„Konditorei“ – Versionsunterschied
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Eine '''Konditorei''' oder '''Confiserie''' ist ein [[Handwerk]]sbetrieb, der Süßgebäck herstellt. Die Produkte einer Konditorei werden in der [[Backstube]] hergestellt. |
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[[Datei:Bakery and Cafe, Calgary, 2011.jpg|mini|[[Auslage (Werbung)|Auslage]] einer Konditorei in Calgary, Kanada]] |
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[[Bild:Torte-drache.JPG|thumb|Eine typische Dekotorte der Konditorei]] |
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Eine '''Konditorei''' (auch '''Confiserie''', '''Zuckerbäckerei''' oder '''Patisserie''' genannt) ist ein [[Handwerk]]sbetrieb, in dem Fein- oder Süßgebäck hergestellt und meist im angeschlossenen Laden verkauft werden. Die zugehörige Berufsbezeichnung lautet '''Konditor''' bzw. '''Zuckerbäcker'''. Viele Konditoreien sind mit einem [[Café]] kombiniert. |
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Wichtige Erzeugnisse einer Konditorei sind |
Wichtige Erzeugnisse einer Konditorei sind [[Torte]]n, [[Kuchen]], [[Praline|Pralinés]], [[Petit Four|Petits Fours]], [[Speiseeis]] und [[Gebäck|Pâtisserie]]. Der [[Baumkuchen]] gilt traditionell als Symbol des Konditorenbundes. Konditoreiwaren gelten bis heute oftmals als [[Luxus]]produkte. Die Produkte einer Konditorei werden vom [[Pâtissier|Feinbäcker]] in der [[Backstube]] hergestellt. Bisweilen verwenden Konditoren Fertigbackmischungen und [[Convenience Food|Convenience]]-Produkte, wie z. B. Fruchtpürees, bedruckte Marzipandecken oder Flüssigeiweiß. |
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== Begriff == |
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Die Konditorei grenzt sich von der [[Bäckerei]] dadurch ab, dass dort keine [[Brot]]waren produziert werden und oft mehr die künstlerische Seite des Handwerks betont wird. Entstanden ist das Handwerk durch die Spezialisierung von bestimmten Bäckern auf das Herstellen von süßem ''Brot'', das mit kandierten Früchten oder Ähnlichem angereichert wurde. Der Ausdruck „Konditor“ stammt ab von {{LaS|''condīre''}} (''einlegen, einmachen, lecker zubereiten, würzen''). Die im 18. Jahrhundert aufgekommene, heute noch regional verbreitete Form „Kanditor“ leitet sich vom [[Kandieren]] ab.<ref name="pfeifer-etymologie"/> Der im 16. Jahrhundert geläufige Begriff ''Condita'' bezeichnete unter anderem pflanzliche [[Droge (Pharmazie)|Drogen]], Früchte, Fruchtschalen und Wurzeln, die nach vorherigem Aufkochen nochmals in Wasser mit Zuckersirup gekocht und dann getrocknet wurden, wobei der Zucker darauf auskristallisierte.<ref>Otto Zekert (Hrsg.): ''Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570.'' Hrsg. vom österreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 139 (''Conditum'').</ref> |
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== Entwicklung des Konditorenberufes == |
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Die Konditorei grenzt sich von der [[Bäckerei]] dadurch ab, dass sie kein [[Brot]] produziert. Seit alther herrschen daher leichte Rivalitäten zwischen dem Konditorentum und dem Bäckertum, da sich die Konditoren immer abgrenzen wollten. Auch heutzutage fühlen sich die Konditoren oft noch besser als die "normalen" Bäcker. |
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=== Lebkuchen === |
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Entstanden ist das Handwerk nämlich durch die Spezialisierung von bestimmten Bäckern auf das Herstellen von süßem Brot, das mit kandierten Früchten oder ähnlichem angereichert wurde. Daher rührt auch der Ursprung des Wortes Konditor: Er stammt vom [[Lateinische Sprache|lateinischen]] Wort ''candire'', das für das [[Kandieren]] von Früchten steht. |
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[[Datei:Lebkuechner Landauer.jpg|miniatur|hochkant|Lebküchner um 1520]] |
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Der Beruf des Konditors entwickelte sich aus dem Beruf des Bäckers. Nachdem die Bäcker im Spätmittelalter (15. Jahrhundert) die Kunst des Brotbackens beherrschten, verfeinerten einige von ihnen die [[Teig]]e mit [[Honig]], Trockenfrüchten und Gewürzen. Diese Spezialisten nannten sich Lebküchler, Lebküchner oder Lebzelter. 1643 gründeten sie im Nürnberger Raum eine Lebkuchenzunft. Die [[Lebkuchen]]hersteller betrieben gleichzeitig mit dem [[Wachs]], dem Nebenprodukt des Honigs, ein weiteres Gewerbe: die [[Wachszieher]]ei. Sie belieferten Kirchen und Haushalte mit kunstvollen [[Kerze]]n, Wachsfiguren und Wachsbildern. Sie schnitzten selbst hölzerne [[Model (Form)|Modelle]], in die sie das Wachs für oft prachtvolle Wachsbilder gossen. Die anspruchsvolle künstlerische Tätigkeit der Wachszieherei wurde bis in die jüngste Vergangenheit von einigen Konditoreien betrieben. Aus den Lebküchnern entwickelten sich später die Zuckerbäcker<ref>[http://www.woz.ch/artikel/rss/17687.html ''Süss ists nur in der Ferne''], WOZ.</ref> und dann die Konditoren. |
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=== Zucker und Gewürze aus dem Orient === |
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== Handwerk des Konditors == |
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Mit dem Seehandel kamen in die Hafenstädte Genua und Venedig größere Mengen an [[Gewürz]]en und [[Zucker]] aus dem Orient. Der Zucker übte eine unglaubliche Anziehungskraft aus, blieb aber wegen der Kostbarkeit den Reichen vorbehalten. Der Beruf des Zuckerbäckers war anfangs mit dem des [[Apotheker]]s verbunden, da nur er mit den exotischen Kostbarkeiten Handel treiben durfte. Das Wort „[[Konfekt]]“ für Süßigkeiten stammt aus der Sprache der auch ''confectionari'' genannten Arzneimittelhersteller. ''Confectio'' war (so im 16. Jahrhundert) die Bezeichnung für eine aus mehreren, mit süßem Saft oder süßer Flüssigkeit (etwa Honig, Wein oder Sirup) innig vermischten Zutaten bestehende [[Latwerge]].<ref>Otto Zekert (Hrsg.): ''Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570.'' Hrsg. vom österreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 139 (''Confectio'').</ref> |
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=== Marzipanherstellung === |
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Ein '''Konditor''' (''[[Latein|lat.]]'' conditor= ''Würzer, Einmacher'' [hauptsächlich von Speisen und Früchten]) ist ein [[Handwerk]]er, der sich auf die Erstellung von Feinbackwerk spezialisiert hat. Die Konditorei ist eine [[Zunft|Handwerkszunft]], die sich durch die Handwerksfertigkeit der einzelnen Menschen über die Massenwaren der [[Industrie]] abhebt. |
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Die Venezianer brachten im 14. Jahrhundert [[Marzipan]] nach Mitteleuropa, ein Konfekt aus Mandeln, Zucker und [[Rosenwasser]]. Es war eine ideale Modelliermasse für Marzipanbilder, die mit selbst hergestellten Pflanzenfarben kunstvoll bemalt und nicht selten mit [[Blattgold]] verziert wurden. Auch Marzipan wurde in der frühen Neuzeit in Apotheken gehandelt. |
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=== Schokolade in der Konditorei === |
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[[Bild:Konditor.jpg|thumb|Konditor]] |
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Nach der Entdeckung Amerikas gelangte [[Schokolade]] nach Europa, wurde zunächst aber vor allem als Trinkschokolade genossen. Erst als dem Holländer [[Coenraad J. van Houten|van Houten]] 1828 das Abpressen der Kakaomasse gelang, standen zusätzlich [[Kakaobutter]] und Kakaopulver als Rohstoffe zur Verfügung. Mithilfe der mit Kakaobutter verdünnten Schokolade wurden alle denkbaren Figuren gegossen und die Kakaomalerei mit Kakaopulver wurde für Tortenverzierungen beliebt. Es entstand der Beruf des „[[Chocolatier]]s“ als Spezialist unter den Konditoren. In der Konditorei nahm die Schokolade nun einen bedeutenden Platz ein. Die [[Sachertorte|Schokoladentorte]] des [[Franz Sacher]], 1832 Schokoladenkoch beim Fürsten Metternich in Wien, ist ein Beispiel dafür. |
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Die Herstellung von [[Torte]]n, [[Kuchen]] und [[Speiseeis]] gehört ebenso zu seinen Tätigkeiten, wie die von Teegebäck, [[Praline]]n, Hohlfiguren, gefüllten Teilen, [[Konfekt]] und kandierten Früchten. Dabei ist die Überschneidung mit dem [[Bäcker]] sehr groß, viele Konditoren sind entsprechend gleichzeitig Bäcker. Bevor sich die Bezeichnung ''Konditor'' etablierte, wurde der Handwerker auch vielfach '''Zuckerbäcker''' genannt. Der Konditor wird in der Schweiz als ''Confiseur'' bezeichnet. |
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Zwar können durch die Industrie in kürzerer Zeit viel höhere Massen an Produkten hergestellt werden, die auch immer eine 100%ig gleichbleibende Qualität behalten, dennoch müssen die Arbeitsvorgänge und Rohstoffe an die Maschinen angepasst werden, um diese optimalen Abläufe zu garantieren. Deshalb können bestimmte Arbeitstechniken oder Rohstoffzusammenstellungen in der Industrie nicht angewandt werden. Auch werden die Preise bei der Industirie oft durch den Ersatz von billigeren Rohstoffen gesenkt. Dies wird bei einer guten Konditorei natürlich ausgeschlossen, da man sich darauf spezialisiert hat, best aussehende und best schmeckende Ware zu produzieren. Somit ist es auch selbstverständlich, dass sich die Preise von Industrie- und Konditoreiwaren stark unterscheiden. |
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== Handwerk des Konditors == |
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=== Berufsbild === |
=== Berufsbild === |
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[[Datei:Konditor bei der Arbeit BMK.jpg|mini|Konditor bei der Arbeit]] |
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Wie der [[Bäcker]] ist auch der Konditor ein [[Ausbildungsberuf]], der in einer 3-jährigen Lehrzeit erlernt wird und bei dessen Abschluss man einen Gesellenbrief erhält. Beim Beruf Konditor gibt es einen [[Meisterbrief]], der erworben werden kann durch die Teilnahme an einem Vorbereitungskurs zur Meisterprüfung (Dauer zwischen 3-12 Monate je nach Schule und Bundesland) und abschließender Meisterprüfung. Der Meisterbrief ist Voraussetzung für das Führen eines eigenen Konditoreibetriebes und einer Ausbildungserlaubnis für Lehrlinge. Früher konnte die Meisterschulung erst nach 3 jähriger [[Geselle]]nzeit gemacht werden. Dies wurde aber vor kurzem geändert: nun kann die Meisterschulung direkt im Anschluss an die Lehrzeit begonnen werden. Nach dem Abschluss als Konditormeister ist es nun auch möglich, bestimmte [[Studiengang|Studiengänge]] auf der Uni zu belegen, um einen anderen Beruf im Lebensmittelbereich zu ergreifen. Aus diesem Grund wurde die neue Regelung eingeführt. |
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Ein ''Konditor'' ist ein Handwerker, der sich auf die Herstellung von Feinbackwerk spezialisiert hat. Torten, Kuchen und Speiseeis gehören ebenso in seinen Tätigkeitsbereich wie [[Teegebäck]], Pralinen, Hohlfiguren, gefüllte Teile, Konfekt und kandierte Früchte. Auch Dekorarbeiten aus Marzipan, Schokolade und Zucker sind das Spezialgebiet der Konditoren. Dabei gibt es einige Überschneidung mit dem [[Bäcker]], einige Konditoren sind gleichzeitig Bäcker. Als [[Maria Theresia]] die erste Zuckerbäckerinnung in [[Innsbruck]] zuließ, wurde das Handwerk Zuckerbäcker in Konditor umbenannt. In der Schweiz gibt es die Berufsbezeichnung „Konditor-Confiseur“ bzw. seit 2011 „[[Bäcker-Konditor-Confiseur]]“. Der Konditor stellt Süßgebäck her, während der Confiseur sich auf Zucker- und Schokoladespezialitäten spezialisiert hat. Zu den handwerklich anspruchsvollsten Arbeiten gehört die Herstellung von [[Hochzeitstorte]]n. |
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Zwar kann die Industrie in kürzerer Zeit wesentlich mehr Produkte herstellen, die außerdem in der Qualität 100%ig gleich sind, dennoch müssen die Arbeitsvorgänge und Rohstoffe an die Maschinen angepasst werden, um optimale Abläufe zu garantieren. Deshalb können bestimmte Arbeitstechniken oder Rohstoffzusammenstellungen in der Industrie nicht angewandt werden. |
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Von einem Konditor erwartet man vor allem |
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*einen guten Geruchs- und Geschmackssinn |
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=== Aus- und Weiterbildung === |
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*ein gewisses ästhetisches Empfinden |
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*handwerkliche Geschicklichkeit. |
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=== Berühmte Konditoren === |
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==== Deutschland ==== |
==== Deutschland ==== |
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[[Datei:Konditor-Gesellenprüfung.jpg|miniatur|Beispiele aus einer Konditor-Gesellenprüfung]] |
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* [[Niederegger|Johann Georg Niederegger]], [[Lübeck]] |
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Wie der Bäcker ist auch der Konditor ein [[Ausbildungsberuf]], der in einer dreijährigen Lehrzeit erlernt wird und bei dessen erfolgreichem Abschluss man einen Gesellenbrief erhält. Beim Beruf Konditor gibt es einen Meisterbrief, der nach Teilnahme an einem Vorbereitungskurs (Dauer zwischen 3 und 12 Monate je nach Schule und Bundesland) durch eine Meisterprüfung vor der [[Handwerkskammer]] erworben werden kann. Der Meisterbrief ist Voraussetzung für das Führen eines eigenen Konditoreibetriebes und die Ausbildung von Lehrlingen. In Berufsschulen werden überbetriebliche Unterweisungskurse mit speziellen Themen angeboten, die nicht in jedem Ausbildungsbetrieb vermittelt werden können (wie Eisherstellung, Pâtisserie). Nach dem Abschluss als Konditormeister ist es auch möglich, bestimmte Studiengänge auf der Universität zu belegen, um einen anderen Beruf im Lebensmittelbereich zu ergreifen. |
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* [[Bäbenroth|Mandy Bäbenroth]], [[Regensburg]] |
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* [[Rubenstorte Rubenskugel|Markus Podzimek]], [[Neunkirchen]] |
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==== Österreich ==== |
==== Österreich ==== |
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Die dreijährige Lehre erfolgt in Österreich ebenfalls im dualen Ausbildungssystem an Berufsschulen und bei gewerblichen und industriellen Lehrbetrieben. Bei verwandten Lehrberufen verkürzt sich die Ausbildungszeit, das gilt z. B. für Bonbon- und Konfektmacher oder Bäcker. Die Ausbildung wird mit der [[Lehrabschlussprüfung (Österreich)|Lehrabschlussprüfung]] abgeschlossen. Diese ist die Voraussetzung für eine Weiterbildung zum Meister. Im Gegensatz zu Deutschland ist eine Meisterprüfung nicht zwingend notwendig für eine Gewerbeberechtigung,<ref>Gewerbezugangsverordnung ({{BGBl|II Nr. 63/2003}}) des österreichischen Wirtschaftsministeriums</ref> sie erleichtert aber deren Erteilung. Den Zugang zu Höherqualifizierungen an Universitäten und Fachhochschulen erlangt man in Österreich durch Ablegung der [[Berufsreifeprüfung (Österreich)|Berufsmatura]] (Berufsreifeprüfung), die sich aus der Lehrabschlussprüfung und vier weiteren Prüfungen zusammensetzt. |
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* [[Ludwig Dehne]] ([[Demel]]), [[Wien]] |
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* [[Sacher-Torte|Franz Sacher]], Wien |
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* [[Richard Kurth]], in der [[Konditorei Zauner (Bad Ischl)]] |
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* [[Mozartkugel|Paul Fürst]], Salzburg |
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==== Schweiz ==== |
==== Schweiz ==== |
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:''siehe [[Bäcker-Konditor-Confiseur]]'' |
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* [[Philippe Suchard]], [[Bern]] und [[Neuenburg (Stadt)|Neuenburg]] |
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* [[Confiserie Sprüngli|David und Rudolf Sprüngli]], Zürich |
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* [[Rodolphe Lindt]], Bern |
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== Bekannte Konditoren == |
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* [[Nicolas Appert]] (1749–1841), Erfinder der Konserve |
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* [[Café Gerbeaud|Emil Gerbeaud]], [[Budapest]] |
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* [[Heinrich Georg Erbshäuser]] (1844–1905), vermutlich Erfinder der [[Prinzregententorte]] |
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* [[Konditorei Ruszwurm|Lénárt Richter, Antal Müller, Vilmos Ruszwurm und Ferenc Tóth]], [[Budapest]] |
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* [[Paul Fürst (Konditor)|Paul Fürst]] (1856–1941), Erfinder der Mozartkugel |
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* [[Hugo Hoffmann (Unternehmer)|Hugo Hoffmann]] (1844–1911), Mitbegründer der Firma Sarotti |
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* [[Josef Keller (Konditor)|Josef Keller]] (1887–1981), Erfinder der [[Schwarzwälder Kirschtorte]] |
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* [[Richard Kurth]] (1908–1970), Erfinder der Ischler Törtchen |
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* [[Bernhard Lambrecht]] (1897–1971), Gründer der „[[Bundesfachschule für das Konditorenhandwerk|Fachschule für neue Konditorkunst]]“ in Wolfenbüttel |
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* Josef Nickerl, Erfinder des [[Zaunerstollen]]s, 1905 in [[Bad Ischl]] |
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* [[Heinrich Schabbel (Konditor)|Heinrich Schabbel]] (1861–1904), Erfinder des Hanseaten |
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* [[Hannes Weber (Konditor)|Hannes Weber]] (* 1979), Konditor und SWR-Moderator |
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* [[Andrea Schirmaier-Huber]], Konditorenweltmeisterin und TV-Jurorin |
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* [[Bernd Siefert]] (* 1967), Weltmeister des Konditorhandwerks 1997, sechsmal hintereinander deutscher Meister des Konditorhandwerks |
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* [[Erich Weber (Verleger)|J. M. Erich Weber]] (1885–1961), Verleger, Autor, Konditormeister und Gastronom |
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== Museen == |
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* Im unterfränkischen [[Kitzingen]] gibt es das [[Conditorei-Museum]]. |
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* [[Valrhona|Alberic Guironnet]], [[Tain l'Hermitage]] |
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* In [[Gochsheim (Kraichtal)|Kraichtal-Gochsheim]] bei Karlsruhe gibt es das ''Deutsche Zuckerbäckermuseum''. |
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== Siehe auch == |
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* [[Engadiner Zuckerbäcker]] |
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* [[Seidenzucker]] |
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== Literatur == |
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* {{BibISBN|978-3-85499-367-4}} |
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* ''Baumkuchen Salzwedel'', [[Salzwedel]], die Erfinder des [[Baumkuchen]]s, |
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* ''Cafe Kroppenberg'', [[Bensberg]], |
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* ''Café Schönleben'' [[Puchheim]], die Erfinder des [[Romanroellchen]]s, |
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* ''Cafe Richter'', [[Planegg]], [[Innungsobermeister]] von [[Oberbayern|Ober-]] und [[Niederbayern]], |
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* ''Gmeiners Stilkirschen'', [[Oberkirch]], original Schwarzwälder Kirschen, selbst eingelegt [[Stilkirschen|Herzkirschen]]. |
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== Weblinks == |
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{{Wiktionary}} |
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* ''[[Café Sacher]]'', [[Wien]], die Erfinder der [[Sachertorte]], |
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{{Commonscat|1=Cake shops}} |
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* ''[[Demel]]'', [[Wien]], |
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* {{DNB-Portal|4139783-6}} |
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* ''Zauner'', [[Bad Ischl]], dort kreierte [[Richard Kurth]] die ''[[Ischler Törtchen]]''. |
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* [http://www.konditoren.de/ Deutscher Konditorenbund] |
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* [http://www.koca-online.de/ Konditorei & Café] Fachzeitung und Organ des Deutschen Konditorenbundes |
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* [https://www.wko.at/Content.Node/Service/Bildung-und-Lehre/Lehre/Lehrberufe/Branchen/Berufs--und-Brancheninfo--Konditorin-Zuckerbaeckerin.html Berufs- und Brancheninfos] der [[Wirtschaftskammer Österreich]] |
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* [http://www.bic.at/bic_brfinfo.php?bereich=bl&stage=1&brfid=275&reiter=1 Aus- und Weiterbildungsinfos für Österreich] des Instituts für Bildungsforschung der Wirtschaft: BerufsInformationsComputer (BIC) |
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== Einzelnachweise == |
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<references> |
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* ''[[Confiserie Sprüngli]]'', [[Zürich]], Erfinder der ''[[Luxemburgerli]]''. - |
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<ref name="pfeifer-etymologie">Wolfgang Pfeifer: ''Etymologisches Wörterbuch.'' [http://www.dwds.de/?qu=Konditor Online-Ausgabe], Version 1.0.71</ref> |
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</references>{{Normdaten|TYP=s|GND=4139783-6}} |
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=== Ungarn === |
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* ''[[Café Gerbeaud|Konditorei Gerbeaud]]'', [[Budapest]], gegründet [[1858]]. |
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==Siehe auch== |
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*[[Conditorei-Museum]], |
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== Weblinks == |
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*[http://www.konditoren.de/ Deutscher Konditorenbund] |
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*[http://www.bibb.de/redaktion/aweb/2003/konditor.htm Berufsbild des Konditors] |
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*[http://www.jobsuche-365.de/berufe/konditor/ Ausbildung- und schulische Anforderungen für den Beruf] |
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[[Kategorie:Backen als Thema| ]] |
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[[Kategorie:Herstellung von Backwaren]] |
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[[Kategorie:Gastronomie als Thema]] |
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Aktuelle Version vom 13. Mai 2025, 20:22 Uhr

Eine Konditorei (auch Confiserie, Zuckerbäckerei oder Patisserie genannt) ist ein Handwerksbetrieb, in dem Fein- oder Süßgebäck hergestellt und meist im angeschlossenen Laden verkauft werden. Die zugehörige Berufsbezeichnung lautet Konditor bzw. Zuckerbäcker. Viele Konditoreien sind mit einem Café kombiniert.
Wichtige Erzeugnisse einer Konditorei sind Torten, Kuchen, Pralinés, Petits Fours, Speiseeis und Pâtisserie. Der Baumkuchen gilt traditionell als Symbol des Konditorenbundes. Konditoreiwaren gelten bis heute oftmals als Luxusprodukte. Die Produkte einer Konditorei werden vom Feinbäcker in der Backstube hergestellt. Bisweilen verwenden Konditoren Fertigbackmischungen und Convenience-Produkte, wie z. B. Fruchtpürees, bedruckte Marzipandecken oder Flüssigeiweiß.
Begriff
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Konditorei grenzt sich von der Bäckerei dadurch ab, dass dort keine Brotwaren produziert werden und oft mehr die künstlerische Seite des Handwerks betont wird. Entstanden ist das Handwerk durch die Spezialisierung von bestimmten Bäckern auf das Herstellen von süßem Brot, das mit kandierten Früchten oder Ähnlichem angereichert wurde. Der Ausdruck „Konditor“ stammt ab von lateinisch condīre (einlegen, einmachen, lecker zubereiten, würzen). Die im 18. Jahrhundert aufgekommene, heute noch regional verbreitete Form „Kanditor“ leitet sich vom Kandieren ab.[1] Der im 16. Jahrhundert geläufige Begriff Condita bezeichnete unter anderem pflanzliche Drogen, Früchte, Fruchtschalen und Wurzeln, die nach vorherigem Aufkochen nochmals in Wasser mit Zuckersirup gekocht und dann getrocknet wurden, wobei der Zucker darauf auskristallisierte.[2]
Entwicklung des Konditorenberufes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lebkuchen
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Der Beruf des Konditors entwickelte sich aus dem Beruf des Bäckers. Nachdem die Bäcker im Spätmittelalter (15. Jahrhundert) die Kunst des Brotbackens beherrschten, verfeinerten einige von ihnen die Teige mit Honig, Trockenfrüchten und Gewürzen. Diese Spezialisten nannten sich Lebküchler, Lebküchner oder Lebzelter. 1643 gründeten sie im Nürnberger Raum eine Lebkuchenzunft. Die Lebkuchenhersteller betrieben gleichzeitig mit dem Wachs, dem Nebenprodukt des Honigs, ein weiteres Gewerbe: die Wachszieherei. Sie belieferten Kirchen und Haushalte mit kunstvollen Kerzen, Wachsfiguren und Wachsbildern. Sie schnitzten selbst hölzerne Modelle, in die sie das Wachs für oft prachtvolle Wachsbilder gossen. Die anspruchsvolle künstlerische Tätigkeit der Wachszieherei wurde bis in die jüngste Vergangenheit von einigen Konditoreien betrieben. Aus den Lebküchnern entwickelten sich später die Zuckerbäcker[3] und dann die Konditoren.
Zucker und Gewürze aus dem Orient
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit dem Seehandel kamen in die Hafenstädte Genua und Venedig größere Mengen an Gewürzen und Zucker aus dem Orient. Der Zucker übte eine unglaubliche Anziehungskraft aus, blieb aber wegen der Kostbarkeit den Reichen vorbehalten. Der Beruf des Zuckerbäckers war anfangs mit dem des Apothekers verbunden, da nur er mit den exotischen Kostbarkeiten Handel treiben durfte. Das Wort „Konfekt“ für Süßigkeiten stammt aus der Sprache der auch confectionari genannten Arzneimittelhersteller. Confectio war (so im 16. Jahrhundert) die Bezeichnung für eine aus mehreren, mit süßem Saft oder süßer Flüssigkeit (etwa Honig, Wein oder Sirup) innig vermischten Zutaten bestehende Latwerge.[4]
Marzipanherstellung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Venezianer brachten im 14. Jahrhundert Marzipan nach Mitteleuropa, ein Konfekt aus Mandeln, Zucker und Rosenwasser. Es war eine ideale Modelliermasse für Marzipanbilder, die mit selbst hergestellten Pflanzenfarben kunstvoll bemalt und nicht selten mit Blattgold verziert wurden. Auch Marzipan wurde in der frühen Neuzeit in Apotheken gehandelt.
Schokolade in der Konditorei
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach der Entdeckung Amerikas gelangte Schokolade nach Europa, wurde zunächst aber vor allem als Trinkschokolade genossen. Erst als dem Holländer van Houten 1828 das Abpressen der Kakaomasse gelang, standen zusätzlich Kakaobutter und Kakaopulver als Rohstoffe zur Verfügung. Mithilfe der mit Kakaobutter verdünnten Schokolade wurden alle denkbaren Figuren gegossen und die Kakaomalerei mit Kakaopulver wurde für Tortenverzierungen beliebt. Es entstand der Beruf des „Chocolatiers“ als Spezialist unter den Konditoren. In der Konditorei nahm die Schokolade nun einen bedeutenden Platz ein. Die Schokoladentorte des Franz Sacher, 1832 Schokoladenkoch beim Fürsten Metternich in Wien, ist ein Beispiel dafür.
Handwerk des Konditors
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Berufsbild
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Ein Konditor ist ein Handwerker, der sich auf die Herstellung von Feinbackwerk spezialisiert hat. Torten, Kuchen und Speiseeis gehören ebenso in seinen Tätigkeitsbereich wie Teegebäck, Pralinen, Hohlfiguren, gefüllte Teile, Konfekt und kandierte Früchte. Auch Dekorarbeiten aus Marzipan, Schokolade und Zucker sind das Spezialgebiet der Konditoren. Dabei gibt es einige Überschneidung mit dem Bäcker, einige Konditoren sind gleichzeitig Bäcker. Als Maria Theresia die erste Zuckerbäckerinnung in Innsbruck zuließ, wurde das Handwerk Zuckerbäcker in Konditor umbenannt. In der Schweiz gibt es die Berufsbezeichnung „Konditor-Confiseur“ bzw. seit 2011 „Bäcker-Konditor-Confiseur“. Der Konditor stellt Süßgebäck her, während der Confiseur sich auf Zucker- und Schokoladespezialitäten spezialisiert hat. Zu den handwerklich anspruchsvollsten Arbeiten gehört die Herstellung von Hochzeitstorten.
Zwar kann die Industrie in kürzerer Zeit wesentlich mehr Produkte herstellen, die außerdem in der Qualität 100%ig gleich sind, dennoch müssen die Arbeitsvorgänge und Rohstoffe an die Maschinen angepasst werden, um optimale Abläufe zu garantieren. Deshalb können bestimmte Arbeitstechniken oder Rohstoffzusammenstellungen in der Industrie nicht angewandt werden.
Aus- und Weiterbildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Deutschland
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Wie der Bäcker ist auch der Konditor ein Ausbildungsberuf, der in einer dreijährigen Lehrzeit erlernt wird und bei dessen erfolgreichem Abschluss man einen Gesellenbrief erhält. Beim Beruf Konditor gibt es einen Meisterbrief, der nach Teilnahme an einem Vorbereitungskurs (Dauer zwischen 3 und 12 Monate je nach Schule und Bundesland) durch eine Meisterprüfung vor der Handwerkskammer erworben werden kann. Der Meisterbrief ist Voraussetzung für das Führen eines eigenen Konditoreibetriebes und die Ausbildung von Lehrlingen. In Berufsschulen werden überbetriebliche Unterweisungskurse mit speziellen Themen angeboten, die nicht in jedem Ausbildungsbetrieb vermittelt werden können (wie Eisherstellung, Pâtisserie). Nach dem Abschluss als Konditormeister ist es auch möglich, bestimmte Studiengänge auf der Universität zu belegen, um einen anderen Beruf im Lebensmittelbereich zu ergreifen.
Österreich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die dreijährige Lehre erfolgt in Österreich ebenfalls im dualen Ausbildungssystem an Berufsschulen und bei gewerblichen und industriellen Lehrbetrieben. Bei verwandten Lehrberufen verkürzt sich die Ausbildungszeit, das gilt z. B. für Bonbon- und Konfektmacher oder Bäcker. Die Ausbildung wird mit der Lehrabschlussprüfung abgeschlossen. Diese ist die Voraussetzung für eine Weiterbildung zum Meister. Im Gegensatz zu Deutschland ist eine Meisterprüfung nicht zwingend notwendig für eine Gewerbeberechtigung,[5] sie erleichtert aber deren Erteilung. Den Zugang zu Höherqualifizierungen an Universitäten und Fachhochschulen erlangt man in Österreich durch Ablegung der Berufsmatura (Berufsreifeprüfung), die sich aus der Lehrabschlussprüfung und vier weiteren Prüfungen zusammensetzt.
Schweiz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bekannte Konditoren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Nicolas Appert (1749–1841), Erfinder der Konserve
- Heinrich Georg Erbshäuser (1844–1905), vermutlich Erfinder der Prinzregententorte
- Paul Fürst (1856–1941), Erfinder der Mozartkugel
- Hugo Hoffmann (1844–1911), Mitbegründer der Firma Sarotti
- Josef Keller (1887–1981), Erfinder der Schwarzwälder Kirschtorte
- Richard Kurth (1908–1970), Erfinder der Ischler Törtchen
- Bernhard Lambrecht (1897–1971), Gründer der „Fachschule für neue Konditorkunst“ in Wolfenbüttel
- Josef Nickerl, Erfinder des Zaunerstollens, 1905 in Bad Ischl
- Heinrich Schabbel (1861–1904), Erfinder des Hanseaten
- Hannes Weber (* 1979), Konditor und SWR-Moderator
- Andrea Schirmaier-Huber, Konditorenweltmeisterin und TV-Jurorin
- Bernd Siefert (* 1967), Weltmeister des Konditorhandwerks 1997, sechsmal hintereinander deutscher Meister des Konditorhandwerks
- J. M. Erich Weber (1885–1961), Verleger, Autor, Konditormeister und Gastronom
Museen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Im unterfränkischen Kitzingen gibt es das Conditorei-Museum.
- In Kraichtal-Gochsheim bei Karlsruhe gibt es das Deutsche Zuckerbäckermuseum.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Friedrich Holtz u. a.: Lehrbuch der Konditorei. 5. Auflage. Trauner, Linz 2009, ISBN 978-3-85499-367-4.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Konditorei im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Deutscher Konditorenbund
- Konditorei & Café Fachzeitung und Organ des Deutschen Konditorenbundes
- Berufs- und Brancheninfos der Wirtschaftskammer Österreich
- Aus- und Weiterbildungsinfos für Österreich des Instituts für Bildungsforschung der Wirtschaft: BerufsInformationsComputer (BIC)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch. Online-Ausgabe, Version 1.0.71
- ↑ Otto Zekert (Hrsg.): Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570. Hrsg. vom österreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 139 (Conditum).
- ↑ Süss ists nur in der Ferne, WOZ.
- ↑ Otto Zekert (Hrsg.): Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570. Hrsg. vom österreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 139 (Confectio).
- ↑ Gewerbezugangsverordnung (BGBl. II Nr. 63/2003) des österreichischen Wirtschaftsministeriums