„Chinesische Küche“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Peking Duck, 2014 (02).jpg|mini|Tranchieren einer gebratenen [[Pekingente (Gericht)|Pekingente]] in einem Restaurant in Hongkong, am Tisch des Gastes]] |
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[[Bild:Dachshund.jpg|302px|traditionelle asiatische Küche]] |
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Die '''Chinesische Küche''' als einheitliche Kochtradition gibt es eigentlich nicht. "Chinesische Küche" ist ein Begriff, der aus der Außensicht entstand, wie etwa ein [[Asiat]]e von der [[Europäische Küche|europäischen Küche]] sprechen würde. |
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Die '''chinesische Küche''' ({{zh|t=中國菜|v=中国菜|p=zhōngguócài}}) umfasst diverse [[China|chinesische]] Regionalküchen, die teilweise sehr unterschiedlich ausgeprägt sind. |
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== Unterteilung == |
== Unterteilung == |
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{{Hauptartikel|Chinesische Regionalküchen}} |
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[[Datei:ChinasRegionalkuechen.png|mini|Die großen Regionalküchen Chinas]] |
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* [[Peking|Beijing]] |
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[[Datei:China buffet (1278928582).jpg|mini|China buffet in den USA]] |
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* [[Sichuan]] |
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Zu den acht wichtigsten regionalen Kochtraditionen, deren Gerichte chinaweit populär sind, gehören: |
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* [[Hunan]] |
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* [[Kanton (Stadt)|Kanton]] |
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* Die würzige Chuan-Küche aus [[Sichuan]] |
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* [[Shandong]] |
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* Die scharfe Xiang-Küche aus [[Hunan]] |
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* [[Jiangsu]] |
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* Die [[Guangdong|kantonesische]] Yue-Küche, die für ihre Verwendung ungewöhnlicher Zutaten (z. B. Hundefleisch) bekannt ist |
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* [[Anhui]] |
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* [[Fujian]] |
* Die Min-Küche aus [[Fujian]] |
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* Die nordostchinesische Lu-Küche |
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* Die ostchinesischen Küchen [[Huizhou|Hui]], [[Zhejiang|Zhe]] und ''Su'' |
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Weitere bekannte Küchen sind: |
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* Die [[Shanghai]]-Küche verwendet viel Fisch, Meeresfrüchte und süß-saure Würzsaucen |
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* Unter den chinesischen Regionalküchen weicht besonders die [[Uiguren|uigurische]] [[Xinjiang]]-Küche ab, weil in ihr Bratkartoffeln, Fleischspieße und Fladenbrot auf persische Art zubereitet werden. |
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Die einzelnen Regionalküchen werden manchmal auch grob nach Himmelsrichtungen unterteilt: Nord (unter anderem Dongbei, Xinjiang, Mandschu, mongolisch); West (unter anderem Sichuan, Yunnan, Hunan); Süd (unter anderem Kanton, Guangxi, Hongkong) und Ost (unter anderem Shanghai, Jiangsu, Zhejiang). |
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Eine weitere Möglichkeit ist die Einteilung in spezielle Küchen: |
Eine weitere Möglichkeit ist die Einteilung in spezielle Küchen: |
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* Fangshan |
* Fangshan Palastküche – Küche des ehemaligen Kaiserhauses der [[Qing-Dynastie]] |
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* [[Konfuzius|Konfuzianische]] Gerichte |
* [[Konfuzius|Konfuzianische]] Küche – Gerichte der Kong-Familie |
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* [[Tanjiacai|Tanjia-Küche]] – Gerichte der Tan-Familie – süß-salzig mit vielen Meeresfrüchten |
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* Formelle Bankett-Küche |
* Formelle [[Bankett (Festessen)|Bankett]]-Küche – Delikatessen der [[mandschu]]rischen und chinesischen Küche |
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* [[Vegetarier|Vegetarische]] Gerichte |
* [[Vegetarier|Vegetarische]] Küche – [[Buddhismus|Buddhistische]] oder [[Daoismus|Daoistische]] Gerichte aus religiösen Gründen |
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* Medizinale |
* Medizinale Küche – Gesundheitsküche – Gerichte der [[Chinesische Diätetik|chinesischen Diätetik]] |
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Unterschieden wird auch noch nach den Bestandteilen und damit der Farbe in ''rotes Kochen'' (mit Sojasauce) und ''weißes Kochen''. |
Unterschieden wird auch noch nach den Bestandteilen und damit der Farbe in ''rotes Kochen'' (mit Sojasauce) und ''weißes Kochen''. Eine Variante ist die [[Baba-Nyonya|Nyonya]]-Küche, eine [[Fusion-Küche]], die chinesische Kochtraditionen vor allem mit malaiischen verbindet. Beheimatet ist sie in [[Malaysia]], [[Singapur]] und [[Hongkong]]. |
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Großer Beliebtheit erfreut sich heute die so genannte [[Baba-Nyonya|Nyonya]]-Küche, eine Fusion-Küche, die chinesische vor allem mit malaiischen Traditionen verbindet. |
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Beheimatet ist sie in [[Malaysia]], [[Singapur]] und [[Hong Kong]]. |
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== Überblick == |
== Überblick == |
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=== Zutaten === |
=== Zutaten === |
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[[Datei:Gekochte Wollhandkrabben.jpg|mini|Gekochte [[Chinesische Wollhandkrabbe]]n]] |
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Viele Zutaten und Zubereitungsmethoden wurden von anderen asiatischen Kulturen übernommen, einige sind mittlerweile auch im Westen heimisch geworden. So kommen etwa [[Tofu]], [[Sojasauce]], [[Shaoxing-Reiswein|Reiswein]], [[grüner Tee]] und die [[Chinesische Teekultur|Teezeremonie]] nicht aus [[Japan]], sondern wurden aus China nach Japan gebracht. Ins Reich der Legenden gehört jedoch, dass [[Nudel (Lebensmittel)|Nudeln]] aus China nach Europa kamen: Nudelgerichte waren schon den Griechen und Etruskern bekannt. |
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Bis auf wenige Ausnahmen bei [[Völker Chinas|ethnischen Minderheiten Chinas]] ist allen chinesischen Küchen eines gemeinsam: die Abwesenheit von [[Milchprodukte]]n. Grund dafür ist, dass in China, wie in den meisten asiatischen Ländern, die [[Laktoseintoleranz]] weit verbreitet ist. |
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[[Bild:Dachshund.jpg|302px|center]] |
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Die beliebteste Fleischsorte ist [[Hausschwein|Schweinefleisch]], gefolgt von [[Haushuhn|Huhn]], [[Rindfleisch|Rind]] und [[Entenvögel|Ente]]. Auch [[Lammfleisch|Lamm-]] und Schaffleisch ist durch den Einfluss der [[islam]]ischen Minderheit populär. Das in einigen südlichen Regionen verzehrte Hunde- und Katzenfleisch ist vergleichsweise teuer und nur vereinzelt erhältlich. |
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Viele Zutaten und Zubereitungsmethoden wurden von anderen asiatischen Kulturen übernommen, einige sind mittlerweile auch im Westen heimisch geworden. So kommen etwa [[Tofu]], [[Sojasauce]], [[Reiswein]], [[grüner Tee]] und die [[Teezeremonie]] nicht aus [[Japan]], sondern wurden aus [[China]] nach Japan gebracht. Ins Reich der Legenden gehört jedoch, dass [[Nudel|Nudeln]] aus China nach Europa kamen: Nudelgerichte waren schon den Griechen und Etruskern bekannt. |
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Während im Norden traditionell [[Weizen]] das Grundnahrungsmittel darstellt, wird im Süden vorwiegend Reis gegessen. Auch wird weiter südlich schärfer gewürzt. Bekannt ist auch die Vorliebe der kantonesischen Küche für, nach europäischen Maßstäben, eher ausgefallene Zutaten, wie diverse [[Insekten]], [[Schlangen]] oder [[Wildbret|Wildtiere]]. |
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Bis auf wenige Ausnahmen bei [[indigene Völker Chinas|ethnischen Minderheiten Chinas]] ist allen chinesischen Küchen eines gemeinsam: die Abwesenheit von [[Milchprodukte]]n. Grund dafür ist, dass in China, wie in den meisten asiatischen Ländern, die [[Lactoseintoleranz]] weit verbreitet ist. |
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Wichtige Nahrungsmittel sind natürlich [[Reis]] und bei den Nutztieren [[Hausschwein|Schweine]], [[Haushuhn|Hühner]], [[Gans|Gänse]] und [[Ente]]n. Lamm- oder [[Schaf]]fleisch wurde erst unter dem Einfluss der [[islam]]ischen Minderheit populär. |
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Während im Norden traditionell eher [[Getreide]]gerichte dominieren, werden im Süden vorwiegend Reisgerichte gegessen. Auch wird weiter südlich schärfer gewürzt. Bekannt ist auch die Vorliebe der kantonesischen Küche für eher ausgefallene Zutaten (jedenfalls nach unseren Begriffen). Diverse [[Insekten]], [[Schlangen]], viele [[Wildbret|Wildtiere]] und auch so manche [[Haustier]]e (z.B. [[Hundefleisch|Hunde]]) wandern in den Kochtopf. Vieles davon ist allerdings auch für Chinesen aus anderen Regionen nicht weniger [[Exotik|exotisch]] als für uns. |
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=== Gesamteindruck === |
=== Gesamteindruck === |
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[[File:2025-04-23 Arnhem Openluchtmuseum 113.jpg|thumb|Ein typisches chinesisches Restaurant in Europa, etwa 1960er-Jahre. Eingerichtet im [[Nederlands Openluchtmuseum]], [[Arnhem|Arnheim]]]] |
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Wichtig ist generell neben Farbe, [[Aroma]] und Würze die Konsistenz ( [[Schwalbennestersuppe|Schwalbennester]]- und [[Haifischflossensuppe]] werden fast nur wegen ihrer Konsistenz gegessen und weil sie den Organismus kräftigen sollen) sowie der harmonische Gesamteindruck eines Gerichtes. Eine bedeutende, aber auch nicht zu überschätzende, Rolle spielen hierbei die [[Fünf Elemente]]: |
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Wichtig ist generell neben Farbe, [[Aroma]] und Würze die Konsistenz – [[Schwalbennestersuppe|Schwalbennester-]] und [[Haifischflossensuppe]] werden fast nur wegen ihrer Konsistenz gegessen und weil sie den Organismus kräftigen sollen – sowie der harmonische Gesamteindruck eines Gerichtes. Eine bedeutende Rolle spielen hierbei die [[Fünf Elemente]]: |
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* [[Holz]] -- [[sauer]] |
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* [[Holz]] entspricht [[Gustatorische Wahrnehmung#Salzig und sauer|sauer]] |
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* [[Feuer]] -- [[bitter]] |
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* [[ |
* [[Feuer]] entspricht [[bitter]] |
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* [[Erde]] entspricht [[Gustatorische Wahrnehmung#Süß, bitter und umami|süß]] |
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* [[Metall]] -- [[scharf#physiologisch|scharf]] |
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* [[Metalle|Metall]] entspricht [[Geschmackliche Schärfe|scharf]] |
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* [[Wasser]] -- [[Speisesalz|salzig]] |
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* [[Wasser]] entspricht [[Speisesalz|salzig]] |
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Das ist nur ein einfacher Einblick in dieses Konzept, welches auch andere Lebensbereiche durchdringt, und neben der Einteilung in [[Yin-Yang|Yin- und Yang]]-Zubereitungen sowie Nahrungsmittel |
Das ist nur ein einfacher Einblick in dieses Konzept, welches auch andere Lebensbereiche durchdringt, und – neben der Einteilung in [[Yin-Yang|Yin- und Yang]]-Zubereitungen sowie Nahrungsmittel – die Grundlage für diverse Gesundheitsaspekte der Speisen darstellt. Auch sehr kalte Speisen sollten nach dieser Vorstellung eher gemieden werden, da sie dem Körper Energie rauben. |
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[[Yuan Mei]], berühmter [[Poet]] während der [[Qing-Dynastie]] des 18. |
[[Yuan Mei]], berühmter [[Poet]] während der [[Qing-Dynastie]] des 18. Jahrhunderts, schreibt dazu: |
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{{Zitat|Beim Auftragen der Speisen serviert man zuallererst die salzigen, danach die süßen Gerichte. Schwere Speisen vor leichten, trockene vor jenen in Brühe. Es gibt 5 Geschmäcke: salzig, sauer, scharf, bitter und süß, sie dürfen nicht alle mit salzigem Geschmack überdeckt werden. Man muss vorher wissen und verstehen, wann der Magen der Gäste ausreichend gefüllt ist und sich Müdigkeit einstellt. Dann müssen zur Anregung scharfe Speisen aufgetragen werden. Fürchtet man, die Gäste könnten zu viel Wein trinken, so sollten sie durch saure oder süße Saucen angeregt werden, um ebenfalls Müdigkeit zu lindern.}} |
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Beim Auftragen der Speisen serviert man zu allererst die salzigen, danach die süßen Gerichte. |
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Schwere Speisen vor leichten, trockene vor jenen in Brühe. |
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Es gibt 5 Geschmäcke: salzig, sauer, scharf, bitter und süß, sie dürfen nicht alle mit salzigem Geschmack überdeckt werden. |
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Man muss vorher wissen und verstehen, wann der Magen der Gäste ausreichend gefüllt ist und sich Müdigkeit einstellt. |
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Dann müssen zur Anregung scharfe Speisen aufgetragen werden. Fürchtet man, die Gäste könnten zuviel Wein trinken, so sollten sie durch saure oder süße Saucen angeregt werden, um ebenfalls Müdigkeit zu lindern. |
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=== Küchenausstattung === |
=== Küchenausstattung === |
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[[Datei:Chinaherd.jpg|mini|Brenner mit direkter Gasflamme eines [[Wok]]- oder Chinaherdes]] |
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Die traditionelle Küchenausstattung im Privathaushalt ist ein kleiner tonnenförmiger Tonherd, der [[Wok]] mit [[Messing]]seiher für Frittiertes (soll deshalb nicht so heiß werden), ein abgerundeter [[Pfannenwender]] (Chan) aus Metall, [[Bambus]]körbchen als Dämpfeinsatz, ein großer Topf für den Reis (heute meist ein elektrischer [[Reiskocher]]), ein Tontopf (Shaguo) - billiger als Metall, um die Speisen warmzuhalten und nicht durch Metallgeschmack zu beeinflussen (Vgl. Caquelon beim Schweizer [[Fondue]]) - und ein großes Küchenbeil. Wie auch in der europäischen Küche gibt es eine Vielzahl von Schneidetechniken, die mit diesem einen Küchenbeil möglich sind. |
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[[Datei:Wok-on-chinese-stove.jpg|mini|Ein Wok auf einem chinesischen Herd einer [[Gastronomie]]]] |
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[[Datei:Steamer for Chinese cooking.jpg|mini|Typischer Bambuskorb zum [[Dämpfen (Kochen)|Dämpfen]]]] |
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Die traditionelle Küchenausstattung im Privathaushalt besteht zumeist aus folgendem: |
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* Gemauerter Ziegelherd oder ein mobiler tonnenförmiger Tonherd |
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Alles an der chinesischen Küche ist auf Ökonomie ausgerichtet, von der Art des Kochens und der Zubereitung bis hin zum Essen selbst. Der Wok ist die ideale Pfanne, um schnell und sparsam auf offenem Feuer kleingeschnittene Zutaten in ein Gericht zu verwandeln. Das ist seine Stärke und auch seine Schwäche, denn der Wok, wie er in Europa gebräuchlich ist, hat nur mehr wenig mit dem asiatischen Original zu tun. Fast niemand verfügt über eine ausreichend große und damit heiße offene Flamme, wenn denn überhaupt zu Hause mit Gas gekocht wird. Ein ausreichender Ersatz für den Wok ist also eine [[Sauteuse]] oder eine große unbeschichtete Pfanne. |
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* [[Wok]] mit Messing[[seiher]] für Frittiertes. |
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* Chinesischer [[Pfannenwender]] aus Metall |
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* Bambuskörbchen als Dämpfeinsatz – siehe auch [[Dampfgarer]]. |
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* Verschieden große Tontöpfe, um Reis, Schmorgerichte oder Suppen zuzubereiten, siehe auch [[Römertopf]] oder [[Caquelon]] beim Schweizer [[Fondue]]. Heutzutage wird allerdings meist ein elektrischer [[Reiskocher]] verwendet. |
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* Großes rechteckiges Küchenmesser. Wie auch in der europäischen Küche gibt es eine Vielzahl von Schneidetechniken, die mit diesem einen Messer möglich sind. |
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Alles an der chinesischen Küche ist auf Ökonomie ausgerichtet, von der Art des Kochens und der Zubereitung bis hin zum Essen selbst. Der Wok ist die ideale Pfanne, um schnell und sparsam auf offenem Feuer kleingeschnittene Zutaten zuzubereiten. Der [[Wok]], wie er in Europa gebräuchlich ist, hat nur sehr wenig mit dem asiatischen Original zu tun. In europäischen Küchen ist fast nie ein Brenner mit ausreichend großer und heißer offener Flamme mit 4 bis 8 kW Leistung verfügbar. Ein geeigneter Ersatz für den Wok ist somit eher eine [[Sauteuse]] oder eine große unbeschichtete Pfanne. |
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=== Gesellschaftliches === |
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Essen in China ist eine sehr kommunikative Angelegenheit. Es wird gelacht, laut geredet, das Tischtuch wird unbekümmert beschmutzt, und die Gäste oder die älteren und angesehenen Personen werden umsorgt, indem man ihnen die besten Stücke reicht, meist mit den eigenen Ess-Stäbchen, welche sich deutlich von den bekannten japanischen unterscheiden. |
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Die chinesischen Stäbchen sind etwas länger, haben ein stumpfes Ende und kein spitzes wie die japanischen. Der Umgang mit ihnen ist vielleicht etwas schwieriger. Neben den Stäbchen finden noch Löffel (meist aus Keramik) und beim mongolischen Feuertopf kleine Messingkörbchen mit langem Griff Verwendung. |
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=== Esskultur === |
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Anders als bei uns hat der Koch die Arbeit beim Kleinschneiden der Zutaten, nicht der Esser. In den Restaurants wird viel Wert auf Optik und Aussehen der Speisen gelegt, aus Gemüse und Obst werden oft kleine Kunstwerke geschnitzt. |
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Essen in China ist hauptsächlich eine kommunikative Angelegenheit. Die traditionellen Tischsitten unterscheiden sich erheblich von den europäischen. So ist es völlig üblich, zu schmatzen und zu schlürfen oder mit vollem Mund zu reden, manchmal sogar zu rülpsen. Es wird unbesorgt gelacht, laut geredet, und die Gäste oder ältere beziehungsweise angesehene Personen werden umsorgt, indem man ihnen die besten Stücke reicht, meist mit den eigenen [[Essstäbchen|Stäbchen]], die sich im Übrigen von den japanischen unterscheiden – die chinesischen [[Essstäbchen]] sind etwas länger als die japanischen und haben ein stumpfes Ende und kein spitzes. Es ist auch durchaus üblich, sich bei Tisch Fleischreste zwischen den Zähnen mit dem Finger zu entfernen, während hingegen das Schnäuzen ein Tabu darstellt, zu dem man die Toilette aufsucht. |
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Neben den Stäbchen finden noch Löffel – meist aus [[Keramik]] – und beim [[Feuertopf|mongolischen Feuertopf]] kleine Messingkörbchen mit langem Griff Verwendung. Messer und Gabel als Teil des Essbestecks waren früher nicht gebräuchlich. Im heutigen China bekommen allerdings mehr und mehr die international üblichen Tischmanieren Geltung, vor allem im Umfeld der urbanen Gastronomie und Gesellschaft. Eine Ausnahme stellt das Schlürfen von Suppen, Nudelspeisen – siehe auch [[Ramen]] – oder Flüssigkeiten dar, das durch die Form der in Asien gebräuchlichen Löffel begünstigt wird. Durch gleichzeitige Aufnahme von Flüssigkeit und Luft kommen Aroma und Geschmack der Speisen erst richtig zur Geltung, ähnlich wie bei der Verkostung von Wein. |
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Ein traditionelles Festmahl kann z.B. aus 4 Vorspeisen, 6 Hauptgängen und einer Suppe bestehen. Als letzter Gang wird oft Suppe gereicht, weil man die Vorstellung hat, damit die letzten Hohlräume im Magen auszufüllen. |
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Die Zutaten werden aufgrund der traditionellen Zubereitungsart vom Koch mundgerecht zerteilt. In den Restaurants wird viel Wert auf Optik und Aussehen der Speisen gelegt, aus Gemüse und Obst werden oft kleine Kunstwerke geschnitzt. |
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Eine für viele Europäer in China überraschende Variante kann auch sein, dass die komplette Speisen-Bestellung in einem Zug auf den Tisch gelangt. Es liegt am Gast, dosiert und nacheinander zu bestellen; ein Mitdenken des Service oder des Kochs zur zeitlich gestaffelten Speisen-Folge gemäß westlichen Erwartungen ist oftmals nicht zu finden. |
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Beim Essen bestellt man in der Regel mehrere Gerichte. Reis muss gesondert bestellt werden und wird wie die Suppe oft als einer der letzten Gänge serviert. |
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=== Regionale Unterschiede === |
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In Südchina reicht man Reis zu allerletzt. Süße Desserts haben in der traditionellen chinesischen Küche keinen allzu großen Stellenwert und werden neben den anderen Speisen im Hauptgang verzehrt. Das änderte sich allerdings langsam in den letzten Jahrzehnten. Neben grünem Tee und [[Bier]] sind auch starke Spirituosen sehr beliebt, ebenso wie Trinkspiele. [[Wein]] hingegen ist weniger verbreitet, obgleich der Weinanbau regional auf eine lange Tradition zurückblicken kann. Er verträgt sich aber geschmacklich nur schlecht mit den intensiven Gewürzen, welche oft im Verhältnis zu Wein zu sehr dominieren. |
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Ein traditionelles Festmahl kann beispielsweise aus 4 Vorspeisen, 6 Hauptgängen und einer Suppe bestehen. Als letzter Gang wird oft Suppe gereicht, weil man die Vorstellung hat, damit die letzten Hohlräume im Magen auszufüllen. |
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Die traditionelle chinesische Küche zeichnet sich aufgrund ihrer kurzen Kochzeit durch eine gesunde Zubereitung aus und beinhaltet ein ausgewogenes Verhältnis von [[Fleisch]], [[Gemüse]] und stärkehaltigen Speisen ([[Reis]], [[Getreide]]). Daneben finden sich vor allem in den Städten Restaurants, die sich auf die Zubereitung bestimmter Zutaten und Gerichte spezialisiert haben (siehe Kanton-Küche). |
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Eine für viele Europäer in China überraschende Variante kann auch sein, dass die komplette Speisen-Bestellung in einem Zug auf den Tisch gelangt. Es liegt am Gast, dosiert und nacheinander zu bestellen; mit einem Mitdenken des Servicepersonals oder des Kochs zur zeitlich gestaffelten Speisen-Folge gemäß westlichen Erwartungen ist nicht zu rechnen, weil es beim chinesischen Essen keine zeitliche Speisenfolge nach europäischen Vorstellungen gibt. |
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Neben einigen Zutaten (z.B. [[Tofu]], [[Sojasauce]]) sind diverse Gerichte der chinesischen Küche internationaler Standard geworden und ebenso international wie die [[Pizza]]. Darunter fallen etwa die [[Frühlingsrolle]], [[Dim Sum]], [[Pekingente (Gericht)| Pekingente]] und Schweinefleisch süß-sauer. [[Chop Suey]] ist dagegen kein ursprünglich chinesisches Gericht, sondern wurde von chinesischen Auswanderern in [[Kalifornien]] erfunden. |
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=== Regionale Unterschiede === |
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In Südchina reicht man Reis zuallerletzt. Süße Desserts haben in der traditionellen chinesischen Küche keinen allzu großen Stellenwert – Ausnahme bildet hier die [[Chinesische Regionalküchen#Kanton-Küche|Kanton-Küche]] – und werden neben den anderen Speisen im Hauptgang verzehrt. Das änderte sich allerdings langsam in den letzten Jahrzehnten. Neben [[Grüner Tee|grünem Tee]] und [[Bier]] sind auch starke Spirituosen sehr beliebt, ebenso wie Trinkspiele. [[Wein]] hingegen ist weniger verbreitet, obgleich der Weinanbau regional auf eine lange Tradition zurückblicken kann. Er verträgt sich aber geschmacklich nur schlecht mit den intensiven Gewürzen, welche oft im Verhältnis zu Wein zu sehr dominieren. |
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Wenn Sie eingeladen sind, nehmen Sie sich nicht selbst und schenken Sie sich auch nicht selbst nach, das ist die Arbeit Ihres Gastgebers, und man erwartet gegebenenfalls von Ihnen dasselbe. Stecken Sie auch niemals Ihre Stäbchen in eine Schale mit Reis, dies ist nur bei den Opfergaben für die Ahnen üblich, und soll Unglück bringen. |
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Traditionellerweise gilt es als unhöflich alles aufzuessen, da man sonst annimmt, dass Sie noch Hunger haben. Also sollte immer ein kleiner Rest übrig bleiben, sonst wird Ihnen nachgelegt. Vor allem in den urbanen Gebieten geht die Tendenz hierbei allerdings in Richtung westlicher Gewohnheiten, mit Ausnahme von [[Taiwan]] und Hong Kong. |
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Die traditionelle chinesische Küche zeichnet sich aufgrund ihrer kurzen Kochzeit durch eine gesunde Zubereitung aus und beinhaltet ein ausgewogenes Verhältnis von Fleisch, Gemüse und stärkehaltigen Speisen – Reis, Weizen oder andere Getreide. Daneben finden sich vor allem in den Städten Restaurants, die sich auf die Zubereitung bestimmter Zutaten und Gerichte spezialisiert haben – siehe [[Chinesische Regionalküchen#Kanton-Küche|Kanton-Küche]]. |
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== Tierschutz == |
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Bei der Essenszubereitung wird auf humane Schlachtung und vorher auf artgerechte Haltung KEINEN Wert gelegt. |
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Neben einigen Zutaten wie beispielsweise [[Tofu]] – ''Doufu'', [[Sojasauce]], [[Pak Choi]], [[Kai-lan]] oder [[Mungbohne|Mungosprossen]] sind diverse Gerichte der chinesischen Küche internationaler Standard geworden und ebenso international wie die [[Pizza]]. Darunter fallen etwa die [[Frühlingsrolle]], [[Dim Sum]], [[Pekingente (Gericht)|Pekingente]] und Schweinefleisch süß-sauer – selten ''Gulao Rou'', {{zh|kurz=1|c=咕咾肉}}, auch: {{zh|kurz=1|c=古老肉|p=gūlǎoròu}}. [[Chop Suey]] wurde durch [[Auslandschinesen|chinesische Auswanderer]] in [[Kalifornien]] allgemein bekannt. |
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Ganz im Gegenteil: Es gibt sogar zahlreiche Zubereitungsmethoden, die den Gast (in Restaurants) belustigen sollen, indem die Tiere regelrecht gefoltert werden. |
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== Sitten == |
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So ist es ein "Klassiker", Fische lebend (!) und nur zur Hälfte zu frittieren, sie dann lebend zu servieren und den hinteren Teil zu verspeisen - während der vordere Teil noch immer nach Luft schnappt! |
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[[Datei:Chinesische-Tafelrunde.JPG|mini|Chinesische Tafelrunde (mit grünem Tee und Schnaps)]] |
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In China wird in der Regel an runden Tischen gegessen und die Gerichte werden auf einer drehbaren Platte in der Tischmitte angeordnet. Die Ehrengäste sitzen links und rechts neben dem Gastgeber, der sich auch um das Nachschenken kümmert und den Ehrengästen besonders gute Stücke Fleisch oder Fisch auf den Teller legt. |
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Der Gastgeber ist immer bemüht, mehr Essen anzubieten, als die Gäste verspeisen können. Äßen die Gäste die gesamten Speisen auf, wäre dies ein Zeichen dafür, dass der Gastgeber zu wenig Essen aufgeboten hätte, was zu einem [[Chinesische Kultur#Gesicht wahren und Beziehungen pflegen|Gesichtsverlust]] des Gastgebers führt. |
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Beim Essen wird auch Alkohol konsumiert, wobei auch Trinkspiele beliebt sind. Grundsätzlich wird das Glas (üblicherweise 0,1 l) auf einen Zug geleert. Der übliche Trinkspruch lautet ''Gānbēi'', was sinngemäß ''Prost'' bedeutet und wörtlich „Trockne das Glas“ bedeutet und hier durchaus auch wörtlich genommen wird. Klassische chinesische alkoholische Getränke sind der [[Reiswein]], starker [[Schnaps]] und der chinesische [[Umeshu|Pflaumenwein]]. Später kam das populäre [[Bier]] hinzu. Die Bierherstellung wurde durch die deutsche Kolonie in [[Qingdao]] nachhaltig geprägt, wo sich auch heute noch eine [[Tsingtao (Brauerei)|Brauerei]] befindet. Der [[Wein]]konsum ist in China eher unüblich, wird aber bei Chinesen der Mittelschicht und reichen chinesischen Familien – auch aus Prestigegründen – immer beliebter. |
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== Literatur == |
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''Siehe auch:'' [[Chinesische Regionalküchen]] |
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* Eugene Newton Anderson: ''The Food of China''. Yale University Press, New Haven 1988, ISBN 0-300-03955-7. |
|||
* [[Wolfram Eberhard]] (übersetzt und eingeleitet): {{Webarchiv |url=http://141.2.104.40/chinainstitut/publications/downloads/pdf/3-6_Wolfram%20Eberhard%20%C3%9Cbers_Die%20Chinesische%20K%C3%BCche.pdf |wayback=20071229025025 |text=''Die chinesische Küche. Die Kochkunst des Herrn von Sui-Yüan.'' |format=PDF; 3,9 MB |()=[]}} In: ''Sinica. Monatsschrift für Chinakunde und Chinaforschung.'' Band 15, Frankfurt/Main 1940, S. 190–228 (Der Schriftsteller und Koch Yüan Me (1716–1797) gibt Anweisungen zum Kochen). |
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== Filme == |
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* Thomas O. Höllmann: ''Schlafender Lotus, trunkenes Huhn. Kulturgeschichte der chinesischen Küche''. C. H. Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-60539-0. |
|||
* [[Eat Drink Man Woman]] (Yin shi nan nu, 1994) |
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* Fredrick J. Simoons: ''Food in China: A Cultural and Historical Inquiry''. CRC Press, Boca Raton 1991, ISBN 0-8493-8804-X. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{ |
{{Commonscat|Cuisine of China|Chinesische Küche|audio=0|video=0}} |
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* [ |
* [https://kochbuch.laohu.de/ Kleines Kochbuch der chinesischen Küche] |
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* [https://www.kochwiki.org/wiki/Kategorie:Chinesische_K%C3%BCche Koch-Wiki] |
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* [http://www.ex-oriente-lux.de/forum/message.php?forum_id=6&mess_id=24747&act=on Rezept: Hähnchen-Reis Hainan] |
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* [http://www.essen-in-china.de/bilder/index.htm Essen in China: Bilder] |
* [http://www.essen-in-china.de/bilder/index.htm Essen in China: Bilder] |
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* {{Webarchiv |url=http://www.rezepte-china.de/ |wayback=20230208205740 |text=Chinesisch Kochen}} – Rezepte und Informationen rund um die chinesische Küche |
|||
* Jochen Schönmann: [https://www.spiegel.de/wirtschaft/lebensmittel-horror-in-china-gehen-sie-niemals-in-ein-restaurant-a-522693.html Spiegel-Artikel 15. – Lebensmittel-Horror in China] – Dezember 2007 |
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[[Kategorie:Chinesische Küche| |
[[Kategorie:Chinesische Küche| ]] |
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[[Kategorie:Asiatische Küche]] |
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[[Kategorie:Kultur (China)|Küche]] |
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[[da:Kinesisk madlavning]] |
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[[en:Chinese cuisine]] |
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[[et:Hiina köök]] |
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[[fr:Cuisine chinoise]] |
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[[he:המטבח הסיני]] |
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[[ja:中華料理]] |
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[[ko:중화요리]] |
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[[nl:Chinese keuken]] |
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[[pl:Kuchnia chińska]] |
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[[ro:Bucătărie chinezească]] |
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[[ru:Китайская кухня]] |
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[[zh:中国菜]] |
Aktuelle Version vom 18. Mai 2025, 21:05 Uhr

Die chinesische Küche (chinesisch 中國菜 / 中国菜, Pinyin zhōngguócài) umfasst diverse chinesische Regionalküchen, die teilweise sehr unterschiedlich ausgeprägt sind.
Unterteilung
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Zu den acht wichtigsten regionalen Kochtraditionen, deren Gerichte chinaweit populär sind, gehören:
- Die würzige Chuan-Küche aus Sichuan
- Die scharfe Xiang-Küche aus Hunan
- Die kantonesische Yue-Küche, die für ihre Verwendung ungewöhnlicher Zutaten (z. B. Hundefleisch) bekannt ist
- Die Min-Küche aus Fujian
- Die nordostchinesische Lu-Küche
- Die ostchinesischen Küchen Hui, Zhe und Su
Weitere bekannte Küchen sind:
- Die Shanghai-Küche verwendet viel Fisch, Meeresfrüchte und süß-saure Würzsaucen
- Unter den chinesischen Regionalküchen weicht besonders die uigurische Xinjiang-Küche ab, weil in ihr Bratkartoffeln, Fleischspieße und Fladenbrot auf persische Art zubereitet werden.
Die einzelnen Regionalküchen werden manchmal auch grob nach Himmelsrichtungen unterteilt: Nord (unter anderem Dongbei, Xinjiang, Mandschu, mongolisch); West (unter anderem Sichuan, Yunnan, Hunan); Süd (unter anderem Kanton, Guangxi, Hongkong) und Ost (unter anderem Shanghai, Jiangsu, Zhejiang).
Eine weitere Möglichkeit ist die Einteilung in spezielle Küchen:
- Fangshan Palastküche – Küche des ehemaligen Kaiserhauses der Qing-Dynastie
- Konfuzianische Küche – Gerichte der Kong-Familie
- Tanjia-Küche – Gerichte der Tan-Familie – süß-salzig mit vielen Meeresfrüchten
- Formelle Bankett-Küche – Delikatessen der mandschurischen und chinesischen Küche
- Vegetarische Küche – Buddhistische oder Daoistische Gerichte aus religiösen Gründen
- Medizinale Küche – Gesundheitsküche – Gerichte der chinesischen Diätetik
Unterschieden wird auch noch nach den Bestandteilen und damit der Farbe in rotes Kochen (mit Sojasauce) und weißes Kochen. Eine Variante ist die Nyonya-Küche, eine Fusion-Küche, die chinesische Kochtraditionen vor allem mit malaiischen verbindet. Beheimatet ist sie in Malaysia, Singapur und Hongkong.
Überblick
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zutaten
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Viele Zutaten und Zubereitungsmethoden wurden von anderen asiatischen Kulturen übernommen, einige sind mittlerweile auch im Westen heimisch geworden. So kommen etwa Tofu, Sojasauce, Reiswein, grüner Tee und die Teezeremonie nicht aus Japan, sondern wurden aus China nach Japan gebracht. Ins Reich der Legenden gehört jedoch, dass Nudeln aus China nach Europa kamen: Nudelgerichte waren schon den Griechen und Etruskern bekannt.
Bis auf wenige Ausnahmen bei ethnischen Minderheiten Chinas ist allen chinesischen Küchen eines gemeinsam: die Abwesenheit von Milchprodukten. Grund dafür ist, dass in China, wie in den meisten asiatischen Ländern, die Laktoseintoleranz weit verbreitet ist.
Die beliebteste Fleischsorte ist Schweinefleisch, gefolgt von Huhn, Rind und Ente. Auch Lamm- und Schaffleisch ist durch den Einfluss der islamischen Minderheit populär. Das in einigen südlichen Regionen verzehrte Hunde- und Katzenfleisch ist vergleichsweise teuer und nur vereinzelt erhältlich.
Während im Norden traditionell Weizen das Grundnahrungsmittel darstellt, wird im Süden vorwiegend Reis gegessen. Auch wird weiter südlich schärfer gewürzt. Bekannt ist auch die Vorliebe der kantonesischen Küche für, nach europäischen Maßstäben, eher ausgefallene Zutaten, wie diverse Insekten, Schlangen oder Wildtiere.
Gesamteindruck
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Wichtig ist generell neben Farbe, Aroma und Würze die Konsistenz – Schwalbennester- und Haifischflossensuppe werden fast nur wegen ihrer Konsistenz gegessen und weil sie den Organismus kräftigen sollen – sowie der harmonische Gesamteindruck eines Gerichtes. Eine bedeutende Rolle spielen hierbei die Fünf Elemente:
- Holz entspricht sauer
- Feuer entspricht bitter
- Erde entspricht süß
- Metall entspricht scharf
- Wasser entspricht salzig
Das ist nur ein einfacher Einblick in dieses Konzept, welches auch andere Lebensbereiche durchdringt, und – neben der Einteilung in Yin- und Yang-Zubereitungen sowie Nahrungsmittel – die Grundlage für diverse Gesundheitsaspekte der Speisen darstellt. Auch sehr kalte Speisen sollten nach dieser Vorstellung eher gemieden werden, da sie dem Körper Energie rauben.
Yuan Mei, berühmter Poet während der Qing-Dynastie des 18. Jahrhunderts, schreibt dazu:
„Beim Auftragen der Speisen serviert man zuallererst die salzigen, danach die süßen Gerichte. Schwere Speisen vor leichten, trockene vor jenen in Brühe. Es gibt 5 Geschmäcke: salzig, sauer, scharf, bitter und süß, sie dürfen nicht alle mit salzigem Geschmack überdeckt werden. Man muss vorher wissen und verstehen, wann der Magen der Gäste ausreichend gefüllt ist und sich Müdigkeit einstellt. Dann müssen zur Anregung scharfe Speisen aufgetragen werden. Fürchtet man, die Gäste könnten zu viel Wein trinken, so sollten sie durch saure oder süße Saucen angeregt werden, um ebenfalls Müdigkeit zu lindern.“
Küchenausstattung
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Die traditionelle Küchenausstattung im Privathaushalt besteht zumeist aus folgendem:
- Gemauerter Ziegelherd oder ein mobiler tonnenförmiger Tonherd
- Wok mit Messingseiher für Frittiertes.
- Chinesischer Pfannenwender aus Metall
- Bambuskörbchen als Dämpfeinsatz – siehe auch Dampfgarer.
- Verschieden große Tontöpfe, um Reis, Schmorgerichte oder Suppen zuzubereiten, siehe auch Römertopf oder Caquelon beim Schweizer Fondue. Heutzutage wird allerdings meist ein elektrischer Reiskocher verwendet.
- Großes rechteckiges Küchenmesser. Wie auch in der europäischen Küche gibt es eine Vielzahl von Schneidetechniken, die mit diesem einen Messer möglich sind.
Alles an der chinesischen Küche ist auf Ökonomie ausgerichtet, von der Art des Kochens und der Zubereitung bis hin zum Essen selbst. Der Wok ist die ideale Pfanne, um schnell und sparsam auf offenem Feuer kleingeschnittene Zutaten zuzubereiten. Der Wok, wie er in Europa gebräuchlich ist, hat nur sehr wenig mit dem asiatischen Original zu tun. In europäischen Küchen ist fast nie ein Brenner mit ausreichend großer und heißer offener Flamme mit 4 bis 8 kW Leistung verfügbar. Ein geeigneter Ersatz für den Wok ist somit eher eine Sauteuse oder eine große unbeschichtete Pfanne.
Esskultur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Essen in China ist hauptsächlich eine kommunikative Angelegenheit. Die traditionellen Tischsitten unterscheiden sich erheblich von den europäischen. So ist es völlig üblich, zu schmatzen und zu schlürfen oder mit vollem Mund zu reden, manchmal sogar zu rülpsen. Es wird unbesorgt gelacht, laut geredet, und die Gäste oder ältere beziehungsweise angesehene Personen werden umsorgt, indem man ihnen die besten Stücke reicht, meist mit den eigenen Stäbchen, die sich im Übrigen von den japanischen unterscheiden – die chinesischen Essstäbchen sind etwas länger als die japanischen und haben ein stumpfes Ende und kein spitzes. Es ist auch durchaus üblich, sich bei Tisch Fleischreste zwischen den Zähnen mit dem Finger zu entfernen, während hingegen das Schnäuzen ein Tabu darstellt, zu dem man die Toilette aufsucht.
Neben den Stäbchen finden noch Löffel – meist aus Keramik – und beim mongolischen Feuertopf kleine Messingkörbchen mit langem Griff Verwendung. Messer und Gabel als Teil des Essbestecks waren früher nicht gebräuchlich. Im heutigen China bekommen allerdings mehr und mehr die international üblichen Tischmanieren Geltung, vor allem im Umfeld der urbanen Gastronomie und Gesellschaft. Eine Ausnahme stellt das Schlürfen von Suppen, Nudelspeisen – siehe auch Ramen – oder Flüssigkeiten dar, das durch die Form der in Asien gebräuchlichen Löffel begünstigt wird. Durch gleichzeitige Aufnahme von Flüssigkeit und Luft kommen Aroma und Geschmack der Speisen erst richtig zur Geltung, ähnlich wie bei der Verkostung von Wein.
Die Zutaten werden aufgrund der traditionellen Zubereitungsart vom Koch mundgerecht zerteilt. In den Restaurants wird viel Wert auf Optik und Aussehen der Speisen gelegt, aus Gemüse und Obst werden oft kleine Kunstwerke geschnitzt.
Beim Essen bestellt man in der Regel mehrere Gerichte. Reis muss gesondert bestellt werden und wird wie die Suppe oft als einer der letzten Gänge serviert.
Ein traditionelles Festmahl kann beispielsweise aus 4 Vorspeisen, 6 Hauptgängen und einer Suppe bestehen. Als letzter Gang wird oft Suppe gereicht, weil man die Vorstellung hat, damit die letzten Hohlräume im Magen auszufüllen.
Eine für viele Europäer in China überraschende Variante kann auch sein, dass die komplette Speisen-Bestellung in einem Zug auf den Tisch gelangt. Es liegt am Gast, dosiert und nacheinander zu bestellen; mit einem Mitdenken des Servicepersonals oder des Kochs zur zeitlich gestaffelten Speisen-Folge gemäß westlichen Erwartungen ist nicht zu rechnen, weil es beim chinesischen Essen keine zeitliche Speisenfolge nach europäischen Vorstellungen gibt.
Regionale Unterschiede
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Südchina reicht man Reis zuallerletzt. Süße Desserts haben in der traditionellen chinesischen Küche keinen allzu großen Stellenwert – Ausnahme bildet hier die Kanton-Küche – und werden neben den anderen Speisen im Hauptgang verzehrt. Das änderte sich allerdings langsam in den letzten Jahrzehnten. Neben grünem Tee und Bier sind auch starke Spirituosen sehr beliebt, ebenso wie Trinkspiele. Wein hingegen ist weniger verbreitet, obgleich der Weinanbau regional auf eine lange Tradition zurückblicken kann. Er verträgt sich aber geschmacklich nur schlecht mit den intensiven Gewürzen, welche oft im Verhältnis zu Wein zu sehr dominieren.
Die traditionelle chinesische Küche zeichnet sich aufgrund ihrer kurzen Kochzeit durch eine gesunde Zubereitung aus und beinhaltet ein ausgewogenes Verhältnis von Fleisch, Gemüse und stärkehaltigen Speisen – Reis, Weizen oder andere Getreide. Daneben finden sich vor allem in den Städten Restaurants, die sich auf die Zubereitung bestimmter Zutaten und Gerichte spezialisiert haben – siehe Kanton-Küche.
Neben einigen Zutaten wie beispielsweise Tofu – Doufu, Sojasauce, Pak Choi, Kai-lan oder Mungosprossen sind diverse Gerichte der chinesischen Küche internationaler Standard geworden und ebenso international wie die Pizza. Darunter fallen etwa die Frühlingsrolle, Dim Sum, Pekingente und Schweinefleisch süß-sauer – selten Gulao Rou, 咕咾肉, auch: 古老肉, gūlǎoròu. Chop Suey wurde durch chinesische Auswanderer in Kalifornien allgemein bekannt.
Sitten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In China wird in der Regel an runden Tischen gegessen und die Gerichte werden auf einer drehbaren Platte in der Tischmitte angeordnet. Die Ehrengäste sitzen links und rechts neben dem Gastgeber, der sich auch um das Nachschenken kümmert und den Ehrengästen besonders gute Stücke Fleisch oder Fisch auf den Teller legt.
Der Gastgeber ist immer bemüht, mehr Essen anzubieten, als die Gäste verspeisen können. Äßen die Gäste die gesamten Speisen auf, wäre dies ein Zeichen dafür, dass der Gastgeber zu wenig Essen aufgeboten hätte, was zu einem Gesichtsverlust des Gastgebers führt.
Beim Essen wird auch Alkohol konsumiert, wobei auch Trinkspiele beliebt sind. Grundsätzlich wird das Glas (üblicherweise 0,1 l) auf einen Zug geleert. Der übliche Trinkspruch lautet Gānbēi, was sinngemäß Prost bedeutet und wörtlich „Trockne das Glas“ bedeutet und hier durchaus auch wörtlich genommen wird. Klassische chinesische alkoholische Getränke sind der Reiswein, starker Schnaps und der chinesische Pflaumenwein. Später kam das populäre Bier hinzu. Die Bierherstellung wurde durch die deutsche Kolonie in Qingdao nachhaltig geprägt, wo sich auch heute noch eine Brauerei befindet. Der Weinkonsum ist in China eher unüblich, wird aber bei Chinesen der Mittelschicht und reichen chinesischen Familien – auch aus Prestigegründen – immer beliebter.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eugene Newton Anderson: The Food of China. Yale University Press, New Haven 1988, ISBN 0-300-03955-7.
- Wolfram Eberhard (übersetzt und eingeleitet): Die chinesische Küche. Die Kochkunst des Herrn von Sui-Yüan. [ vom 29. Dezember 2007 im Internet Archive; PDF; 3,9 MB] In: Sinica. Monatsschrift für Chinakunde und Chinaforschung. Band 15, Frankfurt/Main 1940, S. 190–228 (Der Schriftsteller und Koch Yüan Me (1716–1797) gibt Anweisungen zum Kochen).
- Thomas O. Höllmann: Schlafender Lotus, trunkenes Huhn. Kulturgeschichte der chinesischen Küche. C. H. Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-60539-0.
- Fredrick J. Simoons: Food in China: A Cultural and Historical Inquiry. CRC Press, Boca Raton 1991, ISBN 0-8493-8804-X.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kleines Kochbuch der chinesischen Küche
- Koch-Wiki
- Essen in China: Bilder
- Chinesisch Kochen ( vom 8. Februar 2023 im Internet Archive) – Rezepte und Informationen rund um die chinesische Küche
- Jochen Schönmann: Spiegel-Artikel 15. – Lebensmittel-Horror in China – Dezember 2007