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„Acetylchlorid“ – Versionsunterschied

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'''Essigsäurechlorid''' ist die chlorierte Form der [[Essigsäure]], wobei die [[Hydroxygruppe]] der Säure durch [[Chlor]] [[Substitution (Chemie)|substituiert]] wird.


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'''Acetylchlorid''' oder '''Essigsäurechlorid''' ist eine Chemikalie, genauer das funktionelle Chlor[[Derivat (Chemie)|derivat]] der [[Essigsäure]], in dem die [[Hydroxygruppe]] der Säure durch [[Chlor]] [[Substitutionsreaktion|substituiert]] ist.
==Darstellung==
Essigsäurechlorid wird durch die Umsetzung von [[Calciumchlorid]] auf [[Essigsäureanhydrid]] hergestellt. Alternativ lässt es sich durch Umsetzung von [[Essigsäure]] mit [[Thionylchlorid]] erhalten.


== Gewinnung und Darstellung ==
==Verwendung==
Acetylchlorid wird durch die Umsetzung von [[Calciumchlorid]] mit [[Essigsäureanhydrid]] hergestellt. Alternativ lässt es sich durch Umsetzung von [[Essigsäure]] mit [[Phosphor(III)-chlorid]] erhalten. Die Synthese aus Essigsäure und [[Thionylchlorid]] bzw. [[Phosphor(V)-chlorid]] ist ebenfalls möglich, liefert aber schlechtere Ausbeuten.<ref>Autorengemeinschaft: ''[[Organikum]]'', 19. Auflage, Johann Ambrosius Barth, Leipzig · Berlin · Heidelberg 1993, ISBN 3-335-00343-8, S.&nbsp;439f.</ref>
Essigsäurechlorid wird hauptsächlich zur Veresterung und Acetylierung in chemischen Synthesen benutzt. Aber auch bei der Synthese von Arzneimitteln ([[Acetylsalicylsäure]]) wird Essigsäurechlorid bei der Veresterung eingesetzt.
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== Eigenschaften ==
Acetylchlorid ist sehr flüchtig, es raucht an feuchter Luft infolge Bildung von [[HCl]] und besitzt eine heftige Reiz- bzw. Ätzwirkung auf die Atemwege.
Wie alle Carbonsäurechloride ist Acetylchlorid sehr reaktionsfähig. Mit Wasser reagiert es rasch und exotherm unter Bildung von Essigsäure, mit [[Alkohole]]n und [[Phenole]]n unter Bildung der entsprechenden [[Ester]] und mit [[Ammoniak]] sowie primären und sekundären [[Amine]]n werden [[Carbonsäureamide]] gebildet. Dabei wird jeweils [[Chlorwasserstoff]] abgespalten.


== Verwendung ==
[[Kategorie:Chemische Verbindung]]
Acetylchlorid wird hauptsächlich zur [[Veresterung]] und [[Acetylierung]] in chemischen Synthesen benutzt. Aber auch bei der Synthese von Arzneimitteln ([[Acetylsalicylsäure]]) wird Acetylchlorid bei der Veresterung eingesetzt. Zusammen mit [[Natriumacetat]] kann es zur Darstellung von [[Essigsäureanhydrid]] benutzt werden:


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[[en:Acetyl chloride]]

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Normdaten|TYP=s|GND=4326984-9}}

[[Kategorie:Carbonsäurechlorid]]
[[Kategorie:Essigsäureverbindung]]

Aktuelle Version vom 25. Juni 2025, 17:19 Uhr

Strukturformel
Strukturformel von Essigsäurechlorid
Allgemeines
Name Acetylchlorid
Andere Namen
  • Ethanoylchlorid (IUPAC)
  • Essigsäurechlorid
  • AcCl
Summenformel C2H3ClO
Kurzbeschreibung

farblose Flüssigkeit mit stechendem Geruch[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 75-36-5
EG-Nummer 200-865-6
ECHA-InfoCard 100.000.787
PubChem 6367
ChemSpider 6127
DrugBank DB14623
Wikidata Q408038
Eigenschaften
Molare Masse 78,50 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig[1]

Dichte

1,10 g·cm−3 (20 °C)[1]

Schmelzpunkt

−112 °C[1]

Siedepunkt

51 °C[1]

Dampfdruck

309 hPa (20 °C)[1]

Löslichkeit

reagiert heftig mit Wasser[1]

Dipolmoment

2,72(14) D[2] (9,1 · 10−30 C · m)

Brechungsindex

1,3886 (20 °C)[3]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[4] ggf. erweitert[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 225​‐​314
EUH: 014​‐​071
P: 210​‐​260​‐​280​‐​303+361+353​‐​305+351+338​‐​310[1]
Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0
  • −272,9 kJ·mol−1 (Flüssigkeit)[5]
  • −242,8 kJ·mol−1 (Gas)[5]
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

Acetylchlorid oder Essigsäurechlorid ist eine Chemikalie, genauer das funktionelle Chlorderivat der Essigsäure, in dem die Hydroxygruppe der Säure durch Chlor substituiert ist.

Gewinnung und Darstellung

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Acetylchlorid wird durch die Umsetzung von Calciumchlorid mit Essigsäureanhydrid hergestellt. Alternativ lässt es sich durch Umsetzung von Essigsäure mit Phosphor(III)-chlorid erhalten. Die Synthese aus Essigsäure und Thionylchlorid bzw. Phosphor(V)-chlorid ist ebenfalls möglich, liefert aber schlechtere Ausbeuten.[6]


Herstellung von Acetylchlorid aus Essigsäure und Phosphor(III)-chlorid

Acetylchlorid ist sehr flüchtig, es raucht an feuchter Luft infolge Bildung von HCl und besitzt eine heftige Reiz- bzw. Ätzwirkung auf die Atemwege. Wie alle Carbonsäurechloride ist Acetylchlorid sehr reaktionsfähig. Mit Wasser reagiert es rasch und exotherm unter Bildung von Essigsäure, mit Alkoholen und Phenolen unter Bildung der entsprechenden Ester und mit Ammoniak sowie primären und sekundären Aminen werden Carbonsäureamide gebildet. Dabei wird jeweils Chlorwasserstoff abgespalten.

Acetylchlorid wird hauptsächlich zur Veresterung und Acetylierung in chemischen Synthesen benutzt. Aber auch bei der Synthese von Arzneimitteln (Acetylsalicylsäure) wird Acetylchlorid bei der Veresterung eingesetzt. Zusammen mit Natriumacetat kann es zur Darstellung von Essigsäureanhydrid benutzt werden:


Synthese von Essigsäureanhydrid

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i Eintrag zu Acetylchlorid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 22. Januar 2023. (JavaScript erforderlich)
  2. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Dipole Moments, S. 9-52.
  3. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Physical Constants of Organic Compounds, S. 3-6.
  4. Eintrag zu Acetyl chloride in der Datenbank ECHA CHEM der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  5. a b W. M. Haynes (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 97. Auflage. (Internet-Version: 2016), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances, S. 5-3.
  6. Autorengemeinschaft: Organikum, 19. Auflage, Johann Ambrosius Barth, Leipzig · Berlin · Heidelberg 1993, ISBN 3-335-00343-8, S. 439f.