„Victor Ruffy (Politiker, 1823)“ – Versionsunterschied
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'''Isaac-Victor-Charles-François Ruffy'''<ref>{{Literatur |Autor=Albert de Montet |Titel=Dictionnaire biographique des Genevois et des Vaudois qui se sont distingués dans leur pays ou à l’étranger par leurs talents, leurs actions, leurs œuvres littéraires ou artistiques, etc. |Verlag=G. Bridel |Ort=Lausanne |Datum=1879 |Seiten=430 |Online=[https://archive.org/details/bub_gb_ED0vAAAAYAAJ/mode/2up online]}}</ref> (* [[18. Januar]] [[1823]] in [[Lutry]]; † [[29. Dezember]] [[1869]] in [[Bern]]; [[Bürgerort|heimatberechtigt]] in Lutry und [[Riex]]; überwiegend '''Victor Ruffy''' genannt) war ein [[Schweiz]]er [[Politiker]]. Im [[Kanton Waadt]] war er als Richter und [[Staatsrat des Kantons Waadt|Regierungsrat]] tätig, ab 1858 auf Bundesebene als [[Nationalrat (Schweiz)|Nationalrat]]. 1868 wurde er als Vertreter der radikalen Fraktion (der heutigen [[FDP.Die Liberalen|FDP]]) in den [[Bundesrat (Schweiz)|Bundesrat]] gewählt. Dieses Amt konnte er nur zwei Jahre lang ausüben; er ist das jüngste Mitglied der Landesregierung, das im Amt starb. |
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== Biografie == |
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Er wurde am [[6. Dezember]] [[1867]] in den [[Bundesrat (Schweiz)|Bundesrat]] gewählt und verstarb im Amt. Während seiner Amtszeit stand er folgenden Departementen vor: |
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Ruffy war der Sohn einer angesehenen [[Winzer]]familie, die seit 1535 das [[Bürgerort|Bürgerrecht]] von Lutry besass. Sein Vater Jean-Samuel Ruffy war ausserdem Friedensrichter, Oberstleutnant der Infanteriereserven und ab 1848 Mitglied des ''Grand Conseil'' ([[Grosser Rat (Waadt)|Kantonsparlament]]) des [[Kanton Waadt|Kantons Waadt]], seine Mutter hiess Marianne Chevalley. Nachdem er seine Schulbildung in Lutry und in einem Internat in [[Lausanne]] erhalten hatte, studierte Ruffy ab 1836 [[Rechtswissenschaft]] an der Lausanner Akademie. Ab 1838 war er Mitglied der akademischen Gesellschaft [[Société d’Étudiants de Belles-Lettres|Belles-Lettres]], die er 1839 präsidierte. 1841 trat er der Studentenverbindung [[Schweizerischer Zofingerverein|Zofingia]] bei, deren Präsident er 1843/44 ebenfalls war. Er interessierte sich für Botanik und Poesie; mehrere seiner Gedichte wurden vertont und erschienen im Gesangsbuch der Zofingia.<ref>Chuard, Meuwly: ''Das Bundesratslexikon.'' 2019, S. 125.</ref> |
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=== Kantonspolitik === |
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Nach einem Auslandaufenthalt an der [[Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg|Ruprecht-Karls-Universität]] in [[Heidelberg]] begann Ruffy im Februar 1845 ein Anwaltspraktikum bei Charles Renevier. Da seine in Reden öffentlich gemachten Bekenntnisse zum [[Liberalismus]] seinem konservativen Arbeitgeber missfielen, musste er die Stelle wechseln und ging stattdessen zur Kanzlei von Marc Blanchenay, einem Vertrauten von Staatsrat [[Henri Druey]]. Im September 1847 bestand Ruffy die Anwaltsprüfung, zwei Monate später war er als Unterleutnant am [[Sonderbundskrieg]] beteiligt. Im Januar 1848 wählte ihn das Parlament zum Kantonsrichter. Die Wahl musste nach zehn Tagen wiederholt werden, da Ruffy beim ersten Durchgang noch nicht ganz das vorgeschriebene Mindestalter von 25 Jahren erreicht hatte. Im Jahr 1851 heiratete er Julie Chevalley.<ref>Chuard, Meuwly: ''Das Bundesratslexikon.'' 2019, S. 125–126.</ref> |
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[[Constant Fornerod]] |
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1858 trat Ruffy als Richter zurück und eröffnete zusammen mit [[Henri Jan]] eine Anwaltskanzlei. Nachdem er 1859 in den Grossen Rat gewählt worden war, wurde er am Tag seiner Vereidigung von den Parlamentariern auch in den ''Conseil d’État'' ([[Staatsrat des Kantons Waadt|Kantonsregierung]]) gewählt, doch er lehnte die Wahl aus politischen und persönlichen Gründen ab. 1861 war er als Vizepräsident des Verfassungsrates an der Ausarbeitung einer neuen Kantonsverfassung beteiligt. Im Februar 1863 folgte die Wahl in die Kantonsregierung, in der er dem Departement des Inneren vorstand. 1867 war er Regierungspräsident und wechselte ins Erziehungs- und Kultusdepartement. Dort bereitete er die Reorganisation des kantonalen Lehrerseminars vor, wobei [[Louis Ruchonnet]] diese Aufgabe vollendete.<ref name="ruffy126">Chuard, Meuwly: ''Das Bundesratslexikon.'' 2019, S. 126–127.</ref> |
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Auf nationaler Ebene trat Ruffy erstmals am 17. Januar 1858 in Erscheinung. Nachdem in den ersten beiden Wahlgängen der [[Schweizer Parlamentswahlen 1857|Nationalratswahlen 1857]] noch nicht alle Sitze im [[Nationalratswahlkreis Waadt-Ost|Wahlkreis Waadt-Ost]] besetzt werden konnten, kandidierte er im dritten Wahlgang und setzte sich gegen [[Jules Eytel]] durch. Bei den [[Schweizer Parlamentswahlen 1860|Nationalratswahlen 1860]] verlor er seinen Sitz im zweiten Wahlgang gegen seinen Kanzleipartner Henri Jan, konnte aber nach dem dritten Wahlgang am 6. Januar 1861 doch noch wieder in den Nationalrat einziehen. Diesem stand er 1863 als [[Nationalratspräsident (Schweiz)|Nationalratspräsident]] vor, ausserdem war er ab Juli 1864 nebenamtlicher [[Bundesgericht (Schweiz)|Bundesrichter]]. Unter anderem leitete er den Prozess gegen jene Radikalen, die bei den Staatsratswahlen 1864 im [[Kanton Genf]] Strassenkämpfe angezettelt hatten.<ref name="ruffy126" /> |
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Als [[Constant Fornerod]] am 2. Oktober 1867 seinen Rücktritt aus dem [[Bundesrat (Schweiz)|Bundesrat]] per Ende Jahr bekanntgab, galt Ruffy als aussichtsreichster Kandidat für dessen Nachfolge. Er zeigte zunächst kein Interesse an diesem Amt, da er lieber im Kanton Waadt wirken wollte, seine Kinder noch jung waren und er gesundheitlich angeschlagen war. Doch schliesslich liess er sich umstimmen, und die [[Bundesversammlung (Schweiz)|Vereinigte Bundesversammlung]] wählte ihn am 6. Dezember 1867 im ersten Wahlgang, wobei er 120 von 155 abgegebenen Stimmen erhielt; 23 Stimmen gingen an [[Jules Roguin]], zwölf an weitere Personen.<ref>Chuard, Meuwly: ''Das Bundesratslexikon.'' 2019, S. 127.</ref> |
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In seinem ersten Amtsjahr stand Ruffy dem [[Eidgenössisches Finanzdepartement|Finanzdepartement]] vor. Zu Beginn des Jahres 1869 wechselte er zum [[Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport|Militärdepartement]] und führte [[Emil Welti]]s Vorarbeiten für ein neues Militärorganisationsgesetz fort. Ebenso leitete er die Bewaffnung der Soldaten mit [[Vetterligewehr]]en. In der beginnenden [[Totalrevision der Schweizer Bundesverfassung 1872|Debatte um die Totalrevision]] der [[Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft|Bundesverfassung]] sprach sich der überzeugte Föderalist vehement gegen jegliche Zentralisierungsbestrebungen aus. Am 10. Dezember 1869 wurde er zum [[Bundespräsident (Schweiz)|Bundespräsidenten]] gewählt. Dieses Amt konnte er jedoch nicht antreten, da er zweieinhalb Wochen später plötzlich im Alter von 47 Jahren einer akuten [[rheuma]]tischen Entzündung erlag.<ref>Chuard, Meuwly: ''Das Bundesratslexikon.'' 2019, S. 127–128.</ref> |
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[[fr:Victor Ruffy]] |
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In Lausanne ist eine Strasse nach ihm benannt, die ''Avenue Victor-Ruffy''. Sein Sohn [[Eugène Ruffy]] war von 1894 bis 1899 ebenfalls Bundesrat. Ein Urenkel, der ebenfalls [[Victor Ruffy (Politiker, 1937)|Victor Ruffy]] hiess, war 1982 bis 1999 sozialdemokratischer Nationalrat und 1990 Nationalratspräsident.<ref>Kurzbiographie zu gleichnamigem Urenkel in: Schweizer Lexikon, Luzern 1993, Bd. 5</ref><ref>gleichnamiger Urenkel: {{Parlament.ch|183|Victor Ruffy}}</ref> |
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== Literatur == |
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* {{Literatur |Autor=Jean-Pierre Chuard, Oliver Meuwly |Herausgeber=[[Urs Altermatt]] |Titel=Victor Ruffy |Sammelwerk=Das Bundesratslexikon |Verlag=[[NZZ Libro]] |Ort=Zürich |Jahr=2019 |ISBN=978-3-03810-218-2 |Seiten=125–129}} |
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* {{HLS|4364|Victor Ruffy|Autor=Patrick de Leonardis; Barbara Erni (Übersetzung)}} |
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== Weblinks == |
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== Einzelnachweise == |
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|KURZBESCHREIBUNG=Schweizer Politiker |
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Aktuelle Version vom 8. Mai 2025, 14:15 Uhr

Isaac-Victor-Charles-François Ruffy[1] (* 18. Januar 1823 in Lutry; † 29. Dezember 1869 in Bern; heimatberechtigt in Lutry und Riex; überwiegend Victor Ruffy genannt) war ein Schweizer Politiker. Im Kanton Waadt war er als Richter und Regierungsrat tätig, ab 1858 auf Bundesebene als Nationalrat. 1868 wurde er als Vertreter der radikalen Fraktion (der heutigen FDP) in den Bundesrat gewählt. Dieses Amt konnte er nur zwei Jahre lang ausüben; er ist das jüngste Mitglied der Landesregierung, das im Amt starb.
Biografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Studium
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ruffy war der Sohn einer angesehenen Winzerfamilie, die seit 1535 das Bürgerrecht von Lutry besass. Sein Vater Jean-Samuel Ruffy war ausserdem Friedensrichter, Oberstleutnant der Infanteriereserven und ab 1848 Mitglied des Grand Conseil (Kantonsparlament) des Kantons Waadt, seine Mutter hiess Marianne Chevalley. Nachdem er seine Schulbildung in Lutry und in einem Internat in Lausanne erhalten hatte, studierte Ruffy ab 1836 Rechtswissenschaft an der Lausanner Akademie. Ab 1838 war er Mitglied der akademischen Gesellschaft Belles-Lettres, die er 1839 präsidierte. 1841 trat er der Studentenverbindung Zofingia bei, deren Präsident er 1843/44 ebenfalls war. Er interessierte sich für Botanik und Poesie; mehrere seiner Gedichte wurden vertont und erschienen im Gesangsbuch der Zofingia.[2]
Kantonspolitik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach einem Auslandaufenthalt an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg begann Ruffy im Februar 1845 ein Anwaltspraktikum bei Charles Renevier. Da seine in Reden öffentlich gemachten Bekenntnisse zum Liberalismus seinem konservativen Arbeitgeber missfielen, musste er die Stelle wechseln und ging stattdessen zur Kanzlei von Marc Blanchenay, einem Vertrauten von Staatsrat Henri Druey. Im September 1847 bestand Ruffy die Anwaltsprüfung, zwei Monate später war er als Unterleutnant am Sonderbundskrieg beteiligt. Im Januar 1848 wählte ihn das Parlament zum Kantonsrichter. Die Wahl musste nach zehn Tagen wiederholt werden, da Ruffy beim ersten Durchgang noch nicht ganz das vorgeschriebene Mindestalter von 25 Jahren erreicht hatte. Im Jahr 1851 heiratete er Julie Chevalley.[3]
1858 trat Ruffy als Richter zurück und eröffnete zusammen mit Henri Jan eine Anwaltskanzlei. Nachdem er 1859 in den Grossen Rat gewählt worden war, wurde er am Tag seiner Vereidigung von den Parlamentariern auch in den Conseil d’État (Kantonsregierung) gewählt, doch er lehnte die Wahl aus politischen und persönlichen Gründen ab. 1861 war er als Vizepräsident des Verfassungsrates an der Ausarbeitung einer neuen Kantonsverfassung beteiligt. Im Februar 1863 folgte die Wahl in die Kantonsregierung, in der er dem Departement des Inneren vorstand. 1867 war er Regierungspräsident und wechselte ins Erziehungs- und Kultusdepartement. Dort bereitete er die Reorganisation des kantonalen Lehrerseminars vor, wobei Louis Ruchonnet diese Aufgabe vollendete.[4]
Bundespolitik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf nationaler Ebene trat Ruffy erstmals am 17. Januar 1858 in Erscheinung. Nachdem in den ersten beiden Wahlgängen der Nationalratswahlen 1857 noch nicht alle Sitze im Wahlkreis Waadt-Ost besetzt werden konnten, kandidierte er im dritten Wahlgang und setzte sich gegen Jules Eytel durch. Bei den Nationalratswahlen 1860 verlor er seinen Sitz im zweiten Wahlgang gegen seinen Kanzleipartner Henri Jan, konnte aber nach dem dritten Wahlgang am 6. Januar 1861 doch noch wieder in den Nationalrat einziehen. Diesem stand er 1863 als Nationalratspräsident vor, ausserdem war er ab Juli 1864 nebenamtlicher Bundesrichter. Unter anderem leitete er den Prozess gegen jene Radikalen, die bei den Staatsratswahlen 1864 im Kanton Genf Strassenkämpfe angezettelt hatten.[4]
Als Constant Fornerod am 2. Oktober 1867 seinen Rücktritt aus dem Bundesrat per Ende Jahr bekanntgab, galt Ruffy als aussichtsreichster Kandidat für dessen Nachfolge. Er zeigte zunächst kein Interesse an diesem Amt, da er lieber im Kanton Waadt wirken wollte, seine Kinder noch jung waren und er gesundheitlich angeschlagen war. Doch schliesslich liess er sich umstimmen, und die Vereinigte Bundesversammlung wählte ihn am 6. Dezember 1867 im ersten Wahlgang, wobei er 120 von 155 abgegebenen Stimmen erhielt; 23 Stimmen gingen an Jules Roguin, zwölf an weitere Personen.[5]
Bundesrat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In seinem ersten Amtsjahr stand Ruffy dem Finanzdepartement vor. Zu Beginn des Jahres 1869 wechselte er zum Militärdepartement und führte Emil Weltis Vorarbeiten für ein neues Militärorganisationsgesetz fort. Ebenso leitete er die Bewaffnung der Soldaten mit Vetterligewehren. In der beginnenden Debatte um die Totalrevision der Bundesverfassung sprach sich der überzeugte Föderalist vehement gegen jegliche Zentralisierungsbestrebungen aus. Am 10. Dezember 1869 wurde er zum Bundespräsidenten gewählt. Dieses Amt konnte er jedoch nicht antreten, da er zweieinhalb Wochen später plötzlich im Alter von 47 Jahren einer akuten rheumatischen Entzündung erlag.[6]
In Lausanne ist eine Strasse nach ihm benannt, die Avenue Victor-Ruffy. Sein Sohn Eugène Ruffy war von 1894 bis 1899 ebenfalls Bundesrat. Ein Urenkel, der ebenfalls Victor Ruffy hiess, war 1982 bis 1999 sozialdemokratischer Nationalrat und 1990 Nationalratspräsident.[7][8]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jean-Pierre Chuard, Oliver Meuwly: Victor Ruffy. In: Urs Altermatt (Hrsg.): Das Bundesratslexikon. NZZ Libro, Zürich 2019, ISBN 978-3-03810-218-2, S. 125–129.
- Patrick de Leonardis; Barbara Erni (Übersetzung): Victor Ruffy. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Publikationen von und über Victor Ruffy (Politiker, 1823) im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Albert de Montet: Dictionnaire biographique des Genevois et des Vaudois qui se sont distingués dans leur pays ou à l’étranger par leurs talents, leurs actions, leurs œuvres littéraires ou artistiques, etc. G. Bridel, Lausanne 1879, S. 430 (online).
- ↑ Chuard, Meuwly: Das Bundesratslexikon. 2019, S. 125.
- ↑ Chuard, Meuwly: Das Bundesratslexikon. 2019, S. 125–126.
- ↑ a b Chuard, Meuwly: Das Bundesratslexikon. 2019, S. 126–127.
- ↑ Chuard, Meuwly: Das Bundesratslexikon. 2019, S. 127.
- ↑ Chuard, Meuwly: Das Bundesratslexikon. 2019, S. 127–128.
- ↑ Kurzbiographie zu gleichnamigem Urenkel in: Schweizer Lexikon, Luzern 1993, Bd. 5
- ↑ gleichnamiger Urenkel: Victor Ruffy auf der Website der Bundesversammlung
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Constant Fornerod | Mitglied im Schweizer Bundesrat 1868–1869 | Paul Cérésole |
Personendaten | |
---|---|
NAME | Ruffy, Victor |
ALTERNATIVNAMEN | Ruffy, Isaac-Victor-Charles-François (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Politiker |
GEBURTSDATUM | 18. Januar 1823 |
GEBURTSORT | Lutry |
STERBEDATUM | 29. Dezember 1869 |
STERBEORT | Bern |
- Vorsteher des Eidgenössischen Finanzdepartements
- Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport
- Nationalrat (Waadt)
- Nationalratspräsident (Schweiz)
- Richter (Schweiz)
- Rechtsanwalt (Schweiz)
- Korporierter im Schweizerischen Zofingerverein
- Korporierter in der Schweizerischen Studentenverbindung Helvetia
- Schweizer
- Geboren 1823
- Gestorben 1869
- Mann
- Staatsrat (Waadt)