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„Science-Fiction-Film“ – Versionsunterschied

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Einleitung
 
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Der '''Science-Fiction-Film''' bzw. '''Science-Fiction''' ist ein [[Filmgenre]], dem Filme zugeordnet werden, die sich wie das Literaturgenre [[Science-Fiction]] mit fiktionalen Techniken sowie wissenschaftlichen Leistungen und deren möglichen Auswirkungen auf die [[Zukunft]] beschäftigen.
Der '''Science-Fiction-Film''' ist ein [[Filmgenre]].


== Definition ==
== Entwicklung ==
{{Lückenhaft|Es fehlt eine schlüssige chronologische Darstellung der Entwicklung, hier wurden bisher nur einzelne, teilweise länderspezifische Epochen zusammengeflickt}}
Sciencefiction-Filme (im folgenden nur SF-Film genannt) zeigen das Spekulative oder das Mögliche und dessen (positive oder negative) Auswirkung auf die Zukunft. Oft sind sie ein [[Abbild]] ihrer Zeit, können kulturelle [[Manifestation]]en dieser Zeit darstellen und spiegeln gesellschaftliche Ängste oder Visionen wieder. Aus der Analyse der Zukunftsbilder und Technikvisionen im Subtext von Wissenschaft und Fiktion können sich die naturwissenschaftlichen und philosophisch-soziologischen Reflexionen dieser Zeit erfahren lassen. In Anlehnung an den Klassiker [[Was kommen wird]] (1936 nach dem Roman von [[H. G. Wells]]), könnte man auch sagen: diese Filme zeigen Dinge, die kommen werden. Dabei muss die Handlung aber nicht zwangsläufig in einer möglichen Zukunft spielen.


{{Siehe auch|Liste von Science-Fiction-Filmen}}
Natürlich soll der SF-Film auch (nur) unterhalten. Am häufigsten geschieht dies durch das Wecken von Emotionen:


=== Ängste und Bedrohungen ===
=== Beginn ===
[[Datei:Maria from metropolis.JPG|mini|Der 1927 in [[Filmstudio Babelsberg|Babelsberg]] bei Berlin produzierte Film [[Metropolis (Film)|Metropolis]] von [[Fritz Lang]] war der erste Science-Fiction-Film in Spielfilmlänge überhaupt.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.scififilmhistory.com/index.php?pageID=metro |text=SciFi Film History – Metropolis (1927) |wayback=20171010074916 |archiv-bot=2023-01-08 03:03:25 InternetArchiveBot}} – ''Although the first science fiction film is generally agreed to be Georges Méliès’ A Trip To The Moon (1902), Metropolis (1926) is the first feature length outing of the genre.'' – scififilmhistory.com, abgerufen am 15. Mai 2013 (englisch)</ref> <sub>Im Bild: ''Maschinen-Maria'', Statue einer Filmfigur im [[Filmpark Babelsberg]].</sub>]]
Ein bedeutendes Themenfeld ist der oder das Fremde - die Bedrohung durch das Unbekannte. Geschehen kann dies durch den Kontakt mit Außerirdischen ([[Krieg der Welten]], [[Independence Day]]), durch eine [[Zeitreise]], die dem Zuschauer Schreckliches prophezeit ([[Die Zeitmaschine]], [[Terminator]]), aber auch in der Konfrontation mit einem wissenschaftlichen Fortschritt, der außerhalb unserer Kontrolle liegt (womöglich in den Händen von Menschen, denen wir den Missbrauch zutrauen). Manchmal begegnen wir aber auch dem Schrecken in uns selbst ([[Solaris]], [[A Clockwork Orange (Film)|Uhrwerk Orange]]). In dieser Thematik ist die Nähe zum [[Horrorfilm]] am offensichtlichsten.
Den Grundstein für das Science-Fiction-Genre legte die Literatur: Technikbegeisterte Autoren wie [[Jules Verne]] und [[H.G. Wells]] erweiterten die Reise- und Abenteuerliteratur des 19. Jahrhunderts um die Science-Fiction-Komponente und beeinflussten die ersten Science-Fiction-Filme maßgeblich. Schon früh hatten Filmpioniere technische Abläufe und ihre Anfälligkeit ins Zentrum ihrer Filme gestellt, so etwa [[Louis Lumière]] und [[Ferdinand Zecca]]. [[Georges Méliès]], der sich bereits 1897 mit ''[[Les Rayons Röntgen]]'' an die Thematik herangetastet hatte, schuf dann 1902 den von Jules Verne inspirierten Film ''[[Die Reise zum Mond]]'', der weltweit für Furore sorgte. [[James Searle Dawley]] drehte 1910 mit ''[[Frankenstein (1910)|Frankenstein]]'' die erste Verfilmung des gleichnamigen [[Frankenstein (Roman)|Romans]] von [[Mary Shelley]].


Einer der ersten deutschen Science-Fiction-Filme war ''[[Der Herr der Welt (1913)|Der Herr der Welt]]'' von [[Rudolf del Zopp]] aus dem Jahr 1913 über die künstliche Herstellung von Gold. Im gleichen Jahr wurde von [[Stellan Rye]] ein Science-Fiction-Film mit Horror-Elementen „[[Die Eisbraut]]“ nach einer Novelle von [[Hanns Heinz Ewers]] gedreht, in dem sich ein englischer Maler in eine in einem Eisblock eingeschlossene junge Frau aus der Urzeit verliebt. Eine weitere frühe deutsche Produktion war die sechsteilige Serie ''[[Homunculus (Film)|Homunculus]]'' im Jahr 1916; gedreht von [[Otto Rippert]], mit einer Länge von insgesamt über 400 Minuten, die nur zum Teil erhalten ist. Weitere Meilensteine des frühen Science-Fiction-Films waren [[Holger-Madsen]]s ''[[Das Himmelsschiff]]'' (1918), [[Jakow Alexandrowitsch Protasanow|Jakow Protasanows]] ''[[Aelita (Film)|Aelita]]'' (1924) (nach einem Science-Fiction-Roman von [[Alexei Nikolajewitsch Tolstoi|Alexei Tolstoi]]) sowie [[Fritz Lang]]s ''[[Metropolis (Film)|Metropolis]]'' (1927) und ''[[Frau im Mond]]'' (1929). 1936 wurde in der [[Sowjetunion]] ''[[Kosmische Reise]]'' aufgeführt, der unter der Mitarbeit [[Konstantin Ziolkowski]]s entstanden war; allerdings wurde der Film aus kulturpolitischen Gründen noch im selben Jahr abgesetzt und erst in den 1980er Jahren erneut aufgeführt. Im Jahre 1937 begann das Filmprojekt ''[[Weltraumschiff 18]]'', das aufgrund des Krieges abgebrochen wurde.
=== Neugierde ===
Der urmenschliche Instinkt Neugier, ist eine zentrale Triebfeder von Zivilisation und deren Ausdehnung über zunächst unüberschreitbare Grenzen hinaus. Diese Grenzen sind im SF-Film z.B. das Gefangensein in der Gegenwart, welches mittels [[Zeitreise]] überwunden wird ([[Die Zeitmaschine]], [[Planet der Affen]]), die Überwindung des Raumes, die uns fremde Welten besuchen lässt ([[2001: Odyssee im Weltraum]]) oder auch die Überwindung der Isolation der Menschheit als einzige intelligente Lebensform ([[Contact]]).


=== Der Aufstieg des US-amerikanischen Kinos ===
Eine genauere Betrachtungsweise der Thematiken in der Science Fiction findet man unter [[Themen und Motive in der Science-Fiction]], [[Science Fiction]] und [[Entwicklung der Science Fiction]].
Das Entstehen des klassischen phantastischen Kinos gründete sich auf den technischen und politischen Fortschritt. Durch den Zuwachs an Produktivität wurden Energien produziert, die sich auf die Eroberung, Entdeckung und Beherrschung „wilder“ Länder konzentrierten. Gleichzeitig herrschte die [[Weltwirtschaftskrise]]. Auf der Leinwand nahmen Angstvorstellungen und Albträume Gestalt an. In der Folge dominierten sogenannte „[[Verrückter Wissenschaftler|mad scientist]]“-Filme wie ''[[Frankenstein (1931)|Frankenstein]]'' (1931), ''[[Dr. Jekyll und Mr. Hyde (1931)|Dr. Jekyll und Mr. Hyde]]'' (1931) oder ''[[Der Unsichtbare (1933)|Der Unsichtbare]]'' (1933). Der sich über alle Bedenken hinwegsetzende Fortschrittsglaube präsentiert sich in ''[[King Kong und die weiße Frau]]'' (1933). Die Archetypen von [[Science-Fiction|Science Fiction]], [[Horrorfilm|Horror]] und [[Fantasy]] entstanden in dieser Zeit und beeinflussen den Science-Fiction-Film bis heute.


Dabei repräsentieren diese schreckenerregenden Erzählungen besser als jeder „gesellschaftskritische“ Film die Vorstellungswelt eines Amerika, das eine akute Angstneurose durchlebt. Diese Filme antworten auf die Ängste der damaligen Zeit und steigern sie ins Hysterische. Sie bilden eine Art Enteignungsritual, an dem die Zuschauer teilnehmen, um sich von ihren Alltagssorgen – Arbeit, Geld, Gesundheit, Unterhalt – zu befreien. In den 1950er Jahren boomte das amerikanische Science-Fiction-Kino mit vielen Filmen, die diese Ängste, aber auch die Paranoia der McCarthy-Ära widerspiegelten. Wenige Jahre später entstanden die ersten Farbfilme. In ''[[Metaluna 4 antwortet nicht]]'', ''[[Kampf der Welten]]'' oder ''[[Alarm im Weltall]]'' nutzen die Filmemacher die neuen Möglichkeiten, um prächtige, fantasievolle Filme zu zeigen.
== Film und Literatur ==
Die Schwierigkeit SF-Literatur zu verfilmen liegt darin fiktive Welten glaubhaft zu erzeugen. Oft stehen entsprechend ausreichende Budgets nicht zur Verfügung oder hunderte von Romanseiten lassen sich nicht auf Spielfilmlänge reduzieren. Als Beispiel mag [[Fußfall]] von [[Larry Niven]] und [[Jerry Pournelle]] gelten. [[Dune]] hingegen wurde mehrmals verfilmt, doch ob diese Verfilmungen den Romanen auch gerecht werden mag jeder selbst entscheiden. Das Buch [[Jurassic Park]] strotzt von wissenschaftlichen Erklärungen, dass es unproblematisch SF ist, der Film dagegen weist nur einige technische Floskeln auf.


Mit den [[Serial]]s kamen schnelle und billige Fortsetzungsfilme für die Samstagsmorgen-Vorstellungen auf die Leinwand. ''[[The Phantom Empire]]'' (1935) war die erste Serie, die deutliche Science-Fiction-Elemente aufwies. Danach begann der Siegeszug der [[Comic]]-Verfilmungen, deren [[Superheld]]en eine ideale Basis für Abenteuergeschichten bildeten. Den Anfang machte 1936 ''[[Flash Gordon]]'' mit seinen Fortsetzungen. Weitere Reihen handelten von ''[[Buck Rogers]]'', ''[[Captain Marvel (DC Comics)|Captain Marvel]]'' und führten 1948 zum „Superhelden aller Superhelden“, der Reihe um ''[[Superman]]''. Erst die Verbreitung des [[Fernsehen]]s führte zum Ende der Serien. Da die Reihen unkomplizierte Geschichten vom ewigen Kampf (und Sieg) des Guten gegen das Böse waren und eine Adaption der bei Kindern beliebten Comics darstellten, zog die Science Fiction vermehrt die Kinder an und eröffnete sich ein neues Publikum. Dieses störte sich auch nicht an den ständigen Fortsetzungen erfolgreicher Ideen, so gab es allein von ''[[Der Unsichtbare (1933)|Unsichtbaren]]'' Nachfolger wie ''[[Der Unsichtbare kehrt zurück]]'', ''[[Die unsichtbare Frau]]'', ''Der unsichtbare Agent'' und ''[[Der Unsichtbare nimmt Rache]]''. Spätestens nach Filmen wie ''Frankenstein trifft auf den Wolfsmenschen'' und der Komödie ''[[Abbott und Costello treffen Frankenstein]]'' wurde eine Krise deutlich. Filme, die auf den Ausbruch des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] reagiert hätten und der Welt einen Spiegel vorgehalten hätten, gab es nicht.
== Genres ==
SF-Filme überschneiden sich fast immer mit anderen [[Filmgenre]]s. Eine Vielzahl können dem [[Horrorfilm]] zugeordnet werden ([[Pitch Black]], [[Alien]], [[Alien 3]], [[Zombie]]). Andere eher dem [[Actionfilm]] ([[Aliens]], [[Predator]], [[Robocop]], [[Terminator 2]]). Dramen sind eher die Ausnahme ([[Gattaca]], [[Enemy Mine - Geliebter Feind]]), gleiches gilt für den Liebesfilm ([[Hilfe, meine Stiefmutter ist ein Alien]]). Liebesgeschichten wie [[Philip Jose Farmer]]s [[Die Liebenden]] finden sich nicht oder sind nur Beiwerk ([[Star Trek: Der Aufstand]]).


=== 1960er und 1970er Jahre: der Wettlauf ins All ===
Intelligente oder anspruchsvolle Geschichten bleiben beim SF-Film leider meist die Ausnahme, weil dies nicht den Geschmack der von den Studios angepeilten Zielgruppe trifft und angesicht der Kosten Risiken vermieden werden. Tatsächlich handeln etwa [[Independence Day]] oder [[Men in Black]] zwar von Außerirdischen und Raumschiffen, aber Erklärungen für die technischen Details in dem Film gibt es keine, sodass der [[Science]]-Anteil so gering ist, dass diese Filme als reines [[Fantasyfilm|Fantasy]] erscheinen.
{{Hauptartikel|Science-Fiction-Filme der 1960er Jahre|Science-Fiction-Filme der 1970er Jahre}}


In den 1960ern rückt die Science Fiction in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zurück. Das [[Wettlauf ins All|Rennen zum Mond]] zwischen der [[Sowjetunion|UdSSR]] und den USA beherrschte die Nachrichten, filmisch verarbeitet u.&nbsp;a. in ''[[Die erste Fahrt zum Mond]]'' (GB 1964, Regie: [[Nathan Juran]]) und ''[[Countdown: Start zum Mond]]'' (USA 1968, Regie: [[Robert Altman]]). Der technische Fortschritt wirkte sich aus. Die SF spielte nicht mehr auf entfernten Planeten, sondern musste eine gewisse Glaubwürdigkeit besitzen. Fast nur das italienische SF-Kino, das in den 1960er Jahren eine Blütezeit erlebte, war mit einer Mischung aus Horror und SF vertreten: ''[[Planet der Vampire]]'' (Italien/Spanien 1965, Regie: [[Mario Bava]]), ''[[Orion-3000 – Raumfahrt des Grauens]]'' (Italien 1966, Regie: [[Antonio Margheriti]]), ''[[Dämonen aus dem All]]'' (Italien 1967, Regie: Antonio Margheriti) und andere. Stattdessen thematisierten viele Filme die latente [[Atomkrieg]]sgefahr (''[[Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben]]'', ''[[Angriffsziel Moskau]]'', ''[[Sieben Tage im Mai]]''), die nach der fehlgeschlagenen [[Invasion in der Schweinebucht]], der [[Kubakrise]] und dem Tod Kennedys höchst aktuell geworden war. ''[[Die phantastische Reise]]'' führt ins Innere des Körpers und ''[[2001: Odyssee im Weltraum]]'' ins Innere des Verstandes. Die Comicverfilmung ''[[Barbarella (Film)|Barbarella]]'' (Frankreich/Italien 1968, Regie: [[Roger Vadim]]) spielte mit der in den 1960er Jahren aufkommenden sexuellen Freizügigkeit.
== Entwicklung ==


Aus der Sicht von [[Ronald M. Hahn]] und Volker Jansen waren utopische bzw. Science-Fiction-Filme bis 1969 meist „Schund“.<ref>[[Ronald M. Hahn]], Volker Jansen: ''Lexikon des Science Fiction-Films.'' Heyne, München 1997, ISBN 3-453-11860-X, S. 10.</ref>
=== Beginn ===
Die ersten SF-Filme waren höchstens ein paar Minuten lang und inhaltlich eher Technik-Clips nach em Motto: Mit Filmtricks Zuschauer zum Staunen bringen. Es flogen Luftschiffe aber auch Fahrräder ins Weltall, zum Mond oder zu Mars.
Den vielleicht erste SF-Film drehte [[Georges Melies]] 1897: [[Les Rayons Roentgen]] und dauerte 1 Minute. Andere Filmpioniere setzten auch bereits technische Ablaufe und ihre Anfälligkeit ins Zentrum ihrer Filme: [[Louis Lumiere]], [[Ferdinand Zecca]]. Frankreich war führend bei der Einführung des Films. Der Produzent eines der ersten Filme: Thomas Edison. Er drehte 1910 den wohl ersten [[Frankenstein]]-Film. Am bekanntesten ist sicherlich „[[Le Voyage dans la Lune]] (1902, Regie: [[Georges Méliès]], Länge 21 Minuten).
Der erste deutsche SF-Film: [[Homunculus]] 1910, gedreht von [[Otto Rippert]], angeblich mit einer Länge von über 400 Minuten.


Nach der [[Mondlandung]] 1969 war ein bisher beliebtes Thema im SF-Film uninteressant geworden. Wieder einmal hatte die Wirklichkeit den SF-Film eingeholt. Gleichzeitig schlug die Krise des Studiosystems voll durch: [[New Hollywood]] entstand. Aufwendige Weltraumabenteuer interessieren nicht mehr, einzig „[[Planet der Affen (1968)|Planet der Affen]]“ wurde mit seinen vier [[Fortsetzung (Film)|Fortsetzungen]], einer TV-Realserie und einer Zeichentrickserie ein typisches Hollywood-Produkt.
=== Der deutsche Film ===
Der deutsche Film ist zu Beginn der 30er Jahre der vielleicht beste, weil er es verstand, künstleriche Ausdrucksformen zu nutzen, um eine einzigartige Wirkung beim Publikum zu erzielen, am beeindruckendsten durch den [[Expressionismus]], und gleichzeitig die psychologischen Spätfolgen des ersten Weltkrieges reflektierten (am besten in [[Fritz Lang]]s Science Fiction-losem [[Dr. Mabuse, der Spieler]], 1922). 1918 und 1920 erscheint mit [[Alraune_(Film)|Alraune]] (Regie: Eugen Illes) und [[Der Golem, wie er in die Welt kam]] (1920, Regie: Paul Wegener, Carl Boese nach Gustav Meyerinck) (klassische Fantasy) bereits die nächste Filme, die, bei aller Unterschiedlichkeit, den Horror-Archetyp [[Das Ding ohne Namen]] verwenden: das seelenlose Wesen wendet sich gegen seinen Schöpfer.
Weitere Beispiele sind [[Genuiene]] (1920, Regie: Robert Wiene), [[Metropolis (Film)|Metropolis]] (1926, Fritz Lang) und [[Die Frau im Mond]] (1929) ([[Thea von Harbou]]). Nach [[Alraune]], einem Remake, 1930, gab es bald keinen Bedarf an Science Fiction.


''[[Uhrwerk Orange (Film)|Uhrwerk Orange]]'' ist eine schockierende [[Dystopie]] um [[Vergewaltigung]] und [[Brutalität]]. ''[[Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All (1971)|Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All]]'' zeichnet exakt die Arbeit von [[Wissenschaft]]lern nach, und bei ''[[Solaris (1972)|Solaris]]'' steht die Psychologie des Menschen im Zentrum. ''[[Lautlos im Weltraum]]'' und ''[[Jahr 2022… die überleben wollen|Soylent Green]]'' thematisierten die fortschreitende Umweltzerstörung. ''[[Star Wars: Episode IV – Eine neue Hoffnung]]'' änderte dies 1977 und wurde zu einem großen Erfolg.
=== Der Aufstieg des amerikanischen Kinos ===
Das Entstehen des klassischen phantastischen Kinos gründete sich auf den technischen und politischen Fortschritt. Durch den Zuwachs an Produktivität an sich, wurden Energien projiziert, die sich vor allem auf Eroberung, Entdeckung, Beherrschung „wilder“ Länder konzentrierten. Gleichzeitig herrschte die [[Wirtschaftsdepression]]. Vor den ungläubigen Augen verzweifelter Arbeitsloser nahmen auf der Leinwand sämtliche Angstvorstellungen kindlicher Albträume Gestalt an. In der Folge dominierten „mad Scientist“ Filme wie [[Frankenstein]] (1931), [[Dr. Jekyll und Mr. Hyde]] (1932) oder [[Der Unsichtbare]] (1933). Der sich über alle Bedenken hinwegsetzende Fortschrittgläubige präsentiert sich in [[King Kong und die weiße Frau]] (1933). Die Archetypen von [[Science Fiction]], [[Horror]] und [[Fantasy]] entstehen in dieser Zeit, auf dies sich das Kino bis heute beruft.


=== 1980er Jahre ===
Dabei repräsentieren diese Schrecken erregenden Erzählungen besser als jeder „gesellschaftskritische“ Film die Vorstellungswelt eines Amerika, das eine akute Angstneurose durchlebt. Diese Filme antworten auf die Ängste der damaligen Zeit –und steigern sie ins Hysterische. Sie bilden ein veritables Enteignungsritual, an dem die Zuschauer teilnehmen, um von ihren Altagssorgen – Arbeit, Geld, Gesundheit, Unterhalt – zu befreien.
{{Hauptartikel|Science-Fiction-Filme der 1980er Jahre}}


Die SF-Filme der [[1980er]] Jahre, als [[Ronald Reagan]] das Weltraum-Verteidigungsprogramm [[Strategic Defense Initiative|SDI]] auch [[Star Wars]] nannte, brachten nur wenige wirklich innovative Filme hervor. Eine der Ausnahmen ist ''[[Blade Runner]]'', der heute als Meilenstein gilt und als [[Hommage]] häufig in anderen Filmen stilistisch und visuell zitiert wird. Die Studios beschränkten sich oft auf Fortsetzungen bekannter Motive. [[Actionfilm]]e wurden die wichtigste Geldmaschine [[Hollywood]]s; so entstanden die Action- und Horror-Reihen ''[[Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt|Alien]]'' und ''[[Predator (Film)|Predator]]''
Mit den Serials traten schnelle und billige Fortsetzungsfilme für die Samstagsmorgen-Vorstellungen auf die Leinwand. Hier begann der Siegeszug der [[Comic]]- Verfilmungen, deren [[Superhelden]] eine ideale Basis für Abenteuergeschichten bildeten. Den Anfang machte 1936 [[Flash Gordon]] mit seinen Fortsetzungen. Weitere Reihen handelten von [[Buck Rogers]], [[Captain Marvel]] und führten 1948 zu '''Superhelden aller Superhelden''', der erfolgreichsten Reihe um [[Superman]]. Erst die Verbreitung des [[Fernsehen]]s führte zum Ende der Serials. Und da die Reihen unkomplizierte Geschichten vom ewigen Kampf (und Sieg) des Guten gegen das Böse waren und eine Adaption der bei Kindern beliebten Comics darstellten, zog die Science Fiction vermehrt die Kinder an und eröffnete sich ein neues Publikum. Dieses störte sich auch nicht an den ständigen Fortsetzungen erfolgreicher Ideen (so gab es allein vom '''Unsichtbaren''' Nachfolger wie '''Die Rückkehr des Unsichtbaren''', '''Die unsichtbare Frau''', '''Der unsichtbare Agent''' und '''Der Unsichtbare nimmt Rache'''). Spätestens nach Filmen wie '''Frankenstein meets the Wolf Man''' und der Klamauk-Reihe '''Abbott und Castello treffen'''(Frankenstein/Wolf Man/ Dracula) wurde die Krise überdeutlich. Filme, die auf dem Ausbruch des [[2. Weltkrieg]]es reagiert hätten und der Welt einen Spiegel vorgehalten hätten, gab es nicht. So verlor das Genre vielleicht sein erwachsenes Publikum.


Die meisten Genrefilme richteten sich an ein jugendliches Publikum, das Effekte und (zynischen) Humor wünschte und bekam. Die Filme spielten auf der Erde der Zukunft, originelle Weltraum-Filme waren selten. Aber es waren Science-Fiction-Filme im eigentlichen Sinne, der Horroraspekt trat zurück.
=== Science Fiction als Spiegel der Ängste ===
[[Datei:Gene Roddenberry crop.jpg|mini|Star-Trek-Macher [[Gene Roddenberry]]]]
Die [[Atombombe]], der der [[Koreakrieg]] und die Kommunistenjagd unter [[Joseph McCarthy]] erzeugten ein Klima der Furcht. Viele Filme reflektierten diese [[Paranoia]] und brachten diese Ängste verschlüsselt auf die Leinwand ([[Botschafter der Angst]]). Es dominieren Horror-SF und Atom-Monster. Ein Blick ins Naturkunde-Buch genügte, um das nächste Leinwandgrauen zu konstruieren. Skorpione, Schnecken, Ameisen, Spinnen, Echsen etc. bedrohten die Menschheit. Einige davon mit Frauenköpfen.
Eine beginnende Tendenz der [[1980er]] Jahre sind Filmreihen ([[Fortsetzung (Film)|Fortsetzungen]], seltener auch [[Prequel]]s). Beginnend mit ''[[Star Wars]]'' (ab 1977) zählen dazu beispielsweise die ''[[Star Trek|Star-Trek]]''-Filme (ab 1979), die ''[[Superman]]''-Filme (ab 1978), die ''[[Terminator (Film)|Terminator]]''-Filme (ab 1984) sowie ''[[Zurück in die Zukunft]]'' (1985, Regie: [[Robert Zemeckis]]) und seine beiden Fortsetzungen.
„Man könnte fast davon sprechen, dass in der zweiten Hälfte der [[1950er]] Jahre die Gefahr von den Anonymen, außerirdischen, „kommunistischen Invasoren übertragen wird auf die Gefahr, die von den Frauen und Ihren unerfüllten Wünschen ausgeht. Der Science Fiction-Film fand sich in der Horror-Schmuddel-Grusel-Ecke wieder. Der Ruf des Genres ist nachhaltig ruiniert. Es dauert bis in die 70er-Jahre, bis es sich davon wieder erholt.
Filme für ein erwachsenes Publikum entstanden ebenfalls, zwar abseits des Mainstreams, dafür jedoch mit ernsthaften Auseinandersetzungen mit Themen, die das Publikum herausforderten. ''[[The Day After – Der Tag danach]]'', ''[[Briefe eines Toten]]'', ''[[Tag Null|Threads]]'', ''[[Die Klapperschlange]]'' sowie der englische Zeichentrickfilm ''[[Wenn der Wind weht]]'' beschäftigten sich mit dem fiktiven dritten Weltkrieg oder der post-apokalyptischen Welt.
Was Horror-SF-Filme wie [[Formicula]] ansprechen, ist die Schutzbedürftigkeit der Bürger und das notwendige Opfer des Einzelnen für die Gemeinschaft. Diese symbolische Darstellung des Schreckens war möglich und notwendig vor allem desswegen, weil eine öffentliche Diskussion des technischen-militärischen Fortschritts, gar eine Kritik an der politischen und militärischen Führung, nicht möglich war.
Daneben gab es [[Terry Gilliam]], der mit ''[[Brazil (1985)|Brazil]]'' einen Film drehte, der bekannte Motive der [[Dystopie]] bearbeitete.


=== 1990er Jahre ===
Die Angst vor der Zukunft, zu der man sich auf falschem Wege befand, war groß, aber noch größer war die Angst, kein „guter Amerikaner“ zu sein. Die Furcht betraf die eigene Führung so sehr wie etwaige ausländische Aggressoren; nur so ist die Ambvialenz dieser Filme zu verstehen, nur aus dieser moralisch-politischen Sackgasse heraus lassen sich ihr Pessimismus und ihre Sprachlosigkeit interpretieren.
{{Hauptartikel|Science-Fiction-Filme der 1990er Jahre}}
In den ‚monster SF movies’ von Hollywood ist soviel Kritik an der wissenschaftlicher und militärischer Rücksichtslosigkeit enthalten, wie möglich schien, und soviel an [[Affirmation]] und politischer Bestätigung wie notwendig, um das Unbehagen nicht ausdrücklich werden zu lassen. Die einzige, ein wenig paranoide Hoffnung in diesen Filmen war die, dass Militär und Wissenschaft am Ende die Bedrohung auch wieder von den Menschen nehmen könnten, die sie selbst hervorgerufen hatten.
Die [[1990er]] Jahre waren auch im SciFi hauptsächlich durch [[Blockbuster]]-Filme geprägt. Durch das Aufkommen neuer [[Filmtrick|Tricktechniken]] und realistischer [[Computer Generated Imagery|CGI]]-Effekte erhielt das Genre einen neuen Anstrich. Bildgewaltige Filme wie ''[[Independence Day (1996)|Independence Day]]'' (1996), ''[[Mars Attacks!]]'' (1996) oder ''[[Men in Black (Film)|Men in Black]]'' (1997) stellen klassische Motive der Science Fiction in neuem Gewand dar, parodieren diese zum Teil sogar. Der durch ''[[Star Wars]]'' bereits in den [[1970er]]n ausgelöste Trend zu SciFi-Filmen für die ganze Familie erhielt einen flächendeckenden Einzug und stellt gegen Ende des Jahrzehnts eher die Norm dar.
Durch die hohe Verbreitung von Computern und die zunehmende Digitalisierung in der Bevölkerung passte sich die Darstellung und Erklärungen der SciFi-Elemente stärker an reale Vorbilder an. Beispielsweise nutzt der Film ''[[Jurassic Park]]'' wissenschaftlich akkurate Herleitungen zur Erklärung von Dinosauriern in unserer heutigen Zeit. ''[[Ghost in the Shell (Anime)|Ghost in the Shell]]'' (1995) und ''[[Matrix (Film)|Matrix]]'' (1999) zeigen eine Darstellungsweise von künstlicher Intelligenz mit hohem Bezug zu unserer computerisierten Realität.


Das Genre wurde zunehmend Action-lastiger. Filme wie ''[[Terminator 2 – Tag der Abrechnung|Terminator 2]]'' (1991), ''[[Das fünfte Element]]'' (1997) oder ''[[Lost in Space (1998)|Lost in Space]]'' (1998) bieten einfach verdauliche Science-Fiction-Inhalte nach Spielart von [[Actionfilm]]en für ein breites Publikum.
Gleichzeitig gibt es die ersten Farbfilme. Mit [[Metaluna 4 antwortet nicht]], [[Kampf der Welten]] oder [[Alarm im Weltall]] nutzen die Filmemacher alle Möglichkeiten, die sich ihnen bieten, um prächtige, fantasievolle Filme zu zeigen.
Eine Tendenz liegt in der Verfilmung klassischer SciFi-Literatur bedeutender Autoren. So zählen ''[[Die totale Erinnerung – Total Recall|Total Recall – Die Totale Erinnerung]]'' (1990) und ''[[Starship Troopers (Film)|Starship Troopers]]'' (1997) zu den wichtigsten Verfilmungen. Auch [[Videospielverfilmung]]en wie ''[[Wing Commander (Film)|Wing Commander]]'' (1999) traten in den 1990ern im SciFi erstmals auf.


=== Wettlauf ins All ===
=== 2000er, 2010er und 2020er Jahre ===
{{Hauptartikel|Science-Fiction-Filme der 2000er Jahre|Science-Fiction-Filme der 2010er Jahre|Science-Fiction-Filme der 2020er Jahre}}
In den 60ern rückt die Science Fiction in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zurück. Das Rennen zum Mond zwischen der [[UdSSR]] und den USA beherrscht die Nachrichten. Der technische Fortschritt wirkte sich auf. Die SF spielte nicht mehr auf weit entfernten Planeten, sondern musste eine gewisse Glaubwürdigkeit besitzen. Der Science Horror verlor nach [[Die Vögel]] an Ausstrahlung und tauchte erst bei [[Alien]] wieder auf. Stattdessen thematisierten viele Filme die latente [[Atomkrieg]]sgefahr [[Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben]], [[Angriffsziel Moskau]], [[Sieben Tage im Mai]]), die nach der [[Schweinebucht]]-Pleite und dem Tod Kennedys höchst aktuell geworden war. [[Die phantastische Reise]] führt ins Innere des Körpers und [[2001: Odyssee im Weltraum]] ins Innere des Verstandes.


== Der Sci-Fi-Film in Deutschland ==
Nach der [[Mondlandung]] 1969 war ein bisher beliebtes Thema im SF-Film nun uninteressant geworden. Wieder einmal hatte die Wirklichkeit den SF-Film eingeholt. Gleichzeitig schlug die Krise des Studio-Systems voll durch: [[New Hollywood]] entstand. Aufwendige Weltraumabenteuer interessieren nicht mehr, einzig [[Der Planet der Affen]] wurde mit seinen vier [[Sequel]]s und einer TV-Serie ein typisches Hollywood-Produkt.
Der deutsche Film ist zu Beginn der 1920er Jahre stark vom [[Expressionismus]] geprägt und reflektiert gleichzeitig die psychologischen Spätfolgen des Ersten Weltkrieges. 1918 und 1920 erscheinen mit ''[[Alraune (1918)|Alraune]]'' (Regie: [[Eugen Illés]]) und ''[[Der Golem, wie er in die Welt kam]]'' (1920, Regie: [[Paul Wegener (Schauspieler)|Paul Wegener]], [[Carl Boese]] nach [[Gustav Meyrink]]) (klassische Fantasy) bereits Filme, die bei aller Unterschiedlichkeit den Horror-Archetyp ''[[Das Ding ohne Namen]]'' verwenden: Das seelenlose Wesen wendet sich gegen seinen Schöpfer.


Weitere Beispiele der Stummfilmzeit sind ''[[Genuine]]'' (1920) und ''[[Orlac’s Hände]]'' (1924) (beide Regien: [[Robert Wiene]]), ''[[Metropolis (Film)|Metropolis]]'' (1927, [[Fritz Lang]]) und ''[[Frau im Mond]]'' (1929, Fritz Lang). Erste Tonfilme sind ''[[Alraune (1930)|Alraune]]'' (1930, [[Richard Oswald]]), ''[[Die Herrin von Atlantis (1932)|Die Herrin von Atlantis]] '' (1932, [[Georg Wilhelm Pabst]]), ''[[F.P.1 antwortet nicht]]'' (1932, [[Karl Hartl]]), ''[[Der Tunnel (1933)|Der Tunnel]]'' (1933, [[Kurt Bernhardt]]) und ''[[Gold (1934)|Gold]]'' (1934, Karl Hartl). Danach war kaum noch Fantastisches aus eigener Produktion in den deutschen Kinos zu sehen. Ein paar SF-Elemente enthält noch der Film ''[[Münchhausen (Film)|Münchhausen]]'' (1943, [[Josef von Báky]]).
[[Uhrwerk Orange]] ist eine schockierende Dystopie um [[Vergewaltigung]] und Brutalität. [[Andromeda]] zeichnet exakt die Arbeit von [[Wissenschaftlern]] nach und bei [[Solaris]] steht die Psychologie des Menschen im Zentrum. [[Lautlos im Weltraum]] und [[Soylent Green]] thematisierten die vortschreitende Umweltzerstörung. [[Star Wars]] änderte dies 1976 und wurde zu einem großen Erfolg.


Nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Filmproduktion in den beiden deutschen Staaten getrennte Wege.
=== Blockbuster ===
Der erste SF- bzw. fantastische Film der ostdeutschen [[DEFA]] war wohl ''[[Chemie und Liebe]]'' (1948, [[Arthur Maria Rabenalt]]). Ende der 1950er Jahre drehte [[Kurt Maetzig]] in der DDR ''[[Der schweigende Stern]]'' (1960 veröffentlicht), der 1964 auf dem Filmfestival von Triest ein „Goldenes Raumschiff“ erhielt. Weitere DEFA-SF-Filme sind unter anderen ''[[Der Mann mit dem Objektiv]]'' (1961, [[Frank Vogel (Regisseur)|Frank Vogel]]), ''[[Signale – Ein Weltraumabenteuer]]'' (1970, [[Gottfried Kolditz]]), ''[[Eolomea]]'' (1972, [[Herrmann Zschoche]]), ''[[Im Staub der Sterne]]'' (1976, Gottfried Kolditz) und ''[[Besuch bei van Gogh]]'' (1985, [[Horst Seemann]]).
Die SF-Filme des Jahrzehnts, in dem [[Ronald Reagan]] das Weltraum- Verteidungs-Programm nach einem Science Fiction-Film benannte, brachte nur wenige wirklich innovative SF-Filme hervor. Die Studios beschränkten sich oft auf Fortsetzungen (Sequels) bekannter Motive. [[Actionfilm]]e wurden die wichtigste Geldmaschine [[Hollywood]]s, [[Arnold Schwarzenegger]] sein Idol.


In der BRD gab es in den 50er und 60er Jahren kaum selbstproduzierte Science Fiction in den Kinos zu sehen. Eine der wenigen Ausnahmen war etwa eine weitere Verfilmung von ''[[Alraune (1952)|Alraune]]'' (1952, [[Arthur Maria Rabenalt]]). Von der Fernsehserie ''[[Raumpatrouille]]'' (1966) kam erst 2003 ein Zusammenschnitt als Spielfilm in die Kinos. Der Film ''[[Herrliche Zeiten im Spessart]]'' (1967, [[Kurt Hoffmann (Filmregisseur)|Kurt Hoffmann]]) – die zweite Fortsetzung des Nicht-SF-Films ''[[Das Wirtshaus im Spessart (1958)|Das Wirtshaus im Spessart]]'' – enthält streckenweise sehr viele SF-Elemente. Vor allem in den 1960er Jahren wurden einige heute kaum noch bekannte „mad scientist“-Filme produziert: Ein „guter“ Wissenschaftler macht eine bahnbrechende Erfindung, die er gern zum Wohle der Menschheit einsetzen will, doch eine „böse“ Macht will sie ihm stehlen. Oder auch ein „böser“ Wissenschaftler macht eine Erfindung, die er zum Schaden der Menschheit einsetzen will. Ein Beispiel dafür ist die Mabuse-Filmreihe, beginnend mit ''[[Scotland Yard jagt Dr. Mabuse]]'' (BRD 1963, [[Paul May]]).
Die meisten Genrefilm richteten sich an ein jugendliches Publikum, das Effekte und (zynischen) Humor wünschte und bekam. Die Filme spielten auf der Erde der Zukunft, originelle Weltraum-Filme waren selten. Aber es waren Science Fiction-Filme im eigentlichen Sinne, keine verkappten Horrorfilme.


1969 drehte [[Alexander Kluge]] den Film ''[[Der große Verhau]]'', der erst 1971 in die Kinos kam und dem [[Neuer Deutscher Film|Neuen Deutschen Film]] zuzuordnen ist.
Filme für ein erwachsenes Publikum entstanden ebenfalls, zwar abseits des Mainstreams, dafür jedoch ernsthafte Auseinandesetzungen mit ihren Themen, die das Publikum herausforderten. [[The Day After - Der Tag danach]], [[Opfer]], aber auch die beiden Zeichentrickfilme [[Wenn der Wind weht]] (England) und[[Das letzte Glühwürmchen]](Japan) beschäftigten sich alle mit der post- apokalyptischen Welt.
1977 schuf [[Rainer Erler]] mit ''[[Operation Ganymed]]'' ein Werk, das 1978 auf dem Filmfestival von Triest als bester Film des Jahres ausgezeichnet wurde. Weitere (west)deutsche Filme sind zum Beispiel ''[[Das Arche-Noah-Prinzip]]'' (1984, [[Roland Emmerich]]), die Komödie ''[[Xaver und sein außerirdischer Freund]]'' (1986, [[Werner Possardt]]), ''[[Moon 44]]'' (1990, Roland Emmerich) und ''[[Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein (Film)|Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein]]'' (1990, [[Peter Fleischmann (Regisseur)|Peter Fleischmann]]). Nach der Wiedervereinigung wurde die Parodie ''[[(T)Raumschiff Surprise – Periode 1]]'' (2004, [[Michael Herbig]]) ein beachtlicher Erfolg. Erwähnenswert ist weiterhin die Trash-Parodie ''[[Captain Cosmotic]]'' (1998, [[Thilo Gosejohann]]). Eine der jüngsten und zugleich aufwändigsten SciFi-Produktionen aus Deutschland ist der Thriller ''[[Pandorum]]'' (2009, [[Christian Alvart]]) – dieser ist in einer Zukunft angesiedelt, welche die Menschheit zum Verlassen der Erde und zur Besiedlung eines neuen [[Erdähnlicher Planet|erdähnlichen Planeten]] zwingt.


== Motive ==
Daneben gab es natürlich [[Terry Gilliam]], der in [[Brazil]] und [[Time Bandits]] großartige absurde Komödien drehten, die bekannten Motiven neue Ideen abtrotzen.
=== Ängste und Bedrohungen ===
Ein bedeutendes Themenfeld ist der oder das Fremde – die Bedrohung durch das Unbekannte. Geschehen kann dies durch den Kontakt mit Außerirdischen ''([[Kampf der Welten]], [[Independence Day (1996)|Independence Day]])'', durch eine [[Zeitreise]], die dem Zuschauer Schreckliches prophezeit ''([[Die Zeitmaschine (1960)|Die Zeitmaschine]], [[Terminator (Film)|Terminator]])'', aber auch in der Konfrontation mit einem wissenschaftlichen Fortschritt, der außer Kontrolle gerät oder missbraucht wird (''[[The Matrix]]'', ''[[Gattaca]]''). Auch die Frage nach dem Bösen oder Unerklärlichen in der menschlichen Psyche wird in manchen Filmen bearbeitet ''([[Solaris (1972)|Solaris]], [[Uhrwerk Orange (Film)|Uhrwerk Orange]])''. Bei dieser Thematik ist die Grenze zum [[Horrorfilm]] fließend.


Die [[Kernwaffe|Atombombe]], der [[Koreakrieg]] und die Kommunistenjagd unter [[Joseph McCarthy]] erzeugten ein Klima der Furcht. Viele Filme reflektierten diese [[Paranoia]] und brachten diese Ängste verschlüsselt auf die Leinwand ''([[Botschafter der Angst]])''. Es dominieren Horror-SF und Atom-Monster. Ein Blick ins Naturkunde-Buch genügte, um das nächste Leinwandgrauen zu konstruieren: Skorpione, Schnecken, Ameisen, Spinnen, Echsen etc. bedrohten die Menschheit – einige davon mit Frauenköpfen.
=== Digitale Revolutionen ===
Die Trickeffekte gelangten in den 90er Jahren zur Perfektion. Nun konnten glaubhafte [[Dinosaurier]] erschaffen und der [[Cyberspace]] erobert werden, aber auch fantastische Märchen erzählt werden.


Was Horror-SF-Filme wie ''[[Formicula]]'' ansprechen, ist die Schutzbedürftigkeit der Bürger und das notwendige Opfer des Einzelnen für die Gemeinschaft. Diese symbolische Darstellung des Schreckens war möglich und notwendig vor allem deswegen, weil eine öffentliche Diskussion des technisch-militärischen Fortschritts, gar eine Kritik an der politischen und militärischen Führung, kaum möglich war.
=== Aktuelle Tendenzen ===
Der Weltraum bleibt das Ziel von Menschen ([[Mars (Planet)|Mars]], [[Asteroiden]]) und [[Superheld]]en erleben wieder eine Renaissance.


Die Angst vor der Zukunft, zu der man sich auf falschem Wege befand, war groß, aber noch größer war die Angst, kein „guter Amerikaner“ zu sein. Die Furcht betraf die eigene Führung so sehr wie etwaige ausländische Aggressoren; nur so ist die Ambivalenz dieser Filme zu verstehen, aus dieser moralisch-politischen Sackgasse heraus wird ihr Pessimismus und ihre Sprachlosigkeit oft interpretiert.
Eine Aufzählung der wichtigsten Filme findet man unter [[Liste von Science-Fiction-Filmen]]


In den ''monster SF movies'' von Hollywood ist so viel Kritik an der wissenschaftlichen und militärischen Rücksichtslosigkeit enthalten, wie möglich schien, und soviel an [[Affirmation]] und politischer Bestätigung, wie notwendig, um das Unbehagen nicht ausdrücklich werden zu lassen. Die einzige, ein wenig paranoide Hoffnung in diesen Filmen war die, dass Militär und Wissenschaft am Ende die Bedrohung auch wieder von den Menschen nehmen könnten, die sie selbst hervorgerufen hatten.
''Siehe auch:'' [[Science Fiction im Fernsehen]]

=== Neugierde ===
Der urmenschliche Instinkt „Neugier“ ist eine zentrale Triebfeder von Zivilisation und deren Ausdehnung über zunächst unüberschreitbare Grenzen hinaus. Diese Grenzen sind im SF-Film beispielsweise das Gefangensein in der Gegenwart, welches mittels [[Zeitreise]] überwunden wird ''(Die Zeitmaschine, [[Planet der Affen (1968)|Planet der Affen]])'', die Überwindung des Raumes, die uns fremde Welten besuchen lässt ''([[2001: Odyssee im Weltraum]])'' oder auch die Überwindung der Isolation der Menschheit als einzige intelligente Lebensform ''([[Contact (1997)|Contact]], [[Signs – Zeichen]])''.

Eine genauere Betrachtungsweise der Thematiken in der Sciencefiction findet man unter [[Science-Fiction|Science Fiction]].

== Untergenres ==
Der Science-Fiction-Film wird vor allem als Hintergrund für andere [[Filmgenre]]s herangezogen. So finden sich neben Kreuzungen mit dem [[Horrorfilm]] (''[[Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt|Alien]]''), dem [[Actionfilm]] (''[[Terminator (Film)|Terminator]]''), [[Filmkomödie|Komödien]] (''[[Meine Stiefmutter ist ein Alien]]'') oder dem [[Drama (Filmgenre)|Drama]] (''[[Alarm im Weltall]]'') auch für die meisten anderen Filmgenres eine Reihe von Beispielen, in denen fremde Genremuster vor einen Science-Fiction-Hintergrund gestellt werden. Vor allem die [[Space Opera]] hat sich bereits ab den 1930er Jahren (''[[Flash Gordon]]'') als eigenständiges Subgenre des Science-Fiction-Films entwickelt. Jüngstes deutsches Projekt ist die Hamburger Produktion ''Violent Starr'' (2018) von [[Oliver Tietgen]] und [[Matti Schindehütte]].<ref>http://www.imdb.com/title/tt5679566/</ref> Auch einige Pornofilme (etwa ''Shocking'' von [[Claude Mulot]]<ref>[[Ronald M. Hahn]], Volker Jansen: ''Lexikon des Science Fiction-Films.'' Heyne, München 1997, ISBN 3-453-11860-X, S. 803.</ref>) verwenden aufgesetzte Science-Fiction-Themen.

Eine Aufzählung der wichtigsten Filme ist unter [[Liste von Science-Fiction-Filmen]] zu finden.

{{Siehe auch|Science-Fiction im Fernsehen}}

== Siehe auch ==
* [[Science-Fiction-Filme bis 1919]]
* [[Science-Fiction-Filme der 1920er Jahre]]
* [[Science-Fiction-Filme der 1930er Jahre]]
* [[Science-Fiction-Filme der 1940er Jahre]]
* [[Science-Fiction-Filme der 1950er Jahre]]
* [[Science-Fiction-Filme der 1960er Jahre]]
* [[Science-Fiction-Filme der 1970er Jahre]]
* [[Science-Fiction-Filme der 1980er Jahre]]
* [[Science-Fiction-Filme der 1990er Jahre]]
* [[Science-Fiction-Filme der 2000er Jahre]]
* [[Science-Fiction-Filme der 2010er Jahre]]
* [[Science-Fiction-Filme der 2020er Jahre]]


== Literatur ==
== Literatur ==
*Phil Hardy: Die Science Fiction Filmenzyklopädie, Königswinter 1998, ISBN 3893656014
* Thomas R. Atkins (Hrsg.): ''Science Fiction Films.'' New York 1976.
*John Clute: Science Fiction, München 1996, ISBN 3453115120
* John Baxter: ''Science Fiction in the Cinema.'' New York / Londin 1970.
* [[John Clute]]: ''Science Fiction. Die illustrierte Enzykloopädie'' München 1996, ISBN 3-453-11512-0; Übersetzung von ''Science fiction: the illustrated encyclopedia.'' Dorling Kindersley, London 1995, ISBN 0-7513-0202-3.
*Axel Mehlem: Der Science Fiction-Film, Alfeld/Leine 1996, ISBN 3930258234
* Hank Davis: ''Classic Cliffhangers Volume 1 1914–1940.'' Baltimore, MD (Luminary Press) 2007, ISBN 978-1-887664-76-9.
*Ronald M. Hahn/Volker Jansen: Lexikon des Science Fiction Films, ISBN 345311860X
* Sonja Fritzsche (Hrsg.): ''The Liverpool companion to world science fiction film'', Liverpool (Liverpool University Press) 2014 (Schriftenreihe ''Liverpool science fiction texts and studies'' Band 47). ISBN 978-1-78138-038-3
*Science Fiction III, Hamburg 1990, ISBN 3893240802
* [[Rolf Giesen]]: ''Science-Fiction. 50 Klassiker des SF-Kinos'', Roloff & Seesslen, Schondorf (Ammersee) 1981.
*Science Fiction II, Hamburg 1990, ISBN 389324058
*Rolf Giesen: Sagenhafte Welten, München 1990, ISBN 3453037766
* Rolf Giesen: ''Sagenhafte Welten. Der phantastische Film.'' Wilhelm Heyne, München 1990, ISBN 3-453-03776-6.
*Science Fiction, Hamburg 1988, ISBN 3893240098
* Denis Gifford: ''Science Fiction Film.'' London / New York 1971.
* [[Ronald M. Hahn]], Volker Jansen: ''Lexikon des Science Fiction Films. Band 1 – A-L. Band 2 – M-Z.'' 7. Auflage. Wilhelm Heyne, München 1997, ISBN 3-453-11860-X. Mit 200 Fotos und Illustrationen sowie zahlreichen Fehlern.
*Christian Hellmann: Der Science Fiction Film, München 1983, ISBN 3453860543
* Phil Hardy (Hrsg.): ''Die Science-fiction-Filmenzyklopädie.'' Heel, Königswinter 1998, ISBN 3-89365-601-4. Übersetzung von ''The Aurum Film Encyclopedia: Science Fiction.'' Londin 1995.
*Jürgen Menningen: Filmbuch Science Fiction, Köln 1975, ISBN 3770107748
* [[Christian Hellmann]]: ''Der Science Fiction Film.'' Heyne, München 1983, ISBN 3-453-86054-3.
*G.Pflaum/K.Schreyer/P. Sloterdijk/ Andreas Rost [Hrsg.]: Bilder der Gewalt, Frankfurt a. Main 1994.
* William Johnson (Hrsg.): ''Focus on the Science Fiction Film.'' Englewood Cliffs, N.J., 1972.
*Ramonet, Ignacio: Liebesgrüße aus Hollywood. Die versteckten Botschaften der bewegten Bilder, Zürich 2002.
*Seeßlen, G./Jung, F.:Science Fiction, Band 1, Marburg 2003.
* [[Thomas Koebner]] (Hrsg.): ''Filmgenres: Science Fiction.'' Reclam, Ditzingen 2003, ISBN 3-15-018401-0.
* [[Dirk Manthey]] (Hrsg.): ''Science-Fiction.'' Kino Verlag, Hamburg.
*Pringle, David: Das ultimative Science Fiction-Lexikon, Augsburg 1997
* Paul Meehan: ''Saucer movies. A UFOlogical history of the cinema'', Lanham, MD u.&nbsp;a. (Scarecrow Press) 1998, ISBN 0-8108-3573-8
*Uerz, Gereon: Der imaginäre Bindestrich. Das Verhältnis von Science und Fiction, In: Hickethier, K./ Spreen, D.: Asthetik und Kommunikation, Heftnr.: 104, 30.Jhrg, Berlin1999
* Axel Mehlem: ''Der Science-Fiction-Film.'' Alfeld/Leine 1996, ISBN 3-930258-23-4.
* Jürgen Menningen, Werner Dütsch: ''Filmbuch Science Fiction.'' Köln 1975, ISBN 3-7701-0774-8.
* [[Rainer Rother]], Annika Schaefer (Hrsg.): ''Future Imperfect. Science • Fiction • Film.'' Berlin 2017, ISBN 978-3-86505-249-0.
* Steve Rubin, [[Rolf Giesen]], Dirk Manthey (Hrsg.): ''Science-Fiction.'' Kino Verlag, Hamburg 1988, ISBN 3-89324-009-8.
* Steven Jay Schneider (Hrsg.): ''101 Sci-Fi Filme die Sie sehen müssen, bevor das Leben vorbei ist.'' Edition Olms, Zürich 2012, ISBN 978-3-283-01169-7.
* [[Georg Seeßlen]], Fernand Jung: ''Science Fiction.'' 2 Bände, Marburg 2003, ISBN 3-89472-429-3.
* [[Simon Spiegel]]: ''Die Konstitution des Wunderbaren. Zu einer Poetik des Science-Fiction-Films.'' Schüren, Marburg 2007, ISBN 3-89472-516-8.
* James Chapman, Nicholas J. Cull: ''Projecting tomorrow. Science fiction and popular cinema'', Tauris, London u.&nbsp;a. 2013, ISBN 1-78076-410-3, ISBN 1-78076-409-X, ISBN 978-1-78076-410-8, ISBN 978-1-78076-409-2
* [[Bill Warren]]: ''Keep Watching the Skies! American Science Fiction Movies of the Fifties: The 21st Century Edition'', McFarland & Company 2010, ISBN 978-0-7864-4230-0
* [[Barbara Wurm]]: ''Im Spiegel der Begegnungskalküle. Utopische Filme der DEFA.'' In: Stefanie Mathilde Frank & [[Ralf Schenk]] (Hrsg.): ''Publikumspiraten. Das Genrekino der DEFA und seine Regisseure (1946–90)'', Schriftenreihe der [[DEFA-Stiftung]], [[Bertz + Fischer Verlag]], Berlin: 2022, ISBN 978-3-86505-421-0, S. 349–367.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Science fiction films|Science-Fiction-Filme}}
*[http://www.dmoz.org/World/Deutsch/Kultur/Film/Genres/Science_Fiction_und_Fantasy/ Open Directory Science-Fiction und Fantasy]
* [http://filmdrippink.com/index.php?lang=de&cat=scifi Textsammlung zum Science-Fiction-Film] – stetig wachsende Datenbank bei drippink
*[http://www.sf-fan.de/sf-film/ SF-Film.de]
* {{dmoz|World/Deutsch/Kultur/Film/Genres/Science_Fiction_und_Fantasy/|Sciencefiction und Fantasy}}
* [http://www.sf-film.de/ SF-Film.de]
* [http://www.spittel.de/sf/filme/filme.htm Olaf R. Spittel: Sciencefiction-Filme der DDR]
* [https://www.simifilm.ch/liz Simon Spiegel: Weisen der Weltdarstellung. Zu einer Theorie wunderbarer Filmgenres.]
* Sekundärliteratur zum Science-Fiction-Film in der [http://www.bibfan.de/ Bibliografie des Fantastischen Films]

== Quellbelege ==
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[[Kategorie:Science-Fiction-Film| ]]
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[[fr:La science fiction au cinéma et à la télévision Autre]]
[[sv:Science fiction-film]]

Aktuelle Version vom 5. April 2025, 20:50 Uhr

Der Science-Fiction-Film bzw. Science-Fiction ist ein Filmgenre, dem Filme zugeordnet werden, die sich wie das Literaturgenre Science-Fiction mit fiktionalen Techniken sowie wissenschaftlichen Leistungen und deren möglichen Auswirkungen auf die Zukunft beschäftigen.

Der 1927 in Babelsberg bei Berlin produzierte Film Metropolis von Fritz Lang war der erste Science-Fiction-Film in Spielfilmlänge überhaupt.[1] Im Bild: Maschinen-Maria, Statue einer Filmfigur im Filmpark Babelsberg.

Den Grundstein für das Science-Fiction-Genre legte die Literatur: Technikbegeisterte Autoren wie Jules Verne und H.G. Wells erweiterten die Reise- und Abenteuerliteratur des 19. Jahrhunderts um die Science-Fiction-Komponente und beeinflussten die ersten Science-Fiction-Filme maßgeblich. Schon früh hatten Filmpioniere technische Abläufe und ihre Anfälligkeit ins Zentrum ihrer Filme gestellt, so etwa Louis Lumière und Ferdinand Zecca. Georges Méliès, der sich bereits 1897 mit Les Rayons Röntgen an die Thematik herangetastet hatte, schuf dann 1902 den von Jules Verne inspirierten Film Die Reise zum Mond, der weltweit für Furore sorgte. James Searle Dawley drehte 1910 mit Frankenstein die erste Verfilmung des gleichnamigen Romans von Mary Shelley.

Einer der ersten deutschen Science-Fiction-Filme war Der Herr der Welt von Rudolf del Zopp aus dem Jahr 1913 über die künstliche Herstellung von Gold. Im gleichen Jahr wurde von Stellan Rye ein Science-Fiction-Film mit Horror-Elementen „Die Eisbraut“ nach einer Novelle von Hanns Heinz Ewers gedreht, in dem sich ein englischer Maler in eine in einem Eisblock eingeschlossene junge Frau aus der Urzeit verliebt. Eine weitere frühe deutsche Produktion war die sechsteilige Serie Homunculus im Jahr 1916; gedreht von Otto Rippert, mit einer Länge von insgesamt über 400 Minuten, die nur zum Teil erhalten ist. Weitere Meilensteine des frühen Science-Fiction-Films waren Holger-Madsens Das Himmelsschiff (1918), Jakow Protasanows Aelita (1924) (nach einem Science-Fiction-Roman von Alexei Tolstoi) sowie Fritz Langs Metropolis (1927) und Frau im Mond (1929). 1936 wurde in der Sowjetunion Kosmische Reise aufgeführt, der unter der Mitarbeit Konstantin Ziolkowskis entstanden war; allerdings wurde der Film aus kulturpolitischen Gründen noch im selben Jahr abgesetzt und erst in den 1980er Jahren erneut aufgeführt. Im Jahre 1937 begann das Filmprojekt Weltraumschiff 18, das aufgrund des Krieges abgebrochen wurde.

Der Aufstieg des US-amerikanischen Kinos

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Das Entstehen des klassischen phantastischen Kinos gründete sich auf den technischen und politischen Fortschritt. Durch den Zuwachs an Produktivität wurden Energien produziert, die sich auf die Eroberung, Entdeckung und Beherrschung „wilder“ Länder konzentrierten. Gleichzeitig herrschte die Weltwirtschaftskrise. Auf der Leinwand nahmen Angstvorstellungen und Albträume Gestalt an. In der Folge dominierten sogenannte „mad scientist“-Filme wie Frankenstein (1931), Dr. Jekyll und Mr. Hyde (1931) oder Der Unsichtbare (1933). Der sich über alle Bedenken hinwegsetzende Fortschrittsglaube präsentiert sich in King Kong und die weiße Frau (1933). Die Archetypen von Science Fiction, Horror und Fantasy entstanden in dieser Zeit und beeinflussen den Science-Fiction-Film bis heute.

Dabei repräsentieren diese schreckenerregenden Erzählungen besser als jeder „gesellschaftskritische“ Film die Vorstellungswelt eines Amerika, das eine akute Angstneurose durchlebt. Diese Filme antworten auf die Ängste der damaligen Zeit und steigern sie ins Hysterische. Sie bilden eine Art Enteignungsritual, an dem die Zuschauer teilnehmen, um sich von ihren Alltagssorgen – Arbeit, Geld, Gesundheit, Unterhalt – zu befreien. In den 1950er Jahren boomte das amerikanische Science-Fiction-Kino mit vielen Filmen, die diese Ängste, aber auch die Paranoia der McCarthy-Ära widerspiegelten. Wenige Jahre später entstanden die ersten Farbfilme. In Metaluna 4 antwortet nicht, Kampf der Welten oder Alarm im Weltall nutzen die Filmemacher die neuen Möglichkeiten, um prächtige, fantasievolle Filme zu zeigen.

Mit den Serials kamen schnelle und billige Fortsetzungsfilme für die Samstagsmorgen-Vorstellungen auf die Leinwand. The Phantom Empire (1935) war die erste Serie, die deutliche Science-Fiction-Elemente aufwies. Danach begann der Siegeszug der Comic-Verfilmungen, deren Superhelden eine ideale Basis für Abenteuergeschichten bildeten. Den Anfang machte 1936 Flash Gordon mit seinen Fortsetzungen. Weitere Reihen handelten von Buck Rogers, Captain Marvel und führten 1948 zum „Superhelden aller Superhelden“, der Reihe um Superman. Erst die Verbreitung des Fernsehens führte zum Ende der Serien. Da die Reihen unkomplizierte Geschichten vom ewigen Kampf (und Sieg) des Guten gegen das Böse waren und eine Adaption der bei Kindern beliebten Comics darstellten, zog die Science Fiction vermehrt die Kinder an und eröffnete sich ein neues Publikum. Dieses störte sich auch nicht an den ständigen Fortsetzungen erfolgreicher Ideen, so gab es allein von Unsichtbaren Nachfolger wie Der Unsichtbare kehrt zurück, Die unsichtbare Frau, Der unsichtbare Agent und Der Unsichtbare nimmt Rache. Spätestens nach Filmen wie Frankenstein trifft auf den Wolfsmenschen und der Komödie Abbott und Costello treffen Frankenstein wurde eine Krise deutlich. Filme, die auf den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges reagiert hätten und der Welt einen Spiegel vorgehalten hätten, gab es nicht.

1960er und 1970er Jahre: der Wettlauf ins All

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In den 1960ern rückt die Science Fiction in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zurück. Das Rennen zum Mond zwischen der UdSSR und den USA beherrschte die Nachrichten, filmisch verarbeitet u. a. in Die erste Fahrt zum Mond (GB 1964, Regie: Nathan Juran) und Countdown: Start zum Mond (USA 1968, Regie: Robert Altman). Der technische Fortschritt wirkte sich aus. Die SF spielte nicht mehr auf entfernten Planeten, sondern musste eine gewisse Glaubwürdigkeit besitzen. Fast nur das italienische SF-Kino, das in den 1960er Jahren eine Blütezeit erlebte, war mit einer Mischung aus Horror und SF vertreten: Planet der Vampire (Italien/Spanien 1965, Regie: Mario Bava), Orion-3000 – Raumfahrt des Grauens (Italien 1966, Regie: Antonio Margheriti), Dämonen aus dem All (Italien 1967, Regie: Antonio Margheriti) und andere. Stattdessen thematisierten viele Filme die latente Atomkriegsgefahr (Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben, Angriffsziel Moskau, Sieben Tage im Mai), die nach der fehlgeschlagenen Invasion in der Schweinebucht, der Kubakrise und dem Tod Kennedys höchst aktuell geworden war. Die phantastische Reise führt ins Innere des Körpers und 2001: Odyssee im Weltraum ins Innere des Verstandes. Die Comicverfilmung Barbarella (Frankreich/Italien 1968, Regie: Roger Vadim) spielte mit der in den 1960er Jahren aufkommenden sexuellen Freizügigkeit.

Aus der Sicht von Ronald M. Hahn und Volker Jansen waren utopische bzw. Science-Fiction-Filme bis 1969 meist „Schund“.[2]

Nach der Mondlandung 1969 war ein bisher beliebtes Thema im SF-Film uninteressant geworden. Wieder einmal hatte die Wirklichkeit den SF-Film eingeholt. Gleichzeitig schlug die Krise des Studiosystems voll durch: New Hollywood entstand. Aufwendige Weltraumabenteuer interessieren nicht mehr, einzig „Planet der Affen“ wurde mit seinen vier Fortsetzungen, einer TV-Realserie und einer Zeichentrickserie ein typisches Hollywood-Produkt.

Uhrwerk Orange ist eine schockierende Dystopie um Vergewaltigung und Brutalität. Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All zeichnet exakt die Arbeit von Wissenschaftlern nach, und bei Solaris steht die Psychologie des Menschen im Zentrum. Lautlos im Weltraum und Soylent Green thematisierten die fortschreitende Umweltzerstörung. Star Wars: Episode IV – Eine neue Hoffnung änderte dies 1977 und wurde zu einem großen Erfolg.

Die SF-Filme der 1980er Jahre, als Ronald Reagan das Weltraum-Verteidigungsprogramm SDI auch Star Wars nannte, brachten nur wenige wirklich innovative Filme hervor. Eine der Ausnahmen ist Blade Runner, der heute als Meilenstein gilt und als Hommage häufig in anderen Filmen stilistisch und visuell zitiert wird. Die Studios beschränkten sich oft auf Fortsetzungen bekannter Motive. Actionfilme wurden die wichtigste Geldmaschine Hollywoods; so entstanden die Action- und Horror-Reihen Alien und Predator

Die meisten Genrefilme richteten sich an ein jugendliches Publikum, das Effekte und (zynischen) Humor wünschte und bekam. Die Filme spielten auf der Erde der Zukunft, originelle Weltraum-Filme waren selten. Aber es waren Science-Fiction-Filme im eigentlichen Sinne, der Horroraspekt trat zurück.

Star-Trek-Macher Gene Roddenberry

Eine beginnende Tendenz der 1980er Jahre sind Filmreihen (Fortsetzungen, seltener auch Prequels). Beginnend mit Star Wars (ab 1977) zählen dazu beispielsweise die Star-Trek-Filme (ab 1979), die Superman-Filme (ab 1978), die Terminator-Filme (ab 1984) sowie Zurück in die Zukunft (1985, Regie: Robert Zemeckis) und seine beiden Fortsetzungen. Filme für ein erwachsenes Publikum entstanden ebenfalls, zwar abseits des Mainstreams, dafür jedoch mit ernsthaften Auseinandersetzungen mit Themen, die das Publikum herausforderten. The Day After – Der Tag danach, Briefe eines Toten, Threads, Die Klapperschlange sowie der englische Zeichentrickfilm Wenn der Wind weht beschäftigten sich mit dem fiktiven dritten Weltkrieg oder der post-apokalyptischen Welt. Daneben gab es Terry Gilliam, der mit Brazil einen Film drehte, der bekannte Motive der Dystopie bearbeitete.

Die 1990er Jahre waren auch im SciFi hauptsächlich durch Blockbuster-Filme geprägt. Durch das Aufkommen neuer Tricktechniken und realistischer CGI-Effekte erhielt das Genre einen neuen Anstrich. Bildgewaltige Filme wie Independence Day (1996), Mars Attacks! (1996) oder Men in Black (1997) stellen klassische Motive der Science Fiction in neuem Gewand dar, parodieren diese zum Teil sogar. Der durch Star Wars bereits in den 1970ern ausgelöste Trend zu SciFi-Filmen für die ganze Familie erhielt einen flächendeckenden Einzug und stellt gegen Ende des Jahrzehnts eher die Norm dar. Durch die hohe Verbreitung von Computern und die zunehmende Digitalisierung in der Bevölkerung passte sich die Darstellung und Erklärungen der SciFi-Elemente stärker an reale Vorbilder an. Beispielsweise nutzt der Film Jurassic Park wissenschaftlich akkurate Herleitungen zur Erklärung von Dinosauriern in unserer heutigen Zeit. Ghost in the Shell (1995) und Matrix (1999) zeigen eine Darstellungsweise von künstlicher Intelligenz mit hohem Bezug zu unserer computerisierten Realität.

Das Genre wurde zunehmend Action-lastiger. Filme wie Terminator 2 (1991), Das fünfte Element (1997) oder Lost in Space (1998) bieten einfach verdauliche Science-Fiction-Inhalte nach Spielart von Actionfilmen für ein breites Publikum. Eine Tendenz liegt in der Verfilmung klassischer SciFi-Literatur bedeutender Autoren. So zählen Total Recall – Die Totale Erinnerung (1990) und Starship Troopers (1997) zu den wichtigsten Verfilmungen. Auch Videospielverfilmungen wie Wing Commander (1999) traten in den 1990ern im SciFi erstmals auf.

2000er, 2010er und 2020er Jahre

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Der Sci-Fi-Film in Deutschland

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Der deutsche Film ist zu Beginn der 1920er Jahre stark vom Expressionismus geprägt und reflektiert gleichzeitig die psychologischen Spätfolgen des Ersten Weltkrieges. 1918 und 1920 erscheinen mit Alraune (Regie: Eugen Illés) und Der Golem, wie er in die Welt kam (1920, Regie: Paul Wegener, Carl Boese nach Gustav Meyrink) (klassische Fantasy) bereits Filme, die bei aller Unterschiedlichkeit den Horror-Archetyp Das Ding ohne Namen verwenden: Das seelenlose Wesen wendet sich gegen seinen Schöpfer.

Weitere Beispiele der Stummfilmzeit sind Genuine (1920) und Orlac’s Hände (1924) (beide Regien: Robert Wiene), Metropolis (1927, Fritz Lang) und Frau im Mond (1929, Fritz Lang). Erste Tonfilme sind Alraune (1930, Richard Oswald), Die Herrin von Atlantis (1932, Georg Wilhelm Pabst), F.P.1 antwortet nicht (1932, Karl Hartl), Der Tunnel (1933, Kurt Bernhardt) und Gold (1934, Karl Hartl). Danach war kaum noch Fantastisches aus eigener Produktion in den deutschen Kinos zu sehen. Ein paar SF-Elemente enthält noch der Film Münchhausen (1943, Josef von Báky).

Nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Filmproduktion in den beiden deutschen Staaten getrennte Wege. Der erste SF- bzw. fantastische Film der ostdeutschen DEFA war wohl Chemie und Liebe (1948, Arthur Maria Rabenalt). Ende der 1950er Jahre drehte Kurt Maetzig in der DDR Der schweigende Stern (1960 veröffentlicht), der 1964 auf dem Filmfestival von Triest ein „Goldenes Raumschiff“ erhielt. Weitere DEFA-SF-Filme sind unter anderen Der Mann mit dem Objektiv (1961, Frank Vogel), Signale – Ein Weltraumabenteuer (1970, Gottfried Kolditz), Eolomea (1972, Herrmann Zschoche), Im Staub der Sterne (1976, Gottfried Kolditz) und Besuch bei van Gogh (1985, Horst Seemann).

In der BRD gab es in den 50er und 60er Jahren kaum selbstproduzierte Science Fiction in den Kinos zu sehen. Eine der wenigen Ausnahmen war etwa eine weitere Verfilmung von Alraune (1952, Arthur Maria Rabenalt). Von der Fernsehserie Raumpatrouille (1966) kam erst 2003 ein Zusammenschnitt als Spielfilm in die Kinos. Der Film Herrliche Zeiten im Spessart (1967, Kurt Hoffmann) – die zweite Fortsetzung des Nicht-SF-Films Das Wirtshaus im Spessart – enthält streckenweise sehr viele SF-Elemente. Vor allem in den 1960er Jahren wurden einige heute kaum noch bekannte „mad scientist“-Filme produziert: Ein „guter“ Wissenschaftler macht eine bahnbrechende Erfindung, die er gern zum Wohle der Menschheit einsetzen will, doch eine „böse“ Macht will sie ihm stehlen. Oder auch ein „böser“ Wissenschaftler macht eine Erfindung, die er zum Schaden der Menschheit einsetzen will. Ein Beispiel dafür ist die Mabuse-Filmreihe, beginnend mit Scotland Yard jagt Dr. Mabuse (BRD 1963, Paul May).

1969 drehte Alexander Kluge den Film Der große Verhau, der erst 1971 in die Kinos kam und dem Neuen Deutschen Film zuzuordnen ist. 1977 schuf Rainer Erler mit Operation Ganymed ein Werk, das 1978 auf dem Filmfestival von Triest als bester Film des Jahres ausgezeichnet wurde. Weitere (west)deutsche Filme sind zum Beispiel Das Arche-Noah-Prinzip (1984, Roland Emmerich), die Komödie Xaver und sein außerirdischer Freund (1986, Werner Possardt), Moon 44 (1990, Roland Emmerich) und Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein (1990, Peter Fleischmann). Nach der Wiedervereinigung wurde die Parodie (T)Raumschiff Surprise – Periode 1 (2004, Michael Herbig) ein beachtlicher Erfolg. Erwähnenswert ist weiterhin die Trash-Parodie Captain Cosmotic (1998, Thilo Gosejohann). Eine der jüngsten und zugleich aufwändigsten SciFi-Produktionen aus Deutschland ist der Thriller Pandorum (2009, Christian Alvart) – dieser ist in einer Zukunft angesiedelt, welche die Menschheit zum Verlassen der Erde und zur Besiedlung eines neuen erdähnlichen Planeten zwingt.

Ängste und Bedrohungen

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Ein bedeutendes Themenfeld ist der oder das Fremde – die Bedrohung durch das Unbekannte. Geschehen kann dies durch den Kontakt mit Außerirdischen (Kampf der Welten, Independence Day), durch eine Zeitreise, die dem Zuschauer Schreckliches prophezeit (Die Zeitmaschine, Terminator), aber auch in der Konfrontation mit einem wissenschaftlichen Fortschritt, der außer Kontrolle gerät oder missbraucht wird (The Matrix, Gattaca). Auch die Frage nach dem Bösen oder Unerklärlichen in der menschlichen Psyche wird in manchen Filmen bearbeitet (Solaris, Uhrwerk Orange). Bei dieser Thematik ist die Grenze zum Horrorfilm fließend.

Die Atombombe, der Koreakrieg und die Kommunistenjagd unter Joseph McCarthy erzeugten ein Klima der Furcht. Viele Filme reflektierten diese Paranoia und brachten diese Ängste verschlüsselt auf die Leinwand (Botschafter der Angst). Es dominieren Horror-SF und Atom-Monster. Ein Blick ins Naturkunde-Buch genügte, um das nächste Leinwandgrauen zu konstruieren: Skorpione, Schnecken, Ameisen, Spinnen, Echsen etc. bedrohten die Menschheit – einige davon mit Frauenköpfen.

Was Horror-SF-Filme wie Formicula ansprechen, ist die Schutzbedürftigkeit der Bürger und das notwendige Opfer des Einzelnen für die Gemeinschaft. Diese symbolische Darstellung des Schreckens war möglich und notwendig vor allem deswegen, weil eine öffentliche Diskussion des technisch-militärischen Fortschritts, gar eine Kritik an der politischen und militärischen Führung, kaum möglich war.

Die Angst vor der Zukunft, zu der man sich auf falschem Wege befand, war groß, aber noch größer war die Angst, kein „guter Amerikaner“ zu sein. Die Furcht betraf die eigene Führung so sehr wie etwaige ausländische Aggressoren; nur so ist die Ambivalenz dieser Filme zu verstehen, aus dieser moralisch-politischen Sackgasse heraus wird ihr Pessimismus und ihre Sprachlosigkeit oft interpretiert.

In den monster SF movies von Hollywood ist so viel Kritik an der wissenschaftlichen und militärischen Rücksichtslosigkeit enthalten, wie möglich schien, und soviel an Affirmation und politischer Bestätigung, wie notwendig, um das Unbehagen nicht ausdrücklich werden zu lassen. Die einzige, ein wenig paranoide Hoffnung in diesen Filmen war die, dass Militär und Wissenschaft am Ende die Bedrohung auch wieder von den Menschen nehmen könnten, die sie selbst hervorgerufen hatten.

Der urmenschliche Instinkt „Neugier“ ist eine zentrale Triebfeder von Zivilisation und deren Ausdehnung über zunächst unüberschreitbare Grenzen hinaus. Diese Grenzen sind im SF-Film beispielsweise das Gefangensein in der Gegenwart, welches mittels Zeitreise überwunden wird (Die Zeitmaschine, Planet der Affen), die Überwindung des Raumes, die uns fremde Welten besuchen lässt (2001: Odyssee im Weltraum) oder auch die Überwindung der Isolation der Menschheit als einzige intelligente Lebensform (Contact, Signs – Zeichen).

Eine genauere Betrachtungsweise der Thematiken in der Sciencefiction findet man unter Science Fiction.

Der Science-Fiction-Film wird vor allem als Hintergrund für andere Filmgenres herangezogen. So finden sich neben Kreuzungen mit dem Horrorfilm (Alien), dem Actionfilm (Terminator), Komödien (Meine Stiefmutter ist ein Alien) oder dem Drama (Alarm im Weltall) auch für die meisten anderen Filmgenres eine Reihe von Beispielen, in denen fremde Genremuster vor einen Science-Fiction-Hintergrund gestellt werden. Vor allem die Space Opera hat sich bereits ab den 1930er Jahren (Flash Gordon) als eigenständiges Subgenre des Science-Fiction-Films entwickelt. Jüngstes deutsches Projekt ist die Hamburger Produktion Violent Starr (2018) von Oliver Tietgen und Matti Schindehütte.[3] Auch einige Pornofilme (etwa Shocking von Claude Mulot[4]) verwenden aufgesetzte Science-Fiction-Themen.

Eine Aufzählung der wichtigsten Filme ist unter Liste von Science-Fiction-Filmen zu finden.

  • Thomas R. Atkins (Hrsg.): Science Fiction Films. New York 1976.
  • John Baxter: Science Fiction in the Cinema. New York / Londin 1970.
  • John Clute: Science Fiction. Die illustrierte Enzykloopädie München 1996, ISBN 3-453-11512-0; Übersetzung von Science fiction: the illustrated encyclopedia. Dorling Kindersley, London 1995, ISBN 0-7513-0202-3.
  • Hank Davis: Classic Cliffhangers Volume 1 1914–1940. Baltimore, MD (Luminary Press) 2007, ISBN 978-1-887664-76-9.
  • Sonja Fritzsche (Hrsg.): The Liverpool companion to world science fiction film, Liverpool (Liverpool University Press) 2014 (Schriftenreihe Liverpool science fiction texts and studies Band 47). ISBN 978-1-78138-038-3
  • Rolf Giesen: Science-Fiction. 50 Klassiker des SF-Kinos, Roloff & Seesslen, Schondorf (Ammersee) 1981.
  • Rolf Giesen: Sagenhafte Welten. Der phantastische Film. Wilhelm Heyne, München 1990, ISBN 3-453-03776-6.
  • Denis Gifford: Science Fiction Film. London / New York 1971.
  • Ronald M. Hahn, Volker Jansen: Lexikon des Science Fiction Films. Band 1 – A-L. Band 2 – M-Z. 7. Auflage. Wilhelm Heyne, München 1997, ISBN 3-453-11860-X. Mit 200 Fotos und Illustrationen sowie zahlreichen Fehlern.
  • Phil Hardy (Hrsg.): Die Science-fiction-Filmenzyklopädie. Heel, Königswinter 1998, ISBN 3-89365-601-4. Übersetzung von The Aurum Film Encyclopedia: Science Fiction. Londin 1995.
  • Christian Hellmann: Der Science Fiction Film. Heyne, München 1983, ISBN 3-453-86054-3.
  • William Johnson (Hrsg.): Focus on the Science Fiction Film. Englewood Cliffs, N.J., 1972.
  • Thomas Koebner (Hrsg.): Filmgenres: Science Fiction. Reclam, Ditzingen 2003, ISBN 3-15-018401-0.
  • Dirk Manthey (Hrsg.): Science-Fiction. Kino Verlag, Hamburg.
  • Paul Meehan: Saucer movies. A UFOlogical history of the cinema, Lanham, MD u. a. (Scarecrow Press) 1998, ISBN 0-8108-3573-8
  • Axel Mehlem: Der Science-Fiction-Film. Alfeld/Leine 1996, ISBN 3-930258-23-4.
  • Jürgen Menningen, Werner Dütsch: Filmbuch Science Fiction. Köln 1975, ISBN 3-7701-0774-8.
  • Rainer Rother, Annika Schaefer (Hrsg.): Future Imperfect. Science • Fiction • Film. Berlin 2017, ISBN 978-3-86505-249-0.
  • Steve Rubin, Rolf Giesen, Dirk Manthey (Hrsg.): Science-Fiction. Kino Verlag, Hamburg 1988, ISBN 3-89324-009-8.
  • Steven Jay Schneider (Hrsg.): 101 Sci-Fi Filme die Sie sehen müssen, bevor das Leben vorbei ist. Edition Olms, Zürich 2012, ISBN 978-3-283-01169-7.
  • Georg Seeßlen, Fernand Jung: Science Fiction. 2 Bände, Marburg 2003, ISBN 3-89472-429-3.
  • Simon Spiegel: Die Konstitution des Wunderbaren. Zu einer Poetik des Science-Fiction-Films. Schüren, Marburg 2007, ISBN 3-89472-516-8.
  • James Chapman, Nicholas J. Cull: Projecting tomorrow. Science fiction and popular cinema, Tauris, London u. a. 2013, ISBN 1-78076-410-3, ISBN 1-78076-409-X, ISBN 978-1-78076-410-8, ISBN 978-1-78076-409-2
  • Bill Warren: Keep Watching the Skies! American Science Fiction Movies of the Fifties: The 21st Century Edition, McFarland & Company 2010, ISBN 978-0-7864-4230-0
  • Barbara Wurm: Im Spiegel der Begegnungskalküle. Utopische Filme der DEFA. In: Stefanie Mathilde Frank & Ralf Schenk (Hrsg.): Publikumspiraten. Das Genrekino der DEFA und seine Regisseure (1946–90), Schriftenreihe der DEFA-Stiftung, Bertz + Fischer Verlag, Berlin: 2022, ISBN 978-3-86505-421-0, S. 349–367.
Commons: Science-Fiction-Filme – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. SciFi Film History – Metropolis (1927) (Memento des Originals vom 10. Oktober 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.scififilmhistory.comAlthough the first science fiction film is generally agreed to be Georges Méliès’ A Trip To The Moon (1902), Metropolis (1926) is the first feature length outing of the genre. – scififilmhistory.com, abgerufen am 15. Mai 2013 (englisch)
  2. Ronald M. Hahn, Volker Jansen: Lexikon des Science Fiction-Films. Heyne, München 1997, ISBN 3-453-11860-X, S. 10.
  3. http://www.imdb.com/title/tt5679566/
  4. Ronald M. Hahn, Volker Jansen: Lexikon des Science Fiction-Films. Heyne, München 1997, ISBN 3-453-11860-X, S. 803.