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„KZ Auschwitz-Birkenau“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Museum Auschwitz Birkenau.jpg|mini|hochkant=1.4|Einfahrtsgebäude des [[Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau|Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau]] (2009) mit einmontierter [[Foto vom Torhaus Auschwitz-Birkenau|Fotografie von 1945]]]]
[[Bild:KZ Birkenau Hauptgebäude 320x240.jpg|thumb|250px|Hauptgebäude, bzw. Haupteinfahrt des KZ Birkenau, Ansicht von innen Richtung Ausgang, 2004]]
[[Datei:Auschwitz Resistance 282 cropped.JPG|mini|hochkant=1.4|Ausgekleidete Frauen auf dem Weg in die Gaskammer, eine der [[Sonderkommando-Fotografien]], heimlich aufgenommen von einem Häftling, vermutlich [[Alberto Errera (Offizier)|Alberto Errera]], 1944 (stark vergrößerter Ausschnitt)]]
Das '''Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau''' war das größte deutsche [[Vernichtungslager]] in der [[Zeit des Nationalsozialismus]]. Es wurde 1941 drei Kilometer entfernt vom Stammlager [[KZ Auschwitz I (Stammlager)|Auschwitz I]] gebaut und befand sich etwa 60 km westlich von [[Krakau]] nahe der polnischen Kleinstadt [[Oświęcim]].


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Nach Auschwitz wurden insgesamt mehr als 1,3 Millionen Menschen aus ganz Europa deportiert. Davon fanden etwa 1,1 Millionen Menschen, meist [[Jude]]n und [[Sinti und Roma]], den Tod: 900.000 davon wurden direkt nach ihrer Ankunft in die [[Gaskammer]]n geschickt oder erschossen. Weitere 200.000 Menschen starben durch Krankheit, Unterernährung, schwerste Misshandlungen, medizinische Versuche oder spätere Vergasung.
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|caption=Karte des heutigen Polen,<br />Lage des Lagerkomplexes Auschwitz mit den drei Konzentrationslagern im heutigen Polen und weitere deutsche Vernichtungs- und Konzentrationslager
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Das '''Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau''' war das größte deutsche [[Vernichtungslager]] im [[NS-Staat]]. Andere geläufige Bezeichnungen sind ''KZ Auschwitz-Birkenau'' und ''KZ Auschwitz II'', zeitgenössisch auch ''K.L. Auschwitz-Birkenau''. Es wurde 1941 drei Kilometer entfernt vom [[KZ Auschwitz I (Stammlager)|Stammlager Auschwitz I]] auf dem Gebiet der Gemeinde [[Brzezinka (Oświęcim)|Brzezinka]] (deutsch ''Birkenau'') errichtet. Es befand sich nahe bei der Stadt [[Oświęcim]] (deutsch ''Auschwitz'') im nach der [[Deutsche Besetzung Polens 1939–1945|Besetzung Polens]] vom Deutschen Reich [[Annexion|annektierten]] und als Verwaltungseinheit neu errichteten [[Landkreis Bielitz]]. Das [[Konzentrationslager]] wurde am 27. Januar 1945 durch Truppen der [[Rote Armee|Roten Armee]] [[Befreiung vom Nationalsozialismus|befreit]].
Der Name „Auschwitz" ist zum [[Symbol]] für den [[Holocaust]] an den europäischen [[Jude]]n, [[Sinti und Roma]], russischen und polnischen [[Zwangsarbeiter]]n, [[Homosexualität|Homosexuellen]] und anderen zu Feinden des [[Nationalsozialismus]] erklärten Menschen geworden. Ihm fielen allein um die sechs Millionen Juden zum Opfer.


Im [[KZ Auschwitz|Lagerkomplex Auschwitz]] wurden etwa 1,1 Millionen Menschen ermordet. Der Name „Auschwitz“ wurde in der Nachkriegszeit weltweit zum [[Symbol]] des nationalsozialistischen Völkermords ([[Holocaust|Holocaust/Shoa]]). Von den mehr als 5,6 Millionen Opfern des Holocaust wurden etwa eine Million [[Juden]] als rassistisch verfolgte Menschen in ''Auschwitz-Birkenau'' ermordet.<ref>Zur Gesamtzahl der Holocaust-Opfer siehe den Artikel „[[Holocaust#Gesamtzahlen jüdischer Opfer|Holocaust]]“</ref> Des Weiteren gab es ca. 160.000 nichtjüdische Opfer, darunter ebenfalls rassistisch begründet [[Sinti und Roma]] sowie [[Polen]], zudem auch männliche [[Homosexuelle]] aufgrund ihrer Sexualität. Etwa 900.000 der deportierten Personen wurden direkt nach ihrer Ankunft in den [[Gaskammern und Krematorien der Konzentrationslager Auschwitz|Gaskammern]] ermordet. Weitere 200.000 Menschen kamen durch Krankheiten, Unterernährung, Misshandlungen und [[Menschenversuche in nationalsozialistischen Konzentrationslagern|medizinische Versuche]] zu Tode oder wurden später als zur weiteren [[NS-Zwangsarbeit|Zwangsarbeit]] untauglich [[Selektion (Konzentrationslager)|selektiert]] und ermordet. Herkunftsländer der meisten Ermordeten waren [[Belgien]], [[Deutschland]], [[Frankreich]], [[Griechenland]], [[Italien]], [[Jugoslawien]], [[Luxemburg]], [[Niederlande]], [[Österreich]], Polen, [[Rumänien]], [[Sowjetunion]], [[Tschechoslowakei]] und [[Ungarn]].
Die Überreste beider Hauptlager sind als [[Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau]], Gedenkstätte des Holocaust und jüdischer Friedhof öffentlich zugänglich. Seit 1979 ist dieser Ort eingetragen in die [[Liste des Weltkultur- und Naturerbes der Menschheit]].


Heute sind von zwei der großen Konzentrationslager noch viele Teile erhalten bzw. originalgetreu ergänzt. Sie sind öffentlich zugänglicher Bestandteil des [[Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau|Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau]],<ref>Die bekanntesten Lager sind das [[KZ Auschwitz I (Stammlager)]] und das KZ Auschwitz-Birkenau. Vom dritten Lager [[KZ Auschwitz III Monowitz]] gibt es nur noch wenige Reste auf Privatgelände.</ref> Gedenkstätte des Holocaust und jüdischer Friedhof auf dem Gelände der beiden ehemaligen Konzentrationslager I und II. Dieses Museum ist zugleich Gedenkstätte, internationales Begegnungs- und Holocaust-Forschungszentrum. Es wurde von der [[UNESCO]] unter dem Namen ''Auschwitz-Birkenau – deutsches nationalsozialistisches Konzentrations- und Vernichtungslager (1940–1945)''<ref>[http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst/welterbe-auschwitz-als-deutsches-vernichtungslager-auf-unesco-liste-1437147.html Vgl. DPA-Meldung vom 27. Juni 2007]. Eingetragen seit 1979 in die Liste des [[UNESCO-Welterbe]]s.</ref> zum Teil des [[UNESCO-Welterbe]]s erklärt.
==Lagergliederung==
Auschwitz I war das ursprüngliche, 1940 errichtete [[Konzentrationslager]] und Verwaltungszentrum des gesamten Lagerkomplexes. Dort wurden ungefähr 70.000 Menschen, meist polnische Intellektuelle und sowjetische Kriegsgefangene, umgebracht.


== Lagergliederung ==
Auschwitz-Birkenau war als reines Vernichtungslager konzipiert und besaß insgesamt sechs Gaskammern und vier Krematorien.
[[Datei:Interessengebiet KZ Auschwitz.svg|mini|Schematische Karte des [[Interessengebiet des KZ Auschwitz|SS-Interessengebiets]] (mit der Lage der drei Konzentrationslager des Lagerkomplexes zueinander, Einzugsbereich, Sperrgebiet)]]
[[Datei:AUSCHWITZ-BIRKENAU.png|mini|KZ Auschwitz-Birkenau (Ausbaustand vom August 1944)]]
[[Datei:KZ Auschwitz-Birkenau, Gesamtüberblick vom Eingangsgebäude zur Bahnrampe und zum Lagerbereich, 2007.jpg|mini|KZ Auschwitz-Birkenau, Gesamtüberblick vom Eingangsgebäude zur Bahnrampe und zum Lagerbereich, 2007]]
[[Datei:Das KZ Auschwitz-Birkenau.webm|mini|Video: KZ Auschwitz-Birkenau (u.&nbsp;a. Weißes Haus)]]
Das 1940 errichtete, etwa drei Kilometer entfernt liegende [[Konzentrationslager]] [[KZ Auschwitz I (Stammlager)|Auschwitz I]] war das Verwaltungszentrum des gesamten Lagerkomplexes. Es trägt deshalb in der Forschung auch den verwaltungstechnischen Namenszusatz ''[[Inspektion der Konzentrationslager|Stammlager]]''. Dort kamen ungefähr 70.000 Menschen, zumeist polnische [[Intelligenzija|Intellektuelle]] und sowjetische [[Kriegsgefangener|Kriegsgefangene]], zu Tode (ermordet oder infolge der Haftbedingungen). Gefangene oder [[KZ-Häftling|Häftlingsgruppen]] wurden von der SS zwischen beiden Lagerteilen nach Bedarf hin und her verlegt, etwa wenn in bestimmten Berufen Ausgebildete für die angeschlossenen Betriebe benötigt wurden.


Auschwitz-Birkenau, auch ''KL Auschwitz II'' genannt, wurde 1941 als Arbeits- und als [[Vernichtungslager]] mit später insgesamt sechs Gaskammern und vier [[Krematorium|Krematorien]] errichtet. Unter äußerst widrigen Bedingungen wurden hier viele hunderttausende Häftlinge gefangen gehalten, zur Zwangsarbeit angehalten und massenhaft durch unbehandelte Krankheiten, Erfrierungen, unzureichende Ernährung, körperliche Erschöpfung, medizinische Experimente, Exekutionen oder [[Gaskammer (Massenmord)#Auschwitz|Vergasen]] getötet. Viele Gefangene aus ganz Europa wurden bereits am Tag ihrer Ankunft vergast; ihre Leichen wurden in den Krematorien verbrannt. Viele Menschen verbinden heute deshalb vor allem diesen Teil des Lagerkomplexes mit dem Namen „Auschwitz“.
Hinzu kam das [[KZ Auschwitz III Monowitz]], ein [[Arbeitslager]], sowie 39 Nebenlager, die auf einer Gesamtfläche von insgesamt 40 Quadratkilometern verteilt waren.


Das Lager unterteilt sich grob betrachtet in acht verschiedene bauliche Bereiche (vergleiche Planskizze rechts).
==Auschwitz I (Stammlager) ==
# Drei Gefangenenlager, die von Süd nach Nord '''B I, B II '''und''' B III''' (B steht für Bauabschnitt) genannt wurden, und darin mit Kleinbuchstaben a, b etc. benannte Teillager, auch so genannte ''Felder'' mit bis zu 40 Baracken, die durch Stacheldrahtverhaue getrennt waren. Umgangssprachlich wurden sie nach der dort jeweils eingesperrten Gefangenenkategorie benannt. Jeweils bei deren Eingang befanden sich die Wachhäuser der SS-Mannschaften ([[Schutzhaftlagerführung#Blockführer|Blockführer]]) und bereits innerhalb der extra Umzäunung des Feldes die jeweilige Küchenbaracke.
Das erste Lager bestand aus ehemaligen polnischen Artilleriekasernen bei dem Dorf ''Zasole'' nahe Oswiecim. Diese wurden auf Vorschlag des „Höheren SS- und Polizeiführers" von [[Schlesien]], [[Erich von Bach-Zelewski]], Anfang 1940 zu Gefangenenbaracken umgerüstet, nachdem die Kapazitäten der Gefängnisse in den bis dahin besetzten „Gauen" Polens und Schlesiens nicht mehr ausreichten. Denn seit Kriegsbeginn im September 1939 hatte die SS Zehntausende von polnischen Intellektuellen, vor allem aber Juden, als „unzuverlässige Elemente" aus politischen und rasseideologischen Gründen inhaftiert, täglich kamen neue Häftlinge hinzu.
# Das separate [[Frauenlager im KZ Auschwitz-Birkenau|Frauenlager]] bestand im Bauabschnitt I von September 1942 bis 1945. Davor war dies das [[Kriegsgefangenenlager]] russischer [[Kriegsgefangener|Soldaten]]. Dass in diesem KZ dann gleichzeitig neben Männern Frauen gefangen waren, stellte eine Besonderheit unter den Konzentrationslagern der SS dar.<ref>Franziska Jahn: ''Die Frauenabteilung im Stammlager Auschwitz. Ein historischer Abriss.'' In: H F Rathenow, Essays .... , Berlin 2007</ref><ref>Irina Strzelecka: ''Die Frauenabteilung im Stammlager.'' In: Staatliches Museum Auschwitz (Hrsg.): [[Hefte von Auschwitz]] 20, 1997. Oswijecim</ref>
# Zwischen den Gefangenenlagern in den Abschnitten B I und B II wurde erst 1944 die Zugrampe für die Deportationszüge errichtet. Sie hatte nur eine Zufahrt von Osten her durch das mit seinem aufgesetzten Wachturm markante Torhaus. Züge konnten vom Güterbahnhof Oświęcim her in den Lagerbereich einfahren. (Dort fanden an der so genannten ''[[Alte Judenrampe (Oświęcim-Auschwitz)|Alten Judenrampe]]'' von 1942 bis Mai 1944 die [[Selektion (Konzentrationslager)|Selektionen]] über Tod oder vorläufiges Weiterleben statt.)<ref>[https://www.auschwitz.org/en/history/auschwitz-and-shoah/the-unloading-ramps-and-selections/ The second ramp, the so-called “Alte Judenrampe”, went into operation in 1942. Information bei Staatliches Museum und Gedenkstätte]</ref>
# An deren westlichen Enden wurden die beiden ersten Gebäude mit kombinierten [[Gaskammern und Krematorien der Konzentrationslager Auschwitz|Gaskammern und Krematorien]] errichtet. Im NS-Sprachgebrauch hießen sie vermutlich aus Tarngründen nur Krematorium II und III.
# Die zunächst als [[Gaskammern und Krematorien der Konzentrationslager Auschwitz|Gaskammern]] verwendeten Häuser („Rotes“ und „Weißes Haus“) befanden sich westlich etwas abseits.
# Der Lagerbereich zur Weiterverwertung von Häftlingsgut (genannt „[[Kanada (KZ Auschwitz)|Kanada]]“) schloss sich im Westen an den Lagerabschnitt B II an. Daneben wurden später in einem separaten Abschnitt die Krematorien IV und V errichtet (wieder Gaskammern und Krematorium kombiniert).
# An der Straße nach Oświęcim im Osten schlossen sich die Kommandantur ''(Kommandantur II)'' und das [[SS-Totenkopfverbände|SS-Kasernen-Gelände]] an. Es wurde 1944 noch um ein Lazarett für die [[Waffen-SS]] ''(SS-Lazarett)'' erweitert. Das am 1. September 1944 eingeweihte SS-Lazarett wurde durch einen [[alliierte]]n Bombenangriff am 26. Dezember 1944 zerstört.<ref>Vgl. Christophe Busch, Stefan Hördler, Robert Jan van Pelt (Hrsg.): ''Das Höcker-Album. Auschwitz durch die Linse der SS. Übersetzt von Verena Kiefer, Birgit Lamerz-Beckschäfer und Oliver Loew'', Philipp von Zabern (WBG), Darmstadt 2016, S. 263 ff.</ref>
# Verschiedene Infrastrukturgebäude wie Kartoffelbunker, Kläranlagen, Wasserwerk lagen außerhalb des Gefangenenlagerbereichs. Die Entwässerungsgräben liefen von den Latrinen der verschiedenen „Felder“ aus in westlicher Richtung und dort am Lagerrand in Sammelgräben zu den Kläranlagen.
# Insgesamt war das Lager umgeben von einer durch Hochspannung gesicherten mehrfachen Umzäunung mit über 30 in Sichtweite errichteten hölzernen Wachtürmen. Siehe dazu: Innere [[Postenkette#Postenketten in Konzentrationslagern|Postenkette]].
Erst 2008 in Deutschland entdeckte Original-Baupläne der „[[Zentralbauleitung der Waffen-SS und Polizei Auschwitz]]“ (unter der Leitung von [[Karl Bischoff (Ingenieur)|Karl Bischoff]]) wurden 2009 der Holocaust-Gedenkstätte [[Yad Vashem]] in Israel übereignet.<ref>[http://www1.yadvashem.org/yv/en/exhibitions/auschwitz_architecture/index.asp The Architecture of Murder: The Auschwitz-Birkenau Blueprints], Video zur Online-Ausstellung, yadvashem.org.</ref><ref>[https://www.welt.de/kultur/article3215752/Die-Auschwitz-Bauplaene-erschuettern-unsere-Seelen.html Rede von Władysław Bartoszewski zur Eröffnung einer Ausstellung, die erstmals in Deutschland originale Baupläne des KZ Auschwitz zeigt, Berlin, Februar 2009]</ref>


Im Frühjahr 1942 begannen die [[Deportation#Deportationen während des Nationalsozialismus|Massendeportationen]] von Juden mit Zugtransporten aus Polen, aus Frankreich, aus der Slowakei und aus dem deutschen Reichsgebiet. Mitte des Jahres waren schon 16.000 Juden aus Polen, über 4000 aus Frankreich und mehr als 1000 aus der Slowakei in dem [[Vernichtungslager]] inhaftiert. In den kommenden Jahren steigerten sich die Transporte bis zu ihrem Höhepunkt im Jahre 1944 mit 600.000 Juden, von denen 500.000 direkt nach der Ankunft in den Gaskammern ermordet wurden. Überall in den besetzten europäischen Ländern gab es [[Deutsche Konzentrationslager#Durchgangs und Sammellager|Durchgangslager]], von denen aus die Deportationszüge in die östlichen Vernichtungslager rollten. Die Anzahl der Opfer und der zeitliche Verlauf der Deportierung ist im Artikel [[Opferzahlen der Konzentrationslager Auschwitz]] detailliert beschrieben.
Darüberhinaus erschien der Kasernenkomplex den NS-Machthabern als Konzentrationslager ideal geeignet, da er weit abseits von Wohngebieten, aber nahe den oberschlesischen Industriezentren in einem Sumpfgebiet lag, sich so später ohne großen Aufwand erweitern ließ und zudem günstige Eisenbahnverbindungen besaß. Er konnte ohne bauliche Veränderungen sofort mit Gefangenen aus dem ganzen Reich belegt werden. Deshalb plante [[Heinrich Himmler]] hier anfangs eine Art „Musterlager" zur „Germanisierung des Ostens": Zwangsarbeiter sollten die Sümpfe der Umgebung in landwirtschaftliche Nutzflächen umwandeln, die deutschen Siedlern - sogenannten „Volksdeutschen" - dann für Vieh- und Fischzucht zur Verfügung gestellt werden sollten.


Innerhalb des durch die Flüsse [[Soła|Sola]] und [[Weichsel]] umgrenzten [[Interessengebiet des KZ Auschwitz|''Interessengebietes KL Auschwitz'']] mit ca. 40 Quadratkilometern Fläche wurden einige Nebenlager errichtet und zum Teil nur zeitweise betrieben. Die polnische Bevölkerung wurde nach und nach aus dem Interessengebiet vertrieben. Es war somit von der Umgebung abgeschnitten und gut kontrollierbar. Viele Fluchtversuche von Häftlingen sind aufgrund dieser für sie nicht erkennbaren tiefen Staffelung des gesamten Komplexes gescheitert.
Seit dem Bau des ersten [[Konzentrationslager]]s in [[KZ Dachau|Dachau]] 1933 hatten die Nationalsozialisten bereits an vielen Orten KZs errichtet, um alle möglichen „Volksschädlinge“ zu inhaftieren und deren „Behandlung“ den Blicken der Öffentlichkeit zu entziehen. Sie wurden unter Anleitung von [[Theodor Eicke]], dem „Inspekteur der Konzentrationslager“, nach Dachauer Vorbild streng hierarchisch strukturiert.


Die in der ''Nachkriegszeit'' bekanntesten ''Nebenlager'' (oder Außenlager, Außenkommandos) der Konzentrationslager Auschwitz im umliegenden ''Interessengebiet'' waren:
Ende April erhielt dann ein Schüler Eickes, SS-Hauptsturmfüher [[Rudolf Höß]], den Auftrag, das Gefangenenlager Auschwitz in ein „ordentliches“ KZ umzuwandeln. Er ließ den Schriftzug mit dem zynischen Motto „[[Arbeit macht frei]]“ über dem Lagertor anbringen und setzte in den folgenden zwei Jahren seinen ganzen Ehrgeiz daran, das Vernichtungsprogramm durch Zwangsarbeit hier zu höchster Perfektion zu bringen.
* Plawy (Landwirtschaft, Fischzucht)
* Harmense (Landwirtschaft, Geflügel-, Kaninchen- und Fischzucht)
* Rajsko ([[Hygiene-Institut der Waffen-SS|SS-Hygieneinstitut]], Pflanzenzuchtversuchsstation)
* Budy (Landwirtschaft, Fischzucht)


(siehe ''[[Liste der Außenlager des KZ Auschwitz I (Stammlager)|Liste der Neben-/Außenlager des KZ Auschwitz I]]'', evtl. unvollständig)
Auf Anordnung Himmlers wurde das Stammlager Auschwitz ab Juni [[1940]] zum bis dahin größten nationalsozialistischen Lagerkomplex ausgebaut. Er sollte zunächst 10.000 Häftlinge fassen können. Die ersten Häftlinge, die hierher gebracht wurden, waren 30 als gewöhnliche Kriminelle verurteilte Strafgefangene aus dem [[KZ Sachsenhausen]]. Sie sollten als „Kapos“, Lager-, Block- und Stubenaufseher die späteren KZ-Insassen beaufsichtigen. Dazu erhielten sie mehr und besseres Essen, maßgeschneiderte Kleidung und Lederstiefel. Sie selbst mussten nicht arbeiten. Damit strebte Höß von Anfang an eine genau abgestufte Lagerhierarchie an, die die gegenseitige Kontrolle der Häftlinge ermöglichte und Absprachen zu Aufständen oder Fluchtversuchen im Keim ersticken sollte.


Neben dem ''[[I.G. Farben|I.G.-Farben]]-Industriekomplex [[Buna-Werke|Buna]]'', einem neu errichteten Werk für synthetischen Treibstoff und [[Buna (Kautschuk)|Gummi]], wurde schließlich das [[KZ Auschwitz III Monowitz]] als KZ mit der Hauptfunktion als Arbeitslager dieser Fabrik errichtet, das nicht innerhalb des Interessengebietes lag. Damit wollte die Werksleitung in Absprache mit der SS erreichen, dass die „Arbeitskräfte“ nicht von täglichen Fußmärschen von und zum jeweiligen Stammlager entkräftet wurden. Zugleich erhielt die Werksleitung mehr Einfluss auf die Zusammensetzung der „eigenen“ Zwangsbelegschaft.
Zweck des Lagers war nun bereits die Vernichtung der Häftlinge, sei es durch Arbeit oder auf andere Weise. Schon den ersten Gefangenen, die drei Wochen später eintrafen, verkündete der „Erste Schutzhaftlagerführer" [[Karl Fritsch]] bei ihrer Ankunft:
:''Ihr seid hier nicht in ein Sanatorium gekommen, sondern in ein deutsches Konzentrationslager, aus dem es nur einen Ausweg gibt - durch den Schornstein.''


== Auschwitz II Birkenau ==
== Besondere Lagerbereiche ==
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-R69919, KZ Auschwitz, Brillen.jpg|mini|Brillen der Opfer in Auschwitz (Foto vom Januar/Februar 1945). Ähnliche Bilder existieren auch von einer Sammlung von Kopfhaaren, Kinder- und Frauen-Schuhen.]]
[[Bild:BIRKENAU.jpg|thumb|300px|Unterkunft in Auschwitz-Birkenau]]
[[Gaskammern und Krematorien der Konzentrationslager Auschwitz|Gebäude mit Gaskammern zum Massenmord und Krematorien:]] Krematorium II und III (mit unterirdischen Gaskammern) und die Krematorien IV und V (Gaskammern ebenerdig), Bunker I („Rotes Haus“), Bunker II (ein Bauernhaus, „Weißes Haus“, später Bunker V genannt).
Das KZ Auschwitz-Birkenau ist das Vernichtungslager, das die meisten Menschen mit dem Namen „Auschwitz“ verbinden. Hier wurden viele hunderttausend Häftlinge unter fürchterlichen Bedingungen gefangen gehalten und mehr als 1,1 Millionen Menschen ermordet.


Die [[Zentralsauna (KZ Auschwitz)|''Zentrale Sauna'']] (offizieller Name ''BW.32'') in Auschwitz-Birkenau diente zugleich als Aufnahmegebäude und als ''Desinfektions- und Entwesungsanlage''.<ref>Franciszek Piper: ''Architektur des Verbrechens. Das Gebäude der sog. Zentralen Sauna im KL Auschwitz II-Birkenau.''</ref> In diesem Gebäude lief die Aufnahmeprozedur der neu ins Lager angekommenen Häftlinge ab. Ihnen wurden Nummern zugewiesen, und schwangere Frauen und erkrankte Häftlinge, die bei der Selektion auf der „[[Rampe (Konzentrationslager)|Rampe]]“ nicht aufgefallen waren, wurden noch zuvor aus den arbeitsfähigen Häftlingen [[Selektion (Konzentrationslager)|zur sofortigen Ermordung „aussortiert“]].
Am 26. September 1941 erhielt Rudolf Höß den Befehl, ein Arbeitslager für 100.000 russische Kriegsgefangene im ''Interessengebiet Auschwitz'' zu errichten.
Dieses Lager entstand in dem Ort ''Brzezinka'' (Birkenau), ungefähr drei Kilometer vom KZ Auschwitz I entfernt. Als die Nazis das Lager errichten ließen, zwangen sie die Bevölkerung des Ortes, ihre Häuser zu verlassen. Häftlingskommandos mussten die Häuser abreißen, um Baumaterialien zu gewinnen.


In einem anderen Bereich, ''„[[Kanada (KZ Auschwitz)|Kanada]]“'' genannt, wurden nach der Aufnahme die Besitztümer der Häftlinge gesammelt und sortiert. Kleidung und Wertgegenstände wurden vom [[SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt|SS-Wirtschaftsverwaltungshauptamt (WVHA)]] unter [[Oswald Pohl]] bzw. dem ihm untergebenen SS-Hauptsturmführer [[Bruno Melmer]] (Melmer-Gold; Zahngold u.&nbsp;a. Geld-Sorten) übernommen und [[Nazigold|mit Hilfe der Reichsbank verwertet]].<ref>Auch: [http://www.rgolz.de/d-wirtschaftsverwaltungshauptamt.html SS-Wirtschaftsverwaltungsamt/Dok: Verteilung von Uhren] Zugriff 26. März 2007.</ref>
Das Lager war etwa 2,5 mal 2 km groß. Es war in mehrere Sektionen unterteilt, die wiederum in Felder gegliedert waren. Diese Felder sowie das gesamte Lager waren mit unter Strom stehendem Stacheldraht umzäunt.


== Entstehung ==
Ursprünglich gedacht als Arbeitslager, in dem Kriegsgefangene und andere Häftlinge Zwangsarbeit für die SS leisten mussten, veränderte sich die Funktion des Lagers Auschwitz-Birkenau schon nach wenigen Monaten. Im Frühjahr 1942 wurden russische Kommissare und arbeitsunfähige Häftlinge mit [[Zyklon B]] umgebracht. Aus eintreffenden Transporten wurden Mütter mit Kindern und nicht zur Arbeit taugliche Personen selektiert und vergast. Ab Juli 1942 oder gar schon ab April (der genaue Zeitpunkt ist umstritten) wurde die überwiegende Mehrzahl der eingelieferten Juden sofort ermordet. Der Arbeitseinsatz besaß nur noch nachrangige Bedeutung; Auschwitz-Birkenau war zum Vernichtungslager geworden.
[[Datei:KZ Auschwitz-Birkenau, Häftlingsbaracke, Innenansicht, März 2007.jpg|mini|Innenansicht einer Häftlingsbaracke, März 2007]]
[[Datei:Birkenau-gaskammer.jpg|mini|Ruinen der Gaskammern, Krematorium II, Oktober 2002]]
[[Datei:Auschwitz-Birkenau-Kommandantur-Gebäude-2.jpg|mini|Ehemaliges Kommandantur-Gebäude ''(Kommandantur II)'', 700&nbsp;m nördlich des Torhauses, heute eine katholische Pfarrkirche, Oktober 2018]]


Am 1. März 1941 besichtigte [[Reichsführer SS]] [[Heinrich Himmler]] erstmals das Stammlager Auschwitz. Himmler beauftragte die SS mit einer grundlegenden baulichen, personellen und operativen Erweiterung des „Interessenbereiches KL Auschwitz“. Das Gebiet des neuen Lagerkomplexes sollte insgesamt 40&nbsp;km² umfassen, eine Aufnahmekapazität von 100.000 Häftlingen erreichen und mehrere SS-eigene Produktionsstätten und agrarwissenschaftliche Versuchsstandorte unterhalten.<ref>[[Martin Broszat]]: ''Anatomie des SS-Staates - Nationalsozialistische Konzentrationslager 1933 - 1945.'' München 1967, S. 98.</ref>
Die meisten Opfer kamen in Auschwitz-Birkenau mit dem Zug an, oft nach tagelangen Reisen im Viehwaggon. Die ankommenden Gefangenen wurden vom Bahnhof Auschwitz zum Lager getrieben; 1944 wurden Gleise direkt bis ins Lager gelegt (siehe Foto). Manchmal wurde der ganze Transport direkt in die Gaskammern geschickt, manchmal wurde erst eine „Selektion“ durchgeführt, bei der die Schwachen, Alten und Kranken von den Arbeitsfähigen getrennt und zur Gaskammer geführt wurden. Der berüchtigte Lagerarzt [[Josef Mengele]] leitete oft diese Selektionen.


Im Sommer des Jahres 1941 erhielt der [[Kommandant]] des Stammlagers Auschwitz [[Rudolf Höß]] durch die [[Adjutantur]] des Reichsführers SS den Befehl, zu einer Dienstbesprechung mit Himmler in [[Berlin]] zu kommen. Gemäß der Zeugenaussage von Höß vor dem [[Internationaler Militärgerichtshof|Internationalen Militärgerichtshof]] in [[Nürnberg]] und seinen eigenen Aufzeichnungen eröffnete Himmler Höß während dieses Gespräches, der [[Führer]] [[Adolf Hitler]] habe die „[[Endlösung der Judenfrage]]“ befohlen und die SS müsse diesen Befehl ausführen. Er, Himmler, habe Auschwitz für die kommenden „großen Aktionen“ ausgewählt, weil die bestehenden „Vernichtungsstellen“ im Osten nicht die notwendigen Kapazitäten hätten. Auschwitz komme dafür in Frage, weil es durch seine Anbindung an das oberschlesische Schienennetz in [[Kattowitz]] verkehrstechnisch günstig liege. Das umliegende Gebiet sei großflächig, leicht abzusperren und leicht zu tarnen.<ref>Martin Broszat (Hrsg.): ''Kommandant in Auschwitz'', München 1963, S. 157.</ref><ref>Raul Hilberg: ''Die Vernichtung der europäischen Juden, Band 2'', Frankfurt am Main 1990, S. 943 f./Zeugenaussage von Rudolf Höß, Trial of the Major War Criminals, I, S. 398.</ref>
Die Häftlinge, welche die Selektion überlebten, arbeiteten dann in den an das Lager angrenzenden Industriebetrieben, die hauptsächlich mit der Herstellung von [[Synthetisches Benzin|synthetischem Benzin]] oder Synthesekautschuk (sog. [[Buna]]) für die [[IG Farben]] beschäftigt waren. Auch andere deutsche Firmen wie [[Krupp]] hatten Werke in direkter Nähe zu Auschwitz; für die SS war es eine willkommene Gelegenheit, Gewinn aus den Häftlingen durch diese Form der
Sklavenarbeit herauszupressen. Dabei taten sich nicht nur die Angehörigen des SS-Wachpersonals sondern auch die Zivilangestellten der deutschen Firmen keinerlei Zwänge an, ihre Machtgelüste willkürlich an den ihnen hilflos ausgelieferten auszutoben.
Ein Bereich des Lagers war ein eigenes Frauenlager. In einem anderen Bereich, "Kanada" genannt, wurden die Besitztümer der ermordeten Häftlinge sortiert und gesammelt, um dann an die deutsche Regierung weitergeleitet zu werden.


Himmler wies Höß an, sich auf einen Besuch [[Adolf Eichmann]]s in Auschwitz einzustellen. Dieser werde mit Höß vor Ort die Konzeption und Planung des zukünftigen Vernichtungslagers besprechen. Eichmann war zu diesem Zeitpunkt Leiter des [[Eichmannreferat|„Judenreferats“]] innerhalb des [[Reichssicherheitshauptamt]]es und mit der administrativen Abwicklung der „Endlösung der Judenfrage“ beauftragt.
In Auschwitz-Birkenau gab es in sechs Gebäuden [[Gaskammer#Gaskammern in Auschwitz | Gaskammern]], die aber nicht alle zum gleichen Zeitpunkt nutzbar waren. Im ersten Halbjahr 1943 gingen vier Krematorien in Betrieb, die unterteilbare Gaskammern mit Größen von 100 Quadratmetern und mehr enthielten. Vier Baufirmen waren vor Ort am Bau beteiligt; die Verbrennungsöfen wurden von der Erfurter Firma [[J. A. Topf und Söhne]] konstruiert, eingebaut, gewartet und repariert.


Kurz nach Höß’ Rückkehr nach Auschwitz besuchte Eichmann das KZ Auschwitz und informierte Höß über die Pläne zur Vernichtung des europäischen Judentums. Nach dem Bau des zentralen Vernichtungslagers sollten zunächst bevorzugt Transporte mit Juden aus Ostoberschlesien und den angrenzenden Gebieten des [[Generalgouvernement]]s nach Auschwitz geschickt werden; dann sollten Juden aus dem Rest Europas nachfolgen. Eichmann sagte, dass bei den großangelegten Aktionen angesichts der Massen Menschen, die vernichtet werden sollten, ein todbringendes Gas das bevorzugte Tötungsmittel sein müsste. Er wolle sich nach einem geeigneten Gas erkundigen, das leicht beschaffbar wäre und „keine besonderen Anlagen erforderte“. Höß und Eichmann inspizierten daraufhin das Gelände und hielten „ein Bauerngehöft an der Nord-West-Ecke des späteren Bau-Abschnittes III Birkenau“ als Vernichtungsanlage geeignet, da es durch ein umliegendes Waldgebiet sowie Hecken vor Blicken geschützt sei und in der Nähe der Bahngleise liege. Nach Höß’ und Eichmanns Berechnung konnten in dem Gebäude jeweils rund 800 Menschen mittels Gas getötet werden.<ref>Martin Broszat (Hrsg.): ''Kommandant in Auschwitz'', München 1963, S. 157 f.</ref><ref>Raul Hilberg: ''Die Vernichtung der europäischen Juden, Band 2'', Frankfurt am Main 1990, S. 944.</ref>
Die deutsche Wehrmacht marschierte im März 1944 in [[Ungarn]] ein. Zwischen Mai und Juli desselben Jahres wurden ungefähr 440.000 ungarische Juden nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Arbeitsfähige wurden als Zwangsarbeiter in andere Lager überstellt. Ungefähr 250.000 ungarische Juden wurden in Auschwitz ermordet. Da die Kapazität der Krematorien nicht ausreichte, wurden Leichen auch in offenen Gruben verbrannt.


Nach der Abreise Eichmanns arbeitete Höß laut eigener Aussage an einem detaillierten Lageplan, zusammen mit einer Beschreibung der künftigen Gaskammer. Den Plan sandte er per Kurier an Himmler. Dieser ließ ihm durch Eichmann später mitteilen, er sei mit Höß’ Plänen einverstanden.<ref>Martin Broszat (Hrsg.): ''Kommandant in Auschwitz'', München 1963, S. 158.</ref>
Viele [[Sinti und Roma]] waren im Familienverband in einer speziellen Sektion des Lagers inhaftiert. Sie wurden im Juli 1944 vergast, obwohl sie es noch kurz zuvor geschafft hatten, sich dem Abtransport zu den Gaskammern durch die SS zu widersetzen, da Informationen zu den Häftlingen durchgesickert waren. Doch dies bedeutete für die Familien nur einen kleinen Aufschub bis zu ihrer Ermordung.


Im Oktober begannen die Bauarbeiten für den neuen Lagerkomplex. Als Ort wurde ein Gebiet in der Nähe des Dorfes [[Brzezinka (Oświęcim)|Brzezinka (Birkenau)]] gewählt, das sich zirka drei Kilometer vom Stammlager entfernt befand. Die polnischen Bewohner wurden gezwungen, ihre Häuser und ihr Dorf zu verlassen. Gemäß den Bauplänen vom Herbst 1941, die durch die Amtsgruppe C des [[SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt]]es entworfen worden waren, hatte sich die ursprünglich von Himmler angestrebte Lagerkapazität inzwischen verdoppelt. Der Plan sah nun für das Lager in Birkenau bis zu 200.000 Häftlinge vor, die in rund 600 Baracken untergebracht werden sollten.<ref>Martin Broszat: ''Anatomie des SS-Staates - Nationalsozialistische Konzentrationslager 1933 - 1945.'' München 1967, S. 99.</ref>
Am [[7. Oktober]] [[1944]] führte das jüdische [[Sonderkommando KZ Auschwitz-Birkenau | Sonderkommando]] (die Häftlinge, welche die Gaskammern und Krematorien bedienen mussten und von den anderen Häftlingen getrennt gehalten wurden) einen Aufstand durch.

Weibliche Gefangene hatten [[Sprengstoff]] von einer Waffenfabrik eingeschmuggelt, und das Krematorium IV wurde damit teilweise zerstört. Anschließend versuchten die Gefangenen eine Massenflucht, aber alle 250 Entflohenen wurden kurz darauf gefasst und getötet.
Für die Bauarbeiten in Birkenau separierte die SS im Stammlager neun Blöcke und lieferte dort 10.000 sowjetische Kriegsgefangene ein, die als Bautrupp für das zu errichtende neue Lager vorgesehen waren. Fünf Monate später, am 1. März 1942, lebten von diesen Gefangenen nur noch 925. Sie wurden zu diesem Zeitpunkt zusammen mit anderen Gefangenen in das neue Lager eingewiesen.<ref>Jochen August: ''Geschichte und Topographie von Auschwitz-Birkenau'', S. 3, Aufsatz aus [[Hamburger Institut für Sozialforschung]] (Hrsg.): ''Die Auschwitz-Hefte Band 1 & 2'', Weinheim/Basel 2007.</ref>

Das [[KZ-Baracke|Barackenlager]] war etwa fünf Quadratkilometer groß. Es war in mehrere Sektionen unterteilt, die wiederum in Felder gegliedert waren. Diese Felder sowie das gesamte Lager waren mit einem doppelten [[Elektrozaun]] aus Stacheldraht umzäunt, der unter einer bei Berührung tödlich wirkenden Spannung von 6000 Volt stand. Im Abstand von etwa 150 Metern standen zwischen diesen beiden Zäunen fünf Meter hohe Wachtürme, die mit Maschinengewehren und Scheinwerfern ausgestattet waren. Vor dem inneren Hochspannungszaun stand noch ein gewöhnlicher Drahtzaun. Dieses Bewachungssystem bildete die nachts geschlossene „kleine Postenkette“.

Östlich davor, außerhalb der „kleinen Postenkette“, befanden sich etwa seit Anfang 1943 eine ''Kommandanturbaracke'' und der ''Unterkunftsbereich'' für die SS-Wachkompanien. Bis November 1943 wurden das neue Kommandanturgebäude ''(Kommandantur II)'' von Auschwitz-Birkenau<ref>''Das Gebäude wurde 1982 in eine katholische Kirche umgewandelt; vgl.: „Die Kirche muss weg“. Rabbiner: Papst soll Kirche in Auschwitz-Birkenau schließen'', [https://www.domradio.de/themen/papst-franziskus/2017-01-27/rabbiner-papst-soll-kirche-auschwitz-birkenau-schliessen Domradio, 27. Januar 2017.]</ref> und die [[Kaserne]] der SS fertiggestellt, an deren östlicher Seite noch ein SS-Lazarett gebaut wurde, das nicht mit den Häftlings-Krankenbaracken (in Abschnitt II o und p) zu verwechseln ist und am 1. September 1944 eingeweiht wurde.

Im Laufe der Zeit entstanden mehrere [[Schutzhaft]]lager. Diese Lagerbereiche wurden im Lagerjargon wie folgt benannt:
* das Männerlager,
* das Quarantänelager,
* das Frauenlager (seit 16. August 1942; B I<ref>[https://web.archive.org/web/19991012125903/http://www.wsg-hist.uni-linz.ac.at/Auschwitz/htmld/Frauen.html Frauen in Auschwitz (Uni Linz)]</ref>),
* den Häftlingskrankenbau (II o,p),
* das [[Kanada (KZ Auschwitz)|Effektenlager „Kanada“]] (II f),
* das [[Zigeunerlager Auschwitz|Zigeunerlager]] (seit Frühjahr 1943),
* das [[Theresienstädter Familienlager]] (seit Herbst 1943; in II b, mit Häftlingen aus dem [[Ghetto Theresienstadt]]/Terezin),<ref>[http://www.ghetto-theresienstadt.de/pages/f/familienlagerth.htm Familienlager Theresienstadt] auf www.ghetto-theresienstadt.de.</ref>
* das [[Mexiko (KZ Auschwitz)|Lager „Mexiko“]] (Bauabschnitt III), Lager für ungarische Juden (05 bis 10/1944).

Das Lager war zunächst als Arbeitslager kleineren Umfangs gedacht, in dem Kriegsgefangene und andere Häftlinge Zwangsarbeit für die SS leisten sollten. Bereits in der Planungsphase veränderte sich jedoch seine Bestimmung, und die angestrebte Zahl der Häftlinge wurde deutlich erhöht. Im Herbst 1942 wurden in Auschwitz-Birkenau erstmals sowjetische [[Politkommissar|Kommissare]] und arbeitsunfähige Häftlinge mit [[Zyklon B]] umgebracht, nachdem bereits Ende 1941 Versuche damit im [[KZ Auschwitz I (Stammlager)|Stammlager]] stattgefunden hatten. Wenig später wurden Mütter mit Kindern und nicht zur Arbeit taugliche Personen aus den eintreffenden Transporten in die Gaskammern getrieben und dort umgebracht. Ab April oder Juli 1942 (der genaue Zeitpunkt ist in einem engen Zeitrahmen umstritten) wurde die überwiegende Mehrzahl der herantransportierten Juden sofort ermordet. Auschwitz-Birkenau hatte damit die Funktion eines ''Vernichtungslagers'' übernommen, wurde aber zugleich auch als Konzentrations- und Arbeitslager weiter verwendet.

== Selektion und Vergasung ==
Die meisten Opfer kamen in Auschwitz-Birkenau mit dem Zug an, oft nach tagelangen Reisen in [[Viehwaggon]]s. Die ankommenden Gefangenen wurden von einer Entladerampe (alte Rampe, südlich vom Bahnhof Auschwitz) zu Fuß ins Lager getrieben. Im Frühjahr 1944 wurde ein Gleisanschluss direkt bis ins Lager zur neuen Rampe gelegt (siehe Foto). Manchmal wurde der ganze Transport direkt in die Gaskammern geschickt&nbsp;– meistens wurde erst eine Selektion durchgeführt, bei der die „Schwachen, Alten und Kranken“ von den „Arbeitsfähigen“ nach Augenschein getrennt und zur Gaskammer geführt wurden. Die Einteilung der [[Lagerarzt|Lagerärzte]] zur Selektion und die Leitung der Selektionen nahm der Standortarzt [[Eduard Wirths]] vor. An diesen Selektionen war auch der für grausame pseudowissenschaftliche medizinische Experimente berüchtigte Lagerarzt [[Josef Mengele]] beteiligt. Im damaligen Sprachgebrauch wurde der Begriff ''Selektion'' nicht verwendet. Die Tätigkeit wurde als ''[[Selektion (Konzentrationslager)|Rampendienst]]'' bezeichnet, der Vorgang selbst als ''Aussortierung''.

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Barracones en Auschwitz II-Birkenau, Polonia7.jpg|Stacheldraht vor den Baracken
Birkenau railway02.jpg|Die alte „Entladerampe“, auch „Judenrampe“ genannt, an der die Deportationszüge bis Mai 1944 ankamen. Foto von 2007
Bundesarchiv Bild 183-74237-004, KZ Auschwitz-Birkenau, alte Frau und Kinder.jpg|Eine alte jüdische Frau mit Kindern (Foto: Auschwitz-Album Mai 1944)
Selektion in Auschwitz.webm|Video: Selektion in Auschwitz
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In Auschwitz-Birkenau gab es in vier Krematorien und in zwei Bauernhäusern Gaskammern. Sie wurden aber nicht alle im gleichen Zeitraum genutzt. Im Laufe des Jahres 1942 wurden zunächst die Bauernhäuser als Gaskammern verwendet. Im ersten Halbjahr 1943 gingen dann die vier Krematorien in Betrieb, von denen zwei im Untergeschoss Gaskammern von 210 Quadratmetern Grundfläche enthielten. Die beiden anderen Krematorien hatten oberirdische Gaskammern von je 236 Quadratmetern Gesamtfläche. Vier Baufirmen waren vor Ort am Bau beteiligt. Während die SS-eigenen [[Deutsche Ausrüstungswerke|Deutschen Ausrüstungswerke (DAW)]] für den Bau der Türen und Fenster verantwortlich waren, wurden die Verbrennungsöfen (Krematorien) und die Lüftungsanlagen der Gaskammern von der Erfurter Firma [[J. A. Topf & Söhne]] konstruiert, eingebaut, gewartet und repariert.<ref>Raul Hilberg: ''Die Vernichtung der europäischen Juden, Band 2'', Frankfurt am Main 1990, S. 947.</ref>

Details zu den Gaskammern und Krematorien sind im Artikel [[Gaskammern und Krematorien der Konzentrationslager Auschwitz]] beschrieben.

In der Zeit zwischen 4. und 16. Mai 1943 inspizierte der Chef des [[SS-Hauptämter#SS-Personalhauptamt|SS-Personalhauptamtes]], der [[SS-Gruppenführer]] [[Maximilian von Herff|Herff]], die SS-Einrichtungen im besetzten Polen. Von den Massenmorden in Auschwitz gibt es einen eindeutigen SS-internen Bericht über die Abläufe der Vernichtung der Opfer von ihm aus dieser Zeit.

== Zwangsarbeit und Bewachungssystem ==
[[Datei:Gatehouse Auschwitz II (Birkenau), Poland.jpg|mini|Torhaus in Auschwitz-Birkenau]]
Die Häftlinge, die die Selektion überlebten, mussten vor allem in den ans Lager angrenzenden Industrie- beziehungsweise [[Rüstungsbetrieb]]en aber auch [[Landwirtschaftsbetriebe des KZ Auschwitz|Landwirtschaftsbetrieben]] [[NS-Zwangsarbeit|Zwangsarbeit]] leisten. Es mussten auch Industrieanlagen zur Herstellung von [[Synthetisches Benzin|synthetischem Benzin]] oder Synthesekautschuk (sog. [[Buna (Kautschuk)|Buna]]) im Auftrag der [[I.G. Farben]] erstellt werden. Auch andere deutsche Firmen wie [[Friedrich Krupp AG|Krupp]] oder SS-Firmen unterhielten Werke in der Nähe; sie zahlten den NS-Stellen eine „Miete“ für jeden überlassenen [[Versklavung|Arbeitssklaven]], von der die SS, über das [[WVHA]] in Berlin, profitierte.

[[Datei:Die Postenkette in Auschwitz-Birkenau.webm|mini|links|Video: Die Postenkette in Auschwitz-Birkenau]]
;Die Postenketten
Das Fabrikgelände und die „Landwirtschaftsbetriebe“ waren weiträumig von der „großen Postenkette“ umgeben. Beim morgendlichen „Zählappell“ wurden alle Häftlinge gezählt, auch die in der Nacht Verstorbenen, und dann marschierten viele Arbeitskommandos zu Arbeitsplätzen aus dem Lager heraus. Die Arbeitskommandos und die jeweiligen Arbeitsplätze durften nicht ohne Bewachung und schriftlichen Befehl verlassen werden. Waren die Häftlinge beim Abendappell vollzählig ins Lager zurückgekehrt, wurde die äußere Bewachung aufgelöst. Die Häftlinge befanden sich nachts also innerhalb der „kleinen Postenkette“ und arbeiteten am Tag innerhalb der „großen Postenkette“. Funktionshäftlinge überwachten die Arbeitsleistungen und nachts die „Ordnung“ innerhalb der Blocks. Durch dieses System genügten relativ wenige Bewacher, um das Terrorregime aufrechtzuerhalten. Die [[Kapo (KZ)|Kapos]] – Funktionshäftlinge im Konzentrationslager – trugen also unfreiwillig einen Großteil der Überwachungsfunktionen.

;Die Lager-Orchester
Die SS zwang weibliche und männliche Musiker täglich beim Marsch zu und von den Arbeitsstellen am Lagertor Musik, vor allem Marschmusik zu spielen und damit vor allem zur Abwechslung für die Wächter beizutragen. Sie mussten auch regelrecht Konzerte für die SS-Angehörigen veranstalten, immer unter dem Druck, bei Missfallen selbst der Vernichtung zugeführt zu werden. Die überlebende [[Zeitzeugin]] [[Esther Béjarano]] machte es sich später zur Aufgabe, den Nachkommen über die Geschehnisse zu berichten.<ref>''Für den Frieden und gegen das Vergessen.'' In: Hamburger Abendblatt vom 19. Januar 2011, S. 19.</ref> Die Geschichte des Mädchenorchesters wurde später in Romanen, Dokumentationen und Filmen sowie in einer Oper verarbeitet.
* ''Siehe auch:'' Das [[Mädchenorchester von Auschwitz|Mädchenorchester]] und die [[Männerorchester von Auschwitz]]

;Deutsche Firmen
Die Zwangsarbeiter waren vollkommen rechtlos und nicht nur der Willkür des SS-Wachpersonals, sondern auch jener der Zivilangestellten der deutschen Firmen ausgeliefert. Plötzliche Entschlüsse, Personen wegen geringster „Vergehen“ oder einfach aus einer Laune heraus zu ermorden, waren an der Tagesordnung; der Tod war den Häftlingen ständig vor Augen.

== Der Massenmord an den ungarischen Juden ==
Mit der [[Unternehmen Margarethe|Operation Margarethe]] marschierte die [[Wehrmacht]] am 19. März 1944 in [[Ungarn im Zweiten Weltkrieg|Ungarn]] ein. Dort lebte noch die größte Gruppe europäischer Juden einer Nation, die bislang vom Holocaust verschont geblieben war. Von den 795.000 [[Juden in Ungarn|ungarischen Juden]] wurden von Mai bis Juli 1944 rund [[Opferzahlen der Konzentrationslager Auschwitz#Zugänge und nicht registrierte Deportierte|438.000]] nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Am 29. und 30. April fuhren erstmals zwei Züge mit insgesamt rund 3.800 Menschen nach Auschwitz, von denen der erste mit 1.800 Menschen das Lager noch im April erreichte. Am 15. Mai begannen die allgemeinen Deportationen mit mindestens drei Güterzügen täglich und ungefähr 4000 Menschen in jedem Zug. Die Mehrzahl von ihnen wurde sofort in die Gaskammern getrieben, ein Teil der Arbeitsfähigen wurde als Zwangsarbeiter in andere Lager überstellt.

Von den 795.000 ungarischen Juden wurden insgesamt rund 508.000 deportiert. Neben den Transporten von 438.000 Juden nach Auschwitz wurden ab Oktober 1944 weitere 64.000 Juden zur Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie ins Reichsgebiet deportiert. Von den Deportierten kamen rund 382.500 ums Leben, der auf Auschwitz entfallende Anteil der Opfer wurde bislang nicht exakt ermittelt. Weitere 120.000 Juden starben in Ungarn bzw. wurden dort ermordet. Damit ergibt sich für Ungarn insgesamt eine Opferzahl von 502.000 Juden.<ref>Wolfgang Benz (Hrsg.): ''Dimension des Völkermordes'', DTV, 1996, ISBN 3-423-04690-2.</ref>

* '' Siehe auch: [[Ungarn im Zweiten Weltkrieg#Die Ermordung der ungarischen Juden|Die Ermordung der ungarischen Juden]]''

== Die Ermordung der Roma im „Zigeunerfamilienlager“ ==
In Auschwitz-Birkenau wurde von Februar 1943 bis August 1944 der Abschnitt B II e als „[[Zigeunerlager Auschwitz]]“ genutzt. Dorthin wurden durch das [[Reichssicherheitshauptamt]] (RSHA) Familien und Einzelpersonen deportiert, die im Sinne einer „[[Porajmos#Nationalsozialismus|Regelung der Zigeunerfrage aus dem Wesen dieser Rasse]]“ (Zitat: Heinrich Himmler) als „[[Zigeuner]]“ oder „Zigeunermischlinge“ kategorisiert waren. Die Deportierten kamen überwiegend aus dem [[NS-Staat#Altreich|Altreich]] und [[Österreich in der Zeit des Nationalsozialismus|Österreich]]. Von den rund 22.600 Personen starben über 19.300. Davon erlagen über 13.600 der planmäßigen Mangelernährung, den Krankheiten und Seuchen, und mehr als 5.600 wurden in Gaskammern ermordet. Andere wurden Opfer von individuellen Gewaltattacken oder von Medizinverbrechen, unter anderem durch den [[KZ-Arzt]] [[Josef Mengele]]. Ab Mitte Mai 1944 begann die Auflösung des „Zigeunerlagers“. Ein kleiner Teil der Gefangenen wurde zur Zwangsarbeit in andere [[Konzentrationslager]] (wie [[KZ Buchenwald]], [[KZ Ravensbrück]]) überstellt. Von den im Abschnitt B II e verbliebenen Frauen, Männern und Kindern wurden 2897 am 2. und 3. August 1944 in den Gaskammern getötet. Die Massenverbrechen im „Zigeunerlager“ von Auschwitz-Birkenau sind Teil des mit einem [[Romani|Romanes]]-Wort als „[[Porajmos]]“ bezeichneten [[Völkermord|Genozids]] an den Roma.

== Fluchtversuche und Aufstand des Sonderkommandos ==
Insgesamt versuchten ungefähr 700 Häftlinge die Flucht aus Auschwitz; sie gelang in etwa 300 Fällen (Nach anderen Angaben gelangen weniger als 150 Fluchtversuche).<ref name="bdam1013">{{Webarchiv |url=http://www.auschwitz-muzeum.oswiecim.pl/new/index.php?tryb=news_big&language=DE&id=1013 |text=Bericht des Auschwitzmuseums |wayback=20070929131624}}</ref> Die anderen Flüchtlinge wurden während ihres Ausbruchsversuchs von den Bewachern erschossen oder zunächst ergriffen und später ermordet. Fluchtversuche wurden häufig mit Verhungern im Bunker bestraft; oft wurden auch die Familienangehörigen von Flüchtigen verhaftet und in Auschwitz I zur Abschreckung ausgestellt. Eine andere Strafe bestand darin, Mitgefangene für die Flucht büßen zu lassen. Am 6. Juli 1940 gelang Tadeusz Wiejowski die erste Flucht in Begleitung von zwei Mitgliedern der polnischen Widerstandsbewegung, die als „zivile Arbeiter“ im Lager angestellt waren. Wiejowski überlebte den [[Zweiter Weltkrieg|Krieg]] nicht. Am 20. Juni 1942 gelang den vier Polen [[Kazimierz Piechowski]], Stanisław Gustaw Jaster, Józef Lempart und Eugeniusz Bendera die Flucht aus dem Lagerteil Auschwitz I. Sie brachten SS-Uniformen und Waffen an sich und fuhren mit einem gestohlenen Fahrzeug aus dem Gelände heraus. Einer der Flüchtlinge trug einen Bericht über Auschwitz bei sich, der für das Oberkommando der polnischen Heimatarmee geschrieben worden war.<ref name="bdam1013" /><ref>[[Marek Pawłowski|Marek Tomasz Pawlowski]] (Regie) inszenierte dokumentar-filmerisch dieses Drama: ''[[Die Flucht (Dokumentarfilm)|Die Flucht]].'' Film, Polen 2006, deutsch 2009, 45 Min. Deutsche Bearbeitung Ingrid Terhorst.</ref>

Am 7. Oktober 1944 führte das jüdische [[Sonderkommando KZ Auschwitz-Birkenau]] (die Häftlinge, welche die Gaskammern und Krematorien bedienen mussten und als Sicherheitsrisiko von den anderen Häftlingen getrennt gefangen gehalten wurden) einen Aufstand durch. Davor gab es bereits zumindest einen gescheiterten ähnlichen Plan für den Termin 28. Juli um neun Uhr abends.<ref>Andreas Kilian: ''[https://web.archive.org/web/20090428000840/http://www.shoa.de/holocaust/konzentrations-und-vernichtungslager/235.html Der “Sonderkommando-Aufstand” in Auschwitz-Birkenau]'' bei [[shoa.de]].</ref> Dieses Mal hatten weibliche Gefangene [[Sprengstoff]] von einer Waffenfabrik eingeschmuggelt, und das Krematorium IV wurde damit teilweise zerstört.<ref>Deshalb wurden am 5. Januar 1945 hingerichtet: [[Ala Gertner]], [[Rózia Robota]], [[Regina Safirsztajn]] und [[Ester Wajcblum]]. Einige der Beteiligten kamen aus demselben Ort, [[Będzin]]. [http://www.jewishgen.org/Yizkor/bedzin/bed173.html#Page193 www.jewishgen.org/Yizkor/bedzin] (englisch).</ref> Anschließend versuchten die Gefangenen eine Massenflucht, aber alle 250 Entflohenen wurden kurz darauf von der SS gefasst und ermordet.


== Kenntnisse der Alliierten ==
== Kenntnisse der Alliierten ==
[[Datei:Birkenau Extermination Camp - Oswiecim, Poland - NARA - 305905.jpg|mini|''Birkenau Extermination Camp'', [[USAAF|amerikanisches]] Luftbild aufgenommen im September 1944, zu Beginn der Bombardierung (siehe oben links im Bild) der Buna-Werke<ref name="yadvashem.org">[http://www.yadvashem.org/yv/de/exhibitions/album_auschwitz/aerial_photos.asp zur Bombardierung siehe auf yadvashem.org]</ref>]]


[[Witold Pilecki]], der vom 19. September 1940 bis zum 27. April 1943 als einziger Mensch freiwillig in die Gefangenschaft des Lagers ging, schickte mehrere Berichte an die westlichen Alliierten. Die von ihm gegründete ''Vereinigung militärischer Organisationen'' (pln. ''Związek Organizacji Wojskowej'', kurz ZOW<ref>vgl. Artikel [[Witold Pilecki]].</ref>) lieferte zunächst dem polnischen Untergrund Informationen über das Lager und die [[NS-Prozesse|Verbrechen]] der dortigen [[SS-Totenkopfverbände]]. Ab Oktober 1940 schickte die ZOW Berichte nach Warschau, und ab März 1941 wurden Pileckis Berichte von der polnischen Widerstandsbewegung, die den westlichen Alliierten als wichtigste Informationsquelle über Auschwitz diente, an die britische Regierung geschickt.
[[Bild:Ausschwitz aerial view RAF.jpg|thumb|RAF-Aufklärungsfoto 1944]]


Am 10. und 12. Oktober 1943 wurde ein vom polnischen Widerstand angefertigter Bericht vom amerikanischen [[Office of Strategic Services]] (OSS) in London empfangen. Die polnischen Informanten baten darum, die Fakten des Berichtes öffentlich zugänglich zu machen. In dem Bericht sind zahlreiche Details zu Deportationen, Selektion der Opfer, der Zahl der in Gaskammern Ermordeten, der Kapazität der Krematorien sowie Häftlingszahlen enthalten. Von den ins Lager deportierten rund 468.000 Juden seien noch zwei Prozent am Leben. Von 14.000 „[[Zigeuner]]n“ seien 90 % vergast worden. Der Bericht enthält auch die Namen zahlreicher Täter wie [[Rudolf Höß]], [[Heinrich Schwarz (SS-Mitglied)|Heinrich Schwarz]], [[Hans Aumeier]], [[Maria Mandl]], [[Maximilian Grabner]], [[Wilhelm Boger]]. Das OSS entschied, den Bericht wegen seiner nicht prüfbaren Quellen als geheim einzustufen und nicht weiterzureichen.<ref>Raul Hilberg: ''Die Vernichtung der Europäischen Juden''. Frankfurt a.&nbsp;M. 1990, S.&nbsp;1203.</ref>
Die Deutschland bekämpfenden Alliierten besaßen detaillierte Luftaufnahmen aller Lager seit dem [[31. Mai]] 1944. [[2003]] veröffentlichte die [[Royal Air Force]] erstmals Bilder von Aufklärungsflügen über Auschwitz, auf denen auch brennende Leichenberge zu sehen sind. Zwei entkommene Insassen (Rudolph Vrba und Alfred Wetzler) hatten zudem genaue Beschreibungen und Lagekarten erstellt, welche die Alliierten im Sommer 1944 erreichten. [[Witold Pilecki]], der als einziger Mensch freiwillig in die Gefangenschaft des Lagers ging, schickte mehrere Berichte an die westlichen Alliierten. Am [[13. September]] 1944 flogen amerikanische Bomber einen Angriff auf die Buna-Werke und richteten beträchtlichen Schaden an. Die Frage, ob die alliierten Luftstreitkräfte auch das Lager oder die Schienen dorthin hätten bombardieren sollen, wird bis heute kontrovers diskutiert.


[[Datei:Krematorium Auschwitz-Birkenau.JPG|mini|Überreste des gesprengten Krematoriums II (Sommer 2005)]]
== Fluchtversuche ==
Die Alliierten besaßen seit dem 31. Mai 1944, seitdem britische Flugzeuge von [[Apulien]] (Unteritalien) aus nach Südpolen fliegen konnten, Luftaufnahmen von Auschwitz. 2003 veröffentlichte die [[Royal Air Force]] erstmals Bilder von Aufklärungsflügen über Auschwitz, auf denen starker Rauch von den Verbrennungsgruben nördlich von Krematorium V<ref>{{Internetquelle |autor=ideo - www.ideo.pl |url=http://www.auschwitz.org.pl/html/de/historia_KL/krematorium_komora_5_ok.html |titel=Auschwitz-Birkenau |werk=auschwitz.org.pl |datum= |sprache=pl |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20081226154135/http://www.auschwitz.org.pl/html/de/historia_KL/krematorium_komora_5_ok.html |archiv-datum=2008-12-26 |abruf=2015-03-01}}</ref> zu sehen ist. Im Jahr 1944 machte ein Mitglied des [[Sonderkommando KZ Auschwitz-Birkenau|Sonderkommandos]] geheime Aufnahmen dieser Verbrennungsgruben.


{{Hauptartikel|Auschwitz-Protokolle}}
Insgesamt versuchten ungefähr 700 Häftlinge die Flucht aus Auschwitz; sie gelang in etwa 300 Fällen. Versuchte Flucht wurde mit Verhungern bestraft; oft wurden auch die Familienangehörigen von Flüchtigen verhaftet und in Auschwitz I zur Abschreckung ausgestellt. Eine andere Strafe war, Mitgefangene für die Flucht büssen zu lassen.

Im April 1944 flüchteten [[Rudolf Vrba]] und [[Alfréd Wetzler]] aus Auschwitz und schlugen sich in die Slowakei durch. Hier gaben sie einen Bericht von 30 Seiten über Auschwitz ab, der neben einem Lageplan, Tagesablauf u.&nbsp;a. eine detaillierte Schilderung der Abläufe beim [[Massenmord]] mit der Gaskammer enthielt. Es wurde auch auf wichtige Eisenbahnknotenpunkte für die Deportationen hingewiesen. Dieser Bericht erreichte im Mai 1944 Budapester Juden. Ein zweites Exemplar ging an ''Roswell McClelland'', den Schweizer Repräsentanten des U.S. [[War Refugee Board]], der feststellte, dass dieser Bericht sich mit früheren Berichten deckte.<ref>David S. Wyman: ''Das unerwünschte Volk''. Frankfurt am Main 1989, S.&nbsp;329&nbsp;f.</ref>

Der englische und der amerikanische Gesandte in der Schweiz informierten im Frühsommer 1944 in einer detaillierten Darstellung ihre Regierungen über die beginnende Vernichtung der ungarischen Juden. Empfohlen wurde ein Luftschlag gegen den Bestimmungsort und die Bahnlinien sowie alle ungarischen und deutschen Dienststellen, die mit genau zutreffenden Straßen- und Häuserangaben (z.&nbsp;B. in Budapest) benannt wurden. Die Deutschen hatten von diesen Telegrammen Kenntnis, setzten die Deportationen aber dennoch fort. Die empfohlene Bombardierung wurde von amerikanischer und englischer Seite nicht durchgeführt.<ref>Telegramm vom 6. Juli 1944 [[Edmund Veesenmayer]] an [[Joachim von Ribbentrop]] Punkt 5: über drei entzifferte Geheimtelegramme aus Bern (abgedruckt in: Franciszek Piper: ''Die Zahl der Opfer von Auschwitz''. S. 80.)</ref>

Am 13. September 1944 flogen amerikanische Bomber einen Angriff auf die Buna-Werke und richteten beträchtlichen Schaden an.<ref name="yadvashem.org" /> Weitere Luftangriffe in der Region fanden am 20. August sowie am 18. und 26. Dezember statt. Ein gezielter Angriff auf die Gaskammern oder Transportwege wurde nie durchgeführt. Die Frage, ob die alliierten Luftstreitkräfte auch das Lager oder die Schienen dorthin hätten bombardieren sollen, wird bis heute kontrovers diskutiert.

== Kenntnisse deutscher Zeitgenossen ==
Der katholische Pfarrer und Heimatforscher [[Albert Riesterer]] (1898–1996) war ab 1941 im [[KZ Dachau]] inhaftiert. Von Oktober 1943 bis zur Befreiung des Lagers im April 1945 amtierte er als [[Funktionshäftling]] im [[Plantage Dachau|''Kräutergarten'']]. Riesterer war über die Vorgänge im KZ Auschwitz genauestens unterrichtet. In seinen Erinnerungen berichtet er:

{{Zitat
|Text= Vom Judentötungslager Auschwitz, wo unser früherer Lagerführer und Mörder Hoffmann sich austobt, hat man bei uns schon viel erzählen gehört. Johann Wujek, mein polnischer Priesterkamerad, weiß endlich authentische Nachricht, denn gestern kamen polnische Priester aus Auschwitz als Zugänge. Das Essen ist besser als hier. Die Priester erzählen: Jeden Tag kommt ein Zug mit etwa 800 Juden, besonders aus Südfrankreich, in Auschwitz an. Es sind ganze Familien, Männer, Frauen und Kinder. Früher hat man sie in Auschwitz wenigstens registriert, jetzt kommen sie ohne Papiere. Am Bahnhof steigen die Unglücklichen aus, und ein von der SS gekaufter Jude läßt eine Musikkapelle spielen zur Begrüßung. Dann hält er eine Rede: er sei Jude, ‚es geht uns hier gut. Ihr habt Glück. Eure Sachen bindet zusammen und schreibt den Namen daran. Jetzt geht ins Bad und seid guten Mutes‘! Sie fahren auf einem Rollwägelchen in die [[Gaskammern und Krematorien der Konzentrationslager Auschwitz|Gaskammer]], dort einige Minuten Aufenthalt, und die Toten fahren in die Verbrennungsöfen daneben.
|Autor=Albert Riesterer
|ref=<ref>[[Freiburger Diözesan-Archiv]]: ''[[Auf der Waage Gottes]]. Bericht des Priesters Albert Riesterer über seine Erlebnisse in der Gefangenschaft 1941 bis 1945.'' [https://freidok.uni-freiburg.de/fedora/objects/freidok:5665/datastreams/FILE1/content S. 231].</ref>}}

== Bilder aus dem Lager vor der Befreiung ==
[[Datei:Auschwitz Resistance 280 cropped.jpg|mini|hochkant=1.2|Leichen werden vom [[Sonderkommando KZ Auschwitz-Birkenau|Sonder&shy;kommando]] verbrannt, fotografiert von Alberto Errera, August 1944]]
Als die bedeutendsten fotografischen Dokumente des Konzentrationslagers Auschwitz und des Holocaust generell gelten drei der vier Aufnahmen des griechischen Marineoffiziers [[Alberto Errera (Offizier)|Alberto Errera]], die dieser im August 1944 heimlich aus dem Eingang zur Gaskammer des Krematoriums V fertigte. Unterstützt wurde Errera von den Häftlingen [[Jack Dragon]], [[Shlomo Dragon]] und [[Alter Fajnzylberg]]<ref>Steven B. Bowman: ''The Agony of Greek Jews, 1940–1945.'' Stanford University Press, 2009, ISBN 978-0-8047-5584-9, S. 271, Fußnote 4.</ref> sowie von [[David Szmulewski]].<ref name="Stone2001p143n3">[[Dan Stone]]: [http://www.jstor.org/stable/4467613 "The Sonderkommando Photographs"], ''Jewish Social Studies'', 7 (3), Spring/Summer 2001, (pp.&nbsp;132–148), p.&nbsp;143, n.&nbsp;3.</ref> Mit einer eingeschmuggelten Kamera gelang es Errera und seinen vier Mithäftlingen, die alle dem [[Sonderkommando KZ Auschwitz-Birkenau|Sonderkommando]] angehörten, das Mordgeschehen zu dokumentieren: Zwei Fotos zeigen Häftlinge des Sonderkommandos bei der Verbrennung von Leichen, eines zeigt Frauen und Männer, die beim Krematorium V auf ihre Vergasung warten mussten. Das vierte Foto, ein Fehlschuss, zeigt lediglich Baumkronen beim Krematorium. Der belichtete Film brauchte durch verschiedene Hände Wochen, bis er vom polnischen Widerstand in Krakau im September entwickelt werden konnte, eine breite Öffentlichkeit erlangten sie aber erst nach dem Untergang des NS-Regimes. Der französische Philosoph [[Georges Didi-Huberman]] befasste sich 2003 in einem Buch mit der Wirkung dieser Bilder auf den Betrachter. Er nennt sie „Bilder trotz allem“ (frz. „Images malgré tout“, so auch der Titel seines Buches).<ref>Georges Didi-Huberman, ''Images malgré tout'', Les Éditions de Minuit, 2003, sowie auch in englischer Sprache: ''Images in Spite of All: Four Photographs from Auschwitz'', University of Chicago Press, 2008.</ref> Darin argumentiert er, das Beschneiden dieser Bilder mache sie scheinbar sicher, lösche den Akt des Widerstands aus und zerstöre die [[Phänomenologie]] dieser Bilder.<ref>Hier nach der englischen Ausgabe von Didi-Huberman: ''Images in Spite of All'', 2008, S. 36.</ref>

''[[Auschwitz-Album]]'' werden zwei Fotoalben genannt, die Fotografien aus dem Konzentrationslager Auschwitz, also aus der Zeit vor seiner Befreiung am 27. Januar 1945, zeigen. Die Aufnahmen darin sind von [[SS-Totenkopf-Wachsturmbanne|SS-Angehörigen]] gemacht und gesammelt worden. Die Fotoalben sind auf verschiedenen Wegen überliefert worden.

Ein erstes ''Auschwitz-Album'' wurde 1945 von [[Lilly Jacob]] während ihrer Haft im [[KZ Dora-Mittelbau|Konzentrationslager Dora-Mittelbau]] entdeckt und 1980 der [[Jerusalem]]er Holocaust-Gedenkstätte [[Yad Vashem]] übergeben. Es zeigt die Abläufe im Inneren des Vernichtungslagers Ende Mai oder Anfang Juni 1944 (Ungarn-Aktion).

Ein zweites ''Auschwitz-Album'' erwarb im Dezember 2006 das [[United States Holocaust Memorial Museum]] von einem anonym gebliebenen ehemaligen Oberst der US-Army, der es 1946 gefunden hatte, mit 116 Aufnahmen, die der SS-Obersturmführer [[Karl-Friedrich Höcker|Höcker]] als führender Offizier der Wachmannschaft gemacht hatte. Der Großteil des Fotoalbums zeigt Angehörige des Lagerpersonals bei Schießübungen und bei Freizeitaktivitäten.

Als weitere Bildquellen seien die folgenden genannt:
* Die [[Dinah Babbitt|Dinah-Babbitt]]-Porträts (geboren 1923 in Brünn als Dinah Gottliebová, in den USA verstorben) sind Bilder einzelner Personen. Sie war eine tschechische Malerin und Bildhauerin, die im Januar 1942 zunächst in das [[Gestapo-Gefängnis Theresienstadt]] und von dort am 9. September 1943 nach Birkenau deportiert wurde. Am 22. Februar 1944 brachte man sie wegen einer von ihr für Kinder gefertigten Zeichnung zum SS-Lagerarzt [[Josef Mengele]]. Der verlangte von ihr, [[Porträt]]s von bestimmten Opfern seiner Versuche zu zeichnen, darunter sechs zum Tod bestimmten [[Roma]], um deren „Rassenmerkmale“ festzuhalten.
* A. Sieradzka publizierte 2011 für das Staatliche Museum in Oswiecim 32 Skizzen einer unbekannten Person vom Selektionsprozess an der Rampe bis zu den Gebäuden der Gaskammern in Birkenau. Möglicherweise sind die wiederkehrenden Buchstaben „M M“ die Initialen des Malers ([[The Sketchbook from Auschwitz]]). Das Buch basiert auf einem Flaschenpost-Fund von 1947 im Lagerbereich.<ref>Didi-Huberman, 2007 – [http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2008-2-134 Rezension], Geschichte der Aufnahmen siehe Literatur.</ref>

== Abbruch des Lagers ==
[[Datei:Krematorium 2 Auschwitz-Birkenau 2018a.jpg|mini|Das von der SS gesprengte Krematorium II]]
Einige Krematorien und Gaskammern des KZ Birkenau wurden schon ab November 1944 abgerissen. Die letzte Vergasung dort ist für den 1. November 1944 dokumentiert; wahrscheinlich wurde danach das Töten mit Zyklon B in den Gaskammern von Auschwitz eingestellt.<ref>Danuta Czech: ''Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939-1945''. Reinbek bei Hamburg 1989, ISBN 3-498-00884-6, S. 921.</ref> Die Verbrennungsöfen wurden demontiert und sollten jüngsten Studien zufolge in dem noch als sicher geltenden [[KZ Mauthausen]] wieder aufgebaut werden. Das letzte Krematorium sprengten die Nationalsozialisten kurz vor der Befreiung des Lagers durch die anrückenden sowjetischen Truppen im Januar 1945.


== Todesmärsche und Befreiung ==
== Todesmärsche und Befreiung ==
Zwischen dem 17. Januar 1945 und dem 23. Januar wurden etwa 60.000 Häftlinge [[Evakuierung|evakuiert]] und in [[Todesmärsche von KZ-Häftlingen|Todesmärschen]] nach Westen getrieben.


{{Zitat
Einige Krematorien und Gaskammern des KZ Birkenau wurden schon ab November 1944 abgerissen. Die Verbrennungsöfen wurden demontiert und sollten jüngsten Studien zu Folge in dem noch als sicher geltenden [[KZ Mauthausen]] wiederaufgebaut werden. Das letzte Krematorium sprengten die Nazis kurz vor der Befreiung des Lagers im Januar 1945, um die Spuren ihrer Taten vor den anrückenden Sowjets zu verbergen.
|Text=Ende Jänner 1945 gingen wir von Auschwitz weg. Wieder begann ein Todesmarsch, der zahlreiche Opfer forderte, darunter auch sehr viele Frauen und junge Menschen. Nach 90&nbsp;km Marsch wurden wir in offene Waggons verladen und nun ging es nach&nbsp;– Mauthausen.
|Autor=Franz Ursinitsch
|ref=<ref>{{ANNO|nes|05|07|1945|2|Als politischer Häftling in vier KZ.-Lagern|NAME=Neue Steirische Zeitung. Organ der demokratischen Einigung|HERVORHEBUNG=Ende&#32;Jänner&#32;1945&#32;gingen}}</ref>}}


Zwischen dem [[17. Januar]] [[1945]] und dem 23. Januar wurden etwa 60.000 Häftlinge [[Evakuierung |evakuiert]] und in [[Todesmarsch|Todesmärschen]] nach Westen getrieben. In den Lagern und Außenstellen blieben etwa 7500 Häftlinge zurück, die zu schwach oder zu krank zum Marschieren waren. Mehr als 300 wurden erschossen; man nimmt an, dass eine geplante Vernichtungsaktion nur durch das rasche Vorrücken der Roten Armee verhindert wurde.
In den Lagern und Außenstellen blieben etwa 7500 Häftlinge zurück, die zu schwach oder zu krank zum Marschieren waren. Mehr als 300 wurden erschossen; man nimmt an, dass eine geplante Vernichtungsaktion nur durch das rasche Vorrücken der Roten Armee verhindert wurde.


Zuerst wurde das Hauptlager Monowitz am Vormittag des [[27. Januar]] [[1945]] von den Einheiten der 60. Armee der I. Ukrainischen Front unter dem Oberbefehl von Generaloberst Pawel Kurotschkin befreit. Von den dort zurückgelassenen Gefangenen - die Angaben reichen von 600 bis 850 Personen - starben trotz medizinischer Hilfe 200 in den Folgetagen an Entkräftung.
Zuerst wurde das Hauptlager Monowitz am Vormittag des 27. Januar 1945 durch die sowjetischen Truppen (322. Infanteriedivision der [[60. Armee (Rote Armee)|60. Armee]] der [[1. Ukrainische Front|1. Ukrainischen Front]] unter dem Oberbefehl von Generaloberst [[Pawel Alexejewitsch Kurotschkin]]) befreit. Von den dort zurückgelassenen Gefangenen&nbsp;– die Angaben reichen von 600 bis 850 Personen&nbsp;– starben trotz medizinischer Hilfe 200 in den Folgetagen an Entkräftung.


Das Stammlager und Auschwitz-Birkenau wurden schließlich am frühen Nachmittag des 27. Januar befreit. In Birkenau waren fast 5800 entkräftete und kranke Häftlinge, darunter fast 4000 Frauen, unversorgt zurück geblieben. In den desinfizierten Baracken wurden Feldlazartette eingerichtet, in denen die an Unterernährung und Infektionen leidenden und traumatisierten Häftlinge versorgt wurden.
Das Stammlager und Auschwitz-Birkenau wurden – auch durch die Soldaten der 322. Division – schließlich am frühen Nachmittag des 27. Januar befreit.<ref>Nikolai Politanow: [https://www.spiegel.de/geschichte/holocaust-a-949074.html ''„Wir trauten unseren Augen nicht.“''] In: [[einestages]] ([[Der Spiegel]]) vom 27. Januar 2008.</ref><ref>{{§§|begdv_6|juris|seite=anlage.html|text=Verzeichnis der Konzentrationslager und ihrer Außenkommandos gemäß § 42 Abs. 2 BEG}} Nr. 130, Birkenau = Brzezinka (Auschwitz II), 26. November 1941 bis 27. Januar 1945.</ref> In Birkenau waren fast 5.800 entkräftete und kranke Häftlinge, darunter fast 4000 Frauen, unversorgt zurückgeblieben. In den desinfizierten Baracken wurden [[Feldlazarett]]e eingerichtet, in denen die an Unterernährung und Infektionen leidenden und traumatisierten Häftlinge versorgt wurden.


Einige Tage später wurde die Weltöffentlichkeit über die Greueltaten informiert. Die Ermittler fanden über eine Million Kleider, ca. 45.000 Paar Schuhe und sieben Tonnen Menschenhaar, die von der SS zurückgelassen wurden.
Einige Tage später wurde die Weltöffentlichkeit über die Gräueltaten informiert. Die Ermittler fanden über eine Million Kleider, ca. 45.000 Paar Schuhe und sieben Tonnen Menschenhaar, die von den KZ-Wächtern zurückgelassen worden waren.


== Opfer ==
== Anzahl der Todesopfer ==
{{Hauptartikel|Opferzahlen der Konzentrationslager Auschwitz}}


[[Datei:Auschwitz-Gedenksteine.jpg|mini|Gedenktafeln für die in Auschwitz-Birkenau Ermordeten. Übersetzung der Aufschriften in Polnisch, Englisch und [[Ivrit]]: „Zur Erinnerung an die Männer, Frauen und Kinder, die dem Völkermord der Nazis zum Opfer gefallen sind. Hier liegt ihre Asche. Mögen ihre Seelen in Frieden ruhen.“]]
=== Zahl der Opfer ===


In den Jahren 1940 bis 1945 wurden in die Konzentrationslager Auschwitz mindestens 1,1 Millionen Juden, 140.000 Polen, 20.000 Sinti und Roma sowie mehr als 10.000 sowjetische Kriegsgefangene deportiert. Knapp über 400.000 Häftlinge wurden registriert. Von den registrierten Häftlingen sind mehr als die Hälfte aufgrund der Arbeitsbedingungen, Hunger, Krankheiten, medizinischen Versuchen und Exekutionen gestorben.
[[Franziszek Piper]] geht in seiner Studie ''Die Zahl der Opfer von Auschwitz (aufgrund der Quellen und der Einträge der Forschung 1945 bis 1990)'' von 1.100.000 Toten im Vernichtungslager Auschwitz aus.
[[Bild:Auschwitz-Gedenksteine.jpg|thumb|300px|Gedenktafel an die in Auschwitz-Birkenau Ermordeten]]
[[Jean-Claude Pressac]] hat in seinem Buch ''Die Krematorien von Auschwitz'' [[1993]] dargelegt, dass man anhand der Quellenlage 631.000-711.000 Tote direkt nachweisen kann. Er geht dabei von 470.000-550.000 nichtregistrierten getöteten Juden (die nach Auschwitz deportiert wurden und deren Spur sich dort verliert), 126.000 registrierten Häftlingen, 15.000 ermordeten sowjetischen Kriegsgefangenen und 20.000 weiteren Toten (wie „[[Zigeuner]]n“) aus. Hierzu bemerkt er, dass diese Zählung klar vorbehaltlich der aktuellen Forschung sei; zu bemerken ist dabei:
# einerseits ist die Zahl der deportierten Juden aus Ungarn mittlerweile nach oben korrigiert worden
# andererseits sei diese Zahl analog zur [[divergierende Minorante|divergierenden Minoranten]] in der Analysis zu sehen: ''selbst wenn'' die geringere Zahl, die Pressac liefert, zutrifft, schmälere das nicht den Umfang des Verbrechens, dem – mehrere Tausend Tote mehr oder weniger – zwei Drittel der europäischen Juden, ein großer Anteil der Zigeuner und viele weitere Menschen zum Opfer fielen; die Opferzahlen selbst seien in diesem Fall nur für die historische Forschung von Bedeutung, nicht aber für Buchhaltungsspiele der Schuldrelativierer.


Die nicht registrierten 900.000 nach Birkenau Deportierten wurden kurz nach der Ankunft ermordet.
Im Jahre 2002 löste ein Artikel von Fritjof Meyer in der Zeitschrift ''Osteuropa'' erneut eine Kontroverse um die Zahl der Opfer von Auschwitz aus. Fachhistoriker halten die dort angegebene Zahl von 510.000 Ermordeten für erheblich zu niedrig.


Als Obergrenze der Todesopfer im Konzentrationslager- und Vernichtungslagerkomplex Auschwitz wird die Zahl von 1,5 Millionen Opfern angegeben.
=== Bekannte Gefangene und Opfer ===


=== Bekannte Gefangene und Todesopfer ===
* [[Jean Améry]], österreichischer Schriftsteller, Überlebender von Auschwitz, [[KZ Buchenwald|Buchenwald]] und [[Bergen-Belsen]]
{{Hauptartikel|Liste von Häftlingen des Konzentrationslagers Auschwitz}}
* [[Władysław Bartoszewski]], der ehemalige Außenminister Polens

* [[Esther Bejarano]], neben [[Anita Lasker-Wallfisch]] letzte noch lebende Überlebende des [[Mädchenorchester von Auschwitz|Mädchenorchesters von Auschwitz]]
Der separate Artikel geht u.&nbsp;a. auf die Gruppe der ersten Auschwitz-Häftlinge, Funktionshäftlinge, Angehörige der Sonderkommandos ebenso ein wie auf Berufsgruppen wie Politiker oder Sportler.
* [[Wilhelm Brasse]], polnischer Lagerfotograf, Überlebender
* [[Anne Frank]] war zwischen September und Oktober 1944 in Auschwitz-Birkenau inhaftiert. Sie wurde dann in das [[KZ Bergen-Belsen]] gebracht, wo sie an Typhus starb.
* [[Edith Frank]], Mutter von Anne Frank, war von September 1944 bis Januar 1945 in Auschwitz-Birkenau inhaftiert, und starb am [[6. Januar]] [[1945]] in der Krankenbaracke an Unterernährung.
* [[Adolf Frankl]] überlebte [[Todesmarsch]] des KZ Auschwitz-Birkenau, Maler ''Bilder aus dem Inferno''
* [[Viktor Frankl]] wurde vom [[Ghetto Theresienstadt]] hierher deportiert, von dort nach [[KZ Dachau|Dachau]], wo er befreit wurde.
* [[Kurt Gerron]], Schauspieler (Der blaue Engel) und Regisseur, kam im Oktober 1944 in Auschwitz um.
* [[Julius Hirsch]], Fußballspieler, kam am 1. März 1943 nach Auschwitz. Das genaue Todesdatum ist unbekannt.
* [[Celine van der Hoek]] Überlebende Niederländerin [http://www.nrw.vvn-bda.de/texte/0116_celnie_van_der_hoek.htm]
* [[Imre Kertész]], ungarischer Schriftsteller, Überlebender von Auschwitz und [[KZ Buchenwald|Buchenwald]]
* [[Gertrud Kolmar]], deutsche Schriftstellerin
* [[Hans Krása]], tschechisch-deutscher Komponist
* [[Primo Levi]], italienischer Schriftsteller, überlebte Auschwitz III Monowitz und schrieb später über seine Erlebnisse.
* [[Henryk Mandelbaum]], Überlebender
* [[Felix Nussbaum]], deutscher Maler, verheiratet mit der Malerin [[Felka Platek]], ermordet im August 1944.
* [[Felka Platek]], polnische Malerin, verheiratet mit dem Maler [[Felix Nussbaum]], ermordet im August 1944.
* [[Nico Richter]], niederländischer Komponist, wurde [[1944]] von hier nach [[KZ Dachau|Dachau]] und später nach [[Kaufering]] deportiert. Er stirbt wenige Wochen nach der Befreiung an den Folgen der 3½-jährigen KZ-Haft.
* [[Edith Stein]], katholische Nonne und Heilige jüdischer Abstammung, wurde in Auschwitz-Birkenau vergast.
* [[Viktor Ullmann]], Komponist, wurde aus [[Ghetto Theresienstadt|Theresienstadt]] nach Auschwitz gebracht und vergast.
* [[Else Ury]], deutsche Kinderbuchautorin ("Nesthäkchen"), kurz nach dem 12. Januar 1943 vergast.
* [[Simone Veil]] war 13 Monate als Jüdin in Bergen-Belsen und Auschwitz inhaftiert und wurde am 27. Januar 1945 befreit.
* [[Elie Wiesel]] überlebte Auschwitz III Monowitz und schrieb später über seine Erlebnisse.
* [[Sioma Zubicky]], Wunderkind jüdischer Zirkusartisten (spielte u. a. mit Edith Piaf und Josephine Baker), Schriftsteller (''Spiel, Zirkuskind, spiel''), überlebte


== Täter ==
== Täter ==
{{Hauptartikel|Personal im KZ Auschwitz}}


Die Größe des Komplexes wird auch durch die hohe Anzahl an Bewachern deutlich. Das [[Instytut Pamięci Narodowej]] (IPN), das staatliche polnische Institut für Nationales Gedenken, veröffentlichte 2017 eine Datenbank, die 9686 SS-Männer im KZ Auschwitz verzeichnet.<ref>[http://truthaboutcamps.eu/th/zaloga-ss-kl-auschwitz/dokumentation-de/16824,Editorische-Vorbemerkung.html ''Editorische Vorbemerkung''], abgerufen am 2. Februar 2017.</ref> Die Datenbank ist online recherchierbar, u.&nbsp;a. nach Namen.<ref>{{Webarchiv |url=http://pamiec.pl/pa/form/60,Zaloga-SS-KL-Auschwitz.html |text=''Załoga SS KL Auschwitz'' |wayback=20170202062751}} (polnisch, deutsch, englisch).</ref> Häufige Versetzungen bewirkten eine hohe Personalfluktuation. Durchschnittlich waren 3000 bis 4000 SS-Angehörige im Lagerkomplex Auschwitz eingesetzt. Im Sommer 1944 gehörten ca. 4.500 Mann zur SS-Garnison Auschwitz.
=== Lagerkommandanten ===


'''Lagerkommandanten:'''
Wie alle Nazi-Konzentrationslager wurden auch die Lager in Auschwitz von [[Heinrich Himmler]]s [[Schutzstaffel|SS]] geleitet und der Massenmord insbesondere durch [[Adolf Eichmann]] koordiniert. Die Verwaltung wurde vom Lagerkommandanten des KZ Auschwitz I (Stammlager) gesteuert. Eine größere Selbständigkeit mit eigenen Lagerkommandanten hatte das KZ Auschwitz-Birkenau nur zwischen November 1943 und Ende 1944.


Wie alle nationalsozialistischen Konzentrationslager unterstanden auch die Lager in Auschwitz Heinrich Himmler und der [[Inspektion der Konzentrationslager|SS-Inspektion der KL]], wobei die europaweite Koordination des Massenmordes vor allem bei [[Adolf Eichmann]] lag. Die Verwaltung am Ort wurde vom Lagerkommandanten des KZ Auschwitz I (Stammlager) gesteuert. Eine etwas größere Selbständigkeit mit eigenen [[KZ-Kommandant|Lagerkommandanten]] hatte das KZ Auschwitz-Birkenau nur zwischen November 1943 und Ende 1944.
* [[Rudolf Höß]] (Mai 1940 bis November 1943)
:sowie erneut in Auschwitz als Standortältester von Mai bis Juli 1944 zur "Ungarn-Aktion"
* [[Friedrich Hartjenstein]] (November 1943 bis 15. Mai 1944)
* [[Josef Kramer]] (Mai 1944 bis Ende 1944)
* [[Richard Baer]] (ab Mai 1944 im Stammlager, ab Ende 1944 bis Januar 1945 auch für Birkenau)


* [[Rudolf Höß]] (Mai 1940 bis November 1943; und erneut von Mai bis Juli 1944 zur „Ungarn-Aktion“ in Auschwitz als Standortältester; Höß wurde 1947 zum Tode verurteilt und hingerichtet)
Höß wurde [[1947]] vor dem Eingang des Krematoriums von Auschwitz I gehängt.
Hartjenstein wurde zum Tode verurteilt; er verstarb 1954 in Paris in Haft.
* [[Friedrich Hartjenstein]] (November 1943 bis 15. Mai 1944; er wurde zum Tode verurteilt; er starb 1954 in Paris in Haft.)
Kramer wurde 1945 in Hameln hingerichtet.
* [[Josef Kramer]] (Mai 1944 bis Ende 1944; er wurde 1945 in [[Hameln]] hingerichtet.)
Baer verstarb 1963 in Frankfurt vor Prozessbeginn in Untersuchungshaft.
* [[Richard Baer]] (ab Mai 1944 im Stammlager, ab Ende 1944 bis Januar 1945 auch für Birkenau; verstarb 1963 in Frankfurt vor Prozessbeginn in Untersuchungshaft.)


=== Weitere Einzelheiten ===
'''Weitere Einzelheiten zu Tätern:'''


* Dr. Dr. [[Josef Mengele]] führte vorgeblich „medizinische Forschungen“ an Kleinwüchsigen und Zwillingen durch. Für Vergleichsanalysen der inneren Organe wurden einige Zwillingspaare durch Phenolspritzen getötet.
* [[Josef Mengele]] führte vorgeblich „medizinische Forschungen“ an Kleinwüchsigen und [[Zwilling]]en durch. Für Vergleichsanalysen der inneren Organe wurden Zwillingspaare durch [[Phenol]]<nowiki />spritzen getötet.
* [[Hans Münch (Mediziner)|Hans Münch]] arbeitete ab 1943 im Lager. Er wurde als einziger der 40 Angeklagten vom ''Polnischen Nationalgericht'' in Krakau freigesprochen.
* Prof. Dr. [[Carl Clauberg]] führte menschenverachtende Sterilisationsexperimente an weiblichen Lagerinsassen durch.
* [[Carl Clauberg]] führte [[Sterilisation (Unfruchtbarmachung)|Sterilisationsexperimente]] an weiblichen Lagerinsassen durch.
* Die Inhaber der Firmen [[Deutsche Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung | Degesch]] und [[Tesch & Stabenow]] wurden angeklagt, das Insektizid [[Zyklon B]] wissentlich zur Massenvergasung geliefert zu haben.
* Der Münsteraner Anatom und Chirurg [[Johann Paul Kremer]] war während der verlängerten Semesterferien 1942 als stellvertretender Lagerarzt tätig. Er führte Menschenversuche durch und ließ seine Opfer anschließend töten, um sie zu sezieren. Wenn sie bereits auf dem Seziertisch lagen, fragte er sie noch kurz vor ihrer Ermordung nach Besonderheiten, wie z.&nbsp;B. Krankheiten, aus.
* Neben mehr als 1000 Männern der SS taten auch rund 200 weibliche Aufseherinnen in Auschwitz I, Auschwitz Birkenau und Auschwitz III Monowitz Dienst, darunter [[Maria Mandel]], [[Johanna Bormann]], [[Margot Drechsel]], [[Irma Grese]], [[Hildegard Lächert]], [[Friederike Schneider]], [[Elisabeth Volkenrath]] und [[Emma Zimmer]].
* Die Inhaber der Firmen [[Deutsche Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung|Deutsche Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung (Degesch)]] und [[Tesch & Stabenow]] wurden angeklagt, das Insektizid [[Zyklon B]] wissentlich zur Massenvergasung von Häftlingen geliefert zu haben.
* Neben den SS-Männern taten auch rund 200 Aufseherinnen des [[SS-Gefolge]]s in Auschwitz I, Auschwitz-Birkenau und Auschwitz III Monowitz Dienst, darunter [[Maria Mandl]], [[Johanna Langefeld]], [[Johanna Bormann]], [[Margot Drechsel]], [[Irma Grese]], [[Hildegard Lächert]], [[Elisabeth Volkenrath]] und [[Emma Zimmer]].


'''Versuche der rechtlichen Aufarbeitung nach 1945:'''
== Nach dem Krieg - Gedenken an die Opfer ==


Nur 800 der etwa insgesamt 8000 in Auschwitz als Wachpersonal etc. eingesetzten SS-Angehörigen wurden vor Gerichten angeklagt, 40 davon vor deutschen Gerichten.
Nach dem Krieg wurden die Buna-Werke von der polnischen Regierung übernommen und bildeten den Beginn der Chemieindustrie in der Region. Die Konzentrationslager verfielen langsam.
Später entschied die polnische Regierung, Auschwitz I wiederherzustellen und in ein Museum umzuwandeln; Auschwitz II mit den gesprengten Gaskammern kann man heute auch besichtigen. Das KZ Auschwitz gehört heute zur [[United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization|UNESCO]]-Liste des [[Welterbe]]s.


Eine [[Bestrafung nationalsozialistischer Verbrechen|rechtliche Aufarbeitung]] erfolgte zunächst in den 13 [[Nürnberger Prozesse]]n vor dem Internationalen bzw. US-Militärgerichtshof von November 1945 bis 1948 sowie dem polnischen [[Krakauer Auschwitzprozess]] von 1947. Eine juristische Aufarbeitung fand in Deutschland erst in den 1960er Jahren statt. Es kam zu sechs [[Auschwitzprozesse|Frankfurter Auschwitzprozessen]] zwischen 1963/1965 mit dem ersten und 1965/1966 dem zweiten Auschwitzprozess sowie weiteren vier Nachfolgeprozessen in den 1970er Jahren. [[Adolf Eichmann]], [[Irma Grese]], [[Friedrich Hartjenstein]], [[Franz Hößler]], [[Josef Kramer]], [[Otto Moll]], [[Heinrich Schwarz (SS-Mitglied)|Heinrich Schwarz]], [[Johann Schwarzhuber]] und viele weitere wurden an anderen Orten verurteilt. In [[Volksgericht (Österreich)|Österreich]] kam es zu einer Vielzahl von Verfahren.
Eine juristische Aufarbeitung fand in Deutschland erst in den [[Auschwitz-Prozesse]]n der [[1960er]] Jahre statt. Nur 800 der 8 000 in Auschwitz dienenden Personen wurden vor Gericht angeklagt, davon nur 40 vor deutschen Gerichten.
<!-- Der Journalist [[Ernst Klee]] untersuchte, wie oft welche Theaterensembles innerhalb des Konzentrationslager zur Belustigung der Wachmannschaften im Kameradschaftsheim der Waffen-SS spielten. -->


== Einrichtung des Museums, Gedenken ==
Am [[1. September]] [[1992]] hat der erste österreichische [[Gedenkdienst|Gedenkdiener]] seinen Dienst im [[Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau|Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau]] und dem [[Auschwitz Jewish Center]] angetreten.
[[Datei:Bundesarchiv B 285 Bild-04413, KZ Auschwitz, Einfahrt.jpg|mini|hochkant=1.4|[[Foto vom Torhaus Auschwitz-Birkenau]], Ansicht von innen, kurz nach der Befreiung durch die Rote Armee, Fotograf [[Stanisław Mucha (Fotograf)|Stanisław Mucha]]]]
[[Datei:Auschwitz Birkenau Kranzniederlegung Pinkafelder Gruppe 2018.jpg|mini|Gedenktafel für die Opfer des Vernichtungslagers, August 2018]]
[[Datei:KZ Auschwitz-Birkenau, Bahngleise der Entladerampe, Blumen zum Gedenken.jpg|mini|hochkant=1.4|Blumen zum Gedenken auf den Bahngleisen der Entladerampe im KZ Auschwitz-Birkenau, März 2007]]
Nach dem Krieg wurden die Buna-Werke vom polnischen Staat übernommen und bildeten den Beginn der Chemieindustrie in der Region. Die Gebäude der Konzentrationslager verfielen langsam. 1947 entschied das polnische Parlament, die Auschwitz-Konzentrationslager in eine Gedenkstätte mit Museum umzuwandeln. Das KZ Auschwitz gehört seit 1979 zum [[UNESCO-Welterbe]] und führte dort zunächst den Namen ''„Konzentrationslager Auschwitz“''. Um eine Identifikation des Lagers mit seiner Lage in Polen auszuschließen, beschloss das [[Welterbekomitee]] 2007, die offizielle Bezeichnung in ''Auschwitz-Birkenau – deutsches nationalsozialistisches Konzentrations- und Vernichtungslager (1940–1945)'' abzuändern. Gleichzeitig wurde ein Text zur besonderen Bedeutung des Lagers verabschiedet.<ref>[http://whc.unesco.org/en/news/363 World Heritage Committee approves Auschwitz name change] Presseerklärung des Welterbekomitees vom 28. Juni 2007.</ref>


* Siehe dazu den Hauptartikel: ''[[Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau]]'' (auf [[Polen|Polnisch]]: ''Państwowe Muzeum Auschwitz-Birkenau'')
Der [[27. Januar]], der Tag der Befreiung des KZ Auschwitz, ist seit [[1996]] in Deutschland offizieller [[Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus]].

Das [[Internationales Auschwitz Komitee|Internationale Auschwitzkomitee]] wurde 1952 von Überlebenden des Konzentrations- und Vernichtungslagers gegründet. Es dient einerseits als Interessenvertretung seiner Mitglieder, dann aber auch zur Koordinierung der Tätigkeiten nationaler Auschwitz-Komitees (z.&nbsp;B. Frankreich, Polen, DDR), bzw. [[Häftlingsvereinigung]]en und es fördert das Gedenken an die Deportationen und die Shoah/den Holocaust.

Der Text am Denkmal<ref>[https://www.gedenkstaetten-bw.de/auschwitz-befreiung.html?&MP=3021-10741 als eine Quelle zum Text bei gedenkstaetten-bw.de] - Identisch mit nebenstehendem Foto</ref> im Vernichtungslager Birkenau, das 1967 auf Initiative des ''Internationalen Auschwitz Komitees'' errichtet wurde, lautet:

::Dieser Ort sei allezeit ein Aufschrei der Verzweiflung und
::Mahnung an die Menschheit.
::Hier ermordeten die Nazis über anderthalb Millionen Männer, Frauen und Kinder.
::Die meisten waren Juden aus verschiedenen Ländern Europas.


Seit 1988 findet einmal jährlich der [[Marsch der Lebenden]] zur Erinnerung an den Holocaust statt.
Seit 1988 findet einmal jährlich der [[Marsch der Lebenden]] zur Erinnerung an den Holocaust statt.

Am 1. September 1992 hat der erste österreichische [[Gedenkdienst|Gedenkdiener]] seinen Dienst im Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau und dem [[Jüdisches Zentrum in Oświęcim/Auschwitz|Jüdischen Zentrum in Oświęcim/Auschwitz]] angetreten.

An die Personengruppe der Jugendlichen, besonders aus Polen und Deutschland, wendet sich das didaktische Angebot der [[Internationale Jugendbegegnungsstätte in Oświęcim/Auschwitz|Internationalen Jugendbegegnungsstätte in Oświęcim/Auschwitz]], denn laut einer Umfrage vom Januar 2012 können ein Fünftel der 19- bis 29-jährigen Deutschen den Begriff „Auschwitz“ nicht zuordnen.<ref>stern.de: [http://www.stern.de/politik/deutschland/stern-umfrage-zum-holocaust-gedenktag-deutsche-wollen-erinnerung-an-voelkermord-nicht-verdraengen-1777682.html Meldung], 25. Januar 2012, abgerufen am 25. Januar 2012.</ref>

Der 27. Januar, der Tag der Befreiung des KZ Auschwitz, ist seit 1996 in Deutschland offizieller [[Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus]]. Er wird laut einer [[UNO-Resolution]] seit 2005 auch als [[Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust]] weltweit begangen.


=== 60. Jahrestag 2005 ===
=== 60. Jahrestag 2005 ===
Die größte europäische [[Shoa-Gedenkstätte (Paris)|Shoa-Gedenkstätte in Paris]] wurde zum Gedenktag 2005 eingeweiht. Der französische Präsident Chirac betonte, es müsse mit der ganzen Härte des Gesetzes gegen die [[Holocaustleugnung|Leugnung des Holocaust]] vorgegangen werden.


Am sechzigsten Jahrestag der Befreiung wurde in zahlreichen Veranstaltungen der Opfer der industriellen Massenvernichtung gedacht.
Am 60. Jahrestag der Befreiung wurde in zahlreichen Veranstaltungen der Opfer der industriellen Massenvernichtung gedacht.
*Der deutsche Bundeskanzler [[Gerhard Schröder]] rief auf der Gedenkveranstaltung des [[Internationales Auschwitz Komitee|Internationalen Auschwitz Komitees]] in Berlin da auf, ''der widerlichen Hetze der Neonazis und den immer neuen Versuchen, Nazi-Verbrechen zu verharmlosen'' entschieden entgegenzutreten.
* Der deutsche Bundeskanzler [[Gerhard Schröder]] rief auf der Gedenkveranstaltung des ''Internationalen Auschwitz Komitees'' in Berlin dazu auf, ''der widerlichen Hetze der [[Neonazismus|Neonazis]] und den immer neuen Versuchen, Nazi-Verbrechen zu verharmlosen'' entschieden entgegenzutreten.
* Die [[Deutsche Bischofskonferenz]] gab eine Stellungnahme heraus, dass Auschwitz auch möglich geworden sei, weil zu wenige Deutsche den Mut zu Widerstand gehabt hätten. Auch die katholische Kirche müsse sich nach ihrer Mitverantwortung für den Holocaust fragen lassen.<ref>[[Deutsche Bischofskonferenz]]: [http://www.dbk.de/presse/details/?presseid=382&cHash=dbbaa87ba275a933a8568c33c66e9019 Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, zur Einweihung des Denkmals für die ermordeten Juden Europas am 10. Mai 2005] 10. Mai 2005.</ref> Der polnische Papst [[Johannes Paul II.]] erklärte in einer Botschaft zum 60. Jahrestag der Befreiung, dass es niemandem erlaubt sei, an der Tragödie der [[Holocaust|Schoah]] vorbeizugehen. „Dieser Versuch, ein ganzes Volk planmäßig zu vernichten, liegt wie ein Schatten über Europa und der ganzen Welt; es ist ein Verbrechen, das für immer die Geschichte der Menschheit befleckt.“<ref>[[Der Heilige Stuhl]]: [http://www.vatican.va/holy_father/john_paul_ii/messages/pont_messages/2005/documents/hf_jp-ii_mes_20050127_auschwitz-birkenau_ge.html Botschaft seiner Heiligkeit Johannes Paul II. anlässlich des 60. Jahrestages des Befreiung der Gefangenen des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau] 2005.</ref> Am 28. Mai 2006 besuchte Papst [[Benedikt XVI.]] im Rahmen seiner Apostolischen Reise nach Polen das Lager.<ref>[[Der Heilige Stuhl]]: [http://www.vatican.va/holy_father/benedict_xvi/travels/2006/documents/trav_ben-xvi_poland-program_20060525_ge.html Apostolische Reise seiner Heiligkeit Papst Benedikt XVI. nach Polen (25-28. Mai 2006)] Programm 2006.</ref> In seiner Ansprache sagte er, dass die Machthaber des dritten Reiches hier an dieser Stelle nicht nur das jüdische Volk als Ganzes ausrotten wollten, sondern in letzter Konsequenz auch den Gott der Juden und Christen.
*Die [[Deutsche Bischofskonferenz]] gab eine Stellungsnahme heraus, dass Auschwitz auch möglich geworden sei, weil zu wenige Deutsche den Mut zu Widerstand gehabt hätten. Auch die katholische Kirche müsse sich nach ihrer Mitverantwortung für den Holocaust fragen lassen.
*Bei einer Gedenkfeier im [[Sächsischer Landtag|Sächsischen Landtag]] zieht die rechts-extreme NPD demonstrativ aus dem Parlamentssaal aus.
* Bei einer Gedenkfeier im [[Sächsischer Landtag|Sächsischen Landtag]] zog die rechtsextreme NPD demonstrativ aus dem Parlamentssaal aus.
*[[Ingo Stawitz]], der NPD-Kandidat für den Kieler Landtag (Wahl Februar 2005) erklärte, dass man am [[8. Mai]] nur der deutschen Kriegsopfer gedenken werde.
* [[Ingo Stawitz]], der NPD-Kandidat für den Kieler Landtag (Wahl Februar 2005) erklärte, dass man am [[8. Mai]] nur der [[Tote des Zweiten Weltkrieges#Deutschland|deutschen Kriegsopfer]] gedenken werde.
* Der [[Europarat]] gedachte in Straßburg der Opfer. Der Präsident der [[Parlamentarische Versammlung|Parlamentarischen Versammlung]], [[René van der Linden]], rief dazu auf in Europa weiter für Menschlichkeit und Demokratie zu kämpfen, dies sei man jedem einzelnen Holocaust-Opfer schuldig.
* Der [[Europarat]] gedachte in Straßburg der Opfer. Der Präsident der [[Parlamentarische Versammlung des Europarats|Parlamentarischen Versammlung]], [[René van der Linden]], rief dazu auf in Europa weiter für Menschlichkeit und Demokratie zu kämpfen, dies sei man jedem einzelnen Holocaust-Opfer schuldig.
* Der französische Opferverband ''Fils et Filles des Déportés Juifs de France'' [[FFDJF]] zeigte in Zusammenarbeit mit der französischen Bahn [[SNCF]] eine Ausstellung über die Deportation von 11.000 jüdischen Kindern in das Vernichtungslager über das Streckennetz der [[Deutsche Reichsbahn (1920–1945)|Reichsbahn]]. Die [[Deutsche Bahn]] lehnte mit Hinweis auf die personellen und finanziellen Ressourcen ab, die Ausstellung in den deutschen Bahnhöfen [[Saarbrücken]], [[Kaiserslautern]], [[Mannheim]], [[Frankfurt am Main]], [[Fulda]], [[Erfurt]], [[Görlitz]] zu zeigen.
* Das größte europäische [[Holocaust-Museum]] in Paris wurde zum Gedenktag eingeweiht. Der französische Präsident Chirac betonte, es müsse mit der ganzen Härte des Gesetzes gegen die Leugnung des Holocaust vorgegangen werden.
* Am 24. Januar 2005 sprachen auf der Sondersitzung der [[UN-Generalversammlung]] die Holocaust-Überlebenden [[Elie Wiesel]] und [[Bronisław Geremek]] wie auch der Außenminister der Bundesrepublik Deutschland [[Joschka Fischer]].
* Der französische Opferverband „Fils et Filles des Déportés Juifs de France“ [[FFDJF]] zeigte in Zusammenarbeit mit der französischen Bahn [[SNCF]] eine Ausstellung über die Deportation von 11000 jüdischen Kindern in das Vernichtungslager über das Streckennetz der [[Reichsbahn]]. Die [[Deutsche Bahn]] hat mit Hinweis auf die personellen und finanziellen Ressourcen abgelehnt, die Ausstellung in den deutschen Bahnhöfen [[Saarbrücken]], [[Kaiserslautern]], [[Mannheim]], [[Frankfurt am Main]], [[Fulda]], [[Erfurt]], [[Görlitz]] zu zeigen.
* Am 1. November 2005 erklärte die [[Generalversammlung der Vereinten Nationen]] den 27. Januar in einer [[UN-Resolution|Resolution]] offiziell zum [[Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust|Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust]].
* Am [[24. Januar]] [[2005]] sprachen auf der Sondersitzung der [[UN-Generalversammlung]] die Holocaust-Überlebenden [[Elie Wiesel]] und [[Bronisław Geremek]], wie auch der Außenminister der Bundesrepublik Deutschland [[Joschka Fischer]].


== Zitate ==
=== 70. Jahrestag 2015 ===
Die zentrale Kundgebung anlässlich des Jahrestages ''70 Jahre Befreiung des KZ Auschwitz'' fand im KZ selbst in Anwesenheit von 300 Überlebenden statt. Obwohl Staats- und Regierungschefs, sowie Regierungsmitgliedern aus 40 Ländern anwesend waren, wurden die drei zentralen Reden von ehemaligen Auschwitz-Häftlingen gehalten. Als einziger Politiker sprach der polnische Staatspräsident [[Bronisław Komorowski]] ein kurzes Grußwort.
* In [[New York City|New York]] wurde die Gedenkrede beim [[International Holocaust Remembrance Day]] der [[UN-Generalversammlung]] von [[Avner Shalev]], dem Vorsitzenden der Gedenkstätte [[Yad Vashem]], gehalten. Anwesend waren Überlebende, Befreier, UN-Generalsekretär [[Ban Ki-moon]] und Israels Präsident [[Reuven Rivlin]]. Die Gedenkstunde konnte via Live-Stream weltweit mitverfolgt werden.<ref>[http://www.yadvashem.org/27th/un_event.asp Gedenkfeier der UN-Generalversammlung], 27. Januar 2014.</ref> Bereits am 22. Januar hatte sich die Generalversammlung – auf Verlangen von 37 Mitgliedsnationen – in einer Sondersitzung mit dem globalen [[Geschichte des Antisemitismus seit 1945|Antisemitismus]] befasst.<ref>[http://mfa.gov.il/MFA/AboutIsrael/History/Holocaust/Pages/International-Holocaust-Remembrance-Day-2015.aspx Israel Ministry of Foreign Affairs]: International Holocaust Remembrance Day 2015, abgerufen am 29. Januar 2014.</ref> Außerdem wurden im Hauptquartier der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] zwei Ausstellungen eröffnet: ''Shoah – How Was It Humanly Possible?'' und ''Forbidden Art'', eine Schau von 20 in KZW entstandenen Kunstwerken.
* Anlässlich der offiziellen [[UNESCO]]-Gedenkfeier in [[Paris]] spielte das [[Jerusalem Symphony Orchestra]] [[Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch|Schostakowitschs]] ''[[13. Sinfonie (Schostakowitsch)|13. Sinfonie Babi Yar]]''.
* „Zu viele Menschen haben den Hass größer werden lassen, ihre Augen verschlossen und sind stumm geblieben. Wir dürfen nicht zulassen, dass so etwas wieder passiert“, sagte [[Martin Schulz]], der [[Präsident des Europäischen Parlamentes]], bei der zentralen EU-Gedenkveranstaltung zum [[Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust|Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust]] in [[Prag]] mit den Staats- und Regierungschefs.
* Bei einer Zeremonie im [[Europäisches Parlament|Europäischen Parlament]] in [[Brüssel]] gedachten EU-Abgeordnete und Mitglieder der belgischen jüdischen Gemeinschaft den Opfern des Nationalsozialismus mit einer Schweigeminute.
* Bei einer Gedenkstunde in [[Berlin]] mahnte die deutsche Bundeskanzlerin [[Angela Merkel]], nicht zu vergessen und schlug zugleich einen Bogen zur Gegenwart. Sie sah in ihrer Rede eine „immerwährende Verantwortung“ der Deutschen, die Erinnerung an die Gräueltaten der Nationalsozialisten wachzuhalten: „Auschwitz fordert uns täglich heraus, unser Miteinander nach Maßstäben der Menschlichkeit zu gestalten.“ Deutschland sei es den vielen Millionen Opfern schuldig, nicht zu vergessen.<ref>[[ARD]]: ''{{Webarchiv |url=http://www.tagesschau.de/inland/auschwitz-gedenken-103.html |text="Wir dürfen nicht vergessen" |wayback=20150127102755}}'', 26. Januar 2015.</ref>
* Bei der Gedenkstunde des [[Deutscher Bundestag|Deutschen Bundestages]] warnte der deutsche Bundespräsident [[Joachim Gauck]] die Menschen in Deutschland vor einem Schlussstrich unter dem Holocaust: „Es gibt keine deutsche Identität ohne Auschwitz.“
* Die [[Jugendbegegnung]] des Deutschen Bundestages von 80 Jugendlichen aus Deutschland und seinen Nachbarländern, vor allem Polen und Frankreich, reiste nach Auschwitz, besuchte Gedenk-Ausstellungen in Krakau, trafen die Auschwitz-Überlebenden [[Marian Turski]] und [[Zofia Posmysz]], sowie Bundespräsident [[Joachim Gauck]], dessen Rede sie im Deutschen Bundestag mitverfolgten. Abschließend begleiteten sie den Bundespräsidenten zur Eröffnung zweier Ausstellungen im Berliner [[Paul-Löbe-Haus]]: ''Der Tod hat nicht das letzte Wort – Niemand zeugt für den Zeugen'' und ''Zeichnen gegen das Vergessen''. Beide Ausstellungen waren bis 27. Februar 2015 zu sehen.
* Am Wiener [[Heldenplatz]] versammelten sich mehr als tausend Menschen im Gedenken an die Opfer und des Jahrestages der Befreiung. Die Kundgebung wurde von [[Jetzt Zeichen setzen!]], einem breiten Bündnis der österreichischen Zivilgesellschaft, veranstaltet. Es sprachen unter anderem die Widerstandskämpferin [[Irma Schwager]] und der Wiener Bürgermeister [[Michael Häupl]].
Eine eigens erstellte Weltkarte zeigt die zahlreichen Gedenkfeiern weltweit. Gedenkveranstaltungen wurden auf allen Kontinenten abgehalten.<ref>[http://70.auschwitz.org/mapcreator/index.php Auschwitz 70], abgerufen am 29. Januar 2014.</ref>


=== 75. Jahrestag 2020 ===
* ''„Was sind das für Zeiten, wo <br /> ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist <br /> weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt!“'' <br /> [[Bertolt Brecht]] [[1938]]: „An die Nachgeborenen“
Im Zentrum der Zeremonie in der KZ-Gedenkstätte standen die Reden von vier Auschwitz-Überlebenden. Auf Reden von Politikern haben die Organisatoren bewusst verzichtet, nur Polens Präsident [[Andrzej Duda]] ergriff in einer Begrüßungsrede das Wort. Die Gedenkveranstaltung fand in einem riesigen Zelt statt, das über den ins KZ Auschwitz führenden Bahngleisen errichtet worden war und die Eingangsfassade mit dem Eingangstor zum KZ einbezog. Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, [[Ronald Lauder]], klagte in seiner Ansprache die internationale Gemeinschaft an: „Zu viele Menschen in zu vielen Ländern haben Auschwitz möglich gemacht“. Nicht nur die [[Novemberpogrome 1938|Reichspogromnacht]] vom 9. auf den 10. November 1938 habe Auschwitz ermöglicht, sondern der weltweite Antisemitismus. Heute höre man wieder dieselben Lügen, die die Nationalsozialisten für ihre antijüdische Propaganda eingesetzt hätten. An der Gedenkveranstaltung nahmen Delegationen aus etwa 50 Staaten, darunter etwa 25 Staats- und Regierungschefs teil sowie etwa 200 Überlebende des KZ Auschwitz. Bundespräsident [[Frank-Walter Steinmeier]] nahm daran ebenso teil, wie der israelische Staatspräsident [[Reuven Rivlin]] und der ungarische Präsident [[Viktor Orbán]]. Die Zeremonie endete mit dem Aufstellen von Grablichtern am Mahnmal. Der russische Präsident [[Wladimir Wladimirowitsch Putin|Wladimir Putin]] wurde nicht eingeladen.<ref>[https://www.juedische-allgemeine.de/juedische-welt/wo-wart-ihr-wo-war-die-welt/ Wo wart ihr, wo war die Welt?], Jüdische Allgemeine, 27. Januar 2020. Abgerufen am 27. Januar 2020.</ref>
* ''„Der Tod ist ein Meister aus Deutschland.“'' <br />[[Paul Celan]] [[1947]]: „[[Todesfuge]]“

* ''„Nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, ist barbarisch.“'' <br/> [[Theodor W. Adorno]] [[1949]]: „Kulturkritik und Gesellschaft“
== Welterbe ==
* ''„Das perennierende Leiden hat so viel Recht auf Ausdruck wie der Gemarterte zu brüllen; darum mag falsch gewesen sein, nach Auschwitz ließe kein Gedicht mehr sich schreiben.“'' <br /> [[Theodor W. Adorno]] [[1966]]: „Negative Dialektik“
Das KZ Auschwitz-Birkenau wurde 1979 von der [[UNESCO]] mit dem später präziser gefassten Namen<ref>{{Internetquelle |url=http://whc.unesco.org/en/news/363/ |titel=World Heritage Committee approves Auschwitz name change |hrsg=unesco.org |sprache=en |abruf=2020-01-28}}</ref> ''Auschwitz-Birkenau – deutsches nationalsozialistisches Konzentrations- und Vernichtungslager (1940–1945)'' unter der Nr. 31 zum Teil des [[Weltkulturerbe]]s erklärt. Das Kriterium dafür wurde so formuliert:
* ''"Wer nicht in Auschwitz war, kommt nie hinein. Wer dort war, kommt nie heraus."'' <br /> Primo Levi ??

* ''"Wusstet ihr, ... dass es nur ein Wort für Entsetzen gibt, nur ein Wort für Angst? Wusstet ihr, dass das Leiden keine Schranke kennt, der Schrecken keine Grenze?"'' <br /> Charlotte Delbo (Mitglied der [[Resistance]], wurde nach Auschwitz deportiert)
Criterion (vi): „Auschwitz Birkenau, monument to the deliberate genocide of the Jews by the German Nazi regime and to the deaths of countless others, bears irrefutable evidence to one of the greatest crimes ever perpetrated against humanity. It is also a monument to the strength of the human spirit which in appalling conditions of adversity resisted the efforts of the German Nazi regime to suppress freedom and free thought and to wipe out whole races. The site is a key place of memory for the whole of humankind for the Holocaust, racist policies and barbarism; it is a place of our collective memory of this dark chapter in the history of humanity, of transmission to younger generations and a sign of warning of the many threats and tragic consequences of extreme ideologies and denial of human dignity.“<ref>{{Internetquelle |url=http://whc.unesco.org/en/list/31 |titel=Auschwitz Birkenau |titelerg=German Nazi Concentration and Extermination Camp (1940-1945) |hrsg=unesco.org |sprache=en |abruf=2020-01-28}}</ref>

(Auschwitz-Birkenau, das Denkmal für den absichtlichen Völkermord an den Juden durch das deutsche Nazi-Regime und das Mahnmal für den Tod zahlloser anderer Menschen, zeigt die unwiderlegbaren Beweise für eines der größten Verbrechen, das jemals gegen die Menschheit begangen wurde. Es ist auch ein Denkmal für die Stärke des menschlichen Geistes, der Widerstand leistete gegenüber den Anstrengungen des Nazi-Regimes, die Freiheit und das freie Denken zu unterdrücken und ganze Rassen auszurotten. Die Stätte ist ein herausragender Gedächtnisort für die gesamte Menschheit in Bezug auf den Holocaust, auf Rassenpolitik und Barbarei. Es ist ein Ort der kollektiven Erinnerung an dieses dunkle Kapitel in der Menschheitsgeschichte, ein Ort der Unterrichtung der nachfolgenden Generationen und ein Warnsignal für die vielfältigen Bedrohungen und tragischen Folgen extremistischer Ideologien und der Verleugnung der [[Menschenwürde]].)

== Rezeption ==
[[Datei:Lithograph by Leo Haas (1901-1983), Holocaust artist, who survived Theresienstadt and Auschwitz (5057579125).jpg|mini|Lithographie von [[Leo Haas]] (1901-1983), Holocaust-Künstler, der Theresienstadt und Auschwitz überlebte]]
[[Datei:Lithograph by Leo Haas (1901-1983), Holocaust artist, who survived Theresienstadt and Auschwitz (5058191618).jpg|mini|Lithographie von [[Leo Haas]] ]]
Der Komponist [[Günter Kochan]] komponierte 1965 die Kantate ''[[Die Asche von Birkenau]]'' für Alt-Solo und Orchester (Text: [[Stephan Hermlin]]), die 1966 von [[Annelies Burmeister]] und dem [[Berliner Sinfonie-Orchester]] unter [[Kurt Masur]] uraufgeführt wurde.

In der Reihe [[Internationale Mahn- und Gedenkstätten]] erschien 1982 eine Sonderbriefmarke.

[[Gerhard Richter]]s vierteiliger Zyklus [[Birkenau (Gemälde)|Birkenau]], der die Fotos Alberto Erreras rezipiert, ist seit 2017 in der Eingangshalle des [[Reichstagsgebäude]]s in Berlin installiert.

Nach den Bundeskanzlern [[Helmut Schmidt]] im Jahr 1977<ref>{{Internetquelle |autor=[[Sven Felix Kellerhoff]] |url=https://www.welt.de/print/die_welt/politik/article204118668/Helmut-Schmidt-der-erste-Kanzler-in-Auschwitz-Birkenau.html |titel=Helmut Schmidt – der erste Kanzler in Auschwitz-Birkenau |hrsg=welt.de |abruf=2020-01-27}}</ref> und [[Helmut Kohl]] in den Jahren 1989 und 1995 war [[Angela Merkel]] die dritte deutsche Regierungschefin, die das frühere Konzentrationslager Auschwitz besuchte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundeskanzlerin.de/bkin-de/aktuelles/kanzlerin-in-auschwitz-1698764 |titel=Merkel besucht Auschwitz |titelerg="Ich empfinde tiefe Scham" |hrsg=bundeskanzlerin.de |abruf=2020-01-27}}</ref> Im Dezember 2019 hielt sie dort eine Ansprache zur Notwendigkeit, die Erinnerung an die Verbrechen Deutscher an diesem Ort zu bewahren.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/merkel-auschwitz-111.html Tagesschaubericht zum "Besuch im "Vorraum zur Hölle""] mit dem polnischen Ministerpräsident [[Mateusz Morawiecki]] am 6. Dezember 2019 ab 17 Uhr in den Nachrichtensendungen (Videoclip, 3 Min.).</ref> Um Auschwitz und Auschwitz-Birkenau als Orte des Gedenkens zu erhalten, sicherte Merkel der [[Stiftung Auschwitz-Birkenau]] zusätzlich 60 Millionen [[Euro]] der Bundesländer und des Bundes zu.<ref>{{Internetquelle |url=http://auschwitz.org/en/museum/news/chancellor-of-germany-and-prime-minister-of-poland-at-the-memorial-for-10th-anniversary-of-the-auschwitz-birkenau-foundation,1395.html |titel=Chancellor of Germany and Prime Minister of Poland at the Memorial for 10th anniversary of the Auschwitz-Birkenau Foundation |hrsg=auschwitz.org |sprache=en |abruf=2020-01-27}}</ref>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Denkmal für die ermordeten Juden Europas]], Berlin, 2005, Entwurf von Peter Eisenman
* [[Zeit des Nationalsozialismus]] – historischer Überblick
* ''[[Eine Laus – Dein Tod]]'', Plakat, Inschrift in den Konzentrationslagern
* [[Nürnberger Gesetze]] – die nationalsozialistischen Rassegesetze
* [[Jüdisches Zentrum in Oświęcim/Auschwitz]], 2000, in Oświęcim
* [[Nürnberger Prozesse]] – 1945–46 gegen 24 Hauptkriegsverbrecher
* [[Liste der Konzentrationslager des Deutschen Reichs]]
* [[Nürnberger Ärzteprozess]] – 1946–47
* [[Maus – Die Geschichte eines Überlebenden|Maus. Die Geschichte eines Überlebenden]], 1989, im Stil eines Undergroundcomics von Art Spiegelman
* [[Holocaustleugnung]]
* [[Medizin im Nationalsozialismus]]
* [[Liste der Konzentrationslager|Liste der Konzentrationslager im Dritten Reich]]
* [[Maus – Die Geschichte eines Überlebenden]]
* [[Museum der Geschichte der polnischen Juden]], Warschau
* [[Nürnberger Ärzteprozess]], 1946–1947
* [[Europäische Holocaustgedenkstätte]]
* [[Nürnberger Gesetze]]
* [[Vergangenheitsbewältigung]]
* [[Vergangenheitsbewältigung]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Theodor W. Adorno]]: ''Ob nach Auschwitz noch sich leben lasse.'' Ein philosophisches Lesebuch, hrsg. von [[Rolf Tiedemann]]. Suhrkamp Verlag, Frankfurt a.&nbsp;M. 1997, ISBN 3-518-11844-7.
* [[Wolfgang Benz]], [[Barbara Distel]] (Hrsg.): ''[[Der Ort des Terrors]]. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager.'' Band 5: ''Hinzert, Auschwitz, Neuengamme.'' C.H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-52965-8.
* Mirjam Blits: ''Auschwitz 13917 - Hoe ik de Duitse concentratiekampen overleefde.'' Elsevier-Verlag, Amsterdam/Brussel 1961.
* [[Tadeusz Borowski]], Friedrich Griese (Übersetzer): ''Bei uns in Auschwitz.'' Auf Deutsch: 2006, Verlag Schöffling, ISBN 3-89561-329-0.
* Christophe Busch, [[Stefan Hördler]], [[Robert Jan van Pelt]] (Hrsg.): ''Das Höcker-Album. Auschwitz durch die Linse der SS. Übersetzt von Verena Kiefer, Birgit Lamerz-Beckschäfer und Oliver Loew.'' Philipp von Zabern (WBG), Darmstadt 2016, ISBN 978-3-8053-4958-1.
* [[Danuta Czech]]: ''Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939–1945.'' Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1989 (1958 1. A.), ISBN 3-498-00884-6.
* [[Ebbo Demant]] (Hrsg.): ''Auschwitz – Direkt von der Rampe weg. Kaduk, Erber, Klehr. Drei Täter geben zu Protokoll.'' Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1979, 142 S., ISBN 978-3-499-14438-7 (gemeint sind die inhaftierten [[Oswald Kaduk]], ehemaliger SS-Unterscharführer, Rapport- u. Blockführer, [[Josef Erber (SS-Mitglied)|Josef Erber]], ehemaliger SS-Oberscharführer und [[Josef Klehr]], ehemaliger SS-Oberscharführer, „leitender Sanitäter/Leiter des Desinfektionskommandos“).
* [[Georges Didi-Huberman]]: ''Bilder trotz allem.'' Übers. Franz. v. Geimer. München: Wilhelm Fink Verlag 2007. 260 Seiten mit 30 Abb., ISBN 978-3-7705-4020-4.
* [[Wacław Długoborski]], [[Franciszek Piper]] (Redaktion): ''Auschwitz 1940-1945. Węzłowe zagadnienia z dziejów obozu.'' Autorinnen: [[Danuta Czech]], Tadeusz Iwaszko, [[Stanisław Kłodziński]], Helena Kubica, Aleksander Lasik, Franciszek Piper, Irena Strzelecka, Andrzej Strzelecki, Henryk Świebocki. Herausg.: Verlag Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau, 1995, 5 Bände, 1.250 S., ISBN 83-85047-52-2 (PL). In deutscher Übersetzung unter Leitung von [[Jochen August]]. ''Auschwitz 1940-1945. Studien zur Geschichte des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz.'' (5 Bände: ''I. Aufbau und Struktur des Lagers. II. Die Häftlinge – Existenzbedingungen, Arbeit und Tod. III. Vernichtung. IV. Widerstand. V. Epilog.'') 2.076 Seiten, ISBN 83-85047-76-X.
* [[Gideon Greif]]: ''„Wir weinten tränenlos …“: Augenzeugenberichte der jüdischen „Sonderkommandos“ in Auschwitz.'' Aus dem Hebräischen übersetzt von Matthias Schmidt, Böhlau, Köln/Weimar/Wien 1995, ISBN 3-412-03794-X.
* Gideon Greif, Peter Siebers: ''Todesfabrik Auschwitz. Topographie und Alltag in einem Konzentrations‐ und Vernichtungslager.'' Herausgegeben vom [[NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln]] in Kooperation mit dem Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau. [[Emons Verlag#Nationalsozialismus-Dokumentation|Emons Verlag]], Köln 2016, ISBN 978-3-95451-475-5.
* [[Israel Gutman]], Bella Gutterman (Hrsg.): ''Das Auschwitz-Album. Die Geschichte eines Transports.'' Wallstein Verlag, Yad Vashem, Göttingen 2005, ISBN 3-89244-911-2.
* [[Raul Hilberg]]: ''Sonderzüge nach Auschwitz.'' Ullstein Buch Nr. 33085, Frankfurt a.&nbsp;M./Berlin 1987, ISBN 3-548-33085-1.
* [[Yehiel Feiner|Ka-Tzetnik 135633]]: ''Shivitti. Eine Vision''. Löhrbach 2005, ISBN 3-922708-50-1. (Der grüne Zweig, 250).
* [[Ernst Klee]]: ''Auschwitz. Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde. Ein Personenlexikon.'' S. Fischer, Frankfurt a.&nbsp;M. 2013., ISBN 978-3-10-039333-3.
* Helena Kubica: ''Man darf sie nicht vergessen. Die jüngsten Opfer von Auschwitz.'' Hrsg.: Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau, 2003; 383 Seiten; deutsch-polnische Ausgabe, ISBN 83-88526-30-8.
* Robert Jan van Pelt, Debórah Dwork: ''Auschwitz. Von 1270 bis heute''. Pendo Verlag, Zürich, 1998, ISBN 3-85842-334-3.
* Franciszek Piper, Teresa Świebocka (Redaktion): ''Auschwitz. Nationalsozialistisches Vernichtungslager.'' Hrsg.: Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau, 2011, 492 S., ISBN 978-83-88526-28-2.
* Jean-Claude Pressac: ''Die Krematorien von Auschwitz. Die Technik des Massenmordes.'' Aus dem Französischen von Eliane Hagedorn und Barbara Reitz. Piper, München 1994, ISBN 3-492-03689-9.
* [[Jan Erik Schulte]]: ''Vom Arbeits- zum Vernichtungslager. Die Entstehungsgeschichte von Auschwitz-Birkenau 1941/42.'' In: [[Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte|VfZ]] [http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/2002_1.pdf 50 (2002)] (PDF; 7,5&nbsp;MB), S. 41–69.
* [[Otto Schwerdt (Autor)|Otto Schwerdt]], Mascha Schwerdt-Schneller: ''Als Gott und die Welt schliefen''. Verlag Lichtung, 1998, 111 S., ISBN 3-929517-27-2.
* Staatliches Auschwitz-Museum (Hrsg.): ''Auschwitz in den Augen der SS. Rudolf Höß, [[Pery Broad]], [[Johann Paul Kremer]].'' Verlag Interpress, Warschau 1992, ISBN 83-223-2496-0.
* [[Tadeusz Sobolewicz]]: ''Aus der Hölle zurück'', Bericht eines ehemaligen Auschwitz-Häftlings, herausgegeben vom Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-596-14179-6.
* [[Shlomo Venezia]]: ''Meine Arbeit im Sonderkommando Auschwitz: Das erste umfassende Zeugnis eines Überlebenden.'' Vorwort von [[Simone Veil]]. Dagmar Mallett Übersetzung. Blessing, 2008, ISBN 3-89667-365-3.
* [[Nikolaus Wachsmann]]: KL: Die Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Siedler Verlag, München 2016, ISBN 978-3-88680-827-4.
* I. Gutman und M. Berenbaum (Hrsg.): ''„Anatomy of the Auschwitz Death Camp“'', Indiana University Press, 1994.
* [[Alfred Kantor]] (Vorw. Friedrich Heer): Das Buch des Alfred Kantor, Athenäum Verlag Frankfurt a.&nbsp;M. 1987/Mc Graw-Hill Company New York 1971.
* Franciszek Piper: ''Die Zahl der Opfer von Auschwitz aufgrund der Quellen und der Erträge der Forschung 1945 bis 1990''. Verlag Staatliches Museum in Oświęcim, 1993, ISBN 83-85047-17-4.
* Agnieszka Sieradzka: ''[[The Sketchbook from Auschwitz]].'' [[Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau|Auschwitz-Birkenau State Museum]], Oswiecim, 2011, 115 S., ISBN 978-83-7704-031-7 (Darin kopiert die 22 Originalseiten mit 32 Skizzen einer unbekannten Person. Möglicherweise sind die wiederkehrenden Buchstaben „M M“ die Initialen des Malers.)<ref>Alex Macbeth: [http://www.spiegel.de/international/germany/0,1518,809591,00.html ''Witness to Extermination – Auschwitz Museum Publishes Prisoner Sketchbook''], [[Spiegel Online]] vom 17. Januar 2012.</ref><ref>Katja Iken: [https://www.spiegel.de/geschichte/auschwitz-zeichnungen-a-947463.html ''Auschwitz-Zeichnungen: Skizzen des Schreckens''], in: ''einestages'' (Der Spiegel) vom 20. Januar 2012 (Artikel mit zehn Abb.).</ref>
* [[Seweryna Szmaglewska]]: ''Die Frauen von Birkenau.'' Aus dem Polnischen und mit einem Nachwort von [[Marta Kijowska]]. Schöffling & Co., Frankfurt a. M. 2020, ISBN 978-3-89561-536-8.
* [[Susanne Willems]]: ''Auschwitz. Die Geschichte des Vernichtungslagers'', mit Fotografien von [[Frank Schumann (Verleger)|Frank]] und [[Fritz Schumann (Fotograf)|Fritz Schumann]], Edition Ost, 2015, ISBN 978-3-360-01866-3. [https://www.eulenspiegel.com/images/verlag/medien/1806-willems-auschwitz-lp.pdf Buchauszug]


== Filme ==
* Danuta Czech: ''Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939-1945''. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1989, ISBN 3498008846.
* ''[[Die Grauzone]]'', 2001, Regie: [[Tim Blake Nelson]]
* Franciszek Piper: ''Die Zahl der Opfer von Auschwitz aufgrund der Quellen und der Erträge der Forschung 1945 bis 1990''. Verlag Staatliches Museum in Oświęcim 1993, ISBN 8385047174.
* ''[[Die letzte Etappe (1948)|Die letzte Etappe]]'', 1948, Regie: [[Wanda Jakubowska]]
* Robert Jan van Pelt/Debórah Dwork: ''Auschwitz. Von 1270 bis heute''. Pendo Verlag, Zürich und München 1998, ISBN 3858423343.
* ''[[Aus einem deutschen Leben]]'', 1977, Regie: Theodor Kotulla (über Rudolf Höß)
* Robert Jan van Pelt: ''The Case for Auschwitz.'' Bloomington/Indiana 2002 (oft als maßgeblich zitiert, nicht eingesehen)
* ''[[Birkenau und Rosenfeld]]'', 2002, Regie: Marceline Loridan-Ivens (Spielfilm)
* [[Otto Schwerdt]] und [[Mascha Schwerdt-Schneller]]: ''Als Gott und die Welt schliefen'' ISBN 3929517272.
* ''[[Nacht und Nebel (Film)|Nacht und Nebel]]'', 1955, Regie: [[Alain Resnais]]
* [[Theodor W. Adorno]]: ''Ob nach Auschwitz noch sich leben lasse.'' Ein philosophisches Lesebuch, hrsg. von Rolf Tiedemann. Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. M. 1997, ISBN 3518118447.
* ''[[Schindlers Liste]]'', 1993, Regie: [[Steven Spielberg]]
* Ka-Tzetnik 135633: ''Shivitti''. Löhrbach 2005. ISBN 3922708501.
* ''Mut zum Leben – Die Botschaft der Überlebenden von Auschwitz'', 2013, Autoren: [[Christa Spannbauer]] und Thomas Gonschior<ref>[http://www.mut-zum-leben-filmprojekt.org/ Website zum Film]</ref>
* ''Weitere Literaturangaben'' und Weblinks auf der Seite '''[[KZ Auschwitz I (Stammlager)|Stammlager Auschwitz]]'''.
* ''siehe auch'' die [[:Kategorie:Holocaust-Film|Kategorie der Holocaust-Filme]]


== Quellen ==
=== Dokumentarfilme ===
* ''[[Auschwitz – Das Projekt]].'' (Frankreich, 2017, 57 Min, Regie E. Weiss, deutsche und frz. Fassungen) – ein Überblick über den räumlichen Ausbau der KZ-Auschwitz-Bauten von 1940 bis 1945 (Musterstadt und das Netz von Konzentrationslagern und Zwangsarbeits-Stätten in Industrie und Landwirtschaft) in der besetzten Region westlich von Krakau mittels Luftbildaufnahmen in der Gegenwart.

* [http://www.arte.tv/de/Von-Bruessel-nach-Auschwitz/1531290,CmC=3040914.html ''Der Konvoi''], 2009, Regie: André Bossuroy. Zwei [[Erasmus Student Network|Erasmus-Austauschstudenten]] folgen den Spuren von [[Etty Hillesum]], einer 27-jährigen Jüdin, die 1943 aus den Niederlanden ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert wurde.
* Y. Gutman und M. Berenbaum (Hrsg.): ''„Anatomy of the Auschwitz Death Camp“'', Indiana University Press, 1994
* ''[[Lagerstraße Auschwitz]].'' 1979, Regie: [[Ebbo Demant]] (60 Min, Dokumentation von Täter-Interviews. Preis des Chicago International Film Festival, Filmsammlung des Museum of Modern Art New York und des Jewish Museum New York, Internationale Filmfestspiele Berlin u.&nbsp;a.).
* [[Jean-Claude Pressac]]: ''„Die Krematorien von Auschwitz. Die Technik des Massenmordes.“'' Piper Verlag, 1995, ISBN 3-492-12193-4 [http://www.holocaust-history.org/auschwitz/pressac/technique-and-operation/ englische Fassung online]
* ''[[Shoah (Film)|Shoah]].'' zweiteiliger Dokumentarfilm von Claude Lanzmann (Regie), Frankreich 1985, Deutsche Synchronfassung.
*Alfred Kantor (Vorw. Friedrich Heer) Das Buch des [[Alfred Kantor]], Athenäum Verlag Frankfurt a.M.1987/ Mc Graw-Hill Company New York 1971
* [https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x-history/auschwitzalbum-100.html ''Das Geheimnis der Auschwitz-Alben. Fotos aus der Hölle.''] Dokumentarfilm von Winfried Laasch (Regie), [[ZDF]] 2016.
* [https://www.zdf.de/dokumentation/dokumentation-sonstige/ein-tag-in-auschwitz-108.html ''Ein Tag in Auschwitz.''] TV-Dokumentation von Winfried Laasch und Friedrich Scherer, Deutschland 2020 für ZDF ([[Ein Tag in Auschwitz|Ablauf, Gebäude, Zeitzeugen]]).
* [https://www.film.at/series/auschwitz-die-taeter-die-opfer-die-hintergruende ''Auschwitz. Die Täter, die Opfer, die Hintergründe.''] (Originaltitel: ''Auschwitz: The Nazis and the ’Final Solution‘.'') 6-teilige Dokumentarfilmreihe von Laurence Rees (Buch / Regie), Großbritannien 2005, 285 min., Interviews mit Insassen (u. a. [[Eva Mozes Kor]], [[Helena Citrónová]]).
* [https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/auschwitz-ueberleben-in-der-hoelle-terror-100.html ''Auschwitz - Überleben in der Hölle: Terror (1/3).'']; [https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/auschwitz-ueberleben-in-der-hoelle-todesfabrik-100.html ''Auschwitz - Überleben in der Hölle: Todesfabrik (2/3).'']; [https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/auschwitz-ueberleben-in-der-hoelle-befreiung-100.html ''Auschwitz - Überleben in der Hölle: Befreiung (3/3).''] 3-Teilige TV-Dokumentation von Katarina Schickling, Deutschland 2025 für [[ZDFinfo]].


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commons|Auschwitz-Birkenau}}
* [http://www.auschwitz.org.pl/html/de/start/ Offizielle Webpräsenz der Gedenkstätte]
* [http://www.auschwitz.org/ Offizielle Webpräsenz der Gedenkstätte (polnisch oder englisch)]
* [http://www.dhm.de/lemo/html/wk2/holocaust/auschwitz/index.html Deutsches Historisches Museum (DHM) Berlin ]
* {{Toter Link |date=2025-01-07 |url=http://en.auschwitz.org/m/index.php?option=com_wrapper&Itemid=91 |text=Offizielle deutschsprachige Broschüre über Auschwitz-Birkenau}}
* [http://www.hr-online.de/website/static/spezial/auschwitzprozess/index.html Das Ende des Schweigens (Hessischer Rundfunk 2005)]
* {{dmoz|World/Deutsch/Gesellschaft/Geschichte/Nach_Zeitabschnitten/Neuzeit/20._Jahrhundert/Nationalsozialismus/Gedenkst%c3%a4tten_und_Museen/Konzentrations-_und_Vernichtungslager/Auschwitz-Birkenau/}}
* [http://www.sonderkommando-studien.de/artikel.php?c=forschung/kurzegeschichte jüdisches Sonderkommando],
* [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40351796.html ''Niemand kommt hier raus – Vernichtungslager Auschwitz: Häftling Nr. 290, Wiesław Kielar, berichtet.''] In: ''[[Der Spiegel]]'' 6/1979.
* [http://www.shoa.de/kz_auschwitz.html Ausführlicher Artikel bei Shoa.de ]
* {{Toter Link |date=2025-01-07 |url=http://projekte.ndr.de/auschwitz_und_ich/geschichte/index.html |text=24 Original Fotografien (Zeitdokumente) Lagerorganisation – Ablauf – Tötung}} auf ARD-Mediathek Abteilung Geschichte, dauerhaft abrufbar auf: {{Toter Link |date=2025-01-07 |url=http://projekte.ndr.de/auschwitz_und_ich/geschichte/index.html |text=projekte.ndr.de}}
** [http://www.shoa.de/content/view/235/234/ dem „Sonderkommando-Aufstand“ ]in Auschwitz-Birkenau

** [http://www.shoa.de/content/view/383/231/ Gefangene aus Auschwitz erinnern sich]
== Einzelnachweise ==
** [http://www.shoa.de/content/view/236/234/ Sport im KZ Auschwitz]
<references responsive />
* [http://www.yad-vashem.org.il/exhibitions/album_auschwitz/home_auschwitz_album.html The Auschwitz Album] Online Ausstellung mit SS-Fotos und Luftaufnahmen der Alliierten von 1944
* [http://www.remember.org/jacobs/BirkEntrance.html Foto-Galerie]
* [http://www.geocities.com/uv_centcom/kap5/522.html Polen im Zweiten Weltkrieg: Auschwitz]
* [http://www.h-ref.de/ Holocaust-Referenz, Argumente gegen Auschwitzleugner]
* [http://www.idgr.de/texte/geschichte/ns-verbrechen/fritjof-meyer/meyer-osteuropa.php#fn63 Schätzung von Fritjof Meyer]
*[http://idgr.de/texte/geschichte/ns-verbrechen/fritjof-meyer/meyer-kolthoff.php Albrecht Kolthoff: "Kapazitäten kleingerechnet" - detaillierte Widerlegung von Fritjof Meyers Schätzung]


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[[Kategorie:1945]]
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[[Kategorie:Wikipedia:Artikel mit Video]]
[[ko:아우슈비츠 수용소]]
[[nl:Auschwitz]]
[[Kategorie:Massengrab in Polen|Auschwitz]]
[[nn:Auschwitz]]
[[no:Auschwitz]]
[[pl:Auschwitz-Birkenau]]
[[pt:Auschwitz-Birkenau]]
[[ru:Освенцим (концентрационный лагерь)]]
[[sl:Auschwitz]]
[[sv:Auschwitz]]
[[uk:Освенцім]]
[[zh:奥斯威辛集中营]]

Aktuelle Version vom 11. Juni 2025, 10:08 Uhr

Einfahrtsgebäude des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau (2009) mit einmontierter Fotografie von 1945
Ausgekleidete Frauen auf dem Weg in die Gaskammer, eine der Sonderkommando-Fotografien, heimlich aufgenommen von einem Häftling, vermutlich Alberto Errera, 1944 (stark vergrößerter Ausschnitt)
KZ Auschwitz-Birkenau (Polen)
KZ Auschwitz-Birkenau (Polen)
KZ Auschwitz-Birkenau
Karte des heutigen Polen,
Lage des Lagerkomplexes Auschwitz mit den drei Konzentrationslagern im heutigen Polen und weitere deutsche Vernichtungs- und Konzentrationslager

Das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau war das größte deutsche Vernichtungslager im NS-Staat. Andere geläufige Bezeichnungen sind KZ Auschwitz-Birkenau und KZ Auschwitz II, zeitgenössisch auch K.L. Auschwitz-Birkenau. Es wurde 1941 drei Kilometer entfernt vom Stammlager Auschwitz I auf dem Gebiet der Gemeinde Brzezinka (deutsch Birkenau) errichtet. Es befand sich nahe bei der Stadt Oświęcim (deutsch Auschwitz) im nach der Besetzung Polens vom Deutschen Reich annektierten und als Verwaltungseinheit neu errichteten Landkreis Bielitz. Das Konzentrationslager wurde am 27. Januar 1945 durch Truppen der Roten Armee befreit.

Im Lagerkomplex Auschwitz wurden etwa 1,1 Millionen Menschen ermordet. Der Name „Auschwitz“ wurde in der Nachkriegszeit weltweit zum Symbol des nationalsozialistischen Völkermords (Holocaust/Shoa). Von den mehr als 5,6 Millionen Opfern des Holocaust wurden etwa eine Million Juden als rassistisch verfolgte Menschen in Auschwitz-Birkenau ermordet.[1] Des Weiteren gab es ca. 160.000 nichtjüdische Opfer, darunter ebenfalls rassistisch begründet Sinti und Roma sowie Polen, zudem auch männliche Homosexuelle aufgrund ihrer Sexualität. Etwa 900.000 der deportierten Personen wurden direkt nach ihrer Ankunft in den Gaskammern ermordet. Weitere 200.000 Menschen kamen durch Krankheiten, Unterernährung, Misshandlungen und medizinische Versuche zu Tode oder wurden später als zur weiteren Zwangsarbeit untauglich selektiert und ermordet. Herkunftsländer der meisten Ermordeten waren Belgien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Jugoslawien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Polen, Rumänien, Sowjetunion, Tschechoslowakei und Ungarn.

Heute sind von zwei der großen Konzentrationslager noch viele Teile erhalten bzw. originalgetreu ergänzt. Sie sind öffentlich zugänglicher Bestandteil des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau,[2] Gedenkstätte des Holocaust und jüdischer Friedhof auf dem Gelände der beiden ehemaligen Konzentrationslager I und II. Dieses Museum ist zugleich Gedenkstätte, internationales Begegnungs- und Holocaust-Forschungszentrum. Es wurde von der UNESCO unter dem Namen Auschwitz-Birkenau – deutsches nationalsozialistisches Konzentrations- und Vernichtungslager (1940–1945)[3] zum Teil des UNESCO-Welterbes erklärt.

Lagergliederung

Schematische Karte des SS-Interessengebiets (mit der Lage der drei Konzentrationslager des Lagerkomplexes zueinander, Einzugsbereich, Sperrgebiet)
KZ Auschwitz-Birkenau (Ausbaustand vom August 1944)
KZ Auschwitz-Birkenau, Gesamtüberblick vom Eingangsgebäude zur Bahnrampe und zum Lagerbereich, 2007
Video: KZ Auschwitz-Birkenau (u. a. Weißes Haus)

Das 1940 errichtete, etwa drei Kilometer entfernt liegende Konzentrationslager Auschwitz I war das Verwaltungszentrum des gesamten Lagerkomplexes. Es trägt deshalb in der Forschung auch den verwaltungstechnischen Namenszusatz Stammlager. Dort kamen ungefähr 70.000 Menschen, zumeist polnische Intellektuelle und sowjetische Kriegsgefangene, zu Tode (ermordet oder infolge der Haftbedingungen). Gefangene oder Häftlingsgruppen wurden von der SS zwischen beiden Lagerteilen nach Bedarf hin und her verlegt, etwa wenn in bestimmten Berufen Ausgebildete für die angeschlossenen Betriebe benötigt wurden.

Auschwitz-Birkenau, auch KL Auschwitz II genannt, wurde 1941 als Arbeits- und als Vernichtungslager mit später insgesamt sechs Gaskammern und vier Krematorien errichtet. Unter äußerst widrigen Bedingungen wurden hier viele hunderttausende Häftlinge gefangen gehalten, zur Zwangsarbeit angehalten und massenhaft durch unbehandelte Krankheiten, Erfrierungen, unzureichende Ernährung, körperliche Erschöpfung, medizinische Experimente, Exekutionen oder Vergasen getötet. Viele Gefangene aus ganz Europa wurden bereits am Tag ihrer Ankunft vergast; ihre Leichen wurden in den Krematorien verbrannt. Viele Menschen verbinden heute deshalb vor allem diesen Teil des Lagerkomplexes mit dem Namen „Auschwitz“.

Das Lager unterteilt sich grob betrachtet in acht verschiedene bauliche Bereiche (vergleiche Planskizze rechts).

  1. Drei Gefangenenlager, die von Süd nach Nord B I, B II und B III (B steht für Bauabschnitt) genannt wurden, und darin mit Kleinbuchstaben a, b etc. benannte Teillager, auch so genannte Felder mit bis zu 40 Baracken, die durch Stacheldrahtverhaue getrennt waren. Umgangssprachlich wurden sie nach der dort jeweils eingesperrten Gefangenenkategorie benannt. Jeweils bei deren Eingang befanden sich die Wachhäuser der SS-Mannschaften (Blockführer) und bereits innerhalb der extra Umzäunung des Feldes die jeweilige Küchenbaracke.
  2. Das separate Frauenlager bestand im Bauabschnitt I von September 1942 bis 1945. Davor war dies das Kriegsgefangenenlager russischer Soldaten. Dass in diesem KZ dann gleichzeitig neben Männern Frauen gefangen waren, stellte eine Besonderheit unter den Konzentrationslagern der SS dar.[4][5]
  3. Zwischen den Gefangenenlagern in den Abschnitten B I und B II wurde erst 1944 die Zugrampe für die Deportationszüge errichtet. Sie hatte nur eine Zufahrt von Osten her durch das mit seinem aufgesetzten Wachturm markante Torhaus. Züge konnten vom Güterbahnhof Oświęcim her in den Lagerbereich einfahren. (Dort fanden an der so genannten Alten Judenrampe von 1942 bis Mai 1944 die Selektionen über Tod oder vorläufiges Weiterleben statt.)[6]
  4. An deren westlichen Enden wurden die beiden ersten Gebäude mit kombinierten Gaskammern und Krematorien errichtet. Im NS-Sprachgebrauch hießen sie vermutlich aus Tarngründen nur Krematorium II und III.
  5. Die zunächst als Gaskammern verwendeten Häuser („Rotes“ und „Weißes Haus“) befanden sich westlich etwas abseits.
  6. Der Lagerbereich zur Weiterverwertung von Häftlingsgut (genannt „Kanada“) schloss sich im Westen an den Lagerabschnitt B II an. Daneben wurden später in einem separaten Abschnitt die Krematorien IV und V errichtet (wieder Gaskammern und Krematorium kombiniert).
  7. An der Straße nach Oświęcim im Osten schlossen sich die Kommandantur (Kommandantur II) und das SS-Kasernen-Gelände an. Es wurde 1944 noch um ein Lazarett für die Waffen-SS (SS-Lazarett) erweitert. Das am 1. September 1944 eingeweihte SS-Lazarett wurde durch einen alliierten Bombenangriff am 26. Dezember 1944 zerstört.[7]
  8. Verschiedene Infrastrukturgebäude wie Kartoffelbunker, Kläranlagen, Wasserwerk lagen außerhalb des Gefangenenlagerbereichs. Die Entwässerungsgräben liefen von den Latrinen der verschiedenen „Felder“ aus in westlicher Richtung und dort am Lagerrand in Sammelgräben zu den Kläranlagen.
  9. Insgesamt war das Lager umgeben von einer durch Hochspannung gesicherten mehrfachen Umzäunung mit über 30 in Sichtweite errichteten hölzernen Wachtürmen. Siehe dazu: Innere Postenkette.

Erst 2008 in Deutschland entdeckte Original-Baupläne der „Zentralbauleitung der Waffen-SS und Polizei Auschwitz“ (unter der Leitung von Karl Bischoff) wurden 2009 der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Israel übereignet.[8][9]

Im Frühjahr 1942 begannen die Massendeportationen von Juden mit Zugtransporten aus Polen, aus Frankreich, aus der Slowakei und aus dem deutschen Reichsgebiet. Mitte des Jahres waren schon 16.000 Juden aus Polen, über 4000 aus Frankreich und mehr als 1000 aus der Slowakei in dem Vernichtungslager inhaftiert. In den kommenden Jahren steigerten sich die Transporte bis zu ihrem Höhepunkt im Jahre 1944 mit 600.000 Juden, von denen 500.000 direkt nach der Ankunft in den Gaskammern ermordet wurden. Überall in den besetzten europäischen Ländern gab es Durchgangslager, von denen aus die Deportationszüge in die östlichen Vernichtungslager rollten. Die Anzahl der Opfer und der zeitliche Verlauf der Deportierung ist im Artikel Opferzahlen der Konzentrationslager Auschwitz detailliert beschrieben.

Innerhalb des durch die Flüsse Sola und Weichsel umgrenzten Interessengebietes KL Auschwitz mit ca. 40 Quadratkilometern Fläche wurden einige Nebenlager errichtet und zum Teil nur zeitweise betrieben. Die polnische Bevölkerung wurde nach und nach aus dem Interessengebiet vertrieben. Es war somit von der Umgebung abgeschnitten und gut kontrollierbar. Viele Fluchtversuche von Häftlingen sind aufgrund dieser für sie nicht erkennbaren tiefen Staffelung des gesamten Komplexes gescheitert.

Die in der Nachkriegszeit bekanntesten Nebenlager (oder Außenlager, Außenkommandos) der Konzentrationslager Auschwitz im umliegenden Interessengebiet waren:

  • Plawy (Landwirtschaft, Fischzucht)
  • Harmense (Landwirtschaft, Geflügel-, Kaninchen- und Fischzucht)
  • Rajsko (SS-Hygieneinstitut, Pflanzenzuchtversuchsstation)
  • Budy (Landwirtschaft, Fischzucht)

(siehe Liste der Neben-/Außenlager des KZ Auschwitz I, evtl. unvollständig)

Neben dem I.G.-Farben-Industriekomplex Buna, einem neu errichteten Werk für synthetischen Treibstoff und Gummi, wurde schließlich das KZ Auschwitz III Monowitz als KZ mit der Hauptfunktion als Arbeitslager dieser Fabrik errichtet, das nicht innerhalb des Interessengebietes lag. Damit wollte die Werksleitung in Absprache mit der SS erreichen, dass die „Arbeitskräfte“ nicht von täglichen Fußmärschen von und zum jeweiligen Stammlager entkräftet wurden. Zugleich erhielt die Werksleitung mehr Einfluss auf die Zusammensetzung der „eigenen“ Zwangsbelegschaft.

Besondere Lagerbereiche

Brillen der Opfer in Auschwitz (Foto vom Januar/Februar 1945). Ähnliche Bilder existieren auch von einer Sammlung von Kopfhaaren, Kinder- und Frauen-Schuhen.

Gebäude mit Gaskammern zum Massenmord und Krematorien: Krematorium II und III (mit unterirdischen Gaskammern) und die Krematorien IV und V (Gaskammern ebenerdig), Bunker I („Rotes Haus“), Bunker II (ein Bauernhaus, „Weißes Haus“, später Bunker V genannt).

Die Zentrale Sauna (offizieller Name BW.32) in Auschwitz-Birkenau diente zugleich als Aufnahmegebäude und als Desinfektions- und Entwesungsanlage.[10] In diesem Gebäude lief die Aufnahmeprozedur der neu ins Lager angekommenen Häftlinge ab. Ihnen wurden Nummern zugewiesen, und schwangere Frauen und erkrankte Häftlinge, die bei der Selektion auf der „Rampe“ nicht aufgefallen waren, wurden noch zuvor aus den arbeitsfähigen Häftlingen zur sofortigen Ermordung „aussortiert“.

In einem anderen Bereich, Kanada genannt, wurden nach der Aufnahme die Besitztümer der Häftlinge gesammelt und sortiert. Kleidung und Wertgegenstände wurden vom SS-Wirtschaftsverwaltungshauptamt (WVHA) unter Oswald Pohl bzw. dem ihm untergebenen SS-Hauptsturmführer Bruno Melmer (Melmer-Gold; Zahngold u. a. Geld-Sorten) übernommen und mit Hilfe der Reichsbank verwertet.[11]

Entstehung

Innenansicht einer Häftlingsbaracke, März 2007
Ruinen der Gaskammern, Krematorium II, Oktober 2002
Ehemaliges Kommandantur-Gebäude (Kommandantur II), 700 m nördlich des Torhauses, heute eine katholische Pfarrkirche, Oktober 2018

Am 1. März 1941 besichtigte Reichsführer SS Heinrich Himmler erstmals das Stammlager Auschwitz. Himmler beauftragte die SS mit einer grundlegenden baulichen, personellen und operativen Erweiterung des „Interessenbereiches KL Auschwitz“. Das Gebiet des neuen Lagerkomplexes sollte insgesamt 40 km² umfassen, eine Aufnahmekapazität von 100.000 Häftlingen erreichen und mehrere SS-eigene Produktionsstätten und agrarwissenschaftliche Versuchsstandorte unterhalten.[12]

Im Sommer des Jahres 1941 erhielt der Kommandant des Stammlagers Auschwitz Rudolf Höß durch die Adjutantur des Reichsführers SS den Befehl, zu einer Dienstbesprechung mit Himmler in Berlin zu kommen. Gemäß der Zeugenaussage von Höß vor dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg und seinen eigenen Aufzeichnungen eröffnete Himmler Höß während dieses Gespräches, der Führer Adolf Hitler habe die „Endlösung der Judenfrage“ befohlen und die SS müsse diesen Befehl ausführen. Er, Himmler, habe Auschwitz für die kommenden „großen Aktionen“ ausgewählt, weil die bestehenden „Vernichtungsstellen“ im Osten nicht die notwendigen Kapazitäten hätten. Auschwitz komme dafür in Frage, weil es durch seine Anbindung an das oberschlesische Schienennetz in Kattowitz verkehrstechnisch günstig liege. Das umliegende Gebiet sei großflächig, leicht abzusperren und leicht zu tarnen.[13][14]

Himmler wies Höß an, sich auf einen Besuch Adolf Eichmanns in Auschwitz einzustellen. Dieser werde mit Höß vor Ort die Konzeption und Planung des zukünftigen Vernichtungslagers besprechen. Eichmann war zu diesem Zeitpunkt Leiter des „Judenreferats“ innerhalb des Reichssicherheitshauptamtes und mit der administrativen Abwicklung der „Endlösung der Judenfrage“ beauftragt.

Kurz nach Höß’ Rückkehr nach Auschwitz besuchte Eichmann das KZ Auschwitz und informierte Höß über die Pläne zur Vernichtung des europäischen Judentums. Nach dem Bau des zentralen Vernichtungslagers sollten zunächst bevorzugt Transporte mit Juden aus Ostoberschlesien und den angrenzenden Gebieten des Generalgouvernements nach Auschwitz geschickt werden; dann sollten Juden aus dem Rest Europas nachfolgen. Eichmann sagte, dass bei den großangelegten Aktionen angesichts der Massen Menschen, die vernichtet werden sollten, ein todbringendes Gas das bevorzugte Tötungsmittel sein müsste. Er wolle sich nach einem geeigneten Gas erkundigen, das leicht beschaffbar wäre und „keine besonderen Anlagen erforderte“. Höß und Eichmann inspizierten daraufhin das Gelände und hielten „ein Bauerngehöft an der Nord-West-Ecke des späteren Bau-Abschnittes III Birkenau“ als Vernichtungsanlage geeignet, da es durch ein umliegendes Waldgebiet sowie Hecken vor Blicken geschützt sei und in der Nähe der Bahngleise liege. Nach Höß’ und Eichmanns Berechnung konnten in dem Gebäude jeweils rund 800 Menschen mittels Gas getötet werden.[15][16]

Nach der Abreise Eichmanns arbeitete Höß laut eigener Aussage an einem detaillierten Lageplan, zusammen mit einer Beschreibung der künftigen Gaskammer. Den Plan sandte er per Kurier an Himmler. Dieser ließ ihm durch Eichmann später mitteilen, er sei mit Höß’ Plänen einverstanden.[17]

Im Oktober begannen die Bauarbeiten für den neuen Lagerkomplex. Als Ort wurde ein Gebiet in der Nähe des Dorfes Brzezinka (Birkenau) gewählt, das sich zirka drei Kilometer vom Stammlager entfernt befand. Die polnischen Bewohner wurden gezwungen, ihre Häuser und ihr Dorf zu verlassen. Gemäß den Bauplänen vom Herbst 1941, die durch die Amtsgruppe C des SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamtes entworfen worden waren, hatte sich die ursprünglich von Himmler angestrebte Lagerkapazität inzwischen verdoppelt. Der Plan sah nun für das Lager in Birkenau bis zu 200.000 Häftlinge vor, die in rund 600 Baracken untergebracht werden sollten.[18]

Für die Bauarbeiten in Birkenau separierte die SS im Stammlager neun Blöcke und lieferte dort 10.000 sowjetische Kriegsgefangene ein, die als Bautrupp für das zu errichtende neue Lager vorgesehen waren. Fünf Monate später, am 1. März 1942, lebten von diesen Gefangenen nur noch 925. Sie wurden zu diesem Zeitpunkt zusammen mit anderen Gefangenen in das neue Lager eingewiesen.[19]

Das Barackenlager war etwa fünf Quadratkilometer groß. Es war in mehrere Sektionen unterteilt, die wiederum in Felder gegliedert waren. Diese Felder sowie das gesamte Lager waren mit einem doppelten Elektrozaun aus Stacheldraht umzäunt, der unter einer bei Berührung tödlich wirkenden Spannung von 6000 Volt stand. Im Abstand von etwa 150 Metern standen zwischen diesen beiden Zäunen fünf Meter hohe Wachtürme, die mit Maschinengewehren und Scheinwerfern ausgestattet waren. Vor dem inneren Hochspannungszaun stand noch ein gewöhnlicher Drahtzaun. Dieses Bewachungssystem bildete die nachts geschlossene „kleine Postenkette“.

Östlich davor, außerhalb der „kleinen Postenkette“, befanden sich etwa seit Anfang 1943 eine Kommandanturbaracke und der Unterkunftsbereich für die SS-Wachkompanien. Bis November 1943 wurden das neue Kommandanturgebäude (Kommandantur II) von Auschwitz-Birkenau[20] und die Kaserne der SS fertiggestellt, an deren östlicher Seite noch ein SS-Lazarett gebaut wurde, das nicht mit den Häftlings-Krankenbaracken (in Abschnitt II o und p) zu verwechseln ist und am 1. September 1944 eingeweiht wurde.

Im Laufe der Zeit entstanden mehrere Schutzhaftlager. Diese Lagerbereiche wurden im Lagerjargon wie folgt benannt:

Das Lager war zunächst als Arbeitslager kleineren Umfangs gedacht, in dem Kriegsgefangene und andere Häftlinge Zwangsarbeit für die SS leisten sollten. Bereits in der Planungsphase veränderte sich jedoch seine Bestimmung, und die angestrebte Zahl der Häftlinge wurde deutlich erhöht. Im Herbst 1942 wurden in Auschwitz-Birkenau erstmals sowjetische Kommissare und arbeitsunfähige Häftlinge mit Zyklon B umgebracht, nachdem bereits Ende 1941 Versuche damit im Stammlager stattgefunden hatten. Wenig später wurden Mütter mit Kindern und nicht zur Arbeit taugliche Personen aus den eintreffenden Transporten in die Gaskammern getrieben und dort umgebracht. Ab April oder Juli 1942 (der genaue Zeitpunkt ist in einem engen Zeitrahmen umstritten) wurde die überwiegende Mehrzahl der herantransportierten Juden sofort ermordet. Auschwitz-Birkenau hatte damit die Funktion eines Vernichtungslagers übernommen, wurde aber zugleich auch als Konzentrations- und Arbeitslager weiter verwendet.

Selektion und Vergasung

Die meisten Opfer kamen in Auschwitz-Birkenau mit dem Zug an, oft nach tagelangen Reisen in Viehwaggons. Die ankommenden Gefangenen wurden von einer Entladerampe (alte Rampe, südlich vom Bahnhof Auschwitz) zu Fuß ins Lager getrieben. Im Frühjahr 1944 wurde ein Gleisanschluss direkt bis ins Lager zur neuen Rampe gelegt (siehe Foto). Manchmal wurde der ganze Transport direkt in die Gaskammern geschickt – meistens wurde erst eine Selektion durchgeführt, bei der die „Schwachen, Alten und Kranken“ von den „Arbeitsfähigen“ nach Augenschein getrennt und zur Gaskammer geführt wurden. Die Einteilung der Lagerärzte zur Selektion und die Leitung der Selektionen nahm der Standortarzt Eduard Wirths vor. An diesen Selektionen war auch der für grausame pseudowissenschaftliche medizinische Experimente berüchtigte Lagerarzt Josef Mengele beteiligt. Im damaligen Sprachgebrauch wurde der Begriff Selektion nicht verwendet. Die Tätigkeit wurde als Rampendienst bezeichnet, der Vorgang selbst als Aussortierung.

In Auschwitz-Birkenau gab es in vier Krematorien und in zwei Bauernhäusern Gaskammern. Sie wurden aber nicht alle im gleichen Zeitraum genutzt. Im Laufe des Jahres 1942 wurden zunächst die Bauernhäuser als Gaskammern verwendet. Im ersten Halbjahr 1943 gingen dann die vier Krematorien in Betrieb, von denen zwei im Untergeschoss Gaskammern von 210 Quadratmetern Grundfläche enthielten. Die beiden anderen Krematorien hatten oberirdische Gaskammern von je 236 Quadratmetern Gesamtfläche. Vier Baufirmen waren vor Ort am Bau beteiligt. Während die SS-eigenen Deutschen Ausrüstungswerke (DAW) für den Bau der Türen und Fenster verantwortlich waren, wurden die Verbrennungsöfen (Krematorien) und die Lüftungsanlagen der Gaskammern von der Erfurter Firma J. A. Topf & Söhne konstruiert, eingebaut, gewartet und repariert.[23]

Details zu den Gaskammern und Krematorien sind im Artikel Gaskammern und Krematorien der Konzentrationslager Auschwitz beschrieben.

In der Zeit zwischen 4. und 16. Mai 1943 inspizierte der Chef des SS-Personalhauptamtes, der SS-Gruppenführer Herff, die SS-Einrichtungen im besetzten Polen. Von den Massenmorden in Auschwitz gibt es einen eindeutigen SS-internen Bericht über die Abläufe der Vernichtung der Opfer von ihm aus dieser Zeit.

Zwangsarbeit und Bewachungssystem

Torhaus in Auschwitz-Birkenau

Die Häftlinge, die die Selektion überlebten, mussten vor allem in den ans Lager angrenzenden Industrie- beziehungsweise Rüstungsbetrieben aber auch Landwirtschaftsbetrieben Zwangsarbeit leisten. Es mussten auch Industrieanlagen zur Herstellung von synthetischem Benzin oder Synthesekautschuk (sog. Buna) im Auftrag der I.G. Farben erstellt werden. Auch andere deutsche Firmen wie Krupp oder SS-Firmen unterhielten Werke in der Nähe; sie zahlten den NS-Stellen eine „Miete“ für jeden überlassenen Arbeitssklaven, von der die SS, über das WVHA in Berlin, profitierte.

Video: Die Postenkette in Auschwitz-Birkenau
Die Postenketten

Das Fabrikgelände und die „Landwirtschaftsbetriebe“ waren weiträumig von der „großen Postenkette“ umgeben. Beim morgendlichen „Zählappell“ wurden alle Häftlinge gezählt, auch die in der Nacht Verstorbenen, und dann marschierten viele Arbeitskommandos zu Arbeitsplätzen aus dem Lager heraus. Die Arbeitskommandos und die jeweiligen Arbeitsplätze durften nicht ohne Bewachung und schriftlichen Befehl verlassen werden. Waren die Häftlinge beim Abendappell vollzählig ins Lager zurückgekehrt, wurde die äußere Bewachung aufgelöst. Die Häftlinge befanden sich nachts also innerhalb der „kleinen Postenkette“ und arbeiteten am Tag innerhalb der „großen Postenkette“. Funktionshäftlinge überwachten die Arbeitsleistungen und nachts die „Ordnung“ innerhalb der Blocks. Durch dieses System genügten relativ wenige Bewacher, um das Terrorregime aufrechtzuerhalten. Die Kapos – Funktionshäftlinge im Konzentrationslager – trugen also unfreiwillig einen Großteil der Überwachungsfunktionen.

Die Lager-Orchester

Die SS zwang weibliche und männliche Musiker täglich beim Marsch zu und von den Arbeitsstellen am Lagertor Musik, vor allem Marschmusik zu spielen und damit vor allem zur Abwechslung für die Wächter beizutragen. Sie mussten auch regelrecht Konzerte für die SS-Angehörigen veranstalten, immer unter dem Druck, bei Missfallen selbst der Vernichtung zugeführt zu werden. Die überlebende Zeitzeugin Esther Béjarano machte es sich später zur Aufgabe, den Nachkommen über die Geschehnisse zu berichten.[24] Die Geschichte des Mädchenorchesters wurde später in Romanen, Dokumentationen und Filmen sowie in einer Oper verarbeitet.

Deutsche Firmen

Die Zwangsarbeiter waren vollkommen rechtlos und nicht nur der Willkür des SS-Wachpersonals, sondern auch jener der Zivilangestellten der deutschen Firmen ausgeliefert. Plötzliche Entschlüsse, Personen wegen geringster „Vergehen“ oder einfach aus einer Laune heraus zu ermorden, waren an der Tagesordnung; der Tod war den Häftlingen ständig vor Augen.

Der Massenmord an den ungarischen Juden

Mit der Operation Margarethe marschierte die Wehrmacht am 19. März 1944 in Ungarn ein. Dort lebte noch die größte Gruppe europäischer Juden einer Nation, die bislang vom Holocaust verschont geblieben war. Von den 795.000 ungarischen Juden wurden von Mai bis Juli 1944 rund 438.000 nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Am 29. und 30. April fuhren erstmals zwei Züge mit insgesamt rund 3.800 Menschen nach Auschwitz, von denen der erste mit 1.800 Menschen das Lager noch im April erreichte. Am 15. Mai begannen die allgemeinen Deportationen mit mindestens drei Güterzügen täglich und ungefähr 4000 Menschen in jedem Zug. Die Mehrzahl von ihnen wurde sofort in die Gaskammern getrieben, ein Teil der Arbeitsfähigen wurde als Zwangsarbeiter in andere Lager überstellt.

Von den 795.000 ungarischen Juden wurden insgesamt rund 508.000 deportiert. Neben den Transporten von 438.000 Juden nach Auschwitz wurden ab Oktober 1944 weitere 64.000 Juden zur Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie ins Reichsgebiet deportiert. Von den Deportierten kamen rund 382.500 ums Leben, der auf Auschwitz entfallende Anteil der Opfer wurde bislang nicht exakt ermittelt. Weitere 120.000 Juden starben in Ungarn bzw. wurden dort ermordet. Damit ergibt sich für Ungarn insgesamt eine Opferzahl von 502.000 Juden.[25]

Die Ermordung der Roma im „Zigeunerfamilienlager“

In Auschwitz-Birkenau wurde von Februar 1943 bis August 1944 der Abschnitt B II e als „Zigeunerlager Auschwitz“ genutzt. Dorthin wurden durch das Reichssicherheitshauptamt (RSHA) Familien und Einzelpersonen deportiert, die im Sinne einer „Regelung der Zigeunerfrage aus dem Wesen dieser Rasse“ (Zitat: Heinrich Himmler) als „Zigeuner“ oder „Zigeunermischlinge“ kategorisiert waren. Die Deportierten kamen überwiegend aus dem Altreich und Österreich. Von den rund 22.600 Personen starben über 19.300. Davon erlagen über 13.600 der planmäßigen Mangelernährung, den Krankheiten und Seuchen, und mehr als 5.600 wurden in Gaskammern ermordet. Andere wurden Opfer von individuellen Gewaltattacken oder von Medizinverbrechen, unter anderem durch den KZ-Arzt Josef Mengele. Ab Mitte Mai 1944 begann die Auflösung des „Zigeunerlagers“. Ein kleiner Teil der Gefangenen wurde zur Zwangsarbeit in andere Konzentrationslager (wie KZ Buchenwald, KZ Ravensbrück) überstellt. Von den im Abschnitt B II e verbliebenen Frauen, Männern und Kindern wurden 2897 am 2. und 3. August 1944 in den Gaskammern getötet. Die Massenverbrechen im „Zigeunerlager“ von Auschwitz-Birkenau sind Teil des mit einem Romanes-Wort als „Porajmos“ bezeichneten Genozids an den Roma.

Fluchtversuche und Aufstand des Sonderkommandos

Insgesamt versuchten ungefähr 700 Häftlinge die Flucht aus Auschwitz; sie gelang in etwa 300 Fällen (Nach anderen Angaben gelangen weniger als 150 Fluchtversuche).[26] Die anderen Flüchtlinge wurden während ihres Ausbruchsversuchs von den Bewachern erschossen oder zunächst ergriffen und später ermordet. Fluchtversuche wurden häufig mit Verhungern im Bunker bestraft; oft wurden auch die Familienangehörigen von Flüchtigen verhaftet und in Auschwitz I zur Abschreckung ausgestellt. Eine andere Strafe bestand darin, Mitgefangene für die Flucht büßen zu lassen. Am 6. Juli 1940 gelang Tadeusz Wiejowski die erste Flucht in Begleitung von zwei Mitgliedern der polnischen Widerstandsbewegung, die als „zivile Arbeiter“ im Lager angestellt waren. Wiejowski überlebte den Krieg nicht. Am 20. Juni 1942 gelang den vier Polen Kazimierz Piechowski, Stanisław Gustaw Jaster, Józef Lempart und Eugeniusz Bendera die Flucht aus dem Lagerteil Auschwitz I. Sie brachten SS-Uniformen und Waffen an sich und fuhren mit einem gestohlenen Fahrzeug aus dem Gelände heraus. Einer der Flüchtlinge trug einen Bericht über Auschwitz bei sich, der für das Oberkommando der polnischen Heimatarmee geschrieben worden war.[26][27]

Am 7. Oktober 1944 führte das jüdische Sonderkommando KZ Auschwitz-Birkenau (die Häftlinge, welche die Gaskammern und Krematorien bedienen mussten und als Sicherheitsrisiko von den anderen Häftlingen getrennt gefangen gehalten wurden) einen Aufstand durch. Davor gab es bereits zumindest einen gescheiterten ähnlichen Plan für den Termin 28. Juli um neun Uhr abends.[28] Dieses Mal hatten weibliche Gefangene Sprengstoff von einer Waffenfabrik eingeschmuggelt, und das Krematorium IV wurde damit teilweise zerstört.[29] Anschließend versuchten die Gefangenen eine Massenflucht, aber alle 250 Entflohenen wurden kurz darauf von der SS gefasst und ermordet.

Kenntnisse der Alliierten

Birkenau Extermination Camp, amerikanisches Luftbild aufgenommen im September 1944, zu Beginn der Bombardierung (siehe oben links im Bild) der Buna-Werke[30]

Witold Pilecki, der vom 19. September 1940 bis zum 27. April 1943 als einziger Mensch freiwillig in die Gefangenschaft des Lagers ging, schickte mehrere Berichte an die westlichen Alliierten. Die von ihm gegründete Vereinigung militärischer Organisationen (pln. Związek Organizacji Wojskowej, kurz ZOW[31]) lieferte zunächst dem polnischen Untergrund Informationen über das Lager und die Verbrechen der dortigen SS-Totenkopfverbände. Ab Oktober 1940 schickte die ZOW Berichte nach Warschau, und ab März 1941 wurden Pileckis Berichte von der polnischen Widerstandsbewegung, die den westlichen Alliierten als wichtigste Informationsquelle über Auschwitz diente, an die britische Regierung geschickt.

Am 10. und 12. Oktober 1943 wurde ein vom polnischen Widerstand angefertigter Bericht vom amerikanischen Office of Strategic Services (OSS) in London empfangen. Die polnischen Informanten baten darum, die Fakten des Berichtes öffentlich zugänglich zu machen. In dem Bericht sind zahlreiche Details zu Deportationen, Selektion der Opfer, der Zahl der in Gaskammern Ermordeten, der Kapazität der Krematorien sowie Häftlingszahlen enthalten. Von den ins Lager deportierten rund 468.000 Juden seien noch zwei Prozent am Leben. Von 14.000 „Zigeunern“ seien 90 % vergast worden. Der Bericht enthält auch die Namen zahlreicher Täter wie Rudolf Höß, Heinrich Schwarz, Hans Aumeier, Maria Mandl, Maximilian Grabner, Wilhelm Boger. Das OSS entschied, den Bericht wegen seiner nicht prüfbaren Quellen als geheim einzustufen und nicht weiterzureichen.[32]

Überreste des gesprengten Krematoriums II (Sommer 2005)

Die Alliierten besaßen seit dem 31. Mai 1944, seitdem britische Flugzeuge von Apulien (Unteritalien) aus nach Südpolen fliegen konnten, Luftaufnahmen von Auschwitz. 2003 veröffentlichte die Royal Air Force erstmals Bilder von Aufklärungsflügen über Auschwitz, auf denen starker Rauch von den Verbrennungsgruben nördlich von Krematorium V[33] zu sehen ist. Im Jahr 1944 machte ein Mitglied des Sonderkommandos geheime Aufnahmen dieser Verbrennungsgruben.

Im April 1944 flüchteten Rudolf Vrba und Alfréd Wetzler aus Auschwitz und schlugen sich in die Slowakei durch. Hier gaben sie einen Bericht von 30 Seiten über Auschwitz ab, der neben einem Lageplan, Tagesablauf u. a. eine detaillierte Schilderung der Abläufe beim Massenmord mit der Gaskammer enthielt. Es wurde auch auf wichtige Eisenbahnknotenpunkte für die Deportationen hingewiesen. Dieser Bericht erreichte im Mai 1944 Budapester Juden. Ein zweites Exemplar ging an Roswell McClelland, den Schweizer Repräsentanten des U.S. War Refugee Board, der feststellte, dass dieser Bericht sich mit früheren Berichten deckte.[34]

Der englische und der amerikanische Gesandte in der Schweiz informierten im Frühsommer 1944 in einer detaillierten Darstellung ihre Regierungen über die beginnende Vernichtung der ungarischen Juden. Empfohlen wurde ein Luftschlag gegen den Bestimmungsort und die Bahnlinien sowie alle ungarischen und deutschen Dienststellen, die mit genau zutreffenden Straßen- und Häuserangaben (z. B. in Budapest) benannt wurden. Die Deutschen hatten von diesen Telegrammen Kenntnis, setzten die Deportationen aber dennoch fort. Die empfohlene Bombardierung wurde von amerikanischer und englischer Seite nicht durchgeführt.[35]

Am 13. September 1944 flogen amerikanische Bomber einen Angriff auf die Buna-Werke und richteten beträchtlichen Schaden an.[30] Weitere Luftangriffe in der Region fanden am 20. August sowie am 18. und 26. Dezember statt. Ein gezielter Angriff auf die Gaskammern oder Transportwege wurde nie durchgeführt. Die Frage, ob die alliierten Luftstreitkräfte auch das Lager oder die Schienen dorthin hätten bombardieren sollen, wird bis heute kontrovers diskutiert.

Kenntnisse deutscher Zeitgenossen

Der katholische Pfarrer und Heimatforscher Albert Riesterer (1898–1996) war ab 1941 im KZ Dachau inhaftiert. Von Oktober 1943 bis zur Befreiung des Lagers im April 1945 amtierte er als Funktionshäftling im Kräutergarten. Riesterer war über die Vorgänge im KZ Auschwitz genauestens unterrichtet. In seinen Erinnerungen berichtet er:

„Vom Judentötungslager Auschwitz, wo unser früherer Lagerführer und Mörder Hoffmann sich austobt, hat man bei uns schon viel erzählen gehört. Johann Wujek, mein polnischer Priesterkamerad, weiß endlich authentische Nachricht, denn gestern kamen polnische Priester aus Auschwitz als Zugänge. Das Essen ist besser als hier. Die Priester erzählen: Jeden Tag kommt ein Zug mit etwa 800 Juden, besonders aus Südfrankreich, in Auschwitz an. Es sind ganze Familien, Männer, Frauen und Kinder. Früher hat man sie in Auschwitz wenigstens registriert, jetzt kommen sie ohne Papiere. Am Bahnhof steigen die Unglücklichen aus, und ein von der SS gekaufter Jude läßt eine Musikkapelle spielen zur Begrüßung. Dann hält er eine Rede: er sei Jude, ‚es geht uns hier gut. Ihr habt Glück. Eure Sachen bindet zusammen und schreibt den Namen daran. Jetzt geht ins Bad und seid guten Mutes‘! Sie fahren auf einem Rollwägelchen in die Gaskammer, dort einige Minuten Aufenthalt, und die Toten fahren in die Verbrennungsöfen daneben.“

Albert Riesterer[36]

Bilder aus dem Lager vor der Befreiung

Leichen werden vom Sonder­kommando verbrannt, fotografiert von Alberto Errera, August 1944

Als die bedeutendsten fotografischen Dokumente des Konzentrationslagers Auschwitz und des Holocaust generell gelten drei der vier Aufnahmen des griechischen Marineoffiziers Alberto Errera, die dieser im August 1944 heimlich aus dem Eingang zur Gaskammer des Krematoriums V fertigte. Unterstützt wurde Errera von den Häftlingen Jack Dragon, Shlomo Dragon und Alter Fajnzylberg[37] sowie von David Szmulewski.[38] Mit einer eingeschmuggelten Kamera gelang es Errera und seinen vier Mithäftlingen, die alle dem Sonderkommando angehörten, das Mordgeschehen zu dokumentieren: Zwei Fotos zeigen Häftlinge des Sonderkommandos bei der Verbrennung von Leichen, eines zeigt Frauen und Männer, die beim Krematorium V auf ihre Vergasung warten mussten. Das vierte Foto, ein Fehlschuss, zeigt lediglich Baumkronen beim Krematorium. Der belichtete Film brauchte durch verschiedene Hände Wochen, bis er vom polnischen Widerstand in Krakau im September entwickelt werden konnte, eine breite Öffentlichkeit erlangten sie aber erst nach dem Untergang des NS-Regimes. Der französische Philosoph Georges Didi-Huberman befasste sich 2003 in einem Buch mit der Wirkung dieser Bilder auf den Betrachter. Er nennt sie „Bilder trotz allem“ (frz. „Images malgré tout“, so auch der Titel seines Buches).[39] Darin argumentiert er, das Beschneiden dieser Bilder mache sie scheinbar sicher, lösche den Akt des Widerstands aus und zerstöre die Phänomenologie dieser Bilder.[40]

Auschwitz-Album werden zwei Fotoalben genannt, die Fotografien aus dem Konzentrationslager Auschwitz, also aus der Zeit vor seiner Befreiung am 27. Januar 1945, zeigen. Die Aufnahmen darin sind von SS-Angehörigen gemacht und gesammelt worden. Die Fotoalben sind auf verschiedenen Wegen überliefert worden.

Ein erstes Auschwitz-Album wurde 1945 von Lilly Jacob während ihrer Haft im Konzentrationslager Dora-Mittelbau entdeckt und 1980 der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem übergeben. Es zeigt die Abläufe im Inneren des Vernichtungslagers Ende Mai oder Anfang Juni 1944 (Ungarn-Aktion).

Ein zweites Auschwitz-Album erwarb im Dezember 2006 das United States Holocaust Memorial Museum von einem anonym gebliebenen ehemaligen Oberst der US-Army, der es 1946 gefunden hatte, mit 116 Aufnahmen, die der SS-Obersturmführer Höcker als führender Offizier der Wachmannschaft gemacht hatte. Der Großteil des Fotoalbums zeigt Angehörige des Lagerpersonals bei Schießübungen und bei Freizeitaktivitäten.

Als weitere Bildquellen seien die folgenden genannt:

  • Die Dinah-Babbitt-Porträts (geboren 1923 in Brünn als Dinah Gottliebová, in den USA verstorben) sind Bilder einzelner Personen. Sie war eine tschechische Malerin und Bildhauerin, die im Januar 1942 zunächst in das Gestapo-Gefängnis Theresienstadt und von dort am 9. September 1943 nach Birkenau deportiert wurde. Am 22. Februar 1944 brachte man sie wegen einer von ihr für Kinder gefertigten Zeichnung zum SS-Lagerarzt Josef Mengele. Der verlangte von ihr, Porträts von bestimmten Opfern seiner Versuche zu zeichnen, darunter sechs zum Tod bestimmten Roma, um deren „Rassenmerkmale“ festzuhalten.
  • A. Sieradzka publizierte 2011 für das Staatliche Museum in Oswiecim 32 Skizzen einer unbekannten Person vom Selektionsprozess an der Rampe bis zu den Gebäuden der Gaskammern in Birkenau. Möglicherweise sind die wiederkehrenden Buchstaben „M M“ die Initialen des Malers (The Sketchbook from Auschwitz). Das Buch basiert auf einem Flaschenpost-Fund von 1947 im Lagerbereich.[41]

Abbruch des Lagers

Das von der SS gesprengte Krematorium II

Einige Krematorien und Gaskammern des KZ Birkenau wurden schon ab November 1944 abgerissen. Die letzte Vergasung dort ist für den 1. November 1944 dokumentiert; wahrscheinlich wurde danach das Töten mit Zyklon B in den Gaskammern von Auschwitz eingestellt.[42] Die Verbrennungsöfen wurden demontiert und sollten jüngsten Studien zufolge in dem noch als sicher geltenden KZ Mauthausen wieder aufgebaut werden. Das letzte Krematorium sprengten die Nationalsozialisten kurz vor der Befreiung des Lagers durch die anrückenden sowjetischen Truppen im Januar 1945.

Todesmärsche und Befreiung

Zwischen dem 17. Januar 1945 und dem 23. Januar wurden etwa 60.000 Häftlinge evakuiert und in Todesmärschen nach Westen getrieben.

„Ende Jänner 1945 gingen wir von Auschwitz weg. Wieder begann ein Todesmarsch, der zahlreiche Opfer forderte, darunter auch sehr viele Frauen und junge Menschen. Nach 90 km Marsch wurden wir in offene Waggons verladen und nun ging es nach – Mauthausen.“

Franz Ursinitsch[43]

In den Lagern und Außenstellen blieben etwa 7500 Häftlinge zurück, die zu schwach oder zu krank zum Marschieren waren. Mehr als 300 wurden erschossen; man nimmt an, dass eine geplante Vernichtungsaktion nur durch das rasche Vorrücken der Roten Armee verhindert wurde.

Zuerst wurde das Hauptlager Monowitz am Vormittag des 27. Januar 1945 durch die sowjetischen Truppen (322. Infanteriedivision der 60. Armee der 1. Ukrainischen Front unter dem Oberbefehl von Generaloberst Pawel Alexejewitsch Kurotschkin) befreit. Von den dort zurückgelassenen Gefangenen – die Angaben reichen von 600 bis 850 Personen – starben trotz medizinischer Hilfe 200 in den Folgetagen an Entkräftung.

Das Stammlager und Auschwitz-Birkenau wurden – auch durch die Soldaten der 322. Division – schließlich am frühen Nachmittag des 27. Januar befreit.[44][45] In Birkenau waren fast 5.800 entkräftete und kranke Häftlinge, darunter fast 4000 Frauen, unversorgt zurückgeblieben. In den desinfizierten Baracken wurden Feldlazarette eingerichtet, in denen die an Unterernährung und Infektionen leidenden und traumatisierten Häftlinge versorgt wurden.

Einige Tage später wurde die Weltöffentlichkeit über die Gräueltaten informiert. Die Ermittler fanden über eine Million Kleider, ca. 45.000 Paar Schuhe und sieben Tonnen Menschenhaar, die von den KZ-Wächtern zurückgelassen worden waren.

Anzahl der Todesopfer

Gedenktafeln für die in Auschwitz-Birkenau Ermordeten. Übersetzung der Aufschriften in Polnisch, Englisch und Ivrit: „Zur Erinnerung an die Männer, Frauen und Kinder, die dem Völkermord der Nazis zum Opfer gefallen sind. Hier liegt ihre Asche. Mögen ihre Seelen in Frieden ruhen.“

In den Jahren 1940 bis 1945 wurden in die Konzentrationslager Auschwitz mindestens 1,1 Millionen Juden, 140.000 Polen, 20.000 Sinti und Roma sowie mehr als 10.000 sowjetische Kriegsgefangene deportiert. Knapp über 400.000 Häftlinge wurden registriert. Von den registrierten Häftlingen sind mehr als die Hälfte aufgrund der Arbeitsbedingungen, Hunger, Krankheiten, medizinischen Versuchen und Exekutionen gestorben.

Die nicht registrierten 900.000 nach Birkenau Deportierten wurden kurz nach der Ankunft ermordet.

Als Obergrenze der Todesopfer im Konzentrationslager- und Vernichtungslagerkomplex Auschwitz wird die Zahl von 1,5 Millionen Opfern angegeben.

Bekannte Gefangene und Todesopfer

Der separate Artikel geht u. a. auf die Gruppe der ersten Auschwitz-Häftlinge, Funktionshäftlinge, Angehörige der Sonderkommandos ebenso ein wie auf Berufsgruppen wie Politiker oder Sportler.

Täter

Die Größe des Komplexes wird auch durch die hohe Anzahl an Bewachern deutlich. Das Instytut Pamięci Narodowej (IPN), das staatliche polnische Institut für Nationales Gedenken, veröffentlichte 2017 eine Datenbank, die 9686 SS-Männer im KZ Auschwitz verzeichnet.[46] Die Datenbank ist online recherchierbar, u. a. nach Namen.[47] Häufige Versetzungen bewirkten eine hohe Personalfluktuation. Durchschnittlich waren 3000 bis 4000 SS-Angehörige im Lagerkomplex Auschwitz eingesetzt. Im Sommer 1944 gehörten ca. 4.500 Mann zur SS-Garnison Auschwitz.

Lagerkommandanten:

Wie alle nationalsozialistischen Konzentrationslager unterstanden auch die Lager in Auschwitz Heinrich Himmler und der SS-Inspektion der KL, wobei die europaweite Koordination des Massenmordes vor allem bei Adolf Eichmann lag. Die Verwaltung am Ort wurde vom Lagerkommandanten des KZ Auschwitz I (Stammlager) gesteuert. Eine etwas größere Selbständigkeit mit eigenen Lagerkommandanten hatte das KZ Auschwitz-Birkenau nur zwischen November 1943 und Ende 1944.

  • Rudolf Höß (Mai 1940 bis November 1943; und erneut von Mai bis Juli 1944 zur „Ungarn-Aktion“ in Auschwitz als Standortältester; Höß wurde 1947 zum Tode verurteilt und hingerichtet)
  • Friedrich Hartjenstein (November 1943 bis 15. Mai 1944; er wurde zum Tode verurteilt; er starb 1954 in Paris in Haft.)
  • Josef Kramer (Mai 1944 bis Ende 1944; er wurde 1945 in Hameln hingerichtet.)
  • Richard Baer (ab Mai 1944 im Stammlager, ab Ende 1944 bis Januar 1945 auch für Birkenau; verstarb 1963 in Frankfurt vor Prozessbeginn in Untersuchungshaft.)

Weitere Einzelheiten zu Tätern:

Versuche der rechtlichen Aufarbeitung nach 1945:

Nur 800 der etwa insgesamt 8000 in Auschwitz als Wachpersonal etc. eingesetzten SS-Angehörigen wurden vor Gerichten angeklagt, 40 davon vor deutschen Gerichten.

Eine rechtliche Aufarbeitung erfolgte zunächst in den 13 Nürnberger Prozessen vor dem Internationalen bzw. US-Militärgerichtshof von November 1945 bis 1948 sowie dem polnischen Krakauer Auschwitzprozess von 1947. Eine juristische Aufarbeitung fand in Deutschland erst in den 1960er Jahren statt. Es kam zu sechs Frankfurter Auschwitzprozessen zwischen 1963/1965 mit dem ersten und 1965/1966 dem zweiten Auschwitzprozess sowie weiteren vier Nachfolgeprozessen in den 1970er Jahren. Adolf Eichmann, Irma Grese, Friedrich Hartjenstein, Franz Hößler, Josef Kramer, Otto Moll, Heinrich Schwarz, Johann Schwarzhuber und viele weitere wurden an anderen Orten verurteilt. In Österreich kam es zu einer Vielzahl von Verfahren.

Einrichtung des Museums, Gedenken

Foto vom Torhaus Auschwitz-Birkenau, Ansicht von innen, kurz nach der Befreiung durch die Rote Armee, Fotograf Stanisław Mucha
Gedenktafel für die Opfer des Vernichtungslagers, August 2018
Blumen zum Gedenken auf den Bahngleisen der Entladerampe im KZ Auschwitz-Birkenau, März 2007

Nach dem Krieg wurden die Buna-Werke vom polnischen Staat übernommen und bildeten den Beginn der Chemieindustrie in der Region. Die Gebäude der Konzentrationslager verfielen langsam. 1947 entschied das polnische Parlament, die Auschwitz-Konzentrationslager in eine Gedenkstätte mit Museum umzuwandeln. Das KZ Auschwitz gehört seit 1979 zum UNESCO-Welterbe und führte dort zunächst den Namen „Konzentrationslager Auschwitz“. Um eine Identifikation des Lagers mit seiner Lage in Polen auszuschließen, beschloss das Welterbekomitee 2007, die offizielle Bezeichnung in Auschwitz-Birkenau – deutsches nationalsozialistisches Konzentrations- und Vernichtungslager (1940–1945) abzuändern. Gleichzeitig wurde ein Text zur besonderen Bedeutung des Lagers verabschiedet.[48]

Das Internationale Auschwitzkomitee wurde 1952 von Überlebenden des Konzentrations- und Vernichtungslagers gegründet. Es dient einerseits als Interessenvertretung seiner Mitglieder, dann aber auch zur Koordinierung der Tätigkeiten nationaler Auschwitz-Komitees (z. B. Frankreich, Polen, DDR), bzw. Häftlingsvereinigungen und es fördert das Gedenken an die Deportationen und die Shoah/den Holocaust.

Der Text am Denkmal[49] im Vernichtungslager Birkenau, das 1967 auf Initiative des Internationalen Auschwitz Komitees errichtet wurde, lautet:

Dieser Ort sei allezeit ein Aufschrei der Verzweiflung und
Mahnung an die Menschheit.
Hier ermordeten die Nazis über anderthalb Millionen Männer, Frauen und Kinder.
Die meisten waren Juden aus verschiedenen Ländern Europas.

Seit 1988 findet einmal jährlich der Marsch der Lebenden zur Erinnerung an den Holocaust statt.

Am 1. September 1992 hat der erste österreichische Gedenkdiener seinen Dienst im Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau und dem Jüdischen Zentrum in Oświęcim/Auschwitz angetreten.

An die Personengruppe der Jugendlichen, besonders aus Polen und Deutschland, wendet sich das didaktische Angebot der Internationalen Jugendbegegnungsstätte in Oświęcim/Auschwitz, denn laut einer Umfrage vom Januar 2012 können ein Fünftel der 19- bis 29-jährigen Deutschen den Begriff „Auschwitz“ nicht zuordnen.[50]

Der 27. Januar, der Tag der Befreiung des KZ Auschwitz, ist seit 1996 in Deutschland offizieller Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Er wird laut einer UNO-Resolution seit 2005 auch als Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust weltweit begangen.

60. Jahrestag 2005

Die größte europäische Shoa-Gedenkstätte in Paris wurde zum Gedenktag 2005 eingeweiht. Der französische Präsident Chirac betonte, es müsse mit der ganzen Härte des Gesetzes gegen die Leugnung des Holocaust vorgegangen werden.

Am 60. Jahrestag der Befreiung wurde in zahlreichen Veranstaltungen der Opfer der industriellen Massenvernichtung gedacht.

  • Der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder rief auf der Gedenkveranstaltung des Internationalen Auschwitz Komitees in Berlin dazu auf, der widerlichen Hetze der Neonazis und den immer neuen Versuchen, Nazi-Verbrechen zu verharmlosen entschieden entgegenzutreten.
  • Die Deutsche Bischofskonferenz gab eine Stellungnahme heraus, dass Auschwitz auch möglich geworden sei, weil zu wenige Deutsche den Mut zu Widerstand gehabt hätten. Auch die katholische Kirche müsse sich nach ihrer Mitverantwortung für den Holocaust fragen lassen.[51] Der polnische Papst Johannes Paul II. erklärte in einer Botschaft zum 60. Jahrestag der Befreiung, dass es niemandem erlaubt sei, an der Tragödie der Schoah vorbeizugehen. „Dieser Versuch, ein ganzes Volk planmäßig zu vernichten, liegt wie ein Schatten über Europa und der ganzen Welt; es ist ein Verbrechen, das für immer die Geschichte der Menschheit befleckt.“[52] Am 28. Mai 2006 besuchte Papst Benedikt XVI. im Rahmen seiner Apostolischen Reise nach Polen das Lager.[53] In seiner Ansprache sagte er, dass die Machthaber des dritten Reiches hier an dieser Stelle nicht nur das jüdische Volk als Ganzes ausrotten wollten, sondern in letzter Konsequenz auch den Gott der Juden und Christen.
  • Bei einer Gedenkfeier im Sächsischen Landtag zog die rechtsextreme NPD demonstrativ aus dem Parlamentssaal aus.
  • Ingo Stawitz, der NPD-Kandidat für den Kieler Landtag (Wahl Februar 2005) erklärte, dass man am 8. Mai nur der deutschen Kriegsopfer gedenken werde.
  • Der Europarat gedachte in Straßburg der Opfer. Der Präsident der Parlamentarischen Versammlung, René van der Linden, rief dazu auf in Europa weiter für Menschlichkeit und Demokratie zu kämpfen, dies sei man jedem einzelnen Holocaust-Opfer schuldig.
  • Der französische Opferverband Fils et Filles des Déportés Juifs de France FFDJF zeigte in Zusammenarbeit mit der französischen Bahn SNCF eine Ausstellung über die Deportation von 11.000 jüdischen Kindern in das Vernichtungslager über das Streckennetz der Reichsbahn. Die Deutsche Bahn lehnte mit Hinweis auf die personellen und finanziellen Ressourcen ab, die Ausstellung in den deutschen Bahnhöfen Saarbrücken, Kaiserslautern, Mannheim, Frankfurt am Main, Fulda, Erfurt, Görlitz zu zeigen.
  • Am 24. Januar 2005 sprachen auf der Sondersitzung der UN-Generalversammlung die Holocaust-Überlebenden Elie Wiesel und Bronisław Geremek wie auch der Außenminister der Bundesrepublik Deutschland Joschka Fischer.
  • Am 1. November 2005 erklärte die Generalversammlung der Vereinten Nationen den 27. Januar in einer Resolution offiziell zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust.

70. Jahrestag 2015

Die zentrale Kundgebung anlässlich des Jahrestages 70 Jahre Befreiung des KZ Auschwitz fand im KZ selbst in Anwesenheit von 300 Überlebenden statt. Obwohl Staats- und Regierungschefs, sowie Regierungsmitgliedern aus 40 Ländern anwesend waren, wurden die drei zentralen Reden von ehemaligen Auschwitz-Häftlingen gehalten. Als einziger Politiker sprach der polnische Staatspräsident Bronisław Komorowski ein kurzes Grußwort.

  • In New York wurde die Gedenkrede beim International Holocaust Remembrance Day der UN-Generalversammlung von Avner Shalev, dem Vorsitzenden der Gedenkstätte Yad Vashem, gehalten. Anwesend waren Überlebende, Befreier, UN-Generalsekretär Ban Ki-moon und Israels Präsident Reuven Rivlin. Die Gedenkstunde konnte via Live-Stream weltweit mitverfolgt werden.[54] Bereits am 22. Januar hatte sich die Generalversammlung – auf Verlangen von 37 Mitgliedsnationen – in einer Sondersitzung mit dem globalen Antisemitismus befasst.[55] Außerdem wurden im Hauptquartier der Vereinten Nationen zwei Ausstellungen eröffnet: Shoah – How Was It Humanly Possible? und Forbidden Art, eine Schau von 20 in KZW entstandenen Kunstwerken.
  • Anlässlich der offiziellen UNESCO-Gedenkfeier in Paris spielte das Jerusalem Symphony Orchestra Schostakowitschs 13. Sinfonie Babi Yar.
  • „Zu viele Menschen haben den Hass größer werden lassen, ihre Augen verschlossen und sind stumm geblieben. Wir dürfen nicht zulassen, dass so etwas wieder passiert“, sagte Martin Schulz, der Präsident des Europäischen Parlamentes, bei der zentralen EU-Gedenkveranstaltung zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust in Prag mit den Staats- und Regierungschefs.
  • Bei einer Zeremonie im Europäischen Parlament in Brüssel gedachten EU-Abgeordnete und Mitglieder der belgischen jüdischen Gemeinschaft den Opfern des Nationalsozialismus mit einer Schweigeminute.
  • Bei einer Gedenkstunde in Berlin mahnte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, nicht zu vergessen und schlug zugleich einen Bogen zur Gegenwart. Sie sah in ihrer Rede eine „immerwährende Verantwortung“ der Deutschen, die Erinnerung an die Gräueltaten der Nationalsozialisten wachzuhalten: „Auschwitz fordert uns täglich heraus, unser Miteinander nach Maßstäben der Menschlichkeit zu gestalten.“ Deutschland sei es den vielen Millionen Opfern schuldig, nicht zu vergessen.[56]
  • Bei der Gedenkstunde des Deutschen Bundestages warnte der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck die Menschen in Deutschland vor einem Schlussstrich unter dem Holocaust: „Es gibt keine deutsche Identität ohne Auschwitz.“
  • Die Jugendbegegnung des Deutschen Bundestages von 80 Jugendlichen aus Deutschland und seinen Nachbarländern, vor allem Polen und Frankreich, reiste nach Auschwitz, besuchte Gedenk-Ausstellungen in Krakau, trafen die Auschwitz-Überlebenden Marian Turski und Zofia Posmysz, sowie Bundespräsident Joachim Gauck, dessen Rede sie im Deutschen Bundestag mitverfolgten. Abschließend begleiteten sie den Bundespräsidenten zur Eröffnung zweier Ausstellungen im Berliner Paul-Löbe-Haus: Der Tod hat nicht das letzte Wort – Niemand zeugt für den Zeugen und Zeichnen gegen das Vergessen. Beide Ausstellungen waren bis 27. Februar 2015 zu sehen.
  • Am Wiener Heldenplatz versammelten sich mehr als tausend Menschen im Gedenken an die Opfer und des Jahrestages der Befreiung. Die Kundgebung wurde von Jetzt Zeichen setzen!, einem breiten Bündnis der österreichischen Zivilgesellschaft, veranstaltet. Es sprachen unter anderem die Widerstandskämpferin Irma Schwager und der Wiener Bürgermeister Michael Häupl.

Eine eigens erstellte Weltkarte zeigt die zahlreichen Gedenkfeiern weltweit. Gedenkveranstaltungen wurden auf allen Kontinenten abgehalten.[57]

75. Jahrestag 2020

Im Zentrum der Zeremonie in der KZ-Gedenkstätte standen die Reden von vier Auschwitz-Überlebenden. Auf Reden von Politikern haben die Organisatoren bewusst verzichtet, nur Polens Präsident Andrzej Duda ergriff in einer Begrüßungsrede das Wort. Die Gedenkveranstaltung fand in einem riesigen Zelt statt, das über den ins KZ Auschwitz führenden Bahngleisen errichtet worden war und die Eingangsfassade mit dem Eingangstor zum KZ einbezog. Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Ronald Lauder, klagte in seiner Ansprache die internationale Gemeinschaft an: „Zu viele Menschen in zu vielen Ländern haben Auschwitz möglich gemacht“. Nicht nur die Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 habe Auschwitz ermöglicht, sondern der weltweite Antisemitismus. Heute höre man wieder dieselben Lügen, die die Nationalsozialisten für ihre antijüdische Propaganda eingesetzt hätten. An der Gedenkveranstaltung nahmen Delegationen aus etwa 50 Staaten, darunter etwa 25 Staats- und Regierungschefs teil sowie etwa 200 Überlebende des KZ Auschwitz. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nahm daran ebenso teil, wie der israelische Staatspräsident Reuven Rivlin und der ungarische Präsident Viktor Orbán. Die Zeremonie endete mit dem Aufstellen von Grablichtern am Mahnmal. Der russische Präsident Wladimir Putin wurde nicht eingeladen.[58]

Welterbe

Das KZ Auschwitz-Birkenau wurde 1979 von der UNESCO mit dem später präziser gefassten Namen[59] Auschwitz-Birkenau – deutsches nationalsozialistisches Konzentrations- und Vernichtungslager (1940–1945) unter der Nr. 31 zum Teil des Weltkulturerbes erklärt. Das Kriterium dafür wurde so formuliert:

Criterion (vi): „Auschwitz Birkenau, monument to the deliberate genocide of the Jews by the German Nazi regime and to the deaths of countless others, bears irrefutable evidence to one of the greatest crimes ever perpetrated against humanity. It is also a monument to the strength of the human spirit which in appalling conditions of adversity resisted the efforts of the German Nazi regime to suppress freedom and free thought and to wipe out whole races. The site is a key place of memory for the whole of humankind for the Holocaust, racist policies and barbarism; it is a place of our collective memory of this dark chapter in the history of humanity, of transmission to younger generations and a sign of warning of the many threats and tragic consequences of extreme ideologies and denial of human dignity.“[60]

(Auschwitz-Birkenau, das Denkmal für den absichtlichen Völkermord an den Juden durch das deutsche Nazi-Regime und das Mahnmal für den Tod zahlloser anderer Menschen, zeigt die unwiderlegbaren Beweise für eines der größten Verbrechen, das jemals gegen die Menschheit begangen wurde. Es ist auch ein Denkmal für die Stärke des menschlichen Geistes, der Widerstand leistete gegenüber den Anstrengungen des Nazi-Regimes, die Freiheit und das freie Denken zu unterdrücken und ganze Rassen auszurotten. Die Stätte ist ein herausragender Gedächtnisort für die gesamte Menschheit in Bezug auf den Holocaust, auf Rassenpolitik und Barbarei. Es ist ein Ort der kollektiven Erinnerung an dieses dunkle Kapitel in der Menschheitsgeschichte, ein Ort der Unterrichtung der nachfolgenden Generationen und ein Warnsignal für die vielfältigen Bedrohungen und tragischen Folgen extremistischer Ideologien und der Verleugnung der Menschenwürde.)

Rezeption

Lithographie von Leo Haas (1901-1983), Holocaust-Künstler, der Theresienstadt und Auschwitz überlebte
Lithographie von Leo Haas

Der Komponist Günter Kochan komponierte 1965 die Kantate Die Asche von Birkenau für Alt-Solo und Orchester (Text: Stephan Hermlin), die 1966 von Annelies Burmeister und dem Berliner Sinfonie-Orchester unter Kurt Masur uraufgeführt wurde.

In der Reihe Internationale Mahn- und Gedenkstätten erschien 1982 eine Sonderbriefmarke.

Gerhard Richters vierteiliger Zyklus Birkenau, der die Fotos Alberto Erreras rezipiert, ist seit 2017 in der Eingangshalle des Reichstagsgebäudes in Berlin installiert.

Nach den Bundeskanzlern Helmut Schmidt im Jahr 1977[61] und Helmut Kohl in den Jahren 1989 und 1995 war Angela Merkel die dritte deutsche Regierungschefin, die das frühere Konzentrationslager Auschwitz besuchte.[62] Im Dezember 2019 hielt sie dort eine Ansprache zur Notwendigkeit, die Erinnerung an die Verbrechen Deutscher an diesem Ort zu bewahren.[63] Um Auschwitz und Auschwitz-Birkenau als Orte des Gedenkens zu erhalten, sicherte Merkel der Stiftung Auschwitz-Birkenau zusätzlich 60 Millionen Euro der Bundesländer und des Bundes zu.[64]

Siehe auch

Literatur

Filme

Dokumentarfilme

Commons: Auschwitz-Birkenau – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Zur Gesamtzahl der Holocaust-Opfer siehe den Artikel „Holocaust
  2. Die bekanntesten Lager sind das KZ Auschwitz I (Stammlager) und das KZ Auschwitz-Birkenau. Vom dritten Lager KZ Auschwitz III Monowitz gibt es nur noch wenige Reste auf Privatgelände.
  3. Vgl. DPA-Meldung vom 27. Juni 2007. Eingetragen seit 1979 in die Liste des UNESCO-Welterbes.
  4. Franziska Jahn: Die Frauenabteilung im Stammlager Auschwitz. Ein historischer Abriss. In: H F Rathenow, Essays .... , Berlin 2007
  5. Irina Strzelecka: Die Frauenabteilung im Stammlager. In: Staatliches Museum Auschwitz (Hrsg.): Hefte von Auschwitz 20, 1997. Oswijecim
  6. The second ramp, the so-called “Alte Judenrampe”, went into operation in 1942. Information bei Staatliches Museum und Gedenkstätte
  7. Vgl. Christophe Busch, Stefan Hördler, Robert Jan van Pelt (Hrsg.): Das Höcker-Album. Auschwitz durch die Linse der SS. Übersetzt von Verena Kiefer, Birgit Lamerz-Beckschäfer und Oliver Loew, Philipp von Zabern (WBG), Darmstadt 2016, S. 263 ff.
  8. The Architecture of Murder: The Auschwitz-Birkenau Blueprints, Video zur Online-Ausstellung, yadvashem.org.
  9. Rede von Władysław Bartoszewski zur Eröffnung einer Ausstellung, die erstmals in Deutschland originale Baupläne des KZ Auschwitz zeigt, Berlin, Februar 2009
  10. Franciszek Piper: Architektur des Verbrechens. Das Gebäude der sog. Zentralen Sauna im KL Auschwitz II-Birkenau.
  11. Auch: SS-Wirtschaftsverwaltungsamt/Dok: Verteilung von Uhren Zugriff 26. März 2007.
  12. Martin Broszat: Anatomie des SS-Staates - Nationalsozialistische Konzentrationslager 1933 - 1945. München 1967, S. 98.
  13. Martin Broszat (Hrsg.): Kommandant in Auschwitz, München 1963, S. 157.
  14. Raul Hilberg: Die Vernichtung der europäischen Juden, Band 2, Frankfurt am Main 1990, S. 943 f./Zeugenaussage von Rudolf Höß, Trial of the Major War Criminals, I, S. 398.
  15. Martin Broszat (Hrsg.): Kommandant in Auschwitz, München 1963, S. 157 f.
  16. Raul Hilberg: Die Vernichtung der europäischen Juden, Band 2, Frankfurt am Main 1990, S. 944.
  17. Martin Broszat (Hrsg.): Kommandant in Auschwitz, München 1963, S. 158.
  18. Martin Broszat: Anatomie des SS-Staates - Nationalsozialistische Konzentrationslager 1933 - 1945. München 1967, S. 99.
  19. Jochen August: Geschichte und Topographie von Auschwitz-Birkenau, S. 3, Aufsatz aus Hamburger Institut für Sozialforschung (Hrsg.): Die Auschwitz-Hefte Band 1 & 2, Weinheim/Basel 2007.
  20. Das Gebäude wurde 1982 in eine katholische Kirche umgewandelt; vgl.: „Die Kirche muss weg“. Rabbiner: Papst soll Kirche in Auschwitz-Birkenau schließen, Domradio, 27. Januar 2017.
  21. Frauen in Auschwitz (Uni Linz)
  22. Familienlager Theresienstadt auf www.ghetto-theresienstadt.de.
  23. Raul Hilberg: Die Vernichtung der europäischen Juden, Band 2, Frankfurt am Main 1990, S. 947.
  24. Für den Frieden und gegen das Vergessen. In: Hamburger Abendblatt vom 19. Januar 2011, S. 19.
  25. Wolfgang Benz (Hrsg.): Dimension des Völkermordes, DTV, 1996, ISBN 3-423-04690-2.
  26. a b Bericht des Auschwitzmuseums (Memento vom 29. September 2007 im Internet Archive)
  27. Marek Tomasz Pawlowski (Regie) inszenierte dokumentar-filmerisch dieses Drama: Die Flucht. Film, Polen 2006, deutsch 2009, 45 Min. Deutsche Bearbeitung Ingrid Terhorst.
  28. Andreas Kilian: Der “Sonderkommando-Aufstand” in Auschwitz-Birkenau bei shoa.de.
  29. Deshalb wurden am 5. Januar 1945 hingerichtet: Ala Gertner, Rózia Robota, Regina Safirsztajn und Ester Wajcblum. Einige der Beteiligten kamen aus demselben Ort, Będzin. www.jewishgen.org/Yizkor/bedzin (englisch).
  30. a b zur Bombardierung siehe auf yadvashem.org
  31. vgl. Artikel Witold Pilecki.
  32. Raul Hilberg: Die Vernichtung der Europäischen Juden. Frankfurt a. M. 1990, S. 1203.
  33. ideo - www.ideo.pl: Auschwitz-Birkenau. In: auschwitz.org.pl. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Dezember 2008; abgerufen am 1. März 2015 (polnisch).
  34. David S. Wyman: Das unerwünschte Volk. Frankfurt am Main 1989, S. 329 f.
  35. Telegramm vom 6. Juli 1944 Edmund Veesenmayer an Joachim von Ribbentrop Punkt 5: über drei entzifferte Geheimtelegramme aus Bern (abgedruckt in: Franciszek Piper: Die Zahl der Opfer von Auschwitz. S. 80.)
  36. Freiburger Diözesan-Archiv: Auf der Waage Gottes. Bericht des Priesters Albert Riesterer über seine Erlebnisse in der Gefangenschaft 1941 bis 1945. S. 231.
  37. Steven B. Bowman: The Agony of Greek Jews, 1940–1945. Stanford University Press, 2009, ISBN 978-0-8047-5584-9, S. 271, Fußnote 4.
  38. Dan Stone: "The Sonderkommando Photographs", Jewish Social Studies, 7 (3), Spring/Summer 2001, (pp. 132–148), p. 143, n. 3.
  39. Georges Didi-Huberman, Images malgré tout, Les Éditions de Minuit, 2003, sowie auch in englischer Sprache: Images in Spite of All: Four Photographs from Auschwitz, University of Chicago Press, 2008.
  40. Hier nach der englischen Ausgabe von Didi-Huberman: Images in Spite of All, 2008, S. 36.
  41. Didi-Huberman, 2007 – Rezension, Geschichte der Aufnahmen siehe Literatur.
  42. Danuta Czech: Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939-1945. Reinbek bei Hamburg 1989, ISBN 3-498-00884-6, S. 921.
  43. Als politischer Häftling in vier KZ.-Lagern. In: Neue Steirische Zeitung. Organ der demokratischen Einigung, 5. Juli 1945, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nes
  44. Nikolai Politanow: „Wir trauten unseren Augen nicht.“ In: einestages (Der Spiegel) vom 27. Januar 2008.
  45. Verzeichnis der Konzentrationslager und ihrer Außenkommandos gemäß § 42 Abs. 2 BEG Nr. 130, Birkenau = Brzezinka (Auschwitz II), 26. November 1941 bis 27. Januar 1945.
  46. Editorische Vorbemerkung, abgerufen am 2. Februar 2017.
  47. Załoga SS KL Auschwitz (Memento vom 2. Februar 2017 im Internet Archive) (polnisch, deutsch, englisch).
  48. World Heritage Committee approves Auschwitz name change Presseerklärung des Welterbekomitees vom 28. Juni 2007.
  49. als eine Quelle zum Text bei gedenkstaetten-bw.de - Identisch mit nebenstehendem Foto
  50. stern.de: Meldung, 25. Januar 2012, abgerufen am 25. Januar 2012.
  51. Deutsche Bischofskonferenz: Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, zur Einweihung des Denkmals für die ermordeten Juden Europas am 10. Mai 2005 10. Mai 2005.
  52. Der Heilige Stuhl: Botschaft seiner Heiligkeit Johannes Paul II. anlässlich des 60. Jahrestages des Befreiung der Gefangenen des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau 2005.
  53. Der Heilige Stuhl: Apostolische Reise seiner Heiligkeit Papst Benedikt XVI. nach Polen (25-28. Mai 2006) Programm 2006.
  54. Gedenkfeier der UN-Generalversammlung, 27. Januar 2014.
  55. Israel Ministry of Foreign Affairs: International Holocaust Remembrance Day 2015, abgerufen am 29. Januar 2014.
  56. ARD: "Wir dürfen nicht vergessen" (Memento vom 27. Januar 2015 im Internet Archive), 26. Januar 2015.
  57. Auschwitz 70, abgerufen am 29. Januar 2014.
  58. Wo wart ihr, wo war die Welt?, Jüdische Allgemeine, 27. Januar 2020. Abgerufen am 27. Januar 2020.
  59. World Heritage Committee approves Auschwitz name change. unesco.org, abgerufen am 28. Januar 2020 (englisch).
  60. Auschwitz Birkenau. German Nazi Concentration and Extermination Camp (1940-1945). unesco.org, abgerufen am 28. Januar 2020 (englisch).
  61. Sven Felix Kellerhoff: Helmut Schmidt – der erste Kanzler in Auschwitz-Birkenau. welt.de, abgerufen am 27. Januar 2020.
  62. Merkel besucht Auschwitz. "Ich empfinde tiefe Scham". bundeskanzlerin.de, abgerufen am 27. Januar 2020.
  63. Tagesschaubericht zum "Besuch im "Vorraum zur Hölle"" mit dem polnischen Ministerpräsident Mateusz Morawiecki am 6. Dezember 2019 ab 17 Uhr in den Nachrichtensendungen (Videoclip, 3 Min.).
  64. Chancellor of Germany and Prime Minister of Poland at the Memorial for 10th anniversary of the Auschwitz-Birkenau Foundation. auschwitz.org, abgerufen am 27. Januar 2020 (englisch).
  65. Alex Macbeth: Witness to Extermination – Auschwitz Museum Publishes Prisoner Sketchbook, Spiegel Online vom 17. Januar 2012.
  66. Katja Iken: Auschwitz-Zeichnungen: Skizzen des Schreckens, in: einestages (Der Spiegel) vom 20. Januar 2012 (Artikel mit zehn Abb.).
  67. Website zum Film

Koordinaten: 50° 2′ 9″ N, 19° 10′ 42″ O