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„Sonnenenergie“ – Versionsunterschied

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{{Begriffsklärungshinweis|Zu weiteren Bedeutungen siehe [[Sonnenenergie (Begriffsklärung)]].}}
[[Bild:solar_land_area.jpg|thumb|270px|right|Beispiel für die benötigte Fläche (rote Sterne) zur Deckung des gesamten Weltenergiebedarfs bei einem Wirkungsgrad von 8%.]]
[[Datei:solar land area.png|mini|hochkant=1.3|'''Weltweit verfügbare Sonnenenergie.''' Die Farben in der Karte zeigen die örtliche Sonneneinstrahlung auf der Erdoberfläche gemittelt über die Jahre 1991–1993 (24 Stunden am Tag, unter Berücksichtigung der von Wettersatelliten ermittelten Wolkenabdeckung).<br />Zur Deckung des derzeitigen Weltbedarfs an Primärenergie allein durch Solarstrom wären die durch dunkle Scheiben gekennzeichneten Flächen ausreichend (bei einem Wirkungsgrad von 8 %).<ref>{{Internetquelle |autor=Matthias Loster |titel=Total Primary Energy Supply — From Sunlight |url=https://www.ez2c.de/ml/solar_land_area/ |datum=2010 |abruf=2024-11-27 |offline=2025-03-19 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20241127174014/https://www.ez2c.de/ml/solar_land_area/}}</ref>]]
[[Datei:Laundromat-SolarCell.png|mini|hochkant=1.3|Ein [[Waschsalon]] in [[Kalifornien]], USA, der sein Warmwasser mit Solarenergie erhitzt]]
[[Datei:SolarGIS-Solar-map-Germany-de.png|mini|280px|Sonnenstrahlung Karte – Deutschland]]


Als '''Sonnenenergie''' oder '''Solarenergie''' bezeichnet man die [[Energie]] der [[Sonnenstrahlung]], die in Form von elektrischem Strom, Wärme oder chemischer Energie technisch genutzt werden kann. Sonnenstrahlung ist dabei die elektromagnetische Strahlung, die auf der Sonnenoberfläche wegen ihrer Temperatur von ca. 5500&nbsp;°C als [[Schwarzkörperstrahlung]] entsteht, was letztlich auf [[Kernfusion]]sprozesse im Sonneninneren (das [[Wasserstoffbrennen]]) zurückgeht.
[[Bild:Laundromat-SolarCell.png|thumb|270px|right|Ein [[Waschsalon]] in [[Kalifornien]], [[USA]], der von Solarenergie betrieben wird]]


Die Sonnenenergie ist eine nach menschlichen Maßstäben unerschöpfliche [[Erneuerbare Energien|erneuerbare Energiequelle]] und lässt sich sowohl direkt (z.&nbsp;B. mit [[Photovoltaik]]anlagen oder [[Sonnenkollektor]]en) als auch indirekt (z.&nbsp;B. mittels [[Wasserkraftwerk]]en, [[Windkraftanlage]]n und in Form von [[Biomasse]]) nutzen. Die Nutzung der Solarenergie ist ein Beispiel für eine moderne [[Backstop-Technologie]].<ref>{{Literatur |Autor=[[Robert C. Allen]] |Titel=The British Industrial Revolution in Global Perspective |Verlag=Cambridge University Press |Ort=Cambridge |Datum=2009 |ISBN=978-0-521-86827-3 |Sprache=en}}</ref>
Als '''Sonnenenergie''' oder '''Solarenergie''' bezeichnet man die von der [[Sonne]] durch [[Kernfusion]] erzeugte Energie, die in Teilen als [[Elektromagnetische Welle|elektromagnetische Strahlung]] ([[Strahlungsenergie]]) zur [[Erde]] gelangt. Die Sonnenenergie ist über Hunderte von Jahren annähernd konstant. Die Intensität der Sonneneinstrahlung beträgt an der Grenze der [[Atmosphäre]] etwa 1,367&nbsp;[[Watt (Einheit)|kW]]/m²; dieser Wert wird auch als [[Solarkonstante]] bezeichnet. Ein Teil der eingestrahlten Energie wird von den Bestandteilen der Atmosphäre [[Absorption (Physik)|absorbiert]] und in Wärme (Bewegungsenergie) umgewandelt. Ein weiterer Teil entkommt durch die [[Emission (Physik)|Emission]] eines Teils der absorbierten Energie in Richtung Weltall der Erde und zuletzt führt die [[Reflexion (Physik)|Reflexion]] an Schwebeteilchen wie Eiskristallen und Staub in der Luft zu einer weiteren Verringerung der aufgenommenen Energie. Die Größe dieser Verluste hängt vom Zustand der Atmosphäre ab. Dabei spielen die [[Luftfeuchtigkeit]], die [[Wolke|Bewölkung]] und die Länge des Weges, den die Strahlen durch die Atmosphäre nehmen müssen, eine Rolle. Die auf die [[Erdoberfläche]] auftreffende Strahlung beträgt auf eine senkrecht dazu stehende Fläche noch ungefähr 1 kW/m². Auf schräg zur einfallenden Strahlung aufgestellte Flächen trifft weniger Energie auf.


== Intensität ==
Im [[19. Jahrhundert]] nahm man an, die Sonne bestünde aus [[Kohle]] und würde diese verbrennen; allerdings könnte die Sonne unter dieser Annahme nur für etwa 6.000 Jahre leuchten.
Die an der [[Erdoberfläche]] eintreffende [[Sonnenstrahlung]] hängt stark vom [[Wetter]] und vom [[Sonnenstand]] ab. Sie schwankt wegen der Exzentrizität der [[Erdbahn]] im Jahreslauf um knapp 7 %. Die durchschnittliche Intensität der Sonneneinstrahlung beträgt an der Grenze der [[Erdatmosphäre]] etwa 1361&nbsp;[[Watt (Einheit)|W]]/m². Dieser Wert wird auch als [[Solarkonstante]] bezeichnet. Ein Teil der eingestrahlten Energie wird von der Atmosphäre von festen (z.&nbsp;B. Eiskristallen, Staub) oder flüssigen Schwebeteilchen sowie von den gasförmigen Bestandteilen [[Streuung (Physik)|gestreut]] und [[Reflexion (Physik)|reflektiert]]. Ein weiterer Teil wird von der Atmosphäre [[Absorption (Physik)|absorbiert]] und bereits dort in Wärme umgewandelt. Der Rest geht durch die Atmosphäre hindurch und erreicht die Erdoberfläche. Dort wird er wiederum zum Teil reflektiert und zum Teil absorbiert und in Wärme umgewandelt. Unter anderem in der [[Photosynthese]], der [[Solarkollektor|Photothermik]] und der [[Photovoltaik]] wird diese Energie nutzbar gemacht. Die prozentuale Verteilung der Einstrahlung auf Reflexion, Absorption und Transmission hängt vom jeweiligen Zustand der Atmosphäre ab. Dabei spielen die [[Luftfeuchtigkeit]], die [[Wolke|Bewölkung]] und die Länge des Weges, den die Strahlen durch die Atmosphäre zurücklegen, eine Rolle. Die auf die Erdoberfläche auftreffende Strahlung beträgt weltweit im Tagesdurchschnitt (bezogen auf 24 Stunden) noch ungefähr 165 W/m²<ref name="desert" />, was sich jährl. zu einer von der Sonne zur Verfügung gestellten Energie von 1445 kWh pro Quadratmeter summiert<ref>165 W/m² × (24 × 365) h = 1.445.400 Wh/m² = 1445,4 kWh/m²</ref> (mit erheblichen Schwankungen je nach Breitengrad, Höhenlage und Witterung). Die gesamte auf die Erdoberfläche auftreffende Energiemenge ist mehr als fünftausend Mal größer als der [[Weltenergiebedarf|Energiebedarf der Menschheit]].<ref name="desert">{{Webarchiv|url=http://www.desertec.org/fileadmin/downloads/DESERTEC-WhiteBook_en_small.pdf |wayback=20150322054014 |text=DESERTEC Whitebook }}, ''Clean Power from Deserts'' (PDF; 3,0&nbsp;MB), [[DESERTEC]]</ref> Letztlich wird die gesamte Energie der Sonne in Form von reflektiertem Licht und Wärmestrahlung wieder an den Weltraum abgegeben.


== Nutzung der Sonnenenergie ==
== Nutzung der Sonnenenergie ==
{| class="wikitable float-right" style="text-align:right;"
|+Entwicklung installierter [[Photovoltaik in Deutschland]]<ref>{{Internetquelle | url=https://www.solarwatt.de/ratgeber/solarenergie | titel=Solarenergie in Deutschland: Fakten zur PV-Entwicklung | werk=solarwatt.de | datum=2023-04-28 | abruf=2024-01-06}}</ref>
!Jahr
!Installierte Leistung
|-
| style="text-align:center;" | 2005 || 2,1 GWp
|-
| style="text-align:center;" | 2006 || 2,9 GWp
|-
| style="text-align:center;" | 2007 || 4,2 GWp
|-
| style="text-align:center;" | 2008 || 6,1 GWp
|-
| style="text-align:center;" | 2009 || 10,7 GWp
|-
| style="text-align:center;" | 2010 || 18,0 GWp
|-
| style="text-align:center;" | 2011 || 25,9 GWp
|-
| style="text-align:center;" | 2012 || 34,1 GWp
|-
| style="text-align:center;" | 2013 || 36,7 GWp
|-
| style="text-align:center;" | 2014 || 37,9 GWp
|-
| style="text-align:center;" | 2015 || 39,2 GWp
|-
| style="text-align:center;" | 2016 || 40,7 GWp
|-
| style="text-align:center;" | 2017 || 42,3 GWp
|-
| style="text-align:center;" | 2018 || 45,2 GWp
|-
| style="text-align:center;" | 2019 || 49,0 GWp
|-
| style="text-align:center;" | 2020 || 53,8 GWp
|-
| style="text-align:center;" | 2021 || 59,6 GWp
|-
| style="text-align:center;" | 2022 || 66,8 GWp


|}
Die [[Photosynthese]] bei den [[Pflanzen]] ist die auf der Erde am weitesten verbreitete Nutzung der Sonnenenergie. Alle Tiere leben direkt (Pflanzenfresser) oder indirekt (Fleischfresser) von der Sonnenenergie.
Der Menge nach größter Nutzungsbereich der Sonnenenergie ist die Erwärmung der Erde, so dass im oberflächennahen Bereich biologische Existenz in den bekannten Formen möglich ist, gefolgt von der [[Photosynthese]] der [[Algen]] und Höheren [[Pflanzen]]. Die meisten Organismen, die Menschen eingeschlossen, sind entweder direkt (als Pflanzenfresser) oder indirekt (als Fleischfresser) von der Sonnenenergie abhängig. Brennstoff und Baumaterial stammen ebenfalls daraus. Die Sonnenenergie ist weiterhin dafür verantwortlich, dass es in der Atmosphäre zu Luftdruckunterschieden kommt, die zu Wind führen. Auch der Wasserkreislauf der Erde wird von der Sonnenenergie angetrieben.


Neben diesen „natürlichen“ Effekten gibt es zunehmend eine technische Nutzung vor allem im Bereich Energieversorgung. Im Mittelalter wurde die Sonnenenergie jedoch auch schon in der Pharmazie bzw. Alchemie zur Sonnenwärmedestillation genutzt.<ref>[[Udo Benzenhöfer]]: ''[[Johannes de Rupescissa|Johannes’ de Rupescissa]] „Liber de consideratione quintae essentiae omnium rerum“ deutsch. Studien zur Alchemia medica des 15. bis 17. Jahrhunderts mit kritischer Edition des Textes'' (= ''Heidelberger Studien zur Naturkunde der frühen Neuzeit.'' Band 1). Steiner, Wiesbaden/Stuttgart 1989, ISBN 3-515-05388-3 (Zugleich Philosophische Dissertation, Universität Heidelberg, 1988), S. 183–184 (''Feuer ohne Feuer'').</ref> Da die Sonnenenergie eine [[Erneuerbare Energien|regenerative Energiequelle]] ist, wird ihre Nutzung in vielen Ländern gefördert, in Deutschland beispielsweise durch das [[Erneuerbare-Energien-Gesetz|Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)]].<ref>{{Internetquelle |autor=Gabriele Zeller-Silva |url=https://www.zeit.de/online/2007/08/Solarenergie-Aktien |titel=Zu schnell zu groß |werk=[[Die Zeit]] |datum=2007-02-16 |abruf=2020-02-17}}</ref>
[[Bild:Photovoltaik_adlershof.jpg|thumb|right|250px|Fotovoltaikanlage in [[Berlin-Adlershof]]]]
Die [[Solartechnik]] beschäftigt sich mit der Nutzung der Sonnenenergie. Sie wird mit Hilfe der [[Fotovoltaik]] in [[elektrische Energie]] ([[Solarstrom]]) umgewandelt oder die [[Infrarot]]-Strahlung wird als [[Wärme]] in [[Solarthermie]]-Anlagen eingefangen und genutzt.
Die Wandlung in Wärme durch so genannte [[Sonnenkollektor]]en ist die weltweit meistverbreitete Nutzung der Sonnenenergie. Der direkten Wandlung der Strahlung in Wärme bedienen sich auch [[Solarofen|Solaröfen]] und [[Solarkocher]]. Großtechnisch kann die so gewonnene Wärme in [[Sonnenwärmekraftwerk]]en zur Erzeugung elektrischer Energie verwendet werden.


Mit Hilfe der [[Solartechnik]] lässt sich die Sonnenenergie auf verschiedene Arten sowohl direkt als auch indirekt nutzen:
Die Sonnenenergie zählt zu den [[regenerative Energie|regenerativen Energien]], ihre Nutzung wird in vielen Ländern gefördert, in Deutschland beispielsweise durch das [[Erneuerbare-Energien-Gesetz|Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)]].


Direkte Nutzungsformen umfassen:
Faktisch lassen sich auch die [[Windenergie]] sowie die Energieträger [[Biomasse]] und [[Biogas]] als Formen der Solarenergie bezeichnen, da sie durch natürliche physikalische oder biologische Prozesse umgewandelte Sonnenenergie nutzen.
* [[Sonnenkollektor]]en gewinnen Wärme ([[Solarthermie]] bzw. Photothermik)
* [[Solarzelle]]n erzeugen elektrischen Gleichstrom ([[Photovoltaik]])
* [[Sonnenwärmekraftwerk]]e erzeugen mit Hilfe von Wärme und Wasserdampf elektrischen Strom
* [[Aufwindkraftwerk]]e erzeugen in einem Treibhaus heiße Luft, die durch einen Kamin aufsteigt und Strom erzeugt
* [[Solarballon]]s können durch die heiße Luft in ihrem Innern fliegen
* [[Solarkocher]] oder [[Solarschmelzofen|Solaröfen]] erhitzen Speisen oder sterilisieren medizinisches Material


=== Speicherung der Sonnenenergie ===
Indirekt wird Sonnenenergie genutzt:
* [[Pflanzen]] und pflanzliche Abfälle werden so verarbeitet, dass nutzbare Flüssigkeiten (z.&nbsp;B. [[Ethanol]], [[Rapsöl]]) oder Gase (z.&nbsp;B. [[Biogas]], gereinigt wird daraus [[Methan]]) entstehen
* [[Windkraftwerk|Wind-]] und [[Wasserkraftwerk]]e erzeugen elektrischen Strom
* [[Passive Sonnenenergienutzung]] wärmt Häuser auf, was den Energiebedarf während der kalten Jahreszeit senkt
{| class="wikitable"
|+ Solarenergieanlagen Deutschland Diagramm
|-
|
{{Graph:Chart|width=500|height=250|xAxisTitle=Jahr |yAxisTitle=Installierte Leistung (MW Peak) |type=rect |showValues=offset:4 |x=2005,2006,2007,2008,2009,2010,2011,2012,2013,2014,2015,2016,2017,2018,2019,2020|y1=2056,2899,4170,6120,10566,18006,25916,34077,36710,37900,39224,40679,42293,45158,49047,53848|colors=#80ff8000}}


|}
Die solare Einstrahlung ist eine unstete Größe. Tag und Nacht, natürliche Bewölkung sowie Kondensstreifen, Abdämpfe und auch Schwebeteilchen in der Luft beeinflussen die lokale [[Bestrahlungsstärke]]. Um die notwendige Energieversorgungssicherheit zu gewährleisten, sind deshalb beim Betrieb solarer [[Elektrizitätswerk]]e immer Zusatzmaßnahmen notwendig.
<gallery>
Ivanpah Solar Power Facility Online.jpg|[[Sonnenwärmekraftwerk Ivanpah]], USA
Solar Chimney Manzanares view through the polyester collector roof.jpg|[[Aufwindkraftwerk]] in Manzanares, Spanien
Premium14 1.JPG|[[Solarkocher]] in Betrieb
N117, Hohenahr 1.JPG|[[Windkraftanlage]]
Photovoltaik adlershof.jpg|[[Photovoltaikanlage]] in [[Berlin-Adlershof]]
Solarmodul Sonnenkollektor 01 KMJ.jpg|[[Solarmodul]] (links) und [[Sonnenkollektor]] (rechts oben)
</gallery>


== Speicherung der Sonnenenergie ==
Das vorhandene [[Stromnetz]] kann zum Ausgleich lokaler Schwankungen dienen. Elektrizitätswerke aus anderen Bereichen der Regenerativen Energien, beispielsweise [[Wasserkraftwerk]]e, [[Windenergieanlage]]n oder [[Geothermie]]kraftwerke können solare Elektrizitätswerke ergänzen. Um kurzfristige Leistungseinbrüche ausgleichen zu können (z.B. wegen schlechtem Wetter) sind steuerbare und vor allem dynamische Kraftwerke notwendig. Dieses Kriterium erfüllen beispielsweise [[Gasturbinenkraftwerke]] im Gegensatz zu Atomkraftwerken oder Kohlekraftwerken, die nur extrem träge reagieren können.
Die solare Einstrahlung unterliegt tages- und jahreszeitlichen Schwankungen von Null bis zum Maximalwert der [[Bestrahlungsstärke]] von rund 1000 W/m². Um die notwendige Energieversorgungssicherheit zu gewährleisten, sind deshalb immer zusätzlich Maßnahmen wie [[Energiespeicher]], [[Regelungstechnik]] oder auch Zusatzsysteme wie zum Beispiel ein mit [[Brennstoff]] betriebener [[Heizkessel]] notwendig.


Im März 2011 ging in der [[Juwi#Morbacher Energielandschaft|Morbacher Energielandschaft]] die erste [[Solargas]]-Anlage in Deutschland in Betrieb.<ref>{{Internetquelle |autor=Michael Ziegler |url=https://www.photovoltaik-guide.de/erdgas-aus-oekostrom-juwi-und-solarfuel-testen-verfahren-zur-stromspeicherung-17629 |titel=Erdgas aus Ökostrom: juwi und SolarFuel testen Verfahren zur Stromspeicherung |werk=photovoltaik-guide.de |datum=2018-09-22 |abruf=2020-02-17 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190923121005/https://www.photovoltaik-guide.de/erdgas-aus-oekostrom-juwi-und-solarfuel-testen-verfahren-zur-stromspeicherung-17629 |archiv-datum=2019-09-23 |offline=ja }}</ref> Dabei wird Sonnenenergie in synthetisches Erdgas umgewandelt und in Gasform gespeichert.
Eine andere Möglichkeit ist die [[Energiespeicher]]ung, so dass Schwankungen aus diesen Speichern ausgeglichen werden können. Verschiedene Ansätze dazu sind möglich, bei kleinen Anlagen sowie Inselanlagen werden häufig [[Solarbatterie]]n eingesetzt. Hierbei handelt es sich um einen chemischen Energiespeicher. Auch Speicherung in großtechnischen chemischen Speichern ist möglich, zur Zeit erzielte [[Wirkungsgrad]]e für die daraus wieder verwendbare Energie liegen bei etwa 50 Prozent. Solarthermisch erzeugte Wärme kann bevorzugt im Sommer in [[Geothermie |geothermische]] saisonale Speicher eingebracht und im Winter genutzt werden. Ein anderes Verfahren ist die Umwandlung metallischer Stoffe, beispielsweise das [[Solzinc]]-Verfahren.
Ein weiteres mögliches Verfahren ist die Wandlung der elektrischen Energie in [[Rotationsenergie]] ([[Schwungrad]]), wie sie beispielsweise im Straßenbahndepot der [[Intalliance AG]] in [[Hannover-Leinhausen]] realisiert wurde.


[[Thermische Solaranlage]]n verwenden unterschiedliche Arten von [[Wärmespeicher]]n. Diese reichen bei Geräten für [[Warmwasser]] meist für einige Tage aus, damit – zumindest im Sommerhalbjahr – auch in der Nacht und während einer Schlechtwetterperiode ausreichend Wärme zur Verfügung gestellt werden kann. [[Saisonalspeicher|Langzeitspeicher]], die sommerliche Wärme in den Winter übertragen, sind technisch möglich, aber noch relativ teuer.
Für die (kurzfristige) Stromspeicherung (nicht nur von Solarenergie) kommen auch Wasserspeicherkraftwerke in Frage. Einige Wasserkraftwerke (wie z.B. das [[Walchenseekraftwerk]]) sind sogenannte [[Spitzenlastkraftwerke]], das bedeutet, dass sie in innerhalb von Minuten ihre Leistung dem Bedarf anpassen können. Wenn wenig Bedarf vorhanden ist, verbleibt das Wasser einfach im Wasserspeicher und staut sich. Es gibt auch Kraftwerke, in denen die Turbinen überschüssige Energie dazu verwenden können, Wasser in das höherliegende Reservoir zu pumpen und so Strom als Höhenenergie für späteren Abruf zu speichern.


In solarthermischen, elektrischen Kraftwerken wird durch Spiegel konzentrierte [[Sonnenstrahlung]] genutzt, um Flüssigkeiten zu verdampfen und mittels [[Dampfturbine]]n Strom zu gewinnen. Wärmespeicher (beispielsweise Flüssigsalztanks) können darüber hinaus einen Teil der Wärme (mit geringen Verlusten) tagsüber speichern, um kurzfristige Bedarfsschwankungen auszugleichen oder die Dampfturbine nachts anzutreiben.
Eine weitere denkbare Methode der Stromspeicherung ist chemisch durch [[Elektrolyse]] von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff, wobei der Wasserstoff zu [[Methanol]] weiterverarbeitet werden kann. Der Wasserstoff bzw. das Methanol kann dann in Tanks gespeichert (oder transportiert) werden und in einer [[Brennstoffzelle]] wieder in elektrische Energie zurückverwandelt werden. Dies ist auch dezentral möglich.

In [[Photovoltaik|photovoltaischen]] Kraftwerken wird elektrischer Strom mittels [[Halbleiter]]effekten erzeugt. Der dadurch produzierte [[Gleichstrom]] wird entweder im Rahmen einer [[Dezentrale Stromerzeugung|dezentralen Stromerzeugung]] in einem [[Inselnetz|Inselstromnetz]] als solcher verwendet ([[Pufferbatterie|Pufferung]] zum Beispiel durch [[Akkumulator]]en) oder über [[Wechselrichter]] in ein vorhandenes [[Wechselstrom]]netz eingespeist. Dort ist die Speicherung über dezentrale Batterien und die Umwandlung in Wasserstoff und Methan und der anschließenden Speicherung im Erdgasnetz möglich. Die bereits bestehenden Erdgasspeicher in Deutschland würden ausreichen, um hier den Speicherbedarf einer Stromversorgung zu decken, die überwiegend auf der Erzeugung durch Photovoltaik- und Windkraftanlagen basiert.<ref>[[Volker Quaschning]]: [https://www.volker-quaschning.de/artikel/2012-05-Licht-aus/index.php ''Würde da nicht das Licht ausgehen?''] In: ''Sonne Wind & Wärme.'' 07/2012, S. 10–12.</ref>


== Potenzial der Sonnenenergie ==
== Potenzial der Sonnenenergie ==
[[Datei:DESERTEC-Map large.jpg|mini|400px|[[Desertec|DESERTEC]]: Skizze einer möglichen Infrastruktur für eine nachhaltige Stromversorgung in Europa, dem Nahen Osten und Nord-Afrika]]


Als die größte Energiequelle liefert die Sonne pro Jahr eine Energiemenge von etwa 3,9 · 10<sup>24</sup> [[Joule|J]], das entspricht 1,08 · 10<sup>18</sup> kWh, auf die Erdoberfläche. Diese Energiemenge entspricht etwa dem 10.000fachen des Welt[[primärenergie]]bedarfs.
Als die größte Energiequelle liefert die Sonne pro Jahr eine Energiemenge von etwa 1,5 · 10<sup>18</sup> kWh<ref>{{Internetquelle |url=http://lamp.tu-graz.ac.at/~iwt/downloads/skripten/Teil2_Grundlagen.pdf |titel=Grundlagen der Sonnenenergieeinstrahlung |hrsg=Institut für Wärmetechnik, TU Graz |format=PDF |offline=1 |abruf=2014-12-02}}</ref> auf die Erdoberfläche. Diese Energiemenge entspricht mehr als dem 10.000fachen des [[Weltenergiebedarf]]s der Menschheit im Jahre 2010 (1,4&nbsp;×&nbsp;10<sup>14</sup>&nbsp;kWh/Jahr).


Die Zusammensetzung des [[Sonnenspektrum]]s, die [[Sonnenschein]]dauer und der Winkel, unter dem die Sonnenstrahlen auf die Erdoberfläche fallen sind abhängig von Uhrzeit, Jahreszeit und Breitengrad. Damit unterscheidet sich auch die eingestrahlte Energie. Diese beträgt beispielsweise etwa 1.000 kWh pro Quadratmeter und Jahr in [[Mitteleuropa]] und etwa 2.350 kWh pro Quadratmeter und Jahr in der [[Sahara]]. Es gibt verschiedene Szenarien, wie eine regenerative Energieversorgung der [[Europäische Union|EU]] realisiert werden kann, unter anderem auch mittels Energiewandlung in Nordafrika und [[Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung]].
Die Zusammensetzung des [[Sonnenspektrum]]s, die [[Sonnenschein]]dauer und der Winkel, unter dem die Sonnenstrahlen auf die Erdoberfläche fallen, sind abhängig von Uhrzeit, Jahreszeit und Breitengrad. Damit unterscheidet sich auch die eingestrahlte Energie. Diese beträgt beispielsweise etwa 1.000 kWh pro Quadratmeter und Jahr in [[Mitteleuropa]] und etwa 2.350 kWh pro Quadratmeter und Jahr in der [[Sahara]]. Es gibt verschiedene Szenarien, wie eine regenerative Energieversorgung der [[Europäische Union|EU]] realisiert werden kann, unter anderem auch mittels Energiewandlung in Nordafrika und [[Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung]]. So ergaben zum Beispiel satellitengestützte Studien des [[Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt|Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR)]], dass mit weniger als 0,3 Prozent der verfügbaren Wüstengebiete in Nordafrika und im Nahen Osten durch [[Sonnenwärmekraftwerk#Solarfarmkraftwerke|Thermische Solarkraftwerke]] genügend Energie und Wasser für den steigenden Bedarf dieser Länder sowie für Europa erzeugt werden kann.<ref>[http://www.dlr.de/desktopdefault.aspx/tabid-5885/9548_read-18787/ dlr.de: Der Beitrag des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt]</ref> Die [[Trans-Mediterranean Renewable Energy Cooperation]], ein internationales Netzwerk von Wissenschaftlern, Politikern und Experten auf den Gebieten der erneuerbaren Energien und deren Erschließung, setzt sich für eine solche kooperative Nutzung der Solarenergie ein. Eine Veröffentlichung aus den USA namens „Solar Grand Plan“ schlägt eine vergleichbare Nutzung der Sonnenenergie in den USA vor.


Es wurde auch darüber nachgedacht, Solarenergie per Satellit einzufangen und auf die Erde zu übermitteln.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/pentagon-plan-satelliten-sollen-sonnenenergie-zur-erde-beamen-a-511203.html |titel=Pentagon-Plan – Satelliten sollen Sonnenenergie zur Erde beamen |werk=[[Der Spiegel]] |datum=2007-10-12 |abruf=2020-02-17}}</ref> Der Vorteil läge in einer höheren Energiedichte am Boden und in der Vermeidung von Tag-Nacht-Schwankungen. Auf Grund des großen dafür nötigen Aufwands, weit oberhalb von aller bisherigen Raumfahrttechnik, wurde jedoch keines dieser Projekte bisher realisiert. Die USA und China betreiben aber Stand 2022 entsprechende Forschungsprojekte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.golem.de/news/chinas-omega-projekt-solarenergie-aus-dem-weltraum-2206-166261.html |titel=Chinas Omega-Projekt: Solarenergie aus dem Weltraum - Golem.de |werk=golem.de |datum=2022-06-20 |abruf=2022-07-13}}</ref>
Oft wird argumentiert, dass die Sonne eine zu geringe Energiedichte hätte und deshalb ihr Potential nicht ausreichen würde, um unsere Energiebedürfnisse zu befriedigen. Rein rechnerisch reicht jedoch bereits eine Solarstromanlage mit rund 7 m² (ca. 1 kWpeak Maximalleistung) aus, um den persönlichen Stromverbrauch (1.000 kWh/Jahr) eines Bundesbürgers zu decken.

Satellitengestütze Studien eines [[Think Tank]]s des [[Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt|Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR)]] ergaben, dass mit weniger als 0,3 Prozent der verfügbaren Wüstengebiete in Nord-Afrika und im Nahen Osten durch Solarkraftwerke genügend Energie und Wasser für den steigenden Bedarf dieser Länder sowie für Europa erzeugt werden kann. '''[[Trans-Mediterranean Renewable Energy Cooperation|TREC]]''', ein internationales Netzwerk von Wissenschaftlern, Politikern und Experten auf den Gebieten der erneuerbaren Energien und deren Erschließung, plant eine solche kooperative Nutzung der Solarenergie zu verwirklichen.


== Abhängigkeit der Strahlungsleistung vom Einfallswinkel ==
== Abhängigkeit der Strahlungsleistung vom Einfallswinkel ==
Die Sonneneinstrahlung auf die Erdoberfläche ist die Haupteinflussgröße des [[Wetter]]geschehens und des regionalen wie globalen [[Klima]]s. Die Strahlungsstromdichte (engl. ''heat flux density, irradiation''), also die Strahlungsenergie pro Fläche und Zeitspanne, hängt vom Winkel der Sonneneinstrahlung ab. Bei flachem Winkel treffen weniger [[Photon]]en pro Fläche auf dem Boden auf und erwärmen ihn weniger stark als bei senkrechtem Einfall. Dies kommt durch folgende Formel zum Ausdruck:

Aktuell wird in Deutschland nach Berechnungen des Verbandes der Deutschen Elektrizitätswirtschaft VDEW erst 0,25 Prozent des Stromverbrauchs aus Solarenergie gedeckt. Aus Windenergie wird hierzulande bereits rund dreißigmal soviel Energie gewonnen.

Die Sonneneinstrahlung auf die Erdoberfläche ist die Haupteinflussgröße des [[Wetter]]geschehens und des regionalen wie globalen [[Klima]]s. Die [[Bestrahlungsstärke|Strahlungsstromdichte]] (engl. ''heat flux density, irradiation''), also die Strahlungsenergie pro Flächen- und Zeiteinheit, hängt vom Winkel der Sonneneinstrahlung ab. Bei flachem Winkel treffen weniger [[Photon]]en pro Flächeneinheit auf dem Boden auf und erwärmen ihn weniger stark als bei senkrechtem Einfall. Dies kommt durch folgende Formel zum Ausdruck:


:<math>J = J_0 \cdot \sin (\beta)</math>
:<math>J = J_0 \cdot \sin (\beta)</math>
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Verstärkt wird der Effekt durch den verlängerten Weg, den das Licht bei flachen Winkeln durch die Atmosphäre zurücklegen muss.
Verstärkt wird der Effekt durch den verlängerten Weg, den das Licht bei flachen Winkeln durch die Atmosphäre zurücklegen muss.


== Umweltbilanz ==
== Vor- und Nachteile der Sonnenenergienutzung ==
Nach Berechnungen des [[Umweltbundesamt (Deutschland)|deutschen Umweltbundesamtes]] amortisieren sich Photovoltaikanlagen energetisch auch im verhältnismäßig sonnenarmen Deutschland nach ein bis zwei Jahren Betriebsdauer. D. h. nach dieser Zeit hat eine Anlage soviel Energie erzeugt, wie für ihre Herstellung, den Betrieb und die Entsorgung aufgewendet werden müssen. Hinsichtlich der [[Treibhausgas]]-Emissionen entstehen durch die Herstellung, den Betrieb und die Entsorgung einer Photovoltaikanlage bei einer Nutzungsdauer von 30 Jahren rechnerische Emissionen in Höhe von 67 Gramm CO<sub>2</sub>-Äquivalenten / kWh. Bei Steinkohle- und Gaskraftwerken wird dieser Wert auf 694 Gramm CO<sub>2</sub>-Äquivalente / kWh geschätzt. Photovoltaikanlagen verursachen pro produzierter Energieeinheit also nur etwa ein Zehntel der Treibhausgasbelastung von Steinkohle- und Gaskraftwerken.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/erneuerbare-energien/solarenergie#undefined |titel=Solarenergie |hrsg=Umweltbundesamt |abruf=2021-04-18}}</ref>


== Problem der Marktdominanz Chinas ==
Die direkte Nutzung von Sonnenenergie als Energiequelle hat gegenüber anderen Engergiequellen einige Vorteile. Sie ist im Gegensatz von fossilen und atomaren Energieträgern unbegrenzt verfügbar. Bei der Strom- und Wärmeerzeugung kommt es zu keiner Freisetzung von Treibhausgasen, wie [[Kohlenstoffdioxid|CO<sub>2</sub>]]. Bei dezentraler Auslegung fallen zudem keine Energieverluste durch den Transport an und die Abhängigkeit von einzelnen großen Energieversorgungsunternehmen nimmt ab.
In Deutschland und Europa gab es um das Jahr 2010 noch eine vollständige Lieferkette für die Herstellung von Solarmodulen. Die Produktion von einigen Vorprodukten wurde seitdem aufgrund der zwischenzeitlich gesunkenen regionalen Nachfrage eingestellt. Deutsche Hersteller sind seither nur noch im Bereich der Herstellung von [[Wechselrichter]]n und bei der Herstellung von Rohsilizium (Fa. [[Wacker Chemie]]) auf dem Weltmarkt von Bedeutung. Bei Solarmodulen besitzt China mittlerweile eine überragend dominierende Stellung. Mit Stand 2024 wurden 90 % des weltweiten [[Siemens-Verfahren|Polysilizium]], 96 % aller [[Ingot]]s und [[Wafer]], 89 % aller Solarzellen und 81 % aller Solarmodule in China produziert. Diese weitgehende Monopolstellung macht die restliche Welt von Lieferungen aus China abhängig. Unterbrechungen im Handel mit China würden den Ausbau der Sonnenenergie in der übrigen Welt ernsthaft beeinträchtigen.<ref name="Umweltbundesamt">{{Internetquelle|url=https://www.ise.fraunhofer.de/content/dam/ise/de/documents/publications/studies/aktuelle-fakten-zur-photovoltaik-in-deutschland.pdf|format=pdf|titel=Aktuelle Fakten zur Photovoltaik in Deutschland|seiten=19–21|hrsg=[[Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme]] ISE|autor=Harry Wirth|abruf=2025-01-01}}</ref>


In den 2000er Jahren bestand die Hoffnung, dass Deutschland durch eine Mischung aus Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz, Investitionsbeihilfen in den neuen Bundesländern und Forschungsförderung ein führender Produktionsstandort für PV-Zellen und Module werden könne. Seitdem haben deutsche Hersteller jedoch dramatisch an Marktanteilen verloren. Hauptgrund hierfür war eine entschiedene Industriepolitik im asiatischen Raum und die dadurch generierten massiven Investitionen in Produktionskapazitäten. Die häufig bei der Verlagerung von Industrien angeführten hohen Lohnkosten in westlichen Industrieländern spielen in dieser Entwicklung eine untergeordnete Rolle, da die PV-Produktion mittlerweile einen sehr hohen Automatisierungsgrad erreicht hat. Seit einigen Jahren können quasi schlüsselfertige Produktionslinien, die sehr gute Solarmodule liefern, quasi „von der Stange“ gekauft werden.<ref name="Umweltbundesamt" />
Aufgrund der Abhängigkeit von der wetter-, tages- und jahreszeitabhängigen Sonneneinstrahlung ist keine konstante Versorgung mit Energie möglich. Auch wird Energie eher in kalten Gebieten beziehungsweise Jahreszeiten benötigt, während die Energiegewinnung mit Solartechnik in heißen Gegenden mit hoher Sonneneinstrahlung und im Sommer deutlich effektiver ist.
Daher hofft man, bald die Sonnenenergie effektiv speichern zu können, beispielsweise durch die Gewinnung von [[Wasserstoff]], um sie dann später beziehungsweise an einem anderen Ort einsetzen zu können.
Eine Alternative ist der parallele Einsatz von Techniken zur direkten Sonnennutzung ([[Solarthermie]], [[Photovoltaik]]) und zur Energiegewinnung aus [[Biomasse]], die ja auch gespeicherte Sonnenenergie darstellt.


== Bewertung der Sonnenenergienutzung ==
In einer kompletten ökologischen Bilanz ist die Herstellung der [[Solarzelle]]n zu berücksichtigen. Für den Herstellungsprozess werden entsprechende Mengen an Energie, Frischwasser und Chemikalien benötigt. Nach einer aktuellen Studie der [[Europäische Union|Europäischen Union]] haben heutige Solarstromanlagen, je nach Bauart, in rund 2 bis 5 Jahren die Energiemenge produziert, die zu ihrer Herstellung notwendig wäre.
Die Nutzung der Sonnenenergie bietet spezifische Vorteile, weist aber auch (potentielle) Nachteile auf.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.solarstromerzeugung.de/grundlagen/solaranlagen/vor-und-nachteile/ |titel=Vor- und Nachteile von Solaranlagen |hrsg=solarstromerzeugung.de |abruf=2021-04-18}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://praxistipps.chip.de/solaranlagen-vor-und-nachteile-der-energiegewinnung_124395 |titel=Solaranlagen: Vor- und Nachteile der Energiegewinnung |werk=CHIP |datum=2020-09-11 |abruf=2021-04-18}}</ref>


=== Vorteile ===
Der allergrößte Nachteil des Solarstroms sind seine immensen Kosten. Strom aus Windkraft kostet 6 bis 8 Cent pro Kilowattstunde, Strom aus Solarenergie 40 bis 50 Cent. Deutsche Stromverbaucher müssen die Kosten dafür tragen. Denn das Erneuerbare Energien Gesetz legt fest: die in den letzten Jahren stets gestiegenen Kosten für Solarstrom werden auf alle Stromverbraucher umgelegt. 1999 betrugen sie noch 19 Mio. Euro, 2005 bereits 506 Mio. Euro, 2008 werden erstmals über eine Milliarde Euro Kosten für die Stromverbraucher anfallen. Und dies, obwohl Solarstrom dann immer noch weniger als 0,5 Prozent zur deutschen Stromversorgung liefert.
* Sonnenenergienutzung setzt keine Luftschadstoffe frei, wie z.&nbsp;B. Feinstaub
* Sonnenenergienutzung setzt keine [[Treibhausgas]]e frei und ist damit klimaschonend
* Sonnenenergienutzung erspart Importe fossiler oder nuklearer Brennstoffe und reduziert damit die Abhängigkeit von Exportstaaten
* Sonnenenergie ist praktisch unbegrenzt verfügbar und kann so auch steigende Energiebedarfe abdecken ohne dass Erschöpfung der Vorräte an Energieträgern droht
* Sonnenenergie kommt ohne Brennstoffkosten aus und bietet damit nach Preisverfall der Erzeugungstechnologien inzwischen häufig niedrigere Gestehungskosten als Alternativen

=== Nachteile ===
* Sonnenenergie ermöglicht aufgrund der wetter-, tages- und jahreszeitabhängigen Sonneneinstrahlung ohne zusätzliche Speicher keine konstante bzw. bedarfsgerechte Energieversorgung
* Sonnenenergienutzung hat aufgrund der geringen Energiedichte einen relativ hohen Flächenbedarf und kann in Konkurrenz zur landwirtschaftlichen Nutzung von Flächen treten
* Anlagen zur Nutzung von Sonnenenergie haben aufgrund der geringen Energiedichte einen vergleichsweise hohen Bedarf an Metallen
[[Datei:20230710 einspeiseprofil fluktuierend jun.png|mini|zentriert|511x511px|Last und Einspeisung von Wind- und Solarstrom im Juni 2023 in Deutschland und Luxemburg (Daten Entso-E)]]


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Solarenergie/Tabellen und Grafiken]]

* [[Strahlungshaushalt der Erde]]
* [[Klimaschutz]], [[Solararchitektur]]
* [[Fotovoltaik]]
* [[Solaraktie]]n


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Ursula Eicker]]: ''Solare Technologien für Gebäude. Grundlagen und Praxisbeispiele.'' 2., vollständig überarbeitete Auflage, Vieweg + Teubner, Wiesbaden 2012, ISBN 978-3-8348-1281-0.

* [[Bernward Janzing]]: ''Solare Zeiten – Die Karriere der Sonnenenergie. Eine Geschichte von Menschen mit Visionen und Fortschritten der Technik.'' Picea Verlag, Freiburg 2011, ISBN 978-3-9814265-0-2.
* Christian Kuhtz, Georg Böhmeke: Aus der Reihe: Einfälle statt Abfälle, ''Einfache Nutzung der Sonnenwärme. 12 Bauanleitungen für viele Zwecke. Ausführliche Anleitung für gute, billige Warmwasser-Anlagen. Mit grossem Basteltrick-Verzeichnis'', Selbstverlag "Einfälle statt Abfälle", Erweiterte Neuauflage 2003, ISBN 3-924038-57-0
* [[Martin Kaltschmitt]], Wolfgang Streicher, Andreas Wiese (Hrsg.): ''Erneuerbare Energien. Systemtechnik, Wirtschaftlichkeit, Umweltaspekte''. Springer Vieweg, Berlin/Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-03248-6.
* [[Volker Quaschning]]: ''Regenerative Energiesysteme.'' 9. Auflage. Hanser, München 2015, ISBN 978-3-446-44267-2.
* Hans-Günther Wagemann, Heinz Eschrich: ''Photovoltaik – Solarstrahlung und Halbleitereigenschaften, Solarzellenkonzepte und Aufgaben.'' 2. Auflage. Teubner, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-8348-0637-6.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Solar energy|Sonnenenergie|audio=1|video=1}}
*[http://www.photovoltaikforum.com Forum für Fotovoltaik, mit FAQ, Begrifferklärung, Download]
{{Wiktionary}}
*[http://www.bine.info/templ_main.php/erneuerbare_energien/photovoltaik/419/link=clicked&search=&broschuere=&cd=&buecher=&foto=/ ''www.bine.info''] Portal zum Thema Energieeffizienz
* {{DNB-Portal|4055572-0}}
*[http://www.vdn-berlin.de/eeg_prognose_2006.asp''www.vdn-berlin.de/eeg_prognose_2006.asp''] - Die Menge an gesetzlich geförderten Strom aus erneuerbaren Energien einschließlich extra Ausweis Anteil Solar.
* [http://www.futureisclean.org/ futureisclean.org]
*[http://www.thema-energie.de'' www.thema-energie.de''] - dena-Portal für [[Energiesparen]] und [[Erneuerbare Energie]]n: Informationen zu Solarwärme, Solarstrom und eine Solarförderberatung
* [http://solargis.info/doc/_pics/freemaps/1000px/ghi/SolarGIS-Solar-map-Switzerland-de.png solargis.info: ''Globalstrahlungskarte der Schweiz'']
*[http://www.sfv.de ''www.sfv.de''] - Informationen zur Energiewende, Argumente für eine Vollversorgung mit erneuerbaren Energien.
* [[European Energy Exchange]], [http://www.transparency.eex.com/de/daten_uebertragungsnetzbetreiber/stromerzeugung/tatsaechliche-produktion-solar transparency.eex.com: ''Tatsächliche Produktion Solar'']. Stündlich aktualisierte Ertragsdaten deutscher Anlagen der
*[http://volker-quaschning.de/artikel/thinkbig/index.html ''volker-quaschning.de''] - "Think Big!": Szenario Energieerzeugung in Afrika und [[Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung|HGÜ]]
** [[SMA Solar Technology]], [http://www.sma.de/de/news-infos/pv-leistung-in-deutschland.html sma.de: Visualisierung]
*[http://www.zeit.de/2004/25/E-Anti_Solar ''www.zeit.de''] - "Grüne Wiese, rotes Tuch - Die Solarbranche fürchtet Widerstände gegen Freilandanlagen und müht sich um öffentliche Zustimmung" (aus ''[[Die Zeit]]'' 25/04)
* [https://volker-quaschning.de/artikel/thinkbig/index.html volker-quaschning.de: ''„Think Big!“'']: Szenario Energieerzeugung in Afrika und [[Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung|HGÜ]]. Artikel aus [[Sonne Wind & Wärme]], Mai 2004
*[http://www.solarserver.de ''www.solarserver.de''] - Das Internetportal zur Sonnenenergie. Fach- und Publikumsmedium für Solarstrom, Solarwärme und Solares Bauen. Nachrichten und Berichte aus Wirtschaft, Politik und Umwelt. Fachartikel zum Thema erneuerbare Energien mit Schwerpunkt Solarthermie und Photovoltaik.
* [[zeit.de]], Juni 2004: [http://www.zeit.de/2004/25/E-Anti_Solar ''Grüne Wiese, rotes Tuch – Die Solarbranche fürchtet Widerstände gegen Freilandanlagen und müht sich um öffentliche Zustimmung'']
*[http://www.solar-lexikon.de ''www.solar-lexikon.de''] - Das Lexikon zum Thema Solarenergie.
* [https://www.bfe.admin.ch/bfe/de/home/versorgung/erneuerbare-energien/solarenergie.html Solarenergie] – Informationen des [[Bundesamt für Energie|Bundesamts für Energie]] (Schweiz)



== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 15. Mai 2025, 22:04 Uhr

Weltweit verfügbare Sonnenenergie. Die Farben in der Karte zeigen die örtliche Sonneneinstrahlung auf der Erdoberfläche gemittelt über die Jahre 1991–1993 (24 Stunden am Tag, unter Berücksichtigung der von Wettersatelliten ermittelten Wolkenabdeckung).
Zur Deckung des derzeitigen Weltbedarfs an Primärenergie allein durch Solarstrom wären die durch dunkle Scheiben gekennzeichneten Flächen ausreichend (bei einem Wirkungsgrad von 8 %).[1]
Ein Waschsalon in Kalifornien, USA, der sein Warmwasser mit Solarenergie erhitzt
Sonnenstrahlung Karte – Deutschland

Als Sonnenenergie oder Solarenergie bezeichnet man die Energie der Sonnenstrahlung, die in Form von elektrischem Strom, Wärme oder chemischer Energie technisch genutzt werden kann. Sonnenstrahlung ist dabei die elektromagnetische Strahlung, die auf der Sonnenoberfläche wegen ihrer Temperatur von ca. 5500 °C als Schwarzkörperstrahlung entsteht, was letztlich auf Kernfusionsprozesse im Sonneninneren (das Wasserstoffbrennen) zurückgeht.

Die Sonnenenergie ist eine nach menschlichen Maßstäben unerschöpfliche erneuerbare Energiequelle und lässt sich sowohl direkt (z. B. mit Photovoltaikanlagen oder Sonnenkollektoren) als auch indirekt (z. B. mittels Wasserkraftwerken, Windkraftanlagen und in Form von Biomasse) nutzen. Die Nutzung der Solarenergie ist ein Beispiel für eine moderne Backstop-Technologie.[2]

Intensität

Die an der Erdoberfläche eintreffende Sonnenstrahlung hängt stark vom Wetter und vom Sonnenstand ab. Sie schwankt wegen der Exzentrizität der Erdbahn im Jahreslauf um knapp 7 %. Die durchschnittliche Intensität der Sonneneinstrahlung beträgt an der Grenze der Erdatmosphäre etwa 1361 W/m². Dieser Wert wird auch als Solarkonstante bezeichnet. Ein Teil der eingestrahlten Energie wird von der Atmosphäre von festen (z. B. Eiskristallen, Staub) oder flüssigen Schwebeteilchen sowie von den gasförmigen Bestandteilen gestreut und reflektiert. Ein weiterer Teil wird von der Atmosphäre absorbiert und bereits dort in Wärme umgewandelt. Der Rest geht durch die Atmosphäre hindurch und erreicht die Erdoberfläche. Dort wird er wiederum zum Teil reflektiert und zum Teil absorbiert und in Wärme umgewandelt. Unter anderem in der Photosynthese, der Photothermik und der Photovoltaik wird diese Energie nutzbar gemacht. Die prozentuale Verteilung der Einstrahlung auf Reflexion, Absorption und Transmission hängt vom jeweiligen Zustand der Atmosphäre ab. Dabei spielen die Luftfeuchtigkeit, die Bewölkung und die Länge des Weges, den die Strahlen durch die Atmosphäre zurücklegen, eine Rolle. Die auf die Erdoberfläche auftreffende Strahlung beträgt weltweit im Tagesdurchschnitt (bezogen auf 24 Stunden) noch ungefähr 165 W/m²[3], was sich jährl. zu einer von der Sonne zur Verfügung gestellten Energie von 1445 kWh pro Quadratmeter summiert[4] (mit erheblichen Schwankungen je nach Breitengrad, Höhenlage und Witterung). Die gesamte auf die Erdoberfläche auftreffende Energiemenge ist mehr als fünftausend Mal größer als der Energiebedarf der Menschheit.[3] Letztlich wird die gesamte Energie der Sonne in Form von reflektiertem Licht und Wärmestrahlung wieder an den Weltraum abgegeben.

Nutzung der Sonnenenergie

Entwicklung installierter Photovoltaik in Deutschland[5]
Jahr Installierte Leistung
2005 2,1 GWp
2006 2,9 GWp
2007 4,2 GWp
2008 6,1 GWp
2009 10,7 GWp
2010 18,0 GWp
2011 25,9 GWp
2012 34,1 GWp
2013 36,7 GWp
2014 37,9 GWp
2015 39,2 GWp
2016 40,7 GWp
2017 42,3 GWp
2018 45,2 GWp
2019 49,0 GWp
2020 53,8 GWp
2021 59,6 GWp
2022 66,8 GWp

Der Menge nach größter Nutzungsbereich der Sonnenenergie ist die Erwärmung der Erde, so dass im oberflächennahen Bereich biologische Existenz in den bekannten Formen möglich ist, gefolgt von der Photosynthese der Algen und Höheren Pflanzen. Die meisten Organismen, die Menschen eingeschlossen, sind entweder direkt (als Pflanzenfresser) oder indirekt (als Fleischfresser) von der Sonnenenergie abhängig. Brennstoff und Baumaterial stammen ebenfalls daraus. Die Sonnenenergie ist weiterhin dafür verantwortlich, dass es in der Atmosphäre zu Luftdruckunterschieden kommt, die zu Wind führen. Auch der Wasserkreislauf der Erde wird von der Sonnenenergie angetrieben.

Neben diesen „natürlichen“ Effekten gibt es zunehmend eine technische Nutzung vor allem im Bereich Energieversorgung. Im Mittelalter wurde die Sonnenenergie jedoch auch schon in der Pharmazie bzw. Alchemie zur Sonnenwärmedestillation genutzt.[6] Da die Sonnenenergie eine regenerative Energiequelle ist, wird ihre Nutzung in vielen Ländern gefördert, in Deutschland beispielsweise durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG).[7]

Mit Hilfe der Solartechnik lässt sich die Sonnenenergie auf verschiedene Arten sowohl direkt als auch indirekt nutzen:

Direkte Nutzungsformen umfassen:

Indirekt wird Sonnenenergie genutzt:

Solarenergieanlagen Deutschland Diagramm
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Speicherung der Sonnenenergie

Die solare Einstrahlung unterliegt tages- und jahreszeitlichen Schwankungen von Null bis zum Maximalwert der Bestrahlungsstärke von rund 1000 W/m². Um die notwendige Energieversorgungssicherheit zu gewährleisten, sind deshalb immer zusätzlich Maßnahmen wie Energiespeicher, Regelungstechnik oder auch Zusatzsysteme wie zum Beispiel ein mit Brennstoff betriebener Heizkessel notwendig.

Im März 2011 ging in der Morbacher Energielandschaft die erste Solargas-Anlage in Deutschland in Betrieb.[8] Dabei wird Sonnenenergie in synthetisches Erdgas umgewandelt und in Gasform gespeichert.

Thermische Solaranlagen verwenden unterschiedliche Arten von Wärmespeichern. Diese reichen bei Geräten für Warmwasser meist für einige Tage aus, damit – zumindest im Sommerhalbjahr – auch in der Nacht und während einer Schlechtwetterperiode ausreichend Wärme zur Verfügung gestellt werden kann. Langzeitspeicher, die sommerliche Wärme in den Winter übertragen, sind technisch möglich, aber noch relativ teuer.

In solarthermischen, elektrischen Kraftwerken wird durch Spiegel konzentrierte Sonnenstrahlung genutzt, um Flüssigkeiten zu verdampfen und mittels Dampfturbinen Strom zu gewinnen. Wärmespeicher (beispielsweise Flüssigsalztanks) können darüber hinaus einen Teil der Wärme (mit geringen Verlusten) tagsüber speichern, um kurzfristige Bedarfsschwankungen auszugleichen oder die Dampfturbine nachts anzutreiben.

In photovoltaischen Kraftwerken wird elektrischer Strom mittels Halbleitereffekten erzeugt. Der dadurch produzierte Gleichstrom wird entweder im Rahmen einer dezentralen Stromerzeugung in einem Inselstromnetz als solcher verwendet (Pufferung zum Beispiel durch Akkumulatoren) oder über Wechselrichter in ein vorhandenes Wechselstromnetz eingespeist. Dort ist die Speicherung über dezentrale Batterien und die Umwandlung in Wasserstoff und Methan und der anschließenden Speicherung im Erdgasnetz möglich. Die bereits bestehenden Erdgasspeicher in Deutschland würden ausreichen, um hier den Speicherbedarf einer Stromversorgung zu decken, die überwiegend auf der Erzeugung durch Photovoltaik- und Windkraftanlagen basiert.[9]

Potenzial der Sonnenenergie

DESERTEC: Skizze einer möglichen Infrastruktur für eine nachhaltige Stromversorgung in Europa, dem Nahen Osten und Nord-Afrika

Als die größte Energiequelle liefert die Sonne pro Jahr eine Energiemenge von etwa 1,5 · 1018 kWh[10] auf die Erdoberfläche. Diese Energiemenge entspricht mehr als dem 10.000fachen des Weltenergiebedarfs der Menschheit im Jahre 2010 (1,4 × 1014 kWh/Jahr).

Die Zusammensetzung des Sonnenspektrums, die Sonnenscheindauer und der Winkel, unter dem die Sonnenstrahlen auf die Erdoberfläche fallen, sind abhängig von Uhrzeit, Jahreszeit und Breitengrad. Damit unterscheidet sich auch die eingestrahlte Energie. Diese beträgt beispielsweise etwa 1.000 kWh pro Quadratmeter und Jahr in Mitteleuropa und etwa 2.350 kWh pro Quadratmeter und Jahr in der Sahara. Es gibt verschiedene Szenarien, wie eine regenerative Energieversorgung der EU realisiert werden kann, unter anderem auch mittels Energiewandlung in Nordafrika und Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung. So ergaben zum Beispiel satellitengestützte Studien des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), dass mit weniger als 0,3 Prozent der verfügbaren Wüstengebiete in Nordafrika und im Nahen Osten durch Thermische Solarkraftwerke genügend Energie und Wasser für den steigenden Bedarf dieser Länder sowie für Europa erzeugt werden kann.[11] Die Trans-Mediterranean Renewable Energy Cooperation, ein internationales Netzwerk von Wissenschaftlern, Politikern und Experten auf den Gebieten der erneuerbaren Energien und deren Erschließung, setzt sich für eine solche kooperative Nutzung der Solarenergie ein. Eine Veröffentlichung aus den USA namens „Solar Grand Plan“ schlägt eine vergleichbare Nutzung der Sonnenenergie in den USA vor.

Es wurde auch darüber nachgedacht, Solarenergie per Satellit einzufangen und auf die Erde zu übermitteln.[12] Der Vorteil läge in einer höheren Energiedichte am Boden und in der Vermeidung von Tag-Nacht-Schwankungen. Auf Grund des großen dafür nötigen Aufwands, weit oberhalb von aller bisherigen Raumfahrttechnik, wurde jedoch keines dieser Projekte bisher realisiert. Die USA und China betreiben aber Stand 2022 entsprechende Forschungsprojekte.[13]

Abhängigkeit der Strahlungsleistung vom Einfallswinkel

Die Sonneneinstrahlung auf die Erdoberfläche ist die Haupteinflussgröße des Wettergeschehens und des regionalen wie globalen Klimas. Die Strahlungsstromdichte (engl. heat flux density, irradiation), also die Strahlungsenergie pro Fläche und Zeitspanne, hängt vom Winkel der Sonneneinstrahlung ab. Bei flachem Winkel treffen weniger Photonen pro Fläche auf dem Boden auf und erwärmen ihn weniger stark als bei senkrechtem Einfall. Dies kommt durch folgende Formel zum Ausdruck:

Hierbei bezeichnet die Strahlungsleistung, die Strahlungsleistung bei senkrechtem Einfallswinkel und den Einfallswinkel gegenüber dem Horizont.

Verstärkt wird der Effekt durch den verlängerten Weg, den das Licht bei flachen Winkeln durch die Atmosphäre zurücklegen muss.

Umweltbilanz

Nach Berechnungen des deutschen Umweltbundesamtes amortisieren sich Photovoltaikanlagen energetisch auch im verhältnismäßig sonnenarmen Deutschland nach ein bis zwei Jahren Betriebsdauer. D. h. nach dieser Zeit hat eine Anlage soviel Energie erzeugt, wie für ihre Herstellung, den Betrieb und die Entsorgung aufgewendet werden müssen. Hinsichtlich der Treibhausgas-Emissionen entstehen durch die Herstellung, den Betrieb und die Entsorgung einer Photovoltaikanlage bei einer Nutzungsdauer von 30 Jahren rechnerische Emissionen in Höhe von 67 Gramm CO2-Äquivalenten / kWh. Bei Steinkohle- und Gaskraftwerken wird dieser Wert auf 694 Gramm CO2-Äquivalente / kWh geschätzt. Photovoltaikanlagen verursachen pro produzierter Energieeinheit also nur etwa ein Zehntel der Treibhausgasbelastung von Steinkohle- und Gaskraftwerken.[14]

Problem der Marktdominanz Chinas

In Deutschland und Europa gab es um das Jahr 2010 noch eine vollständige Lieferkette für die Herstellung von Solarmodulen. Die Produktion von einigen Vorprodukten wurde seitdem aufgrund der zwischenzeitlich gesunkenen regionalen Nachfrage eingestellt. Deutsche Hersteller sind seither nur noch im Bereich der Herstellung von Wechselrichtern und bei der Herstellung von Rohsilizium (Fa. Wacker Chemie) auf dem Weltmarkt von Bedeutung. Bei Solarmodulen besitzt China mittlerweile eine überragend dominierende Stellung. Mit Stand 2024 wurden 90 % des weltweiten Polysilizium, 96 % aller Ingots und Wafer, 89 % aller Solarzellen und 81 % aller Solarmodule in China produziert. Diese weitgehende Monopolstellung macht die restliche Welt von Lieferungen aus China abhängig. Unterbrechungen im Handel mit China würden den Ausbau der Sonnenenergie in der übrigen Welt ernsthaft beeinträchtigen.[15]

In den 2000er Jahren bestand die Hoffnung, dass Deutschland durch eine Mischung aus Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz, Investitionsbeihilfen in den neuen Bundesländern und Forschungsförderung ein führender Produktionsstandort für PV-Zellen und Module werden könne. Seitdem haben deutsche Hersteller jedoch dramatisch an Marktanteilen verloren. Hauptgrund hierfür war eine entschiedene Industriepolitik im asiatischen Raum und die dadurch generierten massiven Investitionen in Produktionskapazitäten. Die häufig bei der Verlagerung von Industrien angeführten hohen Lohnkosten in westlichen Industrieländern spielen in dieser Entwicklung eine untergeordnete Rolle, da die PV-Produktion mittlerweile einen sehr hohen Automatisierungsgrad erreicht hat. Seit einigen Jahren können quasi schlüsselfertige Produktionslinien, die sehr gute Solarmodule liefern, quasi „von der Stange“ gekauft werden.[15]

Bewertung der Sonnenenergienutzung

Die Nutzung der Sonnenenergie bietet spezifische Vorteile, weist aber auch (potentielle) Nachteile auf.[16][17]

Vorteile

  • Sonnenenergienutzung setzt keine Luftschadstoffe frei, wie z. B. Feinstaub
  • Sonnenenergienutzung setzt keine Treibhausgase frei und ist damit klimaschonend
  • Sonnenenergienutzung erspart Importe fossiler oder nuklearer Brennstoffe und reduziert damit die Abhängigkeit von Exportstaaten
  • Sonnenenergie ist praktisch unbegrenzt verfügbar und kann so auch steigende Energiebedarfe abdecken ohne dass Erschöpfung der Vorräte an Energieträgern droht
  • Sonnenenergie kommt ohne Brennstoffkosten aus und bietet damit nach Preisverfall der Erzeugungstechnologien inzwischen häufig niedrigere Gestehungskosten als Alternativen

Nachteile

  • Sonnenenergie ermöglicht aufgrund der wetter-, tages- und jahreszeitabhängigen Sonneneinstrahlung ohne zusätzliche Speicher keine konstante bzw. bedarfsgerechte Energieversorgung
  • Sonnenenergienutzung hat aufgrund der geringen Energiedichte einen relativ hohen Flächenbedarf und kann in Konkurrenz zur landwirtschaftlichen Nutzung von Flächen treten
  • Anlagen zur Nutzung von Sonnenenergie haben aufgrund der geringen Energiedichte einen vergleichsweise hohen Bedarf an Metallen
Last und Einspeisung von Wind- und Solarstrom im Juni 2023 in Deutschland und Luxemburg (Daten Entso-E)

Siehe auch

Literatur

  • Ursula Eicker: Solare Technologien für Gebäude. Grundlagen und Praxisbeispiele. 2., vollständig überarbeitete Auflage, Vieweg + Teubner, Wiesbaden 2012, ISBN 978-3-8348-1281-0.
  • Bernward Janzing: Solare Zeiten – Die Karriere der Sonnenenergie. Eine Geschichte von Menschen mit Visionen und Fortschritten der Technik. Picea Verlag, Freiburg 2011, ISBN 978-3-9814265-0-2.
  • Martin Kaltschmitt, Wolfgang Streicher, Andreas Wiese (Hrsg.): Erneuerbare Energien. Systemtechnik, Wirtschaftlichkeit, Umweltaspekte. Springer Vieweg, Berlin/Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-03248-6.
  • Volker Quaschning: Regenerative Energiesysteme. 9. Auflage. Hanser, München 2015, ISBN 978-3-446-44267-2.
  • Hans-Günther Wagemann, Heinz Eschrich: Photovoltaik – Solarstrahlung und Halbleitereigenschaften, Solarzellenkonzepte und Aufgaben. 2. Auflage. Teubner, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-8348-0637-6.
Commons: Sonnenenergie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Sonnenenergie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Matthias Loster: Total Primary Energy Supply — From Sunlight. 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 27. November 2024.
  2. Robert C. Allen: The British Industrial Revolution in Global Perspective. Cambridge University Press, Cambridge 2009, ISBN 978-0-521-86827-3 (englisch).
  3. a b DESERTEC Whitebook (Memento vom 22. März 2015 im Internet Archive), Clean Power from Deserts (PDF; 3,0 MB), DESERTEC
  4. 165 W/m² × (24 × 365) h = 1.445.400 Wh/m² = 1445,4 kWh/m²
  5. Solarenergie in Deutschland: Fakten zur PV-Entwicklung. In: solarwatt.de. 28. April 2023, abgerufen am 6. Januar 2024.
  6. Udo Benzenhöfer: Johannes’ de Rupescissa „Liber de consideratione quintae essentiae omnium rerum“ deutsch. Studien zur Alchemia medica des 15. bis 17. Jahrhunderts mit kritischer Edition des Textes (= Heidelberger Studien zur Naturkunde der frühen Neuzeit. Band 1). Steiner, Wiesbaden/Stuttgart 1989, ISBN 3-515-05388-3 (Zugleich Philosophische Dissertation, Universität Heidelberg, 1988), S. 183–184 (Feuer ohne Feuer).
  7. Gabriele Zeller-Silva: Zu schnell zu groß. In: Die Zeit. 16. Februar 2007, abgerufen am 17. Februar 2020.
  8. Michael Ziegler: Erdgas aus Ökostrom: juwi und SolarFuel testen Verfahren zur Stromspeicherung. In: photovoltaik-guide.de. 22. September 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. September 2019; abgerufen am 17. Februar 2020.
  9. Volker Quaschning: Würde da nicht das Licht ausgehen? In: Sonne Wind & Wärme. 07/2012, S. 10–12.
  10. Grundlagen der Sonnenenergieeinstrahlung. (PDF) Institut für Wärmetechnik, TU Graz, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 2. Dezember 2014.@1@2Vorlage:Toter Link/lamp.tu-graz.ac.at (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  11. dlr.de: Der Beitrag des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt
  12. Pentagon-Plan – Satelliten sollen Sonnenenergie zur Erde beamen. In: Der Spiegel. 12. Oktober 2007, abgerufen am 17. Februar 2020.
  13. Chinas Omega-Projekt: Solarenergie aus dem Weltraum - Golem.de. In: golem.de. 20. Juni 2022, abgerufen am 13. Juli 2022.
  14. Solarenergie. Umweltbundesamt, abgerufen am 18. April 2021.
  15. a b Harry Wirth: Aktuelle Fakten zur Photovoltaik in Deutschland. (pdf) Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, S. 19–21, abgerufen am 1. Januar 2025.
  16. Vor- und Nachteile von Solaranlagen. solarstromerzeugung.de, abgerufen am 18. April 2021.
  17. Solaranlagen: Vor- und Nachteile der Energiegewinnung. In: CHIP. 11. September 2020, abgerufen am 18. April 2021.