„Betriebswirt“ – Versionsunterschied
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Der '''Betriebswirt''' hat eine höhere [[Kaufmann|kaufmännische]] Ausbildung und erfüllt kaufmännische oder [[Betriebswirtschaftslehre|betriebswirtschaftliche]] Fach- und Führungsaufgaben in Unternehmensbereichen wie [[Marketing]], [[Controlling]], [[Personalwesen|Personal]]-, [[Rechnungswesen|Rechnungs]]- und [[Steuerwesen]]. |
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Als '''Betriebswirtin''' bzw. '''Betriebswirt''' bezeichnet man, im Allgemeinen, Personen mit höherer [[Kaufmann|kaufmännische]]r Qualifikation. Die Berufsbezeichnung ist, im Gegensatz zum Diplom-Betriebswirt, gesetzlich nicht geschützt und Art und Inhalt der Ausbildung variieren stark. |
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Man unterscheidet grundsätzlich die '''akademische''' Ausbildung an [[Universität]]en und [[Fachhochschule]]n sowie die '''nichtakademische''' Ausbildung an [[Berufsakademie]]n, Fachakademien, [[Fachschule]]n für Wirtschaft, [[Verwaltungsakademie]]n und [[Kammer]]n. |
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== Allgemeines Berufsbild und Kompetenzen == |
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== Ausbildungsinhalte == |
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Der Beruf des Betriebswirtes unterscheidet sich vom [[Kaufmannsgehilfen]] in seiner Führungskompetenz und betriebsweiten Handlungsweise. Die Berufsbezeichnung ist, im Gegensatz zum Staatlich geprüften Betriebswirt, Staatlich anerkannten Betriebswirt und Diplom-Betriebswirt (FH/BA), gesetzlich nicht geschützt und Art und Inhalt der Ausbildung variiert stark.Er ist nicht ausführendes Organ ohne Eigeninitiative sondern [[Planung|plant]] und [[Controlling|überwacht]] die Durchführung der kaufmännischen Arbeitsvorgänge sowie der [[Zielformulierung|Zielvorgaben]]. Als [[Management|Manager]] ist der Betriebswirt regelmäßig auch Vorgesetzter und trägt zumeist [[Personalwesen|Personal]]- und/oder [[Budget]]verantwortung. Häufig sind gerade [[Prokura|Prokuristen]] oder [[Geschäftsführer]] als Betriebswirt ausgebildet. |
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In der Ausbildung stehen meist die folgenden Fachkompetenzen im Vordergrund: |
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In den letzten Jahren ist im Zuge der [[Globalisierung]] von Arbeitsinhalten eine zunehmende Gewichtung der betriebswirtschaftlichen Ausbildung im Bezug auf [[Kompetenz]]en im Bereich von [[Sprache]]n und bei [[Kultur|interkulturellen]] Fähigkeiten zu beobachten (sog. [[Schlüsselkompetenz]]en). Hier zeichnen sich vor allem die [[Berufsakademie]]n und Masterstudiengänge mit ihrem oft sehr praxisnahen Ausbildungsinhalten aus. |
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* Im Bereich [[Finanzierung]] soll der Betriebswirt für die notwendige [[Liquidität]] sorgen können, [[Eigenkapital|Eigen-]] und [[Fremdkapital]] beschaffen, dem Unternehmer geeignete Instrumente zur [[Innenfinanzierung]] oder [[Außenfinanzierung]] vorschlagen und das [[Controlling]] mit Hilfe geeigneter Managementsysteme und [[Betriebswirtschaftliche Kennzahl|Kennzahlen]] verantworten können. |
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* Im Bereich [[Rechnungswesen]] sind das Erstellen der [[Kosten- und Leistungsrechnung]], Leitung der [[Lohnbuchhaltung|Lohn-]] und [[Finanzbuchhaltung]], Erstellen der [[Betriebswirtschaftliche Auswertung|BWA]], [[Investitionsrechnung]], Etatbestimmung und -verwaltung für [[Marketing]]maßnahmen oder die [[Personalentwicklung]] sowie die Leitung des strategischen, operativen und des Bereichscontrolling von Bedeutung. |
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* Im Bereich [[Marketing]] geht es um das Analysieren von Marktsituationen, der Marktforschung und die Festlegung der Elemente des [[Marketing-Mix]], sowie um die Steuerung des Beschaffungsmarketing. Weitere Inhalte sind Vertriebsleitung und Mitarbeiterführung im Verkauf, Reklamationssteuerung sowie [[Qualitätsmanagement]] im Hinblick auf Kundenbindung und Image. |
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* Im Bereich [[Personalwesen]] sind die [[Personalbedarfsplanung]], die [[Personaleinsatzplanung]], Instrumente und Strategien der [[Personalbeschaffung]] und Optimierung der [[Personalkosten]], [[Personalentwicklung]]splanung sowie [[Personalverwaltung]] mit den Bereichen [[Lohnbuchhaltung]], [[Fürsorgepflicht|Fürsorge]], Einhaltung der [[Arbeitsstättenverordnung (Deutschland)|Arbeitsstättenverordnung]] sowie die Sicherstellung von Maßnahmen zur Unfallverhütung am Arbeitsplatz und zum Beispiel als Personalleiter auch die Begleitung konfliktfreier [[Personalfreisetzung|Entlassungen]] von Mitarbeitern wesentliche Themen. |
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* Im Bereich [[Organisation]] soll der Betriebswirt [[Aufbauorganisation|Aufbau-]] und [[Ablauforganisation]] gestalten, einen [[Kontinuierlicher Verbesserungsprozess|kontinuierlichen Verbesserungsprozess]] (KVP) im Unternehmen initiieren und betreuen, das Qualitätsmanagement führen und nicht zuletzt den Waren- und Dienstleistungsfluss ([[Logistik]]) koordinieren können. |
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* Im Bereich [[Produktion]] soll der Betriebswirt die Kapazitätsplanung in praktischer Abstimmung mit den Technikern oder Dienstleistern leisten, die Wirtschaftlichkeit der [[Materialwirtschaft]] und verschiedener [[Unternehmensstandort|Standortvarianten]] oder [[Outsourcing|Fremdfertigung]] berechnen und [[Zertifizierung]]sverfahren für das Qualitätsmanagement koordinieren können und Methoden der [[Rationalisierung (Ökonomie)|Rationalisierung]] kennen. |
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* Im Bereich [[Wirtschaftsrecht]] ist vor allem die Einhaltung von [[Geschichte des Handelsrechts|Handels-]], [[Unlauterer Wettbewerb|Wettbewerbs-]], [[Arbeitsrecht|Arbeits-]] und [[Sozialversicherung]]sbestimmungen von Bedeutung. Außerdem sollen betriebsspezifische [[Allgemeine Geschäftsbedingungen|Geschäftsbedingungen]] verfasst und unter Umständen einfache erstinstanzliche Gerichtsprozesse in Vertretung des Unternehmers geführt werden können. |
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== Der Betriebswirt in Deutschland == |
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'''Die Fachkompetenzen im Einzelnen:''' |
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Die Bezeichnung ''Betriebswirt'' wird in Deutschland für eine Vielzahl von Aus-, Fort- und Weiterbildungen verwendet, die entweder zu einem [[Akademischer Grad|akademischen Grad]] (beispielsweise [[Diplom]], [[Bachelor]], [[Master]]) oder zu einem [[Staatliche Abschlussbezeichnung|staatlichen Abschluss]] (beispielsweise ''Staatlich geprüfter Betriebswirt'') oder zu einem öffentlich-rechtlich anerkannten [[Berufsbildung|Berufsabschluss]] (beispielsweise ''[[Geprüfter Betriebswirt]]'' der [[Industrie- und Handelskammer|IHK]] und [[Handwerkskammer|HWK]]) oder zu einem privatrechtlichen Weiterbildungsabschluss führen, beispielsweise ''Betriebswirt ([[Institut für Lernsysteme|ILS]])'' oder ''Wirtschaftsdiplom'' der [[Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie|VWA]] (außerhalb von Bayern erworben). |
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=== Studium === |
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Im Bereich '''[[Finanzierung]]''' sorgt der Betriebswirt für die notwendige [[Liquidität]], beschafft [[Eigenkapital|Eigen-]] und [[Fremdkapital|Fremdmittel]], schlägt dem Unternehmer geeignete Instrumente zur [[Innen-|Innenfinanzierung]] bzw. [[Außenfinanzierung]] vor und verantwortet das [[Controlling]] mit Hilfe von geeigneten [[Managementsystem]]en und [[Kennzahl]]en. |
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Alternativ zur Berufsausbildung und der [[Berufliche Weiterbildung|beruflichen Weiterbildung]] ist es auch möglich, [[Betriebswirtschaftslehre]] an einer [[Universität]], [[Fachhochschule]], Dualen Hochschule oder Berufsakademie zu studieren. |
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An Fachhochschulen dauerte das [[Diplom]]-Studium der Betriebswirtschaftslehre sieben bis acht Semester und schloss oft mit dem akademischen Grad ''Diplom-Betriebswirt (FH)'' ab. An der Universität betrug die Studiendauer acht bis zehn Semester, und der Abschluss lautete meist [[Diplom-Kaufmann]]. |
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Im Bereich '''[[Rechnungswesen]]''' das Erstellen der [[Kosten- und Leistungsrechnung]], Leitung der [[Lohnbuchhaltung|Lohn-]] und [[Finanzbuchhaltung]], Erstellen der [[Betriebswirtschaftliche Auswertung|BWA]], [[Investitionsrechnung]], [[Etat]]bestimmung und -Verwaltung für [[Marketing]]maßnahmen oder die [[Personalentwicklung]] sowie die Leitung des [[Controlling|strategischen, operativen bzw. Bereichscontrolling]]. |
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Im Rahmen des [[Bologna-Prozess]]es wurden die Diplom-Studiengänge durch [[Bachelor]]- und [[Master]]-Studiengänge ersetzt. Akademische Betriebswirte sind auf Grund der zahlreichen neuen Bachelor-Studiengänge zunehmend spezialisiert ausgebildet. Beispielhaft genannt seien die Spezialisierungen im funktionellen Bereich wie Marketing, Produktion, Personal, Rechnungswesen, Controlling oder Steuern oder die Spezialisierungen im institutionellen Bereich wie Bankwesen, Gesundheitswesen, öffentlicher Dienst oder Industrie. |
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Im Bereich '''[[Marketing]]''' das Analysieren der Marktsituation, Marktforschung und die Festlegung der Elemente des [[Marketing-Mix]], ggf. die Steuerung des Beschaffungsmarketing. Weiterhin Vertriebsleitung und Mitarbeiterführung im [[Verkauf]], Reklamationssteuerung sowie [[Qualitätsmanagement]] im Hinblick auf [[Kundenbindung]] und [[Image]]. |
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Daneben existiert das weiterbildende [[Master of Business Administration|MBA]]-Studium, das nicht auf den Inhalten eines vorangehenden wirtschaftswissenschaftlichen Studiums aufbaut und sich an Absolventen anderer Fachrichtungen wie Ingenieure, Natur- und Geisteswissenschaftler, Juristen und Mediziner richtet, die sich auf Managementpositionen vorbereiten wollen und eine Alternative zu einem betriebswirtschaftlichen Aufbaustudium suchen. Es können sich je nach Programm auch Wirtschaftswissenschaftler durch ein MBA-Studium spezialisieren. |
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Im Bereich '''[[Personalwesen]]''' die [[Personalbedarfsplanung]], die [[Personaleinsatzplanung]], Instrumente und Strategien der [[Personalbeschaffung]] und Optimierung der [[Personalkosten]], [[Rationalisierung]], [[Personalentwicklung]]splanung sowie [[Personalverwaltung]] mit den Bereichen [[Lohnbuchhaltung]], [[Fürsorgepflicht (Arbeitsrecht)|Fürsorge]], Einhaltung der [[Arbeitsstättenverordnung]] sowie die Sicherstellung von Maßnahmen zur [[Unfallverhütung]] am Arbeitsplatz und z.B. als Personalleiter auch die Begleitung konfliktfreier [[Personalfreisetzung|Freisetzung]] von Mitarbeitern. |
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=== Berufliche Ausbildung === |
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Im Bereich '''[[Organisation]]''' lernt der angehende Betriebswirt [[Aufbauorganisation|Aufbau-]] und [[Ablauforganisation]] zu gestalten, einen [[Kontinuierlicher Verbesserungsprozess|kontinuierlichen Verbesserungsprozess]] (KVP) im [[Unternehmen]] zu inititieren und zu erhalten, das Qualtitätsmanagement zu führen und nicht zuletzt den Waren- und Dienstleistungsfluss zu koordinieren ([[Logistik]]). |
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==== Diplom-Betriebswirt (BA)/(DH) ==== |
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Der ''Diplom-Betriebswirt (BA)'' wurde von [[Berufsakademie]]n nach dem Abschluss eines sechssemestrigen Ausbildungsganges<ref>Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 15. Oktober 2004</ref> der Betriebswirtschaftslehre als [[Staatliche Abschlussbezeichnung|staatlicher Abschluss]] vergeben. Er war in einigen Bundesländern (Baden-Württemberg, Sachsen, Berlin) ein Ausbildungsabschluss im [[Tertiärer Bildungsbereich|tertiären Bildungsbereich]].<ref>Kultusministerkonferenz vom 29. September 1995</ref> Mittlerweile sind alle Berufsakademien [[Akkreditierung (Hochschule)|akkreditiert]] und dürfen Bachelorabschlüsse vergeben; diese Bachelor-Ausbildungsgänge sind hochschulrechtlich Bachelorabschlüssen von Hochschulen gleichgestellt.<ref>KMK-Beschluss vom 25. Oktober 2004</ref> |
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Die [[Duale Hochschule Baden-Württemberg]] (DH) ist die Nachfolgeinstitution der vorherigen Berufsakademien in Baden-Württemberg. Absolventen der früheren BA können sich an der DH ihren staatlichen Abschluss ''Diplom-Betriebswirt (Berufsakademie)'', welcher kein akademischer Grad ist, auf Antrag in den akademischen Grad ''Diplom-Betriebswirt (Duale Hochschule)'' nachgraduieren lassen. |
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Im Bereich '''[[Produktion]]''' leistet der Betriebswirt die [[Kapazitätsplanung]] in praktischer Abstimmung mit den [[Techniker]]n oder [[Dienstleistung|Dienstleistern]], berechnet die Wirtschaftlichkeit der [[Materialwirtschaft]] und verschiedener [[Standort]]varianten oder [[Fremdfertigung]] und koordiniert [[Zertifizierung]]sverfahren für das [[Qualitätsmanagement]]. |
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Das Studium an einer Berufsakademie soll sich durch einen soliden Praxisbezug ausweisen, da es zusammen mit einer betrieblichen Ausbildung absolviert wird. Im Unterschied zu einem Studium an einer Hochschule ist das Fächerspektrum auf ein bestimmtes Fachgebiet/Berufsfeld wie Steuern und Prüfungswesen oder Dienstleistungsmarketing ausgelegt. |
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Im Bereich '''[[Recht]]''' sichert der Betriebswirt vor allem die Einhaltung von [[Handelsrecht|Handels-]], [[Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb|Wettbewerbs-]], [[Arbeitsrecht|Arbeits-]] und [[SGB|Sozialversicherungsbestimmungen]]. Außerdem verfasst er betriebsspezifische [[Allgemeine Geschäftsbedingungen|Geschäftsbedingungen]] und führt u.U. einfache erstinstanzliche [[Gerichtsprozess]]e in Vertretung des Unternehmers. |
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Der [[Diplom-Betriebswirt|Betriebswirt (BA)]] ist dem [[Deutscher Qualifikationsrahmen|DQR]]-Level 6 zugeordnet und somit dem [[Bachelor]]abschluss der Hochschulen gleichgestellt.<ref name="DAA" /> |
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== Akademische Ausbildung == |
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=== Hochschulausbildung (Universitäten und Fachhochschulen)=== |
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'''Diplom-Betriebswirte''' lösen praxisbezogene kaufmännische oder betriebswirtschaftliche Probleme und komplexe Aufgabenstellungen in Unternehmen unter Zuhilfenahme wirtschaftswissenschaftlicher Methoden. Auch sind sie aufgrund Ihrer Ausbildung prädestiniert Führungsverantwortung und damit Leitungsaufgaben zu übernehmen. Möglich ist auch die Entwicklung zum Spezialisten in verschiedenen betriebswirtschaftlichen Funktionsbereichen wie Marketing, Personal, Controlling, Rechnungswesen und Steuerwesen. Wesentliche Bestandteile des Studiums sind die Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre und die Rechtswissenschaften, insbesondere Wirtschafts- und Handelsrecht sowie quantitative Methoden, wie Mathematik, insbesondere [[Statistik]], [[Ökonometrie]], [[Operations Research]] und [[Wirtschaftsinformatik]]. |
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=== Berufliche Fortbildung === |
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An <big>'''[[Fachhochschule]]n'''</big> wird im Bereich der Betriebswirtschaftslehre der [[akademischer Grad|akademische Grad]] eines ''Diplom-Betriebswirt (FH)'' bzw. einer ''Diplom-Betriebswirtin (FH)'', in einigen seltenen Fällen auch eines ''Diplom-Kaufmann (FH)'' bzw. einer ''Diplom-Kaufmann (FH)'', nach 7 bis 8 Semestern Regelstudienzeit vergeben. Fachhochschulabsolventen müssen den akademischen Grad mit dem Zusatz "(FH)" führen. |
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Unterschiede ergeben sich im Wesentlichen bezüglich des zeitlichen Umfanges und der Art des Lehrganges (Vollzeit oder berufsbegleitend), der Zugangsvoraussetzungen sowie der Art des Abschlusses (als [[Staatsexamen]] oder Kammerprüfung). Im Vergleich zu Hochschulabschlüssen bauen diese Bildungsgänge auf einer Berufsausbildung und entsprechender Berufserfahrung auf und sind stärker praxisbezogen konzipiert. |
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{| class="wikitable" style="text-align:left" |
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An <big>'''[[Universität]]en'''</big> wird im Bereich der Betriebswirtschaftslehre der akademische Grad eines ''[[Diplom-Kaufmann]]'', ''[[Diplom-Ökonom]]'', ''Diplom-Wirtschaftswissenschaftler'', ''Diplom-Handelslehrer'', ''Diplom-Wirtschaftspädagoge'' oder ''[[Diplom-Volkswirt]]'' (mit Wahlpflichtfächern im Bereich der BWL) bzw. einer ''[[Diplom-Kauffrau]]'', ''[[Diplom-Ökonomin]]'', ''Diplom-Wirtschaftswissenschaftlerin'', ''Diplom-Handelslehrerin'', ''Diplom-Wirtschaftspädagogin'' oder ''[[Diplom-Volkswirtin]]'' (mit Wahlpflichtfächern im Bereich der BWL) vergeben. Die Regelstudienzeit beträgt in diesen Studiengängen 8 bis 10 Semester. Der akademische Grad eines Diplom-Betriebswirt wird von Universitäten nicht vergeben. |
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! colspan="1" | Qualifikation |
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! colspan="1" | Grundlage |
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! colspan="1" | [[Deutscher Qualifikationsrahmen|DQR]]-/EQR-Niveau |
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! colspan="1" | Zuständige Stelle |
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| [[Staatlich geprüfter Betriebswirt|Betriebswirt (Staatlich geprüfter)/Betriebswirtin (Staatlich geprüfte) – Bachelor Professional in Wirtschaft]] |
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| [[Fachschule (Deutschland)#Rahmenvereinbarung über Fachschulen|Rahmenvereinbarung über Fachschulen]] |
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| 6<ref name="DAA">{{Literatur |Titel=DQR: Staatlich geprüfter Betriebswirt dem Bachelor gleichgestellt – DAA Wirtschaftsakademie |Sammelwerk=DAA Wirtschaftsakademie |Datum=2012-03-29 |Online=https://daa-wirtschaftsakademie.de/wp-content/cache/page_enhanced/daa-wirtschaftsakademie.de/staatlich-gepruefter-betriebswirt-offiziell-dem-bachelor-gleichgestellt/_index.html_gzip |Abruf=2017-02-16}}</ref> |
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|[[Fachschule (Deutschland)|Fachschulen]] |
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| [[Geprüfter Betriebswirt|Betriebswirt (Geprüfter)/Betriebswirtin (Geprüfte) – Master Professional in Business Management]] |
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|[[Berufsbildungsgesetz]] |
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| 7<ref name=":1" /> |
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|[[Industrie- und Handelskammer]] |
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| [[Geprüfter Technischer Betriebswirt|Technischer Betriebswirt (Geprüfter)/Technische Betriebswirtin (Geprüfte)]] |
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| Berufsbildungsgesetz |
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| 7<ref name=":1">{{Internetquelle |url=https://www.dqr.de/content/2712.php |titel=Deutscher Qualifikationsrahmen – Qualifikationen der beruflichen Aufstiegsfortbildung DQR-Niveau 7 zugeordnet |abruf=2017-02-16 |sprache=de |archiv-url=https://web.archive.org/web/20170215034401/https://www.dqr.de/content/2712.php |archiv-datum=2017-02-15 |offline=ja |archiv-bot=2022-10-10 23:09:44 InternetArchiveBot }}</ref> |
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|Industrie- und Handelskammer |
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| [[Geprüfter Betriebswirt nach der Handwerksordnung|Betriebswirt (Geprüfter)/Betriebswirtin (Geprüfte)]] |
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| [[Handwerksordnung]] |
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| 7<ref name=":1" /> |
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|[[Handwerkskammer]] |
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|} |
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==== Staatlich geprüfter Betriebswirt – Bachelor Professional in Wirtschaft ==== |
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Aufgrund der Internationalisierung des deutschen Hochschulwesens werden zunehmend auch [[Bachelor]]- und [[Master]]abschlüsse vergeben. Das Studium der Betriebswirtschaftlehre gliedert sich in zwei Studienabschnitte: |
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{{Hauptartikel|Staatlich geprüfter Betriebswirt}} |
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Der ''Staatlich geprüfte Betriebswirt'' ist ein Abschluss, der durch einen zweijährigen Fachschulbesuch in Vollzeit (optional drei bis vier Jahre Teilzeit) an [[Fachakademie (Bayern)|Fachakademien]] oder [[Fachschule (Deutschland)|Fachschulen]] für Wirtschaft nach mindestens 2400 Stunden Lehrumfang über eine mit Erfolg abgelegte staatliche Prüfung an der Fachschule/Fachakademie erworben werden kann.<ref>Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 7. November 2002</ref> Die Prüfungsaufgaben werden an Fachschulen von den Lehrkräften erstellt und bedürfen der Genehmigung durch die zuständige staatliche Stelle,<ref>z. B. Hessen, Verordnung über die Ausbildung und Prüfung an Ein- und Zweijährigen Fachschulen in diesem Fall vom 7. Mai 2007, § 21</ref> um einen Mindeststandard sicherzustellen.<ref>{{Literatur |Autor=Horst Philipp Bauer |Titel=Die Entwicklung der öffentlichen Fachschulen für Wirtschaft, Fachrichtung Betriebswirtschaft, in Hessen und deren Bewertung durch ihre Studierenden |Verlag=Dissertation, Technische Universität Darmstadt |Datum=2001 |Online=http://elib.tu-darmstadt.de/diss/000135/DissHB.pdf |Format=PDF |KBytes=43000}}</ref> An den bayerischen Fachakademien hingegen werden die Prüfungen zentral über das [[Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus|bayerische Kultusministerium]] erstellt. Zugangsvoraussetzung ist im Regelfall eine abgeschlossene kaufmännische [[Berufsausbildung]] und danach mindestens 12 Monate Berufserfahrung. |
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# Das '''[[Grundstudium]]''' mit einer Studienzeit von 3-4 Semestern dient der breiten Wissensvermittlung in den Grundlagenfächern [[Betriebswirtschaftslehre]], [[Volkswirtschaftslehre]], [[Rechtswissenschaft]]en, [[Mathematik]], [[Wirtschaftsinformatik]] und Sprachen. Den Abschluss bildet das [[Vordiplom]], das entweder grundstudiumsbegleitend oder als Abschlussprüfung durch schriftliche und mündliche Prüfungsleistungen in den Grundlagenfächern erlangt wird und den Beginn des Hauptstudiums ermöglicht. |
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# Das '''[[Hauptstudium]]''', welches sich an das Grundstudium anschließt vertieft die Grundlagenfächer und bietet die Möglichkeit aus einer Auswahl betriebswirtschaftlicher Funktionsfächer wie bspw. [[Unternehmensführung]], [[Finanzierung]], [[Investition]], [[Marketing]], [[Personal]] und fachspezifischer spezieller Wirtschaftszweiglehren wie [[Bankbetriebslehre]], [[Industriebetriebslehre]], Immobilienökonomie, betriebswirtschaftliche Steuerlehre oder betriebswirtschaftliche Prüfungslehre eine maßvolle Spezialisierung vorzunehmen. Das Hauptstudium dauert in der Regel 3-6 Semester. |
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==== Geprüfter Betriebswirt – Master Professional in Business Management ==== |
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Die Diplomprüfung wird über schriftliche und mündliche Prüfungsleistungen in den genannten Fächern sowie der Anfertigung einer [[Diplomarbeit]] abgeschlossen. Nach Absolvierung weitergehender Berufsexamina ist auch die Zulassung als [[Steuerberater]] und [[Wirtschaftsprüfer]] möglich. |
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{{Hauptartikel|Geprüfter Betriebswirt}} |
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Der ''Geprüfte Betriebswirt'' (ehemals ''Betriebswirt IHK'') ist eine kaufmännische [[Aufstiegsfortbildung]], die mit einer öffentlich-rechtlich anerkannten Prüfung vor einem Ausschuss der [[Industrie- und Handelskammer]] abschließt. Der ''Geprüfte Betriebswirt'' stellt gemeinsam mit dem ''[[Geprüfter Technischer Betriebswirt|Geprüften Technischen Betriebswirt]]'' und dem ''[[Geprüfter Berufspädagoge|Geprüften Berufspädagogen]]'' die oberste Stufe des IHK-Aufstiegsfortbildungssystems dar. Der [[Deutscher Industrie- und Handelskammertag|DIHK]]-Rahmenplan sieht eine Stundenzahl von 810 Unterrichtsstunden vor. Zulassungsvoraussetzung für die bundeseinheitliche Prüfung ist im Regelfall eine erfolgreich abgelegte IHK-Aufstiegsfortbildung zum [[Fachkaufmann]] oder zum [[Fachwirt]]. |
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Gute Diplom- und Masterabschlüsse von Universitäten sowie sehr gute Diplom- und Masterabschlüsse von Fachhochschulen mit entsprechenden fachlichen Bezug sind Zugangsvoraussetzung zur [[Promotion (Doktor)|Promotion]]. |
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==== Geprüfter Technischer Betriebswirt ==== |
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=== Masterstudiengänge === |
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{{Hauptartikel|Geprüfter Technischer Betriebswirt}} |
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Der ''Geprüfte Technische Betriebswirt'' ist eine Aufstiegsfortbildung nach dem [[Berufsbildungsgesetz (Deutschland)|Berufsbildungsgesetz]] (BBiG), die darauf vorbereiten soll, in Unternehmen unterschiedlicher Wirtschaftsbereiche an der Schnittstelle zwischen Technik, Produktion und Betriebswirtschaft tätig zu werden. Der DIHK-Rahmenplan sieht eine Stundenzahl von 680 Unterrichtsstunden vor. Zulassungsvoraussetzung für die bundeseinheitliche Prüfung ist im Regelfall eine erfolgreich abgelegte IHK-Aufstiegsfortbildung zum [[Industriemeister]], zum [[Staatlich geprüfter Techniker|Techniker]], zum [[Technischer Fachwirt|Geprüften Technischen Fachwirt]], oder ein abgeschlossenes [[Ingenieur]]sstudium (ohne betriebswirtschaftlichen Teil). |
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''Siehe hierzu auch Hauptartikel [[Master of Business Administration|MBA]].'' |
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==== Geprüfter Betriebswirt nach der Handwerksordnung ==== |
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Ein MBA-Studium richtet sich vor allem an Ingenieure, Naturwissenschaftler, Juristen und Mediziner, die sich auf Managementpositionen fixieren wollen und eine Alternative zu einem betriebswirtschaftlichen Aufbaustudium suchen. Es können sich jedoch auch Wirtschaftswissenschaftler durch ein MBA-Studium spezialisieren. |
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{{Hauptartikel|Geprüfter Betriebswirt nach der Handwerksordnung}} |
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Der ''Geprüfte Betriebswirt nach der [[Handwerksordnung]]'' (''Geprüfter Betriebswirt (HwO)''), ehemals ''Betriebswirt (HWK'') und davor Betriebswirt (dH), ist eine Aufstiegsfortbildung und die höchste Ausbildung im [[Handwerk]], welche mit einer deutschlandweit anerkannten öffentlich-rechtlichen Fortbildungsprüfung vor einem Ausschuss der [[Handwerkskammer]] endet. Der Zeitrichtwert für den Präsenzunterricht beträgt laut Rahmenlehrplan 700 Stunden. Zulassungsvoraussetzung für die bundeseinheitliche Prüfung ist im Regelfall der [[Meisterbrief]] in einem Handwerksberuf. Nach der Prüfungsordnung vom 28. Juli 2016 (§ 14) führen erfolgreiche Absolventen der ''Landesakademie des Handwerks Baden-Württemberg e. V.'' die Berufsbezeichnung ''Staatlich anerkannte(r) Betriebswirt/-in des Handwerks''.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.hwk-freiburg.de/adbimage/670/asset-original/pruefungsordnung-staatlich-anerkannter-betriebswirt-des-handwerks.pdf |titel=Prüfungsordnung für die Handwerkskammern Freiburg, Karlsruhe, Mannheim und Stuttgart „Staatlich anerkannte(r) Betriebswirt/-in des Handwerks“ |hrsg=Handelskammern Baden-Württemberg, Landesakademie |datum=2016-07 |abruf=2018-10-19 |format=PDF; 181 kB |archiv-url=https://web.archive.org/web/20180708162406/https://www.hwk-freiburg.de/adbimage/670/asset-original/pruefungsordnung-staatlich-anerkannter-betriebswirt-des-handwerks.pdf |archiv-datum=2018-07-08 |offline=ja |archiv-bot=2023-06-16 01:54:05 InternetArchiveBot }}</ref> |
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Man erwirbt im Laufe eines MBA-Studiums neben kaufmännischen Grundkenntnissen vor allem Denk- und Arbeitsinstrumente des Management, sowie Sozialkompetenz. |
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Im Allgemeinen ist das MBA-Studium ein generalistisches Managementstudium. |
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=== Andere bekannte Betriebswirte === |
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Das MBA-Studium qualifiziert für anspruchsvollste Tätigkeiten und kann Karriereperspektiven weltweit erweitern, da es sich um einen international anerkannten akademischen Grad handelt. |
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* [[Betriebswirt (VWA)]] |
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Da der MBA-Absolvent zum Generalisten ausgebildet wird erhöht sich seine Flexibilität in Bezug auf Branche und Tätigkeitsfeld, was ihn für Unternehmen besonders attraktiv macht. |
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* [[Geprüfter Betriebswirt nach der Handwerksordnung]] |
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* [[Bankbetriebswirt]] (Voraussetzung: [[Bankfachwirt]]) |
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* Veranstaltungsbetriebswirt |
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* Versicherungsbetriebswirt (Voraussetzung: Versicherungsfachwirt) |
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* Sparkassenbetriebswirt |
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* Textilbetriebswirt |
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* Sozialbetriebswirt |
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== Der Betriebswirt in der Schweiz == |
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Die Einstiegsgehälter von MBA-Absolventen aus Europa liegen zwischen 95.000 und 145.000 US-Dollar (Quelle: Akkreditierungseinrichtung AMBA). 70% der Unternehmen, die MBA-Absolventen einstellen zahlen Berufeinstiegsprämien (Quelle: „Das MBA-Studium“, Staufenbiel Verlag). |
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Der ''Diplomierte Betriebswirtschafter HF''<ref>{{Internetquelle |url=https://www.becc.admin.ch/becc/public/bvz/beruf/show/10 |titel=dipl. Betriebswirtschafterin HF / dipl. Betriebswirtschafter HF |werk=SBFI Berufsverzeichnis |hrsg=[[Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation]] |datum=2018-10-08 |abruf=2018-10-20}}</ref> oder ''Betriebsökonom FH''<ref>[https://fh-hwz.ch/content/uploads/2016/06/FH-Bachelor-Merkblatt-FH-SCHWEIZ.pdf ''Merkblatt: Der neue Bachelor-Titel.'']{{Toter Link|url=https://fh-hwz.ch/content/uploads/2016/06/FH-Bachelor-Merkblatt-FH-SCHWEIZ.pdf |date=2024-07 |archivebot=2024-07-27 13:32:38 InternetArchiveBot }} [[FH Schweiz]], 22. Mai 2008 (PDF; 87 kB).</ref> ist eine in der Schweiz eidgenössisch anerkannte Berufsbezeichnung. Das Diplom wird nach einem erfolgreich abgeschlossenen dreijährigen, berufsbegleitenden, praxisorientierten Studium an einer [[Höhere Fachschule (Schweiz)|Höheren Fachschule]] vergeben. |
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Der ''Diplomierte Betriebswirtschafter NDS HF''<ref>{{Internetquelle |url=https://www.becc.admin.ch/becc/public/bvz/beruf/show/11 |titel=dipl. Betriebswirtschafterin NDS HF / dipl. Betriebswirtschafter NDS HF |werk=SBFI Berufsverzeichnis |hrsg=[[Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation]] |datum=2023-07-11 |abruf=2023-09-20}}</ref> ist eine ebenfalls in der Schweiz eidgenössisch anerkannte Berufsbezeichnung, welche sich im Anschluss an die Ausbildung ''Diplomierte Betriebswirtschafter HF'' absolvieren lässt. Die Ausbildung richtet sich an Personen, welche aktuell oder zukünftig Führungs- und Managementaufgaben erfüllen möchten. |
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Um den Berufs(-wieder)einstieg zu beschleunigen bieten die Universitäten regelmäßig recruitments an und stellen MBA-Absolventenbücher potentiellen Unternehmen zur Verfügung. Außerdem sind die internationalen Kontakte zu Professoren, Dozenten und Kommilitonen, die während eines MBA-Studiums entstehen können, u.U. die Grundlage für den Einstieg in die Führungspositionen internationaler Unternehmen. |
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== |
== Siehe auch == |
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* [[Bachelor Professional]] |
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Die Ausbildungsdauer nichtakademischer Betriebswirt-Ausbildungen ist abhängig von der Wertigkeit und Qualität der Ausbildung (Allgemeinbildung, Fort- und Weiterbildung). So dauert die Ausbildung zum Betriebswirt (BA/FA) an einer Berufs- und Fachakademie ca. drei bis vier Jahre (Quelle: BA/FA Mannheim). Zur Kammerprüfung "Betriebswirt IHK" kann man schon nach 7 Trimestern oder bereits nach 27 Unterrichtstagen (Zulassungsvoraussetzung: Fachwirt/in IHK, Fachkaufmann/-frau IHK oder gleichwertige kfm. Ausbildung/Kenntnisse) zugelassen werden (Quelle: Dr. Ebert Akademie, Königswinter). |
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* [[Medienbetriebswirt]] |
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== Weblinks == |
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{{Wiktionary}} |
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Der '''Diplom-Betriebswirt (BA)''' wird von Berufsakademien nach dem Abschluss eines 6-semestrigen Berufsakademiestudiums der Betriebswirtschaftslehre als staatlicher Abschluss vergeben. Dieser Abschluss ist <big>kein</big> akademischer Grad. |
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Deutschland: |
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Er ist in einigen Bundesländern (Baden-Württemberg, Sachsen, Berlin) ein Ausbildungsabschluss im tertiären Bereich (siehe Kultusministerkonferenz vom 29. September 1995). Die KMK empfiehlt in diesen Bundesländern berufsrechtlich diesen Abschluss wie einen FH-Abschluss zu behandeln (z.B.: im Öffentlichen Dienst). Die Einbeziehung der BA-Abschlüsse in die Hochschuldiplom-Richtlinien der Europäischen Union vom 21. Dezember 1988 ist ebenfalls staatl. gewährleistet und somit Grundlage der Ausbildungs-Gleichstellung (FH/BA/FA). |
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* [http://www.itb.de/Portals/0/Downloads/itb_RLP-gepr%20%20Betriebswirt%20HwO.pdf Rahmenlehrplan zum Betriebswirt nach HWO, PDF-Datei] |
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* [http://www.bmbf.de/intern/upload/fvo_pdf/Betriebswirt_nach_der_Handwerksordnung.pdf Betriebswirt nach der Handwerksordnung, PDF-Datei] |
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Schweiz: |
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Das Studium an einer Berufsakademie weist sich durch einen soliden Praxisbezug aus, da es zusammen mit einer betrieblichen Ausbildung absolviert wird. Im Unterschied zu einem Studium an einer Fachhochschule/Universität ist das Fächerspektrum auf ein bestimmtes Fachgebiet/Berufsfeld wie z.B. „Steuern und Prüfungswesen“ oder "Dienstleistungsmarketing" ausgelegt. Die Ausbildung zum Diplom-Betriebswirt (BA) ist vergleichbar mit der Weiterbildung zum "Staatlich geprüften Betriebswirt", da die Fachakademien / Fachschulen für Wirtschaft den Grundstein für die Berufsakademien gelegt und inhaltlich stark geprägt haben. |
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* [https://www.hfw.ch/ Eidg. anerkannte Höhere Fachschulen für Wirtschaft in der Schweiz] |
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== Einzelnachweise == |
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Die beruflichen Möglichkeiten bewegen sich im Rahmen eines Staatlich gepr. Betriebswirtes, jedoch in der Regel unterhalb denen von Diplom-Betriebswirten (FH), Diplom-Kaufleuten (FH) oder Diplom-Kaufleuten (univ.), da diese - insbesondere die universitären Abschlüsse - zusätzlich Tätigkeiten im wissenschaftlichen Bereich (Forschung und Lehre; Promotion und Habilitation) eröffnen. Hochschulrechtlich sind BA-Absolventen den Hochschulabsolventen (FH/Univ.) damit in der Regel <big>nicht</big> gleichgestellt. Berufsrechtlich wird die Gleichstellung mit FH-Absolventen empfohlen. |
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<references /> |
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Unternehmen, die BA-Studenten betrieblich ausbilden, erwarten ein überdurchschnittliches Abitur, insbesondere in den Abiturfächern Mathematik und Deutsch, sehr gutes sprachliches Ausdrucksvermögen sowie Eigeninitiative und hohe Belastbarkeit. Durch die Kombination von Berufsausbildung und BA-Studium sowie der hohen Spezialisierung und sehr kurzen Ausbildungsdauer sind BA-Absolventen insbesondere für Unternehmen sehr attraktive Mitarbeiter. |
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=== Fachakademie / Fachschule für Wirtschaft === |
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Der '''Staatlich geprüfte Betriebswirt''' (gesetzlich geschützte Berufsbezeichnung) wird an Fachakademien oder Fachschulen für Wirtschaft nach einem zweijährigen Vollzeitstudium (optional vier Jahre Teilzeit) mit circa 2.100 Stunden Lehrumfang, über ein erfolgreich abgelegtes und bestandenes "Staatsexamen" (mindest. mit der Gesamtprüfungsnote "ausreichend"), erworben. |
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Diese Weiterbildung baut in der Regel auf einer kaufmännischen Berufsausbildung und einer praktischen Berufserfahrung auf und soll die Allgemeinbildung und das kaufmännische Grundwissen erweitern und ein an betrieblichen Funktionen oder Wirtschaftszweigen orientiertes gehobenes Fachwissen vermitteln. Das Ziel dieses Bildungsganges besteht darin, Kaufleuten nach einer beruflichen Erstausbildung und einer einschlägigen praktischen Berufstätigkeit eine vertiefte berufliche Weiterbildung zu vermitteln. Die Fach- oder Hochschulreife kann über Zusatzunterricht (ca. 350 - 400 Stunden) erlangt werden. In einigen Bundesländern berechtigt allein das erfolgreich abgeschlossene "Staatsexamen" (Staatlich geprüfter Betriebswirt) zum ordentlichen Studium an einer Universität ([http://www.zsb.uni-hannover.de/web_hzb/pdf/info_berufsqual.pdf z.B. Niedersachsen/Rechtswissenschaften]). |
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Voraussetzungen sind: |
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* Fachoberschulreife, Realschulabschluss oder das Versetzungszeugnis in die Klasse 11 eines Gymnasiums bzw. der Nachweis eines gleichwertigen Bildungsstandes sowie die Abschlussprüfung in einem kaufmännischen Ausbildungsberuf mit einer Regelausbildungsdauer von drei Jahren und eine anschließende einschlägige Berufstätigkeit von mindestens zwei Jahren |
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oder |
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* eine Abschlussprüfung in einem kaufmännischen Ausbildungsberuf mit einer Regelausbildungsdauer von zwei Jahren und eine anschließende einschlägige Berufstätigkeit von mindestens vier Jahren |
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oder |
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* eine kaufmännische berufliche Tätigkeit von mindestens sieben Jahren in Verbindung mit einer Abschlussprüfung nach § 40 Abs.2 des Berufsbildungsgesetzes (Externenprüfung) und bei ausländischen Bewerbern gute deutsche Sprachkenntnisse (Fachausdrücke der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre). |
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Als Sachbearbeiter oder in Leitungsfunktionen (Abteilungs- oder Bereichsleiter, Prokurist oder Geschäftsführer) übernehmen staatlich geprüfte Betriebswirte kaufmännische Aufgaben. Aber auch in wirtschaftsnahen Verwaltungen sind staatlich geprüfte Betriebswirte (z.B in einer Stabstelle als Wirtschaftsförderer, als Kämmerer oder als Beigeordneter etc.) tätig. |
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=== Branchenspezifische und/oder funktionsspezifische Ausbildungen zum Betriebswirt === |
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Der '''Betriebswirt IHK / HWK / VWA''' wird von entsprechenden Kammern und Verwaltungsakademien, nach einem zumeist berufsbegleitenden Fortbildungskurs/-studium mit ca. 500-1000 Stunden Umfang, ausgebildet. Die Prüfungen der Kammern sind berufsbildende Fortbildungsprüfungen, zu deren Durchführung sie Kraft Berufsbildungsgesetz ermächtigt sind. Es sind keine staatlichen Prüfungen die unter anderem auch die Allgemeinbildung (FHR, HR) erhöhen; die prüfungsregelnden Statuten sind jedoch genehmigt. Beispiele sind: |
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* Betriebswirt IHK (Voraussetzung: [[Fachwirt]] bzw. [[Fachkaufmann]]), |
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* Betriebswirt des Handwerks (Voraussetzung: Industriemeister oder Fachmeister), |
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* Betriebswirt VWA (Voraussetzung: Verwaltungsfachprüfung), |
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* Bankbetriebswirtin/Bankbetriebswirt (Voraussetzung: Bankfachwirt), |
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* Versicherungsbetriebswirtin/Versicherungsbetriebswirt (Voraussetzung: Versicherungsfachwirt), |
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* Technischer Betriebswirt/-in IHK (Voraussetzung: Industriemeister, [[Fachwirt]] bzw. [[Fachkaufmann]]) |
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* Technischer Betriebswirt/-in HWK (Voraussetzung: Realschulabschluss, hohe Leistungsmotivation, Ausbildung im Handwerk). |
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Abweichend, von oben genannten Voraussetzungen, können zum "Betriebswirt des Handwerks" auch Handwerksmitarbeiter, die über Kenntnisse im kaufmännischen Bereich und über die Ausbildereignungsprüfung verfügen, zugelassen werden (Quelle: Handwerkskammer zu Köln). Ferner kann zum "Betriebswirt IHK" auch zugelassen werden, wer glaubhaft macht vergleichbare Kenntnisse eines "Fachwirtes IHK" erworben zu haben (Quelle: IHK Berlin). |
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Der '''Betriebswirt IHK''' eröffnet die Möglichkeit unter Anrechnung bisheriger Leistungen ein (gebührenpflichtiges) universitäres Studium zum akademischen Abschluss "Master of Science" an der Donau-Universität Krems aufzunehmen. Das Master-Studium wird in zwei verschiedenen Fachrichtungen angeboten: |
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- Supply Chain Management |
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- Strategie, Technologie und ganzheitliches Management. |
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Quelle: IHK Akademie München/Donau Universität Krems) [http://www.donau-uni.ac.at/de/studium/fachabteilungen/tim/zentren/cp/studienangebot/ihk/index.php] [http://akademie.ihk-muenchen.de/akademie/base/inhalte/index.html] |
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Die Ausbildung zum '''Technischen Betriebswirt HWK''' verbindet ein betriebswirtschaftliches Kompaktstudium mit einer handwerklichen Lehre. Auszubildende können ihre betriebswirtschaftlichen Kenntnisse bereits während der Ausbildung im Betrieb anwenden. |
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Technischen Betriebswirten (HWK) werden die Teile III und IV der Meisterprüfung auf Antrag anerkannt. [http://www.hwk-lueneburg-stade.de/Entree/Bildung/Aufstiegfortbildung/Technischer_Betriebswirt/Technischer_Betriebswirt.php] |
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Der "Technische Betriebswirt HWK" gilt (eingeschränkt für bestimmte Studiengänge) in Niedersachsen als Hochschulzugangsberechtigung an allen Hochschulen. Einzelheiten sind bei den Hochschulen zu erfragen. [http://www.kfsn.uni-hannover.de/sin/schueler/voraussetzungen.htm] |
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Als schulische Zugangsvoraussetzung ergeben sich somit der Hauptschulabschluss und in der Regel ein Fortbildungsabschluss im erlernten Beruf. Die Weiterbildungsmassnahme kann durch Meisterbafög oder durch die [[Arbeitsagentur]] gefördert werden. Ziel dieser Fortbildungsmassnahme ist, Berufspraktikern ein vertieftes betriebswirtschaftliches Wissen zu vermitteln. |
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Lebenspraktische Unterschiede und Erfahrungen am Arbeitsmarkt zwischen akademischen und nicht akademischen Betriebswirten sind grundsätzlich feststellbar. Berufspraktiker sind oftmals als Unternehmer (Arbeitgeber) im In- und Ausland oder als freiberuflich beratende (nationale) Betriebswirte (gemäß § 18 EStG) tätig. Akademiker hingegen, bevorzugen vorrangig das Angestelltenverhältnis als Sachbearbeiter oder als Führungskraft in international tätigen Großunternehmen. Akademische und nicht akademische Betriebswirte sind aber auch als Unternehmensberater, Steuerberater und/oder Wirtschaftsprüfer tätig. |
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=== Fachwirtausbildung === |
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Nicht zum Abschluss als Betriebswirt im engeren Sinne und auch zu keinem akademischen Grad führen die diversen Fachwirtfortbildungen, die es in vielen Branchen gibt (z.B. Hotelfachwirt, Medienfachwirt, Touristikfachwirt). Die Fachwirtausbildung wird in Deutschland vor allem von privaten Bildungsträgern mit Abschlussprüfung bei einer [[IHK]] erworben. Ausbildungsinhalte sind hauptsächlich betriebswirtschaftlicher Natur (sämtliche vorgenannten Unterrichtsfächer) sowie ein, je nach Prüfungsordnung verschieden umfangreicher branchenspezifischer Fachanteil. Diese fachbezogene Ausbildung bezieht jedoch auch immer betriebswirtschaftliche Anforderungen im Bezug auf Kosten und Leistung des Unternehmens mit ein. Diese Ausbildungsgänge bewegen sich, obwohl nicht akademisch ausgerichtet, oft auf hohem Niveau. Das liegt daran, dass hier neben einem starken Praxisbezug auch eine vergleichbar tiefe theoretische Kompetenzvermittlung für eine spezielle Branche stattfindet. Die Aufstiegsmöglichkeiten für Absolventen sind auch in größeren Unternehmen gut. |
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Zu beachten ist, dass beispielsweise die englischsprachige Kammerübersetzung der Weiterbildungsprüfung zum Medienfachwirt IHK ("bachelor of media engineering CCI", wobei CCI= Chamber of Commerce and Industry bedeutet) eine Übersetzungshilfe und eine Einschätzung der Kammer zur Einordnung des Abschlusses wiedergeben soll (Quelle: IHK Düsseldorf), was Verwirrung stiftet, da es sich natürlich nicht um einen Hochschulabschluss handelt, und in dieser Form auch nicht geführt werden darf. |
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"Wer einen Bachelor (CCI) führt, macht sich wegen Titelmissbrauch nach § 132a. strafbar. Deshalb hat das Generalsekretariat der Kultussministerkonferenz inzwischen die Kultusminister der Länder aufgefordert, mit Anzeigen gegen die Kammern und ihre Scheinakademiker vorzugehen." |
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(Quelle: Artikel im UniSPIEGEL vom 3. November 2004) |
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== Siehe auch == |
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*[[Führungskraft]] |
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*[[Betriebsprozess]] |
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*[[Kosten- und Leistungsrechnung]] |
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*[[Medienbetriebswirt]] |
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*[[Studentenverbindung]] |
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*[[Unternehmensberater]] |
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== Weblinks == |
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*[http://www.aubi-plus.de/berufsbilder/berufsliste.html?BT_ID=3 Übersicht der meisten Ausbildungsgänge] |
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*[http://www.mba-info.de/ MBA-Portal] |
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*[http://www.dihk.de/inhalt/themen/ausundweiterbildung/weiterbildungspruefungen/qualifizierung/betriebswirtIHK.html Infos zum Betriebswirt IHK] |
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*[http://www.rhenus.de/de/karriere/betriebswirt_vwa_frwi.shtml Infos zum Betriebswirt VWA] |
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*[http://www.hwk-hamburg.de/kurse/index/detail/681/ Infos zum Betriebswirt HWK] |
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*[http://www.itb.de/weiterb/unterne/bdh/bdhpln-0301-f-11.pdf PDF-Rahmenplan Betriebswirt HWK] |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Betriebswirtschaftlicher Abschluss]] |
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[[Kategorie:Beruf]] |
[[Kategorie:Kaufmännischer Beruf]] |
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[[Kategorie:Berufsbildung]] |
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[[Kategorie:Aufstiegsfortbildung]] |
Aktuelle Version vom 16. Juni 2025, 04:48 Uhr
Der Betriebswirt hat eine höhere kaufmännische Ausbildung und erfüllt kaufmännische oder betriebswirtschaftliche Fach- und Führungsaufgaben in Unternehmensbereichen wie Marketing, Controlling, Personal-, Rechnungs- und Steuerwesen.
Allgemeines Berufsbild und Kompetenzen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Ausbildung stehen meist die folgenden Fachkompetenzen im Vordergrund:
- Im Bereich Finanzierung soll der Betriebswirt für die notwendige Liquidität sorgen können, Eigen- und Fremdkapital beschaffen, dem Unternehmer geeignete Instrumente zur Innenfinanzierung oder Außenfinanzierung vorschlagen und das Controlling mit Hilfe geeigneter Managementsysteme und Kennzahlen verantworten können.
- Im Bereich Rechnungswesen sind das Erstellen der Kosten- und Leistungsrechnung, Leitung der Lohn- und Finanzbuchhaltung, Erstellen der BWA, Investitionsrechnung, Etatbestimmung und -verwaltung für Marketingmaßnahmen oder die Personalentwicklung sowie die Leitung des strategischen, operativen und des Bereichscontrolling von Bedeutung.
- Im Bereich Marketing geht es um das Analysieren von Marktsituationen, der Marktforschung und die Festlegung der Elemente des Marketing-Mix, sowie um die Steuerung des Beschaffungsmarketing. Weitere Inhalte sind Vertriebsleitung und Mitarbeiterführung im Verkauf, Reklamationssteuerung sowie Qualitätsmanagement im Hinblick auf Kundenbindung und Image.
- Im Bereich Personalwesen sind die Personalbedarfsplanung, die Personaleinsatzplanung, Instrumente und Strategien der Personalbeschaffung und Optimierung der Personalkosten, Personalentwicklungsplanung sowie Personalverwaltung mit den Bereichen Lohnbuchhaltung, Fürsorge, Einhaltung der Arbeitsstättenverordnung sowie die Sicherstellung von Maßnahmen zur Unfallverhütung am Arbeitsplatz und zum Beispiel als Personalleiter auch die Begleitung konfliktfreier Entlassungen von Mitarbeitern wesentliche Themen.
- Im Bereich Organisation soll der Betriebswirt Aufbau- und Ablauforganisation gestalten, einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) im Unternehmen initiieren und betreuen, das Qualitätsmanagement führen und nicht zuletzt den Waren- und Dienstleistungsfluss (Logistik) koordinieren können.
- Im Bereich Produktion soll der Betriebswirt die Kapazitätsplanung in praktischer Abstimmung mit den Technikern oder Dienstleistern leisten, die Wirtschaftlichkeit der Materialwirtschaft und verschiedener Standortvarianten oder Fremdfertigung berechnen und Zertifizierungsverfahren für das Qualitätsmanagement koordinieren können und Methoden der Rationalisierung kennen.
- Im Bereich Wirtschaftsrecht ist vor allem die Einhaltung von Handels-, Wettbewerbs-, Arbeits- und Sozialversicherungsbestimmungen von Bedeutung. Außerdem sollen betriebsspezifische Geschäftsbedingungen verfasst und unter Umständen einfache erstinstanzliche Gerichtsprozesse in Vertretung des Unternehmers geführt werden können.
Der Betriebswirt in Deutschland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bezeichnung Betriebswirt wird in Deutschland für eine Vielzahl von Aus-, Fort- und Weiterbildungen verwendet, die entweder zu einem akademischen Grad (beispielsweise Diplom, Bachelor, Master) oder zu einem staatlichen Abschluss (beispielsweise Staatlich geprüfter Betriebswirt) oder zu einem öffentlich-rechtlich anerkannten Berufsabschluss (beispielsweise Geprüfter Betriebswirt der IHK und HWK) oder zu einem privatrechtlichen Weiterbildungsabschluss führen, beispielsweise Betriebswirt (ILS) oder Wirtschaftsdiplom der VWA (außerhalb von Bayern erworben).
Studium
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Alternativ zur Berufsausbildung und der beruflichen Weiterbildung ist es auch möglich, Betriebswirtschaftslehre an einer Universität, Fachhochschule, Dualen Hochschule oder Berufsakademie zu studieren.
An Fachhochschulen dauerte das Diplom-Studium der Betriebswirtschaftslehre sieben bis acht Semester und schloss oft mit dem akademischen Grad Diplom-Betriebswirt (FH) ab. An der Universität betrug die Studiendauer acht bis zehn Semester, und der Abschluss lautete meist Diplom-Kaufmann.
Im Rahmen des Bologna-Prozesses wurden die Diplom-Studiengänge durch Bachelor- und Master-Studiengänge ersetzt. Akademische Betriebswirte sind auf Grund der zahlreichen neuen Bachelor-Studiengänge zunehmend spezialisiert ausgebildet. Beispielhaft genannt seien die Spezialisierungen im funktionellen Bereich wie Marketing, Produktion, Personal, Rechnungswesen, Controlling oder Steuern oder die Spezialisierungen im institutionellen Bereich wie Bankwesen, Gesundheitswesen, öffentlicher Dienst oder Industrie.
Daneben existiert das weiterbildende MBA-Studium, das nicht auf den Inhalten eines vorangehenden wirtschaftswissenschaftlichen Studiums aufbaut und sich an Absolventen anderer Fachrichtungen wie Ingenieure, Natur- und Geisteswissenschaftler, Juristen und Mediziner richtet, die sich auf Managementpositionen vorbereiten wollen und eine Alternative zu einem betriebswirtschaftlichen Aufbaustudium suchen. Es können sich je nach Programm auch Wirtschaftswissenschaftler durch ein MBA-Studium spezialisieren.
Berufliche Ausbildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Diplom-Betriebswirt (BA)/(DH)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Diplom-Betriebswirt (BA) wurde von Berufsakademien nach dem Abschluss eines sechssemestrigen Ausbildungsganges[1] der Betriebswirtschaftslehre als staatlicher Abschluss vergeben. Er war in einigen Bundesländern (Baden-Württemberg, Sachsen, Berlin) ein Ausbildungsabschluss im tertiären Bildungsbereich.[2] Mittlerweile sind alle Berufsakademien akkreditiert und dürfen Bachelorabschlüsse vergeben; diese Bachelor-Ausbildungsgänge sind hochschulrechtlich Bachelorabschlüssen von Hochschulen gleichgestellt.[3]
Die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DH) ist die Nachfolgeinstitution der vorherigen Berufsakademien in Baden-Württemberg. Absolventen der früheren BA können sich an der DH ihren staatlichen Abschluss Diplom-Betriebswirt (Berufsakademie), welcher kein akademischer Grad ist, auf Antrag in den akademischen Grad Diplom-Betriebswirt (Duale Hochschule) nachgraduieren lassen.
Das Studium an einer Berufsakademie soll sich durch einen soliden Praxisbezug ausweisen, da es zusammen mit einer betrieblichen Ausbildung absolviert wird. Im Unterschied zu einem Studium an einer Hochschule ist das Fächerspektrum auf ein bestimmtes Fachgebiet/Berufsfeld wie Steuern und Prüfungswesen oder Dienstleistungsmarketing ausgelegt.
Der Betriebswirt (BA) ist dem DQR-Level 6 zugeordnet und somit dem Bachelorabschluss der Hochschulen gleichgestellt.[4]
Berufliche Fortbildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unterschiede ergeben sich im Wesentlichen bezüglich des zeitlichen Umfanges und der Art des Lehrganges (Vollzeit oder berufsbegleitend), der Zugangsvoraussetzungen sowie der Art des Abschlusses (als Staatsexamen oder Kammerprüfung). Im Vergleich zu Hochschulabschlüssen bauen diese Bildungsgänge auf einer Berufsausbildung und entsprechender Berufserfahrung auf und sind stärker praxisbezogen konzipiert.
Qualifikation | Grundlage | DQR-/EQR-Niveau | Zuständige Stelle |
---|---|---|---|
Betriebswirt (Staatlich geprüfter)/Betriebswirtin (Staatlich geprüfte) – Bachelor Professional in Wirtschaft | Rahmenvereinbarung über Fachschulen | 6[4] | Fachschulen |
Betriebswirt (Geprüfter)/Betriebswirtin (Geprüfte) – Master Professional in Business Management | Berufsbildungsgesetz | 7[5] | Industrie- und Handelskammer |
Technischer Betriebswirt (Geprüfter)/Technische Betriebswirtin (Geprüfte) | Berufsbildungsgesetz | 7[5] | Industrie- und Handelskammer |
Betriebswirt (Geprüfter)/Betriebswirtin (Geprüfte) | Handwerksordnung | 7[5] | Handwerkskammer |
Staatlich geprüfter Betriebswirt – Bachelor Professional in Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Staatlich geprüfte Betriebswirt ist ein Abschluss, der durch einen zweijährigen Fachschulbesuch in Vollzeit (optional drei bis vier Jahre Teilzeit) an Fachakademien oder Fachschulen für Wirtschaft nach mindestens 2400 Stunden Lehrumfang über eine mit Erfolg abgelegte staatliche Prüfung an der Fachschule/Fachakademie erworben werden kann.[6] Die Prüfungsaufgaben werden an Fachschulen von den Lehrkräften erstellt und bedürfen der Genehmigung durch die zuständige staatliche Stelle,[7] um einen Mindeststandard sicherzustellen.[8] An den bayerischen Fachakademien hingegen werden die Prüfungen zentral über das bayerische Kultusministerium erstellt. Zugangsvoraussetzung ist im Regelfall eine abgeschlossene kaufmännische Berufsausbildung und danach mindestens 12 Monate Berufserfahrung.
Geprüfter Betriebswirt – Master Professional in Business Management
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Geprüfte Betriebswirt (ehemals Betriebswirt IHK) ist eine kaufmännische Aufstiegsfortbildung, die mit einer öffentlich-rechtlich anerkannten Prüfung vor einem Ausschuss der Industrie- und Handelskammer abschließt. Der Geprüfte Betriebswirt stellt gemeinsam mit dem Geprüften Technischen Betriebswirt und dem Geprüften Berufspädagogen die oberste Stufe des IHK-Aufstiegsfortbildungssystems dar. Der DIHK-Rahmenplan sieht eine Stundenzahl von 810 Unterrichtsstunden vor. Zulassungsvoraussetzung für die bundeseinheitliche Prüfung ist im Regelfall eine erfolgreich abgelegte IHK-Aufstiegsfortbildung zum Fachkaufmann oder zum Fachwirt.
Geprüfter Technischer Betriebswirt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Geprüfte Technische Betriebswirt ist eine Aufstiegsfortbildung nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG), die darauf vorbereiten soll, in Unternehmen unterschiedlicher Wirtschaftsbereiche an der Schnittstelle zwischen Technik, Produktion und Betriebswirtschaft tätig zu werden. Der DIHK-Rahmenplan sieht eine Stundenzahl von 680 Unterrichtsstunden vor. Zulassungsvoraussetzung für die bundeseinheitliche Prüfung ist im Regelfall eine erfolgreich abgelegte IHK-Aufstiegsfortbildung zum Industriemeister, zum Techniker, zum Geprüften Technischen Fachwirt, oder ein abgeschlossenes Ingenieursstudium (ohne betriebswirtschaftlichen Teil).
Geprüfter Betriebswirt nach der Handwerksordnung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Geprüfte Betriebswirt nach der Handwerksordnung (Geprüfter Betriebswirt (HwO)), ehemals Betriebswirt (HWK) und davor Betriebswirt (dH), ist eine Aufstiegsfortbildung und die höchste Ausbildung im Handwerk, welche mit einer deutschlandweit anerkannten öffentlich-rechtlichen Fortbildungsprüfung vor einem Ausschuss der Handwerkskammer endet. Der Zeitrichtwert für den Präsenzunterricht beträgt laut Rahmenlehrplan 700 Stunden. Zulassungsvoraussetzung für die bundeseinheitliche Prüfung ist im Regelfall der Meisterbrief in einem Handwerksberuf. Nach der Prüfungsordnung vom 28. Juli 2016 (§ 14) führen erfolgreiche Absolventen der Landesakademie des Handwerks Baden-Württemberg e. V. die Berufsbezeichnung Staatlich anerkannte(r) Betriebswirt/-in des Handwerks.[9]
Andere bekannte Betriebswirte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Betriebswirt (VWA)
- Geprüfter Betriebswirt nach der Handwerksordnung
- Bankbetriebswirt (Voraussetzung: Bankfachwirt)
- Veranstaltungsbetriebswirt
- Versicherungsbetriebswirt (Voraussetzung: Versicherungsfachwirt)
- Sparkassenbetriebswirt
- Textilbetriebswirt
- Sozialbetriebswirt
Der Betriebswirt in der Schweiz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Diplomierte Betriebswirtschafter HF[10] oder Betriebsökonom FH[11] ist eine in der Schweiz eidgenössisch anerkannte Berufsbezeichnung. Das Diplom wird nach einem erfolgreich abgeschlossenen dreijährigen, berufsbegleitenden, praxisorientierten Studium an einer Höheren Fachschule vergeben.
Der Diplomierte Betriebswirtschafter NDS HF[12] ist eine ebenfalls in der Schweiz eidgenössisch anerkannte Berufsbezeichnung, welche sich im Anschluss an die Ausbildung Diplomierte Betriebswirtschafter HF absolvieren lässt. Die Ausbildung richtet sich an Personen, welche aktuell oder zukünftig Führungs- und Managementaufgaben erfüllen möchten.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Deutschland:
- Rahmenlehrplan zum Betriebswirt nach HWO, PDF-Datei
- Betriebswirt nach der Handwerksordnung, PDF-Datei
Schweiz:
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 15. Oktober 2004
- ↑ Kultusministerkonferenz vom 29. September 1995
- ↑ KMK-Beschluss vom 25. Oktober 2004
- ↑ a b DQR: Staatlich geprüfter Betriebswirt dem Bachelor gleichgestellt – DAA Wirtschaftsakademie. In: DAA Wirtschaftsakademie. 29. März 2012 (daa-wirtschaftsakademie.de [abgerufen am 16. Februar 2017]).
- ↑ a b c Deutscher Qualifikationsrahmen – Qualifikationen der beruflichen Aufstiegsfortbildung DQR-Niveau 7 zugeordnet. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 15. Februar 2017; abgerufen am 16. Februar 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 7. November 2002
- ↑ z. B. Hessen, Verordnung über die Ausbildung und Prüfung an Ein- und Zweijährigen Fachschulen in diesem Fall vom 7. Mai 2007, § 21
- ↑ Horst Philipp Bauer: Die Entwicklung der öffentlichen Fachschulen für Wirtschaft, Fachrichtung Betriebswirtschaft, in Hessen und deren Bewertung durch ihre Studierenden. Dissertation, Technische Universität Darmstadt, 2001 (tu-darmstadt.de [PDF; 43,0 MB]).
- ↑ Prüfungsordnung für die Handwerkskammern Freiburg, Karlsruhe, Mannheim und Stuttgart „Staatlich anerkannte(r) Betriebswirt/-in des Handwerks“. (PDF; 181 kB) Handelskammern Baden-Württemberg, Landesakademie, Juli 2016, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 8. Juli 2018; abgerufen am 19. Oktober 2018. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ dipl. Betriebswirtschafterin HF / dipl. Betriebswirtschafter HF. In: SBFI Berufsverzeichnis. Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation, 8. Oktober 2018, abgerufen am 20. Oktober 2018.
- ↑ Merkblatt: Der neue Bachelor-Titel. (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juli 2024. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. FH Schweiz, 22. Mai 2008 (PDF; 87 kB).
- ↑ dipl. Betriebswirtschafterin NDS HF / dipl. Betriebswirtschafter NDS HF. In: SBFI Berufsverzeichnis. Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation, 11. Juli 2023, abgerufen am 20. September 2023.