„Sascha Anderson“ – Versionsunterschied
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'''Alexander „Sascha“ Anderson''' (* [[24. August]] [[1953]] in [[Weimar]]) ist ein [[Deutschland|deutscher]] [[Schriftsteller]]. In den 1980er Jahren galt er als bedeutender Protagonist der alternativen Schriftsteller- und Künstlerszene im [[Berlin-Prenzlauer Berg|Prenzlauer Berg]] in [[Ost-Berlin]]. Unmittelbar nach der [[Wende (DDR)|Wende]] wurde er als ehemaliger [[Inoffizieller Mitarbeiter]] (IM) des [[Ministerium für Staatssicherheit|MfS]] enttarnt. |
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'''Sascha Anderson''' (* [[24. August]] [[1953]] in [[Dresden]]) ist ein deutscher Lyriker und Prosaautor. |
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== Leben == |
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Anderson absolvierte eine Ausbildung als Schriftsetzer. Anfang der 1970er Jahre erhielt er zwei Haftstrafen wegen einer Flugblattaktion und illegaler Verbreitung von [[Wolf Biermann|Biermann]]-Texten. 1974-75 folgte ein Voluntariat bei der [[DEFA]], danach war er Hausmeister der Versöhnungskirche in Dresden. |
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Sascha Anderson wurde geboren als Sohn des Theaterdramaturgen Dieter Anderson und der Architektin [[Monika Krauße-Anderson]], die später Regisseurin im [[DEFA-Studio für Trickfilme]] in Dresden war.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.defa-stiftung.de/filme/filmsuche/zeitzeugengespraech-monika-krausse-anderson/ |titel=Zeitzeugengespräch: Monika Krauße-Anderson |abruf=2024-07-03}}</ref> |
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Von 1969 bis 1971 lernte er den Beruf des [[Schriftsetzer]]s in [[Dresden]]. Wegen Flugblattaktionen und Verbreitung von Gedichten des Liedermachers und Lyrikers [[Wolf Biermann]] wurde Anderson 1970 sechs Monate und 1972 zwölf Monate inhaftiert.<ref>{{WWW-DDR|id=sascha-anderson|lemma=Sascha Anderson|autor=Andreas Kölling|band=2|idNum=51}}</ref> Zwischen 1978 und 1979 war er erneut inhaftiert, diesmal wegen Scheckbetruges.<ref>{{Internetquelle |autor=hr-fernsehen de, Frankfurt Germany |url=https://www.hr-fernsehen.de/sendungen-a-z/anderson---anatomie-des-verrats,video-113990.html |titel=Anderson - Anatomie des Verrats |offline=1 |abruf=2020-03-24 |kommentar=Ab Filmminute 12.43}}</ref> 1972 arbeitete er als [[Zerspaner]] und als Hilfskraft in einem [[Antiquariat]]. Von 1974 bis 1975 folgte ein [[Volontariat]] bei der [[DEFA]] in [[Babelsberg]], von 1976 bis 1978 war Anderson Autor an der [[Filmuniversität Babelsberg|Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam]]. Es folgten weitere Nebenjobs wie Nachtpförtner in einer Molkerei und Gleisbauarbeiter in der Braunkohle im Strafvollzug [[Luckau]], danach Hausmeister an der [[Versöhnungskirche (Dresden)|Versöhnungskirche]] in [[Striesen|Dresden-Striesen]]. Um die Redaktionsarbeit direkt zu beeinflussen, bewarb er sich (erfolglos) am 1. September 1980 – vermutlich auf Veranlassung des [[Ministerium für Staatssicherheit|MfS]] – als Technischer Redakteur bei der Kirchenzeitung ''[[Der Sonntag (Sachsen)|Der Sonntag]]'', die zu politisch missliebigen Themen wie [[Friedensethik]], [[Umweltbewegung#DDR|Umweltschutz]] und [[Menschenrechte]]n publizierte.<ref>S. 258 in Bettina Westfeld: Innere Mission und Diakonie in Sachsen 1867–2017, [[Evangelische Verlagsanstalt]] Leipzig 2017.</ref> 1980 lernte er in Dresden den Liedersänger und Publizisten [[Ekkehard Maaß]] kennen, der ihn nach [[Ost-Berlin|Berlin]] einlud. Maaß lebte dort mit der Keramik-Künstlerin<ref>{{Internetquelle |url=http://www.wilfriedemaass.de/html/ |titel=www-test Wilfriede Maaß |abruf=2020-02-12}}</ref> [[Wilfriede Maaß]], die den literarischen Küchensalon gestaltete<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ardmediathek.de/ard/player/Y3JpZDovL2hyLW9ubGluZS84NDIxMg/anderson-anatomie-des-verrats |titel=Anderson - Anatomie des Verrats {{!}} Video {{!}} ARD Mediathek |abruf=2020-02-12}}</ref>. |
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In den 1980er Jahren war Anderson einer der Protagonisten der alternativen Künstlerszene vom [[Prenzlauer Berg]] in Ostberlin. Er veröffentlichte zahlreiche Untergrund-Publikationen und spielte in mehreren Rockgruppen ("Zwitschermaschine", "Fabrik"). Zugleich war er seit 1975 ein Spitzel der Staatssicherheit (IMB: "Inoffizieller Mitarbeiter mit Feindberührung"), für die er auch nach seiner Übersiedlung nach Westberlin 1986 weiter arbeitete. |
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1981 zog Anderson dann ganz zu Wilfriede Maaß nach Berlin und begann eine Beziehung mit ihr. In der Folgezeit entwickelte er sich zu einem der bedeutendsten Protagonisten der alternativen Künstlerszene im Prenzlauer Berg. Er veröffentlichte zahlreiche Untergrund-Publikationen und spielte in mehreren Rockgruppen ([[Zwitschermaschine]], Fabrik). Unter anderem war er maßgeblich an der westdeutschen Veröffentlichung der [[Split (Veröffentlichung)|Split]]-LP ''[[DDR von unten]]'' mit der Band [[Schleim-Keim]] beteiligt. Von der Zwitschermaschine-Seite schrieb er bei vier von fünf Liedern die Texte. Charakteristika seiner Lyrik und seiner Songtexte waren das Spiel mit Ernst und Ironie sowie die Verwendung von Paradoxien und [[Metapher]]n, die nicht bestimmt zu entschlüsseln waren. |
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Er war 1990 Mitbegründer des Galrev-Verlages für Avantgarde-Lyrik. Seine Enttarnung als Mitarbeiter der Staatssicherheit durch Biermann und [[Jürgen Fuchs]] 1991 löste eine breite Debatte aus. Ein Stipendium der Villa Massimo wurde ausgesetzt. Seit 1992 lebt Anderson Schriftsteller, Herausgeber und Layouter in [[Rom]]. |
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1986 stellte Anderson einen [[Ausreiseantrag]], dem kurz darauf stattgegeben wurde, sodass Anderson noch im selben Jahr nach [[West-Berlin]] übersiedeln konnte.<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13518579.html ''Die Generation nach uns ist freier - Der DDR-Lyriker und Liedermacher Sascha Anderson über die ostdeutsche Kulturszene''] von Ulrich Schwarz. In: [[Der Spiegel]] am 1. September 1986.</ref> |
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Anderson war 1990 Mitbegründer des Lyrikverlages [[Druckhaus Galrev]]. Im folgenden Jahr verdichteten sich die Hinweise auf seine Tätigkeit als [[Inoffizieller Mitarbeiter]] des [[Ministerium für Staatssicherheit|Ministeriums für Staatssicherheit der DDR]].<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13491428.html ''Der Verräter seiner Freunde - Die Stasi-Dokumente über "David Menzer", "Fritz Müller", "Peters" alias Alexander ("Sascha") Anderson'']. In: [[Der Spiegel]] am 9. Dezember 1991.</ref> |
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1996 gründete Anderson gemeinsam mit [[Bert Papenfuß-Gorek]] die Edition ''Poetische Boegen''. Von 2006 bis 2013 gab er ebenfalls mit Papenfuß die Reihe ''Black Paperhouse'' im [[Gutleut Verlag]] Frankfurt a. M. heraus. Er arbeitet außerdem als [[Layout]]er und Texter für Rockbands. |
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Er ist mit der Schriftstellerin [[Alissa Walser]] verheiratet, sein Schwiegervater war der Schriftsteller [[Martin Walser]]. Anderson lebt in der Nähe von [[Frankfurt am Main]].<ref name="Dell14">{{Internetquelle |autor=Matthias Dell |url=http://www.spiegel.de/kultur/kino/anderson-film-ueber-stasi-im-sascha-anderson-von-annekatrin-hendel-a-994864.html |titel=Stasi-Doku "Anderson": Der König hört mit |werk= [[Spiegel Online]] |hrsg= |datum=2014-10-02 |abruf=2024-07-03}}</ref> |
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=== Spitzelskandal === |
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Seit 1975 war Anderson unter den Decknamen ''David Menzer'', ''Fritz Müller'' und ''Peters'' IM des MfS (IMB: ''[[Inoffizieller Mitarbeiter]] mit Feindberührung'');<ref>{{Cite web|url=https://www.spiegel.de/politik/massnahme-totenhaus-a-05318c6b-0002-0001-0000-000013492244|title= Maßnahme Totenhaus|website=www.spiegel.de|access-date=2025-06-22|date=1991-12-22}}</ref> er bespitzelte vor allem Kollegen und Künstlerfreunde im Prenzlauer Berg,<ref>Rose-Maria Gropp: ''Leiden an Ludwig''. In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]]'', 13. Februar 2008, über den Roman von [[Cornelia Schleime]] „Weit fort“</ref> darunter [[Elke Erb]], [[Jan Faktor]], [[Wolfgang Hilbig]], [[Uwe Kolbe (Autor)|Uwe Kolbe]], [[Bert Papenfuß-Gorek]], [[Lutz Rathenow]] und [[Cornelia Schleime]]. |
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Anderson arbeitete auch nach seiner Übersiedlung nach West-Berlin 1986 weiter für die Stasi, wobei er seine Position als anerkannter Künstler und vermeintlicher „Dissident“ geschickt nutzte. 1987 bekam er zusammen mit [[Jürgen Fuchs (Schriftsteller)|Jürgen Fuchs]] den Thomas-Dehler-Preis des [[Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen|Bundesministeriums für innerdeutsche Beziehungen]]. Seine Enttarnung durch [[Wolf Biermann]] und Jürgen Fuchs löste eine breite Debatte aus. Biermann beschuldigte Anderson im Oktober 1991 in seiner Rede zur Verleihung des [[Georg-Büchner-Preis]]es zunächst indirekt, einige Tage später in einem Interview direkt der Stasi-Mitarbeit (''Schwätzer Sascha Arschloch, ein Stasi-Spitzel, der immer noch cool den Musensohn spielt und hofft, dass seine Akten nie auftauchen'').<ref>{{Internetquelle |autor=Bundeszentrale für politische Bildung |url=http://www.bpb.de/mediathek/227906/biermann-contra-anderson |titel=Biermann contra Anderson {{!}} bpb |abruf=2018-08-16}}</ref> |
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Trotz [[Stasi-Unterlagen|dokumentierter Belege]] seiner Spitzeltätigkeit stritt Anderson die Vorwürfe zunächst ab und bestand auf dem ihm im selben Jahr zuerkannten Stipendium der [[Deutsche Akademie Rom Villa Massimo|Deutschen Akademie Rom Villa Massimo]] in Rom, das er dann zunächst aussetzte und einige Zeit später doch noch in Anspruch nahm. 1996 wurde er vom [[Kammergericht Berlin]] zu einer Geldstrafe verurteilt. 2002 veröffentlichte Anderson eine [[Autobiographie]], die bei den meisten Kritikern durchfiel, vor allem, weil kein nachvollziehbarer Grund für die Spitzeltätigkeit genannt wurde. |
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== Zitate zum Spitzelskandal um Anderson == |
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=== Anderson selbst === |
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* ''Ich war immer überheblich, das ist ausgenutzt worden, die haben mich erzählen lassen. Man redet über Hinz und Kunz, über Freunde und Familie – Scheißdreck! Ich habe mich an der Stelle völlig überhoben.''<ref>{{Internetquelle |url=http://www.nadir.org/nadir/periodika/jungle_world/_2002/12/27b.htm |titel=Viel Scheiße erzählt |titelerg=sascha anderson stellt sein gleichnamiges Buch in Berlin vor. Eine Dokumentation |datum=2002-03-13 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20020527155922/http://www.nadir.org/nadir/periodika/jungle_world/_2002/12/27b.htm |archiv-datum=2002-05-27 |abruf=2014-09-18}}</ref> |
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* ''Ich habe bis heute kaum Erklärungen [für meinen Verrat], schon gar keine öffentlichen. So unterschiedlich, wie die Gründe sind, daß ich zur Staatssicherheit kam und blieb, so differenziert wird wohl auch der Weg aus dem Trichter heraus sein. Gläubigkeit, Voyeurismus, das Spiel mit der eigenen Existenz?''<ref>{{Internetquelle |url=http://www.stern.de/lifestyle/leute/:was-macht-eigentlich-Sascha-Anderson/index.html?id=72421&p=2&postid=2 |titel=Was macht eigentlich Sascha Anderson |werk=Stern |datum=2001-06-15 |seiten=1 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20080919135454/http://www.stern.de/lifestyle/leute/:was-macht-eigentlich-Sascha-Anderson/index.html?id=72421&p=2&postid=2 |archiv-datum=2008-09-19 |abruf=2014-09-18}}</ref> |
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* ''Ich wurde vor zehn Jahren als Spitzel enttarnt. Ich war zu feige, mich als 100%igen Lyriker, als 100%igen Macher, als 100%igen Menschen aufzukündigen. Die letzten zehn Jahre waren nicht durch die Akten dominiert. Die Verhältnisse, die über mich hinausgingen, waren wichtig. Ich war, ich bin in Raum und Zeit zerrissen. Der Mensch zerreißt an innerer Polarisierung. Das, was ist, hat die Katastrophen anderer überlebt. Es zerfetzt mich jetzt wie einst, es läßt mich mir wiederbegegnen in meinen finstersten Stunden. Es geht nicht um Wiedergutmachen, Entschuldigen – es ist nichts wiedergutzumachen, zu entschuldigen.''<ref>{{Internetquelle |url=http://www.scheinschlag.de/archiv/2002/03_2002/texte/17.html |titel=Gut, ich bereue |titelerg=Sascha Anderson redet sich um Kopf und Kragen eine Originaltondokumentation |werk=Steinschlag |datum=2002-03 |abruf=2014-09-18}}</ref> |
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* ''Ich gebe zu: Ich war dumm zu glauben, ich könnte meine Vergangenheit einfach so abstreiten. Aber so war ich halt: einfach dumm. Ich brauchte Jahre, bis ich so weit war und sagen konnte: Ja, ich war ein Spitzel, ja, so und so ist es wirklich gewesen.''<ref name="DasMagazin-Nicht Hitler">{{Internetquelle |autor=Christopher Beschnitt, Kübra Yücel |url=http://dasmagazin.de/2009/01/inhaltsverzeichnis.html |titel="Ich bin doch nicht Hitler" |titelerg=20 Jahre Mauerfall: Sascha Anderson über seinen Stasi-Skandal und Reue |werk=Das Magazin |datum=2009-01 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20090216163003/http://dasmagazin.de/2009/01/inhaltsverzeichnis.html |archiv-datum=2009-02-16 |abruf=2009-07-25}}</ref> |
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=== Kollegen und Kritiker === |
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* ''Das A steht für Arschloch. Seit der Lyriker Sascha Anderson 1991 von Wolf Biermann mit derbem Vokabular und großem Medien-Krawumm als Stasi-Spitzel enttarnt wurde, hat sich das A-Wort in seinen Namen eingeschrieben. Damals, im ersten Schreck gänzlich unkonspirativer Transparenz und auf dem Höhepunkt medialer Stasi-Dämonisierung, leugnete er vor laufender Kamera seine bisherige berufliche Tätigkeit in Diensten des MfS. Doch die Indizien waren so eindeutig, dass er den Sachverhalt schließlich akzeptieren musste. Seither ist er zum exemplarischen IM der DDR-Literatur geworden, vielleicht mehr, als er es einst gewesen ist, als er zwischen Kunst und Konspiration nicht so genau zu unterscheiden wusste.'' Jörg Magenau<ref>{{Internetquelle |autor=Jörg Magenau |url=http://www.lyrikkritik.de/Magenau%20%D0%20Anderson.html |titel=„leer von den eigenen Sätzen“ |titelerg=Jörg Magenau über den neuen und den alten Sascha Anderson |abruf=2014-09-18}}</ref> |
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* ''Anderson war Stratege, er war inoffizieller Arm der offiziellen Kulturpolitik. Das machte ihn für die Stasi wichtiger als jeden anderen IM.'' Klaus Michael<ref>{{Internetquelle |url=http://www.focus.de/panorama/boulevard/verrat-stratege-sascha-anderson-er-plante-fuer-die-stasi_aid_229615.html |titel=VERRAT: Stratege Sascha Anderson: Er plante für die Stasi |werk=Focus |datum=1993-01-18 |abruf=2014-09-18}}</ref> |
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* ''Im Nachhinein war das eine ganz merkwürdige Situation, absurder hätte es kaum sein können. Auf der einen Seite war Anderson dieser Untergrundguru, der uns allen Kunstverkäufe organisiert und sich um meine Ausreise gekümmert hat, auf der anderen Seite steckte er mit der Stasi unter einem Hut. Da später nie ein Gespräch mit ihm möglich war, habe ich nie verstanden, ob er tatsächlich zwei Figuren gelebt hat und in gewisser Weise schizophren war. Ich denke mal, dass es eine Persönlichkeitsstörung war und nicht politisch.'' Christine Schlegel<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bpb.de/themen/deutschlandarchiv/334550/der-dritte-weg-aus-der-ddr-heirat-ins-ausland/ |titel=Der dritte Weg aus der DDR: Heirat ins Ausland. Ostdeutsche Erfahrungen aus den Niederlanden |werk=Deutschland Archiv der Bundeszentrale für politische Bildung |datum=2021-06-14 |abruf=2022-07-02}}</ref> |
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* ''Die wohlwollenden Informationen von Anderson […] [verschafften] einigen Künstlern und Autoren das zusätzliche Gütesiegel der politischen Harmlosigkeit. Das auch bei Leuten, deren lebensprägender Anarchismus und deren Texte das aus Sicht des MfS nicht nahe legten. In dem Sinn dürfen die sich als von den IMs gefördert betrachten. Das Gütesiegel ''harmlos'' brachte dann schon einmal eine Westreisegenehmigung oder in der späten DDR die Präsenz in einer literarischen Reihe. Offenbar haben diese Leute die meisten Schwierigkeiten mit der IM-Debatte. Mancher hat Anderson sehr viel zu verdanken und er weiß heute nicht mehr, wie viel davon mit Stasi-Wohlwollen (im seltensten Fall per Auftrag) geschah. Also jene, denen Anderson oder andere nutzen wollten, laufen heute mit dem permanenten schlechten Gewissen herum. Das macht sie übellaunig und aggressiv. Antiwestliche Affekte einiger Autoren des Prenzlauer Berges sind auch so zu verstehen.'' [[Lutz Rathenow]]<ref>{{Internetquelle |autor=Lutz Rathenow |url=http://www.oeko-net.de/kommune/kommune5-00/zzspion5.htm |titel=Wir wollten alle Spion sein |titelerg=Spionage, System und Opposition in der DDR |hrsg=oeko-net |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20130618211848/http://www.oeko-net.de/kommune/kommune5-00/zzspion5.htm |archiv-datum=2013-06-18 |abruf=2014-09-18}}</ref> |
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== Auszeichnungen == |
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* 1987 [[Thomas-Dehler-Preis (Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen)|Thomas-Dehler-Preis]] des [[Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen|Bundesministeriums für innerdeutsche Beziehungen]] (mit Jürgen Fuchs) |
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* 1989 Arbeitsstipendium für Berliner Schriftsteller |
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* 1991 Stipendium für die [[Deutsche Akademie Rom Villa Massimo|Villa Massimo]] (1991 ausgesetzt, zu einem späteren Zeitpunkt in Anspruch genommen) |
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== Werke == |
== Werke == |
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*''"Totenreklame. Eine Reise. Texte und Zeichnungen."'' Rotbuch Verlag 1983 ISBN 3-88022-273-8 |
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* ''Marienkäfer Siebenpunkt.'' Mit Gisela Röder. Junge Welt, Berlin 1980 |
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*''"Die Waldmaschine. Übung vierhändig."'' (Sascha Anderson, [[Ralf Kerbach]], [[Cornelia Schleime]]) Rotbuch Verlag 1984 ISBN 3-88022-298-3 |
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* ''Jeder Satellit hat einen Killersatelliten''. Gedichte. Mit Zeichnungen von [[Ralf Kerbach]]. Rotbuch, Berlin 1982, 2. erweiterte Auflage mit einer CD von ''Fabrik'' und ''Zwitschermaschine'' und einem eingelegten Bogen autobiografischer Gedichte. Druckhaus Galrev, Berlin 1998, ISBN 3-933149-08-8 |
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*''"Berührung ist nur eine Randerscheinung. Neue Literatur aus der DDR."''([[Elke Erb]], Sascha Anderson), Kiepenheuer u. Witsch 1985 ISBN 3-46201-734-9 |
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* ''Dezember: Poe-sie-all-peng.'' Mit Wolfram Scheffler. Selbstverlag, Berlin 1982 |
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*''"O. T. Lyrik und Grafik""'' 1985 ISBN 3-92251-027-2 |
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* ''Totenreklame. Eine Reise.'' Gedichte und Texte. Mit Zeichnungen von Ralf Kerbach. Rotbuch, Berlin 1983, ISBN 3-88022-273-8 |
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*''"Tiefe Blicke."'' (Sascha Anderson, [[Eckhardt Gillen]], [[Jörg Johnen]]) DuMont Reise Verlag 1985 ISBN 3-77011-740-9 |
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* ''Waldmaschine. Übung vierhändig.'' Mit Ralf Kerbach, [[Cornelia Schleime]] und [[Michael Wildenhain]]. Rotbuch, Berlin 1984, ISBN 3-88022-298-3 |
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*''"Brunnen randvoll"'' 1988 ISBN 3-88022-727-6 |
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* ''Tiefe Blicke''. ([[Johann-Karl Schmidt]] mit [[Eckhart Gillen]] und Jörg Johnen). DuMont, Köln 1984, ISBN 3-7701-1740-9 |
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*''"Herbstzerreissen."'' Druckhaus Galrev 1997 ISBN 3-91016-183-9 |
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* ''O. T.'' Lyrik und Grafik. Mit [[Helge Leiberg]]. [[Edition Mariannenpresse]], Berlin 1985, ISBN 3-922510-27-2 |
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*''"Sascha Anderson"'', DUMONT Literatur und Kunst Verlag 2002 ISBN 3-83215-904-5 |
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* ''Ich fühle mich in Grenzen wohl. Fünfzehn deutsche Sonette.'' Mit [[Stefan Döring (Autor)|Stefan Döring]] und [[Bert Papenfuß-Gorek]]. Mit Steindrucken von [[Ouhi Cha]]. Edition Mariannenpresse, Berlin 1987, ISBN 3-922510-31-0 |
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*''"Jeder Satellit hat einen Killersatelliten"'', Gedichte Galrev ISBN 3-93314-908-8 |
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* ''Brunnen, randvoll.'' Erzählungen und Gedichte. Mit Holzschnitten von Ralf Kerbach. Rotbuch, Berlin 1988, ISBN 3-88022-727-6 |
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*''"Rosa indica vulgaris"'' (Sascha Anderson, [[A. R. Penck]]) Galrev ISBN 3-91016-158-8 |
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* ''Zachor.'' Mit [[A. R. Penck]] und John Gerard Papier. Selbstverlag, Berlin 1990 |
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*''"Jewish Jetset"'' Galrev ISBN 3-91016-108-1 |
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* ''Jewish Jetset.'' Gedichte und ein Essay. Mit Zeichnungen von A. R. Penck. Druckhaus Galrev, Berlin 1991, ISBN 3-910161-08-1 |
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*''"Ich fühle mich in Grenzen wohl. Fünfzehn deutsche Sonette"'' (Sascha Anderson, [[Stefan Döring]], [[Bert Papenfuss-Gorek]]) ISBN 3-92251-031-0 |
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* ''Rosa indica vulgaris. Gedichte und ein Essay.'' Mit Zeichnungen von A. R. Penck. Druckhaus Galrev, Berlin 1994, ISBN 3-910161-58-8 |
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* ''Herbstzerreissen.'' Gedichte. Druckhaus Galrev, Berlin 1997, ISBN 3-910161-83-9 |
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* ''Sascha Anderson.'' Autobiographie. DuMont, Köln 2002, ISBN 3-8321-5904-5 |
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* ''Acht Gedichte des Ichs, das an ihr vorüberging'' Mit Zeichnungen von [[Alissa Walser]]. Wessenberg Museum, Konstanz 2004 |
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* ''Crime Sites – nach Heraklit. Gedichte 1998–2005.'' Gutleut, Frankfurt a. M. 2006, ISBN 978-3-936826-61-6 |
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* ''Totenhaus. Novelle.'' Gutleut, Frankfurt a. M. und Weimar 2006, ISBN 978-3-936826-60-9 |
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* ''DA IST … 33 Gedichte über Kunst oder Leben''. Gutleut, Frankfurt a. M. und Weimar, 2008, ISBN 978-3-936826-45-6 |
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* ''So taucht Sprache ins Sprechen ein, um zu vergessen.'' Gedichte. Weissbooks, Zürich, 2019, ISBN 978-3-86337-176-0 |
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* ''Sie (siehe: »Walle! Walle!« und »Novalis' Vasen«). Neue Gedichte und Essays ... Über ein der Erwähnung nicht wertes Stöckchen zu springen'', [[Faust-Kultur |Edition Faust]], Frankfurt am Main 2023, ISBN 978-3-949774-22-5 |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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* [[Marius Babias]]: ''How did you do it, Sascha? Der Prenzlauer Berg und seine Historiker. Über eine Kritik, die nur im Verhältnis zu sich selbst auftritt.'' In: Jungle World 11/1999 |
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*Sasha Szabo ''"Sascha Arschloch. Verrat der Ästhetik - Ästhetik des Verrats. Das Werk des Lyrikers Sascha Anderson im Spannungsfeld von Poesie und Politik"'' |
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* Peter Böthig und Klaus Michael (Hrsg.): ''MachtSpiele. Literatur und Staatssicherheit im Fokus Prenzlauer Berg.'' Leipzig 1993. Mit Dokumentation der Debatte um den Spitzelskandal |
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* Björn Cederberg und Fredrik von Krusenstjerna: ''Förräderi''. Schwedische Dokumentation von 1994 |
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* Christine Cosentino: ''Noch einmal Sascha Anderson''. In: ''Literatur und politische Aktualität.'' (= Amsterdamer Beiträge zur Neueren Geschichte, Bd. 36 (1993), hrsg. v. [[Elrud Ibsch]] und [[Ferdinand van Ingen]]), S. 3–20. [http://books.google.de/books?id=OVPn38Aai-sC&pg=PA3&lpg=PA3&dq&source=bl&ots=Jq4hx7PFOZ&sig=ESOB_hK3IOmf_QfYTn6EX8jWkzE&hl=de&sa=X&oi=book_result&resnum=2&ct=result GoogleBooks] |
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* Cornelia Geißler: ''Mein Denken und mein Wille. Sascha Anderson schreibt über Sascha Anderson in der gewohnt selbstgerechten Weise.'' In: ''[[Berliner Zeitung]]'', 9. März 2002 |
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* Katrin Hillgruber: ''Poesie vom IM-Dichter. Lyrik im Album: Sascha Andersons Versuch, eine Idee zu kopieren.'' In: ''[[Der Tagesspiegel]]'', 5. Dezember 1996 |
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* [[Lorenz Jäger]]: ''Iwanowo. Zurückgekehrt. Sascha Anderson liest aus der Novelle Totenhaus''. In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]]'', 27. Oktober 2007 |
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* Ottmar Jenner: ''Von Bagdad zum Prenzlauer Berg. Berichte vom anderen Ende der Welt.'' Reportagen. Berlin, 1995 |
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* Paul Kaiser: ''Sascha Anderson liest in der Villa Teresa''. In: ''Sächsische Zeitung'', Dezember 2007 |
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* {{WWW-DDR|id=sascha-anderson|lemma=Anderson, Sascha|autor=Andreas Kölling|band=1|idNum=51}} |
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* [[Jane Kramer]]: ''Eine Amerikanerin in Berlin – Ethnologische Spaziergänge.'' Herausgeber: [[Klaus Bittermann]]. Edition TIAMAT, Berlin, 1993 |
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* Holger Kulick: ''Der fleißige Polizist vom Prenzelberg'' In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 3. Januar 2000 |
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* Holger Kulick: [https://web.archive.org/web/20110428064835/http://www.horch-und-guck.info/hug/fileadmin/templates/pdf/Anderson-ohne-bilder.pmd.pdf ''Der Dorfpolizist vom Prenzlauer Berg. Sascha Andersons letzte Geheimnisse.''] In: ''Horch & Guck'', Heft 28/2000, S. 1–39. Abgerufen am 6. Oktober 2014 |
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* Holger Kulick: [https://web.archive.org/web/20110415002138/http://www.horch-und-guck.info/hug/archiv/2000-2003/heft-29/02905-kulick/ ''Entpolitisieren, Entsolidarisieren, Kontrollieren. Ein Nachtrag: Die Rollen von Szene-IMs wie Sascha Anderson oder Rainer Schedlinski am Prenzlauer Berg.''] In: Horch & Guck, Heft 29/2000, S. 30–39. Abgerufen am 6. Oktober 2014 |
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* Holger Kulick: [https://web.archive.org/web/20110417140859/http://www.horch-und-guck.info/hug/archiv/2000-2003/heft-29/02907-kulick-biermann/ ''„Kein Arschloch-ein Verbrecher“. Wolf Biermann über Sascha Andersons Stasi-Spitzeldienste.''] In: Horch & Guck, Heft 29/2000, S. 42–44. Abgerufen am 6. Oktober 2014 |
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* Alison Lewis: ''Die Kunst des Verrats. Der Prenzlauer Berg und die Staatssicherheit''. Würzburg, 2003 |
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* {{Literatur |Autor=[[Ekkehard Maaß]] |Titel=Und das ist geschehn. Ein Betroffener über die Stasi-Mitarbeit von Sascha Anderson: Es war mehr als Freundesverrat |Sammelwerk=[[Berliner Zeitung]] |Datum=2002-07-25}} |
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* [[Klaus Michael]]: ''Der Kulturminister des Underground''. In: ''[[Der Tagesspiegel]]'', 11. Januar 2000 |
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* ''Kinder, denkt an die Zwangsläufigkeit – Ein Gespräch zwischen Sascha Anderson, [[Heiner Müller]] und A. R. Penck 1990''. In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]]'', 20. Januar 2000, Berliner Seiten |
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* Jürgen Otten: ''Die kalte Haut''. In: ''[[Leipziger Volkszeitung]]'', 28. Dezember 2006 |
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* Sacha Szabo: ''Sascha Arschloch. Verrat der Ästhetik/ Ästhetik des Verrats. Werk und Leben des Lyrikers Sascha Anderson im Spannungsfeld von Poesie und Politik.'' Marburg, 2002 |
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== Film == |
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* 1994: ''Der Verrat'', Dokumentarfilm. Drehbuch: Björn Cederberg, Regie: Fredrik von Krusenstjerna.<ref>Ursula März: [http://www.zeit.de/2008/12/L-Schleime Der schlimmste Verrat], in: Die Zeit vom 20. März 2008. Abgerufen am 6. Oktober 2014.</ref><ref>{{LdiF|511416|Verrat - Betrayal|abruf=2021-05-31}}</ref> Deutsche Fassung: Gabriele Gärtner<ref>[http://www.worldcat.org/title/verrat/oclc/313203837 Bayerischer Rundfunk, 1998]. Abgerufen am 6. Oktober 2014.</ref> |
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*1987 [[Thomas-Dehler-Preis]] (mit [[Jürgen Fuchs]]) |
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* 2014: ''Anderson.'' Regie: [[Annekatrin Hendel]]<ref>{{Internetquelle |autor=Annekatrin Hendel |url=http://www.taz.de/Berlinale-Film-ueber-Sascha-Anderson/!132875/ |titel=Feigheit vor dem Freund |titelerg=Sascha Anderson war der Star des Underground-Betriebs von Ostberlin, bis er als Stasi-Spitzel enttarnt wurde. Annekatrin Hendel rollt sein Leben auf. |werk=taz |abruf=2014-09-18}}</ref><ref name=Dell14 /> |
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*1989 Arbeitsstipendium für Berliner Schriftsteller |
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* 2022: ''[[Stasikomödie]]'', Regie: [[Leander Haußmann]]; die Figur des Ludger Fuchs wurde als Anspielung auf Anderson gedeutet<ref>{{Internetquelle |autor=deutschlandfunkkultur.de |url=https://www.deutschlandfunkkultur.de/stasi-koemodie-leander-haussmann-100.html |titel="Stasikömodie" von Leander Haußmann - Von eigenen Bildern berauscht |abruf=2022-11-16}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Im Kino: Leander Haußmanns "Stasikomödie": Schwer autoritätshörig |Sammelwerk=Der Tagesspiegel Online |Datum= |ISSN=1865-2263 |Online=https://www.tagesspiegel.de/kultur/schwer-autoritatshorig-4332628.html |Abruf=2022-11-16}}</ref> |
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== Quellen == |
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== Weblinks == |
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* {{DNB-Portal|119111365}} |
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* [http://www.thueringer-literaturrat.de/index.php?pageid=14&unitid=2402 Sascha Anderson - Biografie auf www.thueringer-literaturrat.de] |
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* {{Perlentaucher|9212}} |
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* [http://www.oeko-net.de/kommune/kommune5-00/zzspion5.htm Essay von Lutz Rathenow über den Spitzelskandal] |
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[[Kategorie:Deutschsprachiger Schriftsteller|Anderson, Sascha]] |
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Aktuelle Version vom 22. Juni 2025, 10:27 Uhr
Alexander „Sascha“ Anderson (* 24. August 1953 in Weimar) ist ein deutscher Schriftsteller. In den 1980er Jahren galt er als bedeutender Protagonist der alternativen Schriftsteller- und Künstlerszene im Prenzlauer Berg in Ost-Berlin. Unmittelbar nach der Wende wurde er als ehemaliger Inoffizieller Mitarbeiter (IM) des MfS enttarnt.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sascha Anderson wurde geboren als Sohn des Theaterdramaturgen Dieter Anderson und der Architektin Monika Krauße-Anderson, die später Regisseurin im DEFA-Studio für Trickfilme in Dresden war.[1]
Von 1969 bis 1971 lernte er den Beruf des Schriftsetzers in Dresden. Wegen Flugblattaktionen und Verbreitung von Gedichten des Liedermachers und Lyrikers Wolf Biermann wurde Anderson 1970 sechs Monate und 1972 zwölf Monate inhaftiert.[2] Zwischen 1978 und 1979 war er erneut inhaftiert, diesmal wegen Scheckbetruges.[3] 1972 arbeitete er als Zerspaner und als Hilfskraft in einem Antiquariat. Von 1974 bis 1975 folgte ein Volontariat bei der DEFA in Babelsberg, von 1976 bis 1978 war Anderson Autor an der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam. Es folgten weitere Nebenjobs wie Nachtpförtner in einer Molkerei und Gleisbauarbeiter in der Braunkohle im Strafvollzug Luckau, danach Hausmeister an der Versöhnungskirche in Dresden-Striesen. Um die Redaktionsarbeit direkt zu beeinflussen, bewarb er sich (erfolglos) am 1. September 1980 – vermutlich auf Veranlassung des MfS – als Technischer Redakteur bei der Kirchenzeitung Der Sonntag, die zu politisch missliebigen Themen wie Friedensethik, Umweltschutz und Menschenrechten publizierte.[4] 1980 lernte er in Dresden den Liedersänger und Publizisten Ekkehard Maaß kennen, der ihn nach Berlin einlud. Maaß lebte dort mit der Keramik-Künstlerin[5] Wilfriede Maaß, die den literarischen Küchensalon gestaltete[6].
1981 zog Anderson dann ganz zu Wilfriede Maaß nach Berlin und begann eine Beziehung mit ihr. In der Folgezeit entwickelte er sich zu einem der bedeutendsten Protagonisten der alternativen Künstlerszene im Prenzlauer Berg. Er veröffentlichte zahlreiche Untergrund-Publikationen und spielte in mehreren Rockgruppen (Zwitschermaschine, Fabrik). Unter anderem war er maßgeblich an der westdeutschen Veröffentlichung der Split-LP DDR von unten mit der Band Schleim-Keim beteiligt. Von der Zwitschermaschine-Seite schrieb er bei vier von fünf Liedern die Texte. Charakteristika seiner Lyrik und seiner Songtexte waren das Spiel mit Ernst und Ironie sowie die Verwendung von Paradoxien und Metaphern, die nicht bestimmt zu entschlüsseln waren.
1986 stellte Anderson einen Ausreiseantrag, dem kurz darauf stattgegeben wurde, sodass Anderson noch im selben Jahr nach West-Berlin übersiedeln konnte.[7]
Anderson war 1990 Mitbegründer des Lyrikverlages Druckhaus Galrev. Im folgenden Jahr verdichteten sich die Hinweise auf seine Tätigkeit als Inoffizieller Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR.[8]
1996 gründete Anderson gemeinsam mit Bert Papenfuß-Gorek die Edition Poetische Boegen. Von 2006 bis 2013 gab er ebenfalls mit Papenfuß die Reihe Black Paperhouse im Gutleut Verlag Frankfurt a. M. heraus. Er arbeitet außerdem als Layouter und Texter für Rockbands.
Er ist mit der Schriftstellerin Alissa Walser verheiratet, sein Schwiegervater war der Schriftsteller Martin Walser. Anderson lebt in der Nähe von Frankfurt am Main.[9]
Spitzelskandal
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 1975 war Anderson unter den Decknamen David Menzer, Fritz Müller und Peters IM des MfS (IMB: Inoffizieller Mitarbeiter mit Feindberührung);[10] er bespitzelte vor allem Kollegen und Künstlerfreunde im Prenzlauer Berg,[11] darunter Elke Erb, Jan Faktor, Wolfgang Hilbig, Uwe Kolbe, Bert Papenfuß-Gorek, Lutz Rathenow und Cornelia Schleime.
Anderson arbeitete auch nach seiner Übersiedlung nach West-Berlin 1986 weiter für die Stasi, wobei er seine Position als anerkannter Künstler und vermeintlicher „Dissident“ geschickt nutzte. 1987 bekam er zusammen mit Jürgen Fuchs den Thomas-Dehler-Preis des Bundesministeriums für innerdeutsche Beziehungen. Seine Enttarnung durch Wolf Biermann und Jürgen Fuchs löste eine breite Debatte aus. Biermann beschuldigte Anderson im Oktober 1991 in seiner Rede zur Verleihung des Georg-Büchner-Preises zunächst indirekt, einige Tage später in einem Interview direkt der Stasi-Mitarbeit (Schwätzer Sascha Arschloch, ein Stasi-Spitzel, der immer noch cool den Musensohn spielt und hofft, dass seine Akten nie auftauchen).[12]
Trotz dokumentierter Belege seiner Spitzeltätigkeit stritt Anderson die Vorwürfe zunächst ab und bestand auf dem ihm im selben Jahr zuerkannten Stipendium der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo in Rom, das er dann zunächst aussetzte und einige Zeit später doch noch in Anspruch nahm. 1996 wurde er vom Kammergericht Berlin zu einer Geldstrafe verurteilt. 2002 veröffentlichte Anderson eine Autobiographie, die bei den meisten Kritikern durchfiel, vor allem, weil kein nachvollziehbarer Grund für die Spitzeltätigkeit genannt wurde.
Zitate zum Spitzelskandal um Anderson
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anderson selbst
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ich war immer überheblich, das ist ausgenutzt worden, die haben mich erzählen lassen. Man redet über Hinz und Kunz, über Freunde und Familie – Scheißdreck! Ich habe mich an der Stelle völlig überhoben.[13]
- Ich habe bis heute kaum Erklärungen [für meinen Verrat], schon gar keine öffentlichen. So unterschiedlich, wie die Gründe sind, daß ich zur Staatssicherheit kam und blieb, so differenziert wird wohl auch der Weg aus dem Trichter heraus sein. Gläubigkeit, Voyeurismus, das Spiel mit der eigenen Existenz?[14]
- Ich wurde vor zehn Jahren als Spitzel enttarnt. Ich war zu feige, mich als 100%igen Lyriker, als 100%igen Macher, als 100%igen Menschen aufzukündigen. Die letzten zehn Jahre waren nicht durch die Akten dominiert. Die Verhältnisse, die über mich hinausgingen, waren wichtig. Ich war, ich bin in Raum und Zeit zerrissen. Der Mensch zerreißt an innerer Polarisierung. Das, was ist, hat die Katastrophen anderer überlebt. Es zerfetzt mich jetzt wie einst, es läßt mich mir wiederbegegnen in meinen finstersten Stunden. Es geht nicht um Wiedergutmachen, Entschuldigen – es ist nichts wiedergutzumachen, zu entschuldigen.[15]
- Ich gebe zu: Ich war dumm zu glauben, ich könnte meine Vergangenheit einfach so abstreiten. Aber so war ich halt: einfach dumm. Ich brauchte Jahre, bis ich so weit war und sagen konnte: Ja, ich war ein Spitzel, ja, so und so ist es wirklich gewesen.[16]
Kollegen und Kritiker
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Das A steht für Arschloch. Seit der Lyriker Sascha Anderson 1991 von Wolf Biermann mit derbem Vokabular und großem Medien-Krawumm als Stasi-Spitzel enttarnt wurde, hat sich das A-Wort in seinen Namen eingeschrieben. Damals, im ersten Schreck gänzlich unkonspirativer Transparenz und auf dem Höhepunkt medialer Stasi-Dämonisierung, leugnete er vor laufender Kamera seine bisherige berufliche Tätigkeit in Diensten des MfS. Doch die Indizien waren so eindeutig, dass er den Sachverhalt schließlich akzeptieren musste. Seither ist er zum exemplarischen IM der DDR-Literatur geworden, vielleicht mehr, als er es einst gewesen ist, als er zwischen Kunst und Konspiration nicht so genau zu unterscheiden wusste. Jörg Magenau[17]
- Anderson war Stratege, er war inoffizieller Arm der offiziellen Kulturpolitik. Das machte ihn für die Stasi wichtiger als jeden anderen IM. Klaus Michael[18]
- Im Nachhinein war das eine ganz merkwürdige Situation, absurder hätte es kaum sein können. Auf der einen Seite war Anderson dieser Untergrundguru, der uns allen Kunstverkäufe organisiert und sich um meine Ausreise gekümmert hat, auf der anderen Seite steckte er mit der Stasi unter einem Hut. Da später nie ein Gespräch mit ihm möglich war, habe ich nie verstanden, ob er tatsächlich zwei Figuren gelebt hat und in gewisser Weise schizophren war. Ich denke mal, dass es eine Persönlichkeitsstörung war und nicht politisch. Christine Schlegel[19]
- Die wohlwollenden Informationen von Anderson […] [verschafften] einigen Künstlern und Autoren das zusätzliche Gütesiegel der politischen Harmlosigkeit. Das auch bei Leuten, deren lebensprägender Anarchismus und deren Texte das aus Sicht des MfS nicht nahe legten. In dem Sinn dürfen die sich als von den IMs gefördert betrachten. Das Gütesiegel harmlos brachte dann schon einmal eine Westreisegenehmigung oder in der späten DDR die Präsenz in einer literarischen Reihe. Offenbar haben diese Leute die meisten Schwierigkeiten mit der IM-Debatte. Mancher hat Anderson sehr viel zu verdanken und er weiß heute nicht mehr, wie viel davon mit Stasi-Wohlwollen (im seltensten Fall per Auftrag) geschah. Also jene, denen Anderson oder andere nutzen wollten, laufen heute mit dem permanenten schlechten Gewissen herum. Das macht sie übellaunig und aggressiv. Antiwestliche Affekte einiger Autoren des Prenzlauer Berges sind auch so zu verstehen. Lutz Rathenow[20]
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1987 Thomas-Dehler-Preis des Bundesministeriums für innerdeutsche Beziehungen (mit Jürgen Fuchs)
- 1989 Arbeitsstipendium für Berliner Schriftsteller
- 1991 Stipendium für die Villa Massimo (1991 ausgesetzt, zu einem späteren Zeitpunkt in Anspruch genommen)
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Marienkäfer Siebenpunkt. Mit Gisela Röder. Junge Welt, Berlin 1980
- Jeder Satellit hat einen Killersatelliten. Gedichte. Mit Zeichnungen von Ralf Kerbach. Rotbuch, Berlin 1982, 2. erweiterte Auflage mit einer CD von Fabrik und Zwitschermaschine und einem eingelegten Bogen autobiografischer Gedichte. Druckhaus Galrev, Berlin 1998, ISBN 3-933149-08-8
- Dezember: Poe-sie-all-peng. Mit Wolfram Scheffler. Selbstverlag, Berlin 1982
- Totenreklame. Eine Reise. Gedichte und Texte. Mit Zeichnungen von Ralf Kerbach. Rotbuch, Berlin 1983, ISBN 3-88022-273-8
- Waldmaschine. Übung vierhändig. Mit Ralf Kerbach, Cornelia Schleime und Michael Wildenhain. Rotbuch, Berlin 1984, ISBN 3-88022-298-3
- Tiefe Blicke. (Johann-Karl Schmidt mit Eckhart Gillen und Jörg Johnen). DuMont, Köln 1984, ISBN 3-7701-1740-9
- O. T. Lyrik und Grafik. Mit Helge Leiberg. Edition Mariannenpresse, Berlin 1985, ISBN 3-922510-27-2
- Ich fühle mich in Grenzen wohl. Fünfzehn deutsche Sonette. Mit Stefan Döring und Bert Papenfuß-Gorek. Mit Steindrucken von Ouhi Cha. Edition Mariannenpresse, Berlin 1987, ISBN 3-922510-31-0
- Brunnen, randvoll. Erzählungen und Gedichte. Mit Holzschnitten von Ralf Kerbach. Rotbuch, Berlin 1988, ISBN 3-88022-727-6
- Zachor. Mit A. R. Penck und John Gerard Papier. Selbstverlag, Berlin 1990
- Jewish Jetset. Gedichte und ein Essay. Mit Zeichnungen von A. R. Penck. Druckhaus Galrev, Berlin 1991, ISBN 3-910161-08-1
- Rosa indica vulgaris. Gedichte und ein Essay. Mit Zeichnungen von A. R. Penck. Druckhaus Galrev, Berlin 1994, ISBN 3-910161-58-8
- Herbstzerreissen. Gedichte. Druckhaus Galrev, Berlin 1997, ISBN 3-910161-83-9
- Sascha Anderson. Autobiographie. DuMont, Köln 2002, ISBN 3-8321-5904-5
- Acht Gedichte des Ichs, das an ihr vorüberging Mit Zeichnungen von Alissa Walser. Wessenberg Museum, Konstanz 2004
- Crime Sites – nach Heraklit. Gedichte 1998–2005. Gutleut, Frankfurt a. M. 2006, ISBN 978-3-936826-61-6
- Totenhaus. Novelle. Gutleut, Frankfurt a. M. und Weimar 2006, ISBN 978-3-936826-60-9
- DA IST … 33 Gedichte über Kunst oder Leben. Gutleut, Frankfurt a. M. und Weimar, 2008, ISBN 978-3-936826-45-6
- So taucht Sprache ins Sprechen ein, um zu vergessen. Gedichte. Weissbooks, Zürich, 2019, ISBN 978-3-86337-176-0
- Sie (siehe: »Walle! Walle!« und »Novalis' Vasen«). Neue Gedichte und Essays ... Über ein der Erwähnung nicht wertes Stöckchen zu springen, Edition Faust, Frankfurt am Main 2023, ISBN 978-3-949774-22-5
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Marius Babias: How did you do it, Sascha? Der Prenzlauer Berg und seine Historiker. Über eine Kritik, die nur im Verhältnis zu sich selbst auftritt. In: Jungle World 11/1999
- Peter Böthig und Klaus Michael (Hrsg.): MachtSpiele. Literatur und Staatssicherheit im Fokus Prenzlauer Berg. Leipzig 1993. Mit Dokumentation der Debatte um den Spitzelskandal
- Björn Cederberg und Fredrik von Krusenstjerna: Förräderi. Schwedische Dokumentation von 1994
- Christine Cosentino: Noch einmal Sascha Anderson. In: Literatur und politische Aktualität. (= Amsterdamer Beiträge zur Neueren Geschichte, Bd. 36 (1993), hrsg. v. Elrud Ibsch und Ferdinand van Ingen), S. 3–20. GoogleBooks
- Cornelia Geißler: Mein Denken und mein Wille. Sascha Anderson schreibt über Sascha Anderson in der gewohnt selbstgerechten Weise. In: Berliner Zeitung, 9. März 2002
- Katrin Hillgruber: Poesie vom IM-Dichter. Lyrik im Album: Sascha Andersons Versuch, eine Idee zu kopieren. In: Der Tagesspiegel, 5. Dezember 1996
- Lorenz Jäger: Iwanowo. Zurückgekehrt. Sascha Anderson liest aus der Novelle Totenhaus. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27. Oktober 2007
- Ottmar Jenner: Von Bagdad zum Prenzlauer Berg. Berichte vom anderen Ende der Welt. Reportagen. Berlin, 1995
- Paul Kaiser: Sascha Anderson liest in der Villa Teresa. In: Sächsische Zeitung, Dezember 2007
- Andreas Kölling: Anderson, Sascha. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
- Jane Kramer: Eine Amerikanerin in Berlin – Ethnologische Spaziergänge. Herausgeber: Klaus Bittermann. Edition TIAMAT, Berlin, 1993
- Holger Kulick: Der fleißige Polizist vom Prenzelberg In: Süddeutsche Zeitung, 3. Januar 2000
- Holger Kulick: Der Dorfpolizist vom Prenzlauer Berg. Sascha Andersons letzte Geheimnisse. In: Horch & Guck, Heft 28/2000, S. 1–39. Abgerufen am 6. Oktober 2014
- Holger Kulick: Entpolitisieren, Entsolidarisieren, Kontrollieren. Ein Nachtrag: Die Rollen von Szene-IMs wie Sascha Anderson oder Rainer Schedlinski am Prenzlauer Berg. In: Horch & Guck, Heft 29/2000, S. 30–39. Abgerufen am 6. Oktober 2014
- Holger Kulick: „Kein Arschloch-ein Verbrecher“. Wolf Biermann über Sascha Andersons Stasi-Spitzeldienste. In: Horch & Guck, Heft 29/2000, S. 42–44. Abgerufen am 6. Oktober 2014
- Alison Lewis: Die Kunst des Verrats. Der Prenzlauer Berg und die Staatssicherheit. Würzburg, 2003
- Ekkehard Maaß: Und das ist geschehn. Ein Betroffener über die Stasi-Mitarbeit von Sascha Anderson: Es war mehr als Freundesverrat. In: Berliner Zeitung. 25. Juli 2002.
- Klaus Michael: Der Kulturminister des Underground. In: Der Tagesspiegel, 11. Januar 2000
- Kinder, denkt an die Zwangsläufigkeit – Ein Gespräch zwischen Sascha Anderson, Heiner Müller und A. R. Penck 1990. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20. Januar 2000, Berliner Seiten
- Jürgen Otten: Die kalte Haut. In: Leipziger Volkszeitung, 28. Dezember 2006
- Sacha Szabo: Sascha Arschloch. Verrat der Ästhetik/ Ästhetik des Verrats. Werk und Leben des Lyrikers Sascha Anderson im Spannungsfeld von Poesie und Politik. Marburg, 2002
Film
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1994: Der Verrat, Dokumentarfilm. Drehbuch: Björn Cederberg, Regie: Fredrik von Krusenstjerna.[21][22] Deutsche Fassung: Gabriele Gärtner[23]
- 2014: Anderson. Regie: Annekatrin Hendel[24][9]
- 2022: Stasikomödie, Regie: Leander Haußmann; die Figur des Ludger Fuchs wurde als Anspielung auf Anderson gedeutet[25][26]
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Zeitzeugengespräch: Monika Krauße-Anderson. Abgerufen am 3. Juli 2024.
- ↑ Andreas Kölling: Sascha Anderson. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
- ↑ hr-fernsehen de, Frankfurt Germany: Anderson - Anatomie des Verrats. Ehemals im ; abgerufen am 24. März 2020 (Ab Filmminute 12.43). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ S. 258 in Bettina Westfeld: Innere Mission und Diakonie in Sachsen 1867–2017, Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2017.
- ↑ www-test Wilfriede Maaß. Abgerufen am 12. Februar 2020.
- ↑ Anderson - Anatomie des Verrats | Video | ARD Mediathek. Abgerufen am 12. Februar 2020.
- ↑ Die Generation nach uns ist freier - Der DDR-Lyriker und Liedermacher Sascha Anderson über die ostdeutsche Kulturszene von Ulrich Schwarz. In: Der Spiegel am 1. September 1986.
- ↑ Der Verräter seiner Freunde - Die Stasi-Dokumente über "David Menzer", "Fritz Müller", "Peters" alias Alexander ("Sascha") Anderson. In: Der Spiegel am 9. Dezember 1991.
- ↑ a b Matthias Dell: Stasi-Doku "Anderson": Der König hört mit. In: Spiegel Online. 2. Oktober 2014, abgerufen am 3. Juli 2024.
- ↑ Maßnahme Totenhaus. In: www.spiegel.de. 22. Dezember 1991, abgerufen am 22. Juni 2025.
- ↑ Rose-Maria Gropp: Leiden an Ludwig. In: FAZ, 13. Februar 2008, über den Roman von Cornelia Schleime „Weit fort“
- ↑ Bundeszentrale für politische Bildung: Biermann contra Anderson | bpb. Abgerufen am 16. August 2018.
- ↑ Viel Scheiße erzählt. sascha anderson stellt sein gleichnamiges Buch in Berlin vor. Eine Dokumentation. 13. März 2002, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 27. Mai 2002; abgerufen am 18. September 2014.
- ↑ Was macht eigentlich Sascha Anderson. In: Stern. 15. Juni 2001, S. 1, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 19. September 2008; abgerufen am 18. September 2014.
- ↑ Gut, ich bereue. Sascha Anderson redet sich um Kopf und Kragen eine Originaltondokumentation. In: Steinschlag. März 2002, abgerufen am 18. September 2014.
- ↑ Christopher Beschnitt, Kübra Yücel: "Ich bin doch nicht Hitler". 20 Jahre Mauerfall: Sascha Anderson über seinen Stasi-Skandal und Reue. In: Das Magazin. Januar 2009, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 16. Februar 2009; abgerufen am 25. Juli 2009.
- ↑ Jörg Magenau: „leer von den eigenen Sätzen“. Jörg Magenau über den neuen und den alten Sascha Anderson. Abgerufen am 18. September 2014.
- ↑ VERRAT: Stratege Sascha Anderson: Er plante für die Stasi. In: Focus. 18. Januar 1993, abgerufen am 18. September 2014.
- ↑ Der dritte Weg aus der DDR: Heirat ins Ausland. Ostdeutsche Erfahrungen aus den Niederlanden. In: Deutschland Archiv der Bundeszentrale für politische Bildung. 14. Juni 2021, abgerufen am 2. Juli 2022.
- ↑ Lutz Rathenow: Wir wollten alle Spion sein. Spionage, System und Opposition in der DDR. oeko-net, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 18. Juni 2013; abgerufen am 18. September 2014.
- ↑ Ursula März: Der schlimmste Verrat, in: Die Zeit vom 20. März 2008. Abgerufen am 6. Oktober 2014.
- ↑ Verrat - Betrayal. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 31. Mai 2021.
- ↑ Bayerischer Rundfunk, 1998. Abgerufen am 6. Oktober 2014.
- ↑ Annekatrin Hendel: Feigheit vor dem Freund. Sascha Anderson war der Star des Underground-Betriebs von Ostberlin, bis er als Stasi-Spitzel enttarnt wurde. Annekatrin Hendel rollt sein Leben auf. In: taz. Abgerufen am 18. September 2014.
- ↑ deutschlandfunkkultur.de: "Stasikömodie" von Leander Haußmann - Von eigenen Bildern berauscht. Abgerufen am 16. November 2022.
- ↑ Im Kino: Leander Haußmanns "Stasikomödie": Schwer autoritätshörig. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 16. November 2022]).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Sascha Anderson im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Sascha Anderson - Biografie auf www.thueringer-literaturrat.de
- Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Sascha Anderson bei Perlentaucher
- Essay von Lutz Rathenow über den Spitzelskandal
- Sascha Anderson bei IMDb
Personendaten | |
---|---|
NAME | Anderson, Sascha |
ALTERNATIVNAMEN | Sascha Arschloch |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 24. August 1953 |
GEBURTSORT | Weimar |