„Pornofilm“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Mahe Titof Inkorrekt(e)s.jpg|mini|[[Pornodarsteller|Darsteller]] und Filmcrew beim Dreh eines Pornofilms]] |
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[[Image:Porno.jpg|thumb|200px|right|Porno-Akteure erhalten während eines Drehs Regieanweisungen (München 2004)]] |
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'''Pornografische Filme''' sind die audiovisuelle Realisation der [[Pornografie]] (vom griechischen porne = Hure, graphein = schreiben) im Medium Film. Pornografie wird oft mit der Unmittelbarkeit und Explizitheit der Darstellung menschlicher [[Sexualität]] definiert. In der kunst- und filmwissenschaftlichen Auseinandersetzung ist dieser Definitionsversuch umstritten, wenngleich beispielsweise die Rechtswissenschaft unbedingt auf diese Definition angewiesen scheint. Die Abgrenzung zu Genrebegriffen wie ''„Softporno“'', ''Erotikfilm'' oder ''Sexfilm'' läuft ebenfalls über das Kriterium der Unmittelbarkeit und Explizitheit. Trotz allem sind die Genreübergänge fließend und nicht trennscharf zu ziehen. Pornografische Filme sind in Deutschland seit 1974 nicht mehr strafrechtlich verboten. Sie unterliegen jedoch bestimmten jugendschutzrechtlichen Bestimmungen, die zum Beispiel die Bewerbung und den Verkauf reglementieren. Verboten ist hingegen die so genannte ''harte Pornografie'', die sexuelle Gewalt, [[Zoophilie]] (sexuelle Handlungen mit Tieren) oder [[§ 176 StGB-Deutschland|sexuellen Missbrauch von Kindern]] zum Inhalt hat. |
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Ein '''Pornofilm''' (oder '''pornografischer Film''') ist die audiovisuelle Realisation der [[Pornografie]] im Medium Film. Pornografie wird oft definiert als unmittelbare und deutliche Darstellung menschlicher [[Sexualität]] und primärer [[Geschlechtsmerkmal]]e, die die sexuelle Stimulierung des Konsumenten zum Ziel hat. |
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== Geschichte !deine mudda!== |
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In der kunst- und filmwissenschaftlichen Auseinandersetzung ist dieser Definitionsversuch umstritten, wenngleich beispielsweise die [[Rechtswissenschaft]] unbedingt auf diese Definition angewiesen zu sein scheint. Die Abgrenzung zu Genrebegriffen wie [[Erotikfilm]], der auch als Softporno bezeichnet wird, oder dem [[Sexfilm]] läuft ebenfalls über das Kriterium der Unmittelbarkeit und Deutlichkeit. Trotz allem sind die Genreübergänge fließend und nicht trennscharf zu ziehen. |
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Wie bei vielen "neuen" Technologien (Drucktechnik, [[Fotografie]], [[Telefon]] und [[Video]] als Medien oder [[Bildschirmtext]] und [[Internet]] als Transportweg) wurde auch der [[Filmkunst|Film]] sehr schnell von den Herstellern der Pornografie als neues Medium angenommen und für die Erstellung von bewegter Pornografie, also Pornofilmen, genutzt. Mit dem Beginn des Films in den 90er-Jahren des 19. Jahrhunderts fanden auch erotische und sexuelle Themen Einzug in das neue Medium. Zuvor waren bereits in den Stereo- und Kinetoskopen sexuelle Darstellungen zu finden. Erhalten hat sich kaum ein pornografischer Film aus jener Zeit. Generell gelten ca. 80 Prozent der Stummfilmproduktion als verloren. Als einer der ältesten pornografischen Filme wird der Film ''Am Abend'' genannt, der 1910 in Deutschland produziert worden sein soll. Die Ästhetik und Technik der Aufnahme legt jedoch ein späteres Entstehungsdatum nahe. Anders der Film ''A Grass Sandwich'', der plausibel auf die Jahre 1915–1917 datiert wird. Die bedeutendste Sammlung historischer pornografischer Filme findet sich im [http://www.indiana.edu/~kinsey/library/film-contents.html ''Kinsey Institute for Sex, Gender and Reproduction''] an der University of Indiana in Bloomington. Diese frühen Filme wurden oft ''stag films'' genannt (stag = Hirsch, im metaphorischen Sinne für Junggeselle), da diese Filme meist in Herrenklubs, in Bordellen und in Verbindungshäusern der Studenten gezeigt wurden, also männerexklusive Orte, zu denen Frauen kaum Zutritt hatten. Die Phase der ''stag films'', dauerte bis zum Ende der 1960er-Jahre, bis zu diesem Zeitpunkt war der pornografische Film ein Kurzfilm (meist zwischen 5 und 20 Minuten lang). Bis zum Ende der 60er-Jahre blieb der pornografische Film trotz filmtechnischer Entwicklungen und bis auf wenige Ausnahmen, stumm und schwarzweiß. Anfang der [[1970er|70er]] versuchte man durch die Aufnahme mit mehreren Kameras und die Aneinanderreihung einzelner „Nummern“ sexueller Darstellung, den pornografischen Film zu verlängern. Es entstanden die ersten und heute noch gängigen Featurefilme (Pornolangspielfilme). |
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Pornografische Filme sind in der Bundesrepublik Deutschland seit 1975 nicht mehr ''grundsätzlich'' [[Strafrecht (Deutschland)|strafrechtlich]] verboten. Sie unterliegen jedoch bestimmten [[jugendschutz]]rechtlichen Bestimmungen, die zum Beispiel die Bewerbung und den Verkauf reglementieren. Nach der derzeitigen Rechtslage schreibt der § 15 (2) [[Jugendschutzgesetz (Deutschland)|JuSchG]] vor, dass pornografische Filme genau so wie [[Liste der jugendgefährdenden Medien|indizierte]] Filme zu behandeln sind. Strafrechtlich verboten ist dagegen die so genannte harte Pornografie, also [[Gewaltpornografie]], [[Tierpornografie]], [[Kinderpornografie]] und (seit 2008) [[Jugendpornografie]]. |
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:''Siehe auch'': [[Erotik#Geschichte der erotischen Kunst und Pornografie|Geschichte der erotischen Kunst und Pornografie]] |
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== Geschichte == |
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Heutzutage wird, ohne Übertreibung, von der ''Porno(film)industrie'' gesprochen. Einige Zahlen mögen den Umfang verdeutlichen: Im Jahr 1987 wurden in der Bundesrepublik Deutschland etwa 500.000 Pornovideos ausgeliehen, bis 1999 stieg diese Zahl auf etwa 80 Millionen an. |
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=== Erotische Filme === |
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[[Datei:TheBioskop LouisGeni 1903.jpg|mini|Zeitungsinserat eines Wanderkinos mit Hinweis auf „Herren-Vorstellung mit pikantem Programm“, 1903]] |
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[[Datei:Johann Schwarzer movies about 1906.jpg|mini|Bilder aus einem Stummfilm aus dem Jahr 1906]] |
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{{Hauptartikel|Erotikfilm}} |
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== Darsteller == |
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Der älteste erhaltene Erotikfilm – Inhalt ist eine Entkleidungsszene – stammt von Eugène Pirou und Albert Kirchner, der für Pirou unter dem Künstlernamen „Léar“ Regie führte. Der Film ''[[Le Coucher de la Mariée]]'' von 1896 zeigte Mlle. Louise Willy beim [[Striptease]].<ref>Stephen Bottomore, Stephen Herbert, Luke McKernan (Hrsg.): ''Léar (Albert Kirchner).'' [https://www.victorian-cinema.net/lear.htm Who's Who of Victorian Cinema (British Film Institute)], 1996.</ref><ref>Stephen Bottomore, Stephen Herbert, Luke McKernan (Hrsg.): ''Eugène Pirou.'' [https://www.victorian-cinema.net/pirou.htm Who's Who of Victorian Cinema (British Film Institute)], 1996.</ref> |
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Die erste voyeuristische Szene dürfte allerdings bereits im Trickfilm ''autour d'une cabine'' (1893/1894) von [[Émile Reynaud]] zu sehen sein.<ref>Caneppele, S. 12.</ref> [[Georges Méliès]] Film ''[[Nach dem Ball (Film)|Après le bal]]'' zeigt als ganzen Filminhalt nur die Entkleidung einer jungen Frau, die vom Ball zurückkehrt. Freilich waren zu dieser frühen Zeit die Filmaufnahmen nie länger als fünf bis zehn Minuten. |
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Während früher die an der Herstellung von Pornofilmen beteiligten [[Pornodarsteller]] oft unerkannt bleiben wollten (zum Teil auch aus Angst vor drohender Strafverfolgung), nutzen heute einige Mitglieder der Szene eine gewisse Popularität bewusst aus, um ihre Karriere auch außerhalb der Pornobranche gezielt voran zu treiben. Als Beispiele hierfür gelten: |
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In den Erotikfilmen des deutschsprachigen Raums wurde Erotik häufig mit Humor kombiniert. Ein frühes Beispiel hierfür ist etwa der Film ''Endlich allein'', der 1896 und 1897 in ganz Österreich-Ungarn erfolgreich lief. Hierbei ist ein Mann zu sehen, der seine Ehefrau heimlich auf der Toilette beobachtet und alle Anstrengungen unternimmt, um nicht entdeckt zu werden. Der Film war laut [[Bozen|Bozner]] Zeitung so komisch, dass er „den ärgsten [[Hypochonder]] zum Lachen bringen“<ref>Bozner Zeitung, Nr. 297, 30. Dezember 1898. In: Caneppele, S. 20</ref> musste. Je nach Einstellung zum Erotikfilm wurde in Zeitungskritiken entweder die Komik eines Films besonders hervorgehoben oder die freizügigen Darstellungen kritisiert. Bis Ende des ersten Jahrzehntes des 20. Jahrhunderts hatten stetig zunehmende Proteste von Bürgern in vielen Ländern bereits zu strengen [[Filmzensur|Zensurmaßnahmen]] oder Aufführverboten geführt. 1910 wurde in Paris sogar eine internationale Konferenz zur Bekämpfung der Pornografie einberufen, da die im Umlauf befindliche Menge erotischer Darstellungen bereits so große Ausmaße erreicht hatte.<ref>Brixener Chronik, Nr. 57, 14. Mai 1910, S. 10: ''Internationales Vorgehen gegen die Pornographie.'' In: Caneppele, S. 30</ref> |
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*[[Cicciolina]], mit bürgerlichem Namen Ilona Staller; war 1987 bis 1992 Abgeordnete im italienischen Parlament. |
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*[[Dolly Buster]], mit bürgerlichem Namen Nora Baumberger (geboren als Katja-Nora Bochnickova); versuchte 2004 in Prag für die Wahl zum [[Europaparlament]] anzutreten, zog sich aber wegen eines Eklats mit der Partei ''Nezavisle Iniciativy'' (Unabhängige Initiative) wieder zurück. |
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=== Erste pornografische Stummfilme === |
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*[[John Holmes]] († [[1988]] an [[AIDS]]) konnte einen stattlichen Penis von angeblich 33 cm Länge vorweisen und galt damit als Supermann der Branche. Mit dem Film [[Boogie Nights]] setzte man Holmes 1997 ein Denkmal, 2005 mit [[Wonderland (Film)|Wonderland]] erneut. |
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''A L'Ecu d'Or ou la bonne auberge'' (''[[Zum goldenen Ecu oder Die gute Herberge]]'') aus dem Jahr 1908 ist laut Patrick Robertsons ''Film Facts'' der früheste pornografische Film, der definitiv datiert werden kann (“the earliest pornographic motion picture which can definitely be dated is ''A L'Ecu d'Or ou la bonne auberge.''”). Es ist ein französischer Film, der einen müden Soldaten beim [[Stelldichein|Rendezvous]] mit einer Kellnerin in einer Kneipe zeigt. ''[[El Sartorio]]'' aus Argentinien könnte noch älter sein; der Film wird zwischen 1907 und 1912 datiert. Robertson weist darauf hin, dass „die ältesten erhaltenen Pornofilme in der amerikanischen ''[[Alfred Charles Kinsey|Kinsey]] Collection'' enthalten sind“ (“the oldest surviving pornographic films are contained in America's Kinsey Collection”). Ein Film zeigt, wie früh pornografische Konventionen etabliert waren. Der deutsche Film ''Am Abend'' (1910) ist „ein zehnminütiger Film, der mit einer Frau beginnt, die alleine in ihrem Schlafzimmer masturbiert, und anschließend Szenen von ihr mit einem Mann beim reinen Sex, [[Fellatio]] und [[Analverkehr]] zeigt“ (“a ten-minute film which begins with a woman masturbating alone in her bedroom, and progresses to scenes of her with a man performing straight sex, fellatio and anal penetration”).<ref>Patrick Robertson: ''Film Facts.'' Billboard Books, Dezember 2001, ISBN 0-8230-7943-0, S. 256.</ref> Die Ästhetik und Technik der Aufnahme legt jedoch ein späteres Entstehungsdatum nahe. |
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*[[Mary Carey]], mit bürgerlichem Namen Mary Cook; nahm 2003 an der Wahl zum [[Gouverneur]] des Bundesstaates [[Kalifornien]] teil. Auch wenn sie nur 11.061 Stimmen erzielen konnte (Wahlgewinner [[Arnold Schwarzenegger]] erhielt 4.158.194), schaffte sie es damit unter die „Top 10“ der Kandidaten. |
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*[[Long Dong Silver]] (Bekannt für die stattliche Größe seines Penis, der angeblich über 45 cm oder sogar über 50 cm lang sein soll.) |
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Die bedeutendste Sammlung historischer pornografischer Filme findet sich im ''Kinsey Institute for Sex, Gender and Reproduction'' an der [[Indiana University Bloomington|Indiana University]] in Bloomington. Filme, die tatsächlich pornografische Handlungen aufwiesen, wurden häufig in adeligen Kreisen produziert und vertrieben.<ref>Caneppele, S. 31</ref> |
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*[[Gina Wild]] (Michaela Schaffrath) schaffte es, über die Pornobranche hinaus im deutschsprachigen Raum als Schauspielerin bekannt zu werden. |
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*[[Teresa Orlowski]] |
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Erhalten hat sich kaum ein „pikanter“ oder pornografischer Film aus jener Zeit. Generell gelten ca. 80 Prozent der Stummfilmproduktion als verloren. |
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*[[Traci Lords]], spielte nach ihrer Porno-Zeit in vielen Spielfilmen mit. |
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*[[Ginger Lynn]] |
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=== Tonfilmzeit === |
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*[[Sibel Kekilli]] wirkte bis 2002 mit unterschiedlichen Künstlernamen in mehreren Pornofilmen mit, bevor ihr 2004 mit dem preisgekrönten Kinofilm [[Gegen die Wand]] der Durchbruch als Schauspielerin gelang. |
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[[Datei:Farmers daughters poster.jpg|mini|hochkant|[[CD- und DVD-Verpackungen|Cover]] des Pornofilms ''Farmer's daughters'' von 1974]] |
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*[[Jeff Stryker]], einer der bekanntesten schwulen Pornodarsteller |
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*[[Chasey Lain]], eine amerikanische Pornodarstellerin, die über die Pornobranche hinaus durch den Song "The Ballad Of Chasey Lain" von der [[Bloodhound Gang]] bekannt wurde. |
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Frühe pornographische Filme wurden oft ''stag films'' genannt (engl. ''stag'' ‚Hirsch‘, im metaphorischen Sinne „Junggeselle“), da diese Filme meist in Herrenklubs, in Bordellen und in Verbindungshäusern der Studenten gezeigt wurden, also an männerexklusiven Orten, zu denen Frauen kaum Zutritt hatten. Die Phase der ''stag films'' – meist in Form von fünf bis 20 Minuten langen Kurzfilmen – dauerte bis zum Ende der 1960er Jahre. Bis dahin blieb der pornografische Film trotz filmtechnischer Entwicklungen und bis auf wenige Ausnahmen stumm und schwarzweiß. Als sie in den 1940er Jahren verboten waren, wurden die ''stag films'' oder ''blue films'' viele Jahre lang von [[Amateur]]en im Untergrund gedreht. Die Produktion eines Films nahm viel Zeit und Ressourcen in Anspruch, wobei die Leute ihre Badewanne nutzten, um den Film zu waschen, als Produktionseinrichtungen (die oft an das [[Organisierte Kriminalität|organisierte Verbrechen]] gebunden waren) nicht zugänglich waren. Die Filme zirkulierten dann privat oder über reisende Händler, obwohl man mit Gefängnisstrafen rechnen musste, wenn man beim Betrachten oder als Besitzer erwischt wurde.<ref name="Feeling">Richard Corliss: ''That Old Feeling: When Porno Was Chic.'' {{Webarchiv|url=http://www.time.com/time/columnist/corliss/article/0,9565,1043267,00.htm |wayback=20070930045830 |text=Time magazine }}. 29. März 2005</ref> |
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*[[Jenna Jameson]], amerikanische Pornodarstellerin und -produzentin. Eine der erfolgreichsten Darstellerinnen überhaupt, trat auch in Musikvideos z. B. von [[Eminem]] auf und veröffentlichte einen [[Autobiografie|autobiografischen]] Bestseller. |
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In der Nachkriegszeit gab es weitere Entwicklungen, die die Entstehung eines Massenmarktes förderten. Die Einführung des [[8-mm-Film]]s und des Formats [[Super 8 (Filmformat)|Super 8]] sorgte für eine weite Verbreitung des Amateurfilms. Unternehmer entdeckten diesen Markt für sich. In Großbritannien waren die Produktionen von Harrison Marks Softpornos, wurden aber in den 1950er Jahren als schlüpfrig eingestuft. Auf dem Kontinent waren solche Filme expliziter. [[Lasse Braun]] war ein Pionier bei farbigen Qualitätsproduktionen, die er in den frühen Tagen mit Hilfe der diplomatischen Privilegien seines Vaters vertrieb. 1969 wurde die Pornografie in den Niederlanden legalisiert, was zu einer Explosion der kommerziell produzierten Pornografie führte. Da der Pornoproduzent nun einer legitimen Beschäftigung nachging, gab es für Geschäftsleute keine Beschränkungen bei Investitionen in vernünftige Ausrüstung, mit der man in der Lage war, Qualitätsprodukte in Massen und billig herzustellen. Große Mengen dieser neuen Pornografie, sowohl Magazine als auch Filme, wurden in andere Teile Europas geschmuggelt, wo man sie „unter dem Ladentisch“ verkaufte oder in nur für Mitglieder zugänglichen Kinos zeigte. |
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Als erster explizit pornografischer Film, der offiziell in US-Kinos gezeigt wurde, gilt ''Mona'' (auch bekannt als ''Mona the Virgin Nymph''), eine 59-minütige Produktion aus dem Jahr 1970 von Bill Osco und [[Howard Ziehm]], der anschließend mit einem relativ hohen Budget den Kultfilm ''[[Flesh Gordon]]'' drehte.<ref name="Feeling" /><ref>Rachel Mehendale: ''Is porn a problem?'' ''[http://www.tsp.utexas.edu/FrontPage/TSMweb/advertising%20supplements/Valentines%20Day/valentines.pdf The Daily Texan]''. 9. Februar 2006. S. 17, 22.</ref> Der Film ''Boys in the Sand'' von 1971 war der erste allgemein erhältliche homosexuelle Pornofilm; er führte als erster Pornofilm [[Credit (Film)|Credits]] für die Besetzung und den [[Stab (Film)|Stab]] ein (allerdings zum größten Teil unter [[Pseudonym]]en), [[parodie]]rte den [[Mainstream]]-Film ''[[Die Harten und die Zarten|The Boys in the Band]]'' und erhielt eine Kritik in ''[[The New York Times]]''.<ref>Roger Edmonson, Cal Culver, Casey Donovan: ''Boy in the Sand: Casey Donovan, All-American Sex Star.'' Alyson Books, Oktober 1998, ISBN 1-55583-457-4, S. 264.</ref> 1972 erreichten die Pornofilme in den USA einen Höhepunkt mit ''[[Deep Throat (Film)|Deep Throat]]'' und ''[[Behind the Green Door]]'', die von der Öffentlichkeit anerkannt und zum sozialen Phänomen wurden. 1973 folgte ''[[The Devil in Miss Jones]]'', und viele sagten voraus, dass offenherzige Abbildungen von Sex auf der Leinwand bald alltäglich würden, aber die Kultur nahm eine andere Richtung, die solche Fantasien verhinderte. [[William Rotsler]] sagte 1973 zu diesem Thema: „Erotische Filme wird es weiterhin geben. Letzten Endes werden sie sich einfach mit dem filmischen Mainstream vermischen und als eigenes Subgenre verschwinden. Nichts kann das verhindern.“ (“Erotic films are here to stay. Eventually they will simply merge into the mainstream of motion pictures and disappear as a labeled sub-division. Nothing can stop this.”)<ref>Eric Schaefer: ''Dirty Little Secrets: Scholars, Archivists, and Dirty Movies.'' In: ''The Moving Image,'' Band 5, Herbst 2005. S. 79–105</ref> In Großbritannien wurde ''Deep Throat'' jedoch erst 2000 in der [[Filmschnitt|ungeschnittenen]] Version anerkannt und erst im Juni 2005 öffentlich gezeigt.<ref name="Feeling" /><ref>Simon Hattenstone: ''After 33 years, Deep Throat, the film that shocked the US, gets its first British showing.'' In: ''[https://www.theguardian.com/uk/2005/jun/11/film.filmnews The Guardian]''. 11. Juni 2005.</ref><ref>''Porn film on 'landmark 100' list''. ''[http://news.bbc.co.uk/1/hi/entertainment/5410268.stm BBC News]''. 5. Oktober 2006</ref> |
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Anfang der 1970er Jahre versuchte man durch die Aufnahme mit mehreren Kameras und die Aneinanderreihung einzelner „Nummern“ sexueller Darstellung den pornografischen Film zu verlängern. Es entstanden die ersten und heute noch gängigen „Featurefilme“ (Pornolangspielfilme). |
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Nachdem die Vorführung von Pornofilmen in Deutschland 1975 legalisiert wurde entstanden Sexkinos. In allen größeren Städten wurden [[PAM-Kino]]s eröffnet. Dabei stand PAM für ''Pub and Movies'' und wurde im Volksmund mit ''Papa auf Mama'' übersetzt. Die PAM-Kinos wurden offiziell als Gastronomiebetriebe geführt. Der Großteil des Eintrittpreises war angeblich für Getränke und so unterlief der Betreiber Auflagen der Behörden. Anfang der 1980er Jahre gab es in Deutschland 350 Sexkinos. |
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Nach der Einführung von [[Videotechnik|Videos]] setzte ein Rückgang von Sexkinos ein.<ref>Nora Blossong: Rotlicht. Carl Hanser Verlag, München 2017. S. 99</ref> |
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=== Heimvideo === |
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In den 1980er Jahren ermöglichte das Aufkommen von Videosystem den vereinfachten privaten Konsum von Pornofilmen. So entschied auch die Pornoindustrie über das Vorankommen des Video-Formats [[Video Home System|VHS]]. Das von [[JVC]] entwickelte Format setzte sich gegen Konkurrenzsysteme durch, nachdem sich die Pornoproduktionsfirmen dazu entschieden, ihre Produkte mehrheitlich auf VHS zu vertreiben. Ähnliches wiederholte sich 2007 im Wettstreit zwischen [[Blu-ray Disc|Blu-ray]] und [[HD DVD]], den erstere wiederum dank der Pornoindustrie für sich entscheiden konnte.<ref>{{Internetquelle |url=https://thegap.at/fucking-machines-sextech/ |titel=Fucking Machines – Wie Sex die Tech-Szene beeinflusst |datum=2016-12-13 |zugriff=2019-02-26 |sprache=de-DE}}</ref><ref>{{cite book |last1=Grenzfurthner |first1=Johannes |last2=Friesinger |first2=Günther |last3=Fabry |first3=Daniel |title=pr0nnovation? Pornography and Technological Innovation |publisher=RE/Search, edition mono/monochrom |isbn=978-1-889307-20-6 |url=http://edition-mono.at/index.php?id=11&no_cache=1&tx_sbportfolio_pi1%5Buid%5D=45&cHash=14878acc655d90b1611aea2751ba6085 |accessdate=24. Februar 2019}}</ref> |
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Heutzutage wird von der „Porno(film)industrie“ gesprochen. Ihren Umfang mögen folgende Zahlen verdeutlichen: Im Jahr 1987 wurden in der Bundesrepublik Deutschland etwa 500.000 Pornovideos ausgeliehen; bis ins Jahr 1999 stieg diese Zahl auf etwa 80 Millionen an. 2006 erschienen alleine in Deutschland mehr als 1000 neue Pornofilme pro Monat, der Umsatz der Branche wird auf ungefähr 800 Millionen Euro jährlich geschätzt. Damit gilt Deutschland nach den USA als der zweitgrößte Pornomarkt der Welt.<ref>[https://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,466149,00.html ''Das Ende des Pornofilm-Verleihs.''] spiegel.de, 13. Februar 2007</ref> |
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=== Internetkonsum und neue Technologien === |
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{{Hauptartikel|Pornografie im Internet}} |
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Die Popularisierung und Demokratisierung des Internets in den 1990ern ermöglichte schnellen und einfach Zugriff auf Pornografie. Viele technische Neuerungen wurden von Firmen entwickelt, die [[Pornografie im Internet|pornografische Inhalte im Netz]] anboten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.stern.de/neon/feierabend/freizeit--sex---pornografie-haben-schon-immer-technische-innovationen-gefoerdert--7190264.html |titel=»Sex & Pornografie haben schon immer technische Innovationen gefördert« |datum=2014-04-30 |zugriff=2019-02-26 |sprache=de}}</ref> Die Konferenz- und Buchreihe [[Arse Elektronika]] beschäftigt sich seit 2007 mit dieser mediengeschichtlichen Wechselwirkung, vor allem in Hinblick auf die Stimulation technologischer Entwicklung durch Pornografie.<ref>{{cite book |last1=Grenzfurthner |first1=Johannes |last2=Friesinger |first2=Günther |last3=Fabry |first3=Daniel |title=pr0nnovation? Pornography and Technological Innovation |publisher=RE/Search, edition mono/monochrom |isbn=978-1-889307-20-6 |url=http://edition-mono.at/index.php?id=11&no_cache=1&tx_sbportfolio_pi1%5Buid%5D=45&cHash=14878acc655d90b1611aea2751ba6085 |accessdate=24. Februar 2019}}</ref> Ein Schwerpunkt liegt auch in der Analyse neu aufkommender Technologien für Pornofilme, z. B. [[Virtuelle Realität|Virtual Reality]] und [[Interactive Fiction]].<ref>{{cite book |last1=Grenzfurthner |first1=Johannes |last2=Friesinger |first2=Günther |last3=Fabry |first3=Daniel |title=Screw The System – Explorations of Spaces, Games and Politics through Sexuality and Technology |publisher=RE/Search, edition mono/monochrom |isbn=978-3-902796-16-5 |url=http://edition-mono.at/index.php?id=11&no_cache=1&tx_sbportfolio_pi1%5Buid%5D=42&cHash=1f940dd074348c04aa5b08088d47345b |accessdate=24. Februar 2019}}</ref> [[Johannes Grenzfurthner]] analysiert: „Von den tausende Jahre alten Höhlenzeichnungen einer Vulva bis zum neuesten Porno-Live-Stream – Technologie und Sexualität waren schon immer eng miteinander verbunden. Niemand kann vorhersagen, was die Zukunft bringen wird, aber der bisherige Lauf der Geschichte legt nahe, dass Sex auch in Zukunft eine essentielle Rolle in der technologischen Entwicklung spielen wird und dass Technologien und deren Anwendung die menschliche Sexualität gestalten. Wir dürfen nämlich nicht vergessen, dass wir eine sexuell motivierte und Werkzeuge verwendende Spezies sind. Die Frage ist also nicht ob, sondern wie diese Interaktion die Menschheit weiter verändern wird.“<ref>{{Literatur |Autor=Bayerischer Rundfunk |Titel=Sessions: Netzkongress 2013 – Das Programm |Datum=2013-11-27 |Online=https://www.br.de/radio/bayern2/inhalt/zuendfunk-netzkongress/42-netzkongress-programm-100.html#n37 |Abruf=2019-02-26}}</ref> |
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== Genres == |
== Genres == |
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Pornofilme entwickelten in ihrer Geschichte eine Reihe verschiedener Genres und Produktionsformen. 2006 macht Slade drei Haupttypen aus: <ref name=":0">{{Literatur |Autor=Joseph W. Slade |Titel=Eroticism and Technological Regression: The Stag Film |Sammelwerk=History and Technology |Band=22 |Nummer=1 |Datum=2006-03 |ISSN=0734-1512 |DOI=10.1080/07341510500497236 |Seiten=27–52 |Online=http://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/07341510500497236 |Abruf=2024-06-30}}</ref> |
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Wie auch bei anderen Filmen gibt es bei Pornofilmen eine ganze Reihe verschiedener Produktionsarten: |
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* Feature Film: angelehnt an den Spielfilm, weisen die „Features“ eine zumindest rudimentäre durchgehende Handlung auf, die sexuell explizite Szenen verbinden. „Features“ machen nur noch einen kleinen Anteil an der gesamten Pornproduktion aus, populär waren sie insbesondere in den 70er-Jahren.<ref name=":1">{{Literatur |Autor=Joseph W. Slade |Titel=The Porn Market and Porn Formulas: The Feature Film of the Seventies |Sammelwerk=Journal of Popular Film |Band=6 |Nummer=2 |Datum=1977-07 |ISSN=0047-2719 |DOI=10.1080/00472719.1977.10661833 |Seiten=168–186 |Online=http://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/00472719.1977.10661833 |Abruf=2024-06-30}}</ref> Der vereinfachte Zugang zu günstigem Equipment mit dem [[16-mm-Film]] in den 60er-Jahren hat zur wachsenden Verbreitung des Genres beigetragen.<ref>{{Literatur |Autor=Eric Schaefer |Titel=Gauging a Revolution: 16mm Film and the Rise of the Pornographic Feature |Sammelwerk=Cinema Journal |Band=41 |Nummer=3 |Datum=2002-03 |ISSN=1527-2087 |DOI=10.1353/cj.2002.0010 |Seiten=3–26 |Online=https://muse.jhu.edu/article/7535 |Abruf=2024-06-30}}</ref> Eine bis heute populäre Unterart ist die Adaption oder Parodie eines Mainstream-Films zu einem pornografischen Film. Auch hier entstanden bereits in den 1970ern Softcore-Adaptionen populärer Verfilmungen wie Bill Oscos [[Alice in Wonderland (1976)|''Alice im Wunderland'' von 1976]].<ref name=":1" /> Die AVN-Awards prämierten noch bis 2020 die [[AVN Award#Best Parody|beste Porno-Parodie]] des Jahres. |
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; Spielfilme: Meist eine einfache Geschichte, in der jede Gelegenheit zu sexuellen Darstellungen genutzt wird. Oft auch als ''Features'' bezeichnet. |
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; Reality-Filme: Scheinbar aus dem Leben gegriffene Szenen, bei denen Einzelpersonen oder Paare auf der Straße oder an einem anderen Ort angesprochen und zu sexuellen Handlungen vor der (zum Teil angeblich versteckten) Kamera verführt werden. |
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* Gonzo: Im Gegensatz zum Feature verzichtet das Gonzo-Genre vollständig auf Handlung und reiht explizite Sexszenen aneinander. Dabei agieren Kameramann oder Regisseur nicht als unsichtbare Beobachter, sondern greifen ersichtlich ins Geschehen ein, indem sie Anweisungen geben, mit den Darstellern sprechen oder selbst an sexuellen Handlungen teilnehmen und selbst zu Darstellern werden. Etabliert wurde das Genre 1989 mit [[John Stagliano]]s ''The Adventures of Buttman''.<ref>{{Internetquelle |autor=XBIZ |url=https://www.xbiz.com/features/11549/the-evolution-of-buttman |titel=The Evolution of Buttman |datum=2005-12-05 |sprache=en |abruf=2024-06-30}}</ref> Eine Unterart hiervon sind die so genannten P. O. V.-Filme (''Point of View''), in denen die Kameraführung aus der Position eines (meist) männlichen Darstellers erfolgt und dem Zuschauer eine aktive Teilnahme suggeriert. Bislang gibt es kaum Gonzo-Pornofilme aus weiblicher Perspektive.<ref>{{Literatur |Autor=Renato Stella |Titel=The amateur roots of gonzo pornography |Sammelwerk=Porn Studies |Band=3 |Nummer=4 |Datum=2016-10 |ISSN=2326-8743 |DOI=10.1080/23268743.2016.1241157 |Seiten=351–361 |Online=https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/23268743.2016.1241157 |Abruf=2024-06-30}}</ref> |
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; Nummern-Filme: Die Porno-Variante des [[Episodenfilm|Episodenfilms]]: Eine Szene nach der anderen, in der nur sexuelle Handlungen gezeigt werden. Bei diesen Filmen wird komplett auf Rahmenhandlung verzichtet. Oft sind die Szenen aus verschiedenen anderen Filmen zusammengeschnitten worden. Nummern-Filme sind häufig auch Zusammenstellungen bestimmter [[Sexuelle Praktik|Sexueller Praktiken]], oft auch als ''Vignettes'' bezeichnet. |
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; Adaptionen: großer Publikumserfolge des kulturellen Mainstreams; wenn etwa aus ''[[Alice im Wunderland]]'' eine ''Alice im Spermaland'' oder aus ''[[Uhrwerk Orange (Film)|Clockwork Orange]]'' die ''Clockwork Orgy'' wird. In den meisten Werken dieser Spezies sind die Bemühungen, dem Original ebenbürtig zu werden, jedoch von Haus aus zum Scheitern verurteilt. |
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* Fetisch: Fetischfilme sind fokussiert auf das spezifische Fetischobjekt. Nachdem dieses nicht unbedingt in explizit pornografischem Kontext inszeniert werden muss, weist der Fetischfilm eine lange Geschichte auf. Ab den 1940ern entstanden Filme in größerer Zahl, die Fetischinteressen von Unterwäsche und Corsagen bis hin zu [[BDSM]] bedienten und dabei die Zensur vermieden. Ab den 1960ern tauchten Fetische auch vermehrt in Hardcore-Produktionen auf.<ref name=":0" /> |
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; Zeichentrickfilme: Vor allem in Japan hat sich eine eigene Industrie für pornografische Trickfilme entwickelt. Außerhalb Japans werden als [[Hentai]] (japanisch für „pervers“ bzw. „abartig“) Comics und Animationen im [[Manga]]- bzw. [[Anime]]-Stil bezeichnet, in denen sexuelle Handlungen dargestellt werden. Hentai reicht von Softsex-Darstellungen bis zu sehr brutaler, harter Pornografie. |
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Tibbals macht weitere Formate und Fragmentierungsprozesse einerseits zeitlich zu einzelnen Clips sowie thematisch zu Sub-Genres aus.<ref>{{Literatur |Autor=Chauntelle Anne Tibbals |Titel=Gonzo, trannys, and teens – current trends in US adult content production, distribution, and consumption |Sammelwerk=Porn Studies |Band=1 |Nummer=1–2 |Datum=2014-01-02 |ISSN=2326-8743 |DOI=10.1080/23268743.2013.863659 |Seiten=127–135 |Online=http://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/23268743.2013.863659 |Abruf=2024-06-30}}</ref> Neben Feature-Film und Gonzo definiert sie |
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; Gonzo: Meist Pornofilme ohne Handlung, die nur aus Sexszenen bestehen. Die Besonderheit von Gonzo ist, dass der [[Kameramann]] bzw. [[Regisseur]] nicht als neutraler Beobachter agiert, sondern für den Zuschauer ersichtlich in das Geschehen eingreift – indem er z. B. Anweisungen gibt, Dialoge mit den Darstellern führt oder selbst an sexuellen Handlungen teilnimmt. Der Regisseur/Kameramann ist also gleichzeitig auch Darsteller. Dieses Genre wurde von [[John Stagliano]] erfunden. Eine Unterart hiervon sind die so genannten P.O.V.-Filme (“Point of View”), in denen die Kameraführung aus der Position eines (meist) männlichen Darstellers erfolgt und dem Zuschauer eine aktive Teilnahme suggeriert. Eine ''Gonzodarstellerin'' ist in der Pornobranche der Gegensatz zu den Glamour-Pornosternchen. Vertreterinnen dieses Genres verfügen meist nicht über das perfekte Modelaussehen, sondern setzen stattdessen auf Natürlichkeit und Ausstrahlung. |
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; Artcore: Filme, die man eigentlich auch durchaus den ''Vignettes'' bis hin zu den ''Features'' zurechnen könnte. Sie zeichnen sich jedoch durch besonderes Augenmerk auf Kameraführung, besondere Schnitttechniken, Verwendung von Zeitlupe und Farbverfremdungen aus. Die markantesten Vertreter dieses Genres sind [[Andrew Blake (Regisseur)|Andrew Blake]], [[Michael Ninn]], [[Christophe Mourthe]] und [[Philip Mond]]. |
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* Vignette: Analog zum [[Episodenfilm]] reihen Vignettes Sexszenen ohne gemeinsame Handlung aneinander, die aber durch ein übergeordnetes Thema verbunden sind. Dabei kann es sich um visuelle oder thematische Elemente handeln, die durchgehende Anwesenheit eines Darstellers oder der Fokus auf spezifische Sexpraktik. |
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; Bukkake: Neuerdings setzt sich eine weitere Gattung von Hardcore-Filmen durch: Die so genannten [[Bukkake]]-Movies. In diesen Filmen werden die Darstellerinnen von möglichst vielen Männern hintereinander im Gesicht und auf dem Oberkörper mit Sperma bespritzt. Ein Geschlechtsverkehr erfolgt in diesem Genre mit Live-Atmosphäre eher nur „beiläufig“ zur Stimulation der Zuseher und Akteure. |
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* Clips: Vignetten oder Gonzo-Formate füllten in der VHS-Zeit eine Cassette, die zunehmende digitale Verbreitung von [[Pornografie im Internet]] machte diese Aggregierung überflüssig. Die dominante Vertriebsform von Pornografie als „Web-based Content“ verlagerte die Produktion hin zum Format der einzelnen Clips sowie (teils interaktiven)-Live-Formaten, die auch aufgezeichnet werden können. |
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Weitere relevante Genres sind |
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* Zeichentrickfilme: Vor allem in Japan hat sich eine eigene Industrie für pornografische Trickfilme entwickelt. Außerhalb Japans werden Comics und Animationen im [[Manga]]- bzw. [[Anime]]-Stil, in denen sexuelle Handlungen dargestellt werden, als [[Hentai]] (japanisch für „Transformation“ bzw. „Abweichung“) bezeichnet. Hentai reicht von Softsex-Darstellungen bis zu sehr brutaler, harter Pornografie. Seit den späten 2010ern wird die steigende Popularität von Hentai-Filmen auch auf den großen westlichen Pornplattformen beobachtet, das Ausmaß des Wachstums ist jedoch schwer zu beziffern, da keine älteren Untersuchungen zum Thema existieren.<ref>{{Literatur |Autor=J.I. Park, A. Blomkvist, M.K. Mahmut |Titel=The differentiation between consumers of hentai pornography and human pornography |Sammelwerk=Sexologies |Band=31 |Nummer=3 |Datum=2022-09 |DOI=10.1016/j.sexol.2021.11.002 |Seiten=226–239 |Online=https://linkinghub.elsevier.com/retrieve/pii/S1158136021001080 |Abruf=2024-06-30}}</ref> |
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* Artcore: Filme, die man eigentlich auch durchaus den ''Vignettes'' bis hin zu den ''Features'' zurechnen könnte. Sie zeichnen sich jedoch durch besonderes Augenmerk auf Kameraführung, besondere Schnitttechniken, Verwendung von Zeitlupe und Farbverfremdungen aus. Die markantesten Vertreter dieses Genres sind [[Andrew Blake]], [[Michael Ninn]], Christophe Mourthe und Philip Mond. |
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== Sub-Genres == |
== Sub-Genres == |
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Sub-Genres im pornographischen Film bzw. Videoclip haben sich insbesondere durch das Aufkommen der Online-Pornportale stark ausdifferenziert. Statt wenigen, statischen Analogien zu Filmgenres, der sexuellen Orientierung (''Gay, Lesbian'' etc.) oder Fetischinteressen (''BDSM, Bondage'' …) bilden gängige Überkategorien der Plattformen gezeigte Praktiken sowie Attribute der Darsteller ab (''Lesbian, Japanese, MILF, Ebony, Hentai, Anal, Mature, Threesome'' …).<ref>{{Literatur |Autor=Dan J. Miller, Kerry Anne McBain |Titel=The Content of Contemporary, Mainstream Pornography: A Literature Review of Content Analytic Studies |Sammelwerk=American Journal of Sexuality Education |Band=17 |Nummer=2 |Datum=2022-04-03 |ISSN=1554-6128 |DOI=10.1080/15546128.2021.2019648 |Seiten=219–256}}</ref> Während eine Reihe solcher Überkategorien in der Regel vom Portal vorgegeben sind, können Contentersteller und/oder Konsumierende Inhalte mit weiteren, granulareren Bezeichnungen versehen. Granularer ergeben sich zahlreiche Unterkategorien, die auch Nischen- und Fetischinteressen fast beliebig detailliert abbilden.<ref name="porntags">{{Literatur |Autor=Antoine Mazières, Mathieu Trachman, Jean-Philippe Cointet, Baptiste Coulmont, Christophe Prieur |Titel=Deep tags: toward a quantitative analysis of online pornography |Sammelwerk=Porn Studies |Band=1 |Nummer=1–2 |Datum=2014-01-02 |ISSN=2326-8743 |DOI=10.1080/23268743.2014.888214 |Seiten=80–95 |Online= |Abruf=}}</ref> |
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Auch hier werden Praktiken und Attribute gemischt, hinzu kommen Genre- und weitere Kategorienbezeichnungen. Mazières et al. beobachten allgemeine Attribute der Darstellenden (wie ''„blonde“, „gothic“, „mature“, „midget“'') ebenso wie sexuell konnotierte Attribute (''„big boobs“''), Praktiken (''„anal“, „group sex“'' …) bis hin zu Nationalitäten (''„german“, „russian“, „japanese“'') und Settings (''„beach“, „voyeur“'' …). Sie konstatieren einmal eine starke Fokussierung auf wenige Hauptbegriffe, die einen sehr großen Anteil der angebotenen Clips abbilden (''„amateur“, „blowjob“'' …) sowie eine zusätzliche, stark ausdifferenzierte Nischenbildung, die immer spezifischere Interessen/Darstellungen abbilden und auffindbar machen kann.<ref name="porntags" /> |
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Die folgende Liste ist weit davon entfernt, umfassend zu sein, da viele verschiedene Arten von Pornografie existieren. Pornografie für unterschiedliche sexuelle Ausrichtungen und Geschmäcker ohne einen speziellen Pornografiebezug sind nicht aufgelistet: |
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; [[Amateur-Pornografie|Amateur]]: Der Produzent versucht hierbei den Eindruck zu erwecken, es handele sich um Amateuraufnahmen. Tatsächlich finden sich aber immer wieder wirklich privat gedrehte Aufnahmen darunter. |
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; [[Creampie]]: Szenen, bei denen das Ejakulat aus dem Körper der Darstellerin wieder herausläuft. |
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; [[Golden Shower]]: Das [[Pinkeln|Anpinkeln]] von Darstellern. |
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; [[Voyeurismus|Voyeur]] oder [[Hidden Camera]]: Pornografie, die mit versteckter Kamera aufgenommen wird. Meist wird jedoch nur vorgegeben, dass die Darsteller nichts von der Kamera wissen. |
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; [[Exhibitionismus|Exhibitionist/Exhi]] oder [[Nude in Public]]: Nackte Zurschaustellung und sexuelle Handlungen in der Öffentlichkeit, zum Teil mit (eingeweihten) Zuschauern. |
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; [[Poser Porn]]: Pornografische Bilder, die unter Verwendung von [[Computer Generated Imagery]] erstellt wurden; auch bekannt als [[Fake Porn]]. |
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; [[Slash_(Literatur)|Slash Fiction]]: Pornografische Geschichten über bekannte erfundene Charaktere, normalerweise Serien- und Filmcharaktere. Diese werden meist nicht zu kommerziellen Zwecken produziert und verletzen oft auch Copyrights. Häufig werden homosexuelle Handlungen beschrieben. Slash Fiction ist die einzige Form der Pornografie, die häufiger von Frauen als von Männern produziert wird. |
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; [[Interactive Pornography]]: Meist auf DVD veröffentlichte Filme, in denen der Zuschauer per Fernbedienung in die Handlung eingreifen kann. |
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; [[Vintage Erotica]]: (engl. ''vintage'' = dt. ''Jahrgang, alt, uralt, glänzend, hervorragend'' usw.) Meist ältere und relativ aufwändig produzierte Hardcore-Filme, z. B. im Stil der Katharina-die-Große- und [[Josefine Mutzenbacher]]-Pornos. |
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; [[Zwillings-Pornos]]: Die einzige nachweisbare Form der [[Inzest]]-Pornografie. Bei so genannten „Twin“-Pornos kommt es allerdings nur selten wirklich zu sexuellem Kontakt zwischen [[Zwillinge]]n. |
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; [[Deep Throat (Film)|Deep Throat]]: war der Name des ersten semi-professionell gedrehten Hardcore-Films in den [[70er]]-Jahren. [[Deepthroating]] bezeichnet das Einführen eines Penis' in Mund und Kehle, bis die Lippen an der Peniswurzel anliegen – also ''bis zum Anschlag''. Deep Throat ist heute auch ein gebräuchlicher Ausdruck für Pornografie, in der diese Technik gezeigt wird. |
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; [[Teen Sex]]: bezeichnet Hardcore-Sex, in denen die Akteure möglichst jung und unschuldig dargestellt werden. Im Gegensatz zur verbotenen [[Kinderpornografie]] sind die Darsteller aber volljährige Personen, auch wenn bewusst mit der Illusion gespielt wird, sie seien etwas jünger. |
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Diese von Produzierenden und Nutzern geleistete Kategorisierung wird von den Plattformbetreibern direkt und indirekt genutzt: häufig gewählte Kategorien werden prominenter platziert und häufig gesuchte Begriffe als Kategorie angelegt.<ref name="joos2017">{{Literatur |Autor=Richard Joos |Titel=Wie funktioniert der Pornografiemarkt im Internet? |Sammelwerk=[[Zeitschrift für Sexualforschung]] |Verlag=Georg Thieme Verlag |Datum=2017 |DOI=10.1055/s-0043-101609 |Band=30 |Seiten=58 ff.}}</ref> Statt einer überschaubaren Zahl an statischen „Sub-Genres“ hat sich so inzwischen eine dynamische Kategorisierung von Pornovideos und -Clips gebildet, die sich zum einen permanent verändert sowie teils starke geographische Unterschiede aufweist. |
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== Vokabular == |
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== Feministische Pornofilme == |
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Genretypische Begriffe: |
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Ab den 1970er Jahren begann während der [[Feminist Sex Wars|Sex Wars]] in den USA eine Debatte über die Möglichkeit [[Feministische Pornografie|feministischer Pornografie]].<ref name=":4">{{Internetquelle |autor=Claire Potter |url=https://www.dissentmagazine.org/article/not-safe-for-work-feminist-pornography-matters-sex-wars/ |titel=Not Safe for Work |werk=Dissent Magazine |datum=2016 |sprache=en |abruf=2024-07-09}}</ref> Mit [[Femme (Film)|''Femme'']] von [[Candida Royalle]] erschien 1984 der erste als feministisch geltende Pornofilm. Er gründete sich auf Ideen des Club 90 (einem Kollektiv von [[Sexarbeit]]enden), die Royalle zu ihrer Vision einer „positiven sexuellen Rollenmodellierung“ („positive sexual role modeling“) verarbeitete.<ref name=":4" /> Im gleichen Jahr startete [[Nina Hartley]] eine Reihe von Filmen zur Sexualaufklärung ein, die sich explizit an Paare richtete. Wosik stellt eine Schnittmenge zwischen Pornos für Paare oder Frauen bzw. dem „female-friendly“-Genre sowie von Frauen produziertem Porno („women-''made'' porn“) fest, letzteres werde jedoch als politisierter und aktivistischer wahrgenommen.<ref>{{Literatur |Autor=Wosick, Kassia R. |Titel=Pornography |Hrsg=DeLamater, John; Plante, Rebecca F. |Sammelwerk=Handbook of the Sociology of Sexualities |Auflage=1st ed. 2015 |Verlag=Springer International Publishing : Imprint: Springer |Ort=Cham |Datum=2015 |Reihe=Handbooks of Sociology and Social Research |ISBN=978-3-319-17341-2 |Seiten=429f.}}</ref> |
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*'''Cum''': [[Sperma]]. |
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*'''[[Cumshot]]''' (auch Money-shot): Die Szene, bei der ein Mann ''sichtbar'' ejakuliert. |
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*'''Meat-shot''' (auch Pink-shot oder Close-up): Nahaufnahme primärer Geschlechtsteile in Aktion. |
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*'''[[Double Penetration]] (DP)''': Gleichzeitiger analer, wie vaginaler Geschlechtsverkehr. Ein so genannter ''Dreier''. |
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*'''[[FemDom]]''': Abkürzung für Female Domination: Frau dominiert eine andere Frau oder einen Mann. |
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*'''[[Mature]]''': Sexuelle Darstellung, bei dem ältere Frauen dargestellt werden. Teilweise werden bereits Frauen ab 30 Jahren diesem Genre zugeordnet. Auch: Granny, Grandmother, MOM, MILF (Abk. für: „Mothers i would like to fuck“). |
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*'''Feet''': Darstellung von Füßen. Die Spanne reicht von einfachen Fotos von Füßen bis zur Einbeziehung der Füße in eine sexuelle Handlung; siehe [[Fußfetischismus]]. |
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*'''[[Fisting]]''': Einführen der Hand bzw. Faust in die Vagina oder in den Anus. |
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*'''[[Gesichtsejakulation|Facial]]''': In ein Gesicht ejakulieren. |
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*'''[[Sandwich]]''': Gleichzeitiger analer und vaginaler Verkehr, siehe [[Double Penetration]] . |
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*'''Doppelt Vaginal Doppelt Anal (DVDA)''': Doppelt analer, sowie auch doppelt vaginaler Geschlechtsverkehr (Phantasiestellung aus dem Film [[Orgazmo]], siehe dazu auch [[DVDA (Band)]]). |
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In den 1990er Jahren begannen auch große Filmstudios wie [[Vivid Entertainment Group|Vivid]], ''VCA Pictures'' und [[Wicked Pictures]] mit der Produktion von Pornofilmen, die sich an Paare richteten und Royalles Vision aufgriffen und umsetzten.<ref name="Penley2017">{{Literatur |Autor=Constance Penley, Celine Parreñas Shimizu, Mireille Miller-Young, Tristan Taormino |Titel=Feminist Porn. The politics of producing pleasure. |Hrsg=Kristin Lené Hole, Dijana Jelača, E. Ann Kaplan, Patrice Petro |Sammelwerk=The Routledge Companion to Cinema and Gender |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=Routledge |Ort=London, New York |Datum=2017 |ISBN=978-1-138-92495-6 |Seiten=155-163, S. 157.}}</ref> |
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== Pornofilme für Frauen == |
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In der Hardcore-Szene sind in den letzten Jahren einige Filme gedreht worden, die auch [[heterosexuell]]e Frauen als Konsumentengruppe ansprechen sollen. Hierbei wird, zum Teil unter weiblicher [[Regie]], weit mehr Wert auf eine sich erst langsam aufbauende und relativ anspruchsvolle Handlung gelegt, wobei zumeist auch auf die üblichen ausführlichen Nahaufnahmen verzichtet wird und speziell die so genannten [[Facial|''Facial''-Szenen]] fast völlig fehlen. |
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In Europa wurden in den 1980er Jahren explizite Szenen von feministischen Filmemacherinnen wie [[Monika Treut]] ([[Verführung: Die grausame Frau]], 1985) gedreht.<ref>{{Internetquelle |autor=Jan Künemund, Monika Treut |url=https://www.sissymag.de/monika-treut-female-misbehavior/ |titel=Monika Treut: Female Misbehavior! |werk=sissymag |datum=2024-04-03 |sprache=de |abruf=2024-07-10}}</ref> 1998 erschien das [[The Puzzy Power Manifesto|''Puzzy Power Manifesto'']] der dänischen Pornofilm-Firma [[Zentropa (Filmunternehmen)|Zentropa]], welches als Richtlinie für die pornographischen Filme ''[[Hinter Gittern gevögelt|Pink Prison]]'' und ''[[All About Anna]]'' entwickelt wurde.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.puzzypower.dk/UK/index.php/om-os/manifest |titel=The Manifesto |werk=Puzzy Power |datum=1998-07 |sprache=en |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20131104011829/http://www.puzzypower.dk/UK/index.php/om-os/manifest |abruf=2024-07-10}}</ref> Weitere Filme folgten, in denen zumeist auch auf die üblichen ausführlichen Nahaufnahmen der Geschlechtsorgane verzichtet wird und speziell die so genannten ''[[Cumshot|Facial]]''-Szenen fast völlig fehlen. |
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Als besonders hervorzuheben für dieses noch junge Genre gelten zum Beispiel die unter der Schirmherrschaft von [[Lars von Trier]] und seiner [[Dänemark|dänischen]] Firma ''[http://max.msn.de/lifestyle/gesellschaft/frauen_erotik Puzzy Power]'' gedrehten Filme ''Pink Prison'' (deutscher ''Magma''-Titel ''Hinter Gittern gevögelt''), ''Constance'' (im ''Tabu-Love''-Vertrieb; Hauptakteurin in beiden Produktionen ist die Dänin [[Katja Kean]]) und ''All About Anna'' (ein deutscher Vertrieb ist derzeit nicht bekannt). Außerdem können die auf [[35-mm-Film]] gedrehte ''Hochglanz''-Produktion ''Zazel'' (deutscher ''Puaka''-Titel ''Der Duft der Liebe'') von [[Regisseur]] [[Philip Mond]] mit nicht weniger als acht ''[[Penthouse (Magazin)|Penthouse]]''- und ''[[Hustler]]''-[[Fotomodell]]en, die deutschen Produktionen des ''femme-fatale''-Labels sowie einige Einzeltitel anderer Produktionsfirmen (wie z. B. ''Conquest'' mit [[Jenna Jameson]] und ''Torero'' mit [[Rocco Siffredi]]) dazu gezählt werden. Auch die meisten der auf diversen DVDs zu findenden Episoden von [[Gina Wild]] werden sowohl von Männern als auch von Frauen geschätzt, was mutmaßlich wohl mit der [[Eloquenz]] der [[Rheinland|Rheinländerin]], ihrer ungestelzten Natürlichkeit und dem häufig demonstrierten ''Mit-Lust-bei-der Sache''-Einsatz zu tun haben dürfte. Nicht zuletzt gelten einige Filme des amerikanischen Regisseurs [[Andrew Blake (Regisseur)|Andrew Blake]] (u. a. ''Wet'') als besonders ästhetisch und somit gleichfalls als weitgehend frauenfreundlich bzw. attraktiv für heterosexuelle wie [[lesbisch]]e Zuschauerinnen. Dasselbe sagt man auch dem Film ''Fem Sonata'' von Regisseur [[Michael Ninn]] nach, der Ende 2005 vom Label ''PurePlay by Private'' herausgegeben wurde. |
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Festivals wie [[PorYes]] (seit 2009), ''[[Porn Film Festival Vienna]]'' (seit 2018) und das [[Pornfilmfestival Berlin]] zeigen regelmäßig Filme des Genres und dienen als diskursive Plattformen der feministischen Pornoszene. Der kanadische [[Feminist Porn Award]] zeichnet seit 2006 herausragende Produktionen aus.<ref name="Ingraham2015">Natalie Ingraham: ''Pornography, feminist awards''. In: ''The International Encyclopedia of Human Sexuality'', 2015. {{doi|10.1002/9781118896877.wbiehs363}}.</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.feministpornawards.com/blog/the-feminist-porn-awards-how-did-it-all-start/ |titel=The Feminist Porn Awards: How did it all start? |werk=Feminist Porn Awards |datum=2015-03-13 |sprache=en-CA |abruf=2024-07-10}}</ref> |
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Das neueste Produkt mit dem propagierten Anspruch, der „ultimative Porno für Frauen“ zu sein, ist der ''Beate-Uhse''-Titel ''Sexual Sushi'' der Regisseurin [[Petra Joy]]. Alle darin agierenden Akteure sollen auch im realen Leben verbunden sein, weswegen für den Film auch „absolute [[Authentizität]]“ reklamiert wird. Gewisse Aussagen, die besagte TV-Reporterin, Fotografin und Filmemacherin Petra Joy ([[Magister]]-Abschluss in Englisch, Geschichte und Filmstudien an der [[Universität zu Köln]]) dem Branchen-Fachmagazin ''Sign'' (Ausgabe: Februar 2006) gegenüber machte, zeigen eine nicht zu unterschätzende feminine Sicht über das derzeitige Pornoangebot. Ein Zitat: „Es gibt nichts für heterosexuelle Frauen, was das Resultat hat, dass viele [[Gay]]-Pornos gucken, um zumindest hübsche und leidenschaftliche Männer zu sehen.“ … |
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== Kommerzielle Aspekte == |
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Verlässliche Zahlen über die Größe des Markts für pornografische Filme sind schwer zu ermitteln. Die Anti-Pornografie-Aktivistin Gail Dines bezifferte den weltweiten Pornografiemarkt 2006 mit einem Volumen von um 96 Mrd. Dollar (davon ca. 13 Milliarden in den USA), ohne Quellen zu nennen.<ref>{{Literatur |Autor=Gail Dines |Titel=Pornland: how porn has hijacked our sexuality |Verlag=Beacon Press |Ort=Boston |Datum=2010 |ISBN=978-0-8070-4452-0 |Online=https://www.worldcat.org/title/441153153 |Abruf=2024-06-24}}</ref> 2015 beschreibt Tarrant die Schwierigkeiten, konkrete Umsatzzahlen zu ermitteln und führt verschiedene Recherchen an: CNBC nannten ca. 14 Milliarden, die Recherchen von MSNBC ergaben hingegen Umsätze „zwischen 5 und 12 Milliarden“.<ref>{{Literatur |Autor=Shira Tarrant |Titel=The pornography industry |Auflage= |Verlag=Oxford university press |Ort=New York, NY |Datum=2016 |Reihe=What everyone needs to know |ISBN=978-0-19-020511-9}}</ref> 2018 wurden für die US-Industrie Zahlen zwischen 6 und 15 Milliarden genannt.<ref>{{Internetquelle |autor=Ross Benes |url=https://qz.com/1309527/porn-could-have-a-bigger-economic-influence-on-the-us-than-netflix |titel=Porn could have a bigger economic influence on the US than Netflix |werk=qz.com |hrsg=Quarz |datum=2018-06-20 |sprache=en |abruf=2024-06-24}}</ref> |
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Aktuellere Zahlen von Marktforschungsunternehmen kommen auf weitaus höhere Werte. So nennt TMR ein weltweites Marktvolumen von ca. 287 Mrd. Dollar,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.transparencymarketresearch.com/adult-entertainment-market.html |titel=Adult Entertainment Market |werk=Transparency Market Research |datum=2024-05 |sprache=en |abruf=2024-06-24}}</ref> inbegriffen sind dabei indessen auch „Offline“-Kategorien wie Stripclubs. Ob genauere Zahlen überhaupt zu ermitteln sind, ist umstritten, unter anderem auch durch die unterschiedlichen Definitionen von Pornografie je nach Kulturkreis und Gesetzgebung. |
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Die globale pornografische Filmindustrie wird von den Vereinigten Staaten dominiert, wobei das [[San Fernando Valley]] in [[Los Angeles]], das Zentrum der Branche ist.<ref>{{Internetquelle |autor=Melia Robinson |url=https://www.businessinsider.com/how-porn-valley-came-to-be-2016-3 |titel=How LA's 'Porn Valley' became the adult entertainment capital of the world |datum=2016-03-06 |sprache=en-US |abruf=2024-06-24}}</ref> Zwischenzeitlich brach dort die Produktion aufgrund einer ab 2012 gesetzlich vorgeschriebenen Kondompflicht bei Dreharbeiten ein. Zahlreiche Akteure verlagerten die Produktion nach [[Las Vegas]] und andere Städte. Das Gesetz wurde 2016 wieder aufgehoben.<ref>{{Internetquelle |autor=Adrienne Westenfeld |url=https://www.esquire.com/entertainment/tv/a39516885/minx-true-story-porn-valley/ |titel='Minx' Is A Work of Fiction, But the Porn Valley Was a Real Place |hrsg=Esquire |datum=2022-03-24 |sprache=en-US |abruf=2024-06-24}}</ref> |
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== Gesundheitliche Aspekte in der Pornobranche == |
== Gesundheitliche Aspekte in der Pornobranche == |
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In Pornos werden heterosexuelle Praktiken meist ohne [[Kondom]]e durchgeführt. In Schwulenpornos hingegen ist der Gebrauch von Kondomen beim [[Analverkehr]] inzwischen die Regel; ungeschützten Verkehr bezeichnet man in diesem Zusammenhang als ''[[barebacking]]'' (engl. für „ohne Sattel“). Insgesamt verwendeten nach einer Studie der [[Adult Industry Medical Health Care Foundation]] um das Jahr 2000 nur etwa 17 Prozent der Pornodarsteller Kondome.<ref>Stephen Lemons: [http://aim-med.org/Salon1.html ''Sex with latex.''] 21. Juli 2000</ref><ref>[http://aim-med.org/DailyNews8-17-04.html ''Safety urged on the sex set.''] LA Daily News, 17. August 2004.</ref> |
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Zwar sind in der Pornobranche regelmäßige [[HIV]]-Tests üblich. Die Tests sind verpflichtend, werden aber nicht unbedingt vor jeder neuen Produktion kontrolliert. Somit haben die Darsteller ein erhöhtes Risiko, sich mit HIV oder anderen Krankheiten wie [[Hepatitis B]], [[Gonorrhoe]], [[Syphilis]] oder [[Chlamydien]] anzustecken. |
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In Pornos werden heterosexuelle Praktiken meist ohne [[Kondom]]e durchgeführt. In Schwulenpornos hingegen ist der Gebrauch von Kondomen beim [[Analverkehr]] inzwischen die Regel; ungeschützten Verkehr bezeichnet man in diesem Zusammenhang als ''[[bareback]]'' (''nackter Hintern''). Insgesamt verwenden nach einer Studie der [[Adult Industry Medical Health Care Foundation]] nur etwa 17 Prozent der Pornodarsteller Kondome. <!--Quellen: [http://aim-med.org/Salon1.html], [http://aim-med.org/DailyNews8-17-04.html]--> |
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Nachdem im Jahr 2004 die Infektion zweier Pornodarsteller in den USA bekannt wurde,<ref>{{Internetquelle |url=http://www.krone.at/Nachrichten/Porno-Industrie_zittert_vor_Aids-Aids_im_Pornofilm-Story-17179/anmut_id__7/ |titel=Porno-Industrie zittert vor Aids – Aids im Pornofilm |datum=2012-09-05 |abruf=2020-03-17 |archiv-url=https://archive.today/20120905103137/http://www.krone.at/Nachrichten/Porno-Industrie_zittert_vor_Aids-Aids_im_Pornofilm-Story-17179/anmut_id__7/ |archiv-datum=2012-09-05 |offline= }}</ref> erwog das [[Kalifornien|kalifornische]] Gesundheitsministerium die Einführung einer Kondompflicht für Pornoproduktionen. Die Filmproduzenten reagierten, indem sie auf [[Polymerase-Kettenreaktion|PCR]]-Tests wechselten. Diese senken die Nachweisschwelle auf ca. eine Woche nach einer Infektion, sind aber gegenüber den Antikörper-basierten Tests wie [[Western Blot]] erheblich teurer. |
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Zwar sind in der Pornobranche regelmäßige [[HIV]]-Tests üblich, doch kann es zwölf Wochen oder noch länger dauern, bis eine Infektion nachweisbar ist. Dadurch entsteht eine gefährliche Lücke, in der der Infizierte eine große Zahl seiner wechselnden Sexualpartner anstecken könnte. Die Tests sind verpflichtend, werden aber nicht unbedingt vor jeder neuen Produktion kontrolliert. Somit haben die Darsteller ein erhöhtes Risiko, sich mit HIV und anderen Krankheiten wie [[Hepatitis]], [[Gonorrhö]], [[Syphilis]] oder [[Chlamydien]] anzustecken. |
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== Urheberrecht == |
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Nachdem im Jahr 2004 die Infektion zweier Pornodarsteller in den USA bekannt wurde, erwog das [[Kalifornien|kalifornische]] Gesundheitsministerium die Einführung einer Kondompflicht für Pornoproduktionen. |
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Im Juni 2013 urteilte das [[Landgericht München I]], dass Pornofilme in Deutschland nicht [[Urheberrecht (Deutschland)|urheberrechtlich]] geschützt sind, wenn sie „lediglich sexuelle Vorgänge in primitiver Weise“ zeigen und es daher „an einer persönlichen geistigen Schöpfung“ fehlt. Eine US-amerikanische Porno-Produktionsfirma wollte vom Provider die IP-Adressen von zwei Nutzern, die zwei Filme heruntergeladen haben sollen. Andere Gerichte hatten in früheren Urteilen die erforderliche [[Schöpfungshöhe]], auch bei Pornofilmen ohne sonstige Handlung bejaht.<ref>[https://www.heise.de/newsticker/meldung/Urteil-Kein-Urheberrechtsschutz-fuer-Pornos-1908794.html Urteil: Kein Urheberrechtsschutz für Pornos] [[heise online]], 29. Juni 2013; abgerufen am 26. Februar 2020.</ref> |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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* Werner Faulstich: ''Die Kultur der Pornographie. Kleine Einführung in Geschichte, Medien, Ästhetik, Markt und Bedeutung'' |
* Werner Faulstich: ''Die Kultur der Pornographie. Kleine Einführung in Geschichte, Medien, Ästhetik, Markt und Bedeutung.'' Wissenschaftler-Verlag, Bardowick 1994, ISBN 3-89153-028-5 (= ''IfAM-Arbeitsberichte'' des [[Leuphana Universität Lüneburg|Institut für Angewandte Medienforschung Lüneburg]], Band 13). |
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* Johannes Gernert: ''Generation Porno. Jugend, Sex, Internet.'' Fackelträger, Köln 2010, ISBN 978-3-7716-4439-0. |
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* Kurt Haemmerling: ''Sittengeschichte des Kinos'', Aretz, Dresden 1926 |
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* Kurt Haemmerling: ''Sittengeschichte des Kinos.'' Aretz, Dresden 1926 |
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* Arthur Knight, Alpert Hollis: ''The history of sex in cinema'' Teil 17. - ''The stag film'', in: ''Playboy'', 1967 (November) |
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* [[Christian Keßler]]: ''Die läufige Leinwand. Der amerikanische Hardcorefilm von 1970 bis 1985.'' Martin Schmitz Verlag, 2011, ISBN 978-3-927795-56-3. |
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*Al di Lauro, Gerald Rabkin: ''Dirty movies. An illustrated history of the stag film'', Chelsea House, New York 1976, ISBN 0-87754-046-2 |
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* Arthur Knight, [[Hollis Alpert]]: ''The history of sex in cinema.'' Teil 17, ''The stag film''. In: ''[[Playboy (Magazin)|Playboy]].'' November 1967. |
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* Jakob M. Pastötter: ''Erotic Home Entertainment und Zivilisationsprozeß. Analyse des postindustriellen Phänomens "Hardcore.Pornographie"'', Dt. Universitätsverlag, Wiesbaden 2003, ISBN 3-8244-4534-4 (zugl. Univ. Dissertation Berlin 2003) |
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* Al di Lauro, Gerald Rabkin: ''Dirty movies. An illustrated history of the stag film.'' Chelsea House, New York 1976, ISBN 0-87754-046-2. |
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* [[Georg Seeßlen]]: ''Der pornographische Film'', Ullstein Berlin 1994, ISBN 3-548-35291-X |
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* [[Jakob Pastötter|Jakob M. Pastötter]]: ''Erotic Home Entertainment und Zivilisationsprozeß. Analyse des postindustriellen Phänomens „Hardcore.Pornographie“.'' [[Springer Fachmedien Wiesbaden|Deutscher Universitätsverlag]], Wiesbaden 2003, ISBN 3-8244-4534-4 (Dissertation [[Humboldt-Universität]] Berlin 2003, 191 Seiten, unter dem Titel: ''Das @postindustrielle Phänomen „Erotic Home Entertainment“ und der Prozeß der Zivilisation''). |
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* Linda Williams: ''Hard Core. Macht, Lust und die Traditionen des pornographischen Films'', Stroemfeld, Frankfurt/M. 1995, ISBN 3-86109-103-8 |
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* Arthur Maria Rabenalt: ''Die perforierte Unzucht. Geschichte des Pornofilms.'' Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 1982, ISBN 3-404-60065-7. |
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* Linda Williams (Hrsg.): ''Porn studies'', Duke University Press, Durham 2005, ISBN 0-8223-3312-0 |
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* Stefan Rechmeier: ''Das etwas humorvolle Lexikon des deutschen Erotikfilms. Wo der Wildbach durch das Höschen rauscht.'' MPW, Hille 2005, ISBN 3-931608-66-2.<ref>Trotz des Titels wird auch das Hardcore-Genre umfassend abgedeckt.</ref> |
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* [[Georg Seeßlen]]: ''Der pornographische Film.'' Ullstein, Berlin 1994, ISBN 3-548-35291-X. |
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* Linda Williams: ''Hard Core. Macht, Lust und die Traditionen des pornographischen Films.'' Stroemfeld, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-86109-103-8. |
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* Linda Williams (Hrsg.): ''Porn studies.'' Duke University Press, Durham 2005, ISBN 0-8223-3312-0. |
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* Enrico Wolf: ''Bewegte Körper – bewegte Bilder: der pornografische Film: Genrediskussion, Geschichte, Narrativik.'' Mit einer detaillierten Filmografie im Anhang (= ''Diskurs Film Bibliothek'', Band 17 {{ISSN|1860-4536}}). Diskurs-Film-Verlag Schaudig & Ledig, München 2008, ISBN 978-3-926372-67-3 (Dissertation [[Universität Leipzig]] 2006, 342 Seiten). |
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== Weblinks == |
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* [https://www.evolver.at/?story=2568 ''Vom Meat- zum Moneyshot''] – Martin Compart zur Geschichte des Pornofilms |
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* porninart.ch: {{Webarchiv |url=http://www.porninart.ch/museum/books/DEEP_INSIDE.pdf |wayback=20050520230555 |text=''Pornography And Its Context''}} (englisch) |
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* Birgit Kimmel, Stefanie Rack, Constantin Schnell, Franziska Hahn, Johann Hartl: ''[http://www.klicksafe.de/fileadmin/media/documents/pdf/klicksafe_Materialien/Lehrer_LH_Zusatz_Porno/klicksafe_Modul_Lets_talk_about_porno_2013.pdf Let’s talk about Porno. Jugendsexualität, Internet und Pornografie. Arbeitsmaterialien für Schule und Jugendarbeit]'' (PDF; 8,3 MB), 5., aktualisierte Auflage April 2015, klicksafe.de |
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== Einzelnachweise == |
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*[[Fluffer]] |
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*[[Pornografiesucht]] |
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*[[Pornodarsteller]] |
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Aktuelle Version vom 9. Juni 2025, 15:55 Uhr

Ein Pornofilm (oder pornografischer Film) ist die audiovisuelle Realisation der Pornografie im Medium Film. Pornografie wird oft definiert als unmittelbare und deutliche Darstellung menschlicher Sexualität und primärer Geschlechtsmerkmale, die die sexuelle Stimulierung des Konsumenten zum Ziel hat.
In der kunst- und filmwissenschaftlichen Auseinandersetzung ist dieser Definitionsversuch umstritten, wenngleich beispielsweise die Rechtswissenschaft unbedingt auf diese Definition angewiesen zu sein scheint. Die Abgrenzung zu Genrebegriffen wie Erotikfilm, der auch als Softporno bezeichnet wird, oder dem Sexfilm läuft ebenfalls über das Kriterium der Unmittelbarkeit und Deutlichkeit. Trotz allem sind die Genreübergänge fließend und nicht trennscharf zu ziehen.
Pornografische Filme sind in der Bundesrepublik Deutschland seit 1975 nicht mehr grundsätzlich strafrechtlich verboten. Sie unterliegen jedoch bestimmten jugendschutzrechtlichen Bestimmungen, die zum Beispiel die Bewerbung und den Verkauf reglementieren. Nach der derzeitigen Rechtslage schreibt der § 15 (2) JuSchG vor, dass pornografische Filme genau so wie indizierte Filme zu behandeln sind. Strafrechtlich verboten ist dagegen die so genannte harte Pornografie, also Gewaltpornografie, Tierpornografie, Kinderpornografie und (seit 2008) Jugendpornografie.
Geschichte
Erotische Filme


Der älteste erhaltene Erotikfilm – Inhalt ist eine Entkleidungsszene – stammt von Eugène Pirou und Albert Kirchner, der für Pirou unter dem Künstlernamen „Léar“ Regie führte. Der Film Le Coucher de la Mariée von 1896 zeigte Mlle. Louise Willy beim Striptease.[1][2]
Die erste voyeuristische Szene dürfte allerdings bereits im Trickfilm autour d'une cabine (1893/1894) von Émile Reynaud zu sehen sein.[3] Georges Méliès Film Après le bal zeigt als ganzen Filminhalt nur die Entkleidung einer jungen Frau, die vom Ball zurückkehrt. Freilich waren zu dieser frühen Zeit die Filmaufnahmen nie länger als fünf bis zehn Minuten.
In den Erotikfilmen des deutschsprachigen Raums wurde Erotik häufig mit Humor kombiniert. Ein frühes Beispiel hierfür ist etwa der Film Endlich allein, der 1896 und 1897 in ganz Österreich-Ungarn erfolgreich lief. Hierbei ist ein Mann zu sehen, der seine Ehefrau heimlich auf der Toilette beobachtet und alle Anstrengungen unternimmt, um nicht entdeckt zu werden. Der Film war laut Bozner Zeitung so komisch, dass er „den ärgsten Hypochonder zum Lachen bringen“[4] musste. Je nach Einstellung zum Erotikfilm wurde in Zeitungskritiken entweder die Komik eines Films besonders hervorgehoben oder die freizügigen Darstellungen kritisiert. Bis Ende des ersten Jahrzehntes des 20. Jahrhunderts hatten stetig zunehmende Proteste von Bürgern in vielen Ländern bereits zu strengen Zensurmaßnahmen oder Aufführverboten geführt. 1910 wurde in Paris sogar eine internationale Konferenz zur Bekämpfung der Pornografie einberufen, da die im Umlauf befindliche Menge erotischer Darstellungen bereits so große Ausmaße erreicht hatte.[5]
Erste pornografische Stummfilme
A L'Ecu d'Or ou la bonne auberge (Zum goldenen Ecu oder Die gute Herberge) aus dem Jahr 1908 ist laut Patrick Robertsons Film Facts der früheste pornografische Film, der definitiv datiert werden kann (“the earliest pornographic motion picture which can definitely be dated is A L'Ecu d'Or ou la bonne auberge.”). Es ist ein französischer Film, der einen müden Soldaten beim Rendezvous mit einer Kellnerin in einer Kneipe zeigt. El Sartorio aus Argentinien könnte noch älter sein; der Film wird zwischen 1907 und 1912 datiert. Robertson weist darauf hin, dass „die ältesten erhaltenen Pornofilme in der amerikanischen Kinsey Collection enthalten sind“ (“the oldest surviving pornographic films are contained in America's Kinsey Collection”). Ein Film zeigt, wie früh pornografische Konventionen etabliert waren. Der deutsche Film Am Abend (1910) ist „ein zehnminütiger Film, der mit einer Frau beginnt, die alleine in ihrem Schlafzimmer masturbiert, und anschließend Szenen von ihr mit einem Mann beim reinen Sex, Fellatio und Analverkehr zeigt“ (“a ten-minute film which begins with a woman masturbating alone in her bedroom, and progresses to scenes of her with a man performing straight sex, fellatio and anal penetration”).[6] Die Ästhetik und Technik der Aufnahme legt jedoch ein späteres Entstehungsdatum nahe.
Die bedeutendste Sammlung historischer pornografischer Filme findet sich im Kinsey Institute for Sex, Gender and Reproduction an der Indiana University in Bloomington. Filme, die tatsächlich pornografische Handlungen aufwiesen, wurden häufig in adeligen Kreisen produziert und vertrieben.[7]
Erhalten hat sich kaum ein „pikanter“ oder pornografischer Film aus jener Zeit. Generell gelten ca. 80 Prozent der Stummfilmproduktion als verloren.
Tonfilmzeit

Frühe pornographische Filme wurden oft stag films genannt (engl. stag ‚Hirsch‘, im metaphorischen Sinne „Junggeselle“), da diese Filme meist in Herrenklubs, in Bordellen und in Verbindungshäusern der Studenten gezeigt wurden, also an männerexklusiven Orten, zu denen Frauen kaum Zutritt hatten. Die Phase der stag films – meist in Form von fünf bis 20 Minuten langen Kurzfilmen – dauerte bis zum Ende der 1960er Jahre. Bis dahin blieb der pornografische Film trotz filmtechnischer Entwicklungen und bis auf wenige Ausnahmen stumm und schwarzweiß. Als sie in den 1940er Jahren verboten waren, wurden die stag films oder blue films viele Jahre lang von Amateuren im Untergrund gedreht. Die Produktion eines Films nahm viel Zeit und Ressourcen in Anspruch, wobei die Leute ihre Badewanne nutzten, um den Film zu waschen, als Produktionseinrichtungen (die oft an das organisierte Verbrechen gebunden waren) nicht zugänglich waren. Die Filme zirkulierten dann privat oder über reisende Händler, obwohl man mit Gefängnisstrafen rechnen musste, wenn man beim Betrachten oder als Besitzer erwischt wurde.[8]
In der Nachkriegszeit gab es weitere Entwicklungen, die die Entstehung eines Massenmarktes förderten. Die Einführung des 8-mm-Films und des Formats Super 8 sorgte für eine weite Verbreitung des Amateurfilms. Unternehmer entdeckten diesen Markt für sich. In Großbritannien waren die Produktionen von Harrison Marks Softpornos, wurden aber in den 1950er Jahren als schlüpfrig eingestuft. Auf dem Kontinent waren solche Filme expliziter. Lasse Braun war ein Pionier bei farbigen Qualitätsproduktionen, die er in den frühen Tagen mit Hilfe der diplomatischen Privilegien seines Vaters vertrieb. 1969 wurde die Pornografie in den Niederlanden legalisiert, was zu einer Explosion der kommerziell produzierten Pornografie führte. Da der Pornoproduzent nun einer legitimen Beschäftigung nachging, gab es für Geschäftsleute keine Beschränkungen bei Investitionen in vernünftige Ausrüstung, mit der man in der Lage war, Qualitätsprodukte in Massen und billig herzustellen. Große Mengen dieser neuen Pornografie, sowohl Magazine als auch Filme, wurden in andere Teile Europas geschmuggelt, wo man sie „unter dem Ladentisch“ verkaufte oder in nur für Mitglieder zugänglichen Kinos zeigte.
Als erster explizit pornografischer Film, der offiziell in US-Kinos gezeigt wurde, gilt Mona (auch bekannt als Mona the Virgin Nymph), eine 59-minütige Produktion aus dem Jahr 1970 von Bill Osco und Howard Ziehm, der anschließend mit einem relativ hohen Budget den Kultfilm Flesh Gordon drehte.[8][9] Der Film Boys in the Sand von 1971 war der erste allgemein erhältliche homosexuelle Pornofilm; er führte als erster Pornofilm Credits für die Besetzung und den Stab ein (allerdings zum größten Teil unter Pseudonymen), parodierte den Mainstream-Film The Boys in the Band und erhielt eine Kritik in The New York Times.[10] 1972 erreichten die Pornofilme in den USA einen Höhepunkt mit Deep Throat und Behind the Green Door, die von der Öffentlichkeit anerkannt und zum sozialen Phänomen wurden. 1973 folgte The Devil in Miss Jones, und viele sagten voraus, dass offenherzige Abbildungen von Sex auf der Leinwand bald alltäglich würden, aber die Kultur nahm eine andere Richtung, die solche Fantasien verhinderte. William Rotsler sagte 1973 zu diesem Thema: „Erotische Filme wird es weiterhin geben. Letzten Endes werden sie sich einfach mit dem filmischen Mainstream vermischen und als eigenes Subgenre verschwinden. Nichts kann das verhindern.“ (“Erotic films are here to stay. Eventually they will simply merge into the mainstream of motion pictures and disappear as a labeled sub-division. Nothing can stop this.”)[11] In Großbritannien wurde Deep Throat jedoch erst 2000 in der ungeschnittenen Version anerkannt und erst im Juni 2005 öffentlich gezeigt.[8][12][13]
Anfang der 1970er Jahre versuchte man durch die Aufnahme mit mehreren Kameras und die Aneinanderreihung einzelner „Nummern“ sexueller Darstellung den pornografischen Film zu verlängern. Es entstanden die ersten und heute noch gängigen „Featurefilme“ (Pornolangspielfilme).
Nachdem die Vorführung von Pornofilmen in Deutschland 1975 legalisiert wurde entstanden Sexkinos. In allen größeren Städten wurden PAM-Kinos eröffnet. Dabei stand PAM für Pub and Movies und wurde im Volksmund mit Papa auf Mama übersetzt. Die PAM-Kinos wurden offiziell als Gastronomiebetriebe geführt. Der Großteil des Eintrittpreises war angeblich für Getränke und so unterlief der Betreiber Auflagen der Behörden. Anfang der 1980er Jahre gab es in Deutschland 350 Sexkinos.
Nach der Einführung von Videos setzte ein Rückgang von Sexkinos ein.[14]
Heimvideo
In den 1980er Jahren ermöglichte das Aufkommen von Videosystem den vereinfachten privaten Konsum von Pornofilmen. So entschied auch die Pornoindustrie über das Vorankommen des Video-Formats VHS. Das von JVC entwickelte Format setzte sich gegen Konkurrenzsysteme durch, nachdem sich die Pornoproduktionsfirmen dazu entschieden, ihre Produkte mehrheitlich auf VHS zu vertreiben. Ähnliches wiederholte sich 2007 im Wettstreit zwischen Blu-ray und HD DVD, den erstere wiederum dank der Pornoindustrie für sich entscheiden konnte.[15][16]
Heutzutage wird von der „Porno(film)industrie“ gesprochen. Ihren Umfang mögen folgende Zahlen verdeutlichen: Im Jahr 1987 wurden in der Bundesrepublik Deutschland etwa 500.000 Pornovideos ausgeliehen; bis ins Jahr 1999 stieg diese Zahl auf etwa 80 Millionen an. 2006 erschienen alleine in Deutschland mehr als 1000 neue Pornofilme pro Monat, der Umsatz der Branche wird auf ungefähr 800 Millionen Euro jährlich geschätzt. Damit gilt Deutschland nach den USA als der zweitgrößte Pornomarkt der Welt.[17]
Internetkonsum und neue Technologien
Die Popularisierung und Demokratisierung des Internets in den 1990ern ermöglichte schnellen und einfach Zugriff auf Pornografie. Viele technische Neuerungen wurden von Firmen entwickelt, die pornografische Inhalte im Netz anboten.[18] Die Konferenz- und Buchreihe Arse Elektronika beschäftigt sich seit 2007 mit dieser mediengeschichtlichen Wechselwirkung, vor allem in Hinblick auf die Stimulation technologischer Entwicklung durch Pornografie.[19] Ein Schwerpunkt liegt auch in der Analyse neu aufkommender Technologien für Pornofilme, z. B. Virtual Reality und Interactive Fiction.[20] Johannes Grenzfurthner analysiert: „Von den tausende Jahre alten Höhlenzeichnungen einer Vulva bis zum neuesten Porno-Live-Stream – Technologie und Sexualität waren schon immer eng miteinander verbunden. Niemand kann vorhersagen, was die Zukunft bringen wird, aber der bisherige Lauf der Geschichte legt nahe, dass Sex auch in Zukunft eine essentielle Rolle in der technologischen Entwicklung spielen wird und dass Technologien und deren Anwendung die menschliche Sexualität gestalten. Wir dürfen nämlich nicht vergessen, dass wir eine sexuell motivierte und Werkzeuge verwendende Spezies sind. Die Frage ist also nicht ob, sondern wie diese Interaktion die Menschheit weiter verändern wird.“[21]
Genres
Pornofilme entwickelten in ihrer Geschichte eine Reihe verschiedener Genres und Produktionsformen. 2006 macht Slade drei Haupttypen aus: [22]
- Feature Film: angelehnt an den Spielfilm, weisen die „Features“ eine zumindest rudimentäre durchgehende Handlung auf, die sexuell explizite Szenen verbinden. „Features“ machen nur noch einen kleinen Anteil an der gesamten Pornproduktion aus, populär waren sie insbesondere in den 70er-Jahren.[23] Der vereinfachte Zugang zu günstigem Equipment mit dem 16-mm-Film in den 60er-Jahren hat zur wachsenden Verbreitung des Genres beigetragen.[24] Eine bis heute populäre Unterart ist die Adaption oder Parodie eines Mainstream-Films zu einem pornografischen Film. Auch hier entstanden bereits in den 1970ern Softcore-Adaptionen populärer Verfilmungen wie Bill Oscos Alice im Wunderland von 1976.[23] Die AVN-Awards prämierten noch bis 2020 die beste Porno-Parodie des Jahres.
- Gonzo: Im Gegensatz zum Feature verzichtet das Gonzo-Genre vollständig auf Handlung und reiht explizite Sexszenen aneinander. Dabei agieren Kameramann oder Regisseur nicht als unsichtbare Beobachter, sondern greifen ersichtlich ins Geschehen ein, indem sie Anweisungen geben, mit den Darstellern sprechen oder selbst an sexuellen Handlungen teilnehmen und selbst zu Darstellern werden. Etabliert wurde das Genre 1989 mit John Staglianos The Adventures of Buttman.[25] Eine Unterart hiervon sind die so genannten P. O. V.-Filme (Point of View), in denen die Kameraführung aus der Position eines (meist) männlichen Darstellers erfolgt und dem Zuschauer eine aktive Teilnahme suggeriert. Bislang gibt es kaum Gonzo-Pornofilme aus weiblicher Perspektive.[26]
- Fetisch: Fetischfilme sind fokussiert auf das spezifische Fetischobjekt. Nachdem dieses nicht unbedingt in explizit pornografischem Kontext inszeniert werden muss, weist der Fetischfilm eine lange Geschichte auf. Ab den 1940ern entstanden Filme in größerer Zahl, die Fetischinteressen von Unterwäsche und Corsagen bis hin zu BDSM bedienten und dabei die Zensur vermieden. Ab den 1960ern tauchten Fetische auch vermehrt in Hardcore-Produktionen auf.[22]
Tibbals macht weitere Formate und Fragmentierungsprozesse einerseits zeitlich zu einzelnen Clips sowie thematisch zu Sub-Genres aus.[27] Neben Feature-Film und Gonzo definiert sie
- Vignette: Analog zum Episodenfilm reihen Vignettes Sexszenen ohne gemeinsame Handlung aneinander, die aber durch ein übergeordnetes Thema verbunden sind. Dabei kann es sich um visuelle oder thematische Elemente handeln, die durchgehende Anwesenheit eines Darstellers oder der Fokus auf spezifische Sexpraktik.
- Clips: Vignetten oder Gonzo-Formate füllten in der VHS-Zeit eine Cassette, die zunehmende digitale Verbreitung von Pornografie im Internet machte diese Aggregierung überflüssig. Die dominante Vertriebsform von Pornografie als „Web-based Content“ verlagerte die Produktion hin zum Format der einzelnen Clips sowie (teils interaktiven)-Live-Formaten, die auch aufgezeichnet werden können.
Weitere relevante Genres sind
- Zeichentrickfilme: Vor allem in Japan hat sich eine eigene Industrie für pornografische Trickfilme entwickelt. Außerhalb Japans werden Comics und Animationen im Manga- bzw. Anime-Stil, in denen sexuelle Handlungen dargestellt werden, als Hentai (japanisch für „Transformation“ bzw. „Abweichung“) bezeichnet. Hentai reicht von Softsex-Darstellungen bis zu sehr brutaler, harter Pornografie. Seit den späten 2010ern wird die steigende Popularität von Hentai-Filmen auch auf den großen westlichen Pornplattformen beobachtet, das Ausmaß des Wachstums ist jedoch schwer zu beziffern, da keine älteren Untersuchungen zum Thema existieren.[28]
- Artcore: Filme, die man eigentlich auch durchaus den Vignettes bis hin zu den Features zurechnen könnte. Sie zeichnen sich jedoch durch besonderes Augenmerk auf Kameraführung, besondere Schnitttechniken, Verwendung von Zeitlupe und Farbverfremdungen aus. Die markantesten Vertreter dieses Genres sind Andrew Blake, Michael Ninn, Christophe Mourthe und Philip Mond.
Sub-Genres
Sub-Genres im pornographischen Film bzw. Videoclip haben sich insbesondere durch das Aufkommen der Online-Pornportale stark ausdifferenziert. Statt wenigen, statischen Analogien zu Filmgenres, der sexuellen Orientierung (Gay, Lesbian etc.) oder Fetischinteressen (BDSM, Bondage …) bilden gängige Überkategorien der Plattformen gezeigte Praktiken sowie Attribute der Darsteller ab (Lesbian, Japanese, MILF, Ebony, Hentai, Anal, Mature, Threesome …).[29] Während eine Reihe solcher Überkategorien in der Regel vom Portal vorgegeben sind, können Contentersteller und/oder Konsumierende Inhalte mit weiteren, granulareren Bezeichnungen versehen. Granularer ergeben sich zahlreiche Unterkategorien, die auch Nischen- und Fetischinteressen fast beliebig detailliert abbilden.[30]
Auch hier werden Praktiken und Attribute gemischt, hinzu kommen Genre- und weitere Kategorienbezeichnungen. Mazières et al. beobachten allgemeine Attribute der Darstellenden (wie „blonde“, „gothic“, „mature“, „midget“) ebenso wie sexuell konnotierte Attribute („big boobs“), Praktiken („anal“, „group sex“ …) bis hin zu Nationalitäten („german“, „russian“, „japanese“) und Settings („beach“, „voyeur“ …). Sie konstatieren einmal eine starke Fokussierung auf wenige Hauptbegriffe, die einen sehr großen Anteil der angebotenen Clips abbilden („amateur“, „blowjob“ …) sowie eine zusätzliche, stark ausdifferenzierte Nischenbildung, die immer spezifischere Interessen/Darstellungen abbilden und auffindbar machen kann.[30]
Diese von Produzierenden und Nutzern geleistete Kategorisierung wird von den Plattformbetreibern direkt und indirekt genutzt: häufig gewählte Kategorien werden prominenter platziert und häufig gesuchte Begriffe als Kategorie angelegt.[31] Statt einer überschaubaren Zahl an statischen „Sub-Genres“ hat sich so inzwischen eine dynamische Kategorisierung von Pornovideos und -Clips gebildet, die sich zum einen permanent verändert sowie teils starke geographische Unterschiede aufweist.
Feministische Pornofilme
Ab den 1970er Jahren begann während der Sex Wars in den USA eine Debatte über die Möglichkeit feministischer Pornografie.[32] Mit Femme von Candida Royalle erschien 1984 der erste als feministisch geltende Pornofilm. Er gründete sich auf Ideen des Club 90 (einem Kollektiv von Sexarbeitenden), die Royalle zu ihrer Vision einer „positiven sexuellen Rollenmodellierung“ („positive sexual role modeling“) verarbeitete.[32] Im gleichen Jahr startete Nina Hartley eine Reihe von Filmen zur Sexualaufklärung ein, die sich explizit an Paare richtete. Wosik stellt eine Schnittmenge zwischen Pornos für Paare oder Frauen bzw. dem „female-friendly“-Genre sowie von Frauen produziertem Porno („women-made porn“) fest, letzteres werde jedoch als politisierter und aktivistischer wahrgenommen.[33]
In den 1990er Jahren begannen auch große Filmstudios wie Vivid, VCA Pictures und Wicked Pictures mit der Produktion von Pornofilmen, die sich an Paare richteten und Royalles Vision aufgriffen und umsetzten.[34]
In Europa wurden in den 1980er Jahren explizite Szenen von feministischen Filmemacherinnen wie Monika Treut (Verführung: Die grausame Frau, 1985) gedreht.[35] 1998 erschien das Puzzy Power Manifesto der dänischen Pornofilm-Firma Zentropa, welches als Richtlinie für die pornographischen Filme Pink Prison und All About Anna entwickelt wurde.[36] Weitere Filme folgten, in denen zumeist auch auf die üblichen ausführlichen Nahaufnahmen der Geschlechtsorgane verzichtet wird und speziell die so genannten Facial-Szenen fast völlig fehlen.
Festivals wie PorYes (seit 2009), Porn Film Festival Vienna (seit 2018) und das Pornfilmfestival Berlin zeigen regelmäßig Filme des Genres und dienen als diskursive Plattformen der feministischen Pornoszene. Der kanadische Feminist Porn Award zeichnet seit 2006 herausragende Produktionen aus.[37][38]
Kommerzielle Aspekte
Verlässliche Zahlen über die Größe des Markts für pornografische Filme sind schwer zu ermitteln. Die Anti-Pornografie-Aktivistin Gail Dines bezifferte den weltweiten Pornografiemarkt 2006 mit einem Volumen von um 96 Mrd. Dollar (davon ca. 13 Milliarden in den USA), ohne Quellen zu nennen.[39] 2015 beschreibt Tarrant die Schwierigkeiten, konkrete Umsatzzahlen zu ermitteln und führt verschiedene Recherchen an: CNBC nannten ca. 14 Milliarden, die Recherchen von MSNBC ergaben hingegen Umsätze „zwischen 5 und 12 Milliarden“.[40] 2018 wurden für die US-Industrie Zahlen zwischen 6 und 15 Milliarden genannt.[41]
Aktuellere Zahlen von Marktforschungsunternehmen kommen auf weitaus höhere Werte. So nennt TMR ein weltweites Marktvolumen von ca. 287 Mrd. Dollar,[42] inbegriffen sind dabei indessen auch „Offline“-Kategorien wie Stripclubs. Ob genauere Zahlen überhaupt zu ermitteln sind, ist umstritten, unter anderem auch durch die unterschiedlichen Definitionen von Pornografie je nach Kulturkreis und Gesetzgebung.
Die globale pornografische Filmindustrie wird von den Vereinigten Staaten dominiert, wobei das San Fernando Valley in Los Angeles, das Zentrum der Branche ist.[43] Zwischenzeitlich brach dort die Produktion aufgrund einer ab 2012 gesetzlich vorgeschriebenen Kondompflicht bei Dreharbeiten ein. Zahlreiche Akteure verlagerten die Produktion nach Las Vegas und andere Städte. Das Gesetz wurde 2016 wieder aufgehoben.[44]
Gesundheitliche Aspekte in der Pornobranche
In Pornos werden heterosexuelle Praktiken meist ohne Kondome durchgeführt. In Schwulenpornos hingegen ist der Gebrauch von Kondomen beim Analverkehr inzwischen die Regel; ungeschützten Verkehr bezeichnet man in diesem Zusammenhang als barebacking (engl. für „ohne Sattel“). Insgesamt verwendeten nach einer Studie der Adult Industry Medical Health Care Foundation um das Jahr 2000 nur etwa 17 Prozent der Pornodarsteller Kondome.[45][46]
Zwar sind in der Pornobranche regelmäßige HIV-Tests üblich. Die Tests sind verpflichtend, werden aber nicht unbedingt vor jeder neuen Produktion kontrolliert. Somit haben die Darsteller ein erhöhtes Risiko, sich mit HIV oder anderen Krankheiten wie Hepatitis B, Gonorrhoe, Syphilis oder Chlamydien anzustecken.
Nachdem im Jahr 2004 die Infektion zweier Pornodarsteller in den USA bekannt wurde,[47] erwog das kalifornische Gesundheitsministerium die Einführung einer Kondompflicht für Pornoproduktionen. Die Filmproduzenten reagierten, indem sie auf PCR-Tests wechselten. Diese senken die Nachweisschwelle auf ca. eine Woche nach einer Infektion, sind aber gegenüber den Antikörper-basierten Tests wie Western Blot erheblich teurer.
Urheberrecht
Im Juni 2013 urteilte das Landgericht München I, dass Pornofilme in Deutschland nicht urheberrechtlich geschützt sind, wenn sie „lediglich sexuelle Vorgänge in primitiver Weise“ zeigen und es daher „an einer persönlichen geistigen Schöpfung“ fehlt. Eine US-amerikanische Porno-Produktionsfirma wollte vom Provider die IP-Adressen von zwei Nutzern, die zwei Filme heruntergeladen haben sollen. Andere Gerichte hatten in früheren Urteilen die erforderliche Schöpfungshöhe, auch bei Pornofilmen ohne sonstige Handlung bejaht.[48]
Literatur
- Werner Faulstich: Die Kultur der Pornographie. Kleine Einführung in Geschichte, Medien, Ästhetik, Markt und Bedeutung. Wissenschaftler-Verlag, Bardowick 1994, ISBN 3-89153-028-5 (= IfAM-Arbeitsberichte des Institut für Angewandte Medienforschung Lüneburg, Band 13).
- Johannes Gernert: Generation Porno. Jugend, Sex, Internet. Fackelträger, Köln 2010, ISBN 978-3-7716-4439-0.
- Kurt Haemmerling: Sittengeschichte des Kinos. Aretz, Dresden 1926
- Christian Keßler: Die läufige Leinwand. Der amerikanische Hardcorefilm von 1970 bis 1985. Martin Schmitz Verlag, 2011, ISBN 978-3-927795-56-3.
- Arthur Knight, Hollis Alpert: The history of sex in cinema. Teil 17, The stag film. In: Playboy. November 1967.
- Al di Lauro, Gerald Rabkin: Dirty movies. An illustrated history of the stag film. Chelsea House, New York 1976, ISBN 0-87754-046-2.
- Jakob M. Pastötter: Erotic Home Entertainment und Zivilisationsprozeß. Analyse des postindustriellen Phänomens „Hardcore.Pornographie“. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden 2003, ISBN 3-8244-4534-4 (Dissertation Humboldt-Universität Berlin 2003, 191 Seiten, unter dem Titel: Das @postindustrielle Phänomen „Erotic Home Entertainment“ und der Prozeß der Zivilisation).
- Arthur Maria Rabenalt: Die perforierte Unzucht. Geschichte des Pornofilms. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 1982, ISBN 3-404-60065-7.
- Stefan Rechmeier: Das etwas humorvolle Lexikon des deutschen Erotikfilms. Wo der Wildbach durch das Höschen rauscht. MPW, Hille 2005, ISBN 3-931608-66-2.[49]
- Georg Seeßlen: Der pornographische Film. Ullstein, Berlin 1994, ISBN 3-548-35291-X.
- Linda Williams: Hard Core. Macht, Lust und die Traditionen des pornographischen Films. Stroemfeld, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-86109-103-8.
- Linda Williams (Hrsg.): Porn studies. Duke University Press, Durham 2005, ISBN 0-8223-3312-0.
- Enrico Wolf: Bewegte Körper – bewegte Bilder: der pornografische Film: Genrediskussion, Geschichte, Narrativik. Mit einer detaillierten Filmografie im Anhang (= Diskurs Film Bibliothek, Band 17 ISSN 1860-4536). Diskurs-Film-Verlag Schaudig & Ledig, München 2008, ISBN 978-3-926372-67-3 (Dissertation Universität Leipzig 2006, 342 Seiten).
Weblinks
- Vom Meat- zum Moneyshot – Martin Compart zur Geschichte des Pornofilms
- porninart.ch: Pornography And Its Context ( vom 20. Mai 2005 im Internet Archive) (englisch)
- Birgit Kimmel, Stefanie Rack, Constantin Schnell, Franziska Hahn, Johann Hartl: Let’s talk about Porno. Jugendsexualität, Internet und Pornografie. Arbeitsmaterialien für Schule und Jugendarbeit (PDF; 8,3 MB), 5., aktualisierte Auflage April 2015, klicksafe.de
Einzelnachweise
- ↑ Stephen Bottomore, Stephen Herbert, Luke McKernan (Hrsg.): Léar (Albert Kirchner). Who's Who of Victorian Cinema (British Film Institute), 1996.
- ↑ Stephen Bottomore, Stephen Herbert, Luke McKernan (Hrsg.): Eugène Pirou. Who's Who of Victorian Cinema (British Film Institute), 1996.
- ↑ Caneppele, S. 12.
- ↑ Bozner Zeitung, Nr. 297, 30. Dezember 1898. In: Caneppele, S. 20
- ↑ Brixener Chronik, Nr. 57, 14. Mai 1910, S. 10: Internationales Vorgehen gegen die Pornographie. In: Caneppele, S. 30
- ↑ Patrick Robertson: Film Facts. Billboard Books, Dezember 2001, ISBN 0-8230-7943-0, S. 256.
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