-Aldosteron-System dar. Die natriuretischen Peptide werden von dem [[Enzym]] [[Neprilysin]] abgebaut. Mit dem Neprilysin-Hemmer [[Sacubitril]] steht neuerdings<!-- ? --> ein Arzneistoff zur Verfügung, der den körpereigenen Schutzmechanismus gegen eine Überlastung des Herzens verstärkt.
(ungefähres jährliches Auftreten pro 1000 Personen)
{| border cellspacing="0"
! Alter
! Männer
! Frauen
|----- align="right"
| 45-54 || 2 || 3
|----- align="right"
| 55-64 || 3 || 3
|----- align="right"
| 65-74 || 12 || 4
|----- align="right"
| 75-84 || 18 || 17
|----- align="right"
| 85-94 || 83 || 52
|}


'''Häufigkeit ätiologischer Faktoren bei der Entwicklung der Herzinsuffizienz (Framinghamstudie)'''
{| border cellspacing="0"
! Ursache
! Männer %
! Frauen %
|----- align="right"
| Hypertonie RR > 160/95 oder behandlungsbedürftig
| 76 || 79
|----- align="right"
| KHK alle Formen || 46 || 27
|----- align="right"
| Rheumatische Herzerkrankungen || 2,4
| 3,2
|----- align="right"
| Andere Ursachen z. B. dilat.Kardiomyopathie
| 11 || 17
|}


== Pathologie ==
*Pathogenese
**Druckbelastung des Herzmuskels
**Volumenbelastung des Herzmuskels
**Schädigung des Herzmuskels
**Behinderung der diastolischen Füllung
*Ursachen für eine schlechte Myokardkontraktilität
**lschämie
**[[Stunning]]
**[[Heilschlaf|Hibernation]]
**Infarkt
**[[Fibrose]]
**[[Entzündung]]

==Pathophysiologie==

Das HZV sinkt ab, der Körper erhöht im Bestreben eine ausreichende Perfusion der wichtigen [[Organ (Anatomie)|Organe]] aufrechtzuerhalten den peripheren [[Widerstand]]. Dadurch wird das Herz wieder stärker belastet, da der Auswurfwiderstand für das geschwächte Herz erhöht ist.
Über den Pressorrezeptorenreflex an der [[Carotis]] und der [[Aorta]] wird der [[Sympathikus]] stimuliert. Am Herz ist das Noradrenalin vermindert wirksam, da [[Rezeptoren]] downreguliert werden. Die Antwort des Herzens auf die Sympathikusaktivierung ist reduziert.


== Symptome ==
Der periphere Widerstand bei Herzinsuffizienz wird durch das [[Renin-Angiotensin-System]] gesteigert.
[[Leitsymptom]] der Linksherzinsuffizienz ist die Luftnot ''([[Dyspnoe]])'' zunächst bei körperlicher Belastung ''(Belastungsdyspnoe),'' im fortgeschrittenen Stadium auch in Ruhe ''(Ruhedyspnoe).'' Die Luftnot verstärkt sich oft nach dem Hinlegen, was in schweren Fällen zu bedrohlichen nächtlichen Anfällen von Atemnot und Husten führen kann ''(Asthma cardiale).'' Schließlich kann es zum kardialen Lungenödem („Wasser in der Lunge“) mit schwerster Luftnot und Austritt von Flüssigkeit in die [[Lungenbläschen]] ''(Alveolen)'' kommen, erkennbar an „brodelnden“ Nebengeräuschen bei der Atmung und schaumigem Auswurf.


Ein häufiges Symptom bei fortgeschrittener Herzinsuffizienz sind nächtliche Störungen der Atmung, häufig in Form der [[Cheyne-Stokes-Atmung]], die durch ein periodisch wiederkehrendes An- und Abschwellen der [[Atmung]] gekennzeichnet ist.
*Retention von [[Kochsalz]] und [[Wasser]]
**verminderte Glomeruläre Perfusion
**Erhöhtem [[Aldosteron]]spiegel
*Sympathikusanregung und damit Vasokonstriktion
**Downregulation der [[Beta-Rezeptoren]] am Herzen
**Plasmanoradrenalinspiegel ist erhöht.
*Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteronsystems
*Erhöhung des ANP = Atrialen Natriuretischen Peptids
**dieses wirkt aber nicht mehr ausreichend harntreibend
*Erhöhung des peripheren Widerstandes
*Erhöhung des [[ADH]] Spiegels


Die Herzinsuffizienz führt zur Flüssigkeitsretention („Wasseransammlung“) im Körper, bei der Linksherzinsuffizienz in der Lunge (als Lungenödem oder als oft beidseitiger<ref>Berthold Jany, Tobias Welte: ''Pleuraerguss des Erwachsenen – Ursachen, Diagnostik und Therapie.'' In: [[Deutsches Ärzteblatt]], Jahrgang 116, Heft 21/2019, 24. Mai 2019, S. 377–386, hier: S. 378 f.</ref> [[Pleuraerguss]]) und bei der Rechtsherzinsuffizienz hauptsächlich in den Beinen ''([[Ödem|Beinödeme]])'' und im Bauchraum ''([[Aszites]]).'' Weiterhin kann es zur Schädigung der Leber kommen („cirrhose cardiaque“).
Die Pumpfunktion wird bestimmt durch:
*die Vorlast:
**Messung des Enddiastolischen Volumens
**Enddiastolischer Druck = RVEDP oder LVEDP
**Diastolische Wandspannung
*die Nachlast:
**[[peripherer Widerstand]] = Blutdruckdifferenz Aorta zum Rechten Vorhof / Herzzeitvolumen
**Systolisches Druck * Frequenz = Druckfrequenzprodukt
**maximale systolische Wandspannung
*die Kontraktilität
**Auswurffraktion = EF = Schlagvol. / Enddiastolisches Vol.
**(EDV - ESV) / EDV
**Systolische Zeitparameter
**Endsystolische Druckvolumen beziehung
*die Frequenz


Die schwerste Form der Herzinsuffizienz ist der kardiogene [[Schock (Medizin)|Schock]], der sich meist mit schwerer Atemnot, [[Bewusstseinsstörung]], kaltem Schweiß, schwachem und schnellem Puls und kühlen Händen und Füßen bemerkbar macht.
== Symptome und Klinik ==


== Begleiterkrankungen ==
*[[Dyspnoe]]
Herzinsuffizienz tritt selten allein auf. Sie ist vielmehr häufig mit begleitenden Erkrankungen vergesellschaftet, zu denen, je nach Ursache der Herzinsuffizienz, [[koronare Herzkrankheit]], [[Bluthochdruck]], Fettstoffwechselstörungen oder [[Übergewicht]] gehören. Ein [[Vorhofflimmern]] kann sowohl Folge als auch Ursache einer Herzinsuffizienz sein. Die Häufigkeit der Begleiterkrankungen steht im Zusammenhang mit dem Alter des Patienten, persönlichen Risikofaktoren (z.&nbsp;B. Rauchen) und dem Schweregrad der Herzinsuffizienz selbst, sodass auch von einer Multisystemerkrankung gesprochen wird. Daneben sind Begleiterkrankungen anderer Organsysteme häufig anzutreffen. Dazu gehören chronische [[Niereninsuffizienz]]<ref>I. S. Anand: [http://link.springer.com/article/10.1007%2Fs10741-008-9088-8 „Heart failure and anemia: mechanisms and pathophysiology.“] In: Heart Failure Reviews 2008;13:379-86.</ref> und die [[Schlafapnoe]],<ref>O. Oldenburg. [https://www.jstage.jst.go.jp/article/circj/76/10/76_CJ-12-0689/_article ''Cheyne-stokes respiration in chronic heart failure. Treatment with adaptive servoventilation therapy.''] In: ''Circ J.'' 76, 2012, S. 2305–2317.</ref> die beide fast die Hälfte der Patienten mit Herzinsuffizienz betreffen, [[Eisenmangel]] (mehr als 40 %),<ref>E. A. Jankowska, S. von Haehling, S. D. Anker, I. C. Macdougall, P. Ponikowski: [http://eurheartj.oxfordjournals.org/content/34/11/816.long „Iron deficiency and heart failure: diagnostic dilemmas and therapeutic perspectives.“] In: [[European Heart Journal]] 2013;34:816-29.</ref> [[Anämie]] (35 bis 40 %),<ref>H. F. Groenveld, J. L. Januzzi, K. Damman, J. van Wijngaarden, H. L. Hillege, D. J. van Veldhuisen, P. van der Meer: [http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S073510970802113X „Anemia and mortality in heart failure patients a systematic review and meta-analysis.“] In: [[Journal of the American College of Cardiology]] 2008;52:818-27.</ref> [[Diabetes mellitus]] (etwa 30 %),<ref>A. Dei Cas, S. S. Khan, J. Butler, R. J. Mentz, R. O. Bonow, A. Avogaro, [[Diethelm Tschöpe]], W. Doehner, S. J. Greene, M. Senni, M. Gheorghiade, G. C. Fonarow: [http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S221317791400451X „Impact of diabetes on epidemiology, treatment, and outcomes of patients with heart failure.“] In: [[Journal of the American College of Cardiology]] Heart Failure 2015;3:136-45.</ref> die chronisch obstruktive Lungenerkrankung ([[Chronisch obstruktive Lungenerkrankung|COPD]], etwa 30 %),<ref>M. Lainscak, L. M. Hodoscek, H. D. Düngen, M. Rauchhaus, W. Doehner, S. D. Anker, S. von Haehling: [http://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00508-009-1185-8 ''The burden of chronic obstructive pulmonary disease in patients hospitalized with heart failure.''] In: ''Wiener Klinische Wochenschrift.'' 121, 2009. S. 309–313.</ref> [[Sarkopenie]] (etwa 20 %)<ref>S. Fülster, M. Tacke, A. Sandek, N. Ebner, Carsten Tschöpe, W. Doehner, S. D. Anker, S. von Haehling: [http://eurheartj.oxfordjournals.org/content/34/7/512.long „Muscle wasting in patients with chronic heart failure: results from the studies investigating co-morbidities aggravating heart failure (SICA-HF).“] In: [[European Heart Journal]] 2013;34:512-9.</ref> und [[Kachexie]] (etwa 10 %)<ref>S. von Haehling, S. D. Anker: [http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1007/s13539-014-0164-8/abstract „Prevalence, incidence and clinical impact of cachexia: facts and numbers-update 2014.“] In: J Cachexia Sarcopenia Muscle 2014;5:261-3.</ref> sowie einige andere. Die Symptome der Begleiterkrankungen können mit den eigentlichen Herzinsuffizienz-Symptomen überlappen und gelegentlich schwer zu trennen sein.
**entscheidendes Symptom
**Belastungsdyspnoe
**bei Leuten, die nicht aktiv sind, manchmal nicht vorhanden
**paroxysmale nächtliche Dyspnoe (oder [[Asthma cardiale]])
**(Cave Fehldiagnose Spastische Bronchitis)
**Ruhedyspnoe
**Orthopnoe
**Rasseln und Schaum vor dem [[Mund]] bei Lungenödem
*[[Ödem]]e
**Erst nach einer Volumenvermehrung von 3 bis 5 l sind Ödeme sichtbar
**Beinödeme
**[[Anasarka]]
**[[Aszites]]
**Pleuraergüsse
*weitere [[Symptom]]e:
**Synkopen
**Palpitationen
**Verdauungsstörungen bis zur Kachexie
**Cyanose
**trockener unproduktiver [[Husten]], nächtlicher Husten
**Müdigkeit
**Leistungsschwäche
**schnelle Gewichtszunahme
**Nykturie
**Verwirrtheit
**Tachykardie
**Blutdruckabfall


== Diagnostik ==
== Diagnostik ==
Die Diagnose Herzinsuffizienz wird gestellt, wenn typische Symptome (s.&nbsp;o.) und entsprechende objektive Befunde zusammentreffen.


=== Körperliche Untersuchung ===
Bei einer schweren Herzinsuffizienz unklarer Ursache sollte immer eine [[Echokardiografie]] durchgeführt werden, da so eine sehr schnelle Ursächliche Einteilung und Schweregradbeurteilung erfolgen kann.
Bereits bei der [[Körperliche Untersuchung|körperlichen Untersuchung]] können einige [[Symptom|klinische Zeichen]] auf eine Herzinsuffizienz hinweisen. Dazu zählen die [[Halsvenenstauung]], Rasselgeräusche über der Lunge, eine Herzvergrößerung ''([[Kardiomegalie]]),'' ein 3. Herzton, Unterschenkelödeme, eine Vergrößerung der Leber ''([[Hepatomegalie]]),'' [[Pleuraerguss|Pleuraergüsse]], [[Nykturie]] und eine Pulsbeschleunigung ([[Tachykardie]]).


=== Labordiagnostik ===
Bei jüngeren Patienten darf man sich mit der Diagnose Herzinsuffizienz nie zufrieden geben, sondern es muss eine ätiologische Klärung erfolgen.
Seit Anfang des 21. Jahrhunderts steht mit der Bestimmung der Plasmakonzentration des ''[[Brain Natriuretic Peptide|brain natriuretic peptide]]'' (BNP) bzw. ''N-terminal pro-B-type natriuretic peptide'' (NTproBNP) ein Labortest für die Routinediagnostik zur Verfügung, da die BNP- bzw. NTproBNP-Plasmakonzentration mit der Schwere der Herzinsuffizienz steigt. Sein Nutzen besteht insbesondere darin, dass niedrig normale BNP- oder NTproBNP-Spiegel bei einem unbehandelten Patienten eine Herzinsuffizienz weitgehend ausschließen. Je nach Ausmaß der Herzinsuffizienz sind die Werte mäßig bis stark erhöht; der Normbereich ist vom Alter und Geschlecht abhängig. Die Messung des BNP zur Differentialdiagnose und Verlaufskontrolle der Herzinsuffizienz ist inzwischen in die Leitlinien der [[Deutsche Gesellschaft für Kardiologie|Deutschen Gesellschaft für Kardiologie]] und Kinderkardiologie eingeflossen. Erhöhungen von BNP oder NTproBNP sind ein Diagnosekriterum der Herzinsuffizienz mit geringgradig eingeschränkter oder mit erhaltener Ejektionsfraktion.


Blutuntersuchungen werden ferner durchgeführt, um Ursachen, Komplikationen oder verkomplizierende Faktoren der Herzinsuffizienz (wie [[Diabetes mellitus]], [[Chronisches Nierenversagen|Niereninsuffizienz]], [[Elektrolytstörung]]en, [[Anämie|Blutarmut]] oder [[Hyperthyreose|Schilddrüsenüberfunktion]]) und mögliche [[Nebenwirkung]]en der Therapie zu erkennen.
'''Anamnesefragen'''
*[[Hypertonie]]
**wie lange, wie schwer, welche [[Medikament]]e
*[[Diabetes]]
**wie lange, wie schwer, Sekundärkomplikationen, welche Medikamente
*KHK
**auch ohne HI kann LV Funktion reduziert sein
**stattgehabter HI?
**manchmal Dyspnoe einziges Symptom
*Niereninsuffizienz
**Eiweißverlust, Hypertonie, [[Elektrolyt]]werte, Retentionswerte
*Luftnot
**Wann? Wie stark? Zunehmend? Zyanose? Pleuraerguss? RGs?
**[[Spastik]]?
*Ödeme?
**Wo? Eindrückbar?
*Pleuraerguss?
*Körpergewicht, (Größe)
**Gewicht sehr wichtiger Kontrollparameter
**Übergewicht abbauen wichtige Therapiemaßnahme
*Körperliche Untersuchung
**Auskultation des Herzens:
***Herzfrequenz, schnell, langsam, regelmäßig, unregelmäßig
***3.Herzton? 4.Herzton? Galopp Rhythmus, Geräusche
**Auskultation der Lunge
***feuchte RGs über der Lunge,
***basale Dämpfung als Zeichen der Pleuraergüsse
***[[Atem]]frequenz
**RR
***bei schwerer Herzinsuffizienz meist niedrig und dann problematisch


=== EKG ===
'''Labor'''
Das [[Elektrokardiogramm]] ist kaum zur Diagnose einer Herzinsuffizienz geeignet, kann aber zugrundeliegende Krankheiten zeigen, beispielsweise abgelaufene Herzinfarkte oder Herzrhythmusstörungen.<ref name="NVL Diagnostik" /> Außerdem ergeben sich ggf. andere Therapieempfehlungen, wenn kein [[Sinusrhythmus]] oder ein [[Schenkelblock]] vorliegt.<ref name="NVL Diagnostik" />
*[[Kreatinin]] und [[Clearance]]
*Elektrolyte K, Mg, Na, Cl
*[[Protein|Eiweiß]]
*[[Albuminurie]] durch Nierenstauung
*Leberwerte erhöht durch Stauung
*[[Schilddrüse]]nwerte
*Blutgase
*erhöhter ANP Spiegel
*erhöhter Noradrenalinspiegel


=== Ultraschalldiagnostik ===
Bei Herzinsuffizienz gibt es jetzt einen brauchbaren [[Laborwert]]: das BNP = B -Type natriuretic peptide BNP
Wichtigstes Untersuchungsverfahren bei der Herzinsuffizienz ist die Ultraschalluntersuchung des Herzens ''([[Echokardiografie]]).'' Sie erlaubt eine schnelle und risikofreie Beurteilung der Herzmuskelfunktion, der Herzklappen und des Herzbeutels. Einerseits kann so die Verdachtsdiagnose Herzinsuffizienz bestätigt oder ausgeschlossen, andererseits können bereits wesentliche Ursachen festgestellt werden.


Eine wesentliche Messgröße in der Echokardiografie ist die ''Ejektionsfraktion'' der linken Herzkammer. Die Ejektionsfraktion ist definiert als der Anteil des [[Schlagvolumen]]s am end[[Diastole|diastolischen]] Volumen und beschreibt somit, wie vollständig sich das Herz beim Schlagen entleert. Eine geringere Ejektionsfraktion ist mit einer schlechteren Prognose verbunden.<ref name="NVL Epidemiologie" /> Unterschreitet die Ejektionsfraktion 40 %, liegt bei Vorhandensein von Symptomen eine [[Systolische Herzinsuffizienz|Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion]] (englisch ''Heart Failure with reduced Ejection Fraction'', HFrEF) vor. Die HFrEF ist die „klassische“, gut erforschte und vergleichsweise gut behandelbare Herzinsuffizienz, wie sie typischerweise bei Männern mit Durchblutungsstörungen des Herzens auftritt.<ref name="Herold 2017" /> Eine Ejektionsfraktion von mindestens 50 % definiert zusammen mit einigen weiteren Kriterien die [[Diastolische Herzinsuffizienz|Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion]] (''heart failure with preserved ejection fraction'', HFpEF), für die Alter, weibliches Geschlecht, Bluthochdruck und Diabetes wesentliche Risikofaktoren sind.<ref name="Herold 2017" /> Eine Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion kann sich im weiteren Verlauf zu einer Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion verschlechtern. Aufgrund von Fortschritten in der Behandlung von Durchblutungsstörungen des Herzens ist die HFpEF in Industriestaaten heute häufiger als die HFrEF.<ref name="Herold 2017" /> Zwischen HFrEF und HFpEF ist eine HFmEF ''(heart failure with mid-range ejection fraction)'' definiert.<ref name="NVL Definition" /> Da sich die empfohlene Therapie nach der Ejektionsfraktion richtet, ist eine korrekte Bestimmung besonders wichtig.<ref name="NVL Definition" />
*Korreliert mit den NYHA Klassen und dem Echo
*ermöglicht [[Therapiekontrolle]] und [[Risikoabschätzung]]
*bei Dyspnoe kardial oder pulmonal


Die Ejektionsfraktion ist jedoch kein Maß für die Schwere der Herzinsuffizienz. Maßgeblich ist das ''effektive Herzzeitvolumen''.<ref>W. E. Adam, J. Schuster, W. Nechwatal: ''Die Radionuklid-Ventrikulographie in der kardiologischen Diagnostik.'' Köln 1984, S. 25.</ref> Das Herzzeitvolumen ist das Produkt aus enddiastolischer Ventrikelfüllung, Netto-Ejektionsfraktion und Herzfrequenz. Bei der Berechnung der Ejektionsfraktion muss der Rückfluss von Pendelblut bei Herzklappendefekten und anderen Herzvitien berücksichtigt werden. Dieser Rückfluss heißt ''Regurgitation'' oder ''retrograder Blutfluss'' (Regurgitationsvolumen, Regurgitationsausmaß) und bildet zusammen mit der effektiven Blutejektion die gemessene Brutto-Ejektion. Außerdem muss beachtet werden, dass bei jedem [[Herzfrequenz|Herzschlag]] alle vier Herzhöhlen unterschiedliche Füllungsvolumina und damit unterschiedliche Ejektionsfraktionen haben. Bei jedem Herzschlag sind jedoch die vier Schlagvolumina jeweils als Produkt aus Füllungsvolumen und zugehöriger Ejektionsfraktion zwangsläufig identisch. Denn es handelt sich um einen ''geschlossenen Kreislauf''.


=== Röntgenuntersuchungen ===
'''Sonstige Verfahren'''
Die Röntgenaufnahme des Brustkorbes ([[Röntgen-Thorax]]) bildet u.&nbsp;a. das Herz und die Lunge ab. Bei leichteren Formen der Herzinsuffizienz zeigt sie in der Regel noch einen normalen Befund. Ist das Herz auf mehr als die Hälfte der Brustkorbbreite verbreitert, spricht man von einer ''[[Kardiomegalie]]''; durch Erweiterung der linken Herzkammer kann das Herz eine charakteristische „Holzschuhform“ annehmen. Ein Rückstau des Blutes im Lungenkreislauf stellt sich als vermehrte Gefäßzeichnung dar. Ein Lungenödem zeigt sich als Verschattung im Zentrum („Schmetterlingsödem“); beim interstitiellen Lungenödem treten am Rand [[Kerley-Linie]]n auf. Auch ein Pleuraerguss ist im Röntgenbild des Brustkorbs gut darstellbar.
*[[Echokardiografie]]
**entscheidende Untersuchungsmethode
*Sono Pleura
*[[Elektrokardiogramm|EKG]]
**Herzfrequenz, SR - Absoluta, alter oder frischer HI
**LSB?
*[[Röntgen]] Thorax
**Herzgröße, Ergüsse, Stauungszeichen?
*Herz[[katheter]]
**[[Koronarien]]
**[[Druck (Physik)|Drücke]], Druck[[gradient]]en
**Kammergrößen, Kammerfunktion
**Reflux an den Klappen (AOV, MIV)
**[[Sauerstoff]]werte (Shunts?)
**Cardiac Output
*[[Langzeit-EKG]]
**Erkennung bedrohlicher Rhythmusstörungen
*Langzeit RR
**Erkennung unzureichend therapierter RR Werte
*[[Belastungs-EKG]]
**KHK? RR Ergometrie? Rhythmusstörungen
**Arbeitskapazität


Um eine koronare Herzkrankheit als Ursache der Herzinsuffizienz zu diagnostizieren und zu behandeln, wird oft eine [[Herzkatheteruntersuchung]] mit [[Koronarangiografie]] (''Koronarographie'') durchgeführt. Dabei können die Druckverhältnisse im und am Herzen direkt gemessen und Verengungen der [[Herzkranzgefäß]]e beurteilt und mit Stents behandelt werden.
*'''Differential Diagnostik'''
**zur akuten Herzinsuffizienz


=== MRT ===
*Pneumonie
Beurteilung der Anatomie des Herzens und der großen Gefäße bei komplexen angeborenen Vitien und bei Kardiomyopathien, Vitalitätsnachweis vor ggf. geplanter Wiederherstellung der Durchblutung (Herzkatheter, Bypass-Operation), Stresstest mit [[Dobutamin]] oder Adenosin zur Beurteilung und Identifikation relevanter Einengungen (Stenosen) im Bereich der Herzdurchblutung (Koronararterien).<ref name="pocket hi 2021" />
*Lungenembolie
*dekompensierte Niereninsuffizienz mit [[Überwässerung]]
*dekompensierte Leberinsuffizienz mit Überwässerung
*Hyperventilation bei Azidose
*Hyperventilation bei Sepsis
*Überwässerung
*[[Anämie]]
*[[Hyperthyreose]]
*[[Hypothyreose]]
*Lungenerkrankung mit Dyspnoe
*Theophyllin und Sympatikomimetikaüberdosierung


Eine neue Studie zeigt, dass die [[Magnetresonanzspektroskopie]] dabei helfen kann, das Risiko einer Herzinsuffizienz besser abzuschätzen.<ref name="DOI10.1126/scitranslmed.3007328">Paul A. Bottomley, Gurusher S. Panjrath, Shengan Lai, Glenn A. Hirsch, Katherine Wu, Samer S. Najjar, Angela Steinberg, Gary Gerstenblith, Robert G. Weiss: ''Metabolic Rates of ATP Transfer Through Creatine Kinase (CK Flux) Predict Clinical Heart Failure Events and Death.'' In: ''[[Science Translational Medicine]].'' 5, 2013, S.&nbsp;215re3–215re3, [[doi:10.1126/scitranslmed.3007328]].</ref>
'''DD Rechtsherzinsuffizienz'''

*chronisch [[venös]]e Insuffizienz mit Beinödemen
*Hypalbuminämie mit Ödemen und Aszites
*Untere Einflussstauung z. B. durch [[Tumor]]en im [[Becken (Anatomie)|Becken]]
*Lymphabflussstörung aus den [[Bein]]en

'''DD Linksherzinsuffizienz'''

*[[Niereninsuffizienz]] mit [[Hypervolämie]]
*[[Toxizität|toxisches]] Lungenödem
*[[Lungenembolie]]
*[[hyperzirkulatorisches Kreislaufversagen]] z. B. bei [[Sepsis]] oder SD Überfunktion
*Lungenerkrankungen
*Hypervolämie bei [[Leberzirrhose]]

'''typische Bilder'''
*[[Röntgenthorax]] vor und nach [[diuretische Therapie|diuretischer Therapie]]
*[[Gewichtskurve]] eines Patienten mit diuretischer Therapie
*Sono Pleura
*Bild Pleurapunktion
*Bild Beinödeme
*[[Echo]]
**VWinfarkt, HWinfarkt, schwere AI, MI, TI, PI
**schwere [[Aortenstenose]], [[Mitralstenose]], [[Pulmonalstenose]], [[Trikuspidalstenose]]
**VSD, ASD
**schlechte LV Funktion bei COCM
**Abstand ES im Mitralklappen M-Mode

Dias: http://www.dhzb.de/perl/cgi-bin/dia.pl?10


== Therapie ==
== Therapie ==
=== Kausale Therapie ===
Wann immer möglich, sollte nach ersten allgemeinen therapeutischen Maßnahmen die Ursache der Herzinsuffizienz beseitigt werden:
* Erhöhter Blutdruck sollte gesenkt werden. Bestimmte blutdrucksenkende Medikamente sind bei Herzinsuffizienz unabhängig vom Vorliegen eines Bluthochdrucks indiziert<ref name="NVL Medikamentöse Therapie" /> und sollten deshalb bevorzugt eingesetzt werden.
* Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit profitieren oft von einer [[Perkutane transluminale coronare Angioplastie|Ballondilatation]] der verengten Gefäße mit [[Stent]]versorgung oder von einer [[Koronararterien-Bypass|Bypassoperation]].
* Bei einem relevanten [[Herzklappenfehler]] sollte eine [[Herzklappenrekonstruktion|Klappenrekonstruktion]] oder ein [[Herzklappenersatz|Klappenersatz]] erwogen werden.
* Ein obstruktives [[Schlafapnoe-Syndrom]] (OSA) sollte behandelt werden.
* [[Herzrhythmusstörung]]en (in den meisten Fällen [[Vorhofflimmern]]) sollten bei geeigneten Patienten medikamentös oder per [[Katheterablation]] behoben werden.<ref>Mark S. Link: ''Paradigm shift for Treatment of atrial fibrillation in heart failure''. [[New England Journal of Medicine]] 2018, Band 378, Ausgabe 5 vom 1. Februar 2018, Seiten 468–469; [[doi:10.1056/NEJMe1714782]]</ref> Wenn das Herz aufgrund von [[Erregungsleitungsstörung]]en nicht gut koordiniert schlägt, kann ein [[Herzschrittmacher]] helfen.


=== Nicht-medikamentöse Therapie ===
===Therapieziele===
Eine Reduktion [[Koronare Herzkrankheit#Risikofaktoren der Arteriosklerose|kardiovaskulärer Risikofaktoren]] ist anzustreben. Zur nicht-medikamentösen Therapie gehören Gewichtsnormalisierung, reduzierte Kochsalzzufuhr, Limitierung der Flüssigkeitszufuhr (< 2 Liter/Tag) und Alkohol- und Nikotinreduktion bzw. -karenz. In den NYHA-Stadien I-III wird moderates körperliches Training empfohlen, bei dekompensierter Herzinsuffizienz körperliche Schonung bis zur Bettruhe. Reisen in Höhenlagen sowie heißes und feuchtes Klima sollten vermieden werden.<ref>''Nationale Versorgungsleitlinie Chronische Herzinsuffizienz'', (2017), S. 30. {{Webarchiv |url=https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/nvl-006k_S3_Chronische_Herzinsuffizienz_2017-10.pdf |text=PDF |wayback=20180204000515 |archiv-bot=2019-04-17 08:05:10 InternetArchiveBot}}</ref> Zur dauerhaften Lebensstilveränderung kann der Besuch einer [[Herzschule]] sinnvoll sein.


Bei durch Herzinsuffizienz verursachte [[Respiratorische Insuffizienz|Ateminsuffizienz]] kann eine Beatmung notwendig werden. Hierbei sollte, wenn möglich, zur Vermeidung einer [[Endotracheale Intubation|endotrachealen Intubation]] zunächst die Anwendung einer [[Beatmung#Nichtinvasive Beatmung (NIV)|nichtinvasen Beatmungsform]] erfolgen.<ref>Anne Paschen: ''Herz.'' In: Jörg Braun, Roland Preuss (Hrsg.): ''Klinikleitfaden Intensivmedizin.'' 9. Auflage. Elsevier, München 2016, ISBN 978-3-437-23763-8, S. 185–283, hier: S. 212–214 (''Akute Linksherzinsuffizienz und Lungenödem'').</ref>
Idealerweise sollte die [[Therapie]] der Herzinsuffizienz 3 [[Ziel]]e erreichen:
*1. Besserung der subjektiven Beeinträchtigung (Atemnot)
*2. Besserung der körperlichen Leistungsfähigkeit;
*3. Lebensverlängerung.


=== Medikamentöse Therapie ===
===Therapiemaßnahmen===
Die aktuellen Leitlinien erfordern eine Unterscheidung, ob die im [[Echokardiografie|Echokardiogramm]] ermittelbare [[Ejektionsfraktion]] erhalten oder vermindert ist. Die Standardtherapie bei einer Herzinsuffizienz mit verminderter Auswurffraktion (Ejektionsfraktion HFrEF) besteht aus einer Kombination aus [[ACE-Hemmer]]n (bzw [[AT1-Antagonist]]en), [[Betablocker]]n, [[Aldosteronantagonist|Mineralocorticoid-Rezeptor-Antagonisten]] (MRA) und Natrium/Glucose Cotransporter-2-Inhibitoren ([[SGLT-2-Hemmer|SGLT2)]]. Bei einer Herzinsuffizienz mit erhaltener Auswurffraktion konnte kein Medikament bisher die Prognose verbessern. Dennoch müssen hier die Risikofaktoren und Komorbiditäten wie Bluthochdruck sorgfältig behandelt werden. Bei einer Überwässerung können [[Diuretikum|Diuretika]], wie [[Furosemid]] oder [[Thiaziddiuretika|Thiazide]], die Symptome bessern.<ref>{{Internetquelle |url=https://register.awmf.org/assets/guidelines/nvl-006k_S3_Chronische_Herzinsuffizienz_2023-12.pdf |titel=NVL Chronische Herzinsuffizienz – Version 4.0 (2023) |hrsg=AWMF |sprache=de |abruf=2025-04-09}}</ref>
*Einschränkung der [[körperliche Aktivität|körperlichen Aktivität]]
**Beendigung von anstrengenden [[Sport]]arten und schwerer [[Arbeit (Tätigkeit)|Arbeit]]
**Beendigung ein Ganztagsarbeit und Einfügung von [[Ruhezeit]]en während des [[Tag]]es
**[[Berentung]]
**Beschränkung auf häusliche Aktivitäten
**[[Bettruhe]] (sitzend) bzw. Sitzen im [[Sessel]]
**[[Parenterale Ernährung]] um die [[Verdauung]]sarbeit wegzunehmen
**[[Beatmung|Beatmen]] und [[Sedieren]] um die Atemarbeit wegzunehmen
**Aortale Gegenpulsation um die Pumparbeit zu erleichtern
*Einschränkung der [[Kochsalz]]zufuhr (nicht bei Diuretikatherapie)
**Kein Zusalzen mehr am Tisch und in der Küche
**Salzarme Kost
**Verzicht auf [[Kartoffelchips|Chip]]s, [[Nuss|Nüsse]], Salzbrezeln, [[Popcorn]], [[räuchern|geräuchertes]] oder/und [[pökeln|gepökeltes]] [[Fleisch (Lebensmittel)|Fleisch]] ([[Schinken]], [[Speck]] und [[Wurst]])
*Trinkmenge mit 1,5 bis 2 l normal halten
*Risikofaktoren beseitigen
**[[Nikotin]]stop
**[[Alkohol]]stop
**ausreichende Hochdruckbehandlung diastol RR < 90
**[[Idealgewicht]] einhalten oder erreichen


Die Therapie der chronischen Herzinsuffizienz war im letzten Jahrhundert dominiert von [[Herzglykoside]]n (wie das ab 1906 intravenös eingesetzte [[g-Strophanthin|Strophanthin]]<ref>[[Paul Diepgen]], [[Heinz Goerke]]: ''[[Ludwig Aschoff|Aschoff]]/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin.'' 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin / Göttingen / Heidelberg 1960, S. 58.</ref> und [[Digoxin]]) die als Herzkraft-stärkend ([[Inotropie|inotrop]]) galten. Diese haben in kontrollierten Studien allerdings keine Senkung der Mortalität bewiesen. Wegen ihrer Toxizität und schlechten Steuerbarkeit haben sie heute nur noch eine Nischenfunktion z.&nbsp;B. bei [[Vorhofflimmern]] (siehe unten).
[[Sauerstoff]] (akut, chronisch bei Cor pulmonale)


{| class="wikitable" style="text-align:center"
===Medikamente===
|+ Stufenschema zur Pharmakotherapie der Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion<ref name="NVL Medikamentöse Therapie" />
!style="text-align:left"| Arzneistoffklasse !! NYHA I !! NYHA II !! NYHA III !! NYHA IV
|-
| style="text-align:left" | [[ACE-Hemmer]]/[[AT1-Antagonist]]en<sup>a</sup> || indiziert || indiziert || indiziert || indiziert
|-
| style="text-align:left" | [[Betablocker]] || nach Myokardinfarkt oder bei Hypertonie || indiziert || indiziert || indiziert
|-
| style="text-align:left" | [[Aldosteronantagonist]]en || — || indiziert<sup>b</sup> || indiziert || indiziert
|-
| style="text-align:left" | [[Sacubitril]]/Valsartan || — || statt ACE-Hemmer/AT1-Antagonist<sup>c</sup> || statt ACE-Hemmer/AT1-Antagonist<sup>c</sup> || statt ACE-Hemmer/AT1-Antagonist<sup>c</sup>
|-
| style="text-align:left" | [[Diuretikum|Diuretika]] || — || bei Flüssigkeitsretention || indiziert || indiziert
|-
| style="text-align:left" rowspan="2" | [[Herzglykoside]] || — || — || Reservemittel<sup>d</sup> || Reservemittel<sup>d</sup>
|-
| colspan="4" | bei nicht beherrschbarem tachyarrhythmischem Vorhofflimmern
|-
| colspan="6" style="text-align:left" | <sup>a</sup>AT1-Antagonisten als Alternative, wenn ACE-Hemmer nicht vertragen werden. <sup>b</sup>Bei Symptomatik trotz Behandlung mit ACE-Hemmer/AT1-Antagonist und Betablocker. <sup>c</sup>Bei Symptomatik trotz Behandlung mit ACE-Hemmer/AT1-Antagonist, Betablocker und Aldosteronantagonist. <sup>d</sup>Nur bei Sinusrhythmus, niedriger Zielserumspiegel.
|}


Bei der [[medikament]]ösen Therapie der Herzinsuffizienz wird zwischen Medikamenten mit einer gesicherten [[Prognose|prognostischen]] [[Indikation]] und solchen mit einer symptomatischen Indikation unterschieden.
====[[Diuretikum|Diuretika]]====
* Gesicherte prognostische Indikation heißt, dass die dauerhafte Gabe des Medikaments in mehreren [[Klinische Studie|Untersuchungen]] einen eindeutig lebensverlängernden Effekt bewiesen hat. Dazu gehören bei der chronischen Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion
** [[ACE-Hemmer]] in allen Stadien,
** [[AT1-Antagonist]]en: Blocker des Angiotensin-II-Rezeptors (Subtyp&nbsp;1); bei Unverträglichkeit von ACE-Hemmern,
** die [[Betablocker]] [[Bisoprolol]], [[Carvedilol]], [[Metoprolol]] und [[Nebivolol]] generell ab [[NYHA-Klassifikation|NYHA]] II,
** [[Aldosteronantagonist]]en ab NYHA-Stadium II,
** [[Neprilysin]]-Inhibitoren (z.&nbsp;B. [[Sacubitril]] in Kombination mit [[Valsartan]]) in allen Stadien.
* Symptomatische Indikation bedeutet, dass diese Medikamente nur eingesetzt werden müssen, wenn bestimmte Symptome vorliegen und diese durch das Medikament gebessert werden. Dazu zählen
** [[Diuretika]] bei Anzeichen für eine Überwässerung des Körpers,
** [[Digitalisglykosid]]e bei Patienten mit Vorhofflimmern, einer deutlichen Leistungsschwäche oder häufigen Krankenhauseinweisungen wegen der Herzinsuffizienz und
** [[Antiarrhythmikum|Antiarrhythmika]] bei symptomatischen Herzrhythmusstörungen.<ref name="pocket hi 2021" />


Ohne [[Pathophysiologie|pathophysiologische]] oder [[Pharmakologie|pharmakologische]] Erklärungen zum [[Wirkung (Pharmakologie)|Wirkmechanismus]] gibt es seit 2021 neue Therapieansätze für die Herz- und Niereninsuffizienz.<ref>Anna Katharina Seoudy, Dominik M. Schulte, Tim Holstein, Ruwen Böhm, Ingolf Cascorbi, Matthias Laudes: ''Gliflozine zur Threapie der Herz- und Niereninsuffizienz bei Typ-2-Diabetes.'' In: ''[[Deutsches Ärzteblatt]].'' 118. Jahrgang, Heft 8, Februar 2021, S. 122–129.</ref><ref>Peter Overbeck: ''Herzinsuffizienz: Erste Arznei mit belegtem Nutzen bei [[HFpEF]].'' In: ''[[Ärzte-Zeitung]].'' 40. Jahrgang, Nummer 60, 2021, 1. September 2021, S. 1.</ref><ref>Veronika Schlimpert: ''Herzinsuffizienz-Leitlinie 2021: Was jetzt empfohlen wird.'' In: ''Ärzte-Zeitung.'' 40. Jahrgang, Nummer 60, 2021, 1. September 2021, S. 12.</ref> Untersucht und teilweise auch zugelassen wurden [[SGLT-2-Hemmer]] ([[Gliflozine]]).<ref>Roland E. Schmieder: ''Nephropathie bei Diabetes.'' In: ''Cardiovasc.'' 21. Jahrgang, Nummer 3, Juni 2021, S. 31–35.</ref>
Prinzip: Verminderung des eingelagerten [[Volumen]]s


=== Interventionelle und operative Therapie ===
klassischer Versuch: Pat mit Lungenödem => Lasix bringt innerhalb kurzer Zeit Besserung
* Kardiale Resynchronisationstherapie: Bei schlechter Pumpfunktion und bei Erregungsleitungsstörungen in den Herzkammern, z.&nbsp;B. einem [[Linksschenkelblock]], verbessert die Implantation eines Dreikammerschrittmachers ([[Herzschrittmacher#Biventrikulärer Herzschrittmacher|biventrikulärer Herzschrittmacher]]) Symptomatik und Sterblichkeit.
* Die [[Mitralklappenrekonstruktion]] zum Beispiel mit einem [[Anuloplastie-Ring]] nach [[Alain Carpentier|Carpentier]]-Edwards kann bei Undichtigkeit der Klappe mit schlechter Pumpfunktion zur Besserung der Symptomatik führen.
* Ein [[implantierbarer Kardioverter-Defibrillator]] (ICD) wird bei hohem Risiko für einen plötzlichen Herztod empfohlen, z.&nbsp;B. nach aufgetretener ventrikulärer Rhythmusstörung mit hämodynamischer Instabilität oder bei chronisch niedriger Pumpleistung des Herzens ([[NYHA-Klassifikation|NYHA-Stadium II-III]] und Auswurffraktion unter 35 %). Gegebenenfalls auch in Kombination mit einem biventrikulären Schrittmacher.
* Die [[kardiale Kontraktilitätsmodulation]] (engl. ''Cardiac Contractility Modulation'', ''CCM'') ist ein neues Verfahren zur Behandlung der mäßigen bis schweren [[Herz#Lage und Aufbau des menschlichen Herzens|linksventrikulären]] [[systolisch]]en Herzinsuffizienz (NYHA-Stadium II-IV), das die Kontraktionsfähigkeit und die Pumpleistung des Herzens mittel- und langfristig verbessern kann. Die kardiale Kontraktilitätsmodulation eignet sich besonders zur Behandlung von Herzinsuffizienzpatienten mit normalem [[QRS-Komplex]], für die bisher unterhalb der hochbelastenden Implantation eines Kunstherzens oder einer Herztransplantation keine etablierte interventionelle Behandlungsoption existierte.<ref name="Giallauria 2014">{{Literatur |Autor=F. Giallauria et al. |Titel=Effects of cardiac contractility modulation by non-excitatory electrical stimulation on exercise capacity and quality of life: an individual patient’s data meta-analysis of randomized controlled trials |Sammelwerk= [[International Journal of Cardiology]] |Band=175 |Nummer=2 |Datum=2014-08 |Seiten=352–357 |Sprache=en |DOI=10.1016/j.ijcard.2014.06.005 |PMID=24975782}}</ref><ref name="Kuck 2013">{{Literatur |Autor=Karl-Heinz Kuck et al. |Titel=New devices in heart failure: an European Heart Rhythm Association report: developed by the European Heart Rhythm Association; endorsed by the Heart Failure Association |Sammelwerk=Europace |Band=16 |Nummer=1 |Datum=2014-01 |Seiten=109–128 |Sprache=en |Online=http://europace.oxfordjournals.org/content/europace/16/1/109.full.pdf |DOI=10.1093/europace/eut311 |PMID=24265466}}</ref><ref name="Burkhoff 2011">{{Literatur |Autor=D. Burkhoff |Titel=Does Contractility Modulation Have a Role in the Treatment of Heart Failure? |Sammelwerk=Current Heart Failure Reports |Band=8 |Nummer=4 |Datum=2011-12 |Seiten=260–265 |Sprache=en |DOI=10.1007/s11897-011-0067-3 |PMID=21656201}}</ref>
* In Fällen, in denen ein [[Herzinfarkt]] mit Narbenbildung im [[Herzmuskel]] (Myokard) Ursache der Herzinsuffizienz ist („Post-Myokardinfarkt-Herzinsuffizienz“), kann ein chirurgischer Eingriff die Herzinsuffizienz bessern ([[Ventrikelrekonstruktion]]; z.&nbsp;B. Operation nach Dor/Dor-Plastik<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aerzteblatt.de/archiv/40746/Ventrikelrekonstruktion-bei-ischaemischer-Kardiomyopathie |titel=Ventrikelrekonstruktion bei ischämischer Kardiomyopathie |werk=[[Deutsches Ärzteblatt]] |datum=2004-02-27 |sprache=de |abruf=2021-02-10}}</ref>). Zusätzlich steht ein interventionelles Verfahren zur Raffung des Herzmuskels zur Verfügung, bei dem minimalinvasiv implantierte Anker die Pumpfunktion des Herzens verbessern (seit 2016 in Europa mit CE-Zulassung<ref>{{Internetquelle |hrsg=BioVentrix |url=https://bioventrix.com/index.php/de/ueber-uns/pressemitteilungen/58-european-commission-grants-bioventrix-ce-mark-extension-for-revivent-tc-less-invasive-ventricular-enhancement-therapy |titel=European Commission Grants BioVentrix CE Mark Extension for Revivent TC Less Invasive Ventricular Enhancement Therapy |sprache=de-DE |abruf=2021-02-10 |archiv-datum=2020-09-22 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20200922052130/https://www.bioventrix.com/index.php/de/ueber-uns/pressemitteilungen/58-european-commission-grants-bioventrix-ce-mark-extension-for-revivent-tc-less-invasive-ventricular-enhancement-therapy |offline=ja |archiv-bot=2025-06-24 22:03:29 InternetArchiveBot }}</ref>).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aerzteblatt.de/archiv/46471/Herzinsuffizienz-nach-Infarkt-Therapieoption-fuer-das-Behandlungskontinuum |titel=Herzinsuffizienz nach Infarkt: Therapieoption für das Behandlungskontinuum |werk=[[Deutsches Ärzteblatt]] |datum=2005-04-22 |sprache=de |abruf=2021-02-10}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.aerzteblatt.de/archiv/40571/Chirurgische-Therapieoptionen-bei-schwerer-Herzinsuffizienz |titel=Chirurgische Therapieoptionen bei schwerer Herzinsuffizienz |werk=[[Deutsches Ärzteblatt]] |datum=2004-02-13 |sprache=de |abruf=2021-02-10}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Universitätsklinikum Würzburg |url=https://www.ukw.de/herz-thorax-chirurgie/schwerpunkte-der-herzchirurgie/operationen-bei-herzschwaeche/entfernung-von-aussackungen-in-der-herzwand/ |titel=Herz-Thorax-Chirurgie: Entfernung von Aussackungen in der Herzwand (Ventrikelaneurysmen) |abruf=2021-02-10}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Patrick Klein, Stefan D. Anker, Andrew Wechsler, Ivo Skalsky, Petr Neuzil |Titel=Less invasive ventricular reconstruction for ischaemic heart failure |Sammelwerk=[[European Journal of Heart Failure]] |Band=21 |Nummer=12 |Datum=2019-12 |ISSN=1879-0844 |Seiten=1638–1650 |DOI=10.1002/ejhf.1669 |PMID=31797492}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Yan Wang, Guosheng Xiao, Guoming Zhang, Bin Wang, Zhi Lin |Titel=Early Results of the Revivent TC Procedure for Treatment of Left Ventricular Aneurysm and Heart Failure due to Ischemic Cardiomyopathy |Sammelwerk=EuroIntervention: Journal of EuroPCR in Collaboration with the Working Group on Interventional Cardiology of the [[European Society of Cardiology]] |Datum=2020-01-28 |ISSN=1969-6213 |DOI=10.4244/EIJ-D-19-00225 |PMID=31985453}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Thasee Pillay, Paulo Neves, Federico Benetti, Kevin Van Bladel, Andrew Wechsler |Titel=Minimal access left ventricular reconstruction |Sammelwerk=Journal of Cardiac Surgery |Band=36 |Nummer=1 |Datum=2021-01 |ISSN=1540-8191 |Seiten=300–306 |DOI=10.1111/jocs.15117 |PMID=33135236}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Daniela Tomasoni, Marianna Adamo, Markus S. Anker, Stephan von Haehling, Andrew J. S. Coats |Titel=Heart failure in the last year: progress and perspective |Sammelwerk=ESC heart failure |Datum=2020-12-05 |ISSN=2055-5822 |DOI=10.1002/ehf2.13124 |PMC=7754751 |PMID=33277825}}</ref>
* Ein „[[Kunstherz]]“ oder linksventrikuläres Unterstützungssystem (LVAD) kann bei schwerer Pumpfunktionsstörung eingesetzt werden. Insbesondere dient es als Überbrückung bis zu einer Herztransplantation („bridge to transplant“) oder bei vorübergehender Herzinsuffizienz, z.&nbsp;B. bei Myokarditis, bis zur Erholung („bridge to recovery“).
* Eine [[Herztransplantation]] sollte bei Patienten mit nicht behandelbarer, schwerer Herzinsuffizienz angestrebt werden.
* Bei therapierefraktärer Herzinsuffizienz (bei nicht ausreichender Beschwerdebesserung trotz leitliniengerechter medikamentöser Therapie) kann eine Modulation des autonomen Nervensystems ([[Baroreflex]]-Aktivierungstherapie, BAT) mittels eines Herzschrittmacher-ähnlichen Geräts (Device) die Symptome der Herzinsuffizienz bessern.<ref>{{Literatur |Autor=Michael R. Gold, Dirk J. van Veldhuisen, Paul J. Hauptman, Martin Borggrefe, Spencer H. Kubo, Randy A. Lieberman, Goran Milasinovic, Brett J. Berman, Sanja Djordjevic, Suresh Neelagaru, Peter J. Schwartz, Randall C. Starling, Douglas L. Mann |Titel=Vagus Nerve Stimulation for the Treatment of Heart Failure |Sammelwerk=[[Journal of the American College of Cardiology]] |Band=68 |Nummer=2 |Datum=2016-07 |DOI=10.1016/j.jacc.2016.03.525 |Seiten=149–158 |Online=https://linkinghub.elsevier.com/retrieve/pii/S0735109716324044 |Abruf=2024-02-25}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Hidekatsu Fukuta, Toshihiko Goto, Kazuaki Wakami, Takeshi Kamiya, Nobuyuki Ohte |Titel=Effects of catheter-based renal denervation on heart failure with reduced ejection fraction: a meta-analysis of randomized controlled trials |Sammelwerk=Heart Failure Reviews |Band=27 |Nummer=1 |Datum=2022-01 |ISSN=1382-4147 |DOI=10.1007/s10741-020-09974-4 |Seiten=29–36 |Online=https://link.springer.com/10.1007/s10741-020-09974-4 |Abruf=2024-02-25}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Michael R. Zile, JoAnn Lindenfeld, Fred A. Weaver, Faiez Zannad, Elizabeth Galle, Tyson Rogers, William T. Abraham |Titel=Baroreflex Activation Therapy in Patients With Heart Failure With Reduced Ejection Fraction |Sammelwerk=[[Journal of the American College of Cardiology]] |Band=76 |Nummer=1 |Datum=2020-07 |DOI=10.1016/j.jacc.2020.05.015 |Seiten=1–13 |Online=https://linkinghub.elsevier.com/retrieve/pii/S0735109720352980 |Abruf=2024-02-25}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Andrew J. S. Coats, William T. Abraham, Michael R. Zile, Joann A. Lindenfeld, Fred A. Weaver, Marat Fudim, Johann Bauersachs, Sue Duval, Elizabeth Galle, Faiez Zannad |Titel=Baroreflex activation therapy with the Barostim ™ device in patients with heart failure with reduced ejection fraction: a patient level meta‐analysis of randomized controlled trials |Sammelwerk=[[European Journal of Heart Failure]] |Band=24 |Nummer=9 |Datum=2022-09 |ISSN=1388-9842 |DOI=10.1002/ejhf.2573 |PMC=9796660 |PMID=35713888 |Seiten=1665–1673 |Online=https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/ejhf.2573 |Abruf=2024-02-25}}</ref> Die Baroreflex-Aktivierungstherapie wird in der aktuellen Leitlinien der Fachgesellschaft der europäischen Kardiologen ESC (European Society of Cardiology) als Therapiemöglichkeit genannt.<ref>{{Literatur |Autor=Theresa A. McDonagh, Marco Metra, Marianna Adamo, Roy S. Gardner, Andreas Baumbach, Michael Böhm, Haran Burri, Javed Butler, Jelena Čelutkienė, Ovidiu Chioncel, John G. F. Cleland, Andrew J. S. Coats, Maria G. Crespo-Leiro, Dimitrios Farmakis, Martine Gilard, Stephane Heymans, Arno W. Hoes, Tiny Jaarsma, Ewa A. Jankowska, Mitja Lainscak, Carolyn S. P. Lam, Alexander R. Lyon, John J. V. McMurray, Alexandre Mebazaa, Richard Mindham, Claudio Muneretto, Massimo Francesco Piepoli, Susanna Price, Giuseppe M. C. Rosano, Frank Ruschitzka, Anne Kathrine Skibelund, ESC Scientific Document Group, Rudolf A. de Boer, P. Christian Schulze, Magdy Abdelhamid, Victor Aboyans, Stamatis Adamopoulos, Stefan D. Anker, Elena Arbelo, Riccardo Asteggiano, Johann Bauersachs, Antoni Bayes-Genis, Michael A. Borger, Werner Budts, Maja Cikes, Kevin Damman, Victoria Delgado, Paul Dendale, Polychronis Dilaveris, Heinz Drexel, Justin Ezekowitz, Volkmar Falk, Laurent Fauchier, Gerasimos Filippatos, Alan Fraser, Norbert Frey, Chris P. Gale, Finn Gustafsson, Julie Harris, Bernard Iung, Stefan Janssens, Mariell Jessup, Aleksandra Konradi, Dipak Kotecha, Ekaterini Lambrinou, Patrizio Lancellotti, [[Ulf Landmesser]], Christophe Leclercq, Basil S. Lewis, Francisco Leyva, Aleš Linhart, Maja-Lisa Løchen, Lars H. Lund, Donna Mancini, Josep Masip, Davor Milicic, Christian Mueller, Holger Nef, Jens-Cosedis Nielsen, Lis Neubeck, Michel Noutsias, Steffen E. Petersen, Anna Sonia Petronio, Piotr Ponikowski, Eva Prescott, Amina Rakisheva, Dimitrios J. Richter, Evgeny Schlyakhto, Petar Seferovic, Michele Senni, Marta Sitges, Miguel Sousa-Uva, Carlo G. Tocchetti, Rhian M. Touyz, Carsten Tschoepe, Johannes Waltenberger, Marianna Adamo, Andreas Baumbach, [[Michael Böhm (Mediziner)|Michael Böhm]], Haran Burri, Jelena Čelutkienė, Ovidiu Chioncel, John G. F. Cleland, Andrew J. S. Coats, Maria G. Crespo-Leiro, Dimitrios Farmakis, Roy S. Gardner, Martine Gilard, Stephane Heymans, Arno W. Hoes, Tiny Jaarsma, Ewa A. Jankowska, Mitja Lainscak, Carolyn S. P. Lam, Alexander R. Lyon, John J. V. McMurray, Alexandre Mebazaa, Richard Mindham, Claudio Muneretto, Massimo Francesco Piepoli, Susanna Price, Giuseppe M. C. Rosano, Frank Ruschitzka, Anne Kathrine Skibelund |Titel=2021 ESC Guidelines for the diagnosis and treatment of acute and chronic heart failure |Sammelwerk=[[European Heart Journal]] |Band=42 |Nummer=36 |Datum=2021-09-21 |ISSN=0195-668X |DOI=10.1093/eurheartj/ehab368 |Seiten=3599–3726 |Online=https://academic.oup.com/eurheartj/article/42/36/3599/6358045 |Abruf=2024-02-25}}</ref> In einer aktuellen Studie wurde gezeigt, dass die BAT bei unveränderter Herzkreislauf-Sterblichkeit zu einer andauernden und signifikanten Verbesserung der Symptome führte (untersucht wurden u.&nbsp;a. körperliche Belastbarkeit im 6-Minuten-Gehtest, Lebensqualität und Herzfunktion mittels NYHA-Klasse).<ref>{{Literatur |Autor=Michael R. Zile, JoAnn Lindenfeld, Fred A. Weaver, Faiez Zannad, Elizabeth Galle, Tyson Rogers, William T. Abraham |Titel=Baroreflex activation therapy in patients with heart failure and a reduced ejection fraction: Long‐term outcomes |Sammelwerk=[[European Journal of Heart Failure]] |Band=26 |Nummer=4 |Datum=2024-04 |ISSN=1388-9842 |DOI=10.1002/ejhf.3232 |Seiten=1051–1061 |Online=https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/ejhf.3232 |Abruf=2024-06-14}}</ref>


=== Verlaufskontrolle ===
Vorteile:
[[Telemedizin|Telemedizinische Lösungen]] gewinnen bei der Verlaufskontrolle der Herzinsuffizienz zunehmend an Bedeutung. Durch die kontinuierliche Überwachung wichtiger Gesundheitsparameter können drohende Dekompensationen frühzeitig erkannt und gezielt vermieden werden.<ref>{{Literatur |Autor=Paweł Krzesiński |Titel=Digital Health Technologies for Post-Discharge Care after Heart Failure Hospitalisation to Relieve Symptoms and Improve Clinical Outcomes |Sammelwerk=Journal of Clinical Medicine |Band=12 |Nummer=6 |Datum=2023-03-19 |ISSN=2077-0383 |DOI=10.3390/jcm12062373 |PMC=10058646 |PMID=36983375 |Seiten=2373 |Online=https://www.mdpi.com/2077-0383/12/6/2373 |Abruf=2025-08-05}}</ref> Hierdurch kann das Selbstmanagement der Patienten verbessert werden und Krankenhauseinweisungen reduziert werden, so dass auch die Mortalitätsrate gesenkt werden kann<ref>{{Literatur |Autor=Gerhard Hindricks, Milos Taborsky, Michael Glikson, Ullus Heinrich, Burghard Schumacher, Amos Katz, Johannes Brachmann, Thorsten Lewalter, Andreas Goette, Michael Block, Josef Kautzner, Stefan Sack, Daniela Husser, Christopher Piorkowski, Peter Søgaard, IN-TIME study group* |Titel=Implant-based multiparameter telemonitoring of patients with heart failure (IN-TIME): a randomised controlled trial |Sammelwerk=Lancet (London, England) |Band=384 |Nummer=9943 |Datum=2014-08-16 |ISSN=1474-547X |DOI=10.1016/S0140-6736(14)61176-4 |PMID=25131977 |Seiten=583–590 |Online=https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25131977 |Abruf=2025-09-17}}</ref>.<ref>{{Internetquelle |autor=Katharina Loboiko, Lara Schmidt |url=https://www.atlas-digitale-gesundheitswirtschaft.de/blog/2025/06/04/telemedizin-verbessert-nachsorge-bei-herzinsuffizienz-ergebnisse-der-amulet-studie/ |titel=Telemedizin verbessert Nachsorge bei Herzinsuffizienz: Ergebnisse der AMULET-Studie |werk=ATLAS |datum=2025-06-04 |sprache=de-DE |abruf=2025-08-05}}</ref>


Seit 2022 übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen bei bestimmten Indikationen die Kosten für das Telemonitoring bei Herzinsuffizienz (TmHi) sowie für die Routinenachsorgen aus der Ferne.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.kbv.de/praxis/digitalisierung/anwendungen/telemonitoring-herzinsuffizienz |titel=KBV - Telemonitoring Herzinsuffizienz |abruf=2025-09-17}}</ref>
*große [[therapeutische Breite]]
*kaum [[Intoxikation]] möglich
*jede Einzeldosis voll wirksam
*keine Sättigungsphase erforderlich
*kein direkter Einfluss auf [[Herzrhythmus]], [[Frequenz]] und [[Reizleitung]]


== Siehe auch ==
Probleme:
* [[Intraaortale Ballonpumpe]]
* [[Deutsches Zentrum für Herzinsuffizienz]] am Universitätsklinikum Würzburg


== Literatur ==
*[[Blutdruck]]senkung
* [[Gerhard Riecker]] (Hrsg.): ''[[Handbuch der inneren Medizin]]''. 5. Auflage. 9. Band, 4. Teil: ''Herzinsuffizienz''. Springer-Verlag, Berlin / Heidelberg / New York / Tokyo 1984, XVII, 834 Seiten, ISBN 978-3-642-82184-4
*Elektrolytverluste (Mg, K)
* Douglas P. Zipes u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Braunwald’s Heart Disease: A Textbook of Cardiovascular Medicine.'' 7. Auflage. W. B. Saunders Company, Philadelphia 2004, ISBN 1-4160-0014-3.
*Wirkungsverlust bei Niereninsuff
* [[Herbert Reindell]], Helmut Klepzig: ''Krankheiten des Herzens und der Gefäße.'' In: [[Ludwig Heilmeyer]] (Hrsg.): ''Lehrbuch der Inneren Medizin.'' Springer-Verlag, Berlin / Göttingen / Heidelberg 1955; 2. Auflage ebenda 1961, S. 450–598, hier: S. 490–516.
*evt Eindickung des [[Blut]]es, vermehrte [[Thrombose]]neigung
*bei forcierter Diurese und schwerer Dyspnoe oft Blasenkath.nötig


== Weblinks ==
Medikamente
{{Commonscat|Heart failure|Herzinsuffizienz}}
{{Wiktionary}}
* [http://www.herzschwaeche-info.de/ herzschwaeche-info.de Die deutsche Info-Seite für Menschen mit Herzschwäche] – Die vom [[Deutsches Zentrum für Herzinsuffizienz|Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz]] betriebene Seite bietet umfangreiche und aktuelle Informationen für Herzschwäche-Patienten, Angehörige und andere Interessierte.
* [http://www.knhi.de/ Kompetenznetz Herzinsuffizienz] – Die Website des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Netzwerks bietet [http://www.knhi.de/Betroffene/Hintergrund.jsp Informationen zur Krankheit] und behandelt aktuelle Themen im Rahmen von [http://www.knhi.de/Kompetenznetz/Veranstaltungen/Patientenseminare/ Patientenseminaren]
* [http://eurheartj.oxfordjournals.org/content/ehj/33/14/1787.full.pdf ESC Guidelines for the diagnosis and treatment of acute and chronic heart failure 2012] (PDF) der [[European Society of Cardiology]] und [http://leitlinien.dgk.org/files/2013_Kommentar_Chronische_Herzinsuffizienz_Update_2012.pdf Kommentar] (PDF; 0,3&nbsp;MB) der [[Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung|Deutschen Gesellschaft für Kardiologie]] von 2013.
* [[Nationale Versorgungsleitlinie]] [https://www.leitlinien.de/nvl/herzinsuffizienz Chronische Herzinsuffizienz] der [[Bundesärztekammer]], der [[Kassenärztliche Bundesvereinigung|Kassenärztlichen Bundesvereinigung]] und der [[Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften|AWMF]] (22. Oktober 2019, gültig bis 10/2024).
* Leitlinie [https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/023-006.html Chronische Herzinsuffizienz im Kindes- und Jugendalter] der [[Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie|Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie]].


== Anmerkungen ==
*[[Furosemid]] = Lasix (Start 20 - 40 mg maximal bis 2- 4 g/die)
<references>
*Torasemid = Unat
<ref name="Herold 2017">
*Etacrynsäure = Hydromedin
{{Literatur
*Piretanid = Arelix
|Autor=[[Gerd Herold]] und Mitarbeiter
*Chlortalidon = Hygroton
|Titel=Innere Medizin 2017
*Butizid = Saltucin
|Verlag=Eigenverlag
*Hydrochlorothiazid = Esidrix, DiuMelusin
|Ort=Köln
**(Start 25, Maximal 75 mg - bei Kreatinin < 2 mg/dl),
|Datum=2016
*Xipamid = Aquaphor
|ISBN=978-3-9814660-6-5
*Triamteren = Jatropur
|Seiten=208}}
*Amilorid = Arumil
</ref>
*Spironolacton = Aldactone, Osyrol
<ref name="NVL Definition">
**(Start 12, 5, Maximal 100 mg
[https://www.leitlinien.de/nvl/html/nvl-chronische-herzinsuffizienz/3-auflage/kapitel-1 Kapitel „Definition und Klassifikation“] der NVL Chronische Herzinsuffizienz 2019
*evt kombinieren
</ref>
<ref name="NVL Epidemiologie">
[https://www.leitlinien.de/nvl/html/nvl-chronische-herzinsuffizienz/3-auflage/kapitel-2 Kapitel „Epidemiologie, Risiko- und Prognosefaktoren“] der NVL Chronische Herzinsuffizienz 2019
</ref>
<ref name="NVL Diagnostik">
[https://www.leitlinien.de/nvl/html/nvl-chronische-herzinsuffizienz/3-auflage/kapitel-3 Kapitel „Diagnostik“] der NVL Chronische Herzinsuffizienz 2019
</ref>
<ref name="NVL Medikamentöse Therapie">
[https://www.leitlinien.de/nvl/html/nvl-chronische-herzinsuffizienz/3-auflage/kapitel-6 Kapitel „Medikamentöse Therapie“] der NVL Chronische Herzinsuffizienz 2019
</ref>
</references>


{{Gesundheitshinweis}}
====[[ACE-Hemmer]]====


{{Normdaten|TYP=s|GND=4024655-3}}
Prinzip:


[[Kategorie:Krankheitsbild in der Kardiologie]]
Venöse Kapazität und [[Arteriole]]n werden erweitert.

Klassischer Versuch: Hypertensive Krise mit Lungenödem

Sublinguale Gabe eines ACE-Hemmers senkt den RR und die Drucke vor dem Herzen PA, PC und LVEDP

Vorteile:

*Bisher einzige Medikamentengruppe die sicher die [[Prognose]] und die NYHA-Klasse bessert
*kein Wirkungsverlust in der chron Therapie
*Ausschaltung der [[Gegenregulation]] des [[Körper des Menschen|Körper]]s
*am Herzen nicht wesentlich negativ [[inotrop]]

Nachteile

*RR Senkung
*Anstieg des [[Kreatinin]]wertes
*[[Nebenwirkung]] [[Husten]]

Medikamente

Captopril = Tensobon, Lopirin

*bei allen Patienten mit niedrigem RR ist Captopril
*dem Enalapril vorzuziehen, da es weniger Schwindel
*und Synkopen macht und die Nierenleistung weniger
*beeinträchtigt (lit nd 86311143)
*[[Dosis]]: Test mit Captopril 6, 25 mg
*Dauertherapie 3 * 6, 25 mg bis 3 * 50 mg steigerbar


Enalapril = Xanef, Pres

*Sehr gut bei Herzinsuffizienz und Hypertonie
*Dosis: Beginn mit 2, 5 mg, steigerbar bis 2 * 20 mg
*Evt als initiale Tesdosis auch Captopril nehmen

Ramipril = delix (S 1, 25, M 2 x 5 mg),

Lisinopril (S 2, 5, M 20 mg)

Labor nach 3-5 d, dann 3 bzw. 6 Mo;

Vorsicht RR, Diuretika-Exzess, Kombi mit NSAR, K-sparenden Diuretika

====[[Betablocker]]====

Bisher durch gute Studien gesichert wirksam:

*Metoprolol
*Carvedilol
*Bisoprolol

*Metoprolol (Start 5, Maximal 150 mg),
*Bisoprolol (S 1, 25, M 10 mg),
*Carvedilol (S 3, 125, M 50 mg)

Langsames Einschleichen empfehlenswert

Dosisschema aus CIBIS 2 für Bisoprolol

*1.Woche 1, 25 mg
*2.Woche 2, 5 mg
*3.Woche 3, 75 mg
*4-8 Woche 5 mg
*steigern auf 7, 5 mg 4 Wochen
*Endziel ca 10 mg/ Tag

Unverträglichkeit:

*symptomatische Bradykardie < 40
*Lungenobstruktion
*weiße Finger
*impotenz
*verschlechterung einer pAVK

====[[Antikoagulation]]====

Häufig Antikoagulation nötig z. B. ASS 100 mg oder Marcumar oder niedermolekulare Heparine sc

====Nitro====

Prinzip:

*Erweiterung der venös. Kapazitätsgefäße u.Koronarien
*Klassischer Versuch:Lungenödem, hochdosierte Nitrogabe
*bringt schnelle Erleichterung, senkt PC, PA und LVEDP

Vorteile:

*Gut steuerbar auch vom Patienten (Spray Kapseln)
*keine allzu starke arterielle Drucksenkung

Nachteile:

*Wirkungsverlust bei 24 Stunden Therapie
*Kopfschmerzen

Medikamente

*ISDN
*ISMN
*[[Nitroglycerin]]


*Molsidomin = Corvaton

====Digitalis====

Prinzip:Steigert die Kontraktilität des Herzens, die Herzkraft.

Klassischer Versuch: Isolierter Herzmuskel kontrahiert nach Strophantin aufträufeln stärker.

Vorteile:

*Keine oder nur geringe Drucksenkung
*Tachyarrhythmien werden langsamer
*besonders gut bei Vitien (MI, MS, AI, AS)

Nachteile:

*Bislang keine dokumentierte Prognosebesserung
*Bislang keine dokumentierte NYHAbesserung
*Rezeptoren bei Hochdruck und KHK reduziert
*geringe therapeutische Breite
*erst Sättigung nötig
*bei niedriger Dosis unwirksam
*bei Niereninsuff Dosisreduktion nötig
*Arrhythmogen??
*Sauerstoffverbrauch kann erhöht werden

Medikamente:

*Methyldigoxin = Lanitop
*Acetyldigoxin = Novodigal
*Digitoxin = Digimerck

Akute positiv inotrope Substanzen

umstritten wirksam !

*Dopamin = Cardiosteril
*Adrenalin = Suprarenin
*Amrinon = Wincoram
*Dobutamin = Dobutrex
*Theophyllin

'''Chirurgisches, Technisches und Punktionen'''

*Pleura und Aszitespunktionen mehrfach wdh
*Ultrafiltration
*Aortale Gegenpulsation
*Klappenoperation
*Bypassoperation
*Aneurysmektomie (wird nur noch selten gemacht)
*Herztransplantation
*Rückenmuskelverpflanzung, vorher Stimulation notwendig

'''Rhythmusstörungen bei schwerer Herzinsuffizienz'''

*Akute bedrohliche Rhythmusstörungen möglichst umgehend beseitigen
*bei weniger bedrohlichen Rhythmusstörungen immer erst Herzinsuffizienztherapie ausreizen
*falls dann immer noch gehäufte VES Salven oder VT, dann Cordarex, Betablocker und/oder ICD

'''Selten angewandt, unsicher wirksam oder experimentell'''

*Xamoterol (noch nicht zugelassen)
*Milrinon (noch nicht zugelassen)
*LevoDopa (nur selten wirksam)
*Theophyllin (VES und Tachykardie)
*Nipruss (kompliziert zu steuern nur iv)
*Prazosin, Wirkungsverlust nach einiger Zeit
*Hydralazin (Nepresol) nicht so gut verträglich im Prinzip aber wirksam als arterieller Dilatator
*Adrenalin (sinnvoll bei Reanimation, kardiogener Schock, KF)
*Noradrenalin (ultima Ratio bei niedrigem RR, septischem Schock)
*HAES (z. B. bei lowoutput bei Rechtsherzinfarkt)


===Therapie des kardiogenen Schocks===

*Mechanik
**z. B. Perikarderguss beseitigen
*Thrombolyse
**z. B. HI oder Lungenembolie beseitigen
*Sauerstoff
**z. B. Beatmen und Koronarinsuffizienz beseitigen
*Kardiodepressorische Medikamente vermeiden oder gegensteuern
**z. B. Antiarrhythmika
*Extreme Rhythmusstörungen beseitigen
**unter 40 Atropin, SM, Alupent
**über 150 bremsen z. B. mit vorsichtiger Betablockergabe
*Andere Schockursachen ausschließen
**insbesondere Volumenmangel, septisch, allergisch
*Dopamin (evt + Dobutrex + Nitro + Wincoram)
*Suprarenin (evt + Nitro evt + Wincoram)
**erst als niedrigdosierter Bolus auf Frequenz und RR achten
*Seltneres: Hyponatriämie beseitigen
**z. B. unter ACE Hemmertherapie
*Aortale Gegenpulsation
**sehr effektiv
*Beatmung
**sehr effektiv
**dabei gute Sedierung möglich

Die Akuttherapie der Herzinsuffizienz sollte sein:

*schnell und kurz wirksam
*gut steuerbar
*intravenös applizierbar
*ohne gravierende Nebenwirkungen

'''Akuttherapie der Herzinsuffizienz mit:'''

*ACE-Hemmer, Nitroglycerin, Nepresol
**als Drucksenker bei hohem RR
*Lasix (Hydromedin)
**als Diuretikum bei Überwässerung
*(Cordarex, Digitalis)
**als Frequenzbremser ohne neg.Inotropie
*Dopamin, Adrenalin, Dobutrex und Wincoram
**als positiv inotrope Substanzen
**nicht gesichert Prognose verbessernd
*[[Beatmung]]

'''Überprüfung von Therapieverfahren bei Herzinsuffizienz'''

an Patientengruppen und am einzelnen Patienten

1.akut:

*Atemnot, RGs, Atemfrequenz besser
*Diuresemenge
*Gewichtabnahme
*RR und Herzfrequenz
*Blutgase
*Atemfrequenz sinkt
*Hämodynamik (PC fällt, PA fällt, Cardiac output steigt
*Mortalität

2.chronisch

*Leistungsdauer z. B. am Ergometer
*Auswurffraktion oder Verkürzungsfraktion
*Gewicht
*NYHA Stadium
*Mortalität
*Komplikationszahl (Krankenhausaufenthalte, Lungenödeme)
*Hämodynamik

'''Verlauf'''

Bei NYHA 4 ist die Mortalität in einem Jahr ca 50 % mit Digitalis und Diuretika, mit zusätzlich ACE auf ca 30 % gesenkt.

Prognose: 5-Jahres-Überleben 25 % (m), 38 % (w)

[Llevy D. The Framingham Study 1993]

'''Prognose bestimmende Faktoren'''

*Patienten mit rezidivierenden Kammertachykardien haben eine schlechte Prognose
*Patienten mit EF < 35 % haben eine schlechte Prognose
*Patienten mit hohem Noradrenalinspiegel haben schlechte eine Prognose.
*Patienten mit Na unter 130 haben schlechte Prognose
*Patienten mit > 2000 VES/d haben eine schlechte Prognose
*Prognosefaktoren
**Klinik:NYHA, Ursache, Infarkt, 3. HT
**Hämodynamik: CO, V02 max. RR
**EKG: FA, LVH, LSB, Arrhythmien
**Echokardiographie: EF, FS
**Labor: Natrium, Kalium, Magnesium
**Neurohumorale Aktivität: Angiotensin II, Norepinephrin etc.

====Komplikationen====

*Lungenödem
*Stauungsbronchitis und Pneumonie
*Hämoptoe
*Pseudometastasen der Lunge durch chron Stauung
*Pleuraergüsse
*Rhythmusprobleme
*Ventrikuläre Tachykardien,
*Tachyarrhythmien
*Kammerflattern, - flimmern
*Bradykardie
*Klappenendokarditis bakteriell
*Aszites
*Leberstauung mit Enzymerhöhung
*kardiale Leberzirrhose
*Stauungsgastritis und Ulzera
*Ostipation und Meteorismus z. B. durch Diuretika
*Ogilviesyndrom (Überblähung des Darmes bei ReHerzinsuff)
*Kardiale Kachexie
*Nierenstauung und verminderte Glomeruläre Filtration
*Ulzera cruris und Stauungsdermatitis der Beine
*Cerebrale Minderdurchblutung, Verwirrtheit durch LowOutput
*Schwindel und Müdigkeit bei LowOutput
*Apoplex bei LV Thrombus

====Auslöser für eine Dekompensation====
*Beendigung oder Reduktion der Therapie durch den Patienten, da es immer besser geht.
*Rhythmusstörungen
*Infektionskrankheiten z. B. Lungenentzündungen mit Fieber, Husten, Unwohlsein, Tachykardie
*Lungenembolien durch Venenstase und Thrombose
*Körperlicher, psychischer und umweltbedingter Stress
**ungewöhnliche Anstrengung (Schneeschaufeln)
**psychische Krisensituationen auch positiver Art
**lange Reisen mit Klima und Zeitwechsel
*Zusätzliche kardiale Infektionen
**Rezidiv eines rheumat Fiebers
**VirusMyokarditis
**bakterielle Endokarditis
*High Output Zustände
**Hyperthyreose
**Anämie
**Schwangerschaft
**Entzugserscheinungen
*Entwicklung einer unabhängigen anderen Krankheit
**z. B. zunehmende Niereninsuffizienz
*nötige Blutübertragungen bei OPs
*Kochsalzzufuhr perioperativ bei nötigen OPs
*Haes und Onkovertinzufuhr bei Apoplexpatienten oder pAVK
*Medikamente, negativ inotrop oder Wassereinlagernd
**Corticosteroide
**Alkohol
**Betablocker
**Isoptin
**viele Antiarrhythmika
**Adriblastin und Epirubicin
**Endoxan
**Östrogene
**Androgene
**Nichtsteroidale Entzündungshemmer
*Entwicklung einer zweiten Herzerkrankung
**Hypertonie und KHK
**Hypertonie und HI
**Aortenstenose und KHK

==Weitere Informationen==
===Weblinks===
*http://arztauskunft.netdoktor.de/krankheiten/fakta/herzinsuffizienz.htm
*http://www.dhzb.de/kardiodias/index.php

{{Gesundheitshinweis}}

Aktuelle Version vom 30. November 2025, 12:22 Uhr

Klassifikation nach ICD-10
I11.0- Hypertensive Herzkrankheit mit (kongestiver) Herzinsuffizienz
I13.0- Hypertensive Herz- und Nierenkrankheit mit (kongestiver) Herzinsuffizienz
I50.0- Rechtsherzinsuffizienz
I50.1- Linksherzinsuffizienz
I50.9 Herzinsuffizienz, nicht näher bezeichnet
R57.0 Kardiogener Schock

ICD-10-GM

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ICD-10 online (WHO-Version 2019)
Klassifikation nach ICD-11
BD10 Kongestive Herzinsuffizienz
BD11 Linksherzinsuffizienz
BD11.0 Linksherzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion
BD11.1 Linksherzinsuffizienz mit geringgradig eingeschränkter Ejektionsfraktion
BD11.2 Linksherzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion
BD12 High-Output-Syndrom
BD13 Rechtsherzinsuffizienz
BD14 Biventrikuläre Herzinsuffizienz
BD1Y Sonstige näher bezeichnete Herzinsuffizienz
BD1Z Herzinsuffizienz, nicht näher bezeichnet
KB40 Herzinsuffizienz beim Neugeborenen
KB40.0 Herzinsuffizienz beim Neugeborenen durch pulmonale Hyperperfusion
KB40.1 Herzinsuffizienz beim Neugeborenen durch verminderten linksventrikulären Ausfluss
KB40.Y Sonstige näher bezeichnete Herzinsuffizienz beim Neugeborenen
KB40.Z Herzinsuffizienz beim Neugeborenen, nicht näher bezeichnet
ICD-11: EnglischDeutsch (Entwurf)

Die Herzinsuffizienz (von „Insuffizienz“ im Sinne von „Unzulänglichkeit“; in der Medizin unter anderem ungenügende Leistungsfähigkeit eines Organs;[1] lateinisch Insufficientia cordis[2]) oder Herzschwäche (auch Herzleistungsminderung oder Herzleistungsschwäche[3][4]) ist die krankhafte Unfähigkeit des Herzens, das vom Körper benötigte Herzzeitvolumen ohne Anstieg des enddiastolischen Drucks zu fördern.[5] Die „Pumpschwäche“ äußert sich in reduzierter körperlicher und geistiger Leistungsfähigkeit, man spricht auch von Vorwärtsversagen. Die Herzinsuffizienz ist Ausdruck eines Missverhältnisses zwischen der Leistungsfähigkeit des Herzens bzw. dem Herzzeitvolumen und dem Bedarf an oxygeniertem Blut.[6]

Nicht weniger relevant sind die Symptome des Rückwärtsversagens: Zur Steigerung der Herzleistung vergrößert der Körper seinen Wasserbestand, was bei Schwäche des rechten Herzens zu Wassereinlagerungen in den Beinen führt. Bei Schwäche des linken Herzens sammelt sich Wasser in der Lunge an, das sich, insbesondere im Liegen, als Atemnot bemerkbar macht und in schweren Fällen die Sauerstoffaufnahme lebensbedrohlich einschränkt. Deswegen bezeichnete man die Herzinsuffizienz und auch die darauf basierende Niereninsuffizienz früher gemeinsam als Wassersucht[7] oder Hydrops.[8]

Die Herzinsuffizienz ist die gemeinsame Endstrecke vieler Herzerkrankungen, wobei langjähriger Bluthochdruck und atherosklerotische Verengungen der herzversorgenden Gefäße (also koronare Herzkrankheit und abgelaufene Herzinfarkte) die häufigsten Ursachen sind. In der Therapie spielen neben der Behandlung und Beseitigung von zugrundeliegenden Krankheiten und Risikofaktoren bestimmte Blutdrucksenker eine große Rolle, da sie nachweislich die Überlebenszeit verlängern.

Die fortgeschrittene Herzinsuffizienz zeigt oft einen schubartigen Verlauf mit wiederkehrenden Dekompensationen, bei denen die Betroffenen bedrohlich viel Wasser einlagern und damit auch ihr Herz „überladen“. Diese kardiale Dekompensation ist ein häufiger Grund für Krankenhausbehandlungen. Sie kann oft mit harntreibenden Medikamenten und gegebenenfalls mit intensivmedizinischer Behandlung beherrscht werden, aber auch zum Tod aus relativer Gesundheit heraus führen. Die Herzinsuffizienz ist eine häufige Krankheit mit hoher Sterblichkeit und zählt entsprechend zu den häufigsten Todesursachen.

Alltagssprache und Doppeldeutungen

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Der gebräuchliche deutsche Begriff Herzschwäche trifft den Sachverhalt nur ungenau, weil nicht nur eine krankhaft verminderte Pumpfunktion (systolische Herzinsuffizienz oder Herzmuskelschwäche), sondern auch eine gestörte Füllung des Herzens (diastolische Herzinsuffizienz) bei unbeeinträchtigter Pumpfunktion zur Herzinsuffizienz führen kann. Eine akute, schwere Herzinsuffizienz wird gelegentlich als Herzversagen bezeichnet, wobei eine allgemein akzeptierte Definition dieses insbesondere in Leichenschauscheinen häufig verwendeten Begriffs fehlt. Kritiker wenden ein, dass Herzversagen wohl auch deshalb als häufigste Todesursache genannt wird, weil das Herz letztlich bei jedem Verstorbenen zum Stillstand gekommen ist und die tatsächlich zum Tode führende Krankheit oft nicht ermittelt wurde.

Die Identität von der Herzinsuffizienz als zu kleinem Herzzeitvolumen[9] und dem Syndrom des zu kleinen Herzzeitvolumens (englisch: low cardiac output syndrome) wird in der Fachliteratur oft nicht deutlich. Dabei ist cardiac output (abgekürzt CO) die englische Übersetzung vom Herzzeitvolumen (abgekürzt HZV). Außerdem ist die Herzinsuffizienz keine Krankheit, sondern ein Syndrom, also das Symptom zahlreicher Krankheiten. Auch ist die Herzschwäche bei vergrößertem Herzzeitvolumen (high output failure) immer auch eine Herzinsuffizienz mit einem zu kleinen Herzzeitvolumen bei vergrößertem Bedarf an sauerstoffreichem Blut.

Im 19. Jahrhundert verstand man unter der Herzschwäche (im Gegensatz zu den Herzmuskelerkrankungen) hauptsächlich die nervöse Herzschwäche („irritable heart, heart starvation (Fothergill), Neurasthenia cordis, Neurasthenia cordis vasomotorica nach Ottomar Rosenbach [im] Symptomencomplex der Neurasthenie“).[10] Heute zählt das Herzangst-Syndrom zu den somatoformen Störungen und wird nach ICD-10 eingeteilt in die hypochondrische Störung (Herzangst, Herzphobie, Cardiophobie) und in die somatoforme autonome Funktionsstörung (Herzneurose, Da-Costa-Syndrom, Effort-Syndrom).[11]

Die Herzinsuffizienz wird nach ihrem Verlauf (akut oder chronisch), nach der überwiegend betroffenen Herzhälfte (rechts oder links, andernfalls global) und nach dem Mechanismus unterteilt.[12][13]

Die akute Herzinsuffizienz entwickelt sich im Verlauf von Stunden bis Tagen. Ursachen sind:

Die chronische Herzinsuffizienz entwickelt sich im Verlauf von Monaten bis Jahren. Sie ist charakterisiert durch Kompensationsprozesse des Organismus (schnellerer Herzschlag, Verdickung des Herzmuskels, Engstellung der Blutgefäße, Vermehrung des Blutvolumens usw.), was die verminderte Pumpleistung des Herzens eine Zeit lang ausgleichen kann. Die kompensierte Herzinsuffizienz zeigt keine oder erst bei stärkerer körperlicher Belastung Symptome. Im dekompensierten Stadium kommt es zu pathologischen Wasseransammlungen (Ödemen) und Luftnot (Dyspnoe). Diese tritt bereits in Ruhe oder unter geringer Belastung auf.

Spezielle Formen der Herzinsuffizienz

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Die Herzinsuffizienz betrifft häufig nicht beide Herzhälften gleichmäßig. Unabhängig von der Lokalisation der Störung kommt es durch die Wassereinlagerungen zur Gewichtszunahme. In der Nacht (körperliche Ruhe, Hochlagerung der Beine) wird ein Teil der Wassereinlagerungen aus dem Gewebe mobilisiert und über die Nieren ausgeschieden; dadurch tritt vermehrtes nächtliches Wasserlassen auf (Nykturie).

Linksherzinsuffizienz

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Die Linksherzinsuffizienz (auch Linksinsuffizienz genannt) zeigt sich durch Rückstau des Blutes in die Lungengefäße (woraus häufig eine pulmonale Hypertonie resultiert) mit Husten und Atemnot bis hin zum Lungenödem. Die eingeschränkte Pumpleistung der linken Herzkammer führt zu verminderter Belastbarkeit und eventuell zu niedrigem Blutdruck.[14]

Rechtsherzinsuffizienz

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Bei Rechtsherzinsuffizienz (auch Rechtsinsuffizienz genannt), dem Kontraktionsversagen der rechten Herzkammer und des rechten Vorhofs, staut sich das Blut zurück in die Körpervenen. Durch den erhöhten Venendruck können sich sowohl Wasseransammlungen (als Transsudat) in den Geweben mit Ödemen vor allem der unteren Körperpartien (Beine) bilden, als auch im Bauchraum (Aszites) und in der Pleurahöhle (Pleuraerguss).[15]

Globalinsuffizienz

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Die globale Herzinsuffizienz (doppelseitige Herzinsuffizienz) mit Kontraktionsinsuffizienz der rechten und der linken Herzkammer zeigt Symptome der Links- und Rechtsherzinsuffizienz.[16]

Funktionelle Einteilung

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Funktionell kann man zwischen einem Vorwärts- und Rückwärtsversagen des Herzens unterscheiden. Beim Vorwärtsversagen kann kein ausreichender Druck in den Arterien aufgebaut werden, während beim Rückwärtsversagen ein Rückstau des Blutes in den Körper- und Lungenvenen stattfindet.[17]

Low-output-failure

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Pumpversagen mit Verminderung des Herzzeitvolumens.

High-output-failure

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Nicht immer liegt der Herzinsuffizienz ein Pumpversagen mit Verminderung des Herzzeitvolumens zugrunde. Die Symptome der Herzinsuffizienz können auch auftreten, wenn ein pathologisch erhöhter Durchblutungsbedarf der Organe nicht mehr gedeckt werden kann (High-output-failure):

  • Blutarmut (Anämie) – wegen der schlechten Sauerstofftransportkapazität muss das Herzzeitvolumen steigen, um eine ausreichende Sauerstoffversorgung der Gewebe zu sichern.
  • Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) – die Pumpleistung des Herzens ist stark stimuliert, der Stoffwechsel und damit die Durchblutung der Gewebe aber auch. Unter anderem durch die Tachykardie kann es zur (relativen) Herzinsuffizienz kommen.
  • Arteriovenöse Fistel – durch eine Kurzschlussverbindung zwischen Arterien und Venen wird ein Teil des Herzzeitvolumens ohne Nutzen verbraucht.
  • Sepsis/SIRS – die mit der Ausschüttung von Entzündungsmediatoren einhergehende Weitstellung der kleinen Gefäße und endotheliale Schrankenstörung erfordert eine stark erhöhte Auswurfleistung des Herzens, um den arteriellen Blutdruck aufrechtzuerhalten.

Klassifikationen

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Klassifikation der New York Heart Association (NYHA)
NYHA I Keine körperliche Einschränkung. Alltägliche körperliche Belastung verursacht keine inadäquate Erschöpfung, Rhythmusstörungen, Luftnot oder Angina Pectoris.[18]
NYHA II Leichte Einschränkung der körperlichen Belastbarkeit. Keine Beschwerden in Ruhe. Erschöpfung, Rhythmusstörungen, Luftnot oder Angina Pectoris bei alltäglicher körperlicher Belastung.
NYHA III Höhergradige Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit bei gewohnter Tätigkeit. Keine Beschwerden in Ruhe. Erschöpfung, Rhythmusstörungen, Luftnot oder Angina Pectoris bei geringer körperlicher Belastung.
NYHA IV Beschwerden bei allen körperlichen Aktivitäten und in Ruhe. Immobilität.

Früher ergänzte man: „Die Angabe der Grade (classes) I bis IV bezieht sich auf die funktionelle, die Grade A bis E auf die therapeutische Klassifikation“ der NYHA.[19]

Klassifikation der American Heart Association (AHA)
Stadium A Hohes Herzinsuffizienzrisiko, da Faktoren vorliegen, die stark mit der Entstehung einer Herzinsuffizienz assoziiert sind; keine strukturelle Herzerkrankung, noch nie Herzinsuffizienzsymptome.
Stadium B Strukturelle Herzerkrankung, die eng mit der Entstehung einer Herzinsuffizienz assoziiert ist, bisher keine Herzinsuffizienzsymptome.
Stadium C Frühere oder derzeitige Herzinsuffizienzsymptome bei struktureller Herzerkrankung.
Stadium D Fortgeschrittene strukturelle Herzerkrankung und schwere Herzinsuffizienzsymptome in Ruhe trotz maximaler medikamentöser Therapie (spezielle Therapie erforderlich, z. B. Herztransplantation, Katecholamine i. v., Kunstherz).

Die Herzinsuffizienz ist eine der häufigsten internistischen Erkrankungen mit geschätzt mehr als 10 Millionen Betroffenen in Europa. Weitere knapp 10 Millionen Menschen weisen bereits eine Herzmuskelschwäche ohne Symptome auf. Herzinsuffizienz ist in Deutschland einer der häufigsten Beratungsanlässe in einer allgemeinmedizinischen Praxis und der häufigste Grund für eine stationäre Krankenhausaufnahme.[20][21]

Herzinsuffizienz-Inzidenz pro Altersgruppe

Prävalenz und Inzidenz der Herzinsuffizienz sind altersabhängig. Im Alter von 45 bis 55 Jahren leiden weniger als 1 % der Bevölkerung an Herzinsuffizienz, 65- bis 75-Jährige bereits zu 2 bis 5 % und über 80-Jährige zu fast 10 %.[22] Männer sind etwa 1,5-fach häufiger betroffen als gleichaltrige Frauen.[22] Jedes Jahr werden ungefähr so viele Patienten mit Herzinsuffizienz diagnostiziert wie mit Brust-, Lungen-, Prostata- und Darmkrebs zusammen.[22] Mit zunehmendem Lebensalter steigt der Anteil der diastolischen Herzinsuffizienz auf mehr als 30 %, bei Frauen auf mehr als 40 %. Menschen, die an einem Diabetes mellitus Typ 2 leiden, haben ein zwei- bis sechsfach erhöhtes Risiko, an einer Herzinsuffizienz zu erkranken. Zudem missinterpretiert diese Gruppe Symptome der Herzinsuffizienz häufig als Altersschwäche.[23]

In der Todesursachenstatistik Deutschlands des Statistischen Bundesamtes von 2006 liegt die Herzinsuffizienz auf Platz drei noch vor Krebserkrankungen wie Brust-, Lungen- oder Darmkrebs. Bei Frauen rückt die Herzinsuffizienz mit einem Anteil von 7,4 % unter den häufigsten Todesursachen sogar an die zweite Stelle vor.[24]

Pathophysiologie und Ätiologie

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Das menschliche Herz

Das rechte Herz nimmt über die obere und untere Hohlvene das Blut aus dem Körper auf und pumpt es durch die Lungenarterie (Arteria pulmonalis) in die Lunge (vergleiche Lungenkreislauf). Sauerstoffreiches Blut fließt von dort durch die Lungenvenen zum linken Herz, von wo es durch die Hauptschlagader (Aorta) in den Körper gepumpt wird. Diese Pumpfunktion des Herzens kann aus verschiedenen Ursachen gestört sein.

Auch ohne Herzkrankheit kann es zur Herzinsuffizienz kommen, zum Beispiel bei einer Blutarmut oder wenn eine Lungen- oder Leberkrankheit das Herzzeitvolumen verkleinert. Eine seltene Ursache der Herzinsuffizienz ist das in der Adoleszenz nicht ausreichende Mitwachsen des Spenderherzens nach einer Herztransplantation beim Kleinkind. Analog führt ein zu kleines Herzzeitvolumen eines Kunstherzens zur Herzinsuffizienz.

Ursachen der Herzinsuffizienz

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Bei 80 bis 90 % der von Herzinsuffizienz Betroffenen liegt eine Funktionsstörung des Herzmuskels zugrunde, knapp zwei Drittel davon im Sinne einer Herzmuskelschwäche. Die häufigste Ursache der Herzinsuffizienz ist in westlichen Ländern eine Durchblutungsstörung des Herzens (Koronare Herzkrankheit oder KHK) bei 54 bis 70 % der Patienten, bei 35 bis 52 % begleitet von Bluthochdruck. Bei 9 bis 20 % ist der Bluthochdruck (Hypertonie) alleinige Ursache der Herzinsuffizienz.[12][32] Eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) manifestiert sich bei 60 bis 70 % der betroffenen Patienten als (meist vorübergehende) Herzinsuffizienz. Vitamin-D-Mangel begünstigt Herzinsuffizienz, ebenso ein Eisenmangel, auch ohne gleichzeitig bestehende Anämie.[33][34]

In einer der weltweit größten Beobachtungsstudien mit einer Kohorte von etwa 70.000 erwachsenen Bewohnern Norwegens wurde nun auch festgestellt, dass Patienten mit schweren Schlafstörungen (Einschlafstörung, Durchschlafstörung und fehlende nächtliche Erholung) später deutlich häufiger an einer Herzinsuffizienz erkranken.[35] Dabei konnte ausgeschlossen werden, dass andere Risikofaktoren wie Übergewicht, Diabetes, Bewegungsmangel, Hypertonie, Nikotin oder Alkohol zu der vermehrten Entwicklung einer Herzinsuffizienz geführt haben. Es besteht jedoch ein Zusammenhang der Herzinsuffizienz mit der Nähe zu Fast-Food-Restaurants.[36] In der Studie dazu hatten in der Nachbarschaft von gastronomischen Betrieben lebende Menschen ein um 16 Prozent höheres Risiko[37] als andere.

Pathomechanismus

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Kompensation durch Volumenzunahme im Herz-Kreislauf-Diagramm: Das Herzzeitvolumen kann nur unter Inkaufnahme eines erhöhten zentralen Venendrucks aufrechterhalten werden.

Durch das im Zuge der Herzinsuffizienz abnehmende Herzzeitvolumen kommt es zu einer unzureichenden Durchblutung der Organe. Als Reaktion darauf werden Kompensationsmechanismen aktiviert, die die Versorgung der Organe mit sauerstoffreichem Blut gewährleisten sollen. Dazu zählt die vermehrte Ausschüttung von Hormonen wie Adrenalin und Noradrenalin, die die Schlagkraft des Herzens steigern und über eine Engstellung der Gefäße den Blutdruck erhöhen. Angiotensin II und Aldosteron, die Effektorhormone des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS), führen zu einer Steigerung des Blutvolumens und ebenfalls zur Erhöhung des Blutdrucks. Obwohl die genannten Mechanismen vorübergehend zum Erhalt der Organdurchblutung notwendig sind, führen sie doch langfristig zu einer Schädigung des Herzens und einem Fortschreiten der Erkrankung. So führen sie im Herzen zu einer Verdickung der Muskulatur (Hypertrophie; „Die Hypertrophie bewirkt die Kompensation eines Klappenfehlers.“[38]). Diese ist zunächst hilfreich, um eine vermehrte Pumparbeit leisten zu können. Daneben kommt es zu vermehrtem Einbau von Bindegewebe (Fibrose). Beide Prozesse gemeinsam werden auch als kardiales Remodeling bezeichnet. Die zellulären Mechanismen, die dem Remodeling zu Grunde liegen, sind Gegenstand intensiver Forschung. Unter anderem werden eine veränderte Genexpression, die Aktivierung intrazellulärer Signalwege, z. B. von MAP-Kinasen,[39] und die Veränderung des Calcium-Stoffwechsels sowie des Energiestoffwechsels untersucht. Neuere Untersuchungen lieferten außerdem Hinweise auf eine Beteiligung von epigenetischen Veränderungen. Aldosteron-Antagonisten wie Spironolacton werden in der Therapie der Herzinsuffizienz eingesetzt, da sie dem Remodeling entgegenwirken.

Solange das Herz der erhöhten Anforderung gerecht werden kann, spricht man von kompensierter Herzinsuffizienz. Die Vergrößerung des Blutvolumens bewirkt eine stärkere Füllung des Herzens und damit über den Frank-Starling-Mechanismus ein größeres Schlagvolumen. Dieser Mechanismus ist allerdings durch das Laplace-Gesetz begrenzt, nach dem eine größere Herzweite eine größere Muskelspannung erfordert. Im Ergebnis führt ab einem bestimmten Punkt eine Zunahme der Herzfüllung zu einer Abnahme des Schlagvolumens. Während ein gesundes Herz stets unterhalb dieses Punkts operiert, wird diese Reserve bei einer unbehandelten Herzinsuffizienz ausgeschöpft. Bei einer dekompensierten Herzinsuffizienz wird das Herz über den Punkt des maximalen Schlagvolumens hinaus beladen, sodass sich das Herzzeitvolumen in diesem Fall durch eine Verkleinerung des Blutvolumens steigern lässt. Kurzzeitig lässt sich die Füllung des Herzens über eine aufrechte Körperhaltung (keine Schocklagerung!) oder einen unblutigen Aderlass mindern, letztlich muss das Blutvolumen über eine Therapie mit entwässernden Medikamenten verringert werden.

Bei Überdehnung schüttet das Herz natriuretische Peptide aus. Diese wirken gefäßerweiternd und harntreibend und stellen somit ein Gegengewicht zum Renin-Angiotensin-Aldosteron-System dar. Die natriuretischen Peptide werden von dem Enzym Neprilysin abgebaut. Mit dem Neprilysin-Hemmer Sacubitril steht neuerdings ein Arzneistoff zur Verfügung, der den körpereigenen Schutzmechanismus gegen eine Überlastung des Herzens verstärkt.

Leitsymptom der Linksherzinsuffizienz ist die Luftnot (Dyspnoe) zunächst bei körperlicher Belastung (Belastungsdyspnoe), im fortgeschrittenen Stadium auch in Ruhe (Ruhedyspnoe). Die Luftnot verstärkt sich oft nach dem Hinlegen, was in schweren Fällen zu bedrohlichen nächtlichen Anfällen von Atemnot und Husten führen kann (Asthma cardiale). Schließlich kann es zum kardialen Lungenödem („Wasser in der Lunge“) mit schwerster Luftnot und Austritt von Flüssigkeit in die Lungenbläschen (Alveolen) kommen, erkennbar an „brodelnden“ Nebengeräuschen bei der Atmung und schaumigem Auswurf.

Ein häufiges Symptom bei fortgeschrittener Herzinsuffizienz sind nächtliche Störungen der Atmung, häufig in Form der Cheyne-Stokes-Atmung, die durch ein periodisch wiederkehrendes An- und Abschwellen der Atmung gekennzeichnet ist.

Die Herzinsuffizienz führt zur Flüssigkeitsretention („Wasseransammlung“) im Körper, bei der Linksherzinsuffizienz in der Lunge (als Lungenödem oder als oft beidseitiger[40] Pleuraerguss) und bei der Rechtsherzinsuffizienz hauptsächlich in den Beinen (Beinödeme) und im Bauchraum (Aszites). Weiterhin kann es zur Schädigung der Leber kommen („cirrhose cardiaque“).

Die schwerste Form der Herzinsuffizienz ist der kardiogene Schock, der sich meist mit schwerer Atemnot, Bewusstseinsstörung, kaltem Schweiß, schwachem und schnellem Puls und kühlen Händen und Füßen bemerkbar macht.

Begleiterkrankungen

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Herzinsuffizienz tritt selten allein auf. Sie ist vielmehr häufig mit begleitenden Erkrankungen vergesellschaftet, zu denen, je nach Ursache der Herzinsuffizienz, koronare Herzkrankheit, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen oder Übergewicht gehören. Ein Vorhofflimmern kann sowohl Folge als auch Ursache einer Herzinsuffizienz sein. Die Häufigkeit der Begleiterkrankungen steht im Zusammenhang mit dem Alter des Patienten, persönlichen Risikofaktoren (z. B. Rauchen) und dem Schweregrad der Herzinsuffizienz selbst, sodass auch von einer Multisystemerkrankung gesprochen wird. Daneben sind Begleiterkrankungen anderer Organsysteme häufig anzutreffen. Dazu gehören chronische Niereninsuffizienz[41] und die Schlafapnoe,[42] die beide fast die Hälfte der Patienten mit Herzinsuffizienz betreffen, Eisenmangel (mehr als 40 %),[43] Anämie (35 bis 40 %),[44] Diabetes mellitus (etwa 30 %),[45] die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD, etwa 30 %),[46] Sarkopenie (etwa 20 %)[47] und Kachexie (etwa 10 %)[48] sowie einige andere. Die Symptome der Begleiterkrankungen können mit den eigentlichen Herzinsuffizienz-Symptomen überlappen und gelegentlich schwer zu trennen sein.

Die Diagnose Herzinsuffizienz wird gestellt, wenn typische Symptome (s. o.) und entsprechende objektive Befunde zusammentreffen.

Körperliche Untersuchung

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Bereits bei der körperlichen Untersuchung können einige klinische Zeichen auf eine Herzinsuffizienz hinweisen. Dazu zählen die Halsvenenstauung, Rasselgeräusche über der Lunge, eine Herzvergrößerung (Kardiomegalie), ein 3. Herzton, Unterschenkelödeme, eine Vergrößerung der Leber (Hepatomegalie), Pleuraergüsse, Nykturie und eine Pulsbeschleunigung (Tachykardie).

Labordiagnostik

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Seit Anfang des 21. Jahrhunderts steht mit der Bestimmung der Plasmakonzentration des brain natriuretic peptide (BNP) bzw. N-terminal pro-B-type natriuretic peptide (NTproBNP) ein Labortest für die Routinediagnostik zur Verfügung, da die BNP- bzw. NTproBNP-Plasmakonzentration mit der Schwere der Herzinsuffizienz steigt. Sein Nutzen besteht insbesondere darin, dass niedrig normale BNP- oder NTproBNP-Spiegel bei einem unbehandelten Patienten eine Herzinsuffizienz weitgehend ausschließen. Je nach Ausmaß der Herzinsuffizienz sind die Werte mäßig bis stark erhöht; der Normbereich ist vom Alter und Geschlecht abhängig. Die Messung des BNP zur Differentialdiagnose und Verlaufskontrolle der Herzinsuffizienz ist inzwischen in die Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie und Kinderkardiologie eingeflossen. Erhöhungen von BNP oder NTproBNP sind ein Diagnosekriterum der Herzinsuffizienz mit geringgradig eingeschränkter oder mit erhaltener Ejektionsfraktion.

Blutuntersuchungen werden ferner durchgeführt, um Ursachen, Komplikationen oder verkomplizierende Faktoren der Herzinsuffizienz (wie Diabetes mellitus, Niereninsuffizienz, Elektrolytstörungen, Blutarmut oder Schilddrüsenüberfunktion) und mögliche Nebenwirkungen der Therapie zu erkennen.

Das Elektrokardiogramm ist kaum zur Diagnose einer Herzinsuffizienz geeignet, kann aber zugrundeliegende Krankheiten zeigen, beispielsweise abgelaufene Herzinfarkte oder Herzrhythmusstörungen.[49] Außerdem ergeben sich ggf. andere Therapieempfehlungen, wenn kein Sinusrhythmus oder ein Schenkelblock vorliegt.[49]

Ultraschalldiagnostik

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Wichtigstes Untersuchungsverfahren bei der Herzinsuffizienz ist die Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiografie). Sie erlaubt eine schnelle und risikofreie Beurteilung der Herzmuskelfunktion, der Herzklappen und des Herzbeutels. Einerseits kann so die Verdachtsdiagnose Herzinsuffizienz bestätigt oder ausgeschlossen, andererseits können bereits wesentliche Ursachen festgestellt werden.

Eine wesentliche Messgröße in der Echokardiografie ist die Ejektionsfraktion der linken Herzkammer. Die Ejektionsfraktion ist definiert als der Anteil des Schlagvolumens am enddiastolischen Volumen und beschreibt somit, wie vollständig sich das Herz beim Schlagen entleert. Eine geringere Ejektionsfraktion ist mit einer schlechteren Prognose verbunden.[50] Unterschreitet die Ejektionsfraktion 40 %, liegt bei Vorhandensein von Symptomen eine Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion (englisch Heart Failure with reduced Ejection Fraction, HFrEF) vor. Die HFrEF ist die „klassische“, gut erforschte und vergleichsweise gut behandelbare Herzinsuffizienz, wie sie typischerweise bei Männern mit Durchblutungsstörungen des Herzens auftritt.[5] Eine Ejektionsfraktion von mindestens 50 % definiert zusammen mit einigen weiteren Kriterien die Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion (heart failure with preserved ejection fraction, HFpEF), für die Alter, weibliches Geschlecht, Bluthochdruck und Diabetes wesentliche Risikofaktoren sind.[5] Eine Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion kann sich im weiteren Verlauf zu einer Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion verschlechtern. Aufgrund von Fortschritten in der Behandlung von Durchblutungsstörungen des Herzens ist die HFpEF in Industriestaaten heute häufiger als die HFrEF.[5] Zwischen HFrEF und HFpEF ist eine HFmEF (heart failure with mid-range ejection fraction) definiert.[51] Da sich die empfohlene Therapie nach der Ejektionsfraktion richtet, ist eine korrekte Bestimmung besonders wichtig.[51]

Die Ejektionsfraktion ist jedoch kein Maß für die Schwere der Herzinsuffizienz. Maßgeblich ist das effektive Herzzeitvolumen.[52] Das Herzzeitvolumen ist das Produkt aus enddiastolischer Ventrikelfüllung, Netto-Ejektionsfraktion und Herzfrequenz. Bei der Berechnung der Ejektionsfraktion muss der Rückfluss von Pendelblut bei Herzklappendefekten und anderen Herzvitien berücksichtigt werden. Dieser Rückfluss heißt Regurgitation oder retrograder Blutfluss (Regurgitationsvolumen, Regurgitationsausmaß) und bildet zusammen mit der effektiven Blutejektion die gemessene Brutto-Ejektion. Außerdem muss beachtet werden, dass bei jedem Herzschlag alle vier Herzhöhlen unterschiedliche Füllungsvolumina und damit unterschiedliche Ejektionsfraktionen haben. Bei jedem Herzschlag sind jedoch die vier Schlagvolumina jeweils als Produkt aus Füllungsvolumen und zugehöriger Ejektionsfraktion zwangsläufig identisch. Denn es handelt sich um einen geschlossenen Kreislauf.

Röntgenuntersuchungen

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Die Röntgenaufnahme des Brustkorbes (Röntgen-Thorax) bildet u. a. das Herz und die Lunge ab. Bei leichteren Formen der Herzinsuffizienz zeigt sie in der Regel noch einen normalen Befund. Ist das Herz auf mehr als die Hälfte der Brustkorbbreite verbreitert, spricht man von einer Kardiomegalie; durch Erweiterung der linken Herzkammer kann das Herz eine charakteristische „Holzschuhform“ annehmen. Ein Rückstau des Blutes im Lungenkreislauf stellt sich als vermehrte Gefäßzeichnung dar. Ein Lungenödem zeigt sich als Verschattung im Zentrum („Schmetterlingsödem“); beim interstitiellen Lungenödem treten am Rand Kerley-Linien auf. Auch ein Pleuraerguss ist im Röntgenbild des Brustkorbs gut darstellbar.

Um eine koronare Herzkrankheit als Ursache der Herzinsuffizienz zu diagnostizieren und zu behandeln, wird oft eine Herzkatheteruntersuchung mit Koronarangiografie (Koronarographie) durchgeführt. Dabei können die Druckverhältnisse im und am Herzen direkt gemessen und Verengungen der Herzkranzgefäße beurteilt und mit Stents behandelt werden.

Beurteilung der Anatomie des Herzens und der großen Gefäße bei komplexen angeborenen Vitien und bei Kardiomyopathien, Vitalitätsnachweis vor ggf. geplanter Wiederherstellung der Durchblutung (Herzkatheter, Bypass-Operation), Stresstest mit Dobutamin oder Adenosin zur Beurteilung und Identifikation relevanter Einengungen (Stenosen) im Bereich der Herzdurchblutung (Koronararterien).[12]

Eine neue Studie zeigt, dass die Magnetresonanzspektroskopie dabei helfen kann, das Risiko einer Herzinsuffizienz besser abzuschätzen.[53]

Kausale Therapie

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Wann immer möglich, sollte nach ersten allgemeinen therapeutischen Maßnahmen die Ursache der Herzinsuffizienz beseitigt werden:

Nicht-medikamentöse Therapie

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Eine Reduktion kardiovaskulärer Risikofaktoren ist anzustreben. Zur nicht-medikamentösen Therapie gehören Gewichtsnormalisierung, reduzierte Kochsalzzufuhr, Limitierung der Flüssigkeitszufuhr (< 2 Liter/Tag) und Alkohol- und Nikotinreduktion bzw. -karenz. In den NYHA-Stadien I-III wird moderates körperliches Training empfohlen, bei dekompensierter Herzinsuffizienz körperliche Schonung bis zur Bettruhe. Reisen in Höhenlagen sowie heißes und feuchtes Klima sollten vermieden werden.[56] Zur dauerhaften Lebensstilveränderung kann der Besuch einer Herzschule sinnvoll sein.

Bei durch Herzinsuffizienz verursachte Ateminsuffizienz kann eine Beatmung notwendig werden. Hierbei sollte, wenn möglich, zur Vermeidung einer endotrachealen Intubation zunächst die Anwendung einer nichtinvasen Beatmungsform erfolgen.[57]

Medikamentöse Therapie

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Die aktuellen Leitlinien erfordern eine Unterscheidung, ob die im Echokardiogramm ermittelbare Ejektionsfraktion erhalten oder vermindert ist. Die Standardtherapie bei einer Herzinsuffizienz mit verminderter Auswurffraktion (Ejektionsfraktion HFrEF) besteht aus einer Kombination aus ACE-Hemmern (bzw AT1-Antagonisten), Betablockern, Mineralocorticoid-Rezeptor-Antagonisten (MRA) und Natrium/Glucose Cotransporter-2-Inhibitoren (SGLT2). Bei einer Herzinsuffizienz mit erhaltener Auswurffraktion konnte kein Medikament bisher die Prognose verbessern. Dennoch müssen hier die Risikofaktoren und Komorbiditäten wie Bluthochdruck sorgfältig behandelt werden. Bei einer Überwässerung können Diuretika, wie Furosemid oder Thiazide, die Symptome bessern.[58]

Die Therapie der chronischen Herzinsuffizienz war im letzten Jahrhundert dominiert von Herzglykosiden (wie das ab 1906 intravenös eingesetzte Strophanthin[59] und Digoxin) die als Herzkraft-stärkend (inotrop) galten. Diese haben in kontrollierten Studien allerdings keine Senkung der Mortalität bewiesen. Wegen ihrer Toxizität und schlechten Steuerbarkeit haben sie heute nur noch eine Nischenfunktion z. B. bei Vorhofflimmern (siehe unten).

Stufenschema zur Pharmakotherapie der Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion[54]
Arzneistoffklasse NYHA I NYHA II NYHA III NYHA IV
ACE-Hemmer/AT1-Antagonistena indiziert indiziert indiziert indiziert
Betablocker nach Myokardinfarkt oder bei Hypertonie indiziert indiziert indiziert
Aldosteronantagonisten indiziertb indiziert indiziert
Sacubitril/Valsartan statt ACE-Hemmer/AT1-Antagonistc statt ACE-Hemmer/AT1-Antagonistc statt ACE-Hemmer/AT1-Antagonistc
Diuretika bei Flüssigkeitsretention indiziert indiziert
Herzglykoside Reservemitteld Reservemitteld
bei nicht beherrschbarem tachyarrhythmischem Vorhofflimmern
aAT1-Antagonisten als Alternative, wenn ACE-Hemmer nicht vertragen werden. bBei Symptomatik trotz Behandlung mit ACE-Hemmer/AT1-Antagonist und Betablocker. cBei Symptomatik trotz Behandlung mit ACE-Hemmer/AT1-Antagonist, Betablocker und Aldosteronantagonist. dNur bei Sinusrhythmus, niedriger Zielserumspiegel.

Bei der medikamentösen Therapie der Herzinsuffizienz wird zwischen Medikamenten mit einer gesicherten prognostischen Indikation und solchen mit einer symptomatischen Indikation unterschieden.

  • Gesicherte prognostische Indikation heißt, dass die dauerhafte Gabe des Medikaments in mehreren Untersuchungen einen eindeutig lebensverlängernden Effekt bewiesen hat. Dazu gehören bei der chronischen Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion
  • Symptomatische Indikation bedeutet, dass diese Medikamente nur eingesetzt werden müssen, wenn bestimmte Symptome vorliegen und diese durch das Medikament gebessert werden. Dazu zählen
    • Diuretika bei Anzeichen für eine Überwässerung des Körpers,
    • Digitalisglykoside bei Patienten mit Vorhofflimmern, einer deutlichen Leistungsschwäche oder häufigen Krankenhauseinweisungen wegen der Herzinsuffizienz und
    • Antiarrhythmika bei symptomatischen Herzrhythmusstörungen.[12]

Ohne pathophysiologische oder pharmakologische Erklärungen zum Wirkmechanismus gibt es seit 2021 neue Therapieansätze für die Herz- und Niereninsuffizienz.[60][61][62] Untersucht und teilweise auch zugelassen wurden SGLT-2-Hemmer (Gliflozine).[63]

Interventionelle und operative Therapie

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  • Kardiale Resynchronisationstherapie: Bei schlechter Pumpfunktion und bei Erregungsleitungsstörungen in den Herzkammern, z. B. einem Linksschenkelblock, verbessert die Implantation eines Dreikammerschrittmachers (biventrikulärer Herzschrittmacher) Symptomatik und Sterblichkeit.
  • Die Mitralklappenrekonstruktion zum Beispiel mit einem Anuloplastie-Ring nach Carpentier-Edwards kann bei Undichtigkeit der Klappe mit schlechter Pumpfunktion zur Besserung der Symptomatik führen.
  • Ein implantierbarer Kardioverter-Defibrillator (ICD) wird bei hohem Risiko für einen plötzlichen Herztod empfohlen, z. B. nach aufgetretener ventrikulärer Rhythmusstörung mit hämodynamischer Instabilität oder bei chronisch niedriger Pumpleistung des Herzens (NYHA-Stadium II-III und Auswurffraktion unter 35 %). Gegebenenfalls auch in Kombination mit einem biventrikulären Schrittmacher.
  • Die kardiale Kontraktilitätsmodulation (engl. Cardiac Contractility Modulation, CCM) ist ein neues Verfahren zur Behandlung der mäßigen bis schweren linksventrikulären systolischen Herzinsuffizienz (NYHA-Stadium II-IV), das die Kontraktionsfähigkeit und die Pumpleistung des Herzens mittel- und langfristig verbessern kann. Die kardiale Kontraktilitätsmodulation eignet sich besonders zur Behandlung von Herzinsuffizienzpatienten mit normalem QRS-Komplex, für die bisher unterhalb der hochbelastenden Implantation eines Kunstherzens oder einer Herztransplantation keine etablierte interventionelle Behandlungsoption existierte.[64][65][66]
  • In Fällen, in denen ein Herzinfarkt mit Narbenbildung im Herzmuskel (Myokard) Ursache der Herzinsuffizienz ist („Post-Myokardinfarkt-Herzinsuffizienz“), kann ein chirurgischer Eingriff die Herzinsuffizienz bessern (Ventrikelrekonstruktion; z. B. Operation nach Dor/Dor-Plastik[67]). Zusätzlich steht ein interventionelles Verfahren zur Raffung des Herzmuskels zur Verfügung, bei dem minimalinvasiv implantierte Anker die Pumpfunktion des Herzens verbessern (seit 2016 in Europa mit CE-Zulassung[68]).[69][70][71][72][73][74][75]
  • Ein „Kunstherz“ oder linksventrikuläres Unterstützungssystem (LVAD) kann bei schwerer Pumpfunktionsstörung eingesetzt werden. Insbesondere dient es als Überbrückung bis zu einer Herztransplantation („bridge to transplant“) oder bei vorübergehender Herzinsuffizienz, z. B. bei Myokarditis, bis zur Erholung („bridge to recovery“).
  • Eine Herztransplantation sollte bei Patienten mit nicht behandelbarer, schwerer Herzinsuffizienz angestrebt werden.
  • Bei therapierefraktärer Herzinsuffizienz (bei nicht ausreichender Beschwerdebesserung trotz leitliniengerechter medikamentöser Therapie) kann eine Modulation des autonomen Nervensystems (Baroreflex-Aktivierungstherapie, BAT) mittels eines Herzschrittmacher-ähnlichen Geräts (Device) die Symptome der Herzinsuffizienz bessern.[76][77][78][79] Die Baroreflex-Aktivierungstherapie wird in der aktuellen Leitlinien der Fachgesellschaft der europäischen Kardiologen ESC (European Society of Cardiology) als Therapiemöglichkeit genannt.[80] In einer aktuellen Studie wurde gezeigt, dass die BAT bei unveränderter Herzkreislauf-Sterblichkeit zu einer andauernden und signifikanten Verbesserung der Symptome führte (untersucht wurden u. a. körperliche Belastbarkeit im 6-Minuten-Gehtest, Lebensqualität und Herzfunktion mittels NYHA-Klasse).[81]

Verlaufskontrolle

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Telemedizinische Lösungen gewinnen bei der Verlaufskontrolle der Herzinsuffizienz zunehmend an Bedeutung. Durch die kontinuierliche Überwachung wichtiger Gesundheitsparameter können drohende Dekompensationen frühzeitig erkannt und gezielt vermieden werden.[82] Hierdurch kann das Selbstmanagement der Patienten verbessert werden und Krankenhauseinweisungen reduziert werden, so dass auch die Mortalitätsrate gesenkt werden kann[83].[84]

Seit 2022 übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen bei bestimmten Indikationen die Kosten für das Telemonitoring bei Herzinsuffizienz (TmHi) sowie für die Routinenachsorgen aus der Ferne.[85]

  • Gerhard Riecker (Hrsg.): Handbuch der inneren Medizin. 5. Auflage. 9. Band, 4. Teil: Herzinsuffizienz. Springer-Verlag, Berlin / Heidelberg / New York / Tokyo 1984, XVII, 834 Seiten, ISBN 978-3-642-82184-4
  • Douglas P. Zipes u. a. (Hrsg.): Braunwald’s Heart Disease: A Textbook of Cardiovascular Medicine. 7. Auflage. W. B. Saunders Company, Philadelphia 2004, ISBN 1-4160-0014-3.
  • Herbert Reindell, Helmut Klepzig: Krankheiten des Herzens und der Gefäße. In: Ludwig Heilmeyer (Hrsg.): Lehrbuch der Inneren Medizin. Springer-Verlag, Berlin / Göttingen / Heidelberg 1955; 2. Auflage ebenda 1961, S. 450–598, hier: S. 490–516.
Commons: Herzinsuffizienz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Herzinsuffizienz – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  1. Duden: Die deutsche Rechtschreibung. 25. Auflage, Dudenverlag, Mannheim 2009, ISBN 978-3-411-04015-5, S. 573.
  2. Peter Reuter: Springer Klinisches Wörterbuch 2007/2008. 1. Auflage, Springer-Verlag, Heidelberg 2007, ISBN 978-3-540-34601-2, S. 772.
  3. Mögliche Coronaimpfschäden: Bislang 96 Anträge auf Entschädigung... In: Deutsches Ärzteblatt. 15. August 2022, abgerufen am 1. September 2022.
  4. Frauke Martens, Günter Dötzer: Herzleistungsminderung. In: Gesundheitslexikon. Gesundheitsnetz Deutschland e.K., 1. September 2017, abgerufen am 1. September 2022.
  5. a b c d Gerd Herold und Mitarbeiter: Innere Medizin 2017. Eigenverlag, Köln 2016, ISBN 978-3-9814660-6-5, S. 208.
  6. Brigitte Stiller: Herzinsuffizienz. In: Dietrich Reinhardt, Thomas Nicolai, Klaus-Peter Zimmer: Therapie der Krankheiten im Kindes- und Jugendalter. 9. Auflage, Springer-Verlag, Berlin / Heidelberg 2014, ISBN 978-3-642-41813-6, DOI:10.1007 978-3-642-41814-3, S. 645–655, Zitat S. 645.
  7. Franz Volhard: Wassersucht. In: Handbuch der inneren Medizin. 2. Auflage. 6. Band, 1. Teil. Verlag von Julius Springer, Berlin 1931, S. 221–371.
  8. Günter Thiele (Hrsg.): Handlexikon der Medizin. Verlag Urban & Schwarzenberg, München / Wien / Baltimore ohne Jahr [1980], Teil II (F–K.), S. 1118 f.
  9. G. Steinbeck: Die rhythmogene Herzinsuffizienz. In: Handbuch der inneren Medizin. 5. Auflage. 9. Band, 4. Teil, S. 461.
  10. Real-Encyclopädie der gesammten Heilkunde. Band 10: Hasenscharte – Hundseck. 3., gänzlich umgearbeitete Auflage. 1896, Kapitel: Herzschwäche. S. 510; Textarchiv – Internet Archive.
  11. ICD-10: F45.- Somatoforme Störungen
  12. a b c d Stefan Frantz et al., Pocket-Leitlinie: Akute und chronische Herzinsuffizienz (Version 2021), Literaturnachweis: Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK)– Herz- und Kreislaufforschung e. V. (2022), ESC Pocket Guidelines. Akute und chronische Herzinsuffizienz, Version 2021. Börm Bruckmeier Verlag GmbH, Grünwald, ISBN 978-3-89862-331-5. Kurzfassung der „2021 ESC Pocket Guidelines for the diagnosis and treatment of acute and chronic heart failure“ (European Heart Journal; 2021 – doi:10.1093/eurheartj/ehab368). (PDF 4,9 MB), abgerufen am 3. April 2024
  13. Walter Bleifeld, Christian Wilhelm Hamm, Detlev Mathey: Herz und Kreislauf. Springer-Verlag, Berlin / Heidelberg / New York 1987, 288 Seiten, ISBN 3-540-17931-3.
  14. Vgl. etwa Herbert Reindell, Helmut Klepzig: Krankheiten des Herzens und der Gefäße. In: Ludwig Heilmeyer (Hrsg.): Lehrbuch der Inneren Medizin. Springer-Verlag, Berlin / Göttingen / Heidelberg 1955; 2. Auflage ebenda 1961, S. 450–598, hier: S. 498–502 (Die krankhafte Linksbelastung und das Linksversagen des Herzens) und 578–580 (Die Hypertonie im großen und kleinen Kreislauf).
  15. Vgl. etwa Herbert Reindell, Helmut Klepzig: Krankheiten des Herzens und der Gefäße. In: Ludwig Heilmeyer (Hrsg.): Lehrbuch der Inneren Medizin. Springer-Verlag, Berlin / Göttingen / Heidelberg 1955; 2. Auflage ebenda 1961, S. 450–598, hier: S. 402–506 (Die krankhafte Rechtsbelastung und das Rechtsversagen des Herzens).
  16. Vgl. etwa Herbert Reindell, Helmut Klepzig: Krankheiten des Herzens und der Gefäße. In: Ludwig Heilmeyer (Hrsg.): Lehrbuch der Inneren Medizin. Springer-Verlag, Berlin / Göttingen / Heidelberg 1955; 2. Auflage ebenda 1961, S. 450–598, hier: S. 506 f. (Die rechts- und linksseitige Herzinsuffizienz).
  17. Dietmar Kühn, J. Luxem, K. Runggaldier: Rettungsdienst. 3. Auflage. Urban & Fischer Verlag, München 2004, ISBN 3-437-46191-5.
  18. Anders als die NYHA-Klassifikation der Herzinsuffizienz verlangt die kanadische Klassifikation der Angina pectoris seit 1975 Herzbeschwerden in der ersten Klasse nur „bei sehr schwerer, sehr langer oder sehr schneller körperlicher Belastung“. Quelle: Aktuelles Wissen Hoechst, Farbwerke Hoechst, Literatur Service. Peter Gerber, Otto Wicki: Stadien und Einteilungen in der Medizin, Georg Thieme Verlag, Stuttgart / New York 1990, ISBN 3-13-743901-9, S. 51, mit der dortigen Quelle: Lucien Campeau: Grading of angina pectoris. In: Circulation. Jahrgang 54 (1975), S. 522–523. – Wohl auch deswegen hatte sich im klinischen Sprachgebrauch die vierstufige Einteilung der Herzinsuffizienz mit „Luftnot bei großer, mittlerer, kleiner und fehlender Belastung“ eingebürgert.
  19. Myron G. Sulyma: Herz/Kreislauf – Lexikon der Abkürzungen. Band M–Z. Medikon Verlag, München 1986, ISBN 3-923866-14-3, S. 298 f.
  20. Nach W. Fink, G. Haidinger: Die Häufigkeit von Gesundheitsstörungen in 10 Jahren Allgemeinpraxis. In: ZFA – Zeitschrift für Allgemeinmedizin. 83, 2007, S. 102–108, doi:10.1055/s-2007-968157. Zitiert nach: Womit sich Hausärzte hauptsächlich beschäftigen. In: MMW-Fortschritte der Medizin. Nr. 16/2007 (149. Jg.)
  21. Till Neumann, Janine Biermann, Anja Neumann, Jürgen Wasem, Georg Ertl, Rainer Dietz, Raimund Erbel: Herzinsuffizienz: Häufigster Grund für Krankenhausaufenthalte. In: Deutsches Ärzteblatt International. Jahrgang 106, Heft 16, 2009, S. 269–275.
  22. a b c Nathalie Conrad, Andrew Judge, Jenny Tran, Hamid Mohseni, Deborah Hedgecott: Temporal trends and patterns in heart failure incidence: a population-based study of 4 million individuals. In: The Lancet. doi:10.1016/s0140-6736(17)32520-5 (elsevier.com [abgerufen am 29. November 2017]).
  23. Herzschwäche bei Diabetes Typ 2 häufig mit Altersschwäche verwechselt (Memento des Originals vom 2. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.diabetesde.org
  24. Statistisches Bundesamt: Todesursachen.
  25. Die Anämie gilt als eigenständige Ursache einer Herzinsuffizienz. Quelle: Herzglykoside, Beiersdorf AG, 2. Auflage, Hamburg 1975, S. 51. – Das Herz pumpt nicht genug sauerstoffreiches Blut.
  26. Bernardo Selim, Christine Won, Henry Yaggi: Cardiovascular Consequences of Sleep Apnea. (PDF) In: Clin Chest Med. (PDF) 31 (2010), S. 203–220. doi:10.1016/j.ccm.2010.02.010
  27. Herzinsuffizienz und Schlafqualität bei zentraler und obstruktiver schlafbezogener Atmungsstörung.
  28. Basics of Sleep Apnea and Heart Failure. (Memento des Originals vom 21. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/apnea.cardiosource.org
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  49. a b Kapitel „Diagnostik“ der NVL Chronische Herzinsuffizienz 2019
  50. Kapitel „Epidemiologie, Risiko- und Prognosefaktoren“ der NVL Chronische Herzinsuffizienz 2019
  51. a b Kapitel „Definition und Klassifikation“ der NVL Chronische Herzinsuffizienz 2019
  52. W. E. Adam, J. Schuster, W. Nechwatal: Die Radionuklid-Ventrikulographie in der kardiologischen Diagnostik. Köln 1984, S. 25.
  53. Paul A. Bottomley, Gurusher S. Panjrath, Shengan Lai, Glenn A. Hirsch, Katherine Wu, Samer S. Najjar, Angela Steinberg, Gary Gerstenblith, Robert G. Weiss: Metabolic Rates of ATP Transfer Through Creatine Kinase (CK Flux) Predict Clinical Heart Failure Events and Death. In: Science Translational Medicine. 5, 2013, S. 215re3–215re3, doi:10.1126/scitranslmed.3007328.
  54. a b Kapitel „Medikamentöse Therapie“ der NVL Chronische Herzinsuffizienz 2019
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  56. Nationale Versorgungsleitlinie Chronische Herzinsuffizienz, (2017), S. 30. PDF (Memento des Originals vom 4. Februar 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.awmf.org
  57. Anne Paschen: Herz. In: Jörg Braun, Roland Preuss (Hrsg.): Klinikleitfaden Intensivmedizin. 9. Auflage. Elsevier, München 2016, ISBN 978-3-437-23763-8, S. 185–283, hier: S. 212–214 (Akute Linksherzinsuffizienz und Lungenödem).
  58. NVL Chronische Herzinsuffizienz – Version 4.0 (2023). AWMF, abgerufen am 9. April 2025.
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